is: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr beruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und gebung. Verkündblatt für den Sadttell Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 187 D.⸗A. IV. 37: 1160 37. Jahrgang Donnerstag, den 20. Mai 1987 Nr. 114 Vor der Krönungsflottenſchau 300 Schiffseinheiten auf der Reede von Spithead.— Be⸗ wunderung für das deutſche Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“. Portsmouth, 19. Mai. Am Donnerstagnachmittag wird der engliſche König auf der Reede von Spithead zwiſchen der Inſel Wight und der Südküſte Englands die größte Flottenparade der le. ten 20 Jahre, wenn nicht der Geſchichte überhaupt, abneh men. An dieſer gewaltigen Schau ſind nicht weniger als 14⁵ N Kriegsſchiffe und 16 Kriegsſchiffe ausländiſchei Seemächte beteiligt. Während in London der Krönungsbetrieb anhält und alltäglich neue Beſucherſcharen aus allen Teilen des briti⸗ chen Reichs in die Hauptſtadt ſtrömen, um wenigſtens die usſchmückung und die abendliche Feſtbeleuchtung der Stadt mitzuerleben, rüſtet ſich England zu der größten Schau ſeiner Krönungsfeierlichkeiten, der großen Flotten⸗ parade auf der Reede von Spithead. Der Hochbetrieb in Portsmouth hat gleich nach der Londoner Den eingeſetzt, als die Mittelmeer⸗ flotte mit dem ſtolzen Flottenflaggſchiff, der„Queen Eliza⸗ beth“, einem Schlachtſchiff von mehr als 31000 Tonnen, an der Spitze, in Spithead vor Anker ging. Am darauffolgen⸗ den Tag traf auch die Reſerveflotte mit dem 9. und 10. e der 9. und 10. Zerſtörerflottille und der 5. und 6. U⸗Bootsflottille ein. Ihr folgten wiederum einen Tag ſpäter die Kriegsſchiffe der Dominfons, die zum erſten⸗ mal überhaupt an einer Flottenſchau zuſammen mit der Heimat⸗, der Reſerve⸗ und der Mittelmeerflotte teilneh⸗ men. Zu den Kriegsſchiffen kommen noch eine Reihe von großen Ueberſeedampfern, Fiſchereibooten, großen Luxus⸗ jachten und Werftſchiffen, ſo daß die Geſamtzahl der an der Flottenſchau beteiligten Schiffseinheiten etwa 300 be⸗ tragen dürfte. Das größte Kriegsſchiff der engli⸗ ſchen Flotte und überhaupt der Welt iſt der von Spa⸗ nien zurückgekehrte Schlachtkreuzer„Hood“ mit 42 000 To., das Flaggſchiff des Vizeadmirals Blake von der Mittelmeerflotte. Noch wuchtiger aber ſehen mit ihren„To⸗ wer“⸗Türmen das Schlachtſchiff„Rodney“ und das Flagg⸗ ſchiff des Oberbefehlshabers der Heimatflotte, Admiral Backhouſe, die„Nelſon“, aus, obwohl ſie mit ihren 33 900 bezw. 33 500 To. faſt 10 000 To. weniger haben. Zur Mit⸗ telmeerflotte gehört ferner der Schlachtkreuzer„Repulſe“ mit 32 000 To., und wirklich ſchwimmende Feſtungen ſind auch die vier großen Schlachtſchiffe der„Reſolution“⸗Klaſſe, von denen nur„Royal Oak“ in Spithead beteiligt iſt. Ge⸗ waltige Kaſten ſind auch die Flugzeugmutterſchiffe mit ſe 22 500 To. Von den ausländiſchen Schiffen iſt nach der Tonnage das argentiniſche Schlachtſchiff„Moreno“ mit 28 000 To. das größte. Nach ihm folgt das Schlachtſchiff „New Pork“ der Vereinigten Staaten mit 27000 To. und das neue franzöſiſche Schlachtſchiff, die„Dunquerque“, mit 26 500 To. Das kleinſte Schiff der ausländiſchen Seemächte iſt zugleich eines der neueſten, das 600⸗To⸗Uboot„Kalev“, das Eſtland entſandt hat. Schauplatz der Flottenparade iſt ein 24 Quadratſeemeilen großes Gebiet. Hier ſind die teilnehmenden Schiffe in acht Linien hintereinander geſtaf⸗ felt. Der König wird an Bord der königlichen Jacht „Viktoria and Albert“, von zehn Fahrzeugen mit den Gä⸗ 1 des Königshauſes aus dem Ausland, den Gäſten der ldmiralität und anderen gefolgt, durch die Linie der eng⸗ liſchen Kriegsſchiffe der Heimat⸗ und Reſerveflotte von Oſten nach Weſten und durch die der Mittelmeerflotte und der ausländiſchen Krigsſchiffe von Weſten nach Oſten fah⸗ ren. Das„Weſtentaſchenſchlachtſchiff“ Im offiziellen Programm der Krönungsflottenſchau, aber auch in allen ausländiſchen Zeitungen wird von den ausländiſchen Schiffen das deutſche Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ als das modernſte und intereſſanteſte bezeich⸗ net. Die Bezeichnung„Weſtentaſchenſchlachtſchiff“, die das prächtige deutſche Kriegsſchiff hier gefunden hat, iſt nicht der Ausdruck der Geringſchätzung, ſondern im Gegenteil der Hochachtung, daß es Deutſchland fertiggebracht hat, in Erfüllung der unwürdigen Verſailler Beſtimmungen mit der vorgeſchriebenen Höchſttonnage von 10 000 To. ein ſo hochwertiges, modernes und dabei im Ausſehen ſo hervor⸗ ragendes Panzerſchiff zu bauen. Dem Panzerſchiff gilt nach der„Hood“, der„Rodney“ und„Nelſon“ auch das ſtärkſte Intereſſe. Es rangiert da zweifellos vor allen anderen zusländiſchen Kriegsſchiffen. Kaum war es zur Beſichtigung freigege: den, da legten auch ſchon Dampfer und Motorboote in pau⸗ ſenloſer Folge am Fallreep unſeres herrlichen, blitzſaube⸗ cen ſilbergrauen„Admiral Graf Spee“ an, und alle Beſu⸗ cher verhehlten ihre Freude darüber, daß Deutſchland ein ſo prächtiges Schiff nach Spithead entſandt habe, nicht. Die Bewunderung iſt 8 eſteigert worden durch das diſzipli⸗ lierte Auftreken der 15 1 an Land Unſere Blaufacken werden auch hier einen ganz vorzüglichen Eindruck hinter⸗ laſſen, und ſo darf es nicht Wunder nehmen, daß Offiziere und Mannſchaften mit Einladungen, vornehmlich von der britiſchen Marine, aber auch von zahlloſen engliſchen Ge. ſellſchaften, Verbänden und Privaten, 3 überſchüttet werden Bei aller Bereitwilligkeit wird es nicht, möglich lein auch nur einem Bruchteil Folge zu leiſten. Blomberg bei britiſchen Truppenteilen Beſichtigung der Tankwaffe und einer Bomberſtaffel. Sämtliche Londoner Blätter veröffentlichen Bilder von dem Beſuch des Reichskriegsminiſters Generalfeldmarſchall von Blomberg in den Kampfwagenſchulen von Bovington und Lulworth. Führende Zeitungen wie„Daily Telegraph“ und„Morning Poſt“ veröffentlichen auch lange Berichte über den Beſuch. Sie melden u. a., daß Generalfeldmarſchall von Blomberg in Lulworth einer Gefechtsübung beiwohnte, und daß er in Bovington die Wohnräume der Mannſchaf⸗ ten beſuchte. Der Feldmarſchall habe herzliche Anerkennung über die Leiſtungsfähigkeit der engliſchen Tankwaffe ausge⸗ ſprochen. ö Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blom⸗ berg ſtattete am Mittwoch der britiſchen Luftwaffe im Flughafen von Andover in Südengland einen Beſuch ab. Der Generalfeldmarſchall, in deſſen Begleitung ſich auch Generalmajor der Flieger Stumpff und der deutſche Luftattachee, Generalmaſor der Flieger Wenninger, befanden, wurde bei ſeiner Ankunft vom Luftmarſchall Sir John Steel begrüßt. Nach dem Abſchreiten der Ehrenkom⸗ pagnie beſichtigte er die n Andover ſtationierten Bomber⸗ ſtaffeln Nach einem Frühſtück, das der Leiter der Luft⸗ kriegsakademie, Luftvizemarſchall Barratt, ihm zu Ehren gab, nahm Generalfeldmarſchall von Blomberg mit ſei⸗ nem Stab die Anlagen der Akademie in Augenſchein. Hetzender Kardinalerzbiſchof. Zur„Enklaſtung“ der geiſtlichen Sittlichkeitsverbrecher. Chicago, 20. Mai. Auf einer Tagung der Diözeſe Chicago, an der über 500 katholiſche Geiſtliche teilnahmen, nahm der Kardinal⸗ erzbiſchof Mundelein eine ſehr merkwürdige Haltung ge⸗ genüber den widerlichen Sittlichkeitsverbrechen katholiſcher Geiſtlicher in Deutſchland ein. Trotz der Geſtändniſſe der angeklagten Prieſter und Ordensangehörigen bemühte ſich der Kardinalerzbiſchof, die allgemein als notwendig aner⸗ kannte Reinigungsaktion in den Klöſtern als Ausdruck der „Oppoſition gegen die katholiſche Kirche“ hinzuſtellen. In ſeinen weiteren Ausführungen belegte der Kardinal die Einſtellung der deutſchen Preſſe zu den geiſtlichen Sittlich⸗ keitsverbrechern mit den ſtärkſten Ausdrücken, wobei er ſich nicht ſcheute, ſie„betrügeriſch“ zu nennen. Ferner wies der Kardinal darauf hin, daß die deutſche Regſerung ſich darüber beſchwere, daß während des Welt⸗ krieges eine Greuelpropaganda gegen Deutſche in der gan⸗ zen Welt durchgeführt worden fel Er fügte heuchleriſch hinzu:„Die deutſche Regierung gebraucht nunmehr dieſel⸗ ben Propagandamethoden gegen die katholiſche Kirche, und durch Vermittlung des Propagandaminiſters veröffentlicht ſie Geſchichten über den ſittlichen Verfall in den religiöſen Gemeinſchaften, demgegenüber die Greuelpropaganda des Weltkrieges nur Kindermärchen geweſen ſind.“ Dann ſchmähte der Kardinal in nicht wiederzugebender Weiſe den Führer. * Die Rede dieſes hohen kirchlichen Würdenträgers iſt empörend und muß ſchärfſtens zurückgewieſen werden. Daß die amerikaniſchen Regierungsbehörden gegen ſolche, die Beziehungen der Völker vergiftenden Hetzereien nichts wir⸗ kungsvoll unternehmen, iſt uns aus dem Fall des jüdiſchen Newyorker Oberbürgermeiſters Laguardia leider zur Ge⸗ nüge bekannt. Man muß ober an die höchſte kirchliche Stelle die Frage richten, ob ein Kardinal derartige alles andere als chriſtliche Aeußerungen tun kann, ohne von ihr zur Rechenſchaft gezogen zu werden. Und was gedenkt der deutſche Klerus gegen die lügenhaften Behauptungen eines ſo hohen Kirchenfürſten zu unternehmen? Gebietet es ihm nicht das Gewiſſen, die Beleidigungen der deutſchen Juſtiz zurückzuweiſen und durch eine ehrliche Antwort der Wahr⸗ heit die Ehre zu geben? Der Vergleich mit der Kriegs⸗ greuelpropaganda iſt abſurd; man ſchrieb damals von ab⸗ gehackten Hö den, ausgeſtochenen Augen uſw. Was iſt denn den geiſtlichen Sittlichkeitsverbrechern geſchehen? Iſt ihnen irgendwie Gewalt angetan, ſind ſie mißhandelt, ſind ihnen Geſtändniſſe etwa erpreßt worden? Nichts von alle⸗ dem; in einem ordentlichen Gerichtsverfahren ſind ſie ord⸗ aungsgemäß und durchaus nach dem geſunden Volksemp⸗ finden verurteilt worden. Wo ſind da die„Greuel“? Nein, die verkommenen Kloſterbrüder ſelbſt ſind es, die Greuel begangen haben und dafür ihre gerechte Strafe erhielten. Deutſchlands neuer Botſchaſter in ASA Empfang durch Präſident Rooſevelt. Waſhington, 19. Mai. Der neue deutſche Votſchafter in Washington, Dr. Dieck⸗ 9575 wurde vom Präſidenten der Vereinigten Staaten, doſevelt, mit großem Zeremoniell zur Ueberreichung ſei⸗ nes Beglaubigungsſchreibens empfangen. 5 Nachdem Dr. Dieckhoff das Abberufungsſchreiben Dr. Luthers und ſein eigenes Beglaubigungsſchreiben über⸗ reicht hatte, drückte er in ſeiner Anſprache die Hoffnung auf Förderung und Stärkung der zwiſchen beiden Völkern beſtehenden Bande aus und überbrachte die perſönlichen Grüße des Führers und Reichskanzlers und deſſen wärmſte Wünſche für das perſönliche Wohlergehen des amerikani⸗ ſchen Staatsoberhauptes. Präſident Rooſevelt erwiderte in ſehr herzlichen Worten und betonte, Dr. Dieckhoff möge verſichert ſein, daß die amerikaniſche Regierung ihm jederzeit bei der Erfüllung einer hieſigen Aufgabe vollſte und freundſchaftliche Unter⸗ tützung zuteil werden laſſe, um die freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen und das gegenſeitige Verſtändnis zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten zu erhalten und zu entwickeln ſowie die vielen wichtigen Bande zu ſtärken, die zwiſchen beiden Ländern beſtehen. Wörtlich führte er zus:„Ich brauche kaum hinzuzufügen, daß ich ſehr gern den Erfolg ihrer Miſſion zu erleichtern und zu fördern mich bemühen werde.“ Präſident Rooſevelt wies ſodann auf die frühere Tätigkeit Dr. Dieckhoffs als Botſchaftsrat in Waſhington hin. Zum Abſchluß des Empfanges ließ ſich Präſident Roo⸗ ſevelt die Mitarbeiter Dr. Dieckhoffs vorſtellen und unter⸗ 15 ſich noch einige Zeit zwanglos mit dem deutſchen Bot⸗ ſchafter. Ein Herz und eine Seele Blum und Litwinow⸗Finkelſtein bekräftigen den Sowjelpakl Paris, 19. Mai. Im Anſchluß an die Beſprechungen zwiſchen dem fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten Leon Blum und dem ſowjet⸗ ruſſiſchen Außenkommiſſar Litwinow⸗Finkelſtein wurde vom franzöſiſchen Außenminiſterium folgende amtliche Mittei⸗ lung ausgegeben: „Miniſterpräſident Leon Blum und Außenminiſter Del⸗ bos haben mit dem ſowſetruſſiſchen Volkskommiſſar für Auswärkiges, Litwinow, einen ausgedehnten und herzlichen Meinungsaustauſch gepflogen, in deſſen Verlauf ſie ſich be⸗ glückwünſchten, den ſreundſchafflichen Stand der Beziehun⸗ gen zwiſchen den beiden Ländern ebenſo wie die Ueberein⸗ ſtimmung des Zieles der franzöſiſchen und ſowjetruſſiſchen Politik, welche die Wahrung und die Organiſation des un⸗ keilbaren Friedens in der kollektiven Sicherheit erſtrebt, feſt⸗ zuſtellen. Sie haben erneut ihre Treue zu dem Pakt, der die beiden Länder verbindet, und ihren Wunſch bekräftigt, im Rahmen des Völkerbundes und gemäß ſeinen Grundſätzen eine loyale Politik der internationalen Zuſammenarbeit zu verfolgen.“ Die erſten Preſſeäußerungen zu den diplomatiſchen Be⸗ ſprechungen in Paris heben allgemein die große Aktivität des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow⸗Finkelſtein hervor. Im Vordergrund der Geſpräche ſoll, verzeichnet man, die Weſtpaktfrage geſtanden haben. Der„Matin“ erklärt, die Sowjets wüßten ſehr wohl, daß das Haupthindernis für eine europäiſche Ent⸗ wicklung im Vorhandenſein des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Paktes zu erblicken ſei. Litwinow habe ſich nun bemüht, zu erfahren, welchen Wert Frankreich heute noch auf dieſen Pakt lege. Weiter habe er ſich vor allem mit der in Mittel⸗ europa durch die Umgruppierung gewiſſer Länder um die Achſe Berlin— Rom geſchaffenen Lage beſchäftigt. Aber, ſo betont das Blatt, Litwinow habe in Paris nichts anderes erhalten, als das, was bereits im franzöſiſch⸗ſowfet⸗ ruſſiſchen Pakt enthalten ſei, oder höchſtens eine neue Be⸗ kräftigung der Zuſammenarbeit auf dem Gebiete der kol⸗ lektiven Sicherheit. Auch für den„Petit Pariſien“ iſt es offenbar, daß die Ausarbeitung des neuen Sicherheitspaktes für den Weſten am beſten von Paris und Moskau(I) durchgeführt würde. Ueber die gefaßten Schlußfolgerungen meint das Blatt U. a., Frankreich werde keine Klauſel annehmen, die den franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt irgendwie„ſterillſiere“ und das Funktionieren des Völkerbundes, die Grundlage der franzöſiſchen Außenpolitik, lähmen könne. Zur Unterredung zwiſchen Blum, Delbos und Litwinow meint der„Petit Pariſien“, die Freundſchafts⸗ bande zwiſchen Frankreich und Sowſetrußland ſeien die gleichen geblieben; ein gegenſeitiger Beiſtand„zur Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens“ Dieſer Friede bleibe nach der einſt von Litwinow aufgeſtellten Formel ungeteilt, d. h. es gebe keinen Sonderfrieden im Weſten ohne einen gleichen im Oſten. St. Brice unterſtreicht im„Journal“, die betonte Auf⸗ merkſamkeit gegenüber dem ſowjetruſſiſchen„Staatsmann“ ätte offenkundig beweiſen ſollen, daß die Leiter der Volks⸗ rontregierun 92 Zuſammenarbeit mit Sowjetrußland en größten Wert beimeſſen. Zum Schluß bringt St. Brice es fertig, Litwinow⸗Finkelſtein als„Vorkämpfer zur Ver⸗ ſöhnung und für den Frieden“ zu feiern. Das„Petit Journal“ meint, es ſei anzunehmen, daß die geſtrigen Beſprechungen am Quai d'Orſay unmittelbar nach der Londoner Fühlungnahme erfreuliche Ergeb⸗ niſſe im Rahmen der franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Zuſam⸗ menarbeit gezeitigt hätten. Delbos erſtattet Bericht Nach der Verlautbarung über den Miniſterrat am Mittwoch haben die Miniſter unter dem Vorſitz des Präſi⸗ denten der Republik Lebrun die Frage der Verlängerung der Kollektivarbeitsverträge geprüft. Ferner wurde die Frage des Ruhegehalts für alte Matroſen behandelt. ußenminiſter Delbos erſtattete über ſeine Reiſe nach London und ſeine dortige diplomatiſche Fühlungnahme Bericht. Dieſe Unterredungen mit den höchſten europäiſchen Perſönlichkeiten hätten ihm einen politiſchen Ueberblick er⸗ möglicht und den Geiſt der nan Ueber den Miniſterrat wird außerdem nun bekannt, daß der Vortrag des Außenminiſters Delbos andert ⸗ halb Stunden beanſpruchte und daß ſich an ihn eine eingehende Ausſprache anſchloß. reer. * Der deutſche Luftraum an den Grenzen Anweiſungen an die Polizei. Berlin, 20. Mai. Im Einvernehmen mit dem Reichsmi⸗ niſter der Luftfahrt weiſt der Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei die Polizeibehörden, insbeſondere die⸗ jenigen der Grenzgebiete, an, der Ueberwachung des Luft⸗ raumes mehr als bisher ihre Aufmerkſamkeit zuzuwenden. In einem Runderlaß werden den Polizeibeamten die für die Beobachtung des Luftraumes wichtigſten Punkte be⸗ kanntgegeben. Die Aufgabe der Polizei ſetzt ein, wenn ein ausländi⸗ ſches Luftfahrzeug deutſches Gebiet überfliegt, ohne daß ihm dies durch ein zwiſchen ſeinem Heimatſtaat und dem Deutſchen Reich beſtehendes Luftverkehrsabkommen oder auf Grund einer beſonderen Erlaubnis geſtattet iſt, und abſichtlich oder im Notfall gezwungen außerhalb eines Flughafens landet. Die Polizei iſt dann verpflichtet, den Abflug zu verhindern und ohne Verzug die zuſtändige Staatspolizeiſtelle, das zuſtändige Luftamt ſowie das zu⸗ ſtändige Generalkommando zu verſtändigen. Die Aktion des Frauenwerks Förderung durch alle Parteiſtellen. München, 19. Mai. Der Stellvertreter des Führers, Ru⸗ 1 Heß, hat, wie die NS meldet, folgende Anordnung er⸗ aſſen: „Die deutſche Frau und Mutter hat der Bewegung und dem Werk des Fuͤhrers ſchon ſehr früh Verſtändnis entge⸗ gengebracht. Sie hat nicht nur den einſatzbereiten Män- nern, die nur Kampf und Opfer auf ſich nahmen, kamerad⸗ ſchaftlich zur Seite geſtanden, ſondern vielfach auch dieſen Kampf ſelber vorangetragen. Mit demſelben Mut und der gleichen Entſchloſſenheit iſt ſie heute bereit, an der Löſung der gemeinſamen Aufgaben mitzuwirken. Die Erfolge unſerer Frauenarbeit verdienen Beachtung und Anerkennung. Sie verpflichten aber auch gleichzeitig alle Dienſtſtellen zur weitgehenden Förderung der Ns—⸗— Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerks. Die Großaktion, die die Reichsfrauenführung in der Zeit vom 9. bis 23. Mai durchführt, ſoll der Aufklärung liber das Deutſche Frauenwerk dienen und ihm neue Mik⸗ glieder zuführen. Eine verſtändnisvolle Förderung dieſer Aktion in. und außerhalb der Partei iſt ein Akt der ſelbſt. verſtändlichen Kameradſchaft. Die Bedeutung der heutigen Frauenarbeit verpflichtet alle Parteigenoſſen und Dienſtſtel⸗ ſen der Partei zur Förderung dieſer Arbeit.“ Die„Hindenburg“ ⸗Kataſtrophe Die Exploſion in Zelle 4. Lakehurſt, 19. Mai. Der Unterſuchungsausſchuß hörte den Steuermann des Luftſchiffes„Hindenburg“, Helmut Lau, der ſich bei Ausbruch der Kataſtrophe in der unte⸗ ren Höhenfloſſe befand. Lau gab folgenden zuſammenfaſ⸗ ſenden Bericht: Ich hörte oben in Zelle 4 eine gedämpfte Exploſion, erblickte gleichzeitig innerhalb der Gaszelle einen hellen Widerſchein und ſah hierauf, wie eine Flamme aus der Hülle hervorſchoß und ſich zur oberen Decke durchfraß. Gleichzeitig flogen Auumin unmſtücke und andere Beſtand⸗ teile des Luftſchiffes umher. Innerhalb einer Sekunde fielen Trägerſtücke und zerſchmolzenes Material herab. Das Luft⸗ chiff verlor ſehr ſchnell an Höhe. Beim Aufprall lag ich nnerhalb der äußeren Schiffsdecke, vergeblich verſuchend, einen Ausgang zu finden. Ich ſah hierauf, wie ein anderes Beſatzungsmitglied aus einer Luke herauskletterte und folgte deſſen Beiſpiel mit Hilfe des geſtern vernommenen Taklers Freund. Auch Lau hat vor der Exploſion keiner⸗ lei Gasgeruch wahrgenommen. Das Ausſchußmitglied Mulligan erklärte, daß Lau als erſter Augenzeuge den Urſprung des Jeuers geſehen zu ha⸗ ben ſcheine. Die Trauerfeier für die„Hindenburg“-Toten im Rundfunk Berlin, 20. Mai. Am Freitag, den 21. Mai, von 17 bie 17.40 Uhr, wird von allen deutſchen Sendern aus der Ha. pag⸗Halle in Cuxhaven die Trauerfeier für die beim Unter. gang des Luftſchiffes„Hindenburg“ ums Leben gekomme⸗ nen Mitglieder der Beſatzung und Fahrgäſte übertragen. Verurkeilung des Verräters Stegmann. Nürnberg, 20. Mai. Die Erſte Große Strafkammer in Nürnberg verurteilte den ehemaligen SA⸗Gruppenführer Stegmann, der in den ereignisſchweren Tagen des Januar 1933 meuterte und darauf vom Führer degradiert und aus der Partei ausgeſtoßen wurde, wegen Anſtiftung zur Nöti⸗ gung und zum ſchweren Hausfriedensbruch zu zehn Mona- len Gefängnis. Damit hat ein Verräter aus den ſchwerſten Kampftagen, als über das Schickſal des deutſchen Volkes entſchieden wurde, nach Maßgabe der damals gültigen ſtrafrechtlichen Beſtimmungen, die keine höhere Verurtei⸗ lung zulaſſen, die gerichtliche Strafe für die ſchwere Schuld die er vor der Geſchichte und ſeinem Volk auf ſich geladen hat, erhalten. Der Königsbeſuch iu Angarn Jeierlicher Empfang des ikalieniſchen Königspaares. Budapeſt, 19. Mai. Der König von Italien und Kaiſer von Aethiopien traf Mittwoch mit ſeiner Gemahlin hier zu dem feierlichen Staatsbeſuch ein. In Begleitung des Königspaares befin⸗ den ſich Prinzeſſin Maria, Außenminiſter Ciano mit Ge⸗ mahlin und das Gefolge. Auf dem Budapeſter Oftbahnhof fand ein feierlicher Empfang ſtatt. Das Königsvaar wurde von Reichsverwe⸗ ſer Admiral von Horthy, dem Miniſterpräſidenten, ſämt⸗ lichen Mitgliedern der Regierung, der Generalität, dem Präſidenten des Oberhauſes und des Abgeordnetenhauſes und den Spitzen der Behörden feierlich begrüßt. Alle un⸗ gariſchen Würdenträger waren in der hiſtoriſchen ungari⸗ ſchen Natfongltracht erſchienen. Nach dem Abſchreiten der Ehrenkompagnie fuhr der König mit dem Reichsverweſer in einer von fünf Schimmeln gezogenen offenen Kutſche, gefolgt von der Palaſtwache des Reichsverweſers zu Pferde, durch die Stadt. Das italieniſche Herrſcherpaar wurde überall von der vieltauſendköpfigen Menge mit ſtürmiſchem Jubel und Eljen⸗Rufen begrüßt. Auf der Hofburg fand dann vor dem italieniſchen Kö⸗ nigspaar ein Vorbeimarſch von Abordnungen aus den ver⸗ ſchiedenen Komitaten in ihren ſchönen farbigen National⸗ trachten der ungariſchen Landbevölkerung ſtatt. Politiſches Allerlei Aeber 12 Millionen unterſchlagen Moskau, 19. Mal. Nachdem erſt vor kurzem der Zentralrat der Sowjet⸗ gewerkſchaften die Unterſchlagung von aus Geldern der Sozialverſicherung werden erneut geradezu von Unterſchleifen be genoſſenſchaften wurd ſchreibt, feſtgeſtellt, daß allein im Moskauer Laufe des Jahres 1936 nicht weniger als Millionenſummen eingeſtehen mußte, ungeheuerlich anmutende Fälle kannt. Auf einer Verſammlung der Funktionäre der Konſum⸗ e, wie die parteiamkliche„Prawda⸗ Gebiet im 12,6 Millionen Rubel in der Verwaltung der ſtaaklichen Konſumgenoſſen⸗ ſchaften unkerſchlagen worden ſind. Im erſten Vierteljahr des Jahres 1937 beliefen ſich die geſtohlenen Skaatsgelder ſchon wieder auf 4,5 Millionen Rubel. Wieder zw ei Sowjetgrößen abgeſetzt. Wie amtlich gemeldet wird, iſt der ſtellvertretende Prä⸗ ſident der Staatsbank, worden. Gegen die L letzten Zeit ſcharfe An Bereſin, ſeines Poſtens enthoben eitung der Staatsbank ſind in der griffe gerichtet worden. Ebenſo wurde der Gehilfe Kaganowitſchs im Verkehrskommuſſariat, der ſtellvertretende Volkskommiſſar Kiſ chkin, ſeines Amtes enthoben. Abeſſiniens Ausſchluß a Die Erwartung, daß die Tage Abeſſiniens als hängiges Bölkerbundsmitglied gezählt ſind, Genfer Tage gezählt us dem Völkerbund ſicher. London, 19. Mai. unab- wird auch in London geteilt. Man glaubt, daß der endgültige Ausſchluß Abeſſiniens ſpäteſtens auf der Septemberſitzung der Völker⸗ bundsverſamlung beſchloſſen werde. Die Sondierungen, die in den letzten Wochen bei mehreren Regierungen vorgenom⸗ men worden ſeien, hä gezeigt, daß der gegenwärlige könne. kten die beinahe einſtimmige Anſicht Zuſtand nicht andauern Das ſei nicht nur die Anſicht derjenigen Staaten, die Italien im Völkerbund unterſtützen, ſondern auch ſolcher Zänder wie Schweden, Belgien. England, den Sominien, Frankreich und Sowjetrußland. Gleichzeitig gäben Staaten aber klar zu dieſe erkennen, daß ſie nicht bereit ſeien, einen Ausſchluß Abeſſiniens ſelbſt vorzuſchlagen. Sie ſeien nur bereit, einen ſolchen Schritt zu unterſtützen. Mit einer überwältigenden Mehrheit für einen Ausſchluß ſei zu rech⸗ nen. — Baldwin über Frieden und Religion Anſprache In einer Maſſenverſammlung der vor der Empire⸗Jugend. London, 19. Mai. Empire⸗Jugend in London prach u. a. auch Miniſterpräſident Baldwin. Nach⸗ dem er hervorgehoben keiten von heute nicht Tage, die das Werden hatte, daß ein Krieg die Schwierig⸗ beheben könnte, betonte er, daß die des Völkerbundes bedeutet hätten, gleichzeitig auch die Unterzeichnung des Vertra⸗ ges in Ver ſailles geſehen hätten. Könnte aber beides auf der Kreditſeite verbucht werden? ſo fragte er. 20 Jahre früher hätten alle En die Antwort zweifelha bon Vielen bedeutet un wichen. Das gländer das beſaht. Heute aber ſei ft; denn beide hätten die Hoffnung d wären doch einer Enttäuſchung ge⸗ Europa von heute befinde ſich weder im Krieg noch im Frieden, ſondern ſtehe in bewaffneter Bereitſchaft, Unter beſonderem Beifall erklärte der Premierminiſter, daß das britiſche Empi gegen falſche Götter e re, ſolange es bestehe, ſeine Stimme rhebe.„In gewiſſen Ländern“ be⸗ zeichne man den Frieden als ſchlechten Traum, den Krieg aber ſtelle man als Ideal hin. Das Empire ſei jedoch, be⸗ hauptete Baldwin weiter, für den Frieden organiſiert. Er ſtreifte dann die Bedeutung der Religion für den Staat und erklärte— wobei er, fall führend angeſehen werden ſollen, und das bolſchewiſtiſche Spanien gemeint s ſeine Ausführungen nicht als irre⸗ nur die Sowjetunion haben kann— daß dort, wo die Religion ausgerottet werde, Grauſamkeit . und Despotismus herrſchten. Friedlichkeit und Ordnung! Engliſche Blätter über Nakionalſpanien. London, 18. Mai. Die„Morning Poſt“ veröffentlicht zwei Augenzeugen⸗ berichte über die tatſächliche Lage im nationalen Spanien und in Spaniſch⸗Marokko. In einem Artikel von Earl St. Aldwyn und K. Balfour heißt es u. a.: Der nachhaltigſte Eindruck im nationalen Spanien ſei die Atmosphäre der Friedlichkeit, die überall herrſche. Das Leben in den Stä ohne 5 von der ſpa welche Zwangsmaßnahmen ergriffen dten und Dörfern ſei völlig normal, niſchen Nationalregierung irgend⸗ wurden. Ueberra⸗ ſchend ſei die Gründlichkeit und Lebensfähigkeit, mit der je⸗ des verfügbare Stück Land kultiviert werde. Das ſei die Urſache, warum es im Nahrungsmange nationalen Spanien keinen gebe. Die Organiſation aller Ver⸗ waltungsformen ſei ausgezeichnet und der Handelsverkehr ſei gut und billig. Die Rekruten der nationalſpaniſchen Ar⸗ mee zeichneten ſich durch Dienſteifer und Begeiſterung aus. Aus dem Bericht geht ferner hervor, daß die Unterſtüt⸗ zung der ſpaniſchen Bolſchewiſten durch Waffen und Men⸗ ſchenmakerial außerordenklich ftark iſt. Die Verfaſſer ſahen mit eigenen Augen, daß faſt ſämkliche von den Nalionalen erbeuleken Tanks, Geſchütze und Flugzeuge ſowjetruſſiſcher oder franzöſiſcher Herkunft waren. In einer Meldung erſtatter desſelben Blattes, der ganz rokko bereiſt hat, feſt, aus Tetuan ſtellt ein Sonderbericht⸗ 9 Spaniſch⸗Ma⸗ daß ſämtliche, von gewiſſen Kreiſen lanzierte Behauptungen über die Befeſtigung der ſpaniſch⸗ marokkaniſchen Küſtenli B. ſeien die meiſten G übrigens engliſcher Herkunft. keine beſonderen Befeſti nie frei erfunden ſind. In Ceuta 55 eſchütze veraltet, ein Teil davon ſei Während die Spanier auch gungen an der Grenze mit Franzö⸗ ſiſch⸗Marokko vorgenommen hätten, ſeien von den Fran⸗ zoſen große Streitkräfte aller Waffengattungen an den ſtrategiſchen Punkten zuſammengezogen worden. Schließlich weiſt der Berichterſtatte r die Gerüchte über eine Aufſtands⸗ bewegung unter den Eingeborenen gegen die nationalſpa⸗ niſchen Behörden zurück. ihrer Empörung gegen Er betont, daß die Eingeborenen in die Bolſchewiſten einig ſeien, da ſie dieſe als den Feind jeder organiſierten Religion betrach⸗ ten und daß alle Mauren keinen größeren Wunſch hätten, als ſich an dieſem„hei wiſten zu beteiligen. ligen Krieg“ gegen die Bolſche⸗ Kurzmeldungen Tagung der ſchwediſchen Nationalſozialiſten. Während der Pfingſtfeiertage veranſtaltete in Stock⸗ holm die ſchwediſche nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei un⸗ ter der Führung von Sven Olof Lindholm ihren vierten Jahrestag, an dem 2500 Vertreter von dreißig verſchiedenen Plätzen des Landes teilnahmen. Auf der Tagung wurde dem Leiter der Partei, Lindholm, das Vertrauen zu ſeiner Führung und ſeinem Programm ausgeſprochen. Am zwei⸗ ten Pfingſttage wurde eine Aktiengeſellſchaft der national ſozialiſtiſchen Preſſe gegründet. Rooſevelts Juſtizreform im Senatsausſchuß abgelehnt. Der Kampf um die amerikaniſche Verfaſſungsreform die Präſident Rooſevelt durch Erweiterung des Oberſten Bundesgerichts von 9 auf 15 Mitglieder anſtrebt, iſt in vollem Umfang entbrannt. Der Juſtizausſchuß des Senats beſchloß mit 10 gegen 8 Stimmen, Rooſevelts diesbezügliche Vorlage im Bericht an das Senatsplenum abzulehnen. In der zweiſtündigen hang lehnte der Juſtizausſchuß au ſämtliche Kompromißvorf hläge ab. Bemerkenswert iſt, daß gegen Rooſevelts Vorlage auch 7 Republikaner und 3 De⸗ mokraten ſtimmten. Vor der Sitzung des Juſtizausſchuſſes erklärte das Mitglied des Oberſten Bundesgerichts van De vanter Rooſevelt ſchriftlich ſeinen Rücktritt mit Wirkung vom 2. Juni ab, obwohl die Mitglieder des Bundesgerichts lebenslänglich gewählt ſind. Deutſcher Kunſtflugſieg in Holland. Groningen, 20. Mai. Vor 30 000 Zuſchauern holte ſich auf dem Flugplatz Eelde bei Groningen der Deutſche Ru⸗ dolf Löchner⸗Oresden vor ſtarker deutſcher und aus⸗ ländiſcher Konkurrenz den Titel„Holländiſcher Meiſter im Kunſtflug 1937“ und gewann damit den Preis von Eelde. Zweiter wurde Kalkſtein⸗Stutt gart vor dem Hol⸗ länder Schmidterans und der Deutchen Vera von Biſſing. Den fünften Platz belegte Förſter⸗-Dortmund. Drei Tote bei Flugzeugunglück. Paris, 20. Mai. In Antibes ſchlug ein Waſſerflugzeug bei einem Verſuchsflug im Augenblick des Starts um und fing Feuer. Wie dazu mitgeteilt wird, ſind acht Perſonen an Bord des Flugzeuges geweſen. Drei kamen ums Leben, zwei weitere wurden berletzt; die übrigen drei Inſaſſen ka⸗ men unverletzt davon. Neuer Ueberfall auf britiſche Truppen. London, 20. Mai. Im Shantal an der indiſchen Nord⸗ weſtgrenze haben Anhänger des aufſtändiſchen Fakirs von Ipi wieder ein engliſches Lager überfallen. Sie wurden gach kurzem Kampf zurückgeſchlagen. Drei britiſch⸗indiſche Offiziere wurden getötet und 17 indiſche Soldaten verletzt. Panik unter Arbeiterinnen durch Ammoniakdämpfe. Schanghai, 20. Mai. In einer Schanghaier Eierverar⸗ beitungsfabrik verurſachten die einer Kühlanlage ausſtrö⸗ menden Ammoniakdämpfe unter der über 1000 Chineſen zählenden Belegſchaft eine Panik. Bei der wilden Flucht vor den Giftdämpfen wurden im Gedränge mehr als 60 Arbeiterinnen zum Teil ſchwer verletzt. a Blitzſchlag in Sendeturm. Ein Blitz ſchlug in den Turm des Toulbouſer Senders und zerſtörte die Antenne. Aus dieſem Grunde konnte die ſüdfranzöſiſche Rundfunk⸗ ſtation ihre Sendungen nicht fortſetzen. Ab Manöverunfall in Frankreich.— Zwei Tote. Bei den Manövern, die die Truppen des Standortes Oran zurzeit auf dem Truppenübungsplatz Bedeau abhalten, explodierte eine 81⸗Millimeter⸗Granate vorzeitig und tötete zwei Un⸗ teroffiziere der Fremdenlegion. A Ueberſchwemmungen in Norditalien. Die ſtarken Re⸗ gengüſſe der letzten Tage haben dazu geführt, daß im Ge⸗ biet von Treviſo der Bidaſio⸗Kanal aus ſeinen Ufern trat, wodurch nicht weniger als 500 bebaute Felder über⸗ ſchwemmt wurden. Zahlreiche Familien mußten ihre von den Fluten überſchwemmten Wohnhäuſer verlaſſen. Wie Bar baren gehauſt Die Nationaltruppen in Amorebſetg einmarſchiert. Salamanca, 19. Mai. Der nationale Heeresbericht berichtet von der Front von Biscqya, daß Regenwetter die militäriſchen Operationen an dieſer Front verhindert hat. In den vergangenen Tagen hat man im Abſchnitt von Amorebieta mehrere Exploſionen gehört und den Brand der Ortſchaft geſehen. Am Dienskag ſind' die ſpaniſchen Nationaltruppen von ihren Höhenſtellungen um Amorebieta herabgeſtiegen und in die Orkſchaff einmarſchierk. Sie haben 350 erſchöpfte Per⸗ ſonen, die ſich mit einigen Milizleuten in eine Kirche ge. flüchtet hatten, befreit. Dieſe erklärten ausländiſchen Preſſe⸗ verkrekern, daß die Bolſchewiſten in der Ortſchaft wie Bar⸗ baren gehauſt häkten Von dieſer Tatſache konnken ſich übrigens die ausländiſchen Preſſevertreter ſelbſt überzeu⸗ gen. Die Befreiten wurden nach Durango gebracht. An der Front von Leon wurden zwei feindliche Angriffe im Abſchnitk von Lillo mit großen Verluſten für den Geg⸗ ner zurückgewieſen, wobei eine größere Menge Kriegs⸗ material erbeutet wurde Jüdiſcher Verſicherungsbetrug 14 Juden verhaftet. Newyork, 19. Mai. Unterſuchungen, die von dem Bun⸗ desanwalt Hardy ſeit November vergangenen Jahres unter⸗ nommen wurden, führten zur Verhaftung eines jüdiſchen Arztes, drei jüdiſcher Rechtsanwälte und zehn jüdiſcher Hel⸗ fershelfer durch Bundesagenten, weil ſie die Bundespoſt für einen großangelegten Schwindel gegenüber Lebensverſiche⸗ rungsgeſellſchaften benutzt hatten. Der jüdiſche Schwindler⸗ ring habe ſich Namen und Adreſſen von ſolchen Perſonen verſchafft, die ſich eine Lebensverſicherung mit der Klauſel erwirkt hatten, unter der ſie zu Renten bei Erwerbsunfähigkeit berechtigt wurden. Die Verſicherten wurden von Aerzten und Sachverſtän⸗ digen als Simulanten ausgebildet und erhielten Einſpritzun⸗ gen, um Herzleiden vortäuſchen zu können. Vor der Anter⸗ ſuchung durch die Aerzte der Verſicherungsgeſellſchaften muß⸗ ten die Simulanten mehrere Treppen auf⸗ und abwärts lau⸗ fen. In verſchiedenc Fällen wurden ſie an Krankenhäuſer überwieſen. eigerten ſich die Verſicherungsgeſellſchaften zu zahlen, dann erfolgte gerichtliche Klage durch die jüdiſchen Anwälte. Der Bundesanwalt erklärte, daß die Geſellſchaften jährlich 75 Millionen Don als Renten im Falle der Er⸗ werbsunfähigkeit auszahlen. Ein großer Teil dieſer Summe 2 floß in die Taſchen des jüdiſchen Schwindlerringes. r KA o ene rr. —— e 2 Pere 8 12— e G 22 72 —— 2 — ern Nr Badiſche Chronik Große Preisſtiftungen Zur Heidelberger Raſſehundeausſtellung am 12.—13. Juni. Das Badiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium hat durch Bereitſtellung eines großen Preiſes ſein Intereſſe für die Raſſehundeausſtellung in Heidelberg am 12.—13. Juni bekundet. Der Preis fällt an die beſte Zuchtgruppe der Ausſtellung. Die Stadt Heidelberg ſtellt ferner wunder⸗ bare Ehrenpreiſe im Geſamtwert von RM. 200.— zur Verfügung. Der Gau Südweſt des Reichsverbandes für das deutſche Hundeweſen, welcher als Unternehmer der Ausſtellung zeichnet, wirft etwa RM. 30 00.— für Züchter⸗, Bar⸗ und Ehrenpreiſe aus. Das Programm iſt erſchienen und kann von der Ge⸗ ſchäftsſtelle des Gaues Südweſt des RD, Stuttgart⸗W., Rotenwaldſtraße 83a, Fernſprecher 61437, oder von dem örtlichen Leiter, Herrn D. Breithaupt, Heidelberg, Luther⸗ ſtraße 34, bezogen werden.— Der Meldeſchluß für die Annahme der Hunde iſt auf den 3. Juni feſtgeſetzt. Y Philippsburg.(Bezirksgewerbeſchule wird gebaut). Für den ſchon länger geplanten Bau einer Be⸗ zirksgewerbeſchule hat die Stadtverwaltung nunmehr in der Wallgärtenſtraße zwei Grundſtücke erworben, wo in ruhiger Lage der Neubau entſtehen und in dieſem Jahre noch unter Dach kommen ſoll. () Ettlingen.(Aus Verzwei flung in den Tod) In Langenſteinbach hat ſich in der Nacht ein 22jäh⸗ riges Mädchen in einer Scheune erhängt. Sie hatte im letz⸗ ten Jahr innerhalb kurzer Zeit beide Eltern verloren. Im letzten Herbſt gebar ſie ein Kind, deſſen Vater ihr nun mit⸗ teilte, daß er nichts mehr von ihr wiſſen wolle, da er eine andere gefunden habe. Aus Verzweiflung über dieſe Treu⸗ loſigkeit ging die Verwaiſte nun in den Tod. (D. Kehl.(Auszeichnung für Lebensretter.) Der Führer und Reichskanzler hat dem 27jährigen Küfer Auguſt Acker in Honau die Rettungsmedaille am Bande ver⸗ liehen. Die mutige Tat Ackers geſchah am 16. Auauſt p. J. Wiederſehensfeier mit Ehrenmalweihe. Weinheim. Mehrere hundert Angehörige des ehem. badiſchen Infanterie⸗Regiments 469 begingen über Pfing⸗ ſten ihre erſte Wiederſehensfeier und verbanden damit die Ein⸗ weihung ihres auf dem Wachenberg errichteten Ehrenmals. Aus heimiſchem Stein geſchaffen ragt das ſchlichte in ſeiner Einfachheit monumental wirkende Denkmal zwiſchen Windeck und Wachenburg empor, weithin in der Ebene ſichtbar. Am Samstagabend vereinigten ſich die ſchon zahlreich eingetrof⸗ fenen Regimentskameraden zu einer Begrüßungsfeier im Hofe der Darre⸗Schule. Hierbei ſprachen Hauptlehrer Ebert, Major Wiegand, der letzte Kommandeur des Regiments, und Ober⸗ bürgermeiſter Hügel. Gedenkgottesdienſte und Kranznieder⸗ legungen an den Kriegerdenkmälern, am Arel Schaffeld⸗ Denkmal und auf dem Ehrenfriedhof leiteten den Sonntag ein. Hiernach wurden die Sehenswürdigkeiten der Stadt, die ihre Anteilnahme durch reichlichen Flaggenſchmuck bekundete, beſichtigt. Kompanieweiſe und unter ſtarker Beteiligung der Ehrenformationen marſchierte dann eine lange Kolonne am Nachmittag zur Höhe, woſelbſt in einem feierlichen Akt das Denkmal enthüllt und dem Schutz der Stadt übergeben wurde. Wieder ſprachen Hauptlehrer Ebert, Major Wiegand und Oberbürgermeiſter Hügel. Ein Vorbeimarſch vor Miniſter⸗ präsident Köhler, der d Enthüllung anwohnte, ſchloß dieſe Feier ab.— J nn die alten Kameraden dann beiſammen und Fronterleben aus. 2 erſchienen zum Appe die Feldkü der Hans von der 1. 4 Lützelſachſen verſchlug. abgehalten. Damals ſpielte der fünfjährige Alfred Fritſch aus Honau an einem Altwaſſer des Rheins, bekam plötzlich das Ueber⸗ gewicht und ſtürzte in die reißenden Fluten. Auguſt Acker hörte die Hilferufe und ſprang ſogleich nach. Erſt nach ſechs⸗ maligem Untertauchen an der 6 bis 8 Meter tiefen und 30 Meter breiten Stelle gelang es ihm, den ſchon leblos auf dem Grund treibenden Körper des Knaben zu bergen. Erfreu⸗ licherweiſe hatten die ſofort angeſtellten Wiederbelebungsver⸗ ſuche Erfolg. Rebſchädlingsbekämpfungsdienſt Baden Freiburg. Das Badiſche Weinbauinſtitut gibk folgendes bekannt: Die z. T. ſehr ſtarken Gewitterregen, die in den vergangenen Tagen, vor allem in der Zeit vom 8. bis 12. Maj an vielen Stellen in Baden niedergegangen ſind, ha⸗ ben vorausſichtlich zur erſten Anſteckung der fungen Reb⸗ blätter durch den Peronoſporapilz geführt. Mit dem erſten Ausbruch des Pilzes iſt ſomit in der Zeit vom 23. bis 29. Mai zu rechnen, falls um jene Zeit Regenfälle eintreten. m weitere Anſteckungen zu verhindern, müſſen bis dahin die Reben geſpritzt ſein. Die Motten des einbindigen und bekreuzten Wicklers flogen ſeit den erſten Maitagen. Ihre Flugſtärke nahm raſch zu und an vielen Stellen in Baden wurde ſtarker Moktenflug feſtgeſtellt. Deshalb iſt die bevorſtehende Pero⸗ noſporabekämpfung zweckmäßig mit einer vorbeugende Heuwurmbekämpfung zu verbinden. Dies darf in wurm⸗ gefährdeten Lagen keinesfalls unterlaſſen werden. Für die erſte Peronoſporabekämpfung ſteht das kupfer⸗ freie„Soltaſan“ zur Verfügung, deſſen Verwendung allen Winzern im Hinblick auf eine möglichſt weitgehende Kupfer⸗ erſparnis nahegelegt wird. Kupferkalkbrühe darf nur 1prozentig, d. h. 1 Kilogramm upfervitriol und 1 Kilogramm Speckkalk auf 100 Liter aſſer verwendet werden; eine höhere Konzentration be⸗ deutet Verſchwendung. Zur gleichzeitigen Bekämpfung des Heuwurmes iſt der lprozentigen Soltaſan⸗ oder Kupferbrühe 400 Gramm Kalk; arſenat auf 100 Liter Brühe zuzuſetzen, damit die jungen orie beim Schlüpfen bereits Gift auf den Geſcheinen orfinden. Außerdem können alle vom Deutſchen Pflanzenſchutz⸗ dienſt geprüften und anerkannten Mittel in der auf der Ge⸗ rauchsanweiſung anerkannten Konzentration verwendet werden. 1 Auskunft geben die Leitſätze für Schäd⸗ Uüngsbekämpfung im Weinbau, die koſtenlos vom Badiſchen Weinbauinſtitut Freiburg i. Br. zu beziehen ſind. Wo die Kräuſelkrankheit ſtark auftrat, weil eine Win⸗ terbekämpfung der Milben verſäumt wurde und noch keine Spritzung nach dem Austrieb mit Nikotinbrühe durchge⸗ führt iſt, muß der Soltaſan⸗ oder Kupferbrühe ein Nikotin⸗ mittel zugeſetzt werden. i Winzer! Seid vorſichtig beim Arbeiten mit Arfen⸗ mitteln. Hände und Geſicht nach dem 5 und vor dem Eſſen gründlich mit Seife waſchen, mit Arſen verunreinigte Arbeitskleidung ablegen. Arſenerkrankungen ſind ſehr ge. fährlich, jedoch durch Sauberkeit zu vermeiden. a dandſchuhsheim ſteht, und ie, den das Schickſal nach ſte Regimentstag wird 1940 Gendarmeriehauptwachtmeiſter Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(A chtjähriges Mädchen N berbr annt.) Das achtjährige Töchterchen Helene der i der Kaiſer Wilhelm⸗Straße 86 wohnenden Eheleute Heller verbrannte ſich ſo ſchwer, daß es bald darauf im Krankenhaus ſtarb. Das Mädchen, das am Morgen Kaffee kochen wollte, ſtieg auf einen Stuhl, um die oberhalb des Gasherdes hän⸗ gende Kaffeemühle herunterzuholen. Dabei fingen die Klei⸗ der des Kindes Feuer. Auf das Schreien des Kindes hin herbeigeeilte Nachbarn konnten die Flammen zwar löſchen, die Speyer.(Unfälle beim Paddeln). Ein rheig⸗ abwärts fahrender Paddler aus Raſtatt wollte die Schiff. brücke durchfahren. Er geriet in die Fahrrinne, wurde un⸗ ſicher und ſchlug mit voller Wucht gegen eines der mitt⸗ leren Pontons. Das Boot wurde ſtark beſchädigt. Der Padd⸗ ler mußte ſich ſchwimmend ans Ufer retten.— Ein zweiter Paddler aus Ludwigshafen hatte das gleiche Pech. Sein Boot wurde gegen die Schiffbrücke getrieben und vollkom⸗ men zerſtört. Der Paddler konnte gerettet werden. Lorſch.(Schwerer Verkehrsunfalh. An der Kreuzung des Zubringers zur Reichsautobahn mit der Straße nach Einhauſen wurde ein Perſonenauto von einem anderen von ſchräg hinten angefahren und überſchlug ſich. Das einzige Todesopfer des ſchweren Verkehrsunfalls war ein halbjähriges Kindchen, das durch Schädelbruch den Tod fand. Die übrigen Beteiligten zogen ſich nur Hautabſchür⸗ fungen und Verletzungen zu. Beide Wagen wurden ziemlich beſchädigt abgeſchleppt. Erbach i. O.(Todesfalh. Im Aſchaffenburger Kran⸗ kenhaus iſt ein bekannter Erbacher, Joſeph Kolmer, In, haber der Erbacher Elfenbein⸗ und Beinwarenfabril Embh., geſtorben. Er war Tags zuvor in ſeinem Auto mit einem Laſtwagen zuſammengeſtoßen. Den dabei erlittenen ſchweren Kopfverletzungen iſt der tüchtige Geſchäftsmann 31 1 5 ohne vorher noch einmal zu Bewußtſein gekommen zu lein. Anfall des Schnelltriebwagens Berlin— Frankfurt. Frankfurt a. M. Der Fahrer des Schne Itrebwagens Verlin— Frankfurt bemerkte kurz nachdem der Bahnhof Mül⸗ heim a. M. durchfahren war, einen unruhigen Lauf des Wa⸗ gens. Der Fahrer brachte den Triebwagen zum Halten und ſtellte einen Schaden an der Achſe feſt. Die Reiſenden mußten aussteigen und nach Bahnhof Mülheim zurückgehen. Von dort wurden ſie mit einem nachfolgenden Schnellzug nach Frankfurt weiterbefördert. . Schweres Unwetter bei Bad Blankenburg. Bad Blankenburg, 19. Mai Von einem ſchweren Un⸗ wetter wurde die Umgebung von Bad Blankenburg heim⸗ geſucht. Beſonders die Orte im Rinnetal erlitten großen Schaden. Dort ging ein langanhaltender Wolkenbruch nie⸗ der, und die Fluten ſtürzten ſich nach Bad Blankenburg. Da auch von den Seitentälern große Waſſermaſſen zugeführt wurden, waren die Dörfer in kurzer Zeit überſchwemmt. Nach allen Orten der weiteren Umgebung wurde ſofort Großalarm 8 Um an die Häuſer heranzukommen, mußten von der Saale Kähne herbeigeſchafft werden. Eben⸗ ſo wurden auch die Pontons der SA⸗Pioniere in Rudol⸗ ſtadt und Saalfeld auf Laſtkraftwagen herangeholt. Die Hilfskräfte konnten nur bis Bod Blankenburg kommen, da die Flutwelle ſich inzwiſchen über Bad Blankenburg er⸗ goſſen hatte und die geſamte Straße nach Stadtilm einen einzigen reißenden Strom bildete. Ein Teil der Hilfsmann⸗ ſchaft mußte in kilometerlangem Umweg über Schwarzburg geleitet werden, um an die bedrohten Orte, hauptſächlich Rottenbach, heranzukommen. 5 Zum Glück gelang es, alle bedrohten Menſchen zu ret⸗ ten. Das Großvieh konnte in Sicherheit gebracht werden, jedoch ertrank viel Kleinvieh. Der Schaden an den Straßen, Fluren und Häuſern, deren Wände zum Teil eingedrückt wurden, iſt gußerodentlich groß. Der Eiſenbahndamm der Strecke Saalfeld—Erfurt würde von den Waſſermaſſen un⸗ terſpült, daß der Bahnverkehr vorübergehend eingeſtellt werden mußte. Wittlich.(Fahrt in den Tod) Ein Angeſtellter des RWE,. ſtieß mit ſeinem Motorrad zwiſchen Wittlich und Wengerohr mit einem Kraftwagen zuſammen. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Motorradfahrer gegen einen Baum geſchleudert wurde. Ein hinzugerufener Arzt konnte nur noch ſeinen Tod feſtſtellen. Ein Inſaſſe des Kraftwagens wurde leich! verletzt. Der tödlich Verunglückte hinterläßt Frau und kleine Kinder. 3 Traurige Heimfahrt Zwei Tote, drei Verletzte. Zweibrücken, 20. Mai Ein mit 36 Arbeitern beſetzter Laſtkraftwagen, der die Arbeiter von einer Pfingſtfahrt in die Pfälzer Heimat zu ihren Arbeitsſtätten nach Fiſchen zu⸗ rückbrachte, fuhr beim Ausweichen gegen einen Baum. Da. bei wurden fünf Arbeiter vom Wagen geſchleudert. Zwei von ihnen waren ſofort tot, drei wurden verletzt. Bei den Toten handelt es ſich um Vater und Sohn, den 54 Jahre alten Emil Sprengard und den 28 jährigen Ernſt Sprengard aus Martinshöhe bei Zweibrücken. Schweres Anwetter am Reinhardswald Kaſſel, 20. Mai. Ueber dem kleinen Städtchen Immen⸗ hauſen ging während eines ſtarken Gewitters ein ſchwerer ente nieder. Die Waſſermaſſen nahmen mit un⸗ heimlicher Gewalt ihren Weg vom Berg in das tiefer ge⸗ legene Städtchen und riſſen 20 Meter lange Tannen, Wa⸗ gen, Pflüge und Obſtbäume mit in die Tiefe. Verſchiedene Häuſer haben dabei großen Schaden erlitten. Teilweiſe konnten ſich die Einwohner nur mit Mühe vor den Fluten retten. Menſchenleben kamen nicht zu Schaden. Die ganze Bachſtraße ſieht aus, als habe ſie ein Erdbeben aufgeriſ⸗ en. Für die Rettungs⸗ und Aufräumungsarbeiten wurden Piönfere eingeſetzt, die mit Hilfe der Feuerwehr und der SA die ganze Nacht hindurch arbeiteten. Ein Jungvolkla⸗ ger, das ſich am Waldesrand befand, konnte vom Reichs⸗ arbeitsdienſt in Sicherheit gebracht werden. Gendarmeriebeamker bei Schlichtungsverſuch erſtochen. Greiz, 20. Mai. In Ausübung ſeines Dienſtes wurde der Eſcherich in der Nacht in rauenreuth(Kreis Greiz) erſtochen Der Täter war aus 92 18 nach Fi auenreuth gekommen wo er in einer Gaſt⸗ wirtſchaft reichlich getrunken hatte. Gegen 2 Uhr nachts be⸗ gann er grundlos mit einem Gaſt einen Streit. Als Haupt⸗ wachtmeiſter Eſcherich den Verſuch machen wollte, die Strei⸗ tenden zu trennen, zog der Zwickauer ein Meſſer und erſtach Eſcherich. Nach der Tat verſuchte der Täter zu fliehen, konnte jedoch bald darauf feſtgenommen werden. 5 Lolcale Ruud orliad i Vom Nationaltheater. Erika Köſter hat die Tanzlei⸗ tung der beiden Ballette„Die ungeratene Tochter“ und„Der Dreiſpitz“, die am Samstag, den 22. Mai, zuſammen mit Puccinis Oper„Gianni Schicchi“ im Nationaltheater erſchei⸗ nen. Die muſikaliſche Leitung der Tänze hat Guſtav Sem⸗ melbeck, die von„Gianni Schicchi“ Ernſt Cremer. Inſzenie⸗ rung: Heinrich Köhler⸗Helffrich.— Das Schauſpiel bereitet die Neuinſzenierung von Bernhard Shaw's Komödie„Pyg⸗ malion“ unter der Leitung von Helmuth Ebbs vor. Verkehrsunfälle. Auf den Mannheimer Planken wurde ein Radfahrer von einem Fernlaſtwagen a gefahren und gegen einen Baum geſchleudert. Der Radfahrer wurde ſchwer ver⸗ letzt; er fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. Beide Fahrgeuge wurden ſrart peſchadigr.— Bei fünf weiteren Ver⸗ kehrsunfällen wurden zwei Perſonen verletzt und drei Fahr⸗ zeuge beſchädigt.— Wegen verſchie dener Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wurden 22 Perſonen gebühren⸗ pflichtig verwarnt und an 16 Kraftfahrzeughalter rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge verſchiedene techniſche Mängel aufwieſen. I Schüler ertrunken. Ein neunjähriger Volksſchüler aus der Neckarſtadt wollte einen in der Floßhafenſchleuſe ſchwim⸗ menden Ball aus dem Waſſer herausfiſchen. Hierbei glitt der Junge aus, fiel in das Waſſer und ertrank. Ein Mann prang dem Knaben nach, konnte ihn jedoch nicht mehr faſſen. Die Leiche iſt bis jetzt noch nicht geländet. Im Schnellzug geſtorben. Im Schnellzug auf der Strecke Karlsruhe— Mannheim iſt ein älterer Mann aus noch nicht geklärter Urſache plötzlich geſtorben. Es handelt ſich wahr⸗ ſcheinlich um einen aus Berlin ſtammenden Reiſenden, der auf der Rückfahrt von einer Schwarzwaldtour begriffen war. Die Leiche wurde in Mannheim auf den Hauptfriedhof ge⸗ bracht. 0 Billige Schwimmkurſe. Es iſt wohl nicht zuviel geſagt, wenn man behauptet, daß es in der heutigen Zeit ein bedenkliches Manko(nicht nur in ſportlicher, ſondern auch in hygieniſcher Hinſicht) bedeutet, wenn jemand nicht ſchwimmen kann. In jeder Schule iſt heute Schwimmen Pflichtfach. Die Kinder lernen daher ſchon frühzeitig ſchwimmen. Daß es noch erwachſene Mädels gibt, die dieſe überaus gefunde und fröhliche Leibesübung nicht pflegen, iſt an fich bedauerlich. Wenn es aber auch noch junge Männer gibt, die einmal Soldat werden und die heute noch nicht ſchwimmen können, ſo kann man das nur als unverzeihliche Nachläſſigkeit be⸗ zeichnen. Wenn ſich in den kommenden heißen Tagen die anderen körperlichen Uebungen mehr oder weniger un⸗ behaglich auswirken, dann weiß man ſo recht den Wert des erfriſchenden Schwimmſports zu ſchätzen. Ein Nicht⸗ ſchwimmer gibt in einem Bad immer eine klägliche Figur ab. Auch iſt in jedem bedeutenden Kur⸗ und Erholungsort heute ein Schwimmbad errichtet. Frauen und Männer können daher eine Urlaubs⸗ oder Erholungsreiſe nur voll ausnützen, wenn ſie ſchwimmen können. Hier ſpringt die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ helfend ein. Sie führt abends im Städtiſchen Hallenbad Schwimmkurſe durch, damit ſich Nichtſchwimmer von ihrem Minderwertigkeitsgefühl, mit dem ſie nun einmal in einem Schwimmbad behaftet ſein müſſen, befreien laſſen können. Die Schwimmkurſe haben bisher größte Erfolge gezeigt. Selbſt ältere Frauen und Männer haben in kurzer Zeit ſchwimmen gelernt. Es finden z. 3. Hallenbad ſtatt: Montags: 20— 21 Uhr und Dienstags: 9— 10.30 Uhr nur für Frauen Halle 2 20— 21.30 Uhr nur für Männer Halle 3; Mittwochs: 21.30—23 Uhr Frauen und Männer Halle 150 Donnerstags: 21.30—23 Uhr Frauen u. Männer Halle 2; Freitags: 9— 10.30 Uhr und 20— 21.30 Uhr nur Frauen Halle 2; 20— 21.30 Uhr nur Männer Halle 3; Samstags: 20— 21.30 Uhr Frauen und Männer Halle 1. Die Kursgebühr iſt ſehr nieder. Nichtſchwimmer werden jederzeit angenommen. Anmeldungen können unmittelbar im Städt. Hallenbad abgegeben werden. Weitere Auskunft erteilt auch der Ortswart der NSch„Kraft durch Freude“ K. Gehr, Montags und Donnerstags, abends 8—9 Uhr. Da ſich nach dem neueſten Aufruf des Reichsſport⸗ führers alle Mädels über 18 Jahre, die nicht dem BdM angehören, ſportlich beteiligen ſollen, wird den Secken⸗ heimer Mädels aber auch den Frauen empfohlen, in nächſter Zeit einen Schwimmkurs der NSch„Kraft durch Freude“ mitzumachen. Sie ſind dann bereits bei Eintritt der heißen Jahreszeit in der Lage, ſich friſch und frei im Waſſer zu tummeln. folgende Schwimmkurſe im Städt. Sonderzüge zum Reichshandwerkertag. Zum Reichshandwerkertag vom 27. bis 30. Mai 1937 in Frankfurt a. M. ſind aus allen Gebieten Badens recht zahl⸗ reiche Anmeldungen eingegangen. Um den Anforderungen zu genügen, ſind bis jetzt zwei Sonderzüge eingeſetzt worden, und zwar werden dieſe am 29. Mai vormittags von Offen⸗ burg bezw. Mannheim aus nach Frankfurt abfahren. Die Rückfahrt wird am 30. Mai 1937 abends von 1 aus erfolgen. Der badiſche Sonderzug Nr. 1 von Of⸗ fenburg aus hält an nachſtehenden badiſchen Stationen: Appenweier, Achern, Bühl, Baden⸗Oos, Raſtatt, Karlsruhe, Durlach, Bruchſal, Heidelberg. Der badiſche Sonderzug Nr. 2 von Mannheim hält an folgenden Stationen: Mannheim⸗Rangierbahnhof, Mannheim⸗Seckenheim, Mann⸗ heim⸗Friedrichsfeld, Weinheim. Die gleichen Stationen wer⸗ den bei der Rückfahrt am 30. Mai als Halteſtellen benützt. Die Zubringerzüge zu dieſen Halteplätzen können ebenfalls mit 60prozentiger Ermäßigung benützt werden. Gedenktage 21 Ma: 1471 Albrecht Dürer in Nürnberg geboren. 1506 Chriſtoph Kolumbus in Valladolid e 255 1527 König dab II. von Spanien in Valladolid geb. 1925 D es Haues des Deutſchtums in Stuttgart. 1935 Deutſches Wehrgeſetz. 3 Sonnenaufgang 4.22 Monduntergang 2.12 3 Sonnenuntergang 20.21 Mondaufgang 16.54 Schwierigkeiten bei der Familienforſchung? Aus der Sippenforſchungsarbeit der NS⸗Frauenſchaft und des deutſchen Frauenwerkes. Um dem großen Bedürfnis, fachliche und praktiſche Ratſchläge für eine Familienforſchung zu erhalten, nach⸗ 8 7 2 2 85 9—— kommen zu können, hat ſich auch die NoS⸗Frauenſchaft dieſes Arbeitsgebietes angenommen. Von der Referentin für Sippenforſchung werden zahlreiche Vorträge über dieſes Thema in den verſchiedenſten Ortsgruppen der NS⸗Frauen⸗ ſchaft gehalten. Dieſe enthalten vor allem praktiſche Rat⸗ ſchläge, wie man eine Familienforſchung anzufangen hat, und Hinweiſe auf Familienforſchungsmaterial zur Ueber⸗ brückung der ſogenannten„toten Punkte“(Bezeichnung der Stelle, bei der vorläufig nicht mehr weiterzukommen iſt). Ferner wird in dieſen Vorträgen auf die Wichtigkeit der Forſchungsergebniſſe im Hinblick auf die Vererbung auf⸗ merkſam gemacht, ebenſo auf die enge Verbundenheit einer Familiengeſchichte mit den geſchichtlichen Ereigniſſen des Heimatlandes, Auskunft über Entſtehung und mutmaßliche Bedeutung des Familiennamens, über Wappenlehre uſw. — Zur Veranſchaulichung des vielſeitigen Themas dienen Lichtbilder, die die verſchiedenen Begriffe wie„verwandt“, „verſchwägert“ und„verſippt“ zeigen, dann den Unterſchied einer Stamm⸗ oder Nachkommentafel gegenüber der Ahnen⸗ tafel— Begriffe, die immer noch oft verwechſelt werden und dergleichen mehr. Dieſe Vorträge, die meiſtens in den Pflichtabenden der NS⸗Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes gehalten werden, bieten auch den Frauen Gelegenheit, die Rednerin in einer Diskuſſion um Auskunft zu fragen, wenn bereits ſchon Schwierigkeiten bei einer Familienforſchung eingetreten ſind. Ebenſo wird bei Schulungskurſen ein Referat über Sippenforſchung gehalten, ſodaß ſehr viele Frauen mit dieſem Thema bekannt oder beſſer vertraut werden. Neben der eigenen Familienforſchung gibt es augen⸗ blicklich noch eine weitere Betätigung auf dieſem Gebiet, das iſt die Verzettelung der Kirchenbücher, die der Reichs⸗ nährſtand vornimmt— eine Arbeit, die in erſter Linie auch den Familienforſchern zugute kommen wird und für die man nicht genug werben und mithelfen kann. Es wäre begrüßenswert, wenn auch die Frauen in den verſchiedenen Orten, in denen dieſe Arbeit im Gange iſt, ſich dieſer guten Sache annehmen würden! Die Vorträge in unſerem Gau haben gezeigt, daß die Frau ein ganz beſonderes Verſtändnis für Familienforſchung hat, weil die Frau als Mutter am meiſten dazu berufen iſt, bei den Kindern das Intereſſe und die Liebe zu den Vor⸗ fahren zu wecken und zu erhalten. — Pachtzins für Schafweiden. Dem Reichsminiſter des Innern ſind Klagen mitgeteilt worden, daß Gemeinden den Pachtzins für Freiflächen, die als Schafweiden verpachtet ſind, erhöht haben. Das iſt, ſo erklärt der Miniſter in einem Runderlaß, mit der Bedeutung einer Vermehrung des Schafbeſtandes für die Rohſtoffverſorgun nicht vereinbar und auch nach der Verordnung über das Verbot von Preis⸗ erhöhungen unzuläſſig. Der Miniſter erſucht daher, von Er⸗ . Abſtand zu nehmen und bereits erfolgte Erhö⸗ ungen wieder rückgängig zu machen. — Kurorte werden auf ihre Kurwürdigkeit geprüft. Der Präſident des Reichsfremdenverkehrsverbandes hat zur Neu⸗ ordnung des klimatiſchen Kurweſens die Landesfremdenver⸗ kehrsverbände darauf hingewieſen, daß jetzt die wichtigſte Auf⸗ gabe ſei, die ſchon beſtehenden klimatiſchen Kurorte auf ihre Berechtigung zu überprüfen. Neuanerkennungen könnten nur in Ausnahmefällen beantragt werden. Alle klimatiſchen Kur⸗ orte ſind nach der Anordnung darauf hinzuweiſen, daß ſie ſich ihrer zuſtändigen Kurortklimakreisſtelle des Reichsamtes für Wetterdienſt, ſoweit noch nicht geſchehen, anzuſchließen haben. Für Neuanerkennungen iſt bei„Heilklimatiſchen Kur⸗ orten“ eine mindeſtens zweijährige, bei„Luftkurorten“ eine mindeſtens einjährige Erforſchung und Beachtung ihrer Kli⸗ maeigenſchaften notwendig. Der Garten im Mai Im Mai muß die Mobilmachung im Gemüſegarten beendet ſein. Er iſt ja in unſeren Breiten bereits der erſte ergiebige Erntemonat, in dem die Hausfrau ſpürt, welche Hilfe ihr der eigene Garten bedeutet. Wir ernten den frühen Salat, und auch der Winterſalat ergibt bereits ge⸗ ſchloſſene Köpfe. Der frühe Spinat gibt nicht nur ſchon reichliche Ausbeute, ſondern er droht in der zweiten Mo⸗ natshälfte meiſt in die Blüte zu ſchießen und muß ab⸗ geräumt werden. Dafür pflanzen wir nun den Neuſee⸗ länder Spinat auf die für ihn beſtimmten Beete. Außer⸗ dem machen wir von Radieschen, Salat und Erbſen nebſt ähnlichem neue Ausſaaten. Einige Tage vor den geſtrengen Herren haben wir die empfindlichen Gewächſe wie Gurken und Bohnen ausgeſät und ſind die Froſttage überſtanden, ſo kommt nun alles an ſeinen Platz, die vorgetriebenen Tomaten, Kürbiſſe, Melonen uſw. Die Früherbſen bedürfen bereits des ſtützen⸗ den Reiſigs. Geerntet muß vielfach die Kerbelrübe werden wenn ihr Laub ſich gelb zu färben beginnt. Geerntet wird der Spargel, während die neuen Spargelanlagen der ſorg— ſamen Pflege bedürfen und nur ausnahmsweiſe mit Zwiſchenkulturen ſparſam ausgenützt werden ſollen. Die Pflegearbeiten erſtrecken ſich im übrigen auf eifriges Hacken und Jäten, wobei ſchon reichliche Grünmengen für den Schweineſtall oder den Kompoſthaufen abfallen. Ge⸗ düngt werden Kohlpflanzen und Blattpflanzen am beſten dei trübem Wetter, dagegen iſt bei allen Wurzelgemüſen Jauchen zu vermeiden. Die frühen Kartoffeln werden ge⸗ häufelt, die ſpäten baldigſt ausgeſetzt. Es lohnt ſich ſehr, in dem ſich verſchärfenden Kampf zegen das Ungeziefer auf die erſten Kohlweißlinge zu ichten, da jedes jetzt getötete Weibchen uns ſpäter viel Arbeit erſpart. Im Obſtgarten erfordern die ausgeführten Verede— ungen Pflege, neue, namentlich durch Rindenpfropfen, können noch mit gut geruhten Edelreiſern ausgeführt werden. Die Obſtbaumſämlinge werden pikiert, bei größe⸗ den Bäumchen wird die Kronenbildung beeinflußt. Zur Förderung der Wachstumstriebe beginnen wir bei älteren Bäumen, die nicht an ſich zu überreichlichem Wachstum neigen, mit den verdünnten Jauchegüſſen, die im Laufe des Sommers öfters wiederholt werden. Der Mai kann mit ſeiner oft unberechenbaren Trockenheit verhängnis⸗ boller werden, als viele Anfänger im Gartenbau beachten. Wenn die friſch gepflanzten Bäume, auch diejenigen der Herbſtpflauzung, jetzt nicht genügend gewäſſert werden, leiden ſie für alle Zukunft in ihrer Entwicklung. Namenr⸗ lich auf ſandigen und trockenen Böden kann man um dieſe Zeit in der Waſſerzufuhr kaum zu viel tun. Daß die jungen Bäume die richtige Kraft bekommen, iſt nicht nur wegen ihrer ſpäteren Tragfähigkeit wichtig, ſondern auch, um ſie in die Lage zu ſetzen, die Ungezieferſchäden beſſer zu überſtehen, und der Mai iſt auch für das ganze Schma⸗ rotzerpack der wahre Wonnemonat! Im Blumengarten hatten wir ebenfalls die drei ge⸗ ſtrengen Herren zu beachten. Wir konnten eine Reihe der härteren Kübelpflanzen, die von ihrer Heimat her einen rauhen Stoß vertagen können, wie Oleander, Evonymus Lorbeer und Granate, ſchon um die Monatswende ins Freie bringen, aber die vielen wärmegewohnten Aus⸗ länder kommen erſt nach dem Abzug der Eisheiligen end⸗ gültig an den Standort, den ſie nun bis zum Spätjahr einnehmen ſollen. Wenn man genügend Zeit hat, um ſie abends unter Dach zu bringen, ſind ſie ſelbſtverſtändlich für jeden Tag dankbar, den ſie vorher ſchon im Freien genießen können. Aber vergeſſen darf man ſie nicht, wenn man nicht ſchlimme Eattäuſchungen nach einer fröſtelnden Nacht erleben will. Das langſame Angewöhnen iſt für viele ſogar ſehr zu empfehlen, und man ſtellt ſie dann, um den Uebergang zu mildern, zuerſt ſchattig und halbſchattig, ehe man ſie dem vollen Licht ausſetzt. Für Nadelhölzer iſt jetzt gute Zeit, um ſie mit Ballen umzupflanzen. Beim Raſen beginnt die Sommerpflege, d. h. regelmäßiges Sprengen und Scheren Nicht zu früh kommen die Dahlien, Georginen uſw in die Erde, nach den Eisheiligen beginnt das große Auspflanzen der zarteren Gewächſe aus den Warmbeeter bzw. aus den im Zimmer angelegten Anzuchtkäſten. In der Zimmerblumenpflege erfolgt nach der Mo⸗ natsmitte das ganz große Auslüften und Ausräumen Die holzigen Gewächſe zuerſt, dann die krautigen, müſſen nach dem Grundſatz behandelt werden, daß das geſchlof⸗ ſene Zimmer für ſie ein Gefängnis iſt, wo wir ſie nur zu ihrem eigenen Beſten verwahrt haben, und wenn wü weiter Freude an ihnen erleben wollen, ſo müſſen wir ihnen Gelegenheit geben, ihre Geſundheit an Luft und Licht zu ſtärken. Auch für ſie gilt bezüglich der Ueber⸗ gangszeit, was ſchon bei den Kübelpflanzen geſagt wurde Im vergangenen Monat wurde ſchon erwähnt, daß wir ſie allmählich an ſtärkeres Gießen zu gewöhnen haben, und nach dem Verſetzen ins Freie iſt zu bedenken, daß der Waſſerbedarf und bei vielen auch das Bedürfnis nach Dunggüſſen beträchtlich ſtärker geworden iſt. Auch ein all abendliches Ueberbrauſen tut ihnen gut, wofür auch viele Succulenten(Kakteen u. dergl.) empfänglich ſind. Derjenige Teil der Zimmerpflanzen aber, der nicht ins Freie kommt, bedarf erſt recht der Zuführung friſcher Luft und daneben der Sauberhaltung von Staub. Auch hier mehren ſich die unliebſamen Gäſte, wenn wir auf ſie nicht ſcharf Obacht geben und ſie, wie jedes aus dem Topf⸗ boden ſprießende Unkraut, beim erſten Erſcheinen rück ſichtslos bekämpfen. Anſer großer Feind— die Fliege! Das beſte Mittel gegen die Fliegenplage ſind Gazefen⸗ ſter, aber wir können ſie nicht überall anbringen. Auf dem Lande nützen die Gazefenſter auch nicht allein, denn die Fliegen kommen durch die Türen mit herein. Das Aufhän⸗ gen von Fliegenleimpapier iſt ſehr wirkſam, aber nicht überall angebracht, weil die Fliegen ſich zuweilen los reißen und halbtot herunterfallen. Darum dieſe Fliegen⸗ töter niemals über Tiſchen oder Speiſeregalen anbringen! In der Speiſekammer hilft uns auch ein Beſtreichen des Fenſterbrettes mit Zitronen ſaft und das Auslegen von Zitronenhälften. Billiger aber iſt das Aufſtellen von Eſſigſchalen, die aber ſehr ſauber gehalten werden müſſen. Auch in der Küche und den anderen Räumen ſind die Eſſigſchalen angebracht. Ein weiteres gutes Mittel iſt die Formaldehydlöſung. Wir kaufen dieſe Löſung 30prozen⸗ tig in jeder Drogerie. Wir miſchen ſie zu gleichen Teilen mit Milch und Waſſer. Dieſes Mittel iſt ungiftig für Menſch und Tier und kann deshalb unbedenklich aufgeſtellt werden. Iſt ein Raum beſonders von Fliegen verpeſtet, ſo hel⸗ fen wir uns mit einem einfachen Hausmittel: Wir räu⸗ ch e rn aus. Dazu brauchen wir eine feſte Eiſenſchaufel oder einen feſten Aſchenkaſten Nun legen wir glühende Kohle darauf und Kürbisblätter. Dieſer Geruch tötet die Fliegen Wir ſelbſt bleiben nicht in dem Raum, weil der Gerach Kopfweh bereitet. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß wir vorher Fenſter und Türen ſchließen und etwaige Tiere(Vögel, Hund, Katze) daraus entfernen. Um Brandgefahr zu ver⸗ hüten, muß die Schaufel oder der Aſchenkaſten aus feſtem Eiſen ſein und muß ſo hingeſtellt werden, daß kein Feuer entſtehen kann. Ein weiteres gutes Mittel iſt bei windigen Sommer⸗ tagen der Durchzug Wir öffnen alle Fenſter und Türen und laſſen den Wind ſcharf durchblaſen. Fliegen vertragen keine Zugluft. Zum Schluß ſei das Zerſtäuben von flüſſigen Be⸗ kämpfungsmitteln noch erwähnt, das in jedem Haushalt gegen die Fliegenbekämpfung ein ſehr wirkſames Mittel iſt. Spendet Freiplage g für unſere ßinder! Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 20. Maj: Miete D 25 und 1. Sonder⸗ miete D 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 181, ferner für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen,. 434: Friedrich Wilhelm J. Schauſpiel von Hans Rehberg. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 21. Mai: Miete F 25 und 1. Sondermiete F 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 122 bis 123: Der Campiello. Oper von Ermanno Wolf⸗ Ferrari. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Samstag, 22. Mai: Miete E 24 und 2. Sondermiete E 12: Muſikaliſcher Komödienabend: Zum erſten Male: Die ungeratene Tochter. Ballett von Caſella. In neuer Einſtudierung: Glanni Schicchi. Oper von Puccini. In neuer Einſtudierung: Der Dreiſpitz. Bal⸗ lett von Manuel de Falla. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Sonntag, 23. Mai: Miete G 24 und 2. Sondermiete G 12 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 120 bis 121: Lohengrin, von Richard Waaner. An⸗ fang 18.30, Ende 22.30 Uhr. Montag, 24. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schülermiete E: Friedrich Wilhelm l. Schauſpiel von Hans Rehberg. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abendsz Miete C 24 und 2. Sondermiete C 12 und für die NS.⸗ Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 111 bis 112: Muſi⸗ kaliſcher Komödienabend: Die ungeratene Toch⸗ ter. Ballett von Caſella; Gianni Schicchi. Oper von Puccini; Der Dreiſpitz. Ballett von Manuel de Falla. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Freitag, 21. Mai: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 261 bis 265, 301 bis 303, 361 bis 369, 502 bis 510, 521 bis 529, 553 bis 560, 563, 569 bis 570, 584 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Towariſch. Komödie von Jacques Deval. Deutſche Bearbeitung Curt Goetz. An⸗ fang 20, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 23. Mai: Einmaliges Gaſtſpiel der Spaniſchen Tänzerin Manuela del Rio. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Montag, 24. Mai: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 101 bis 104, 124 bis 135, 351 bis 354, 541 bis 550, 564 bis 567, 581 bis 583, 602 bis 606 Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 Hedle che? Waren helfen Hpdren! Brotaufstrich Reichsverbilligt: Erdbeer-Marmelade offen, 500 gr—.45 Vierfrucht u. Apfelgelee Nachpr., offen, 500 gr.32 Pflaumenmus offen, 500 gr. 28 Rübenkraut offen, 500 fr—.18 zu Gerichten aller Art! Den Wäörfel zerdrücken, mit ½ Liter Wasser gut verrühren, gufſcochen und 3 Minuten ziehen ſassen Für den Abendtiſch: Münſterkäſe 45% Fett i. T., 125 fr 25 Pfg. Edamerkäſe 40% Fett i. T., 125 gr 80 Pfg. Emmenthalerkäſe o. Ninde 450% Fett i. T., 125 fr 30 Pfg. Sch weizerkäſe 45% Fett:. T., 125 fr 32 Pfg. Delikaten-Limburger o. Rinde 200% Fett i. T., 125 fr 15 Pfg. Allgäuer Stangenkäſe 200% Fett i. T., 125 gr 15 Pfg. Mineralwasser „Odenwaldsprudel“ in Literflaschen Himbeersirup Flasche ab 45 offen, 250 gr—.35 Obstwein— Apfelwein Nomadourkäſe 200% Fett i. T., Stück 24 Pfg. Camembertkäſe 50 9% Fett i. T., Schachtel 20 Pfg. Camembertkäſe 50% Fett i T. 6% Schachtel 82 Pfg. Vorderſchinken, gekocht 125 fr 43 Pfa. Apfelsaft Traubensaft Deutscher Wermutwein / Fl. ab—.75 O. Gl. Citronen Stück—.07 („ Rabatt hme weniger Artikel. Orts bauernſchaft Mhm.⸗Geckenheim. 5 Die am 13. 5. 1937 von den Erhebern abgegebenen und noch nicht abgeholten Betriebsbogen über benutzungserhebung 1937 müſſen bis heute Abend aus⸗ gefüllt zur Abholung bereit liegen. Salami⸗ u. Cervelatwurſt 125 fr 50 Pfg. Bierwurſt 125 fr 35 Pfg. Mettwürſte Stück 35 u. 23 Pfg. Oelſardinen Doſe 20, 30, 40, 45, 55 Pfg. Erfriſchende Feinkoſt Boden⸗ 2 Zimmer]? Simmer 1 5 f Ab dieſer Woche iſt das mit Zubehör und Küche] ee ſofort zu vermieten. zu mieten geſucht. Megläteherstr. 28. G erfragen in der Heute eſchäftsſt. d. Bl. friſchgebrannten Guterhaltener Kinder⸗ Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Training immer Freitag abends und zwar wie folgt: ab 6 Uhr Jugendſpieler f ab 7 Uhr Jungliga, 2. und 3. 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