eis: Monatlich Me. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläßſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stabttell Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsftörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckhenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 197 D.⸗A. IV. 37: 1160 97. Jahrgang Dienstag, den 18. Mai 1937 preis⸗ und Kapitalbildung Die Ziele unſerer Preispolitik gehen darauf hinaus, das Lohn⸗ und Preisniveau als Ganzes zu halten. Das bedeutet noch nicht eine allgemeine Preisſenkung. Es braucht aber nicht näher erläutert zu werden, daß eine möglichſt niedrige Preisgeſtaltung für Güter des täg⸗ lichen Bedarfs zur Erhaltung und Beſſerung des Lebens⸗ niveaus der ſchaffenden Bevölkerung unbedingt anzuſtre⸗ ben iſt. In dieſem Sinne hat ſich der Reichskommiſſar für Preisbildung auch ſelbſt mehrfach geäußert. Für den Lohn⸗ und Gehaltsempfänger bildet gewiß ein niedriger Preis in den meiſten Fällen einen Anreiz zu höherem Verbrauch. Dieſe Tendenz ſteht ſcheinbar im Widerſpruch mit der Förderung der Kapitalbildung. Ein erhöhter Ver⸗ brauch kann ſicherlich auch bei ſolchen Gütern zu einer ge⸗ wiſſen Verknappung führen, die aus deviſenpolitiſchen Gründen nicht unbeſchränkt beſchafft werden können. Soll aber etwa aus Gründen der Kapitalbildung und einer un⸗ erwünſchten Verbrauchsſteigerung eine Preisſenkung un⸗ terbleiben oder eine ſpätere Einkommensverbeſſerung nicht vorgenommen werden? Hierauf gibt es nur eine Ant⸗ wort. Eine ſozialiſtiſche Volkswirtſchaft berückſichtigt in erſter Linie die Lebensbedingungen der ſchaffenden Volks⸗ genoſſen Erſt dann kommt die Frage der Kapitalbildung. Wir haben andere Mittel als nur die Preispolitik, um Kapitalbildung und Verbrauch zu beeinfluſſen. Wir wiſſen aus den Erfahrungen der letzten Jahre, daß etwaige Spannungen auf dieſen Gebieten gebannt werden können. Es kommt ſchließlich doch nur darauf an, daß die Bevöl⸗ kerung von alten Gewohnheiten auf neue Wege gewieſen wird Und warum iſt dieſer Erfolg ſo groß? Weil die Be⸗ völkerung weiß, worum es geht, weil ſie zu diſzipliniert iſt, um gegen die erſtrebten Ziele anzurennen, die nur zu ihrem Beſten ſind, weil ſie ſchließlich eine Einheit bildet mit unſerer Führung und ihr nicht verſtändnislos gegen⸗ überſteht. Vergeſſen wir auch nicht, daß dieſe Probleme des Verbrauchs von Tag zu Tag geringer werden, je weiter die Arbeiten des zweiten Vierjahresplanes und damit die Selbſtverſorgung fortſchreitet. Wir können auch auf die private Kapitalbildung aus den Lohn⸗ und Gehaltseinkommen der letzten Jahre ver⸗ weiſen, um zu dem Ergebnis zu gelangen, daß ſie gar nicht ſo„höchſt problematiſch“ iſt, wie ſie oft hingeſtellt wird. Statiſtiſch läßt ſich die private Kapitalbildung na⸗ türlich nicht genau feſtſtellen. Einen gewiſſen Anhalt bietet die Entwicklung der Spareinlagen bei den deutſchen Spar⸗ kaſſen. Dieſe ſind ſeit Ende 1932 von 9917 Mill. RM. auf 14838 Mill. RM. Ende März 1937, alſo um faſt fünf Milliarden RM. geſtiegen. Die Zunahme iſt in den ein⸗ zelnen Jahren bemerkenswert ſtabil geweſen, und das Ergebnis des letzten Vierteljahres zeigt, daß die Spar⸗ tätigkeit im Vergleich zum Vorjahre weiter zugenommen hat Ein erheblicher Teil der Erſparniſſe iſt, abgeſehen von der Verwendung für den Bau von Eigenheimen, ferner für Anlage in Effekten verwendet worden. Je ſtabiler die politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind, deſto größer iſt die freiwillige Spartätigkeit bei der ſchaffenden Bevölkerung. Die zweite und wertmäßig größere Quelle der Kapi⸗ talbildung iſt der Unternehmergewinn. Er iſt durch die Aufbaumaßnahmen der Reichsregierung aus einem Verluſt während der Kriſenjahre zu beträchtlicher Höhe gewachſen. Zunächſt werden die Gewinne dazu be⸗ nutzt, dem Unternehmen wieder die innere Stärke zurück⸗ zugeben. Für die Finanzierung der Arbeiten des Vier⸗ lahresplans wird aber jetzt immer bedeutſamer, Teile dieſer Kapitalquelle für eine volkswirtſchaftlich beſte Verwen⸗ dung einzuſetzen. Zu einem erheblichen Teil werden die Mittel, welche die Unternehmungen aus Gewinnen erzielt haben, zur Erſtellung notwendiger Anlagen verwendet. Teilweiſe reichen dieſe Mittel hierfür nicht aus, und die Unternehmungen ſind darauf angewieſen, ganz im Ge⸗ genſatz zu der Entwicklung in den erſten Jahren nach der Machtübernahme, auf Kredit zurückzugreifen. Zunehmend ſind in letzter Zeit die eigenen flüſſigen Mittel der Unter⸗ nehmungen zur Erſtellung neuer Anlagen verwendet wor⸗ den Dieſe Selbſtfinanzierung wird vielfach als bedenk⸗ licher angeſehen, als ſie tatſächlich iſt. Zumeiſt wird be⸗ fürchtet, daß Mittel, welche volkswirtſchaftlich eine beſſere Verwendung finden könnten, in den Unternehmungen „verbaut“ werden. Dieſe Anſicht geht dabei vielfach von dem überwundenen Konjunkturdenken aus und kommt daher zu dem Ergebnis, daß einzelne Unternehmen ihre Kapazität zwar dem heutigen Auftragsſtand entſprechend angepaßt haben, daß die für die Erweiterungsbauten feſt⸗ gelegten Mittel ſich aber ſpäter als Fehlinveſtitionen er⸗ weiſen würden Wie geſagt, ſind dieſe Befürchtungen in unſerer Wirtſchaft, in der die Arbeit das oberſte Geſetz ſt, in den meiſten Fällen zum mindeſten übertrieben. Es oll aber nicht verkannt werden, daß häufig an Stellen nternehmergewinne entſtehen, an denen eine Erweite⸗ rung nicht erwünſcht iſt. Inveſtitionsverbote haben hier vielfach ſchon einen Riegel vorgeſchoben, daß die vor⸗ handenen Mittel für eine wenig erwünſchte Anlage feſt⸗ gelegt werden. Wo freie Mittel nun weder in neuen An⸗ lagen noch im Lager feſtgelegt worden ſind(und auch zum Teil nicht feſtgelegt werden können), ſind ſie von den Unternehmungen als Bankguthaben unterhalten worden, oder ſie haben Anlage in Wertpapieren gefunden. Sie ſind alſo den Weg über den Kapitalmarkt gegangen, und es darf wohl angenommen werden, daß durch die von der Reichsbank vorgenommene Kapitalmarktpolitik damit auch pedierung der„Hunter“ durch ein deutſches To und als einwandfrei en worden ſind. 5 0 dwolkskwirtſchaftlic beſte Verwendung gewährleiſtet Soweit Unternehmergewinne nicht in dem Unterneh⸗ men ſelbſt verbleiben, werden ſie, zumeiſt in Form der Dividende, ausgeſchüttet. Die Beträge, die hierfür in den letzten Jahren aus den Unternehmungen heraus⸗ gegangen ſind, ſind ganz beträchtlich geſtiegen, obgleich bar Anleiheſtockgeſetz einen Teil wiederum abgezweigt Ut. Ohne Zweifel haben die ausgeſchütteten Beträge auf dem Wege über den Kapitalmarkt neue Anlage geſucht, da der Konſumtionsbedarf der größeren Aktionäre im Verhältnis zu ihrem Einkommen kleiner iſt als bei den Lohn⸗ und Gehaltsempfängern. Es wäre nun völlig ab⸗ wegig, aus dieſer Tatſache die Schlußfolgerung zu ziehen, daß aus Gründen der höheren Kapitalbildung(ſelbſtver⸗ ſtändlich unter vollſter Wahrung einer geſunden Reſerven⸗ politik) die Unternehmungen eine möglichſt hohe Divi⸗ dende ausſchütten ſollen, und daß ferner eine Preisſen⸗ kung, auch da, wo ſie möglich wäre, aus eben dieſen Grün⸗ den nicht angebracht ſei, weil ſie„Kapital“ in den Ver⸗ brauch der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger ablenken würde. Würde man dieſen Weg gehen, dann ſteuerten wir letztlich einem Zuſtand entgegen, der gerade nicht erreicht werden ſoll, und deſſen bisher ſchon durch den Liberalismus an⸗ gebahnte Entwicklung unter allen Umſtänden korrigiert werden muß: Daß nämlich auf der einen Seite Volks⸗ genoſſen ohne Eigentum leben, auf der anderen Seite eine kleine Schicht—„nur zur Erzielung höherer Kapitalbil⸗ dung“— Kapital beſitzt. Immer und immer wieder iſt von nationalſozialiſtiſcher Seite dafür eingetreten wor⸗ den, daß ſich in Deutſchland das Eigentum auf möglichſt viele Schultern verteilt. Aber das geht nur, wenn der ein⸗ zelne die Möglichkeit hat, ſelbſt zur Bildung von Eigen⸗ tum beizutragen. Und ſoweit es die heutigen Verhältniſſe geſtatten, werden in dieſer Richtung alle gangbaren Wege auch beſchritten. Eine der wichtigſten Maßnahmen iſt ge⸗ rade die Preispolitik. „Schaffendes Voll ohne Raum“ Machtvolle Kundgebung für den Kolonialgedanken. — 7 Rahner. der- aus. Anlaß der Reichsantsſtellun „Schaffendes Volk“ in Dülſfeldde nden den 8 8 tagung des Reichskolonialbundes, Gauverband Düſſeldorf, fand eine große Kundgebung für den kolonialen Gedanken ſtatt, die ihre beſondere Bedeutung durch eine Rede des Bundesführers des Reichskolonialbundes, Reichsſtatthal⸗ ters General Ritter von Epp, erhielt. Wir Kolonialkämpfer, ſo ſagte er, haben ſchon lange das Schlagwort„Volk ohne Raum“, und wenn wir nun unter Bezug auf die Ausſtellung„Schaffendes Volk“ vom „ſchaffenden Volk ohne Raum“ ſprechen, dann haben wir die Situation, wie wir ſie in Deutſchland augen⸗ blicklich finden. Wenn wir das gewaltige Schaffen in dieſer Schau ſehen und dann daran denken, an welchen geringen Raum dieſes Schaffen gebunden iſt, und wenn man dazu noch mit dem Flugzeug über das dichtbevölkerte Induſtrie⸗ gebiet an Rhein und Ruhr fliegt, ſo wird einem hier der Begriff eines Volkes ohne Raum ganz klar vor Augen geführt. Unſer Lebensraum iſt zu klein. Das haben wir nicht nur in der Kriegs⸗ und beſonders in der Nachkriegszeit empfunden, ſondern vor allem fühlen wir es in den jetzigen Jahren der Rohſtoff⸗ und Deviſenknappheit. Solange wir alſo nicht wieder im Beſitz unſerer Kolonien ſind, müſſen wir verſuchen, alles Menſchenmögliche unſerem heimatlichen Boden abzugewinnen. Dieſem Geiſt entſtammt auch der Vierjahresplan. General von Epp widerlegte dann mit ſtichhaltigem Material die Behauptungen des Auslandes, als beſäßen unſere Kolonien keinen wirtſchaftlichen Wert mehr. Zur Frage der Verteilung der Welt übergehend, ſagte Ritter von Epp, daß es nicht einzuſehen ſei, warum unſer Volk allein darauf angewieſen ſein ſolle, nur indirekt an den Gütern der Welt teilzuhaben. Deshalb werde das deutſche Volk nicht aufhören, ſeine gerechte Forderung nach Rückgabe ſeiner Kolonien bis zur Löſung dieſer Frage auf friedlichem Wege immer wieder zu ſtellen. 5 Trotzdem noch Hetze Nochmals Tendenzmeldungen über„Hunter“. Berlin, 18. Mai. Der„Völkiſche Beobachter“, der„Berliner Lokalanzei⸗ er“ und das„Berliner Tageblatt“ nehmen gegen eine von Reuter weiterverbreitete Nachricht der Febus⸗Agentur aus Valencia Stellung, nach der ein gemiſchter Unterſuchungsaus⸗ buch zur Feſtſtellung der Exploſionsurſache auf der„Hunter“ je Beſatzung einiger Fiſcherboote vernommen haben will, die in der Nähe des Unfallorts geweſen wären. Einige Mitglie⸗ der der Beſatzung hätten erklärt, ſie hätten nach der Explosion auf der„Hunter“ das Teleſkop eines Ü⸗Boots ge⸗ ſehen. Die gleiche Meldung don Febus wurde auch von Havas aufgegriffen und verbreitet. 5. Dazu meldet der„Berliner Lokalanzeiger“: Man weiß auch bei Reuter und Havas, daß die Meldungen der entſpre⸗ chend einzuſchätzenden Febus⸗Agentur über die b 555501 1 8 l oboot o 11 5„Boot vor aller Welt ſchon nach wenigen Stunden rch die amtliche e Aufklärung als fauſtdicke Lügen larvte antideutſche Hetze feſtgenagelt Wenn Reuter 505 Havas ſich trotzdem wieder zur Ver⸗ breitung diefer neuen Aufwärmung der Lügenmär über das —— Nr 112 U⸗Boot hergeben, ſo iſt dort ein ausgeprägtes Intereſſe daran zu vermuten, daß dieſe letzte Hetzkampagne gegen das Reich nicht ſo raſch in Vergeſſenheit gerät. Febus hat ge⸗ logen, Febus lügt weiter. Es ſtecken dahinter die bolſchewiſti⸗ ſchen Quertreiber, die unbedingt einen neuen Zwiſchenfall ſchaffen möchten, wohl weil ihre Lage in Valencia und Madrid wieder recht ſchlecht geworden iſt. Ueberläßt man dieſe Brandſtifter ſich ſelbſt, ſo würden ſie bald ganz zuſam⸗ menbrechen. Aber die neue Lüge beweiſt es, ſie finden da⸗ durch immer wieder neue Unterſtützung, daß ihre Lügentor⸗ pedos gefliſſentlich weitergeleitet werden und ſo Verwirrung ſtiften können. In Deutſchland jedenfalls kann man nur ein ſehr hartes Urteil über ſolche Betriebfamkeit fällen. Auf dem Weg zur Einheit in Danzig Die Auflöſung der DRVP.— Aufruf des Gauleiters. Danzig, 17. Mai. Unter dem Eindruck des Auflöſungsbeſchluſſes der Deutſchnationalen Volkspartei in Danzig hat Gauleiter Albert Forſter folgenden Aufruf an alle Nationalſozialiſten im Dan⸗ ziger Gebiet gerichtet: „Geſtern hat ſich nach einer Rede von mir und in mei⸗ ner Anweſenheit die Deutſchnationale Volkspartei durch ein⸗ ſtimmigen Beſchluß freiwillig aufgelöſt. Dieſe Tat iſt ein weiterer bedeutſamer Schritt auf dem Wege zur Einheit der Deutſchen in Danzig. Vor allem iſt damit der Weltöffenk⸗ lichkeit von neuem bewieſen, wie ſtark die gemeinſchaftsbil⸗ dende Idee des Nationalſozialismus iſt. Wir Nationalſozialiſten, die wir uns ſeit dem erſten Tage unſeres Wirkens das Ziel geſetzt haben, die deutſche Volksgemeinſchaft zu bilden, freuen uns außerordentlich über dieſen Beſchluß. Wir wollen all' das, was bisher zwiſchen uns und der jetzt aufgelöſten Deutſchnationalen Volkspar⸗ tei an Streit und Zank war, vergeſſen und dafür Sorge tra⸗ gen, daß dieſe Volksgenoſſen immer mehr den Weg zum Füh⸗ rer und ſeiner nationalſozialiſtiſchen Idee finden. So glaube ich, werden wir der deutſchen Sache in Danzig mehr nutzen als wenn wir nachtragen würden. Noch iſt aber unſere Arbeit lange nicht getan. Es gibt m Danzig immer noch Volksgenoſſen, die anderen Parteien und. Auſchauungen huldigen. Sie alle ſoweit ſie EH D 1. Id,— 5 che. ken wir die Hand entgegen, wenn er zu uns kommen will. Ein weiterer Abſchnitt unſeres Weges zur Bildung der deutſchen Volksgemeinſchaft in Danzig liegt vor uns. Auch ihn erfolgreich zurückzulegen, ſoll unſere größte Auf⸗ gabe ſein. Trage jeder Nationalſozialiſt zum Gelingen dieſes Vor⸗ habens bei. Ich bin nicht nur überzeugt, daß wir es ſchaffen werden, ſondern ich glaube felſenfeft daran, daß ſchon in allernächſter Zeit die Einheit aller Deutſchen in Danzig unter nationalſozialiſtiſcher Führung Wirklichkeit geworden iſt. In dieſem Sinne vorwärts!“ Deutſche Frontkämpfer in Frankreich Bei der Jahrestagung des Kriegskeilnehmerverbands. Paris, 18. Mai. Ein internationales Frontkämpfertreffen fand anläß⸗ lich der Jahreskagung der Union Jederale, des größten fraͤnzöſiſchen Kriegskeilnehmerverbands, in Aix⸗les⸗Bains ſtatt. Unter den Abordnungen aus 17 verſchiedenen Staa; ten fand auch die deutſche Abordnung eine ſehr freundliche Aufnahme. Die Hakenkreuzbanner unſerer Vertreter weh⸗ ten inmitken der ausländiſchen Fahnen und der Trikolore bei dem Aufmarſch, an dem ſich elwa 30 000 Mann betei⸗ ligten. Reichskriegsopferführer Oberlindober erklärte einem Vertreter des„Exzelſior“:„Wir treffen uns hier in einer großen Hoffnung mit unſeren Kameraden von allen Na⸗ tionen und vor allem mit denen der Union Federale, denn ihr Vorſitzender Pichot hat in Deutſchland alles getan, um eine Freundſchaft unſerer beiden Länder herbeizuführen Durch ſolche Frontkämpfertreffen wollen wir vor allem zur moraliſchen Abrüſtung beitragen, die der anderen vor⸗ ausgehen müſſe.“ Nach einer Meſſe fand in dem feſtlich geſchmückten Aix⸗ les⸗Bains ein Aufmarſch und Umzug der Frontkämpfer ſtatt, der von den zahlreien Zuſchauern mit lebhaftem Beifall be⸗ Dar wurde. i der Eröffnung der Vollſitzung erklärte er Präſident Pichot, es ſei der moraliſche Anſtand der Frontkämpfer aller Länder, den Krieg zu bekämpfen. In einem aus dem gleichen Anlaß in dem„Oeuvre“! veröffent⸗ lichten Artikel von Pichot heißt es u. a.:„Wir wünſchen Frieden mit allen Völkern, unabhängig von ihrem politi⸗ ſchen Regime. Laßt uns zunächſt gegen den Krieg die mo⸗ raliſche Einheit derjenigen Männer herſtellen, die den Krieg mitmachen mußten und laßt uns beginnen, daraus Nutzen zu ziehen.“ Am Abend fand in Aix⸗les⸗Bains eine eindrucksvolle Weiheſtunde im Stadion ſtatt, wo ein Ehrenmal für die Gefallenen des Weltkrieges errichtet worden war. Mit einer Fackel, die von Paris vom Grabmal des unbe⸗ kannten Soldaten das Ewige Feuer bis nach Savoyen brachte, wurde eine Flamme entzündet, während die Glocken der Stadt geläutet wurden und ein Friedensſchwur geſprochen wurde. 555 a „Anker Führung von Oberſt a. D, Reinhard hat eine Sate n deutſcher Frontkämpfer Anneey k. Der Bürgerme 5 der Stadt, Senator Bla die Freundſchaftsbeſuche deutſcher W ur Beſſerung der Bezie kern beitragen mögen, da alle ehe fer den Frieden wünſchten. 5 ünſchte, daf ümpfer bei den 10 zwiſchen beiden ſaligen Fronkkämp · 13. eee ee — — a 5 Vorbereitung zum Hochverrat Zuchthaus für Abhören des Moskauer Senders. Vor dem Strafſenat des Hanſeatiſchen Oberlandes⸗ gerichts in Hamburg hatten ſich mehrere Perſonen, die ſämtlich der früheren KPD. oder ihren Kampforgani⸗ ſationen als Funktionäre oder einfache Mitglieder ange⸗ hörten, wegen des Verbrechens der Vorbereitung zum Hochverrat zu verantworten. Die Angeklagten hatten in Gruppen von drei bis fünf Perſonen in einer ſogenann⸗ ten Abhörgemeinſchaft mit ihrem Rundfunkgerät Sendun⸗ gen des Senders Moskau abgehört. Schon während des Empfanges und im Anſchluß daran iſt zwiſchen den Be⸗ teiligten lebhaft über die Sendung diskutiert worden, wo⸗ bei vornehmlich die lügenhaften Meldungen des Mos⸗ kauer Senders als wahr hingenommen und dagegen die Meldungen deutſcher Sender als unrichtig bezeichnet wurden. Wie früher ſchon in einem Fall in Bremerhaven, ſo hat auch jetzt der Strafſenat Zuchthausſtrafen von zwei bis ſechs Jahren gegen die Angeklagten ausgeſprochen. Wenn auch das Abhören des Moskauer Senders ge⸗ ſetzlich nicht verboten iſt, ſo bedeutet es doch immer eine ſehr gefährliche Sache. Denn es kann darin leicht eine ſtrafhare Handlung, nämlich die Vorbereitung eines hoch⸗ verräteriſchen Unternehmens, geſehen werden. Wer das Gehörte propagandiſtiſch für die Zwecke des Kommunis⸗ mus auswerten will, oder wer ſich ſelbſt in ſeiner kom⸗ muniſtiſchen Geſinnung feſtigen will, um, wie er vielleicht trügeriſch hofft, das Gehörte ſpäter einmal verwerten zu können, der begeht eine hochverräteriſche Handlung. Aber auch ſchon ein einzelner, der aus den genannten Grün⸗ den als fanatiſcher Kommuniſt den Moskauer Sender ab⸗ hört, kann ſich der Vorbereitung des Hochverrats ſchuldig machen. Vor allem kommt es immer wieder auf das Vor⸗ leben, insbeſondere auf die frühere politiſche Einſtellung bei der Beurteilung an, ob das Abhören des Moskauer Senders zu einer ſtrafbaren Handlung geworden iſt. Ver⸗ ſammelt aber jemand, der ſelbſt kommuniſtiſch eingeſtellt iſt, einen Zuhörerkreis um ſich, ſo wird ihm niemand glau⸗ ben, daß es ſich um ein harmloſes Abhören handele. Es muß dann vielmehr davon ausgegangen werden, daß er für den Kommunismus propagandiſtiſche Zwecke verfolgt. Weiterer„Hindenburg“⸗Paſſagier geſtorben. Newyork, 18. Mai. Im Paul⸗Kimball⸗Hoſpital in Lake⸗ wood erlag der„Hindenburg!-Paſſagier Otto Ernſt, ein Baumwollmakler aus Hamburg, ſeinen Verletzungen. Die Zahl der Todesopfer des Luftſchiffsunglücks ſtieg damit auf 86. Biſchöfliches Seminar geſchloſſen 5 Wegen ſiktlicher Gefährdung. Weimar, 18. Mai. Eingehende Ermittlungen haben er⸗ geben, daß im Knabenſeminar in Heiligenſtadt (Eichsfeld) unter den dort untergebrachten Jungen Zu⸗ tände beſtehen, die eine hochgradige ſittliche Gefährdung arſtellen. Homoſexuelle Verfehlungen ſchlimmſter Art wa⸗ ren, wie feſtgeſtellt werden konnte, ſeit Jahren an der Ta⸗ gesordnung. Der Leitung des Seminars waren die Vorfälle nicht unbekannt. Sie hat jedoch keine Maßnahmen getrof⸗ fen, dem Treiben ein Ende zu machen. Der Grund für ſo bedauerliche Perirrung iſt in einem falſchen Erziehungs⸗ Uſtem zu ſuchen, was die polizeilichen Ermittlungen ein⸗ deutig ergaben. Wie aus den Vernehmungen hervorging, war nämlich unter den Jungen allgemein die bezeichnende Anſicht vertreten, daß der Verkehr zwiſchen Knaben nicht ſo fündhaft ſei wie mit Mädchen Die Geheime Staatspolizei Erfurt hat angeſichts dieſes Tatbeſtandes die Schließung des Biſchöflichen Knabenſemi⸗ nars in Heiligenſtadt veranlaßt. Lord Snowden geſtorben London, 18. Mai. Der bekannte engliſche Politiker Lord Philipp Snowden iſt im Alter von 73 Jahren in Til⸗ ford in Surrey(Mittelengland) geſtorben. In der Labour Party galt er neben Macdonald als der bedeutendſte Kopf. Er übernahm in der Regierung Macdonalds von 1924 bis 1931 das Schatzkanzleramt. Es gelang ihm zwar den Staatshaushalt auszugleichen, er mußte aber 1930 den Goldſtandard aufgeben. Die Flottenſchau von Spithead Auch die Marineluftflotte nimmt an der Parade teil. Das Programm der in der nächſten Woche vor Spit⸗ head ſtattfindenden großen Krönungs⸗Flotten⸗ parade iſt jetzt bekanntgegeben worden. Das könig⸗ liche Paar begibt ſich bereits am Mittwochabend an Bord der königlichen Jacht„Viktoria and Albert“ und wird dort noch am ſelben Abend ein großes Bankett ver⸗ anſtalten. Am Donnerstagmorgen empfangen der König und die Mitglieder der britiſchen Admiralität die Ober⸗ befehlshaber der Heimat-, Mittelmeer⸗ und Reſerveflotte, die höheren Offiziere der anweſenden ausländiſchen Kriegsſchiffe, ſowie Abgeordnete der engliſchen Handels⸗ und Fiſchereiflotte. Die Flottenparade wird an⸗ ſchließend durch Abfeuern des Königsſaluts eingeleitet. Später nimmt der König den Vorbeiflug der Ein⸗ heiten der Flottenluftſtreitkräfte ab. Am Abend wird die geſamte Flotte feſtlich illuminiert ſein. Vor ſeiner Rückkehr nach London wird der König am Freitag noch vier engliſche Kriegsſchiffe beſichtigen. „Nichtformelle internationale Konferenz“ Die Londoner Preſſe weiſt auf die Beſprechungen hin, die die anläßlich der Krönungsfeier in London anweſen⸗ den ausländiſchen Vertreter untereinander oder mit eng⸗ liſchen Miniſtern gehabt haben. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ unterſtreicht beſonders, daß der Vertreter des Füh⸗ rers und Reichskanzlers, Reichskriegsminiſter Generalfeld⸗ marſchall von Blomberg, mehrfach Gelegenheit zu Unterredungen mit den führenden britiſchen Staatsmän⸗ nern hatte. Außenminiſter Eden empfing weitere ausländiſche Staatsmänner, darunter den türkiſchen Miniſterpräſiden⸗ ten, General Ismet Inönü. Der tſchechoſlowakiſche Mi⸗ niſterpräſident Hodſcha ſetzte ſeine Unterhaltungen mit Mitgliedern der britiſchen und der franzöſiſchen Regierung fort und hatte u. a. eine Unterredung mit dem engliſchen Schatzkanzler Nevile Chamberlain. Wie der diplomatiſche Korreſpondent der„Morning Poſt“ meint, haben die diplomatiſchen Beſprechungen in London den Umfang einer nichtformellen internationalen Kon⸗ ferenz angenommen. ede d 3 Mißglückte Revolte in Albanien „Wieder ein Werk der Bolſchewiſten. 5 5 Tirana, 18. Mal. Die albaniſche Skadt Argyrokaſtro wurde in der Nachl von einem Aufſtandsverſuch überraſcht, als 1 8 Urheber bolſchewiſtiſche Elemente feſtgeſtellt worden ſind. Die Be⸗ volte, an deren Spitze der frühere Miniſter Ethem Tol ſtand, wurde von den Regierungstruppen ſchnell niedergeſchlagen. Die Regierung hal energiſche Maßnahmen zur Sicherung der Ruhe und Ordnung getroffen. In allen Teilen des Landes herrſcht abſolute Aube. Ueber dieſes neueſte Unternehmen der kommuniſtiſchen Internationale, das durch das ſchnelle und energiſche Zu⸗ packen der Regierungsgewalt kläglich geſcheitert iſt, beſa⸗ gen die aus der albaniſchen Hauptſtadt eingegangenen Meldungen noch Folgendes: In der Nacht zum Sonntag beſetzte eine Gruppe von Rebellen, die ſich aus Zivbiliſten zuſammenſetzte und von dem früheren albaniſchen Miniſter Tot und einem Gendar⸗ merieoffizier angeführt wurde, die Stadt Argyrokaſtro und durchſchnitt die Telefonleitungen zu den benachbarten Ort⸗ ſchaften. Ein Offizier der Gendarmerie wurde von den Re⸗ bellen getötet. Regierungstruppen beſchoſſen die Aufſtands⸗ zone, um die Ordnung wiederherzuſtellen. Bei ihrem Vor⸗ rücken aus Argyrokaſtro ſtießen die Regierungstruppen auf keinen Widerſtand. Am Bergpaß Proci begegneten die aus Valong entſandten Truppen den Rebellen, die nach kurzem Widerſtand in völliger Auflöſung die Flucht er⸗ riffen und von den Regierungstruppen verfolgt wurden. Jsmet Tot, der Bruder des Rebellenführers, und zwei Auf⸗ ſtändiſche wurden getötet Bei den Getöteten und zahl⸗ reichen Gefangenen wurde Material gefunden, das ganz klar erkennen läßt, daß auch diefe Revolte auf albaniſchem Boden von Sowjeta genten angezettelt worden iſt. Kampf bis zum Sieg General Franco lehnt Waffenſtillſtand und Auslands. vermittlung ab. Im Rundfunk von Salamanca wurde eine amtliche Erklärung der ſpaniſchen Nationalregierung verleſen, in der ſich dieſe gegen die bolſchewiſtiſchen Verſuche wendet mit Hilfe einer Vermittlung des Auslandes einen Waf⸗ fenſtillſtand zu erreichen. Das nationale Spanien, ſo heißt es in der Erklärun zweifele nicht einen Augenblick an dem ſiegreichen Ausgang eines Kampfes, deſſen Ziele Befreiung vom Freimaurertum ſoziale Gerechtigteit, und vollſtändige Unabhängigteit Spa⸗ niens, ohne irgendwelche Vermittlung ſeien. „Es wäre alſo würdelos, wenn wir mit Männern, die mit den Logen in Verbindung ſtehen, und Spaniens Vernich⸗ tung wünſchen, paktieren würden Wir kämpfen bis zum end⸗ gültigen Sieg. Wer uns vom Waffenſtillſtand ſpricht, wird als Verräter angeſehen, und dem Auslande ſagen wir: Wenn ein Volk bereit iſt zu ſterben oder zu ſiegen, gibt es keine Kompromiſſe. Wir werden niemals paktieren, denn wir wol⸗ len den endgültigen Sieg des neuen Spaniens.“ Stetiger Vormarſch an der Biscaya⸗Front Der nationale Heeresbericht vom Freitag meldet u. g. bon der Front von Aragon Gewehr⸗ und Artillerie⸗ feuer. Die bolſchewiſtiſchen Flieger ſetzten ihre Taktik, offene Städte im Hinterland anzugreifen, fort und ver— ſuchten erneut, Saragoſſa zu bombardieren. Nationale Jagdflieger ſchoſſen einen Apparat ab. An der Front von Biscava wurde der ſiegreiche Vor— marſch der nationalen Truppen fortgeſetzt. Nach einem glänzenden Angriff wurden einige Stellen im Weſten des Sollube und der Berg Jatu eingenommen, ferner Toyu, Achagorca, Livano de Arrieta, Otaſugoico und die Höhen⸗ ſtellung 264. Der Gegner hatte große Verluſte. Schon wieder„verflogen“ 17 Flugzeuge in Frankreich„notgelandet“. Paris, 18. Maj. 17 Flugzeuge der ſpaniſchen Bolſchewiſten(12 Jagd⸗ maſchinen und 5 Aufklärungsflugzeuge), die am Montag⸗ morgen von Santander zu einem Beobachtungsflug aufge⸗ ſtiegen waren, haben, angeblich infolge Nebels, ſich verflogen und mußten auf dem Flugplatz Pau landen. Die Jagdflugzeuge ſind amerikaniſcher Herkunft. Die Aufklärungsflugzeuge ſtammen aus Spanien. 15 Flug⸗ zeuge waren mit je zwei Maſchinengewehren beſtückt. Oberſt Gyllenam von der internationalen Kontrolle iſt über die Landung der ſpaniſchen Flugzeuge ſofort in Kenntnis geſetzt worden. Der Polizeichef von Pau hat ſich ſofort auf den Flug⸗ platz begeben. Auf Anweiſung des Luftfahrtminiſteriums ſind die Flugzeugführer aufgefordert worden, nach Spanien zurückzufliegen. Sie werden von einem franzöſiſchen Militärflugzeug, ſobald die Witterungsverhältniſſe es zulaſ⸗ ſen, an die Grenze zurückbegleitet werden. Soweit eine franzöſiſche Meldung. Es handelt ſich hier⸗ bei um die eigentümliche Wiederholung eines Falles inner⸗ halb von ſechs Tagen. Mord in der Pariſer Antergrundbahn. Paris, 18. Mai. In der Pariſer Untergrundbahn wurde ein bisher unaufgeklärter Mord begangen. Fahrgäſte, die in einen Wagen 1. Klaſſe einſteigen wollten, fanden eine junge Frau mit tödlichen Stichwunden in ihrem Blute liegend auf. Es ſtellte ſich ſpäter heraus, daß es ſich um eine 30jährige Witwe italieniſcher Nationalität handelte. Der Mord muß kurz vor dem Anhalten des Zuges und ſo ſchnell verübt worden ſein, daß niemand etwas davon bemerkte und der Mörder auf der Halteſtelle entkommen konnte. Motorboot explodiert— 30 Tote? London, 18. Mai. Wie aus Hongkong gemeldet wird, ereignete ſich am Sonntag auf einem vollbeſetzten Motor⸗ boot eine Exploſion, durch die das ganze Schiff zerſtört wurde. 40 bis 50 Menſchen ſollen den Tod gefunden haben. Die Exploſion war ſo ſtark, daß manche der Verunglückten über die Häuſer hinweg bis in die Straßen der Stadt ge⸗ ſchleudert wurden. Zehn Tote wurden bisher geborgen, ſieben Schwerverletzte in die Krankenhäuſer eingeliefert, wäh⸗ rend 40 Perſonen noch vermißt werden. l 5— 5 e ND 725 75 2 g omen sus Deutsch- Osisfrius von BFR OHM bracgerresfnschatr re werbe Bergen komen. rig. Serin g 1. Kapitel. Die ſchwarzen Träger ſchnatterten aufgeregt, die beiden Verletzten jammerten, aus den engen Holzkäfigen ſcholl das Brüllen und Fauchen der gefangenen Leoparden und Löwen, denn Menſch und Tier hatten deutlich genug das fürchterliche Trompeten der Elefanten im dichten Urwalde vernommen, das dumpf und geiſterhaft durch die Luft zit⸗ terte. Die ganze Kolonne war ins Stocken geraten und auch die beiden weißen Männer an der Spitze des langen Zuges ſtanden unſchlüſſig, den Blick mißmutig auf das un⸗ durchdringliche Gebüſch gerichtet, das zu durchqueren aller⸗ hand Schweiß koſten würde. Datteln, Doompalmen, da⸗ wiſchen die Juckbohne, der Schrecken der Eingeborenen, tanden wirr durcheinander, durchflochten von dem unent⸗ wirrbaren Gezweig der Kautſchuklpflanzen, und darüber, gleichſam als Dach, durch das der blutrote Schein der ver⸗ ſinkenden Sonne nur als matter Abglanz drang, die inein⸗ ander verſchlungenen Aeſte der Teak⸗ und e bäume und die ſchweren, fleiſchigen Blätter der Feigen⸗ bäume und wilden Oelpalmen. Und aus dieſem Dickicht, 85 fern und doch geſpenſtiſch nahe, das fürchterliche rompeten der Dickhäuter, in das ſich unregelmäßig, doch 1 5 he ſchaurig, das dumpfe Gebrüll einiger Goril⸗ as miſchte. „Well, es hilft nichts. In einer halben Stunde iſt es dunkel. Die ſchwarze Bande würde vor Angſt verrückt, wenn ſie bei Nacht durch dieſe Hölle müßte. Ich ſchlage vor, hier zu raſten.“ Peter Dorn nickte verdroſſen, und als er 1518 darauf ſeinen Entſchluß bekanntgab, antwortete ihm das Freuden⸗ eheul der Träger, die 10 im Nu ihrer Bürden entledig⸗ en und daran gingen, das Lager herzurichten. Die gefangenen Tiere wurden gefüttert, dann verteilten Dorn und ſein unzertrennlicher Begleiter Jimmy Turner, ein Engländer, die Rationen an die Schwarzen, was, da jeder als„Medizin“ eine halbe Taſſe Whisky extra bekam, ein erneutes Freudengeheul veranlaßte. Im großen und ganzen konnte Peter Dorn mit dem Ergebnis ſeiner diesmaligen Expedition zufrieden ſein— vier Leoparden, drei Löwen, zwei junge, aber ſchon ent⸗ wöhnte Gorillas, alle lebend und in beſter Verfaſſung, da⸗ zu ein rieſiges Kapital, 420 Kilogramm Elfenbein auf zwölf ſchwarzwollige Trägerſchädel verteilt— o ja, kein ſchlechtes Reſultat für einen jungen Großwildjäger, der zum erſtenmal auf eigene Rechnung, anſtatt wie bisher im Solde anderer, in den oſtafrikaniſchen Buſch gezogen war. Dorn hätte wirklich froh ſein können. Aber er war es nicht. Drei ſeiner Schwarzen hatte er nach dem fürchter⸗ lichen Kampf mit den alten Gorillas im Urwald begraben müſſen, zwei andere jammerten heute noch unter den noch nicht vernarbten Wunden, die ihnen einer der gefangenen Leoparden beigebracht hatte. Das waren bittere Tropfen im Becher der Freude, weil Dorn zu denen zählte, der ſeine Schwarzen bei aller nun einmal nötigen Strenge liebte und ſich für ihr Wohlergehen verantwortlich fühlte. Zudem laſtete auf ihm die drückende Ahnung neuen Unheils, die ihn ſeines Erfolges nicht froh werden ließ. Jimmy Turner lachte ihn allerdings aus. Ahnungen? Der Teufel mochte ſie holen!„Nein, mein Junge,“ ſagte er,„du biſt nervös geworden, das iſt alles. Du denkſt an die 270 Kilometer bis Kiloſſa, die noch vor uns liegen, und das macht dich kribbelig.“ „Mag ſein,“ nickte Dorn einſilbig und wünſchte im Stillen ſelbſt, daß es nur das ſein möchte, was 1 beun⸗ ruhigte, aber trotzdem wich der Alp nicht von ihm und verfolgte ihn bis in ſeine Träume hinein. Am nächſten Morgen wurde die Reiſe fortgeſetzt. Nach zwei Stunden Umherirrens entdeckte Dorn endlich einen von Elefanten ausgetretenen Pfad, der in das zu glich querende Dickicht führte. Nur kärglich fiel das Tageslicht durch das dichte Blätterdach, und die Geſichter der Schwar⸗ zen drückten wenig Frohſinn aus, als Dorns und Turners antreibende 3115 erſchollen. Dann und wann kam der Zug an breit ausgeſtampften Stellen vorüber— 8 der Elefanten— und je tiefer er in das halbdunkle e eindrang, um ſo zahlreicher wurden die 1 5 ſo daf Dorn den Kompaß zur Hilfe nehmen mußte, um einem Verirren vorzubeugen. Eine Begegnung mit auch nur einem der Dickhäuter mußte verhängnisvoll werden. Ein Ausweichen gab es nicht. Zu immer größerer Eile ſpornten Dorn und Turner die Schwarzen an. Es galt, ſo raſch als möglich aus dieſer gefährlichen Umgebung fortzukommen. Immerhin ging es nicht ohne eine Ruhepauſe ab, ſollten die Laſtenträger nicht vor Erſchöpfung zuſammenbrechen. Dorn wählte dazu einen der Elefantenlagerplätze.. ä Dann und wann erſcholl zu beiden Seiten des Pfades das Brechen und Knacken der Aeſte. In ſolchen Augen⸗ blicken bedurfte es der befeuernden Zurufe der beiden weißen Männer nicht, weil die in Schweiß gebadeten Trä⸗ ger ganz von ſelbſt in Laufſchritt verfielen, Grauen und Entſetzen im Nacken. 5 5 Eine Stunde vor Sonnenuntergang löſte ſich von Dorne Lippen ein Jubelruf: vor ihm, der unentwegt an de Spitze marſchiert war, lichtete ſich der Urwald und weni ſpäter gelangte die Safari in offenes Wieſengelände, dur das ſich, kaum drei, vier Kilometer entfernt, das blinkende Waſſer eines Fluſſes wälzte. Der Ruaha war erreicht! An dieſem Abend gab es, das ſchaurige Dickicht im Rücken, ein fröhliches Lagerleben, obwohl es an Friſch⸗ fleiſch mangelte. Durch die nochmalige Spende einer halben Taſſe Whisky pro Kopf wußte Dorn aber dieſen Mangel auszugleichen. 5 „Na, alſo!“ lachte Jimmy Turner,„geht nicht alles nach Wunſch?“ Ja, ſo ſchien es wirklich, und Dorn lächelte nach langer Zeit zum erſten Male. Es wurde raſch dunkel, die zum Schutze gegen die empfindliche Kälte und zum Verſcheuchen unliebſamer vierbeiniger Beſucher entfachten Feuer flacker⸗ ten lodernd auf und verbreiteten Behaglichkeft. Dorn be⸗ ſtimmte die Wachen für die Nacht, ſtand dann eine Weile nachdenklich vor den Holzkäfigen, aus denen ihm das wütende Schnauben der gefangenen Raubtiere entgegen⸗ drohte, und kehrte ſchließlich in das geräumige, ſchnell auf⸗ 1 1 55 ene Zelt zurück, wo der Freund ſich bereits an einem laſe Whisky gütlich tat, während von den Feuern her der monotone Geſang der Schwarzen tönte. 1 „Wie ſteht's dec mit der Frauenburg, Peter?“ In Turners Frage lagen Erwartung und Heiterkeit.„Wir gehen doch hin, was? Müſſen wohl ſogar dran vorbei? „Müſſen? Durchaus nicht. Und eigentlich möchte ich einen Beſuch auch vermeiden. Nein, nein, Jimmy, wirk⸗ lich! Ich denke, es wird beſſer ſein, uns an der Farm vor beizudrücken.“ 8 8 85 de g Jes en ft. g⸗ st ie it g⸗ nd 1 en i = r * 1 eee eee r * Badiſche Chronik Ii Heidelberg.(Reichsbeſte im Reichsberufs⸗ wetfkampf.) Die Heidelberger Studentenſchaft ehre n Senatssaal der Univerſität ihre Beſten im Reichsberufswett⸗ kampf 1936⸗3“ bei dem folgende drei Wettkampfgruppen in Berlin als„Reichebeſte“ ausgezeichnet wurden: Kulturwiſ⸗ ſenſchafter:„Die Landeskunde der Oberrheinlande“; Staats⸗ wifſenſchafter:„Wirtſchaftswiſſenſchaft im Vierfahresplan“; Mediziner:„Heilpflanzen der Führerſchule der Deutſchen Aerzteſchaft in Alt⸗Rehſe“(Einführung in die Heilpflanzen⸗ kunde).— Den ſiegreichen Wettkampfgruppen wurden vom Reichsſtudentenführer unterzeichnete Ehrenurkunden überreicht. J Heidelberg.(Beſuch franzöſiſcher Studen⸗ ten.) Die Studentenſchaft der Univerſität konnte 50 fran⸗ zöſiſche Medizinſtudenten aus Nancy als Gäſte begrüßen. Die Beſucher erhielten einen lebendigen Eindruck von Haltung und Lebensart des jungen Deutſchland. Die jungen Franzoſen legten als Zeichen des deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigungs⸗ willens am Ehrenmal der Univerſität einen Kranz nieder. Zum Dank für den herzlichen Empfang durch die Heidelber⸗ ger Studentenſchaft und als Ausdruck der freundſchaftlichen Verbundenheit zwiſchen den Hochſchulen von Heidelberg und Nancy überreichten ſie der Heidelberger Studentenſchaft einen Wimpel. Am Abend fand im Haus der Deutſch⸗Auslän⸗ diſchen Geſellſchaft ein geſelliges Beiſammenſein ſtatt. Wiesloch.(Vermißt.) Seit Montag früh wird der in den 7ber Jahren ſtehende Landwirt Andreas Brecht von Mühlhauſen vermißt. Von der Gendarmerie wurde daher unter Beiziehung der älteren Jahrgänge der Volksſchule das geſamte Waldgebiet abgeſtreift, doch konnte von dem Ver⸗ mißten keine Spur gefunden werden. Brecht war als ein flei⸗ ziger, rechtſchaffener Mann bekannt. i Heidelberg.(Fremdenverkehr im April!) Nach den Feſtſtellungen der Städtiſchen Statiſtiſchen Abtei⸗ Aung beträgt die Zahl der im April 1937 neu angekommenen Fremden 12 420, darunter 2806 Ausländer. Von den Aus⸗ ländern kamen aus England 1249, aus den Vereinigten Staa⸗ ten von Nordamerika 278, aus Dänemark 213, aus der Schweiz 205, aus Holland 198, aus Auſtralien(auf dem Wege zur Königskrönung in England) 103. Die übrigen aus verſchiedenen Staaten. Bis Ende April übernachteten in die⸗ ſem Jahr 34 540 Fremde in Heidelberg gegen 33 487 in den erſten vier Monaten 1936. U Bieberach.(Ins Waſſer gegangen.) Zwiſchen Bieberach und Schönberg unde die Leiche 5 8e Landwirts Joſef Schoner aus Steinach geländet. Er hatte ich am Mittwochnachmittag von zu Hauſe entfernt und aus unbekanntem Grunde den Tod in der Kinzig geſucht. Schoner hinterläßt Frau und drei Kinder. Buchen.(Diamantene Hochzeit.) Das Ehe⸗ paar Kaufmann i. R. Theobald konnte das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit feiern. Die ganze Gemeinde nahm an dieſem Jubelfeſte freudigen Anteil. Mosbach.(Unfall mit Todesfolge.) Der Bauer Heinrich Wohlfart in Merchingen erlitt vor 14 Tagen einen Unfall, an deſſen Folgen er nun geſtorben iſt. Er wurde von einem Tier an der Schulter geſtoßen und zog ſich dabei eine innerliche Verletzung zu, von der er nicht mehr ge⸗ meſen ſollte. h Pforzyeim.(Erholungskinder.) Hier trafen wiederum 50 Erholungskinder aus dem Kreis Säckingen ein. Sie wurden hier in Familien⸗Freiſtellen untergebracht. Die Gaſteltern bereiteten den Kindern am Bahnhof einen freund⸗ lichen Empfang. Mit dem gleichen Zug trafen 45 Erholungs⸗ kinder aus Weſermünde ein. Dieſe Kinder wurden bei einem kurzen Aufenthalt im Warteſaal durch die NS. verpflegt, ſie ſetzten eine Stunde ſpäter ihre Reiſe nach Calw fort. () Ittersbach.(Vie! Anglück in einer Fa⸗ milie.) Auf ſeiner Arbeitsſtelle in Karlsruhe verunglückte der Zimmermann Karl Rittmann jun. Er ſtürzte vom Bau an die Tiefe. Während vor einigen Monaten die Familie ihr älteſtes Töchterchen im Alter von nahezu acht Jahren beer⸗ digen mußte, ſtarb im Karlsruher Krankenhaus ihr jüngſtes Kind an einer Hirnhautentzündung am gleichen Tage, an dem der Vater verunglückte. 15 000 ſpielen auf. Den Höhepunkt des Feſtes der Deutſchen Volks⸗ muſik, das vom 5. bis 7. Juni 1937 in Karlsruhe durchgeführt wird, bildet im Anſchluß an den Feſtzug aller Kapellen durch die Straßen Karlsruhes die Kundgebung „Muſik im Volk“ auf dem ehrwürdigen Schloßplatz. Meh⸗ rere hundert Kapellen werden in inſtrumentalen Großchören zuſammen muſizieren und damit in einzigartiger, nie gehörter Weiſe den Kunſtwillen der Volksmuſik darlegen. Die An⸗ weſenheit hoher Perſönlichkeiten aus allen Fächern des Kunſt⸗ lebens wird die Bedeutung des Feſtes— das erſte ſeit dem Beſtehen der Fachſchaft Volksmuſik in der Reichsmuſikkam⸗ mer— unterſtützen. U. a. haben Reichskulturwalter Moral⸗ er und der Präſident der Reichsmuſikkammer, General⸗ muſikdirektor Profeſſor Dr. Peter Raabe, ihr Erſcheinen zugeſagt. Mehrere Sonderzüge aus der näheren und wei⸗ teren Umgebung der badiſchen Gau⸗ und Grenzlandhaupt: ſtadt werden die Anhänger und Freunde der Volksmuſik nach Karlsruhe bringen. Sonderzüge zum Tag des Deutſchen Handwerks. Vom 27.— 30. Mai 1937 finden die Feſttage des Deutſchen Handwerks in Frankfurt a. M. ſtatt. Dieſer Reichshandwerkertag ſteht im Zeichen des Aufbaues des „Deutſchen Handwerks“ in der Deutſchen Arbeitsfront. Den Höhepunkt der Frankfurter Feſttage dürfte der Beſuch des Reichsminiſter Göring bilden, der in einer großen Kund⸗ 4115 8 klare Richtlinſen für das deutſche Handwerk geben ird. Aus den Organiſationsplänen iſt erſichtlich, daß aus dem Gau Baden zwei bis drei Sonderzüge nach Frankfurt geleitet werden, die vorausſichtlich von Freiburg und Mannheim aus ſtarten werden. Die Fahrt ſieht eine Preis⸗ vergünſtigung von 60 Prozent vor, ſo daß bei dieſer Ver⸗ billigung eine Reiſe in die alte Reichs⸗ und Krönungsſtadt mit ihren herrlichen Baudenkmälern und landſchaftlichen Reizen für jeden erſchwinglich ſein dürfte. Die Kreisdienſtſtellen„Das Deutſche Handwerk“ in der Deutſchen Arbeitsfront nehmen die Anmeldungen entgegen, die möglichſt bald aufzugeben ſind. Sonderzüge nach Berlin. Bei den nach Berlin fahrenden Sonderzügen, die aus dem Gau Baden zur Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ geführt werden, hat ſich inſofern eine Aenderung ergeben, als in der Zeit vom 25.—30. Mai 1937 nur ein Sonderzug fährt, 20. Juni 1937 dafür drei Sonderzüge fahren. während in ber Zeit vom 16— Ueber die Pfingſtfeiertage hielt in unſerer Nachbar⸗ gemeinde Ilvesheim die Kriegerkameradſchaft ihr 65 jähr. Stiftungsfeſt ab, das zugleich mit dem Verbandstag des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer, Kreisverband Mannheim, verbunden war. Die Geſchichte der Kriegerkameradſchaft Ilvesheim, die ein Stück Heimatgeſchichte bedeutet, haben wir bereits in der vorigen Woche behandelt. Ganz Ilvesheim ſtand über die Feiertage im Zeichen dieſer Veranſtaltung, die einen außerordentlich ſtarken Beſuch von auswärts brachte. Bereits am Samstagabend waren auswärtige Gäſte in großer Zahl erſchienen. Die Kriegerkameradſchaft nahm das Feſt zum Anlaß, am Samstagabend der im Weltkrieg gefallenen Kameraden zu gedenken, und legte am Kriegerehrenmal auf dem Fried⸗ hof und auch am Denkmal der 1870/71 gefallenen Ka⸗ meraden durch den Führer der Kameradſchaft, Oberlehrer Grimm, Kränze nieder. Er gedachte in herzlichen Worten der für Deutſchlands Ehre und Beſtehen gefallenen Ka⸗ meraden und auch der Gefallenen der Bewegung, die das Höchſte, was ſie geben konnten, für ihre Heimat gaben: ihr Leben. Das eigentliche Stiftungsfeſt wurde am Samstagabend Fin der Feſthalle abgehalten. Außer dem Bürgermeiſter und Vertreter der Partei konnte Kameradſchaftsführer Grimm auch Bezirksführer Dr. Hieke und Bezirksſchrift⸗ führer Voigt vom Deutſchen Reichskriegerbund(Kyffhäuſer) begrüßen. Nach kurzem Rückblick auf die Geſchichte des Vereins, von deſſen Gründungsmitglieder noch der Alt⸗ veteran Joſef Keil am Leben iſt, hob der Kameradſchafts⸗ führer die Bedeutung des Leitſpruches dieſes Abends, „Wehr und Ehr, hervor. Wenn vor dem Jahre 1933 der Kriegerverein in der Oeffentlichkeit kaum noch hervortreten konnte, ſo war nach der Machtergreifung ein raſcher Aufbau möglich, denn der Führer verſchaffte dem Begriff„Wehr und Ehr“ wieder Geltung. Namens des Deutſchen Reichs⸗ kriegerbundes nahm Dr. Hieke die Ehrung einer Reihe von Kameraden vor, die durch 50 jährige Mitgliedſchaft das Jubiläums⸗ Abzeichen in Gold redlich verdient haben; es ſind dies die Kameradſchaften Adam Berthold, Chriſtian Bühler, Wilhelm Feuerſtein, Peter Anton Jakoby, Joſef Keil, Jakob Wagner und Bernhard Zeh. Für beſondere Verdienſte bei mindeſtens zehnjähriger Mitgliedſchaft er⸗ hielten das Kyffhäuſer⸗Ehrenzeichen II. Klaſſe: Heinrich Bühler, Wilhelm Engel, Jakob Feuerſtein, Leonhard Hart⸗ mann, Karl Schweitzer, Karl Stein J, Karl Stein II, Jakob Ueberrhein, Auguſt Velſer, Hermann Volk, Jakob Weibel, Adam Wiegel und Jakob Zeh. Die beiden Ilvesheimer Geſangvereine und die Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle Laden⸗ burg umrahmten die offizielle Feier mit paſſenden Dar⸗ bietungen. Am Sonntagnachmittag fand der Kreisverbandstag des Kreisverbandes Mannheim ſtatt, zu dem der Gebiets⸗ inſpekteur, Major a. D. Broicher, und der Kreisführer Dr. Hieke⸗Mannheim mit den Abordnungen der Kamerad⸗ ſchaften des ganzen Kreiſes anweſend waren. Herr Dr. Hieke eröffnete den Kreistag und hieß die Erſchienenen herzlich willkommen. Es wurden organiſatoriſche Fragen be⸗ handelt; die von den Betreuern der verſchiedenen Arbeits⸗ gebiete gegebenen Berichte zeigten deutlich einen Auſſchwung in den einzelnen Kameradſchaften. Der Generalappell des Kreisverbandes in der Schloß⸗ ſtraße und der Vorbeimarſch vor dem Gebietsinſpekteur und dem Kreisführer wohnte eine große Zuſchauermenge bei. Nach dem Vorbeimarſch ging es zur Feſthalle zum Feſtakt. Oberleher Grimm hielt die Begrüßungsanſprache und Bürgermeiſter Engel überbrachte herzliche Wünſche der Gemeinde Ilvesheim. Major a. D. Broicher übermittelte der Kriegerkameradſchaft Ilvesheim und den anweſenden Kameraden die beſten Glückwünſche des Gebietes Rhein. Wonnevolle Pfingſttage. Ein ideales Pfingſtwetter war uns dieſes Jahr be⸗ ſchieden. Aus einem lachenden Mathimmel ſandte die Sonne ihre warmen Strahlen. In den Nachmittagsſtunden der beiden Pfingſttage war es ſchwül und es beſtand Gewitter⸗ neigung, doch es blieben bei uns die Feſttage ziemlich regenfrei. So war es auch nicht verwunderlich, daß alles hinausdrängte in Gottes freie Natur. Es begann ein all⸗ gemeines Wettrüſten und mit Kind und Kegel gings hinaus in den lachenden Tag. Beſonders ſtark war der Ausflugs⸗ verkehr. Radfahrer zogen in langen Ketten die Straßen entlang der nahen Bergſtraße oder dem Neckartal zu oder machten einen Abſtecher in die weinfrohe Pfalz. Ganz außergewöhnlich war der Verkehr auch auf der Reichs⸗ autobahn. Auch bei der Reichsbahn kam der Pfingſtverkehr beſonders zur Geltung. So mußten in Mannheim Haupt⸗ bahnhof 67 Sonderzüge als Ergänzungszüge der fahrplan⸗ mäßigen Züge eingelegt werden. Aber auch bei der O. E. G. machte ſich die außergewöhnliche Reiſeluſt bemerkbar; faſt alle Frühzüge waren überfüllt. In den Flußläufen tum⸗ melten ſich die Waſſerſportler und das Mannheimer Strand⸗ bad eröffnete ſeine diesjährige Saiſon mit der ſchönen Zahl 5000. Allerdings betrug die Waſſerwärme trotz der warmen Witterung nur 14 Grad Wärme. Für unſere Nachbargemeinde Ilvesheim brachten die Pfingſttage an⸗ läßlich des Schützenfeſtes der Kriegerkameradſchaft Ilves⸗ heim einen gewaltigen Fremdenverkehr, und in der Feſt⸗ halle herrſchte an beiden Feſttagen eine fröhliche Stimmung. Unſere Fußballer machten über Pfingſten eine Fußball⸗ reiſe ins ſchöne Schwabenland, während ſich am erſten zahlreiche Seckenheimer an der Rheinfahrt nach Oppenheim mit Koͤß beteiligte. Der Sängerbund hielt einen Kamerad⸗ ſchaftsabend im Schloß ab, wo es bei einem Tänzchen gemütlich und fröhlich zuging. 5 Mitten in dem lichtvollen Leben hielt aber auch der unerbittliche Tod reiche Ernte über Pfingſten. Während man im jugendlichen Alter Friedrich Frey und im hoch⸗ betagten Frau Barbara Treiber am Pfingſtſonntag zu Grabe trug, wurde am Pfingſtmontag Frau Barbara Haas zur letzten Ruhe gebettet und ſchon verkündeten die Toten⸗ glocken das Hinſcheiden von Frau Magdalene Schwarz. So iſt auch in zahlreichen Familien Trauer über Pfingſten eingekehrt.. i Nun ſind die Tage der Erholung und Frohnatur wie ein kurzer Märchenttaum verweht und nur die Er⸗ innerung iſt uns geblieben. Aber auch Kraft und Freude für neues Wirken wurbe aus dem Jungborn der Natur geſchöpft. Die Kriegerkameradſchaft Ilvesheim feierte ihr 65 jähriges Stiftungsfeſt. 5 7 2 Kreisverbandstag des Reichskriegerbundes, Kreis Mannheim Eine beſondere Ehrung wurde ſodann Herrn Joſeph Keil, dem einzigen noch lebenden Veteran in Ilvesheim aus dem Kriege 1870/71, Mitkämpfer von Wörth, der im 89. Lebensjahr ſteht, zuteil. Er erhielt unter anerkennen⸗ den Worten für treue Kameradſchaft(iſt auch Gründungs⸗ mitglied des Vereins) von Herrn Dr. Hieke die Goldene Ehrennadel des Reichskriegerbundes Kyffhäuſer. Herr Keil verkörpert ſomit in ſich die geſamte Geſchichte der Krieger⸗ kameradſchaft Ilvesheim, zu der er in guten und ſchlechten Tagen treu gehalten hat. Seit 1874 iſt er Vorſtands⸗ mitglied. Auch der Führer der Kriegerkameradſchaft Ilvesheim, Herr Oberlehrer Grimm, wurde für ſeine unermüdliche Arbeit im Dienſte der Kameradſchaft, die er ſeit der Wiedererrichtung derſelben nach dem Kriege in vorbild⸗ licher Weiſe leitet, mit dem Kyffhäuſer⸗Ehrenzeichen aus⸗ gezeichnet. Darbietungen volkstümlicher, unterhaltender und ſport⸗ licher Art umrahmten den Feſtakt, die beiden Ilvesheimer Geſangvereine„Aurelia“ und„Germania“ ſtellten auch hier einmal wieder ihr Können unter Beweis und ernteten mit den drei frohen Ilvesheimer Sängern(Hildebrand⸗ Trio) reichen, verdienten Beifall. Stadt⸗ und Feuerwehr⸗ kapelle Ladenburg beſtritten den muſikaliſchen Teil des Feſtes. Am Pfingſtmontagnachmittag fand ein großes Schützen⸗ feſt auf dem Feſtplatz ſtatt, das mit einem Preisſchießen, Unterhaltung uſw. verbunden war. Den Abſchluß bildete ein Feuerwerk, zu dem wieder eine außerordentlich große Zuſchauerzahl von auswärts mit Autos, Motorrädern und Fahrrädern ſowie der Straßenbahn über Seckenheim er⸗ ſchienen war. Die Straße unten am Neckar hatte ſich in einen Parkplatz verwandelt. Mit Befriedigung kann der feſtgebende Verein auf ſein 65 jähr. Stiftungsfeft zurückblicken, zu dem das Wetter wie geſchaffen war. So herrſchte ein frohes Leben und Treiben auf dem Feſtplatz und die Jugend ſchwang unermüdlich das Tanzbein, während die Kriegskameraden am Tiſche Er⸗ innerungen austauſchten und Wiederſehen feierten. Aber auch die Kinder kamen zu ihrem Recht; Karuſſels u. a. waren die Hauptanziehungspunkte für ſie. Außerordentlich gute Schießleiſtungen ergab das mit dem Feſte verbundene Preisſchießen; hübſche und wertvokle Preiſe winkten hier den Siegern. Auf dem Schießſtand der Kriegerkameradſchaft herrſchte daher über die Pfingſttage lebhafteſter Betrieb. Das Preisſchießen hat folgendes Er⸗ gebnis: Preisſchießen: 60 Ringe: 1. Aug. Velſer, Ilves⸗ heim; 2. Schüler, Edingen; 3. Stumpf, Mannheim. 59 Ringe: 4. Klamm, Neckarau; 5. Müller, Ladenburg; 6. Blatterer, Rheinau. 58 Ringe: P. Volk, Ilvesheim; 8. Zimmermann, Oftersheim, 9. Bacherer, Mannheim: 10. Reif, Neckarau; 11. Weck, Neckarau; 12. Schweizer, Ilves⸗ heim; 13. Hauel, Rheinau; 14. Lehnert, Altlußheim; 15. Schermer, Mannheim; 16. Schall, Mannheim; 17. Wetzel, Seckenheimm 18. Fuhr, Mannheim. 57 Ringe: 19. M. Treiber, Seckenheim Spannagel, Seckenheim. Mit 55 Ringen erhielt u. a. Emil Friedel, Seckenheim, einen Preis. Das Plattl⸗Schießen hatte folgendes Ergebnis: 1. Müller, Ladenburg; Lehnert, Mannheim, Blättner, Neckarau: Sauer, Mannheim:; Treiber, Seckenheim; Becherer, Mannheim; Stumpf, Mannheim; Stammler, Mannheim; P. Schall, Mannheim. Beim Damen⸗Preisſchießen konnten folgende Siege⸗ rinnen feſtgeſtellt werden: 1. Emma Blättner, Neckarau; Irma Wolf, Seckenheim; 3. Hildegard Grimm, Ilvesheim. Der Schlehdorn blüht Wieder hat der junge Frühling uns ein Wunder ge⸗ bracht: Die Schlehen ſtehen von Blüten weiß und leuch⸗ tend überſchüttet! Der Schlehdorn oder Schwarzdorn, der ſchwarzrindige, dornige iſt überall in unſeren Anlagen zu finden, in den Wäldern, an den Zäunen als Baum von zwei bis drei Metern Höhe; niedrig, verſchnitten, bildet er mit ſeinen dornbewehrten, ſtarkverzweigten Aeſten die lebenden Hecken um unſere Gärten, Felder und Friedhöfe. Blauſchwarze Beeren halten ihn im ſpäten Herbſt in Menge beſetzt. Jetzt im Frühling aber ſteht er über und über weiß da, denn die Blätter ſind noch kaum heraus⸗ gekommen. Betäubender Duft weht im Frühlingswinde von dieſem reichen Blühen her Es gibt eine alte Bauernregel, die da weiß:„Je früher im April der Schlehdorn blüht, deſto früher der Schnktter zur Ernte zieht.“ Er hat dies Jahr erſt in den allerletzten Apriltagen, den erſten wärmeren Tagen nach langer, kalter Regenzeit, vereinzelt angefangen zu blühen, und entfaltet erſt jetzt all ſeine Pracht. Und das will be⸗ deuten: kein vorzeitiger Lenz erweckte vorzeitiges Reifen und eine verfrühte Ernte. Wie Blüten erſcheinen zu dieſer Zeit die jungen, hell⸗ grünen Blättchen der Weiden. Sie ſind jetzt im Abblühen — die Inſekten haben fleißig den Honig aus den zahl⸗ reichen Blütenkätzchen herausgeholt und ein vielhundert⸗ fältiges Summen um die Weidenſtämme geweckt. Nun ſtehen ſie wieder allein: die kurzſtümmigen Korb⸗ und Kopfweiden an den Feldwegen, die hohen Silberweiden an den Waſſergräben und die Salweiden auf den Wald⸗ ſchlägen; nur„das ſilberne Schneegeſtöber, das der Wind aus der abblühenden Weide hervorzaubert“, iſt um ſie. So ſah Hermann Löns ſie ſtehen. Und hat auch oft im Sommer ſein Blick bei ihnen verweilt, wenn ein„Luft⸗ zug... im Silberlaub der Weiden ſpielt“ und ihre ſchmalen Blätter rauſchen läßt,— das ſilberne Schnee⸗ geſtöber im Frühling hat ſein Herz, wie das unſere, mit ganz junger und ſo viel ſtärkerer Gewalt ergriffen. Gedenktage 18. Mai.„ 1782 Der Freiſcharenführer Major Adolf Frhr. v. Lützow 1804 Napoleon l. wird erblicher Katſer. 1848 Eröffnung der erſten Deutſchen Nationalverſamm⸗ lung in Frankfurt a. M. e 1868 Zar Nikolaus II. von Rußland in Zarſtoſe Selo geb. 1869 805 9 Rupprecht von Banern in Heerführer im chemalige Kronprind Rurpt We iege ren. 3—.„„ 1915 kein ber Sela bel Struyi in Galizien. 5 München, Generalfeldm „ — ̃— v1 ö Aus den Nachbargauen Großfeuer auf dem Limburgerhof Der Brandſtifter als verkohlte Leiche gefunden. Ludwigshafen, 18. Mai. In der Nacht gegen 1 Uhr er⸗ tönte plötzlich die große Alarmſirene des Gutes Limburger⸗ hof. Das große Wirtſchaftsgebäude ſtand in hellen Flam⸗ men. Die ſofort herbeigeeilte Belegſchaft des Gutes, von der Einwohnerſchaft tatkräftig unterſtützt, leiſtete mit den zur Verfügung ſtehenden Löſchgerätſchaften erſte Hilfe. Auch die Feuerwehr der Zuckerfabrik auf dem Limburgerhof ſowie ein weiterer Werklöſchzug aus Ludwigshafen waren alsbald zur Stelle. Dem raſenden Element war jedoch kein Einhalt mehr zu bieten. Der Wirtſchaftsbau brannte bis auf das erſte Stockwerk vollkommen nieder. Der anſtoßende ſog. Tabakbau konnte 908 werden. Der Sachſchaden dürfte ſich auf 80—100 000 Mark belaufen. Ueber die Entſtehungsurſache des Brandes war bald Klarheit geſchaffen. Ein wegen wiederholter Diebſtähle von der Enklaſſung bedrohter ſunger Mann hatte ſich dieſe Dro⸗ hung anſcheinend ſo zu Herzen genommen, daß er den un⸗ ſeligen Entſchluß faßte, ſich zu rächen. Gegen 11.45 Uhr nachts ſaß er noch mit Arbeitskameraden im Gemeinſchafts. raum des Wirtſchaftsgebäudes, war dann aber verſchwun⸗ den. Zunächſt zerſtörte er mehrere Obſtbäume, dann legte er im Guksgebäude Jeuer an. Der Brandſtifter dürfte ſich dann ſelbſt in die Flammen geſtürzt haben, denn bei den Aufräumungsarbeiten fand man ſeine verkohlte Leiche. f Autounglück in der Pfalz. Frankenthal, 18. Mai. Ein ſchweres Verkehrsunglück er⸗ eignete lich am erſten Pfingſtfeiertag auf der Fernverkehrs⸗ ſtraße Frankenthal— Oggersheim, unmittelbar beim ſogen. Großen Bahnhaus. Ein Opelperſonenkraftwagen aus Bru ch⸗ sal geriet bei der Einfahrt in die weite Kurve ins Schleudern und wurde mit aller Wucht gegen einen Baum geworfen. Der Fahrer und ſein Begleiter, dem der Wagen gehörte, wurden infolge des heftigen Aufpralls aus dem Wagen ge⸗ ſchleudert und mußten mit bedenklichen Verletzungen in das Städt. Krankenhaus Ludwigshafen eingelieferk werden. Bei dem Begleiter beſteht Lebensgefahr. Der Perſonenwagen iſt vollkommen zertrümmert worden. Auto ſtürzt auf Bahnkörper.— Ein Schwerverletzter. Deidesheim, 18. Mai. Der Perſonenkraftwagen des Blechfabrikanten Erich Walter aus Dudenhofen geriet ahends gegen halb 11 Uhr von der Verkehrsſtraße Deidesheim— Niederkirchen, kurz vor der Eiſenbahnbrücke, abſeits in einen am Bahnkörper vorbeifahrenden Feldweg. Als der Fahrer den Irrtum bemerkte, drückte er den Wagen rückwärts, kam aher zu nahe an die etwa ſechs Meter tiefe Böſchung. Der Wagen ſtürzte auf den Bahnkörper. Während die übrigen Inſaſſen unverletzt blieben, wurde der Fahrer ſchwer verletzt unter dem Auto herausgezogen. Der Verletzte wurde in das Ludwigshafener Krankenhaus verbracht. Der Wagen wurde ſtark beschädigt und mußte abgeſchleppt werden. Von der Eiſenbahnbrücke in den Rhein geſprungen. Worms, 18. Mai. Wormſer Fiſcher, die auf dem Rhein ihrem Gewerbe nachgingen, bemerkten nachts um 1 Uhr, daß eine Perſon von der Eiſenbahnbrücke in den Strom prang. Nach den bald darauf aus dem Waſſer ertönen⸗ den Hilferufen hat es ſich um einen Mann gehandelt, der aber, bevor die zu Hilfe eilenden Fiſcher ihn erreichen konn⸗ ten, von der Strömung abgetrieben und untergegangen iſt Schweres Autobusunglück.— 138 Verletzte. Königsbrück, 18. Mai. Am Pfingſtſonntagmorgen fuhr am Gaſthof in Schmorkau ein mit Fahrgäſten beſetzter Omni⸗ bus aus Mückeberg, der ſich auf der Fahrt von Lauchham⸗ mer nach Schmorkau befand, in den Straßengraben und ſtürzte um. Hierbei wurden 18 Fahrgäſte verletzt, davon acht ſchwer. Drei von ihnen ſchweben in Lebensgefahr. Die Ermitt⸗ lungen der Kriminalpolizei haben ergeben, daß wahrſcheinlich ein techniſcher Mangel an der Vorderradfederung des Omni⸗ buſſes den ſchweren Anfall verurſacht hat. Die beiden Fah⸗ rer und der Beſitzer des Wagens wurden feſtgenommen. Aukobus gerammt.— 30 Verletzte. — Ehingen a. D. Auf der Reichsſtraße bei Schelklin⸗ gen kreuzte ein Laſtzug aus Weingarten die Fahrbahn eines aus Ehingen kommenden Autobus. Der Omnibus wurde mit ſolcher Wucht gerammt, daß die Türe wegge⸗ riſſen und der an der Tür ſitzende Arbeiter Buck aus Dä⸗ chingen ſchwer verletzt wurde. Die dreißig Fahrgäſte des Autobus wurden mehr oder weniger erheblich verletzt. 8 Friedrichsthal. Liebespaar erſchoſſen aufge⸗ funden.) Ein Forſtbeamter fand in der Nähe des Wald⸗ weges Friedrichsthal⸗Schüren die Leichen eines jungen Mannes und eines Mädchens. Es handelt ſich um den er⸗ werbsloſen Philipp Junk aus Friedrichsthal und eine Bar⸗ bara Haupt aus Landsweiler⸗Reden. Allem Anſchein nach hat Junk zuerſt ſeine Geliebte, mit der er ſeit Jahren ein Verhältnis hatte, aus dem auch ſchon ein Kind hervorgegan⸗ gen war, und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Darmſtadt.(Betrüger mit alten Zwanzig⸗ markſcheinen.) In den letzten Tagen iſt es in Darm⸗ ſtadt einem Betrüger gelungen, außer Kurs geſetzte Zwan⸗ zigmarkſcheine vom Auguſt 1914 an den Mann zu brin⸗ gen, Er kaufte in Lebensmittelgeſchäften verſchiedene Klei⸗ nigkeiten und bezahlte zunächſt mit echtem Geld. Einige Tage ſpäter erſcheint er dort wieder, kauft wieder einige Kolonialwaren, gibt dabei einen alten Geldſchein in Zah⸗ lung und läßt ſich gültiges Geld zurückgeben. Mit Vorliebe läßt er ſich von älteren Perſonen bedienen. Erfelden.(Veſtrafte Tierquälerei.) Ein 30. jähriger Einwohner hatte ſich vor dem Amtsgericht Groß⸗ Gerau wegen einer rohen Tierquälerei zu verantworten. Einen fremden Hund, der auf ſeinen Hof gelaufen kam, hatte der Angeklagte mit der Miſtgabel derart verletzt, daß das Tier getötet werden mußte. Die Strafe lautete auf 100 Mark, erſatzweiſe 20 Tage Gefängnis. — Marbach a. N.(Vom Spiel in den Tod.) Ein von Winnenden kommender Kraftwagen bog in dem Augen⸗ blick in die Ludwigsburger Straße ein, als ein kleiner Junge, der fünfjährige Siegfried Horlacher, auf ſeinem Roller in voller Fahrt von der abſchüſſigen Grabenſtraße in die Fahr⸗ bahn geriet. Das Kind wurde überfahren, ohne daß der Kraft⸗ wagen den Anfall ſogleich bemerkte. Der Fahrzeugführer brachte den Jungen ſofort ins Krankenhaus; dort iſt das Kind einem ſchweren Schädelbruch erlegen. — Entringen, Kr. Herrenberg.(Abgleitendes Drahtſeil ſchlägt Arbeiter zu Boden.) Auf Werk Breitholz verunglückte der Gipsarbeiter Dußling beim Ab⸗ laden der Rollwagen in den Gipsofen dadurch, daß bei den leer zurückfahrenden Rollwagen das Drahtſeil abglitt. Der Arbeiter wurde mit großer Wucht zu Boden geſchlagen und am Kopf und Knie erheblich verletzt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 18. Mai: Miete B 23 und 1. Sondermiete B 12 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen Abt. 433: Wintermärchen, von Shakeſpeare. Ane fang 19.30, Ende etwa 22.15 Uhr. 8 Mittwoch, 19. Mai: Miete M 26 und 2. Sondermiete M 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 159, 259, 271: Prinz Caram o. Oper von Albert Lortzing, Neubearbeitung von Georg Richard Kruſe⸗ Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. f Donnerstag, 20. Mai: Miete D 25 und 1. Sonder. miete D 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 181, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, A. 434: Friedrich Wilhelm, Schauſpiel von Hans Rehberg. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 21. Mai: Miete F 25 und 1. Sondermiete F 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 123 bis 123: Der Campiello. Oper von Ermanno Wolf⸗ Ferrari. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Samstag, 22. Mai: Miete E 24 und 2. Sondermiete E 12: Muſikaliſcher Komödienabend: Zum erſten Male: Die ungeratene Tochter. Ballett von Caſella. In neuer Einſtudierung: Gianni Sch ic ch i. Oper von Puccini. In neuer Einſtudierung: Der D reiſpitz. Bal⸗ 115 von Manuel de Falla. Anfang 20, Ende etwa 22.15 hr. s Sonntag, 23. Mai: Miete G 24 und 2. Sondermiete G 12 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt, 120 bis 121: Lohengrin, von Richard Wagner. An⸗ fang 18.30, Ende 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben). Montag, 24. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schülermiele C: Friedrich Wilhelm l. Schauspiel von Hang Rehberg. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miete C 24 und 2. Sondermiete C 12 und für die NS. Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 111 bis 112: Muſie kaliſcher Komödienabend: Die ungeratene Toch⸗ ter. Ballett von Caſella; Gianni Schicchi. Oper von Puccini; Der Dreiſpitz. Ballett von Manne de Falla. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. 2 Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 21. Mai: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Manne heim, Abt. 261 bis 265, 301 bis 303, 361 bis 369, 502 bis 510, 521 bis 529, 553 bis 560, 563, 569 bis 570, 584 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe( freiwillig Nr. 1 bis 700: Towariſch. Komödie von Jacques Deval. Deutſche Bearbeitung Curt Goetz. An⸗ fang 20, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 23. Mai: Einmaliges Gaſtſpiel der Spaniſchen Tänzerin Manuela del Rio. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Montag, 24. Mai: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 101 bis 104, 124 bis 135, 351 bis 3545 541 bis 550, 564 bis 567, 581 bis 583, 602 bis 606, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Heinrich von Kleiſt⸗Abend: Amphitryoß, hierauf: Der zerbrochene Krug. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. ** 8— 8 „„S A Todes-Anzeige. Nach langem, schwerem Leiden ist meine treusorgende Frau, unsere herzensgute Mutter und Großmutter frau Magdalena Schwarz geb. Schramm durch einen sanften Tod von uns geschieden. Mhm.-Seckenheim, 18. Mai 1937. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, 19. Mai, nachmittags 3 Uhr vom Trauerhause, Offenburgerstraße 28 aus statt. ———— — 5—————— ————— „——————— S—— In tiefer Trauer: Peter Schwarz und Kinder. — Danksagung. Für die zahlreichen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Sohnes und Bruders sagen Wir allen auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Familie Frey-Hartmann. Mhm.-Seckenheim, 18. Mai 1937. Kathol. Mütter verein, Mhm.⸗Seckenheim. Unſer Mitglied Magdalena Schwarz iſt nach langem Leiden in die Ewigkeit gegangen. Beerdigung morgen Mittwoch Nachmittag 3 Uhr. Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Oeffentliche Erinnerung. Die nachſtehend aufgeführten, aus dem Monat April 1937 her⸗ rührenden Gebühren waren bis ſpäteſtens 18. Mai 1937 zur deim fl an die Stadtkaſſe Mann⸗ eim fällig: Gemeindegerichtsgebühren, Miet⸗ einigungsamtsgebühren, Tiefbau⸗ amtsgebühren, Feuerverſicher⸗ ungsgebühren, Desinfektionsge⸗ bühren, Baugebühren, Orts⸗ gerichtsgebühren.. An dieſe Zahlungen wird erinnert. Wer nunmehr nicht bis ſpäteſtens 21. Mai 1937 Zahlung leiſtet, hat nach den Vorſchriften der bad. Gemeindebetreibungsordnung eine Verſäumnisgebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldigkeit zu ent⸗ richten. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene e zu erwarten. ine beſondere ahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Stadt kaſſe. Verſammlungs⸗ Kalender. Schachfreunde Seckenheim⸗ Ilvesheim. Heute Dienstag Spiel. abend im„Pfälzer Hof“. Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend Probe. Sohnes und Bruders Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe des so jäh uns entrissenen Schöne Porfig zu verkaufen. Haupt. das ſind Stunden, die unnötiger⸗ weiſe am Waſchfaß zugebracht werden! Würde jede Hausfrau wiſſen, wie ſehr ſie ſich die Waſch⸗ arbeit durch richtiges Einwei⸗ chen verkürzen kann, ſo hätte ſie es leichter und hätte gleichzeitig weniger Ausgaben.—Laſſen Sie doch Henko die Arbeit tun! Hen⸗ ko löſt über Nacht allein durch Einweichen allen feſthaftenden Schmutz und erleichtert dadurch das Waſchen ganz erheblich. Hento machts für: 130fennig! f H 30 Summmf stempel liefert Neckar- Bote- Druckerei. Oskar sagen wir allen für die herzliche Anteilnahme innigen Dank. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Fichtl für seine trost- reichen Worte, den Kameraden der SA, NSKK, PL, EJ, der Führung und Gefolgschaft der Firma A. Pott& Giolini, Taglolſ Lefiel 10 seinen Schulkameraden für die Kranz: und Blumenspenden Bauan und allen, die ihn zur letzten Ruhe begleiteten.(nach Die trauernden Hinterbliebenen: vorgeschrieb . 5 8 städt. Mustet) Familie Albert Würthwein. zu haben 5 in der Mhm.Sectenheim, 18. Mai 1937. Druekeret 408 Neckar-Bote, Danksagung. 5 Für die Beweise herzlicher Anteilnahme beim 5 1 Bild 0 Heimgange unserer lieben Entschlafenen sagen Tauef b bl wir hiermit unsern innięsten Dank. Als Andenken Die trauernden Hinterbliebenen: für die Simon Treiber Verstorbenen nebst Angehörige. a 18. Mai 1937. Neckarbote-Druckerel.