—— Bezugspreis: Monatlich Mt. 1.40, durch die Poſt Mz. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm bteite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Lages-und finzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verdündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 197 D.⸗A. IV. 37: 1160 37 Jahrgang Dienstag, den 11. Mai 1987 Nr. 107 PPP Alademie fir euch; Recht. Dr. Frank über die Aufgaben der Akademie.— Vortrag des polniſchen Juſtizminiſters. Im Berliner Rathaus hielt die Akademie für Deutſches Recht eine Vollſitzung ab. Im Zeichen der deutſch⸗pol⸗ niſchen Zuſammenarbeit ſtehend, erhielt dieſe Vollſitzung eine beſondere Note durch den Vortrag des in Deutſchland weilenden polniſchen Juſtizminiſters Grabowſfki. Im Kreis der Zuhörer ſah man nicht nur alle maßgeb⸗ lichen Männer des gegenwärtigen deutſchen Rechtslebens, ſondern auch zahlreiche Ehrengäſte, unter ihnen mehrere Reichsminiſter und Staatsſekretäre. Faſt das geſamte diplo⸗ matiſche Korps war vertreten. Der Präſident der Akademie für Deutſches Recht, Reichs⸗ miniſter Dr. Frank, führte in ſeiner Begrüßungsanſprache u. a. aus: Seit der letzten Vollſitzung der Akademie für Deutſches Recht im Oktober 1936 habe der Führer und Reichskanzler durch drei große Geſetzgebungswerke die na⸗ tionalſozialiſtiſche Rechtsgeſtaltung weitergeführt: das Reichs⸗ beamtengeſetz, die Reichsdienſtſtrafordnung und das Aktien⸗ geſetz. An dieſen drei Geſetzwerken habe die Akademie für Deutſches Recht maßgeblichen Anteil. Sie habe dadurch be⸗ wieſen, mit welcher Bereitſchaft ſie an der nationalſozialiſti⸗ ſchen Rechtsgeſtaltung teilnehme. Die Akademie habe nicht den Ehrgeiz zur abſoluten Geſetzgebungskompetenz. Viel⸗ mehr trete ſie beratend und begutachtend neben die mit Ge⸗ ſetzgebungsgaufgaben betrauten Behörden des Reiches. Schließlich wandte ſich Dr. Frank dem polniſchen Gaſt zu.„Wir Ge in dem polniſchen Juſtizminiſter den Boten eines Landes, das unter ähnlichen 125 wie das deutſche Volk um den Umbruch ſeiner rechtskultuͤrellen Ent⸗ wicklung bemüht iſt.“ Dann nahm der polniſche wel Marche Grabowſki das Wort zu ſeinem Vortrag über„Marſchall Pilſudſki und ſein Einfluß auf die Rechtsgeſtaltung Polens“, der mit gro⸗ zem Beifall aufgenommen wurde. „Das Mandatsſyſtem hat verſagt“ Im weiteren Verlauf der 12. Vollſitzung der Akademie für Deutſches Recht ſprach Staatsrat Profeſſor Dr. Frhr. v. Freytagh⸗Lorighoven, der Vorſitzende des Ausſchuſſes für Kolonialfragen über„Mandaksrechte und der Völkerbund“. Er führte u. a. aus: „Am Anfang des Mandatsſyſtems ſteht einerſeits das Verſprechen Wilſons, eine gerechte und unparteiiſche Re⸗ gelung der Kolonialfrage herbeizuführen, und es ſtehen andererſeits die Geheimverträge der Entente über die Ver⸗ teilung deutſchen und öſterreichiſchen Beſitzes. Um den klaffenden Widerſpruch, der ſich ſo ergab, zu überbrücken, ſchuf ſie den Artikel 22 der Völkerbundsſatzung, der in Worten zwar den Schutz und das Wohl der Mandatsgebiete in den Vordergrund ſtellt, in Wirklichkeit aber dieſe Gebiete dem Eigennutz der Siegermächte ausliefert. So krankte das Mandatsſyſtem an einem inneren Zwieſpalt, und ange⸗ ſichts dieſes Zwieſpalts wird es auch zugrundegehen. Am augenfälligſten iſt das in den arabiſchen Län⸗ dern zu Tage getreten, deren Bevölkerung ſich auf das Ent⸗ ſchiedenſte weigerte, Ausbeutungscbjekt zu werden. Der Irak lehnte das engliſche Mandat ſchlechtweg ab, und ob⸗ gleich der Völkerbund die Funktion eines Mandatsverhätt⸗ niſſes aufrechterhielt, mußte England ſich damit begnügen, durch ein Bündnis ſeine Oelintereſſen zu ſichern. Durch blutige Aufſtände und Streiks wurde Frankreich gezwun⸗ gen, Syrien und Libanon 1936 die Unabhängigkeit zuzu⸗ geſtehen, die freilich durch Bündnisverträge ſtark einge⸗ ſchränkt iſt. Das Mandatsſyſtem dort iſt jedenfalls zuſam⸗ mengebrochen. Verſagt hat dieſes Syſtem auch in unſeren Kolonien. Denn auch hier hat jener Zwieſpalt ſich verderblich ausge⸗ wirkt. Deutſch⸗Oſtafrika iſt engliſches Mandat ge⸗ worden. Aber die Geſchichte aller dieſer Jahre iſt gekenn⸗ zeichnet durch das Beſtreben Großbritanniens, das ihm an⸗ vertraute Gebiet ſich einzuverleiben. Dieſelben Annektions⸗ beſtrebungen treten im Hinblick auf Süd weſt ir der Südafrikaniſchen Union zu Tage, und General Hertzog hat ihnen noch in dieſen Tagen offen Ausdruck gegeben. Ihnen ſollen auch die jüngſt gegen die deutſchen Siedler ergrif⸗ 1 80 Kampfmaßnahmen diene die in offenkundigem Wi⸗ erſpruch zum Mandatsgedanken wie zu den Verpflichtun⸗ gen ſtehen, die die Unionsregierung im Londoner Abkom⸗ men vom 23. Oktober 1923 dem Reich und im Kapſtädter Abkommen vom 8 April 9312 den deutſchen Siedlern ge⸗ genüber auf ſich genommen hat. Es ſei gern zugegeben, daß die Mandatskommiſſon wie⸗ derholt verſucht hat, die idealen Gedanken zur Geltung zu bringen, die in Artikel 22 verkündet werden Sie iſt aber nur beratendes Organ des Völkerbunds und dieſer machte lich zum Vertreter der Intereſſen der ihn beherrſchenden Mandatsmächte. Die Zwieſpältigkeit, an der das Mandatsſyſtem krankt hindert die geſunde Entwicklung der ihm unterworfenen Gebiete. Sie hindert eine gerechte und richtige Löſung der immer dringender werdenden Kolonialfrage. Das Man⸗ datsſyſtem, das eine der großen Lügen von Verſailles ver. körpert, geht an ſeiner eigenen Unwahrhaftigkeit zugrunde. Es muß und wird verſchwinden. Erſt wenn das geſchehen iſt. wird eine wirkliche Befriedung der Welt möglich ſein.“ Reichsminiſter Dr. Frank dankte Profeſſor v. Freytagh⸗ Loringhoven für ſeine Ausführungen und erklärte u. a. unter lebhaftem Beifall:„Wir betrachten die Kolonien, die man uns einſt genommen hat, als unſer moraliſches Eigen⸗ tum heute noch, und wir bitten, daß die Mächte im In⸗ tereſſe des Friedens und des Rechts dieſe Fragen endl ⸗ 7 auch von der Seite der deutſchen Lebensnot an⸗ .* Oie Führerlaufbahn im Reichsarbeitsdienſt Der Reichsarbeitsdienſt hat das Merkblatt„Führer⸗ und Amtswaltererſatz des Reichsarbeitsdienſtes“ in neuer Auflage herausgebracht. Auf Wunſch wird es von allen Dienſtſtellen des Reichsarbeitsdienſtes und den Arbeitsämtern ausgegeben und kann ferner bei ſämtlichen polizeilichen Melde⸗ behörden eingeſehen werden. Das Merkblatt enthält nach einer allgemeinen Schilderung der an Führeranwärter zu ſtel⸗ lenden Anforderungen Angaben über die Bewerbung, die ein⸗ zelnen Laufbahnen und ihren Ausbildungsgang, ſowie kurze Bemerkungen über die Aufſtiegsmöglichkeiten, über die Beſol⸗ dung und Verſorgung. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes teilt dazu mit: Außer den im Merkblatt erwähnten regelmäßigen Einſtellun⸗ gen zum 1. April und 1. Oktober werden bei einigen Arbeits⸗ gauen im Monat Mai 1937 zur Deckung eines zuſätzlichen Bedarfs noch Bewerber für die Führerlaufbahn angenommen. In Frage kommen nur Bewerber, welche ihren aktiven Wehr⸗ dienſt ſchon abgeleiſtet haben und nicht über 24 Jahre alt ſind. Bevorzugt werden Bewerher, welche ſchon im Reichs⸗ arbeitsdienſt geweſen ſind. Geſuche ſind ſofort zu richten an die betreffende Arbeitsgauleitung. Die den Bewerbungen beizufügenden Unterlagen ſind aus dem erwähnten Merkblatt zu erſehen, das bei allen Dienſtſtel⸗ len des Reichsarbeitsdienſtes verlangt werden kann und bei allen politiſchen Meldebehörden zur Einſicht aufliegt. * Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Rumänien zum rumäniſchen Nationaltag drahtlich Glück⸗ wünſche übermittelt. Die Panzerſchiffe„Deutſchland“ und r“ ſowie die 2. Torpedobootsflottille ſind n Kommando des Befehlshabers der Panzerſchiffe am Mo zur Ablöſung der zurzeit in den ſpaniſchen Ge⸗ wäſſern befindlichen Kreuzer„Nürnberg“ und„Leipzig“ aus Wilhelmshaven ausgelaufen. Der Ausweis der Reichsbank Berlin, 10. Mai. Nach dem Ausweis der Reichsbank oom 7. Mai hat ſich in der erſten Monatswoche die geſamte Anlage in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 183 auf 5436,8 Millionen Reichsmark verringert. Da die verhältnismäßig ſtarken Kreditanſprüche, die in der Ultimowoche an die Reichsbank geſtellt wurden, überwiegend als kurzfriſtiger Bedarf angeſehen werden konnten, mag zunächſt die verhältnismäßig geringe Wie⸗ derentlaſtung in der erſten Mai⸗Woche überraſchen. Offen⸗ ſichtlich hat insbeſondere die neu aufgelegte Reichs an. leihe das Bild entſcheidend verändert, da für die Einzah⸗ lungen auf dieſe Emiſſion bereits Dispoſitionen getroffen wurden. Hinzu kommt, daß der Stichtag ein Freitag war, an dem ſeitens der Wirtſchaft erhebliche Beträge für die Wochenlohnzahlungen benötigt werden und daß offenbar auch für den heutigen Steuertermin ſchon in der vergange⸗ nen Woche erhebliche Mittel flüſſig gemacht worden ſind. Der Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am 7. Mai auf 6755 Millionen Mark gegen 6942 in der Vorwoche, 6487 im Vormonat und 6085 Millionen in der erſten Maiwoche des Vorjahres. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände zeigen eine un⸗ erhebliche Abnahme um 65 000 Mark auf rund 74.2 Mil⸗ lionen Mark. Berlin, 10. Mai. „Admiral S f unter der Gäſte aus 33 Nationen Beginn der engliſchen Krönungswoche.— Generalprobe in der Weſtminſterabtei. Zur Königskrönung am Mittwoch empfängt London, die zweitgrößte Stadt der Welt, mit ihren 8,2 Millionen Einwohnern noch zwei Millionen Gäſte aus allen Erdteilen. Neben den Großen des Britiſchen Reiches werden die Vertreter von 53 nichtengli⸗ ſchen Nationen Augenzeugen dieſer feierlichen Stun⸗ den werden. Im Laufe des Montags kamen nicht weniger als 10 Ozeandampfer in Southampton an, darunter die„Queen Mary“ und die„Bremen“, die aus allen Teilen der Welt weitere Tauſende von Beſuchern brachten. Am vorherge⸗ gangenen Sonntag hatten vier Ozeanrieſen mit Krönungs⸗ gäſten Southampton angelaufen. Am Montag abend fand das erſte große Staatsbankett im Buckingham⸗ Palaſt ſtatt, auf dem das Königspaar 400 Gäſte bewir⸗ tete. Nicht nur die Krönungsſtadt, ganz England und alle überſeeiſchen Beſitzungen des Britiſchen Reiches haben u n⸗ geheure Aufwendungen für den hiſtoriſchen Tag gemacht. Sie ſind in Zahlen kaum abzuſchätzen. Von den überſeeiſchen Beſitzungen ſind die größten, Kanada, Auſtralien, Südafrika und Neu⸗ ſeeland, durch die ande alle anderen von A bis Z, von Aden bis Zanzibar, durch die Gouverneure und andere hohe Würdenträger in London vertreten. Nur der Vizekönig von Indien und der Gouverneur von Ber⸗ muda find in ihren Ländern geblieben und übermitteln ihre Huldigungen durch den Aekher. Indien iſt offiziell durch die Maharadſcha von Ratlam, Jodhpur, Palanpur, Nawangar und Baroda vertreten, zu denen noch eine ganze Reihe weiterer Fürſtlichkeiten tritt. Als deutſcher Vertreter iſt der Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blomberg in der Krönungs⸗ ſtadt eingetroffen. Deſterreich wird durch den Außen⸗ miniſter Dr,. Schmidt, Belgien durch den Bruder des Königs, den Grafen von Flandern, Bulgarien durch den Prinzen Kyrill, Dänemark durch den Kronprinzen und die Kronprinzeſſin, Frankreich durch den Außen⸗ miniſter Delboss und General Gamelin, Grie⸗ chenland durch Kronprinz Paul, Ungarn durch den Außenminiſter Kanya, Italien durch den Londoner Botſchafter Graf Grandi, Japan durch den Bruder des Kaiſers, Prinz Chichibu. Jugoſlawien durch den Prinzregenten Paul, Holland durch die Kronprinzeſſin Juliane und Prinz Bernhard, Norwegen durch Kron⸗ prinz Olaf, Polen durch Außenminiſter Beck, Rum ä⸗ nien durch Kronprinz Michael, Schweden durch Kronprinz Guſtaf Adolf, die Vereinigten Staaten durch den früheren amerikaniſchen Botſchafter in Berlin J. W. Gerard und General Perſhing vertreten. Viele Länder haben ihre diplomatiſchen Vertreter in London oder anderen euro⸗ päiſchen Hauptſtädten beauftragt, darunter beſonders die latein⸗ und mittelamerikaniſchen Staaten. 5 Seit Monaten haben unzählige Ausſchüſſe in der Krö⸗ nungsſtadt ihre Vorbereitungen für eine würdige Ausge⸗ 1 Seele amtliche und private, die letzteren viel⸗ leicht 0 ar in der Mehrzahl. Das Ergebnis iſt i a e überwälligend in jedet Beziehung. 1 Die Stadt hat ſich durch die Ausſchmückung und die zahl⸗ . f e ee durch Renovierungsarbeiten größten 25 5 ganz verändert. Es gibt vielleicht einen Begriff von dem m wand, den London treibt, wenn man als Beiſpiel ein großes Kaufhaus in 8 nennt, das ſeine mächtigen, viele hundert Meter langen Faſſaden von oben bis unten mit überlebensgroßen Darſtellungen aus der engliſchen Geſchichte bedeckt, über allen Portalen Ko⸗ loſſalfiguren der Britannia angebracht und auf dem Dach einen gewaltigen Friedensengel ähnlich der Freiheitsſtatue im Newyorker Hafen aufgeſtellt hat. Dafür wurde eine Million Reichsmark bezahlt. Der eigentliche Feſtbezirk iſt nicht der älteſte Stadtteil Londons, die City, die nach uralten verbrieften Rechten nicht einmal der König ſelbſt ohne die Bewilligung des Lordmayors betreten darf, ſon⸗ dern das offizielle London mit den oberſten Landesbehör⸗ den, Weſtminſter. Die ſchönſten Straßen dieſes Stadtteils wird der Krönungszug paſſieren. Die Tribünenplätze— 370 000 an der Zahl— koſten je nach ihrer Lage 40 bis 300 Mark. In dieſe Koſten iſt allerdings die volle Ver⸗ pflegung eingeſchloſſen, denn unter 12 Stunden wird nie⸗ mand ſeinen Platz verlaſſen können. Der Sperrbezirk, in dem nur Fußgängerverkehr erlaubt iſt, hat ein Vielfaches des Umfangs, denn an der Feſtſtraße können im Höchſt⸗ fall zwei Millionen Menſchen unterkommen. Damit ſind jedoch alle Tribünen, alle Fenſter, alle Dächer und alle Straßenzüge bis an die Grenze der Aufnahmefähigkeit be⸗ ſetzt. Viele weitere Millionen wollen aber wenigſtens in der Nähe weilen und Ohrenzeuge am Lautſprecher ſein. Der Feſtbezirk ſelbſt wird auf allen Zugangsſtraßen durch maſſive Holztore geſchloſſen, wenn der Anmarſch der Maſſen, der zweifellos am Vor⸗ abend beginnt, vollzogen iſt. Dann kann am Krönungs⸗ tag bis ſpät am Nachmittag, wenn nicht bis zur Nacht, niemand mehr dieſen Stadtteil betreten oder verlaſſen. Zwar werden nach Ablauf der Feſtlichkeiten die Tore wieder geöffnet, zugleich aber fängt ein Volksfeſt größten Stils in dem gleichen Bezirk und natürlich in ganz Lon⸗ don an. Wie die Millionen in dem— nach Londoner Maßſtäben gemeſſen!— kleinen Bezirk trotz der 100 Verpflegungszelte erfriſcht und geſpeiſt werden ſollen, das iſt dem Fremden eines der vielen Rätſel, die die Krönungsſtadt London aufgibt. Das feierliche Ereignis der Königskrönung wird nicht nur in London ſelbſt, ſondern auch in Dorf und Stadt des Kö⸗ nigsreiches und darüber hinaus in allen Teilen des briti⸗ ſchen Staatenverbandes feſtlich begangen werden. Alle Städte und Ortſchaften in England ſind farbenprächtig mit Fahnen, Girlanden und Wappenſchildern geſchmückt. Am Abend des Krönungstages werden auf den Berggipfeln große Freudenfeuer abgebrannt werden. In Auſtralien fanden am letzten Sonntag in allen Kirchen beſondere Krönungsgottesdienſte ſtatt. Am Montag fand in der Weſtminſter⸗Abtei die letzte große Probe der Feier für die Krönung des Königspaares ſtatt. An dieſer Probe nahmen außer dem Königspaar ſämtliche fungierenden Perſönlichkeiten in ihren Staatsroben teil. Schon in den eum orgenſtunden hatte ſich eine ungeheuere Men⸗ chenmenge an der Weſtminſter-Abtei verſammelt, um die Anfahrten ſehen zu können. Beſonders herzlichen Empfang bereitete die Menge dem Miniſterpräſidenten Baldwin. chwertern, dem cee und den Sporen bekleidet. * g in, Schwarzen Prinzen, dem derbe ede des Bee vier große Per⸗ len aus in einem der beiden Szepter eingearbeitet iſt. 10 1 5 1 Die Aeberführung der Opfer Während die Verhandlungen des Unterſuchungsaus⸗ ſchuſſes in der Luftſchiffhalle zu Lakehurſt begannen, ver⸗ ließen 24 Särge der kelchsdeunschen Opfer den Ort des Un⸗ glücks. Auf mit Trauerflor ausgeſchlagenen Kraftwagen werden ſie nach Newyork übergeführt, wo ſie am Montag an Bord der„Hamburg“ gebracht wurden, um ihre letzte Reiſe in die Heimat anzutreten. Die amerikaniſche Anterſuchungskommiſſion Eröffnung der Arbeiten in Lakehurſt. In Lakehurſt eröffnete am Montag nachmittag der Ausſchuß des Marineminiſteriums die Unterſuchung über die„Hindenvurg“-Kataſtropge. Es wurden allgemeine Richtlinien für den Gang der Unterſuchung feſtgelegt, vor allem die Arbeitsteilung zwiſchen den beiden Untkeraus⸗ ſchüſſen. Als erſter Zeuge in der Unterſuchung über die Kata⸗ 5 des Luftſchiffs„Hindenburg“ wurde der Komman⸗ ant der Marineſtation Lakehurſt, Commander Roſen⸗ dahl, von dem Ausſchuß vernommen. Commander Ro— ſendahl beſchrieb die Landungsmanöver des Luftſchiffes, die feines Erachtens normal geweſen ſeien. Er bezeichnete zie atmoſphäriſchen Bedingungen während des Landungs⸗ manövers als vollkomen zufriedenſtellend. Zu dem Kern⸗ punkt des Verhörs, nämlich dem Urſprung des Feuers, er⸗ klärte er, das Erſte, was er geſehen habe, ſei eine kleine Flammengarbe über dem hinteren Schiffskörper geweſen. Er ſei ſehr überraſcht geweſen, nicht mehr Exploſionen in Verbindung mit dieſem Brand gehört zu haben. Die ſchwa⸗ chen Exploſionen während des Brandes ſeien nach ſeiner Anſicht hauptſächlich der Zerſtörung des Luftſchiffs durch asflammen zuzuſchreiben geweſen. Heliumgas für Luftſchiffe Das amerikaniſche Monopol. In der amerikaniſchen Preſſe wird die Frage der Ver⸗ wendung von helium für Luftſchiffe lebhaft erörtert. Be⸗ kanntlich beſteht ein Regierungsverbot, Helium aus den Ver⸗ einigten Staaten auszuführen. Aus den vorliegenden Aeuße⸗ rungen läßt ſich noch keine Klarheit über eine etwaige Ab⸗ gabe des amerikaniſchen Heliums an das Ausland gewin⸗ nen. Die deutſche Unterſuchungskommiſſion wird auch dieſe Frage bei den zuſtändigen amerikaniſchen Stellen zur Spra⸗ che bringen. Im Kongreß und in Regierungskreiſen wird die Mög⸗ lichkeit einer Erleichterung der amerkkaniſchen Heliumausfuhr beſprochen, nachdem der Senatsausſchuß für Militärangele⸗ enheiten bereits eine dahingehende Vorlage angenommen hat. Amerika hat praktiſch das Monopol dieſes nicht ent⸗ zündbaren Gaſes, und es herrſcht Einmütigkeit darüber, daß mit Heliumgas das Unglück nicht eingetreten wäre. Der deutſche Militär- und Luftaktachee General von Vo etticher iſt von der amerikaniſchen Regierung gebeten worden, als deutſcher Beobachter an der von amerlkaniſcher Seite eingeleiteten Unterſuchung der Kataſtrophe des LZ „Hindenburg“ teilzunehmen. Botſchafter Luther über das Lakehurſter Anglfück. Botſchafter Luther ſchilderte bei einem ihm von der der deutſchen Kolonie Waſhingtons im Großen Saal des Hotels„Mayflower“ gegebenen Ab chiedsabend ſeine Eindrücke von dem Lakehurſter Unglück. In ſeiner Schilderung hob er immer wieder ſowohl das tapfere Ver⸗ halten der Paſſagiere und der Mannſchaft wie auch den un⸗ gebrochenen Mut der Offiziere und die wahrhaft heroiſchen Rettungstaten der amerikaniſchen Marine⸗ angehörigen hervor, die unter größter Gefahr in das brennende Gerüſt vordrangen und die Fahrgäſte und die Mannſchaft herausholten. Luther ſchilderte ferner die vor⸗ bildliche und herzliche Hilfe der amerikaniſchen Marine ſowie der Stgats⸗ und der Bundesbehörden, die ſofort für alle Fahrgäſte und die Beſatzung umfaſſend ſorgten und ſie in den beſten Hoſpitälern unterbrachten, Spezialärzte heranhol⸗ ten und ihnen deutſchſprechende Pflegerinnen und Geiſtliche beſchafften. Weitere Beileidskundgebungen des Auslands. Außer den bereits genannten Staatsoberhäuptern haben der König des Irak, der Präſident der Türkei, der Präſident von Braſilien und der Miniſter des Auswärtigen von Hon⸗ duras dem Führer und Reichskanzler 185 und ihrer Völker Teilnahme an dem Unglück des Luftſchiffs„Hindenburg“ telegraphiſch zum Ausdruck gebracht. Kurzmeldungen Herzlicher Telegramm⸗Wechſel Göring⸗Muſſolini. Rom, 11. Mai. Anläßlich des erſten Jahrestages der Gründung des Imperiums hat Miniſterpräſident General⸗ oberſt Göring nach einer Meldung der Agenzia Stefani an den italieniſchen Regierungschef Muſſolini ein Telegramm erichtet, in dem er dem Duce die beſten Wünſche für die e ſeines ruhmreich begonnenen Werks entbietet. Miniſterpräſident Muſſolini hat ein Danktelegramm ge⸗ ſandt und die Grüße herzlich erwidert. Warum Englands Botſchafter fehlte London, 10. Mai. Von amtlicher engliſcher Seite wird beſtritten, daß das Fernbleiben des britiſchen Botſchafters bei den italieniſchen Imperiumsfeiern einem„Boykott“ gleichzuſetzen ſei. Das Fernbleiben des Votſchafters ſei viel⸗ mehr eine Folge des engliſchen Standpunkts, wonach die Eroberung Aethiopiens de facto, aber nicht de jure aner⸗ kannt werden könne. . Holländiſcher Beſuch in Deutſchland Auf Einladung des Reichsbauernführers Darre. Berlin, 11. Mai. Der holländiſche Miniſter für ſoziale Angelegenheiten, Slingenberg, der einer 8 des Reichsbauernführes R. Walther Darre zu einem eſuch Folge leiſtet, traf auf dem Bahnhof Friedrichſtraße ein. Er iſt begleitet von ſechs Herren aus dem Bereich ſeines Mini⸗ ſteriums, unter ihnen Staatsſekretär Dr. Draaiſer und Mi⸗ niſterialdirektor van Hoever. Während ihres. ägigen Aufenthalts in Deutſchland werden die holländiſchen Gäſte den Spreewald, den Sprottebruch und die ſchleswig⸗hol⸗ ſteiniſche Weſtküſte be ichtigen. Sie werden begleitet von Stabsamtsleiter Dr. Reſſchle, Generalarbeitsführer Tholens und Oberarbeitsführer Müller⸗Brandenburg. Am Montag⸗ abend führ durch den Reichsarbeitsführer und General⸗ arbeitsführer zu Ehren des holländiſchen Miniſters und ſei⸗ ner Begleitung ein Empfang bei Kroll ſtatt. g London. Reuter meldet, daß drei Mitglieder des jraki⸗ chen Parlaments wegen revolutionärer Umtriebe in der Pro⸗ vinz Dewaniſh verhaftet worden ſind. Fragen an den Biſchof von Trier Eine Stellungnahme des„Angriffs“. Berlin, 10. Mai. Der„An griff“ kommt auf den Fall des katholiſchen Pfarrers Bauer zurück, der ſich vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Trier wegen wider⸗ natürlicher Unzucht zu verantworten hat. Das Blatt knüpft an die Ausſagen an, die der Biſchof von Trier, Dr. Borne⸗ waſſer, vor Gericht gemacht hat.„Zum erſten Male“, ſo ſchreibt der„Angriff“ u. a.,„hat damit ein deutſcher Bi⸗ ſchof öffentlich die Verfehlungen in der Kloſterbrüder⸗ und Prieſterſchaft beſtätiget Es wird nun kein Katholik mehr ſagen können, dieſe Dinge ſeien von der Geſtapo und den Nationalſozialiſten erfunden oder künſtlich aufgebauſcht. Der Biſchof von Trier hat einer faulen und bequemen Aus⸗ rede ein Ende geſetzt Er hat weiterhin erklärt, daß er Klo⸗ ſterbrüder auf Grund der von der Generalſtaaksanwalt⸗ ſchaft angeſtellte! tklungen ausgeſchloſſen hat. Es hat nun kein Katholik mehr ein Recht, auch nur den geringſten Zweifel in die ordenkliche Rechtsfindung und Rechtsſprechung zu ſetzen, die von der deutſchen Juſtiz ge⸗ gen Prieſter und Brüder der katholiſchen Kirche angewandt wurde und wird, da Biſchof Bornewaſſer ſie zur Grundlage ſeiner eigenen disziplinären Entſcheidungen gemacht hat. Es kann alſo das Kapitel der plumpen Ableugnungsverſuche geſchloſſen werden. Die Kirche gibt die Verfehlungen zu Warum tut ſie das jetzt auf einmal und warum erſt jetzt? Tut ſie es unter dem Druck der Tatſachen oder aus dem Willen, loyal und korrekt mit dem Staat bei der Aufdek⸗ kung ſchwerer Verfehlungen zuſammenzugehen, genau ſo wie jede andere Behörde verfährt? Von dieſer Frage hängt weſentlich das bisherige und künftige Verhältnks des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates zur katholiſchen Kirche ab. Trier iſt eine Probe aufs Exempel. Als die Staatsanwaltſchaft ihre Ermittlungen im Fall des Pfarrers Bauer anſtellte, gelang es ihr, an zwei Orten mehr als ein Dutzend Vorkommniſſe aufzudecken. Sie wandte ſich darauf an das biſchöfliche Generalvikariat in Trier mit dem Erſuchen um Auslieferung der Perſonal— akten des verhafteten Pfarrers. Sie erhielt zur Antwort,. beſondere Perſonalakten ſeien nicht vorhanden. Dennoch am Vortag des Verhandlungsbeginns in der vorigen Woche, am 6. Mai, fand die Geheime Staatspolizei dieſe Akten in der biſchöflichen Behörde vor und beſchlagnahmte ſie. Sie brachten eine ſehr umfangreiche und genaue Akten⸗ führung über die Verfehlungen des Geiſtlichen Bauer vom Jähre 1926 bis 1935.“ Der„Angriff“ ſtellt feſt, daß dem Biſchof von Trier in der Gerichtsverhandlung dieſe Akten ſeiner Behörde vor— getragen wurden und zitiert dann Ausſagen des Biſchofs So hat der Biſchof ausgeſagt:„Hätte ich gewußt, daß die Seuche der ee Vergehen ſo verbreitet und ge⸗ fährlich iſt, ſo hätte ich gleich zu Beginn ganz energiſch durchgegriffen.“ Auf die Erklärung des Biſchofs, das kirchliche Gericht habe nicht die Macht, Fälle aufzudecken, wie die Staatsan⸗ waltſchaft, die über ganz andere Mittel wie Schutzhaft, Ge, es Ane were Strafen verfüge, erwidert der„An⸗ griff“:„Der Biſchof von Trier ſagt, die Juſtiz könne eher Verbrecher herausfinden als ſeine Behörde. Wie kommt 02 aber, daß die Kirche in der Sache Bauer zweimal Zeugen unter Eid ausſagen ließ; außerdem droht die Kirche mit der ewigen Verdammnis, während der Staat nur über zeit⸗ liche Strafen verfügt. Der moraliſche Einfluß der Kirche über die Gläubigen mußte hier beſonders groß geweſen ſein, denn gerade im Fall Bauer ſind die erſten Anzei⸗ gen nicht der Polizei, ſondern der Kirche erſtaltet worden.“ Zu dem Thema der Auslieferung der Perſonalakten des verhafteten Geiſtlichen verzeichnet der„Angriff“ dann die Erklärungen, die der Biſchof vor Gericht abgegeben hat und ſchreibt:„Der Biſchof von Trier hat die Auslieferung von Perſonalakten an die Staatsanwaltſchaft verweigert— er könne das Vertrauen des Klerus zum Biſchof nicht aufs Spiel ſetzen. Zum Regieren in der Kirche gehöre Ver⸗ trauen. Kann die Frontſtellung des Biſchofs und ſeines Klerus gegen den Staat deutlicher zum Ausdruck kommen als mit dieſer Erklärung? Die Prieſterſchaft iſt nach dieſen Worten als ein Geheimbund zu betrachten, zu deſſen Ver⸗ trauensgrundlagen es gehört, daß ſtrafbare Handlungen in ſeinen Reihen den Strafbehörden verſchwiegen werden. Wir fragen, wie ſoll jemals ein geſundes Verhältnis zwiſchen Staat und Kirche eintreten, wie follen die katho⸗ liſchen Eltern mit dem Schickſal ihrer Kinder, die ſie Prie⸗ ſtern oder Ordensbrüdern anvertrauen, beruhigt ſein, wenn der Staat an der Verfolgung von Verbrechern auf die Mitwirkung der Kirche nicht nur nicht rechnen kann, ſon dern mit einer bewußten Verheimlichung rechnen muß?“ Abſturz in den Bergen Der Afrikaflieger Walter Mittelholzer tödlich verunglückt Wien, 10. Mai. Der bekannte Afrikaflieger Walter Mit, telholzer aus Zürich iſt auf einer Kletterpartie, die er mi einem Wiener Hochſchüler und der Gattin eines Architekter aus Wien unternommen hatte, in der Steiermark tödlick verunglückt. Mittelholzer war am 9. Mai mit dem Hochſchüler Ul Sild aus Wien und Frau Liſelotte Kaſtner vom Buchberg in Steiermark zu einer Beſteigung der Stangenwand im Hochſchwab aufgebrochen. Da ſie abends nicht zurückgekehr waren, veranlaßte der Gendarmeriepoſten in Törl noch in der Nacht die Abſendung einer Rettungsexpedition, der ſick zahlreiche erprobte Haſſenberger Bergſteiger zur Verfügung ſtellten. Am Montagfrüh gegen halb 5 Uhr fand die Ret—⸗ tungsmannſchaft die drei Touriſten zerſchmettert am Fuß der Südweſtwand auf einem Schneefeld auf. Die Bergung der Leichen geſtaltete ſich des ſtändigen niedergehenden Steinſchlags wegen ſehr ſchwierig. Zuſagen Francos an die Basken Wahrung der Sonderrechte in Ausſicht geſtellt. Bei der britiſchen Regierung iſt, wie verlautet, eine Note der ſpaniſchen Nationalregierung eingegangen, in der ſie erneut die Schaffung einer neut ralen Zone im Baskenland zur Herausſchaffung von Ziviliſten vorſchlägt Nach dieſem Vorſchlag ſoll die Zone unter die Kontrolle des Roten Kreuzes geſtellt werden. Anſchließend an den letzten Heeresbericht gab der na⸗ tionale Sender Salamanca einen Aufruf des Generals Franco an die Bevölkerung des Basken⸗Landes bekannt, in dem die Basken wiederum zur Ueb er gabe aufge⸗ fordert werden; gleichzeitig wird jetzt in Ausſicht ge⸗ ſtellt, 8 die baskiſchen Sonderrechte gewahrt blieben. Die nationale Staatsführung wolle die Zerſtörung des Basken Landes wenn irgend möglich verhindern. Allen, die zu den Nationalen übergingen, werde Leben und Eigen⸗ tum verbürgt. i i 1 Aus den Nachbargauen Bensheim.(Mit einem Schädelbruch ins Kran kenhaus.) Abends um 7 Uhr tieß am Ritterplatz ein Motorradfahrer ſeitlich auf einen erſonenkraftwagen. Der Anprall war ſo heftig, daß der Kraftradfahrer Adam Weh⸗ ner aus Gadernheim einen Schädelbruch erlitt; er wurde ing Eliſabethſtift nach Darmſtadt übergeführt. Ein Inſaſſe dez Kraftwagens trug Schnittwunden im Geſicht davon. Leeheim i R.(Der ganze Schlachtvorrat ver brannt.) Ein Landwirt hatte ſeinen geſamten Schlacht⸗ vorrat zum Räuchern in die Rauchkammer gehängt. In⸗ folge des warmen Wetters tropfte das Fett von den Wurſt⸗ und Fleiſchwaren in die Glut. Dieſe wurde dadurch zur Flamme entfacht, und der geſamte Wurſt⸗ und Fleiſchvor⸗ rat verbrannte. Mainz.(Wenn der Ball auf die Fahrbahn rollt.) Während an der Einfahrt vom Markt zur Schu⸗ ſterſtraße eine Mutter ſich ein Schaufenſter anſah, lief ihr Töchterchen, um ſeinen Spielball zu erhaſchen, vom Bürger⸗ ſteig herunter auf die Fahrſtraße. Im gleichen Augenblick bog ein Motorradfahrer in die Schuſterſtraße ein; das Kind wurde überfahren. Worms.(Beim Holzabladen tödlich verun⸗ glückt.) In der Lindenſtraße am Güterbahnhof war ein Fuhrunternehmer mit dem Abladen von Stammholz beſchäf⸗ tigt. Dieſer Arbeit ſah auch der 12jährige Sohn der Witwe Geffert zu. Ein abſpringender Baumſtamm von 60 em Dicke traf den Jungen mit ſolcher Gewalt, daß er ihn zur Seite ſchleuderte, ohne daß der Unfall ſofort bemerkt wurde. Erſt im Verlauf der Arbeit fand man den Jungen tot auf. Der Tod muß als die Folge einer ſchweren Kopfverletzung ſofort eingetreten ſein. Bingen.(Beim Böllerſchießen ſchwer ver⸗ letzt.) Bei einer Feierlichkeit wurden Salutſchüſſe abge⸗ geben, bei denen zwei Böller auseinanderflogen. Das zehn ahre alte Söhnchen der Familie Mafilius wurde von den Eiſenſplittern am Oberſchenkel ſchwer verletzt und mußte ſofort dem Krankenhaus zugeführt werden. Die Exploſion erfolgte mit ſolcher Wucht, daß an einem Haus unter dem Dach in der Mauer zwei große Einſchläge erfolgten. Ein größerer Splitter durchſchlug ſogar das Dach am Giebel. Ober⸗Ingelheim.(Klage wegen einer glatten Straße.) Auf der Fahrt die Bingerſtraße herauf ſtürzte Ende Mai vorigen Jahres das Pferd des Landwirts. Graßmann auf der glatten e und war fünf Wo⸗ chen nicht zu gebrauchen. Der Landwirt verklagte die Ge⸗ meinde wegen der Beſchaffenheit der Straße. Das Amts⸗ gericht wies jedoch die Klage ab und verurteilte den Kläger zu den Koſten des Verfahrens. Graßmann hätte ſein Pferd nicht richtig geführt, ſonſt wäre es nicht zu Fall gekommen. Zu einem etwaigen Umbau dieſer traße ſeien zurzeit keine Mittel vorhanden. — Schwäb.⸗Hall.(Zwei Brüder bei Verkehrs⸗ unfall ſchwer verletzt.) Bei der Kocherbrücke in Nie⸗ derndorf(Kr. Gaildorf) kam es abends zu einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenauto und einem Mo⸗ torrad, auf dem die Brüder Vogt aus Haagen fuhren. Der jüngſte der Brüder wurde gegen das Brückengeländer ge⸗ ſchleudert und erlitt einen Schädelbruch und andere ſchwere Verletzungen. Auch ſein Bruder trug erhebliche Verwundun⸗ gen davon. — Hechingen.(Beim Pflügen von Auto über⸗ fahren.) Der Landwirt Wilhelm Bauſinger aus Stetten war mit Pflügen beſchäftigt. Ein in raſcher Fahrt daher⸗ kommendes Perſonenauto aus Troſſingen gerket in ſeiner unmittelbaren Nähe aus der Fahrbahn, fuhr ihn von hin⸗ ten an und warf ihn auf den Kühler. Bauſinger wurde ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald ſtarb. — Ebingen. Vom Felſen abgeſtüzt.) Junge Leute beſtiegen einen der turmartig aufragenden Felſen im nahen„Leizentäle“. Beim Abſtieg löſte ſich ein Felsſtück, an dem der junge Bäcker Max Eberhard ſich feſtgehalten hatte. Es riß ihn mit in die Tiefe. Zum Glück waren die Verletzungen des Abgeſtürzten weniger gefährlich, als es zunächſt den Anſchein hatte. — Schömberg, Kr. Rottweil.(mühle und Wohn⸗ haus abgebrannt.) Vermutlich durch das Heißlaufen eines Getriebes entſtand in der Unteren Mühle von Johann Haigmann ein Brand, der im Nu auch auf das Wohnhaus übergriff. Mühle und Wohnhaus wurden vollkommen ein⸗ geäſchert. Lediglich das Futterhaus konnte vor dem völligen Abbrennen bewahrt bleiben. — Gönningen, Kr. Reutlingen.(Arzterhängt ſich.) In einem Gewand bei den„Langen Wieſen“ wurde ein Arzt aus Andingen erhängt aufgefunden. Die Beweggründe zu die⸗ ſer Tat ſind unbekannt. A Eine Frau mit dem Eiſernen Kreuz. Im Alter von 92 Jahren ſtarb in Schönau(Bayern) die ledige Privatiere Johanna Nöldechen, die als Inhaberin des Eiſernen Kreu⸗ es von 187071 mit ute Ehren im Bergfriedhof eerdigt wurde. Sie hatte im Krieg 1870⸗71 als Schweſter gedient und ſich durch beſondere Unerſchrockenheit in der Feuerlinie dieſe hohe Auszeichnung erworben. a Zwei Kinder ertrunken. Bei Weſterham(Ober⸗ bayern) ereignete ſich ein trauriges Unglück. Die beiden fünf und zehn Jahre alten Kinder der Fabrikarbeitersehe⸗ leute König überſchritten auf einem Notſteg die Mangfall. Vermutlich infolge eines plötzlichen Schwindelanfalls ſtürzte das jüngere der Kinder in die Mangfall und riß ſeine Schweſter mit in die Tiefe. Ehe Hilfe gebracht werden konnte, waren die Kinder bereits ertrunken. E Vom fallenden Baumſtamm getötet. In Küps (Bayern) wurde der 56 Jahre alte Arbeiter Chriſtof Bur⸗ ger beim Holzabladen von einem herabfallenden Baum⸗ ſtamm getroffen und ſo ſchwer verletzt, daß er ſoſort ver⸗ tarb. f 95 Von einer Katze erdrückt. In Plattling(Bayern) wurde in der Nacht ein drei Jahre altes Mädchen von einer auskatze erdrückt. Die Katze hatte ſich das Bettchen der Kleinen ausgeſucht, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und kam dabei auf das Geſicht des Kindes zu liegen. A Berbrannt aufgefunden. Ein furchtbares Vorkomm⸗ nis ſpielte ſich im Walde bei Heimbuchenthal(Mainfranken) ab. Der Arbeiter Chriſtian Englert war in den Wald ge⸗ gangen, um dort Aufräumungsarbeiten im Gebiet des Schneebruchs zu verrichten. Plötzlich vernahmen Leule Hilferufe und bemerkten zugleich Feuer. Sie eilten herbei und dämmten das Feuer ab. Als ſie die Brandfläche abgin⸗ gen, ſahen ſie eine ſtark verkohlte Leiche liegen. Englert war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. ak Der Raubmord in hiemheim Bis jetzt iſt es nicht gelungen, Licht in den am Himmelfahrtstag in der Ort⸗ ſchaft Hiemheim bei Kelheim an der 61jährigen Haushälte⸗ rin Roſenhammer begangenen Raubmord zu bringen. Die gerichtsärztliche Sezierung ergab, daß die Frau mit einem ſcharfkantigen Gegenſtand ſieben Schläge auf den Hinter⸗ kopf erhalten hat. Die noch lebende Frau wurde dann auf dem Heuboden vom Täter mit Heu zugedeckt und dieſes mit großen Steinen beſchwert. f 5 5 ende — ee A a. I ren n e neee 2 nenn A 1„*„ ö e ane erer Are. Badiſche Chronik Schweres Unglück beim Ueberholen. Weinheim. In Sulzbach ereignete ſich ein ſchwerer 0 Zuſammenſtoß, dem die 28jährige Frankfurter Studentin Lambrecht aus Schneidemühl zum Opfer fiel. Die Ver⸗ Eva. 5 3 unglückte ſaß im Beiwagen eines aus der Weinheimer Richtung kommenden Motorrades das der Frankfurter Student Bernhard Schmitt aus Mainz ſteuerte. Schmitt hakte einen Kraftwagen überholen wollen, als plötzlich aus der entgegengeſetzten Richtung ein anderer Kraftwagen in ſchneller Fahrt herankam. Der Kraftwagen erfaßte den Bei⸗ wagen, in dem die Studentin Lambrecht ſaß, und drückte ihn ein, o daß die Inſaſſin mehrere Knochenbrüche und einen gefährlichen Schädelbruch davontrug. Im Städtiſchen Krankenhaus Weinheim wurde ein Bein amputiert. Die Verunglückte ſtarb im Laufe des Nachmittags. Schmitt er⸗ litt einen Unterſchenkelbruch und Hautverletzungen. Heidelberg.(Scheuer abgebrannt.) In den frühen Morgenſtunden brach im Stadtteil Neuenheim im Geräteſchuppen der Schmiedewerkſtatt Sieber Feuer aus, das ſehr raſch auf die Scheuer des Landwirts Weber übergriff und dieſe einäſcherte. Ein Anhänger und zwei Fahrräder, die in der Scheuer untergebracht waren, fielen ebenfalls den Flammen zum Opfer. Durch die rechtzeitige Hilfe war ein Weiteres Uebergreifen auf eine zweite Scheuer unmöglich ge⸗ macht. Der Gebäude⸗ und Fahrnisſchaden beträgt mehrere tauſend Mark. Heidelberg.(Vom Schwurgericht.) Wegen Kin⸗ destötung hatte ſich die 32jährige Anna Scheible aus Agla⸗ ſterhauſen vor dem Schwurgericht zu verantworten. Die un⸗ worbeſtrafte Angeklagte war als Hausangeſtellte auf dem Bierhelderhof bei Heidelberg beſchäftigt und galt dort als ſehr fleißig, ehrlich und anſtändig. In ſittlicher Hinſicht war ſie jedoch ziemlich hemmungslos und ließ ſich von rückſichts⸗ loſen Menſchen willenlos ausbeuten. Als die Angeklagte im Dezember 1935 in andere Umſtände kam, wußte ſie nicht, wer der Vater des Kindes ſei, das ſie erwartete. Anſtatt ſich ihrer Dienſtherrſchaft anzuvertrauen, ſtritt ſie ihren Zuſtand bis zum Tage der Geburt allen Bekannten ab. Mit Rück⸗ ſicht darauf, daß die Tat im Zuſtand der Verzweiflung aus⸗ geführt wurde, billigte das Schwurgericht auf Antrag der Staatsanwaltſchaft weitgehend mildernde UAmſtände zu und verurteilte die Scheible zu zwei Jahren und vier Monaten Gefängnis. () Mosbach.(Tödlich überfahren.) In Unter⸗ ſchefflenz war dec 58jährige Karl Reichert in der ſchmalen Aurea mit dem Abſpannen der Kühe beſchäftigt, als ein Laſtwagen mit Anhänger vorbeifuhr. Dabei ſtreifte das hintere rechte Rad des Anhängers an dem Fuhrwerk. Durch den Anprall ſprang eine Kuh zur Seite und warf Reichert unter den Anhänger, ſo daß ihm das rechte Vorderrad über den Körper ging. Er wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach der Einlieferung ins Mosbacher Krankenhaus ſtarb. Freiburg.(Ehrung der Reichsſiegerin.) Im Rahmen eines Appells der Ortsjugendwarte und ⸗wartinnen der Kreisbauernſchaft Freiburg erfuhr die Reichsſiegerin im RBW. Abt. Neichsnährſtand, Annelieſe Steiert, Oberrott⸗ weil, eine beſondere Ehrung durch Kreisbauernführer Straub. Als äußeres Zeichen der Anerkennung wurde der Winzerin ein Buchgeſchenk überreicht. Die Toten von Loretto Gedenkfejer in Karlsruhe. In dieſen Tagen weilen unſere Gedanken auf den Hän⸗ gen und Höhen des Lorettoberges, wo eine der erbittertſten und blutigſten Schlachten des Weltkrieges geſchlagen wurde. An dieſen heldenmütigen Kämpfen war das alte badiſche 14. Armeekorps in ganz beſonderem Maße beteiligt, und man hat ihm deshalb auch den Ehrennamen„Lorettokorps“ ge⸗ geben. Die Kameradſchaft Badiſcher Leibgrenadiere hat nun vor Jahren den Brauch aufgenommen, alljährlich im Mai in ſeierlich⸗ernſter Stunde die Erinnerung an jenes denkwürdige und ſchickſalsſchwere Ringen um die Lorettohöhe wachzurufen und als Mahnung an die Jugend ſprechen zu laſſen, gleich wie die e treueſte Kameradſchaft und Pflichterfüllung zu üben. Dieſe Lorettofeier hat am Sonntag zum erſtenmal unter Teilnahme der jungen Wehrmacht ſtattgefunden, und auf dem flaggengeſchmückten Lorettoplatze vor dem Gebäude der Reichspoſtdirektion und angeſichts des wuchtigen Leibgrena⸗ dier⸗Denkmals, vor dem ein Doppelpoſten Ehrenwache hielt und Opferflammen emporloderten. Das Karlsruher Infan⸗ terieregiment und die alten Leibgrenadiere ſtanden ſich längs der Kaiſerſtraße gegenüber; unmittelbar beim Denkmal ſah man auf beſonderen Plätzen die Schwerkriegsbeſchädigten und Altveteranen, dann folgten die Vertreter von Partei, Staat N und Stadtverwaltung, Offiziere der alten und jungen Wehr⸗ macht und zahlreiche ſonſtige Perſönlichkeiten. Einleitend ſpielte das Infanterie⸗Muſikkorps einen Trauermarſch. Nach einem Liede des Geſangvereins„Ein⸗ tracht“(ehem. 109er) trat Stadtpfarrer Glatt ans Mikrofon, um in ergreifenden Worten an das Heldenſterben am Lorettoberg und auf allen anderen Schlachtfeldern des großen Krieges zu erinnern und darauf hinzuweiſen, daß es dem Frontſoldaten Adolf Hitler beſchieden war, die dankbare Ernte aus dieſer blutigen Saat einzubringen. Der Loretto⸗ geiſt der Treue und Kameradſchaft ſoll in unſeren Herzen weiterleben! Während die Truppen präſentierten, legten unter den Klängen vom guten Kameraden der Landesführer der Kameradſchaft, J. Ficht, und der Regimentskommandeur, Oberſt Meyer⸗Nabingen, Lorbeerkränze am Denkmal nie⸗ der.— Mit dem von der„Eintracht“ geſungenen Liede „Deutſchland Du wirſt leben“ war die Gedenkfeier beendet. Landesführer Ficht übergab ſodann den von der Kame⸗ radſchaft geſtifteten Traditionsſchellenbaum an das Infan⸗ terie⸗Regiment. Dieſes Schmuckſtuͤck, das dem Regiment bei feierlichen Anläſſen mit Stolz vorangetragen werden ſoll, wurde vom Regimentskommandeur mit herzlichen Dankeswor⸗ ten zu treuen Händen übernommen. ——— Reich miniſter Dr. fHoenbels beluchle ſannseim. Empfang im Ritterſaal des Schloſſes. . Mannheim, 11. Mai. Mannheim hatte am geſtrigen Montag einen großen Tag, mit ſpannender Erwartung harrte man dem Eintreffen des Reichsminiſters Dr. Goebbels, der einer Aufführung des Nationaltheaters im Rahmen der Maifeſtſpiele bei⸗ wohnte. Es war ſomit auch ein Ehrentag für das National⸗ theater, auf das die Stadt Mannheim ſchon von alters her ſtolz iſt. 5 Der Stadt hatte ſich zum Empfang des hohen Gaſtes die Stadt in einem Fahnenmeer, beſonders die Straßen, durch die der Reichsminiſter ſeinen Weg nahm. Dr. Goebbels kam gegen 17.30 Uhr auf dem Mann⸗ heimer Flugplatz an. Dort wurde er von Oberbürgermeiſter Renninger und Kreisleiter Roth empfangen. Beſondere Bedeutung erhielt der Beſuch des Reichsminiſters durch die Tatſache, daß Dr. Goebbels zum erſten Male ſeit der Kampfzeit wieder die Straßen Mannheims betrat. Nach Abſchreiten des Ehrenſturmes der SA⸗Standarte 171 fuhr der Reichsminiſter in langſamer Fahrt über die Reichsautobahn, Auguſta⸗Anlage, die Planken zum Schloß. Ueberall drängten ſich die Maſſen und jubelten dem Miniſter zu. Der offizielle Empfang. Im Ritterſaal des Schloſſes veranſtaltete die Stadt Mannheim zu Ehren des Reichsminiſters einen Empfang, zu dem Ehrengäſte in großer Zahl geladen waren, unter ihnen Miniſterpräſident Köhler, ſtellv. Gauleiter Röhn, Innenminiſter Pflaumer, der Führer der SA⸗Gruppe Kurpfalz, Brigadeführer Fenz, hohe Offiziere der Wehr⸗ macht, namhafte Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden. Das vom Kergl⸗Quartett geſpielte Streichquar⸗ tett in G⸗Dur von Carl Stamitz leitete über zur Anſprache des Oberbürgermeiſters Renninger, der den Miniſter im Namen der Bevölkerung Mannheims herzlichſt begrüßte und die große Freude über den Beſuch zum Ausdruck brachte, um dann daran zu erinnern, welch große Ver⸗ dienſte Dr. Goebbels ſich in Deutſchlands ſchwerſter Zeit errungen habe. Der Oberbürgermeiſter kam auf das Na⸗ tionaltheater und ſeine große Tradtion zu ſprechen, beto⸗ nend, die Stadt habe es immer als ihre beſondere Aufgabe betrachtet, für ihr Nationaltheater einzutreten, ſei es doch nicht nur das Schauſpiel, ſondern auch die deutſche Oper geweſen, die von Mannheim ihren Siegeslauf über die deutſchen Bühnen genommen habe.„Wir werden alles ein⸗ ſetzen, um unſerer Bühne auch weiterhin die große Be⸗ deutung der Vergangenheit zu erhalten. Ihre An weſenheit, Herr Miniſter, wird uns weiter Anſporn ſein, auf dieſem Wege fortzufahren.“ Als der Beifall verklungen war, trat Kreisleiter Dr. Roth vor, um eine Parallele zwiſchen den Kampfzeit⸗Be⸗ ſuchen des Miniſters und heute zu ziehen und zugleich im Namen der alten Parteigenoſſen des Kreiſes Mannheim herzlichen Dank für ſein Kommen zu ſagen. Reichsminiſter Dr. Goebbels dankte hierauf herzlich für den begeiſterten Empfang in Mannheim. Er betonte, daß es für ihn ein wehmütiges, aber auch ſtolzes Gefühl ſei die Stadt heute wieder zu be⸗ treten und in ihren Mauern zu weilen, um dann feſtzu⸗ ſtellen:„Die Menſchen auf den Straßen zeigen, eine wie große Wandlung vor ſich gegangen iſt, die nicht von un⸗ gefähr kam, ſondern das Werk eines Mannes darſtellt. Das iſt das Wunderbare an unſerer Zeit, daß ſie nicht die Men⸗ ſchen, ſondern daß die Menſchen die Zeit geändert haben. Wenn zehn Menſchen dazu beſtimmt ſind, eine anſteckende Krankheit zu bekommen ſtehen ſich— auf weite Sicht ge⸗ ſehen— die am beſten, die ſie zuerſt bekommen. So iſt das auch mit uns. Wir ſind in der großen europäiſchen Völker⸗ familie das Volk, welches dieſe Krankheit zuerſt bekommen und zuerſt überwunden hat. Selbſtverſtändlich befinden wir uns auf dem einen oder anderen Gebiet unſeres Lebens noch in einem gewiſſen Schwächezuſtand, aber die Krank⸗ heit an ſich iſt überwunden. Die Kröfte ſammeln ſich neu zu einer großen nationalen Anſtrengung. Während ſich in Deutſchland nun dieſe Reſerven unſerer nationalen Kraft organiſch auf ein großes Ziel konzentrieten, daß überall anderswo Europa von den ſchwerſten wirtſchaftlichen und ſozialen, geiſtigen und ſeeliſchen Kriſen heimgeſucht wird. Es iſt alſo nicht das größte Verdienſt, das der Führer und die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſich erworben haben, indem ſie die Wirtſchaft ankurbelten oder 6 Millionen Men⸗ ſchen wieder in Arbeit brachten oder dem Bauern wieder Lebensmöglichkeit gaben, viel größer iſt das Verdient die⸗ ſes Mannes und der Bewegung, daß ſie den deutſchen Volke eine neue ſeeliſche Haltung gegeben haben, ihm die Möglichkeit gaben, eine feſte Poſition zu beſteigen und das nationale Aufbauwerk mit aller Kraft zu beginnen. Man iſt ſich manchmal der Tragweite dieſes Werkes nicht be⸗ wußt. Gerecht iſt es, einen Stund, den eine neue Regierung übernahm, entgegenzuſtellen dem Stand, in dem ſich die Nation heute befindet. Ich glaube, dieſe Gegenüberſtellung brauchen die nationalſozialiſtiſche Bewegung und das na⸗ tionalſozialiſtiſche Regime nicht zu ſcheuen.— Wenn man nun durch die Straßen einer wohlbekannten Stadt geht, durch die man einmal als junger, armer, unbekannter Stu⸗ dent gegangen iſt, hungrig mehr nach Nahrung der Seele als des Magens, und erkennt nun, daß die Menſchen an⸗ ders geworden 15 daß ſie von anderen Idealen und Ideen erfüllt ſind, dann beſchleicht unſere Seele ein Gefühl der Beglückung und der Wehmut im Gedanken daran, daß wird vom Schickſal auserſehen ſind, dieſe Wandlung mit vollziehen zu helfen. Sie können verſtehen, daß der Beſuch f 1 ſolchen Stadt für mich eine große Freude dar⸗ e 7255 Reichsminiſter Dr. Goebbels ſchloß mit dem Wunſche daß Mannheim das ſein und bleiben möge, was es immer geweſen ſei: Eine Perle im deutſchen Städtekranz!(Stür⸗ miſcher Beifall.) Die Feierſtunde wurde mit dem Streichquartett in C⸗ Dur von Franz Kaver Richter beendet. Anſchließend begab ſich Dr. Goebbels in den Trabantenſaal des Schloſſes, um ſich in das Goldene Buch der Stadt Mannheim einzu. tragen. Hierauf fuhr der Gaſt durch die dicht von Menſchen umſäumten Straßen zum Nationaltheater, wo er dem Kleiſt⸗ Abend, einer Feſtvorführung von„Amphytrion“ und„Der zerbrochene Krug“, beiwohnte. Nach Einbruch der Dunkelheit bot die Stadt einen herrlichen Anblick. Die Hauptſtraßen waren mit farbigen Lämpchen illuminiert und die Hauptgebäude lagen im Flutlicht. Noch in der Nacht verließ Dr. Goebbels im Flugzeug wieder Mannheim. Wochenſtatiſtik der Verkehrsunfälle. In der vergan⸗ genen Woche haben ſich 33 Verkehrsunfälle ereignet. 29 Per⸗ onen wurden verletzt; ein Straßenbahnwagen, 26 Kraftfahr⸗ zeuge und fünf Fahrräder wurden beſchädigt. Gegenüber der Vorwoche nahm die Zahl der Verkehrsunfälle um ſechs zu. Die Zahl der Verletzten iſt um 17 geſtiegen. UI Eine faſchiſtiſche Ortsgruppe in Mannheim. Anläßlich des 10jährigen Beſtehens der faſchiſtiſchen Auslandsorgani⸗ ſation wurde in Mannheim eine eigene Ortsgruppe gegründet, die etwa 200 Mitglieder in Nordbaden und einem Teil der Pfalz wohnender Landsleute umfaßt. Zu Ehren eines im Weltkrieg gefallenen Offiziers erhielt ſie den Namen„Alberto Picco“. Die Leitung haben Konſul Spinielli und Herr Giuffrida, Mannheim. 0 1. — Ohne Paßvermerk keine Einreiſe nach und durch Oeſterreich. Nach Paragraph 2 Ziffer 1 des Geſetzes über den Reiſeverkehr mit Oeſterreich vom 24. Auguſt 1936 ſind Päſſe von Reichsangehörigen mit Wohnſitz oder ſtändigem Aufenthalt im Inland für Reiſen nach und durch HOeſter⸗ reich nur gültig, wenn der Geltungsbereich des Paſſes von der zuſtändigen Paßbehörde ausdrücklich auf das Gebiet des Bundesſtaates Oeſterreich erſtreckt iſt. Seit Inkrafttreten dieſes Geſetzes hat ſich gezeigt, daß täglich Reiſende, die ſich nach Oeſterreich begeben und in Bayern die Grenze überſchreiten wollen, von den Paßkontrollbehörden zurück⸗ gewieſen werden müſſen, weil der Reiſeverkehr nach Oeſter⸗ reich im Paß fehlt. Die Reiſenden werden daher im eige⸗ nen Intereſſe gebeten, die geltenden Vorſchriften genaue⸗ ſtens zu beachten. — Alimentenflucht in andere„Länder“ nicht mehr mög⸗ lich. Der Reichsfuſtizminiſter hat verordnet, daß aus Schuld⸗ titeln, die nach Landesrecht im Gebiet eines deutſchen Lan⸗ des nach den Vorſchriften der Zivilprozeßordnung vollſtreck⸗ bar ſind, auch im übrigen Reichsgebiet vollſtreckt werden kann. Durch dieſe Verordnung wird wie gemeldet wirs, die Alimentenflucht in andere„Länder“ verhindert. Bisher konnten die von den Jugendämtern beurkundeten Vater⸗ ſchaftsanerkenntniſſe, die Vollſtreckungstitel ſind, nur in dem Lande vollſtreckt werden in dem ſie ausgeſtellt waren. Dieſe Beſchränkung iſt jetzt weggefallen. An die See oder in die Alpen? Es iſt Zeit, ſich für den Kdß⸗Urlaub anzumelden. In dieſen Tagen ſind in den Betrieben die Urlaubs⸗ liſten im Umlauf. Bei den meiſten ſteht die Urlaubszeit ſchon ſeit Monaten feſt. Aber nicht Wenige gibt es auch in dieſem Jahr, die zu keinem Entſchluß kommen, wo ſie ihre Ferientage verbringen wollen. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Früher hatte man ja nicht lange zu wählen. Die meiſten hatten zwangsläufig Dauerurlaub: ſie waren arbeitslos. Und die anderen konnten bef ihrem geringen Verdienſt auch keine Sprünge machen. Heute aber kann jeder ſchaffende Deutſche, der Mitglied der DAß iſt, fahren, wohin er will: an die See oder in die Berge. Früh⸗ zeitig kam auch in dieſem Jahr wieder das Jahresfahrten⸗ heft, das über alles nähere— Fahrtenziele und Preiſe — Auskunft gibt. Manche Volksgenoſſen konnten ſich bisher noch nicht recht entſchließen, mit„Kraft durch Freude“ zu reiſen. Sie fürchteten eine Maſſenorganiſation, hatten Vorſtellun⸗ gen von großen Schlafſälen, in denen übernachtet würde. Einen ſolchen Betrieb gibt es bei Kd niemals. Nirgends wird Zwang ausgeübt. Die Zeiten ſind zwar genau ein⸗ geteilt, weil keiner etwas von Langeweile ſpüren ſoll. Neben den Wanderungen und Heimatabenden hat jeder aber für ſich genug Zeit. Die 800 Menſchen, die ſich zu einer Kdß⸗Fahrt zuſammenſchließen, werden ſpäter auf ver⸗ ſchiedene Orte verteilt. Jeder kann ſich bewegen, als wäre er allein in Urlaub gefahren. Kd braucht für ſich keine große Propaganda zu machen. Die beſten Werber ſind die Fahrtteilnehmer ſelbſt. Es überraſcht daher nicht, daß die Anmeldungen zu den Kdß⸗Fahrten im Vergleich zum Vorjahr 120 Proz. höher ſind. Für den Sommer 1937 ſind jetzt ſchon 15000 An⸗ meldungen eingegangen. Das Intereſſe für die Dampfer⸗ fahrten iſt ſehr gewachſen. Die„Oeeana“⸗Fahrt im Juli iſt ſchon ausverkauft. Jeder ſollte es ſich heute ſchon überlegen, was er mit ſeinem Urlaub anfangen will. Wer ſeine Anmeldung recht⸗ zeitig abgibt, hat die Sicherheit, daß er mitfahren kann, und erſpart ſich manche Enttäuſchungen. Beſtellt die Zeitung nicht ab! 35 R. Wenn der Landbriefträger vom Bauernhaus zum Gutshof, vom Bütner zum Kätner und landwirtſchaft⸗ lichen Gefolgsmann geht, um die Bezugsgebühren für die Tageszeitung und für das berufsſtändiſche Fachblatt zu kaſſieren, kommt es immer wieder vor, daß die Bauers⸗ frau erklärt, ſie kämen im Sommer doch nicht zum Zei⸗ tungleſen. Was hätte es da Zweck, die Tageszeitung und das Fachblatt zu halten. Man ſpare darum lieber das Geld Die Zeitung wird abbeſtellt. Pflichtſchuldig vermerkt der Briefträger dieſen Willensakt und gibt die Abbeſtellung an den Verlag der Zeitung weiter. Ab nächſten Monat hat er ſoundſoviel Zeitungen weniger auszutragen. Auf dem Bauernhofe iſt geiſtiger Stillſtand eingetreken. Gewiß, man kann verſtehen, daß es manchmal einiger Willensanſtrengung bedarf, nach des Sommertags ſchwerer Laft und Mühe abends noch in die Zeitung zu ſehen, wenn vor Müdigkeit die Augen zufallen wollen. Wer jetzt früh⸗ morgens zwiſchen 4 und 5 Uhr aus den Federn muß, um ins Heu zu gehen, oder wer, wie faſt alle Landbewohner, im Hochſommer auf den ſonnenüberglühten Getreidefeldern das Korn bergen muß, der hat ohne Frage ein Recht dar⸗ auf, am Abend etwas auszuſpannen und in dieſer Zeit alles abzuwerfen, was nicht unbedingt ſein muß. Gehört aber zu dem, was im Sommer ohne Sorge entbehrt werden kann, die Tageszeitung oder das Fach⸗ blatt? Jeder, der mit hellen Augen ins Leben und in das große Geſchehen unſerer Zeit ſieht, wird dieſe Fragen ver⸗ neinen müſſen. Wir leben nicht mehr in der„guten alten Zeit“ die in Wirklichkeit recht wenig erfreulich war— und wir können uns auch als Bauern heute den Luxus nicht mehr leiſten, monatelang unbeachtet den Strom der Zeit in der Ferne vorüberbrauſen zu laſſen. Was heute in der Politik, in der Wirtſchaft und Ge⸗ ſamtkultur, nicht zuletzt auch in der Außenpolitik geſchieht, berührt ganz unmittelbar unſer tägliches und zukünftiges Leben und iſt richtunggebend für den Weg, den die kom⸗ menden Geſchlechter gehen werden. Das Schickſal meines Volkes und meines Blutes wird mit jedem neuen Tage neu geformt. Hat da jemand das Recht, zu erklären, ihn ginge das nichts an und es ſei ihm gleichgültig, ob er das in der Zeitung leſen würde oder nicht? Wenn in dieſen Tagen der Friede Europas ſchrittweiſe weitergefördert wird: muß nicht jeder Deutſche dieſe gewaltige außenpoli⸗ tiſche Leiſtung unſerer Regierung kennen? Iſt Krieg oder Friede, Aufſtieg oder Niedergang Glück oder Unglück des ganzen Volkes nicht auch ſein eigenes Leben oder Sterben? Und iſt es nicht notwendig, zu wiſſen, was ſich in der enge⸗ ren Heimat an Freud und Leid ereignet? Und endlich: braucht nicht jeder Menſch nach harter körperlicher Arbeit eine Stunde der Entſpannung und Erholung und der gei⸗ ſtigen Anregung? Aber noch etwas anderes kommt hinzu. Im Sommer ſteht die Regierungsmaſchine nicht ſtill und darf es auch nicht. Heute, im Aufbau des neuen Reiches, weniger denn je. Da kommen Geſetze und Verordnungen, Be⸗ kanntmachungen und Aufrufe, öffentliche Mahnungen und was ſonſt noch. Das alles muß auch der Bauer und Land⸗ wirt wiſſen, wenn er ſich vor Schaden bewahren will. Unkenntnis ſchützt bekanntlich nicht vor Strafe Für jeden Landmann wird der diesjäh⸗ rige Sommer viel Wichtiges bringen. Man denke nur an die Getreidemarktordnung, in der die Ablieferung und Bezahlung der zur Verſorgung des ganzen Volkes notwendigen Getreidemengen geklärt wer⸗ den. Was für ein Kontingent hat jeder abzuliefern? Welche Kleinbetriebe bleiben abgabefrei? Wie wird das nicht abzu⸗ liefernde Brotgetreide verwertet? Welcher Preis wird für Futtergetreide Geltung haben? Wie wird die Abliefe⸗ rung organiſiert und kontrolliert? Dieſe Fragen greifen in jeden landwirtſchaftlichen Betrieb ein, gleichgültig, ob er klein oder groß iſt. Wer ſich aber nicht über das unterrichtet, was das Leben Tag für Tag bringt, muß rückwärts gehen und beſtenfalls ſtillſtehen. Stillſtand oder Rückgang ſind aber nicht der Sinn des Lebens. Beſtellt eure Zeitungen und Fachblätter nicht ab, ſondern haltet ihnen im wohlverſtandenen eigenen Intereſſe die Treue. Und wo die Abbeſtellungen ſchon er⸗ folgten, macht ſie ſchnellſtens beim Briefträger wieder rück⸗ gängig. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 11. Mai: Miete E 23 und 1. Sondermiete G 12:„Die Weiber von Redditz“, Luſtſpiel von Friedrich Forſter. Anfang 19.30 Ende 21.30 Uhr. Mittwoch, 12. Mai: Miete M 25 und 1. Sondermiete M 13:„Der fliegende Holländer“ von Ri⸗ chard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgeho⸗ ben.— Anfang 20 Ende nach 22.30 Uhr. Donnerstag, 13. Mat: Miete D 24 und 2. Sondermiete 12: In neuer Inſzenierung:„Wintermär chen“ von Shakeſpeare. Anfang 19.30 Ende etwa 22 Ühr. Deviſen im Papierkorb Altpapier als Kampfmittel gegen die Rohſtoffknappheit. Nur ein Fetzen Papier...! Wie oft kann man dieſe geringſchätzige Aeußerung hören. Soll die Wertloſigkeit irgendeiner Sache gekennzeichnet werden, ſo bedient man ſich nur allzu gern dieſes landläufigen Ausdrucks. In Wirklichkeit iſt das Stückchen Papier gar nicht ſo wertlos, wie wir es in unſeren Redensarten darzuſtellen belieben. Jedes kleine Blatt Papier, jede Zeitung, jeder Fahrſchein iſt vielmehr ein Wertobjekt, das gerade bei der heutigen Rohſtoffknappheit nicht hoch genug veranſchlagt werden kann. Offen geſagt, haben wir uns einmal Kopfzerbre⸗ chen darüber gemacht, welche wichtige Rolle das Altpapier im Wirtſchaftsleben ſpielt? Sind wir uns deſſen über⸗ haupt bewußt, daß das Altpapier als zuſätzlicher Roh⸗ ſtoff in der deutſchen Papierinduſtrie heute mehr denn je ein unentbehrlicher Faktor iſt? Ja, weiß die Allgemein⸗ heit überhaupt etwas davon, daß die Verwertung des Altpapiers, alſo eines einheimiſchen Produkts, in der heu⸗ tigen Zeit mit ihren Deviſenſchwierigkeiten von aller⸗ größter Bedeutung iſt? Manch einer wird ſtaunen, wenn er erfährt, daß die geſamte deutſche Papier⸗ und Pappeninduſtrie im Jahre 1936 rund 700 000 Tonnen Altpapier verarbeitet hat, wo⸗ von rund 40 000 Tonnen aus dem Auslande, insbeſon⸗ dere aus Qualitätsgründen eingeführt wurden. Die über⸗ wiegende Menge der in Deutſchland hergeſtellten Papiere und Pappen wird jedoch aus Holz, und zwar aus Holz⸗ ſchliff oder aus Zelluloſe, hergeſtellt. Die deutſche Forſt⸗ wirtſchaft iſt nicht in der Lage, auch nur die Hälfte dieſes Papierholzbedarfes zu decken, ſo daß der überwiegende Teil dieſes Rohmaterials durch Einfuhr aus dem Aus⸗ lande beſchafft werden muß. Durch eine zuſätzliche Ver⸗ wendung von Altpapier— ſoweit nicht gerade zwingende Qualitätsgründe dagegen ſprechen— wäre es möglich, die koſtſpielige Einfuhr von Papierholz erheblich einzuſchränken. Nach Anſicht der ſachverſtändi⸗ gen Kreiſe könnten hierbei Millionenbeträge von Deviſen erſpart werden. Außer den bereits oben genannten 700 000 Tonnen Altpapier hat die deutſche Papier⸗ und Pappen⸗ induſtrie im Jahre 1933 an Holzſchliff und Zelluloſe rund 2 100 000 Tonnen verbraucht. Wenn es möglich wäre, dieſen Altpapierverbrauch auf etwa l Million Tonnen zu ſteigern, ſo würden dadurch rund 300 000 Tonnen Zell⸗ ſtoff und Holzſchliff erſpart werden. Um dieſe Zellſtoff⸗ und Holzſtoffmenge zu erzeugen, würden etwa 1 500 000 Raummeter Holz weniger gebraucht werden, die aus⸗ ſchließlich durch entſprechende Einfuhr zurzeit geschafft werden müſſen. Hieraus ergibt ſich deutlich, welch N deviſenpolitiſche Aufgabe die Altpapierſammlung hat, den ſelbſt bei einer Steigerung der Altpapiererfaſſung um jährlich 100 000 bis 150 000 Tonnen, würde hierdurch eine Deviſenerſparnis von etwa ſechs bis zehn Millionen Reichsmark möglich ſein. Eine wichtige Vorbedingung für die Durchführun einer ſolchen Deviſenerſparnis beſteht jedoch darin, daß die Erfaſſung des Altpapiers in Zukunft weit ſtraffer und intenſiver durchgeführt wird als bisher. Erwieſener⸗ maßen werden heute nur etwa 20 Prozent der in Deutſch⸗ land jährlich verbrauchten Papier⸗ und Pappenmengen der Altpapierverarbeitung wieder zugeführt. Von den reſtlichen 80 Prozent wird zweifellos ein ganz großer Teil ſinnlos vernichtet, insbeſondere in den einzelnen Haus⸗ haltungen verbrannt. Wir wollen doch ehrlich ſein, viel. fach iſt es ſo, daß die Hausfrau nicht weiß, wohin mit dem Papier. Im Haushalt liegt es im Wege herum und mu deshalb verſchwinden. Der einfachſte Weg iſt für ſie, daz Papier in den Herd zu werfen. Dies Verfahren iſt ſicher viel bequemer als die alten Zeitungen und Papierabfälle tagelang aufzubewahren, bis vielleicht einmal der Altpg⸗ pierſammler vorſpricht und die angeſammelten Vorräte mitnimmt. In dieſer Beziehung muß noch vieles getan werden. Mancherorts hat man neben den berufsmäßigen Sammlern auch freiwillige Helfer eingeſetzt, die ſich in den Dienſt der guten Sache ſtellen und die teilweiſe ſehr be⸗ trächtlichen Sammelergebniſſe dem geſetzlich anerkannten Klein⸗ und Großhandel zuführen. Vielfach liegt es aber mit der Sammeltätigkeit noch ſehr im argen. Andererſeitz müſſen wir uns darüber klar werden, daß es von dieſer Sammlung des Altpapiers ſchon für die nächſte Zeit abhängt, ob es möglich ſein wird, unſere heutige Papier⸗ induſtrie, die eine führende Stellung in der Welt ein⸗ nimmt, auf ihrer bisherigen bedeutungsvollen Höhe zu er⸗ halten. Hierbei darf nicht überſehen werden, daß die deut⸗ ſche Papierinduſtrie in Zuſammenarbeit mit der Papier⸗ wareninduſtrie eine ſtark deviſenbringende Induſtrie iſt. Wer dazu beiträgt, das in ſo großen Mengen anfal⸗ lende Altpapier für die Wiederverarbeitung ſicherzuſtellen und vor der Vernichtung im Ofen zu bewahren, der hat gleichzeitig ſeine Pflicht gegenüber der deutſchen Wirk⸗ ſchaft erfüllt, indem er ihr die erforderlichen Rohſtoffe zur Erzeugung neuer Produkte zur Verfügung ſtellt. Damit ſtellt er ſich gleichzeitig in den Dienſt des Vierjahres⸗ planes, mit dem der Führer das deutſche Volk von der wirtſchaftlichen Abhängigkeit vom Auslande befreien will. beginnen Sie? Stück ab 0.22 Stück ab 0.12 Schrubber 5. Wasch bürsten Scheuertücher St. 0.48, 0.40, 0.35, 0,30, 0.25, 0.22 Boden wachs Bodenbeize 500 gr-Dose ab 0.44 Kernseife, gelb Stück 0.12, 0.09 Kernseffe, weig, 200 gr Frischgew. Stück 0.15, 0.14 Kernseife, hellgelb, 500 gr Frischge w., 3 tl., St. 0.30 Henkel-, Sunlicht-Artikel Kristallsoda 5 kg 0.65 Kokosbesen, Handfeger, Straßenbesen Staubtücher, Fensterleder 500 gr-Dose ab 0.40 Nach getaner Arbeit die gute Tasse Nuffee Reklame mischung.. 125 gr 0.65 und 3 Prozent Rabatt Millionen Hausfroben 4 bochen MASSI- Suppen Weil sie wissen. doß e gal und bilde c, F N 8 2 e 58 90 in 0 2 8 Rhein* 5 5 4— 2 Berfammlungs⸗ Kalender Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend Probe. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 5 J, Gef. 29,471. Morgen Mittwoch, 12. ds. Mts., abends 8.30 Uhr am HJ⸗Heim antreten. Ausweis, Ver⸗ ſicherungskarten und W mitbringen. NO, Frauenſchaft Dleſenigen Frauen, die jedes Jahr bei, unserer Feier zum Muttertag anweſend waren, ſind hiermit herzlichſt auf heute Nachmittag eingeladen. Beginn 3 uhr im großen Schloßſaal. Taſſen bitte mitbringen. Rhm.⸗Seckenheim. für Bauhandwerker (nach vorgeschrieb. e 5 J städt. 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