. 7 e e eee is: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.80, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr tteruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. — —— ee Auzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und gebung. Beründblatt für den Siadttell Uthm.⸗Seckenheim Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) —Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. D.⸗A. IV. 37: 1160 67 Jahrgang Montag, den 24. Mai 1987 Neulſchlands innere Wandlung Interredung eines Franzoſen mit dem Führer. Paris, 24. Mai. Das„Journal“ veröffentlicht im Rahmen ſeiner Um⸗ frage„Wohin ſteuert Europa?“ einen Artikel des Mitgliedes der Franzöſiſchen Akademie, Abel Bonnard, über ſeine Be⸗ gegnung mit dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Bonnard verweiſt zunächſt auf die in Deutſchland gewonnenen Eindrücke und fährt fort: „Alles, was ich in Deutſchland geſehen hatte, hatte mich alſo von den mächtigen Anſtrengungen des nationalſozialiſti⸗ 115 Regimes auf ſozialem Gebiet überzeugt. Dieſer Ein⸗ ruck ſollte in der Audienz, die ich beim Führer hatte, be⸗ kräftigt werden. Das, was der Führer mir ſagte, entſpricht vollkommen dem, was ich in den vorhergehenden Tagen in Deutſchland geſehen hatte. Abgeſehen von einem Hinweis auf die ehemaligen Frontkämpfer, die, wie er mir ſagte, diejeni⸗ gen Männer ſind, zu denen er in allen Ländern das meiſte Zutrauen hat, weil ſie wirkliche Erfahrung haben und er ſich auf ihre Klugheit verlaſſen kann, handelte alles, was er ſagte, von den ſozialen Beſtrebungen der Regierung, deren Chef er iſt. Die Anterredung begann mit einem Vergleich zwiſchen der Geſellſchaft von heute und der der Vorkriegszeit. Der Führer ſagte in dieſem Zuſammenhang: Ohne Zweifel kann die Welt von heute einigen energiſchen Männern ein Gefühl des Glücks geben durch die Tätigkeit, die ſie im Kampf mit den Schwierigkeiten entfallen. Und was mich anbetrifft, ſo wäre ich in der Periode von 1860 bis 1914 nicht glücklich gemeſen. Aber dies gilt nur für eine kleine Zahl, die Maſſe intereſſiert ſich gar nicht von ſich aus für dieſe großen Pro⸗ bleme. Viele Menſchen arbeiten täglich 8 Sunden in manch⸗ mal ſehr wenig angenehmen Verhältniſſen. Um ſich ihrer an⸗ zunehmen, genügt es nicht, die materiellen Vorausſetzungen ihres Daſeins zu ändern. Der Führer ſprach darauf von der Organiſation„Kraft durch Freude“, die„das Gefühl der Freude in die Maſſen bringen und das Volk lehren ſoll, ſich zu freuen“. Der Kanzler fährt fort:„Im Ausland glaubt man, Deutſchland lebe unter einer Diktatur, aber vor 1933 ging es viel diktatoriſcher zu. Eine Regierung wie die unſrige könnte ſich gegen den Willen des Volkes nicht an der Macht halten. Das Volk iſt für mich, weil es weiß, daß ich mich wirklich mit ſeinen Nöten beſchäftige, daß ſeine ſeeliſchen Pro⸗ bleme mich intereſſieren.“ Der Kanzler erklärt weiter, was er alles für das Volk getan hat und was er tun will. Auf den Vergleich zwi⸗ ſchen dem jetzigen und dem früheren Zuſtand zurückkommend, weiſt er darauf hin, welche außerordentlichen und neuen Schwierigkeiten es für Deutſchland bereitet, die notwendigen Rohſtoffe ſoweit als möglich ſelbſt herſtellen zu müſſen, weil es dieſe Rohſtoffe, die es bisher nicht ſelbſt erzeugte, aus dem Ausland nicht in ausreichendem Maße kaufen kann. Bis in die letzte Zeit hinein, ſo ſagte der Kanzler wei⸗ ter, beſtand auf den Schiffen der großen Reedereien ein er⸗ ſchütternder Gegenſatz zwiſchen dem Luxus, der den Paſ⸗ ſagieren vorbehalten war, und dem Leben der Beſatzung. Heute hat die Beſatzung auf den neuen Schiffen anſtändige Kajüten, ſie hat ein Bekt zu ihrer Verfügung, wo ſie ſich in guten Liegeſtühlen erholen kann, ſie hat Radioapparate, um ſich zu zerſtreuen, ſie hat einen Speiſeſaal, wo ſie zuſammen mit einem Deckoffizier ihre Mahlzeiten einnimmt, und all dieſe Verbeſſerungen waren nicht ſo ſehr teuer; man mußte nur wollen. Der Führer ſpricht dann von dem Kraftwagen. Die Zahl der Kraftwagenbeſitzer ſteigt immer mehr. Er ſpricht von den Schiffsreiſen, die die Arbeiter bis nach Madeira und den Kanariſchen Inſeln führen, von der Inſel Rügen, wo ein Badeſtrand hergerichtet wird, der jährlich 800 000 bis 900 000 Menſchen aufnehmen kann. In Berlin wird ein gro⸗ ßes Luxushotel gebaut, aber zu gleicher Zeit und in derſel⸗ ben Straße wird man ein Haus für die Organiſation„Kraft durch Freude“ errichten, das den Zweck haben ſoll, Licht in das Leben des Volkes hineinzubringen. Es handelt ſich alſo nicht darum, einigen etwas wegzunehmen, ſondern vielen etwas zu geben. Der Führer ſprach mehr vor mir, als daß er zu mir ſprach. Er gibt ſich ganz ſeinen Ideen hin und hat nur dieſe im Sinn. Was ich empfand, während ich ihm zuhörte, war vor allem der Eindruck, wie ſehr er mit ſeinem Volk eine Einheit bildet. Er ſpricht von ihm weniger mit der Fürſorg⸗ lichkeit eines Mannes, der ſich zum Volke herabneigt, als viel⸗ mehr mit der Zuneigung und dem Verwandtſchaftsgefühl eines Mannes, der aus dem Volke heraufgeſtiegen iſt. Die Erziehung im neuen Staat Einweihung der Bernhard⸗Ruſt⸗Hochſchule für Lehrer bildung.— Ruſt Ehrenbürger von Braunſchweig. Braunſchweig, 24. Mai. Braunſchweig beging die feierliche Einweihung der Bern⸗ hard⸗Ruſt⸗Hochſchule für Lehrerbildung, verbunden mit einer großen Kundgebung. Auf dem von Fahnen umkränz⸗ ten Feſtplatz waren die Politiſchen Leiter, SA, NS, SS, HJ, Bo, das Deutſche Jungrolk, der Reichsarbeits⸗ dienſt und die Werkſcharen angetreten. 85 Der braunſchweigiſche Miniſterpräſident Klagges als Bauherr der Hochſchule dankte dem Bauleiter und Architek⸗ ten der Techniſchen Hochſchule Braunſchweig, Profeſſor Dr. Hertzig, und allen Arbeitern der Stirn und der Fauſt für die Errichtung des Baues. Dann ergriff uf die dale Ru ſt das Wort. Er erin⸗ nerte noch einmal an die Jahre des Kampfes um die Macht, die auch dieſem Bau das feſte Fundament gegeben hatten. Der Wille zum Kampf müſſe Inhalt unſeres geſamten Vol⸗ kes werden, das nun in ſein Kampfjahrhundert hineinmarſchiere. Zu den Fragen der Jugenderziehung übergehend er⸗ klärte Reichsminiſter Ruſt u. a.:„Es iſt undenkbar und ich weiſe es weit von mir, daß im Dritten Reich jemand bereit iſt, Wiſſen zu vermitteln, ohne den Einfluß der charakter⸗ lichen Geſtaltung der ihm anvertrauten Jugend zugleich in ſich zu tragen. Ihr Studenten an Ser Hochſchule für Leh⸗ rerbildung ſollt die Jugend des deutſchen Volkes einſt er⸗ ziehen und lehren. Darüm geht erſt einmal zum Volk ſelbſt in die Lehre und erfühlt das Volk in ſeinem Weſen. So wie wir die Gegenwart aus der Geſchichte heraus beſſer verſtehen, werden wir auch die Geſchichte aus der Gegen⸗ wart heraus beſſer beurteilen lernen. Ich will auch denen eine Antwort geben, die da vielleicht noch glauben, die Bewegung unter dem Hakenkreuz habe den völkiſchen Staat geſchaffen, um die Schulen denen zu überlaſſen, die aus ihnen einen Tummelplatz konfeſſioneller Gedankengänge zu machen glauben. Wir widmen unſere Schulen und Hochſchulen dem deutſchen Volk und ſonſt nie⸗ mand auf der Welt.“ Die Braunſchweiger Ratsherren waren vor der Kund⸗ gebung zu einer feierlichen Sitzung zuſammengetreten, in deren Verlauf Reichsminiſter Ruſt der Ehrenbürgerbrief der Stadt Braunſchweig überreicht wurde. Trauerfeier in Friedrichshafen Die verunglückten Beſatzungsmitglieder des LZ.„Sindenburg“ im Ehrengrab beigeſetzt. Friedrichshafen, 24. Mai. Friedrichshafen ſtand am Sonntag wieder im Zeichen der Trauer um die in treuer Pflichterfüllung tödlich verun⸗ glückten Beſatzungsmitglieder des LZ.„Hindenburg“. Sämt⸗ liche Gebäude hatten halbmaſt geflaggt Ein großer Teil der Bevölkerung ging in Trauerkleidung. Tauſende pilgerten ſeit dem frühen Morgen zum Neuen Friedhof, um den dort aufgebahrten Toten die letzte Ehre zu erweiſen. Jeden Sarg bedeckte ein Kranz des Luftſchiffbaues in blauweißer Farbe und der Deutſchen Zeppelin⸗Reederei. Ferner bemerkte man prächtige Kränze verſchiedener Reichsminiſterien, der Par⸗ teidienſtſtellen, zahlreicher Behörden und Verbände ſowie von Volksgenoſſen aus allen Teilen Deutſchlands und von aus⸗ ländiſchen Regierungen. Nach einem Choral ſprachen der katholiſche und der evangeliſche Geiſtliche, Dekan Dr. Steinhauſer und Dekan Strehle, den Hinterbliebenen Troſt zu. Graf von Brandenſtein⸗ Zeppelin bekundete dann im Namen der Familie Zeppelin den Angehörigen Mitgefühl und Mit⸗ trauer. Staatsſekretärn Waldmann brachte den Toten vom Lande Württemberg einen letzten Gruß. Das ganze deutſche Volk trauere. Beſonders hart habe aber dieſer Schick⸗ ſalsſchlag Schwaben getroffen und vor allem Friedrichshafen, die Geburtsſtätte der Luftſchiffe. Es werde weitergebaut, denn die Luftſchiffahrt ſei am meiſten geehrt, wenn der Jugend dieſes große Werk erhalten bleibe. Im Namen der Gauleitung der NSDAP. widmete Gau⸗ propagandaleiter Mauer den toten Kameraden letzte Grüße. Durch ihre bezeugte Einſatzbereitſchaft und ihren Opfermut ſeien ſie erhalten in der Ruhmesliſte deutſcher Helden. Namens der NSDAP. des Kreiſes ſprach Kreisleiter Seibold, für die Stadt Friedrichshafen Bürgermeiſter Bärlin, na⸗ mens der Zeppelin⸗Stiftung Graf von Soden⸗Frau⸗ enhofen, namens der Gefolgſchaft des Luftſchiffbaues Zep⸗ pelin Direktor Dr. Schmied. Für die Beſatzung ſprach Kapitän von Schiller und dankte den koten Helden für ihre Treue zum Werk des Grafen Zeppelin. Nach dem Cho⸗ ral„Ein' feſte Burg iſt unſer Gott“ folgten Kranznieder⸗ legungen von der Gauwaltung der Deutſchen Arbeitsfront, von der Firma Daimler⸗Benz, von verſchiedenen Formatio⸗ nen und Vereinigungen, denen die Verſtorbenen angehörten. Unter Vorantritt der Fahnengruppe und der Stadt- kapelle ſetzte ſich dann der Trauerzug in Bewegung. 200 Kränze wurden von Werksangehörigen den Särgen vorange⸗ tragen. Beſatzungsmitglieder des Luftſchiffes„Graf Zeppe⸗ lin“ trugen ihre toten Kameraden durch ein Spalier zum Ehrengrab der Stadt Friedrichshafen. Ehrenſalven und das Lied vom guten Kameraden beſchloſſen die Trauerfeier. Feierliche Beiſetzung Rudi Bialas“. Pforzheim, 24. Mai. Eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge umſäumte die letzte Ruheſtätte des mit dem Luftſchiff„Hindenburg“ tödlich verunglückten Rudi Bialas. Nach der Ausſegnung in der Haupthalle des Friedhofs, die von Celloſpiel und Chorgeſang umrahmt war, wurde der Sarg mit den Ueberreſten des Verſtorbenen zur Ehrenhalle getragen. Der Kreisleiter der NSDAP., Knab, und Ober⸗ bürgermeiſter Kürz rühmten die heldenmütige Einſatzbereit⸗ ſchaft Bialas“ im Dienſte der deutſchen Luftſchiffahrt zum Ruhm und zur Ehre des deutſchen Volkes. Es folgten Kranz⸗ niederlegungen des Reichsluftfahrtminiſteriums Berlin, der Stadt Pforzheim und des Kreiſes der NSDAP. ſowie der Zeppelin⸗Reederei Friedrichshafen, der Ortsgruppe Pforzheim der NSDAP., der Auslandsdeutſchen in Newyork uſw. Kapitän Lehmann und noch vier ſeiner Kameraden f in Frankfurt beigeſetzt. Frankfurt a. M., 23. Mai. Auf dem Frankfurter Friedhof wurden am Sonntag⸗ mittag Kapitän Lehmann und vier ſeiner Kameraden, die Beſatzungsmitglieder des LZ„Hindenburg“ Willi Speck, Franz Eichelmann, Fritz Flackus und Ernſt Schlapp, nach einer ergreifenden Trauerfeier beigeſetzt. 8 Nr. 117 Organiſation und Leiſtung Dr. Ley vor dem Keichsführerlager der 5. Weimar, 24. Mai. Am Sonntag ſprach zunächſt Stabsleiter Lauterba⸗ cher zu den 1300 in Weimar verſammelten Bann. und Jungbannführern der HJ über die weitere Auswirkung des Geſetzes vom 1. Dezember 1936. Er betonte dabei, daß die HJ nach dem Geſetz Gliederung der NSDAP ſei und äußerte ſich über die Fragen der Eingliederung der ge⸗ amten deutſchen Jugend, über das Landjahr und über taatliche Jugendpflege. Die Reichsreferentin des BdM, Trude Bürkner⸗ Mohr, ſprach über grundſätzliche Erziehungsfragen im BdM vom weltanſchaulichen Standpunkt wie auch vom Standpunkt der Frauenberufe aus.. Der Reichsſugendführer Baldur von Schirach be⸗ grüßte darauf den Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley dem er für die Zuſammenarbeit zwiſchen den ſchaffenden deut⸗ ſchen Menſchen und der ſchaffenden deutſchen Jugend herz⸗ lich dankte. Dr. Ley hielt einen eingehenden Vortrag über die Kunſt der Menſchenführung und den ſchöpferiſchen künſt⸗ leriſchen Geiſt, der ſich in der Organiſationsarbeit der Par⸗ tei offenbare. Er erinnerte an das Wort des Führers: „Man ſolle nur das organiſieren, was man muß, nicht was man kann!“ Es gebe, erklärte Dr. Ley, keinen größeren Gegner des wilden Organiſierens als den Führer. Organi⸗ ſteren müſſe man, um einer Idee für Jahrtauſende zum Siege zu verhelfen. Die Zeit, in der in Deutſchland nur Sachwalter und Sachkenner geherrſcht hätten, in der das Volk von einer großen Aktiengeſellſchaft beherrſcht wor⸗ den ſei, wäre vorbei. Die Erziehung in zweijähriger Dienſt⸗ zeit genügte vor dem Kriege, um unſer Volk zu einem ge⸗ waltigen Erfolg zu führen. Was müſſe das deutſche Volk erſt in Zukunft leiſten können, wenn mit der Gemeinſchafts⸗ erziehung ſchon beim zehnjährigen Pimpfen begonnen werde. Weiter äußerte ſich Dr. Ley über die Aufgabenteilung zwiſchen Partei und Staat. Der Staat dürfe nur etwas kun, wenn es ſich als richtig bereits erwieſen habe, die Par⸗ tei hingegen müſſe neue Probleme anpacken. Da der Kampf um die Macht beendet ſei, ſei die wichtigſte Aufgabe jetzt die Schulung und Ausleſe. Dr. Ley erwähnte den Reichs⸗ berufswettkampf und die Adolf-Hitler⸗Schulen. Auch beim größten Werk, dem der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, ſtelle die deutſche Jugend den Stoßtrupp. Es ſoll⸗ ken in Zukunft keine Kößß⸗Fahrten mehr ohne die deutſche Jugend durchgeführt werden. ** Das Ergebnis von Brüſſel Wieder ſehr freundſchaftliche Beziehungen. Außenminiſter Delbos iſt aus Brüſſel wieder nach Paris zurückgekehrt. Als Ergebnis der Reiſe wird all⸗ gemein von der Pariſer Preſſe feſtgeſtellt, daß die Bezie⸗ hungen zwiſchen Frankreich und Belgien, die eine Zeitlang etwas getrübt waren, erneut ſehr freundſchaftlich ge⸗ worden ſeien. Der„Petit Pariſien“ betont, man ſei ſich auf franzöſiſcher und belgiſcher Seite darüber einig geworden, daß eine Entſpannung mit Deutſchland und Italien not⸗ wendig wäre. Zwiſchen Delbos, Spaak und Eden dürften während der kommenden Genfer Ratsſitzung weitere er⸗ gänzende Beſprechungen ſtattfinden. Miniſterpräſident van Zeeland habe vom franzöſiſchen Außenminiſter die Ver⸗ ſicherung bekommen, daß er bei ſeiner ſchwierigen Aufgabe, eine wirtſchaftliche Einigung in der Welt zu finden, von Frankreich in allen Fragen und mit allen Mitteln unter⸗ ſtützt werden würde. „Petit Journal“ geht ebenfalls beſonders auf die wirtſchaftlichen Fragen ein. Van Zeeland, meint das Blatt, könne am 12. Juni bei ſeiner Abreiſe nach den Vereinigten Staaten im wahrſten Sinne als Wortführer der euro⸗ päiſchen Demokratien zur amerikaniſchen Demokratie ſprechen. Zwiſchen Frankreich, Belgien und Großbritannien ſei auf wirtſchaftlichem Gebiet die Einigung eine vollſtän⸗ dige. Auf militäriſchem Gebiet müſſe das„defenſive Syſtem“ Frankreichs und Belgiens weiter ausgebaut und in Einklang gebracht werden. Delbos habe nach ſeiner Fühlungnahme mit dem belgiſchen Miniſter für nationale Verteidigung den Wunſch zum Ausdruck gebracht, daß be⸗ ſonders auf dieſem Gebiet zwiſchen beiden Ländern eine gemeinſame Formel gefunden werden müſſe. Chronik des Tages Der polniſche Handelsminiſter Roman ſtattete dem fran⸗ öſiſchen Handelsminiſter Baſtid einen Beſuch ab und erhielt 922 Großoffiziersorden der Ehrenlegion. Ferner wurde der polniſche Miniſter vom franzöſiſchen Staatspräſidenten emp⸗ fangen.. John Nockefeller 7 Der amerikaniſche„Petroleumkönig“. Newyork, 24. Mai. John Daviſon Rockefeller, einer der reichſten Männer der Welt, iſt am Sonntag früh in ſeinem Heim in Florida im Alter von 98 Jahren geſtorben. John Daviſon Rockefeller, der Senior der Familie Rocke⸗ feller, hat ſich als„Petroleumkönig“ ein gewaltiges Ver⸗ mögen erworben. Mit dem von ihm i e Oeltruſt beherrſchte er die ganze W b⸗ wohl Rockefeller mit ſeinen großen Rockefeller⸗Stiftungen dokumentieren wollte, er tue auch etwas für die Allgemein⸗ heit, wurde er wegen ſeiner rückſichtsloſen Truſtpolikik viel angefeindet. 3 a Schwere Anwetter in Mitteldeutſchland Ungeheure Schäden in Stadt und Land.— Drei Tote. In Hecklingen bei Staßfurt wurden durch Wolken⸗ bruch und Orkan zahlreiche Bäume geknickt oder ent⸗ wurzelt. Durch Druck der Waſſermaſſen wurden Mauern und St einger und Häuſer ſtark beſchä⸗ digt. In einem Wohnha mußten ſogar die Bewohner in das obere Stockwerk flüchten. In einem Hauſe ertranken die 82jährige Frau Obeck e ſeckh Tochter des Friſeurmeiſters Riſche. e und Schweine, ſind in den Fluten Floßmühlenbrücke ſtürzte ein. Der Preußiſch⸗Börnecke auf der Strecke Staß⸗ Blumenberg wurde unterſpült. Nach einer weiteren Meldung ſoll noch ein drittes Todesopfer zu beklagen ſein. Eine Frau, die bei Feld⸗ arbeiten von den Fluten überraſcht wurde, wird noch ver⸗ mißt. Auch aus der Gegend von Burg, beſonders aus den Orten Möſer, Schermen und Gerwiſch, werden ſchwere Unwetterſchäden gemeldet. Ein ſchweres Unwerter hat auch den Kreis San⸗ gerhauſen, das Mansfelder Land und die öſt⸗ lichen Randgebiete des Harzes ſchwer heimgeſucht. Ueberall in den Wäldern und Dörfern waren die Stra⸗ ßen verſchlammt, die Keller unter Waſſer geſetzt und zahl⸗ reiche Bäume und Zäune vom Sturmwind umgeriſſen. Der Eiſenbahnverkehr am O ſt h arz war während meh⸗ — rerer Stunden lahmgelegt. In Sangerhauſen ſind Schaufenſterſcheiben und Fachwerkböden von Scheunen und Ställen eingedrückt. In Artern hat ein ſchwerer Hagelſchlag ſehr viele Fenſter⸗ ſcheiben zertrümmert. In der Gegend von Aſchers⸗ leben ſtauten ſich an Straßen und Eiſenbahnlinien die von den Bergen herabſtürzenden Waſſermaſſen. Ein Dorf unter Maſſer Im Gebiet zwiſchen Güſten und Aſchersleben ſcheint das Dorf Giersleben(Anhalt) im Tal der Wipper am ſchlimmſten vom Unwetter betroffen worden zu ſein. Die Wipper überſchwemmte die Gegend, ſo daß ſie einem großen See glich. Bis zur Bruſt im Waſſer ſtehend, ret⸗ teten die Feuerwehr und die freiwilligen Hilfsmannſchaf⸗ ten, was zu retten war. Militär, SA. und Arbeitsdienſt beteiligten ſich an den Hilfsmaßnahmen. Scheunenbrände durch Blitzſchlag 2 Im Kreis Friedeberg wurden durch ein verheerendes Unwetter in den Dörfern die Keller mit Waſſer gefüllt. Am ſchwerſten wurden die Orte Altkarbe, Hohenkarzig, Alt⸗ beelitz, Woldenberg, Lichtenow, Wugarten und Mansfelde heimgeſucht. Die Getreide- und Kartoffelernte iſt zum grüßten Teil vernichtet. Der Schaden iſt unüberſehbar. In Woldenberg zündete der Blitz und ſetzte eine Stallſcheune in Brand, die mit 35 Schweinen vollkommen niedergebrannt iſt. Felder und Gärten ſind in Seen ver⸗ wandelt. Hagelkörner von Hühnereigröße vernichteten auch den größten Teil der Obſternte. Die von den Höhen herab⸗ ſtürzenden Waſſermaſſen bedeckten einzelne Straßen mit einer Schicht Sand und Schlick, die ſtellenweiſe über einen halben Meter hoch war. In den Kellern und Ställen faſt aller Landwirte in Altkarbe liegen Sand und Schlick über einen Meter hoch. Alle Karpfenteiche ſind unbrauchbar ge⸗ worden. In die Kartofſeläcker riß das Waſſer tiefe Für⸗ chen. Die Scheune des Bauern Finder in Franzthal wurde durch Blitzſchlag vernichtet: auf die gleiche Weiſe wurde einem Landwirt in Altkarbe ein Pferd getötet. Auch in Oberbayern In der Nacht tobte über dem Chiemſee und über vielen anderen Gegenden Oberbayerns ein Föhnſturm. Im Kochel⸗Tal ſchwoll er zu einem Orkan an, der großen Schaden anrichtete. In Schlehdorf wurden Häuſer und Obſtgärten ſtark mitgenommen. Kaum ein Haus hat noch ein ganzes Dach. Auch Benediktbeuren und Bichl wur⸗ den ſchwer mitgenommen. Aus Schongau am Lech wird gemeldet, daß zeitweiſe bei völliger Windſtille feiner, dün⸗ ner Sand zu Boden rieſelte, während die Temperatur ungewöhnlich hoch war. Am Starnberger See wurden Kähne und Segelboote zum Teil zerſplittert. In den Wäldern von Seeshaupt wurden große Verwüſtungen durch Windbruch feſtgeſtellt. Saen Zomen gde Deutsche OstofbiHD von BERT O EHE EFF ˙·⁴ L rn 5 Gegen vier Uhr nachmittags kehrten Dr Schmitz und Magda mit einer handvoll Schwarzen und guter Beute von ihrem Jagdausflug zurück. Magdas Anblick ließ Dorns Herz raſcher ſchlagen, denn ihre Aehnlichkeit mit Grete war außerordentlich groß. Schmitz erwies ſich als Mann von Geiſt und Humor Er war klein, dürr, ausgemergelt, beſaß dunkle Augen hinter ſcharfgeſchliffenen Brillenglä⸗ ſern und eine Naſe die ſteil und ſpitz in die Welt ſtach. Er begab ſich ſogleich in das Krankenzimmer und erklärte eine halbe Stunde ſpäter, daß bei der anſcheinend zähen Kon⸗ ſtitution des Patienten eine Lebensgefahr trotz des Fie⸗ bers nicht beſtünde„Schätze.“ beendete er ſeinen Befund, daß man ihn nach ſechs Wochen in beſter Geſundheit als Zivilgefangenen irgendwo abliefern kann.“ Als Zivilgefangenen? Peter lächelte ſchwach. Ach ſo, richtig, Jimmy war ja Engländer. Auch daran hatte er bis⸗ her überhaupt noch nicht gedacht Doktor Schmitz' Pläne ſtanden bereits feſt. Eine Woche wollte er noch am Ruaha bleiben, um dann nach Dares⸗ ſalam zurückzukehren. Er hatte ſieben Monate ununterbro⸗ chen im Schlafkrankheitsbezirk Nianſa am Tanganfikaſee gearbeitet und hatte Erholung dringend nötig. 5 „Das Viehzeug, das Sie da mit ſich herumſchleppen, meinte er,„würde ich an Ihrer Stelle wieder dahin brin⸗ gen, wo Sie es hergeholt haben. Bittere Pille, wie? Hilft aber nichts, mein Lieber. Am einfachſten wäre es, Sie er⸗ ſchießen die Tiere. C'est la guerre! Ihr Elfenbein wird ewiß Frau Schlegel für Sie aufbewahren, bis andere Zeiten kommen.“ Dazu erklärte ſie ſich gern bereit, und da ſie mit dem ſicheren Inſtinkt ihrer Frauenſeele die Nöte Dorns erriet, bot ſie ihm einen größeren Betrag, den er ihr ja zurück⸗ geben könne, wenn er ſein Elfenbein hole, und da Peter einſah, daß dieſes Angebot geradezu einer Fügung des Himmels gleichkam, nahm er es dankend an 57 Simplonſtraße unterbrochen Regengüſſe verurſachten in den oberitalteniſchen Ber⸗ gen Erdrutſche und Ueberſchwemmungen. Der Fluß Toce überſchwemmte bei Oſſola die Felder und überflutete die Simplonſtraße, auf der das Waſſer etwa 60 Zentimeter hoch ſteht. Zudem wurde die Straße auf italieniſchem und ſchweizeriſchem Boden durch Geſtein an verſchiedenen Stellen unterbrochen. Auf der Eiſenbahnlinie Turin—Aoſta wurden die Gleisanlagen durch Geröll unterbrochen. In der Gegend des Gardaſees de Stürme große Verwüſtun⸗ gen angerichtet. Di führt Hochwaſſer. Das Unwetter hat, ſoweit bis jetzt bekannt iſt, ein Menſchenleben ge⸗ fordert. Politiſches Allerlei 7*** Die„ſtaatsgefährlichen“ Stiefel Sudetendeutſche Verſammlung aufgelöſt. Sudetendeutſche Kulturtagung in Reichenberg wurde von den tſchechoſlowatiſchen Behörden während der Kundgebung Konrad Henleins aufgelöſt. Zur Eröffnungs⸗ verſammlung in der Meſſehalle hakten ſich ungefähr 16 000 Beſucher eingefunden. Schon vor Beginn der Verſamm⸗ lung ſchritt die Reichenberger Staatspolizei ein und ver⸗ haftete ſämtliche Perſonen, die Stiefel trugen. Es wurden nicht weniger als 109 Verhaftungen vorgenommen. Es handelte ſich durchweg um den Ordnerdienſt der Sudeten⸗ deutſchen Partei(SD.). Als zwei Abgeordnete der SDP. bei der Polizei für die Verhafteten eintraten, wurde einer von ihnen von einem Poliziſten ſogar tätlich angegriffen, ſo daß der Vorfall noch ein parlamentariſches Nachſpiel haben wird. Schon die erſten beiden Redner wurden von dem Re⸗ gierungsvertreter zweimal verwarnt. Als nächſter Redner ſprach Konrad Henlein für die kulturelle Befrie⸗ dung zwiſchen den Völkern und wandte ſich vor allem gegen die kleinlichen Bücherverbote. Er führte als bezeich⸗ nendes Beiſpiel von hürokratiſchem Chauvinismus an, daß es in der Tſchechoflowakei gerade als Verbrechen gilt, in der geſamtdeutſchen Kultur anerkannte Perſönlichkeiten zu bewundern und als Vorbild zu nehmen. Bei der Feſt⸗ ſtellung Henleins,„Der faſt in der ganzen Welt übliche Deutſche Gruß iſt keinesfalls eine Provokation gegen das tſchechiſche Volk“ wurde er von dem Regierungsvertreter zum erſten Male verwarnt. Als er fortſetzend meinte, „Damit wird der Staat nicht erſchüttert“ und dieſe Feſt⸗ ſtellung durch ein tauſendſtimmiges„Nein!“ aus der Ver⸗ ſammlung beſtätigt wurde, wurde Henlein zum zweiten Male verwarnt und die Verſammlung als aufgelöſt er⸗ klärt. Die ** Es iſt das erſtemal, daß eine öffentliche Verſammlung während der Rede Henleins aufgelöſt wurde. Mit dem Nahen der für den Herbſt geplanten Gemeindewahlen will man offenſichtlich ſchärfere Einſchränkungsmaßnahmen gegen die SDP.⸗Verſammlungen ergreifen, um auf dieſe Weiſe den deutſchen Splitterparteien zu helfen. Die Sudetendeutſche Tageszeitung in Tetſchen bringt Der Maurer Wolfgang Wunderlich aus ſch, der ſeit Jahren in der ſächſiſchen Ge⸗ meinde Neukirchen bei Adorf wohnt, war zum Begräbnis ſeiner Schweſter über die Grenze nach Krugsreuth gekom⸗ men. Während der Feier am Grabe erſchienen zwei Gen⸗ darmen und nahmen nach Beendigung der Zeremonien Wunderlich feſt, um ihn dem Aſcher Bezirksgericht ein⸗ zuliefern; er war angezeigt worden, daß er in ſeinem ſächſiſchen Wohnort Mitglied der SA. ſei, wodurch er als tſchechoſlowakiſcher Staatsbürger gegen den§ 17 des Schutzgeſetzes verſtoßen habe. Wie wir von der SA.⸗Gruppe Sachſen hierzu erfahren, iſt ein Maurer Wunderlich nie⸗ mals Mitglied der Sel. geweſen. Krugsreuth bei Wegen Militürverrats hingerichtet. Im Hof des Militär⸗ gefängniſſes in Prag erfolgte die Hinrichtung des ehemaligen Rottenmeiſters Joſeßph Krejza durch den Strang. Krejza war wegen des Verbrechens des Militärverrats nach dem Republik⸗ ſchutzgeſetz ſchuldig erkannt und zum Tode durch den Strang, Degradierung, Verluſt der bürgerlichen Rechte und zur Aus⸗ ſtoßung aus der Armee verurteilt worden. Wohlgefällig ruhten Schmitz Augen auf der ſchlanren, ſehnigen Geſtalt des jungen Großwildjägers.„Schätze,“ meinte er,„daß man heute in Deutſch⸗Oſt ſolche Leute wie Sie gut gebrauchen kann. Schade, möchte auch noch mal ſo jung ſein wie Sſe!“ „Wollen Sie alſo wirklich morgen ſchon weiter?“ wollte Frau Schlegel wiſſen. Und als er nickte, bat ſie ihn, einen Brief für Grete mitzunehmen.„Sie ſoll ſofort nach Hauſe reiſen. Irgendeine Gelegenheit wird ſich ſchon finden laſſen.“ Dieſer Auftrag beglückte ihn. Seit er das junge Mäd⸗ chen damals auf der Frauenburg kennengelernt, hatte er es nicht wieder„rgeſſen können. Am liebſten hätte er Frau Schlegel versprochen, ihr die Tochter ſelbſt ſicher und wohlbehalten nach Hauſe zu geleiten, aber rechtzeitig genug beſann er ſich, daß ihm dazu wahrſcheinlich die Möglich⸗ keiten fehlten. Wie ſchwer es war, ſich an den Krieg mit allen ſeinen Begleitumſtänden zu gewöhnen! 3. Kapitel. Am 18. Auguſt kam Peter Dorn nach Kiloſſa. Zwei ſenſationelle Meldungen bildeten das Tagesgeſpräch: der Fall Lüttichs und die Beſchießung Daresſalams durch eng⸗ liſche Kreuzer. Sein erſter bebender Gedanke war: Grete! Die Vorſtellung, das Mädchen könne ein Opfer engliſcher Granaten geworden ſein, machte ihn nahezu raſend, und erſt, als er in Erfahrung brachte, daß die Beſchießung nicht allzu großen Schaden angerichtet habe, beruhigte er ſich etwas. Der ſonſt ſo verſchlafene Ort war kaum wiederzuerken⸗ nen. Auf dem kleinen Bahnhof herrſchte ſtarkes Getriebe. Ein Trupp Askaris, geführt von ihrem weißen Unteroffi⸗ zier, marſchierte am Stationshaus vorbei. Es gab Maga⸗ zine und Kneipen, die zuvor nicht dageweſen waren. In⸗ diſche Kaufleute handelten mit allen nur erdenklichen Waren. Ueberall flatterte die deutſche Fahne. Peter Dorn fuhr nach Daresſalam An allen Halte⸗ plätzen neue Geſitgter, neue Gerüchte. In Morogoro gab es einen längeren Aufenthalt aus unbekannten Gründen. Auf einem Berg von Koffern ſaß mitten auf dem Bahn⸗ ſteig ein Mann. der Dorn merkwürdig bekannt vorkam. Er verließ den Waggon, trat näher an den vor ſich hin Döſenden heran und lachte fröhlich, als er ſah, daß es nie⸗ Die engliſchen Bemühungen Am einen Waffenſtillſtand in Spanien. London, 23. Mai. An Londoner zuständiger Stelle wird nunmehr beſtätigt daß die britiſche Regierung durch ihre Botſchafter in den wichtigſten Hauptſtädten feſtzuſtellen verſucht hat, ob die Feindſeligkeiten in Spanien vorübergehend eingeſtellt und während dieſer Zeit die fremden Freiwilligen von beiden Sei⸗ ten zurückgezogen werden könnten. Die Schritte ſind in Paris, Berlin, Rom, Liſſabon und Moskau erfolgt. Zu⸗ gleich iſt die britiſche Regierung an beide Seiten in Spanſen herangetreten. Es wird hervorgehoben, daß es ſich um einen „Fühler“ handle, der die Arbeiten des Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuſſes unterſtützen ſolle, dem am Montag ein Sachverſtän⸗ digenbericht zur Freiwilligenfrage unterbreitet werde. Eine Antwort auf die britiſchen Schritte iſt bisher lediglich von Frankreich eingegangen, das ſich zuſtimmend geäußert hat. Die roten Flieger frei! Fünf franzöſiſche Apparate geben das Geleit. Havas meldet aus Pau: Die ſowjetſpaniſchen Mili⸗ türflugzeuge, die ſich ſeit Montag auf dem franzöſiſchen Flugplatz von Pont Long befanden, ſind in zwei Staffeln, die eine beſtehend aus elf, die andere aus vier Apparaten, geſtartet, um nach Sowjetſpanien zurückzufliegen. Fünf franzöſiſche Flugzeuge gaben das Geleit. An Bord eines der franzöſiſchen Apparate befinden ſich zwei Mitglieder der Internationalen Nichteinmiſchungskontrolle. Die Flugzeuge wurden kurz nach ihrem Abflug ge⸗ ſichtet, als ſie Aueun in den oberen Pyrenäen überflogen. Sie ſollen an der Stelle die franzöſiſch⸗ſpaniſche Grenze überfliegen, wo ſie mutmaßlich in Frankreich eingeflogen waren. 15 Während man annehmen konnte, daß die Schiebung mit den Flugzeugen dieſes Mal mißglücken würde, iſt nun der Skandal vollkommen. Die nagelneuen bolſchewiſtiſchen Flugzeuge wurden unter dem Geleit franzöſiſcher Flug⸗ zeuge an die ſpaniſch⸗franzöſiſche Grenze gebracht und kön⸗ nen nun im Kampfe gegen die Nationaliſten eingeſetzt werden. Frankreich hat damit in aller Oeffentlichkeit den Roten einen Dienſt erwieſen. Was ſagt der Londoner Nicht⸗ einmiſchungsausſchuß dazu? Munguia in Brand geſteckt Neues Verbrechen der Bolſchewiſten in Spanien. Der nationale Heeresbericht meldet von der Front von Bilbao: Das ſchlechte Wetter behinderte die Tätigkeit der nationalen Truppen. An einigen Abſchnitten wurden die Stellungen der Nationalen verbeſſert. Eine große Anzahl T f gefunden und viel wurde auf dem Kampffeld iterial aufgeleſen. zun unſeren Stellungen bei Munguia ſah man dort hohe Rauchſäulen aufſteigen. Der Ort Munguia iſt von den Bulſchewiſten in Brand geſteckt worden, und die Flüchtlinge berichten über die von den Bolſchewiſten be⸗ gangenen Verbrechen. In dem eingenommenen Ort Fru⸗ niz wurden der Pfarrer und ein Mann, der ihn verſteckt hielt, ermordet. Sondierung in der Freiwilligenfrage le Londoner Blätter beharren allgemein dabei, daß die engliſche Regierung in mehreren ausländiſchen Haupt⸗ ſtädten Sondierungen zu der Frage der Zurückziehung der ausländiſchen Freiwilligen aus Spanien angeſtellt habe. Dies geſchieht, obwohl von zuſtändiger engliſcher Seite ein derartiger Schritt in Abrede geſtellt wurde. Insbeſon⸗ dere der„Daily Telegraph“ will allerlei Einzelheiten wiſſen. Auch Valencia und Salamanca ſollen nach der Be⸗ hauptung der Blätter bei der Sondierung einbezogen ſein. „Daily Telegraph“, der das Gerücht in größter Auf⸗ machung bringt, meint, daß man in London auch in dieſem Zuſammenhang ſich mit der Möglichkeit befaſſe, eine vor⸗ übergehende Einſtellung der Feindſeligkeiten in Spanien herbeizuführen. 100 000 RM. auf Nr. 125 882. Das Los Nr. 125 882 der Preußiſch⸗Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurde mit 100 000 RM. gezogen. Es wird in der erſten Abteilung in Vierteln in der Provinz Heſſen, in der zweiten ebenfalls in Vierteln in der Di 1 ü mand anders als Paul Dumke war, der ſich da von der Provinz Brandenburg geſpielt. Sonne roſten ließ—— Paul Dumke, der ſeit Jahr und Tag in Daresſalam hauſte und das einträgliche Geſchäft eines Tierpräpgrators betrieb. Peter hatte des öfteren mit ihm zu tun gehabt. Dumke war gebürtiger Berliner, war ein Jahrzehnt als Zahlmeiſter auf allen möglichen D. O. A. L.⸗ Dampfern gefahren, hatte dann ein paar Expeditionen be⸗ gleitet und war ſchließlich in Deutſch⸗Oſtafrika hängen⸗ geblieben wie ſo mancher andere, der das Land kennen und lieben gelernt hatte. Es gab jedenfalls eine ebenſo laute wie herzliche Begrüßung „Menſch, Dorn! Auch auf Tour? Was ſagen Sie zu dem Heckmeck in Daresſalam? Tolle Kiſte, wie?“ a Er befand ſich, wie er gleich hinterher mißmutig er⸗ klärte, auf dem Wege nach Kigoma, um„ein paar dreckige Fliegen“ abzuholen. Gemeint waren Exemplare der gloſ⸗ ſing palpalis, der tückiſchen Schlafkrankheitsfliege, die das wiſſenſchaftliche Inſtitut in Daresſalam trotz Krieg und ſonſtwas angefordert hatte Natürlich benutzte Dorn die gute Gelegenheit, ihn gründlich auszuholen. Nun, Dumke konnte mit allerhand Neuigkeiten dienen, für deren Tat⸗ ſächlichkeit er, wie er im übrigen betante, geradeſtehen könne. Daheim in Deutſchland ſei alles in Butter, jawohl. Eine belgiſche Feſtung nach der enderen erſtürmt, deutſche Truppen in Frankreich einmarſchiert, kein Feind auf deut⸗ ſchem Boden! Allerhand was? 8 „Bisher kriegten wir alle Nachrichten Drahtlos. Aber damit iſt nun Feierabend. — 5 in Daresſalam 5 iſt hin.“ „Ka eſchaſſen?“ „ 5 5 ihn ſelbſt niedergelegt,“ ſagte Dune bekümmert.„Weil es die Engländer ſo verlangt haben. Kommt doch der engliſche Kreuzer„Pegaſus“ 1 8570 und ballert auf die Stadt los. Feiner Spaß das! Beg mit dem Funkturm! verlangt er. Und wir haben pariert um des lieben Friedens willen, weil es immer noch Leute 0 die an Märchen glauben— an die Kongoakte, wiſſen Sie? Wo drinſteht, daß Kolonien nicht in Mitleidenſchaft gezo⸗ gen werden und neutral bleiben, wenn die Mutterländer ſich in die Haare kriegen 5 Daß ich nicht lache! Wo ſie rundherum nur auf den Augenblick lauern, wo ſie uns die Kolonien klauen können! Kongoakte, Neutralität, Völker⸗ recht— wie wundervoll das klingt. Na, ich 1 8 jeden⸗ falls nicht zu denen, die dieſes ſüße Bonbon lutſchen. Wer⸗ den ja ſehen, wer recht behält.“ von Nauen. Unſer Funk⸗ 8 3 MAIS M ee rnehr erregen l 12 Denen l n e 14 1%%% ̃ ͤFumt—x—x— xx. ⏑ mm.—· e e eee a„„ neee Babdiſche Chronik Loſtzug in die Weſchnitz gefahren. Weinheim, 23. Mai. Am Verkaufshäuschen gegenüber dem Aufgang zum Bahnhof Weinheim⸗Tal verſagte bei einem Laſtzug, beſtehend aus Bulldogg und zwei Anhängern, plötz⸗ lich die Steuerung, ſo daß die Zugmaſchine in die Weſchnitz Hinunterfuhr. Der erſte Anhänger kippte um, und die Ladung ſtürzte auf die Böſchung. Der Fahrer der Zugmaſchine wurde mit Verletzungen ins Weinheimer Krankenhaus eingeliefert. Der Beifahrer auf der hinteren Anhänger kam mit Haut⸗ abſchürfungen davon. Schwere Strafen wegen Steuerhinterziehungen. Heidelberg. Im Jahre 1935 war es dem Finanzamt Heidelberg gelungen, großen Steuerhinterziehungen auf die Spur zu kommen. Durch einen Erbſchaftsprozeß waren dem Finanzamt Bedenken gekommen, daß die Firma Zwintſcher in Heidelberg in den letzten Jahren die richtige Höhe des Um⸗ ſatzes und des Einkommens angegeben hat. Bei den genauen Nachprüfungen wurde dann feſtgeſtellt, daß es dem Fabrikan⸗ ten gelungen war, von dem Jahre 1926 an bis 1934 rund 100 000 Mart an Steuern zu hinterziehen. Dieſes ganze Be⸗ ttugsmanöver war nur möglich geweſen, weil der Angeklagte, unterſtützt durch ſemen Buchprüfer, dem Mitangeklagten Michaeli aus Heidelberg, wiſſentlich Falſchbuch geführt hat und große Teile der Zahlungen über fremde Konten gehen ließ. Nach Aufdeckung der Straftaten unternahmen die bei⸗ den Angeklagten alle Bemühungen, um eine Verhandlung zu verhindern. Zwintſcher ſelbſt drohte gar mit einer Verlegung ſeines Geſchäfts außerhalb Badens, ſowie man ihn öffentlich zur Rechenſchaft ziehen würde. Nun ſtand der Fall vor der Heidelberger Strafkammer zur Verhandlung. In der Be⸗ weisaufnahme gelang es, die Angeklagten in allen Punkten der Anklage zu überführen. Danach iſt es erwieſen— und die Angeklagten gaben die Höhe dieſer Summen auch zu— daß in den Jahren 1926 bis 1934 dem Staat an Einkom⸗ menſteuer 70 000, an Gewerbeſteuer 14000 und an Umſatz⸗ ſteuer 3000 Mark vorenthalten wurden. Wie gut es der Firma möglich geweſen wäre, dieſe Zahlungen zu leiſten, be⸗ weiſt, daß der Angeklagte innerhalb eines Jahres bereits 82000 Mark an Steuern nachgezahlt hat, ohne die Firma irgendwie zu ſchädigen. Die Strafkammer war der Meinung, daß die lange Dauer der Tat und die Höhe der Beträge unbedingt eine Freiheitsſtrafe gegen Zwintſcher er⸗ fordern. Sie kam deshalb zu folgendem Urteil: Zwintſcher wird wegen mehrfach fortgeſetzter Steuerhinterziehung zu 100 000 Mark Geldstrafe und fünf Monaten Gefängnis und der Mitangeklagte Michaeli wegen Beihilfe zu dieſem Ver⸗ gehen zu 10 000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Angeklag⸗ ien haben die Koſten des Verfahrens zu tragen und außer⸗ dem wird dieſes Urteil auf ihre Koſten veröffentlicht. () Sainſtadt b. Buchen.(Der letzte ſeines Hand⸗ werks.) Kurz nach Vollendung des 86. Lebensjahres iſt der älteſte Einwohner unſerer Gemeinde, Auguſt Link, geſtor⸗ ben. Er war der letzte Köhler des Bezirks Buchen. Es ge⸗ hörte in den letzten Jahren nur noch zu den Seltenheiten, wenn im Odenwald und Bauland ein Köhlermeiler rauchte. ) Baden⸗Baden.(Verkehrsunfall.) In der Rheinſtraße fuhr ein Lieferkraftwagen, da der Fahrer infolge Platzens eines Reifens die Serrſchaft über das Fahrzeug verloren hatte, gegen einen Leitungsmaſt der Straßenbahn. Dieſer wurde umgeknickt, während der Fahrgaſt aus dem Wagen flog und eine Gehirnerſchütterung erlitt. Der Fahrer ſelbſt blieb unverletzt. Seine Ehefrau erſchoſſen.— Selbſtmord des Täters. Zell im Wieſental, 24. Mai. Der 24jährige Blechner Karl Bopp gah im Verlauf einer Auseinanderſetzung auf ſeine 30 jährige Frau aus einem Flobertgewehr zwei Schüſſe ab. In Kopf und Hals getroffen, ſank die Schwerverletzte zu Boden, während der Täter gleich darauf auf die Heubühne eilte und ſich ſelbſt einen tödlichen Schuß beſbrachte. Durch das Schreien der beiden ein⸗ und dreifährigen Kinder auf⸗ merkſam gen„fanden Nachbarn die Frau in ihrem Blut liegend vor. Sie erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der Gauleiter in Merchingen Zehnjähriges Gründungsfeſt der Ortsgruppe der NS DAP. Merchingen, 24. Mai. Die älteſte Ortsgruppe des Oden⸗ waldkreiſes Buchen, Merchingen, feierte in den Tagen des 22. und 23. Mai ihr zehnjähriges Gründungsfeſt. Viele alte Par⸗ leigenoſſen aus dem Gau Baden waren zu dieſer Feier zuſammengekommen. Auf einer großen Kundgebung auf dem Turnplatz begrüßte Kreisleiter Ullmer den Gauleiler Robert Wagner und erleilte ihm das Wort. Brauſender Beifall dankte dem Gauleiter. Kreisleiter Allmer verſprach, daß der Kreis Buchen ſich noch mehr als bisher einſetze. Es folgte der Vorbeimarſch der Formatio⸗ nen der Bewegung vor dem Gauleiter. Im Schloßhof be⸗ ſichtigte der Gauleiter die Politiſchen Leiter, Walter und Warte des Kreiſes. Der Gauleiter wies auf die letzten zehn Jahre ſeit der Gründung der Ortsgruppe hin und betonte dabei, daß die Anfänge der Bewegung in Merchingen weiter als zehn Jahre zurücklägen. Es ſolle ſich niemand einem Zweifel hin⸗ geben, daß die nationalſozialiſtiſchen Kampfjahre das größte Erleben in der Geſtaltung unſeres Volkes bedeuteten. Welch großer Unterſchied beſteht zwiſchen den Revolutionen von 1918 und 1933: Die Revolution von 1918 berührte nicht die Seele des Volkes, denn ſie ſel keine Revolution geweſen, ſondern nur eine gemeine Revolte und Meuterei, die das innere Geſicht unſeres Volkes nicht verändern konnte. Wie anders dagegen die Revolution von 1933! Die⸗ ſer Umbruch des Volkes habe einen neuen deutſchen Men⸗ ſchen geſchaffen, ſo daß wir heute erſt am Anfang eines neuen Denkens, eines neuen Deutſchland ſtänden. Wer hätte es 1932 zu hoffen gewagt, daß wir uns 1937 hier in Mer⸗ chingen unter dieſen Umſtänden treffen könnten?„Der Kampf, den wir begonnen haben, ruht niemals. Solange dieſes Volk beſteht— aus der RSA hat ſich die Er⸗ neuerung und Geſundung des Volkes vollzogen und wird ſie ſich immer wieder vollziehen. Was ſind agen die anner, die heute alles beſſer wiſſen wollen? Es ſind die Ueberbleibſel einer veralterten Zeit. Es iſt nötig daß man dem Volke dieſe traurigen Geſtalten immer wieder von Augen führt. Ich kenne meine alten Parteigenoſſen und 'genoſſinnen aus Merchingen, ich kenne den Kreis Bucher und kenne das Frankenland, aus dem ich ſelbſt herausge⸗ — die Straßenböſchung auffu wachſen bin und weiß, daß ſie freu zu Adolf Hitler ſtehen.“ Spendet Freiplutze für unſere finder! Aus den Nachbargauen Frankenthal.(Ein Fiſchfrevler.) Durch den Mör⸗ ſcher Fluraufſeher wurden vier Schwarzfiſcher aus Edigheim dabei erwiſcht, wie ſie ſich am Altrhein als Fiſchfrevler be⸗ tätigten. Sie wurden zur Anzeige gebracht. Frankenthal.(Jugendlicher Ausreißer auf⸗ gegriffen.) Ein 13jähriger Volksſchüler aus Kaiſerslau⸗ tern wurde abends gegen halb 11 Uhr hier aufgegriffen. Der Junge hatte ſich aus Furcht vor Strafe von zu Hauſe entferut und wollte ſich zu Fuß zu Bekannten nach Lohr am Main begeben. Der junge Ausreißer wurde von ſeinen Eltern wieder abgeholt. Mutterſtadt. Unter ſchwerem Ve rdacht.) Unter dem ſchweren Verdacht, ſich an ſchulpflichtigen Mädchen vergangen zu haben, wurden in Mutterſtadt drei ältere verheiratete Männer in Unterſuchungshaft eingeliefert. Zweibrücken.(Körperverletzung mit Tot⸗ ö chlagsverſuch.) Das Schwurgericht verurteilte die 28jährige Ehefrau Irma Brieſach geb. Weber aus Pirma⸗ ſens wegen gefährlicher Körperverletzung und Totſchlags⸗ verſuch zu einem Jahr und einer Woche Gefängnis. Die Frau war wegen ihrer Kinder mit einer Nachbarin in Streit geraten und ſchlug dabei mit einem Stück Holz auf die Gegnerin ein. Als der Ehemann der Nachbarin erſchien, zog die Angeklagte einen Walzenrevolver und gab zwei Schüſſe ab, von denen einer den Mann kraf. Die Kugel olieb in der linken Halsſejte innerhalb des Ohres ſtecken. Die wegen gefährlicher Körperverletzung ſchon wiederholt Vor⸗ beſtrafte wollte in Notwehr gehandelt haben. Bei der Be⸗ meſſung der Strafe wurden der Angeklagten mildernde Umſtände zugebilligt, da ſie ſich wegen der Mißhandlung ihres Kindes in Erregung befand und die Tat glücklicher⸗ weiſe nur geringe Folgen hatte. Weintorgaſtſtätte— Spiegelbild der Landſchaft. Am Sonntag wurde im Rahmen eines fröhlichen Pfäl⸗ zer Volksfeſtes die Gaſtſtätte im Weintor zu Schweigen in der Nähe der franzöſiſchen Grenze eingeweiht. Dieſe Wein⸗ torgaſtſtätte träg!l das Geſicht, den Charakter der Landſchaft. Das zur Ausſtactung verwendete Material iſt auf Pfälzer Boden gewachſen. Das Holz für die Decke, den Boden und bie Verkleidung der Wände lieferte die Lärche aus dem Pfälzer Wald. Tiſche und Stühle ſind aus Nußbaum⸗ und Kirſchbaumholz angefertigt. Det Ton für die Kacheln des Ofens und des Büfetts wurde in der Nähe von Schweigen gegraben. Die Kacheln, mit den verſchiedenſten Motiven far⸗ big bemalt, ſind ſehenswerte Handwerkskunſt. Auch aus dem kleinſten, ſchei ſächlichſten Gegenſtand, ſieht uns der Chara ft an. Darin liegt der Wert dieſer Weintorgaſtſtätte, ſie mehr als freundliche Behaglichkeit ausſtrömt, daß ſie vielmehr Spiegelbild der pfälziſchen Land⸗ ſchaft iſt. 8 7 5 f 9 8 * Langen.(Fünfzehnfähriger als Straßen⸗ räuber) Ein Jugendlicher hielt auf der Straße Langen⸗ Dreieichenhain durch den Wald a Radfahrerinnen an mit dem Zuruf, ſie hätten Geld verloren. Während zwei Radfahrerinnen den Ruf nicht beachteten ſtieg die von Lan⸗ gen kommende 26jährige Anng Winkel aus Dreieichenhain bom Fahrrad und ſah nach ihrer Geldbörſe. In dieſem Augenblick trat der Junge von hinten an das Mädchen heran und brachte ihm mit einem Meſſer einen Schnitt über das Kinn nach der rechten Halsſeite bei. Hierauf entkam der Täter. Die Verletzung iſt nicht lebensgefährlich. Durch die ſofort angeſtellten polizeilichen Ermittlungen iſt es noch in den Abendſtunden gelungen, den Täter in Langen in der Perſon eines 15jährigen Lehrlings feſtzunehmen. Die von ihm zunächſt über das Motiv der Tat gemachten Angaben, er habe vor einiger Zeit mit der Verletzten auf der Kirch⸗ weihe Streit gehabt, verdienen keinen Glauben. Hierüber ſind noch polizeiliche Ermittlungen im Gange. Offenbach.(Rind im Main ertrunken) In der Nähe der Anlegetreppe der JG⸗Farben ſpielten einige Kin⸗ der am Main. Der ſteben Jahre alte Hermann Schmoll wollte wahrſcheinlich Waſſer trinken, rutſchte aus und fiel in den Main Ein in der Nähe weilender Angler ſuchte den Grund des Maines ab und fand nach einer halben Stunde die Leiche. Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Biblis.(Er ärgerte ſich über die Steuern) Ein junger Mann, der ſich über die Mahnung zur Bezah⸗ lung rückſtändiger Steuern, die er für bezahlt hielt, ärgerte, beleidigte in einem Brief an das Kreisamt den Beamten aufs gröblichſte. Um den Täter nicht in ſeinem beruflichen Fortkommen zu behindern, erkannte das Schöffengericht Darmſtadt gegen ihn anſtelle einer Gefängnisſtrafe von zwei Monaten auf eine Geldſtrafe von 300 Mark. Ober⸗ Hambach.(Fallen und Fanggruben für Rehe.) Ein Landwirt und ſein Dienſtknecht hatten ſich in Darmſtadt vor dem Schöffengericht zu verantworten, weil ſie im Garten eine Fanggrube gegraben und eine Falle geſtellt hatten. Zuerſt wollte ſich der Landwirt herausre⸗ den, die Grube ſei für Jauche gab aber dann zu, daß ſie für Rehe„zur Abſchreckung“ beſtimmt war. Denn das Wild richte großen Schaden an. Die Falle jedoch ſei für einen Marder beſtimmt geweſen Der Knecht war ſo vernünftig zuzugeben, daß beides zum Rehfang beſtimmt war. Er er⸗ hielt drei Monate Gefängnis, der Landwirt vier Monate. Mainz.(der alte Schwindel) Gehörig gerupft wurde eine Frau, die dem in Wiesbaden wohnenden Emil Gößwein in die Finger geriet, der ſich als Graphologe und Handliniendeuter getätigte. Ihr Mann war in Haft und 555 nach der Prophezeiung Gößweins nur ein halbes ahr bekommen. Als es aber viel mehr wurde, ſetzte ſich der Handdeuter angeblich durch Geſuche für die Begnadi⸗ ung des Verurteilten ein, die immer Geld koſteten. In irklichkeit tat er nichts, ſondern brachte die Frau um mehr als 300 Mark. Obwohl er früher ſchon ähnliche Be⸗ trügereien verübt hat, kam er noch einmal mit einer Ge⸗ fängnisſtrafe von anderthalb Jahren davon, doch wurde außerdem auf drei Jahre Ehrverluſt erkannt. — Schorndorf.(Opfer der Motorrad⸗Raſe⸗ rei) Der dreißig Jahre alte Mechaniker Schaal aus Ge⸗ radſtetten fuhr mit ſeinem Motorrad, auf dem noch als Beifahrer Karl Ehmann, ebenfalls aus Geradſtetten, ſaß, mit übermäßiger Geſchwindigkeit in eine Straßenkurve. Da⸗ bei wurde er aus der. getragen, ſo daß er bal r. Die Folge davon war, da das Motorrad in Brand geriet und Schaal mit brennenden Kleidern in den Straßengraben geſchleudert wurde. Auch der Beifahrer erlitt beim Sturz ſchwere Verletzungen am anzen Körper. Der Fahrer eines des Wegs kommenden 1 leiſtete die erſte Hilfe und verbrachte die beiden Verletzten in das Kreiskrankenhaus Schorndorf. ort konnte nur noch der Tod des Schaal feſtge ellt wer⸗ den. Dieſer ſchwere Unfall bedeutet eine c Mah 15 an die Kraftfahrer, langſamer und vorſichtiger z abren. 5 i Lalcale uud ochiau Ein prächtiger Maienſonntag war der geſtrige Dreifaltigkeitsſonntag. Den ganzen Tag über zeigte ſich ein azurblauer Himmel und eine lachende Maienſonne ſpendete überreichlich ihre heißen Strahlen. Das herrliche Wetter lockte wieder unzählige hinaus ins Freie. Schon vom erſten Hahnenſchrei an kamen Radfahrer einzeln, in Paaren und Gruppen an und in Richtung Bergſtraße oder ins Neckartal ging es weiter. Später ſetzte dann wieder in vollem Umfange der Auto⸗ und Krafträder⸗ verkehr ein. Auch die Züge der OEć nach Heidelberg waren in den Morgenſtunden faſt alle überfüllt. Insbeſonders herrſchte geſtern an den Flußläufen und am Strandbad Hochbetrieb. Ein erfriſchendes Bad in den noch kühlen Fluten wurde geſtern als angenehm empfunden. In den Nachmittagsſtunden wurde hier unſere Mit⸗ bürgerin Frau Eliſe Heidt unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. Die Marianiſche Jungfrauenkongregation feierte geſtern ihr Silberjubiläum, das mit einer Banner⸗ weihe verbunden war. Der feſtliche Tag klang am Abend mit einer Aufnahmefeier, die mit einer Lichterprozeſſion verbunden war, aus. Auch die ſportlichen Veranſtaltungen zeigten geſtern einen guten Beſuch. Seckenheim hatte auf den Wörtelwieſen Kurpfalz Neckarau zu Gaſt. Unſere Ilvesheimer Nachbarn hatten Neureut auf ihrem Platze und konnte, nachdem die letzten Spiele auswräts jeweils mit einer Niederlage endeten, einen ſichtbaren A buchen. 2 Ausſtellung„Der Bolſchewismus“ Mannheim. Die Vorbereitungen für die Ausſtellung „Der Bolſchewismus“, die in der Zeit pom 26. Mai bis 13. Juni in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen in Mannheim ſtattfindet. ſind bereits ſeit Tagen in vollem Gange. Die Ausſtellung, die eine deutſch⸗italieniſch⸗ungariſche Gemeinſchaftsarbeit darſtellt, zeigt das wahre Geſicht des Bolſchewismus und läßt die ganze Größe der Gefahr erkennen, in der ſich all jene Völker befinden, die heute noch in ihrem eigenen Lande dieſe Peſt dulden.. Die enge Verbundenheit der drei befreundeten Nationen, die dieſe Ausſtellung beſchickt haben, kommt durch die An⸗ weſenheit offizieller Vertreter der italieniſchen und ungari⸗ ſchen Regjerung bei der Eröffnung der Ausſtellung ſichtbar zum Ausdruck.. So traf dieſer Tage bereits der Vertreter Ungarns bei der internationglen Aüsſtellung„Der Bolſchewismus“, Herr von Baranyai⸗Lörimz, in Mannheim ein, wo er am Haupt⸗ bahnhof von den Vertretern des Inſtituts für deutſche Kul⸗ tur⸗ und Wirtſchaftspropaganda, Pg. Robert Frommel und von Wreſe, im Auftrag der Reichspropagandaleitung der NSA und von Kreishauptſtellenleiter Pg. Weiß im Auftrage der Kreispropagandaleitung Mannheim begrüßt wurde. Der Vertreter Italiens, General Melchiori, wird Anfang dieſer Woche in Mannheim erwartet. 5 Nach dem großen Erfolge, den die internationale anti⸗ bolſchewiſtiſche Ausſtellung in der Gauhauptſtadt Karlsruhe hatte, ſteht zu erwarten, daß die Ausſtellung auch in Mann⸗ heim jene Beachtung findet, die ihr zukommt. Fahrraddiebe werden ſchwer beſtraft. Das Mannhei⸗ mer Schöffengericht verurteilte den 20 jährigen Albert Wil⸗ helm Runkel aus Meerane(Sachſen) wegen fortgeſetzten Diebſtahls und Betrugs zu zwei Jahren ſechs Monaten Ge⸗ fängnis, abzüglich ſechs Monate Haft und wegen des glei⸗ chen Delikts den 22 Jahre alten Johann Breininger aus Aſſenheim(Pfalz) zu einem Jahr ſieben Monate Gefäng⸗ nis, abzüglich fünf Monate Haft. Die beiden Angeklagten hatten es nicht notwendig, auf Diebſtähle auszugehen. Sie ſtanden in Arbeit und erhielten ausreichendes Taſchengeld. Eines Tages legten ſie die Arbeit nieder, nachdem ſie wuß⸗ ten, daß ihnen das Geld durch die laufenden Fahrraddieb⸗ ſtähle leichter in die Finger kam. Es wurden insgeſamt 52 Fahrräder entwendet und unter vorgefaßten betrügeriſchen Abſichten an Dritte weiterverkauft. Der Erlös wurde redlich geteilt. Runkel ſtahl zunächſt die Räder allein und Breinin⸗ ger übernahm den Wiederverkauf. In recht dreiſter Art gingen die beiden Burſchen bei ihrem Treiben vor. Sie ſtahlen oft mehrere Räder an einem Tag am gleichen Ort in der Pfalz und verkauften ſie kurz nach dem Diebſtahl. Nachdem ihnen der Boden in der Pfalz zu heiß wurde, wandten ſie ſich Mannheim zu und ſtahlen hier ebenfalls Fahrräder. Die Abſatzgebiete in der Pfalz brachten ein net⸗ tes Sümmchen zuſammen. Den Verdienſt aus dieſem Han⸗ del verbrauchten ſie für ihre Vergnügungsfahrten. Feuerwehr im Nationaltheater. Infolge der Ueber⸗ laſtung eines Meßwandlers in der Trausformatorenſtation entſtand in den unteren Räumen des Nationaltheaters eine ſtarke Rauchentwicklung, deren Urſache nicht ſogleich feſtgeſtellt werden konnte. Ein Löſchzug der Berufsfeuerwehr traf vor dem Theater ein, woraus die Paſſanten irrtümlicherweiſt auf den Ausbruch eines Brandes ſchloſſen. Die Urſache des kleinen Zwiſchenfalls wurde raſch beſeitigt. . Zuhälter⸗Paar vor der Strafkammer. Die Mann⸗ heimer Strafkammer verurteilte den 26jährigen Friſeur F. Müller aus Feudenheim wegen kuppleriſcher und ausbeuteri⸗ ſcher Zuhälterei zu zwei Jahren Gefängnis und die Mitange⸗ klagte 26jährige Margarete Becker aus Sagrbrücken wegen Begünſtigung und Erpreſſungsverſuch zu fünf Monaten Ge⸗ fängnis, abzüglich vier Monate Unterſuchungshaft. Die bei⸗ den Angeklagten haben ſich 1934 in einem Mannheimer Kaf⸗ feehaus kennengelernt. Müller war in dieſe Frau verliebt und ließ ſich trotz energiſchen Vorhalts ſeiner Eltern davon nicht abhalten, trotzdem die Becker mit dem Unzuchtsgewerbe ihr Geld verdiente. Je länger das Verhältnis andauerte, deſto mehr wurde der Angeklagte zum Sklaven der Becker. Sein eigenes Friſeurgeſchäft, das eine Zeit flott ging, brachte er bis zum Ruin. Tage und Nächte verbrachte er im Dirnen⸗ haus, machte er Vergnügungsreiſen, ſchenkte wertvollen leine Spur zu finden ſei. Nach einer Tages ver andlung wurde 8 5 0 dee Die Seweis⸗ 1 3— N 3 Die Reizleitung wird geprüft „Kurze“ und„lange“ Leitung.— Der Fliegenſchatten auf der Netzhaut im Lautſprecher.— Der Nerv, eine Zünd⸗ ſchnur, die ſich ſelbſt wieder aufbaut.— Das Gehirn, eine Telephonzentrale? Seit längerer Zeit weiß man, daß die Muskel⸗ und Nerventätigkeit ſtets von winzigen elektriſchen Strömen begleitet iſt. Aus dem Ablauf dieſer elektriſchen Begleit⸗ erſcheinungen hat man wichtige Schlüſſe auf die phyſiolo⸗ giſche Arbeit der Muskeln und Nerven ſowie deren geſun⸗ den oder krankhaft abgeänderten Zuſtand ziehen können. Dieſe elektriſchen Ströme ſind daher heute ein wertvolles Mittel bei der Diagnoſe mancher Nervenkrankheiten. Es iſt eins der größten Rätſel im tieriſchen und menſchlichen Körper, wie die Nervenendigungen der Sinnesorgane einen Geſichtseindruck oder einen vom Ohr aufgenomme⸗ nen Laut leitfähig umwandeln und die Nervenfaſer dieſe Reize an das Zentralnervenſyſtem weitergibt. Dieſe Wei⸗ tergabe des Geſehenen, Gehörten uſw., kurz, der Reize auf den Nervenbahnen, bezeichnet man als Reizleitung. Sie erfolgt im menſchlichen Körper mit einer Geſchwindigkeit bis zu 70 Meter in der Sekunde. Mancher ſoll allerdings eine„längere Leitung“ haben, d. h. eine geringere Reiz⸗ leitungsgeſchwindigkeit, die bis zu 30 Meter in der Se⸗ kunde abſinken kann. Um hinter das Geheimnis der Reizleitung zu kom⸗ men, hat ſich die Wiſſenſchaft mit den dabei bisher im Nervenſyſtem feſtgeſtellten Veränderungen ausgiebig be⸗ ſchäftigt. Das ſind elektriſche Ströme und Aenderungen in der Wärmetönung. Nun, ſind beide aber von ſolch geringem Ausmaß, daß man dadurch auf eine kaum glaub⸗ liche Verfeinerung der angewendeten Meßgeräte gekommen iſt. So gelingt es, den Schatten, den eine vor dem Auge vorüberhuſchende Fliege auf der Netzhaut verurſacht oder beſſer die dadurch in dem„Nervenſtrom“ hervorgerufene elektriſche Stromſchwankung winzigſten Ausmaßes mit dem Lautſprecher für einen ganzen Vortragsſaal hörbar zu machen. Es iſt uns auch geglückt, die bisher unfaß⸗ baren kleinſten Wärmeſchwankungen im Nervenſyſtem ſichtbar zu machen, die die Reizſtöße bei der Weiterleitung begleiten. Es handelt ſich dabei um Unterſchiede von millionſtel Temperaturgraden, die die feinen Geräte noch einwandfrei wiedergeben. Dieſe Wärmeſchwankungen in⸗ nerhalb der Nervenbahnen bei der Reizleitung ſcheinen auf chemiſche Umſetzungen hinzudeuten, bei denen ſo ge⸗ ringe Stoffmengen beteiligt find, daß ſie trotz unſerer heute ſo weit entwickelten mikrochemiſchen Unterſuchungs⸗ methoden nicht faßbar ſind. Der Vorgang der Reizleitung wäre danach ganz grob dem einer abbrennenden Zünd⸗ ſchnur vergleichbar, die zwiſchen einer Sprengladung und dem angezündeten Streichholz eingeſchaltet iſt. Der Sin⸗ nenreiz(Streichholzwärme) entzündet das Pulver der Zündſchnur(Nervenmaſſe), bewirkt deren chemiſche Um⸗ ſetzung unter Wärmeabgabe(Nervenwärmeſchwankungen bei Reizleitung) und Weitergabe des Zündſtoßes(Reiz⸗ leitung) an die Sprengmaſſe(Zentralnervenſyſtem). Jeder Vergleich hinkt, ſo auch dieſer. Denn: die Zündſchnur iſt ein zweites Mal nicht wieder zu verwenden, der Nerv aber leitet im allgemeinen ſofort wieder einen neuauf⸗ tretenden Reiz. So bleibt uns nichts weiter übrig, als eine blitzartige„Erholung“ der Nervenmaſſe anzunehmen, bei der die durch die erſte Reizleitung zerſtörten Stoffe ſofort erſetzt oder wieder aufgebaut werden. Das wäre alſo eine Zündſchnur, die, wie der Phönix aus der Aſche, von ſelbſt neu erſteht, oder eine ſolche, die aus der Um⸗ gebung Stoffe herauszöge und daraus feuerfreſſenden Zündſtoff aufbaute. Und das alles in millionſtel Bruch⸗ teilen einer Sekunde! Ein ſchwer eingehender Gedanke! Aber ſo iſt das Leben, und ſo ſchwer laſſen ſich Lebens⸗ erſcheinungen reſtlos phyſikaliſch⸗chemiſch deuten. Das Auftreten der elektriſchen Ströme bei der Weiter⸗ leitung der Sinneseindrücke in den Nerven hat manchen Phyſiologen auf den Gedanken gebracht, dieſe Ströme wären die Reizleitungen ſelbſt und nicht nur Begleit⸗ erſcheinungen. Danach wären die Sinneswerkzeuge Trans⸗ formatoren, die die Reize in elektriſche Stromſtöße und Stromſchwankungen umwandeln, ähnlich wie die Mem⸗ bran in unſerem Fernſprecher. Wie die Telephondrähte die Stromſtöße vom Mikrophon des Fernſprechers zur Telephonzentrale weiterleiten, ſo würden die Nerven ge— wiſſermaßen die lebendigen Leitungsbahnen ſein für die in Stromſchwankungen umgewandelten Sinnesreize zum Zentralnervenſyſtem. Im Gehirn und Rückenmark würde dann jene Umwandlung der als elektriſche Ströme an⸗ kommenden Reize ſtattfinden, die wir als das„Bewußt⸗ werden“ des Reizes bezeichnen. Auch dieſer ſchon ältere, rein phyſikaliſche Deutungsverſuch der geheimnisvollen Reizleitung hat ſeine großen Lücken. Immerhin ſind wir durch die verfeinerten neuzeit⸗ lichen Meßgeräte und die damit ermittelten phyſiologi⸗ ſchen Tatſachen doch ſchon ein Stück weitergekommen. Die Tür, hinter der die bisher unverſtändlichen Geheimniſſe eines der wichtigſten Lebensvorgänge verſchloſſen lagen, hat ſich um Spaltbreite geöffnet, ſo daß die Hoffnung be⸗ ſteht, dort bald weiteren Einblick zu gewinnen. Aeber die Vitamine Eine notwendige Belehrung von L. Paukſtadt Es iſt noch gar nicht ſo lange her, daß man Kranke, deren Körper aufbauen ſollte, mit ſo gut wie vitaminloſen Schleimſuppen fütterte und daß man Säuglinge aufzog mit dem Soxlethapparat, in dem die Milch ſo lange gekocht wurde, bis glücklich alle Vitamine tot waren. Dann war man genötigt, die weichen Knochen wieder mit Lebertran zu ſtärken, um der ſogenannten engliſchen Krankheit vor⸗ zubeugen, die nämlich eintritt, wenn dem Kind nicht genügend Vitamin D zugeführt wird. Heute weiß jede Hausfrau, daß bei der Zuſammen⸗ ſetzung ihrer Mahlzeiten der Vitamingehalt nicht vernach⸗ läſſigt werden darf, ſonſt öffnet ſie den verſchiedenſten Krankheiten Tür und Tor. Die wichtigſten für ſie ſind die vier Hauptvitamine A, B, C und b, obgleich immer noch neue Vitamine entdeckt werden: U zum Beiſpiel, deſſen Fehlen im Körper übermäßige Abſonderung der Talg⸗ drüſen, Miteſſer, Kopfſchmerzen uſw. zur Folge hat, oder P, das auch in der Zitrone vorhanden iſt und in konzentrierter Form den Erreger der Lungenentzündung abzutöten ver⸗ mag, oder E, das Neigung zu Frühgeburten beeinfluſſen ſoll. Die 0 vier Vitamine ſind bereits in konzentrierter Form als Medikamente zu haben, teils ſynthetiſch her⸗ geſtellt, teils aus natürlichen Nohſtoffen gezogen. Vitamin A iſt ein S-und Heilmittel gegen Katarrhe, Augenkrantheften, fee Heichaut, agen⸗ und Barmempfind⸗ lichkeit, Har beit. 7 1 zu uns in N 72 Butter, ase, Eier, Lob r, Spinat, Salat, rüntohl. Kreſſe, Mohrrüben, maten, Apfelfmnen uſw. Wo Vitamin Z fehlt, ſtellen ſich e ein, in ropen gs⸗ erkberi. it diefer Krankheit nahm übrigens Re ntdecku 7 Anfang, und das kam ſo: ein wa rzt beoßachtete in Nieberlündiſch⸗Indien, wie ſchwach 5 Hühner auf einem Gefängnishof umhertaumeln. Er ſtellte feſt, daß ſtie gefüttert wurden mit der G 1 die hauptſächlich aus poliertem Reis beſtand. Nach vieler f Verſuchen mit wechſelnder Nahrung— erkranfte Hühner wurden geſund, wenn ſie mit unpoliertem Reis gefüttert wurden und erkrankten aufs neue, wenn man ihnen wieder ausſchließlich polierten Reis gab— war der erſte Grund der Vitaminlehre gelegt Wir nehmen das Vitamin B zu uns in Körnerfrüchten, Vollkornmehl, Brot und Hefe. Das dauernde Selten des Vitamins O ruft Blutungen und Skorbut hervor. Es iſt haup. en in Spir Weißkohl, Sauerkohl, 1 e Apfelſtnen, Zitronen, Gala Tomaten. Die N ſollen auf ihren langen Seefahrten Zurch reichlichen Genuß von rohen Zwiebeln dem Skorbut vox⸗ Se haben. Denn wenn man auch früher das Wort Vitam 4 nicht kannte, wußten die Schiffer doch aus hru der ſtändige Genuß von eingefalzenem Fleiſch un one ohne friſches Gemüſe und ſt ſchwere Störungen im Körper hervorrief. Vitamin D iſt für den Knochenaufbau eh nos⸗ Mead Bereinigt mit A 1 als erteqn e Medikament. a in licher Form de Fer vox⸗ geehrt in Milch, Käſe, n, Pi en, Butter, Eiern zu⸗ geführt. ſtets etwas an Vitaminen auß den Tiſch kommt: viel grüne Zukoſt, und recht oft Rohkoſt. Nicht die Vitamine im Sauer⸗ kraut ſtundenlang totkochen, ſondern roh mit Oel vorſetzen. Nicht nur weiße Semmeln eſſen, ſondern beſſer ſchwarzes Vollkornbrot. tter und Honig darauf ſind vom gefund⸗ heitlichen Standpunkt aus keine Verſchwendun ſondern eine gute Kapitalsanlage. Rohe Tomaten, Weiß ie rohen gehobelten Kopfſalat, natürlich rohes Obſt, und Fiſche und nochmals Fiſche— kurz im eigenen Saft gedämpft. Paracelſus, der berühmte Arzt des Mittelalters, hat den Satz ausgeſprochen, daß unſere Sup eigent unſere Nahrungsmittel ſein müßten. Soviel iſt ſicher: die Hausfrau kann vieles an Heilmitteln sparen, wenn ſte ihrer Familie die richtigen Nahrungsmittel vorſetzt! Was ſoll 55 die Hausfrau tun? 5 muß ſorgen, daß Warſt du dabei? FJaohlende und lärmende Jungen toben durch den Wald, daß er widerhallt von ihrem wilden Geſchrei— daß die ſcheuen Tiere flüchten und die gefiederten Sänger verſtummen 5 Warſt du dabei? . Ein verlaſſener Lagerplatz unter grünem Waldesdom! Ein wüſtes Durcheinander„ſchmückt“ ihn: zerknülltes Butterbrotpapier, Eierſchalen, leere Konſervenbüchſen, zerſchlagene Bierflaſchen, Zigarettenſchachteln, Wurſtpellen und dergleichen„ſchöne“ Sachen mehr.. Warſt du dabei? Ihrer Kätzchen beraubte Weidenſträucher am Graben⸗ rand, zertretene Wieſen, beim Kornblumenpflücken beſchä⸗ digte Getreidefelder.. Warſt du dabei? Ein brennender Wald! Ein achtlos fortgeworfenes und noch glimmendes Zündholz hat ihn entflammt oder eine nur flüchtig ausgetretene Kochſtelle am Rande der Forſt. Warſt du dabei? Eine idylliſche Badeſtelle am See als Rummelplatz! Unharmoniſches Kreiſchen der Waſſerhungrigen, abge⸗ droſchene Schlager dudelnde Grammophone, rückſichtslos den Schilfgürtel durchbrechende Paddler und Ruderer. Warſt du dabei? „Tierquäler bei der„Arbeit“] Ausgeplünderte Vogel⸗ neſter, eine aufgehängte Ringelnatter oder Blindſchleiche, aufgeblaſene Fröſche, nach Luft ſchnappende Fiſchlein in engem Glas. Warſt du dabei? Sonntagabend vor den Toren der Stadt! Auf den Weg geſtreute verwelkte Blumen, geköpfte Diſtelſtauden am Rain, Wanderer zu Fuß und zu Rad, bepackt mit großen Büſchen friſchen Laubes. Warſt du dabei? —— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 24. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung(Schüler⸗ lermiete C): Friedrich Wilhelm l. Schauſpiel von Hans Rehberg. Anfang 15, Ende 17.45 Uhr.— Abends: Miete C 24 und 2. Sondermiete C 12 und für die NS. Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 381 bis 383 und für: die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 111 bis 112: Muſikaliſcher Komödienabend: Die u ngeratene Tochter. Ballett von Caſella. Gianni Schicchi. Oper von Puccini. Der Dreiſpitz. Ballett von Ma⸗ nuel de Falla. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 25. Mai: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 119, 160, 171, 221 bis 235, 260, 281 bis 283, 356, 360, 536, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 300: Friedrich Wilhelm J. 1 von Hans Rehberg. Anfang 20, Ende 22.45 hr. Mittwoch, 26. Mai: durch Freude“ länder, AU Donnerstag, 27. Mai: Miete D 26 und 2. Sondermiele D 13: Zum letzten Male: Der Evangelim ann, Oper von Wilhelm Kienzl. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Freitag, 28. Mai: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 43 bis 45, 53 bis 54, 103 bis 105, 106, 401 bis 404, 432 bis 434, 438, 905 bis 909, Gruppe F Abt. 815 bis 817, Gruppe B: Luiſe Mil⸗ ler, Oper von G. Verdi. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 29. Mai: Nachmittags⸗Vorſtellung(Schüler⸗ miete A): Der Evangelimann. Oper von Wilhelm Kienzl. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete A 24 und 2. Sondermiete A 12 und für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 182 bis 183: Winter⸗ N von Shakeſpeare. Anfang 19.30, Ende 22.30 3 Für die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft Mannheim: Der fliegende Hol⸗ von Richard Wagner. Anfang 20, Ende 22.30 Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 24. Mai: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 101 bis 104, 124 bis 135, 351 bis 354. 541 bis 550, 564 bis 567, 581 bis 583, 602 bis 606, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Heinrich von Kleiſt⸗Abend: Amphitryoß hierauf: Der zerbrochene Krug. Anfang 20, Zwangsverſteigerung. Dienstag, 25. Mai 1937, vormittags 11 Uhr werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 Schreibmaſchinen, 1 Schreibtiſch, ca. 15 ebm Holz. Mannheim, 22. Mai 1937. Spreng, Gerichtsvollzieher. Halb- oder Ganztages- Mädchen oder junge anſtän dige Frau geſucht. Reul, Neu⸗Oſtheim, Böchklinſtr. 73, II. Verlobungs- Marien Vermahlungs- Marlen gratulalions- Marlen Besuchs- Marien Bohnen Stangen werden schnellstens angeferligi am Lager. In des Karl Herdt n Baumaterialien⸗ Neclar- Bole-Drucberei. Hurdlung FEC Sele Ioonter 481 der Feier! lets Aafünunz Beginn 50 er Palast Wer hat gewonnen? Dewinnauszug 2. Klaſſe 49. Preußiſch⸗Süddeutſche(275. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 1. Ziehungstag 21. Mal 1937 In der heutigen Vormfttagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RMI. 7395 2 Gewinne zu 3000 RM. 101831 10 Gewinne zu 1000 RM. 239081 241912 272398 337658 397301 22 Gewinne zu 800 RM. 34604 53230 71114 89288 92347 107537 144005 221015 310368 379162 38441 56 Gewinne zu 500 Rm. 3891 4065 8737 25159 29890 38216 55945 77985 78241 99731 109528 158313 187539 222433 243508 262531 281071 287048 299430 307220 310965 311093 313076 315827 345172 345670 379991 397108 182 Gewinne zu 300 RM. 1011 3279 8432 12221 26300 39167 40517 54922 58618 61318 64420 68444 7630 77438 77578 79780 88876 108547 114684 115250 116563 121443 139339 146384 154005 154679 160147 168117 172023 182403 182554 185068 188449 188634 195498 195819 199957 298817 209089 214044 226012 233734 241888 243898 244587 249996 258748 261698 262205 275598 277531 284237 286848 287528 289868 297132 297201 307601 308974 312346 316751 318341 324911 330549 330753 330889 331192 338395 343145 343292 345858 348984 352317 355566 358578 366909 370850 371625 38344 398443 399568 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 50000 Re. 246174 2 Gewinne zu 10000 RM. 389866 2 Gewinne zu 3000 RM. 40456 8 Gewinne zu 2000 RM. 24231 273179 330687 385901 14 Gewinne zu 1000 RM. 20746 45340 78685 879185 163292 226463 307839 26 Gewinne 1 800 RM. 398 23468 44001 51595 85824 90306 160632 307791 323836 329275 342824 350509 378800 46 Gewinne zu 500 RM. 14533 22316 44753 125147 130572 151129 153898 158047 178170 188106 198632 272841 275499 277341 277553 287874 319838 339708 348982 358115 360747 372325 375815 188 Gewinne zu 300 Rt. 5882 18158 18460 18448 22112 25741 395483 34485 40255 43518 46988 54020 60231 61712 89037 88462 87972 89714 80324 90855 85072 86685 99411 108407 108482 199809 114427 117899 118882 122988 122880[33181 157250 8— 9 243940 244418 248803 249849 251789 259788 278898 281584 287380 287601 288231 283388 288918 391728 392585 305235 308788 311170 3138493 314538 346017 848882 351765 353380 356372 362374 371827 373065 378175 379381 383095 886015 887001 392832 395672 399140 5 85 — 88 5 1 2 8 8 2 8 8 5 2 8 2 1 2 2 5 Gewinnauszug 3 2. Klaſſe 49. Preußiſch-Süddeutſche(275. Preuß.) Klaſſen-Lotterie 2. Jiehungstag 22. Mai 1937 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 100000 NM. 125882 2 Gewinne zu 25000 RM. 3433715 2 Gewinne zu 5000 RM. 339872 8 Gewinne zu 2000 RM. 10 Gewinne zu 1000 RM. 14 Gewinne zu 800 RM. 283319 388379 53556 338326 362013 385949 5986 23905 179107 221016 337386 14849 69417 98144 195693 265633 Gewinne zu 500 RM. 20846 45834 79554 122437 174527 324217 188589 187082 188832 210469 217831 237883 278788 281845 287116 288849 297006 310287 334380 356586 186 Gewinne zu 300 5 25938 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 288600 2 Sewinne zu 5000 RM. 181583 6 Gewinne zu 3000 RM. 14218 174419 333957 18 Gewinne zu 7000 Na 11858 82850 114218 132870 188031 ewinne zu 5 293 5 193238 220713 382044 18 Gewinne zu 800 RM. 34132 64527 108214 115001 178338 222593 231878 379411 399160 58 Gewinne zu 500 RM. 22783 35154 35272 49729 89448 65503 48991 173102 185718 210498 214958 236557 132884 1385 1 242889 242750 245777 283348 274815 280592 289312 292988 334897 348883 354146 358524 378554 384430 388343 83 Gewinne zu 300 RM. 4393 7028 8206 11140 17649 1804 19782 24087 28878 27180 28576 38142 38419 39715 42864 55231 57311 81650 64977 6 7 3 309908 3 398348 317280 822219 822733 334458 388847 338889 345307 381448 55838 887898 364018 364322 388811 368457 376778 383806 Die Ziehung der 3. Klaſſe der 49. Preußlſch-Suddeutſchen(275. Preuß) Klaſſen-Lotterie findet am 16. und 17. Juni 1937 ſtatt.