F en n Nr. 118 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 25. Mai 1937 Heulſchland und der Weltmarkt „Von beſonderer Seite gehen uns nachſtehende Aus⸗ führungen zu, die ſich gegen den bekannten Vorwurf wenden, Deutſchland treibe wirtſchaftliche Iſolie⸗ rungspolitik, und auf die Möglichkeiten für eine in⸗ ternationale Zuſammenarbeit und deren Grenzen hinweiſen. 1 Seit der Zeit, da die nationalſozialiſtiſche Regier de Wiederaufbau der deutſchen Wirtschaft in Angriff dentbin men hat, erhebt das Ausland immer wieder den Vorwurf Deutſchland betreibe eine wirtſchaftliche Iſolierungspolitik. Es iſt von führenden Stellen in Staat und Wirtſchaft oft genug betont worden, daß eine ſolche Behauptung auf einer völligen Verkennung der tragenden Grundſätze und treiben. den Ideen unſerer Wirtſchaftsführung beruht, daß die Kräf⸗ tigung der nationalen Grundlage der Wirtſchaft, die größt⸗ mögliche Sicherung der Beſchäftigung und des Lebensunter⸗ halts unſeres Volkes vor unberechenbaren und von uns un⸗ beeinflußbaren Ereigniſſen und Entwicklungen keineswegs einen Abbruch der vielfältigen Beziehungen der deutſchen Wirtſchaft zum Ausland bedingen. Die Stellung, die eine zu einem weſentlichen Teil in ſich ruhende nationale Wirt⸗ ſchaft innerhalb der weltwirtſchaftlichen Verflechtung inne⸗ hat, iſt allerdings grundverſchieden von derjenigen, die den einzelnen Volkswirtſchaften durch eine„internationale Ar⸗ beitsteilung“ zugewieſen wird. Im letzten Jahrzehnt ſind in aller Welt die Folgen einer ſolchen Arbeitsteilung, ohne daß dieſe zu voller Ausbildung gelangt wäre, ſchmerzlich in Erſcheinung getreten, und die ſchweren wirtſchaftlichen Notjahre haben nicht nur einem vom Ausland abhängigen Deutſchland gezeigt, wie günſtig eine ſolche Struktur der in⸗ ternationalen Wirtſchaftsbeziehungen für die Ausbreitung des Kriſenbazillus iſt. Demgegenüber gibt eine auf der eige⸗ nen Kraft aufgebaute nationale Wirtſchaft nicht nur dem eigenen Lande die Gewähr für Sicherheit, Arbeit und Brot, ſondern ſie vermag auf Grund einer von fremden Störungseinflüſſen ungefährdeten Erzeugungs⸗ und Ver⸗ brauchskraft auch dem Welthandel ſtets neuen Antrieb zu geben und dazu beizutragen, ihn vor Zerſtörungen, wie wir ſie in den letzten Jahren erlebt haben, zu bewahren, Zeigt alſo ſchon das Idealbild einer völlig unabhängigen Nationalwirtſchaft, daß dieſe zugleich ein Träger regſten internationalen Güteraustauſches ſein kann, um wieviel mehr gilt das für die deutſche Wirtſchaft, die ſtets darauf angewieſen ſein wird, gewiſſe Rohſtoffe vom Auslande zu beziehen, und deren Nahrungsgrundlage zudem heute noch nicht ausreichend iſt. Unter dieſen Geſichtspunkten ſind die Wandlungen, die ſich ſeit der Jahreswende jenſeits unſerer Grenzen in der Wirtſchaftsentwicklung großer Induſtrieländer anzubahnen ſcheinen, auch für Deutſchland von Bedeutung. In dem wirt⸗ ſchaftlichen Aufſchwung, der ſich während der letzten Jahre in dieſen Ländern vollzogen hat, iſt ein Stand erreicht, der die weitere Entwicklung mit Vorſicht beurteilen läßt. Der Wandel von der Mengen- zur Preiskonjunktur, der ſich in den anderen führenden Induſtrieländern vollzieht, und die ſtarke Inanſpruchnahme der dort vorhandenen Pro⸗ duktionskapazitäten für den eigenen Bedarf geben Deutſch⸗ land geſteigerte Ausfuhrchancen. Ihre Ausnutzung hängt davon ab, wieweit Teile unſeres Erzeugungsapparats für den Export freigemacht werden können und zu möglichſt ſchnellen Lieſerungen fähig ſind. Die autoritäre und totale Wirtſchaftsſteuerung in Deutſchland ermöglicht es, im Ge⸗ genſatz zu anderen hochbeſchäftigten Induſtrieländern die begrenzten Erzeugungsmöglichkeiten ſtets ſo einzuſetzen, wie es die gegenwärtige Lage verlangt. So zeigt die Ordnung des Eiſenabſatzes eine Ranggruppierung in der Bedarfs⸗ befriedigung, in der die Verſorgung der für die unmittel⸗ bare oder mittelbare Ausfuhr arbeitenden Induſtrie an erſter Stelle ſteht. Der Reichskommiſſar für die Preisbil⸗ dung, Wagner, hat kürzlich nachdrücklich darauf hingewie⸗ ſen, daß ganz allgemein der Export in der Behandlung durch die politiſchen Stellen eine unbedingte Vorzugsſtellung genießt und die Bedürfniſſe des Exports vor allen anderen Bedürfniſſen gedeckt werden Er unterſtrich die preispoli⸗ tiſche Bedeutung der Ausfuhr, deren ſteigende Erlöſe ge⸗ meinſam mit Preisſenkungen, die in der Binnenwirtſchaft vorgenommen werden, zum Ausgleich der durch die Ver⸗ teuerung unſerer Rohſtoffeinfuhr hervorgerufenen Koſten⸗ erhöhungen dienen ſollen. Die Aufgabe des Außenhandels iſt alſo, eine größtmögliche Gütermenge zu den höchſtmög⸗ lichen Preiſen zu exportieren; die Parole„Ausfuhr um je⸗ den Preis“ iſt angeſichte der Verhältniſſe auf dem Welt⸗ markt aufs ſchärfſte abzulehnen. Eine volle Ausnutzung der geſtiegenen Ausfuhrmöglich⸗ keiten iſt auch deshalb beſonders wichtig, weil durch ſie auch den ſtaatspolitiſch vordringlichen Aufgaben gedient iſt Die Durchführung dieſer Aufgaben hat die aus der Kriſe vorhandenen Rohſtoffvorräte der Verwendung zugeführt Der Aufbau der Anlagen des Vierjahresplans läßt zunächſ⸗ erneut zuſätzlichen Rohſtoffbedarf entſtehen. Wenn De Schacht kürzlich erklärte, daß die Rohſtoffbeſchränkunger Waloͤbeſitz der Pfalzgrafen. Groß war in früheren Jahrhunderten der Beſitz der Pfalzgrafen in unſerer Gegend an Wald, Jagdgerechtig⸗ keiten uſw. Eine Aufzeichnung hierüber finden wir in den „Jagdacta“ des Amtes Heidelberg aus dem 16. Jahrhundert; dem Amt Heidelberg unterſtand die Cent Kirchheim, in welche u. a. auch Mannheim, Neckarau und Seckenheim eingegliedert waren. Aus dieſen„Jagdaeta“ lernen wir den Beſitz der Pfalzgrafen an Wald, Waſſer und Weide kennen. Aufgeführt war ein Wald, der„Helling“, der jetzt verſchwunden iſt und Feld, alles zu den Rheinhäuſer Güter gehörend, zwiſchen der Heidelberger und der Schwetzinger Landſtraße gelegen. Er grenzte an das Neckarauer Feld, an den„Welſchen Gärten“, die den ſüdlichen Teil des Waldes bildeten. Weiter gehörte hierzu ein Wald,„Wollen⸗ ſack“ genannt,„am Sauwaſen“ auf Mannheimer Mark. Der Name rührt von der„Wollenſacklache“ her, in einer Urlunde von Jahre 1447 bereits genannt, und zwar mit dem 1387 angeführten„alten Neckar“ identiſch. Später wurden dieſe Niederungen„Krummer Grund“, krumme Lache, genannt, auf dieſem Platz ſteht heute die Fabrik der Firma Lanz und das Gaswerk Lindenhof. Wollenſack hießen im 15. Jahrhundert die ſackartigen Vertiefungen des alten Neckarbettes, und der Name ging auf den angrenzen⸗ den Wald über, der ausgerodet wurde, und es entſtand daraus„Wolſeit“, dann Wolſtäcker und schließlich Wallſtadt⸗ äcker und Straßen, heute Beſtandteil der Schwetzingerſtaot. Sie gehörten bis 1766 zum Rheinhäuſer Beſtands gut. Die Grundſtücke wurden zu beiden Seiten der nach Neckarau und Schwetzingen führenden Hochſtraße als Eigentum an jetzt wohl ihren Höhepunkt überſchritten haben, ſo iſt dabei ebenſo an die bisher errungenen bewunderungswürdigen Erfolge von Technik und Wiſſenſchaft im Rahmen des Vier⸗ jahresplanes zu denken wie auch an die Erleichterung unſe⸗ rer Ausfuhrlage. Größere Rohſtoffeinfuhren vermögen die Erfüllung der großen nationalen Aufgaben, wie ſie ſich ins⸗ beſondere in der Wehrhaftmachung und im Vierjahresplan bieten, weſentlich zu fördern, und die Bedeutung des Vor⸗ handenſeins von Rohſtoff und Deviſenreſerven braucht nicht erſt erläutert zu werden. Die Gunſt des Augenblicks muß um ſo mehr genutzt werden, als ſich die Wettbewerbsver⸗ hältniſſe auf dem Weltmarkt wieder verſchlechtern werden wenn in den anderen Induſtrieländern ein ſtark ausgedehn⸗ ter Produktionsapparat nach Erledigung der heimiſchen Aufgaben mit aller Kraft ſich wieder fremden Abſatzgebie⸗ ten zuwenden wird. Es wird dann von großer Wichtigkeit ſein, daß unſere Ausfuhr ſich inzwiſchen auf den Welt⸗ märkten eine feſt ausgebaute Stellung geſchaffen hat, von der aus ſie dem Anſturm der Konkurrenten wirkſam zu widerſtehen vermag. Fichtes Geiſt und Wille Keichsleiler Roſenbergs Gedenkrede auf den großen deut- ſchen Denker. Dresden, 24. Mai. Der 175. Geburtstag Johann Gottlieb Fichtes wurde in Rammenau, dem hei⸗ matort des großen Denkers, feſtlich begangen. Abordnungen aller Gliederungen der Bewegung und des Arbeitsdienſtes waren vor dem mit friſchem Grün geſchmückten Podium aufmarſchiert. Reichsleiter Roſenberg hielt die Gedenk⸗ rede. Er ſagte u. a.: Johann Gottlieb Fichte war es ver⸗ gönnt, in einer ſchweren Schickſalsſtunde das deutſche Volk aufzurütteln aus kiefer Mutloſigkeit und ihm ein neues ho⸗ hes Ziel der Freiheit und nationalen Einigkeit zu ſetzen. Ueber ſeine Zeit hinweg aber wurde der Name Fichte für viele der Inbegriff heroiſcher Geiſteskämpfe und die Frei⸗ heit des deutſchen Denkens und für die Kraft einer bewuß⸗ ten deutſchen Tat. Es iſt für uns Nationalſozialiſten eine tiefe Freude, feſtzuſtellen, wie in den Zeiten der größten Schande und Niederlage Fichte eine Kritik an den herrſchen⸗ den Mächten ſeiner Zeit ausübte, wie ſie in ſchärferen Wor⸗ ten auch von uns gegenüber den Verfallserſcheinungen un⸗ ſerer Epoche nicht angewendet wurden. Im Dienſte der deutſchen Freiheit iſt entſcheidend für das Charakterbild Fichtes, daß er niemals nur als abſtrakter Philoſoph ſeine Erkenntniſſe niederſchrieb, ſondern daß alles, was er ſprach und tat, aktiv angreifendes Handeln war. Inmitten einer Menſchheitsſchwärmerej und einer Auf. löfung vieler Ordnungen ſteht für Fichte auch die Juden⸗ frage mit im Zenkrum ſeines politiſchen Freiheitskampfes. Fichte ſieht hier klar, daß man es mit der Judenfrage als mil einer beſtimmten politiſchen Größe zu kun hat, die, feſt verbunden und über alle ſtaatlichen Schranken hinweg, ſich anſchickte, auf Grund ihres nicht zu ändernden Charakters eine eigene Nationalpolitik zu kreiben. Prophetiſch erklärt Jichke:„Fälll euch denn hier nicht der begreifliche Gedanke ein, daß die Juden, welche ohne euch Bürger eines Staates ſind, der feſter und gewaltiger iſt als die eurigen alle, wenn ihr ihnen auch noch das Bürgerrecht in euren Staaten gebk, eure übrigen Bürger völlig unter die Füße kreten werden?“ Und wiederum erklärt er, er wolle zwar dem einzelnen hun⸗ gernden Juden helfen,„aber ihnen Bürgerrechte zu geben, dazu ſehe ich wenigſtens kein Mittel, als das, in einer Nacht ihnen allen die Köpfe abzuſchneiden und andere aufzuſetzen, in denen auch nicht eine jüdiſche Idee ſei. Um uns vor ihnen zu ſchützen, dazu ſehe ich wieder kein anderes Mittel, als ihnen ihr gelobtes Land zu erobern und ſie alle dahin zu ſchicken.“ Reichsleiter Roſenberg feierte Fichte ſodann als den Bannerträger einer neuen, freien Zukunft und fuhr fort: Voller Hoffnung legt Fichte ein Bekenntnis nieder, das wir heute an ſeinem Geburtstag als das Zeugnis eines ganz großen Geiſtes und Willens verehren wollen. Er ſchreibt: „Laſſet immer die Beſtandteile unſeres ſchönen geiſtigen Le⸗ bens ebenſo ausgedorrt, und eben darum auch die Bande unſerer geiſtigen Nationaleinheit ebenſo zerriſſen und in wilder Unordnung durcheinander zerſtreut herumliegen wie die Totengebeine des Sehers; laſſet unter Stürmen, Regengüſſen und ſengendem Sonnenſchein mehrere Jahr⸗ hunderte dieſelben gebleicht und ausgedorrt haben;— der belebende Odem der Geiſterwelt hat noch nicht aufgehört zu wehen. Es wird auch unſeres Nationalkörpers erſtorbene Gebeine ergreifen und ſie aneinanderfügen, daß ſie herr⸗ lich daſtehen in neuem und verklärtem Leben.“ Das war der Geiſt und der Wille Johann Gottlieb Fichtes, und wenn wir ſeiner gedenken, ſo überprüfen wir uns damit ſelber, jeder Nationalſozialiſt wird ſich zu fra⸗ gen haben, inwieweit er zu ſeinem Teil dazu beigetragen hat, die geiſtige und politiſche Einheit der deutſchen Nation mit derwirklichen zu helfen. Körperliche Ertüchtigung Der RKeichsſportführer im Führerlager der 93. Weimar, 24. Mai. Vor den Teilnehmern des Reichsführerlagers der HJ ſprach der Reichsſportführer und Beauftrage des Reichs⸗ jugendführers für die körperliche Ertüchtigung der deut⸗ ſchen Jugend, Obergebietsführer v. Tſchammer und Oſten. Er erklärte, daß die Werbung zur Leibeserziehung bis in die kleinſten Zellen des Volks hineingetragen wer⸗ den müſſe. Der Reichsbund für Leibesübungen ſtelle heut die Sammlung aller Kräfte der Volkstumsarbeit auf dem Gebiet des Sport⸗ und Turnweſens dar. Die Macht der nationalſozialiſtiſchen Idee müſſe in die Sportbewegung hineingetragen werden. Aus ſeinen Erfahrungen, die er beſonders bei der Zu⸗ ſammenſtellung der deutſchen Nationalmannſchaft für die Olympiſchen Spiele machen konnte, folgerte der Reichs⸗ ſportführer, daß alle Beſtrebungen wirkungslos ſeien, wenn man nicht auch die erzieheriſche Grundlage ſchaffe. Als Präſident der Reichsakademie nahm der Redner das Recht in Anſpruch, durch die Ausrichtung der führenden Perſön⸗ lichkeiten auf dem Gebiet der Leibeserziehung das anzuord⸗ gen, was hier für die nationalſozialiſtiſche Erziehung not⸗ wendig ſei. Dem Nationalſozialismus habe man es zu ver⸗ danken, daß das deutſche Volk mit ſeiner jungen Generation auf dem Gebiet der körperlichen Leiſtungen eine hervor⸗ ragende Rolle ſpiele. i In der Weimar⸗Halle wurde Amts Weltanſchauliche Schulung, ſowie fungsausſchuſſes der HJ eröffnet. Anläßlich ſeiner Anweſenheit im Führerlager der HJ gab der Reichsſportführer gegenüber dem perſönlichen Preſſereferenten des Jugendführers des Deutſchen Reiches, Günther Kaufmann, Erklärungen über ſeinen Auftrag der Leibeserziehung der deutſchen Jugend ab. Er erklärte u. a. a ſei zwiſchen der reinen geländeſportlichen Erzie⸗ hung, die Obergebietsführer Dr. Stellbrecht betreue und der Leibeserziehung, die Gebietsführer Schlünder bearbeite, zu unterſcheiden. Bei der geländeſportlichen Arbeit werde man vor allen Dingen das Kleinkaliberſchießen ſtärker noch als bisher einführen. In der Leibeserziehung ſei zwiſchen der Grundſchu⸗ lung und dem Leiſtungsſport zu unterſcheiden. Die Grund⸗ ſchule der Leibeserziehung erhalte im Dienſtbetrieb der Hitlerjugend zwei Stunden in der Pflichtwoche, die für die Hitler-Jugend auf einen Abend, für das Jungvolk auf einen Nachmittag gelegt werden. Der Leiſtungsſport werde bei Pimpfen und Hitlerjugend in freiwilligen Sportdienſtgrup⸗ pen gepflegt werden. Zur Grundſchule gehören Uebun⸗ gen ohne und mit Gerät, außerdem der Schwimmſport. Es komme darauf an, die Anlagen, Fähigkeiten und Neigungen in den verſchiedenen Altersſtufen zu berückſich⸗ tigen. Müſſe ſchon der Pimpf nach Vollendung des 12. Le⸗ bensjahres das Leiſtungsabzeichen ablegen und bis zu ſei⸗ nem 18. Lebensjahre weitere 22 Pflichtübungen erfüllen, ſo werde der geſunde ſportliche Ehrgeiz in den Jugendmeiſter⸗ ſchaften in Leichtathletik und Schwimmen ſeinen Ausdruck finden, zu denen die geſamte deutſche Jugend aufgerufen werde. Die Neuordnung des Paßweſens Vollmachten für den Keichsinnenminiſter. Berlin, 24. Mai. Das Geſetz über das Paßweſen, das die Reichsregierung vor kurzem beſchloſſen hat, wird nunmehr im Reichsgeſetz⸗ blatt veröffentlicht. Es beſtimmt folgendes: § 1. Der Reichsminiſter des Innern wird ermächtigt, das Paß⸗, das Ausländerpolizei⸗ und das Meldeweſen neu zu regeln. 5 § 2. Der Reichsminiſter des Innern trifft die erforderli⸗ chen Maßnahmen zur Vereinheitlichung und Vereinfachung des Ausweisweſens. Er kann beſtimmen, daß neue amtliche Ausweiſe oder beſtimmte Arten von neuen amtlichen Aus⸗ 1 8 nur mit ſeiner Einwilligung eingeführt werden dür⸗ en. § 3. Der Reichsminiſter des Innern erläßt im Einver⸗ nehmen mit dem Reichsminiſter der Juſtiz die erforderli⸗ chen Strafbeſtimmungen. § 4. Der Reichsminiſter des Innern beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens des Geſetzes über das Paß⸗ weſen vom 12. Oktober 1867, der Verordnung über die Ab⸗ änderung der Veordnung vom 21. Juni 1916, betreffend anderweitige Regelung der Paßpflicht, vom 10. Juni 1919, der Verordnung über Gebühren für die Ausfertigung von Päſſen, ſonſtigen Reiſepapieren und Sichtvermerken(Paß⸗ gebührenverordnung) vom 28. Juni 1922, im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Auswärtigen, des Geſetzes über Reichsverweiſungen vom 23. März 1934 und der entſpre⸗ chenden Beſtimmungen der Reichsabgabenordnung im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichsminiſter her Finanzen. eine Ausſtellung des des Heimbeſchaf⸗ Mannheimer Bürger zur Anlage von Gärten vergeben. Die Aecker an der Gegend des heutigen Bahnhofes hießen Thoräcker, von dem Rheinhäuſer(Heidelberger) Tor der Feſtung Mannheim. Weiter finden wir in dieſen Urkunden angeführt„ein Wald, genannt in der hinteren Rheinhauſer Nachtwaid, einerſeits am Mörfeld, andererſeit an Neckarauer rauwen Gießen, vorwärts an meins gnädigſten Herrn Gut zu Rheinhauſen ſtoßend“. Auch dieſer Wald iſt längſt ver⸗ ſchwunden, er lag beim Gaswerk auf dem Lindenhof gegen das Meerfeld und die dortige Meerlache und gegen den Neckarauer Gießen zu, welche der„rause Gießen“ genannt wurde. Die„Nachtweide“ war eine umhegte Weide, in die das Vieh während des Sommers über Nacht getrieben wurde. Die vordere Rheinhauſer Nachtweide gehörte der Gemeinde Mannheim ſelbſt, der Kurfürſt hatte hier den Weidgang mit der Gemeinde Mannheim zuſammen. Der Wildbann ſtand dem Pfalzgrafen zu, auch hatte er hier die Eichelmaſtung inne. 5 Im gemeinſamen Beſitz der Gemeinde Neckarau und der geiſtlichen Adminiſtration war ein Wald in der „Plinau“ auf Neckarauer Gemarkung. Die geiſtliche Ad⸗ miniſtration war das ſogenannte Kaſtenamt. In einem„Buſchlin, im Grind genannt, in Neckar⸗ auwer Mark gelegen“ hatte die kurfürſtliche Hofkammer Anteil. Dieſes Wäldchen lag in einer Niederung am Ende der Stephanienpromenade, ein beſtandener Gießen. An dem anſchließenden„Neckarauer Niederfeld“ hatte die kurfürſt⸗ liche Hofkammer gleichfalls Anteil. „Item ein Waldtlin gnant hinter Lochern und den Hinter Gereud, einerſeits an den Hoff Reinhauſen und dan in Neckarauwer Mark gelegen. Den Waidgang haben die Gemain allein zu beſuchen, die Waldeynung ſamt den Eckern iſt gleichgeſtalt der Gemain zuſtändig, und jagen iſt mein gnädigſten Herrn allein zuſtändig“. Die gleiche Eintragung finden wir für einen Wald der Gemeinde Seckenheim, das Fronholz genannt, der Bannwald oder Doſenwald, der aus„Doſen“, Kiefern, Föhren und Forlen beſtand. Der Teil gegen Seckenheim hieß der Viehtrieb, der durch ſeinen Namen ſeine frühere Beſtimmung anzeigte. a Ein weiterer Wald auf Mannheimer Gemarkung, die „Mulau“, gehöre gleichfalls dem Kurfürſten.„Mein gnädig⸗ ſter Herr hat in dieſen ihrer fürſtlichen Gnaden eigenen Wäldern durch das Vieh zu Reinhauſen den Weidgang beſuchen laſſen,die Waldeynung(Buße für Jagd⸗, Baum⸗ und Waldfrevel) Eckern(Eichelmaſt für Schweine) iſt meinem gnädigſten Herrn zuſtändig“, lautet der Eintrag in den Urkunden über dieſen Wald. 5 Es beſtanden aber auch Herrſchaftsrechte über ſolche Mannheimer Gemeindewälder, die auf der rechten Neckar⸗ ſeite lagen, und zwar„ein Wald genannt Im Werbuſch, ligt in Mannheimer Gemarken und dero Guet ſtoßende“. Dieſer Wald wurde auch„Gewerr“, d. h. Gewirr, Dickicht genannt und lag hinter der chemiſchen Fabrik und Lange Rötter. Weiter„ein Wald genannt Am Pfligersgrund, ligt in Manheimer Gemarken und anderſeits am Rhein die Mulau ſtoßend, ſunſt an Manheimer Mark ſtoßend“. Und heute! Viele dieſer Wälder ſind nun verſchwunden, haben Gebäuden, Fabriken und breiten Straßen Platz machen müſſen, wo einſt das Jagdhorn des Kurfürſten erklang zieht heute z. B. die Eiſenbahn ihren Weg, ſtehen Fabrilen, die tauſenden unſecer Volksgenoſſen Arbeit und Brot geben. Es war einmal!. 7 24. 2 5 7 8 1 Die 4. Reichsnährſtands-Rusſtellung auf der Thereſienwieſe in München vom 30. Mai bis 6. Juni ſteht im Zeichen der Erzeugungsſchlacht und des PVferjahresplanes, an deſſen Durchführung die deutſche Landwirtſchaft in hervorragendem Maße beteiligt iſt. Sie wird dem Bauer und Städter, dem Erzeuger und Ver⸗ braucher einen umfaſſenden Aeberblick über die bisherigen en der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik geben eutſchen Landwirtſchaft richtungweiſend den Weg rrichtung der deutſchen Nahrungsfreiheit zeigen. Hopi Le Außer einer Leiſtungsſchau landwirtſchaftlicher Erzeug⸗ Hiſſe aller Art, auserleſenen Zuchttieren aus allen deutſchen Gauen, außer einer muſtergültigen Schau landwirt⸗ tlicher Maſchinen und Geräte und von Erzeugniſſen des Handwerks wird die Ausſtellung in großangelegten Lehrſchauen die gewaltigen Aufgaben der deutſchen Land⸗ wirtſchaft im Rahmen der Erzeugungsſchlacht und des Vier⸗ jahresplanes zur Darſtellung bringen. In allen ihren Teilen wird die 4. Reichsnährſtands⸗ Ausſtellung Zeugnis ablegen von dem unerſchütterlichen Willen des Reichsnährſtandes und des in ihm geeinten deutſchen Landvolkes, die Leiſtungen auf allen Gebieten landwirtſchaftlicher Erzeugung in größtmöglichem Maße zu ſteigern und Sicherung der Ernährungsgrundlage des deutſchen Volkes zu erreichen. Für die Reiſe nach München werden ſehr weitgehende Fahrpreisermäßigungen gewährt. Sonderzüge mit 25 Fahrpreisermäßigung werden von den Landesbauernſchaften zuſammengeſtellt Auskunft durch die Kreis⸗ und Ortsbauernführer ſowie durch die Reichsbahn⸗ ſtationen. Billigſte Reiſemöglichkeit auch durch Geſell⸗ ſchaftsfahrten, bis zu 5077 Fahrpreisermäßigung, und durch Sonntagsrückfahrkarten. Alle Quartierfragen regelt das Quartieramt der 45 Reichsnährſtands⸗Ausſtellung, München, Hauptbahnhof, Saal 52, gegenüber Bahnſteig 13. Auch Gruppenquartiere ſind dort zu beſtellen. Privatquartiere mit Frühſtück koſten 2,90 RM. Der Preis für Schnellbettquartiere(Bettgeſtell mit Segeltuchbezug) beträgt 1,40 RM.— Quartiere in Hotels und Penſionen werden durch die Kongreß⸗ und Ver⸗ kehrsſtelle München, Hauptbahnhof, vermittelt. Das Ausſtellungsgelände, die Thereſienwieſe, liegt im Südweſten Münchens und iſt in 5 Minuten Fahrzeit und 12 Minuten Fußmarſch vom Hauptbahnhof aus zu erreichen. Zur Ausſtellung verkehren vom Hauptbahnhof und Oſtbahnhof zahlreiche Straßenbahnlinien. Parkplätze be⸗ finden ſich auf dem Ausſtellungsgelände der Stadt München, im Weſten der Thereſienwieſe gelegen; ſie ſind über die Thereſienhöhe zu erreichen. Preiſe der Eintrittskarten. 1. Dauerkarten(Ausgabe erfolgt nur gegen Vorlage eines Perſonalausweiſes. Die Dauerkarte iſt nur in Verbindung mit Dieſem benutzbar. e 5,.— RM Karten für den einmaligen Beſuch je 2. RM Karten für den einmaligen Beſuch .. fe 1. RM ab 3 Uhr nachmittags Karten für Kinder bis zu 14 Jahren.. je 1. RM 5. Karten für Kinder bis zu 14 Jahren ab 3 Uhr nachmittags 8„je 0,50 RM Sonderkarten für den einmaligen Beſuch: 6. Für Studenten(gegen Ausweis) und Fachſchüler über 17 Jahre bei gemeinſamem Beſuch(gegen Ausweis) 555 7. Für Schüler und Berufsſchüler bei gemein⸗ ſamem Beſuch unter Führung der Lehrer am 4. und 5. Juni 3 8. Für Erwerbsloſe(gegen Ausweis) nur am 4. und 5. Juni 535 Eine vorherige Zuſendung der vorge⸗ nannten Eintrittskarten iſt aus betriebs⸗ techniſchen Gründen nicht möglich. 9. Eintrittskarten für beſondere Intereſſenten (nur am 29. Mai i ie 5,— RM Beim Verlaſſen der Ausſtellung verlieren alle Karten zum einmaligen Eintritt ihre Gültigkeit, ſo daß bei mehr⸗ maligem Beſuch der Ausſtellung die entſprechende Anzahl Karten zu löſen iſt. Beſſer noch als das geſchriebene oder geſprochene Wort wirkt, was man durch eigene Anſchauung erfährt. Deshalb nehmen in der Volksaufklärung und Propaganda die Aus⸗ ſtellungen einen ſo hervorragenden Platz ein. Mit immer neuen Mitteln, mit immer großzügigeren Veranſtaltungen wird uns auf Ausſtellungen vor Augen geführt, was er reicht wurde und was noch zu erreichen iſt. gs de — 8 0,50 RM je 0,30 RM je 0,30 RM 2 7* 8 Re tntece nutz EEE Auch die 4. Reichs nährſtands⸗ Ausſtellung vom 30. Mai bis 6. Juni in München iſt als An⸗ ſchauungsunterricht im Großen aufgezogen. Sie trägt den Charakter einer gewaltigen Lehrſchau, der bekanntlich ſchon ihren drei Vorgängerinnen das beſondere Gepräge gegeben hat. Man glaubt bei jeder Ausſtellung, in der die Aufbau⸗ arbeit des Dritten Reiches dokumentariſch ſichtbar gemacht wird, daß mit ihr ein nicht mehr zu überbietender Höhe⸗ punkt erreicht worden iſt. And immer wieder iſt man über⸗ raſcht, daß jede einzelne neue Schau etwas Einziges und völlig Neuar⸗ tiges darſtellt, daß ſie das bisher Gebo⸗ tene und Ge⸗ ſchaute doch noch überragt. Ohne UAeber⸗ treibung kann man das auch von der Mün⸗ chener Reichs⸗ nährſtands⸗ Ausſtellung behaupten. Sie iſt in die⸗ ſem Jahre, nachdem die vorherigen Veranſtaltun⸗ gen mit den Grundzügen der national⸗ ſozialiſtiſchen Agrarpolitik und ihren praktiſchen Maßnahmen vertraut ge⸗ macht haben, vollſtändig auf den Gedanken der Erzeu⸗ gungsſchlacht und des Vierjahresplanes eingeſtellt. Als Erziehungs⸗ und Anſchauungsmittel für dieſe großen Gedanken dient auf der Ausſtellung hauptſächlich ein großer Bauernhof Ein Drittel des rund 40 Max BletschachereM Feſtabzeichen zur 4. Reichsnährſtands⸗Ausſtellung d8-Ausſlellung vom 30. Mai bis 6. Juni 1937 Rrichenũhxſtand Bauabteilung Hektar umfaſſenden Ausſtellungsgeländes auf der Münchener Thereſienwieſe iſt allein dieſem Bauernhof eingeräumt, der alles enthält, was zu einem richtigen oberbayeriſchen Gebirgshof gehört. An dieſem Hof, der als„Bauer n⸗ hof in der deutſchen Erzeugungsſchlacht“ be⸗ zeichnet wird, ſollen ſich alle deutſchen Bauern und Land⸗ wirte ein Beiſpiel nehmen. Er iſt der einzig richtige Maß⸗ ſtab für die Erzeugungsſchlacht, die im Zeichen des Vier⸗ jahresplanes zu einer überwältigenden Großkampfoffenſive und zu einem Leiſtungswettbewerb des deutſchen Land⸗ volkes geſtaltet und zum ſiegreichen Ende geführt wird. Hier kann der Beſucher im Geiſte vergleichen, in welchem Umfange bei ihm zu Hauſe ein Unterſchied zwiſchen Haben und Soll ausgeglichen werden muß. Zu dem praktiſchen Teil, der weiter durch ein großes Maſchinenfeld mit einem beſonderen Elektrohof und durch eine umfaſſende Groß- und Kleintierſchau vervollſtändigt wird, gehört auch, um den Anſchauungsunterricht im Großen zu vollenden, eine Lehrſchauabteilung, die die welt⸗ anſchaulichen Grundlagen ſowie die geſchichtlichen, kulturel⸗ len und volkswirtſchaftlichen Vorausſetzungen und Folge— rungen der Reichsnährſtandspolitik beranſchaulicht Allein 900 Meter iſt die Hauptſtraße des Ausſtellungsgeländes lang, das insgeſamt 400 000 Quadratmeter umfaßt Nicht nur dem Bauern und Landwirt, dem Garten⸗ bauer, Siedler und Kleingärtner, alſo den Bevölkerungs⸗ teilen, die irgendwie durch eigene Arbeit mit der deutſchen Scholle verbunden ſind, vermittelt die 4. Reichsnährſtands⸗ Ausſtellung in München Kenntniſſe und Anregungen zur Bewältigung der mannigfaltigen Aufgaben der Er⸗ zeugungsſchlacht, ſondern auch derjenige Volksgenoſſe, der lediglich als Verbraucher mittelbar mit der Landwirtſchaft in Verbindung ſteht, wird dort vieles lernen und beſſer verſtehen lernen. Gerade dem Verbraucher fallen im Rahmen des Vierjahresplanes in Bezug auf Verbrauch und Bevorzugung heimiſcher Erzeugniſſe, im„Kampf dem Verderb“ und rationeller Ausnutzung der Nahrungsmittel entſcheidende Aufgaben zu, daß auch für ihn ein Beſuch in München, noch dazu in der ſchönſten Zeit des Jahres, einen Erholungsurlaub darſtellt, der das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet Ein Hof lehrt Erzeugungsſchlacht Als neues Erziehungs⸗ und Belehrungsmittel iſt auf der diesmaligen 4. RNeichsnährſtands⸗Ausſtellung in München ein ganzer Bauernhof in natürlicher Größe mit allem, was dazu gehört, entſtanden. Er nennt ſich der„Bauernhof in der Erzeugungsſchlacht“ und will, weil das Beiſpiel und Vorbild der beſte Lehrmeiſter iſt, über die Notwendigkeiten und Erforderniſſe unterrichten, die die deutſche Landwirtſchaft in die Tat umſetzen muß, um ihren Anteil im Zeichen des Vierjahresplanes zu er⸗ füllen. Dieſer Hof, im Stile des bayeriſchen Alpenvor⸗ landes ausgeführt, lehrt Erzeugungsſchlacht nach den Ge⸗ boten, die der Beauftragte für die Durchführung des Vier⸗ jahresplanes, Generaloberſt Göring, zur Sicherung der deutſchen Ernährung und damit des deutſchen Lebens dem Landvolk aufgegeben hat. Im Wohnteil wird man in freundlicher und freudvoller Weiſe belehrt, wie man würdig, bequem und praktiſch wohnt. Beſonders auf die Bäuerin und Landfrau iſt bei der Einrichtung der Küche Rückſicht genommen, Speiſekammer, Futterküche und Waſch⸗ küche ſind ohne lange Speiſekammer erfüllen die Forderung„Kampf dem Ver⸗ derb“ und ermöglichen eine vernünftige Vorratswirtſchaft. kinderreiche Familie Rückſicht genommen, und auch die Fremdenzimmer ſind angeſichts der Gaſtfreiheit des Landmannes nicht ver⸗ In einem zweiten Gebäude, das den Hof um⸗ ſchließt, iſt eine Lan darbeiterwo hung als Muſterbeiſpiel eingerichtet, wie ſie den Forderungen der Volksgemeinſchaft und Schönheit entſpricht. Zur Be⸗ kämpfung der Landflucht iſt die menſchenwürdige Aus⸗ geſtaltung der Landarbeiterwohnungen eine ernſte Pflicht, und deshalb ſind bekanntlich auch im Rahmen des Vier⸗ jahresplanes Reichsmittel für den Bau von Landarbeiter⸗ wohnungen bereitgeſtellt. Wie dieſe Mittel zweckent⸗ ſprechend und mit dem größten Nutzen an Raumgeſtaltung und Schönheit erſtellt werden können, zeigt dieſe Lehrſchau. Die Stallräume des Bauernhofes in der Er⸗ zeugungsſchlacht belehren darüber, daß geſunde, luftige und ſaubere Ställe die Vorausſetzung für Leiſtungsſteigerungen bei der Viehhaltung und Zucht ſind. In der Gegenüber⸗ ſtellung von„Falſch“ und„Richtig“ wird hier auf die landesüblichen Fehler hingewieſen und gezeigt, daß zu ihrer Abhilfe keineswegs immer koſtſpielige Ver⸗ beſſerungen notwendig ſind, ſondern daß überall bei gutem Willen und Einſicht Wandel geſchaffen werden kann. Auf dem Hofe behandeln zwei wichtige Lehrſchauen „Gärfutterwirtſchaft“ und„Düngungsfragen“ zwei Gebiete, deren Wichtigkeit innerhalb der E zeugungsſchlacht nicht unterſchätzt werden darf. Wirtſchaftseigenes Futter und wirtſchaftseigener Dünger als G undlage des Handels⸗ düngers ſind Forderungen, zu deten Erfüllung das Reich ebenfalls mit ſeiner Hilfe beiſpringt Hier lernt man, welchen Gärfutterbehälter man bauen muß, wie man ein⸗ andfreie Dungſtätten und Jauchegruben einxrichtet Ferner ſteht man, wie ein richtiger Bauerngarten ausſehen ſoll, erkennt, daß auch die Landarbeiterfamilie ihr Stückchen Gartenland haben muß und außerdem bekommt man den ſchönſten Garten zu ſehen, den es gibt, in dem Deutſch⸗ lands Zukunft heranwächſt, einen Erntekinde 1 garten, wo die Kleinen während der Arbeit ihrer Mütter und größeren Geſchwiſter betreut werden. Da wir uns auf einem Gebirgsbauernhof befinden, iſt auch eine richtige Alm vorhanden, auf die man herauf⸗ ſteigen kann. Auf dieſer Alm gibts„ka Sünd“, vor allem was volkswirtſchaftliche Sünden angeht. Eine Almhütte mit Heuſtadel iſt hier zu finden, auf den Weide⸗ flächen lernt man die Notwendigkeit richtiger, ertrags⸗ reicher Grünlandwirtſchaft und merkt, daß es wirtſchaftlicher iſt, ſchlechtes Grünland in Ackerland zu 1 Zelechnungen Reichsnährstand- Archiv(N) Ein Bauernhof mitten in der Großſtadt umbrechen. Man wird ferner in Gottes freier Natur be— lehrt, wie eine Mähweide mit Koppeleinteilung auszu⸗ ſehen hat. An einem richtigen Wildbach, der zu Tal ſtürzt und ausgebaut genutzt wird, lernt man im„grünen Buch der Natur“ ein ſchwieriges Kapitel der Waſſerwirtſchaft, gewiſſermaßen durch„Quellenſtudium“ Anſtatt durch tote Vuchſtaben flüſtert der Wald durch ſein Raunen uns ins Ohr, daß er Erhalter des Klimas und Schützer der Natur und Kulturen iſt, ferner erzählt er uns, welche wichtige Rohſtoffquelle er iſt. Die Fragen der Meliora⸗ tionen, der Oedland⸗ und Moorkultivierung werden uns beim Abſtieg ins Tal im„Vorübergehen“ deutlich gemacht. Schließlich wird uns noch die Dringlichkeit des Zwiſchen⸗ fruchtbaues vor Augen geführt. Auf einem Hang ſind alle Vor⸗ und Zwiſchenfrüchte und die Folge ihres An⸗ baues in natura auf dem Felde zu ſehen. Von der Not⸗ wendigkeit der ausreichenden Verwendung von Han⸗ delsdünger, der aus dieſem Grunde eine Preis⸗ ermäßigung erfahren hat, werden wir gleichfalls über⸗ zeugt. Schließlich erhalten wir noch einen umfaſſenden Ueberblick über die vielen Sonderkulturen die im Rahmen der Erzeugungsſchlacht beſondere Bedeutung haben. Ein Tag 15 dieſem Bauernhof mitten in der Groß⸗ ſtadt lehrt mehr über Erzeugungsſchlacht und Vierjahres⸗ plan als monatelange theoretiſche Studien, ein Beſuch ſtell! Wirtſchaftskunde in Form eines Sommer- aufenthalts dar. reer e. S e