1 Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 197 D.⸗A. III. 371160 37. Jahrgang Montag, den 26. April 1987 Nr. 96 Die neue Aera des Buches Dr. Goebbels auf der Großkundgebung des Buchhandels. i Leipzig, 26. April. Die Kantate⸗Veranſtaltungen des deutſchen Buchhan⸗ dels erreichten am Samskag in der Großkundgebung im Neuen Theater ihren Höhepunkt, auf der wie im vorigen Jahr der Präſident der Keichskulturkammer Reichsminiſter Dr. Goebbels eine Rede hielt. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtellte einleitend feſt, daß die nationalſozialiſtiſche Revolution ſich nicht auf ein be⸗ ſtimmtes Lebensgebiet beſchränken konnte, ſondern alle Be⸗ iehungen der deutſchen Menſchen untereinander und ihre eziehungen zur Gemeinſchaft und zur Umwelt neuregeln mußte. Damit habe der Nationalſozialismus auch dem deutſchen Buch eine neue Aera gebracht. Während das deutſche Buch, ſo führte der Miniſter u. a. aus, in der Vergangenheit immer nur das Vorrecht der ſogenannten Gebildeten und Beſitzenden geblieben war, 1 wir heute den großangelegten weitgeſteckten Ver⸗ uch unternommen, das Buch wieder in eine innere Bezie⸗ hung zum Volk zu bringen. Entgegen der Auffaſſung Aus der Vergangenheit, daß der deutſche Menſch eine Einzel⸗ exiſtenz innerhalb eines Volkes darſtelle und daß er in kei⸗ ner inneren Beziehung zur Gemeinſchaft und zur Nation ſtehe, vertrete der Nationalſozialismus den Standpunkt, daß jede Genialbegabung nichts anderes ſei als die geiſtige Repräſentanz eines Volkes, daß ein Volk ebenſowenig ohne ſeine Genies wie ein Genie ohne ſein Volk ſei. i Dr. Goebbels betonte anſchließend, es käme nicht allein darauf an, in Deutſchland möglichſt viele Leihbüchereien einzurichten, um das breite Volk am deutſchen Buch teil⸗ nehmen zu laſſen, es ſei vielmehr notwendig, daß der Menſch durch den Kauf des Buchs auch ein perfönliches Verhältnis zu dem von ihm geleſenen Buch einnehme. Wenn das Buch in der Kampfzeit hinter dem geſprochenen Wort notgedrungen habe zurückſtehen müſſen, ſo ſei es heute wieder ein gleichberechtigter Faktor neben dem ge⸗ ſprochenen Wort. Der Nationalſozialtsmus habe ſich ſeit 1933 als der warmherzigſte Beſchützer und Förderer des e Buchs erwiefen. Verleger und Buchherſteller gien di E l is Belt, Die dee Odi ger Zeche end Jahre, die der Buchhandel aufzuweiſen habe, haben bewie⸗ ſen, daß der begangene Weg richtig geweſen ſei. Anſchließend wies Reichsminiſter Dr. Goebbels dar⸗ auf hin, daß die mit der Machtübernahme einſetzende wirt⸗ ſchaftliche Belebung des Buchhandels auch im Jahre 1936 angehalten habe. An Hand der ſtatiſtiſchen Berechnungen ließe ſich beweiſen, daß die Geſamtproduktion des deutſchen Buchhandels gegenüber 1935 der Stückzahl nach um knapp 2 v. H. geſtiegen ſei, während die reine Buchproduktion ausſchließlich der in der Geſamtproduktion miterfaßten Broſchüren und Flugblätter um 4,4 v. H. zugenommen habe. Eine gewiſſe Einſchränkung der Broſchürenproduktion ſei durchaus poſitiv zu bewerten. 5 Dr. Goebbels ging auf die erfreuliche Steigerung des Umſatzes im Buchhandel ein, die im Pergleich zum Vor⸗ jahr auf 15 bis 25 v. H. geſchätzt wird. Der Verkaufswert aller produzierten Bücher und Druckſchriften ſei im letzten Jahr um faſt 30 v. H. geſtiegen. Das ſei nicht etwa auf eine Verſchiebung der Preiſe, die nicht geſtiegen, ſondern im Gegenteil gefallen ſind, ſondern auf die reine Produktions⸗ ſteigerung zurückzuführen. Dr. Goebbels erklärte daß es ein verhängnisvoller Irrtum ſei, wenn man glauben wollte, daß man von dem allgemeinen Lebensaufſchwung profitieren könne, ohne ſeine eigenen Kräfte anzuſpannen.„Organiſatoriſch iſt der Buchhandel in dem hinter uns liegenden Kantate⸗Jahr einen beträchtlichen Schritt vorwärts gekommen. Die nach der Auflöſung des Bundes reichsdeutſcher Buchhändler in Angriff genommene Verſchmelzung mit der Kammer 5 heute eine vollzogene Tatſache. In der fühlbarſten Weiſe wird die Vereinheitlichung der Kräfte bei der Propaganda⸗ arbeit ſpürbar werden, in deren Weſen es nun einmal liegt, daß ſie auf das Empfindlichſte auf jede Zerſplitterung reagiert.“ Anſchließend kam Dr. Goebbels auf die erfolgreich durch⸗ eführte Werbeaktion für das Fachbuch zu ſprechen. Dieſe habe manch einen ſchaffenden Volksgenoſſen vielleicht zum erſtenmal den Weg in die Buchhandlung finden laſſen. Und es ſei nun eine der ſchönſten Aufgaben des Buchhänd⸗ lers, dieſen Volksgenoſſen zu raten und zu helfen, ſie ein⸗ uführen in den Bereich des ſchaffenden Geiſtes und ihnen iejenigen Werke in die Hände zu geben die Brücken zu den Uebrigen ſchlagen können. Dr. Goebbels erklärte mit Nachdruck:„Hier liegt das letzte Geheimnis allen Erfolges beſchloſſen. Der Buchhänd⸗ ler iſt kein Händler mit Büchern. Will er es ſein, ſo bringt er ſich damit um jede ideelle und materielle Gewinnchance. Denn wo es um geiſtige Werte geht, kann auch der ma⸗ terielle Gewinn nur von dem errungen werden, der inner⸗ lich klar auf dieſe Werte ausgerichtet iſt und ſomit in dieſem Fall ſeine. weniger darin ſieht, Bücher wie Han⸗ delsobjekte an den Mann zu bringen, als vielmehr darin, das Volk an das Buch als eines ſeiner köſtlichſten Kultur⸗ üter heranzuführen. Je klarer und kompromißloſer ſich der Buchhandel kulturelle und kulturpolitiſche Ziele ſetzt, deſto Glenef und geſicherter wird daher auch ſeine materielle Exiſtenz ſein.“ 8 Der Miniſter ging dann auf die Zukunftsaufgaben des deutſchen Buchl ls ein. Sein e e klar und ohne Kompromiß beſchritten werden. Der Buchhändler ein Gewerbe als Treuhänderdienſt am deutſchen Volk aufzu⸗ aſſen. Hinter dem Buchhändler ſtänden Staat und Partei wie ein in ſich gefeſtigte klare, nach großen Geſichtspunk⸗ ten aufgebaute Berufsorganiſation. Das deutſche Volk ſei ſeit 1933 wieder ein Weltfaktor geworden. Es beſitze nicht nur wieder eine politiſche, ſondern auch eine kulturpolitiſche Führung. Der Miniſter ſchloß ſeine Rede unter ſtürmiſchem Bei⸗ fall mit den Worten: Wenn der deutſche Buchhandel ſeinen Treuhänderdienſt erfüllt, ſo erfüllt er nicht nur ſeine na⸗ tionale Pflicht, ſondern dient auch ſeinen materiellen In⸗ tereſſen. Es gibt für ihn keine beſſere Parole, als ſich im Dienſt am Volk dem Dienſt am Buch zu widmen. Das beutſche Volk wird ihm dafür dankbar ſein. Koloniale Gedenkſtunde in Köln. Im Rahmen der Gauverbandstagung des Reichs⸗ kolonfalbundes in Köln fand in der Rheinlandhalle eine große koloniale Gedenkſtunde ſtatt, die ihre beſondere Bedeutung durch eine groß angelegte Rede des Reichs⸗ leiters des Kolonialpolitiſchen Amtes der NSDAP. und Bundesführer des Reichskolonialbundes, Reichsſtatthalter Ritter von Epp, erhielt. Ritter von Epp wies einleitend darauf hin, daß die große Kölner Kundgebung ein erneuter Beweis dafür ſei, daß der koloniale Gedanke auch heute in Deutſchland noch ebenſo ſtark ſei wie früher. Der Beweggrund, der Deutſchland damals in die Welt getrieben habe, ſei der ſpürbare Mangel an Lebensraum geweſen. Ritter von Epp wies auf die Verdreifachung der deut⸗ ſchen Bevölkerung während der letzten hundert Jahre hin, was einer Verknappung des deutſchen Lebensraumes um zwei Drittel gleichkomme, ſowie auf die außerordentliche Entwicklung der Technik. Als Folge dieſer Entwicklung habe ſich der deutſche Induſtrieſtaat gebildet, der mehr Menſchen auf ſeinem Boden beherberge, als er durch die Erzeugniſſe des eigenen Bodens ernähren konnte, wäh⸗ rend der außerordentliche Bedarf an Roh- und Werk⸗ ſtoffen nicht im deutſchen Lebensraum zu finden war, alſo eingeführt werden mußte. „Während die übrigen Kolonialmächte, ſo führte — 2 n sii ar 18 2 18. Jahrundert dazu übergegangen ſeien, ſich einen roßen* überſeeiſchen Beſitz zu verſchaffen, ſet Dertſchlau Aft n 18 19. Jahrhundert zum Erwerb von Aude ge als die beſten Teile der Welt bereits ihre Beſitzer ge⸗ funden hatten. Den eigentlichen Wert eines Kolonial⸗ beſitzes habe Deutſchland erſt während des Krieges und in den darauffolgenden Jahren einſchätzen gelernt, da ihm früher der Weltmarkt offenſtand und ſomit ein unmittel⸗ bares Bedürfnis für Kolonien nicht in dem Maße beſtand, wie es ſpäter der Fall war und das weltwirtſchaftliche Gleichgewicht der Welt nicht mehr beſtand. Der Redner ging dann im einzelnen auf die Frage ein, welchen Wert die uns früher gehörenden Kolonien heute hätten. General Ritter von Epp wandte ſich dann der Frage der Verteilung der Welt zu, die durch Räume ohne Volt charakteriſiert ſei, und ſtellte feſt, daß eine Bevölkerung von nicht zwei Millionen Weißen als Südafrikaniſche Union ein Gebiet von nahezu dreifacher Grüße Deutſch⸗ lands beſitze, und daß ferner nur der zehnte Teil der Einwohnerzahl Deutſchlands auf dem zwanzigfachen Lebensraum in Auſtralien lebe, um damit darzutun, wie berechtigt die deutſche Forderung auf Erweiterung des deutſchen Lebensraumes iſt. Im übrigen ſei nicht einzuſehen, warum allein das deutſche Volk darauf angewieſen ſein ſolle, nur indirekt an den Reichtümern dieſer Erde teilzuhaben. Es gebe keine Begründung dafür, daß man einem Volk die Er⸗ zeugniſſe aus ſeinem eigenen Beſitz vorenthalte, um ſich ſelbſt den Gewinn aus ihrem Verkauf nicht entgehen zu laſſen. Die Kolonien gehörten in den Bereich der eigenen Währung, ſo daß die Rohſtoffe mit eigenem Gelde be⸗ zahlt und die Induſtrie mit Mitteln der heimiſchen Wäh⸗ rung finanziert werden könne, ohne daß dabei die Be⸗ ſchaffung ausländiſcher Zahlungsmittel notwendig wäre. Unter lebhaftem Beifall der Zuhörer zitierte der Redner ein Wort des Führers, daß das deutſche Volk nicht aufhören werde, ſeine gerechten For derun⸗ gen auf Rückgabe ſeiner Kolonien immer wieder zu ſtellen, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es gelingen werde, dieſe Frage einer befriedigenden Löſung auf friedlichem Wege zuzuführen. Sicherung der Tariflöhne Rückſichtsloſe Ahndung untertariflicher Bezahlungen. Der Reichs⸗ und Preußiſche Arbeitsminiſter hat in einem Erlaß die Reichstreuhänder der Arbeit auch im Intereſſe der tariftreuen Unternehmer angewieſen, unter⸗ tarifliche Bezahlungen künftig auf Grund der geſetzlichen Vorſchriften rückſichtslos zu ahnden, um die noch immer auftauchenden Klagen über Nichtbeachtung der Tariford⸗ nungen endgültig zu beheben. Er weiſt darauf hin, daß 2s als volksſchädigender Egoismus angeprangert werden muß, wenn heute, wo eine gewaltige Belebung der Wirt⸗ ſchaft in erſter Linie den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen der Reichsregierung zu danken iſt, die Tarifordnungen nicht ſtrikt eingehalten werden. Glaubt ein Unternehmer, aus ſchwerwiegenden wirtſchaftlichen Gründen einen Tariflohn nicht zahlen zu können, ſo kann nur der Reichs⸗ treuhänder der Arbeit eine Ausnahme zulaſſen. Die Reichstreuhänder der Arbeit ſind jedoch gehalten, künftig für die vor dem Antrag liegende Zeit eine Befreiung von einer Tarifbindung arundſätzlich nicht mehr zuzulaſſen. ſchon vor dem 1. Wer kann in die Partei aufgenommen werden? Bekanntgabe g Die NSK.veröffentlicht folgende Bekanntgabe des Reichs⸗ ſchatzmei 8: Wie der Stellvertreter des Führers bereits angekündigt hat, tritt am 1. Mai 1937 eine Lockerung der Mitgliedsſperre der NSDAP. ein. Zur Aufnahme in die NSDel P. können folgende Volksgenoſſen vorge⸗ ſchlagen werden: a 24) Volksgenoſſen, die ſeit dem 1. Oktober 1936 als Zellenwalter, Blockleiter, Blockhelfer oder Kaſſenleiter in den Ortsgruppen und Stützpunkten der NSDAP. eingeſetzt ſind und ein ſolches Amt minde⸗ ſtens ſeit dieſem Zeitpunkt ununterbrochen bekleiden. b) Volksgenoſſen, die der S A., der S S. oder dem NS K K. bereits vor dem 1. 10. 1934 angehört haben und ſeitdem ununterbrochen angehören. Die Zugehörig⸗ keit zu einer der drei Gliederungen gilt auch dann als un⸗ unterbrochen, wenn ein Uebertritt unmittelbar aus einer in eine andere erfolgt iſt. Es können ferner diejenigen Angehörigen der SA., der SS. oder des NS. zur Aufnahme vorgeſchlagen werden, die in der Zeit vom 1. Oktober 1934 bis 30. April 1937 unmittelbar aus der Hitler⸗Jugend in eine der Gliederungen übergetreten ſind und vorher mindeſtens ſeit dem 1. Mai 1933 der Hitler-Jugend un⸗ unterbrochen angehört haben. Bei den Aufnahmevorſchlä⸗ gen werden auch diejenigen Volksgenoſſen berückſichtigt, die aus dem ehemaligen Bund der Frontſoldaten(Stahl⸗ helm) in die SA., SS. oder das NS. übergetreten ſind und infolgedeſſen auf Grund der Anordnung 147/35 vom 15. September 1935 nicht in die Partei aufgenommen werden konnten. e) Angehörige der Hitler-Jugend und des Bundes Deutſcher Mädel, ſofern ſie innerhalb ihrer Formation in führender Stellun gtätig ſind, nämlich vom Gefolgſchaftsführer und Fähnlein⸗ führer bzw. der Mädelgruppenführerin und Jungmädel⸗ gruppenführerin aufwärts, ſofern ſie einen dieſer Ränge Oktober 935 bekteidet haben und der . Dollsgenoſſinnen, die der N S.Frauenſchaf; dem unnunterbrscher 902 1234 angehört haben und ſeit⸗ e) Mitglieder des NS D.⸗Do zen tere Mei dene Mai 983 ununterbro⸗ NS D.⸗Studentenbundes, die dieſem ſeit dem 1. November 1934 in führender Stellung angehören. ) Volksgenoſſen, die mindeſtens ſeit dem 1. Oktober 1934 als Walter oder Warte der angeſchloſ⸗ ſenen Verbände tätig ſind.— Angeſchloſſene Ver bände im Sinne dieſer Beſtimmung ſind lediglich die im § 3 der Führerverordnung vom 29. März 1935(RGB. 1 i. S. 502— Verordnungsblatt der Reichsleitung der NSDAP., Folge 94, Seite 259) angeführten Organiſa⸗ tionen. g) Angehörige des Stammperſonals des Reicharbeitsdienſtes vom planmäßigen Trupp⸗ führer aufwärts, ſofern dieſe ſeit dem 1. Oktober 1934 dem Arbeitsdienſt angehören oder ſofern ſie nach dem 1. Oktober 1934 zum Stammperſonal des Reichsarbeits⸗ dienſtes übernommen worden ſind, wenn ſie vor dieſer Uebernahme ſeit dem 1. Oktober 1934 der SA., der SS. oder der HJ. angehört haben. f h) Volksgenoſſen, die nach dem 30. April 1933 au der Wehrmacht nach ſechsjähriger Dienſtzeitehren⸗ voll ausgeſchieden ſind. N. i) Volksgenoſſen, die von den Dienſtſtellen der NSDAP. zu beſonderen Dienſtleiſtungen innerhalb der Partei benötigt werden oder an deren Berufung in die NSDAP. ein beſonderes politiſches Intereſſe der Partei beſteht, ſowie beſonders bewährte und beſonders zuverläſſige Mitglieder der örtlichen Opferringe der NSDAP. Dieſe Volksgenoſſen können nur vom Gauleiter ſelbſt zur Aufnahme vorgeſchlagen werden. a Als Tag der Aufnahme in die NSDAP. wird für alle vorbezeichneten Vollsgenoſſen der 1. Mai 1937 feſt⸗ deſetzt. 5 Solche Volksgenoſſen, welche die Aufnahmebedingun gen erfüllen, die jedoch im Hinblick darauf, daß ſie derzei aktiven Wehrdienſt leiſten, einen Antrag auf Aufnahm⸗ in die NSDAP. nicht ſtellen können, ſind berechtigt, der Aufnahmeantrag innerhalb eines Monats nach Beendi⸗ gung des aktiven Wehrdienſtes nachzuholen. Die Anmeldung zur Aufnahme in die Partei ha grundſätzlich nur über den zuſtändigen Ortsgruppen⸗ bzw. Stützpunktleiter zu geſchehen. Zuſtändig iſt der Orts⸗ gruppen⸗ bzw. Stützpunktleiter, in deſſen Bereich der Volksgenoſſe ſeinen ſtündigen Wohnſitz hat. Aus dieſem Grunde iſt die Einreichung von Aufnahmegeſuchen un⸗ mittelbar hei der Reichsleitung zwecklos. i Auch wenn keine Tarifbindung beſteht, muß, wie in dem Erlaß weiterhin feſtgeſtellt wird, vorausgeſetzt wer⸗ den, daß der Unternehmer ſtets einen Lohn zahlt, der als im Gewerbe üblich anzuſprechen ift. Der Führer hat dem Oberbefehlshaber er Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. e. Raeder, zu ſeinem 61. Geburtstag ſeine Glückwünſche ausgeſprochen. 5 5 Die Reichsſtudentenführung Skellung eines Hauptamtes der NS DAP. München, 26. April. Der Reichsorganiſatlonsleiter der NSDAP, Pg. Dr. Robert Ley, hat den organiſatoriſchen Aufbau für den NSdD⸗Studentenbund genehmigt. Die gro- ßen Aufgaben, die dem Reichsſtudentenführer vom Stell⸗ vertreter des Führers und vom Reichs, und preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung ge⸗ tellt worden ſind, verlangen für ihre Durchführung eine kale organiſatoriſche Form. Eatſprechend der Bebeutung bieſer Aufgaben hat der Reichsorganiſationsleiter, wie die NS meldet, der Reichsſtudentenführung die Stellung eines Hauptamtes der NSDAP und den einzelnen Gauſtu⸗ dentenführungen die Stellung eines Hauptamtes der NS⸗ DAP ſ verliehen. Damit iſt gewährleiſtet, daß ſämtliche Fra⸗ gen in unmittelbarem Einvernehmen mit den zuſtändigen Stellen der Partei Bearbeitung finden. General von Kuhlwein 7 Der ſtellvertretende Führer des Reichskriegerbundes. Der Stellvertreter des Bundesführers des Deutſchen Reichskriegerbundes(Kyffhäuſerbund) E. V., General⸗ major a. D. von Kuhlwein iſt nach längerer Krank⸗ heit verſchieden. Generalmajor Horſt Kuhlwein von Rathenow entſtammt einer alten Soldatenfamilie. 1902 bis 1905 nahm er an der Oſtaſienexpedition teil. 1914 rückte von Kuhlwein mit dem 4. Garderegiment als Kommandeur des 1. Bataillons ins Feld. Er erhielt bereits im September 1914 das Eiferne Kreuz erſter Klaſſe. 1915 wurde von Kuhlwein zum Major befördert und als Adjutant dem Generalkommando des Gardekorps zugeteilt. 1917 wurde er wieder Bataillonskommandeur des 4. Garde⸗ cegiments und nahm unter dem Befehl des jetzigen Bundes⸗ führers des Deutſchen Reichskriegerbundes(Kyffhäuſerbund), Oberſt Reinhard, an der Märzoffenſive 1918 teil. Dann über⸗ nahm er die Führung des Reſ.⸗Infanterieregiments 202, das in ſchweren Kämpfen an der Somme ſtand. Nach Auflöſung die⸗ ſes Regiments wurde von Kuhlwein Kommandeur des Infan⸗ terieregiments 396, das er in muſtergültiger Ordnung von Valenciennes nach Neuruppin zurückführte. Von hier folgte er dem Ruf ſeines früheren Kommandeurs, des Oberſten Rein⸗ hard, ihm bei der Eroberung des roten Berlin zu helfen. Er führte vom Februar 1919 an das mobile 4. Garderegiment zu Fuß der Brigade Reinhard und nahm an den Kämpfen gegen Spartakus in der Reichshauptſtadt teil. 1928 trat er als Gene⸗ ralmajor in den Ruheſtand. Generalmajor von Kuhlwein wurde nach dem Kriege auch als hervorragender Turnierreiter bekannt. Tag der Deutſchen Kunſt Markſtein in der eee Entwicklung Deutſch⸗ ands. Der Bau des Hauſes der Deutſchen Kunſt in München iſt vollendet. Die Vorarbeiten für die große Deutſche unſtausſtelluig ſind in vollem Gange. Vom 16. bis 18. Juli findet der große Tag der Deutſchen Kunſt ſtatt. Dieſer Tag wird von geſchichtsbildender Bedeutung wer⸗ den, denn das nationalſozialiſtiſche Deutſchland wird ſich in der Welt in ſeinem ureigenſten Kunſtſchaffen offen⸗ baren, dem vom Führer die Wege gewieſen worden ſind. Der Tag der Deutſchen Kunſt wird der Höhepunkt der zahlreichen für dieſes Jahr in Deutſchland geplanten kultu⸗ 127775 Veranſtaltungen ſein. r Führer hat dem Gau⸗ 2 Traditionsgaues nd e i Wit Deutſchen Kunſt erteilt. Die Eröffnungsfeier findet im Kongreßſaal des Deut⸗ ſchen Muſeums am 16. Juli ſtalb-Feſtdörſtellungen em ſehen ein g Wund im Reſidenztheater. Am 17. Juli findet die Jahresverſammlung der Anſtalt des öffent⸗ lichen Rechts„Haus der Deutſchen Kunſt“ und die zweite Jahresverſammlung der Reichskammer der bildenden Künſte ſtatt. Am Abend dieſes Tages wird die Reichs⸗ regierung, ebenſo wie die Hauptſtadt der Bewegung am folgenden Tag, einen Empfang geben. Höhepunkt und Kernſtück des feſtlichen Tages iſt die Einweihung des Hauſes der Deutſchen Kun ſt am 18. Juli. Der große Feſtzug wird unter dem Titel„2000 Jahre deutſche Kultur“ ſtehen und den Ruhm der Kunſtſtadt München aufs neue in die Welt hinaus⸗ traden. 5 9 * Belgiens Locarno⸗Entpflichtung Die franzöſiſch⸗engliſche Erklärung. London, 26. April. In der gemeinſamen Erklärung, die der franzöſiſche und die Belgien aus den Locarnoverpflichtungen entläßt, Pest Belgien aus den Locarnoverpflichtungen entlaäßt, ißt es: 1. Die Regierungen des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland und der franzöſiſchen Re⸗ publik haben ihr volle Aufmerkſamkeit dem Wunſch der bel⸗ Rage 1 deen„ internationalen b erpflichtungen Belgiens in gewiſſer Hinſicht e 1 ſollen. 5 8 0 eb 2. Die genannten Regierungen ſind übereinge folgende Erklärung 1 1 8 e „Die genannten Regierungen haben Kenntnis von den Anſichten genommen, denen die belgiſche Regierung be⸗ züglich der belgiſchen Intereſſen ſelbſt Ausdruck gegeben hat, und zwar insbeſondere: 8 1 e e 1 5 ien und bei mehr als einer Gelegenheit von der belgiſchen Regier 5 A 1 3 5 1 a) die Grenzen Belgiens mit aller Macht gegen jeden Angriff oder Einfall zu verteidigen und es 1 N daß belgiſches Gebiet für Angriffszwecke gegen einen ande⸗ ren Staat als Durchgang oder als Operationsbaſis zu Lande, zur See oder in der Luft benutzt wird; b) die Verteidigung Belgiens zu dieſem Zwecke in aus⸗ reichender Weiſe zu organiſieren. zweitens: Von den erneuten Verſicherungen der Treue Belgiens ge enüber dem Völkerbund und den Verpflichtun⸗ en, 2 dieſer für Mitglieder des Völkerbunds mit ſich bringt. 0 4. Infolgedeſſen erklären die genannten Regierungen, daß ſie Belgken nunmehr als befreit von allen Verpffie. tungen ihnen Le anſehen, die ſich entweder aus dem Ver rag von Locarno oder aus den in London am 10. März 1936 getroffenen Vereinbarungen ergeben, und da ſie Belgien gegenüber die Beiſtandsverpflichtungen 20 erhalten, die ſie ihm gegenüber gemäß den 1 755 erwähn⸗ ten Verträgen eingegangen waren. 5. Die Entlaſſung 1 aus ſeinen. 858 155 5 1 870 ehen iſt, cen 515 einer Weiſe i nden Verpflichtungen zwiſchen Könjareich und Kronkreich e 5 „Aufbauendes Inſtrument“ Staatsſekretär Schmidt über Venedig. Staatsſekretär Dr. Schmidt, der als Vertreter des öſterreichiſchen Außenminiſters der Unterredung zwiſchen Muſſolini und Schuſchnigg beigewohnt hatte, gewährte vor ſeiner Abreiſe aus Venedig dem Vertreter der „Agenzia Stefani“ eine Unterredung, in der er u. a. er⸗ klärte, die Zuſammenkünfte ſtellten nun ſchon eine Tra⸗ dition zwiſchen den durch die römiſchen Protokolle ge⸗ einten Ländern dar. Durch dieſe häufige und perſönliche Fühlungnahme ſei es möglich, mit Sicherheit auch an die ſchwierigſten internationalen Probleme heranzugehen. Die Protokolle von Rom ſeien ein aufbauendes Arbeitsinſtrument für den europäiſchen Frieden. Venedig belehre alle die eines Beſſeren, die geglaubt hätten, die Außenpolitik Oeſterreichs ſei in der letzten Zeit ſchwan⸗ kend geworden. Bundeskanzler Schuſchnigg faßte in einer Unter⸗ redung mit dem Vertreter der„Tribuna“ ſeine Ein⸗ drücke dahin zuſammen, daß die Unterredung mit Muſſo⸗ lini in einer Atmoſphäre derartig großer Herzlichkeit vor ſich gegangen ſei, daß es für die öſterreichiſche Politik nicht notwendig ſei, nach neuen politi⸗ ſchen Zielen zu ſuchen. Im Spiegel der Preſſe Der Ausgang der Beſprechungen in Venedig hat in der europäiſchen Preſſe ſtärkſten Widerhall gefunden, wo⸗ bei allerdings das Urteil je nach der politiſchen Einſtel⸗ lung verſchieden ausfällt. Die Stellungnahme der Wiener Blätter iſt nicht ganz einheitlich. Ein Teil der Blätter iſt mehr der An⸗ ſicht, daß der Schwerpunkt der Verlautbarung in der Möglichkeit der Ausweitung der römiſchen Protokolle auf die übrigen Donauſtaaten liege; die anderen Blätter ſehen das Hauptgewicht in den das Deutſche Reich betreffenden Abſchnitten. Im übrigen wird einmütig darauf hingewieſen, daß die italieniſch⸗ öſterreichiſche Freundſchaft nicht nur nicht ge⸗ trübt, ſondern im Gegenteil geſtärkt aus dieſen Unter⸗ redungen hervorgegangen ſei, und daß die Erwartungen, die an dieſes Zuſammentreffen geknüpft worden ſeien, ſich vollauf erfüllt hätten.„Befeſtigte Freundſchaft“ über⸗ ſchreibt die„Wiener Zeitung“ ihren Leitartikel.„Gute Freunde— klare Pakte“ erklärt die„Reichspoſt“ in ihren Ueberſchriften. Die italien iſche Oeffentlichkeit äußert einmütige Befriedigung über das Ergebnis der Ausſprache zwiſchen Muſſolini und Schuſchnigg. Der Mailänder„Corriere della Sera“ ſtellt feſt, daß die Lage nicht nur intakt, ſon⸗ dern ſehr gefeſtigt ſei. In der Schlußverlautbarung werde klar ausgeſprochen, daß eine Ordnung im Donaubecken nicht erreicht werden könne, ohne daß Deutſchland zur Mitarbeit herangezogen werde. Der„Popolo d'Italia“ ſtellt feſt, daß Venedig nach Belgrad ſür Frankreich eine neue bittere Enttäuſchung bedeute, weil aus der Zuſam⸗ menkunft Muſſolinis mit Schuſchnigg der Wille der bei⸗ den Regierungen, die allgemeine Ordnung des Donau⸗ raumes als eine Frage der italieniſch⸗öſterreichiſchen Ab⸗ machungen unter tätiger Mitwirkung Deutſchlands zu betrachten, geſtärkt hervorgehe. Man ſei alſo ſehr weit 8 Hölchiamiettuſüſchen Pläuene Fr Allſch in üſfigäriſchen ßölitiſchen Kreiſen haben die Ergehniſſe von Venedig allgemeine Befriedigung her⸗ dorgerufen. Man ſtellt mit Freude feſt, daß die Gerüchte, die davon wiſſen wollten, Oeſterreich werde ſich von dem römiſchen Block losſagen und— ſtatt mit Italien und Ungarn— mit der Tſchechoſlowakei zuſammengehen, ſich als unwahr erwieſen haben. Die engliſche Preſſe zieht aus der amtlichen Ver⸗ d lautbarung den Schluß, daß die deutſch⸗italieniſche Freundſchaft als Ergebnis der Venediger Zuſammen⸗ kunft feſter als je begründet ſei. In Pariſer politiſchen Kreiſen iſt man der Auf⸗ faſſung, daß die Beſprechungen in Venedig vollkommen im Zeichen der Achſe Berlin Rom geſtanden hätten. Deutſchland ſei voll und ganz in das Spiel an der Donau eingeſchaltet. Italien arbeite in voller Uebereinſtimmung mit Deutſchland an der Stabiliſierung Mitteleuropas um die Achſe Berlin— Rom. Die außenpolitiſche Mitarbeite⸗ rin des„Oeuvre“ behauptet, Schuſchnigg habe in Venedig einen Mißerfolg erlitten. Der gleichen Anſicht iſt auch der „Jour“. In der tſchechiſchen Preſſe tritt deutlich eine ungeheure Ueberraſchung zutage, die das Com⸗ muniqué, aber auch der Kommentar des„Giornale d'Italia“ hier auslöſten. Die Blätter heben vor allem hervor, daß Italien an der Seite Deutſchlands bleibe, daß in dem Communiqus nicht ein Wort von der Kleinen Entente erwähnt wird. a. Durch das Ergebnis von Venedig iſt, wie ſich über⸗ einſtimmend aus dem Urteil der geſamten internationalen Preſſe ergibt, ein groß angelegtes politiſches Manöver das in der letzten Zeit in allen Auseinanderfſetzungen eine erhebliche Rolle geſpielt hat, überwunden worden: der Verſuch gewiſſer Kreiſe in Paris, in Prag und wohl auch in London und einigen anderen Hauptſtädten, Deutſchland aus der Regelung der um Wien ſich gruppierenden mittel⸗ und ſüdoſteuropäiſchen Probleme auszuſchalten und damit die Achſe Berlin Rom zu gefährden. Es wird überall feſtgeſtellt, daß die Achſe Berlin—Rom ſtark ge⸗ feſtigt aus den Unterredungen hervorgeht und daß nach italieniſchem und öſterreichiſchem Willen eine Regelung aller um Oeſterreich ſich gruppierenden Probleme nur im engſten Einvernehmen mit Deutſchland erwünſcht iſt. Damit ſind alle Verſuche abgewehrt, auf einer politiſchen Linie von Prag über Wien, Budapeſt und Bukareſt mit franzöſiſcher Unterſtützung Deutſchland zu bekämpfen. Gleichzeitig iſt mindeſtens von italieniſcher Seite in Venedig ein Plan der inneren Befriedung Oeſterreichs unter Einſchaltung der Nationalſozialiſten in Oeſterreich erörtert worden, der in ſeinem Grundſatz dem entſpricht, was nach deutſcher Auffaſſung Grundlage für die in dem deutſch⸗italieniſchen Vertrag vom 11. Juni 1936 vorge⸗ ſehene Annäherung zwiſchen Berlin und Wien ſein kann. Mord an einer Geſandtentochter Wien, 26. 1 5 Die Tochter des Geſandten von Pa⸗ raguay, Ingrid reen, wurde im Wald in der Nähe von Wiener-Neuſtadt in ihrem Kraftwagen erſchoſſen auf⸗ efunden Die Ermordete befand ſich auf einer W end ⸗ k. Offenbar 1 Raubmord vor. Ihr Vater det ch zurzeit auf Urlaub in Paraguay. Ingrid Wiengreen einen Teil ihres Lebens in Heutſchland. e e avon in Stkukkgark, verbracht. Kurzmeldungen Ehrenpreis des Führers für die Reichsſiegerausſtellung für Hunde. Der Führer und Reichskanzler hat für die am 24. und 25. April in München ſtattfindende 4. Reichsſiegeraus⸗ ſtellung für Hunde aller Raſſen einen Ehrenpreis in Form einer von der Staatlichen Porzellan⸗Manufaktur Nymphen⸗ burg geſchaffenen Vaſe geſtiftet. Die„Emden“ wieder in der Heimat Als letztes der drei Schulſchiffe iſt die„Emden“ in Wilhelmshaven eingelaufen. Ueber 26 000 Seemeilen hat das Schiff auf ſeiner Reiſe nach dem Fernen Oſten zu⸗ rückgelegt. Abſchiedsaudienz Luthers bei Roofſevelt. Botſchafter Luther wird die Vereinigten Staaten Mitte Mai verlaſſen. Da Präſident Rooſevelt in dieſer Woche einen längeren Er⸗ holungsaufenthalt antritt, hat er den deutſchen Botſchafter bereits jetzt in Abſchiedsaudienz empfangen. Im Anſchluß daran gab der Auswärtige Ausſchuß des Bundesſenats ein Abſchiedsfrühſtück für Botſchafter Luther. Baubdenbrand im Cauſitzer Gebirge Zittau, 24. April. Durch ein Großfeuer iſt nachts die reichsdeutſche Baude auf dem Hochwald im Lauſitzer Ge⸗ birge vollkommen zerſtört worden. Auf die etwa 20 Meter davon liegende Böhmiſche Baude griff das Feuer eben⸗ falls über, doch gelang es, ſie zu retten. Das Feuer brei⸗ tete ſich in der deutſchen Baude ſo ſchnell aus, daß alle Löſchverſuche der Gäſte und des Perſonals vergeblich waren. Innerhalb kurzer Zeit ſtand die ganze aus Holz erbaute Baude in hellen Flammen. Als die Feuerwehren aus Oybin und aus Krombach(Böhmen) auf dem Hoch⸗ wald eintrafen, fanden ſie ein einziges Flammenmeer vor. Ihre Arbeit mußte ſich darauf beſchrünken, die nahe⸗ gelegene Böhmiſche Baude zu retten. Debenslängliches Zuchthaus im Traunſteiner Prozeß. »Das Schwurgericht Traunſtein verurteilte den 37jährigen Heinrich Leimer wegen zweier Verbrechen des Totſchlags zu lebenslänglichem Zuchthaus. Leimer war beſchuldigt, bei einem Einbruch im Jahre 1919 die Bauerstöchter Roſa und Katha⸗ ring Sterflinger in Geberting bei Troſtberg durch Kopfſchüſſe getötet zu haben. Der Staatsanwalt hatte wegen Mordes die Todssſtrafe beantragt. Markthalleneinſturz durch Gewitterſtuem 25 Tote, 150 Verletzte. Wie aus Madras(Indien) berichtet wird, brachte in Erode in Vorderindien ein plötzlich aufkommender heftiger Gewitterſturm die Markthalle zum Einſturz, in der eine große Menſchenmenge Schutz geſucht hatte. 25 Menſchen wurden ge⸗ tötet und rund 150 verletzt, darunter viele ſehr ſchwer. Der Hungerſtreil in Oſtoberſchleſien teilweiſe beigelegt. Die langwierigen Verhandlungen zur Beruhigung der Streik⸗ lage in Oſtoberſchleſien haben zu einer teilweiſen Beilegung des Hungerſtreiks geführt. In Königshütte verließen die Berg⸗ leute am Abend nach dreitägigem Hungerſtreik die Moſcicki⸗ Schächte, zum großen Teil völlig erſchöpft. Auf den Richter⸗ Schächten in Laurahütte dauert der Hungerſtreik noch an. 775 zwiſchen mußten wiederum 35 Bergleute wegen völliger Er⸗ ſchöpfung ins Krankenhaus gebracht werden.. —— Edens Ankunft in Brüſſel. Außenminiſter Eden traf am Sonntag in Begleitung ſeiner Gattin und zweier Vertreter des Foreign⸗Office um 18.10 Uhr auf dem Brüſſeler Flugplatz ein. Zu ſeinem Empfang hatten ſich der belgiſche Außenminiſter Spaak mit ſeiner Gattin, der engliſche Botſchafter Baron Cartier de Marchienne, der belgiſche Votſchafter in London Daron van Zoylen auf dem Flugplatz eingefunden. — Moskaus Wühlereien in Polen „Aktionsſtab“ durch die Warſchauer Polizei ausgehoben. Auf einer Station der Strecke Warſchau— Bialyſtok verhaftete die Polizei eine Jüdin, die den Kurierdienſt zwiſchen der ſogenannten„Kommuniſtiſchen Partei Weſt⸗ Weißrußlands“ und den kommuniſtiſchen„Verbindungs⸗ ſtellen“ in Warſchau beſorgte. Der Warſchauer Polizei gelang es, den„Aktionsſtab“ für die kommuniſtiſche„Feier“ am 1. Mai auszuheben. Es handelt ſich dabei um fünf Perſonen, die in verſchie⸗ denen Gebieten die Inſtruktionen ihrer Moskauer Auf⸗ traggeber auszuführen hatten. Der Oberbonze dieſes Agitationsklubs war von der Komintern mit beſonderen Vollmachten verſehen. Bei den verhafteten Kommuniſten wurden Aufrufe, Hetzſchriften, Anweiſungen für die Wühl⸗ tätigkeit, Vervielfültigungsapparate und an Bargeld rund 10000 Zloty und ein erheblicher Dollarbetrag beſchlag⸗ nahmt. Dieſe Mittel ſtammen von der Komintern, die für die kommuniſtiſche Agitation in Polen zum 1. Mai einen größeren Betrag zur Verfügung geſtellt hat. Die ſeit etwa ſechs Wochen ſtreikenden 8000 Arbeiter der Bialyſtoker Textilfabriken halten eine der größ⸗ ten Fabriken beſetzt und ſind in den Hungerſtreik getreten. Auf dem Fabrikgebäude weht die ſchwarze Fahne. Eine große Menſchenmenge brach die geſchloſſenen Tore auf und drang in das Fabrikgebäude ein, wo die Scheiben in den Büros eingeſchlagen wurden. Polizei verhinderte weitere Ausſchreitungen. proteſt Francos e 5 Schlachtſchiffes„Hood“ vor Bilbao. alamanca, 26. April. Das jetzt wieder auf dem We nach England befindliche Schlachtſchiff„Hood hatte 805 kanntlich drei unter engliſcher Flagge fahrende Handels⸗ ſchiffe bei dem Verſuch, die Blockade der Nationalen vor ilbao zu durchbrechen, vor dem Angriff nationaler Ein⸗ heiten in Schutz genommen Die Regierung General Fran⸗ cos 5 in dieſer Hilfeleiſtung des engliſchen Kriegsſchiffs eine offenſichtliche Verletzung internationalen Rechts. Ste „ 1 funkſender von Salamanca mit⸗ teilt, ber britiſchen ierung einen energi übermittelt. 1.. 8* Scharfer chileniſcher Proteſt in Valencia. Der chileniſche Außenminiſter überreichte dem Vertreter der Bolſchewiſten von Valens a in Santiago eine Proteſtnote, in der ſich die chile⸗ niſche Halt en ſcharf gegen das rückſichtsloſe Vorgehen gegen ihren Geſandten in Madrid verwahrt Bei ſeiner ANusxeiſe aus Madrid habe man das Gepäck des Geſaudten zurückbehal⸗ len. Das verſtoße gegen jeden interngtionalen 1 Der Außenminiſter verlangt von Valencia die ſofortige Auf lärung des Vorfalls. 2. 5 0 eee eee n nen een ere er A* N Aus den Nachbargauen — Alm.(Ein Jahr Zuchthaus wegen Mein⸗ eids) Vor dem Schwurgericht hatte ſich die jetzt verhei⸗ ratete 29 Jahre alte Barbara Dannenhauer, wohnhaft in Göppingen, wegen Meineids zu verantworten. In einem Prozeß wegen Unterhalt ihres unehelichen Kindes hatte ſie wiſſentlich falſche Ausſagen gemacht, damit ſie den Pro⸗ zeß nicht verliere. Die Angeklagte wurde wegen Meineids u der geſetzlich niederſten Strafe von einem Jahr Zucht⸗ Haus verurteilt. — Ellwangen.(Rückfällige Betrügerin) Aus der Unterſuchungshaft wurde dem Schöffengericht eine 25. jährige, ſchon ſechsmal vorbeſtrafte Betrügerin vorgeführt. Sie war nach ihrer letzten Strafentlaſſung bei Babern im Kreis Gerabronn in Dienſt. Einem Mitknecht, mit dem ſie ein Verhältnis unterhielt, lockte ſie unter falſchen Vor⸗ bringungen über 300 Mark heraus und, obwohl ſie dane⸗ ben Lohnguthaben bis zu 92 Mark hatte, machte ſie im September vor. Is. bei zwei Geſchäftsfrauen Einkäufe von Kleidungsſtücken, Wäſche uſw. im Geſamtbetrag von über 6) Mark, ohne einen Pfennig zu bezahlen. Nach ihrem Dienſtaustritt trieb ſie ſich mit einer e im Lande umher, bis ſie feſtgenommen wurde. In der Ver⸗ handlung leugnete ſie das meiſte. Der geſchädigte Mitknecht beſtätigte aber unter Eid ſeine bisherigen Angaben. Daß Urteil lautete auf ein Jahr acht Monate Gefängnis mit Anrechnung von vier Monaten Unterſuchungshaft. A Vom Fahrrad geſtürzt und erkrunten. die 26 Jahre alte Hausangeſtellte Sophie Maiſel kam zwiſchen Heinersreuth und Neuſtädtlein mit dem Rad von der Straße ab und ſtürzte. die 3,5 Meter hohe Böſchung in den Düllbach hinab. Dabei verletzte ſich das Mädchen an einem Stein und ertrank. Holzhauer fanden am nächſten Morgen das Fahrrad Ordensangehörige wegen furchtbarer ſikklicher Verfehlungen verurteilt. 5 Bonn, 26. April. Vor dem Landgericht in Bonn werden zurzeit mehrere Prozeſſe gegen Angehörige der„Genoſſenſchaft der Barm⸗ herzigen Brüder vom Heiligen Alexius“(Mutterhaus Neuß) geführt. Sie ſtehen unter der Anklage, ſich nament⸗ lich in der vom Orden unterhaltenen Heil⸗ und Pflegean⸗ ſtalt in Bonn⸗Endenich ſchwerſter ſittlicher Verfehlungen untereinander und mit ihnen anvertrauten Kranken und Zöglingen ſchuldig gemacht zu haben. Bei der Eröffnung des erſten dieſer Prozeſſe machte der Vorſitzende darauf aufmerkſam, daß dieſe Genoſſenſchaft nichts mit dem ähn⸗ lich genannten Orden der Barmherzigen Brüder in Trier zu tun hat. Zunächſt ſtanden die Laienbrüder Amatus(im bürger⸗ lichen Leben Heinrich Werner), Modeſtus(Richard Brend⸗ ler), Raphael(Michael Bauer), Theodoſius(Gerhard Con⸗ vent), Paſchalis(Karl Fuehrt), Friedrich(Karl Schmitz) und Lucas(Karl Kauſch) vor den Richtern. Die Verhand⸗ lung ergab einen erſchütternden Einblick in das widerliche Treiben, das ſich im Schutze der Kloſtermauern in Bonn⸗ Endenich abgeſpielt hat. In der Hauptverhandlung be⸗ ſtätigten die Angeklagten ihre Geſtändniſſe aus der Vor⸗ unterſuchung und verſuchten nur, vereinzelte Einſchrän⸗ kungen zu machen. Beſonders abſtoßend war es, mit welch zyniſcher Offenheit der Angeklagte Bauer über Verfehlun⸗ gen mit einem Kranken ausſagte. Dieſer Angeklagte iſt be⸗ reits im Oktober 1935 in Rom wegen widernatürlicher Un⸗ zucht beſtraft worden. Im Vordergrund der Verhandlungen ſtanden die Lei⸗ den eines jungen Zöglings, der heute 18 Jahre alt iſt. Er kam mit 14 Jahren in das Kloſter Endenich. Sehr bald ſchon wurde er von den Brüdern, vor allem Paſchalis, Modeſtus und Amatus beläſtigt. In ſeiner Zelle, in der Pförtnerſtube, auf dem Wege zur Gebetsſtunde und ſogar in der Sakriſtei haben ſie ſich an ihm vergangen. Man hat ſich nicht geſcheut, ihn, wie er ausſagte, mit Meßwein be⸗ trunken zu machen und ihn ſogar in ſeiner eigenen Zelle mit Totſchlag bedroht. Der Junge hat es daher nicht ge⸗ wagt, die Ungeheuerlichkeiten zu melden. Selbſt ſeinen El⸗ tern hat er nichts geſagt oder geſchrieben, weil er ſich ſchämte. Allerdings führten einige Andeutungen zu einer Verſetzung des Bruders Amatus. Das Gericht verurteilte den Angeklagten Amakus(Wer⸗ ner) zu einer Zuchthausſtrafe von drei Jahren, Modeſtus (Brendler) zu zwei Jahren und Raphael(Bauer) zu an⸗ derthalb Jahren Zuchthaus bei enkſprechendem Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechke. Die Brüder Lucas(gauſch) und Friedrich(Karl Schmitz) erhielten je zehn Monate Gefäng⸗ nis, während das Gericht in den Fällen Paſchalis(Juehrk) und Theodoſius(Convent) zum Freiſpruch wegen Mangel un Beweiſen kam. Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗Eis mann. 52 21. Jäh ließ Annie Willinger das Auto ſtoppen und riß die Tür auf. „Lieſelotte— du—l“ Erſchrocken blickte ſich die Angerufene um. Doch als ſie erkannte, daß Annie Willinger den Wagen verlaſſen wollte, eilte ſie haſtig weiter. Dabei war ein verzweifeltes Aufſchluchzen zu hören. Aber Annie Willinger zögerte keinen Augenblick länger, ſondern holte Lieſelotte ein und hielt ſie feſt. „Wohin willſt du, Lieſelotte?— Um dieſe Zeit!— Und allein—2“ Lieſelotte ließ müde ihre Schultern hängen und bettelte: „Frage mich nicht— laß mich gehen—“ „Zur Stadt—2?“ „Ja— ich habe keine Zeit zu verlieren— ich muß ſo raſch als möglich fort von hier—“ Da war Annie Willingers Blick auf den abe fallen, den Lieſelotte bei ſich trug, und verſtändnisvoll nickte ſie vor ſich hin. „Alſo Flucht—2“ flüſterte ſie leiſe.„Flucht aus dem Vaterhaus— Gequält ſchrie Lieſelotte auf. „Es iſt nicht mehr mein Vaterhaus, Annie— ich bin heimatlos geworden— eine Bettlerin— darum muß ich fort aus Mayburg— nur ſo raſch als möglich fort—“ Annie Willinger ſtarrte die Freundin an und wieder⸗ holte mit ernſtem Kopfſchütteln: s ö. aus—? Du heimatlos— du—2“ — te wie ſchuzſuchend an Ane Lolcale Ruudocliaù Der letzte Aprilſonntag. Gleich ſeinem Vorgänger war der geſtrige Sonntag rauh und naßkalt; während es vormittags noch ohne Regen abging, ſetzte am Nachmittag ein Rieſelregen ein, der bis in die ſpäten Abendſtunden anhielt und ſo die Freude zu größeren Spaziergängen in den Frühling wieder nahm. Wir haben jetzt beinahe vier Wochen Baumblüte und doch iſt man noch nicht in den Genuß einer Blütenfahrt ge⸗ kommen. Ungeduldig könnte man ſchon werden, und wir haben allen Grund dazu, denn die Hälfte des Frühlings iſt bereits verſtrichen. Cantate— Singet dem Herrn ein neues Lied, war geſtern. Singen und Jubilieren ſollen wir. In dieſem Zeichen ſtand auch geſtern hier das Frühjahrskonzert des Geſangvereins„Sängerbund“. Nahezu 1000 Beſucher lauſch⸗ ten den außergewöhnlichen geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen. Die drei Vereine Graphiſcher Geſangverein„Guten⸗ berg“,„Harmonie“ Waldhof und„Liedertafel“ Mhm.⸗ Seckenheim gaben geſtern abend im Mannheimer Kolpings⸗ haus ein gemeinſames Konzert. Auch hier konnte erfreu⸗ licherweiſe ein guter Beſuch feſtgeſtellt werden. Die ſportlichen Veranſtaltungen litten geſtern wieder unter der Ungunſt der Witterung. Ehrt eure deutſchen Meiſter. Frühjahrskonzert des Sängerbundes Seckenheim. Das geſtern nachmittag im Schloß⸗Saal abgehaltene Frühjahrskonzert des Geſangvereins„Sängerbund“ Mhm.⸗ Seckenheim bot den überaus zahlreich erſchienenen Zuhörern eine umfang⸗ und abwechflungsreiche Vortragsfolge, auf die der Verein ſtolz ſein kann. Der Männerchor ſang unter Emil Landhäußers ſtraffer und ſicherer Leitung einleitend L. Baumanns ſtimmungsvolle Naturſchilderung„Der Mor⸗ gen“, dann zwei vaterländiſche Lieder,„Das Lied vom neuen Reich“ von F. W. Karl und„Glaube“ von R. Trunk. Beſonders beifällig wurden die Volkslieder aufgenommen, vor allem„Das ſtille Tal“ in der Bearbeitung von F. Langer. Hier kam die feine Dynamik zur Geltung, die Landhäußer mit einfachen Mitteln herausholt. Weiche, ly⸗ riſche Tenöre und kräftige Bäſſe kennzeichnen das Stimmen⸗ material des Vereins, der über einen erfreulichen Nach⸗ wuchs verfügt. In ihrem eigentlichen Element ſind Chor und Dirigent wohl in den Pfälzer Liedern, bekannten Gedichten von Hanns Glückſtein, die Emil Landhäußer mit Geſchick — beinahe etwas zu kunſtvoll— vertont hat. Das Lied „Auf froher Wanderfahrt“ hörten wir mit Orcheſterbeglei⸗ tung. Als Lieder im Volkston gelangten der Abendchor aus der Oper„Das Nachtlager von Granada“ von K. Kreutzer und„Heimat“ von C. L. Fiſcher zum Vortrag und zwar als gemiſchte Chöre. Die Frauenſtimmen fügen ſich gut in den Klangkörper ein und verleihen ihm Fülle. Zur Mitwirkung hatte der Verein in dankenswerter Weiſe die Regimentskapelle unſerer 11ber verpflichtet, wo⸗ mit noch ein beſonderer Anziehungspunkt für die Konzert⸗ beſucher geſchaffen war. Unter Stabführung von Muſik⸗ meiſter Andreas Kraus ſpielten die gut geſchulten Muſiker Märſche und Opernmelodien, zuletzt einen„zackigen“ Fan⸗ faxenmarſch, die„Adolf⸗Hitler⸗Fanfare“, die ſo ſtürmiſchen Beifall weckte, daß als Zugabe die„Kreuzritterfanfare“ folgte, bezeichnenderweiſe die einzige Zugabe des Konzerts. Das militäriſch⸗diſziplinierte Bild des Keſſelpaukers und der Fanfarenbläſer feſſelt eben immer wieder von neuem. Abſchluß und künſtleriſcher Höhepunkt des Konzerts war der Schlußchor aus Wagners Bühnenſeſtſpiel„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ mit Hans Sachſens„Preis der deutſchen Kunſt“. Gemiſchter Chor und Orcheſter ver⸗ einigten ſich zu machtvoller Klangwirkung; der blinde Bari⸗ ton Hans Kohl aus Mannheim meiſterte die Partie des Hans Sachs ſtimmlich und mit unfehlbarer Muſikalität. Ein Lob gebührt auch den wackeren Muſikern der Regiments⸗ kapelle, die zum Teil als Streicher mitwirkten und ſo der vorſchriftsmäßigen Orcheſterbeſetzung nahe kamen. Herzlicher und verdienter Beifall belohnte die Mit⸗ wirkenden, die ſich unter Emil Landhäußers Leitung in dem begeiſternden Bekenntnis zur deutſchen Kunſt ver⸗ einigt hatten. „Du weißt ja nicht, was ich in dieſen letzten Tagen alles gelitten habe, Annie— mir iſt es oft, als erlebte ich einen wirren, entſetzlichen Traum— und ich habe keinen anderen Wunſch, als endlich einmal aufzuwachen und zu wiſſen, daß alle jene furchtbaren Ereigniſſe, die jetzt hinter mir liegen, nichts weiter ſind als ein böſer Spuk der Nächte. Aber das Schickſal erfüllt mir dieſen Wunſch nicht, Annie. Seit der Rückkehr Konrads bin ich aus der gewohnten Bahn gewor⸗ fen worden. Vater iſt plötzlich geſtorben. Ohne ſeine gütige Liebe muß ich nun weiterleben— muß erfahren, daß ich nicht das Kind des Hauſes bin— daß mir kein Recht zu⸗ ſteht, noch länger dort zu leben—“ „Wie iſt das nur alles möglich, Lieſelotte— davon wußte und ahnte ich nichts— komm— du mußt mir alles erzählen— vielleicht kann ich dir helfen—“ Dabei drängte ſie Lieſelotte nach dem Auto, drückte dieſe in die Polſter nieder und gab dem Chauffeur den Befehl, nach der Stadt zurückzufahren zur Klinik des Profeſſors Reinhard.. Lieſelotte lehnte wie betäubt in den Kiſſen und ſchluchzte: „Mir kann niemand helfen— niemand— ach, warum hat mich Väterchen nicht mitgenommen?— Warum muß ich durch ſo viel Leid gehen?“ Da legte Annie Willinger ihren Arm um Lieſelottes Schultern, ſchmiegte deren kränenüberſtrömtes, blaſſes Ge⸗ ſicht an ihre Bruſt und ſtreichelte zärtlich über deren bleiche Wangen:. i „Wir Frauen ſind zum höchſten Glück und auch zum ſchwerſten Leid beſtimmt, kleine Lieſelotte,— aber du darffſt nicht ganz verzweifeln— du mußt ſtark blieben, um alles tragen zu lernen— die höchſten Wonnen des Glücks und die bitterſten Schmerzen des Leids—“ „Ich habe keine Kraft mehe, Annie,“ ſchrie Lieſelotte verzweifelt auf. 55. „Du wirſt ſie in der ernſten Arbeit, in der ſtrengen Pflichterfüllung wiederfinden, Lieſelotte— ſieh mich an— auch ich wurde vom Schickſal beſtimmt, das bitterſte Leid Trinkt Säfte und ihr bleibt geſund. In der gut beſuchten Verſammlung des Kleingärtner⸗ vereins wurde geſtern abend das neue Küchengerät„Saftfix“ vorgeführt. Nach beſonderem Hinweis auf die Wichtigkeit der 100 0% igen Ausnutzung der Bodenerzeugniſſe in der heutigen Zeit, und eingehender Erklärungen über die An⸗ wendung der verſchiedenſten Säfte bei Geſunden und Kran⸗ ken, wurde der Apparat praktiſch vorgeführt. Es gab Koſt⸗ proben, und der Saft fand durch ſeinen kräftigen Gehalt und ſein feines Aroma allgemeine Anerkennung. Zum Schluſſe wurde noch ein kompl.„Saftfix“ verloſt. Der glückliche Gewinner war Herr Johann Weißling. Heute Nachmittag 3 Uhr findet ein Einlernkurs in der Wirtſchaft„Zum Stern“ ſtatt, wozu alle Intereſſenten freundlichſt eingeladen ſind. Unkoſten entſtehen keine. Wir verweiſen noch auf das Inſerat. * Den 70. Geburtstag kann heute Montag Frau Kath. Winkler, Villingerſtr. 5, in noch guter Geſundheit be⸗ gehen. Unſere beſten Wünſche. * [ Sonderſchau„Tibet“ verlängerk. Die Sonderſchau „Tibet“ des ſtädtiſchen Zeughausmuſeums Mannheim in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen wird in Anbetracht des großen Intereſſes, das ihr von allen Seiten entgegengebracht wird, auch während des Monats Mai gleicher Weiſe wie bisher(täglich von 11—17 Uhr) bei freiem Eintritt geöffnet ein. Führungen werden jeweils in der Preſſe angekündigt. Ebenſo das im Zuſammenhang mit der Ausſtellung ver⸗ anſtaltete beliebte öffentliche Bogenſchießen. Meiſter des Barock und Rokoko. Für das am 28. April im Ritterſaal des Schloſſes ſtattfindende 4. Orcheſter⸗ konzert der Hochſchule für Muſik herrſcht lebhaftes In⸗ tereſſe. Durch die Mitwirkung hervorragender Soliſten aus Berlin, Dresden und Frankfurt a. M. verſpricht der Abend beſonders intereſſant zu werden. Siegfried Wagners Märchenoper im Nationaltheater. Mannheim. Ein echter Hauch deutſcher Geiſteskul⸗ tur weht aus Siegfried Wagners poeſievoller Schöpfung„Schwarzſchwanenreich“. Kompoſition und Text bilden eine innige Einheit. Die romantiſche Handlung führt uns in das Böhmen des Siebzehnten Jahr⸗ hunderts Auf dem Grunde eines düſteren Waldſees, auf dem schwarze Schwäne ihre einſamen Kreiſe ziehen, liegt das Reich eines Dämons. Seiner Verlockung erliegt Hulda, die als Frucht der hölliſchen Verbindung einen Wechſelbalg gebiert. Sie bringt die Mißgeburt um und verſcharrt ſie im Walde, lebt aber nun unter dem Druck ihrer Gewiſſens⸗ qual, von der ihr auch die Liebe Liebholds keine endgül⸗ tige Befreiung bringt. Es treibt ſie eines Nachts wieder an den Ort ihrer Sünde, wo ſie von Liebhold und deſſen Schweſter, ihrer erbitterten Feindin, belauſcht wird. Sie wird als Hexe zum Feuertod verurteilt und auf den Richt⸗ platz geführt. In dem Augenblick als die Flammen um ihren Leib ſchlagen, bekennt ſich Liebhold zu ihr— von ihrer Schuld wiſſend und zugleich an ihre Reinheit glau- bend, wie es einſt ein Traumoild, das ihr Erlöſung ver⸗ hieß, gefordert hat. Beider Seelen entſchweben vereint den Körpern, der unverſehrt auf dem von Lilien umrahmten Scheiterhaufen zurückbleiben. Die lichtvolle motiviſche Sprache der Tonſchöpfung Siegfried Wagners gibt dieſer Handlung ſeelenvollen Ausdruck. Die inſtrumentale Fülle des Orcheſterapparates iſt meiſterhaft geführt. Machtvoll er⸗ greift das Vorſpiel, das von einer leidenſchaftlichen Einlei⸗ kung in das friedvolle Thema göttlicher Gnade überleitet; Rach dem unheimlichen Motiv des„Schwarzen Reiters“ öffnet ſich perführeriſch lockend das Reſch der Schwarzen Schwäne, bis nach angſtvoller Abwehr das Thema der himmliſchen Gnade das Vorſpiel ausklingen läßt. Die Aufführung im Mannheimer Nationaltheater ſtand unter der genialen Leitung Karl Elmendorffs. Al⸗ Gaſt führte der Kölner Generalintendant Alexander Spring eine ausgezeichnete Regie. Marlene Mül⸗ ler⸗Hampe und Erich Halkſtroem ſangen die an dramatiſchen Akzenten reichen Partien des Hauptpaares. Liebholds Schweſter ſang Irene Ziegler, deren ſtimmliche Kunſt und königliche Haltung immer wieder un⸗ ſere Bewunderung forderk, Menſchlich-warm war Geſang und Auftreten Heinrich Hölzlins als Gefangenen⸗ wärter. Auch die übrigen Mitwirkenden, darunter Wil⸗ helm Trieloff, Nora Landerich, Hugo Schä⸗ fer⸗ Schuchardt und Gertrud Walker, trugen zu dem großen Erfolg des Abends hei. Wiel and Wag⸗ ter, deſſen ſchöne, ſtimmungsvolle Bühnenbilder dem mu⸗ ſikaliſchen Geſchehen einen wirkungsvollen Rahmen gaben wurde zum Schluß mit Elmendorff, Spring und den Sängerinnen und Sängern immer wieder hervorgeru⸗ fen. Wolfram Groddeck. zu tragen, das je einer Frau auferlegt werden kann. Du weißt, wie ſehr ich Konrad liebte, weißt, wie verzweifelt ich war, als aus dem Feld die Todesnachricht Konrads kam — doch als ich mich endlich damit abgefunden hatte, mußte ich erfahren, daß der Totgeglaubte und Schmerzlichbeweinte noch lebte— daß er mich aber vergeſſen und einer anderen Frau ſein Herz geſchenkt hatte.“ Lieſelotte ſchmiegte ſich ganz feſt an Annie Willinger an und ſteichelte deren zitternde Hände: „Arme Annie— ach, warum mußte alles ſo kommen? Hätte Konrad dich als ſeine Gattin heimgeholt, dann wären mir viel Leid, viele bittere Stunden erſpart geblieben. Vor jener anderen aber fliehe ich— ich kann nicht mehr länger mit ihr unter einem Dache zuſammenleben— ich ahne das Unglück voraus, das über das Haus Mayburg hereinbrechen wird, wenn dieſe Frau Herrin bleibt!“ Annie Willinger preßte die Lippen zuſammen. Ihr Ge⸗ ſicht war unter der weißen Schweſternhaube ganz blaß ge⸗ worden und mit erſchrockenen Augen ſtarrte chen an, die ſte 751 jenem Abend, da das erſte Lebenszeichen Konrads auf Mayburg eintraf, nicht wie ergeſehen hatte. So gern ſie auch dem toten Leopold Mayburg die letzte Ehre erwieſen hätte, hielt ſie doch eine ſeltſame Scheu da⸗ von ab, zu deſſen Begräbnis zu gehen, denn ſie wollte um keinen Preis ihrem ehemaligen Verlobten egegnen geſtohlen hatte. Für Sekunden den beiden Frauen.. Endlich aber raffte ſich Annie Willinger auf und fragte mit 1 5 Stimme, die deutlich ihre Unruhe und Erregung verriet: 8 5 „So gefällt dir— ſo könnte— jene Frau— die Kon⸗ rad mit heimbrachte und von der er ſo begeiſtert ſchrieb— nicht deine Freundin werden?“ 8 8 wolte die Frau nicht ſehen, die ihr das Glück der Liebe laſtete ein banges Schweigen zwiſchen — Fortſetzung folgt. Badiſche Chronik Die Aufgaben des Nechnungshoſes Eröffnung der Außenabteilung Karlsruhe. Karlsruhe, 26. April. 5 Im Sitzungsſaal des früheren Landkags fand die feier. liche Eröffnung der Außenabteilung des Rechnungshofes des Deutſchen Reiches ſtalkt. Dazu waren erſchienen außer dem Präſidenten des Rechnungshofes des Deulſchen Rei- ches, Staatsminiſter a. D. Dr. Sämiſch, der Reichsſtatk⸗ halter und Gauleiter Robert Wagner, die Vertretungen der Landesregierungen von Würktemberg, Baden und heſſen, der Reichs- und Landesbehörden, der Parkei und ihrer Gliederungen, der Wehrmacht, des Reichsarbeiksdienſtes und der Wirtſchaftsorganiſakionen. Gauleiter Wagner wies darauf hin, welch ſtar⸗ ken Rückhalt der Reichsgedanke ſeit Jahrhunderten gerade im Südweſten des deutſchen Vaterlandes gefunden hat. Er ab der Freude darüber Ausdruck, daß wir heute Zeugen ieſes Uebergangs der ſüdweſtdeutſchen Rechnungshöfe auf das Reich ſein dürfen. Der badiſche Miniſterpräſident Köhler ſprach dann dem Präſidenten Dr. Sämiſch den Dank dafür aus, daß er Karlsruhe als Sitz der Außenabtei⸗ lung beſtimmt habe. Präſident Sämiſch beſchäftigte ſich dann in einer Anſprache mit den haushalts rechtlichen Fragen, die der Bildung der Außenabteilung des Rechnungshofes des Deutſchen Reiches zugrunde liegen. und Tätigkeit des Rechnungshofes ſelbſt werde in erſter Linie gekennzeichnet durch die Bildung von Außenabtei⸗ lungen in München, Leipzig. Karlsruhe und Hamburg. Der Zuſtändigkeitsbereich der Außenabteilung Karlsruhe erſtrecke ſich auf die Länder Württemberg, Baden und Heſſen. Mit der Aufgabe in Karlsruhe ſei Rechnungshof⸗ direktor Röder betraut. ) Baden⸗Baden.(Unter ſchwerer Anſchuldi⸗ 1 Der Jude Joſef Weil, Geſchäftsführer der Ra⸗ tatter Schuhfabrik, wohnhaft in Baden⸗Baden, wurde am 21. April 1937 wegen Verdachts der Abtreibung und Raſ⸗ ſenſchande feſtgenomen. Er hat, wie gemeldet wird, in den letzten Jahren mit mehreren in ſeiner Fabrik beſchäftig⸗ ten Mädchen unerlaubte Beziehungen unkerhalten. Außer⸗ dem ſteht er im Verdacht, ſich an einem Mädchen vergan⸗ gen zu haben. Freiburg.(Nochmals der verwäſſerte Pa⸗ tenwein.) Im Februar ds. Is. verurteilte das Frei⸗ burger Schöffengericht einen Freiburger Gaſtwirt zu 150 Mark Geldſtrafe oder 15 Tage Gefängnis, weil er anläßlich des„Feſtes des deutſchen Weines und der deutſchen Traube“ im vergangenen Jahr den in ſeiner Wirtſchaft in Gee e ed en Patenwein gewäſſert hatte. Das Bericht hatte damals nur Fahrläſſigkeit angenommen. Noch am Tage der Urteilsverkündung hatte der Staatsanwalt Berufung mit dem Antrag auf Straferhöhung eingelegt, mit dem Erfolg, daß der Angeklagte nunmehr von der Großen Strafkammer als Berufungsinſtanz zu ſechs Wo⸗ chen Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe oder weitere 30 Tage Gefängnis verurteilt wurde. Durch die neue Beweis⸗ aufnahme kam das Gericht zu der Ueberzeugung, daß un⸗ bedingt Vorſatz vorgelegen hat und daß nach den Zeugen⸗ ausſagen niemand anders den Wein gefälſcht haben konnte als der Wirt ſelbſt. Zell i. W.(Sägemühle abgebrannt) In der Sägemühle des Alois Schmidt im Angenbachtal brach Feuer aus, das ſeinen Ausgang von der kleinen Scheuer des Gebäudes nahm und raſch auf den übrigen Teil der Sägerei übergriff. Der vordere Teil der Sägemühle brannte vollſtändig nieder. Die Unterſuchung der Brand. urſache iſt noch im Gange. ) Engen.(In die Häckſelmaſchine gera⸗ ten) In Bußlingen geriet der 19jährige Sohn Hermann des Landwirts Hermann Ritter mit der rechten Hand in die Häckſelmaſchine. Die Hand wurde zerſtückelt. Als Nach⸗ barn herbeieilten und den fungen Mann aus ſeiner ſchlim⸗ men Lage befreiten, mußten ſie die Feſtſtellung machen, daß der Verunglückte bereits tot war. (— Donaueſchingen.(Todes ſturz in der Scheuer) Im Stadtteil Almendshofen war der Gaſt⸗ und Landwirt Rittele in der Scheuer auf dem Heuboden ſeſchfft r Plötzlich gab das Seil nach und Rittle ſtürzte in die Scheuer auf den Zementboden, wo er tot liegen blieb. Das Unglück wurde erſt einige Zeit ſpäter entdeckt. Luftverkehr zu Himmelfahrt und Pfingſten. Am 6. Mai(Himmelfahrt) und an den beiden Pfingſtfeier⸗ tagen, 16. und 17. Mai, wird der Flugdienſt der Deutſchen Lufthanſa zu unveränderten Flugzeiten wie folgt durch⸗ br Am Himmelfahrtstag und Pfingſtmontag wie an erktagen, am Pfingſtſonntag wie an Sonntagen. Dieſe Regelung gilt für alle von der Deutſchen Lufthanſa allein und in Gemeinſchaft mit ausländiſchen Luftverkehrsgeſell⸗ ſchaften beflogenen Strecken. N Die Organiſation Die Anfallverſicherung und der 1. Mai Während ſonſt nur bei Unfällen während der eigent⸗ lichen Betriebstätigkeit ein Verſicherungsſchutz gewährt wurde, ſtehen nun auch Unfälle unter dem Schutz der Un⸗ fallverſicherung, die Angehörigen eines gegen Unfall ver⸗ ſicherten Betriebes bei Teilnahme etwa an den öffentlichen Veranſtaltungen des Nationalfeiertages am 1. Mai zu⸗ ſtoßen. Dies hat das Reichsverſicherungsamt in der grund⸗ ſätzlichen Entſcheidung vom 28. Auguſt 1935 mit folgenden Worten anerkannt:„Die Teilnahme der Angehörigen eines der Unfallverſicherung unterliegenden Betriebes an den öffentlichen Veranſtaltungen des Feiertages der nationa⸗ len Arbeit(1. Mai) in einer Betriebsgruppe, einſchließ⸗ lich des geſchloſſenen Auf⸗ und Abmarſches zum und vom Feſtplatz, iſt eine Angelegenheit des Betriebes und einer Betriebstätigkeit im Sinne der Unfallverſicherung gleich zu achten. Der Weg des einzelnen Betriebsangehörigen zu und von der Stelle, wo ſich die Betriebsgruppe vor der Kundgebung ſammelt und nach ihr auflöſt, ſowie ſein Weg außerhalb der Betriebsgruppe vom Feſtplatz zurück iſt daher als Weg nach und von der Arbeitsſtätte anzu⸗ ſehen.“ Vorausſetzung für den Verſicherungsſchutz iſt aber, daß die einzelnen Betriebe in geſchloſſenen Gru p⸗ pen teilnehmen. » Neue Marken für Angeſtelltenverſicherung. Vom 1. Mai 1937 an werden neue Beitragsmarken der Ange⸗ ſtelltenverſicherung ausgegeben. Die neuen Marken unter⸗ ſcheiden ſich von den bisherigen dadurch, daß im Mittel⸗ felde der Marke an Stelle des alten Reichsadlers das Hoheitszeichen des Reiches tritt. Die alten Marken kön⸗ nen zur Beitragsentrichtung für die Zeit bis zum 30. Juni 1937 noch verwendet oder, ſoweit ſie unbeſchädigt ſind, noch bis zum 30. September 1937 bei der Poſt einge⸗ tauſcht werden. Die alten Marken werden nach dem 30. April 1937 nicht mehr verkauft. Wer nach dieſem Zeitpunkt noch Beiträge für die rückliegende Zeit zu ent⸗ richten hat, muß die neuen Marken verwenden. Eine Erhöhung der Beiträge iſt mit dem Markenwechſel zwar nicht verbunden, trotzdem iſt es ratſam, etwa rückſtändige Beiträge vor dem 1 Mai 1937 zu entrichten. Die Gutenberg⸗Werkſtatt Auch auf der Weltausſtellung in Paris. Mainz, 23. April. Die Gutenberg⸗Werkſtatt des Main⸗ zer Gutenberg⸗Muſeums, die nach den älteſten Abbildun⸗ en getreu nachgebildet wurde und in der Drucker in der Kleidung des 15. Jahrhunderts Typen gießen, Texte ſetzen und auf einer Holzpreſſe drucken, genau ſo, wie es einſt Gutenberg tat, wird zurzeit auf beſonderen Wunſch der Leitung der Pariſer Weltausſtellung dort im Haus der 1 5 unter dem Eiffelturm aufgebaut. Auch hier ſoll ſie im Betrieb vorgeführt werden, wie dies ſchon auf der In⸗ ternationalen Preſſe⸗Ausſtellung in Köln 1928, auf der Ibero⸗Amerikaniſchen Ausſtellung in Sevilla 1929-30, auf der Weltausſtellung in Chicago 1933⸗34 und auf der Olym⸗ pia⸗Ausſtellung„Deutſchland“ in Berlin 1936 geſchah. Auf allen dieſen Ausſtellungen war die im Betrieb vor⸗ geführte Gutenberg⸗Werkſtatt das Ziel vieler Hunderttau⸗ ender von Menſchen, die ſich die Art, wie Gutenberg einſt elbſt druckte, anſahen und die mit den rekonſtruierten Ur⸗ typen Gutenbergs hergeſtellten Drucke als koſtbare Anden⸗ ken mit nach Häuſe nahmen. In Chicago wurden z. B. mehr als vier Millionen Menſchen durch die Gutenberg⸗ Werkſtatt von ſachverſtändigen Führern geleitet, die die nötigen Erläuterungen abgaben. Auf der„Deutſch⸗ land⸗Ausſtellüng“ in Berlin war der Andrang vor der Werkſtatt ſo groß, daß der ohnehin reichlich bemeſſene Raum für die Zuſchauer ſich als viel zu klein erwies. Die in alter Tracht arbeitenden Drucker mußten bis tief in die Nacht arbeiten, um wenigſtens einigermaßen der Nach⸗ frage nach Erinnerungsdrucken genügen zu können. Bei 1 der„Deutſchland⸗Ausſtellung“ ließ ſich Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels den Druckvorgang an der Holz⸗ preſſe ausführlich erklären und bekundete ſein lebhaftes Intereſſe an dieſem Ausſtellungsſtück. Auch auf der Ibero⸗Amerikaniſchen Aus⸗ ſtellung in Sevilla konnte der Direktor des Guten. berg⸗Muſeums, Dr. Ruppel, und der mit ihm nach dem Sü⸗ den Spaniens gereiſte Frankfurter Schriftgußtechniker Guſtav Mori dem damaligen König von Spanien, der mit ſeiner Familie und Regierungsmitgliedern zur 1 0 gung der Gutenberg⸗Werkſtatt gekommen war, nähere Er⸗ läuterungen geben. Die Ibero-Amerikaniſche Ausſtellung verlieh dem Gutenberg⸗Muſeum für die Ausſtellung der Gutenberg⸗Werkſtatt den Großen Preis mit der Goldenen Medaille. Die e in 8 Kiſten und 17 Latten⸗ verſchlägen verpackt, iſt bereits nach Paris abgegangen, wo ſie zurzeit aufgebaut wird. Mit der Ausſtellung einer alten Schriftgießerei, einer alten Setzerei und einer alten Druk⸗ kerei wird das Gutenberg⸗Muſeum auch eine kleine wiſſen⸗ ſchaftliche Ausſtellung verbinden, die die Vorſtufen der Druckkunſt und den Uebergang von dem handgeſchriebenen zu dem gedruckten Buch darſtellen wird. tf. Iſt Kunſtdünger ſchädlich? In einem der letzten Hefte der„Angewandten Chemie“ beſchäftigt ſich Dozent Dr. L. Schmitt, Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau, u. a. mit der von Gegnern der heutigen Düngungsweiſe auf⸗ geſtellten Behauptung, der Handelsdünger übe einen nach⸗ teiligen Einfluß auf die Güte der landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Erzeugniſſe aus. Er kommt zu dem Schluß, daß gerade das Gegenteil der Fall iſt. Beiſpielsweiſe wer⸗ den die wertbeſtimmenden Eigenſchaften beim Getreide⸗ korn durch eine harmoniſche Düngung(Verabreichung der einzelnen Nährſtoffe im richtigen Verhältnis zueinander) durchaus im günſtigen Sinne beeinflußt. Nach Verſuchen des Inſtituts für Müllereiweſen in Berlin übt die ſach⸗ gemäße Düngung beim Weizen trotz weſentlicher Erhö⸗ hung des Ertrages keinerlei ungünſtige Wirkung auf die Mehlausbeute und Backfähigkeit aus. Aehnlich liegen die Dinge für Hackfrüchte, für Wieſen und Weiden, und ſelbſt beim Wein ſind durch Anwendung von Handelsdünger neben Stallmiſt ſowohl der Menge wie der Güte nach beſſere Ergebniſſe erzielt worden. Ebenſo vermag der Ta⸗ balbauer die Güte ſeiner Erzeugniſſe, wie Brennbarkeit, Geſchmack uſw., durch Anwendung beſtimmter Handels- dünger zu ſteigern.„ Aus dem Gerichtsſaal Gefängnisſtrafen für fünf Kupferdiebe. [ Mannheim. Vor dem Schöffengericht Mannheim hatten ſich fünf Einbrecher zu verantworten, die als Teil einer 14köpfigen Diebesgeſellſchaft ſchwere Einbrüche bei der Iſolation AG in Neckarau begangen hatten. Unter ſtarker polizeilicher Bedeckung hatten die fünf Diebe, von denen nur ein einziger nicht vorbeſtraft iſt, auf der An⸗ klagebank Platz genommen. Angeklagt waren der 27 Jahre alte Johann Schmitt aus Neckarau, der 33 Jahre alte Alfred Geiling aus Frankfurt⸗Niederrad, der 38 Jahre alte Franz Minghe aus Caſtel del Rio, der 34 Jahre alte Georg Gefßinger und ſein 26jähriger Bruder Otto Geißin⸗ ger, beide aus Neckarau. In fortgeſetzten teils einfachen, teils ſchweren Einbrüchen ſtahlen die Angeklagten aus dem Lager über 2000 Kilogramm Kupfer, das einen Wert von etwa 1800 Mark hatte. Das erbeutete Kupfer zerhackten ſie und verkauften es an einen Althändler, der nicht einmal eine Handelserlaubnis beſaß. Dieſer Althändler verkaufte das Material, deſſen Herkunft ihm nicht unbekannt war, an zwei jüdiſche Händler, die ſich demnächſt wegen Hehlerei zu verantworten haben. Das Gericht verurteilte Johann Schmitt zu 2½ Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehr⸗ verluſt, Minghe zu 4 Monaten 2 Wochen Gefängnis, Gei⸗ ling zu 1 Jahren Gefängnis, Georg Geißinger zu 1 Jahr, Otto Geißinger zu 8 Monaten Gefängnis. Schmitt, Minghe und Geiling wurden je neun, den Brüdern Geißinger ſie⸗ oen bezw. drei Wochen Unterſuchungshaft angerechnet. In der Urteilsbegründung ſtellte der Vorſitzende feſt, daß es ſich bei den Diebſtählen der fünf Angeklagten um gemeine und volksſchädigende Verbrechen handle, da ſie wertvollſte Rohſtoffe geſtohlen und zuſammengehackt hätten. Vierfacher Mörder zum Tode verurteilt. Das Schwurgericht Rottweil verurteilte den 37 Jahre alten Joſef Schäfer aus Betra in Hohenzollern wegen vier Verbrechen des Mordes viermal zum Tode und zum dauern⸗ den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Der Verbrecher, der während der Verhandlung ein zyniſches Weſen zur Schau ge⸗ tragen hatte, nahm das Urteil mit Gleichgültigkeit auf“ Joſef Schäfer kam ſchon im Alter von 16 Jahren zum erſten Male mit dem Strafgeſetz in Konflikt. Mit 17 Jahren beging er ſeinen erſten Einbruchsdiebſtahl, und dann reihte ſich Straftat an Straftat, bis er im Jahre 1928 wegen Rückfall⸗ diebſtahls und Notzuchtverbrechens auf acht Jahre ins Zucht⸗ haus kam. Nach ſeiner Entlaſſung im Jahre 1935 begann die furchtbare Kette ſeiner Mordtaten. Da ihm bei Rückfall Siche⸗ rungsverwahrung drohte, kam er auf den Gedanken, ſich durch Mord andere Ausweispapiere zu verſchaffen. Im Juni 1935 begab ſich der Verbrecher nach Tübingen, wo er den 30jährigen Hauſierer Paul Kaiſer kennenlernte. In einer Auguſtnacht er⸗ mordete er ihn in der Nähe von Nordſtetten, nahm die Aus⸗ weispapiere an ſich und verſcharrte die Leiche, nachdem er ſie⸗ entkleidet und verſtümmelt hatte. Einige Tage ſpäter traf er in der Nähe von Sulz am Neckar den 30 Jahre alten Tagelöhner Johann Widmann, In einem Heuſchuppen im Aichbachtal bei Alpirsbach, wo beide übernachteten, erſchlug er den ſchlafenden Widmann mit einem Schraubenſchlüſſel. Die zerſtückelte Leiche vergrub er ebenfalls, nachdem er ſich der Ausweispapiere bemächtigt hatte. Unter dem Namen Widmann nahm er dann Dienſt in der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Stetten und begann dort ein Liebesverhältnis mit der 21 Jahre alten Luiſe Spieß. Im Juli 1936 entführte er ſie und ermordete ſie bald darauf in einem Walde in der Nähe von Oberndorf. Da Schäfer ſich weder unter dem Namen Kaiſer noch dem des Widmann ſicher fühlte, ſann er auf einen vierten Mord. Durch eine Zeitungsanzeige lernte er den 30iährigen Franz Rothfuß auf dem Bahnhof Rottweil kennen. Auf einem ein⸗ ſamen Feldweg in der Pähe der Stadt tötete er ihn mit 52 Meſſerſtichen, nahm ihm Ausweispapiere ſowie Bargeld ab und verſcharrte ſein Opfer wie alle früheren. Schachfreunde. Heute abend 8 Uhr im„Pfälzer Hof“ (Nebenzimmer) Schachabend. Tbd.„Jahn“. Morgen Dienstag abend 6 Uhr Training der Leichtathleten im Wörtel. Kameradſchaft ehemaliger Soldaten Mannheim⸗Seckenheim. a Am Dienstag, den 27. April, abends 8 Uhr, werden die beiden vom Kyffhäuſerbund zur Verfügung geſtellten Filme„Im gleichen Schritt und Tritt“ und„Die Wehr⸗ macht beim Reichsparteitag 1935“ im Palaſttheater zur Vorführung gebracht. Wir bitten unſere Mitglieder, mit ihren Angehörigen dieſe beiden herrlichen Filme anzuſehen. Eintritt 20 Pf... Der Kameradſchaftsführer. Kartenvorverkauf: Kam. Ehret, Achernerſtr., Kam. Volk, Zähringerſtr., Kam. Möll,„Pfälzer Hof“. 5 Taglohn- eitel für Bauhandwerker (aach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“ VBerſammlungs-Kalender. 9 Bringe meine elektr. Mietwaschküche in empfehlende Erinnerung. Auch Wäsche zum mangen nimmt entgegen Frau Henriette Seitz, Kloppenheimerstr. 27 Der Saftfix 8 f. b. das neue unentbehrliche Küchengerät bietet eine 100 proz. Auswertung aller Arten von Obst, Gemüse, Fallobst und Abfällen. 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