Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Oruck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 19“ D.⸗A. III. 37: 1160 37. Jahrgang Mittwoch, den 28. April 1937 Wo bleiben die gleichen Rechte? Anwendung der„Südafrika Proklamation“ gegen den „Deutſchen Bund“.— Deutſche Erklärung im Landesrat. Ueber die Entwicklung der Lage im Mandatsgebiet von Südweſtafrika meldet das Deutſche Nachrichtenbüro: In ihrer Note vom 15. dieſes Monats an die Reichsregie⸗ rung hatte die Unionsregierung angedeutet, es werde mög⸗ licherweiſe keine Veranlaſſung vorliegen, die ſogenannte Südweſtafrika⸗Proklamation gegen die Deutſchen zur An⸗ wendung zu bringen. Dem entgegen hat der Adminiſtrator von Südweſt, Conradie, zwei Tage ſpäter am 16. d. M. den „Deutſchen Bund“ als politiſchen Verband im Sinne der Proklamation erklärt. Damit werden alle Reichsange⸗ hörigen gezwungen, aus dem Deutſchen Bund auszutreten, in dem ſich in Zukunft nur noch ſolche Deutſche zuſammen⸗ ſchließen können, die durch Naturaliſation auch britiſche Untertanen geworden ſind. Das Vorgehen des Adminiſtra⸗ tors iſt in Südweſt mit umſo größerem Erſtaunen aufge⸗ nommen worden, als zwiſchen der Adminiſtration und der Leitung des„Deutſchen Bundes“ ſeit längerem Verhand⸗ lungen ſchwebten, bei denen eine grundſätzliche Einigung bereits erzielt war und die eine Anwendung der Prokla⸗ mation gegen den Deutſchen Bund hätten ausſchließen müſſen. In einer Sitzung des Landesrats gab der Abgeordnete Dr. Hirſekorn eine Erklärung ab, in der u. a. geſagt war, daß durch das Londoner Abkommen von 1923 die Deut⸗ ſchen im Mandatsgebiet mit gleichen Rechten und Pflichten anerkannt worden ſeien und die deutſche Einwanderung willkommen geheißen wurde. Seit der Errichtung des Man⸗ dats habe in Südweſt ein geſchloſſenes nationales Deutſch⸗ tum beſtanden, das bereits 1923 die Einführung eines Mandatsbürgerrechts verlangt habe. Die Tendenz der Deut⸗ ſchen ſeit ſtets die gleiche geblieben, nämlich die kulturelle und olitiſche Gleichberechtigung in dem Lande zu erhalten, das 1925 Exiſtenz ihrer Arbeit verdanke. Der Abgeordnete wies auf den gleichen Kampf, den die Buren in Südafrika für Volkstum und politiſche Rechte geführt hätten. Trotz wie⸗ derholter Angriffe der Deutſchen im Landesrat ſei die po⸗ iti ichberechti nicht durchgeführt worden. Nicht 8 1. 42 einmal Beulſch als Aan e habe man 1 8 Dies ſei der wirkliche Grund für die politiſchen Verwicklungen, die heute in Südweſt beſtünden. Die in dem Bericht der Südweſtafrikakommiſſion enthaltene Darſtellung, die den Deutſchen alle Schuld zuſchiebe, müſſe von der deutſchen Bevölkerung abgelehnt werden. Koloniale Moralheuchelei Die engliſche Zeitung„Vorkſhire Poſt“ beſchäftigt ſich in einem langen Aufſatz mit der deutſchen Rohſtoff⸗ und Ko⸗ lonialforderung. Um ihrer ablehnenden Haltung den Schein einer Berechtigung zu geben, richtet ſie dabei ſchärfſte An⸗ griffe gegen die deutſche Politik. Das Blatt ſpricht u. a. von den„drohenden Aeußerungen“ Deutſchlands gegen Südafrika und ſtellt die groteske Behauptung auf, die deutſche Bevölkerungspolitik laſſe vermuten, daß Deutſch⸗ land Menſchen benötige, um Kolonien zu erobern, nicht aber Kolonien mit Menſchen zu beſiedeln. Was die deut⸗ ſche Rohſtoffrage betreffe, ſo werde der deutſche Mangel an Rohſtoffen zwar anerkannt, aber er könne nicht durch Kolonien gelöſt werden(J). Deutſchland ſuche nicht Ernäh⸗ rung, ſondern ein Kolonialreich. Das gegenwärtige Deutſch⸗ land mit ſeinen Raſſentheorien und ſeinen„Mangel an Reſpekt vor der menſchlichen Perſönlichkeit“ ließen nicht auf einen idealen Mandatarſtaat ſchließen. Deutſchlands Selbſtabſonderung von der europäiſchen Geſellſchaft ſei an ſich kein juriſtiſcher Einwand gegen die Uebertragung von Mandaten an Deutſchland. Es handle ſich vielmehr um eine moraliſche Einwendung von größtem Ernſt. Sir Robert Horne, der in früheren konſervativen Kabi netten führende Poſten innehatte, u. a. den eines Schatz, kanzlers, ſprach dieſer Tage in Portsmouth über die deut⸗ ſchen Kolonialforderungen, die er aufs heftigſte bekämpfte, Er behauptete, daß Großbritannien ſeine Dominien nicht kontrolliere. Das britiſche Weltreich habe ſich Deutſchland gegenüber nicht abgeſchloſſen, ſondern habe mehr von ihm gekauft als Deutſchland von Großbritannien. Im übrigen verteidigte Horne ſelbſtverſtändlich auch die Haltung der Südafrikaniſchen Union gegenüber den Deutſchen von Süd⸗ weſt und erklärte, er ſei ſicher, daß die Union gegen die 5 Kolonialforderung ſo feſtſtehe wie England ſtehen ollte. Prag ſoll Farbe bekennen. Zzudetendeulſche Geſetzesankräge.— Die feierlichen Verſprechungen von 1919. Bekanntlich hat Konrad Henlein in Auſſig am 28. Fe⸗ bruar eine Reihe von Geſchäftsanträgen zur Durchführung der Verfaſſung in nationalpolitiſcher Hinſicht angekündigt. Dieſe ſind jetzt durch den Parlamentariſchen Klub der Su⸗ Nen und Karpathendeutſchen Partei im Prager Abgeordnetenhaus eingebracht worden. Die Geſetzesanträge haben den Zweck, der Anbahnun einer gerechten Völkerordnung im tſchechoſlowakiſchen Staa 15 Grund der in den Denkſchriften von 1919 den alliierten und aſſoziierten Hauptmächten gegebenen feierlichen Ver⸗ N en der tſchechiſchen Friedensdelegierten zu dienen. s ſoll damit auch die Methode zur Verwirklichung des Grundſatzes„Gleiche unter Gleichen“ klargelegt werden, wodurch auch die Zweifel über die katſächliche Bereitſchaft zur Durchführung dieſes Grundſatzes beſeitigt oder ätigt werden müſſen. Es handelt ſich um folgende Entwürfe: Volksſchutzgeſetz: Geſetz zum Schutze des Volkstums durch Bildung von Ver⸗ bänden autonomen Rechts; die Volksgruppen erhalten da⸗ durch die Möglichkeit, ſich als Körperſchaften des öffentli⸗ chen Rechts zu konstituieren. Ihr Organ iſt der aus allen Parlamentariern der gleichen Volkszugehörigkeit gebildete Vorſtand, der zwecks Vertretung ihrer Rechte nach außen den Sprecher wählt. 2. Geſetz zur Verwirklichung der natürlichen Gleichbe⸗ rechtigung in allen Zweigen des öffentlichen Dienſtes. Da⸗ mit wird ein Schadenerſatzanſpruch gegen den Staat bei Verletzung des Gleichberechtigungsgrundſatzes durch ſeine Organe eingeführt, um zu erreichen, daß ſchon im Ver⸗ waltungswege Maßnahmen getroffen werden, um Verſtö⸗ ßen vorzubeugen. 3. Geſetz über die Schadenshaftung des Staates und an⸗ derer öffenklich rechtlicher Verbände für Schäden, die durch ihre Organe bei Ausübung der Amtswirkſamkeit verurſacht werden. 4. Strafgeſetz gegen Entnationaliſierung. Es wird jeder Mißbrauch von Machtverhältniſſen zum Zwecke der Entna⸗ tionaliſierung unter Strafandrohung geſtellt. Hierzu gehört u. a. der Schutz des Bodenbeſitzes und des Arbeitsplatzes. 5. Kataſtergeſetz, Geſetz über die Volkszugehörigkeit der Staatsbürger und die nationalen Kataſter. Jeder Staats⸗ bürger wird von ſeiner Wohnſitzgemeinde im Kataſter ſeines Volkes geführt. 6. Geſetz über das Klagerecht vor dem Verfaſſungsge⸗ richt. Dem heute praktiſch illuſoriſchen Verfaſſungsgericht ſoll die Möglichkeit gegeben werden, verfaſſungswidrige Handlungen und Beſchluͤſſe der geſetzgebenden Körperſchaften und der Regierung außer Kraft zu ſetzen. Danziger S A- Führer überfallen. Danzig, 27. April. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurde am Samstag voriger Woche der SA⸗Sturmführer Reimer in Danzig⸗Langfuhr von Marxiſten überfallen und ſchwer verletzt. Der Verletzte mußte in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert werden. Reimer hatte in einem Lokal in Dan⸗ zig⸗Langfuhr geſeſſen und gehört, wie am Nebentiſch einige Kommuniſten Maßnahmen des Senats kritiſierten. Nach dem Bericht des Deutſchen Nachrichtenbüros ſtellte er dar⸗ aufhin die Marxiſten zur Rede. Nachdem Reimer das Lo⸗ kal verlaſſen hatte, folgten ihm die Marxiſten und ſchlugen auf ihn ein. Dienſtpflichtige im Ausland Regelung der Anmeldepflicht. Unter Aufhebung der bisherigen Beſtimmungen iſt eine Verordnung über die Heranziehung der deutſchen Staats⸗ angehörigen im Ausland zum aktiven Wehrdienſt und zum Reichsarbeitsdienſt erſchienen. Danach hat ſich jeder dienſt⸗ pflichtige deutſche Staatsangehörige, der ſeinen dauern⸗ den Aufenthalt im Ausland hat, bei dem örtlich zuſtändigen deutſchen Konſulat ſchriftlich anzumel⸗ en. Als Dienſtpflichtiger wird bezeichnet, wer einem der zur Erfüllung der Dienſtpflicht aufgerufenen Ge⸗ burtsjahrgang angehört. Die Anmeldung erfolgt durch das Anmeldeblatt, das ſich jeder Betroffene vom Kon⸗ ſulat oder den hierfür beſtimmten Stellen zu beſchaffen hat. Auch iſt jede Aenderung des Perſonenſtandes oder des Wohnſitzes ſchriftlich ſofort zu melden. Es iſt auch für die auslandsdeutſchen e 6 8 möglich, den Wehrdienſt freiwillig abzuleiſten und bei der Anmeldung ſeine Wünſche für die Einſtellung in einen Wehrmachtsteil oder eine beſtimmte Waffengattung zu äußern.— Für die freiwillige Einſtellung in den Reichs⸗ arbeitsdienſt gilt die Einſchränkung, daß hierfür der Bewer⸗ ber auch bedingt tauglich ſein kann. Als Zurückſtellungs⸗ gründe kommen in Betracht zeitliche Untauglichkeit, beſon⸗ ders häusliche, berufliche oder wirtſchaftliche Gründe ſowie ein ſchwebendes Strafverfahren. Die ärztliche Unterſuchung wird nach Möglichkeit am Wohnſitz des betreffenden e pflichtigen durchgeführt, wobei nahe der Grenze wohnende Dienſtpflichtige auch zur Muſterung in deutſchen Grenz⸗ orten herangezogen werden können. Abſchluß der Brüſſeler Geſpräche „Große Uebereinſtimmung zwiſchen beiden Regierungen.“ Brüſſel, 27. April. Ueber die Beſprechungen des engliſchen Außenminiſters Eden mit dem belgiſchen Miniſterpräſidenten van Zeeland und dem Außenminiſter Spaak wurde der Preſſe folgen⸗ des Kommuniques mitgeteilt:„Eden, van Zeeland und Spaak haben am Montag und Dienstag mehrere Beſprechungen gehabt, in denen ſie die hauptſächlichſten aktuellen Probleme, die die beiden Länder intereſſieren, erörtert haben. Sie 20 ſich dabei beſonders beſchäftigt einerſeits mit den ragen, die ſich 15 die Stärkung des Friedens in Europa und namentlich auf die Ausarbeitung eines neuen Si⸗ cherheitspaktes für Weſteuropa beziehen, an⸗ dererſeits mit den wirtſchaftlichen Her eber die mit der Miſſion in Zuſammenhang ſtehen, mit der der Miniſter⸗ präſident van Zeeland beau 1 7 worden iſt. Die Beſpre⸗ chungen elke nicht den Charakter von Verhandlungen, 1 8 tellten lediglich einen Gedankenaustauſch r. Sie ſind in einer beſonders herzlichen Atmoſphäre ver⸗ laufen, und es wurde dabei fete tellt, daß zwiſchen den Auffaſſungen der beiden Regierungen eine große Ueber⸗ einſtimmung beſtand.“ f Miniſterpräſident van Zeeland empfing den engliſchen Außenminiſter Eden mit ſelner Gemahlin zu einem Sh tück in ſeinem Landhaus Boitsfort. Am ſpäten Nachmittag at Eden auf dem Luftwege die Rückreiſe nach London an. Nr. 98 Aufmarſch aller Schaffenden Die Vorbereitungen für die Großkundgebung am 1. Mai beendet.— 120 Kilometer Aufmarſchſtraßen. Der Mittelpunkt des nationalen Feiertages des deutſchen Volkes am 1. Mai, die Millionenkundgebung in der Reichs⸗ hauptſtadt um die Mittagszeit, iſt nicht nur die größte Veranſtaltung ihrer Art in Deutſchland, ſondern auch wohl die mit der höchſten Beſucherzahl, die je eine Kundgebung aufbringen konnte Die Vorbereitungen und die Durchfüh⸗ rung dieſes einzigartigen Aufmarſches ſchilderte der Ver⸗ bindungsoffizier des Reichsführers SS und Chef der deut⸗ ſchen Polizei Himmler zum Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, Hauptmann Titel, als Sach⸗ bearbeiter für Großkundgebungen in näheren Einzelheiten einem Vertreter des DNB und führte dabei u. a. folgendes aus: „Als wir am 1. Mai 1933 zum erſtenmal den nationalen Feiertag des deutſchen Volkes in dieſer nun ſchon gewohn⸗ ten Breite durchführten, ſtand man nicht nur in Deutſch⸗ land, ſondern auch im Ausland vor dem Rätſel, wie man in ſo kurzer Zeit ein Millionenheer von den Wohnungen zur Kundgebungsſtätte und wieder zurück reibungslos in Bewegung bringen konnte. Selbſt hohe Kreiſe aus Amerika, das ja ſonſt in Superlativen zu denken pflegt, ließen ſich mit größtem Intereſſe in Berlin in dieſe einzigartige Organiſation Einblick geben. Nach dem 1. Mai 1933 wurden hier und da zunächſt Stimmen laut, die für die Zukunft von ſolchen Rieſenaufmärſchen abrieten, aber bereits 1934 ſtieg die Teilnehmerzahl um ein Beträchtliches, und für dieſes Jahr liegen ſo hohe Anmeldungsziffern vor, daß die Aufmarſch⸗ leitung Mühe hatte, die Maſſen gerade noch ſo— genau abgezirkelt— zur Rechten und Linken der Feſtſtraße unter⸗ zubringen, die ſich bekanntlich wieder vom Deutſchen Opern⸗ haus über die Bismarckſtraße, die Charlottenburger Chauſ⸗ ſee, die Straße Unter den Linden bis einſchließlich dem Luſt⸗ garten hinzieht. In dieſem Jahre wurde der gewaltige Aufmarſch der Schaffenden Berlins ſo geregelt, daß das Antreten in den Bexeitſtellungsräumen in der Zeit von 9 bis 9,30 Uhr er⸗ folgt, der Aufmarſch ſelbſt etwa um 9,30 Uhr anfängt, gegen 10 Uhr überall in Fluß iſt, um bereits Punkt 11 Uhr be⸗ endet zu ſein. Der Aufmarſch wird alſo in eiwa eineinhalb bis zwei Stunden reftlos durchgeführt werden. In dieſem Jahre ſind etwa 120 Kilometer Auf⸗ marſchſtraßen notwendig, alſo 20 Kilometer mehr als im Vorjahr. Außerdem wird in einem genau feſtgelegten Um⸗ kreis der Feſtſtraße der Fahrverkehr rechtzeitig herausge⸗ nommen werden müſſen. Erſtmalig in dieſem Jahre hat man Bedacht darauf ge⸗ legt, den öffentlichen Verkehr(Straßenbahnen und Omni⸗ buſſe) ſo wenig wie möglich zu behindern, damit jeder Teilnehmer nach Beendigung der Kundgebung auf dem ihm bekannten und gewohnten Weg, alſo recht ſchnell, nach Hauſe kommen kann. Die genaue Durchführung dieſer Rieſenorganiſation iſt nur möglich, weil das Propagandaminiſterium ein eigens für dieſen Zweck geſchaffenes Nachrichtennetz zur Verfügung hat. Die Hauptbefehlsſtelle liegt im Luſt⸗ garten, von der jeder Leiter der Aufmarſchabſchnitte an der Feſtſtraße einzeln oder auch bei einem allgemeinen Be⸗ fehl zu gleicher Zeit zu erreichen iſt. Die Deutſche Arbeitsfront hat in dieſem Jahre eine beſonders ſchwierige Aufgabe gelöſt, nämlich die Ge⸗ folgſchaften der einzelnen Betriebe in den Bereitſchaftsräu⸗ men ſo 0 9 daß bereits bei der Aufſtellung ein ge⸗ ſchloſſenes Bild der Kolonne erreicht wird. Die Vorarbeſt in dieſem Jahr iſt beſonders peinlich und genau durchge⸗ führt worden. Schon heute müßte jeder einzelne Volksge⸗ noſſe wiſſen, in welcher Straße, ja ſogar vor welchem Hauſe er am 1. Mai anzutreten hat. Falls er das noch nicht er⸗ fahren hat, muß er ſich rechtzeitig beim Betriebszellenob⸗ mann danach erkundigen. Ein mit der Organiſation von Großkundgebungen wohlvertrauter und bewährter Stab hat für den 1. Mai in wochenlanger Arbeit einen Aufmarſchplan geſchaffen, der die Gewähr gibt, daß die Teilnehmer ohne große ufwen⸗ dung von Mühen 1 tliche Stunden verbringen können, die ihnen ein unvergeßliches Erlebnis bleiben werden.“ Am 1. Mai Flaggen heraus! Berlin, 28. April. Aus Anlaß des Nakionalfeiertags des deutſchen Volkes fordert der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Pro- paganda die Bevölkerung auf, die Wohnungen und häuſer mit den Fahnen des Reiches zu beflaggen. Die HJ am 1. Mai Die Organiſationsleitung des Nationalfeiertags erläßt folgenden Aufruf: An die Betriebsführer! Am 1. Mai ſind alle HJ⸗Angehörigen von eventuellen Betriebsappellen und Aufmärſchen der Betriebe zu be⸗ freien, da 90 vormittags 8,30 Uhr an der Jugendkundge⸗ 998 vor dem Führer im Olympia⸗Stadion teilzunehmen ben. 5 i Die Jugendlichen werden dortſelbſt nach der Kundge⸗ bung verpflegt und können nachmittags an Betriebsfeiern teilnehmen.„55 5 f n 75 Amſtellung der Ernährung Alte Lebensgewohnheiken müſſen geändert werden.— Die Notwendigkeit pflanzenreicher Nahrung. NSg. Jeder kennt die Macht der Gewohnheit, ſie be⸗ herrſcht unſere Anſichten und Entſchlüſſe, unſer Denken und andeln weit mehr, als wir es uns im allgemeinen zum Bewußtſein kommen laſſen. Wohl taucht hier und da et⸗ was Neuartiges auf, durchbricht die Macht der Gewohn⸗ heit, überraſcht uns kurze Zeit und wird dann wiederum bald zur Gewohnheit. Es hat ſein Gutes wie ſein Schlech⸗ tes, dieſes ſich gewöhnen an die guten wie die weniger an⸗ genehmen Seiten unſeres Lebens. Die Gewohnheit erleich⸗ tert uns manche Unannehmlichkeit, daß wir ſie nicht mehr ſo ſtark empfinden, ſie hindert uns aber auch, mit nicht mehr Zeitgemäßem oder für uns nicht Zuträglichem zu brechen. Mancher weiß es ſogar, daß man dieſer oder jener Gewohnheit beſſer entſagen ſollte, aber— der Entſchluß fällt ſchwer. So geht es uns mit vielen Dingen des täglichen Lebens, ob es ſich um unſere Arbeit, unſere Freizeitbeſchäftigung, unſere Kleidung oder auch um unſere Nahrung handelt. Gerade beim Eſſen gibt es vieles, was uns zur lieben Ge⸗ wohnheit geworden iſt. Wir eſſen manches, weil es uns gut ſchmeckt, nicht, weil wir es unbedingt zur Erhaltung der Körperkräfte brauchen. Viele der Nahrungsmittel, die wir heute vom täglichen Speiſezettel nicht mehr wegdenken mögen, haben frühere Generationen nicht gegeſſen und ſind auch geſund und leiſtungsfähig geweſen, vielleicht ſogar geſünder. Seit aber die Landwirtſchaft immer verſchieden⸗ artigere Gewächſe anbaute und vor allen Dingen der im⸗ mer größer werdende Handel die Einführung fremder, öts⸗ her unbekannter Nahrungsmittel ermöglichte, wurde man, faſt ohne es zu merken, immer anſpruchsvoller. Auch in der Verarbeitung der Erzeugniſſe fand man immer Neues und Wohlſchmeckenderes. Da die Kochkunſt auch nicht zurück. blieb, folgten unſere Anſprüche— nach anfänglicher Zu⸗ rückhaltung gegenüber dem Neuen— dem Gebotenen nur allzu gern und gewöhnten ſich an eine ziemliche Höhe und Verſchiedenartigkeit. Unſer ganzes Volk hat einen hohen Lebensſtandard, den wir auch heute beibehalten oder ſogar ſteigern wol⸗ len, was aber nicht ausſchließt, daß man einige Gewohn⸗ heiten ändert. Gerade der Bauer und Landwirt, jeder, der ein kleines Stückchen Land bebaut und weiß, was es für Mühe koſtet, dem Boden den Ertrag abzugewinnen und 1170 zu ſteigern, hat dafür das meiſte Verſtändnis, daß der Verbrauch ſich nach den Ernährungsmöglichkeiten richten muß, während er natürlich auch ſeinerſeits dazu beiträgt, 497 8 der Verbraucher möglichſt weitgehend zu befriedt⸗ gen. Schwerer ſtellt ſich manchmal der Städter um, der, da er in den Geſchäften früher alles vorfand, was er nur ir⸗ end begehren konnte, größere Anſprüche ſtellte. Immer⸗ hin, da er heute ſowohl über die Bemühungen unſerer Landwirtſchaft, die Erträge zu ſteigern, wie um die Not⸗ wendigkeit, Deviſen zu ſparen, weiß, wird auch er nicht zurückſtehen. Worauf kommt es nun an? Allgemein geſehen, eſſen wir eine zu fett⸗ und fleiſchreiche Koſt, ob es ſich um Fleiſch, Wurſt, Speck, Butter- oder Pflanzenfette handelt! Der Jettverbrauch iſt gegenüber der„guten und reichen“ Vorkriegszeit um 25 v. H. geſtiegen! Allein ſchon aus geſundheitlichen Gründen müßten wir den Fett⸗ Und 7 4 etwas verringern, ganz ſicher aber aus volkswirtſchaftlichen Gründen. Gerade die tieriſchen Erzeugniſſe aller Art können wir heute ſo wie die ölhaltigen Pflanzen noch nicht ausreichend erzeugen. Viele pflanzliche Nährſtoffe, von denen wir ungleich höhere Men⸗ gen je Hektar als tieriſche erzeugen können, haben wir da⸗ gegen ſchon genügend oder können ihre Erträge leichter ſteigern. Jeder Bauer, Landwirt, Landarbeiter oder Klein⸗ ſiedler muß ſich vor Augen halten, daß er als Verbraucher keine Sonderſtellung einnimmt, weil er manches ſelbſt er⸗ zeugt. Für ihn gilt es vielmehr, nicht nur die Erzeugung zu ſteigern, ſondern durch richtig ausgerichteten Verbrauch der Geſamtheit in möglichſt großer Menge die Lebensmit⸗ tel, die gebraucht werden, alſo in erſter Linie tieriſche Er⸗ zeugniſſe, zur Verfügung zu ſtellen, ſich ſelbſt dafür aber wie jeder andere an die reichlich vorhandenen zu halten. Darüber hinaus gilt es größte Sorgfalt gerade auch allen pflanzlichen Erzeugniſſen gegenüber. Jede ihrer Natur nach zur menſchlichen Ernährung beſtimmte Pflanze muß auch wirklich der menſchlichen Ernährung mutzbar gemacht wer⸗ den, darf nicht verfaulen oder als Viehfutter Verwendung finden. Alſo auch in dieſem oder jenem Landhaushalt muß noch eine Umſtellung erfolgen, ein Stück Vieh mehr verkauft, ein Paar Eier oder Liter Milch mehr abgeliefert, mehr Kartoffeln, Gemüſe, Obſt aus dem eigenen Garten, zugekaufte Getreideerzeugniſſe, Fiſche, Marmelade, Honig und dergleichen verbraucht werden. Gewiß, auf dem Lande wird ſparſam gewirtſchaftet und wenn das Eigene ver⸗ praucht wird, belaſtet man den Markt mit ſeiner Nach⸗ frage. Heute iſt aber der Geſamtheit mehr damit gedient, wenn von den noch mehr benötigten Nahrungsmitteln recht viel verkauft und dafür die genügend vorhandenen ver⸗ braucht werden. Erzeugungsſteigerung und richtiger Ver⸗ brauch müſſen alſo Hand in Hand gehen und gerade jeder, der ein Stück Boden bearbeitet, hat hier eine doppelte Aufgabe zu erfüllen. H. O. Weltbild(M). Reeichskampf im 4. Reichsberufswettkampf. Das Siegerabzeichen des Reichskampfes, zu dem die 3300 beſten Jungarbeiter und Jungarbeiterinnen aller Gaue —— in München antraten. d 5 LZ„Hindenburg“ präſentiert ſich Erhöhte Bequemlichkeit auf der Luftreiſe nach Nordamerika. Frankfurt a. M., 28. April. Das Luftſchiff„Hindenburg“ der Deutſchen Zeppelin⸗ Reederei ſtieg am Dienstag zu einer mehrſtündigen Werk⸗ ſtättenfahrt auf, die in die Umgebung von Frankfurt a. M. führte. Erſtmalig ſind hierbei die während der Winterüber⸗ ae neu eingebauten Kabinen mit 22 zu⸗ ätzlichen Betten den Fahrgäſten zur Beſichtigung freigege⸗ ben worden. Dieſe neéuen Kabinen, die im Unterdeck des Luftſchiffes liegen, haben die gleiche Ausstattung und Ein⸗ richtung wie die anderen 25 Kabinen erhalten. Als eine we⸗ ſentliche Neuerung haben ſte jedoch gegenüber den anderen Schlafräumen im Oberdeck eine direkte Sichtmöglichkeit und Beleuchtung durch ein Fenſter. Hierdurch ift es den Fahr⸗ gäſten möglich, ſozuſagen vom Bett aus in aller Bequem⸗ lichkeit den Blick auf die Landſchaft— bezw. auf die See— zu genießen. Auf der erſten diesjährigen Nordamerikareiſe, die am 3. Mal beginnt, werden die Kabinen zum erſten Male mit Fahrgäſten belegt. Die Deutſche Zeppelin⸗Reederei wird durch ihren Einbau die ſtarke Nachfrage nach den Ueber⸗ ſeereiſen beſſer bewältigen können. Gleichzeitig bielet ſie ihren Fahrgäſten damit noch mehr Bequemlichkeit während der kurzen Luftreiſe nach Nordamerika. „Graf Zeppelin“ wieder nach Südamerika geſtarket, Friderichshafen, 28. April. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ iſt am Dienstag um 20.20 Uhr unter Führung des Kapitäns v. Schiller zu ſeiner zweiten diesjährigen Süd⸗ amerikafahrt geſtartet. Sämtliche Kabinen ſind vollbeſetzt. Es befördert mehr als 300 Kilo Fracht, größtenteils Ma⸗ ſchinenerſatzteile. Die Ankunft in Pernambuco erfolgt am 1 in Rio de Janeiro trifft„Graf Zeppelin“ am Mai ein. Deutſcher Doppelſieg in Rom Oberleutnant Brinkmann auf den erſten Plätzen. Rom, 28. April. Der erſte Haupttag des Internatio⸗ nalen Reitturniers in Rom brachte den deutſchen Reitern abermls vor bollbeſetzten Tribünen einen Rieſen⸗ erfolg. Oberleutnant Brinkmann beſetzte auf Wotansbru⸗ der und Alchimiſt in dem mit 30 000 Lire ausgeſtatteten Urbe⸗Preis, dem höchſtdotierten Wettbewerb des ganzen Turniers, die beiden erſten Plätze und führte auf dieſen Pferden zugleich die beiden einzigen fehlerloſen Ritte des Tages unter 76 Bewerbern aus. Am Nachmittag wohnte Miniſterpräſident Generaloberſt Göring den Kämpfen bei und empfing den Mannſchaftsführer Rittmeiſter Momm, dem er ſein Lob und ſeine Anerkennung für die bisherigen großen Erfolge der deutſchen Reiter und Pferde im Veklauf des Turniers ausſprach Mau plakette aus deutſchem Werkſtoff Im Anſchluß an die Preſſeveröffentlichung über die diesjährige Maſplakette erfährt das Deutſche Nachrichten büro, daß es ſich bei dem hierbei verwandten Werkſtoff um Elektrometall handelt. Elektrometall— das iſt der Sammelname für beſondere Magneſiumleglerung— ſtellt eine wichtige und auch noch entwicklungsfähige Ergänzung der Leichtmetalle dar! Es iſt im induſtriellen Sinn das jüngſte Mitglied der Leichtmetallfamilie. Die Entwicklung der Magneſſumlegierungen als Werkſtoff ſteht in Deutſch⸗ land an erſter Stelle, und dank dieſem Vorſprung iſt die Erzeugung davon in Deutſchland allein weit höher als in der geſamten übrigen Welt zuſammen. Sein Ausgangs- ſtoff, das Magneſium, iſt ein deutſcher Rohſtoff. Politiſches Allerlei Erſtes Reichslager für Feier und Freizeit eröffnet. Das vom Kulturanct der Reichsjugendführung gemein⸗ ſam mit dem Amt„Feierabend“ der NSG.„Kraft durch Freude“ für die Zeit vom 26. April bis 9. Mai in Düſ⸗ ſeldorf veranſtaltete 1. Reichslager für Feier und Freizeit wurde in Anweſenheit des Leiters des Kulturamtes, Ober⸗ gebietsführer Cerff, ſowie des Amtsleiters Klemme vom Amt Feierabend der NS.„Kraft durch Freude“ in der Joſef⸗ Goebbels⸗Jugendherberge mit einer ſchlichten Feier eröffnet. Deutſch⸗polniſche Eiſenbahnverhandlungen. Am 28. d. M. beginnen in Köln deutſch⸗polniſche Ver⸗ handlungen über Eiſenbahnfragen, die ſich aus dem Ablauf der für die Regelung des oberſchlefiſchen Eiſenbahnverkehrs im Genfer Abkommen über Oberſchleſien getroffenen Beſtimmun⸗ gen ergeben. Die polniſche Delegation zu dieſen Verhandlun⸗ gen wird non dem Departementsdirektor im polniſchen Ver⸗ kehrsminiſterium, Herrn Jan Zajas, die deutſche Delegation von dem Reichsbahndirektor im Reichs⸗ und preußiſchen Ver⸗ kehrs ministerium, Herrn Or. Holtz, geführt. Das Ziel der Verhandlungen iſt eine Ergänzung des deutſch⸗polniſchen Ver⸗ trages über den gegenſeitigen Eiſenbahnverkehr vom 27. März 1926 durch Aufnahme der im Genfer Abkommen ent⸗ haltenen Eiſenbahnverkehrsregelungen für Oberſchleſien, die auch in Zukunft in dieſer oder jener Form in Geltung bleiben ſollen. Die Wünſche der indiſchen Kongreßpartei. In einer Unterredung mit einem Vertreter der„News Chronicle“ befaßte ſich Gandhi beſonders mit den Garan⸗ tien, die die Kongreßpartei von den Gouverneuren verlangt hat, von ihren Sonderrechten gegenüber den Provinzregierun⸗ gen keinen Gebrauch zu machen. Zuſammenfaſſend forderte Gandhi, daß die Gouverneure nicht in die tägliche Verwal⸗ tungsarbeit eingriffen. Er wünſche kein Kabinett in der Lage zu ſehen, bei dem geringſten Vorwand zurücktreten zu müſ⸗ ſen. Für einen ehrenvollen Rücktritt müſſe ein ehrenvoller An⸗ laß beſtehen. Berlin. Das zur Teilnahme an der Flottenparade an⸗ läßlich der engliſchen Krönungsfeierlichkeiten beſtimmte Panzerſchiff„Admiral Graf Spee! wird am 15. Mai auf der Reede von Spithead eintreffen. Der ungariſche Honved⸗Miniſter in Wien. Wien, 27. April. Der ungariſche Honved⸗Miniſter Ge⸗ neral Roeder traf, aus Berlin kommend, auf dem Wiener Weſtbahnhof zu zweitägigem Aufenthalt ein. Er wurde von dem Staatsſekretär für Landes verteidigung, General Zehner. und zahlreichen anderen Offizieren empfangen. Für ſeinen Aufenthalt iſt ein reichhaltiges Programm vor⸗ geſehen. Mittags war General Roeder Gaſt der öſterrei⸗ chiſchen Regierung. Abends fand eine Feſtvorſtellung in der Staatsoper ſtatt. Mittwoch wird der Honved⸗Miniſter 9 einer Uebung auf dem Truppenübungsplatz Bruck an er Leitha teilnehmen. Mitwoch abend gibt Bundeskanzler Dr. ach an ge zu Ehren des ungariſchen Gaſtes einen Empfang im Schloß Belvedere. Zo iſt die Stadt London in der kan Rote Biscayafront durchbrochen Eibar nach hartem Widerſtand genommen. Salamanca, 27. April. Der nationale Heeresbericht meldet den endgültigen Durchbruch an der Biscayafront. Der größte Feindwider. ſtand ſei in Eibar und ſeiner Umgebung feſtzuſtellen ge⸗ weſen. Dort habe der Gegner, ähnlich wie in Irun, ein ganzes Stadtviertel vor ſeiner Flucht eingeäſchert. Die Linie Eibar—ErmugaMallavſa— Berg Oiz—Malzaga ſei mit ſämtlichen Streitkräften überſchritten worden. Den nationalen Truppen ſei zahlloſes Kriegsmaterial in die Hände gefallen. An der Front von Aſtürien hätten die na⸗ tionalen Truppen mit einem Handſtreich die bolſchewiſti⸗ ſchen Stellungen von Marra erobert. Bei der Südarmee ſei eine Verbeſſerung der nationalen Stellungen im Ge⸗ birge von Lujar zu verzeichnen. Mat quina im Sturm genommen Am Dienstagnachmittag haben die nördlich von Eibar operierenden Truppen in mutigem Angriff die bedeutende Stadt Marquina erobert, wo die Bolſchewiſten ſtarke Kräfte konzentriert hatten. Ferner wurden die Dörfer Eche⸗ varria, Banos de Überuaga und Bolivar, nördlich und ſüd⸗ lich von Marquina gelegen beſetzt Das Dorf Banos de Überuaga liegt an der Straße von Marquina nach Lequei⸗ fer und iſt von dieſem Küſtenort nur 10,5 Kilometer ent⸗ ernt. Kurzmeldungen F 14 Schafe vom Zug überfahren. Als ein Schäfer aus Lichtenberg mit einer Wanderherde von 250 Schafen in Nittendorf(Bayern) ankam und in einem Garten pferchen wollte, geriet in der Dunkelheit ein Teil der Tiere auf den Bahndamm. Von einem Güterzug wurden 10 Mutterſchafe getötet und 4 ſo ſchwer verletzt, ſo daß ſie notgeſchlachtet werden mußten. Von einer Lawine getöket. Wie aus Innsbruck ge⸗ meldet wird, unternahmen der 21jährige Automechaniker Alfred Meguſcher aus Hall(Tirol) ſein Begleiter Rudolf Schmarl, ſowie der Münchner Anton Hackl eine Skitour in den Stubaier Alpen. Auf dem Schrankogel brachen die Skifahrer eine mächtige Lawine los, die Meguſcher mit ſich riß und begrub. Obwohl ſeine Kameraden ſofort Rettungs⸗ verſuche unternahmen, konnte der junge Mann nur noch als Leiche geborgen werden. Hackl trug einen Unterkiefer⸗ bruch davon. i Schwimmend durch den Aermelkanal. Ein Danziger namens Fritz Waldemar Werner will in einigen Tagen verſuchen den Kanal zu durchſchwimmen. Er wird nicht die gewöhnliche Strecke zwiſchen Kap Grisnez und Dover be⸗ nutzen, die etwa 40 Kilometer lang iſt, ſondern die vor dem Winde beſſer geſchützte, aber um 30 Kilometer längere Strecke Dünkirchen— South-Foreland. Der Danziger Schwimmer trainiert gegenwärtig in der Nähe von Duͤn⸗ kirchen. Deviſenſchiebungen in Bukareſt Budapeſt, 28. April. In Budapeſt wurden großangelegte Deviſenſchiebungen aufgedeckt. Bisher ſind 10 Perſonen verhaftet worden, darunker, wie verlautek, Direktoren gro⸗ ßer ungariſcher Firmen. Vier der Verhafteten gehörten der Budapeſter Börſe an. Die Deviſenſchieben„arbeiteten“ nach einer bisher nicht bekannken Methode. Die Schiebun⸗ gen erſtreckten ſich auf mehrere europäiſche Länder. Von einem Eisbär angefallen. Zürich, 28. April. Bei der Reinigung der Eisbären⸗ grube durch die beiden Raubtierwächter ſprang der Eisbär „Muffi“ in einem plötzlichen Wutanfall den Wärter Ried⸗ mann an und ſchleppte ihn in eine Ecke. Der andere Wär⸗ ter eilte mit einer Gabel zu Hilfe. Ein dritter Wärter, der auf die Hilferrufe herbeikam, konnte das Tier mit ſeiner Rettungsſtange abdrängen. Es gelang dann, den beſon⸗ ders am Hals ſchwer verletzten Riedmann an einem Seil aus der Grube zu ziehen. Infolge des großen Blutverlu⸗ ſtes wurde im Krankenhaus eine Bluttransfuſion vorge⸗ nommen. Da die Halsſchlagadern unverletzt blieben, hofft Nan, den verunglückten Wärter am Leben erhalten zu önnen. Aeberſchwemmungen in Amerika Neue ſchwere Schädigungen. Newyork, 27. April. Schwere, tagelang anhaltende Re⸗ genfälle im Allegheny⸗Gebirge haben weite Gebiete in Weſtpennſylvanien, Ohio, Virginia und Maryland über⸗ ſchwemmt. In den Städten Pittsburg und Johnstown, die erſt kürzlich von verheerenden Ueberſchwemmungen heim⸗ geſucht waren, mußten die Bewohner aus den niedriger ge⸗ legenen Häuſern fliehen. Es wird angenommen, daß der Ohio, wenn er noch weitere 24 Stunden ſteigt, ſeinen bis⸗ her höchſten Stand erreicht haben wird. Die Stadtverwal⸗ tung von Pittsburg hat bereits Maßnahmen getroffen, das Geſchäftsviertel zu räumen. In Cumberland und Johns⸗ town wurde jeder Verkehr ſtillgelegt, In Orange(Virgi⸗ nia) riſſen die Fluten eine Brücke mit ſich, wobei mehrere Perſonen ertranken. Weitere Ausdehnung der Ueberſchwemmungen. Newyork, 27. April Die neuen Ueberſchwemmungen haben ſich weiter ausgedehnt und bereits die Staaken Pennſylvanien, Ohio, Virginia, Maryland, Weſtvirginien, Nordkaroling und Südkarolina in Mitleidenſchaft gezogen. Ein großer Teil der Flüſſe in dieſen Gebieten. weithin Über die Ufer getreten und hat zahlreiche Brücken wegge⸗ 1 Der Eiſenbahnverkehr und der Verkehr auf den andſtraßen iſt lahmgelegt. Der Sachſchaden iſt ſehr groß. Mehrere Stahlwerke im Gebiet von Pittsburg mußten we⸗ gen des Hochwaſſers geſchloſſen werden. Bisher ſind zwölf Tote durch Ertrinken feſtgeſtellt worden. Hochwaſſer verurſacht Eiſenbahnunglück London, 27. April. Der Chicago⸗Montreal⸗Expreß ent⸗ gleiſte auf kanadiſchem Gebiet in Ontario, da der Bahn⸗ damm durch Hochwaſſer beſchädigt war. Der Heizer wurde getötet, der Lokomotivführer ſchwer verletzt. Ein Arzt, der zu Hilfe eilen wollte, büßte ebenfalls das Leben ein. Er wurde mit ſeinem Wagen durch das Hochwaſſer von einer Brücke hinuntergeſtürzt und ertrank Auch Börde vom Erieſee wird. gemeldet. iſchen Probinz On⸗ kario der Fluß Thames weithin über die Ufer geireten. 6000 Einwohner mußten bereits ihre Wohnungen räumen. Der W ahne des Fluſſes iſt ſieben meter über normal. In den letzten 40 Jahren iſt ein 1 0 0 Hochwaſſerſtand des Thames ⸗Fluſſes nicht gemeſſen worden. *„„ nn FRS eee eee Badiſche Chronik 19 Bannfilmſchulungslager der HJ. im Gebiet Babe. Vom 24. bis 25. April führte der Bann 110 der Hitler⸗ jugend als erſter im Gebiet Baden ein Filmſchulungslager durch, an dem die Filmreferenten der einzelnen Standorte anweſend waren. Dieſes Lager ſtellte einen erſten wohlgelun⸗ genen Verſuch dar, die Filmarbeit der Hitler⸗Jugend auf breiterer Baſis zu verwirklichen und zu vervollkommnen. Wie auf allen Gebieten, bringt die Hitler-Jugend auch hier ihren Anſpruch zur Geltung und hat heute ſchon ſchöne Erfolge vor⸗ zuweiſen. In allen Referaten kam zum Ausdruck, daß die Jugend mehr verlangt als tur eine Filmvorführung. Die Hitler⸗Jugend betrachtet den Film als willkommenes Erzie⸗ Hungsmittel zur Gemeinſchaft. Außerdem will ſie den jungen Volksgenoſſen innetlich vorbereiten auf die Probleme, die dem Filmwerk zugrundeliegen, was der Führer des Bannes 110, Bannführer Lenz, klar zum Ausdruck brachte. Im Mit⸗ telpunkt des Lagers ſtand eine Jugendfilmſtunde mit dem Film„Nanga Parbat“. Sie zeigte den Lagerteilnehmern, daß eine geeignete Umrahmung den Kameraden auf den Film, als Mittelpunkt der Feierſtunde, vorbereiten ſoll. Das Lager, das unter der Leung des Filmreferenten des Bannes 110, Kameradſchaftsführer Weiß, ſtand, vermittelte in ſeiner Viel⸗ ſeitigkeit einen Ueberblick über die Möglichkeiten, die der Hitler⸗Jugend in der Filmarbeit geboten ſind. „Badiſche Arbeiter als Gäſte beim Führer. NSG. Auch in dieſem Jahr werden Arbeiterabordnun⸗ gen aus allen Gauen des Reiches zum Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes in der Reichshauptſtadt weilen. Drei Arbeitskameraden werden in dieſem Jahr die badiſche Ar⸗ beiterſchaft in Berlin vertreten. Es ſind dies: Pg. Emil Karcher aus Durlach. Er iſt 1926 in die Partei ein⸗ getreten, Träger des Goldenen Ehrenzeichens und ſeit 1930 Mitglied der NSBO. Von Beruf iſt Pg. Karcher Bank⸗ angeſtellter. Mich. Kuhn, Poſtbetriebsarbeiter aus Edin⸗ gen. Seit 1931 Parteimitglied, verheiratet, Vater von vier Kindern. Franz Rieſterer, Weber in Lauingen bei Lörrach. Rieſterer iſt Betriebsobmann und Vater von vier Kindern. Am Vorabend des 1. Mai werden dieſe Arbeitskamera⸗ den von dem jeweils zunächſt liegenden Flughafen aus als Gäſte der Lufthanſa nach Berlin fliegen. Während ihres dortigen Aufenthalts werden ſie Gäſte der Deutſchen Ar⸗ beitsfront ſein. Ihnen wird die höchſte Ehrung zuteil, die das nationalſozialiſtiſche Deutſchland zu vergeben hat: der Handſchlag des Führers und ein Blick in die Augen des erſten deutſchen Arbeiters. Die beſten Wünſche der badiſchen Arbeiterſchaft begleiten dieſe drei ausgewählten Arbeits⸗ kameraden bei ihrem Flug. Zum Mord an der Geſandtentochter. () Pforzheim. Nach einer Meldung aus Wien iſt die Tochter des dortigen Paraguayiſchey, Geſandten, Fräulein Wiengreen, im Niederöſterreichiſchen ermordet worden, als ſie ſich auf der Fahrt nach Wien befand. Dazu ſchreibt der „Pforzheimer Anzeiger“:„Dieſer tragiſche Vorfall erregt in unſerer Nachbargemeinde Birkenfeld beſonderes Aufſehen. Fräulein Wiengreen, die am 1. Mai 29 Jahre alt gewor⸗ den wäre, weilte ſeit Mai letzten Jahres bei der Familie Fr. Maneval in Birkenfeld zu Beſuch. Herr Maneval war früher eiter iaſt Deutſchen. Bank in Paraguay. Seit jener Zeit verband eine enge Freundſchaft die Familie Maneval, insbeſondere Frau Maneval, mit Fräulein Wien⸗ green. Die Ermordete befand ſich mit ihrem Kraftwagen häu⸗ fig auf Reiſen, wobei ſie ſich vor allem Kunſtintereſſen zu⸗ wandte und berühmte Baudenkmäler aufſuchte. Sie betrieb außerdem Geſangsſtudien. Sie galt in Birkenfeld und auch in Pforzheim, wohin ſie öfter kam, als liebenswürdiges Fräu⸗ lein. Ihre Eltern, die ſich gegenwärtig in Südamerika auf⸗ Halten, ſind Deutſchamerikaner.“ Die badiſche Meiſterſchaft im Friſeurhandwerk. () Raſtatt. In Anweſenheit des Reichsinnungsmeiſters Renz fand hier das große Ausſcheidungsfriſieren um die badi⸗ ſche Meiſterſchaft ſtatt. Die Sieger: Erſter Wettſtreit: 1. Sieger in Geſellſchaftsfriſur(Ondulation) Fetzner⸗Pforzheim, 2. Süß⸗Heidelberg, 3. Delzeith⸗Freiburg, 4. Diehm⸗Mann⸗ heim, 5. Lauer⸗Baden⸗Baden, 6. König⸗Heidelberg; Zweiter Wettſtreit: 1. Sieger in Poſtich⸗Friſur: Diehm⸗Mannheim, 2. König⸗ Heidelberg, 3. Delzeith⸗Freiburg, 4. Bertiſch⸗Baden⸗ Baden, 5. Keſſelring⸗Hohenſachſen, 6. Rinkel⸗Karlsruhe; Drit⸗ ter Wettſtreit: 1. Sieger in Hiſtoriſcher Friſur: Delzeith⸗Frei⸗ burg, 2. König⸗Heidelberg, 3. Litz⸗Ueberlingen, 4. Nagel⸗ Pforzheim, 5. Finda⸗Karlsruhe, 6. Keſſelring⸗Hohenſachſen. Badiſche Meiſter: 1. Friſeurmeiſter Delzeith⸗Freiburg, 2. Diehm⸗Mannheim, 3. König⸗Heidelberg, 4. Fetzner⸗Pforz⸗ heim, 5. Finda⸗Karlsruhe. Das 75jährige Jubiläum des Sängergaues Baden. () Pforzheim. In einer Hauptverſammlung des Sän⸗ gerkreiſes Pforzheim wurde das Programm zum Gauſänger⸗ tag, verbunden mit 75jährigem Jubiläum des Gaues 15 Baden im DS. feſtgelegt. Die Veranſtaltung findet vom 28. bis 30. Auguſt d. J. in Pforzheim ſtatt. Vertreten wer⸗ den alle Gaue innerhalb des DSB. ſein; der Gau Baden allein mit etwa 1000 Abgeordneten. Vorausſichtlich kommen auch der Führer des DS., Oberbürgermeiſter Meiſter⸗ Herne, und Bundesſchatzkanzler Dr. Herrmann⸗Frank⸗ furt a. M. Vorgeſehen iſt folgendes Programm: Samstag, den 28. Auguſt, ein Feſtkonzert; Sonntag, den 29. Auguſt, ein Feſtakt im Städtiſchen Saalbau, wobei Dr. Münch⸗Bruch⸗ ſal die Feſtrede halten wird. Anſchließend findet eine kurze geſchäftliche Tagung ſtatt und unmittelbar darnach eine Kund⸗ gebung für das deutſche Lied auf dem Rathausplatz. Mon⸗ tag, den 30. Auguſt, ſollen Ausflüge mit Autos in den Schwarzwald unternommen werden. Für den verſtorbenen Komponiſten Hermann Sonnet ſoll in den Anlagen vor der evangeliſchen Stadtkirche ein Denkmal errichtet wer⸗ den. Deutſche Geſangvereine in Amerika ſammelten in Lon⸗ zerten für dieſes Denkmal 1500 Golddollar. Das vom Sän⸗ gerkreis Pforzheim geſtiftete Grabmal für Sonnet wird noch vor Pfingſten aufgeſtellt. Bluftat in geiſtiger Umnachkung. — Kreßbronn am Bodenſee. Der 50 Jahre alte Otto Weber in Kreßbronn erſchoß, wahrſcheinlich in einem Zu⸗ ſtande 5 Umnachtung, die Frau ſeines Bruders, des Glaſermeiſters Julius Weber in Kreßbronn, und erſchoß unmittelbar darauf 3 ſelbſt Otto Weber war in ſeinen Jugendjahren geiſtig ſchwach veranlagt und 1 eine abgeſonderte Lebensweiſe, häufig wechſelte er ſeinen Ar⸗ veſtsplatz, zuletzt war er in fler ehen tätig. Er führte 1 1 in Abweſenheit ſeines Bruders aus, obwohl Streitig ſtanden. eiten unter den Familienangehörigen nicht be⸗ Aus den Nachbargauen Zweifacher Mor dverſuch in Ludwigshafen Ludwigshafen, 28. April. Die Kriminalpolizeiſtelle Lud⸗ wigshafen a. Rh. teilt mit: Der verheirateet Fabrikarbeiter Hermann Dambach, 22 Jahre alt, hat am Dienstag ſeine Ehefrau im hieſigen Bruchwieſenviertel durch mehrere Schüſſe lebensgefährlich vetletzt. Auf der Flucht hat er einen Mann, der ihn feſt⸗ halten wollte, ebenfalls durch Kopfſchüſſe ſchwer verletzt. Bis jetzt iſt es nicht gelungen. den Täter feſtzunehmen. Die Bevölkerung wird dringend gebeten, ſachdienliche Angaben ſofort der nächſten Polizeidienſtſtelle zu machen, Beſchreibung des Täters: etwa 1,78 Meter groß, ſchlank, blond, zurückgekämmtes Haar, trägt hellgrauen Gummi⸗ mantel, grüne Knickerbockerhoſe, graue Wadenſtrümpfe, ſchwarze Halbſchuhe. Bei Feſtnahme Vorſicht; Täter iſt im Beſitze einer geladenen Schußwaffe. Frankenthal.(Tödlicher Sturz eines Kran⸗ ken.) In Großniedesheim verließ ein 35jähriger Mann in⸗ folge von Angſtzuſtänden ſein Krankenbett. Et beſtieg in der Scheuer eine Leiter, von der er herunterfiel und ſich einen komplizierten Unterſchenkelbruch zuzog, an deſſen Fol⸗ gen er ſtarb. ** Wiesbaden.(Zwei Hunde bei einem Woh⸗ nungsbrand erſtickt.) Aus einer bis fetzt noch nicht geklärten Urſache geriet in einer Wohnung, deren Bewoh⸗ ner abweſend waren, ein Polſterſeſſel in Brand. Durch die ſtarke Rauchentwicklung ſind zwei große in der Wohnung eingeſchloſſene Hunde erſtickt. en Wiesbaden.(Zwei Tüncher ſtürzen vom Gerüſt.) An einem Neubau löſte ſich ein Gerüſt. Zwei darauf beſchäftigte Tüncher ſtürzten herab; der eine brach den Unterſchenkel, der andere erlitt innere Verletzungen. e Hersfeld.(mädchen überfallen.— Der Täter gefaßt.) Ein 3 1 Mädchen aus Willings⸗ hain, das im Nachbarort Kirchheim Einkäufe beſorgt hatte, wurde auf dem Heimwege mit dem Rad von einem jungen Mann, ebenfalls zu Rad, verfolgt. Plötzlich ſtieg der remde ab, riß das Mädchen vom Rad und zog es zum traßenrand herunter. Unter Vorhalten eines Revolvers verſuchte er das Mädchen zu vergewaltigen. Obwohl die Ueberfallene um Hilfe ſchrie, ließ der Täter erſt von ſeinem Opfer ab, als ein Motorradfahrer die Straße paſſierte. Kürze Zeit ſpäter ſah das Mädchen vom Fenſter der elter⸗ lichen Wohnung aus den Wüſtling mit dem Rad durchs Dorf fahren. Der Täter wurde verfolgt und konnte auch gefaßt werden. Worms.(Schwer verletzt am Straßenrand aufgefunden.) Das Wormſer Notrufkommando wurde in det Nacht nach der Bürſtadter Landſtraße geholt, wo zwei Perſonen, der Fährer und die Sozia eines Motorrades, mit ſchweren Verleßungen am Rande eines Ackers aufgefunden worden waren. Das Motorrad war in der gefährlichen Kurve in ſchfteller Fahrt ins Rutſchen gekommen, auf die linke Straßenſeite geraten und über den Radfahrweg auf den Acker geſauſt, wo die beiden, ein Mann aus Lambsheim und eine Frau aus Worms, vom Rad geſchleudert wurden. Der Mann iſt ſehr ſchwer verletzt, es wurde eine Zerreißung der Milz feſtgeſtellt. Die Frau erlitt nur Prellungen und Haut⸗ abſchürfungen. Hanau.(Autofahrer tödlich verunglückt.) Auf der Landſtraße Hanau Friedberg in der Nähe des Pfeibeſuhrme Hofes überſchlug ſich beim Verſuch, ein Nef uhrwerk de überholen, infolge ſtarken Bremſens ein raftwagen, wobei der Mitfahrer, der in den 40er Jahren Schädel Fritz Nebel aus Frankfurt a. M., einen ſchweren Schädelbruch erlitt, der den ſofortigen Tod herbeiführte. Schwerer Autounfall durch Straßenglätte. Gelnhauſen. Auf der Reichsſtraße kam infolge der Stra⸗ ßenglätte ein Perſonenwagen ins Schleudern und überſchlug ſich. Der Fahrer des Wagens, der Kraftfahrer Zängetle aus Fulda, erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald nach ſeiner Einlieferung ins Gelnhäuſer Kreiskrankenhaus ſtarb. Sein Beifahrer, der Kaufmann Zopf aus Fulda, erlitt ſchwere innere Verletzungen. Sein Zuſtand iſt bedenklich. 2 Kloſterbruder als Brandſtiſter Der Brand im Kloſter Marienthal. Wiesbaden, 27. April. Vor der Großen Strafkammer Wiesbadens hatte ſich der 37 Jahre alte Laienbruder Vi⸗ talis wegen fahrläſſiger Brandſtiftung, Aneignung von Geldern des Kloſters, ſowie wegen Beraubung von Opfer⸗ e mittels falſcher Schlüſſel zu verantworten.— Der ngeklagte, Bruder Vitalis, war mit 19 Jahren ins Klo⸗ ſter Fulda eingetreten. Später kam er ins Kloſter Rott⸗ weil am Neckar und darauf ins Kloſter Marienthal, nachdem er zwiſchendurch längere Zeit in Japan verbracht hatte. Er war vorwiegend in Feldarbeiten, Viehhaltung und Haushaltsführung beſchäftigt. Der Verhandlung lag folgender Vorgang zugrunde: Am 30. März ds. Is., vormittags gegen 10 Uhr, war im Dachgeſchoß des im Wallfahrtsort Marienthal gelegenen Franziskanerkloſters ein Brand ausgebrochen, dem nicht nur der ganze 50 Meter lange Dachſtuhl mit 18 Zellen, ſondern auch ein Teil der wertvollen Bibliothek zum Opfer fiel. Zunächſt nahm man an, daß das Feuer durch einen Schornſteinvrand entſtanden ſei. Die ſofort einſetzende Un⸗ terſuchung der Brandkommiſſion ſtellte aber feſt, daß der Brandherd in der Zelle des Bruders Vitalis zu ſuchen war. Dort fand man neben Reſten mehrerer angebrannter upp ah en Geld und andere Gegenſtände, ſowie meh⸗ rere Schlüſſel, von denen drei zu Opferſtöcken der anlie⸗ 95 8 Wallfahrtskapelle paßten.() Trotz des erdrücken⸗ en Beweismaterials leugnete Bruder Vitalis alle ihm zur Laſt gelegten Verbrechen, bequemte ſich jedoch ſpäter zu einem umfaſſenden Geſtändnis, das er allerdings in der Verhandlung in verſchiedenen Punkten wieder abzuſchwä⸗ chen verſuchte. Der Angeklagte gab jedoch zu, daß er das vorgefun⸗ dene Geld nach und nach von den Gaben der Wallfahrer einbehalten habe. O fache habe er in zwei Fällen auf⸗ gebrochen. Der mediziniſche Sachverſtändige hielt den An⸗ geklagten in vollem Umfang für veräntworklich. Der Staatsanwalt beankragte gegen ihn eine Geſamkzuchthaus⸗ ſtrafe von einem Jahr neun Monaten. Nach längerer Be⸗ rakung verurteilte das Gericht den Angeklagten wegen fahrläſſiger Brandſtiftung zu acht Monaten Zuchthaus, we⸗ gen en zu zwei Monaten Zuchthaus und we⸗ en ſchweren Diebſtahls zu der Tirmeltzuleſſgen Zucht · zusſtrafe von einem Jahr. Dieſe Strafen wur zu einer e d 8 c e an. oltale aud cha 448 Frühlingsſpuk Sonderbar und geſpenſtig geht es jetzt in der Natur zu. In den Bergwäldern ſchnarrt es laut, als ob jemand eine große Ratſche dreht, Es iſt aber der große Buntſpecht, der ſo ſchnell und kräftig an hohlen Bäumen trommelt, ſo daß manche meinen, er ließe einen dürren Aſt ſcheppern. wozu er doch nicht die Kraft hat. Dazu gurren in den Tan⸗ nen und Fichten die Wildtauben. Hin und wieder vernimmt man einen langgezogenen Schrei„guuh⸗guuh“. Er rührt von dem Schwarzſpecht her, einem Aemlich ſeltenen Vogel, der bei dem Landvolk in dem Rufe ſteht, den Regen vor⸗ herzuſagen. Aber der eigentliche Regenvogel iſt die Kronenſchnepfe, auch großer Brachvogel geheißen, deſſen langgezogene kla⸗ gende Töne jetzt über Mboſe und Moore hintönen. Wenn es nach ihm ginge, wäre überhaupt kein ſchöner Tag, denn ſeine klagenden Schreie ſtößt er jedesmal aus, ſobald ſich jemand ſeinem Aufenthalt nähert. Noch ſeltſamer, ja ausgesprochen ſpukhaft iſt ein Laut, der aus dem Schilf und aus den Rändern det Moorgum⸗ pen kommt. Er erinnert an das aus der Ferne kommende dumpfe Brüllen eines Stieres oder auch an einen ſehr ſtarken Unkenruf. Viele Menſchen zerbrechen ſich in dieſen Tagen immer darüber den Kopf, was das ſein könnte, be⸗ ſonders auch deshalb, weil dieſer eigentümliche Ruf bald aus der Luft, bald aus dem Innern der Erde zu dringen ſcheint. Dieſen dumpfen Ruf bringt die Rohrdommel her⸗ vor, die beiläufig ſo groß wie ein Star iſt, aber einen rie- ſiggroßen Schnabel beſitzt. den ſie in den Sumpf ſteckt und dann gewiſſermaßen hineinbläßt, wodurch der Geſpenſter⸗ ruf entſteht. Es hat den Anſchein, als würde draußen in Wäldern, Wieſen und Halden ein Faſching abgehalten. Tatſächlich 990 viele der kurioſen Schreie und ſonderbaren Melodien ieſer Vögel nichts anderes als Ausbrüche von Lebens⸗ freude, die natürlich auch im Liebesleben, wie es im Früh⸗ ling ſich zeigt, Urſache hat. 1 — kleine Poſtzuſtellung am 1. Mai. Am 1. Mal, dem Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes, findet, abge⸗ ſehen von der Eilzuſtellung auf Verlangen des Abſenders, keine Poſtzuſtellung ſtatt. Eine außergewöhnliche Abho⸗ lung von Poſtſendungen und Zeitungen iſt an dieſem Tage nicht zugelaſſen. Mangelhafte Verkehrsdiſziplin verurſacht ſechs Un⸗ fälle. Durch Verletzung des Vorfahrtsrechts, falſches Ueber⸗ holen und Fahren mit übermäßiget Geſchwindigkeit wurden ſechs Verkehrsunfälle verurſacht, wobei drei Perſonen verletzt würden. Fünf Kraftfahrzeuge und drei Fahrräder wurden zum Teil erheblich beſchädigt.— Wegen verſchiedener Uebertre⸗ tungen 5 Reichsſtraßenverkehrsordnung wurden 92 Perſonen angezeigt bezw. gebührenpflichtig verwarnt. 14 Kraftfahrzeuge würden wegen verſchiedener techniſcher Mängel beanſtandet und zur Kraftfahrzeugabnahmeſtelle einbeſtellt. Eine einfache nne l abpibig He 3 und deshalb ein für allemal: die Schuhe putzt man mit Erd al Richtet die Kellerräume. Nicht nur Küche und Speiſekammer, ſondern auch der Keller bedarf der immerwährenden Aufſicht der Haus⸗ frau. Beſonders auf dem Lande und in den kleineren Städten iſt der Keller ein ſehr wichtiger Helfer im„Kampf dem Verderb“. Es iſt darum unbedingt notwendig, daß wir dem Keller unſere beſondere Aufmerkſamkeit ſchenken, ehe die neue Ernte hereinkommt. Wichtig iſt das öftere Kalken der Wände. Es ſollte in jedem Frühjahr geſchehen. Alle Räume, in denen Lebensmittel aufgehoben werden, verlangen dieſe desinfi⸗ zierende Arbeit. Wir ſollten dieſe Desinfektion nicht ſcheuen, denn dieſe Arbeit wird durch die beſſere Haltbarkeit der Ernte dreifach gutgemacht. Alles Ungeziefer, Inſekten, Fäulnispilze verſchwinden. Außerdem wird jeder Keller⸗ raum etwas heller und muffiger Geruch, den wir allein durch Oeffnen der Fenſter nicht beſeitigen können, wird durch Kalkanſtrich wirkſam bekämpft. Unſere Obſthorden waſchen wir mit einer leichten Löſung übermanganſaurem Kali ab und reiben ſie trocken nach. Beſonders gut iſt auch das Sonnenbad für die Obſt⸗ horden und für die Kartoffelkiſte. Nachdem wir ſie gründlich geſäubert haben, ſtellen wir ſie ſtundenlang in die Sonne zum Trocknen und Lüften. Eine einfache Kartoffelkiſte erfüllt zwar ihren Zweck, aber ſie iſt lange kein ſo guter Helfer im„Kampf dem Verderb“ wie die„Kartoffelfallkiſte“. Dieſe Kartoffelfallkiſte kann man auch ſelbſt herſtellen. Wir entfernen dazu auf der einen Seite die unteren Bretter, damit die Kartoffeln herausrutſchen können. Damit ſie nun nicht in den Keller rollen, zimmern wir ein Drahtgitter davor. Es muß in einem Winkel ſchräg abſtehen und von einem feſten Holz⸗ rahmen geſchützt werden. Durch dieſe Vorrichtung werden die unten lagernden Kartoffeln zuerſt verbraucht, die oberen rutſchen langſam nach. Hierdurch wird das Faulen der Kartoffeln vermindert, ja nahezu ganz verhütet, weil wir eine ſtändige Kontrolle haben. Dieſe Kellerarbeiten müſſen wir ſofort in Angriff nehmen, damit die neue Ernte uns vorbereitet findet. Wenn erſt die Gartenarbeiten beginnen, haben wir ſowieſo alle Hände voll zu tun. Die Kellerreinigung aber muß gründ⸗ lich vorgenommen werden, weil wir ja dem Aufruf„Kampf dem Verderb“ Folge leiſten wollen. Marktberichte Seltener Großpiehmarkt v. 27. April. Der betrug 34 Ochſen,. Bullen, 157 Kühe und 10 zuſammen 451 Stüc Großvieh; das waren 0 8 ger als in der Vorwoche. Die Zuteilung erf Rah der Kontingente. Höchſtnotiz unverändert. 155 Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 44. Der Kälbermarkt war m 11 075 Tieren(Vorwoche 550) beſchickt. Die Höchſtnotiz unverändert 60 bis 65. Markt⸗ verlauf mittel. Am Schweinemarkt waren 2553(Vorwoche 45 Tiere angeboten. Die Zuteilung erfolgte in üblicher orm.„„ Wer hat noch nicht für das, dantopfer der Nation gezeichnet? Einzeichnungsliſte: SA⸗Sturm 13/171, Freiburgerſtraße 3, täglich von 18— 21 Ahr, Sonntags von 9— 12 Ahr. 13382 Ausländer in Baden Im Anſchluß an die Auswertung der Ergebniſſe der letz⸗ ten großen Volks⸗ und Berufszählung iſt eine Sonderaus⸗ zählung der im Reiche wohnenden Ausländer vorgenommen, deren Ergebniſſe ſoeben dem Statiſtiſchen Reichsamt ver⸗ öffentlicht werden. Danach lebten in Deutſchland insgeſamt 757000 Ausländer, von denen 667 600 eine beſtimmte fremde Staatsangehörigkeit haben, 88 600 ſind ſtaatenlos. In Ba⸗ den hatten bei der Erhebung 13587 Ausländer(mit deut⸗ ſcher Mutterſprache 12 029) ihren Wohnſitz, und zwar 13 121 1 beſtimmter fremder Staatsangehörigkeit und 460 Staa⸗ enloſe. Im Landeskommiſſär⸗Bezirk Karlsruhe zählte man 2193 Ausländer(mit deutſcher Mutterſprache 1797), davon 2076 mit einer beſtimmten fremden Staatsangehörigkeit und 115 Staatenloſe. Im Landeskom.⸗Bezirk Freiburg hatten 5108 Ausländer ihren Wohnſitz(mit deutſcher Mutterſprache 4533), 4957 hatten eine beſtimmte fremde Staatsangehörig⸗ keit und 148 waren ſtaatenlos. Im Landeskom.⸗Bezirk Kon⸗ ſtanz wurden am Stichtag 3805 Ausländer ermittelt(mit deutſcher Muttersprache 3627), davon 3724 mit einer be⸗ ſtimmten fremden Staatsangehörigkeit und 81 Staatenloſe. Im Landeskom.⸗Bezirk Man nheim wurden 2481 Auslän⸗ der feſtgeſtellt(mit deutſcher Mutterſprache 2072), 2364 wa⸗ ren Angehörige einer beſtimmten fremden Staatsangehörigkeit und 116 waren ſtaatenlos. Im Landeskom.⸗Bezirk Karlsruhe wurden im ein⸗ zelnen gezählt: Belgien g, Bulgarien 13, Dänemark 16, Dan⸗ zig 9, Eſtland 12, Frankreich 176, Griechenland 6, Groß⸗ britannien 52, Italien 308, Jugoslawien 16, Lettland 5, Litauen 4, Luxemburg 18, Mederlande 46, Norwegen 16, Oeſterreich 403, Polen 59, Rumänien 21, Rußland(UdSSR.) 35, Schweden 26, Schweiz 407, Spanien 26, Tſchechoſlowakei 236, Türkei 8, Ungarn 25, Uebrige europäiſche Staaten 25 Aſiatiſche Staaten 26, Amerikaniſche Staaten 95 und Afri⸗ kaniſche Staaten 1. Im Landeskom.⸗Bezirk Freiburg waren vorhanden: Belgien 13, Bulgarien 5, Dänemark 13, Danzig 19, Eſtland J, Frankreich 453, Griechenland 3, Großbritannien 51, Ita⸗ lien 651, Jugoslawien 74, Lettland 9, Litauen 6, Lukem⸗ burg 23, Niederlande 81, Norwegen 7, Oeſterreich 520, Polen 75, Rumänien 43, Rußland(UdSSg.) 69, Schweden 125 Schweiz 2385, Spanien 25, Tſchechoſlowakei 205, Türkei 10, Ungarn 31, Uebrige euxopäiſche Staaten 16, Aſiatiſche Staa⸗ 42 95 Amerikaniſche Staaten 125 und Afrikaniſche Staa⸗ n 6. — Verbilligte Pfingſt⸗ Fahrkarten. Die Reichsbahn gibt in der Zeit vom 13. Mai bis einſchließlich 20. Mai Feſt⸗ tags⸗Rückfahrkarten mit 33,33 Prozent Ermäßigung aus. Die Rückreiſe muß am 20. Mai un 24. Uhr beendet ſein. Geſellſchaftsfahrten ſind vom Pfingſtſamstag bis Pfingſt⸗ montag einſchließlich— zwecks Si erſtellung des diesjäh⸗ rigen Pfingſtverkehrs— im innerdeutſchen Verkehr von der Fahrpreisermäßigung für Geſellſchaftsfahrten ausge⸗ ſchloſſen. Für Reiſen vom Ausland nach Deutſchland und urück ſowie im Durchgang durch Deutſchland kann die 1 nach dem Ermeſſen der Reichsbahn⸗ direktionen gewährt werden. Für Geſellſchaftsfahrten von Funchland nach dem Ausland iſt dagegen die Genehmi⸗ gung des Reichsverkehrsminiſteriums notwendig. Wegen rechtzeitiger Einholung dieſer Genehmigung find diesbe⸗ Nele Anträge möglichſt frühzeitig den zuſtändigen eichsbahndirektionen einzuſenden. Bei Schul⸗ und Ju⸗ gendpflegefahrten treten Beſchränkungen nicht ein. Es gilt der ewige örundſatz, daß dort, wo ein unbeugſamer Wille herrſcht, auch eine not gebrochen werden kann. Die Linde Man könnte ſich die Romantik alter deutſcher Städte kaum denken, ohne daß eine breitausladende Linde ihre Aeſte über die Brunnen breitete. Länger noch als in den Siedlungen iſt die Linde im deutſchen Walde heimiſch geweſen; ſeit Jahr⸗ hunderten wurde ſie daraus durch die Buche verdrängt, die den Nachwuchs der Linde nicht hochkommen ließ. Darum iſt ſie umſo inniger mit dem Volke verwachſen, das mit ihr ſich die Romantik des Waldes in die Städte und Dörfer holte. Manches mag zuſammengewirkt haben, um dem Baum dieſe Volkstümlichkeit zu verſchaffen. Zunächſt wohl die Ueber⸗ lieferung, daß die Linde bei den Germanen Wodans Gemah⸗ lin Freya geweiht war, die Göttin der Fruchtbarkeit und des häuslichen Herdes. Dann aber auch der bunte Kranz der Sagen, der den heiligen Baum von Vorzeiten an umrankte und zuletzt ber Aberglaube. Aus der Ehrfurcht vor der Linde wurde Liebe, die ihn wegen ſeines Aeußeren, ſeiner imponie⸗ renden Höhe, ſeiner breitwuchtenden Krone, wegen der zarten, herzförmigen Blätter und ſeines ſüßen wunderſamen Duftes gleichwie auch wegen ſeines ehrfürchtigen Alters über alle an⸗ deren Bäume erhob. Wie ehedem im Schatten der Linde die Gerichte tagten, ſo kamen ſpäter die Gemeindealten unter dem Laub dach zuſammen und berieten über Wohl und Wehe der Dorfſchaft. Heute noch iſt ſie an unzählbaren Orten ein hei⸗ liger Baum, der zum pulſierenden Leben von Stadt und Dorf ſein beruhigendes Rauſchen hinzugibt. Der Botaniker unterſcheidet zwei Lindenarten, die klein⸗ blättrige oder Winterlinde und die großblättrige oder Som⸗ merlinde. Die letztere iſt die eigentliche Dorflinde, die ſchon Walther von der Vogelweide verherrlichte. Dieſer Lindenbaum erreicht oft Höhen bis zu 30 Metern und einen imponieren⸗ den Stammumfang. An nicht wenigen Orten kennt man eine „tauſendjährige Linde“, deren Alter der Heimatſtolz wohl oft überſchätzt haben mag. Weniger hoch und breit und auch weniger alt wird die Winterlinde, die ſich von ihrer großen Schweſter vor allem durch die kleineren Blätter Unterſcheidet. Nicht nur die Lindenblüten dienen als Tee der Menſchheir auch das Holz wird dienſtbar gemacht und eignet ſich vorzüglich zu feinen Schnitzarbeiten. Lindenholzkohle verwenden die Künſtler zum Zeichnen, während der Baſt ſchließlich noch zum Binden und zu Flechtwerk Verwendung findet. * Die Wald bäuerin Als das Stadtfräulein den erſten Rundgang durch das Dorf machte, ſtemmte die reiche Waldbäuerin, die gerne das große Wort führte, ihre Arme in die Hüften und lachte hell auf: „A Kindergart'n ſoll'n wir krieg'n? g'rad noch g'fehlt!“ Und viele andere Bäuerinnen ſteckten die Köpfe zu⸗ ſammen und tuſchelten über das neumodiſche Zeug, das ſie nicht brauchten. Sie wären auch ohne Kindergarten groß geworden, und ein Teil ihrer Kinder ebenfalls. Aber das Stadtfräulein ließ ſich nicht ſtören. Die Ge⸗ meindeverwaltung ſtellte einen leeren Raum, der an das Spritzenhaus grenzte, zur Verfügung. Im Handumdrehen war er gründlich geſäubert und mit bunten Bildern ge⸗ ſchmückt. An der einen Längsſeite wurde eine leuchtende Hakenkreuzfahne aufgehängt. Mit ſchüchternen und verlegenen Blicken betraten die Kinder am Eröffnungstage den neuen Kindergarten. Bald aber war die Fremdheit verflogen. Das Stadtfräulein ſpielte mit ihnen, und ihr Lachen und Jubeln klang durch den freundlichen Raum. Als dann gar„Tante Mali“, wie ſie das Stadtfräulein nennen mußten, mit ihnen auf die Wieſe zog, wo ſie ſangen und ſprangen und tanzten und tollten, da kannte der Jubel kein Ende, und ehe ſie ſich s verſahen, kam der Abend, und die Mütter holten ſie wieder ab. d Dös hat uns — Kurze Zeit war vergangen; keiner lachte mehr im Dorfe über den Kindergarten, den die NSV. wie an ſo vielen Orten ſchon auch hier errichtet hatte. Längſt hatten hilfsbereite Hände„Tante Mali“ geholfen, den Raum hin⸗ ter dem Spritzenhaus zu verſchönern. Bänke und Tiſche, wie ſie bei Schneewittchen und ſeinen Zwergen im Ge⸗ brauch geweſen ſein mögen, ſtanden an den Wänden. Einige junge Burſchen hatten ſogar nach Feierabend ein Stück Brachland hinter dem Spritzenhaus umgegraben, damit die Kleinen auch ihren Garten und ihre Beete hätten. Eines Tages kam eine Schar Hitlermädel durch das Dorf, Staunend ſtanden ſie vor dem Erntekindergarten der NSV., und manches Mädel machte ſich unvermerkt an Tante Mali heran mit der Frage, ob wohl noch junge Mädchen als Helferinnen und Kindergärtnerinnen ge⸗ braucht würden.„Viele, ſehr viele!“ hatte das Fräulein geantwortet, denn es gab noch manches deutſche Dorf, das darauf wartete, ebenfalls einen ſolchen Kindergarten zu bekommen. Ja— und die Waldbäuerin? Still iſt ſie geworden, und viel nachgedacht hat ſie inzwiſchen. Als ſie hörte, daß die Kindergärtnerin mit ihren Schützlingen zum kommen⸗ den Erntefeſt einen fröhlichen Kinderreigen einübte, da nahm ſie ihre Bärbel an die Hand und brachte ſie in den Kindergarten. Fr. Bubendey. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 28. April, 19.30 Uhr, Ende etwa 22 Uhrt Für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt 236—239, 261—265, 291, 327329, 261369, 390393, 509 510, 529, 560, 594—597, Gruppe D Nr. 1400, Gruppe E Nr. 301600:„Friedrich Wilhelm J.“, Schau⸗ ſpiel von Hans Rehberg. Donnerstag, 29. April: Miete A 23 und 1. Sondermiete D 12 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 128 bis 129: Zum letzten Male: Die Dorothee. Operette von Herm. Hermecke, Muſik von A. Vetterling. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 30. April: Nachmittags⸗Vorſtellung: Schülermiele B: Friedrich Wilhelm J. Schauſpiel von Hans Rehberg. Anfang 15, Ende 17.45 Ahr.— Abends: Miete F 23 und 1. Sondermiete F 12 und für die NS.⸗ Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 569 bis 570, 574 big 576, 589 bis 590: Die Weiber von Redditz. Luſt⸗ 15 von Friedrich Forſter. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Samstag, 1. Mai: Tag der Nationalen Arbeitz Geſchloſſen! Sonntag, 2. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung für die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Mannheim(Be⸗ triebsveranſtaltung der Jofef Vögele A6. a Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß. Anfang 14, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Miete E 22 und 2. Sondermiete E 11: Zum letzten Male: Die luſtigen Weiber von Windſor. Oper von Otto Nicolai. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). ionrag, 8. Mat: Miete C 23 und 1. Sondermiete C 127 Der Raub der ſchönen Helena. Schwank von 2 . und Carl Mathern. Anfang 20, Ende 22.18 Ihr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Mittwoch, 28. April: Für die NS. ⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 121 bis 123, 159, 259, 336 bis 350, 54 bis 550, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E frei⸗ willig Nr. 1 bis 700: Der Evangelimann. Oper von Wilhelm Kienzl. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Gammel ⸗Anzeiger Nur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Elite⸗Saatmais, Gaatlein und Kalkharnſtoff iſt eingetroffen und ſofort in unſerem Lager abzuholen. Sämtliche Bezieher von Stickſtoffdünger (ausgenommen von Kallſtickſtoff) wollen ſich unter Vorlage ihrer Belege zwecks Rückvergütung von 30 0% in unſerem Lager melden. Der Fuhrlohn in Höhe von 10 Pfg. pro Ztr. iſt bei der Abholung zu entrichten. Landjugend, Abt. 10). ——— Heute Mittwoch abend 8.30 uhr—— Versammlung im„fdlzer Hof. betr. Maifeier. Wer hat gewonnen? b Gewinnauszug 1. Klaſſe 49. Preußiſch-Süddeutſche(275. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II Rädfahrergeſellſchaſt 1901, Mhm⸗Seckenheim Morgen Donnerstag Abend 8 Ahr Busummenkunft in der„Noſe“. 2. Zlehungstag 24. April 1937 In der heutigen Vormittagszlehung wurden gezogen 2 Sewinne zu 25000 RM. 171865 2 Gewinne zu 10000 RM. 44613 2 Gewinne zu 5000 RM. 82103 128818 2 Gewinne zu 3000 RM. 262774 187756 212208 4 Gewinne zu 2000 RM. * 28090 285 1000 RM. 22472 68180 74173 80977 NEDuAp⸗ Nachrichten. 14 Gewinne zu 800 RM. 285583 87002 103081 Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 313144 322844 48 Sewinne zu 800 RM. 14748 23918 58499 88894 101868 103137 HJ, Gef. 29/171. Heute Mittwoch, den 28. ds. Mts., tritt die Gefolgſchaft 29/171 Mhm.⸗Seckenheim am HJ⸗ 2 Anmeldungen zur Ablieferung von Mais ſſpindeln und Maislieſchblätter müſſen bis morgen abend in unſerem Lager abgegeben werden. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berück⸗ ſichtigt werden. 116357 155203 193324 318887 141182 154808 187480 173242 184286 209848 211227 216899 258701 281079 282773 285077 337460 344911 3886442 390947 170 Gewinne zu 200 RM, 3010 ggg 14830 16708 28579 90887 4 5— j j 16 j 35428 4263 43219 50884 53775 59931 87784 69504 7230 81916 Zum Kaiſerhof. ü immer Huswahl! Heim an. Uniform iſt Pflicht. 3 8% i 06 107117 110520 120732 i 5 kt] 12372 128881 128834 129720 128980 130438 130653 132482 134322 0 ute Mittwoch abend punkt 48970 147982 148118 180142 181781 172187 Morgen f f I1tnß VU eee e ie Jungmädels. Alle überführten Jungmädels treten um 8 Uhr[359079 350513 382288 382896 348374 346423 354157 355648 386131 Schlachtfest zu vermieten. gespielt, im Jungmädelheim, Säckingerſtraße, an. 371411 877783 378128 386431 380870 38580 e Zu erfragen in der gut erhalten, In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen Von 9 Ahr ab d. Bl. 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Mai 1937 ſtatt. — r im in ſo atten hin⸗ iſche, Ge⸗ den. ein ben, Beete das irrten nerkt unge ge⸗ tlein dorf, rten den, daß nen⸗ da den y. 37 — Kreuz und Quer Bier Stunden im Backofen.— Die verhängnisvolle Enk⸗ ſettungskur.— Verſicherung gegen Dickwerden.— Sechs Koteletts auf einen Schlag. Der Löwe irrte ſich.— Betrunkene Elefanten. Wir haben zu früh geglaubt, der Frühling ſei einge⸗ brochen. Zwar blüht's ſchon an allen Enden, aber die zar⸗ ten, weißen Kinder des Lenzes frieren an den Bäumen und die Menſchen mit ihnen. Die Erkältungen, die man ſchon überwunden glaubte, treten nochmals auf, und am wohlſten fühlte man ſich wieder in der warmen Stube. In der Stube, ſagten wir, nicht etwa im Backofen, ob⸗ wohl es dort zweifellos noch um einige Grad wärmer iſt. Ein Bäckermeiſter weiß das ja ganz genau, und es würde ihm drum nicht einfallen, ſein Lager in den Backofen zu ver⸗ legen. Trotzdem paſſierte es im Bayeriſchen einem ehr— ſamen Meiſter dieſer Zunft, daß er einen unfreiwilligen und ſehr unbequemen Aufenthalt im Vackofen nehmen mußte. Das kam ſo: Der Mann war in den Trockenraum des Dampfbackofens gekrochen, um dort die Luftzüge des Ofens zu überprüfen. Mittlerweile kam der Lehrling vor⸗ über, ſah die offene Türe des Trockenraumes, aus dem die warme Luft ausſtrömte, und ſchwupps war die Eiſen⸗ türe auch ſchon zugeklappt. Trotz allen Klopfens des Ein⸗ geſperrten blieb jede Hilfe aus Andererſeits vermißte man aber auch im Betrieb den Meiſter, und alles Suchen im Hauſe und bei den Nachbarn war erfolglos. Nach vier langen Stunden entdeckte man endlich den Aufenthalt des Meiſters. Von einem tüchtigen Schwitzbad abgeſehen, hat 1 Vorfall für den Meiſter keinen weiteren Schaden ge⸗ habt. Es iſt freilich anzunehmen, daß der Bäcker in den vier Stunden eine ganze Portion Fett heruntergeſchwitzt hat, eine Portion, um die ihn manche übervollſchlanke Frau be⸗ neiden würde. Daß dieſer Neid nicht immer am Platze iſt, beweiſt eine tragikomiſche Geſchichte, die in Wien die Runde macht. Leopold, ein geſchätzter Angeſtellter eines großen Modehauſes, war ſeit zehn Jahren mit ſeiner Frau Anna ſehr glücklich verheiratet. Aber ſie hatte einen gro⸗ ßen Kummer Betrat ſie gelegentlich das Geſchäft, in dem iht Leopold tätig war, ſo ſchnitt es ihr ins Herz, wenn ſie dort die ſchlanken Anprobierdamen ſah, denen auch alles, was ſie anzogen, märchenhaft ſtand. Anna dagegen neigte zur Fülle, doch noch nie hatte Leopold etwas darüber ge⸗ äußect. Sie aber glaubte, es ihrem Mann ſchuldig zu ſein, auch ſchlank zu werden, wo er doch den ganzen Tag dieſen Typ um ſich hatte. Die Abmagerungskur, zu der ſie ihre Zuflucht nahm, dauerte ſechs Monate und koſtete ziemlich viel. Dafür war Anna auch ſchlank wie eine Elfe, doch Leopold war über ſeine ſo gewandelte Gattin mehr als ent⸗ täuſcht— er mochte die„knabenhaften“ Damen einmal nicht und reichte die Scheidungsklage ein. Der Kläger er⸗ klärte den Richtern, er hätte ſich ſeinerzeit in ſeine Anna verliebt, weil ſie eben„mollig“ geweſen wäre, was aber habe ſie mit der teuren Abmagerungskur erreicht? Wie eine Bohnenſtange ſähe ſie aus, und zehn Jahre älter wäre ſie im Geſicht geworden nichts wie Falten und Run⸗ zeln...„Das iſt nicht mehr die Frau, die ich geheiratet habe“, ſchloß empört Leopold ſeine Anklage,„Mit dieſer Frau kann ich nicht zuſammenleben!“ Das ſah das Ge⸗ richt auch ein und ſchied die Ehe mit der Begründung, daß die weibliche Fülle eine jener Gaben ſei, die von der Frau in die Ehe mitgebracht werden und dem Gatten„nicht ohne ſein. Ei ändnis“ n werden dürfe. 8 Dem einen ſeine Eule, iſt dem andern ſeine Nachtigall Der einen ihr Fett, iſt dem andern ſeine Augenweide. Die Seines Herzens König Vielleicht wollte ſich Michael Romanowski rechtfertigen? Und war denn nicht jedem Angeklagten vergönnt, ſich zu verteidigen? Warum ſollte ſie alſo ihm dieſe Gnade ver⸗ ſagen? Doch plötzlich zuckte ſie erſchrocken zuſammen. War ſie nicht die Braut eines anderen?— Hatte ſie dem Bruder Werras nicht ihr Jawort gegeben? Lieſelotte ſtöhnte verzweifelt auf. Sie wandte ſich nach rückwärts— wie zur Flucht. Nein— nein— ſie hatte kein Recht, zu Michael Roma⸗ nowski zu gehen— jetzt noch nicht— O Gott, wenn ihr das Schickſal doch einen Weg zeigen würde—! Ihr ſchien es in dieſen Augenblicken, als tau⸗ melte ſie mit verbundenen Augen einem Abgrund zu. Doch Annie Willingers Hände hielten ſie feſt und deren Augen hatten einen ernſten, flehenden, zwingenden Blick, „Komm, Lieſelotte—!“ „Ich kann nicht fie ihm gehen— ich darf nicht—“ Doch die ſchüttelte langſam den Kopf und flüſterte: „Es handelt ſich um den letzten Wunſch eines Sterbenden. Lieſelotte— da müſſen alle kleinlichen Bedenken zurück⸗ ſtehen—“ Lieſelotte drohte der Herzſchlag auszuſetzen. Ihr Atem ſtockte und mit angſterfüllten Blicken ſtarrte ſie die Freundin an, wobei ſie mit tonloſer Stimme wieder⸗ holte:„Eines Sterbenden—2“ „Ja, Lieſelotte—“ „So iſt er nicht gerettet?“ „Die Operation iſt geglückt— aber das Fieber zehrt ſeine letzten Kräfte auf— der Profeſſor fürchtet, daß er den kom⸗ menden Morgen nicht mehr erlebt— darum zögere nicht länger, Lieſelotte—, ſondern komm an das Sterbelager Michael Romanowskis— hörſt du nicht, wie er dich ruft—“ Annie Willinger hatte leiſe und vorſichtig eine der hohen, weißen Türen geöffnet und ſchob Lieſelotte mit ſanftem Druck vorwärts. 8 Und ganz deutlich war eine leiſe, klagende Stimme vom Lager des Kranken her zu vernehmen: s „Lieſelotte— wo biſt du?— Komm zu mir— nur ein einziges Mal noch laß mich dein liebes Geſicht— deine ſüßen, blauen Augen ſehen— die mich betörten— Lieſe⸗ lotte— nur einmal noch lege deine ſchlanken, kühlen, wei⸗ ßen Hände auf meine Stirn— auf mein heißes brennendes Herz— dann will ich gerne ſterben— Lieſelotte komm— komm bald.“ i ö Wie betäubt ſtand Lieſelotte unter dem Türrahmen. Sie hatte beide Hände auf die Bruſt gepreßt, um den unge⸗ ſtümen Schlag ihres Herzens einzudämmen. Mit anaſter⸗ dem Lager, wo zwiſchen:; füllten Blicken ſchaute ſie 5 weißen Kiſſen der Kranke eingebettet lag. Der matte Schein Geſicht Michael Romanowskis. der kleinen Nachtlampe warf ein fahles Licht auf das bleiche 3 zu leiden hätten! Ein Zuſchauer wollte ſogar 7 Furcht vor dem Dickerwerden iſt bei vielen Frauen unbe⸗ rechtigt, ſintemalen die Männer in den leßten Jahren Vollſchlanke wieder lieber ſehen. In Amerika ſcheint es noch anders zu ſein. Dort kann man ſich nämlich dagegen verſichern, daß ſeine Körperfülle nicht zu übermäßig aus⸗ wächſt. Daß man auf dieſe Idee gekommen iſt, kann im Dollarlande eigentlich nicht Wunder nehmen, wo das Ver⸗ ſicherungsweſen ſehr verbreitet iſt und man ſich ſozuſagen auf jedem Gebiet gegen Schaden verſichern kann. Die neue Verſicherungsart ſchreibt eine beſtimmte Höchſtgrenze des Körpergewichts vor, die, wenn ſie überſchritten wird, dem Verſicherten das Recht gibt, von der Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft Schadenerſatz für die verlorengegangene Linie zu verlangen. Um die ſchlanke Figur nicht leichtſinnig zu ver⸗ lieren, wird andererſeits von der Geſellſchaft verlangt, daß ſich die Verſicherten regelmäßig bei dem Geſellſchaftsarzt zur Unterſuchung einfinden, genaueſtens ihre Diätvorſchrif⸗ ken befolgen und die vorgeſchtiebenen Gymnaſtikübungen durchführen. Durch dieſe ſtrengen Maßnahmen iſt jeder be⸗ trügeriſchen Abſicht ein Riegel vorgeſchoben. Wenn aber trotz all dieſer Vorſichtsmaßnahmen das Körpergewicht doch die Höchſtgrenze überſchreiten ſollte, dann muß von der Verſicherung ein hoher Betrag an den Verſicherten ausge⸗ zahlt werben, ber bieſen wenigstens kellweiſe für die ber⸗ lorene ſchlanke Linie entſchädigen ſoll. Allerdings wird von der Verſicherungsgeſellſchaft eine ſehr hohe Prämie ge— fordert. i Die Amerikanerinnen haben Sorgen! Da lob ich mir den guten Miſter Aaſen, der ſich um ſolche Angſtdiät nicht kümmert. Ihn, Mr. John Aaſen, den größten Mann der Welt als Patienten zu haben, kann ſich das Mendocino Staatshoſpital in Ukiah(California) rühmen. Er iſt 2,645 Meter groß und wiegt 265 Pfund. Soweit iſt alles ſchön und gut; weniger erfreulich iſt aber für die Hoſpitalleitung daß Herr Aaſen ihr recht teuer zu ſtehen kommt, da er einen wahrhaft rieſenhaften Appetit entwickelt. Sein Frühſtück — ein Krankenfrühſtück, bitte!— beſteht aus ſeche Eiern und ſechs Hammelkoteletten mit den entſprechenden Men⸗ gen Brot, Butter und Kaffee. Und dabei handelt es ſich um das erſte Frühſtück, dem ein zweites folgt, das natürlich gehaltvoller iſt. Für dieſen geſegneten Appetit iſt das Wort„Bären⸗ hunger“ eigentlich zu klein, und ſelbſt ein Löwe würde den Mann darum beneiden. Sicher aber jener Löwe, dem eine fatale Verwechſelung bei der Beſchaffung ſeiner Speiſe⸗ karte zugeſtoßen iſt. Der Afrikaforſcher R M. Lyons be⸗ richtet über ſeine jüngſten Ergebniſſe im afrikaniſchen Ur⸗ wald. Er hatte mit einigen Trägern im nördlichen Rho⸗ deſien ein Lager bezogen Während der Nacht wurden die Eingeborenen auf das Brüllen eines Löwen aufmerkſam. von dem ſchon am Vortag in den benachbarten Dörfern erzählt worden war, daß er von böſen Geiſtern verfolgt ſei und Menſchen freſſe. Etwa eine Stunde ſpäter wurde das Zelt, in dem die Träger ſchliefen, plötzlich niedergeriſſen. Der Löwe, ein mächtiger, alter Burſche, ſtürzte in das Zelt hinein und— bemächtigte ſich nicht etwa eines der 14 Ne⸗ ger, ſondern ſchleppte einen Reisſack davon. Er lief etwa 100 Meter weit, ließ dann ſeine Beute fallen, beſchnüffelte ſie ärgerlich, brüllte ein paarmal wütend auf, verſuchte in den Reisſack zu beißen und ſchlug ſich dann in die Büſche. Das war eine ärgerliche Entdeckung für den fleiſchge— wohnten König der Wüſte, der anſcheinend keine Luſt hatte, zu den Vegetariern überzuwechſeln Da war die Entdek⸗ kung, die die Elefanten des Vincennes-Zoos in Paris machten, ſchon fröhlicherer Natur. Dort glaubten nämlich mehrere Beſucher, daß die Dickhäuter ſtark unter der Kälte beobachtet aben, daß die Elefanten zitterten. Man nahm eine ammlung vor und beſorgte in einem nahen Reſtaurant einige Eimer ſchönſten Glühweins, den man den Elefan⸗ ten ohne Wiſſen der Wärter zu trinken gab. Die Wirkung Lieſelotte atmete ſchwer— und lauſchte— lauſchte den fieberheißen Worten. Dann ſchluchzte ſie plötzlich verzweifelt auf.„Du Armer, du—“ Und ſie lief nach dem Krankenlager, fiel dort in die Knie nieder und barg ihren Kopf in das kühle Leinen, während ihre zitternden Finger die Häpde des Kranken umſpannten. Da winkte Annie Willinger der dienſtruenden Schweſter und zog dieſe leiſe mit in den Korridor hinaus. Leiſe drückte ſie dann die Tür ins Schloß. In dieſer Stund ſollten die beiden allein ſein— ganz allein. Und unwillkürlich faltete Annie Willinger ihre Hände, als müßte ſie für das Glück dieſer beiden Menſchenkinder beten. 225 Tiefe Stille lag über dem hohen, großen Krankenzim⸗ mer, in das man Michael Romanowski gebracht hatte. Kein Laut war zu hören denn draußen huſchten die Schweſtern auf den Zehenſpitzen vorüber, um die Ruhe der Schwerkran⸗ ken, die in dieſem Flügel lagen, nicht zu ſtören. Leiſe trug der Nachtwind durch das nur einen Spalt breit geöffnete Fenſter einen feinen Duft der Nadelbäume herein, die vor dem Fenſter ſtanden, da dieſer Teil des Hauſes nach dem großen, wundervollen alten Park der Klinik mündete. Lieſelotte wagte nicht, ſich zu rühren. Sie hielt noch im⸗ mer die fieberheißen Hände Michael Romanowskis in den ihren. Minuten vergingen. Es ſchien faſt, als übte Lieſe⸗ lottes Nähe einen wohltuenden Einfluß auf den Kranken aus, denn er war ganz ruhig geworden und hielt die Augen geſchloſſen. a Aber plötzlich verſuchte er, ſich aufzurichten, machte ſeine Finger aus Lieſelottes Hände frei, taſtete ſuchend umher und ſchrie: „Lieſelotte— nein, nein— er darf ſeine Hände nicht nach dir ausſtrecken— er darf dich nicht begehren— o, mein Gott, warum habe ich dieſe beiden geſchont. Warum ſprach ich nicht ſofort, als ich ſie in dieſem Hauſe wiederſah? Lieſelotte— hör mich an, ich will dir alles bekennen— du ſollſt alles erfahren— alles, was viele, viele Jahre hinter mir liegt— und was kein Menſch jemals aus mei⸗ nem Mund vernehmen ſollte— ich will kein Geheimnis mehr vor dir haben— nur verſprich mir, nicht die Braut Saſchas zu werden— du kannſt ihn doch nicht lieben— nein, nein, das vermag ich nicht zu glauben— das nicht— denn du würdeſt ja an der Seite dieſes Menſchen unglück⸗ lich werden— Lieſelotte, hörſt du mich auch-?“ Sie hatte ſich aus ihrer knienden Stellung aufgerichtet und ſtand nun ganz dicht vor ſeinem Lager, ſo daß der fahle Schein der Nachtlampe über ihr Geſicht ſtreifte. Sie beugte ſich zu dem Kranken nieder und flüſterte: „Sei ſtill— ganz ſtill— ich werde jenem nicht ange⸗ hören— ich bin ſchon auf der Flucht vor ihm—“ nommen, da ho 2 Kaum aber 1 Michael Romanowski dieſe Worte ver⸗ 7 15 1 FF er lauſchend den Kopf. Ueber ſein bleiches 1 Geſicht huſchte der Sonnenstrahl eines Lächelns. war verblüffend. Einige der Elefanten verſuchten auf einem Bein zu ſtehen oder zu tanzen. Andere torkelten durch ihren Käfig und ließen ſich in einer ſtillen Ecke zu Boden ſinken, um den Rauſch auszuſchlafen. Die Folge war, daß am Tag darauf alle Elefanten den Beſuchern heftiges Kältezittern vorführten. Am Elefantegehege iſt nun jedoch ein Schild angebracht, das beſagt:„Auch das Verabreichen von geiſti⸗ gen Getränken iſt ſtrengſtens unterſagt!“ . ä—————— RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Frühnachrichten; 8 Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter, Bau⸗ ernfunk; 8.10 Gymnaſtik, 8.30 Muſikaliſche Frühſtückspauſe; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Für dich, Bauer; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtkonzert. Donnerstag, 29. April: 9.30 Ich reiſe zu Verwandten; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 16.50 Glückwunſch an Kinderreiche; 17 Väter und Töchter; 17.30 Unbekanntes aus Schwaben; 18 Blas- muſik; 19 Eine Stund' ſchön und bunt, Schallplatten; 20.10 Wie es euch gefällt; 21 Deutſche Weltſchau; 21.15 Oktett F⸗dur Werk 66 von Franz Schubert; 22.30 Volks⸗ und Un⸗ terhaltungsmuſik; 24 O ſink hernieder Nacht der Liebe, Lie⸗ besſzenen aus Opern. Freitag, 30. April: 9.30 Sendepause; 10 Ein Arbeiter wird deutſcher Waf⸗ fenmeiſter, Hörbilder; 10.30 Geſunder Körper— geſunder Geiſt, Graf Luckners„Seeteufel“, ſeine Beſatzung und Aus⸗ rüſtung; 10.45 Sendepauſe; 11.15 Von Bäumen und Men⸗ ſchen; 14 Muſik nach Tiſch; 14.30 Komm, lieber Mai, Hör⸗ ſpiel; 17 Du kommſt— und froh iſt alle Welt..., Badener Mädels ſingen und ſagen den Frühling an; 17.30 Rätſel Bazillus, Hörfolge; 18 Muſik aus Dresden; 19 Stuttgart ſpielt auf; 20.10 Melodie des Abſchieds... Lieder; 21.15 Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Lieder; 22.45 Nachtmuſik. Samstag, 1. Mai(Tag der Nationalen Arbeit): * Reichsſen dungen. Reichsſender Fraukfurt: Donnerstag, 29. April: 9.45 Sendepauſe; 10.45 Sendepause; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.45 Landfunk; 15.15 Kinderfunk; 16 Deutſche Minnelieder für Chor; 16.30 Unterhaltungskonzert; 17.30 Im Waſſer, Wald und Wolken, Plauderei für Tierfreunde; 17.50 Das aktuelle Buch; 18 Blasmuſik; 19 Lieder aus dem Banat; 20.10... und abends wird getanzt; 22.30 Tanz⸗ muſik. Freitag, 30. April: 11 Mutter turnt mit dem Kind; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.45 Landfunk; 15.15 Heimweh, Hörfolge; 17.30 Der Arzt hat das Wort; 17.50 Staat und Familie; Vortrag; 18 Muſik aus Dresden; 19 Alles neu, macht der Mai; 20.10 Großes Unterhaltungskonzert; 22.20 Worüber man in Ame⸗ rika ſpricht; 22.30 Unterhaltungskonzert. N Samstag, 1. Mai(Tag der Natfonalen Arbeit): Reichsſen dungen. 71 ſenden kennen— Seine Hände taſteten ſuchend umher, bis ſie Lieſelottes Finger umſpannten. Er wandte ihr ſein Geſicht zu, für Sekunden blitzte in den großen, dunklen Augen ein Schein des Erkennens auf und mit bebender Stimme flüſterte er: „Lieſelotte— du— du meines Herzens Königin, ich liebe dich— dich ganz allein—“ Da ſank das junge Mädchen abermals vor ſeinem Lager nieder, preßte ihr Geſicht in die fieberheißen Hände des Kranken und ſchluchzte: „Michael— warum mußte das alles ſo kommen— warum?— Nun bin ich heimatlos wie du— bin zur Bett⸗ lerin geworden— bin landflüchtig wie du—“ Der Kranke aber hörte die tränenerſtickten Worte Lieſe⸗ lottes nicht mehr, denn das Fieber hatte ihm bereits wieder das Bewußtſein getrübt, Mit ſtarren Blicken ſchaute er vor ſich hin, ſeine Bruſt atmete erregt und mit heiſerer Stimme fuhr er fort: „Ich habe nicht geſtohlen, glaube es mir, Lieſelotte, ſie will mich nur verdächtigen. Der Krondiamant iſt mein Eigentum, ich habe mich nie von ihm getrennt, denn er iſt allen Nomanowskis als Talisman heilig, nur einmal war ich leichtſinnig, mein Gott, ich war ja ſo jung, als ich Werra Kraſinsky kennenlernte und der Krieg wütete, jeden Tag ſollte ich Order erhalten, wieder auf den Kriegsſchauplatz ge— ſchickt zu werden, da wollte man die letzten Tage noch in vollen Zügen genießen, man wußte nicht, ob man wieder heimkehrte, und da, da, mein Gott, Lieſelotte— wirſt du in deinem ſüßen reinen Mädchentum eine ſolche Torheit verſtehen, da heiratete ich Werra Kraſinski, die ich erſt ganz kurze Zeit kannte, die Eheſchließung wurde uns Soldaten damals ja ſo leicht gemacht, und ich ſchenkte ihr am Tage unſerer Hochzeit die Hälfte des Krondiamanten, mit dem Verſprechen, ihr die andere Hälfte bei meiner Rückkehr nach Friedensſchluß zu überreichen. Aber von dieſem Tag an, Lieſelotte, begann mein Unglück.“ Der Kranke ſchwieg einen Augenblick und warf ſich un⸗ ruhig in den Kiſſen hin und her, wobei ein Stöhnen über ſeine Lippen kam. Lieſelotte vermochte keine Frage zu ſtellen, ſie brachte kein Wort hervor, denn ihre Zunge war wie gelähmt. Nur ihre Augen ſchauten in hilfloſer Angſt den Kranken an. Und nach kurzer Pauſe fuhr dieſer erregt ſort:„Ach, könnte ich doch jene unſeligen Tage aus meinem Leben aus⸗ ſtreichen, ich war ja noch ſo jung, kaum großjährig gewor⸗ den, ich kannte die Frauen nicht und deshalb war ich wie verblendet, als mir Werra Kraſinsky, die gefeierte Sän⸗ gerin der Petersburger Oper, ihre Gunſt ſchenkte, ich ahnte ja nicht, daß dieſe die Geliebte eines Hochſtaplers— ei Betrügers war, und daß mich dieſe beiden zum Opfe ſehen hatten, und ich bin in dieſen Netzen geſtrauc lotte, bin an dieſer Frau zugrunde gegangen