Inpaf⸗ nd ſo )e zu ſatür⸗ jede e Be⸗ wache „wer⸗ durch iflußt, ſtarke e im akter⸗ gut, wo ſie kädels un ſie leiten Schrift er die rbun⸗ junge id die fehlt entlich „ was goiſti⸗ nahe⸗ leib⸗ en alle mütig einer ſchnitt ergie⸗ häufig erwer raffer rſchie ei den ihre chkom s qx 1 96 1 nich en zu kam chwac 5 ſtär ebenſt id lei Fälle: feld. ball⸗ nzertz ſorgt: Tief⸗ chten; 22.30 Tanz⸗ ütſche auſe; Rei⸗ 17.30 20.10 erre; ſage, e Ju⸗ ttern rhal⸗ ppee; deut⸗ Kla⸗ 125 kt; 220 rhal⸗ Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mt 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verküündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 197 D.⸗A. IV. 37: 1160 37 Jah gang Montag, den 10. Mai 1987 Nr. 106 Der neue Staat und die Kunſt Dr. Goebbels auf der Danziger Gaukulkurkagung. Danzig, 10. Mai. Die Gaukulkurtagung der Danziger Ns DA erreichte ihren Höhepunkt mit einer großen kulturpolitiſchen Rede von RKeichsminiſter Dr. Goebbels. Die Feier im feſtlich ge. ſchmückten neuen Staatstheater wurde dadurch zu einem unvergeßlichen Erlebnis für alle Teilnehmer und darüber hinaus für die vielen Tauſende von Daänzigern, die alle Straßen umſäumten. Unter den Ehrengäſten bemerkte man auch den deutſchen Generalkonſul in Danzig von Luckwald und den diploma⸗ tiſchen Vertreter der Republik Polen, Miniſter Chodacki. Gauleiter Forſter eröffnete die Kundgebung mit herzlichen Begrüßungsworten für Dr. Goebbels. Danzig ſolle unter nationalſozialiſtiſcher Führung in der Zukunft wieder ein kultureller Mittelpunkt im deutſchen Oſten und darüber hin⸗ aus im ganzen Oſtraum werden. Dann ergriff, von herzlichem Beifall begrüßt, Reichsmi⸗ niſter Dr. Goebbels das Wort. In ſeiner großen kultur⸗ politiſchen Rede legte er einleitend dar, daß Volk und Kunſt Begriffe ſeien, die einander bedingen nud nur mitein⸗ ander exiſtieren können. Nur auf dem Boden des Volks⸗ tums könne die Kunſt gedeihen und je tiefer die Kultur ihre Wurzeln in den Boden dieſes Volkstums verſenke, deſto weiter könne ſie ihre Aeſte ausſpannen. So wie die Kunſt Ausdruck des Volkstums ſei und wie das Volkstum Funk⸗ tion der Raſſe und des Blutes ſein und bleiben müſſe, ſo ſei die Kultur im weiteſten Sinne nichts anderes als die einſte und ſinnvollſte Ausdrucksform der Raſſe und des lutes eines Volkes. Darin liegt auch der Grund für ihre ſtarken nationalbedingten Unterſchiede. Immer habe die Kunſt ihre Wurzeln im Volk ſelbſt, und der Künſtler ſei 111115 anderes als der ſtärkſte geiſtige Repräſentant des olkes. So wie die Kunſt dem Volk entſpringe, ſo müſſe ſie in Wirkung und Auswirkung auch immer wieder zum Volk zurückfinden. Der Miniſter kennzeichnete in dieſem Zuſam⸗ menhang weiter die 8 Aufgaben der Staatsführung, die nur dahin gehen könnten,— da ſich die Kunſt nicht kommandieren laſſe— die Kunſt in ein fruchtbringendes und organiſches Verhältnis zum Volk ſelbſt zu bringen.„Die Staatsführung kann und muß die Kunſt vor Irrtümern und Krankheitserſcheinungen bewahren, und das iſt aller⸗ dings eine Aufgabe, die nur vom Staat und nicht vom Künſtler gelöſt werden kann. Genau ſo wie der Wirtſchaft⸗ ler zwar Wirtſchaft treibt, aber nicht die Wirtſchaft führt, iſt auch der Künſtler kunſttreibend und nicht kunſtführend. Das wird immer eine Sache der Staatsführung ſein.“ „Das waren die Grundſätze, von denen wir bei der planmäßigen Neuaufrichtung des deutſchen kulturellen Le⸗ bens ausgegangen ſind. Wir haben zunächſt einmal die Ju⸗ den aus der Kunſt ausgeſchaltet; denn das war die wich⸗ tigſte und einſchneidenſte Vorausſetzung überhaupt. Dann haben wir durch planmäßige Förderung und Subventio⸗ nen der Kunſt neue Möglichkeiken geſchaffen. Wir haben den deutſchen Künſtler mitten in den Rhythmus und das rauſchende Leben unſeres Volkes hineingeſtellt, allerdings unter der Vorausſetzung daß er nun ein inneres Erlebnis zum Volk ſelbſt, deſſen Vertreter wir ja ſind, beginnt.“ Dr. Goebbels beſchäftigte ſich in dieſem Zuſammenhang mit dem außerhalb Deutſchlands vielfach erhobenen Vorwurf, daß das gleichbedeutend ſei mit der Degradierung der Kunſt zur Parteikunſt. Der Nationalſozialismus ſei nicht mehr Angelegenheit einer Partei, ſondern die bewegende Idee, des ganzen Volkes. Die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ ih ſei heute die politiſche Kirche des deutſchen Zolkes. Es ſei ja auch niemals verlangt worden, daß ſich die deutſche Kunſt der durch den Nationalſozialismus geſchaffenen hiſtoriſchen Gegebenheiten ſtoffmäßig be⸗ diene, zumal der Nationalſozialismus als Weltanſchauung nicht ſo ſehr eine Angelegenheit des Stoffes, als eine der 5 1 80 ſei. Seine Totalität richte jedes Gebiet des volk⸗ lichen Lebens neu aus; jede Erneuerung unſeres Volks⸗ lebens werde heute von der Gemeinſchaft aus betrachtet, und ſei die Kunſt früher nur Sache des Einzelmenſchen ge⸗ weſen, ſo ſei ſie heute Sache der ganzen Nation. Unter begeiſterter Zuſtimmung erklärte der Miniſter dann, daß das Volk wieder zu der Volkskunſt, die Kunſt aber auch wieder zum Volk zurückgefunden habe. So diene vor allem die große Organiſation„Kraft durch Freude“ der großen Aufgabe, das Volk an die Schätze ſeiner Kunſt her⸗ anzuführen. In der Reichskulturkammer fühlten ſich die deutſchen Künſtler heute wieder„als Geiſtesdiener am Volkstum, durch lebendige Initiative geführt“. Es könne niemand behaupten, daß der Künſtler unter dieſer Füh⸗ rung und Fürſorge etwa nicht frei ſei.„Wir greifen ja nicht in den inneren Kunſtbetrieb ein und unterdrücken in keiner Weiſe die b Tale Es ſind auch noch niemals in Deutſchland ſo viel Talente entdeckt worden wie heute, niemals iſt ſoviel gebaut, gedichtet, komponiert und gemalt worden wie in den letzten vier c und nie⸗ mals hat über dem Künſtler eine ſo großzügige ſtaatliche Organiſgtion als warmherziger Förderer gewaltet wie 170 e, als ein Förderer, der andi auf der Suche nach Ta⸗ enten iſt und ſich jedes Talentes annimmt, das er nur fin⸗ den kann.“ Eingehend befaßte ſich der Miniſter mit der Frage, ob die Kunſtkritik 1 8 eute noch Daſeinsberechtigun be. Er erklärte, er ſei zu 85 Abe ge an 157 0 es auf dem Gebiete der Kunſt nicht etwas geben könne, was es auf anderen Ge⸗ bieten auch nicht gebe. Die Kunſtkritik im liberalen Sinne .. 1 T ſei abgeſchafft worden. Die künſtleriſche Entwicklung aber werde dadurch nicht beeinflußt. Gute Kunſt werde immer Beſtand haben. Man brauche nicht zu befürchten, daß ein Genie unbeachtet bleiben und überſehen werden könne, weil es keine Kritiker im liberalen Sinne mehr gebe.„Wir wollen es nicht mehr dulden, daß große Genies von kleinen kritiſchen Eintagsfliegen gepeinigt und gemartert werden, des künſtleriſche Genie ſoll ſich frei entfalten können, und der Nationalſozialismus duldet es nicht, daß ſchöpferiſche Welke bon der Oeffentlichkeit durch ſchlechte Kritiken in Miß⸗ kredit geraten.“ Wir haben an die Stelle der Kunſtkritik die Kunſtbetrachtung geſetzt. Das heißt aber nicht, daß es in Deutſchland keine Kritik mehr gebe. In keinem Lande der Erde wird fachlich ſoviel kritiſiert wie in Deutſchland; nur geſchieht das nicht in der Oeffentlichkeit. Die Kritik wird von Berufenen ausgeübt, die das Fach ver⸗ ſtehen, und das iſt auch das einzige Mittel, die das Rich- tige vom Unrichtigen unterſcheiden. Auch die Politik ſei eine Kunſt. So wie der Künſtler aus dem rohen Urſtoff Geſtalt forme, ſo forme der Politi⸗ ker aus dem rohen Urſtoff einer unausgegorenen und wir⸗ belnden Maſſe die Geſtalt des Volkes. Es ſei ungerecht, Deutſchland den Vorwurf zu machen, daß es in den letzten Jahren wenig Künſtler hervorge⸗ bracht hätte. Kein Staat könne Genies kommandieren, um wie viel eher aber würden ſie kommen, wenn ſich ein Staar ſo wie der unſrige als der warmherzige Mäzen aller Künſte erweiſe. Die kommenden Genies würden in der Stunde ihrer Gnade auch unſer Volk begnaden, und ſie werden über unſeren Häuptern einherbrauſen als die Künder eines neuen künſtleriſchen Werdens.„Wir haben dieſen Tag vor⸗ bereitet ſoweit das in unſerer Kraft liegt. Wir wollen auf dieſen Tag in Demut warten. An ihm wird ſich der ewige und unſterbliche Genius unſeres deutſchen Volkstums, der uns weit über die Grenzen hinaus verbindet, offenbaren. 5 alle wiſſen, daß dann erſt unſere große Zeit ganz er⸗ üllt iſt.“ Oer Treuegruß des Reiches Am ſpäten Abend des Vortages hatte bereits Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels im Rahmen einer Feierſtunde auf dem Langemartt das Wort ergriffen. Er ſprach von dem deutſchen Danzig, das ebenſo deutſch bleiben werde, und wies darauf hin, daß Deutſchland in einer Zeit ſchwerſter europäiſcher und Weltkriſen den Weg des Aufſtiegs be⸗ ſchritten habe.„In einer vierjährigen mühevollen Arbeit hat es ſich gegen eine Welt von Neidern und Haſſern durchgeſetzt und während die Länder, deren übereifrige Kritiker uns vor drei oder vier Jahren noch den nahen⸗ den Untergang prophezeiten, nun in ihren eigenen Kriſen zu erſticken drohen, iſt das Reich heute der feſteſte Ordnungs- block in einem zerfallenden Europa. So wie wir uns heute wieder mit Stolz Bürger eines neuen einigen von ſeiner Wehr beſchirmten Reiches nennen dürfen, ſo dürft Ihr Euch wieder mit Stolz vor aller Welt zum deutſchen Namen be⸗ kennen. Und dieſe Welt ſoll wiſſen“, ſo ſagte der Miniſter, umbrauſt von den Jubelrufen der Danziger Bevölkerung, „daß der deutſche Gedanke nicht da zu Ende geht, wo die Grenzen des Reiches verlaufen, ſondern daß er überall zu Hauſe iſt, wo Deutſche wohnen, leben und ihre Mutter⸗ ſprache ſprechen!“ Dr. Goebbels ſchioß mit dem Sieg⸗Heil auf das Reich, ſein Volk und Adolf Hitler. Der Kameradſchaftsabend, der dieſer nächtlichen Kund⸗ gebung vorausging, ſah Reichsminiſter Dr. Goebbels als Schirmherr der deutſchen Kunſt inmitten der Danziger Kunſtſchaffenden, der Schauspieler, der bildenden Künſtler, der Männer der Preſſe und des Führerkorps der Partei. Darbietungen von Künſtlern des Danziger Staatstheaters umrahmten die Veranſtaltung. — Reichs miniſter Or. Frick zum Muttertag Die Frau im Dritten Neich Am Muttertag hielt Reichsminiſter Dr. Frick eine Rundfunkanſprache, in der er u. a. ausführte: Die nationalſozialiſtiſchen Männer, denen ihre poli⸗ tiſchen Feinde fälſchlicherweiſe ja immer eine Nichtachtung der Frau nachgeſagt hatten, zögerten keinen Augenblick, den deutſchen Frauen in Staat und Bewegung die ihnen gebührende Achtung und Stellung zu gewähren. Sie wur⸗ den ſofort und überall anerkannt, allerdings nicht als ſo⸗ genannte Volksvertreterinnen in den Parlamenten, wohl aber als die Erzieherinnen unſerer Jugend und der deutſchen Menſchen überhaupt zu reiner, geſunder Lebensführung und zu wahrer Volksgemeinſchaft. 1 ihrer hauswirtſchaftlichen Betätigung haben ſie raſch großen Einfluß gewonnen auf die Geſtaltung unſerer ge⸗ ſamten Volkswirtſchaft. Bei der richtigen Lenkung des täglichen Verbrauchs und in der Schadenverhütung kann auf ihre Mithilfe nicht verzichtet werden. Inſonderheit unterliegt es keinem Zweifel, daß das Gelingen des Vier jahresplans ohne ihre verſtänd⸗ nisvolle Mitwirkung unmöglich iſt. Längſt iſt anerkannt, N auch die erwerbstätige Frau im Daſeinskampf unſeres Volkes unentbehrlich iſt. In allen Berufen, die ſie nach ihrer naturgebundenen Art derſehen kann, wird ſie nicht mehr von Männern, die ihre eigene Arbeitsloſigkeit fürchten müſſen, als läſtige Konkurrentin betrachtet, ſondern ihre Arbeitskraft iſt an auſend Stellen begehrt und ſteht unter beſonderen Schutz⸗ 10 a Vor allem aber weiß der völkiſche Staat, was ihm die Frau als Mutter, als Schenkerin des ewig ſich erneuenden deutſchen Lebens bedeutet. Genau ſo wie der Staat einſieht, daß er nur Mittel zum Zweck iſt, das Volk geſund und tüchtig zu erhalten, genau ſo ſicher ſteht es für ihn feſt, daß in dem Volk geſunde und tüchtige Mütter ſein größter Reichtum ſind. Im Dritten Reich haben dann die Frauen nicht nur andere für ſich ſorgen laſſen wollen. Sie haben ſich nach Ueberwindung all der vielen nicht nur unnötigen, ſondern manchmal ſogar ſchädlichen kleinen Gruppen und Vereine eine einheitliche Organiſation geſchaffen, die jetzt im ganzen Reich von den zuſtändigen Stellen des Staates und der Bewegung als Zentrale füralle Frauen⸗ arbeit und Frauenfragen anerkannt wird. Durch ſeine Maßnahmen und Einrichtungen ſorgt jetzt das Deutſche Frauenwerk dafür, daß die Frauen vorbereitet wer⸗ den für die vielen Pflichten und Aufgaben, die ſie im Kreiſe der Familie und im Leben des geſamten Volkes er⸗ warten. Es braucht in dieſem Zuſammenhang nur auf die Arbeit des Reichsmütterdienſtes hingewieſen zu werden, der in den gut zweieinhalb Jahren ſeines Be⸗ ſtehens ſchon bald 900000 Frauen erfaßt und ſie in bei⸗ nahe 40 000 Lehrgängen durch etwa 1000 hauptamtliche und 2000 nebenamtliche Lehrkräfte in Geſundheits⸗ und Säuglingspflege, in Haushaltspflege und Erziehungs⸗ fragen, in Brauchtum und Heimgeſtaltung geſchult hat. Das Deutſche Frauenwerk hat auch von ſich aus den erſten Anfang gemacht mit dem weiblichen Arbeitsdienſt. All das, was die deutſchen Frauen als Einzelmen⸗ ſchen und durch ihre Organiſation in unſerem Volk und für unſer Volk leiſten, gibt Staat und Bewegung immer erneut Anlaß zu dankbarer Anerkennung und zu jeder nur möglichen Förderung. Ihre Anerkennung zeigt die Bewegung, wenn das Raſſen⸗ und Siedlungsamt der SS. allen SS.⸗Bräuten vor der Heirat eine eingehende Schulung durch den Reichsmütterdienſt vorſchreibt, oder wenn der Reichsnährſtand beſtimmt, daß die Frauen aller neuen Siedler durch die Mütterſchulung gehen müſſen. Ihren Dank ſtattet ſie durch die vielfachen Leiſtungen der NSV. ab, die mit in erſter Linie den kinderreichen Müttern zugute kommen, insbeſondere auch durch die großzügigen Maßnahmen ihres Hilfswerks„Mutter und Kind“, die nach der Erklärung der dafür zuſtändigen Stellen von dieſem Frühling ab in ſehr verſtärktem Umfang einſetzen werden. Was die NSV. fortab für die in Not befind⸗ lichen Familien und damit beſonders für die Frauen und Mütter zu tun gedenkt, das geht klar und eindeutig aus der Errichtung der 14 Geſundheitshäuſer und Gemeinde⸗ ſchweſterſtationen im Notgebiet der bayeriſchen Oſtmark hervor, deren Grundſteinlegung man mit Abſicht auf den Muttertag gelegt hat. Neben der Bewegung hat auch der nationalſozia⸗ liſtiſche Staat in den gut vier Jahren ſeines Beſtehens für das Wohl der Frauen und Mütter und der von ihnen betreuten Familien ſchon bei weitem mehr getan als ſämtliche Syſtemregierungen der vierzehn Nachkriegsjahre. Er wird auch, ſobald er ſeine augenblicklich vordringlichen politiſchen Aufgaben erfüllt hat, noch ganz anders wie bisher durch neue Geſetzesmaßnahmen und Einrichtungen beweiſen, daß ihm das Wohlergehen ſeiner Familien und damit das Glück ſeiner Mütter am Herzen liegt. Dr. Eckener über das Anglück Deutſchland hält an der Idee des Luftſchiffbaues feſt. Dr. Eckener ſprach über den Kurzwellenſender mit Richtſtrahler nach Amerika und anſchließend über ſämtliche Sender des deutſchen Rundfunks. Er führte u. a. aus: In den Tageszeitungen der Weltpreſſe ſind die ver⸗ ſchiedenſten Nachrichten über den Unfall des Luftſchiffes „Hindenburg“ in Lakehurſt erſchienen. An teilweiſe recht auseinandergehende Meldungen ſind Vermutungen ge⸗ knüpft worden, deren Richtigkeit ſich aus der Entfernung keinesfalls beurteilten läßt. Erſt nach eingehender Prüfung wird man feſtſtellen können, welche Urſachen zu dem tra⸗ giſchen Verluſt des Luftſchiffes und dem Tod ſo vieler Paſſagiere und verdienter Beſatzungsmitglieder geführt haben. Selbſtverſtändlich wird auch die Frage einer etwaigen Sabotage, an die ich im erſten Augenblick, wie ich geſtehe, ſelbſt noch gedacht habe, ernſtlich zu unterſuchen ſein. Auf Grund neuer Meldungen aus Amerika und an⸗ geſichts der ausgezeichneten organiſatoriſchen Maßnahmen der amerikaniſchen Regierung liegt aber für dieſe Anſicht nur noch eine ſehr geringe Wahrſcheinlichkeit vor. Näher liegt dagegen die Vermutung, daß elektriſche Vorgänge, die vielleicht auf die Witterungslage zurückzuführen ſind, eine Rolle bei dieſem Unfall geſpielt haben. Aus einer Beſprechung mit Generaloberſt Göring habe ich die felſenfeſte Gewißheit mitgenommen, daß Deutſchland unerſchütterlich an der Idee des Luftſchiff⸗ baues und des Luftſchiffverkehrs feſthält. Hierfür müſſen wir Luftſchiffer Adolf Hitler aus tiefſtem Herzen dank⸗ bar ſein. Die Kataſtrophe im Füm Frapitanleutnant Roſendahl, der Kommandeur der Marineflugſtation Lakehurſt, hat angeordnet, daß ihm die Kopien aller von der„Hindenburg“-Kataſtrophe angefer⸗ tigten Photos und Filmſtreifen zur Verfügung geſtellt werden, damit ſie der Unterſuchungskommiſſion vorgelegt werden können, Fünf Filmgeſellſchaften hatten, wie bei jedem„Hindenburg“⸗Flug, ihre Filmoperateure nach Lake⸗ urſt entſandt. Die Apparate arbeiteten bereits, als das Luftſchiff noch wohlbehalten auf den Landungsmaſt zu⸗ log. Auf dieſe Weiſe iſt der Hergang der furchtbaren ataſtrophe von Anfang bis zu En e iin Sülmband feſt⸗ gehalten worden. Dadurch iſt ein. entſtanden, das für die Aufklärung der Urſache des Unglücks von ent⸗ ſcheidender Bedeutung ſein kann. Kapitän Lehmann Der Tod des Kapitäns Lehmann, der trotz der Be⸗ mühungen mehrerer Spezialärzte ſeinen ſchweren Brand⸗ wunden erlegen iſt, hat im deutſchen Volke tiefe Trauer hervorgerufen. Aber auch in den Vereinigten Staaten wird das Ableben dieſes Pioniers der deutſchen Luft⸗ ſchiffahrt aufs tiefſte bedauert. Kapitän Lehmann beſaß unter ſeinen amerikaniſchen Kameraden nicht nur aufrich⸗ tige Freunde, ſondern er gehörte auch zu den volkstüm⸗ lichſten Geſtalten Amerikas und war beſonders bei der amerikaniſchen Jugend angeſehen und beliebt. Mit dem Kommandanten des Flughafens Lakehurſt, Commander Roſendahl, verband ihn enge Freundſchaft, und dieſe bei⸗ den Männer gaben auch an dem Unglücksabend das Bild echter deutſcher und amerikaniſcher Pflichterfüllung. Wäh⸗ rend Kapitän Lehmann bis zuletzt am Führerſtand aus⸗ hielt, leitete ſein Freund und Kamerad Roſendahl die Rettungsmaßnahmen auf dem Landeplatz. Commander Roſendahl war auch einer der letzten, der mit Kapitän Lehmann im Hoſpital ſprach. Kapitän Lehmann hat noch einmal betont, daß er ſich das Unglück nicht erklären könne. Ueber die letzten Augenblicke auf der Kommando⸗ brücke des brennenden Luftſchiffes gab Kapitän Lehmann Weltbild(M). ſeinem Arzte folgende Schilderung:„Für mich ſtand es feſt, daß ich bis zum Letzten auszuhalten hatte. Alle Ge⸗ genſtände um mich herum ſtanden in hellen Flammen, und dann kam der Augenblick, da ich es nicht mehr länger auf meinem Platz aushalten konnte. Die Fenſter der mitt⸗ leren Kontrollkabine ſtanden offen, und ich ſprang aus einer Höhe von etwa 100 Fuß ab, nachdem meine Kleider völlig verbrannt waren.“ Nach den Erklärungen der Aerzte und Schweſtern zeigte Kapitän Lehmann einen ungeheuren Lebenswillen und erklärte immer wieder, er wolle nicht ſterben. Bis kurz vor ſeinem Tode war er bei Beſinnung und trotz größter Qualen kam kein Wort der Klage über ſeine Lippen. Die Leiche des Kapitäns Lehmann iſt in der großen Halle des Luftſchiffhafens von Lakehurſt aufgebahrt wor⸗ den. Ehrenpoſten der Marinebeſatzung halten am Sarge Wache. Der Sarg wird bis zur Ankunft der Gattin des Kapitäns in der Halle bleiben. Wie ſtark die Anteilnahme der Amerikaner an dem Schickſal von Kapitän Lehmann war, geht daraus hervor, daß das Hoſpital in zahlreichen Fällen von Amerikanern angerufen wurde, die ſich erboten, für alle Unkoſten auf⸗ zukommen, auch wenn ſie noch ſo groß wären. Die Haupt⸗ ſache ſei, daß Kapitän Lehmann gerettet würde. Oberleutnant z. S. d. R. Ernſt Lehmann, Direktor der Deutſchen Zeppelin⸗Reederei und Luftſchifführer, wurde am 12. März 1886 in Ludwigshafen am Rhein als Sohn des Chemikers Dr. phil. Ludwig Lehmann und deſſen Ehefrau Luiſe, geb. Schäfer, geboren. Nach dem Beſuch des humaniſtiſchen Gymnaſtums in Ludwigshafen war Ernſt Lehmann von 1905 bis 1906 auf dem See⸗ kadettenſchulſchiff„Stoſch“. Von 1906 bis 1912 widmete er ſich dem Schiffsbauſtudium auf der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg. 1912 bis 1913 wirkte er als Marine⸗ bauführer auf der Kaiſerlichen Marinewerft in Kiel. Bei Kriegsausbruch war Lehmann Luftſchiff⸗Führer der„Sachſen“. Im Kriege führte er die Armee⸗Luftſchiffe „Sachſen“,„Z XII„L3 90%„LZ 98½%„L 120“. Mit dem letztgenannten Luftſchiff unternahm Luftſchiff⸗Führer Leh⸗ mann eine Fahrt von 105 Stunden Dauer Sie diente als Probefahrt für die ſpätere Afrikafahrt eines anderen Luftſchiffes. Kapitän Lehmann war Inhaber zahlreicher Kriegsauszeichnungen. Im Jahre 1917 wurde Lehmann zum Luftſchiffbau Zeppelin als Leiter der Bauaufſicht kom⸗ mandiert. Mit Dr. Eckener zuſammen wirkte er als Lehrer bei der Marineluftſchiffabteilung. Von 1920 bis zum vo⸗ rigen Jahr hatte er den Poſten eines Prokuriſten beim Luftſchiffbau Zeppelin inne. Anſchließend wurde er Direk⸗ tor der Deutſchen Zeppelin⸗Reederei. Im Jahre 1924 nahm Kapitän Lehmann als Luftſchiff⸗ Führer an der Ueberführungsfahrt des„ZR III“ nach den Vereinigten Staaten teil. Von 1928 bis jetzt hat er faſt alle Fahrten des„Graf Zeppelin“ als verantwortlicher Kommandant mitgemacht. Direktor Lehmann veröffent⸗ lichte in amerikaniſchen Fachzeitſchriften zahlreiche Artikel. Er hat auch viele fachwiſſenſchaftliche Vorträge gehalten. Sein Buch„The Zeppelins“ erſchien im Verlag J. H. Sears u. Co. in New Pork. Der auf ſo tragiſche Weiſe aus dem Leben Geſchie⸗ dene war ein großer Sportfreund. Als begeiſterter Muſik⸗ liebhaber ſpielte Kapitän Lehmann Klavier, Cello und Ziehharmonika. Auf den zahlreichen Amerika⸗Fahrten hat er die Zeppelin⸗Fahrgäſte oft durch ſeine Muſikvorträge erfreut. Mit Kapitän Lehmann iſt ein Mann dahingegan⸗ gen der an der ſicheren Ausgeſtaltung des Luftſchiffver⸗ ehrs durch viele Jahre entſcheidend mitgewirkt hat. Sein Andenken wird unvergeſſen bleiben. 3 Berlin ſtiftet 50 000 Mark Oberbürgermeiſter und Stadtpräſident Dr. Lippert hat im Namen der Reichshauptſtadt dem Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring 50000 Mark mit der Bitte über⸗ wieſen, den Betrag zum Neubau eines Luft⸗ ſchiffes zu verwenden. Die beim Reichsluftfahrtminiſterium eingegangenen zahlreichen Spenden ſind auf ein Luftſchiffſonder⸗ konto des Reichsluftfahrtminiſteriums bei der Reichs⸗ hauptkaſſe überwieſen worden. Es wird gebeten, alle an anderen Stellen geſammelten oder eingegangenen Spen⸗ den ebenfalls dem genannten Konto zuzuführen. Luftſchiffdienſt vorerſt eingeſtellt Bis zur Klärung der Urſache des Unglücks. Berlin, 10. Mai. Der Luftſchiffdienſt mit LZ„Graf Zeppelin“ wird zu⸗ nächſt eingeſtellt, bis der Herr Reichsminiſter der Luftfahrt nach Vorliegen des genauen Unterſuchungsbefundes der Kataſtrophe von Lakehurſt die weitere Entſcheidung getrof⸗ fen hat. Dieſe Maßnahme des Reichsluftfahrtminiſters iſt offen⸗ ſichtlich ein Zeugnis des Verantwortungsgefühls der zu⸗ ſtändigen deutſchen Stellen, ſo überraſchend ſie vielleicht ge⸗ rade im Hinblick auf das ſechsjährige einwandfreie Funk⸗ tionieren des Transatlantikdienſtes des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ auf den erſten Blick erſcheinen mag. Bedenkt man jedoch daß die Anordnung des Reichsluftfahrtminiſters zweifellos darauf abzielt, von vornherein jede Möglichkeit eines unbegründeten Mißtrauens in die Sicherheit des deut⸗ ſchen Luftſchiffdienſtes auszuſchließen, ſo wird man die Maßnahme richtig bewerten. Fraglos wird bald wieder das alte, uneingeſchränkte Vertrauen, das dem„Graf Zep⸗ pelin“ bislang vom deutſchen und vom internationalen Publikum entgegengebracht wurde, die Wiederaufnahme des bewährten Geberſeedienſtes freudig begrüßen. „Graf Zeppelin“ heimgekehrt Friedrichshafen, 9. Mai. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt bei ſtrahlendem Sonnenſchein von ſeiner erſten diesjäh⸗ rigen Südamerikafahrt nach Friedrichshafen zurückgekehrt. Eine große Zuſchauermenge, darunter die Feſtgäſte von der Oberndorfer Bauernehrung, hatte ſich am Werftgelände eingefunden, um der Landung beizuwohnen. Maſeſtätiſch zog das Luftſchiff über der zum Gedenken„Hindenburgs“ reich beflaggten Stadt eine Schleife. Kurz vor 17 Ühr ſchickte ſich„Graf Zeppelin“ zur Landung an, die ſich glatt vollzog. Frauen und Kinder der Beſatzungsmitglieder eilten zum Schiff, um die Zurückgekehrten voll Freude zu begrü⸗ ßen. Das Einbringen des Luftſchiffes in die auf halbmaſt geflaggte Halle, ging ohne Zwiſchenfall vonſtatten. Mangelnde kirchliche Aufſicht — Biſchof Dr. Bornewaſſer als Zeuge. Trier, 9. Mai. Im Sittlichkeitsprozeß gegen den 46 Jahre alten katho⸗ liſchen Pfarrer Peter Bauer wurde der 71jährige Biſchof von Trier, Dr. Bornewaſſer als Zeuge vernommen. Einen breiten Raum nahm zunächſt die Verleſung von Aktenſtücken ein. Da iſt zunächſt ein Brief des biſchöflichen Generalvikariats vom 14. Februar 1930 an den bekannten Reuter in Körperich, Poſt Obersgegen, ſowie den Pfarrer Mohr. Dieſe beiden Geiſtlichen hatten ihre Bedenken gegen die Vergebung der Pfarrei Weidingen an den Angeklagten Bauer geltend gemacht, ohne in Trier Verſtändnis zu fin⸗ den. In dem Schreiben der biſchöflichen Behörde heißt es wörtlich u. a.: „Meine biſchöflichen Gnaden haben die Anregung, die Ernennung des Pfarrers Bauer zurückzuziehen, in ernſte Erwägung gezogen Es wurde aber entſchieden, dieſe Maß⸗ nahme zu unterlaſſen, da ſie nur Anlaß zu großem Ge⸗ rede in Lauenbach und Weidingen geben würde und damit eln„ſeandalum) geradezu hervorrufen würde.(1) Nach Lage der Sache“, ſo heißt es dann weiter,„iſt ein gericht⸗ liches Verfahren gegen Pfarrer Bauer im höchſten Grade unwahrſcheinlich und wird um ſo weniger zu fürchten(J) ſein, je eher klare und feſte Verhältniſſe geſchaffen ſind. Die Ernennung kann deshalb nicht zurückgenommen werden und der Einführung ſteht nichts im Wege.“ Dieſe Auffaſſung wurde von der oberſten katholiſchen Kirchenbehörde der anderthalb Millionen Seelen zählenden Diözeſe Trier zum Ausdruck gebracht, nachdem vorher ge⸗ gen den gewiſſenloſen Pfarrer Bauer wegen ſeiner Schmut⸗ zereien in Lauenbach nichts weiter verfügt wurde als acht. tägige Exerzitien in einem Kloſter,„damit er wieder zur Beſinnung komme“. Die Vertuſchungsaktion war damil aber noch nicht zu Ende. Ein weiteres Glied dieſer Kette bildet ein Brief der biſchöflichen Behörde an den Angeklag⸗ ten Bauer vom 3. Mai 1932. Es heißt da u. a.: „Wie uns mitgeteilt wird, fangen Sie in Weidingen genau mit denſelben Unklugheiten() an, die Ihnen bisher 1 5 Fall wurden. Beſonders Gfäbrlich iſt der vertraute mgang mit Ludwig P., den Sie zu Ihrem Sekretär ge⸗ macht haben, obwohl Ihnen bekannt ſein muß, daß dieſer Junge von 18 Jahren wegen homoſexueller Neigung von den Biesdorfer Patres enklaſſen worden iſt.“ Am Schluß des Schreibens erfolgt dann die Ermahnung, daß Ent⸗ laſſung erfolgen würde, wenn die Sache weitergehen ſollte. Ein weiteres Aktenſtück derſelben Stelle vom 27. Auguſt 1932 zeigt, daß man in Trier alles für erledigt hielt, wenn es gelang, nur alles möglichſt zu vertuſchen. Der Inhalt lautet u. a.:„Nachdem ſich herausgeſtellt hat, daß nach dem Vorfall des Pfarrers Bauer mit dem Kaufmann Wilhelm L.(L. hatte ſich wegen der unſittlichen Anträge Bauers beſchwerdeführend an das Generalvikariat gewandt) bis jetzt niemand etwas erfahren hat und auch zu erwarten iſt, daß auch in Zukunft von der Sache dort nicht geredet wird, hat Seine biſchöflichen Gnaden von weiteren Schritten ge⸗ gen Bauer abgeſehen, ihn ernſtlich gewarnt und gemahnt und ihm 14tägige Exerzitien als Buße auferlegt.“ Das iſt nur ein Ausſchnitt aus der Fülle des bezeich⸗ neten Aktenmaterials, das dem Biſchof, der ſich auf ſeine Arbeitsüberlaſtung beruft, vorgehalten wird. Dec Zeuge ſchiebt alles auf ſeine Untergebenen, auf den Generalbikar und den Geiſtlichen Rat. Er entſinnt ſich wenigſtens, daß ihm ſchon über Bauer Vortrag gehalten wurde. Nach einer Unterredung im Jahre 1929(nach den jüngſten Vorgängen in e— Die Schriftleitung) abe er geglaubt, dem Pfarrer Bauer noch einmal eine farrei geben zu können. Als dann im November 1935 der eneralpikar den Biſchof erneut auf die ſich ſtändig meh⸗ renden Vorwürfe gegen den Angeklagten hinwies, ſollte 8 in einem katholiſchen Krankenhaus untergebracht werden. Vorſitzender:„Sollte er dort nicht Rektor werdend“ Zeuge Biſchof von Trier:„Vielleicht ja, das hing vom Ausgang der Unterſuchung gegen ihn ab.“ Im weiteren Verlauf ſeiner Vernehmung machte der Zeuge den Verſuch, ſein allzu müdes Verhalten gegen Bauer zu erklären.„Ich habe damals“, ſagte er,„die Ueberzeugung gehabt, Bauer die Pfarre in Weidingen ge⸗ ben zu können. Es iſt eine furchtbare Enttäuſchung. Heute iſt mir nun nach Kenntnis der Einzelheiten klar, daß i ihm eine ſolche Stelle nunmehr nicht mehr anvertrauen würde Im Jahre 1933 hat man aber die Dinge noch nich ſo erkennen können wie heute, wo das laſterhafte Treiben von Kloſterangehörigen durch die vielen Prozeſſe gegen Ordensangehörige deutlich zum Vorſchein kommt. Es ſteht feſt, daß ich Bauer heute die ſchwerſte Strafe zuteilen würde“ Er habe, ſo erklärte der Zeuge dann weiter, nach einer Verſtändigung mit Rom ſchon über 30 Brüder ausgeſchloſ⸗ ſen, davon 8, die im Ausland leben. Vorſitzender:„Lag denn aber kein Anlaß vor, die Ver⸗ hältniſſe im Falle Bauer genau zu unterſuchen?“ Zeuge:„Er hatte doch geſtanden. Ich mußte mich auf die Dinge verlaſſen, die mir meine Ratgeber vortrugen.“ Oberſtaatsanwalt:„Haben Sie bei Walten dieſer väter⸗ lichen Milde in Betracht gezogen, daß Sie auch Betreuer der Jugend ſind? Es ſteht doch für uns feſt: Im Februar 1927 haben Sie in einer vog Ihnen eigenhändig geſchrie⸗ benen Aktennotiz erſucht, daß ein beſonders vorſichtiges Augenmerk auf Bauer wegen gewiſſer Vorgänge in Mün⸗ ſter⸗Merfeld zu richten ſei. Im Jahre 1929 haben Se wie⸗ derum Kenntnis von Verfehlungen Bauers erhalten. Auch über die Vorgänge im Jahre 1932 ſind Sie ins Bild ge⸗ ſetzt worden, als neue Klagen gegen ihn einliefen. Auch über die Dinge in den Jahren 1933 und 1935 ſind Sie un⸗ terrichtet worden. Trotzdem ſollte Bauer noch Rektor eines Krankenhauſes werden, wo er im Umgang mit Kranken beſondere Gelegenheit hatte, ſeinen homoſexuellen Trieben zu fröhnen. Jetzt frage ich Sie. Herr Biſchof, haben Sie es damals nicht für angebracht gehalten, auf Grund Ihres kanaoniſchen Kirchenrechtes Maßnahmen zu treffen, daß nunmehr Schluß mit dieſem Mann gemacht werde?“ Zeuge:„Ich möchte darauf die Antwort verweigern.“ Oberſtaatsanwalt:„Weshalb Herr Biſchof?“ Zeuge:„Weil ich hier als Angeklagter und nicht als Zeuge behandelt werde.“ Oberſtaatsanwalt:„Sie ſind im Irrtum, Herr Biſchof, Der Angeklagte hat hier eventuell mit einer hohen Straft zu rechnen. Sollte es ſich aber herausſtellen, daß die Dienſt. aufſicht ſeiner vorgeſetzten Behörde verſagt hat, dann wer den vorausſichtlich mildernde Umſtände für ihn in Frage dice Aus dieſem Grunde muß ich die Frage an Si richten.“ Zeuge:„Ich kann nur ſagen, daß ich über die ganzen Einzelheiten nicht ſo informiert war. Ich gebe allerdings zu, daß das Generalvikariat zu milde gegen Bauer geweſen iſt.“ Oberſtaatsanwalt:„Ich freue mich, daß Sie dieſe Milde bedauern, Herr Biſchof, aber ich muß bedauern, daß dieſe Milde auf Koſten der deutſchen Jugend gegangen iſt. Für die Vorfälle“, ſo ruft der Oberſtaatsanwalt mit erhobenen Stimme aus,„die nach Lauenbach entſtanden ſind, mache ich in vollem Bewußtſein deſſen, was ich hier ſage, z. T. mitverantwortlich die biſchöfliche Kirchenbehörde.“ i Nach weiteren Befragungen des Zeugen wurden dil Verhandlungen vertagt. 7 7 7* 4 Das italieniſche Imperium Glanzvolle Jahresfeier.— Eine Anſprache Muſſolinis. Rom, 10. Mai. „Nachdem in der Nacht zum Sonntag bereits die wich⸗ tigſte Trophäe aus dem abeſſiniſchen Krieg, das aus Addis Abeba nach Rom gebrachte Standbild des Löwen von Judo am Denkmal der vor 51 Jahren bei Adua und Dogali ge⸗ fallenen 500 Italiener aufgeſtellt und der Oeffentlichkeit als dauerndes Wahrzeichen des italieniſchen Sieges in Oſtafriko übergeben worden iſt, hat die Hauptſtadt des Faſchismus am Sonntag mit allem militäriſchen Pomp die erſte Wie, 1 des Jahrestages der Gründung des Imperiums ge⸗ eiert. Nach der großen Königs⸗ und Kaiſerparade, an der 50 000 Mann, darunter 10000 Mann Eingeborenentrup⸗ pen, teilnahmen, kam es auf der Palazzo Venezia zu einet Maſſenkundgebung für Muſſolini, der bei ſeinem Erſcheinen auf dem Balkon des Palazzo Venezia von toſendem Beifall begrüßt wurde. Muſſolini hielt eine Anſprache, in der er u. a. ſagte:„Das neue römiſche Imperium ſteht unter dem drei⸗ fach günſtigen Zeichen des Ruhmes, der Macht und des Friedens. Des Friedens für uns und für alle, wenn ſie wollen und wenn ſie die mahnende Stimme verſtehen, die aus der Tiefe der Volksſeele und ihres Gewiſſens kommt. Im Zeichen des Liktorenbündels und bereit, jedes Hinder⸗ nis der Gegenwart und der Zukunft über den Haufen zu werfen, werden wir mit unſerem bewußten und gewiſſen⸗ haften Willen dieſe Miſſion erfüllen.“ Vertrauensvotum für Blum Paris, 10. Mai. Die franzöſiſche Kammer nahm die Vertrauenstagesordnung der Linken mit 380 gegen 190 Stimmen an und vertagte ſich dann bis zum 20. Mai.— Vor der Abſtimmung gaben die Vorſitzenden der Parteien noch kurze Erklärungen ab. Dabei verſicherte der Vor⸗ ſitzende der Radikalſozialen Kammergruppe die Kammer der Volksfronttreue ſeiner Partei. Die Radikulſozialen würden nicht die folgenſchwere Verantwortung für einen Bruch der Volksfront auf ſich nehmen. 60 ſtündige Arbeitszeit Eine Anordnung der ſpaniſchen Bolſchewiſten. Die„Zentrale“ der Bolſchewiſten in Aſturien hat an⸗ geordnet, daß alle Männer von 20 bis 45 Jahren in det Woche 60 Stunden zu arbeiten haben. Dieſe Anordnung zeigt die bolſchewiſtiſche Verlogen, heit wieder einmal ſehr deutlich: aus propagandiſtiſchen Gründen und zur beſſeren Vorbereitung des Umſturze⸗ treten die Agenten Moskaus für eine„Verkürzung“ del Arbeitszeit ein. In der bolſchewiſtiſchen Praxis aber, nach der Aufrichtung dar volksfremden kommuniſtiſchen Dikta⸗ tur zerplatzen alle dieſe Seifenblaſen. Da iſt— ſiehe Sowjetrußland— ſelbſt von einem Achtſtundentag nicht mehr die Rede, und die 12⸗ und l4ſtündige Arbeitszeit wird eingeführt! Auch hier haben die Bolſchewiſten in Spanien ſehr ſchnell die Maske fallen laſſen. Badiſche Chronik 15000 ſpielen auf! zum Tage der deutſchen Volksmuſik in Karlsruhe. () Karlsruhe. Den Höhepunkt des Feſtes der deutſchen Volksmuſik, das vom 5. bis 7. Juni 1937 in Karlsruhe durchgeführt wird, bildet im Anſchluß an den Feſtzug aller Kapellen durch die Straßen Karlsruhes die Kundgebung „Muſik im Volk“ auf dem Schloßplatz Mehrere hundert Kapellen werden in inſtrumentalen Großchören zuſammen muſizieren und damit in einzigartiger, nie gehörter Weiſe den Kunſtwillen der Volksmuſik darlegen. Die Anweſenheit hoher Perſönlichkeiten aus allen Fächern des Kunſtlebens wird die Bedeutung des Feſtes— das erſte ſeit dem Beſte⸗ hen der Fachſchaft Volksmuſik in der Reichsmuſikkammer— unterſtützen. U. a. haben Reichskulturwart Moraller und der Präſident der Reichsmuſikkammer. Generalmuſikdirektor Prof. Dr. Raabe, ihr Erſcheinen zugeſagt. Mehrere Son⸗ derzüge aus der näheren und weiteren Umgebung der badi⸗ ſchen Gau⸗ und Grenzlandhauptſtadt werden die Anhänger und Freunde der Volksmuſik nach Karlsruhe bringen. Zum 7. Waffentag der deutſchen Kavallerie Wiederſehenstreffen vom 11. bis 14. Juni in Karlsruhe. () Karlsruhe. In den Tagen vom 11. bis 14. Juni 1937 treffen ſich die ehemaligen Kavalleriſten aus dem ganzen Reiche in Karlsruhe zum 7. Waffentag der deutſchen Ka⸗ pallerie. Die für ein Kavalleriſtentreffen ſelbſtverſtändliche Einleitung bildet ein Reit⸗ und Fahrturnier mit Rennen auf der Rüppurrer Rennwieſe am Freitag, den 11. Juni, 14 Uhr. Am Samstag, den 12. Juni, vormittags 9.30 Uhr, werden an den Karlsruher Krieger⸗ und Ehrendenkmälern ſowie auf dem Ehrenfriedhof Kränze niedergelegt. Im Hotel Germania findet ſodann eine Tagung der Landesführer des Waffenrinages der deutſchen Kavallerie ſkätt. Um 14 Uhr wird das große Reit⸗ und Fahrturnier fortgeſetzt, wobei ein Aufmarſch der Abordnungen unſerer ehemaligen 110 Kavallerie⸗Regimenter in Paradeuniform vorgeſehen iſt. Abends wird auf dem Schloßplatze ein Deutſcher Abend ſtattfinden mit Begrüßung durch Oberbür⸗ germeiſter Jäger und Anſprache des Ehrenführers des Waf⸗ fenringes Exc. General der Kavallerie von Paſek, verbun⸗ den mit Gefallenenehrung. Anſchließend iſt Reiterkommers und großer Manöverball in der Feſthalle. Am Sonntag, den 13. Juni, vormittags 9 Uhr, wird auf dem Skagerrak⸗ platz Feldgottesdienſt abgehalten. Für 10.15 Uhr iſt im Rathausſaal ein Empfang der Ehrengäſte vorgeſehen. Um 11 Uhr vormittags erfolgt der Abmarſch des Feſtzuges durch die Kaiſer⸗ und Waldhornſtraße zum Schloßplatz. 14.30 Uhr wird man wiederum auf der Rüppurrer Rennwieſe zum Reit⸗ und Fahrturnier ſich einfinden und dabei das in⸗ tereſſante Bild des Aufmarſches der Abordnungen unſerer ehemaligen 110 Kavallerie⸗Regimenter in Paradeunfform unter Führung des Ehrenführers des Badiſchen Kavallerie⸗ Verbandes erleben. Daran ſchließt ſich die Preisverteilung. Der Sonntagabend bringt ein großes Militär⸗Doppelkon⸗ zert mit Prachtfeuerwerk und Seebeleuchtung. Im Staats⸗ theater geht als Feſtvorſtellung„Eine Nacht in Venedig“ über die Bühne bei 50 Prozent Preisermäßigung auf Teil⸗ nehmerkarte.— Am Montag, den 14. Juni, werden die Feſttage mit einer Schwarzwaldfahrt und Stadtbeſichti⸗ gung Ausklang finden. Der Heidelberg.(Vom Hundeſport.) Der Gau Süd⸗ weſt im Reichsverband für das deutſche Hundeweſen hält ſeine 9. Gau⸗Ausſtellung für Hunde aller Raſſen in den Tagen des 12.— 13. Juni in der Stadthalle zu Heidelberg ab und ſtattet ſie mit Preiſen aller Art hoch aus. Die Ausſtellung ſteht in eigener Verwaltung des Gaues. heidelberg.(Wegen Meineid ein Jahr Zuchthaus.) Das Heidelberger Schwurgericht verurteilte den 38 Jahre alten Georg Ludwig Schatz aus Neckarge⸗ münd bei Heidelberg wegen Meineids zu einem Jahr Zucht⸗ haus und drei Jahren Ehrverluſt, außerdem wurde der An⸗ geklagte dauernd für unfähig erklärt, als Zeuge oder Sach⸗ verſtändiger vor Gericht vernommen zu werden.— Schatz war im Jahre 1929 in einen Unterhaltungsprozeß verwickelt und von allen Gerichtsinſtanzen zur Zahlung der Alimente verurteilt worden. Schon von Anfang an verſuchte er mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln ſich dieſer Verpflich⸗ tung zu entziehen. Sogar einen Haftbefehl mußte man ge⸗ 5 ihn zur Leiſtung des Offenbarungseides erlangen. Da⸗ ei verſchwieg der Angeklagte, daß er auf den Namen ſeiner Schweſter ein Sparguthaben von 2000 Mark und eine Dar⸗ leheysforderung über 200 Mark an eine andere Schweſter hat! Trotz des hartnäckigen Leugnens hielt das Schwurge⸗ ric den Angeklagten für überführt und verurteilte ihn zur obigen Strafe. Schriesheim. Das Kleinkind des Bahnarbeiters Mohr iſt in heißes Waſſer gefallen und zu Tod⸗ gebrüht worden. () Pforzheim. In Ittersbach geriet ber 37 Jahre aue Steinhauer Heinrich Karcher auf bisher unaufgeklärte Weiſe unter einen Wagen der Kleinbahn, wobei ihm das linke Bein oberhalb des Knies abgefahren wurde. Er wurde in bedenklichem Zuſtand ins Städtiſche Krankenhaus Pforzheim eingeliefert. Susheim(Zu Tode gequetſcht.) In Babſtadt geriek der Landwirtsſohn Auguſt Mayer beim Strohladen wiſchen einen Güterwagen und die Laderampe. Der junge Mann erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er im Neckarſul⸗ mer Krankenhaus ſtarb. 5 () Bonndorf. Anweſen abgebrannt) In der Nacht wurde das Anweſen des Bauern und Gaſtwirts Anton Beil,„Zum Lamm“, durch Feuer zerſtört. Ein großer Teil der Fahrniſſe konnte gerettet werden. Die Brandurſache iſt unbekannt. () Lahr.(Von der Transmiſſion getötet.) In der Stuhlmöbelfabrik Schad u. Blank ereignete ſich ein tödlicher Betriebsunfall. Der 16 Jahre alte Hilfsarbeiter Al⸗ fons Fehrenbacher, Sohn des in Reichenbach bei Lahr wohnhaften Ortsdieners Fehrenbacher, geriet auf bis jetzt noch nicht geklärte Weiſe in die Transmiſſion und ſchlug mit dem Kopf ſo heftig gegen die Wand, daß der Tod ſofort eintrat. ö Lohr.(Sägewerksarbeiter verunglückt) m Sägewerk Späth in Oberweier fuhr dem 15Jährigen Hilfsarbeiter Weſchle, Sohn des Landarbeiters Weſchle, ein von der kombinierten Säge abgeſtoßenes Brett ſo heftig an die Halsſchlagader, daß der junge Mann ſofort bewußtlos zuſammenbrach und ſtarb. Freiburg(Schüler tödlich verunglückt) Ein 5 Schüler erlitt in der Rempartſtraße einen Ver⸗ kehrsunfall. Die dabei erlittenen Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Verunglückte am gleichen Tage in der chi⸗ kurgiſchen Klinik ſtarb. oder weniger ſchwer verletzt. Aus den Nachbargauen Frankfurt a. m.(Brieftaubenflüge begin⸗ nen) Im Monat Mai ſetzen im Rhein⸗Main⸗Gebiet die er⸗ ſten diesjährigen Preisflüge für Brieftauben ein Betragen die erſten Flüge von Ansbach 165 und von Neumarkt 220 Km. Flugſtrecke, ſo ſteigert ſich die Reiſe von Sonntag zu f 10 Die weiteſten Entfernungen werden im Juli ge, flogen, ſo von Paſſau 400 Km., von Budapeſt 820 Km. und von Debreczin ſogar 1000 Km. Dieſe letzten Flüge ſtelley eine gemeinſame Konkurrenz zwiſchen allen Vereinen der Landesfachgruppe Heſſen⸗Naſſau dar. Sie ſehen nur beſt⸗ und mindeſtens zweifährige Tauben am Start. Fulda.(Durch Blutübertragung geret⸗ tet.) Wir berichteten ſeinerjeit von einem ſchweren Auto⸗ unfall bei Gelnhauſen, von dem zwei Fuldaer betroffen wurden. Während der Fahrer des Wagens, Hubert Zen⸗ gerle, tödlich verletzt wurde, konnte ſein Mitfahrer Willi Zopf durch eine Bluttransfuſion gerettet werden. Da der Vater des Willi Zopf für dieſe Blutübertragung nicht in Frage kam, wandte ſich das Krankenhaus an die Panzer⸗ wagenabwehrabteilung 9. Auf Veranlaſſung des Stabs⸗ arztes ſtellten ſich ſofort 15 Soldaten zur Verfügung, unter denen der Oberſchütze Weibeler zur Blutübertragung aus⸗ gewählt wurde. Dieſe iſt gelungen. Der Patient befindet ſich nun auf dem Wege der Beſſerung. Offenbach.(madfahrer überfahren.) In der Bieberer Sraße ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Der 46 Jahre alte Hermann Keſel wurde, als er mit ſei⸗ nem Fahrrad die Straße paſſierte, von einem ihn über⸗ holenden Perſonenauto erfaßt und einige Meter weit ge⸗ ſchleudert. Er erlitt ſchwere Verletzungen und ſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus. Mainz.(Zwei Leichen geländet.) Die Polizei forſcht nach den Perſonalien von zwei Unbekannten, die kot aus dem Rhein geländet wurden. Am 5. Mai wurde bei Budenheim die Leiche einer 50 bis 60 Jahre alten Frau geländet, die ſchon mehrere Wochen im Waſſer lag. Die Tote iſt 1,55 Meter groß, hat künſtliches Gebiß und eine Operationsnarbe am Leib, und trug Trauring ohne Gra⸗ vierung und Stempel. Am gleichen Tag brachte man in Bingen die ſchon ſtark verweſte, mehrere Monate alte Leiche eines 40 bis 60 Jahre alten, 1,75 Meter großen, kräftigen Mannes an Land Der Tote trug einen goldenen Siegelring mit dem Monogramm J. M. Worms.(Kind vom Wagen zermalmt.) Auf der Landſtraße zwiſchen Bechtheim und Monzernheim er⸗ eignete ſich ein ſchreckliches Unglück. Die Stieftochter Erna Schätzel des Landwirts Hans Gebhardt aus Bechtheim hatte ſich auf das Deichſelgeſtell eines beladenen Fuhrwerks geſetzt, das der von Gebhardt geführte Traktor zog. Bei der an dieſem Tage gerade neun Jahre alt gewordenen Erna ſaß ein Nachbarjunge. Das Mädchen wollte unter⸗ wegs während der Fahrt abspringen und ſtürzte dabei ſo unglücklich, daß ihm die ſchwer belaſteten Räder der Länge nach über den Körper rollten, der in zwei Teile geſpalten wurde. Der Landwirt Hans Gebhardt wurde wegen fahr⸗ läſſiger Tötung in Haft genommen. Dieſer Fall beweiſt aufs neue in ſchrecklicher Weiſe, wie notwendig es iſt, daß die Warnungen der Schule und der Polizei beachtet wer⸗ den, die vor Augen führen, wie gefährlich es iſt, ſich auf 05 Deichſel und Kupplungen von Anhängerfahrzeugen zu etzen. Frankenthal.(Einführung des Landgerichks⸗ präſidenten.) Am Freitag, den 14. Mai 1937, vor⸗ mittags 11 Uhr, findet in der Jahn⸗Turnhalle zu Franken⸗ thal, Mahlaſtraße, die feierliche Einführung des neuernann⸗ ten Präſidenten des Landgerichts Frankenthal, Dr. Georg Beutner, durch den Präſidenten des Oberlandesgerichts Zweibrücken, Dr. Siegel, ſtatt. l — Waldenburg, Kr. Oehringen.(nter die Rä⸗ der gekommen.) Abends iſt ein verheirateter 29jährt⸗ ger Zimmermann aus Fürth beim Rangieren eines Son⸗ derzuges auf dem hieſigen Bahnhof unter die Räder ge⸗ kommen, wobei ihm beide Beine abgefahren wurden. Einige Stunden ſpäter iſt er im Diakoniſſenhaus Hall 25 nen ſchweren Verletzungen erlegen. Vermutlich hatte der Verunglückte während der Fahrt von einem Wagen zum andern zu gelangen verſucht, war in einer Kurve auf die Schienen geſtürzt und etwa 50 Meter weit geſchleift wor⸗ den. — Grabenſtetten, Kr. Urach.(Vom Farrenſchwer verletzt.) Der Oekonomiepfleger Keim wurde in einer engen Gaſſe von einem Farren angefallen und gegen einen Drahtzaun gepreßt. Als der Farren von einem Begleiter zurückgetrieben wurde, flüchtete Keim, wurde 1 f von dem Tier weiter verfolgt und angegriffen. Auf einer Wieſe brach der Mann mit ſchweren Kopfverletzungen zu⸗ ſammen. In hoffnungsloſem Zuſtand wurde er ins Kreis⸗ krankenhaus übergeführt. Zwei Todesopfer einer Liebeskragödie. Ludweiler(Saar), 10. Mai. Am Samstag gegen 16 Uhr wurden die Bewohner von Ludweiler durch eine Schießerei in große Aufregung verſetzt. Ein 40jähriger Mann erſchoß 15 freier Straße ſeine Geliebte nach vorheriger Ausein⸗ anderſetzung und tötete ſich dann ſelbſt durch mehrere Schüſſe. Nach den kriminalpolizeilichen Ermittlungen han⸗ delte der Täter aus verſchmähter Liebe. Aus aller Welt Zweimal zuſammengeſtoßen! Im Kanal in der Nähe von Haſtings ſtießen zwei Frachtſchiffe in dichtem Nebel zuſammen. Der britiſche Dampfer„Willesden“(5000 Tonnen) wurde ſchwer beſchädigt. Auf die SOS.⸗Rufe hin erſchien der britiſche Damp⸗ fer„Thiſtleglen“, der die 38 Mann ſtarke Beſatzung übernahm. Das andere am Zuſammenſtoß beteiligte Schiff iſt der ita⸗ lieniſche Dampfer„Gianfranco“(8181 Tonnen). Er ſcheint je⸗ doch nicht beſchädigt zu ſein. Die bereits ſchwer beſchädigte „Willesden“ erlitt einen neuen Zuſammenſtoß. Diesmal kol⸗ lidierte ſie eigentümlicherweiſe mit dem Dampfer„Thiſtleglen“. A 2700„blinde Paſſagiere“ in einem Jahr verunglückt. Die in Amerika gehandhabte gefährliche Unſitte, zur Er⸗ ſparung des Fahrgeldes die verwegenſten„Sitzgelegen⸗ heiten“ in und auf Eiſenbahnzügen zu benutzen, wie Bremſerhäuschen, Puffer, Trittbretter oder ſich gar unter den Wagen zwiſchen den Radachſen anzuklammern, hat im Jahre 1936 2738 Todesopfer in den Vereinigten Staaten gefordert. Vielfach wurden dabei die Güterzüge 8 weil hier die Aufſichtsmöglichkeit des Zugperſonals ni ſo groß iſt. Die Todesfälle erfolgten zumeiſt dadurch, daß die Unvorſichtigen ermattet von ihren zweifelhaften nter⸗ kunftsplätzen abſtürzten und unter die Räder gerieten. ar Vier Tote bei Eiſenbahnunglück in Kanada. Ein Eiſenbahnunglück ereignete ſich in Kanada, als der Halifax Expreß an der Grenze zwiſchen Neu⸗Braunſchweig un Neu⸗Schottland auf einige Kohlenwagen ſtieß. Bei dem i Saen pra Sulgen bier Perſonen getötet und 25 mehr Lalcale Ruud orliad Der zweite Maienſonntag, der Ehrentag der Mutter, hätte eigentlich ſonniges Maien⸗ wetter verdient. Gewitterſchwül begann der Tag und ſchon in den erſten Nachmittagsſtunden leiteten verbreitete Ge⸗ witter einen Regennachmittag ein. Man hatte am Nach⸗ mittag ſo recht Muße, zu Hauſe zu bleiben und um den Familientiſch zu ſitzen und gemütlich Mutters guten Kuchen und Kaffee zu genießen. Neben den vielen Geſchenken aus liebenden Kinderhänden waren wohl Blumen die ſinnige Ehrengabe am Muttertag. Unſere Gärtner hatten alle Hände voll zu tun, da in der jetzigen ſchönen Maienzeit an den farbenprächtigen, zarten Sendboten des Frühlings kein Mangel zu verzeichnen iſt. In den Vormittagsſtunden wurde auch unſer Stadtteil von der Zuverläſſigkeitsfahrt„Rund um Heidelberg“ von der NSKK⸗Motorbrigade Kurpfalz⸗Saar berührt, die auch hier zahlreiche Zuſchauer anlockte. Nahezu 300 Fahrer paſſierten die Heidelberger Landſtraße über die Ilvesheimer Brücke, wo eine muſtergültige Abſperrung für einen reibungsloſen Verlauf ſorgte. Unſere Fußballer hatten geſtern hier Rohrbach zu Gaſt. Nahezu 200 Zuſchauer hatten ſich bei dieſem Treffen eingefunden.— Die Ilvesheimer Nachbarn haben Pech; denn wenn es nach auswärts geht, regnet es ganz beſtimmt und die hohe Niederlage für Ilvesheim in Kehl iſt daher auch nicht verwunderlich. Die hieſigen beiden Turnvereine be⸗ teiligten ſich gern in Mannheim an dem Lauf„Rund um den Friedrichsplatz“. Am Nachmittag fand in Mannheim das große A b⸗ ſchlußrennen ſtatt. Leider litt der letzte Renntag ſehr durch den Einbruch der unfreundlichen Witterung. Der Beſuch war auch am dritten Renntag noch annehmbar auf den Tribünen, wenn auch die Neckardammbeſucher durch das Gewitter und Regen zum Teil vertrieben wurden. Der Verlauf der Rennen. Salam vor Caſtor im„Stadtpreis“. Die dreitägige Rennwoche in Mannheim, die in dieſem Jahre durch das 70jährige Jubiläum des Badiſchen Renn⸗ vereins eine beſondere Note erhielt wurde am Sonntag ab⸗ geſchloſſen. Vor wieder ausgezeichnetem Beſuch wurde als Hauptereignis der„Jubiläumspreis der Stadt Mannheim“ ein mit 10000 Mark an Geldpreiſen ausgeſtattetes Jagd⸗ rennen über 3700 Meter, entſchieden. Wie ſchon in der „Badenia“ trug auch hier ein Schweizer Stall den Sieg davon, und zwar der des bekannten Bobfahrers Lt. P. Muſy mit dem Fuchshengſt Salam(H. Müſchen). Zweiter wurde Caſtor vor dem ebenfalls aus der Schweiz ent⸗ ſandten Agathon und Altai. Ein Feld von 13 Pferden, das ſowohl in der Zahl wie auch in der Qualität nur wenig hinter dem der„Badenia“ geſtellt werden muß, ging unter Führung von Kriegs⸗ flamme in das lange Rennen. Auf der Gegengeraden machte Kriegsflamme einen Rumpler und wurde aus dem Rennen genommen. In der Diagonalen ſetzten ſich Caſtor und Salam an die Spitze und regelten nun das Tempo. Ausgangs det Diagonalen unternahm Caſtor einen Vor⸗ ſtoß, doch hatte Salam beim letzten Sprung wieder aufge⸗ holt und feierte auf der Flachen einen leichten Sieg vor Caſtor und dem überraſchend gut gelaufenen Agathon. Im einleitenden Neuoſtheim⸗Rennen(1200 Meter) blieb Beke wieder an den Startbändern ſtehen. Das übrige Feld ging geſchloſſen auf die Fahrt. Im letzten Bogen unter⸗ nahm Grollezu einen Angriff und ſetzte ſich vor den Tri⸗ bünen vor Waldhüter und Claßen in Führung, die ſie in dieſer Reihenfolge auf die Plätze verwies.— Im Oden⸗ wald⸗Jagdrennen(3000 Meter) führte Mangold vom Start bis ins Ziel. Adelbert belegte den zweiten Platz.— Unter Führung von Siſikon ging im Amazonen⸗Preis(1800 Me⸗ ter) das Feld ab. Auf der Wegengeroden ſetzte ſich Edina an die Spitze, die von Stora wenig ſpäter abgelöſt wurde. Stora gewann das Rennen leicht vor Maktonia und Saar⸗ pfälzerin.— Ein ſchönes geſchloſſenes Rennen war der Preis des Mannheimer Flughafens(2400 Meter). Im Riedbahnbogen ſetzte ſich Mario in Führung. Fundus und Saarpfälzerin drangen auf den Hengſt wohl ein, konnten ihn aber nicht mehr erreichen.— Im Schwarzwald⸗Jagd⸗ rennen(3400 Meter) ging Volmar mit der Führung ab vor den beiden Erklärten des Stalles Mitzlaff, Gemma und Stahlhelm. Die Reihenfolge änderte ſich, als Stahlhelm einen Angriff auf den Führenden unternahm und Pollux 2 mit ſich fortriß. Stahlhelm hatte zum Schluß alle Mühe, ſeinen Platz gegen den ſtark aufkommenden Pollux zu ver⸗ teidigen.— 5 Waldpark⸗Rennen(1600 Meter) gab es eine Ueberraſchung. Infant führte das ſiebenköpfige Feld lange Zeit, aber kurz vor dem Ziel wurde Berna ſehr gut ebracht und vermochte noch mit kurzem Kopf G 5 5 Fr ernas Erfolg 152. der Totaliſator 150:10.— Das abſchließende Abſchiedsrennen erwartungsgemäß von Nikolaus gewonnen. wurde die Feſtſpiele des Nationaltheaters. Eine zweite Ur⸗ aufführung bringt das Nationaltheater während der Feſt⸗ ſpiele im außerordentlichen Konzert am Dienstag, den 11. Mai: Den erſten Satz des neuen Orcheſter⸗Konzerts von Gottfried Müller, deſſen Helden⸗Requiem eben erſt bei der Tagung der Reichskulturkammer auf Wunſch des Führers geſpielt wurde. Die Uraufführung des geſamten Orcheſter⸗ konzerts, die von der muſikaliſchen Welt mit Spannung er⸗ wartet wird, findet im Herbſt ebenfalls in Mannheim durch Karl Elmendorff ſtatt. — . „ Schreckenskat einer Geiſtesgeſtörten. In der Dom⸗ ſtiftſtraße des Stadtteils Sandhofen hat eine 40 Jahre alte Ehefrau ihren vor Beginn der Arbeit noch einmal ſchlafen⸗ den 45jährigen Ehemann durch Beilhiebe auf den Kopf er⸗ heblich verletzt. Die Frau hat die Tat in einem Anfall von Geiſtesverwirrung begangen. Der verletzte Ehemann hatte e 5 e zu wenden. . d er abweſend war, verübte die Frau Selbſtmord, indem ſie ſich die 915 durchſchnitt. Der Zuſtand 55 ver⸗ Alas Ehemanns gibt zu e einſtweilen keinen Bermißk. Vermißt wird ſeit 30. 4. 1937 Reinhol Renkert, geboren am 2 l zu Mau 155. Mannheim, ee wohnhaft. Beſchreibung: 165 Zentimeter groß, unterſetzt, graue Haare graue Augen, Brille, grauer Vollbart, keine Zähne, rundes Kinn, OIhr⸗ läppchen angewachſen, Geſicht ein gal n, 1 kleine Hände, hin⸗ kend, trägt helloraunen Anzug m chen Streifen. 5 Sporipflicht für Mädel Dil: Jahrgänge 1916 bis 1920 ſollen ſich melden. Der Jugendführer des Deutſchen Reichs, Baldur von Schirach, und Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten erlaſſen folgenden Aufruf über die körperliche Ertüchtigung der bisher nicht organiſterten Mädel der Jahrgänge 1916 bis 1920: Die deutſche Jugend gehört dem Führer! Das Geſetz, nuch dem HJ. und BDM. einſt freiwillig eingetreten ſind, iſt heute das Geſetz der geſamten deutſchen Jugend. Der Wille zum Einſatz, zur Leiſtung und zur Zucht beſeelt ülle deutſchen Jungen und Mädel. Darum rufen wir euch, deutſche Mädel von 17 bis 21 Jahren, die ihr nicht dem BDM. angehört, zum Dienſt auf. Wir wollen ein junges, geſundes Volk heranbilden. Darum gilt auch für euch die Körperertüchtigungs⸗ pflicht des BDM. Treibt Sport, trainiert eure Körper, werdet geſund und widerſtandsfähig und wachſt ſo zu geſunden, einſatz⸗ willigen, ſelbſtbewußten Frauen heran! Meldet euch ſofort bei den in der Tagespreſſe genann⸗ ten Vereinen des Reichsbundes für Leibesübungen und erfüllt in ihnen eure Sportpflicht! Dazu ſchreibt der„Reichs⸗Jugend⸗Preſſedienſt“ u. a.: „Damit iſt der Schritt zur Ekfaſſung der geſamten deut⸗ ſchen Jugend im Dienſte der Volksgemeinſchaft getan. Der Teil der männlichen Jugend, der jetzt nicht mehr von der Hit⸗ ler⸗Jugend erfaßt wird, erhält zwangsläufig ſeine Ausrich⸗ tung in Arbeitsdienſt und Wehrmacht. Für die weibliche Ju⸗ gend dieſer Jahrgänge, ſoweit ſie nicht vom BDM. erfaßt war, fehlte noch eine Einrichtung, die ſie auf ihre künftigen Aufgaben dem Volk und dem Staat gegenüber vorbereiten, ſie zur Einſatzbereitſchaft erziehen könnte. Die körperliche Ertüchtigung der Mädelja hrgänge 1916 bis 1920 übernimmt der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen im Auftrage des Reichsjugendführers, Auch hier erfolgt die Erfaſſung der Mädel freiwillig. Die Mä⸗ del werden Einzelmitglieder des Deutſchen Reichsbundes in einem von ihnen frei gewählten Verein. Wöchentlich finden zweiſtündige Uebungsabende ſtatt, in denen zunächſt die Grund⸗ ſchule der Leibesübungen(Körperſchule, Leichtathletik, Hinder⸗ nisturnen, Schwimmen, Volkstanz und Fahrt) durchgeführt wird. Selbſtverſtändlich nimmt der BDM., ſche Mädelorganiſation auch an dieſem Gebiete der Jugend⸗ erziehung aktiven Anteil. Wie der Reichsſportführer betonte, ſoll der BDM. die richtunggebende Organiſation für die Lei⸗ besübungen der deutſchen Mädel und Frauen werden. So wird auch jetzt eine enge Zuſammenarbeit des Df. und des BDM. einſetzen. Das Erwerben des BD M.⸗Leiſtungs⸗ abzeichens l und[I, ſowie des Deutſchen Reichsſportabzeichens iſt das erſte Ziel der Sportarbeit in den neu erfaßten Jahr⸗ gängen⸗ Vom Geheimnis des Vogelfluges Zweimal im Jahre, im Frühjahr und im Herbſt, ſurrt und ſchwirrt es über die Kuriſche Nehrung. Da ziehen die Vögel, die nicht überwintern, aber auch den warmen Sommer im Süden nicht mögen, in endloſen Schwärmen über die Nehrung. Aus der Erkenntnis, daß für die Erforſchung des Vogelfluges kein anderes Gebiet — abgeſehen von Helgoland— die gleichen guten Vor⸗ ausſetzungen für ſyſtematiſche Beobachtungen bietet, wurde die Roſſittener Vogelwarte im Jahre 1901 gegrün⸗ det. Birgt Roſſitten mit ſeinem kleinen Muſeum die Er⸗ gebniſſe langer Jahre Arbeit, ſo beſchränkt ſich die Beob⸗ achtung des Vogelzuges auf die Ulmenhorſter Beobach⸗ als die einzige deut⸗ tüngsſtelle, die ein paar Kilometer von Roſſitten entfern. an der Straße nach Sarkau liegt. Wem es einmal vergönnt war, auch nur ein paar Stunden hier zu verbringen, der iſt tief ergriffen von der unendlichen Vielgeſtaltigkeit des Vogelzuges. Denn hier ziehen mitunter in wenigen Minuten zwanzigtauſend Vögel durch die Lüfte. Eine andere wichtige Aufgabe iſt die Beringung der eingefangenen Vögel, denn nur mit ihrer Hilfe können wir Genaues über den Vogelzug, der noch viele Geheim⸗ niſſe birgt, erfahren. Ueberall in der ganzen Welt hat man bereits die kleinen Metallringe gefunden, die die Aufſchrift„Vogelwarte Roſſitten Germany“ tragen. Mii dieſen Ringen kann man dann aufſchlußreiche Feſtſtellun⸗ gen über den Verbleib einzelner Vögel treffen. Das Fan⸗ gen iſt gar nicht einfach. Neben gewöhnlichen Fallen dienen große Reuſen zum Einfangen der Tiere, die beringt werden ſollen. In der Beobachtungsſtelle werden die kleinen Sänger beringt, und über ein jedes Tier wird ein Protokoll angelegt, in dem die Nummer des Ringes, die Vogelart und das Gewicht aufgezeichnet werden. Und dann werden die beringten Vögel an die Luft geſetzt. Ohne opfer und Entbehrung iſt kein menſchenleben, auch das glücklichſte nicht. Handelsteit Neue Eierpreiſe. (0) Karlsruhe. Durch die Verordnung des Reichskom⸗ miſſars für die Preisbildung ſind mit Wirkung vom 19. 4. 1937 neue Verbraucherhöchſtpreiſe für Eier feſtgeſetzt wor⸗ den. Durch die neue Verordnung tritt gegenüber den bishe⸗ rigen Preiſen eine fühlbare Ermäßigung ein. Biertreber und Malzleime zu Futterzwecken. Nach einer Anordnung der Hauptvereinigung der deutſchen Brauwirtſchaften ſind die bei der Braumalz⸗ und Bier⸗ bereitung anfallenden Malzkeime und Treber von den Mälzereien und Brauereien in einwandfreiem Zuſtand zu Futterzwecken abzugeben, ſoweit ſie nicht nachweislich im eigenen landwirtſchaftlichen Betrieb zu Futterzwecken ver⸗ wendet werden. Die Ware iſt der Futtermittelſtelle des Reichsnährſtandes über die Futtermittelaußenſtelle bei der zuſtändigen Landesbauernſchaft anzudienen. Soweit Malz⸗ keime bisher zu techniſchen Zwecken abgegeben wurden, kann dies auch weiterhin auf Antrag zugelaſſen werden. Die Anordnung tritt am 1. Juni in Kraft. Die Berliner Effektenbörſe verkehrte zum Wochenſchluß in freundlicher Haltung, doch waren die Umſätze wiederum außer⸗ ordentlich klein. Etwas lebhafter lagen die Farbenaktie, Man⸗ nesmann, Demag und Kaliaktien. Die Kursveränderungen be⸗ trugen im allgemeinen nur Bruchteile eines Prozents. Auch im ſpäteren Verlauf machte ſich eine Belebung nicht bemerk⸗ bar. Die Schlußkurſe waren daher gegenüber dem Beginn auch vollkommen unverändert. Das Geſchäft in feſtverzinslichen Werten wickelte ſich gleichfalls ruhig ab. Die Tendenz war behauptet. Am Geldmarkt hörte man Tagesgeld wie am Vortage mit 294 bis 3 Prozent. Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 42,04(Geld) (Brief), dän. Krone 54,86 54,96, engl. Pfund 12,285 12,315, franz. Franken 11,175 11,195, holl. Gulden 136,56 136,84, ital. Lire 13,09 13,11, norw. Krone 61,74 61,86, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 47,04 47,14, ſchwed. Krone 63,32 63,44, ſchweiz. Franken 56,93 57,05, ſpan. Peſeta 16,98 17.02, tſchech. Krone 8,651 8,669, amer. Dollar 2,490 2,490. 42ůõ512 Wozu iſt ein Knochen gut? Eine ganze Reihe von Haustieren ſtattet uns ſchoy bei Lebzeiten gewiſſermaßen den Dank dafür ab, daß ſie gut gefüttert und verpflegt werden. Sie liefern uns Mil und damit gleichzeitig Butter und Käſe, Eier und auch Wolle. Werden die Haustiere dazu verurteilt, ihr Leben zu laſſen, liefern ſie uns je nachdem dann alle ein ſchönez Stück Fleiſch, vielleicht auch Würſte, aber auch noch ein Fell oder Federn und— nicht zu vergeſſen— Knochen welche vor allem bei der Hausfrau meiſt nicht beliebt ſind falls ſie ihr nicht noch eine ſchöne Suppe liefern. Höchſtenz bekommt ſie noch der Hund, andernfalls wandern ſie in den Mülleimer. Knochen bilden aber noch wichtige Roh⸗ ſtoffe für verſchiedene Induſtrien. Allein die Leimindu⸗ ſtrie hat im letzten Jahr etwa 70 000 Tonnen Knochen ver⸗ braucht, die Futtermehlinduſtrie 40000 Tonnen und die übrigen Induſtrien ſchätzungsweiſe 20000 Tonnen. Große Tiere liefern uns nun eine ganze Menge von Knochen Eine Kuh von 400 Kilogramm Lebendgewicht liefert z. B. 54 Kilogramm Knochen, aus denen 4,5 Kilogramm Kno⸗ chenfett, 5 Kilogramm nicht entleimtes und 30 Kilogramm entleimtes Knochenmehl ſowie 14 Kilogramm Leim und Gelatine gewonnen werden können. Jedenfalls iſt jeder noch ſo kleine Knochen von Bedeutung, wenn wir ihn auch in der Küche nicht immer ſchätzen. 5 —— Derr Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 10. Mai: Außer Miete— in Anweſenheit von Reichsminiſter Dr. Goebbels—: Heinrich von Kleiſt⸗ Abend: Amphitryon“, hierauf:„Der zerbro, a chene Krug“. Anfang 20 Ende nach 22,30 Uhr. Dien stag, 11. Mai: Miete E 23 und 1. Sondermiete G 12: Die Weiber von Red ditz“, Luſtſpiel von Friedrich Forſter. Anfang 19.30 Ende 21.30 Uhr. Mittwoch, 12. Mai: Miete M 25 und 1. Sondermiete M 13:„Der fliegende Holländer“ von Ri⸗ chard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgeho⸗ ben.— Anfang 20 Ende nach 22.30 Uhr. Donnerstag, 13. Mai: Miete D 24 und 2. Sondermiete D 12: In neuer Inszenierung:„Win ter märchen“ von Shakeſpeare. Anfang 19.30 Ende etwa 22 Uhr. Freitag, 14. Mai: Miete F 24 und 2. Sondermiete 8 12:„Schwarzſchwanenreich“, Oper von Sieg⸗ fried Wagner. Anfang 19.30 Ende nach 22 Uhr. Samstag, 15. Mai: Miete A 23 und 1. Sondermiete A 12:„Die Frau ohne Schatten', Oper von Ri⸗ chard Strauß. Anfang 19 Ende gegen 22.30 Uhr. S o untag 16. Mai: Außer Miete: Letzter Tag der Feſt⸗ ſpiele 1937:„Die Meiſterſinger von Nürn⸗ berg“ von Richard Wagner.— Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben.— Anfang 18 Ende 23 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarken: Dienstag, 11. Mai: Im Rahmen der Feſtſpiele des Na⸗ tionaltheater::„Außerordenktliches Sinfo⸗ nie- Konzert“. Dirigent Karl Elmendorff, Soliſt Edwin Fiſcher. Anfang 20 Ende 22 Uhr. Mittwoch, 12. Mai: Für die NeS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“:„er Etappenhaſel, Luſtſpiel von Karl Bunje. Anfang 20 Ende nach 22,15 Uhr. Sonntag, 16. Mai: In neuer Einſtudierung:„Schnei⸗ der Wibbel“, Komödie von Hans Müller⸗Schlöſſer. Anfang 20 Ende etwa 22.30 Uhr. Todes-Anzeige. Großvater .— in die Ewigkeit abzurufen. ————— Mhm.-Seckenheim, 10. Mai 1937. — — — Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, den guten Sohn, Vater, Bruder, Schwiegervater und Herrn Karl SElhnner nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 56½ Jahren Die tieftrauernden Hinterbliebenen: Familie Söllner Familie Zahn Familie Frey. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nachmittags 2 Uhr vom Trauerhause, Freiburgerstraße 5 aus statt. 10. Mai 1937. Am Sonntag verschied infolge eines Unglücksfalles mein lieber Mann, unser guter Vater, Sohn, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel Herr Willi Schwarzwälder Mhm.-Seckenbeim, Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause, Offenburgerstraße 62 aus statt. ————— S——— Todes-Anzeige. In tiefer Trauer: Else Schwarzwälder und Kinder nebst Angehörige. — Taler- werden angefertigt in der Neckar-Bote-Dructterei, Kameradſchaft ehemaliger Soldaten. Unſer Kamerad Karl Söllner iſt geſtorben. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nach⸗ kh 2 Uhr ſtatt. Antreten ½2 Uhr bei Kamerad Möll, „Zum Pfälzer Hof“. Zählreiche Beteiligung erwartet Der Kameradſchaſtsführer. Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Oruckſachen in gediegener und zibeckentſprechen⸗ der Au NWeckur-Bote- Druckerei Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Todes⸗Anzeige. Ein tragiſcher Unglücksfall nahm uns unſer treues Verwaltungsratsmitglied 0 7 9 a r 12 Willi Gchwarzwälder Im beſten Mannesalter. Mit ihm verlieren wir einen guten Kameraden, dem ein ehrendes Andenken geſichert ſein wird. Die Vereinsleitung. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nachmittags 4 Uhr ſtatt. Tteffpunzt der Mitglieder ½4 Uhr im Vereinslokal BVerſammlungs⸗ Kalender. Se Heute abend 8 Uhr im„Pfälzer Hof“ (Nebenzimmer) Schachabend. Pikierte Hellerie-, Lauch. und Tomaten Hetzlinge zu haben bei Gropp, Meersburgerstr. 28. e Einige Zentner Spelſekartoffell ſowie ein eiſernes Hauptgeſchäftsſtelle: Mannheim, C3, 11 Kinder⸗Bett Fernruf 26428. zu verkaufen. V N Zähringerstr. 26. erſammlung. 12 Otto. Strasser weiß emaillie (Mannheim) 7 ſpricht morgen Dienstag, den 11. Mai, 19 im„Oeutſchen Hof“, Hauptſtr. 201, über „Ne religiöſe Lage in Heutſchland⸗ und zu verkaufen. u erfragen in der Beſchltet d. Bl. —— f„Gottglaube lt not“. Inſerieren Betzinn 20.15 Ahr. 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