Nr. 109 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag, 13. Mai 1937 . Oas Handwerk im Vier jahresplan Tagung des Keichsſtandes des deutſchen Handwerks. Berlin, 13. Mai. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hielt eine Arbeitstagung ab. Der kommiſſariſche Reichshandwerks⸗ meiſter Lohmann begrüßte neben den Männern des Handwerks zahlreiche Ehrengäſte. Als erſter Redner ſprach Oberregierungsrat Dr. M ölle pom Reichswirtſchaftsminiſterium über die Frage der Ge⸗ werbeförderung. Das Reichswirtſchaftsminſſterium habe gemeinſam mit dem Reichsſtand die beſtehenden Gewerbe⸗ förderungsſtellen einer eingehenden Beſichtigung unterzo. gen. Der Reichswirtſchaftsminiſter werde den Fragen der Gewerbeförderung auch weiterhin ſeine beſondere Aufmerk- ſamkeit zuwenden. Als nächſter Redner behandelte Reichsbankdirektor Brinkmann, Generalreferent im Reichswirtſchaftsmi⸗ niſterium, die Stellung des deutſchen Handwerks in der Exportpolitik. Noch ſei der Anteil des Handwerks am deutſchen Export verhältnismäßig gering. Es habe aber an der in der letzten Zeit zu verzeichnenden Exportſteigerung erfolgreich mitgearbeitet. i 5 5 Der Generalſekretär des Reichsſtandes, Dr. Schüler gab aus dem in Kürze erſcheinenden Jahresbericht 1936⸗87 einige Zahlen über die wirtſchaftliche Bedeutung des Hand⸗ werks bekannt. Darnach betrug die Geſamtzahl der Hand⸗ werksbetriebe am 1. April 1937 1652 751, in denen rund 2100 000 Geſellen, Angeſtellte und Arbeiter beſchäftigt und 588 000 Lehrlinge ausgebildet werden. Mit den etwa 2 Mil⸗ lionen im Betrieb mitarbeitenden Familienangehörigen ſind im deutſchen Handwerk rund 4,5 Millionen ſchaffende Menſchen tätig, was einem Drittel der in der Geſamtwirt⸗ ſchaft tätigen Volksgenoſſen entſpricht. Der Umſatz des Handwerks ſtieg von 9 Milliarden im Jahre 1931 auf 15 Milliarden Mark im Jahre 1936. Der Generalſekretär ging dann u. a. auf die Frage der Verwendung der Beiträge des Handwerks ein. 5 Von lebhaftem Beifall begrüßt, nahm dann Mini⸗ ſterpräſident Köhler das Wort, um als Leiter der Geſchäftsgruppe Rohſtoffverteilung im Rahmen des Vier⸗ jahresplanes die Aufgaben herauszuſtellen, die dem deut⸗ ſchen Handwerk bei der Durchführung dieſes gewaltigen Projektes zufallen. 5 Ein gleichberechtigter Faktor Miniſterpräſident Köhler ſtellte in ſeiner Rede vor dem Reichsſtand des Handwerks einleitend feſt, daß er in ſeiner Tätigkeit als badiſcher Finanz. und Wirtſchaftsminiſter in den letzten vier Jahren Gelegenheit gehabt habe die Be⸗ deutung des Handwerks als Wirtſchaftsfaktor zu erken. nen. Er ſprach über die Grundſätze des Vierjahresplans und die unerhörte politiſche Bedeutung, die ſeine Durch⸗ führung für das deutſche Volk habe. Er betonte, daß der Einſatz des geſamten Volkes notwendig ſei, wenn das große Ziel erreicht werden ſolle. Das Handwerk werde leider in ſeiner Wirtſchaftskraft oft weſentlich unterſchätzt. Durch die Kleinheit der Betriebe dürfe man ſich aber nicht darüber hinwegtäuſchen laſſen, daß das Handwerk ein gleichberechtigter Faktor der deut⸗ ſchen Wirtſchaft ſei. Dem Handwerk falle im Rahmen des Vierjahresplanes die Aufgabe zu, dem deulſchen Werkſtoff den Weg ins Volk zu ebnen. Der Handwerksmeiſter ſei der anerkannte fachmäßige Be⸗ treuer des einzelnen Volksgenoſſen. Auf ihm beruhe daher eine außerordentlich große Verantwortung. Die reſtloſe Er⸗ faſſung und Verwertung der in den gewerblichen Betrie⸗ ben in großem Ausmaß anfallenden Abfälle ſollte bei allen Handwerksbetrieben geſichert ſein. Miniſterpräſident Köhler ging dann auf die Lage am Eiſen⸗ und Baumarkt ein. Er betonte, wenn heute davon geredet würde, daß weniger Eiſen da ſei, ſo ſei das durch⸗ aus falſch. Tatſächlich ſei die Eiſenerzeugung in Deutſchland gegenüber dem Vorfahr gleich geblieben. Der Eiſenmangel beruhe lediglich darauf, daß der Bedarf in letzter Zeit aus verſchiedenen Gründen außerordentlich ſtark geſtiegen ſei. Wenn er zu dem Mittel der Kontingentierung habe greifen müſſen, ſo betone er von vornherein, daß er in der Kon⸗ tingentierung kein Heilmittel erblicke, daß aber bei dem e Bedarf auf dem Eiſenmarkt eine andere Rege⸗ ung nicht möglich geweſen ſei Die Kontingentierung, die nach dem Geſichtspunkt der ſtaatspolitiſchen Wichtigkeit vorgenommen werde, berückſichtige durchaus die Wichtigkeit der Kleinbetriebe. — ö Weltwild(M). e Auf dem Wege zum e ee 9 8 neralfeldmarſchall von Blomberg und Botſchafter vor e ben ſſen die deutſche. in London, um am Staatsbankett der britiſchen Regierung für die aus⸗ ländiſchen Abordnungen und Botſchafter teilzunehmen Deutschlands jüngſte Stadt „Schlageterſtadt“, die Muſterſiedlung der Ausſtellung „Schaffendes Voll“. Die großen modernen deutſchen Ausſtellungen, ob es ſich um eine Verkaufsmeſſe wie in Leipzig oder Königs⸗ berg, oder um eine repräſentative Leiſtungsſchau wie „Gebt mir vier Jahre Zeit“ handelt, ſetzen ihren Ehr⸗ geiz darein, auf den Beſucher mit bewegten, feſſelnden Darbietungen zu wirken. Die einſt ſo beliebten, trockenen Zahlenreihen und Statiſtiken weiſen die Ausſtellungslei⸗ tungen ſchon im Proſpekt weit von ſich. Man zeigt das Handwerkszeug im Gebrauch, das Schiff auf der Fahrt, den Reichsautobahnbau im Modell und den Webſtuhl bei der Arbeit. Man will das Leben ſelbſt auf die Ausſtel⸗ lung bringen. Iſt es nun nicht möglich, die Ausſtellung ſozuſagen in das Leben ſelbſt hineinzuſtellen? Das haben ſich die Bauherren der großen Düſſeldorfer Schau 1937 „Schaffendes Volk im Zeichen des Vierjahresplanes“ ge⸗ fragt. Mehr noch: Sie haben dieſe Frage praktiſch mit „Ja“ beantwortet. Zweiundvierzig rieſige Hallen und mehr als 30„Pavillons“ wurden am Ufer des Rheins errichtet. Man iſt eigentlich nicht gewohnt, bei Ausſtel⸗ lungen auch die Hallen ſchon als Ausſtellungsobjekte zu betrachten. Hier muß man es. Denn der größte Teil dieſer Hallen iſt aus deutſchem Stahl und nach der Er⸗ findung eines deutſchen Bautechnikers ſo konſtruiert, daß man die freitragenden Gewölbedächer bis zu 85 Meter Spannweite leicht wieder abheben, die Wände ausein⸗ andernehmen und das Ganze an anderer Stelle neu auf⸗ bauen kann, ohne daß dabei Verluſte an dem wertvollen Materia entſtehen. In dieſen Hallen wird nun gezeigt, wie aus Holz, Kohle, Erzen aus deutſchem Boden, deut⸗ ſchen Erden und Kunſtharzen die mannigfachſten Indu⸗ ſtrieerzeugniſſe und Gebrauchsgegenſtände hergeſtellt wer⸗ den. Ein ganzes Stahlwalzwerk wird dort im Betrieb ſein und die Fertigſtellung z. B. eines Elektroſchalters aus Preßſtoff wird man vom Urſtoff bis zum fertigen Erzeug⸗ nis verfolgen können. Eigene„Städte“ hat es auf Ausſtellungen ſchon mehr⸗ fach gegeben, z. B. vor Jahren in Berlin auf der„Bau⸗ ausſtellung“. Aber die Häuſer, die dort von Architekten der verſchiedenſten und oft ſeltſamſten Baurichtungen ge⸗ zeigt wurden, waren unbewohnte architektoniſche Skizzen und dienten jedenfalls nicht dem dauernden Gebrauch. In Düſſeldorf jedoch iſt ein ganz neuer Stadtteil, die„Schla⸗ geterſtadt“ am Rande der hiſtoriſchen Golzheimer Heide für die Ausſtellung erbaut worden. Was in der Werk⸗ ſtoffſchau aus Stahl und Glas, Kunſtharz oder Porzellan geformt wird, was ſie an einheimiſchen Treibſtoffen, an künſtlichem Kautſchuk oder neuen Bau⸗ und Anſtrich⸗ materialien zeigt, das iſt nun in dieſer Stadt eingeordnef in das tägliche Leben ſchaffender Menſchen, und wird hier nicht nur„ausgeſtellt“, ſondern zugleich erprobt. Ent⸗ ſprechend den Abſichten der Raumordnung und den neuen deutſchen Plänen für Städtebau ſchließt ſich um die Indu⸗ ſtriehallen dieſer Ring von Gärten und Häuſerzeilen, der ſich bewußt der rheiniſchen Landſchaft und bodenſtändigen Bauweiſe anpaßt, und in dem Familien in Einrichtunger aus altbewährten und neugewonnenen Bauſtoffen für dauernd wohnen Einhundertzehn hübſche Häuſer, von denen 14 An⸗ weſen das Reichsheimſtättenamt errichtet hat, liegen zwiſchen alten Bäumen und neugepflanzten Blumenbee⸗ ten. Alle ſind einfach aus Ziegeln gemauert wie di— Bauernhöfe des Rheinlandes, und weiß„geſchlemmt“, alle ind gleich hoch, d. h. die Dachtraufe iſt bei allen gleich⸗ mäßig hoch über dem Boden, alle ſind dunkel gedeckt. Aber Gruündrißform und Faſſade boten den verſchiedenen Archi⸗ tekten weiten Spielraum für ihre Entwürfe: Da hat eir Haus zur Straßenſeite neben der einfach mit Klinkern ein⸗ gefaßten Tür nur kleine, runde Fenſterchen mit ſchön ver⸗ zierten ſchmiedeeiſernen Gittern; zum Garten aber, denn jedes der Sue ſteht guf 300 bis 1000 Quadrat⸗ meter Land,— öffnen ſich die Wohnräume mit großen Balkontüren oder weite flache Fenſter laſſen viel Licht herein. Eine ganze Künſtlerkolonie hat ſich in der Schla⸗ geterſtadt angeſiedelt und hier ſogar ein„Atelierhaus“ erhalten, wie die Ortſchaft auch ein eigenes Verwaltungs⸗ gebäude bekommt. Den Architekten wurde als Aufgabe geſtellt, Eigen⸗ heime zum Preis von 40 000, 25.000 und 10 000 RM zu ſchaffen. Dabei mußten ſie aber auch die Sonderwünſche der Eigner berückſichtigen, die auf dem in Erbpacht gege⸗ benen Grund ihr Wohnhaus errichten wollten. Dadurch ſind die verſchiedenſten Löſungen entſtanden, die aber den Vorzug haben, eben nicht„Ausſtellungsobjekte“, ſondern wirkliche Wohnhäuſer zu ſein. Manche Innenaufteilung, — faſt immer befinden ſich im unteren Geſchoß ein großes gemeinſchaftliches Wohnzimmer, ein kleineres Arbeits⸗ zimmer und die Küche, im oberen das Schlafzimmer der Eltern und zwei Kinderſchlafzimmer, die für vier Betten reichlich Raum geben,— ſind klar und überſichtlich, manche etwas verwinkelt. Ein traulicher Kamin fehlt ſelten, der Mittelpunkt des Familienlebens und froher Stunden der Geſelligkeit werden kann. Beſonders glücklich erſcheint die Löſung in einem 10 000⸗RM⸗Haus, in welchem die Treppe aus dem Wohnzimmer direkt nach oben führt, wo⸗ durch viel Korridorplatz geſpart und für Zimmerraum ge⸗ nutzt wird, wo auch die Treppe zu Vorratskeller, Waſch⸗ küſche und Luftſchutzraum,— der in keinem Haus fehlt,— ſehr geſchickt eingefügt iſt. i Die Innenwände eines Hauſes ſind nicht tapeziert und nicht mit Oelfarbe geſtrichen. Wie die Noppen eines handgewebten Wollſtoffes zieht es ſich darüber, und die Farben ſind hell und licht und anheimelnd warm. Die Firma Henkels zeigt damit einen neuen Wandbelag aus deutſchen Rohſtoffen, deſſen Geheimnis nicht verraten wird. In einem Haus hat die ACG. eine vollſtändige neue Elektro⸗Spar⸗ und Raumheizung eingebaut, die auto⸗ matiſch ſich nach der Zimmerwärme ein⸗ und ausſchaltet und die das umlaufende wärmende Waſſer immer zu den Zeiten erhitzt, in denen das ſtromgebende Elektrizitäts⸗ werk nicht anderweitig zu ſehr in Anſpruch genommen iſt, in denen es alſo den Strom billig liefern kann: Eine „ſelbſtdenkende“ Zentralheizung! Wichtiger noch als dieſe auffallenden techniſchen und künſtleriſchen Leiſtungen ſind aber die kleinen Einbauten, die man kaum ſieht. So ſind anſtatt der Kupfer⸗ oder Bleirohre, deren Material ein⸗ geführt werden müßte, Rohre aus glaſtertem Porzellan verwendet worden; dieſes Hartporzellan dient der Warm⸗ und der Kaltwaſſerleitung. Zuerſt glaubten die Bauhand⸗ werker und Rohrleger nicht, es mit deutſcher Werkmanns⸗ arbeit vereinen zu können, ein ſo„zerbrechliches“ Material zu verwenden. Aber nachdem ſie die etwas abweichenden Einbaumethoden gelernt hatten, überzeugten ſie ſich von der Güte und Haltbarkeit dieſer Robre. bei denen man keine Zerſetzung, keine innere„Anfreſſung“(Korroſionz zu befürchten braucht und die auch einen Puff und Stoß wohl vertragen können. „Schaffendes Volk“ braucht außer dem wohnlichen Eigenheim auch Erholung. Deshalb hat Gartenbaudirek⸗ tor Tapp herrliche Anlagen, Einzelgärten, Pergolen und Umgänge geſchaffen. Ein„Architekturgarten“, in dem ſich die bildhaueriſchen Darſtellungen der einzelnen Arbeits⸗ zweige mit Wieſen und Blumenbeeten und prächtigen Waſſerkünſten zu einem Gartenforum vereinen, bildet den Mittelpunkt. Daneben aber zeigen ein Kindergarten der NSWV., ein Schulgarten mit ſeinen Lehrpflanzen, ein För⸗ ſtergarten und ein Bauerngarten, wie für die verſchieden⸗ ſten Zwecke und nach der Eigenart und den Bedürfniſſen der verſchiedenſten Berufe der deutſche Garten ſich wan⸗ deln und doch immer ein prächtiges Bild blühenden Le⸗ bens bieten kann. Ein Heilpflanzengarten aber mit Ros⸗ marin und Salbei, Lavendel, Thymian, Kamille und Nel⸗ ken erinnert an altes deutſches Heilwiſſen und an die Kunſt der deutſchen Frau, dieſe Blumen, Wurzeln und Kräuter zum Wohl der Ihren im Gärtchen zu pflegen. Nheindampferfahrten 1937 Vom Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampferverkehr. Das von der Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt in dieſem Jahre herausgegebene Fahrplanheft iſt ein reiches Verkehrsprogramm, das unter dem Titel„Rheindampfer⸗ fahrten 1937“ zuſammengefaßt iſt. Der ſeit einigen Tagen in Kraft getretene erweiterte Frühjahrsfahrplan gilt bis zum 26. Juni mit der Unterbrechung eines großen Sonder⸗ fahrplans für die Pfingſttage und geht am 27. Juni in den Hauptſommerfahrplan über, der die Zeit bis zum 5. Sep⸗ tember umfaßt. Vom 6. bis 26. September entſpricht der Verkehr im großen und ganzen wieder dem Frühjahrsfahr⸗ plan; der Schlußfahrplan ab 27. September gleicht wieder dem der Vorſaiſon; am 17. Oktober iſt dann Ende der Fahrzeit. Innerhalb der einzelnen Fahrpläne ſind die be⸗ währten Dampferverbindungen der früheren Jahre im we⸗ ſentlichen erhalten geblieben, was insbeſondere für die Mittelrheinſtrecke Mainz Köln gilt. Von Mannheim beſteht wiederum der Anſchluß an den Mittelrheinverkehr an einzelnen Tagen wie früher, während die über Köln hinausgehenden Fahrten nach Düſſeldorf mit Rückſicht auf die große Reichsausſtellung„Schaffendes Volk“ in dieſem Jahre früher und häufiger geboten werden. Auch die belieb⸗ ten Abendfahrten ab Mainz und Wiesbaden ſind wieder im Fahrplan vertreten. Der Main⸗Rhein⸗ Verkehr von Frankfurt a. M. und Frankfurt⸗Höchſt nach Rüdesheim, Bacharach, Kaub, St. Goar hat ſich in den letzten Jahren immer beſſer ent⸗ wickelt; er beginnt ſchon zu Pfingſten und iſt in dieſem Jahre von vornherein bis zum 5. September vorgeſehen. Unter den Fahrpreisermäßigungen ſind einige weſentliche Verbeſſerungen für die Fahrgäſte: Kin⸗ der werden jetzt bis zum 6.(bisher 4.) Jahre frei und bis der 14.(bisher 10.) Jahre zum halben Fahrpreis beför⸗ ert; von je 2 Kindern in Begleitung von 2 Erwachſenen Arbeitsdienſtleute und Schwer⸗ allgemein 50 Prozent Ermäßi⸗ iſt eins frei. Soldaten, kriegsbeſchädigte erhalten gung. Auf Grund eines Abkommens mit der Deutſchen Luft⸗ hanſa gibt es die intereſſante Reiſe„Hin durch die Luft— 57 auf dem Rhein“ oder umgekehrt durch Rundreiſe⸗ ahrſcheine Frankfurt a. M.—Köln zu günſtigem Preis. Deviſen aus dem Papierkorb Vernichtet kein Altpapier! Als Auftakt zu der verſtärkten Erfaſſung des Altpapiers gab die Fachgruppe Alt⸗ und Abfallſtoffe Vertretern der deutſchen Preſſe Gelegenheit, einen Blick in den Werdegang vom alten zum neuen Papier zu tun. Ueber die Herſtellung von Papier iſt im allgemeinen nur bekannt, daß man dazu Holz bezw. Zelluloſe, Waſſer und Leim benötigt, weniger dagegen, welche Rolle das Altpapier dabei ſpielt. Und man fühlt ſich geradezu moraliſch geohrfeigt, wenn man hört, daß wir nicht nur mehr als die Hälfte unſeres Papierbedarfs im Ausland decken, ſondern ſogar noch für ausländiſches Alt⸗ papier Deviſen ausgeben müſſen. Denn nur 20 Prozent unſeres jährlichen Papierverbrauchs von drei Millionen Tonnen werden gegenwärtig der Altpapierverwertung wie⸗ der zugeführt, während ein 5 Teil der reſtlichen 80 Prozent der Gedankenloſigkeit zum Opfer fällt und verbrannt wird oder ſonſt verloren geht. Daß aus altem wieder neues Papier gemacht wird, iſt nicht erſt eine Errungenſchaft unſerer Zeit, das war ſchon immer ſo, die meiſten wußten es nur nicht. Aber heute iſt die Heranſchaffung dieſes wichtigen Rohmaterials in dem notwendigen Umfange zu einer Exiſtenzfrage für die Pa⸗ pierinduſtrie geworden, denn die Beſchränkung der Papier⸗ holzeinfuhr iſt dringend, nicht nur im Hinblick auf unſere knappe Deviſendecke, ſondern auch auf die Ausfuhrbeſchrän⸗ kungen, denen Papierholz neuerdings in verſchiedenen Län⸗ dern unterliegt. Wir haben in Düſſeldorf ein Werk kennen⸗ gelernt, das ſeit Jahrzehnten die größte Altpapier verarbei- tende Papierfabrik Europas iſt. Pack⸗ und Tütenpapiere in jeder Qualität werden hier auf fünf modernen Papierma⸗ ſchinen mit einem Leiſtungsvermögen von 80 Papierkilo⸗ meter in der Stunde hergeſtellt. Die Leiſtung weniger Stunden reicht alſo aus, um Berlin und Düſſeldorf mit einer Papierbahn zu verbinden. Und dabei wird in drei Schichten gearbeitet, um die Nachfrage aus In⸗ und auch Ausland zu decken 80 Prozent der in Düſſeldorf verarbeite⸗ ten Rohſtoffe ſind Altpapier, nur 20 Prozent Zelluloſe. Ob alte Zeitungen und Zeitſchriften, ob Druckereiabfälle und alte Zementſäcke, ob Akten oder Haus⸗ haltsabfälle, alles wird unter den gewaltigen Mahlſteinen der Kollergänge erbarmungslos zu einem dicken Brei zer⸗ malmt. Nichts iſt ſo wertlos, daß es nicht noch Wert hätte, und wenn die Hausfrau bei ihren Küchenpapierabfällen, die 15 bisher in den Mülleimer warf, glaubt, daß man„mit em Dreck doch nichts mehr anfangen könne“ dann irrt ſie. Er gibt zum mindeſten noch eine gute Pappe. i Der Appell zur ſtärkeren Erfaſſung des Altpapiers rich⸗ tet ſich natürlich in erſter Linie an die Hausfrau, denn in den Behörden und großen Betrieben wird ſchon heute für die Verwertung des Anfalls geſorgt. Gegenwärtig ver⸗ arbeitet unſere Papierinduſtrie jährlich 700000 Tonnen Altpapier, wie geſagt, nur etwa 20 Prozent des Geſamt⸗ papierverbrauchs. Durch die Hand der Hausfrau geht ein großer Teil des Altpapiers, und wenn es gelingt, ſei es durch den Einſatz der Sammler des Rahproduktengewer⸗ bes oder ge es durch beſondere Sommelakkionen ehrenamt⸗ licher Helfer, die Altpapierverwertung auf eine Million Tonnen zu ſteigern, dann könnten dadurch 800 000 Ta Zellſtoff und Holzſchliff erſpart werden. Das Geheimnis des alten Hauſes Ein Rätſel, das wohl nie gelöſt werden wird. Der Sturm heult um die Bäume der bald tauſend⸗ jährigen Kathedrale der Biſchofsſtadt Liſieux, er rüttelt an den Dächern der uralten Fachwerkbauten. Sturm der Meere und Sturm der Kriege— ſeit Jahrhunderten iſt die alte normanniſche Stadt an ſie gewöhnt. Wer durch die grauen, ſtillen Straßen mit ihren langen Reihen ſpitz⸗ giebliger Bürgerhäuſer wandert, aus denen ſich alte Frauen mit der weißen normanniſchen Haube auf dem grauen Haar beugen, mag keinen großen Unterſchied zwi⸗ ſchen dieſer nordfranzöſiſchen Stadt und mancher in Fries⸗ land oder Holſtein finden. Die Häuſer ſind ähnlich und auch immer noch die Menſchen. Noch vor wenigen Jahr⸗ hunderten muß die germaniſche Seele in der Normandie ſehr ſtark geweſen ſein. Und es paßt dazu, daß hier wie in der benachbarten Bretagne auch ein Hauch von Myſtik über der Landſchaft ſchwebt. Jenſeits des Flüßchens La Touques, in einem ärm⸗ lichen, neueren und ſonſt keineswegs bemerkenswerten Stadtviertel von Liſieux, ſteht mitten unter den charakter⸗ loſen modernen Gebäuden wie ein Geſpenſt aus grauer Vergangenheit ein ſeltſames Haus. Niemand, der an ihm vorübergeht, wird ſich dem Eindruck des Unheimlichen entziehen können, der von ihm ausgeht, ſelbſt wenn er die Geſchichte dieſes Gebäudes nicht kennt. Es gehört ſicher zu den älteſten Bauwerken von Liſieur. Irgendein frommer Biſchof, deſſen Name keine Urkunde mehr meldet, hatte dieſes Haus als Heim für die damals zahlreichen Aus⸗ ſätzigen errichten laſſen. Als dieſe furchtbare Krankheit des Mittelalters all⸗ mählich verſchwand, wurde aus der„Leproſerie“ eine kö⸗ nigliche Poſtſtation. Und wieder mögen wohl zwei Jahr⸗ hunderte dahingegangen ſein, in deren Lauf nicht mehr das Stöhnen der Leidenden, ſondern fröhlicher Poſthorn⸗ klang und Hufgeklapper an die Mauern des alten Hauſes tönten. Der Eiſenbahnpfiff der neuen Zeit ließ den Schwa⸗ ger mit der Lilie oder der blauweißen Kokarde am Hut von Bock und Sattel ſteigen, und das graue Spittel ging in den Beſitz der alteingeſeſſenen Bürgerfamilie Leroy⸗ Beaulien über, die es im Jahre 1870 an den Weber Eugénie Florentin Aubert verkaufte, der dort ſeine Werk⸗ ſtatt einrichtete. Faſt um dreißig Jahre lang rumpelte der Webſtuhl des braven Aubert in den dumpfen Zimmern des alten Hauſes. Im Jahre 1898 verſchwand der Handwerker, der ſich in durchaus guten Verhältniſſen befand, ohne daß bis auf den heutigen Tag trotz aller Nachforſchungen der Behörden je wieder eine Spur von ihm aufgefunden wurde. Iſt er verunglückt oder ermordet worden? Hat den alten Mann plötzlich der Wandertrieb gepackt, wie es unter diefer verſonnenen und verſchloſſenen Bevölkerung öfters vorkommt? Die Frage bleibt offen. Die behördliche Mühle mahlt langſam. Im Jahre 1931 erklärte das Gericht den Weber Aubert für vermißt und übertrug der Staatsverwaltung die vorläufige Sorge für das Haus. Und jetzt hat das Miniſterium der ſchönen Künſte das Gebäude mit ſeiner düſteren Vergangenheit unter Denkmalsſchutz geſtellt und die dringend notwen⸗ digen Arbeiten zu ſeiner Erhaltung angeordnet. Der Weber ſtand mutterſeelenallein in der Welt. Er hat keine Erben hinterlaſſen, und es gibt kaum noch je⸗ mand aus der Nachbarſchaft, der ſich ſeiner erinnert. Wenn der ſo rätſelhaft und plötzlich ins Nichts Untergetauchte Hausbeſitzer plötzlich wieder erſcheinen würde, würde er ſein Eigentum erheblich verändert vorfinden, könnte aber ſofort ſeine Rechte geltend machen; denn nach franzöſiſchem Geſetz kann er erſt am Tage ſeines hundertſten Geburts⸗ tages, in dieſem Falle im Jahre 1942, für endgültig tot und ſein Beſitz mangels rechtmäßiger Erben als dem Staate verfallen erklärt werden. Es iſt aber kaum anzu⸗ nehmen, daß der nun 95jährige wieder unter die Leben⸗ den zurückkehren wird. Sein rätſelhaftes Verſchwinden aber bildet jetzt nach Erlaß der neuen ſtaatlichen Verfügungen wieder den ſtän⸗ digen Geſprächsſtoff in den kleinen Kneipen zur Stunde des Apéritif. Zu dem fünfzig Meter tiefen Ziehbrunnen im Hofe des alten Leproſenſpitals ſchweift mancher ängſt⸗ liche Blick; denn es erhält ſich hartnäckig das Gerücht, daß der Weber dort drunten in der feuchten Tiefe liege. Glaub⸗ hafter erſcheint ſchon die auch vielfach geäußerte Ver⸗ mutung, daß Aubert ſich in den vom Keller des unheim⸗ lichen Hauſes abzweigenden halbverfallenen unterirdiſchen Gängen verirrt habe oder dort durch einen Einſturz ver⸗ ſchüttet worden ſei. Das Rätſel wird wohl nie gelöſt werden. — K Seines Herzens Königin Roman von Marie Blank⸗ Eismann. 65 Erſchüttert lauſchten Konrad und Lieſelotte auf die Worte der Sterbenden. Sie vermochten beide kein Wort zu ſpre⸗ chen, fühlten nur den bangen Herzſchlag; fühlten, daß jetzt ein mächtiges Schickſal Vergeltung übte. Für Augenblicke herrſchte eine beängſtigende Stille, die aber bald darauf wieder von den gellenden Schreien Werras unterbrochen wurde. „Nein— ich will noch nicht ſterben— ich will noch nicht mir dir gehen, Tod— verſchone mich, damit ich noch gut⸗ machen kann— ich will Konrad Mayburg die Erfindung zurückgeben— ich will alle Schuld bekennen— wenn ich nur leben darf— l“ Aber ihr Atem wurde immer ſchwerer. Auf ihren blei⸗ chen Lippen ſtanden feine Blutstropfen. And verzweifelt ſtöhnte ſie: „Wie das brennt— wie das glüht— iſt denn niemand da, der mir helfen kann— hat denn niemand Erbarmen mit mir—“ Da legte Lieſelotte ihre Hand auf Werras Stirn. Faſt unbewußt tat ſie es, folgte nur der Stimme ihres Herzens, empfand tiefes Mitleid mit dieſer irregeleiteten Seele. „Sei ruhig— alle deine Schuld wird dir vergeben wer⸗ den, weil du aufrichtig bereuſt—.“ Da ſchlug Werra plötzlich die Augen auf und ſtarrte Lieſelotte an. „Du— du biſt bei mir?— Weißt du denn nicht, wa geſchehen iſt? Ich habe deinen Bruder belogen und betrogen — ich habe nur daran gedacht, Michael Romanowski zu vernichten, weil ich aus ſeinem Munde hören mußte, daf er dich liebte— ich habe dich um dieſer Liebe willen gehaßt. Und nun biſt du bei mir? Weißt du denn nicht, was vor⸗ gegangen iſt?“ f f. Der Stein„Lia Fail“ und der Löffel „Echte“ und„moderne“ engliſche Krönungskleinodien. Mehrere Jahrhunderte hindurch beſaß die reichſte Ab⸗ tei Englands, die Weſtminiſterabtei, das alleinige Privi⸗ leg, die Inſignien des engliſchen Königshauſes aufzu⸗ bewahren. Dieſe Reichskleinodien ſtammten aus den früheſten Zeiten engliſcher Königsgeſchichte und hatten vom Abt einen Platz in einem uralten normanniſchen Ge⸗ wölbe angewieſen bekommen, das unter der Erde im öſt⸗ lichen Flügel des Kloſters lag und heute als Pyx⸗Kapelle bekannt iſt. Unter dieſen Reichskleinodien befanden ſich jene viel⸗ beſprochenen Schätze, die ſpäter, in Cromwells Zeiten, ab⸗ handen kamen: die Krone, der Reichsapfel, das Zepter mit der Taube, das Zepter mit dem Kreuz, die goldenen Armringe, Sporen, die drei Staatsſchwerter, der Siegel⸗ ring, die Oel⸗Ampulle und der hörnerne Kamm, der Salb⸗ Löffel und die purpurnen Roben verſchiedener Königs⸗ geſchlechter. Bis auf die Ampulle und den Löffel ſind alle Kleinodien veſchwunden: man zählte das Jahr 1642, als der Statthalter und Beſchützer der Commonwealth, Crom⸗ well, die Vernichtung der Staatsſchätze anordnete. Unter Cromwell war eine blutige Revolution aus⸗ gebrochen, die ſich vor allem gegen das Königshaus wandte. Der„eiſerne Protektor“ hatte von der könig⸗ lichen Schatzkammer in der Weſtminſterabtei gehört und befahl daraufhin, die Kleinodien zerbrechen und ein⸗ ſchmelzen zu laſſen und das Barrengold, zuſammen mit den Diamanten, Saphiren und Perlen„zum beſten Wohl der Commonwealth an die geeigneten Juwelenhändler verkaufen zu laſſen. Er wußte allerdings nicht, daß einige ſeiner Freunde, die ſich aus materiellen Gründen ſeinem Aufſtand ange⸗ ſchloſſen hatten, bereits andere Entſchlüſſe über das Schick⸗ ſal der Schätze gefaßt hatten. Durch ein paar bekannte Tagediebe und Hehler, Withers und Marten, ließen ſie in die Schatzkammer einbrechen und die Kleinodien ent⸗ führen. So entſtand ſchließlich einer der größten politi⸗ ſchen Skandale, den die Geſchichte Englands bis jetzt auf⸗ weiſt; die Freunde des Reichsſtatthalters hatten ſich per⸗ ſönlich bereichert, und als ſie dem Parlament über den Erlös aus dem Verkauf der unſchätzbar wertvollen Gegen⸗ ſtände Bericht erſtatten ſollten, hatten ſie die beinahe un⸗ glaubliche Frechheit, den geſamten Wert der Kleinodien mit 40 Pfund zehn Schillingen und ſechs Pence anzuge⸗ ben! Das bedeutete nach dem damaligen Geldeswert un⸗ gefähr rund 4000 Mark! Cromwell ſelbſt ſchätzte jedoch den Wert der Kleinodien auf mindeſtens 31 000 Pfund Sterling, drei Millionen Mark! Zei, Solace a, Lu e e Gf D Als das Parlament ſchließlich unruhig wurde und die ſeltſame Aufſtellung näher erklärt wünſchte, mußte Cromwell ſelbſt einſchreiten und ernannte ſich zum Haupt der Unterſuchungskommiſſion, die ihr Vorhaben gleich nach der Ernennung einſtellte, um die perſönlichen und politiſchen Freunde Cromwells nicht zu belaſten. Selbſt⸗ verſtändlich blieb der Bevölkerung dieſer Vorggng nicht verborgen und trug viel dazu bei, das Verhältnis zwiſchen dem„Lord Protector“ und England zu trüben. Heute gibt es unter den Königskleinodien, die in einem beſonderen Turm des Londoner Tower aufbewahrt und dem Volk zur Schau geſtellt werden, nur noch zwei „echte“, den Löffel und Oelgefäß, die beide bei der kom⸗ menden Krönung Georgs VI. Verwendung finden werden. Alle anderen Kleinodien ſtammen aus neuerer Zeit und wurden zwiſchen dem ſiebzehnten und achtzehnten Jahr⸗ hundert hergeſtellt, um bei Krönungszeremonien in Weſt⸗ minſterabtei Verwendung zu finden. Als drittes Stück gibt es ſchließlich den berühmten Sankt⸗Edwards⸗Stuhl, in dem ſich der ſagenumwobene Stein Lia Fail befindet. Dieſer Stein, der der Legende nach als Jakobs Kopfkiſſen in der Wüſte diente(als der Prophet im Traum die Himmelsleiter erblickte), befand ſich in grauer Vorzeit in Irland und wurde von einem ſchottiſchen Clan⸗Häuptling, Fergus, nach Schottland ent⸗ führt und in ſeinem Schloß Lia Fail aufbewahrt. Als Kennth(I. ſchließlich König von Schottland wurde, nahm „Ich weiß alles, Werra—“ „Und du fluchſt mir nicht?— Du wendeſt dich nicht mit Abſcheu von mir?“ Da ſchaute Lieſelotte mit ihren reinen Mädchenaugen Werra an und entgegnete mit feſter, aber leiſer Stimme: „Ich habe um meiner Liebe willen die Kraft, dir alles zu verzeihen, Werra— dieſe Stunde löſcht alle Schuld aus—“ Werra ſtarrte wie gebannt Lieſelotte an. „Du kannſt mir verzeihen?“— Dabei traf ihr Blick auch Konrad Mayburg.„And du— du wendeſt dich nicht auch von mir ab, trotzdem ich dir ſo viel Leid zufügte— trotz⸗ dem ich dich belogen und betrogen habe?“ Sie ſtreckte zitternd ihre Hand Konrad Mayburg ent⸗ gegen. 5 Und er nahm dieſe Hand, umſchloß ſie mit feſtem Druck und entgegnete:„Weil du mich aus tiefſtem Elend erlöſteſt, weil deine Hände die Feſſeln ſprengten, die mein Leben unerträglich machten, deshalb verzeihe ich dir alles, Werra — und ich habe nur den einen Wunſch, daß du in jener anderen Welt milde Richter finden möchteſt.“ Da dehnte Werra ihre ſchlanke, zierliche Geſtalt. Um ihren Mund huſchte ein Lächeln. Und ganz leiſe flüſterte ſte:„Nun will ich gerne ſterben— nun fühle ich keine Schmerzen mehr— nun ich weiß, daß mir verziehen wurde, weil der Tod alle Schuld auslöſcht.“ Sie hielt ihre Augen geſchloſſen und kein Schmerzens⸗ laut kam mehr über ihre Lippen. Sekunden verſtrichen, wurden zu Minuten. Lieſelotte und Konrad wagten ſich nicht 1 rühren, denn Werra hielt deider Hände krampfhaft umklammert, als müßten ſie ſich raft holen für den letzten und ſchwerſten Gang. Ganz deutlich war das Flügelrauſchen des Todesengels zu ſpüren. Sein eiſiger Hauch ſtreifte über Werras bleiches Geſicht. Noch einmal ſchlug ſie ihre Augen auf, blickte Lieſe⸗ lotte flehend an und hauchte: „Ich gebe mein Leben mit Freuden hin, wenn ich mit meinem Opfer das Leben Michaels retten kann— er ſoll man den Stein, um den Herrſcher ſitzend auf„Lia Fail⸗ zum Monarchen auszurufen. Auch ſpätere Könige ſaßen auf dieſem Stein, wenn ſie geſalbt und vereidigt wurden und erſt Edward J., der auf einer ſchottiſchen Reiſe den Stein erblickte und beſitzen wollte, nahm ihn mit ſich nach England. Das war im Jahre 1296. Ein beſonderer mächtiger eichener Thron wurde ge⸗ zimmert, der den Stein Lia Fail als Sitzfläche erhielt und der noch heute in ſeiner urſprünglichen Form als Krö⸗ nungsthron Verwendung findet. In den Edward J. fol⸗ genden Königsgeſchlechtern gab es nur einen Monarchen der ſich weigerte, auf ihm gekrönt zu werden— es war die Tudorkönigin Mary. Sie benutzte einen Thron, der be⸗ ſonders für ſie in Rom gezimmert wurde und vom Papſt ſelbſt den Segensſpruch erhielt. Chr. H. Bauer Der Sternenhimmel im Mai 1937 e Das Auge, das zu Beginn der Dämmerung nach Süden blickt, findet dort zunächſt den Regulus, den Hauptſtern jm großen Löwen. Südlich vom Löwen ſteht das große, aber unſcheinbare Bild der Waſſerſchlange. Im Weſten gehen die Winterſternbilder Orion. Stier und Zwillinge unter. Dur die Zwillinge führt die Milchſtraße das Auge zum Fuhe⸗ mann, deſſen hellgelber Hauptſtern Capella faſt im Weſten ſteht. Dem Zug der Milchſtraße weiter folgend, ſtoßen wir im Nordweſten auf Perſeus, faſt im Norden auf das„W“ der Caſſiopeia Gehen wir vom Norden über Cepheus und den Himmelspol zum Scheitelpunkt, ſo finden wir in deſſen Nähe den Himmelswagen, den großen Bären Heſtlich vom Löwen erhebt ſich die Jungfrau mit der weißen Spica, darüber der Bootes mit dem rötlichen Hauptſtern Arktur auf welchen die Deichſelſterne des Himmelswagens, in ihrer Krümmung fortgeſetzt gedacht, hinweiſen. Oeſtlich von Boo⸗ tes folgen Krone, Herkules und die Leier mit dem Haupt⸗ ſtern 1. Größe Wega. Pla neten: Merkur iſt in den erſten Tagen noch Abendſtern(Untergang zirka 21 Uhr), wird dann raſch durch Sonnennähe unſichtbar, weil er am 11. in Untere Konſunktionen zum Tagesgeſtirn tritt. Hierbei findet ein „Merkurdurchgang“ vor der Sonnenſcheibe ſtatt, der aller⸗ dings nur auf der ſüdöſtlichen Erdhälfte ſichtbar iſt. Zu Monatsende wird der ſonnennächſte Planet wieder Mor⸗ genſtern und geht um etwa 4 Uhr im Oſtnordoſten auf, Venus iſt Morgenſtern, Anfang um 1.15, zu Ende ſchon um 3 Uhr; im Fernrohr zeigt ſie jetzt ſchöne Sichelgeſtalt, ſie erreicht am 24. ihren größtmöglichſten Glanz(4,2 Größen⸗ klaſſen), d. h. faſt 50mal ſo intenſiv leuchtend wie ein Stern der„1. Größe“, z. B. Wega).— Mars tritt am 19. in Oppoſitionsſtellung zur Sonne, d. h. er ſteht dem Tages⸗ geſtirn an der Himmelskugel gerade gegenüber. Seine Hel⸗ ligkeit beträgt dann— 1,8 Größe, ſein Scheibendurchmeſſer im Fernrohr 18 Bogenſekunden. Da Mars in ſtark ellipti⸗ ſcher Bahn um die Sonne läuft, erreicht er nicht am Oppo⸗ ſitionstage ſondern erſt am 28. ſeine kleinſte Entfernung von unſerer Erde; dieſe beträgt dann 76 Millionen Kilome⸗ ter Der rote Stern geht etwa mit Sonnenuntergang auf und verſchwindet zu Monatsende ab 3,45 Uhr; er ſteht an der Grenze der Sternbilder Wage und Skorpion.— Ju⸗ piter, an der Grenze der Bilder Schütze und Steinbock geht um 130 Uhr, zu Ende ſchon um 2330 Uhr im Südoſten auf. Saturn erſcheint wieder in der Morgendämmerung im Oſten ab 4, zu Monatsende ſchon ab 2,15 Uhr. Die Sonne geht am 1. kurz nach 5 Uhr. zu Monats⸗ ende ſchon gegen 4,30 Uhr Bahnzeit in Weſtdeutſchland auf, während ihr Untergang um 19,45 Uhr bezw. 20, 30 Uhr ſtattfindet. Die Helligkeitsdauer der Tage nimmt entſprechend dem höher werdenden Sonnenſtand bon 16 Stunden zu Monatsanfang auf etwa 17 Slunden zu Monatsende zu, jeweils unter Einſchluß der Morgen⸗ und Abenddämmerung bei wolkenloſem Himmel gerechnet. „ Der Mond ſteht am 3. im letzten Viertel, Neumond iſt am 10., dann erſcheint die Sichel wieder am weſtlichen Abendhimmel, rundet ſich zum 17. zum erſten Viertel und am 25. leuchtet der Vollmond die ganze Nacht hindurch. Gedenktage 13. Mai. 1265 Dante geboren. 5 5 1717 Die Kaiſerin Maria Thereſia in Wien geboren. 1930 Der Polarforſcher Fridtjof Nanſen in Lyſaker bel Oslo geſtorben. i 1933 Der Dichter und Philoſoph Paul Ernſt in St. Geor⸗ gen bei Wildau in Steiermark geſtorben. Sonnenaufgang 4.34 Sonnenuntergang 20.09 Mondaufgang 6.57 Monduntergang 23.31 leben— für dich, Lieſelotte— mit dir, denn er hat dich lieb und du ſollſt an ihm gutmachen, was ich gefehlt habe— 2 gutmachen— i Dann neigte ſie ihren Kopf zur Seite, ein ſchwerer, ban⸗ ger Seufzer kam über ihre Lippen. Noch einmal ſtreckte ſich die ſchlanke, zierliche Geſtalt— noch einmal hoben ſich ihre beiden Hände, noch einmal irrten ihre Blicke von Lieſe⸗ lotte zu Konrad Mayburg— dann ſchloſſen ſich dieſe Augen für immer. Ein wildes, abenteuerliches Leben war zu Ende. Sie wurde neben Saſcha Lermontow auf dem kleinen Dorffriedhof zur letzten Ruhe gebe elet, Aber als Lieſelotte an Konrads Seite an die offene Gruft der beiden Toten trat, um die letzten Grüße hinab⸗ zuſenken, da ſah ſie die goldene Sonne in ſtrahlendem Glanze am Himmel ſtehen. Alle dunklen Wolken waren verſchwunden. Und Lieſelotte ſchien es, als leuchtete die Morgenröte eines neuen Glücks— als wären nun mit einem Male alle dunklen Schatten verſchwunden. 28.. Die Zeit eilt raſch. Sie läßt ſich nicht aufhalten.* Ob ſie dem einzelnen Freude bringt oder ſchwerſtes Leid — ihre Stunden rinnen dahin, werden zu Tagen und zu Wochen. Und alle die kleinen Menſchenſchickſale werden im großen Rad der Zeit mit fortgeriſſen— vergehen im Allt 1g in ein Nichts. Als ſich über die beiden Fremdlinge, die ſo viel Leid über Gut Mayburg gebracht hatten, der friſche Erdhügel wölbte, da trat Lieſelotte mit ihrem Bruder Konrad an Michael Romanowskis Lager. Immer um dieſe Stunde war der Kranke ohne Fieber und da man Profeſſor Reinhardt die Lebensgeſchichte dieſes Heimatloſen erzählte, ſo geſtattete er dieſen Beſuch, denn er hoffte, daß der Lebenswille Michael Romanowskis ge⸗ ſtärkt würde, wenn er erfuhr, daß ſeine geheimen Wünſche und Hoffnungen eine Erfüllung finden ſollten. 3 S8 1 8 . 3 3 r ,,..... ussd ae Au 111 se aug— nnd diu mo: 8“ fel zom desc ioc Uoebvjchl ne poche did 80 uus igel ue uebunl ic bil lang 1e Go cou eine pn e fr o egg due aal die une nag ug! 14g gl nv 150 ini efunsch sog ssc usenet 5150 een dul reg Bub ul a0 fn pugebregz „ bene ee ee ua usganc dis juvunoztz zog gofcß dic uezfogogz“ Udrpoztz 00 u eang sauzsehz use 15pzf ic nd uhr Inv noaszfegog F usbobzus selnvc sog our aeg ühnz gun zliezg a0 Hecppf ze pufqusbnzz usenppu ug gdctvige bumgüvch ue; ⸗pezun zouie og ug uv oog sio ueumolne zahl 20 edu Secu e den e ee een gel nevg do udg ffenncpl aun reg ue enim 10 uu uehenluig selozuuig sv ol anu i uvul dig uv dpnie usguaegid dig z fav soiszugupzlaogz usbunack! „ donz suf— udnhvg oa— jpuufe uch ug apa dic Inv svſch uecphlupfeeuda uu gulang ogoab eue zo O uhr mel eic aanlebd noobs use u 4e ga uud use adp oog og 1 80 Jbl quellviqvrech zoneogz Ude dich hun vaigim ug! feicppajeg uscpg pc sv „zusppoackhk nd d zcplunm uupunogtz zac nad usbiapub 400 oni 1c ugs“ ol uezezuocku dia dulce zeuze uu 4 bol uu bc aenu uelfeaglgo oqueborg ug! aeg Sohhv ad go sijo Dunbechogz use cpu uuvmuneg ioc „euspluna dis“ polig usca pzc u ind alnvc leg uelpzes uegboilctes uschi bose used eqn pi e eden neee eee een se ais uu ivunuse mou pn 1c uigsuaoa jdoc 1 sog Sn, ena one due dne en een uu mec eee udeunca ol qzogseg oraeb 1101 ⸗jeia ao— uaegouun iuegzozegnv Aung zegog ua emu nbi use teich euer eee ie 1 8c end dae meg Gi ecmeg uuvuneze Knoch noch Jog uenvoch une uelngc dig olle uepoges zeuie gun Soc udien gun usgog agel mouse nu nog nebfo ud sberqusßz vnd di ge egnaoa 50 a uc dockt nd d zumo po ind oznz sog Inv gunc kefbonge use igel omagusbz8 Imp; ujeqnl gun uspogz sog u gung uelancpl oi usuunaggz ugufe un uozesck zeguic ind zuuog zog ugeglused us neige iu upeeunng gun uuvu nog ug uda(pot due uemuheun i usbokobpnanè uefazpch dh ur ugou zada gun mul zegnaoa need dog leg eig e uv daaphig guie opil zpozl 2 ufjeeung uobnzz uebi e eee agp Cusjoqzea pnagppppg) usbimvstgant uod Inv Icpvacß reusgu nec ue fegt ud ppc Ugefeng use un schl zog sn fohgeichguvch uu lee ee le eee een enen eee e usb nd sjvc ug un pu ud„needed“ eg 0 ⸗anv nevg zar go uozlog uv zegnagz log ozuucz sog green eee nen geungnegeuelies u eunled zol sengu ue ohh uv uepgebav ava leqnagz a0 eue menen eiu ge ann ee ace ng bung eeuc ee er eg o og zd old 41 eino F suuvune tz zoa scon jeiebdeng dic ueljog cpu av 651 ene eee een eee ee eee ieee e je ee n neunen uu eien ch pmdungea chert svoaquiz ze grog gungſun ie ien ⸗un Bunde biezlzeg dig ung uod uszſve ne ueluſg uus! ⸗nppoblnv dig gun jvc sog uogvct uzunze d üesmunzleq unk sig ushplgea ava zecfockac dic zgu ves veau; uazec uv dana unzvun ur uspofg suf ueupz uss ⸗unfqveueluig eic uepgeg nd zeig nv usch gang g flpcplech gong spa glae aum sc ueqog Jonge ue in en eee eee meer enen eee ⸗ulo Fungebfezlzegß ang bur zego eanz zdn oog ei gg Ueja vnde nd av 8 lejebelg eig quepoi gu vil oguna bros ui uin ͤ ue duenne e ce sog lunbang „bal unc unn ue Sci Tone meld ue n e ee eee ue; ad sun an! 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Verſtehe! Hier iſt das Geld. Wollen Sie bitte die Güte haben, mit nachzuzählen!“ Neumann iſt aufgeſprungen. Die Augen ſcheinen ihm aus dem Kopf zu quellen. Er glaubt einen Spuk zu ſehen. Zwei zarte, ſehr ſchlanke Hände zählen vor ihm das Held auf die Platte des Tiſches. Zinſen und Kapital. Im ganzen ſind es dreizehntauſend und achthundertfünfzig Mark. Mit zitternden Fingern ſtreicht Neumann die Summe ein. Frau Andras nimmt einen Zettel und ſagt mit be⸗ fehlender Stimme:„Quittieren Sie!“ Er zieht ſeinen Füllfederhalter umſtändlich aus der Taſche. Die Finger verkrampfen ſich. Unwillkürlich läßt er den Halter fallen. Dann bückt er ſich ungeſchickt, hebt ihn auf, unterzeichnet. Frau Andreas ſteht leblos wie eine Statue vor ihm. Sie wartet darauf, daß er geht. Er verbeugt ſich. Die Tür quietſcht. Schon iſt er draußen. Der Kies knirſcht. Das Eiſentor ſchnappt ins Schloß. Herrn Neumann fährt es durch alle Glieder. Er hat zwar ſein Geld zurück. Aber die Ziegelei iſt verſunken * Frau Betty Anreas begibt ſich nach dieſem Zwiſchen⸗ fall in das Arbeitszimmer ihres verſtorbenen Mannes. Ihr Blick ſtreift den Schreibtiſch, auf dem eine Anzahl Zeitungen ihrer harrt. Mit zitternden Fingern greift ſie nach einem der Blät⸗ ter. Die Augen fliegen— von Zeile zu Zeile. Um ihre Mundwinkel iſt ein verbiſſener Zug getreten. Sie ſcheint eine Nachricht zu ſuchen. Ihr Leſen hat nichts von Beſchaulichkeit. Der Blick gleitet ruhelos weiter. Die Tür wird geöffnet. Sie fährt zuſammen und ſieht ihre Tochter ins Zimmer treten. „Mein Gott, Mama, biſt du ſchreckhaft geworden!— Studierſt du ſchon wieder die albernen Blätter?“ Das junge, ſehr hübſche Mädel tänzelt der Mutter zu. „Ma'chen— du mußt nicht ſo ſchrecklich nervös ſein! Das iſt ja nicht auszuhalten, ſeit Vater tot iſt. 590 Andreas ſtreicht ihr mechaniſch über das dunkle ar. „Ja— ſeit der Vater—— mein Gott, ich weiß bald nicht mehr, wo mir der Kopf ſteht. Hat Onkel Alli nicht angerufen?“ „Ja— deshalb komme ich eben. Er ſagte, er werde gleich hier ſein. Was war denn vorhin für ein Herr da?“ „Das war Herr Neumann, mit dem ich geſchäftlich zu ſprechen hatte.“ „Ah— wegen der Hypothekengeſchichte! Du ſprachſt doch mit Onkel Alli darüber.“ „Haſt du das wieder gehört, kleiner Naſeweis?“ Ja— die geſchäftlichen Dinge, die machen einem ſchon Kopf⸗ ſchmerzen.“ „Na— Onkel Alli wird dich ſchon gut beraten. Ich in⸗ tereſſiere mich übrigens ſehr für die ganzen Sachen.— Haſt du dem Neumann das Geld gegeben? Der Onkel hatte dir zugeraten—“ „Ich gab es ihm. Aber Kind— dieſe Dinge——“ „.. ſind nichts für mich, willſt du ſagen. So laß mich doch, wenn ich mich einmal dafür intereſſiere. Ich bitte dich, ſage mir: warum haſt du das denn getan? Wenn die Zie⸗ gelei doch verkauft werden ſoll—“ „Eben deshalb. Sonſt wäre ſie unerbittlich verſteigert worden. Das würde für uns ein gewaltiger Schaden ſein.“ „Na,— und ſo?“ „So— wenn wir aus freien Stücken verkaufen, da kommt ein ganz anderer Preis heraus.“ „Sat Onkel Alli nicht ſchon einen Käufer?“ „Ja, eben. Doch wollte der Herr dieſe Neumann'ſche Hypothek nicht mehr mit übernehmen, der Zinſen wegen, die äußerſt hoch ſind.“ „Ach— jetzt verſtehe ich!— Aber, Ma'chen, was ſoll nun werden? Kann Jochberg denn nicht die Ziegelei für uns weiterführen?“ „Nein. Jochberg, ſo anſtändig er als Verwalter auch ſein mag, iſt unſelbſtändig. Nur Vater konnte die Arbeit leiſten. Und übrigens iſt das Geſchäft ſehr zurückgegangen. In letzter Zeit hat Vater noch zuſetzen müſſen. Ich habe dent Onkel Allt die Arten gegeben und bin nur gespannt darauf, was er mir ſagen wird.“ „Iſt es wahr, daß dies Haus gar nicht mehr Vater ge⸗ hört hat?“ Frau Betty fährt ſichtlich zuſammen.„Wie kommſt du denn darauf, Kind?“ „Ich habe doch neulich für Onkel Ulli die Akten geord⸗ net. Da war ſo ein Schreiben——— „Du mußt doch nicht übrall ſchnüffeln. Elsbeth!“ „Warum nicht? Warum ſo geheimnisvoll? Bin ich nicht deine Tochter?“ „Du biſt noch zu jung dazu.“ Elsbeth rümpfte ſichtlich pikiert das Näschen.„Zu jung dazu?“ wiederholt ſie verächtlich,„ich fühle mich aber ſchon alt genug, um das alles zu wiſſen“ „Was machſt du dir unnütz Sorgen?“ „Iſt es wahr mit der Villa?“ 0„Nun ja doch. Papa hat ſie damals an Onkel Ulli ver⸗ kauft.“ „Wie— damals?“ „Papa hatte Schulden. Da hat ihm der Onkel Alli dann wieder mal auf die Beine geholfen. And Vater hat ihm das Haus dafür überſchrieben.“ Das junge Mädchen blickt düſter zu Boden. Es iſt ihr, als weiche die Erde unter ihren Füßen. „Dann—“ ſagt ſie ſtockend,—„dann haben wir alſo ſozuſagen nur in erborgtem Glanze gelebt?“ „Der Vater mußte repräſentieren. Er ſtellte— ich will es zugeben— höhere Anſprüche, als er ſich's leiſten konnte. Dann kam das Unglück mit meiner Lungengeſchichte, du weißt ja, zwei Jahre lang mußte ich nach Davos gehen. Das hat auch Geld gekoſtet.— Es klingelt! Das wird On⸗ 10 Alli ſein. Geh jetzt, Kindchen, und laß mich mit ihm allein.“ Nur zögernd geht Elsbeth der Türe zu. * Herr Rechtsanwalt Dr. Ullrich Sobatka, ein dickes Bündel Akten unter den Arm geklemmt, tritt wiegenden Schrittes der Schweſter entgegen. „Tag, Betty, ich muß dir gleich ſagen—— die Sache ſteht oberfaul!“ Frau Andreas ſtreckt ihrem Bruder die faſt durchſichtig blaſſen, gepflegten Hände entgegen. Ihr Blick iſt zu Boden gerichtet. Sie zittert. „Ich habe ſo etwas geahnt!“ ſagt ſie leiſe.„Nimm Platz und erzähle. Was gibt es?“ „Gott, ſind deine Hände kalt!“ ruft Sobatka aus,„du biſt ſehr nervös geworden. Du ſollteſt was für dich tun!“ „Erſt das Geſchäftliche, bitte!“ „Iſt Neumann ſchon dageweſen?“ „Vor einer Stunde.“ „Am Gottes Willen! Du haſt ihm das Geld gegeben?“ Frau Betty blickt ihn verwundert an.„J⸗, natürlich. Du haſt es doch ſelbſt geraten.“ Sobatkga fährt ſich mit einer eckigen Handbewegung über den kahlen Schädel. Sein Atem geht raſch und kurz, wie bei einem Aſthmatiker. „Ja—— na, du konnteſt nicht wiſſen— ich hätte dir telefonieren ſollen.“ Die großen Augen von Frau Andreas ſind wie im Fieber auf ihn geheftet.„So ſprich doch— was gibt es denn?“ „Alſo Betty, ich habe die Akten geſichtet. Mit Rolf ſtand es traurig, ſehr traurig. Wer konnte das ahnen! Dabei iſt mir ſchleierhaft, wie er es fertig brachte, die wahre Lage der Dinge noch immer ſo zu vertuſchen. Da laufen Wechſel—— mir ſtehen die Haare zu Berge. So weit ich das alles bis jetzt überſehe, betragen die Schulden nicht weniger, als—— na, du mußt es ja ſchließlich wiſſen: als 60 bis 70 000.“ Frau Betty blickt aus dem Fenſter. In ihrer Miene iſt nichts zu leſen. Sobatka fährt, etwas ſtutzig, fort:„Du nimmſt das ſo ruhig auf— ich verſtehe dich nicht. Bei der Lage der Dinge iſt es natürlich ganz zwecklos, die Zie⸗ gelei zu verkaufen. Sie iſt ohnedies ſchon an erſter Stelle mit 60 000 M. belaſtet.— Ich wollte dir einen ganz an⸗ deren Vorſchlag machen. Zu ſchade, daß du den Neumann bezahlt haſt! Das Geld iſt verloren.“ (Fortſetzung folgt.) acer Von Ralph Urban. 5 „Fräulein Chriſtine genoß ihren erſten Urlaubstag. Vor⸗ mittags ſtreckte ſie ſich in der Sonne aus und ließ ſich braunbraten. Am Nachmittag ging ſie durch den Wald, in deſſen Stille man nach dem Wirbel der Großſtadt ſeine Gedanken nahezu hören konnte. Sie ſchritt auf dem tep⸗ pichweichen Weg immer geradeaus, bis ſie müde war; ent⸗ deckte eine Lichtung, legte ſich ins Gras und blickte in das ewige Blau des Himmels. Dann ſchlief ſie ein. Als Chriſtine erwachte, vergoldeten die Strahlen der untergehenden Sonne den Wald. Eiligſt trat das Mädchen den Heimweg an. Die Stille der einſamen Natur begann mit zunehmender Dämmerung unheimlich zu werden. Tiefe Schatten fielen über den Weg, verſchlangen die klaren Linien und machten Gebilden Platz, die der Phantaſie weiten Spielraum ließen: aus ihren Schlupfwinkeln krochen die Schemen der Nacht hervor. Chriſtine bekam eine Gänſehaut und beſchleunigte den Schritt. Eigentlich leichtſinnig von ihr, ſo mutterſeelen⸗ allein durch den Wald zu gehen. Dazu trug ſie noch ihr ganzes Geld bei ſich, wenn da— der Gedanke war noch nicht ausgedacht, nahm er auch ſchon Geſtalt an. Ein Mann tauchte plötzlich auf, der ihr entgegenkam, ein Mann, wie man ihm nicht gerne allein begegnet und ſchon gar nicht im abenddämmernden Wald. Er war ſchlecht gekleidet, ſein ſtumpfes Geſicht umrahmte ein ſtruppiger Bart. So un⸗ gefähr mußte ein entſprungener Sträfling ausſehen. Chri⸗ ſtine machte ſich dünn und hielt ſich am äußerſten Rand des Weges. Flüchtig fing ſie einen Blick aus ſtechenden Raubtieraugen, geradewegs auf ihre Handtaſche gerichtet, in der ſich die Geldtaſche mit ihren ganzen Erſparniſſen befand, auf. Unwillkürlich drückte ſie die Taſche feſt an ſich und bemerkte ſo, daß ſie offen war. Der Mann ging an ihr ruhig vorüber, aber dann fühlte ſie genau, wie er ihr nachblickte. Sie ging noch raſcher. Wenn er ihr nun viel⸗ leicht doch noch folgte? Sie wagte es nicht, ſich umzublicken, ſchließlich aber ſchielte ſie ſeitlich nach rückwärts— um Got⸗ teswillen, er kam wirklich! „Halt!“ rief ſchon eine krächzende Männerſtimme. „Stehen bleiben!“ Chriſtine lief nicht ſchlecht, denn ſie hatte einmal Langſtreckenlauf trainiert. Jetzt aber lief ſie, wie man nur um ſein Leben laufen kann. Das Herz ſaß ihr ganz oben im Hals. „Halt!“ brüllte es nahe hinter ihr,„Halt!“ Der Mann lief beſſer als ſie. Bald hörte ſie ſeinen pfeifenden Atem, weiter, weiter mit letzter Kraft, Himmel, laß ein Wunder geſchehen! O weh, gleich hatte er ſie, ſie fühlte ſchon, wie ſich die Mörderhand nach ihr ausſtreckte, es ging nicht mehr, aus. Wie ein gehetztes Reh zuſammenbricht, ſo knick⸗ ten auch ihr die Knie ein.„Hilfe! Hüilfe!“ gellte verzwei⸗ felt ihr Schrei durch den Wald. Dann ſtand der ſchreckliche Mann vor ihr. Chriſtine ſtreckte flehend die Hände empor. „Erbarmen!“ rief ſie mit erſtickter Stimme,„laſſen Sie mir mein junges Leben!“ „Was Leben, Sie dumme Gans,“ keuchte der Mann, „ich bringe Ihnen doch nur Ihre Geldtaſche nach, die Sie verloren haben!“ Sprach's, warf dem faſſungsloſen Mäd⸗ chen die Geldtaſche vor die Füße, drehte ſich um und ging ſchweren Schrittes ſeines Weges. Als Chriſtine ſich von ihrem Schrecken ſoweit erholt hatte und ſie wieder klar zu denken vermochte, beſchloß ſie, ihre bisherige Auffaſſung von Kleidern und Leuten einer gründlichen Aenderung zu unterziehen. Das pPoſiſkriptum Von Guſtav Schrammel. „Sehr geehrte Miß Doris! Ich hatte geſtern das Ver⸗ gnügen, Sie im Hauſe Mr. Smith's kennenzulernen. Für⸗ wahr— die erleſene Geſellſchaft, delikate Genüſſe und Sie, mein verehrtes, gnädiges Fräulein! Verzeihen Sie mir die Kühnheit, wenn ich mir die Freiheit nehme, nach ſo kurzer Bekanntſchaft an Sie zu ſchreiben. Doch ich muß geſtehen, Ihre Schönheit hat mich bezaubert— was ſchreibe ich da, lie 95 mich aus dem Gleichmaß meiner Gewohnheiten ge⸗ racht. f Ste müſſen ſchon digen, wenn 1 wit dei Tür ins 9 855 falle l liegt in ee CTharaktei begründet. Kurz und gut; in dieſem Falle handelt es ſich um mein Lebensglück. Ich weiß, daß Sie aus einer ſehi guten Familie ſtammen, in der dieſe Art der ee gewiß keinen Beifall finden wird, trotzdem— mich dräng es, mich Ihnen rückhaltlos zu offenbaren. Was kann ich da⸗ für, daß ich ſagen muß: ſeitdem ich Sie geſehen habe, 770 ich keine Ruhe mehr, ſelbſt meine Geſchäfte leiden, weil ich die notwendige Konzentration nicht mehr aufbringen kann. Meine Gefühle für Sie, mein verehrtes, gnädiges Fräulein, zwingen mich dazu, Ihnen meine Verhältniſſe klarzulegen. Mein Name iſt in den Staaten nicht unbe⸗ kannt. Douglas Büchſenfleiſch ißt jeder— Sie, Miß Doris, natürlich ausgenommen. Mein Vermögen beträgt 18 Mil⸗ lionen Dollars, mein Jahreseinkommen iſt mit zwei Millio⸗ nen Dollars beſcheiden angegeben. Natürlich beſitze ich eine Villa, von einem Rieſenpark umgeben, auch nenne ich eine Luxusjacht, vier Automobile und ein Flugzeug mein eigen. Ein Leibarzt und achtzehn Diener ſtehen zu meiner Ver⸗ fügung. Es iſt ſonſt nicht meine Art, ſoviel von mir zu ſprechen, in dieſem Falle iſt aber rückhaltloſe Offenheit eine Kava⸗ lierspflicht. Schließlich iſt es ein beruhigendes Gefühl für Sie, zu wiſſen, daß ich wohl in der Lage bin, Ihnen das geen 11 Relief zu bieten, deſſen Ihre Schönheit würdig iſt. 5 Glauben Sie mir, Miß Doris, ich liebe Sie mit jener verzehrenden Glut, die nur auf Sie und nicht auf Ihr Vermögen ſieht. Meine Gedanken ſind rein und gut. Die Ihren auch. Alſo ſchreiben Sie mir unter en L. H. 18 Millionen, ob ich hoffen darf. Tauſend Grüße, Ihr Billy Snyders. P. S. Eben ſehe ich, daß ich dieſen Brief, von dem mein Lebensglück abhängt, unfrankiert ſchicken muß. Ich habe nur einen Tauſenddollarſchein in der Taſche und keine Ge⸗ legenheit, ihn jetzt zu wechſeln.“ 2. Amor in der Technik Von Thea Roſe. Ich habe eine Großmutter, die bereits in einer Zeit, als die Frauenarbeit noch ſelten war, Technikerin geweſen iſt. Freilich war ſie ein bißchen Autodidaktin, lernte bei einem ehrſamen Schloſſer die Grundbegriffe und war ſpä⸗ ter auf einem Technikum. Wir Mädels konnten das nicht faſſen, daß unſere liebe Alte, die ſo fraulich und mütterlich wie nur je ein weibliches Weſen war, 10 mit dieſer Män⸗ nerarbeit abgegeben hatte. Und eines Tages kam das Ge⸗ ſpräch zwiſchen Ahne und Enkelinnen darauf. „Haſt du denn zu deiner Zeit nichts für Männer übri gehabt, Omi? Ich meine, ein Mädel, auch damals, das ſi für ingeniöſe Dinge intereſſierte, wird doch wohl wenig Luſt für einen Flirt gehabt haben.“ Omi ſah die Sprecherin, es war Ellen, groß an. „Du biſt augenblicklich in deinen Oswald bis über beide Ohren verſchoſſen und kannſt es nicht begreifen, daß eine Frau in einem Fach tüchtig ſein und trotzdem Weib bleiben kann. Ich aber ſage euch, daß ihr es nur meiner Technik zu danken habt, daß ihr überhaupt einen Groß⸗ vater hattet, ihr Gören.“ Die alte Dame ſprach ziemlich leidenſchaftlich. „Omilein, erzähle das doch.“ „Ach was, ihr habt mir weibliche Tugend b Ne und ich bin böſe, weil ihr Kiekindiewelts glaubt, die Zeit von damals ſei wenig lebenswert geweſen.“ Herta, Omas Liebling, tätſchelte ihr die Wange und ſprach auf ſie ein: „Erzähle, ja? Dann werden die dummen Gören an⸗ ders denken.“ Und Omilein ſah noch einmal in die Runde und begann dann zu erzählen. „Zu meiner Zeit konnte ein junges Mädchen nicht ſo einem Manne ihren Willen ſuggerieren, wie das heute der Fall iſt. Er kam zu den Eltern und wurde dann erſt genau nach allen Richtungen hin beſichtigt, ehe er ſich an die Toch⸗ ter wenden durfte. Und mein Heinrich war dazu noch ein beſonders ſchüchterner Junge, der das Maul nicht aufbekam, wenn es ſich um perſönliche Dinge handelte. Ich aber ver⸗ ſtand etwas vom Baſteln, hatte es ja gelernt. Seht dieſen