„ 1 en„ is: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mz. 1.69, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., in Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Cages und fnzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Sertündblatt für den Stadttell Mihm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 197 D.⸗A. IV. 37: 1160 37, Jahrgang Dienstag, den 25. Mai 1987 Nr. 118 Ne Weltausstellung eröffnet. Einweihung durch den franzöſiſchen Skaatspräſidenten Lebrun. Berlin, 25. Mai. Am Montag nachmittag iſt die Internationale Aus⸗ ſtellung Paris 1937 vom Präſidenten der Republik, Le⸗ brun, in Anweſenheit des Miniſterpräſidenten Blum zahlreicher Miniſter, des Diplomatiſchen Korps, Abgeord⸗ neter und Senatoren durch einen Rundgang zu Lande und eine Rundfahrt auf der Seine amtlich eingeweiht worden, um ab Dienstag zunächſt in den ſechs Nachmit, tagsſtunden der Oeffentlichkeit freigegeben zu werden. Von den rund 350 Ausſtellungsbauten, davon 200 franzöſiſchen, waren bei weitem nicht alle zur Einweihung bereit. Zur rechten Zeit ſind das Deutſche Haus, das belgiſche, das däniſche, das holländiſche, das italieniſche, das ſchwediſche, das der Schweiz und das der Sowjetunion fer⸗ tig geworden. In den franzöſiſchen iſt der Pavillon der Ta⸗ bakregie vollendet. So gut wie beendet iſt das gewaltige Muſeum für moderne Künſte und das neuerſtandene Tro. cadero ſowie auf der Schwaneninſel ſeineabwärts die Bau⸗ ten der franzöſiſchen überſeeiſchen Beſitzungen. In den nächſten Tagen wird noch eine Reihe hauptſächlich auslän⸗ diſchen Bauten fertig. Für die meiſten hat die dreiwöchige Verſpätung noch nicht ausgereicht. Ein Teil dürfte erſt Ende Juli völlig abgeſchloſſen ſein. Unter den Ausſtellungsbauten ragt am Seineufer der langausgeſtreckte mit ſeinem Turm, Reichsadler und Ho⸗ Neude verſehene deutſche Ausſtellungsbau ſüdlich des rocadero-Halbrundes am Fuße der Jena⸗Brücke empar. Ueber 3000 Quadratmeter ſind in fünf Monaten trotz der Schwierigkeiten des Bodens und inmitten eines unauf⸗ hörlichen Verkehrs bebaut worden. Die wuchtigen Außen⸗ architekturen des Hauſes an der Seine wurde von Prof. Albert Speer, die Innenarchitektur von Prof. Crinkmann⸗ Bremen geſtaltet. Die Leitung des deutſchen Teiles der Ausſtellung liegt in den Händen des Reichskommiſſars Mi⸗ niſterialdirektor Dr. Ruppel. Nach der Auffaſſung maß⸗ eblicher deutſcher Kreiſe ſoll der deutſche Ausſtellungs⸗ au in der Hauptſtadt Frankreichs nicht die Eigenſchaft einer Muſtermeſſe, ſondern die einer Schau deutſcher Spitzenleiſtungen haben. Am Montag, zwei Tage vor der Einweihung des deutſchen Hauſes, die der kommiſſariſche Reichswirtſchafts⸗ miniſter und Reichsbankpräſident Dr. Schacht vornimmt, begleitet vom Präſidenten des Reichsfremdneverkehrsver⸗ bandes Hermann, dem Präſidenten der Kammer der bil⸗ denden Künſte, Profeſſor Ziegler und dem Präſidenten des Werberats der deutſchen irtſchaft, Miniſterialdirektor Reichardt, wurde das Deutſche Haus den deutſchen Schrift⸗ leitern in Paris zu einer Beſichtigung freigegeben. Durch die große Freitreppe gelangt man zwiſchen zwei wirkungsvollen Gruppen, von denen die eine die Kame⸗ radſchaft, die andere die Familie darſtellt, an den Sockel des 54 Meter hohen Turmes, an den ſich unmittelbar die Ehrenhalle und an deren Verlängerung die eigentliche Ausſtellungshalle von insgeſamt 140 Metern Länge, 22 Metern Breite und 18 Metern Höhe anſchließt. Rechts und links der Ehrenhalle ſieht man Geſtalten in Moſaik. Die dem Turm Ahn des Wand der Ehrenhalle trägt in Moſaik ausgelegt den Reichsadler, der das Hakenkreuz hält. In der Mitte findet ſich ein Modell des künftigen Reichsparteitaggeländes in Nürnberg, an den Seiten Mo- delle der Reichsautobahnen, des Kdßß⸗Oſtſeebades auf Rü⸗ den und vieler DAF⸗ und DdF⸗Bauten. Die Halle iſt unter dem Geſichtspunkten angelegt worden, die Raumwirkung in ungebrochener Tiefe ausklingen zu laſſen. Sie iſt daher nicht von Zwiſchenwänden geteilt. Neben den raen Ausſtellungsgegenſtänden finden ſich Glaskäſten, in denen beſondere Leiſtungen deut⸗ ſcher Arbeit zur Schau geſtellt werden. Ein deutſcher Re⸗ kordwagen, ein aſtronomiſches Fernrohr mit 6000facher Vergrößerung, ein deutſcher Motor, deutſche Porzellaner⸗ zeugniſſe, Stahlſachen aus Solingen, Muſikinſtrumente, darunter ein Fagott aus unzerbrechlichem Plexi⸗Glas Buch. und Druckerzeugniſſe, das Modell eines neuen „Kraft⸗durch⸗Freude“⸗Dampfers, eine Ueberſicht über die Herſtellung künſtlichen Gummis und deren mehrfachen orteile gegenüber dem natürlichen Werkſtoff, Elektron⸗ metall, Hydronalium, Aluminium, ſynthetiſche Edelſteine, pharmazeutiſche Artikel, ſynthetiſches Benzin, luſtiges und ernſtes Spielzeug, optiſche Geräte, elektriſche Einrichtungen U. g. m. bieten ſich dem Beſchauer dar. 5 In einem beſonderen Raum iſt eine Filmvorführungs⸗ anlage eingerichtet, die auch Darbietungen der Fernſeh⸗ ſchau der Deutſchen Reichspoſt und ein Fernſehprogramm von der Höhe des Turmes in die Tiefe des Vorführungs⸗ raumes übermittelt. In den Turmräumen der Ausſtellungs⸗ alle iſt ein Terraſſenreſtaurant untergebracht, wo man ch längs des Glasdaches ergehen und den Rundblick über Paris genießen kann. 5 Dr. Schacht fährt zur Weltausſtellung Reichswirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Dr. Schacht begibt ſich am Dienstagmittag mit dem Flugzeug nach Paris zur Eröffnung des Deutſchen Hauſes 90 der Internationalen fare Paris 1937, die am 26. Mai ſtattfindet. Der Aufenthalt Dr. Schachts in Paris wird ſich vorausſichtlich auf drei Tage belaufen. Eröffnung des Deutſchen Hauſes im Kundfunk. Am Mittwoch, den 26. Mai, übertragen alle Reichsſen⸗ 1 mit Ausnahme des Deutſchlandſenders in der Zeit von 1 Uhr bis etwa 12.15 Uhr die feierliche Eröffnung des tſchen Hauſes auf der Meltausſtellung in. 2* 7 Kriegstechnik und Führungskunſt Wehrwiſſenſchaftliche Tagung. Berlin, 24. Mai. Die Deutſche Geſellſchaft für Wehrpolitik und Wehr⸗ wiſſenſchaft hielt zum Abſchluß ihrer Winterveranſtaltun⸗ gen am Montag im Reichstagsgebäude eine Tagung ab. Der Präſident, Generalleutnant von Cochen hauſen, wies in der Begrüßungsanſprache u. a. auf die Ziele der nunmehr vier Jahre beſtehenden Geſellſchaft hin: im Zeit⸗ alter der techniſchen Landesverteidigung alle diejenigen einander näher zu bringen, die an ihr mittelbar oder un⸗ mittelbar beteiligt ſind. Generalmajor von Tempelhoff gab in einem Vor⸗ trag über„Kriegsführung und Technik“ zunächſt einen ge⸗ ſchichtlichen Rückblick auf die Bewaffnung und Ausrüſtung der Heere und die entſcheidenden Grundlagen für Sieg und Niederlagen. Der beherrſchende Einfluß der Kriegstechnik auf die Kriegsführung ſtehe außer Zweifel. Dennoch be⸗ ſtimme die Kriegskunſt, und zwar vornehmlich die Taktik, was die Kriechstechnik zu leiſten habe. Das gelte auch dann, wenn der Techniker einmal die Initiative ergreife. Den zweiten Vortrag hielt Prof. Dr. Goebel von der Techniſchen Hochſchule Hannover über„Wege der Durch⸗ führung einer Wehrwirtſchaft.“ Die Wehrwirtſchaft ſei ein ſtark dynamiſches Gebilde, das ſowohl von der wirtſchaft⸗ lichen wie auch von der techniſchen und der menſchlichen Seite her dauernden Veränderungen unterworfen ſei. Man müſſe danach ſtreben, dieſe Veränderungen durch ſtraffe und einheitliche Zielſetzung möglichſt klein zu halten. Eine zweite wichtige Aufgabe ſei, die beſte Verwirklichung der geſtellten Ziele zu ſuchen. Alle in der Wehrwirtſchaft benötigten Kräfte ſollten— ſo weit möglich— auf der Grundlage der Freiwilligkeit. herangezogen werden. Flottenvorführ ungen bei Helgoland Beteiligung von„Kraft⸗durch⸗ Freude“ Dampfern. Berlin, 25 4. Juni finden in der Nordſee bei Helgoland Ve 0 er Flotte ſtatt, an denen das Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“, die Kreuzer„Leipzig“ und„Karlsruhe“, mehrere Torpedoboote, Geleitboote und Unterſeeboote ſowie Marine⸗Luftſtreitkräfe teilnehmen. Um einer großen Zahl von Volksgenoſſen Gelegenheit zu geben, dieſen Vorfihrungen aus nächſter Nähe beizu⸗ wohnen, werden vorausſichtlich folgende Zuſchauerdampfer beteiligt ſein: 1. die Norwegendampfer der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“„Monte Sarmiento“,„Sierra Cordoba“, „Stuttgart“,„Der Deutſche“,„Ozeana“ mit rund 6000 Fahrgäſten aus Verlin, Sachſen, Thüringen, Weſtfalen, Schleſien, 2. Dampfer„Cobra“ der Hapag ab Hamburg, 3. Dampfer„Roland“ des Lloyd ab Bremerhaven, 4. Dampfer„Glück auf“ des Lloyd ab Wilhelmshaven. Zur Unterrichtung der Teilnehmer wird das Oberkom⸗ mando der Kriegsmarine auf jeden Dampfer je einen Offi⸗ zier und zwei Unteroffiziere oder Mannſchaften Signalper⸗ ſonal kommandieren. Die Einſchiffung auf den Dampfern„Cobra“,„Roland“ und„Glück auf“ iſt durch Vermittlung der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“, Amt Reiſen und Wandern, möglich. Aeberzeichnung der Reichsanleihe Erhöhung des Betrages um 200 Millionen Mark. Berlin, 25. Mai. Die Zeichnungen auf die gegenwärtig aufliegenden 500 Millionen Mark 4.5prozentiger Reichsſchatzanweiſungen zweite Folge gehen bei den Zeich ungsſtellen derart ein, daß mit einer weſentlichen Ueberzeichnung gerechnet werden kann. Vor allem macht ſich ein Verlangen nach feſten Zu⸗ ſagen noch mehr als bei früheren Zeichnungen geltend. da der dafür zur Verfügung ſtehende Betrag bereits reſtlos ab⸗ gefordert worden iſt, hat ſich das Reich auf Wunſch des Reichsanleihekonſortiums entſchloſſen, weitere 200 Millionen Mark der gleichen Schatzanweiſungen durch das erwähnte Konſortium zur Befriedigung des auf⸗ getretenen ſtarken Anlagebedarfes zu begeben. Die bekann⸗ ten Zeichnungsſtellen ſind damit in die Lage verſetzt, wei⸗ tere Zeichnungen zu den bekanntgegebenen Bedingungen während der ursprünglich vorgeſehenen Zeichnungsfriſt, d. h. bis zum 29. Mai ds Is. entgegenzunehmen. Damit erhöht ſich der Geſamtbetrag der neuen Schatz⸗ anleiheemiſſion insgeſamt auf 800 Millionen Mark, da be⸗ reits vor der Auflage zur öffentlichen Zeichnung ein Be⸗ trag von 100 Millionen Mark feſt übernommen worden war. Organiſationspflicht für Autovermieter. Berlin, 24. Mai. Alle Unternehmer und Unternehmen, die gewerbsmäßig Perſonen⸗ oder Se e n(ohne Stellung eines Fahrers) vermieten, haben ſich laut Anord⸗ nung des Reichsverkehrsminiſters in Nr. 40 des Reichsan⸗ 9 155 zum Zwecke ihrer fachlichen Eingliederung bei der e ruppe Kraftfahrzeuggewerbe, Berlin⸗Char⸗ lottenburg 2, Har enbergſtraße 9 a, anzumelden. Dies gilt auch für Unternehmer die bereits aus anderem Grunde dieſer Reichsverkehrsgruppe angehören. Nichtanmetdung iſt unter Strafe geſtellt. Zwiſchen Genf und London Die Zuſtändigkeitsgrenzen des Völkerbundsrakes. Genf, 24. Mai. Der Völkerbundsrat begann ſeine 97. Tagung am Montag nachmittag unter dem Vorſitz des Vertreters bon Ekuador, Dr. Quevedo, mit der üblichen nichtöffent⸗ lichen Sitzung, in der die vorläufige Tagesordnung erörtert wurde. Das allgemeine Intereſſe richtet ſich naturgemäß auf die Art und Weiſe, in welcher die Behandlung des Va⸗ lencia⸗Appells ſtattfinden ſoll. Bekanntlich wird geltend ge⸗ macht, daß die darin aufgeworfenen Fragen zur Zuſtändig⸗ keit des Nichteinmiſchungsausſchuſſes und beſonders der Länder gehören, die ſich gegenwärtig um eine Vermittlung in Spanien bemühen. An der Spitze dieſer Staaten ſteht bekanntlich Eng⸗ land. In dieſem Zuſammenhang iſt eine Stellungnahme des„Obſerver“ bemerkenswert, deſſen diplomatiſcher Kor⸗ reſpondent ſich gegen die Forderung der ſpaniſchen Bolſche⸗ wiſten wendet, daß der Völkerbundsrat die Frage der frem⸗ den Freiwilligen in Spanien behandeln ſoll. Es werde nicht erwartet, daß dieſe Angelegenheit ernſthafter beſprochen werde, als es etwa im Dezember der Fall geweſen ſei. Der Völkerbundsrat ſei nicht in der Lage, eine ſolche Frage zu behandeln, während der Nichteinmiſchungsausſchuß in Lon⸗ don nicht nur zuſtändig ſei, ſondern auch tatſächlich die An⸗ gelegenheit behandle. Hierzu wird weiter aus London berichtet, daß der Be⸗ richt über die Freiwilligenfrage, der dem Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuß am Montag vorgelegt wurde, u. a. zu dem Schluß komme, daß Freiwillige nur während eines Waffenſtill⸗ ſtands zurückgezogen werden könnten. Außerdem ſeien in⸗ ternationale Beobachter notwendig, um die ordnungsmä⸗ ßige Zurückziehung der Freiwilligen zu überwachen. Uebri⸗ gens wird verſichert, daß Eden von ſämtlichen Dominions bei jedem Verſuch unterſtützt werde, der die Beendigung des ſpaniſchen Krieges zum Ziele habe. Italieniſche Bedenken lichteinmiſchung und Waffenſtillſtandsaktion. Nach einem Vericht aus Rom befaßt ſich der Direk⸗ tor des„Giornale d'Italia“ mit den Nachrichten über bri⸗ tiſche Sondierungen bezüglich der Vorbereitung eines all⸗ gemeinen Waffenſtillſtands in Spanien. Der Vorſchlag, die Freiwilligen zurückzuziehen, ſei von Deutſchland und Ita⸗ lien bereits ſeit Ende vorigen Jahres gemacht worden und werde nun durch den Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß geprüft. Die Ergebniſſe der Prüfung ſeien noch nicht be⸗ kanntgegeben worden, müßten aber auf jeden Fall mit dem Vorſchlag, auch die politiſchen Agenten und die finanzielle Hilfeleiſtung auszuſchalten, in Einklang gebracht werden. Ein Waffenſtillſtandsvorſchlag könne alſo nur Verwirrung ſtiften und die Abſichten des Londoner Ausſchuſſes ſtören. Wenn auch nur offiziös, habe man ſich in Spanien zur Nichteinmiſchung verpflichtet. Ein Waffenſtillſtand, der auf einen internationalen Vorſchlag zurückgehe, ſei jedoch eine direkte Einmiſchung, die um ſo beachtenswerter ſcheine, als ie in dem Augenblick erfolge, wo ſich die Nationalen an⸗ ſchickeen den entſcheidenden Schlag gegen Bilbao zu führen, Eden auf der Durchreiſe in Paris. Paris, 24. Mai. Eden hat ſich auf der Durchreiſe nach Genf kurz in Paris aufgehalten. Er hatte Gelegenheit, ſich mit Miniſterpräſident Blum während eines Eſſens zu un⸗ terhalten, das der engliſche Botſchafter zu Ehren der beiden Staatsmänner veranſtaltete. Eden iſt am Abend nach Genf weitergefahren. Nach dem Budapeſter Beſuch Befriedigung in der italieniſchen Preſſe. Rom, 24. Mai. Das italieniſche Herrſcherpaar iſt in Begleitung der Prinzeſſin Maria von Savoyen, des italieniſchen Außen⸗ miniſters Graf Ciano und eines zahlreichen Gefolges in Rom eingetroffen. Die Kundgebungen, mit denen die Reiſe des italieniſchen Herrſcherpaares nach Budapeſt ihren Ab⸗ ſchluß gefunden hat, werden von der italieniſchen Preſſe ausführlich geſchildert. Uebereinſtimmend wird der Beſuch in der ungariſchen Hauptſtadt als ein weiterer Beweis der innigen italieniſch⸗ungariſchen Freundſchaft hervorgehoben. Die amtliche Verlautbarung über die Beſprechungen des Grafen Ciano wird ebenfalls beſprochen, wobei die Blätter auch auf die Beſuche der deutſchen, öſterreichiſchen und jugo⸗ ſlawiſchen Botſchafter beim italieniſchen Außenminiſter hin⸗ weiſen, um zu erklären, daß damit die Uebereinſtimmung der mit Italien befreundeten Mächte zum Ausdruck gekom⸗ men ſei, die bisherige politiſche Linie beizubehalten. Die Zukunft der Balkan⸗Entente Belgrad, 24 Mai. Reede Ismet Indenue auf dem Belgrader Bahnhof eine den e war ſehr herzlich. i ojadino⸗ e 5 Mlade witſch begleitete ſeinen türkiſchen Kollegen nowaz. Der zneſge Miniſterpräſident erklärte jugt iſchen Jour⸗ naliſten, daß die Balkan⸗Entente in 1 aft weiter wirke. Ismel Inoenue reiſte nach n dort auch m dem griechiſchen Miniſterpräſiden⸗ al Metaxas zu⸗ Zwiſchenfälle in Wien Eine Erklärung des Führers der reichsdeutſchen Mannſchaft. 5 Wien, 25. Mai. Das Handball⸗Länderſpiel Deutſchland⸗Oeſterreich, das am Sonntagnachmittag im dichtbeſetzten Stadion ausge⸗ tragen wurde— man ſchätzt die Zahl der Zuſchauer auf 45 000— und das, wie bereits gemeldet, mit einem gro⸗ ßen Sieg der reichsdeutſchen Mannſchaft endete, iſt be⸗ dauerlicherweiſe nicht ohne Zwiſchenfälle verlaufen. Schon während des Spiels wurden verſchiedene Verhaftungen vorgenommen. Bei der Abfahrt der reichsdeutſchen Mannſchaft kam es dann zu ſtürmiſchen Ovationen der Menge, die von der zumeiſt berittenen Polizei immer wieder zerſtreut wurde. Die Kundgebungen ähnelten zum Teil beinahe denen beim Empfang des Reichsaußenminiſters von Neurath im Fe⸗ bruar dieſes Jahres Während allgemein feſtzuſtellen war, daß die Polizeibeamten ſich offenſichtlich Mühe gaben, die Ordnung ohne Gewaltanwendung aufrechtzuerhalten, mach⸗ ten verſchiedene Wachleute von dem Gummiknüppel und ſogar vom Säbel Gebrauch. Die Zahl der Feſtgenommenen dürfte gegen 100 betragen. Im Zuſammenhang mit dieſen Vorfällen gab Briga⸗ deführer Herrmann, der Führer der reichsdeutſchen Mannſchaft, dem Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbü⸗ ros eine Erklärung ab, in der es heißt: „Die Verſtümmelung meiner Bankettrede durch die Oeſterreichiſche Politiſche Korreſpondenz entſpricht ganz der Art, wie man ſich von öſterreichiſcher offizieller Seite die beiden vergangenen Tage um die Hiſſung der Flaggen und das Abſpielen der Hymnen herumzudrücken und dieſe zum Gegenſtand von Verhandlungen zu machen verſuchte. Bei meiner Kritik der Vorkommniſſe außerhalb des Spielfel⸗ des in meiner Bankettrede zielte ich lediglich auf das Ver⸗ halten der 10000 Mitglieder der Vaterländiſchen Front ab; die nachweislich auf Befehl einen würdigen und glatten Verlauf des Länderkampfes verhindern ſollten. Die Zwi⸗ ſchenfälle auf den Tribünen entſtanden erſt, als von die⸗ ſer Seite Flugzettel verteilt wurden mit gehäſſigen Schmä⸗ hungen des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Was ſomit offenſichtlich den öſterreichiſchen Stellen nicht ins Programm paßte, aber doch nicht verhindert werden konnte, war das begeiſterte Bekenntnis von 50 000 Menſchen zum deutſchen Nachbarland, mit dem ſie ſich durch Sprache, Kultur und Geſchichte verbunden fühlen.“ Brigadeführer Herrmann hat es abgelehnt, an dem vorgeſehenen Empfang ſeiner Mannſchaft beim Wiener Bürgermeiſter Schmitz teilzunehmen, bevor nicht eine Rich⸗ tigſtellung von öſterreichiſcher Seite erfolgte. Es geht ſelbſtverſtändlich unter gar keinen Umſtänden an, daß Bekundungen eines natürlichen Zuſammengehö⸗ rigkeitsgefühls der Deutſchen diesſeits und jenſeits der Reichsgrenze als politiſche Demonſtrationen ausgelegt wer⸗ den. Was nun gar die oben wiedergegebenen beſchämen⸗ den Vorfälle vom letzten Sonntag anbelangt, ſo verſtoßen dieſe nicht nur den völkerverbindenden Charakter des Sportes, ſondern ſie ſtellen eine Verletzung des Abkommens vom 11. Juli 1936 dar und müſſen umſo unverſtändlicher erſcheinen, als diejenigen, denen offenſichtlich an der Pro⸗ vokation ſolch wiſchenfälle gelegen iſt, allem Anſchein nach völlig unbehelligt geblieben ſind. Die Verteidigung des Empire Weitgehende militäriſche Zuſammenarbeit zwiſchen Eng. land und den Dominions. London, 25. Mai. Der engliſche Verleidigungsminiſter Sir Thomas In⸗ ſkip machte in einer Sitzung des britiſchen Keichspreſſever⸗ bandes in London bemerkenswerke Mitteilungen über das Vorliegen weitgehender Pläne für die militäriſche Juſam⸗ menarbeit zwiſchen dem Reich und den Dominions zu Lande, zu Waſſer und in der Luft. Inſkip erklärte zunächſt, daß es ein Fehler ſei, wenn man behauptet, die Hauptgefahr für England oder das britiſche Reich ſei in einem Luftangriff zu ſehen. Das wichtigſte ſei der Schutz der engliſchen Handelsſtraßen. Da⸗ hingehende Pläne, die auch die Mitarbeit der Dominions umfaßten, ſeien fertiggeſtellt. Es bleibe nur noch wenig zu tun übrig, um die Vereinbarungen für eine Koordinierung der Luft⸗, Land⸗ und Seeſtreitkräfte in den Dominions und in England ſowie für die Vereinheitlichung der Aus⸗ bildung und Ausrüſtung fertigzuſtellen. Dankgottesdienſt zum Empire⸗Tag London, 25. Mai. In der hiſtoriſchen St. Pauls⸗Kathe⸗ drale fand anläßlich des Empire⸗Tages ein großer Bitt⸗ und Dankgottesdienſt ſtatt, an dem das engliſche Königs⸗ paar mit Mitgliedern der königlichen Familie, Miniſter⸗ präſident Baldwin mit ſeinem Kabinett, die Miniſterpräſi⸗ denten der Dominions, und viele bekannte Perſönlichkeiten aus England und Ueberſee teilnahmen. Bei ſeiner Fahrt durch die City wurde das Königspaar, das bei dem herrlichen Weter in einer offenen Staats⸗ kutſche fuhr, von einer vieltauſendköpfigen Menſchenmenge begrüßt. Dominion ſtatt Mandatsſtaat? Drei Vorſchläge der Kommiſſion für Paläſtina. London, 24. Mai. Die Königliche Kommiſſion für Palä⸗ ſtina hat dem Vernehmen nach ihre Beratungen zu einem gewiſſen Abſchluß gebracht. Sie dürfte vorſchlagen, das Mandat über Paläſtina durch Vereinbarungen mit dem Völkerbund aufzuheben und Paläſtina zu einem britiſchen Dominion zu machen. Paläſtina würde nach dieſem Plan eine Zentralregierung erhalten, unter der eine Reihe von ſelbſtändigen arabiſchen und jüdiſchen Gemeinden ſtehen würden, und zwar würde man allen Städten mit arabiſcher Mehrheit arabiſche Selbſtverwaltung und allen Städten mit jüdiſcher Mehrheit jüdiſche Selbſtverwaltung geben. Das neue Dominion würde Mitglied des Völkerbunds wer⸗ den. Gleichzeitig würde die Einwanderungsquote neu feſt⸗ geſetzt werden. Spanien⸗Anfragen im Anterhaus London, 25. Mai. Beide Häuſer des engliſchen Parla⸗ ments traten zum erſten Male nach den Krönungsfeier⸗ lichkeiten wieder zuſammen. 8 Zu Beginn der Sitzung im Unterhaus gab Unterſtaats⸗ ſekretär Lord Cranborne eine längere Erklärung über verſchiedene Geſichtspunkte der ſpaniſchen Frage ab. Er wies zunächſt auf den Plan für die Zurückziehung der Freiwilligen hin und beſtätigte. daß die britiſche Regie⸗ rung bei den anderen Regierungen angefragt habe, ob 155 ſich mit England daran beteiligen wollten, an die bei⸗ en ſtreitenden Parteien mit dem Ziel einer Einſtellung der Feindſeligkeiten heranzutreten, um die Durchführung dieſer Zurückziehung zu ermöglichen. Lord Cranborne wies dann die Beſchuldigung zurück, daß engliſche oder ſonſtige Schiffe, die zur Abholung von Flüchtlingen den Hafen von Bilbao anliefen, Waffen mit ſich führten. Die Regierung gewähre ihren Flottenſchutz nur Schiffen, die Frauen und Kinder beförderken. Weiter teilte Lord Cranborne mit, daß die britiſche Regierung die Regierungen Frankreichs, Deutſchlands, Italiens, Portugals und Sowjekrußlands um ihre Anſicht zu dem baskiſchen Vorſchlag befragt habe, eine Unterſu⸗ chung über die Zerſtörung von Guernica anzuſtellen. Dem Nichteinmiſchungsausſchuß liege ferner ein Vor⸗ ſchlag vor, die beiden Streitparteien aufzufordern, den Bombenabwurf einzuſtellen. Auf die Anfrage eines Abgeordneten, ob der Kontroll⸗ plan auch auf Flugzeuge ausgedehnt werde, erwiderte der Regierungsvertreter lediglich, daß es ſich hier um eine ſehr ſchwierige Frage handele. 4 24 W Fortſchritte an der Biscayha⸗Front Der Heeresbericht General Francos. Salamanca, 24. Mai. Der nationalſpaniſche Heeresbericht meldet: An der Ara⸗ gon⸗Front verſuchte der Gegner vergeblich im Abſchnitt Las Inviernas einen Gegenangriff. Er mußte ſich ungeordnet wieder zurückziehen und hinterließ 57 Tote und 25 Ver⸗ wundete. An der Biscaya⸗Front ſetzten unſere Truppen den Vor⸗ marſch im Abſchnitt Dima fort beſetzten dieſen Ort, ferner Illumbe und erreichten über Dima hinaus Urtemondon und Aranzazugonia in der Nähe von Purre. Die Zahl der Ueberläufer und Gefangenen beträgt am Sonntag über 100 An der Biscaya⸗Front wurden drei bolſchewiſtiſche Jagoflieger abgeſchoſſen. Andere bolſchewiſtiſche Flieger bombardierten weiter die Zivilbevölkerung hinter der Front. Am Sonntag warfen ſie Bomben über 6 tayud ab und verurſachten Verluſte unter der Zivilbevö erung. B 8 5 N e K. Komen sus Heutsch-OsfefHE von BEE T OHL A meet c n ye. e. d 6 Ob er die Familie Steinſchneider in Daresſalam kenne, unterbrach Peter ihn ungeduldig. Klaxk „Iſt doch alles in Ordnung, ja?“ „Varum ſoll es nicht in Ordnung ſein?“ „Nun. die Beſchießung——!“ Aber Dumke wehrte ab:„Pah, war gar nicht der Rede wert. War bloß ſo'n kleines Salonſchießen, wiſſen Sie? Kleines Pröbchen, damit ſich die Ohren langſam an die Knallerei gewöhnen, die hier bald an allen Ecken und Ranten losgeht. Von der See und vom Norden die lieben engliſchen Vettern, vom Weſten die Belgier aus dem Kongo und vom Süden die Portugieſen. Wetten, das?“ Er lachte mißtönend.„Und da quatſchen ſo und ſo viele immer noch von der Kongoakte und davon, daß es hier keinen Krieg gigt. Was meinen Sie, was ich in Daresſalam für'n Spaß erlebt habe! Gehe hin und will mich freiwillig melden! Was kriege ich zur Antwort? Sie kommen ein bißchen früh, Mann! Erſtens leben wir noch im Frieden und zweitens ſind auch noch gar keine Anweiſungen da, Freiwillige anzunehmen! Iſt das ein Witz oder iſt das keiner?“ Dumke lachte ein zweitesmal, nur daß es diesmal wirklich heiter klang.„Und ſo was bekommt man zu hören,“ ſchloß er,„nachdem die Engländer ſchon losgebal⸗ lert haben! Sind wir Deutſche Gemütsmenſchen oder ſind wir's nicht?“ Wie es denn mit den Dampfern ſtünde, wollte Peter wiſſen. U.Hampfer?⸗“ ſchüttelte Dumke den Kopf.„Es hat ſich ausgedampfert, mein Lieber, Keine Waus laſſen die Eng⸗ länder aus Daresſalam und Tanga, und keine hinein. Sind längſt abgeſchnitten von aller Welt. Bloß Krieg haben wir noch nicht!“ Die Lokomotive pfiff. Dorn ſchüttelte Dumkes Hand.„Alles Gute!“ Dann lief er zu ſeinem Waggon zu⸗ rück. Der Zug ruckte an. Weiter ging die Fahrt. 2 Peter dachte über das Gehörte nach und verſuchte, ſich ein eigenes Bild zu machen, was ihm freilich nicht glückte. Die vier Monate Steppe und Urwald hatten ihn an der Entwicklung der Dinge nicht teil nehmen laſſen, nun fand er ſich nicht hinein. Er brannte darauf, nach Daresſalam zu kommen, wo ſich das Gouvernement befand und wo man doch authentiſche Nachrichten bekommen mußte. Seltſam, wie intenſiv ſich wieder, immer wieder der Gedanke an die Heimat in den Vordergrund all ſeiner Gedanken ſchob. Deutſchland! Bilder längſt entſchwundener Kindheitstage quollen übermächtig in ſeiner Erinnerung empor. Er ſah den Vater, den ſtolzen, ſtattlichen Mann mit den harten Hanſeatenzügen, ſah die Mutter, hörte ihre liebe, gute, weiche Stimme, merkwürdig, daß ſich dies alles gerade jetzt ſo mächtig meldete und die Liebe und Sehnſucht zur Heimat neu entfachte! Durch troſtloſe Steppen fuhr der Zug, vorbei an dich⸗ ten Wäldern, vorüber an Eingeborenendörfern und Euro⸗ päerpflanzungen. Ein friedliches Bild. Und hier ſollten eines Tages Kanonen brüllen? Was für ein unvorſtell⸗ barer Gedanke! Und doch—— Endlich, erſt ganz fern, dann breiter und breiter wer⸗ dend, ein blauer Streifen— der Indiſche Ozean— Dares⸗ ſalam! Was für ein Getöſe auf dem Bahnhof, was für ein Rennen und Haſten. Viele ſchwarze Geſichter, wenige weiße. Askaris in ſchmucken Uniformen, die vor dem Bahn⸗ hof auf und ab patrouillierten. Auf palmenbeſtandenen Straßen promenierten Herren und Damen ohne irgend⸗ welche Erregung zu zeigen. Im Hafen war es totenſtill. Kein Schlepper ließ ſein ſchrilles Tuten hören, kein Motor dröhnte. Die Zufahrtswege lagen ſtill und verlaſſen. Zum Teufel, was war denn nun eigentlich los? War Krieg oder war Frieden? Vom Bombardement waren Spuren nir⸗ gends zu entdecken. Sein erſter Weg war der zum Steinſchneiderſchen Hauſe, aber er erlebte eine ſchwere Enttäuſchung. Grete war, wie man ihm mitteilte, geſtern abgereiſt. Nach Hauſe⸗ Das bedeutete nichts anderes, als daß er auf irgendeiner Station glatt an ihr vorbeigefahren ſein mußte— er in Richtung Daressalam, ſie in Richtung Kiloſſa!„Das heißt,“ fügte Frau Steinſchneider hinzu,„es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß Fräulein Schlegel bald zurückkommt, weil ſie ſich dem Kurzmeldungen Steuermann Felber beigeſetzt Traunſtein, 24. Mai. In Waging in Oberbayern fand die Beerdigung des von Cuxhaven übergeführten Steuer⸗ manns des Luftſchiffs„Hindenburg“ Ludwig Felber ſtatt 2000 Leidtragende aus Nah und Fern wohnten der Trauer⸗ feier bei, darunter ſtarke Abordnungen der Partei. Die Deutſche Zeppelin⸗Reederei war mit ihrem dritten Offizier vertreten. Kreisleiter Kammerer⸗Berchtesgaden hielt die Gedenkrede und gab bekannt, daß in der Heimatgemeinde des verunglückten Helden eine Gedenkſtätte errichtet werde die der dauernden Erinnerung an den pflichttreuen deut⸗ ſchen Helden geweiht ſein ſoll. Anfall bei der Luftwaffe.— Zwei Todesopfer. Berlin, 25. Mai. Ein Flugzeug der Luftwaffe iſt in der Näher von Wuſtrow abgeſtürzt. Haupßtmann Man tier, Adjutant der Luftwaffe beim Führer und Reichs- kanzler, und Oberwachtweiſter Henning von der Adſu⸗ tantur der Luftwaffe beim Führer und Reichskanzler fan⸗ den bei dieſem Unglück den Fliegertod. Eine topfere Frau Ihren abgeſtürzten Mann drei Stunden am Seil feſtgehalten Wien, 24. Mai. Der bewunderungswurdigen Leiſtung ſeiner Frau hat ein Wiener Bergſteiger ſein Leben zu ver⸗ danken. Das Wiener Ehepaar Honeck hatte am Sonnta eine Beſteigung der Edelweiß⸗Spitze im Hochſchwab-⸗Gebiet unternommen. Der Mann, der voxkankletterte, wurde von einem Steinſchlag getroffen und ſtürzte bewußtlos ab. Seine Frau konnte ihn drei Stunden am Seil feſthalten, bis eine auf ihre Hilferufe herbeigeeilte Rettungsmannſchaft ſie aus ihrer qualvollen Lage erlöſte. Verzicht der Druſen auf Autonomie. Der Führer des Druſenaufſtandes, Sultan Paſcha Alt⸗ raſch, der nach ſeiner Amneſtierung in die Hauptſtadt des Druſengebiets Soueida zurückgekehrt iſt, kündigte die Um⸗ benennung des Druſengebiets in Dſcheben Arab, d. i.„Ara⸗ biſches Gebirge“ an. Dieſe Umbenennung bedeutet den frei⸗ willigen Verzicht auf Autonomierechte reſp. Anſprüche des Druſengebiets und deſſen Einfügung in den ſyriſchen Staat, Damit dürfte die Druſenfrage als abgeſchloſſen anzuſehen ſein. Drohender Landwirkſchaftsſtreik in Nordſchleswig. Tondern, 25. Mai. Der Landwirteverband für den ſeit 1920 zu Dänemark gehörenden Teil des Kreiſes Tondern fordert in einer Eingabe an die Landesleitung des Land⸗ wirteverbandes zur Bildung eines Kampffonds auf und verlangt, daß ſofort bei der däniſchen Regierung ein Auf⸗ ſchub der Zinszahlung für zwei Termine und die Bereit⸗ ſtellung von Mitteln zum Rückkauf von zwangsverſteigerten Höfen gefordert würden. Man droht, wenn keine anderen Mittel zur Wahrung des Beſitzes helfen ſollten, zum Recht der Notwehr greifen zu wollen, einerlei, welche Strafen es dafür geben würde. Jeder, der einen zwangsverſteigerten Beſitz kaufe, werde als Streikbrecher angeſehen und als ſol⸗ cher behandelt werden. Eine neite Geſellſchaſt „Schwindler, Zuhälter, Diebe und Mädchenhändler“. Liſſabon, 24. Mai. Zu der von verſchiedenen jüdiſchen Zeitungen des Auslandes verbreiteten Behauptung, daß Portugal die aus Deutſchland eingewanderten jüdiſchen Emigranten in Maſſen wieder ausweiſe, ſchreibt das por⸗ tugieſiſche Blatt„Diario de Noticias“: Es ſtimmt keines⸗ falls, daß wir Juden in Maſſen aus unſerem Hoheitsgebiet ausweiſen. Wir haben wie jeder andere Staat unerwünſchte Ausländer, wie Schwindler, Zuhälter, Diebe, Mädchenhänd⸗ ler und politiſche Aberteurer ausgewieſen. Jede Ausweiſung erfolgt nach Prüfung des Einzelfalles durch die Staatspoll⸗ zel. Es entſpricht allerdings der Wahrheit, daß die Mehrzahl der ausgewieſenen Elemente Juden ſind. Nach dieſer be⸗ merkenswerten Feſtſtellung erhebt das Blatt die Forderung, daß die in Portugal Gaſtrecht genießenden ausländiſchen Juden ſich den beſtehenden Geſetzen unterwerfen. Roten Kreuz zur Verfügung ſtellen will. Wenn ihre Mut⸗ ter das zuläßt,“ ſchloß ſie einſchränkend. a Es war ein langer Brief, den Dorn noch am gleichen Abend an Grete ſchrieb. Sie ſolle ſich den geplanten Schritt reiflich überlegen, riet er in ehrlicher Beſorgnis, und ſich klar über die Leiden und Strapazen ſein, die einer Pflege⸗ rin in Deutſch⸗Oſt im Kriegsfalle harrten. Sein grenzen⸗ loſes Bedauern, ſie nicht mehr angetroffen zu haben, wagte er nur anzudeuten und ſeine Bitte, ihm gelegentlich ein Bild von ihr zu ſenden, drückte er auch nur zaghaft aus. Im großen und ganzen klang der Brief ſehr ſachlich und wahrſcheinlich würde die Empfängerin nicht ahnen, unter was für heftigem Herzklopfen er geſchrieben worden war. Am Abend lief das Gerücht durch die Stadt, eine von Hauptmann Hering geführte deutſche Abteilung habe die Grenze überſchritten und die engliſche Stadt Taveta ge⸗ ſtürmt. Obwohl ſich die Meldung ſpäter beſtätigte, waren an dieſem Abend genaue Nachrichten nicht zu erhalten. Im⸗ merhin erreichte Peter Dorns Unruhe den Siedepunkt. Der Krieg war da, wer konnte daran länger zweifeln! In ſpä⸗ ter Mitternachtsſtunde— Dorn war ins deutſche Hotel ge⸗ gangen, wo bei Bier und Wein hundert aufgeregte Stim⸗ men durcheinander ſchrien— ſickerte eine weitere Neuigkeit durch: es ſolle im Laufe der nächſten vierzehn Tage eine Schützenkompanie aus Kriegsfreiwilligen gebildet werden. Alſo endlich! Dorns Blick ſtrahlte vor Befriedigung. All⸗ mählich ſchienen ſich die Dinge zu klären, wenn er ſich au des Gefühls nicht erwehren konnte, daß ſich alles recht ſchwerfällig vollzog. 5 Schon um zehn ſtand er im Büro des Gouverneurs, wo ihn Hauptmann Lammers empfing, mit dem er einmal ein Vierteljahr auf Safari geweſen war. Sie ſchüttelten ſich die Hände, Dorn brachte ſein Anliegen vor, der Schutztruppe als Freiwilliger eingereiht zu werden, und Lammers, dem die Spuren einer heftigen Malaria noch deutlich Eniſc im Geſicht ſtanden, beglückwünſchte ihn zu dieſem Entf luß Dann wurde er nachdenklich, ſah Dorn lange und prüfend an, verſchwand dann auf eine halbe Stunde ins Nebenzim⸗ mer und forderte darauf ſeinen Beſucher auf, um zwei Uhr nachmittags wiederzukommen. Das war alles ſehr geheim: nisvoll und Dorn konnte ſich des freudigen Gefühls, daß der Hauptmann etwas Beſonderes mit ihm vorhatte, nicht erwehren. i 0 25 7 e e 2 nene eee 9 Badiſche Chronik I Heidelberg.(Beim Baden ertrunken.) Der 20 jährige Konditorgehilfe Jodokus Zöllner, der ſeit anderk⸗ halb Jahren in der hieſigen Konditorei Schafbeutle tätig iſt und aus Gelſenkirchen ſtammt, ertrank beim Baden im Neckar in der Nähe der Hindenburgbrücke. ) Baden⸗Baden.(Schwerer Verkehrsunfall.) gwiſchen Sinzheim und Oos kam ein Motorradfahrer bei der Wegkreuzung„Weißer Stein“ aus der Fahrtrichtung und ſtieß an einen Bordſtein. Der Anprall war ſo ſtark, daß dem Fahrer das rechte Bein vollſtändig abgequetſcht wurde. Offenburg.(Vergehen gegen das Brannt⸗ weinmonopolgeſetz.) Die Große Strafkammer hat folgendes rechtskräftig gewordene Urteil gefällt: Hotelier und Brennereibeſitzer Mathias Beck aus Reichenbach, A. Lahr, wohnhaft in Lahr, wird wegen Vergehens gegen das Brannt⸗ weinmonopolgeſetz zu einer Geldſtrafe von 33 585,66 Mark, im Falle der Unbeibringlichkeit zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten, zu einer Werterſatzſtrafe von 13 190,80 Mark, im Falle der Unbeibringlichkeit zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Monaten und zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Mona⸗ ten verurteilt. Die Werkerſatzſtrafe gilt als durch die Un⸗ terſuchungshaft verbüßt. Die Brennereieinrichtung und 83,2 Liter Weingeiſt mit Umſchließungen wurden beſchlagnahmt. Lahr.(Ein Preſſeveteran 80 Jahre alt.) Der langjährige Haupkſchriftleiter der„Lahrer Zeitung“, Joh. Rethwiſch, konnte am Montag ſeinen 80. Geburtstag feiern. Aus dem Norden, aus Schleswig⸗Holſtein, war er nach dem etreten, auch in vielen literariſchen und zen- wußte er immer zu feſſeln und zu pflegen. Im beſonderen hat er eter Goethekenner erwieſen und in „Friedr wiſſenſche 8 nationales Gedankeng ſich als ein aus ſeiner leſens der Unſterblichk ſetzt. Eifrig fö ſchen Vereins für Mitte Seit 1929 lebt Rethwiſch im Ruh Wolfach.(23 Jahre ein Geſchoß im Körper.) Eine unerwartete Krankheitsurſache fand ſich bei dem Land⸗ wirt Biehle aus An bach, der ſchon ſeit Jahren an vermeintlichen Rheumatismus litt, der zuletzt ſo ſtark wurde, daß Biehle faſt nicht mehr arbeiten konnte. In der Chirur⸗ giſchen Klinik in Freiburg wurde nunmehr auf operativem Wege ein franzöſiſches Infanteriegeſchoß aus der Schulter des Biehle entfernt, das offenbar von einem Schuß herrührte, den Biehle in einem Gefecht im Jahre 1914 erhalten hatte. Der Mann hatte alſo faſt 23 Jahre den Fremdkörper in ſich herumgetragen, ohne es zu wiſſen. ike Brion“ der vom Hauch berührten Frau ein ſchönes Denkmal ge⸗ derte Rethwiſch die Beſtrebungen des Hiſtori⸗ 1 d baden, de Ausſchuß er angehörte. Erich Spehl zur letzten Ruhe beſtattet. O., Göſchweiler. Die Leiche Erich Spehls, der bei der Luftſchiffkataſtrophe des„Hindenburg“ den Tod gefunden hat, iſt im Löffinger Hauptbahnhof eingetroffen und von der Bevölkerung ehrfurchtsvoll begrüßt worden. Unter dem Geleite der Formationen erfolgte die Ueberführung des Sar⸗ ges nach Göſchweiler, dem Heimatorte Spehls, um dort am Kriegerdenkmal aufgebahrt zu werden. SS. hielt die Ehren⸗ wache. Den ganzen Sonntag vormittag zogen Hunderte und Aberhunderte am Sarge vorüber. Am 15 Uhr bewegte ſich ein langer Trauerzug zum Bergfriedhof. Nach der kirch⸗ lichen Einſegnung ſpielte die Göſchweiler Muſikkapelle die Weiſe vom guten Kameraden, die Fahnen ſenkten ſich. Am offenen Grabe ſprachen Ortsgruppenleiter Steidle⸗Reiſelfingen für die Kreisleitung Neuſtadt, Ortsgruppenleiter Mühl für die Ortsgruppe Löffingen der NSDAP. und für die Stadt⸗ gemeinde Löffingen, während Bürgermeiſter Ganter der tie⸗ fen Trauer der Heimatgemeinde Göſchweiler Ausdruck ver⸗ lieh. Ein Berg von Kränzen und Blumen bedeckte die letzte Ruheſtätte. Kranzſpenden ſandten u. a. Reichsluftfahrtmini⸗ ſter Generaloberſt Göring, die Deutſche Zeppelin⸗Reederei, Die Deutſche Lufthanſa und die Arbeitskameraden des Ver⸗ ſtorbenen. Ferner ließen die Kreisleitung Neuſtadt, die Stadt Löffingen und die Gemeinde Göſchweiler Kränze niederlegen. Aus den Nachbargauen Altenwald.(Gegen eine Mauer gedrückt und getötet.) Der Schneider Oskar Burger aus Hühnerfeld ſtieß mit ſeinem Motorrad beim Einbiegen aus der Jahn⸗ ſtraße in die Adolf⸗Hitler⸗Straße mit einem Perſonenwagen zuſammen. Er wurde lebensgefährlich verletzt. Der Führer des Perſonenkraftwagens verſuchte, durch Ausweichen einen Zuſammenſtoß zu vermeiden. Er geriet dabei mit ſeinem Fahr⸗ zeug auf den Bürgerſteig, wobei der 16jährige Alfred Motſch aus Altenwald gegen die Mauer gedrückt und getötet wurde. Birkenau.(Bei der Arbeit vom Tod ereilt.) Der im 67. Lebensjahre ſtehende Schreinermeiſter Valentin Keil war mit dem Legen eines Fußbodens in einem neuen Wohnhaus beſchäftigt. Als er mittags nicht zum Eſſen heim⸗ kam, ging die Frau zur Arbeitsſtelle, wo ſie den Meiſter tot vorfand. Ein Herzſchlag hatte während der Arbeit ſeinem Leben ein Ziel geſetzt. Eſchollbrücken.(Die Ackerwalze ging über ihn.) Der Landwirt Georg Kiſtinger war mit dem Walzen eines Ackers beſchäftigt, als die Walze an einen Grenzſtein ſtieß. Durch den Ruck ſtürzte der Landwirt vom Sitz, und die ſchwere Walze überfuhr ihn. Man brachte den Mann nach Hauſe und von da nach Darmſtadt ins Krankenhaus. Worms.(Verkehrsunfall mit Todesfolge.) Am Mainzer Tor, einer für Fußgänger recht gefährlichen Ecke, wurde die 64jährige Frau Niemens von einem Motorrad- fahrer angefahren. Bei dem Sturz kam die Frau ſo unglüch⸗ lich zu Fall, daß ſie einen Schädelbruch davontrug, an deſſen Folgen ſie bald ſtarb. — Friedrichshafen.(Aus Verzweiflung in den Tod) Ein 20 Jahre altes lediges Mädchen aus dem Be⸗ zirk Heidenheim ließ ſich dieſer Tage auf der Eiſenbahn⸗ ſtrecke Seemoß—Manzell von einem Güterzug überfahren. Aufzeichnungen, welche die Bedauernswerte hinterließ, laſ⸗ ſen darauf ſchließen, daß ſie die Tat aus Kummer darüber begangen hat, daß ſie non ihrer Dienſtherrſchaft ſchlecht be⸗ handelt worden ſein ſoll. Laltale Nuudscliau Mannheimer Brief. Der Mai neigt ſich ſeinem Ende zu. Er brachte für Mannheim eine Fülle von Veranſtaltungen und zugleich den Auftakt für das Sommerhalbjahr, nämlich die Er⸗ öffnung des Strandbades, das ſogleich wieder zum er⸗ holungſpendenden Ziele Zehntauſender wurde. Am ver⸗ gangenen Sonntag zählte man rund 25 000 Beſucher, von denen faſt ein Drittel mit Fahrrädern gekommen war. Welcher Beliebtheit ſich unſer Strandbad erfreut, beweiſt die Tatſache, daß auch aus der Pfalz und aus Heſſen zahlreiche Badeluſtige ſich eingeſtellt hatten. Selbſt am Samstagnachmittag wurde eine Beſucherzahl von etwa 8000 erreicht. 54 2 Ein anderes, ebenfalls erfreuliches Ereignis iſt vom Sonntag noch zu verzeichnen: Die Ankunft von 51 Hitler⸗ Urlaubern, alter Kämpfer aus allen Formationen, die als Gäſte der Kreisamtsleitung der NSW einige Tage der Er⸗ holung im Volkschorhaus Neckarau verbringen ſollen. Alle deutſchen Gaue ſind vertreten, aber die Kameradſchaft des gemeinſamen Erlebens war gleich geſchloſſen. Kreisamts⸗ leiter Merdes begrüßte die Gäſte; ſie ſollen bis 6. Juni hier bleiben und neue Kraft ſchöpfen zum Dienſt am Vaterland. Namens der Partei, der Stadtverwaltung und des Stadt⸗ teils Neckarau hieß Ratsherr Keller die Kameraden will⸗ kommen, während Herr Winter vom Verkehrsverein ihnen ans Herz legte, ſich in Mannheim und ſeiner Umgebung gehörig umzuſehen. Frau Drös entbot den Gruß der NS⸗ Frauenſchaft, die auch die Wartung der Räume übernommen hat. Ein alter SA-Kamerad dankte für den herzlichen Empfang und verſprach, daß er und ſeine Kameraden be⸗ ſtrebt ſein wollten, ihren Gaſtgebern Freude zu bereiten. Im Laufe des Montags wurden die Stadt und die Rand⸗ ſiedlungen beſichtigt. Die weiteren Tage dieſer Woche gelten den Ausflügen in die Umgebung. Mögen des Führers Ur⸗ lauber in unſerer Stadt eine recht gute Erholung finden. Die Pionierkaſernen bei Feudenheim ſind jetzt ſoweit fertiggeſtellt, daß am Samstagnachmittag das Richtfeſt ge⸗ feiert werden konnte. Etwa 500 Arbeitsmänner ſind hier ſeit drei Monaten am Werk, damit unſere Pioniere bis zum Herbſt zweckentſprechende Unterkunft haben. Beim Richtſchmaus im Friedrichspark dankte Oberſtleutnant Ba⸗ zing, Kommandeur des Pionier⸗ Bataillons 33, als ſtell⸗ vertretender Standortälteſter und zukünftiger Hausherr allen Beteiligten für den reſtloſen Einſatz zur Erreichung dieſes wichtigen Bauabſchnitts. Seit der überaus herzlichen Aufnahme, die die Pioniere in ihrer neuen Garniſon ge⸗ funden haben, ſeien ſie ſchon eng mit der Stadt Mannheim verbunden, aber das rechte Heimatgefühl werde erſt Platz greifen, wenn ſie ihre neue Kaſerne beziehen könnten. Ein Einzug anderer Art wird ein wenig ſpäter, viel⸗ leicht in einem Jahr oder auch in zwei, am Zeughausplatz ſtattfinden. Nachdem das Städt. Leihamt ſeine Unterkunft in der Schwetzingerſtadt gefunden hat, ſind die großen Räume im Zeughaus freigeworden, uns es kann nun ein lange gehegter Wunſch der Leitung des Völkerkundemuſeums verwirklicht werden. Noch iſt allerdings der Umbau in vollem Gange, aber Direktor Pfaff⸗Giesberg hat ſeine Pläne für die künftige Neugeſtaltung des Muſeums ſchon fertig und freut ſich auf den Zeitpunkt der Einordnung ſo reicher Schätze, wie ſie bisher zum großen Teil in Kiſten verpackt im Keller des Gebäudes ſchlummerten. Endlich kann dann unſer Völkerkundemuſeum zeigen, was ſich hier im Laufe der Jahrzehnte angeſammelt hat und welch reiches An⸗ ſchauungsmaterial vorhanden iſt, um das Haus zu einem Anziehungspunkt auch für auswärtige Beſucher werden zu laſſen. Das 3. Bataillon des J. R. 115 marſchierte am Montagmittag, von Worms kommend, über die Schlageter⸗ Brücke in Mannheim ein. Mit klingendem Spiel gings über Schlageter⸗Brücke in Mannheim ein. Mit klingendem Spiel gings über die Schloßgartenſtraße zum Hauptbahnhof, wo die Zuweiſung der Bürgerquartiere vorgenommen wurde. Die 115er ſind heute Dienstag früh wieder weitermarſchiert. * Anttbolſchewiſtiſche Schau Vom 26. Mai bis 13. Juni in Mannheim ie Antibolſchewiſtiſche Schau, die bisher in München, Dortmund und in Karlsruhe gezeigt wurde, wird nunmehr in der Zeit vom 26. Mai bis 13. Juni 1937 in Mann⸗ heim in den Rhein⸗Neckarhallen durchgeführt. Dieſe Aus⸗ ſtellung, die an ſich bereits durch ihr Material und durch ihre Darſtellungskraft äußerſt packend iſt, ſollte jeder Deut⸗ ſche geſehen haben, und zwar deshalb, weil dieſe Schau nicht nur Unterrichtung bietet, ſondern zeigt, wie der Bol⸗ ſchewismus geeignet iſt, eine ganze Welt zu untergraben, eine ganze Welt im bolſchewiſtiſch⸗„kulturellen“ Unrat un⸗ tergehen zu laſſen. Jeder Deutſche, der die Antibolſchewi⸗ tiſche Schau geſehen hat, wird ſtolzer denn je auf die Er⸗ olge blicken, die der Nationalſozialismus auf kulturellem Und wirtſchaftlichem Gebiet geſchaffen hat. Der ſtarke Durch⸗ angsverkehr, den die Haupkſtadt Mannheim zu verzeichnen hat, wird dazu beitragen, daß die Ausſtellung auch von vielen Fremden geſehen wird. Es ſollte niemand versäumen, die Antibolſchewiſtiſche Schau zu beſuchen. Durch Sonderzüge und durch beſondere Vergünſtigungen wird aus weiterentlegenen Städten und Ort⸗ ſchaften der Beſuch erleichtert. Niemand ſollte der Ausſtel⸗ lung fernbleiben. Sie iſt ein gewaltiges Erleben, wenn auch ein Erleben, das bis ins Innerſte erſchüttert, das vieles Häß⸗ liche zeigt, aber durch dieſes Zeigen wieder neu wachrüttelt und wieder neue Kämpfer in die Front gegen den Bolſche⸗ wismus ſich einreihen läßt. Es ergeht deshalb an jeden Volks⸗ 9 und an jede Volksgenoſſin der Ruf:„Geht in die Antibolſchewiſtiſche Schau!“ An jeden Betriebsfüh⸗ rer aber ergeht die Mahnung:„Führe Deine Gefolg⸗ chaft, führe Deine Arbeiter und Angeſtellten in die Anti⸗ bolſchewiſtiſche Schau! Das biſt Du der nationalſozialiſtiſchen Kultur, das biſt Du dem Staate ſchuldig, der Dir die Mög⸗ lichkeit gegeben hat, in Ruhe und Arbeiksfrieden Dein Werk fortzuführen, aufzubauen und auszubauen!“ Nicht weit von einem Bauerngehöft fand man eines Ta⸗ ges eine ſiebenköpfige Familie ermordet auf. Die Körper Wären entblößt, ſchwere Verletzungen wieſen die ee auf, verſtümmelt, beſchmutzt und beſudelt waren die Toten. Wo war dies geſchehen? Und wann war dies geſchehen? Es iſt noch nicht lange her, daß dies geſchah und zwar geſchah es in einem europäiſchen Kulturſtaat, die Tat geſchah von der Hand weißer Menſchen, es waren keine Wilden— wenig⸗ ſtens der Raſſe nach nicht—, die die Tat begingen. Und trotz⸗ dem war es eine Stätte des Grauens, wie es noch viele an⸗ dere Stätten dieſer Art im gleichen Lande gab: Es war in Rotſpanien—, ein Einblick in die bolſchewiſtiſche Schreckens⸗ herrſchaft! Dieſen Einblick und noch vieles andere ähnlicher Art, welches jeden Menſchen tief erſchüttern muß und das reich⸗ lich zur politiſchen Belehrung beiträgt, kann man auf der Anti⸗ bolſchewiſtiſchen Schau in Mannheim ſehen. Die Ausſtellun findet in den Rhein⸗Neckarhallen in der Zeit vom 26. Mat bis 13. Juni 1937 ſtatt. Niemand darf fernbleiben! Fahrt nach Mannheim zu Antibolſchewiſtiſchen Schau! Ihr ſeid es Euch, Ihr ſeid es dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ſchuldig! Frühjahrsimpfung 1937. Die unentgeltliche Impfung wird im Stadtteil Seckenheim morgen Mittwoch, den 26. Mai, von 15.30—17 Uhr in der Schloßwirtſchaft, Haupt⸗ ſtraße 68, vorgenommen. Frühjahrskonzert. Der Handharmonikaklub Ilvesheim⸗ Seckenheim veranſtaltet am kommenden Samstag, den 29. Mai, abends 8 Uhr in der Turnhalle des Tv. 98 ein Frühjahrskonzert. Es kann ſchon im voraus verraten wer⸗ den, daß ein Muſikgenuß ſeltener Art in Ausſicht ſteht. Das Programm bringt fröhliche Volksmuſik wie Läydler, Walzer, Rheinländer und Märſche. die muſikaliſche Leitung hat Herr Dipl.⸗Handharmonikalehrer J. Diehl, der uns bereits im vorigen Jahre erfreuliche künſtleriſche Genüſſe bereitet hat. Der Meiſterſpieler E. Schmeckenbecher aus Mannheim, der die chromatiſche Abteilung leitet, wird uns auch einige Proben ſeiner Kunſt in ſeinen Solis bringen. Den Abſchluß des Programms bildet ein Marſch, geſpielt von allen Spielern des Klubs. Der Eintrittspreis iſt ſo niedrig gehalten, daß jeder Volksgenoſſe teilnehmen kann. Anſchließend an das Konzert wird das Tanzbein ge⸗ ſchwungen. 4 U Elmendorff dirigiert in Florenz. Wie berichtet wird, geſtaltete ſich die Aufführung von Richard Wagners„Triſtan und Iſolde“, mit der die Bayeriſche Staatsoper in Florenz ihr Gaſtſpiel begann, zu einem außergewöhnlich begeiſterten Erfolg für deutſches Kunſtſchaffen. Prinzeſſin Helena, die das Protektorat über die Muſikwochen in Florenz innehat, wohnte der Aufführung bei. Karl Elmendorff, der muſika⸗ liſche Leiter, und die Münchner Künſtler wurden ſtürmiſch gefeiert. 8 Id der Wormſerſtraße in Käfer⸗ hriges Madchen, das beim vielen über Sind an wurden fünf Perſonen zum Teil erheblich verletzt und ſechs Fahrzeuge beſchädigt. Betrunkener Radfahrer kommt in Notarreſt. Vor⸗ sfahrt auf dem geliehenen Motorrad. Mannheim. In der Woche vor Pfingſten waren der 25jährige Guſtav Pfalzgraf aus Mannheim und der in Grießheim wohnende Karl Weiland auf einem geliehenen Motorrad auf der Niederramſtädter Chauſſee mit einem Omnibus zuſammengeſtoßen. Pfalzgraf wurde bei dem Zu⸗ ſammenſtoß ſofort getötet, Weiland wurde ſchwer verletzt ins Städtiſche Krankenhaus Darmſtadt eingeliefert. Weiland iſt in der letzten Woche ſeinen ſchweren Verletzungen ebenfalls erlegen, ſo daß das Unglück zwei Menſchenleben forderte. irc und Weiland fuhren ein führerſcheinfreies Mo⸗ vrrad. Großfeuer in Nheinau Mannheim, 25. Mai. Am Montag abend gegen acht Uhr hatte die Mannheimer Feuerwehr Großalarm. In der Lagerhalle der Firma Thyſſen Rheinſtahl am Thyſſen⸗ hafen 4 in Rheinau war bei Schweißarbeiten ein Feuer ausgebrochen, das ſich raſch zu einem Großfeuer enkwickelte. Die rieſige Lagerhalle, in der Eiſenbleche, Zinkbleche, Rohre und Radioaktoren unkergebracht ſind, ſtand im Nu in hellen Flammen. Die Feuerwehr rückte dem Brande mit mehreren Schlauchleitungen zu Leibe, und es gelang ihr auch, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken und eine rieſige Ka⸗ kaſtrophe zu vermeiden, die entſtanden wäre, wenn ſich das Feuer auf das dicht benachbart liegende Oel⸗ und Ben⸗ zinlager der Firma Raab, Karcher⸗Thyſſen(etwa 300 000 bis 400 000 Liter) erſtreckt hätte. Die Halle iſt völlig nie⸗ dergebrannt. Der Gebäudeſchaden beläuft ſich auf 40⸗ bis 50 000 Mark, der Sachſchaden dürfte einige hunderttauſend Mark betragen. Zur vollſtändigen Beſeitigung der Brand⸗ gefahr wurde noch das Feuerlöſchboot eingeſetzt. — Sonderzüge zum Feſt der Deutſchen Volksmuſik. Zum Feſt der Deutſchen Volksmuſik, dem diesjährigen muſikali⸗ chen Großereignis der badiſchen Gau⸗ und Grenzlandhaupt⸗ tadt Karlsruhe in der Zeit vom 5. bis 7. Juni 1937, werden Sonderzüge aus allen Richtungen nach Karlsruhe geführt. Für die Feſtteilnehmer, die alle Feſttage in Karls⸗ ruhe verbringen, ſind dreitägige Geſellſchaftsſonderzüge mit 50 Prozent Fahrpreisermäßigung ausgeſchrieben. Die Aus⸗ gangspünkte dieſer Züge ſind: Koblen z, Ulm, Frank⸗ urt a. M., Saarbrücken Konſtanz und Baſel. eberdies fahren eintägige Sonderzüge mit 60 Prozent Fahrpreisermäßigung am Sonntag, 6. Juni. Sie werden von Villingen, Stuttgart, Mannheim, Baſel, Saarbrücken und Oſterburken aus geführt. Dazu kommt ein Sonderzug aus Berlin mit 75 Prozent Fahr⸗ preisermäßigung, geführt vom Amt Kd. daſelbſt Die Sonderzüge ſind für jedermann frei, Karten ſind bei den Reiſebüros erhältlich. Ferner iſt noch die Möglichkeit ge⸗ boten, mit Sonntagsrückfahrkarten(33 Prozent Ermä⸗ ßigung) das Feſt zu beſuchen. Sie haben im Umkreis von 250 km von Karlsruhe aus eine verlängerte Geltungsdauer von Samstag, 5. Juni. 0 Uhr bis Montag. 7. Juni, 24 Uhr, Gerichtszeitung. Betrunken am Steuer— Fünf Monate Gefängnis. Frankenthal. Am 5. Mai 1936 wurde der l e Jahre alte Ludwig Burger aus G fengericht Speyer wegen eines 2 Tötung in inheit mit vi Körperverletzung und kehrsordnung zur E urteilt. Der Angeklac Vie der Reichsſtraßenver⸗ gn fe von drei Monaten ve e unternahm am 19. Januar 1936 mit drei Freunden e zergnügungsfahrt nach Mannheim, bei der reichlich viel Alkohol eingenommen wurde. Burger war ſo ſtark betrunken, daß er nicht mehr fähig war, einen Per⸗ ſonenwagen zu ſteuern; trotzdem lenkte er das Fahrzeug, Auf dem Heimweg fuhr er in voller Geſchwindigkeit auf einen auf der rechten Straßenſeite ſtehenden Perſonenwagen auf. Im Augenblick des Zuſammenſtoßes befanden ſich hin⸗ ter dieſem Wagen drei Perſonen, die den Wagen durch An⸗ ſchieben in Bewegung ſetzen wollten. Von ihnen wurde Karl Weidner ſo ſchwer verletzt, daß er am 23. Januar ſei⸗ nen Verletzungen erlag. Der angefahrene Wagen wurde 35 m weit fortgeſchleudert. Burger wurde damals verurteilt, weil er betrunken war und eine zu hohe G. vindiakeit uhr. Ver Amtsanwalt legte gegen dieſes milde Urteil Be⸗ rufung bei der Strafkammer Frankenthal ein, die am 26, Juni verhandelt wurde und damit endete, daß das Straf⸗ 1 maß auf ſieben Monate Gefängnis, abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft, erhöht wurde. Dagegen legte Burger Reviſion zum Oberſten Bundesgericht in München ein, das die Neuverhandlung des Falles anordnete. In dieſer Ver⸗ handlung ergaben ſich die gleichen Urteilsgründe, wie ſie vom Erſtrichter ermittelt wurden. Burger wurde von der Großen Strafkammer Frankenthal zur Gefängnisſtrafe von fünf Monaten, abzüglich drei Monaten Unterſuchungshaft, verurteilt. * Vor der Großen Stra Anklage gegen den Kaplan Rudolf Fuhr aus wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen an nen unter 14 Jahren zur Verhandlung. Der 32 Jahre alte Angeklagte kam nach Beſuch Gymnaſiums mit 19 Jahren in das Prieſterſeminar nach Trier. 1930 wurde er zum Prieſter geweiht und dann zu⸗ nächſt in Kirchberg und vom September 1933 an in Ahr⸗ weiler als Kaplan tätig. Als ſolcher hatte er in verſchiede⸗ nen Volksſchulen den Religionsunterricht zu erteilen. Vom Jahre 1934 an hat er nun an einer Reihe ſeiner Schülerin⸗ nen unſittliche Handlungen vorgenommen. Sowohl durch die Vernehmung der Zeugen wie durch das Gerſtändnis des Angeklagten wurden die Verbrechen klar und eindeu⸗ tig erwieſen. Um ſo erſchütternder war die wiederholte Er⸗ klärung des Kaplans Fuhr, daß er ſich dabei„nichts ge⸗ dacht“ habe. Selbſt auf die eindringlichſten Vorſtellungen und Ermahnungen des ee ob ihm denn nicht das natürliche Sittlichkeitsgefühl das Verwerfliche ſeines Tuns 5 Bewußtſein gebracht habe, gibt der Angeklagte ledig⸗ ich zu, er habe durch die Vorunterſuchung erfahren, daß ſeine Handlungen im Gegenſatz„zu den geſetzlichen Beſtim⸗ mungen und zu den Anſichten anderer Menſchen“ ſtünden. Daß er ſich gegen die Moral vergehe, ſei ihm nicht be⸗ wußt geweſen. Der Richter erklärte, man könne ſolch voll⸗ ſtändigen Mangel an ſittlichem Verantwortungsgefühl nur mit Erſchütterung zur Kenntnis nehmen. Der Sachverſtändige, der den Angeklagten auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht hat, erklärt ihn für einen Pſy⸗ chopathen, der aber für ſeine Taten voll verantwotrlich ſei. Der Staatsanwalt wies in ſeinem Plaidoyer beſonders auf die ungeheuerliche Tatſache hin, daß dem Angeklagten, der doch berufsmäßig als Hüter von Sitte und Moral zu wirken hatte, jedes Gefühl für das Sündhafte ſeines Ver⸗ haltens gefehlt habe. Und auch jetzt gebe er nur zu, daß er gegen 7 und Geſetz“ verſtoßen habe und zeige keine Spur von Reue. Der Angeklagte habe das Vertrauen, das ihm der Staat und die Eltern entgegenbrachten, auf das ſchlimmſte mißbraucht und ſich an einem der höchſten Gü⸗ ter des deutſchen Volkes, an der deutſchen Jugend, vergan⸗ gen i ſtand die Ahrweiler Schülerin⸗ fkammer in Koblenz des Das Urteil lautete unter e in einem Falle wegen Verbrechens gegen Paragraph 176, Abſatz 3 in Tat⸗ einheit mit Verbrechen gegen Paragraph 17„ Abſatz 1 StrGB. in acht Fällen, auf zwei Jahre ſechs Mo⸗ nate Zuchthaus und Aherkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Auch ien der Urteilsbegrün⸗ dung wird wiederum auf das vollkommene Fehlen jedes moraliſchen Verantwortungsgefühls bei dem Angeklagten hingewieſen. Mildernde Umſtände konnten ihm in Anbe⸗ tracht der bodenloſen Gemeinheit ſeiner Verbrechen nicht Vor Ausbeutung geſchützt. Die DA berät die Erfinder. e Deutſche Arbeitsfront hat die Aufgabe übernom⸗ men, den deutſchen Arbeitsmenſchen die notwendige För⸗ derung und den Schutz angedeihen zu laſſen, deren der erfinderiſch begabte Volksgenoſſe bedarf, um ſeine Fähig⸗ keiten voll entfalten zu können. Eine poſitive Beratung wird jedem einzelnen Erfinder zuteil beim Vorlegen von Verbeſſerungsvorſchlägen und Erfindungsideen; außerdem erhält jeder Unterſtützung im Falle des Mißbrauchs er⸗ finderiſcher Arbeitskraft. Maßnahmen wurden getroffen zur Wahrung der Erfinderehre bei der Ausgeſtaltung der An⸗ geſtelltenerfindung und bei der Regelung der Erleichterungen, die mittelloſen Erfindern für die Koſten der Erlangung und Geltendmachung des Erfindungsſchutzes zu gewähren ſind. Die Abteilung Erfinderſchutz in der DAß nimmt die Prüfung und Beratung der Vorſchläge durch den ehren⸗ amtlichen Sachverſtändigenkreis uneigennützig vor. Weiter zeigt ſie dem Erfinder Wege, geeignete Intereſſenten für ſeine Idee zu finden. Hier übernimmt die Deutſche Arbeits⸗ front die Führung der Verhandlungen mit den Herſteller⸗ firmen. Niemals wird bei der Erlangung des Patent⸗ ſchutzes maßgebend ſein, ob der Erfinder bemittelt iſt oder nicht. Hat die Prüfung eines Patents ergeben, daß eine Weiterverfolgung zweckmäßig erſcheint, ſo kann ihm neben der Beiordgung eines Patentanwalts für die Durchführung des Anmeldeverfahrens die amtliche Anmeldegebühr durch die DAß darlehensweiſe zur Verfügung geſtellt werden. Dieſe ſoziale Einrichtung der Daß ſtützt und fördert die private Initiative der Erfinder. Sie wird mit der Erfüllung dieſer neuen Aufgaben der Nutzbarmachung des techniſchen Fortſchritts neue Wege ebnen und damit zugleich einen Beitrag zur ſozialen Befriedung leiſten. Die D — 1— — Die Einführung von Familienwappen Familienwappen ſind urſprünglich aufgrund eigenen Rechts angenommen, erſt ſpäter vom Kaiſer und den Hof⸗ pfalzgrafen, ſeit 1806 auch von den Fürſten verliehen wor⸗ den. Neben der Verleihung iſt aber die Selbſtannahme eines Wappens auf die neueſte Zeit beibehalten worden. Das Recht zur Führung eines Wappens iſt ſeit dem 13. Jahr⸗ hundert nicht mehr auf den Adel beſchränkt. Geiſtliche, Bür⸗ er, Handwerker und Bauern haben ſeit dieſer Zeit eben⸗ falls Wappen geführt und im ausgehenden Mittelalter von dem Recht zur Wappenannahme und Wappenführung in oft großem Umfange Gebrauch gemacht. Da der Wert eines Wappens für die wappenführende Familie um ſo größer iſt, je mehr Ueberlieferung ſich mit dem Wappen verbindet und ſe länger es von den Vorfah⸗ ren geführt worden iſt, ſollte man ſtets vor der Annahme eines neuen Wappens zu ermitteln verſuchen, ob nicht ein angeſtammtes Wappen vorhanden iſt, ob nicht die Vorfah⸗ ren früher ein Wappen geführt haben, das bei den heute lebenden Nachkommen nur in Vergeſſenheit geraten iſt. Na⸗ mensgleichheit zwiſchen zwei Familien oder Namensgleich⸗ heit mit einem früheren Wappenträger berechtigt noch nicht, deſſen Wappen zu führen. Eine Berechtigung zur An⸗ nahme eines ehemals von einer anderen Familie geführ⸗ ten Wappens liegt nur dann vor, wenn nachgewieſen wer⸗ den kann, daß der das Wappen Annehmende im legitimen Mannesſtamm von dem urſprünglichen Wappenträger ab⸗ tammt. f Der von geſchäftstüchtigen Wappenfabriken ſeit mehr als zwei Jahrhunderten betriebene Wappenſchwindel hat in zahlloſen Fällen dazu geführt, daß ſich heute in bürgerlichen Familien Wappen finden, die tatſächlich in gar keinem Zu⸗ ſammenhang mit dieſen Familien ſtehen, abgeſehen von der Namensgleichheit. Auf die Führung ſolcher Wappen ſollte man als für die Familie werklos verzichten, da mit ihnen keinerlei Ueberlieferung verbunden iſt. Man ſollte das auch dann tun, wenn derartige Wappen ſich bereits zwei oder drei Geſchlechtsfolgen hindurch im Beſitz der be⸗ treffenden Familie befinden. Erſt wenn alle Möglichkeiten, ein altes Wappen zu er⸗ mitteln, erſchöpft ſind, wende man ſich wegen der Neuan⸗ nahme eines Familienwappens an einen erfahrenen Heral⸗ diker. 1 Möglichkeit ſoll das neue Wappen reden, d. h. den Familiennamen in bildlicher Form wiedergeben. Man hüte ſich aber, den Namen ſelbſt zu deuten, ſondern wende ſich wegen der Namensdeutung ſtets an einen erfahrenen Sprachforſcher. Es wird empfohlen, mit der Neuannahme von Familienwappen zu warten, bis die in Ausſicht ge⸗ nommene geſetzliche Regelung des Wappenweſens erfolgt Ordnungsſtrafen des Reichsnäyrſtandes Vom Verwaltungsrat des Reichsbauernführers wird im „Deutſchen Strafrecht“ eine Zuſammenſtellung über die Ordnungsſtrafen gegeben, die der Reichsnährſtand verhän⸗ gen kann. Das Geſetz über den vorläufigen Aufbau des Reichs. nährſtandes vom 13. 9. 1933 führt die Befugnis zur Ver⸗ hängung von Ordnungsſtrafen nicht beſonders auf. Es be⸗ handelt ſie als einen Beſtandteil des dem Reichsnährſtand übertragenen umfaſſenden Selbſtverwaltungsrechts. Wei die Strafbefugnis nur einen Teilausſchnitt dieſes Selbſtver⸗ waltungsrecht darſtellt, findet ſich auch nirgends eine nähere Beſtimmung deſſen, was unter dem Begriff Ord⸗ nungsſtrafe verſtanden werden ſoll. Eine ſolche Beſtimmung⸗ war auch weder notwendig noch wünſchenswert. Die Viel⸗ geſtaltigkeit der dem Reichsnährſtand übertragenen Auf⸗ gaben erfordert eine ebenſo vielgeſtaltig gegliederte Art des praktiſchen Vorgehens bei ihrer Durchführung. Es iſt da⸗ her unrichtig, wenn ausgeführt wird, das Wirtſchaftsrecht kenne nur eine einheitliche Ordnungsſtrafe in Geld. Kei nesfalls wird die Geldſtrafe als ausſchließliche Strafart vorgeſchrieben. Der Reichsnährſtand bedient ſich bei der Ahndung von. Verſtößen der verſchiedenſten Strafmittel. So iſt auf dem Gebiet des Saatgutweſens das Inverkehrbringen von nicht anerkanntem oder zugelaſſenem Saatgut ver⸗ boten. Hier iſt dem Intereſſe der Geſamtheit mehr damit gedient, wenn die Ausſaat des minderwertigen Saatgutes⸗ verboten wird, als wenn die Beteiligten in hohe Geldſtrafen genommen werden. Deshalb wird den Beteiligten die Rücklieferung aufgegeben. Dieſe Maßnahme iſt als eine beſondere Abart der Ordnungsſtrafe anzufehen. Auch die Entziehung des Rechtes zur Erzeugung anerkannten Saatgutes bzw. die Entziehung der Befugnis zur Ver⸗ teilung iſt eine weitere Maßnahme von erheblicher wirt⸗ ſchaftlicher Tragweite. Auf dem Gebiet der Ausbil⸗ dungsweſens iſt die Ordnungsſtrafe für den Reichs, nährſtand eine wichtige Handhabe zur Erfüllung ſeiner Pflichten. So bedient er ſich gegenüber Meiſtern der Ab⸗ erkennung der Lehrherrenfähigkeit, ge⸗ genüber Lehrlingen des Ausſchluſſes aus dem erlernten Be⸗ ruf. Alle dieſe Maßnahmen, die wirkliche Strafen ſind, zei⸗ gen, daß die Ordnungsſtrafe im Bereich des Reichsnähr⸗ ſtandes ſich nicht auf die Verhängung von Geldſtrafen be⸗ ſchränkt. Sie tritt vielmehr in verſchiedenen Anwendungs⸗ formen in Erſcheinung, die den jeweils mit ihr erſtreblen Erfolg am beſten zu verwirklichen geeignet ſind. Von die⸗ ſem Begriff der Ordnungsſtrafe iſt bei der Unterſuchung ihres Weſens und ihrer Rechtsnatur auszugehen. Feſtzu⸗ halten iſt, daß der Ordnungsſtrafbegriff im Gebiet des Reichsnährſtandes von dem Ordnungsſtrafbegriff auf den übrigen Wirtſchaftsgebieten durchaus verſchieden ſind. Die Ordnungsſtrafe des Reichsnährſtandes iſt von der Uebertretungsſtrafe des geltenden Strafrechts grundſätzlich und in ihrem Weſen verſchieden. Mit ihr wendet ſich die im Reichsnährſtand zuſammengeſchloſſene konkrete Lebensge⸗ meinſchaft durch ihren Führer an eines ſeiner Mitglieder, um es zur Erfüllung der konkreten Pflichten anzuhalten, die die Bedürfniſſe des ihm anvertrauten Aufgabengebietez erfordern. Die den Angehörigen des Reichsnährſtandes auferlegten Pflichten laſſen ſich weder mit der Treuepflicht der Beamten noch mit den Pflichten zur Wahrung der Standesehre innerhalb eines Berufsſtandes vergleichen. Es handelt ſich um Pflichten, die nur aus der geſchichtlichen Tatſache verſtändlich werden, daß im Reichsnährſtand die verſchiedenartigſten Berufe und Betriebsformen zuſammen⸗ gefaßt ſind zu einer einzigen großen Pflichtengemeinſchaft. ypendet Freiplatze 5 für unſere finder! Achtung, Luftſchutzſchule! Der nächſte Kurſus beginnt am Donnerstag, den 3. Juni, 20 Uhr. Die Anmeldungen müſſen bis Ende dieſer Woche im Schulungslokal, Zähringerſtraße(„Zur Pfalz!), abgegeben werden. Spätere Meldungen können vorausſicht⸗ lich nicht berückſichtigt werden. Alle Selbſtſchutzkräfte müſſen an mindeſtens einem Grundſchulungskurſus teilgenommen gewährt werden. iſt. haben. J. A.: Hö rne N Da Hin auch lein Bleichen. 5 N Todes-Anzeige. Danksagung. Nach langem, schwerem Leiden ist mein lieber NMann, Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme 2 * unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel beim Hleimgange unserer lieben Entschlafenen Sagen. 2 06 2 2 Wir biermit unseren innigsten Dank. Besonderen 0 a 0 Herr Heinrich Herre Dank Herrn Pfarrer Fichtſ für die tröstenden Worte, Bel Wäſche, die nicht eichtig 0 sowie für alle Kranz- und Blumenspenden. eingeweicht wird, nützt auch das 0 im Alter von nahezu 60 Jahren sanft entschlafen. Bleichen nichts! Gerade das Ein⸗ weichen iſt ſo wichtig, weil hier der feſthaftende Schmutz auf ſchonendſte Weiſe gelöſt wird, Natürlich muß man das richtige Einweichmittel haben. Ich neh⸗ me ſchon ſeit langen Jahren Henko Bleichſoda. Henko iſt er⸗ ſtens ſehr billig im Gebrauch und außerdem zuverläſſig in der Wirkung. Ich möchte Henko beim Einweichen nicht mehr ent⸗ Die trauernden Hinterbliebenen: Gustav Heidt nebst Kinder und Verwandte. Mhm.-Seckenheim, 25. Mai 1937. Die trauernden Hinterbliebenen: Barbara Herre nebst Kinder und Verwandte. Mhm.-Seckenheim, 24. Mai 1937. Die Beerdigung findet Mittwoch, 26. Mai, nachm. 5 Uhr von der Leichenhalle, hier aus statt. 75 7555 behren! 2. 2 b Starke, pikierte e ä* p— Berſammlungs⸗ Kalender. Eeleerte und 10 g 1 5 N Lauchpflanzen 5 ennig! Für Autobeſitzer! Kräftigem Gummi- Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend Probe. zu 111 75 N dae * 2 G„ Noch Lunge Jungen, ſömpel Evangel. Männerberein, Mhm⸗Seckenheim. 1 an 9 Back i 8 1 Der Ausflug des Evang. Männervereins Mhm.⸗ 8 2 ere liefert Seckenheim ſoll am 27. Juni ſtattfinden. Geplant iſt eine Schnell verkauft 0 Inn. olle 45 III U PN r I 05 erlernen will, in jeder Größe Fahrt durch das Birkenauer⸗Tal bis Lindenfels. Rückkehr Und vermietet bee Lehr. und E l 8 iſt alles, was die für Bauhandwerker a 2 r Wanderfa ilnehmen, wollen e 1 5 5 in Sammelgarage zu vergeben. Ausbüdung 2 Ausführung die im Laufe der Woche von den Vertrauensleuten 5 e 155(nach vorgeschriebenem Waſchgelegenheit, Wagenpflege. ballen. ſchnellſtens belegt 8 eintragen. Näheres teilen die Vertrauens⸗— Her einfachſte städtischen Nustet) 8 Druckerei ute mit. billigſte und beſt 5 Kl. i 105 8 des Dieſe Bekanntmachung bitte weiterſagen. anten e oppenheimerſtraße Kepplerſtraße 28. oreckar⸗Bote. Der Vorſtand. Zeilungsinſerall Neckar-Bote- Druckerei