Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mz. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 37 Jahrgang r—. Tages und fpeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkülndblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 187 D.⸗A. III. 37: 1160 . Dienstag, den 4. Mai 1937 Der Eindruck draußen Der Nationale Feiertag des deutſchen Volkes wurde mit einer Freude und Feſtlichkeit begangen die beweiſen, daß ſein Sinn vom ganzen deutſchen Volke immer ſtärker begriffen, ſeine Bedeutung immer mehr erkannt wird. Es iſt etwas Großartiges, über 40 Millionen Menſchen ur gleichen Stunde im ganzen Reich zu vereinigen, Zeuge ſein zu laſſen des Staatsaktes in Berlin, ſie zu gleicher Zeit die Worte des Führers hören zu laſſen, in über Mil⸗ lionen Herzen das gleiche Gefühl zu erwecken, über 40 Millionen Hirnen die gleichen Gedanken einzuprägen und einzuhämmern. Das iſt mehr als eine rein lechniſche Lei⸗ tung, das iſt der Ausdruck einer gewaltigen Volksgemein⸗ ſchaſt Auch das Ausland kann ſich dem Eindruck dieſer Kundgebungen nicht entziehen und bringt teils offen, teils wiſchen den Zeilen Bewunderung für dieſes unübertreff⸗ ſiche Ereignis des 1. Mai in Deutſchland zum Ausdruck. Die norditalieniſchen Blätter geben begeiſterte Schilderungen von dem großartigen Feſt der deutſchen Ar⸗ beit.„Corriere della Sera“ ſpricht von einer idealen Bin⸗ dung zwiſchen dem deutſchen Volk und ſeinem Führer. Das Blatt hebt hervor, daß in Deutſchland alle Bevölke⸗ rungsſchichten, Betriebsführer und Gefolgſchaft Schulter an Schulter ſtehen. Mit beſonderer Genugtuung wird die überaus herzliche Aufnahme bezeichnet, die den in Deutſch⸗ land weilenden italieniſchen Gäſten, dem italieni⸗ ſchen Jugendführer Ricci, den Induſtriellen und den Jour⸗ naliſten beim Führer zuteil wurde. Die Reden des Führers und von Dr. Goebbels werden in längeren Aus⸗ zügen wiedergegeben, wobei der Arbeits⸗ und Friedens⸗ wille des deutſchen Volkes beſonders unterſtrichen wird. Die Ausführungen des Führers über die wirtſchaftlichen Unabhängigkeitsbeſtrebungen des Reiches werden von der Preſſe hervorgehoben, ebenſo auch ſeine Stellungnahme gegen die ausländiſchen Kritiker und die politiſierenden Kleriker. Im Vordergrunde aller Berichte ſteht die Beto⸗ nung der deutſch⸗italieniſchen Zuſammen⸗ arbeit, die anläßlich des Nationalfeiertages des deutſchen 1 erneut in ſinnfälliger Weiſe ihren Ausdruck gefunden at. Auch die polniſche Preſſe berichtet ausführlich über die Maifeierlichkeiten in Deutſchland. Die meiſten Blätler bringen den Bericht der polniſchen Telegraphenagentur zum Abdruck, in dem der feſtliche Charakter der Feier des 1. Mai in Deutſchland unterſtrichen wird. Aus der Rede des Führers im Luſtgarten werden die Entſchloſſenheit zur Fortſetzung des Vierjahresplans und der unbeugſame Wille Deutſchlands, vor keinerlei Schwierigkeiten zu kapitulie⸗ ren, hervorgehoben. Der Satz des Führers, der die Arheit im Dritten Reich dem Sowſetſyſtem gegenüberſtellte, und ſeine Erwähnung der Notwendigkeit, die deutſche Jugend ausſchließlich im nationalſozialiſtiſchen Geiſte zu erziehen, werden ausführlich wiedergegeben.„Kurjer Warszawſka“ ſchreibt in einem eigenen Berliner Bericht, daß die Rede des Führers viele Momente enthalten habe, die zeigten, wie ſehr Deutſchland die Verſtändigung und die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit mit Weſteuropa wünſcht, aber auch, mit welcher Entſchiedenheit und fanatiſchen Hartnäckigkeit Deutſchland entſchloſſen ſei, das im Vier⸗ jahresplan geſteckte Ziel weiter zu verfolgen. In England haben einige Stellen der Führerrede im Luſtgarten beſondere Aufmerkſamkeit gefunden. Die „Sunday Times“ hebt hervor, daß der Führer das Be⸗ dürfnis Deutſchlands nach Rohſtoffen unterſtrichen habe. Das Blatt weiſt auch beſonders auf die Warnung des Führers an die Kritiker des nationalſozialiſtiſchen Regimes hin. Die Ueberſchrift des„Sunday Diſpatch“ lautet:„Deutſchland braucht mehr Raum!“ Die „Times“ gibt beſondere Stellen aus den Reden des Füh⸗ rers im Wortlaut wieder, in denen er ſich mit dem Raum⸗ mangel in Deutſchland und dem Vierjahresplan befaßt. Ausführlich werden die Stellen berückſichtigt, in denen der Führer ſich mit der Jugenderziehung befaßt und der Not⸗ wendigkeit eines unbedingten Gehorſams. Die„Morning Poſt“ beſchäftigt ſich in einem Leitartikel im Zuſammenhang mit der Führerrede erneut mit dem deutſchen Recht auf Kolonſen, das ſie auf wirtſchaftlichem Gebiet mit den aus engliſchem Munde nun ſchon zum Ueberfluß gehörten Argumenten zu widerlegen verſucht.„Daily Mail“ ſtellt in der Ueberſchrift zu ihrem Bericht über die Berliner Mai⸗ feier vor allem die Forderung des Führers nach Lebens⸗ möglichkeiten für das deutſche Volk heraus. Zum nationalen Feiertag des deutſchen Volkes haben dem Führer und Reichskanzler nachſtehende Staatsober⸗ häupter telegraphiſche Glückwünſche übermittelt: der öſterreichiſche Bundespräſident, der Kaiſer von Japan, die Könige von Bulgarien und Griechenland, der Reichsver⸗ weſer des Königreichs Ungarn, der polniſche und der tür⸗ kiſche Staatspräſident, der Prinzregent von Jugoſlawien, der Chef des ſpaniſchen Staates General Franco, der Kö⸗ nig und der Regentſchaftsran von Aegyvten die Könige von Afghaniſtan, Albanien und dem Jrak, der Schah von ran, ebenſo die Präſidenten von Argentinien, der Kuba⸗ niſchen und der Dominikaniſchen Republik, von El Salva⸗ dor, von Guatemala und den Vereinigten Staaten von Mexiko. Der deutſche Reichskanzler hat dieſe Glückwünſche mit Danktelegrammen beantwortet. Der Führer dankt 4 Berlin, 3. Mal. Der Führer und Reichskanzler bittet alle, die im Reich und außerhalb der Grenzen Deulſchlands aus Anlaß des Nakionalen Feiertages des deulſchen Volkes ihn mil Glückwönſchen und ſonſtigen Bekundungen ihrer reue und Anhängli erfreut haben, ſeinen herzlichen beanf desen Bete entgegenznnebmei Greuelhetze zu Nüſtungszwecken Auf Deutſchlands Koſten.— Ein vollſtändig erlogener Be⸗ richt der„Times“.— Klare Widerlegung. Berlin, 3. Mai. In den letzten Tagen erlebte man in Zuſammenhang mit gewiſſen Vorgängen in Spanien eine neue Welle jener deutſchfeindliche Agitation, die in faſt regelmäßigen Ab⸗ ſtänden von bezahlten Dunkelmännern in Szene geſeßt wird. Das Beſondere an dieſer neuen Lügenaktion deutſch⸗ feindlicher Intereſſenten war die Feſtſtellung, daß die leicht durchſchaubaren Manöver ſelbſt von Kreiſen gefördert wur— den, die ſich ſonſt ſo gern den Anſchein der vornehmen Zu⸗ rückhaltung und ernſten Objektivität geben. Was ſoll man 3. B. von einer Zeitung wie der Londoner„Times“ hal⸗ ten, die es mit dem politiſchen Anſtand und ihrem Zeitungs⸗ gewiſſen vereinbaren zu können glaubt, Greuelberichte übelſter Art abzudrucken? Man vergegenwärtige ſich: Die „Times“ will als ſeriöſes Blatt gelten, in deren Spalten die britiſche Politik oftmals in offiziöſer Weiſe vertreten wird! Der Fall, um den es ſich hier handelt, liegt vollkom⸗ men klar. Die Schauermärchen von der angeblichen Zer⸗ ſtörung des Baskenſtädtchens Guernica durch„deut⸗ ſche Bomber“ wurde nicht nur von amtlichen auslän⸗ diſchen Kreiſen, ſondern auch von Auslandsblättern wider⸗ legt, denen man im allgemeinen keine allzu große Deutſch⸗ freundlichkeit nachſagen kann. Franzöſiſche und Schweizer Zeitungen haben ſich durch ihre Sonderkor⸗ reſpondenten von der Hinterhältigkeit der gegen das Reich Hene Hetze überzeugt und entſprechende Berichte ge⸗ racht. Faſt zur gleichen Zeit„ſtartet“ die„Times“ nicht nur eine Neuauflage dieſes gemeinen Unſinns, ſondern verſieht ihre Lügen auch noch mit den raffinierteſten Mit⸗ teln der Moralheuchelei, ſo daß den unvoreingenom⸗ menen engliſchen Durchſchnittsleſer das große Grauen be⸗ fallen muß. Und das iſt ſchließlich auch der Zweck der Uebung. Die„Times“ wollte auf Koſten anderer der engliſchen Aufrüſtung nachhelfen. Mit Hilfe des Geſpenſtes der— ſchon öfters zitierten—„deutſchen Gefahr“ ſollte dem eng⸗ liſchen Steuerzahler das ihm auferlegte neue Geldopfer mundgerechk gemacht werden. Der Griff in den Geld- beutel ſollte ihin leichter fallen. Immerhin gehört zu dieſer Art von Steuer. und Aufrüſtungspolitik ein ganz beſon⸗ derer Geſchmack. Wahrſcheinlich— und dieſe Annahme wird vor allem in verſchiedenen ausländiſchen Blättern vertre. ten— handelt es ſich bei dieſen Lügen auch um einen gro- ßen Coup engliſcher Börſenkreiſe, die das Rüftungsge⸗ ſchäft etwas„beſchleunigen“ wollten, um im Hinblick auf die neue Steuergeſetzgebung für die Küſtungsinduſtrie ſchneller zu ihrem„VBerdienft⸗ zu kommen. Wie die„Times“ Guernica bombar dierte! Am 28. April brachte die„Times“ in großer Aufma⸗ chung unter den Ueberſchriften„Die Tragödie von Guer⸗ nica.“—„Stadt durch Luftangriffe zerſtört.“—„Bericht eines Augenzeugen.“— einen Bericht ihres Sonderbericht⸗ erſtatters aus Bilbao, in dem es u. a. hieß: „Guernica, die älteſte Stadt und das Zentrum der kul⸗ turellen Ueberlieferung des Baskenlandes, wurde geſtern i durch einen von den Inſurgenten(ſo bezeichnet „Times“ die Kämpfer des nationalen Spaniens) ausge⸗ führten Luftangriff vollſtändig zerſtört. Das Bombardement dieſer offenen, weit hinter der Front liegenden Stadt dauerte genau 3 Stunden 15 Minuten; während dieſer Zeit a eine mächtige, drei deutſche Typen, nämlich Junker⸗ und Heinkel⸗Bombenflugzeuge ſowie Heinkel⸗ Kampfflugzeuge, umfaſſende Luftflotte über der Stadt un⸗ aufhörlich Bomben im Gewicht von je 1000 Pfund und darunter und ſchätzungsweiſe mehr als 3000 zweipfündige Aluminium⸗Brandgeſchoſſe ab. Während dies geſchah, ſtießen die über der Mitte der Stadt kreiſenden Kampfflugzeuge tief herab, um den Teil der Zivilbevölkerung, der im offenen Gelände Zuflucht ge⸗ ſucht hatte, mit Maſchinengewehrfeuer zu beſtrei⸗ chen. Mit Ausnahme des hiſtoriſchen Caſa de Juntas mit „ koſtbaren Archiven über die baskiſche Raſſe, in dem as frühere baskiſche Parlament zu tagen pflegte, ſtand anz Guernica bald in Flammen Die berühmte Eiche von uernica, ein vertrockneter, 600 Jahre alter Baumſtumpf, ſowie die aus demſelben in dieſem Jahrhundert hervorge⸗ ſchoſſenen neuen Schößlinge, blieben ebenfalls verſchont. Als ich um 2 Uhr nachmittags die Stadt beſichtigte, bot ſie einen furchtbaren Anblick, da ſie von einem Ende bis zum anderen in Flammen ſtand. Hinſichtlich der Art ſeiner 1 und des Aus⸗ maßes der durch ihn e ernichtung ſteht der Luftüberfall auf Guernica ebenſo ohne Beiſpiel in der Mi⸗ litärgeſchichte da, wie hinſichtlich der Wahl ſeines Ziels. Guernica war kein militäriſches Objekt Eine Kriegsmaterial erſtellende Fabrik lag außerhalb der Stadt und blieb ver⸗ 5 Die Stadt lag weit hinter der Front. Der Zweck des Bombardements war anſcheinend die Demoraliſierung der Zivilbevölkerung und die Vernichtung der Wiege der baskiſchen Raſſe. Jede ſeit dem Augenblick, da dieſe ruch⸗ loſe Tat geſchah, eingetretene Tatſache beweiſt die Richtig⸗ keit dieſer Maßnahme. Der Montag war für die Umgebung Guernicas der üb⸗ liche Markttag. Um 4,30 Uhr nachmittags, als der Markt voller Menſchen war, die immer noch dauernd eintrafen, läuteten die Kirchenglocken aus Anlaß 5 nä⸗ hernder Flugzeuge Alar m, und die Bevölkerung ſuchte in Kellern und Unterſtänden Schutz. S. Nr. 102 Fünf Minuten ſpäter erſchien ein einzelnes deutſches Bombenflugzeug, kreiſte in geringer Höhe über der Stadt und warf dann ſechs ſchwere, augenſcheinlich auf die Eiſenbahnſtation gezielte Bomben ab. Nach weiteren fünf Minuten kam ein zweites Bombenflugzeug, das die gleiche Anzahl Bomben auf der Stadtmitte abwarf. Etwa eine Viertelſtunde ſpäter kamen drei Junkersflugzeuge an, um das Zerſtörungswerk fortzuſetzen, und von da ab nahm das Bombardement an Heftigkeit zu, wurde dauernd unterhal⸗ ten und hörte erſt um 19,45 Uhr mit Anbruch der Dunkel⸗ heit auf. Die ganze 7000 Einwohner und 3000 Flüchtlinge zählende Stadt wurde langſam und ſyſtematiſch in Stücke zermalmt. In einem Umkreis von acht Kilometer Halbmef⸗ ſer beſtand die Technik der am Ueberfall beteiligten Flug⸗ zeuge darin, einzelne Bauernhäuſer mit Bomben zu bele⸗ gen. Alle die Stadt umgebenden Dörfer wurden genau ſo heftig bombardiert wie die Stadt ſelbſt. Die Taktik der Bombenflugzeuge, die die⸗ jenigen intereſſieren dürfte, die ſich mit dem Studium der neuen Militärwiſſenſchaften beſchäftigen, war folgende:; Zuerſt warfen kleine Gruppen von Flugzeugen über der ganzen Stadt ſchwere Bomben und Handgranaten ab, wo⸗ bei ſie ganz ſyſtematiſch ein Gebiet nach dem anderen vor⸗ nahmen. Dann kamen Kampfflugzeuge, die tief herabſtie⸗ ßen, um diejenigen, die voller Schrecken aus den Unterſtän⸗ den flohen, von denen viele durch tauſendpfündige Bom⸗ ben, die ein Loch von acht Meter Tiefe reißen, durchſchla⸗ gen worden waren, mit Maſchinengewehren zu beſchießen. Viele dieſer Menſchen wurden auf der Flucht getötet. Auch eine große Schafherde, die zum Markt ge⸗ krieben wurde, wurde vollſtändig vernichtet. Der Zweck dieſes Vorgehens beſtand augenſcheinlich darin, die Bevöl⸗ kerung zu zwingen, wieder unterirdiſchen Schutz aufzuſu⸗ chen, und jetzt erſchienen ſogar bis zu 12 Bombenflugzeuge gleichzeitig ünd warfen ſchwere ſowie Brandbomben auf die Trümmer. Der Rhythmus dieſes Bombardierens einer offenen Stadt war deshalb logiſcher Art. Zunächſt wurden Hand⸗ granaten und ſchwere Bomben benutzt, um die Bevölkerung zur wilden Flucht zu veranlaſſen, dann wurde ſie mit Ma⸗ ſchinengewehrfeuer beſtrichen, um ſie wieder unter Tag zu treiben, worauf ſchwere und Brandbomben abgeworfen wurden, um die Häuſer zu zerſtören und ſie über den Köp⸗ fen der darin befindlichen Opfer niederbrennen zu laſſen. Die einzigen Gegenmaßnahmen, die die Basken treffen konnten, da ſie ja keine genügende Zahl von Flugzeugen beſitzen, waren ſolche, die der Heroismus der baskiſchen Geiſtlichkeit einleitete. Dieſe ſegnete die auf den Knien lie⸗ gende, aus Sozialiſten, Anarchiſten, Kommuniſten ſowie aus den bekenntnistreuen Gläubigen in den zuſammenbre⸗ chenden Unterſtänden beſtehende Volksmenge und betete für ſie. Als ich Guernica nach Mitternacht betrat, ſtürzten links und rechts die Häuſer zuſammen. Als ich Guernica heute nachmittag aufs neue beſuchte, ſtand der größte Teil der Stadt noch in Flammen, während neue Feuer aus⸗ brachen.“ Franzöſiſche Feſtſtellungen Hierzu ſtellt der Sonderberichterſtatter von Havas nach einer 1 been der Stadt feſt:„Die ausländiſchen Jour⸗ naliſten haben die Stadt nach allen Richtungen hin durch⸗ ſtreift und konnten ſich auch in aller Freiheit bei den we⸗ nigen zurückgebliebenen Einwohnern ertunoigen. Sie ha⸗ ben feſtſtellen können, daß ſämtliche Mauerreſte keine Spu⸗ ren von Bombenſplittern tragen, daß dagegen aber die Fenſter von Rauch und Feuer geſchwärzt ſind. Die Journaliſten hätten überhaupt nirgends Bomben⸗ einſchläge feſtſtellen können, wodurch bewieſen wird, daß das Feuer der Stadt nur auf Brandſtiftung zurückgeführf werden könne. Das Feuer ſei anſcheinend im ſüdlichen Teil der Stadt angelegt worden und habe, durch den Wind begünſtigt, die ganze Stadt ergriffen. Aus einer weiteren Feſtſtellung der Journaliſten ergeben ſich die Tatſache, daß einige wenige Häuſer, die aus Eiſenbeton errichtet und nicht verbrannt waren, völlig mit Benzin und Petroleum be⸗ goſſen worden ſind. Spuren der erwähnten Brennſtoffe ſeien noch vorhanden. Bombeneinſchlagstrichter aber ſeien krotz der einge⸗ hendſten Unterſuchungen durch die Journaliſten in der Stadt nicht gefunden worden. Die in der Stadt gebliebenen Einwohner erklärten, daß die Bolſchewiſten ihr Zerſtö⸗ rungswerk bereits am Montagabend begonnen hätten. „Von den Bolſchewiſten angezündet“ Der„Figaro“ ſtellt feſt:„Eine Unterſuchung der ausländiſchen Journaliſten in Guernica ergibt, daß die Stadt nicht bombardiert worden iſt. Die Häuſer waren mit Benzin übergoſſen und von den Volſchewiſten angezündet worden.“ Der„Jour“ veröffentlicht ein Bild der brennenden Stadt Guernica und meldet unter der drei⸗ ſpaltigen Schlagzeile: „Guernica iſt durch b durch Bomben zerſtört worden.“ Im Laufe ihrer sorgfältigen Beſichtigung haben die aus⸗ ländiſchen Journaliſten weder Spuren noch Einſchlaglöcher von Bomben gefunden Dagegen haben ſie zahlreiche Spu⸗ ren der von den Bolſchewiſten angelegten Wandherde ent⸗ deckt Der Außenpolitiker des Blaktes bemerkt u. a.: Trotz aller* aus Bilbao und krotz aller Schilderungen der engliſchen Preſſe iſt Guernica nichk dur die nationalen Flieger bombardiert, ſondern von den B ſchewiſten eingeäſchert worden.“ i 2 Der Sonderberichterſtatter des„Journal“, Maſſot, der ſelbſt in Durango und Guernica geweſen iſt und die Ruinen eingehend unterſucht hat, meldet, daß Guernica nicht durch e vernichtet wurde, ſondern daß es die Bolſchewiſten geweſen ſeien, die „die Stadt mit eigener Hand angezündet haben“. Die„Neue Zürcher Zeitung“ hatte— ſchon bevor dle Urſache der Zerſtörung Guernicas feſtſtand— erklärt, daß es nicht leicht zu verſtehen ſei, warum England ſo lötzlich über die Zerſtörung dieſer Stadt einen Entrli⸗ earn loslaſſe, während es über die viel größeren pfer von Badajoz, Madrid und Barcelona ſich nicht rührte. Die Urſache werde wohl die ſein, daß der Maſſe der engliſchen Bevölkerung das Bewußtſein der eigenen Ge⸗ fährdung durch die Schilderung der Bombardierung einer offenen Stadt“ eingehämmerk werden ſoll. Die Enkrü⸗ ſtung darüber ſoll in der Bevölkerung einen ſtarken Ab⸗ wehrwillen wecken, der der Notwendigkeit der Aufrüſtung ſehr zuſtarkten komme. 8 Die italieniſchen Beſuche Nach zweieinhalbtägigem Aufenthalt in der Reichshaupt⸗ ſtadt begaben ſich die ikalieniſchen Journallkſten auf dem Luftwege nach Nürnberg. Den Willkommengruß auf Nürnberger Boden entbot ihnen der Reichspreſſechef der RSDA P, Dr. Dietrich. Auf einem Kameradſchafts⸗ abend hielt Gauleiter Streicher eine Anſprache. Montag flogen die Gäſte weiter. Die italjeniſche Induſtriellen ⸗ Abord⸗ nung beſichtigte die Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit“ Am Nachmittag waren die Induſtriellen bei einem Empfang des italieniſchen Botſchafters zugegen in deſſen Rahmen die Verteilung der Preiſe für die anläßlich der In⸗ ternationalen Filmausſtellung in Venedig 1936 preisge⸗ krönten deutſchen Filme ſtattfand. Montag empfing der Führer die aus 25 Mitgliedern beſtehende Abordnung. Der Führer der italjeniſchen Jugend, Unter⸗ ſtaatsſekretär Renato Ricci, veranſtaltete zu Ehren Baldur von Schirachs im Hotel Briſtol in Berlin einen Empfang, der die Führerſchaft der HJ und Balilla vor dem Abflug der italieniſchen Gäſte nach Italien nochmals vereinte. Un⸗ terſtaatsſekretär Ricci beſuchte am Montag noch die Aus⸗ 18„Gebt mir vier Jahre Zeit“. Gegen 11 Uhr ſtar⸗ eten die Italiener vom Tempelhofer Feld zum Flug nach München, von wo ſie im Nachtzug nach Rom zurückkehrten. Neurath in Rom Rom, 4. Mai. Reichsaußenminiſter Frhr. v. Neurath iſt am Montag mit dem fahrplanmäßigen Zug in der italie⸗ niſchen Hauptſtadt eingetroffen. Zu ſeinem Empfang wa⸗ ren Außenminiſter Graf Ciano und Propagandaminiſter Alfieri mit hohen Beamten der beiden Miniſterien, ferner Parteiſekretär Starace, der Gouverneur und der Präfekt von Rom ſowie Botſchafter von Haſſell und Landesgrup⸗ — 9 Ettel mit ihren Mitarbeitern auf dem Bahnhof er⸗ enen. Die Begrüßung zwiſchen dem e und Graf Ciano 1 einen ſehr herzlichen Verlauf. Nach der 1 Vorſtellung ſchritt Frhr. von Neurath mit Graf Ciano unter den Klängen des Deutſchland⸗ und des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes die Ehrenkompagnie ab. Vor dem Bahnhof hatten jungfaſchiſtiſche Verbände Aufſtellung ge⸗ nommen, die dem Reichsaußenminiſter ebenfalls Ehrenbe⸗ eugungen erwieſen, während eine große Menge den deut⸗ 9 Gaſt auf der Fahrt ins Hotel immer wieder in herz⸗ icher Weiſe grüßte. Nach einem kurzen Aufenthalt im Hotel begab ſich der Reichsaußenminiſter Frhr. v. Neurath in den Palazzo Chigi, um dem italieniſchen ußenminiſter ſeine Aufwartung zu machen. Graf Ciano erwiderte kurz darauf den Beſuch im Hotel des Reichsaußenminiſters. Antertedung v. Neurath— Muſſolini Die erſte Unterredung zwiſchen Reichsaußenminiſter Frhr. v. Neurath und dem italieniſchen Regierungschef dauerte eineinviertel Stunden. Das Geſpräch zwiſchen den beiden Staatsmännern, dem auch der italieniſche Außenmi⸗ 188 Graf Ciano beiwohnte, nahm einen ſehr herzlichen erlauf. Roman von Marie Blank⸗Eis mann. 58 Da hob Lieſelotte trotzig ihren Kopf, ihre Augen blitzten Konrad Mayburg an und mit leidenſchaftlicher Stimme ent⸗ gegnete ſie: 5 „Er iſt kein Dieb, Konrad— er hat den Diamanten nicht geſtohlen—“ 5 8 „Aber man hat den Stein doch bei ihm gefunden! Iſt das nicht Beweis genug für ſeine Schuld?“ Lieſelotte ſchüttelte haſtig den Kopf. „Der Krondiamant iſt Michael Romandwskis Eigentum, Konrad—“ Da flog ein ſpöttiſches Lächeln um Konrad Mayburgs Mund. „Behauptet er das?“ „Ja l 3 „Dann lügt er— dann iſt er nicht nur ein Dieb— ſondern auch ein gemeiner Lügner—“ 5 Lieſelotte preßte ihre Hand auf das klopfende Herz, denn ſie ſpürte plötzlich einen wehen Schmerz. Für Sekunden herrſchte eine tiefe Stille, ſchluchzte Lieſelotte: „Der Tod hält hinter Michael Romanowskis Bett Wache, Konrad,— er ſtreckt ſeine Hände nach dieſem jungen, blühenden Leben aus— und Michael Romanowski fühlt es, daß ſeinem Leben ein Ziel geſetzt iſt— er weiß, daß ihm ſeine letzte Stunde nahe iſt— kannſt du nun glauben, Kon⸗ rad, daß ein Menſch in einer ſolchen Stunde noch einer Lüge fähig iſt?“— Konrad Mayburg vermochte nicht zu antworten. Er ging mit großen, unruhigen Schritten hin und her. Er hielt ſei⸗ nen Kopf tief geſenkt, als trügen ſeine Schultern eine ſchwere Laſt. Doch plötzlich blieb er vor Lieſelotte ſtehen, ſeine Augen ſuchten die ihren und mit erregter Stimme entgegnete er: Wenn ich aber den Worten Michael Romanowskis Glau⸗ ben ſchenken würde, wenn ich mich überzeugen ließe, daß er die Wahrheit ſpricht, dann müßte ich ja an Werra zweifeln, denn Romanowskis Worte würden eine Anklage Werras de⸗ deuten— dann erſt Das GA⸗ Sportabzeichen Der Führer ordnet Wiederholungsübungen an. Berlin, 4. Mai. Der Führer hat— wie die Nationalſozialiſtiſche Par⸗ teikorreſpondenz meldet— unter dem 18. März 1937 die fol⸗ gende Verfügung über den Beſitz des SA⸗Sportabzeichens und über das Leiſtungsbuch erlaſſen: „Durch meine Verfügung vom 15. Februar 1937 habe ich das SA⸗Sportabzeichen als das Mittel für eine kämpferiſche Schulung des Leibes und für die Pflege des wehrhaften Geiſtes in allen Teilen des Volkes beſtimmt. Am zu erreichen, daß die Wehrtüchtigkeit der Träger des SA. Sportabzeichens bis ins hohe Alter erhalten bleibt, ermächtige ich den Stabschef der SA, durch Ausführungs⸗ beſtimmungen den weiteren Beſitz des SA- Sportabzeichens von der Ableiſtung beſtimmter Wiederholungsübungen ab⸗ hängig zu machen. Des weiteren erhebe ich das Leiſtungs⸗ buch des S A- Sportabzeichens zu einer Urkunde, die Auf⸗ ſchluß gibt über die körperliche Leiſtungsfähigkeit und cha⸗ rakterlich-weltanſchauliche Haltung des Inhabers des SA⸗ Sporkabzeichens.“ N51 a 2 Neutrale Zone oder Räumung? Franco lehnt Englands Vorſchlag ab. London, 4. Mai. Von engliſcher Seite war vorgeſchlagen worden, die Zi⸗ vilbevölkerung von Bilbao durch engliſche und franzöſiſche Schiffe nach Frankreich abzutransportieren. Gegenüber die⸗ ſer Anregung wird, wie hier verlautet, von Seiten der ſpa⸗ niſchen Nationalregierung die Errichtung einer neutralen Zone zwiſchen Bilbao und Santander vorge⸗ gen werden. Eine ſolche Zone würde aber, wie man in den gleichen Kreiſen weiter mitteilt, nur dann als unverletzbar von der nationalen Regierung anerkannt werden, wenn das Internationale Rote Kreuz die Garantie dafür über⸗ nehmen würde, daß von Seiten der Bolſchewiſten mit dieſer Zone keinerlei Mißbrauch getrieben wird. Der Sonderkorreſpondent der„Times“ an der franzö⸗ ſiſch⸗ſpaniſchen Grenze ſchreibt dazu, daß Franco oen eng⸗ liſchen Vorſchlag abgelehnt habe, weil die baskiſchen Bol⸗ ſchewiſten Verbrechen gegen das Völkerrecht begangen hät⸗ ten und weil Bilbao einer Blockade unterliege. Außerdem bezeichne Franco in ſeiner Antwort die Räumung nur als eine Finte der baskiſchen Bolſchewiſten, urn dann Bilbao in aller Ruhe ebenſo zerſtören zu könnes wie Guernica. Iſt das„Nichteinmiſchung“? Außenminiſter Eden machte im britiſchen Unterhaus am Montag eine pile über die Maßnahmen für den Abtransport der Zivilbevölkerung aus Bilbao. Nach Edens Darſtellung ſind die baskiſchen Bolſchewiſten an die engliſche Regierung mit dem Wunſch herangetreten, daß die engliſchen Kriegsſchiffe die mit der ſogenannten Räu⸗ mung beauftragten Dampfer beſchützen ſollen. London habe daraufhin angefragt, ob man die Räumungsmaßnahmen auf Erſuchen aller politiſchen Richtungen anwenden wolle. Dahingehende„Zuſicherungen“ ſeien jetzt eingegangen. Die britiſche Regierung habe ſich infolgedeſſen bereiterklärt, ihre Schiffe anzuweiſen, allen aus Bilbao auslaufenden ſoge⸗ nannten Flüchtlingsſchiffen auf hoher See jeden möglichen Schutz zu gewähren. Eden beſtäkigke weiter, daß die brilſſche Regierung krotz des Angebots der nakionalſpaniſchen Behörden, für die si⸗ cherheit der Zivilbevölkerung zu ſorgen, ihre in Ausſichl ge⸗ ſtellte Unterſtüzung bei den Räumungsmaßnahmen ge⸗ währen werde. Der Untergang der„Eſpana“ Noch ein engliſches Börſenmanöver. Salamanca, 3. Mal. Die engliſchen Meldungen über ſchwere Angriffe eines bolſchewiſtiſchen Flugzeuggeſchwaders auf den nationalſpa⸗ niſchen Kreuzer„Eſpana“ und die Verſenkung dieſes Kreu⸗ zers durch Bombentreffer haben ſich nunmehr genau ſo wie die Guernica⸗Hetze als reines Börſenmanöver entpuppt. Wie jetzt feſtgeſtellt worden iſt, hat niemals eine Bombardierung des Kreuzers„Eſpana“ ſtattgefun⸗ den. Der Kreuzer iſt vielmehr im Nebel, alſo bei unſich⸗ tigem Wetter, bei dem überhaupt kein Geſchwader auf⸗ ſteigen konnte, auf eine Mine gelaufen und lang: ſam geſunken. Lieſelotte nickte eifrig. „Ja, Konrad, Werra iſt die Schuldige— du biſt von ihr und Saſcha getäuſcht worden— laß dir alles erklären, Konrad—“ Beſchwörend faßte Lieſelotte nach Konrad Mayburgs Händen. Doch dieſer riß ſich haſtig los und rief: „Nein— ich will nichts davon hören— Werra hat mir das Leben gerettet. hat es durchgeſetzt, daß ich von dem un⸗ würdigen, qualvollen Daſein, das ich in den Bergwerken Sibiriens führte, erlöſt wurde— ich liebe ſie, Lieſelotte— und ich dulde es niemals, daß man ſie beſchimpft— noch daß man den Verſuch macht, ſie in meinen Augen herab⸗ zuſetzen— ich bedauere aufrichtig, daß ſich geſtern jene un⸗ liebſame Szene abſpielte, und wenn Romanowski jetzt ſtirbt, ſo hat er ja ſelbſt erkannt, daß dies der einzige Weg iſt, der ihm noch übrigblieb.“ Lieſelotte preßte die Lippen zuſammen. „Er hat den Tod nicht geſucht, Konrad— ſondern Saſcha drückte die Waffe gegen ihn ab—“ „Lieſelotte— bedenke, was du ſprichſt—“ „Die Wahrheit, Konrad— denn der Arzt hat ſelbſt feſt⸗ geſtellt, daß ſich Michael Romanowski niemals dieſe Wunde ſelbſt beigebracht haben kann— und wenn du die Fieber⸗ phantaſien des Kranken hören würdeſt, Konrad— du ſeine letzte Beichte vernommen hätteſt, als er für Augenblicke zum klaren Bewußtſein kam— dann würdeſt du erkennen, daß Saſcha und Werra ihm nach dem Leben trachteten, damit er nicht zum Verräter von deren abenteuerlicher Vergan⸗ genheit werden konnte— denn jene beiden, Konrad, die du in dein Haus aufgenommen haſt, ſind Abenteurer, die ſich nur deshalb in dein Vertrauen drängten, um deine Er⸗ findung an ſich zu bringen— und wenn du auch den Wor⸗ ten Michael Romanowskis keinen Glauben ſchenken kannſt, Konrad— ſo ſei wenigſtens auf der Hut und ſchütze deine Erfindung, damit ſie dir nicht verloren geht, ſo wie Mi⸗ chael Romanowski einſt wichtige, diplomatiſche Papiere ver⸗ lor, die ihm von dieſer Frau geſtohlen worden waren—“ „Das iſt nicht wahr, Lieſelotte— ich verbiete dir, ſolche Verdächtigungen gegen Werra auszuſprechen—“ In dieſem Augenblick erſchien einer der alten Diener in der Diele, rieb ſich verlegen die Hände und ſein Geſicht zeigte deutlich einen ſeltſamen erregten Ausdruck. Aber — Kurzmeldungen „Hindenburg“ nach Nordamerika geſtartet. Frankfurt a. M., 4. Mai. Das Luftſchiff eng ſtartete am Montag um 20,18 Uhr unter Führung von Kapitän Max Pruß zu ſeiner erſten diesjährigen Nordame⸗ rikafahrt. Berlin. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring traf am Montag von ſeiner Auslandsreiſe wieder in Berlin ein Brandſtiftung und Selbſtmord. Bremen, 4. Mai. Der Ort Neubrachhauſen wurde durch eine furchtbare Tragödie in Aufregung verſetzt. Der Ein⸗ wohner Johann Kroeger hatte Streitigkeiten in der Fami⸗ lie, die zu einer tätlichen Auseinanderſetzung mit dem älte⸗ ſten Sohn führte. Der Vater brachte ſeinem Sohn dabei mehrere Meſſerſtiche bei, ſo daß dieſer ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden mußte. Bald darauf hat Kroeger dann auf dem Boden ſeines Hauſes Feuer angelegt, das aber von Nachbarn gelöſcht werden konnte Kroeger begab ſich darauf in die Scheuer und in die Stallungen, wo er ebenfalls Feuer anlegte. Nach kurzer Zeit ſchlugen aus dem ganzen Anweſen die Flammen empor. Bis auf den Schweineſtall und ein kleines Nebengebäude wurde alles in Aſche gelegt. Kroegers verkohlte Leiche wurde bei den Aufräumungs⸗ arbeiten gefunden. Zwei Todesurteile vollſtreckt Berlin, 4. Mai. Die am 23. Dezember 1900 70011 Antonie Meyer geb. Held und der am 3. Januar 1901 ge⸗ borene Robert Marx ſind hingerichtet worden. Sie waren vom Schwurgericht in Wuppertal zum Tode verurteilt worden, weil ſie den Ehemann der Meyer, der ihrem ehe⸗ brecheriſchen Verhältnis im Weg war, vergiftet hatten. Wallfahrerauto verunglückt.— Drei Toke. München, 2. Mai. Auf der Straße Mühldorf—Mün⸗ chen fuhr ein mit neun Wallfahrern aus Württemberg beſetzter Reiſeomnibus, der ſich auf der Rückfahrt von Altötting befand, mit voller Wucht gegen einen Baum. Der ſchwere Wagen wurde vollſtändig zertrümmert. Von den neun Inſaſſen ſind drei zwei Frauen und ein Mann, nach der Einlieferung ins Krankenhaus geſtorben. Fünf Inſaſſen liegen noch im Krankenhaus Schwaben. Der Autolenker kam mit geringen Verletzungen davon. Zwölf Güterwagen enkgleiſt. Bier Benzolwagen darunter. Saarbrücken. Am Montag Nachmittag nach 13 Uhr ent⸗ gleiſten bei einem von Neunkirchen nach Saarbrücken fah⸗ renden Güterzug zwiſchen den Bahnhöfen Friedrichsthal und Sulzbach an der Grube Altenwald zwölf Güterwagen. Hierdurch wurde der durchgehende Verkehr Antes Für die Perſonenzüge wurde ſofort Umſteigeverkehr einge⸗ richtet. Die Eil⸗ und Schnellzüge wurden über die Fiſch⸗ bach⸗Brücke umgeleitet. Bald nach dem Unfall trafen die Hilfszüge von Neunkirchen und Saarbrücken ein und began⸗ nen an den Aufgleiſungsarbeiten. Unter den entgleiſten Wagen befanden ſich vier Benzolwagen. Die Feuerwehren von Saarbrücken, Friedrichstal, Altenwald und Schnapp⸗ bach waren bald zur Stelle und leiſteten tatkräftige Hilfe, insbeſondere bei dem Umtanken der vier Benzolwagen. Ob⸗ wohl ein Gleis bald freigemacht werden konnte, mußte der Umſteigeverkehr wegen der beſtehenden Brandgefahr der Benzolwagen beibehalten werden. Im Laufe der Nacht iſt der durchgehende Verkehr auf einem Geleiſe wieder aufge⸗ nommen worden. Die Aufgleiſungsarbeiten dauerten die ganze Nacht an. Der Materlalſchaden iſt erheblich. Glückli⸗ cherweiſe wurde bei dem Unfall aber niemand verletzt. Le⸗ diglich der Schaffner im letzten Wagen des Güterzuges er⸗ 115 leichte Prellungen. Die Unfallurſache iſt noch nicht ge⸗ ärt. Paris. Das„Echo de Paris“ berichtet aus Lille über die Mißhandlung des Präſidenten des franzöſiſchen Hote⸗ lierverbandes durch Marxiſten. Paris.„Echo de Paris“ teilt mit, daß in allernächſter Zeit in Paris ein Geheimkongreß aller kommuniſtiſchen Parteien ſtattfinden werde. Wien. Jüdiſche Strolche verſuchten verſchiedentlich ge⸗ gen das Hiſſen der Hakenkreuzfahne durch Reichsdeutſche anläßlich des Nationalen Feiertages des deutſchen Volkes zu demonſtrieren. Budapeſt. Der öſterreichiſche Bundespräſident Miklas traf Montag zu einem offiziellen Staatsbeſuch in Buda⸗ peſt ein. Konrad Mayburg war über dieſe Störung ſehr ärgerlich und fragte in barſchem Ton: f „Was wünſchen Sie, Johann?“ Zögernd trat der alte Diener näher, blickte verlegen zu Boden und ſtammelte: 2 „Verzeihung, gnädiger Herr— aber ich fühle mich ver⸗ pflichtet, Ihnen von einer wichtigen Entdeckung Mitteilung zu machen. Der große Mereedeswagen iſt aus der Garage verſchwunden und Karl liegt regungslos auf ſeinem Lager und es hat den Anſchein, als wäre er mit einem narkoti⸗ ſchen Mittel betäubt worden. Es bleibt alſo nur die eine Möglichkeit, daß Diebe in die Garage eingedrungen ſind und den Wagen geſtohlen haben.“ g Konrad Mayburg ſtarrte den Diener an. J Lieſelotte aber ſchrie entſetzt auf: „Mein Gott— wenn es ſchon zu ſpät wäre—“ Da irrten Konrad Mayburgs Blicke zu ihr hin und haſtig fragte er:„Was ſoll zu ſpät ſein?“ „Wenn nun Werra und Saſcha ſchon auf der Flucht ind—“ 1 Konrads Mayburgs Geſicht zeigte eine fahle Bläſſe. Aber haſtig wehrte er ab und erklärte:. „Das ſind Hirngeſpinſte, Lieſelotte, Werra ſchläft noch.“ „Weißt du das ganz genau, Konrad?“. „Sie ſchlief bereits geſtern abend ſo feſt, als ich heim⸗ kehrte, daß ich ſie nicht zu ſtören wagte, zumal die Beſpre⸗ chung mit dem Juſtizrat viel Zeit in Anſpruch genommen hatte und mich ſelbſt ſehr müde machte.“ Lieſelotte blickte ſich hilfeſuchend um. Als ſie eines der Mädchen die Treppe herunterkommen ſah, fragte ſie: „Iſt die gnädige Frau ſchon wach?“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern und entgegnete: „Es iſt noch kein Laut in dem Zimmer der gnädigen Frau zu hören.“ Konrad lächelte. „Ich werde ſie wecken, werde ſie herbeirufen, damit du dich mit eigenen Augen überzeugſt, wie töricht deine Ver⸗ mutungen ſind, Lieſelotte.“ Und ohne ſich noch weiter um ſeine Schweſter zu küm⸗ mern, eilte er nach dem oberen Stockwerk. Lieſelotte aber blieb wie 1 5 88 ſtehen und ſtarrte ihm nach. Ihre Gedanken hetzten ſit— 8 5 9 r =. rr e e n Badiſche Chronik Zwei Badnerinnen unter den Reichsſiegern im RBWek. Von den Teilnehmern des vierten Reichsberufswettkamp⸗ ſes haben ſich 31 Jungen und 19 Mädels als die Beſten unter den Beſten erwieſen. Ihnen wurde die hohe Auszeich⸗ nung zuteil, am 1. Mai dem Führer vorgeſtellt zu werden. Unter den Siegern befinden ſich zwei Badnerinnen und zwar die Poliſſeuſe Hedwig Mitſchele aus Huchenfeld in der Gruppe Eiſen und Metalle und die Winzerin Annelieſe Steiert aus Rothweil in der Wettkampfgruppe Nährſtand. U Heidelberg.(In den Ofen geſtürzt.) Der 31. jährige Franz Kraus bediente ſeit langer Zeit in einer Fabrik im Stadtteil Wieblingen einen elektriſch geheizten Keſſel, in dem Draht zum Glühen gebracht wird. Aus bisher noch nicht geklärter Urſache muß Kraus in den Ofen geſtürzt ſein, in dem ſtändig eine Hitze von 800 Grad herrſcht. Der bedauernswerte Mann verbrannte ſofort vollſtändig. Die Polizei und eine Gerichtskommiſſion waren nach Feſtſtellung des gräßlichen Unglücks an der Unfallſtelle, um klarzustellen, ob ein Ver⸗ schulden von dritter Seite vorliegt. Kraus, der bei ſeinen Kameraden ſehr beliebt war, galt als zuverläſſiger Arbeiter. Er hinterläßt Frau und zwei unmündige Kinder. Heidelberg.(Unglück auf der Reichsauto⸗ bahn.) Auf der Autobahnſtrecke Frankfurt— Heidelberg fuhr ein Perſonenkraftwagen mit heſſiſchem Kennzeichen auf eine in gleicher Richtung fahrende Zugmaſchine auf. Durch den Aufprall wurden die Inſaſſen(drei Herren und eine Dame) zum Teil ſchwer verletzt und wurden in das Städt. Kranken⸗ haus nach Heidelberg gebracht. Die Verletzten waren Mon⸗ kagfrüh noch nicht vernehmungsfähig. Die Schuldfrage konnte Bis jetzt nicht geklärt werden. Beide Fahrzeuge wurden erhed. lich beſchädigt. Weinheim.(Blühende Zitronenſträucher.) Bei der Axel⸗Schaffelt⸗Anlage blühen die Zitronenſträucher, die in den letzten Jahren kleine Früchte getragen haben. Weinheim.(600 Arbeitsjubilare geehrt.) Zum Nationalen Feiertag des Deutſchen Volkes wurden 397 Gefolgſchaftsmitglieder Weinheimer Betriebe für treue Dienſt⸗ leiſtung ausgezeichnet und zwar für 50⸗ bezw. 40jährige Zu⸗ gehörigkeit zum Betrieb durch Ehrenurkunden des Staats⸗ giniſteriums und für 30jährige Zugehörigkeit durch Ehren⸗ diplom des Bad. Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters. Dieſe ſtatt⸗ liche Zahl iſt gewiß eine Seltenheit in einer Stadt von der Größe Weinheims. U Tauberbiſchofsheim.(Schadenfeuer durch Un⸗ vorſicht.) Im Wohnhaus des Steinhauers Cauvigny brach Feuer aus. Die Feuerwehr, die bald zur Stelle war, Tonnte ein weiteres Umſichgreifen des Feuers verhindern. Mit Hilfe der Nachbarn konnte die Wohnungseinrichtung gerettet werden. Der Brand iſt durch heiße Kohlenaſche, die in der Holzkammer aufbewahrt wurde, entſtanden. In den Flammen iſt eine Ziege umgekommen. Freiburg.(Die neue Aniverſitäts⸗Frauen⸗ klinik.) Die Vorbereitungen für den Bau der neuen Ani⸗ verſitäts⸗Frauenklinit ſind ſoweit gediehen, daß demnächſt mit den Bauarbeiten bego kann. Die Bauzeit wird ſich auf zwei bis drei ecken. Die Bauleitung hat wieder Oberregi der Amtsvorſtand des Bezirkshauamts F g. e neue Frauenklinik wird ein Ebenbild der neuen Chirurgiſchen Klinik werden. Faſt ſämt⸗ Ache Arbeiten an dem großen Neubau wurden an Freiburger Unternehmer und Handwerker vergeben. L () Säckingen.(Frühgeſchichtlicher Fund.) Bei Straßenbauarbeiten unweit der Fabrik Saraſin wurde ein behauener Sandſtein zutage gefördert, der eine, allerdings ſehr verſtümmelte Inſchrift aufwies. Nähere Feſtſtellungen er⸗ gaben, daß es ſich hier um das Mittelſtück eines großen Grab⸗ mals handeln muß. Ob es ſich um ein Fundſtück aus der Römerzeit handelt, iſt noch nicht einwandfrei ermittelt, wenn auch die Art der Beſchriftung auf das erſte Jahrhundert n. Chr. hinweiſt und der Stein auch auf der Rückſeite die für römiſche Grabſteine charakteriſtiſche Aushöhlung zeigt () Kehl.(Vermißtes Kind ertrunken.) Das ſeit 14 Tagen vermißte zweijährige Töchterchen des Mechani⸗ kermeiſters Philipp Schneider in Rheinbiſchofsheim iſt bei Wintersdorf aus dem Rhein geländet worden. Die Ver⸗ mutung, daß das Kind in den dicht am Haus der Eltern vorbeifließenden Galgenbach gefallen und ertrunken iſt, hat damit ſeine Beſtätigung gefunden. e Die Mai⸗Feſiſpiele in Mannheim Der endgültige Spielplan.— Eine Feſtſchrift. Mannheim. Am Himmelfahrtsfeſt, den 6. Mai, be⸗ ginnen die Feſtſpiele des Nationaltheaters Mannheim, die ſich bis zum Pfingſtſonntag hinziehen. Leider iſt nun im letzten Augenblick noch eine Umſtellung des Spielplans nötig ge⸗ worden. Eine Erkrankung des Komponiſten Eugen Bodart, die die rechtzeitige Fertigſtellung des Aufführungsmaterials verhinderte, machte eine Verſchiebung der Oper„Spaniſche Nacht“ nötig. An ihrer Stelle erſcheint am Samstag, den 15. Mai Richard Strauß Oper„Die Frau ohne Schatten“, eine der erfolgreichſten Aufführungen dieſer Spielzeit. Der Spielplan der Oper umfaßt nunmehr während der Feſtſpiele folgende Werke: Richard Wagner„Götterdämmerung“,„Die Meiſterſinger von Nürnberg“ und„Der fliegende Holländer“; Peter Tſchaikowſty„Eugen Onegin“; Albert Lortzing„Prinz Caramo“; Siegfried Wagner„Schwarzſchwanenreich“ und Richard Strauß„Die Frau ohne Schatten“. Das Schau⸗ ſpiel bringt Shakeſpeares„Wintermärchen“, Heinrich von Kleiſts„Amphitryon“ und„Der zerbrochene Krug“, Hans Rehbergs„Friedrich Wilhelm J.“ und Friedrich Forſters „Die Weiber von Nedditz“. Dazu treten zwei Sonderveran⸗ ſtaltungen und zwar ein Sinfoniekonzert unter der Leitung von Karl Elmendorff und eine Morgenfeier, die als Urauf⸗ führung Wolf⸗Ferraris„Italieniſches Liederbuch“ unter der Leitung von Ernſt Cremer bringt. 8 Zu den Feſtſpielen gibt die Intendanz eine ſehr gut ge⸗ lungene, ſtilvolle Feſt ö rift heraus, mit Vorworten von Präſident Dr. Sch der und de en Rennin⸗ Ka eine Reihe von Aufſätzen über Arbeit und Geſchichte des Nationaltheaters mit ſchönem Bildmaterial bringt. Einer aus⸗ . Feſtfolge ſind die Lichtbilder ſämtlicher Feſtgäſte e Die Feſtſchrift, auf die wir noch ausführlicher zu⸗ rückkommen werden, iſt an der Kaſſe des Nationaltheaters, den Verkaufsſtellen und in den Buchhandlungen zum an Preiſe von 50 Pfg. käuflich. Auch mit der 3 a 8 Projektion im Bühnenbild“, die wä b e ter iin zur chen elt bencheſtine ach ee daf hrend der der Feſtſchrift, den Direktor Hans Weyl geſchrieben Aus den Nachbargauen Betriebsfeier des Luftſchiffbaus Zeppelin. 8 Friedrichshafen. Der Luftſchiffbau Zeppelin hielt eine Betriebsfeier in der großen Zeppelinhalle ab. Unter dem Bug des in Bau befindlichen Luftſchiffes LZ 130 nahmen die Werkſcharen auf der Tribüne vor einem rieſigen Zei⸗ chen der Arbeitsfront Aufftellung. Betriebsführer Dr. Ek⸗ kener eröffnete die Feierſtunde mit dem Hinweis, daß in allen deutſchen Gauen das deutſche Volk in einer Arbeits. und Schickſalsgemeinſchaft das Feſt der Nationalen Arbeit feiere. Einen beſonderen Inhalt erhielt dieſe Feier durch die Ehrung von 14 Arbeitskameraden, die in 25jähriger Zugehörigkeit zum Luftſchiffbau Zeppelin treue Arbeit ge⸗ leiſtet haben. Dr. Eckener überreichte ſedem der Jubilare ein ſchönes Geſchenk mit Widmung ſowie ein gerahmtes Di⸗ plom und gab bekannt, daß dieſe Jubilare eine weſentliche Verbeſſerung des Arbeitsverhältniſſes und in Krankheits⸗ tagen beſondere Vergünſtigungen erhalten. Dr. Dürr ſchloß ſich den Glückwünſchen an. Obmann Schlegel dankte dem Betriebsführer und Dr. Dürr. Griesheim bei Darmſtadt.(Im Bann des Alko⸗ hols) Ein 36jähriger Einwohner, dem wegen ſeiner Trunkſucht in Griesheim der Beſuch von Wirtſchaften poli⸗ zeilich verboten iſt, riß in betrunkenem Zuſtand in einer Gaſtwirtſchaft in Büttelborn ein Bild des Führers von der Wand und zertrümmerte es mit Fauſtſchlägen. Der Wirt warf den wilden Gaſt hinaus und behielt deſſen Fahrrad als Pfand für den Schaden und die nichtbezahlle Zeche. Später erſchien der Mann wieder, warf an der Wirtſchaſt eine Fenſterſcheibe ein und wurde nochmals verprügelt. Im Schnellverfahren wurde er jetzt in Darmſtadt zu 10 Mo⸗ naten Gefängnis und drei Wochen Haft verurteilt. Die 1 15 iſt ſofort anzutreten. Der Angeklagte nahm das Ur⸗ teil an. Kaub.(Schiffsjunge ertrunken) Ein 185⸗ jähriger Schiffsjunge, der am Land Einkäufe beſorgt hatte, glitt, als er ſich wieder an Bord begeben wollte, in der Dunkelheit auf dem Gangbord aus und ſtürzte in die hoch⸗ gehenden Fluten des Rheins. Er wurde von der Strömung abgetrieben und ertrank, ehe Hilfe gebracht werden konnte. Trier.(Herein gefallener Geldſchmugg⸗ ler.) Auf dem Zollbahnhof Igel erklärte ein aus Luxem⸗ burg kommender junger Mann bei der Zolldienſtſtelle, er habe rund 150 belgiſche Franken und einige Reichsmark bei ſich und wolle für kurze Zeit nach Trier fahren. Er bat um eine Beſcheinigung, daß er bei der Rückfahrt das nicht⸗ verwendete Geld wieder mit nach Luxemburg nehmen könne. Die Beſcheinigung wurde auch erteilt. Als der junge Mann zurückkehrte, fand man bei ihm bei der Reviſion einen neuen Photoapparat, der über 300 Mark gekoſtet hatte. Auf Grund der angegebenen Geldbeträge, die er beim Ueberſchreiten der Grenze angeblich bei ſich hatte, mußte er den Betrag für den Photoapparat unbedingt her⸗ eingeſchmuggelt haben. Der Apparat wurde beſchlagnahmt und der Deviſenſchieber, der offenbar in Dienſten eines an⸗ deren geſtanden, feſtgenommen, Nach Stellung einer Kau⸗ tion von 10 000 belgiſchen Franken wurde er bis zur Durch⸗ führung des Verfahren eder auf freien Fuß geſetzt. A Im Spiel das Schweſterchen erſchoſſen. Der zehn Jahre alte Sohn des Reichsbahnſekretärs Friedrich Man⸗ ger von Heuſtreu(Bayern) nahm beim Spielen das Jagd—⸗ gewehr ſeines Vaters von der Wand und legte im Scherz auf ſein fünfjähriges Schweſterchen an, das krank im Bett lag. Es löſte ſich ein Schuß und tötete das Mädchen. ar Brand durch ſpielende Kinder. Gegen Mittag brach in dem Dorfe Mietrachting bei Deggendorf ein Brand aus, durch den die ſämtlichen Rückgebäude eines Anweſens ein⸗ geäſchert wurden. Der Brand entſtand durch zwei Kinder. die im Heuboden ein brennendes Streichholz wegwarfen. ar Vom Eiltriebwagen getötet. Der 32 Jahre alte An⸗ dreas Ortlauf war auf der Bahnſtrecke Bamberg—Lichten⸗ fels mit Schotterarbeiten beſchäftigt. Als er eine Stampf⸗ maſchine beiſeiteſchieben wollte, kam ein Eiltriebwagen heran. Ortlauf wurde getötet. A Dienſtmagd ermordet. Die auf einem Erbhof in Burgadelshauſen beſchäftigte Dienſtmagd Thereſe Schön⸗ auer wurde bei Beginn der Morgenarbeit vermißt. Nach kurzem Suchen fand man ſie im Hofe erhängt auf. Die Gendarmerie vermutete daß die Schönauer, die ſeit fünf Monaten ſchwanger war, einem Verbrechen zum Opfer ge⸗ fallen ſei. Die Ermittlungen führten zur Feſtnahme des 25jährigen Stephan Beckenlehner aus Fillenbach. Nach anfänglichem Leugnen geſtand Beckenlehner ein, die Schön⸗ auer in der Nacht erwürgt und unter Vortäuſchung eines Selbſtmordes aufgehängt zu haben. ab Von einer Giebelwand in die Tiefe geriſſen. Das Ehepaar Lindenmeier wollte beim Abbruch eines Stadels eine Giebelwand zum Abſturz bringen. Die Mauer fiel aber nicht, wie beabſichtigt, nach außen, ſondern ſtürzte in das Gebäude hinein und durchſchlug den Fußboden, wobei das Ehepaar in die Tiefe geriſſen wurde. Die Frau mußte, vollkommen gelähmt, mit einem Halswirbelbruch in bedenklichem Zuſtand in eine Klinik eingeliefert wer⸗ den. i Motorrad gegen Omnibus gefahren. Auf der Strecke zwiſchen Michelau und Lichtenfels ſtieß ein Verkehrs⸗ omnibus mit einem Motorradfahrer zuſammen. Der Mo⸗ torradfahrer, der 25 Jahre alte 22 0 92 Chriſtian Knauer, war mit ſeinem Motorrad direkt in den Omnibus gefahren. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er nach wenigen Stunden verſchied. ab Bom Stier angefallen. In Wineden wurde die Bäuerin Veronika Graf im Stall von einem Stier ſchwer verletzt. Das. Tier ſtieß ihr ein Horn tief in den Rücken. In bedenklichem Zuſtand wurde Frau Graf ins Krankenhaus Ottobeuren verbracht. Ar Unglück beim Hantieren mit Benzin. In einer Werk⸗ tatt in Remſcheid war ein beſchäſt mit dem Auswa⸗ 175 eines Fleckens mit Benzin beſchäftigt, als ſich plötzlich je Benzindämpfe an einer offenen Gasflamme entzünde⸗ ten. Es gab eine heftige Exploſion. Der Le 9975 zog ſich lebensgefährliche Brandwunden am ganzen berkörper zu. ar Bei Bauarbeiten abgeſtürzt. Bei den Bauarbeiten an der Höllenbachtalbrücke bei ermelskirchen 1 ein Arbeiter aus einer Höhe von etwa 15 Metern ab. Er trug erhebliche Kopfverletzungen davon. Sein Zuſtand iſt ſehr bedenklich. Die Wucht des Blitzſchlages. Im Engliſchen Garten bei Obermoos ſchlug der Blitz dreimal in drei verſchiedene F die im Umkreis von zehn Metern ſtanden. ine kanadiſche Pappel wurde ſo zertrümmert, daß die Splitter 100 Meter weit davonflogen. Eine zweite Pappel wurde faſt völlig abgeſchält und im Umkreis von acht Metern wurden die Wurzeln bloßgelegt. Schließlich ſpal⸗ 115 der Blitz eine mächtige Silberpappel mitten ausein⸗ ander. f f b Vom Mannheimer Maimarkt. Der geſtrige Maimarktmontag war durch ein herrliches Maiwetter begünſtigt und ver⸗ heißungsvoll ſetzte in den Morgenſtunden der Beſuch ein. In den Nachmittagsſtunden ging die Beſucherzahl gegen das Vorjahr jedoch zurück, fehlten doch vor allem vom Lande die Beſucher. Nach dem verregneten Frühjahr ſind unſere Landwirte mit der Feldarbeit im Rückſtand und das kam geſtern beſonders beim Maimarkt trotz des herr⸗ lichen Wetters zum Ausdruck. Der heutige Maimarktdienstag gilt von jeher als Höhepunkt und Ausklang des Mann⸗ heimer Maimarktes. Beſonders in unſerer Umgegend ge⸗ hört es zur Tradition des Landwirts, den Maimarkt Zu beſuchen. Für die meiſten wird am Vormittag der Schlacht⸗ und Viehhof der Mittelpunkt ſein. Die Maſtviehparade und die pferdeſportlichen Darbietungen laſſen jedem Landwirt das Herz wieder höher ſchlagen. Auch der Rummelplatz unter den blühenden Kaſtanien wird ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Bedauert wird allgemein, daß die Aus⸗ ſtellung landwirtſchaftlicher Maſchinen und Geräte fehlt, die von jeher eine wertvolle Bereicherung des Maimarktes war. Auf dem Rennplatz Der Nachmittag bringt auf dem Rennplatz das große Badenia⸗Rennen. Von jeher war der Maimarkt⸗Dienstag für den Rennverein ein großer Tag. Eine beſondere Note wird dem Jubiläums⸗Badenia⸗Renntag in dieſem Jahre zuteil. Generaloberſt Freiherr von Fritſch, Oberbefehls⸗ haber des Heeres wird mit ſeinem Stab, außerdem General der Kavallerie von Pogrell dem Rennen beiwohnen. So dürfte heute auf den Mannheimer Rennwieſen mit einem Maſſenbeſuch zu rechnen ſein. f Die rennſportliche Veranſtaltung wird mit dem Schlageter⸗Hürdenrennen über 2000 m eingeleitet. Es fol⸗ gen dann das Heyden⸗Linden⸗Flachrennen über 1800 m, das Rheinau⸗Rennen über 1200 m, das Jubiläums⸗ Badenia⸗Rennen über 4350 m, das Lindenhof⸗Rennen über 1450 m, Rieſe⸗Gedächtnis⸗Jagdrennen über 3400 m, Mai⸗ markt⸗Preis über 2000 m, und ſchließt mit dem Graf Holck⸗Jagdrennen über 3000 m. Am Jubiläums⸗Badenig⸗Rennen werden vorausſichtlich 15 Pferde ſtarten. Stall Bührer und Stall Junk werden im Vordergrund des Rennens ſtehen. Der Hauptmarkt in Mannheim wird des Himmelfahrts⸗ tages wegen auf Mittwoch, den 3. Mai, vorverlegt. * Frühjahrswanderung des Tv. 98. Die diesjährige Familienwanderung des hieſigen Tv. 98 am Himmelfahrtstag führt von Neckarhauſen bis Schries⸗ heim und von da als Höhenwanderung durch herrliche Waldungen, über ſchöne Höhen und Kuppen zum Eichel⸗ berg und dann zur Jugendherberge Kohlhof. Dort etwa 3 Std. Mittagsraſt und Spiele. Sodann gehts über Schries⸗ heimerhof, Weißenſtein, Zollſtock nach Heidelberg. Die Wan⸗ derung bietet wunderbare Ausblicke über die fruchtbare Rheinebene hinweg bis zu den Höhen des Pfälzerwaldes; aber auch auf alle bekannten Gipfel des Odenwaldes ſowie in reizende Täler. Die Wanderung iſt geeignet, den Sinn für die Schönheiten unſerer Natur und Landſchaft zu wecken. Weniger gut zu Fuß ausgerüſtete Wanderteilnehmer gehen von Schriesheim aus auf kürzerem und bequemerem Weg direkt zur Jugendherberge. Wer nun ganz bequem zum Zielort gelangen will, kann bis Schriesheim oder Altenbach mit den Omnibuſſen der O. E.G. fahren— Die Koſten ſind unweſentlich, da ſich jeder einzelne aus dem Ruckſack verpflegen kann. Für Mittageſſen Vorausbeſtellung bis heute Abend notwendig. * Jubiläumspreisſchießen bei der Kriegerkameradſchaft Ilvesheim. Mit dem 65 jähr. Stiftungsfeſt der Kriegerkameradſchaft Ilvesheim auf Pfingſten wird ein Jubiläumspreisſchießen verbunden. Das Preisſchießen findet auf dem nahe der Feſt⸗ halle gelegenen, von der Kriegerkameradſchaft gebauten, modern eingerichteten Schießſtand ſtatt am: 6. Mai(Chriſti Himmelfahrt) vorm. und nachm., 8. Mai, Samstag, nachm. von 16 Uhr ab; 9. Mai, Sonntag, vorm. und nachm.; 15. Mai, Pfingſtſamstag, nachm von 16 Uhr ab; 16. Mai, Pfingſtſonntag, vorm. und nachm.; 17. Mai, Pfingſtmontag, vorm. und nachm. Preisſchießen: Anſchlag liegend freihändig. Einſatzſerie 30 Pfg., Nachkauf unbeſchränkt, 25 Pfg. je Serie, ohne Anzeigen. a a Plattl⸗Schießen: Anſchlag ſtehend freihändig, je Serie 25 Pfg., Nachlauf unbeſchränkt, ohne Anzeigen. Nadelſchießen(Probeſchießen): 3 Schuß 10 Pfg. Für Damen iſt das Preisſchießen gleichfalls offen. Anſchlag: Bruſtwehr aufgelegt mit erleichterten Bedingungen. Für das Preisſchießen gelten die Beſtimmungen der Wettkampfordnung des deutſchen Reichskriegerbundes. In Zweifelsfällen entſcheidet die Schießleitung. Es kommen wertvolle Preiſe zur Verteilung. Pfingſtmontag 19 Uhr Preisverteilung. Am Abend als Abſchluß großes Feuerwerk. 20 Verkehrsunfälle.— 11 Verletzte. Am 1. und 2. Mai ereigneten ſich in Mannheim 20 Verkehrsunfälle. Hier⸗ bei wurden 11 Perſonen verletzt und mehrere Kraftfahrzeuge zum Teil erheblich beſchädigt. In vier Fällen iſt die Schuld auf Trunkenheit von Verkehrsteilnehmern zurückzuführen. We⸗ gen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrs⸗ ordnung wurden 26 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt. 12 Kraftfahrzeughalter müſſen ihre Fahrzeuge bei der tech⸗ niſchen Abnahmeſtelle vorfahren, weil die Fahrzeuge bei der vorgenommenen Kontrolle techniſche Mängel aufwieſen. Fahrpreisermäßigung für Heimarbeiter und Hausgewerbetreibende. Auf Antrag des Sozialamtes der Deutſchen Arbeits⸗ front hat der Verkehrsminiſter und Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn mit Wirkung vom 1. 4. 37 nunmehr auch eine Fahrpreisermäßigung für Heimarbeiter und Haus⸗ gewerbetreibende eingeführt. Nach den Tarifbeſtimmungen ſind zur Inanſpruchnahme dieſer Fahrpreisermäßigung be⸗ rechtigt: Heimarbeiter. Das ſind Perſonen, die ohne Gewerbetreibende zu ſein, in eigener Wohnung oder ſelbſt⸗ gewählter Betriebsſtätte allein oder unte Mithilfe von Familienangehörigen im Auftrag und für Rechnung dom Gewerbetreibenden oder Zwiſchenmeiſtern gewerblich ar⸗ beiten. Es werden Arbeiterwochenkarten und für Einzel⸗ 1 reiſen Rückfahrkarten mit 50 90 Ermäßigung ausgegeben. Milde weggekommen. Das Mannheimer Schöffenge⸗ richt verurteilte den erſt 18jährigen Heinrich Schorr wegen Diebſtahls zu acht Monaten Gefängnis. Dieſer Fall grenzte hart an Straßenraub. Man wollte dem Angeklagten aber nicht ſein Leben verbauen und billigte ihm mildernde Am⸗ ſtände zu. Die erlittene Unterſuchungshaft wurde nur zum Teil angerechnet, da Schorr anfangs leugnete. Der Angeklagte hatte am 13. März mit anderen Kameraden eine Wirtſchaft aufgeſucht. Die Burſchen wurden auf einen Gaſt aufmerkſam, der an die Luft geſetzt wurde, weil er ſeine Zeche nicht bezah⸗ len konnte. Kurze Zeit darauf erſchien der ungebetene Gaſt wieder, zahlte ſeine Schuld und bekam Reibung mit den Jugendlichen. Es entſtand ein Streit um einen Stein Bier, den er zahlte, als man ihm drohte. Gegen halb 2 Uhr nachts fuhr zunächſt der Betrunkene mit einem Kollegen heim⸗ wärts, allerdings recht kurvenmäßig zur Gefahr anderer Paſ⸗ ſanten. Der Angeklagte Schorr ſtieß mit dem Angetrunkenen zuſammen, ſo daß ſein Fahrrad ſtark beſchädigt wurde. Mit den Worten„Dir ſchlage ich das Hirn ein!“ warf der Ange⸗ klagte den 15 Jahre älteren Mann vom Fahrrad, ſchlug ihn und entwendete ihm einen Geldbeutel mit 28 Mark. Mit der Diebesbande verſchwand der Angeklagte. Statt ſich das Rad reparieren zu laſſen, kaufte ſich Schorr am nächſten Tage einen Siegelring, eine Armbanduhr, Schuhe, Socken und Selbſtbinder. U Aus Furcht vor Strafe falſch geſchworen. Die Schwur⸗ gerichtstagung in Mannheim wurde mit einem Meineidsfall gegen den 24jährigen Franz Sommer aus Gaiberg eingeleitet. Der Angeklagte Sommer iſt geſtändig, am 13. November 1986 vor dem hieſigen Amtsgericht einen Falſcheid geſchworen zu haben. Am 30. September v. J. verſetzte der Angeklagte einer etwas unruhigen Kuh einen Tritt auf das Euter, wo⸗ durch der Eimer mit der friſchgemolkenen Milch umfiel. In ſeiner angeblichen Ratloſigkeit hat Sommer den Verluſt der Milch durch Zuſchütten von Waſſer erſetzt. Dieſe verwäſſerle Milch lieferte er in der Küche ab. Bei der Milchkontrolle erhielt Frau F ſeine Dienſtherrin, wegen Milchverwäſ⸗ ſerung eine Geldſtrafe von 30 Mark. Sie erhob gegen den Strafbefehl Einſpruch. In der Hauptverhandlung wurde Sommer als Zeuge vernommen. Unter Eid bekundete er vor dem Einzelrichter, daß er nie vorſätzlich oder verſehentlich Waſ⸗ ſer in die Milch geſchüttet habe. Auf Grund dieſer Ausſage wurde Frau F. zu 30 Mark Geldſtrafe oder 10 Tagen Haft verurteilt und außerdem verfügt, daß dieſes Urteil in Seckenheim, am Wohnort der Beſchuldigten, öffentlich aus⸗ gehängt werde. Mit Recht fühlte ſich Frau F. in ihrer Ehre ſchwer verletzt. Sie ſtellte Nachforſchungen an und kam zu dem Ergebnis, daß Sommer, der frühere Dienſtknecht, die Milch gewäſſert haben mußte. Bei ſeiner Verhaftung legte er ein Geſtändnis ab und begründete ſeine Tat damit, daß er nur aus Furcht vor Strafverfolgung falſch geſchworen habe. Das Schwurgericht verurteilte ihn unter Anwendung des Paragraphen 157, Abſatz 1 und des Paragraphen 157, Abfatz 1 zu einer Gefängnisſtraſe von einem Jahr unter Anrechnung der Unterſuchungshaft mit drei Monalen. * — Die Vorteile des Ahnenpaſſes. In einem Runderlaß bemängelt der Reichsminiſter des Innern, daß von der Möglichkeit, die Abſtammung durch Vorlage eines Ahnen⸗ paſſes nachzuweiſen, noch nicht allgemein in ausreichendem Maße Gebrauch gemacht werde. Immer wieder ſei feſtzu⸗ ſtellen, daß Perſonenſtandsurkunden oder Kirchenbuchaus⸗ züge mehrfach angefordert würden, weil der Nachweis der Abſtammung gegenüber mehreren Stellen zu führen fei. Einer der weſenklichſten Zwecke, die mit der Zulaſſung des Ahnenpaſſes zum Nachweis der Abſtimmung verfolgt wor⸗ den ſei, ſei aber der, im Intereſſe der notwendigen Ent⸗ laſtung der Regiſterführer und der Erſparung der Koſten für den Nachweispflichtigen eine mehrfache Anforderung derſelben Perſonenſtandsurkunden und Kirchenbuchauszüge überflüſſig zu machen, Dieſer Zweck könne nicht erreicht wer⸗ den, wenn die den Nachweis fordernde Stelle den Ahnen⸗ paß bei ihren Vorgängen zurückbehalte, wie dies wiederholt geſchehen ſei. Der Miniſter ordnet deshalb an, daß der Uhnenpaß ſeinem Inhaber zurückzugeben iſt, nachdem nöti⸗ genfalls ein Vermerk gemacht worden iſt, daß die Aoſtam⸗ mung an Hand eines ordnungsmäßig beglaubigten Ahnen⸗ paſſes geprüft wurde. () Aus der Zeitungswelt. Das im 182. Jahrgang her⸗ ausgekommene„Karlsruher Tagblatt“ hat mit dem heutigen Tage ſein Erſcheinen eingeſtellt. Blumen ans Fenſter Es iſt auffallend, daß ſelbſt unter denjenigen, die ſonſt eine Freude an ihrem mehr oder minder großen Blumen⸗ garten haben, noch immer viele ſind, die auf Fenſter⸗Blu⸗ menſchmuck keinen Wert legen. Und doch— wie ſchön ſind blumengeſchmückte Fenſter! Das einfachſte Heim gewinnt dadurch. Wieviel beſſer ſähe manches Straßenbild aus, auch auf dem Lande, wenn in jedem Haus ein kleiner Wettbewerb einſetzen würde. Für Fenſterkäſten und Balkons ſind uns die allhekann⸗ ten Geranien, Hängepelargonien und Fuchſien unerſetzlich. Ihre Vermehrung iſt jedem leicht möglich. Für wenige Zehnerln Samen von Petunien, Kapuzinerkreſſe, und wir haben wunderſchönen Schmuck für die Altane. Das Gießen und hin und wieder ein Dungguß, das wäre die ganze Mühe den Sommer über. Beim Anbringen der Blumenkäſten werden wir an die Wachstumsbedingungen der Pflanzen denken, damit ſie ſich freudig entwickeln und reich blühen, In praller Süd⸗ ſonne, in einem ausgedörrten ſchmalen Käſtchen kann keine Pflanze gedeihen, ebenſowenig in einer zugigen Nord oder Nordweſtecke. Man muß immer daran denken, daß Fen⸗ ſter⸗ und Balkonblumenkäſten viel mehr dem trocknenden Wind und dem Zug ausgeſetzt ſind, als wenn ſie auf ebener Erde ſtehen würden. Für Fenſterbretter haben ſich am be⸗ ſten ſtabile Holzkäſten bewährt, die aber innen keinen An⸗ ſtrich mit Teer, Karbolineum oder Firnis erhalten dürfen. Will man ſie haltbar machen, dann kohle man ſie mit der Lötlampe innen an. Holzkäſten ſind deshalb ſo gut, weil ſte verhältnismäßig dickwandig ſind, Holz ein ſchlechter Wär⸗ meleiter iſt und daher Wind und aufprallende Sonne keine ſo ſtark austrocknende und erhitzende Wirkung haben kön⸗ nen. Niemals darf man die Maße für Fonſterkäſten 35 klein wählen. Unter 25—30 Zentimeter Tiefe und 20—25 Zentimeter Breite ſollte man nicht heruntergehen. Die Wurzeln ſind ſonſt zu ſehr der Gefahr des Vertrocknens ausgeſetzt. Gefäße für die Speiſekammer! Nicht nur die Sauberkeit der„Speiſekammer“ iſt notwendig, um dem Verderb der Speiſen vorzubeugen, auch die ſorgfältige Auswahl der Gefäße, ihre Sauber⸗ haltung und zweckmäßige Plätze bedürfen unſerer beſon⸗ deren Aufmerkſamkeit. Glasgefäße, Steinguttöpfe und Blech⸗ doſen ſind erprobte, zuverläſſige Behälter gegen Feuchtig⸗ keit, Staub und Bakterien. Unſere Hülſenfrüchte und Teigwaren, wie Graupen, Nudeln, Spaghetti, Haferflocken, Suppeneinlagen(Eier⸗ ſternchen uſw) heben ſich gut in Tongefäßen auf. Beſſer noch ſind die Gläſer mit Schraubendeckeln. Dieſe Gläſer ſchützen den Inhalt vor Staub und Bakterien und haben den Vorteil, daß wir den Inhalt ſehen können. Die An⸗ ſchaffung dieſer Gläſer iſt zwar etwas koſtſpielig, aber die Ausgabe lohnt ſich. Wir können ja ein Glas nach dem anderen anſchaffen. 5 Unſer Mehl heben wir in einem großen Tontopf oder in einer kleinen Tonne auf, niemals in einem Sack. Das Mehl muß öfters umgerührt werden, um dem Verderb durch Mehlwärme vorzubeugen. Kaffe, Tee und Kakao ſchütten wir in Blechbüchſen oder auch in breite Gläſer. Wir werken uns: hier wie bei den Teigwaren muß für den Inhalt ein kleines Schäufel⸗ chen bereit liegen, damit der Inhalt nie mit unſeren Händen in Berührung kommt. Die Teigwaren haben eine kleine Schaufel für ſich, ebenſo der Kaffee, der Tee und der Kakao. Ein beſonderes Kapitel iſt unſer tägliches Brot. Wir brauchen eine emaillierte oder eine Porzellanbrotbüchſe mit Luftlöchern. Dieſe Brotbüchſe muß peinlich ſauber ge⸗ halten werden. Wir brühen ſie jede Woche mit kochendem Waſſer aus. Auf den Boden legen wir zwei Bogen Butter⸗ brotpapier, dieſes wird bei jeder Reinigung erneuert. Nach dem Ausbrühen trocknen wir mit einem neuen, ſauberen Küchentuch nach. Krümmel und Brotreſte ſchimmeln leicht und dieſe Schimmelpilze befallen dann auch das neu hin⸗ zugelegte Brot. Wir merken uns: Friſches Brot, welches noch warm iſt, muß erſt erkalten, ehe wir es in die Büchſe legen, ſonſt wird die Büchſe feucht und das Brot muffig und ſchlecht. — Hufeiſen bringen Glück... Wenn Hufeiſen mit einem roſtigen Nagel befeſtigt, über unſerer Haustür hängen können ſie uns auf den Kopf fallen. Als Glück kann man einen ſolchen Vorgang nicht bezeichnen. Doch ſie bringen dann Glück, wenn man ſie ſammelt. Einmal dem Kraftfahrer der keinen Nagel in ſeine Reifen bekommt, dann dem Finder! ſolcher Eiſenbruch wird nach Gewicht bezahlt. Es müſſen ja nicht nur Hufeiſen ſein. Hufeiſen bringen Glück— aber nur wenn man ſie nicht aus Aberglauben irgendwo dem Roſt zum Fraße hinhängt, ſondern ſie dem Altmetallſammler zur Wei⸗ tergabe an die Induſtrie zuführt.. —— RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Mittwoch, 5. Mai: 9.30 Sendepauſe, 10 Der ehrfürchtige Meiſter, Hörfolge um Bruckner; 10.30 Sendepauſe; 17 Stegreifſpiel— wie und warum?, Hörfolge; 17.30 Muſizierſtunde; 18 Unſer ſingen⸗ des, klingendes Frankfurt; 19 Stuttgart ſpielt auf; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Beethoven⸗Konzert; 22.30 Unterlſaltungs⸗ und Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt: Mittwoch, 5. Mai: 9.30 Sendepauſe; 11.15 Hausfrau, hör zu; 11.50 Land⸗ funk, 15.15 Dichterſtimmen aus Kurheſſen; 15.40 Ich hab gebaut nach meinem Sinn, alte Hausinſchriften; 17 Sonate B-Dur von Beethoven; 17.30 Sport, zeitgemäß belauſchtz 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Ach hätt' ich, ach könnt' ich, ach wenn es doch wär', heitere Hörfolge; 22.20 Kamerad, wo biſt dus 22.30 Kammermuſik; 23 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 4. Mai: Miete B 22 und 2. Sondermiete 11: Towariſch. Komödie von Jacques Deval, Deut⸗ ſche Bearbeitung Curt Goetz. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Mittwoch, 5. Mai: Miete M 24 und 2. Sondermiele M 12: Friedrich Wilhelm J. Schauſpiel von Hans Rehberg. Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr, Feſtſpiele vom 6. bis 16. Mai: Donnerstag(Chriſti Himmelfahrt), 6. Mai: Außer Miete: Götterdämmerung, von Richard Wagner. (Gäſte:„Siegfried“: Max Lorenz, Staatsoper Berlin, „Hagen“: Herbert Alſen, Staatsoper Wien,„Gunther“ Walter Großmann, Staatsoper Berlin). Anfang 18, Ende 23 Uhr.(Eintauſch von Guütſcheinen aufgehoben). Freitag, 7. Mai: Miete H 23 und 1. Sondermiete H 122 Friedrich Wilhelm J. Schauſpiel von Hans Reh⸗ berg.(Titelrolle: Robert Kleinert, Volksbühne Berlin als Gaſt). Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Samstag, 8. Ma: Miete G 23 und 1. Sondermiete G 12: Prinz Caramo. Oper von Albert Lortzing. Neubearbeitung von Georg Richard Kruſe. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Sonntag, 9. Mat: 6. Morgenfeier: Uraufführung: „Italieniſches Liederbuch“, von Ermanno Wolf⸗Ferrax für 5 Soloſtimmen und Klavier(Vortrag von Dr. E. L. Stahl, München). Anfang 11.15, Ende 12.45 Uhr.— Abends: Außer Miete: Eugen Onegin. Oper von Peter Tſchaikowſky.(Gäſte:„Tatjana“: Maria Cebotari, Staatsoper Berlin, Titelrolle: Walter Großmann, Staatsoper Berlin). Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 4. Mai: Vorſtellung für Erwerbsloſe(Ohne Kartenverkauf: Madame Butterfly. Oper von G. Puccini. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Sonntag, 9. Mai: Zum letzten Male: Der Etappen⸗ haſe. Luſtſpiel von Karl Bunje. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. 23 Zimmer- Wohnung p. ſofort od. ſpäter zu mieten geſucht. Adreſſen an Wilh. Hild, Sattler, Flughafen Mapnkeſm. 1936 er Dürkheimer Fu die uns anläbblicb unseres Famillenſestes erwiesenen Sufmmerſen amſcelien danlten wir berglich Jamilie Marl Nudolpbi. Mm.-Cecbenbeim, J. Mal 1932. 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Das Training findet dieſe Woche heute Dienstag ſtatt.— Um 9 Uhr iſt im Lokal eine wichtige Beſprechung aller Spieler der 1. und 2. Mannſchaft ſowie der Jungliga, wozu die Aktiven ein⸗ geladen werden. Tu. 98. Heute abend 8.30 Uhr Zuſammenkunft aller Jugendturner und Jugendſpieler in der Turnhalle. Es iſt Pflicht zu erſcheinen. onders schönen Anz a be d farben ilen in jeschen Mod. 5 115 Neckar-Bote-⸗ Druckerei. 5 42.— Cedleche? Waren helfen„puren! Zartreifer f dlangenkäse 0 Spülbad Sil 8 ntel für das cneviot- SST wachmackvolen Farben 44.— Frühjahr in g 2. Nd 35. 8 nein ſchnel with die Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Gef. 29/171. Sämtliche arbeitsloſe Kameraden treten Mitt⸗ woch 13.15 Uhr in Ladenburg am Markt an zwecks Arbeitsvermittlung. Ne⸗Frauenſchaft. Heute Dienstag 8.15 uhr Heimabend im„Schloß“. Schnell verkauft, schnell vermietet ist alles, was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der einfachste, billigste und beste Wegweiser hierzu ist dlas Seitungs-dnSerat! e aa Druckarbeiten 20 0%, e 250 gr—.26 1 3% Rabs mit Ausnahme weniger Artisel. werden schnellstens angefertigt in der Neckar-Bote- Druckerei Man mug es auch ſo ſehen die lägliche Mahlzeit in Wiſſenſchaft und Praxis.— Berliner Forſchungsinſtitut für Fleiſchverarbeitung. Gleich hinter der Weidendammer Brücke zu Berlin, in der Ziegelſtraße, erhebt ſich das große Gebäude der Reichsfachſchule der Fleiſcher“ des Deutſchen Handwerks. Es beherbergt jetzt das neue, Forſchungsinſtitut für Fleiſchverarbeitung, das erſte ſeiner Art in der ganzen Welt.. f Wir treffen den Leiter des Inſtituts, Dr. Mayer, in ſeinem Laboratorium. Er hat die Hände voller Glas⸗ röhren und Phiolen, die überall ringsum in den Wand⸗ ſchränken verſtaut werden ſollen. Ganz wie ein richtiges chemiſches Laboratorium ſieht es allerdings hier nicht aus. Der Tiſch dort drüben z. B. könnte in einem Haushalt ſtehen—— ſo iſt er mit Fleiſchhackmaſchinen, Schabe⸗, Reibe⸗ und Zerkleinerungsapparaten bedeckt. Auch eine Fruchtpreſſe iſt dabei. „Die verwenden wir hier als Fleiſchſaftpreſſe. Ueber⸗ haupt iſt dieſes ganze Laboratorium auf die Bedürfniſſe der Praxis eingeſtellt. Daher das eigenartige Geſicht die⸗ ſes Raumes. Wir müſſen unſere ganze Arbeit darauf einrichten, deni Fleiſcher und überhaupt dem Nahrungs⸗ mittelgewerbe wirklich brauchbare Anregungen zu geben. Sehen Sie, Fleiſch iſt ein Naturprodukt und als ſol⸗ ches voll von geheimnisvollen und bisher wenig geklär⸗ len Naturvorgängen. Es iſt ja nicht ſo, daß ſo ein Stück Fleiſch nun etwas Totes, Abgetötetes iſt, ſondern es voll⸗ ziehen ſich in ihm Vorgänge, die beweiſen, daß Fleiſch lebt. Dieſe Dinge nun gilt es zu erforſchen, denn bis auf den heutigen Tag treten bei der Verarbeitung des Flei⸗ ſches trotz der hohen handwerklichen Kunſt unſeres Ge⸗ werbes noch immer große Verluſte auf, die auf eben dieſe ſeltſamen Vorgänge zurückzuführen ſind. Wir werden daher in unſerer Arbeit eine Syntheſe zu finden verſuchen zwiſchen der bisherigen rein wiſſen⸗ ſchaftlichen Forſchungsarbeit und der Fleiſcherpraxis. Wir werden auf dieſe Weiſe ſicher zu einer großen Anzahl we⸗ ſentlicher Ergebniſſe gelangen. Einige Zahlen ſollen Ihnen die Bedeutung dieſer Arbeit beweiſen: Fünf Mil⸗ llarden Reichsmark beträgt der jährliche Fleiſchumſatz im Deutſchen Reich. Wenn wir nur einen Verluſt von etwa 10 v. H. rechnen, ſo ergibt das ſchon eine rieſige Verluſtzahl für unſer Volksvermögen, Vor allen Dingen iſt aber die Verwertung der Neben⸗ produkte noch nicht im letztmöglichen Maße erfolgt. Sie wiſſen ja, daß man aus den Suppenknochen, aus denen die Hausfrau bereits die gute, fette Fleiſchbrühe gewon⸗ nen hat, noch hochwertiges Speiſefett gewinnen kann. Und wenn Sie bedenken, daß jährlich im Deutſchen Reich etwa 400 000 Tonnen Knochen anfallen, die bisher nur zum ge⸗ ringſten Teil entſprechend verwertet wurden, dann kön⸗ nen Sie hierin wiederum eine große Aufgabe unſeres Inſtituts ſehen.“ „Sie haben eine große Anzahl von Laborplätzen. Wollen Sie mit mehreren Menſchen hier arbeiten?“ „Nein, oder vielmehr ja. Die Plätze ſind für die in dieſem Haufe befindlichen Fleiſcher gedacht, die hier pral⸗ tiſche Experimente durchführen ſollen. Denn das iſt eine weitere Aufgabe des Inſtituts: Wir wollen gewiſſe Grundlagen auch in der Praxis bekanntmachen, und wir wollen unſeren Fleiſchern draußen ein beſtimmtes Ver⸗ ſtändnis für die Art und Weiſe dieſer geheimnisvollen Vorgänge geben. Daher auch der enge Zuſammenhang mit unſerer Reichsfachſchule der Fleiſcher.“ Während Dr. Mayer ſo erklärt, ordnet er ſeine mannigfaltigen Geräte überall ein. Auf dieſe Weiſe ler⸗ nen wir gleich die Räume des Inſtituts kennen. Das Unterrichtslaboratorium hatten wir ja ſchon erwähnt. In ihm können 32 Schüler an eigenen Arbeitsplätzen experi⸗ mentieren. An dieſen Unterrichtsraum grenzt das Unter⸗ ſuchungslaboratorium, in dem die eigentlichen chemiſchen Unterſuchungen und Verſuche ausgeführt werden, und ſchließlich finden wir noch eine Dunkelkammer, die zum Entwickeln der photographiſchen Aufnahmen dienen ſoll. Das iſt beſonders wichtig, denn auf dieſem Gebiet iſt faſt kein Material vorhanden. Kühlanlage, Wägezimmer und ein feuerſicherer Raum, in dem Arbeiten ausgeführt wer⸗ den, bei denen mit feuergefährlichen Löſungsmitteln ge⸗ arbeitet wird, ſchließen ſich an. Zum Schluß können wir noch einen Blick in die Verſuchsräucherei werfen, einem Raum, in dem beliebig Temperaturen und Feuchtigkeit der Luft ſowie Rauchzugabe geregelt werden können, und abſchließend ſei noch der bakteriologiſche Arbeitsraum er⸗ wähnt, der der Erforſchung und Feſtſtellung der verſchie⸗ denen Fäulniserreger uſw. dient. Das iſt das neue Inſtitut für Fleiſchverarbeitung, und wir glauben beſtimmt, daß ſich hier viel Poſitives ergibt, das ernährungspolitiſch und handwerklich von Bedeutung iſt.. by 2 800 Quadratmeter ein Photo! Wie die Rieſenphotos für die Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ entſtehen. Wer die gewaltigen Erfolge der letzten vier Jahre beweiſen will, muß als einen der zuverläſſigſten Mittel das Lichtbild anwenden. Die erſtaunliche Aufbauarbeit unter nationalſozialiſtiſcher Führung iſt von der unbeſtech⸗ lichen Linſe der Kamera in jeder Phaſe feſtgehalten wor⸗ den. An der großen Leiſtungsſchau der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Regierung und Bewegung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“, die vom 30. April bis 20. Juni 1937 auf dem ge⸗ ſamten Ausſtellungsgelände der Reichs hauptſtadt ſtatt⸗ findet, iſt das Photo in beſonders ſtarkem Maße als un⸗ trüglicher Tatſachenbeweis beteiligt. 5 Unter Millionen Lichtbildern wurden nach künſtleri⸗ ſchen, techniſchen und fachlichen Geſichtspunkten die ge⸗ eigneten Photos von ſtärkſter politiſcher Aktivität aus⸗ gewählt. Sie werden dem Beſchauer in einer Größe vor Augen geführt, die vor vier Jahren noch undenkbar ge⸗ weſen iſt. In Halle 1 wird bekanntlich dem Ausſtellungs⸗ beſucher mit dem rhythmiſchen Ablauf von 54 zu„Büchern der Geſchichte“ zuſammengefaßten Lichtbildern, die ſelbſt⸗ tätig und geräuſchlos umblättern, eine Feierſtunde von ungewöhnlicher Eindruckskraft bereitet. Die Ausmaße die⸗ ſer Photos, 8,50 mal 6 Meter, ſind klein zu nennen gegen die kieſigen Wandbilder, die an den hängenden, dreieck förmig angeordneten Wänden im Ausmaß von 17 mal 15 Metern in die Halle hineinragen. Aber auch dieſe Vilder, die Ausſchnitte aus dem wirtſchaftlichen, ſozialen, kulturel⸗ len und politiſchen Leben zeigen, werden von den Aus⸗ maßen der Photos, die die Stirnwände der Halle be⸗ decken, noch weit übertroffen. Bis zu 18 Metern ragen Die Studentin an der Vohrmaſthi Vom Förjaal auf den Platz der Arbeiterin Ehrenamtliche Ferienvertretung für die Mutter in den Fabriken Wenn im Sommerſemeſter 1937 wieder der Ruf an die Studentinnen der deutſchen Hochſchulen ergeht, ſich für die Arbeitsplatzablöſung erſchöpfter und erholungsbedürf⸗ tiger Mütter in den Fabriken zur Verfügung zu ſtellen, dann wird es für viele Mädel, die den Sinn der Volks⸗ gemeinſchaft begriffen haben und hier eine ſchöne Möglich⸗ keit ſehen, ihn in die Tat umzuſetzen, kein Beſinnen geben, ſich zur Ablöſung eines Arbeitsplatzes zu melden. Viel⸗ leicht wird ſchon manches Mädel darunter ſein, das be⸗ reits im vergangenen Jahr mit Feuer und Flamme und auch mit gutem Erfolg die gewiß nicht leichte Aufgabe übernommen hat, eine Arbeiterin an der Werkbank zu erſetzen. Wie zaghaft hatte ſie ſich damals auf ihren erſten Weg zur Fabrik begeben! Schon das frühe Aufſtehen er⸗ ſchien ihr eine ungewöhnliche Leiſtung: um 5 Uhr aus dem Bett, denn ſie mußte eine halbe Stunde mit dem Fahrrad zur neuen Arbeitsſtätte fahren. Aber merkwür⸗ dig: gleich am erſten Morgen, als ſie ſo in aller Frühe im Strom der vielen hundert Arbeiter und Arbeiterinnen ihres Weges radelte, überkam ſie ein geheimer Stolz, auch einmal mit dazu zu gehören, auch eine von denen zu ſein, die beim Hahnenſchrei die Straßen bevölkern, und ſchon um 6.30 Uhr fertig gerüſtet unter knallenden Treibriemen am Arbeitsplatz zu ſtehen. Und dieſer Stolz wuchs und machte ſie ihre Zagheit vergeſſen, als ſie die Schornſteine der Fabrik aufragen ſah, mit den anderen durch die mäch⸗ tigen Tore einzog und die Werkkleidung anlegte, in der ſie ſich nun äußerlich nicht mehr von den Arbeitskamera⸗ dinnen unterſchied. Vom Abteilungsleiter wurde ſie dann zur Vorarbeite⸗ rin gebracht und bekannt gemacht mit der Arbeit, die die abgelöſte Frau, eine Mutter mit ſieben Kindern, hier ſonſt täglich leiſten muß. Die iſt an dieſem Morgen auch noch gekommen, um die Studentin kennenzulernen, die es ihr möglich machen wollte, volle vier Wochen auszuſetzen und einmal nur ihrem Heim und ihren Kindern zu leben, viel⸗ leicht auch einen Teil der Zeit mit einer KdeF.⸗Erholungs⸗ reiſe zu verbringen. Als die verarbeitete Frauenhand die junge Mädchenhand umſchloß und ein ehrlich⸗glückliches Leuchten das von Sorgen gezeichnete Geſicht der Frau überſtrahlte, da iſt der jungen Studentin der Segen ihres Entſchluſſes erſt ſo richtig zum Bewußtſein gekommen, und mit verdoppeltem Eifer ging ſie nun an die Arbeit, die für die nächſten Wochen ihr Leben ausfüllen ſollte. Sie hatte in vorgebohrte Dynamohalter Gewinde zu ſchneiden und dann die Halter aus ihren zwei Teilen zu⸗ ſammenzuſchrauben. Das erſchien ihr zuerſt gar nicht ſo ſchwer, aber bald ging ihr auf, daß neben Sorgfalt und Genauigkeit auch die Fixigkeit bei der Arbeit eine große Rolle ſpielte. Nicht nur gut mußte gearbeitet werden, auch viel ſollte man an einem Tage ſchaffen. Da hieß es hurtig ſchaffen. Der Vorarbeiter befürchtete wohl, daß ſeine neue „Jungarbeiterin“ es nicht gleich auf die Mindeſtzahl brin⸗ gen würde. allmählich ſich anſammelnden Ueberſchuß unter Stückchen Packpapier und kam erſt zum Schluß damit her⸗ bor. Bald merkte ſie, daß auf ihre Kolleginnen ihr Eifer nicht ohne Eindruck geblieben war; aus dem erſten miß⸗ trauiſchen Anſtarren wurde freundliche Anerkennung, und im Laufe der nächſten Tage kamen ſie ihr mit herzlicher Kameradſchaft entgegen. Heimlich ſchaffte ſie fieberhaft, verbarg den einem 8 oder einen Wollſtreifen, der Aae d größer ſein muß f zur halbſtündigen Mittagspauſe Auch ihren Arbeitsplatz hatte ſie ſich nicht ſo vor⸗ geſtellt. Sie hatte gemeint, in einer Fabrik müſſe es not⸗ wendig dunkel und ſtaubig ſein. Wie hell und ſauber war ihr Arbeitsplatz! Von früh an ſchien die Sonne durch das Glasdach. Die Luft war gar nicht ſo ſchlecht, rieſige Ventilatoren ſorgten für ihre Auswechſelung. Aber bald merkte ſie, wie die ſcheinbar leichte Arbeit ſie anſtrengte. Ihr Rücken begann zu ſchmerzen, und die Fingerſpitzen wurden zerſchunden. Jetzt konnte ſie ſich überhaupt erſt den richtigen Begriff machen von der Leiſtung der Frau, die ſie vertrat und die hier jahraus, jahrein an der Ma⸗ ſchine ſtand ohne die Ausſicht, ſich bei der Heimkehr in eine Ecke ſetzen zu können, um auszuruhen; denn dort warteten ſieben Kinder und ein abgearbeiteter Mann dar⸗ auf, daß für ſie geſorgt wurde. Mit ganz anderen Augen betrachtete ſie nun auch ihre Kameradinnen an den Ma⸗ ſchinen. Niemals waren ſie mißmutig, immer taten ſie ihre Arbeit mit Freude, oft wurde ſogar ein frohes Lied geſungen oder auch Radiomuſik gemacht. War die Sonne über ihrem Arbeitsplatz hinweg⸗ gewandert, dann wußte unſer Neuling bald, daß es nun läuten würde. In der Pauſe konnte man ſich nun bekannt machen, ſich von der Arbeit und vom Heim der Kolleginnen erzählen laſſen und auch ſelbſt ein wenig von dem Leben und den Hoff⸗ nungen einer Studentin von heute erzählen. Dabei konnte manche falſche Anſicht der Arbeiterinnen von der Arbeit der Studentin berichtigt werden: wie die Studentin heute lebt, was ſie arbeitet, welche Gemeinſchaftsarbeit ſie neben ihrem Studium auf ſich nimmt und wie notwendig auch dieſer Zweig der Frauenarbeit für die Volksgemeinſchaft iſt— wer könnte das der Arbeiterin wohl beſſer begreiflich machen als die Studentin, die mitten unter ihnen unent⸗ geltlich die Arbeit einer ihrer Kameradinnen verſieht? Nicht weniger als 22000 Tagewerke haben im Sommerſemeſter 1936 Studentinnen für Arbeiterinnen im Betriebe durch die Arbeitsplatzablöſung geleiſtet. In allen Fällen arbeiteten die Studentinnen ehrenamtlich und opferten mehrere Wochen ihrer Semeſterferien. Die Be⸗ fürchtung der Betriebsleiter, daß ſich die Studentinnen nur ſchwer in die anvertraute Arbeit finden würden, ſind Nithlige Witkel Kleines Kapitel Krankenpflege. Im Frühling zeigen ſich bei groß und klein die un⸗ angenehmen Erkältungen, die der Arzt— ſofern es ſich um Halsſchmerzen und Bruſtſchmerzen handelt— gern mit Wickeln behandeln läßt. Der Wickel ſoll auf einer ſchmerzenden Körperſtelle eine aufweichende, verteilende und ſchweißtreibende Dunſtſchicht bilden. Als feuchte Auf⸗ lage verwendet man ein poröſes, weiches Handtuch, mehr⸗ fach gelegt, als äußere Umhüllung eine breite Wolldecke als die feuchte Auflage. Zwiſchen äußerer und innerer Auflage liegt ein Streifen gleich großen waſſerundurch⸗ läſſigen Billrothbatiſts. Alle drei Auflagen werden von außen mit Sicherheitsnadeln ſo zuſammengehalten, daß die Nadeln weder drücken noch aufgehen können. geſamte Wand in einer ſte in die Höhe und bedecken die f Allein der Kopf des Fläche von 800 Quadratmetern. Führers iſt auf das Tauſendfache der urſprünglichen Fläche des Lichtbildes vergrößert worden. Ihm gegen— über bilden zwei Waffenträger der Nation mit geſchulter⸗ tem Gewehr als Schützer friedlicher deutſcher Arbeit den Kern der Bilder. Jeder der Soldaten iſt 14,15 Meter groß! Lichtbilder ſolcher Größe waren bisher auf keiner Ausſtellung zu ſehen und bis vor wenigen Jahren über⸗ haupt noch nicht herzuſtellen. So zeigt ſich in der Aus⸗ ſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ auch die erſtaun⸗ liche Entwicklung vom normalen Lichtbild zum Großphoto als ein Leiſtungsfortſchritt der letzten vier Jahre. Denn erſtmalig erſchienen ſolche Rieſenlichtbilder, die aber von denen der Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ weit in den Schatten geſtellt werden, im Ausmaß von 177 Quadratmetern Fläche, auf der„Grünen Woche“ 1933 Gewaltig wie die Lichtbilder ſelbſt muß natürlich auch die Dunkelkammer ſein, in der ſie„das Licht der Welt erblicken“, 12 Meter vor der 8,50 mal 7 Meter großen Belichtungswand ſteht ein beſonders für dieſen Zweck konſtruierter, aber mit den gewöhnlichen Objektiven arbei⸗ tender Vergrößerungsapparat. Die Belichtung erfolgt für die geſamte Wandfläche zugleich. Das lichtempfindliche Photopapier wird in 1 Meter breiten Rollen und erforder⸗ licher Länge an die Belichtungswand 2 r Hierzu dient ein Treppenturm mit drei Etagen, der vor der Wand hin⸗ und hergerollt werden kann. Beſonders Aufmerkſamkeit erfordert die Feſtſtellung der Belichtungszeit, die durch langwierige Proben feſt⸗ geſtellt wird. Oft iſt es notwendig, Teile des Bildes ver⸗ ſchieden lange zu belichten. Zu dieſem Zweck werden den weniger zu belichtenden Flächen„Masken“ vorgelegt. Erſt nach dieſen umfangreichen, außerordentliche Sorgfalt er⸗ fordernden Vorarbeiten kann die eigentliche Belichtun vorgenommen werden. Die Bildſtreifen gelangen danach in den Belichtungsraum, wo ſie wie in jeder anderen Dunkelkammer behandelt werden. Die zu ihrer Behand⸗ lung notwendigen Wannen ſind groß genug, um die Bildſtreifen aufzunehmen. Sie faſſen nicht weniger als 500 Liter Flüſſigkeit. Nach der Trocknung werden die Streifen an ihren Saumrändern ſorgfältig zuſammen⸗ geklebt. In nicht viel mehr als vier Stunden iſt die Arbeit beendet und aus dem Negativ eines kleinen Licht⸗ bildes das Rieſenphoto entſtanden, das den Ausſtellungs⸗ beſucher mit größter Bewunderung erfüllt. Dieſes phototechniſche Verfahren, das aus jedem Kleinbild ein Bild größten Formates macht, iſt für die Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ in einem Aus⸗ maß angewandt worden, das der Bedeutung der national⸗ ſozialiſtiſchen Leiſtungsſchau entſpricht. Es iſt eines der hervorragendſten Ausſtellungsmittel, die ungeheuren Er⸗ folge der letzten vier Jahre eindringlich, überzeugend und lebensnah jedem Volksgenoſſen vor Augen zu führen. * Das reparierte Moa⸗Ei Im Laufe eines Jahres hat ein Archäologe auf Neu⸗ ſeeland in mühſamer Arbeit aus 1200 Splittern ein Moa⸗Ei relonſtruiert. Es handelt ſich um ein Ei jenes ausgeſtor⸗ benen ſtraußenähnlichen Rieſenvogels, der einſt auf Neu⸗ ſeeland lebte und eine Größe von 3,50 Metern erreicht haben dürfte. Die Wiederherſtellung jenes durch einen unglücklichen Zufall zertrümmerten Moa⸗Eies erforderte eine faſt übermenſchliche Geduld. Der Archäologe Dr. K. E. Crompton wird von dem Staatsmuſeum von Neu⸗ ſeeland eine beſondere Auszeichnung erhalten. Das Ei wurde von einem Erdarbeiter in der Hawkes⸗ Bucht entdeckt. Es lag in einer Höhle ziemlich im Dun⸗ keln. Der Arbeiter, der nicht wußte, was er da Helles vor ſich aufleuchten ſah, ſchlug das Moa⸗Ei auseinander. Er meldete den Zwiſchenfall immerhin einem Vorarbeiter, der die Nachricht ſeiner Firma weiterleitete. Einige Tage ſpäter war eine Unterſuchungskomiſſion an der Arbeit, die Schalentrümmer aufzuleſen. Dr. K. E. Crompton nahm eine große Kokosnuß als Grundlage, umwickelte dieſe Nuß mit Baumwolle und be⸗ gann dann, darauf das Ei zu rekonſtruieren. Es bedurfte vieler Verſuche, ehe er die richtige Dicke ermittelt hatte, die für die Rekonſtruktion des Eies in Frage kam. Crompton iſt übrigens einer der Spezialiſten für die Moa⸗ Forſchung. Er behauptet, daß jener Vogel etwa das Aus⸗ ſehen eines Truthahns auf langen Beinen gehabt haben muß. Der Moa habe keine Flugfähiglkeit beſeſſen, aber dank ſeiner ſtarken Beine wahre D⸗Zug⸗Geſchwindigkeiten im Laufen entwickeln können.. Bei der Regierung von Neuſeeland liegt übrigens ſchon ein Kaufangebot des amerikaniſchen Eierſammlers Milton S. Ray vor. Freilich wird Ray eine negative Ant⸗ wort auf ſeine Offerte erhalten, obwohl er bereit iſt, einen geradezu phantaſtiſchen Preis zu bezahlen. Vor einiger Zeit erwarb er jenes myſteriöſe Ei, das in Süd⸗Madagaskar von einem Tandroy⸗Stamm ent⸗ deckt wurde. Das Ei wurde in Anbovombe einem Kauf⸗ mann angeboten, der ſich nach langem Hin und Her dazu bereit fand, fünf Rinder als Kaufpreis zu bezahlen. Die Unterſuchungen über jenes Ei ſind noch nicht abgeſchloſſen. Aber man nimmt an, daß es ſich um ein Ei des berühmten Vogels Rock oder eines nur durch Sagen bekannten Elefantenvogels handelt. Gewöhnt der Salm ſich um? In Kanada werden zur Zeit im Gebiet des Snake Rivers intereſſante Experimente mit dem Atlantikfalm vorgenommen. Bisher war man ſich nämlich nicht im klaren darüber, ob ein Salm, der den größten Teil ſeines Lebens in Salzwaſſer zubringt, nach⸗ her auch im Friſchwaſſer zu gedeihen vermag. einige Inlandſeen und Flußläufe mit Salm zu beſetzen, hat man 2600 junge Salme in das Innere des Landes übergeführt und hier ausgeſetzt. Man bemüht ſich jetzt, das günſtigſte Waſſer ausfindig zu machen, in dem jene Salme die ſchnellſte und gefündeſte Entwicklung nehmen. —