Nr. 97 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 27. April 1937 Das Gihulungsweſen der Ne Ah Ley vor den Kreisleitern auf Burg Vogelſang. Burg Vogelſang, 26. April. Auf der Kreisleiterſchulungstagung auf Burg Vogel⸗ ſang gab Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley der NS zu⸗ folge einen Aufriß des Schulungsweſens der Partei und der ſozialpolitiſchen Mobiliſierung. Zunächſt ſchilderte er die Eindrücke ſeiner kürzlich beendeten Reiſe nach Italien. Auch dort ſei durch die Größe eines Mannes ein Volk zur Beſinnung gebracht worden. Dr. Ley ſchilderte dann das Fundament der national⸗ ſozialiſtiſchen Weltanſchauung und betonte dann die un⸗ trennbare Einheit von Körper, Seele und Geiſt, von der die nationalſozialiſtiſche Idee ausgehe. Die Organiſation der Bewegung habe die Verewigung des nationalſo⸗ zialiſtiſchen Glaubens zu ſichern. So ſtark würde das Gefüge der Partei ausgebaut werden, daß der letzte Volksgenoſſe von ihr erfaßt würde und ſie alle Lebens⸗ äußerungen des Volkes führe und betreue. Die weltanſchauliche Feſtigung und ſtändige Ausrich⸗ tung der Führerſchaft der Bewegung vollziehe ſich auf vier Wegen und in vier verſchiedenen Einrichtungen, die die Partei dafür geſchaffen habe oder errichten werde. An der Spitze ſtehe die zu gründende Akademie, die oberſte Inſtanz der Parteiſchulung, die von Reichsleiter Roſenberg ge— führt werde. In dieſer einzigartigen Schulungsſtätte am Chiem⸗See wird die geſamte Lehrerſchaft der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Weltanſchauung in jährlichen Kurſen von vier bis ſechs Wochen ausgebildet. Daneben ſtänden die drei Ordensburgen und die Adolf-Hitler⸗Schulen für die natio⸗ nalſozialiſtiſche Jugend. Als viertes Glied geſellten ſich die Gauſchulen dazu. Für die Erziehungsarbeit in der nächſtfolgenden Stufe, in den Kreiſen, die als Wochenendſchulung durchgeführt werde, werde jeder Kreis ſeine Kreisſchule erhalten, in der die Amtsträger der Ortsgruppen auf ihre Aufgaben aus⸗ gerichtet würden. Von überaus großer Bedeutung iſt die Maſſenſchulung, die das ganze deutſche Volk mit den nationalſozialiſtiſchen Forderungen engſtens verſchmel⸗ zen werde. Die Fachſchulung in den Organiſationen und angeſchloſ⸗ ſenen Verbänden der Partei werde ſich nicht mit den rein weltanſchaulichen Gebieten befaſſen, ſondern ſtelle eine welt⸗ anſchaulich ausgerichtete Fachſchulung dar. Dr. Ley wandte ſich dann der ſozialpolitiſchen Arbeit der kommenden Zeit zu, die das große Vorzeichen des ſtän⸗ digen Einſatzes und eines großartigen Leiſtungswettkampfes habe. Die bevorſtehende Verkündung der erſten national⸗ ſozialiſtiſchen Muſterbetriebe werde der große Auftakt für eine unaufhörliche ſozialpolitiſche Mobiliſterung des geſam⸗ ten deutſchen Arbeitsweſens ſein, die in ihrer Leiſtung auf die folgenden vier Arbeitsgebiete konzentriert iſt:„Kraft durch Freude“, das Siedlungsweſen, die Einrichtungen, die der Volksgeſundheit und die der Berufserziehung dienen. Dr. Ley ſchloß ſeine Ausführungen mit der Feſtſtellung: „Wir leben in einer 1 eit, wir gehor⸗ chen einer Miſſion, und es iſt unſer höchſtes Glück, an dem Aufbau und an der Verewigung des national⸗ ſozialiſtiſchen Reichs Adolf Hitlers mikarbeſten zu dürfen.“ Nationalſozialiſtiſche Vollspflege Am Montag vormittag ſprach, wie die NS weiter meldet, vor den Kreisleitern auf Burg Vogelſang die Reichs⸗ frauenführerin Scholtz⸗Klink über„Die Frau im na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staat“. Nach einem Rückblick über die Entwicklung der Frauenarbeit in Deutſchland und deren Organiſation beleuchtete ſie den großen Umwandlungspro⸗ eß, der ſeit der Machtübernahme im deutſchen Frauenweſen ige den habe. Unter Hinweis auf die Zuſammenarbeit zwiſchen dem Reichsmütterdienſt und dem Hilfswerk Mut⸗ ter und Kind in der nationalſozialiſtiſchen Wohlfahrts⸗ pflege der NSW zeigte Frau Scholtz⸗Klink die bereits erreich⸗ ten Erfolge in der Verminderung der Säuglingsſterblichkeit auf; die bisher in dieſer Richtung getroffenen Maßnahmen ſollen noch eine weſentliche Verſtärkung erfahren. Schließ⸗ lich wies ſie noch auf den Mangel an W Wohlfahrtspflegerinnen und Schweſtern hin, deren Aufga⸗ ben von größter Bedeutung ſeien Anſchließend ſprach Hauptamtsleiter Hilgenfeldt über die nationalſozialiſtiſche Wohlfahrtspolitik. Wenn eine planmäßige Wohlfahrtspflege betrieben werden ſolle, erklärte er, müſſe man bei der Wurzel, alſo bei der Mutter und dem Kind, beginnen Hilgenfeldt ſprach dann über die Zuſammenhänge zwiſchen NSW und Vierjahresplan, wobei er zuerſt das Ernährungshilfswerk anſchnitt Der Erfolg dieſes Werkes ſei eine Frage der Erziehung der Frau, die innerhalb der Kreiſe, Ortsgruppen, Zellen und Blocks intenſiv betrieben werden müſſe. Durch eine möglichſt vollkommene Erfaſſung der Haushaltsabfälle, die das Mäſten von einer großen Anzahl Schweinen ermög⸗ licht, werde auch eine ſehr weſentliche Entlaftung der Land⸗ wirtſchaft eintreten Von weiterer großer Bedeutung in⸗ nerhalb des Vierſahresplanes für die Freimachung von Ar⸗ beitskräften auf dem Lande ſeien die Ernte⸗Kinder⸗ gärten, von denen auch dieſes Jahr wieder mehrere tau⸗ ſend eröffnet werden ſollen Nachdem der Redner noch auf die Bedeutung des Schweſternweſens, insbeſondere in Zuſammenhang mit der Eröffnung von NS⸗-Schweſtern⸗Stationen auf dem Lande eingegangen war, gab er den Kreisleitern einen Ausblick auf die Zukunftsarbeit der NS, die ſich auf einen immer ſtärkeren Einſatz im Sinne der Erhaltung und För⸗ derung der Volksgeſundheit in großzügiger und entſchloſ⸗ ſener Weiſe konzentrieren ſoll. ö Sonderzuwendungen zum 1. Mai Sachleiſtungen und kleine Barbeträge ſteuerfrei. Viele Betriebsführer werden ihren e gliedern 9 5 Nationalfeiertag des deutſchen Volkes am 1. Mai 1937, ebenſo wie in den Vorjahren, wieder Sonder⸗ zuwendungen machen. Soweit dieſe Zuwendungen in Sach⸗ leiſtungen, z. B. Beköſtigung, beſtehen, ergibt ſich die Ein⸗ kommens-⸗ und Lohnſteuerfreiheit ſchon aus früheren An⸗ ordnungen des Reichsminiſters der Finanzen. Wegen der beſonderen Bedeutung des 1. Mau als Nationalfeiertag des deutſchen Volkes hat der Reichsminiſter der Finanzen außerdem auch Geldzu wendungen zu dieſem Tage 175 einkommenſteuer-(lohnſteuer⸗)frei erklärt, wenn ſie rei Reichsmark nicht überſteigen. Ueberſchreiten die Geldzuwendungen dieſen Betrag ſo ſind ſie in voller Höhe einkommenſteuer⸗(lohnſteuer⸗ pflichtig. Pflichten gegen den Staat Ein Spruch der Rechtsanwaltskammer. Wenn in dieſen Jahren des Uebergangs mehrfach deut⸗ ſche Volksgenoſſen mit dem Staatsgedanken in Konflikt ge⸗ raten ſind, ſo wohl meiſtens deshalb, weil ſie noch in den früheren Auffaſſungen vom Staat lebten und den Sinn der Neuordnung nicht begriffen haben. Wenn man den früheren Staatsgedanken in einem Vergleich deutlich machen will, ſo kann man etwa ſagen, daß der frühere Staat einem großen Gelände glich, das von einer Mauer umſchloſſen wurde. In⸗ nerhalb dieſes Geländes konnte jeder tun und laſſen was er wollte, ſofern er die allgemein menſchlichen Grundſätze der Moral und des Anſtandes berückſichtigte. Der Staat trat ihm entgegen in der Geſtalt der Mauer, und nur, wenn er mit dem Kopf gegen die Mauer rannte, fühlte er den Staat und zerbrach ſich den Kopf. Heute herrſchen Ordnung und Plan auch in dieſem befriedeten Gelände. Es kann auf dieſem Gelände nicht jeder anfangen, was er will, ſondern jeder Volksgenoſſe iſt in eine geordnete Gemeinſchaft geſtellt und muß ſich dieſer Ordnung und anung fügen. Wo das nicht geſchieht, wo man etwa glaubt, tun und laſſen zu können, was man will, da ergeben ſich Zuſammenſtöße und Konflikte. Und da der Staat ganz beſtimmt ſtärker iſt als der Einzelne, ſo iſt der Einzelne bald im Nachteil und muß die Stärke des Staates ſpüren. Dafür gibt es lehrreiche Beiſpiele, man kann nur hoffen, daf je Lehren dieſer Beiſpiele auch verſtan⸗ den werden im In f zelnen Volksgenoſſen. ſſe aller und im Intereſſe jedes ein⸗ Der Ehrengeric einem Verfahren entſchieden: Ein Rechtsanwalt, der ſich in offenen Gegenſatz zu der vom deutſchen Volk berufenen Re⸗ gierung ſtellt und die dieſer gebührende Achtung in ſchwerer Weiſe verletzt, muß aus der Anwaltſchaft ausgeſchloſſen werden. Der Angeklagte hat, wie er zugibt, Anfang 1935 den nichtariſchen früheren Referendar S. längere Zeit auf ſeinem Büro mit Gebührenbereinigung abgeſchloſſener Pro⸗ zeßakten beſchäftigt. Dieſes Verhalten war ſtandeswidrig. Es war mit den Pflichten eines deutſchen Rechtsanwalts nicht zu vereinbaren, daß er in einer Zeit, in der viele deutſche Volks⸗ genoſſen ohne Arbeit waren, einen Nichtarier in dieſer Weiſe in ſeinem Büro beſchäftigte und ſich hierdurch bewußt mit der Einſtellung des geſamten deutſchen Volkes zum Judentum in Widerſpruch ſetzte. Daß er auf dieſe Weiſe dem in dürf⸗ thiſſen lebenden S. es ermöglichen wollte, eine d abzuverdienen, läßt die Tat in dem milderen Li en, vermag ihn aber nicht zu entlaſten. Daß er ſich auch der Ungehörigkeit ſeines Verhaltens bewußt gewe⸗ ſen iſt, ergibt ſich daraus, daß er S. in einem unter dem Dach gelegenen abgeſonderten Zimmer ſeines Büros arbeiten ließ. r Angeklagte übte fortgeſetzt ſeit der nationalſozialiſti⸗ ſchen Erhebung an Männern und Maßnahmen der Regierung abfällige Kritik, obwohl er mehrfach von Berufsgenoſſen er⸗ mahnt worden war, dies zu unterlaſſen. Dies wird von ihm nicht in Abrede geſtellt. Er verteidigte ſich jedoch damit, daß die von den Zeugen bekundeten Aeußerungen teils überhaupt nicht gefallen, teils entſtellt und übertrieben ſeien. Die Zeugen ſeien früher mit ihm befreundet geweſen, nun aber mit ihm verfeindet und gingen in gehäſſigſter Weiſe darauf aus, ſeine Exiſtenz zu untergraben. Die Aeußerungen ſeien, ſoweit ſie gefallen ſeien, im Freundeskreis und im Anmut über die gegen ihn betriebene Hetze gebraucht worden. War er ſchon früher der nationalſozialiſtiſchen Regierung nach den von ihm ſelbſt zugegebenen früheren Aeußerungen in hohem Maße kritiſch gegenübergeſtanden, ſo hatte ſich all⸗ mählich die durch perſönliche Gegnerſchaft gegenüber den vom Führer mit der Regierung der Pfalz und des Saar⸗ landes beauftragten Hoheitsträgern in ihm angeſammelte Verärgerung nach und nach zu Haß und Abneigung gegen das geſamte herrſchende Regierungsſyſtem gesteigert. Dieſem Haß hat er durch die feſtgeſtellte, eine unerhörte Beſchimpfung der geſamten Regierung darſtellende Aeußerung offen Aus⸗ druck verliehen. g 3 Ein Rechtsanwalt, der ſich derart in offenen Gegenſatz zu of der Rechtsanwaltskammer hat in 125 der vom deutſchen Volk berufenen Regierung ſtellt und unter Verkennung der ihm als Rechtswahrer obliegenden Pflichten die dieſer gebührende Achtung in ſo gröblicher Weiſe verletzt, kann in den Reihen des Anwaltsſtandes nicht geduldet wer⸗ den. Daß der Angeklagte im Kriege mannhaft ſeine Pflicht 70 gegenüber dem Vaterland erfüllt und im Abwehrkampf gegen den Separatismus in der Pfalz ſich Verdienſte erworben hat, kann nichts daran ändern, daß er ſich durch ſein feſtgeſtelltes Verhalten außerhalb ſeines Standes geſtellt und der Ehre, dem Anwaltsſtand weiter anzugehören, unwürdig erwieſen hat. Weltbild(M). Richtfeſt einer neuen Frontkämpferſiedlung Reichskriegsopferführer Oberlindober ſpricht zum Richt⸗ eſt der Frontkämpferſtedlung in Berlin⸗Hohenſchön⸗ hauſen. Hier entſteht eine 25 Doppelhäuſer mit 50, Sied⸗ lerſtellen umſaſſende Frontkämpferſiedlung, in die am . Auguſt ehemalige Frontkämpfer ſowie bewährte Kämpfer der Bewegung mit ihren Familien einziehen. ee Die gemeinſame Autorität „Zuſammenarbeit von Partei und Staat“. Gauleiter Sauckel vor den Kreisleitern. Die Kreisleitertagung auf Burg Vogelfang fand am Montagnachmitag, wie die NS meldet, ihre Fortſetzung mit einer Rede von Gauleiter Reichsſtatthalter Sauckel über„Die Einheit von Partei und Staat“. Zu Beginn ſei. ner Ausführungen ſetzte ſich Pg. Sauckel mit der Stellung des Rechts im Lehen des Volkes auseinander.„Das Pri⸗ märe iſt das Volk“, ſo erklärte er,„und der erſte Grund⸗ ſatz der Politik iſt die Erhaltung und Geſtaltung des Le— bens dieſes Volkes.“ Der Redner gab dann einen klaren Umriß des Weſens der Partei als der organiſierten Ener⸗ gie und Lebenskraft der Nation. Der Begriff des Staates fand eine treffende Kennzeichnung als der Inſtitution, die — entſprechend dem Lebenswillen des Volkes— das Le⸗ ben der Menſchen untereinander zu regeln hat. In ſeinen weiteren Ausführungen behandelte Pg. Sauckel die Notwendigkeit der Dezentraliſation der Verwal⸗ tung, wobei die politiſche Verantwortung jedoch von einer Zentralgewalt, nämlich der Partei mit dem Führer an der Spitze, ausgehet. Die Zuſammenarbeit zwiſchen den Stellen der Partei und des Staates werde in Zukunft umſo enger und umſo reibungsloſer verlaufen, je mehr die deutſche Ju⸗ gend und ſomit auch der Nachwuchs der Beamtenſchaft von der Partei zum Nationalſozialismus erzogen werden, Der Reichsberufsweitkampf Weiheſtunde zum Beginn des Reichskampfes. München, 26 April. Am Monkcg begann der Reichs⸗ kampf des 4. Berufswettkampfes. Er wurde am Sonntag eingeleitet mit einer nächtlichen Feierſtunde vor der Feldherrnhalle, zu der die 3300 beſten Jungarbei⸗ ter und Jungarbeiterinnen aller Gaue antraten. Die Feld⸗ herrnhalle erſtrahlte im Schein der Fackeln. Ehrenforma⸗ tionen der HJ. des BdM, der SA SS, des NS, des Arbeitsdienſtes und des NS⸗Studentenbundes hatten vor der Weiheſtätte Aufſtellung genommen. Auch zahlreiche Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, des Staats und der Wehrmacht waren anweſend. Der ſtellvertretende Gauleiter Nippold begrüßte die Wettkampfteilnehmer an der blutgeweihten Stätte, erinnerte ſie an den Sinn und die Bedeutung des 9. November und mahnte die zum Reichskampf angetretene Jugend, das zu erfüllen, wofür die 16 Märtyrer der Bewegung ihr Blut vergoſſen haben. Nicht nur die beſten Facharbeiter ſollen die Jungen und Mädel werden, ſondern dereinſt aktivſte deutſche Men⸗ ſchen, erfüllt von dem Bewußtſein, daß fachliches Können, weltanſchauliche Haltung, Pflichtgefühl und Verantwor⸗ kungsbewußtſein zuſammengehörten, um das Deutſchland der Zukunft zu begründen. Das Siegheil auf den Führer und der Geſang der nationalen Lieder beſchloß die Weihe⸗ ſtunde. Atopie wird zur Wirklichkeit Die beiden neuen idcß.⸗Schiffe im Bau. Noch ſtehen auf den Hamburger Werften erſt die gewal⸗ tigen Stahlgerippe der beiden neuen KdF.⸗Schifſe, mit denen bald vielleicht deutſche Arbeiter ſogar eine Amerikarejſe machen werden. Noch werden die insgeſamt 37 m hohen Stahlbauten der Schiffskörper völlig beherrſcht von dem ehernen Lied der Hunderte von Facharbeitern, die da ſchweißen, vernieten und formen. 8000 t Stahl ſtecken in jedem dieſer 25.000⸗Ton⸗ nen⸗Schiffe, deren Maſchinenleiſtung je 10000 PS beträgt und die eine ganz neue Epoche der Schiffsbaukunſt einleiten. Niemand auf der ganzen Welt, außer der DA, könnte heute ſolche Schiffe bauen. Man denke: 200 m lange Schiffe, die 30 m über den Waſſerſpiegel herausragen, die 5000 qm Promenadefläche, nur Außenkabinen mit beſtem Komfort, fließendem warmen und kaltem Waſſer, 4,5 m hohe Speiſe⸗ ſäle von 28 mal 33 m, dazu Geſellſchaftsräume, 78 Turn⸗ hallen, Dutzende Badezimmer und Brauſeräume, aber auch modernſte Sicherheitseinrichtungen bis zu Rettungsbooten mit Funkanlage und Schlingerſchutz haben, Schiffe, die mehr als behaglich im beſten Sinne des Wortes ſind, die aber weder einen Frachtraum, noch Ladebäume, noch abgeſonderte, ſchlecht ausgeſtattete Mannſchaftsquartiere kennen. 8 Kein Wunder, daß Ausländer ſtaunend erklären, daß man doch mit ſolchen Schiffen keine„Rente“ herauswirtſchaf⸗ ten könne. Nein, allerdings, im kapitaliſtiſchen Sinne ſind dieſe Schiffe nicht rentabel. Sie ſind aber auch gar keine kapitaliſtiſchen Schiffe, ſondern ſie ſind eben etwas ganz Neues, ſie ſind ſozialiſtiſche Schiffe. Und ſie ſind als ſolche dennoch, wenn auch nicht für einen einzelnen Unternehmer, ſo auf jeden Fall für die Volksgemeinſchaft im höchſten Sinne rentabel, denn ſie fördern das beſte Gut das eine Volksge⸗ meinſchaft haben kann, die Geſundheit und das Wohlbefinden der arbeitenden Menſchen, die der Träger eines Volkes ſind. Und wenn erſt ein Teil des Hamburger Welthafens z u m Kd F.⸗Hafen geworden iſt, dann wird das Heer der Be⸗ lucher aus dem Auslande, das durch dieſes Einfalltor in das Dritte Reich kommt, gleich am Anfang einen überzeugenden Eindruck davon gewinnen, daß ſelbſt Utopien Wahrheit wer⸗ den können, wenn geniale Führer ſie in die Tat umſetzen. Starke Reichsbankentlaſtung Geldmarkt weiterhin ſehr flüſſig. Berlin, 26. April. Nachdem ſchon Mitte April 1937 die Entlaſtung des Notenbankinſtituts ſo weit vorgeſchritten war, daß die zuſätzliche Ultimoſpitze des März von 695,7 Millionen Mark nahezu völlig abgedeckt war, hat ſich die günſtige Entwicklung auch in der dritten Aprilwoche fort⸗ 800 p. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. April 937 zeigen die Anlagekonten mit 4838,7 Millionen Mark eine weitere Verringerung um 147,0 Millionen Mark, ſo daß ſich bis zum Stichtag ein Abbau der Ultimoſpitze um 115, v. H. errechnet, wovon 21,1 v. H allein auf die Be⸗ richtswoche entfallen. Der hohe Entlaſtungsprozentſatz iſt wie bisher maßgeblich bedingt durch die b Verfaſſung des Geldmarktes Zum gleichen Stichtag des Vorjahres be⸗ trug die Abdeckung nur 77,4 v. H., da in den erſten beiden Aprilwochen 1936 die Entlaſtung wegen des Oſterfeſtes zu⸗ rückgeblieben war. Die Giroguthaben erſcheinen bei einer Zunahme der öffentlichen und einer ſtärkeren Abnahme der 788 5 Guthaben per Saldo um 25,7 Millionen Mark auf 63,6 Millionen Mark vermindert. Der geſamte Zahlungs⸗ mittelumlauf wird zum 23. April 1937 mit 6193 Millionen Mark ausgewieſen. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände haben geringfügig um 0,22 auf 74,2 Millionen Mark zugenommen. 555 3