Nr. 128 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 5. Juni 1937 5 Deutſchland und Italien Reichsminiſter Dr. Goebbels über die kulturellen Bezie⸗ hungen der beiden Länder. . Die römiſche Tageszeitun„Tribuna“ ver⸗ öffentlichte auf der erſten Seite und in größter Aufmachung eine Unterredung, die Reichspro⸗ pagandaminiſter Dr. Goebbels ihrem Vertreter Arnaldo Fratelli gewährte. Der Bericht über die Unterredung, in der ſich Dr. Goebbels über die kulturellen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien unter Berückſichtigung der durch die Achſe Berlin—Rom geſchaffenen neuen Lage äußerte, wird eingeleitet mit einer außerordentlich freund⸗ lich gehaltenen Würdigung der ſympathiſchen Perſönlich⸗ keit des Reichspropagandaminiſters. Wenn man den Mini⸗ ſter, ſo ſagt Frateili, als Redner erlebe, verſtehe man, daß er den Schlüſſel zum Herzen des Volkes beſitze, denn er ſpreche mit einer Stimme, von der die Menge nach und N Sturmeshauch, der ſie aufrüttle und mitreiße, erfaßt ſei. Dr. Goebbels erklärte:„Man kann wohl ſagen, daß es kein kulturelles Gebiet gibt, auf dem nicht ſeſt Jahr⸗ hunderten ein ſtändiger Austauſch zwiſchen Deutſchland und Italien ſtattgefunden hat; und nicht nur auf dem Ge⸗ biet der Baukunſt, der Malerei und der Muſik können wir dieſe Beziehungen durch die Namen der größten euro⸗ päiſchen Künſtler beweiſen, ſondern auch in der Literatur iſt faſt kein Jahrzehnt, in dem ſich nicht klar offenbart, wie mnig dies Band zwiſchen den beiden Völkern geweſen iſt. Es iſt alſo ohne weiteres klar, daß in einer Zeit, in der die politiſche Einſtellung der beiden Völker weſensverwandte Züge aufweiſt, 110 ihre geiſtigen und kulturellen Bezie⸗ hungen ſich notwendigerweiſe vertiefen müſſen.“ Auf die Frage:„Glauben Sie, daß die deutſch⸗italie⸗ niſche Zufſammenarbeit auf dem Boden jener politi⸗ ſchen und ſittlichen Ideen, die die Grundlage der Kunſt und der Literatur bilden, auch für den von den beiden Völkern gegen den Kommunismus gemeinſam geführten Kampf von Nutzen ſein kann?“ antwortete der Reichspropaganda⸗ miniſter: „Es iſt offenkundig, daß nur die Kunſt und die Kultur, die 1 5 geiſtigen Inhalt aus dem Leben der Nation chöpft und ſich als eine der Urkräfte des Volks erweiſt, den bwehrkampf gegen die Weltgefahr des Bolſchewismus führen kann. Sowohl die deutche als auch die italieniſche Kunſt wurzelt in der Volksſeele und in der völkiſchen Tra⸗ dition und ſtellt ſo eine Kraft im Kampf zur Niederwer⸗ fung des Bolſchewismus dar, des Bolſchewismus, der zu⸗ vorderſt auf ſeine Fahne ſchreibt, jede eigene Tradition eines Volks zu vernichten. Wir Deutſchen ſind glücklich, aus den kulturellen und künſtleriſchen Werken des faſchiſtiſchen Italien die urwüchſigen Kräfte des italieniſchen Volks ſchöpfen zu kön⸗ nen und ſind davon überzeugt, daß auch das italieniſche Volk aus den ſchöpferiſchen Werken des natilonalſo⸗ jaliſtiſchen Deutſchland eine immer tiefere Er⸗ ſenntnis der Kräfte, die unſer Leben beſtimmen, gewin⸗ nen kann. Deshalb hoffen wir, daß dieſe kulturelle Juſam⸗ menarbeit jedes der beiden Völker für ein immer innigeres Verſtändnis des anderen befreundeten Volks, und zwar auch auf dem Gebiet des politiſchen Denkens und Handelns, geiſtig vorbereite.“ Die Worte des Reichsminiſters Dr. Goebbels, deren Herzlichkeit, wie der Vertreter der„Tribung“ abſchließend erklärt, nicht nur im Ton der Stimme zum Ausdruck kam, ſondern einer tiefempfundenen und wohldurchdachten Ueberzeugung entſprang, hätten ihn an die Fre und ⸗ . und Sympathiekundgebungen zurück⸗ enken laſſen, mit denen die faſchiſtiſchen Journ a⸗ liſten auf ihrer Deutſchlandreiſe in den verſchie⸗ denen Städten von der Bevölkerung empfangen wurden. In der breiten Maſſe und nicht nur in den offiziellen deut⸗ ſchen Kreiſen habe man in Gefühl für Italien verſpüren können, das von dem vor kaum zwei Jahren grundverſchie⸗ den ſei. In ſo ſtarkem Maße könne eine politiſche Situa⸗ tion auf das Volksempfinden einwirken. Deutſchland auf der XXI. Biennale in Venedig. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda, Dr. Goebbels, hat den Präſidenten der Reichskam⸗ mer der bildenden Künſte, Akademieprofeſſor Adolf Zieg⸗ ler⸗ München, zum Ausſtellungskommiſſar für die Durch⸗ führung der deutſche Beteiligung an der XXI. Biennale in Venedig ernannt. Deutſchtum im Kampf Die deutſche Volksſchule in Polen gefährdet. In der Eröffnungsſitzung des polniſchen Senats machte der deutſche Senator Wiesner in einem Autrag an den Kultusminiſter auf die Lage des deutſchen Schul⸗ weſens aufmerkſam. Durch das Geſetz über die Umorgani⸗ ſation des Schulweſens in Polen gingen ſämtliche ſtaat⸗ lichen und privaten Lehrerbildungsanſtalten ein, ſofern die Umwandlung der alten Anſtalten in„pädagogiſche Lyzeen“ nicht genehmigt werde. Durch dieſes Geſetz werde auch das deutſche Lehrerſeminar in Bielitz betroffen. In ſeiner Interpellation wies nun Senator Wiesner darauf hin, daß ihm der Kultusminiſter im Mai d. J. erklärt habe, daß die Umwandlung der deutſchen Anſtalt in ein Pädagogiſches Lyzeum“ nicht in Frage käme, da der Staat die Erziehung der Lehrer in ſeiner Hand vereinigen wolle und er keine Kontrolle über die privaten Anſtalten beſitze. Senator Wiesner machte darauf aufmerkſam, daß die ſeit 70 Jahren beſtehende evangeliſche Lehrerbildungs⸗ anſtalt in Bielitz ſtets ihre Zöglinge im Sinne des Volks⸗ tums und im Sinne des Staates erzogen habe. Die deutſche Volksgruppe ſei der Ueberzeugung, daß ohne eine wirklich deutſche Erziehung der Lehrer die deutſche Volksſchule ſelbſt in Gefahr gerate, denn mit dem deut⸗ ſchen Lehrer ſtehe und falle die deutſche Schule. In der Interpellation wird dem Miniſter die Frage vorgelegt, ob er an ſeiner Entscheidung feſthalte, oder ob er gewillt ſei, das in der Verfaſſung und im Geſetz jüber die privaten Schulen gewährleiſtete Recht auf Errichtung deutſcher Schulen und Lehranſtalten uneingeſchränkt anzuerkennen. 5 Aufrechterhaltung der durch den Miniſter gefällten Entſcheidung bedeute gleichzeitig eine ſchwere Schädigung der kulturellen Belange der deutſchen Volksgruppe und bedeute in ihrer letzten Folgerung den Todesſtoß gegen das deutſche Schulweſen. erweitern und ——— Die Reichs autobahn in Baden Skand der Bauarbeiten.— Zwei Anſchlüſſe zum Schwarz ⸗ wald. Immmer mehr ſchiebt ſich die Straße Adolf Hitlers ge⸗ en die Gauhauptſtadt vor Nachdem die beträchtlichen Schwierigkeiten, welche der Moorboden zwiſchen Bruch⸗ ſal und Durlach dem Bau entgegenſetzte, überwunden waren, konnte in den letzten Wochen an einzelnen Stellen bereits mit der Herſtellung der Fahrbahn begonnen wer⸗ den. Die Bauwerke, welche zur Ueberführung der Land⸗ ſtraßen Bruchſal—Spöck, Büchenau— Untergrombach, ſowie der wichtigen Straße Weingarten— Blankenloch nach der Pfalz dienen, ſehen ihrer Vollendung entgegen. Man hat zum Teil den Beton mit rotem Sandſtein verklei⸗ det, wie das ſeinerzeit zum Beiſpiel auch bei der Stauſtufe Heidelberg⸗Karlstor des Neckarkanals geſchehen iſt. Dieſe neuzeitlichen Zweckbauten erinnern daher lebhaft an die ſchönen Brücken aus vergangenen Jahrzehnten. Durch die Verwendung von Buntſandſtein hat aber auch das Stein⸗ hauergewerbe einen begrüßenswerten Auftrieb erfahren. Die wichtigſte Bauſtelle, die täglich Hunderte von Zuſchauern anlockt, iſt zweifellos die Auffahrtsrampe und die Ueberführung der Robert⸗Wagner⸗Allee über die Autobahn zwiſchen Karlsruhe und Durlach. Ausgebaut wird zunächſt der nördliche Teil, der zugleich mit der Autobahn gegen Ende des Jahres in Betrieb kommen wird. Der Ausbau des ſüdlichen Teiles folgt im Zuge der Weiterführung der Reichsautobahn Die ganze Anlage iſt, techniſch geſehen, zurzeit im intereſſanteſten Stadium. Die Robert⸗Wagner⸗Allee, welche die beiden Städte Karlsruhe und Durlach miteinander verbindet, wird nach Fertigſtellung allen Erforderniſſen des Großſtadtverkehrs gerecht werden. Im weiteren Verlauf wird die Reichsgutobahn in ſanf⸗ ter Steigung die Höhe gewinnen, die zur Ueberquerung der einige hundert Meter ſüdlich verlaufenden Reichsbahnlinie Karlsruhe— Durlach nötig iſt. Im Raume ſüdlich von Dur⸗ lach, in der Nähe von Wolfartsweier⸗Rüppurr, wird ein Straßendreieck entſtehen. Die Reichsautobahn wird ſich hier ſcharf nach Oſten wenden, um den Anſchluß an den von Stuttgart aus über Pforzheim vorzutrei⸗ benden Abſchnitt zu gewinnen. Als reine Gebirgsſtrecke, die beiden Fahrbahnen zum Teil terraſſenförmig übereinander, wird ſie zwiſchen Grün⸗ und Hohenwettersbach den Wettersbach überſchreiten, um in der Richtung nach Mutſchelbach in ſcharfer Steigung den Scheitelpunkt zu erreichen, der in der Gegend von Palmbach liegt. Hier wird ein Raſtplatz angelegt werden, von dem aus man einen wundervollen Rundblick auf den Schwarzwald und die Vogeſen haben wird. Das oben erwähnte Straßendreieck wird vervollſtändigt durch die Weiterführung der Reichsautobahn in ſüdlicher Richtung, zunächſt bis an die Straße Karlsruhe— Ettlingen. Bei Rüppurr nahe der Albtalbahn, wird eine vorkäu⸗ fige Auffahrt geſchaffen werden. Von hier aus bietet ſich ie Möglichkeit, auf ſchnellem und kurzem Wege die inter⸗ nationale Bäderſtadt Baden⸗Baden als auch den übrigen Schwarzwald zu erreichen und erneut dem Verkehr aufzuſchließen. Er erhält ſogleich zwei Anſchlüſſe an die Reichsautobahn, einmal nahe bei der Albtalbahn, zum anderen in der Goldſtadt Pforzheim, die ſich in Zukunft auch inbezug auf Kraftfahrzeugverkehr„Pforte des Schwarwaldes“ wird nennen dürfen. Rücken doch durch die hier einmündenden Straßen aus dem Enz⸗, Nagold⸗ und Würmtal die Städte Wildbad, Bad Liebenzell, Calw u. a. mit ihrer reizenden Umgebung in das Einzugsgebiet der Reichsautobahnen. Albert Roth in den Reichsbauernrat berufen. Der Landeshauptabteilungsleiter 1 der Landesbaueen⸗ ſchaft Baden und verdienſtvolle Kämpfer um die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung, Pg. Albe t Roth, M.d. R., Liedols⸗ heim(Baden), wurde in Würdigung ſeiner Verdienſte um das badiſche Bauerntum vom Reichsbauernführer als ordentliches Mitglied in den Deutſchen Reichsbauernrat berufen. Gleichzeitig wurde Pg. Albert Roth vom Reichs⸗ führer Ss zum Oberſturmbannführer befördert. Hande weg von l Klingel 0 nicht auchen SA cunb hn 5 ge Uu ini chen Raumen. 05 GSV — Immer wieder hört man, wie auf das„tückiſche Gas geſchimpft wird. Aber iſt es wirklich das Gas, das an den Unfällen ſchuld iſt? Die Geräte und Einrichtungen für den Gasverbrauch ſind heute techniſch ſo vervollkommnet, daß die Schuld nur noch an ihrer falſchen Be⸗ handlung liegen kann. e Gasverbrauch erheblich geſtiegen iſt, gingen die Unfälle ſtark zuriick, nicht zuletzt durch die Schulung der Hausfrauen und durch die Bereitſtellung einwanofeler Seräte. Alſo nur ein wenig Rufmerkſamkeſt- und es kann nichts geſchehen!l aber doch einmal ein dehler gemacht worden, ſo muß es durchaus 0 gleich ein Unglück geben. Unſere Tafel zeigt, was zu kun iſt, damit nachteilige Folgen verhindert werden. kas. —.— n r ä— Aus dem Gerichtsſaal. Koblenz, 5. Juni. Vor der Dritten Großen Strafkammer des Landgerichts Koblenz hatten ſich am Freitag der 34 Jahre alte ehemalige Franziskanerbruder Böcken, genannt Bruder Arcadius, und der 31jährige Barmherziger Bruder Ernſt Endres, genannt Bruder Kaſetan, wegen widernatürlicher Unzucht zu ver⸗ antworten. Wieder mußten bis ins kleinſte all die widrigen Scheußlichkeiten und abgrundtiefen Gemeinheiten erörtert werden, die von den Brüdern unter ſich und mit ihnen an⸗ vertrauten Zöglingen begangen wurden und die man ſchon als zum täglichen Leben dieſer„frommen“ Brüberſchaften gehörend betrachten muß Während die Verhandlungen bezüglich der Straftaten ein gleichartiges Bild boten, ſind ſie durchaus verſchieden ginſichtlich des Charakters und der Einſtellung der Ange⸗ klagten. Der erſte Angeklagte, Bruder Arcadius, hatte ein Handwerk erlernt und war 1926 im Alter von 23 Jahren, nachdem er arbeitslos geworden war, auf eine Zeitungs⸗ anzeige hin, bei den Franziskanerbrüdern in Waldbreit⸗ bach als Poſtulant eingetreten. Hier beſtand er 1929 das Examen als Krankenpfleger und legte im gleichen Jahr die zeitlichen Gelübde ab. Kaum war er in Waldbreitbach ein⸗ getroffen, da nahte ſich ihm ſchon der Verſucher in Geſtalt des Bruders Alexander, der zu ihm in die Zelle kam und ihn ohne große Umſchweife in die ſcheußlichen Geheimniſſe des Kloſters einweihte. Dieſen Bruder Alexander hat der Angeklagte ſpäter in Linz wiedergetroffen und die wider⸗ lichen Beziehungen mit ihm fortgeſetzt. Zu Dutzenden mar⸗ ſchieren die Namen der Brüder auf, die aus Verführten nun ihrerſeits zu Verführern wurden und die Peſt der ſitt⸗ lichen Verkommenheit immer weitertrugen. Einmal ver⸗ dorben, machte ſich der Angeklagte nun auch an die Pfleg⸗ linge heran. Wenn er in andere Klöſter kam, wie z. B. in das ſchon erwähnte Linz oder nach Ebernach, ſo wurde dort das ſchandbare Treiben fortgeſetzt. Beſonders erſchütternd iſt die Erklärung des angeklagten Bruders Arcadius, er habe ſeine Oberen wiederholt gebeten, ihn von den Kranken wegzunehmen. Schriftlich und münd⸗ lich habe er die wahren Gründe für ſeine Bitte angegeben, jedoch lediglich die Antwort erhalten, er ſolle zuſehen, wie er fertig werde.(1) Jeder würde ja von Verſuchern geplagt. Nachdem er unermeßliches Unheil angerichtet halte, bekam er Weihnachten 1931 die Mitteilung daß er zu den ewigen Gelübden nicht zugelaſſen werden könne und trat aus dem Kloſter aus. In ſeinem Plädoyer betonte der Staatsanwalt, der An⸗ geklagte habe ſich vollſtändig den im Kloſter herrſchenden Gepflogenheiten angepaßt. Der Verteidiger bat um mil⸗ dernde Umſtände, da die richtig Schuldigen diejenigen ſeien, die ſolche Zuſtände in den Kloſtern geduldet hätten und dann allgemein werden ließen. Die verlogene und ſcheinhei⸗ lige Moralauffaſſung der Klöſter ſitze in Wahrheit auf der Anklagebank. Das Urteil lautete auf drei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. In der zweiten Verhandlung hatte ſich der Barmherzige Bruder Kajetan zu verantworten. Er iſt 1906 geboren und hat ebenfalls ein Handwerk erlernt. Im Jahre 1929 trat er im Alter von 23 Jahren in die Genoſſenſchaft der Barm⸗ herzigen Brüder in Montabaur ein. Ende 1931 kam er dann in das aus zahlreichen Prozeſſen der letzten Zeit ſchrecklich bekannte Herz⸗Jeſu⸗Heim zu Fulda, wo er ſeine unter An⸗ klage ſtehenden Straftaten verübte. Die Beweisaufnahme ergibt den nun ſchon bis zum Ueberdruß bekannten Tatbe⸗ ſtand. Mit Zigaretten und kleinen Geſchenken wurden die Zöglinge gefügig gemacht und gingen bei den Brüdern von Hand zu Hand. Der Angeklagte hat es übrigens fertiggebracht, früher ſeinem Verteidiger gegenüber zu behaupten, ſein anfäng⸗ liches Schuldgeſtändnis ſei ihm von der Polizei abgepreßt worden, ſo daß man zuerſt das Verfahren vertagte. Dieſes unqualifizierte e ſuchte er heute mit einer gewiſſen Haftpſychoſe zu erklären. Der Staatsanwalt wies in ſeinem Plädoyer darauf hin, daß gerade die Genoſſenſchaft der Barmherzigen Brüder, in deren Heim in Fulda ſo beſonders ungeheuerliche Zuſtände herrſchten, mit Verdächtigungen der deulſchen Rechtspflege zu operieren verſuche und mit lügenhaften Behauptungen einem Herrn Mundelein und ähnlichen Subjekten die Un⸗ terlagen für ihre Verleumdungen liefere. „Anbeſchreiblich widerlich...“ Amerikaniſches Preſſeecho zu den Geſtändniſſen der geiſt⸗ lichen Sittlichkeitsverbrecher in den Koblenzer Prozeſſen. Waſhington, 4. Juni. Die„Newyork Times“ bringt einen ausführlichen Bericht ihres zu den Nen Prozeß⸗ verhandlungen entſandten Nor dee ieſer hebt u. a. hervor, daß alle Angeklagten geſtändig waren, daß ſie von Anwälten ihrer eigenen Wahl verteidigt wurden und daß ſie in voller Oeffentlichkeit in Anweſenheit der in⸗ und ausländiſchen Preſſe und einen Vertreters des Trierer Biſchofs ausſagten. Weiter betont der Korreſpondent, die Angeklagten zeigten keine Spur körperlicher oder geiſtiger Tortur?(Es gibt alſo leider im Ausland immer noch Kreiſe, die von der Vorſtellung beherrſcht ſind, in der deut⸗ ſchen Juſtiz ſeien die Methoden der Inquisition üblich.) Wei⸗ ter ſchreibt der Berichterſtatter, daß die Vertreter der Preſſe perſönlich mit den Angeklagten ſprechen durften und daß der Inhalt der Geſtändniſſe unbeſchreiblich widerlich und un⸗ abdruckbar war. Zum Schluß erklärte der Korreſpondent, niemand ſei angeklagt oder verurteilt. worden, der nicht ein offenes Geſtändnis abgelegt hube. Hochverräter und Landes verräter hingerichtet Berlin, 4. Juni. Der am 8. 1 05 1937 wegen Verbre⸗ chens auf Grund des Paragraphen 83 RStGB zum Tode verurteilte helmut Hir ſch iſt am Freitag hingerichtet worden. hirſch iſt im Auftrage hochverräteriſcher Kreiſe des Auslandes 3 eingereiſt, um hier Sprengſtoff⸗ verbrechen durchzuführen. Die beiden im Auslande herge⸗ be ge ſchinen, die er benutzen wollke, konnten ichergeſtellt werden.— Ferner iſt der vom Bolksgerichts⸗ am 12. Dezember 19. en Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlu verurkeilte 0 0 Oskar Denner aus Billingen am Freitag hingerichlef worden. 3 dsvendet Frelpngs lm unſere finde:? e We 9 90 Kreuz und Que Ein Paradies für Weltflüchtlinge.— Das Luxusgrab als Wohnhaus.— Millionär ſtirbt im Stahlgewölbe.— Die 01 inzeln as und träumen. Und bes ame⸗ trifft zurzeit gene, völlig von kleine Inſel, die einem em menſchlichen Ve einmal auf der borener Franzoſe, hat es in jahrzehntelanger Arbeit zu ſuſſe, nicht für ohne Arbeit, he als Vor⸗ eſelligkeit und Sorgen, ohn zur letzten Ru nichts wiſſen. träumt von einem St und Kummer. U h von dieſer letzten Ruhe will er 0 ſieht ſich vielmehr bereits als das erhaupt einer kleinen Gemeinde glücklicher Menſchen, die veißen Geſtade einer Südſeeinſel in der Sonne liegen und ſich die Bananen in den Mund wachſen laſſen. Schon i n nächſten Monaten will er in einem kleinen Dampfer ſee befahren und auf der Wana⸗Wana⸗Inſel ein kleines Häuflein von Menſchen abſetzen, wo man in üppig⸗ ſter Vegetation ein Schlaraffenleben zu genießen gedenkt. Ganz allein will er nicht gerade ſein; denn in einer ameri⸗ kaniſchen Zeitung, in der er die Schönheiten von Wang⸗ Wana preiſt, ſucht er einige gleichdenkende Anſiedler. Zu dieſem 5 Faulenzerleben meldeten ſich nun ſo viele Menſchen, lard eine ſorgfältige Sichtung vornehmen muß, um zu ſein, daß ſein Anhang ſich aus„würdigen“ zuſammenſetzt. Außer den notwendigſten Ge⸗ chsgegenſtänden ſoll auch genügend Baumaterial für häuſer und einen Verſammlungsraum mitgenommen werden. Geld⸗ und Wertpapiere bleiben zu Hauſe, da hier⸗ mit doch nichts anzufangen iſt Man mag darauf gespannt ſein, was aus dieſem Robinſon⸗Daſein werden wird. Daß zuweilen die Ueberſpanntheit infolge Reichtums eine große Rolle ſpielt, zeigt auch ein Fall, in dem ein reicher Araber, Zaki Effendi Okaſcha, ſich eine Luxusgruft hat an⸗ legen laſſen, ein beſonders kunſtpoll hergerichtete Mauſoleum auf dem Friedhof von Kairo das ihm nach der Vollendung dermaßen gefiel, daß er den keinesfalls banalen Gedanken faßte, den Bau als Wohnhaus zu benutzen und nicht erſt zu warten, bis ihn der Tod darein verweiſe. Es handelt ſich um ein außerordentlich großzügiges Bauwerk, deſſen Koſten die Summe von etwa 350 000 Mark betrugen. Es enthält ſechs prachtvolle Gewölbe, von denen eines ſich Zaki ſelbſt als letzte Ruheſtätte auserſehen hat. Die übrigen fünf Ge⸗ wölbe ſind für Freunde Zakis beſtimmt, die er in ſeinem letzten Willen namhaft machen werde und deren Geſell⸗ ſchaft er gerne ſehen möchte, wenn er die Augen ſchließe für immer. In ſeinem ſeltſamen, aber luxuriös ausgeſtatteten Heim verbriſe Zaki ſein Leben, von größtem Komfort um⸗ geben. Zwei Hadezimmer aufs modernſte eingerichtet, ſtehen ihm zur Verfügung. Eine eigene elektriſche Lichtanlage ſorgt für den elektriſchen Strom zu Licht⸗ und Kraftzwecken. Außerdem findet man in ſeinem Haus⸗Mauſoleum eine Kühlvorrichtung mit elektriſchem Betrieb. Das ganze Mobi⸗ lar iſt von modernſtem Stil und dürfte ebenfalls ſehr viel gekoſtet haben, was ſchon daraus hervorgeht, daß jeder der Vorhänge zum Preiſe von je 6000 Mark beſchafft wurde. Zaki war früher Schauſpieler, der es zu einer künſtleriſchen Höhe gebracht hatte; guch iſt er Gründer eines großen Theaters in Kairo. Lebt dieſer Araber in einem Grabe ſehr annehmbar, ſo hat ſich ein anderer Millionär in ſeinem Hauſe geradezu lebendig begraben. Bis vor kurzer Zeit lebte im Staate Virginia ein Mann namens Lucien Andrew, der ſehr reich war und ſich infolgedeſſen allen Luxus hätte erlauben kön⸗ nen. Anſcheinend aber hatten ihm die Dollarmillionen den Kopf verdreht oder ſeine Sinne getrübt. Denn anders iſt es nicht zu verſtehen, wie er plötzlich menſchenſcheu wurde, indem er behauptete, die Stimme des Menſchen nicht mehr ertragen zu können. Im übrigen aber war er ſehr bequem und konnte nicht ohne dienſtbare Geiſter leben. Seine an Wahn grenzende Idee ging dahin, ſich ein Haus bauen zu laſſen, wo es ihm an Bequemlichkeiten nicht fehlen ſollte, ohne indeſſen mit Menſchen direkt n Berührung zu kom⸗ men, Tatſächlich fand er auch Baumeiſter— für Geld kann man ja Teufel zum Tanzen bringen— die ſeine bizarre Idee in die Tat umſetzten, indem ſie ein Gebäude errich⸗ teten, das durch Wände aus Stahl gegen jedes Geräuſch ge⸗ ſchützt war. Im oberen Stockwerk haufte er ganz allein, wäh⸗ rend die Dienſtboten im Erdaeſchoß untergebracht waren. Die Speiſen wurden mittelſt eines Fahrſtuhls hinauf⸗ befördert, und wenn einmal in der Woche die Räume des Sonderlings gereinigt werden ſollten, dann zog ſich dieſer in einen Sonderraum zurück, der wiederum durch Stahl⸗ wände von dem übrigen Hauſe abgeteilt war. Auf dieſe originelle Weiſe, die man allerdings wohl ſchwerlich bei einem Menſchen mit geſundem Verſtand begreiflich finden kann, war es dem freiwilligen 1 möglich, völlig abgeſchieden von jedem Menſchen ſeine Tage einſam zuzu⸗ bringen, wie er es ſich wünſchte. Mit feinem Leben aber ſchien der Reiche, der ſich alles hätte leiſten und ein Leben voller Freuden und Glück hätte führen können, zu dieſer Zeit bereits abgeſchloſſen zu haben. Gleichſam wie in einem Kerker, in den er ſich ſelbſt hineinſetzte, wartete er hinter Stahlwänden auf ſein Lebensende. Eines Tages entdeckte nun die Köchin, daß die Speiſen nicht aus dem Fahrſtuhl herausgenommen worden waren, und die Reinemachefrau fand die Türe zum oberen Stockwerk verf loſſen. Man wußte 15 nicht anders zu helfen, als ein Kind aus dem nächſten Dorf zu holen. das in dem für die Speiſen be⸗ 98 Aufzug Platz nahm und in das obere Stockwerk uhr. Dem Kinde bot ſich ein furchtbarer Anblick, denn der Sonderling, der keine menſchliche Stimme vertragen konnte, war ſchon vor Tagen geſtorben. In einem Stahlgewölbe pflegt man ſonſt andere Dinge unterzubringen: wertvollen Schmuck, Wertpapiere und Aehnliches. Daran hätte die Gattin des amerikanischen Opernſängers denken ſollen, die 15 einen recht unpaſſenden Aufbewahrun ort für ihre wertvollen Juwelen ausge⸗ wählt hatte. Sie ahnte nicht. welcher Gefahr ſie ſich aus⸗ ſetzte, als ſie es verſchmähte, den koſtbaren Schmuck einem Safs anzuvertrauen. Die Diamanten und Brillanten der Frau hatten einen 10 2 Wert; denn King, der beſonders in Tonfilmopern großen Erfolg hat und für ſeine künſt⸗ leriſche Tätigkeit hohe Gagen bezieht, hatte die Gewohn. 485 nach jedem vollendeten Film ſeiner Frau weiteren errlichen Schmuck zu kaufen. So ſchenkte er ihr nach dem „König der Vagabunden“ einen Rina mit einem Solitär. anale ag ad Cg Die Vorſtellung vom„eigenen Garten“ gipfelt bei Anfängern ſtets in der Vorſtellung von üppigſt wuchern⸗ den und blühenden Staudenblumen, die alljährlich ohne irgendwelches Zutun zur Freude ihres Beſitzers auf dem Plan erſcheinen. Denn nach allen Gartenbüchern und Katalogen iſt nichts einfacher, als auch auf dem kleinſten Fleck Erde einen Garten von paradieſiſcher Ueppigkeit an⸗ zulegen, in dem von der Schneeſchmelze bis zum nächſten Winter des Blühens kein Ende iſt. Laien werden zu dem guten Glauben gebracht, daß Blumen aller Art auch dem „intelligenten Faulen“ in erbaulichſter Pracht entgegen⸗ wachſen, wenn er an Hand eben ſeiner Intelligenz die i Arten an den richtigen Platz ſtellt: Sonnen⸗ 0 hſe in die Sonne, Schattenblüher in den Schatten, Alpines zwiſchen Geröll und Sumpfpflanzen an ein lieb⸗ lich Wäſſerlein. Daß aber zwiſchen ſolchen Zeilen immer noch mancherlei Rat zur Pflege dieſer Dinge ſteht, über⸗ ſieht man gern. Und ſo pflanzt man und pflanzt, bringt läßt ſich die Sache etwas koſten und Stauden zuhauf, wartet voll Ungeduld auf das„automatiſche“ Blühen, das nach des Wortes wörtlichſtem Sinne zu funktionieren hat, ohne daß man einen Handſchlag dazu tut. Intelligenz und Faulheit ſind da. Stauden auch! Aber— wo bleibt die paradieſiſche Ueppigkeit des Gar⸗ tens?— Sollten die Stauden ſchlecht ſein? Sollten ſie doch falſch ſtehen?— Alſo umgebuddelt! Sonnenblüher in den Schatten, Schattengewächſe in die Sonne!— Immer noch kein Reſultat? Holt der Kuckuck die ganze vermale⸗ deite Gärtnerei! Pflanzen mitſamt ihren Züchtern kommen in Verruf. Es leidet die Gartenidee, es leidet die ſchüchtern verſuchte Rückkehr zur Natur,— es leidet der Anblick unſerer Gärten, weil der„Intelligente“ die Dinge, die ſeiner Faulheit genehm ſind, mit Fleiß heraushebt und übertreibt. „Anſpruchsloſigkeit der Stauden“ iſt immer relativ. Von Hunger und Durſt können ſie weder in Ueppigkeit leben, noch kann man von ihnen verlangen, daß ſie auch bei guter Pflege allzeit das Beherrſchende im Bilde des Gartens ſeien, weil ſie Ruhezeit haben müſſen, um neue Blühperioden vorzubereiten. Wirklich automatiſche Ab⸗ löſung des Blühens kann nur in großen Staudenflächen wirken. Iſt aber der Raum nur klein, ſo müſſen Sommer⸗ blumen, Bäume und Blütenſträucher das ihre dazu tun. um die verlangte Abwechſlung zu bringen. Hecken⸗ bflanzungen geben zumal einem kleinen Gartenbereich erſt Raumwirkung und reizvolle Hintergründe, vor denen das Blühen in den Beeten um ſo anmutiger erſcheint. der ſatten Geruhſamkeit eines gepflegten Raſens können in den erſten Frühlingswochen kecke Krokus, Narziſſen und Oſterglocken kokettieren und nach Sommers Ende die Herbſtzeitloſen mit hellen Kelchen Abſchiedsgrüße winken. Und das ſchlichte Daſein immergrüner Büſche genügt allein ſchon, auch in dunklen Winterwochen keine Troſt⸗ loſigkeit aufkommen zu laſſen. Staudenkraft und Staudenblühwilligkeit in Ehren! Wer Wundergärten aus dem Boden ſtampfen will, den in kein Gott vor Enttäuſchungen bewahren! Auch der beſte Gärtner iſt kein Hexenmeiſter. Manche Stauden brauchen lange Zeit(zumal bei jungem Boden!), um Ab⸗ W 1 ar SLUNMENPEIT GAE I5f SACHE DER LIEBE UN G Aus 5018 wurzelung und Orientierung am neuen Standort zu be⸗ wältigen, ehe ſie an ein Entfalten nach außen hin denken können. Schon das genügt, um dem Laien Aergernis zu geben. Was intereſſiert es ihn noch, die erſten wenigen Blütenſtiele beim Welken abzuſchneiden, um Samen⸗ bildung zu erſparen und alle Kräfte auf die Wurzel hin⸗ zulenken! Wie käme er dazu, in trockenen Zeiten die Lechzenden zu tränken(da ſie doch Sonnenblüher ſind! oder vor Beginn des Froſtes durch Auflegen von Dung den ausgelaugten Grund mit neuer Nahrung zu verſehen. Wie ſollte er große Wurzelballen aufteilen und verjüngen können, da er von vornherein zu wenig Raum ließ zur Entfaltung. Reizvoller als das ſchönſte Blühen ſcheint ihm wohl die Kraftprobe, wie lange eine Staude auch ohne ihn und ſeine Pflege lebt, weil es ſeiner Bequemlichkeit ſo herrlich liegt. Ja, wenn der Staudenzüchter nicht im eigenen Garten immer wieder erlebte, wie dankbar ſeine Pfleglinge tat⸗ ſächlich ſchon geringe Sorgfalt und Ueberlegung lohnen, ſo möchte er wohl oft genug verzagen vor dem, was ſeine Kunden aus ihnen machen. Was dem einen in Spärlichkeit des Gartenblühens gelingt, erreicht der andere im langſamen Mord ſeiner Zimmerpflanzen. Sie kommen vom Gärtner in aller Pracht und Herrlichkeit, mit vielen Ahs und Ohs begrüßt, ſie ſtehen auf Fenſterbänken, unter denen eine Heizung tobt, bekommen Waſſer, wenn zufällig jemand daran denkt oder das auffallende Welken verzweifelt danach ſchreit. Sie erſticken in den dicken Krauſen bunten Kreppapiers oder in der Erde glaſierter Blumenkübel, die den„häß⸗ lichen“ roten Tontopf verdecken ſollen. Und niemand denkt darüber nach, daß der poröſe Ton ihnen Atmen mit der Wurzel ermöglicht, Papier hingegen und Glaſur das arme Leben langſam, aber ſicher würgen. An Zufuhr friſcher und feuchter Luft, die ſich ſchon auf dem Wege zur Pflanze hin erwärmte, wird noch ſeltener gedacht, und auch nicht, daß ein Abbrauſen der Blätter die Blattporen vom erſtickenden Staub befreite. Und geht's nach langem Siechtum ans Umpflanzen, ſo nimmt man leicht den Topf zu groß in Hinſicht darauf, daß der alte von Wurzeln gänzlich ausgefüllt geweſen. Denn nur wenige Blumen⸗ pfleger wiſſen, daß immer die Wurzel den Anſchluß an die Topfwandung benötigt, um durch ſie die Nahrung einzu⸗ nehmen. Daß häufiges Lockern der Topferde und Zuſätze von Nährſtoffen der Pflanze eine Wohltat ſind, iſt ſelbſt⸗ verſtändlich. Aber wer bequemt ſich wirklich zu dieſer kleinen und doch zeitraubenden Arbeit? Wintergärten wie Blumenbänke bieten faſt immer das gleiche Bild: Die Töpfe entweder ausgedorrt oder über⸗ goſſen, die obere Erde feſt wie Stein oder vermooſt, der glaſterte Prunktopf zu eng, daß keine Luft mehr zwiſchen beiden Töpfen ſpielt— oder der Tontopf mit Algen überzogen, die das Atmen der Wurzeln ebenſo erſticken wie Glaſur. Und iſt der Glaſurkübel wirklich groß genug, ſo ſteht der innere Topf ſicher nicht auf Steinchen, ſondern in ſtauender Näſſe— und die Erde ſäuert doch! Man ſage, was man will, von„glücklicher Hand“ Blumenpflege drinnen wie draußen iſt weder Hexerei noch Kunſt, ſonder lediglich Sache der Liebe und Geduld. Als der Film„Die drei Musketiere“ in Rewyork als Pre⸗ miere herauskam, erhielt Frau King ein mit Diamanten und Rubinen beſetztes Armband. Nach einem glänzend ver⸗ laufenen Londoner Gaſtſpiel brachte er ſeiner Frau eine Platinbroſche mit, in der Diamanten, Smaragde und Rubi⸗ nen zu einem herrlichen Ornament verflochten waren. Dieſe Schmuckſtücke repräſentierten einen Wert von 15 000 Dol⸗ lar. Vor einiger Zeit ließ Frau King ihre Wohnung aus⸗ malen und gab ihren Schmuck, der in der Newyorker Ge⸗ N ſehr bekannt iſt, nicht in einen Stahlſchrank, ſon⸗ ern verſteckte ihn in einer alten Hutſchachtel ihres Mannes. Später dachte ſie nicht mehr an dieſes eigenartige Verſteck und erinnter ſich erſt daran, als ihr ihre Zofe mitteilte, daß ſie bei dem Hausputz eine alte Hutſchachtel in den Abfall⸗ korb geworfen habe. Die Schachtel mit den koſtbaren Edel⸗ ſteinen wanderte auch mit der ſtädtiſchen Straßenreinigung in die Müllabfuhrſtelle, wo ſie mit dem übrigen Aofall ver⸗ brannt wurde. Frau King hofft jetzt, wenigſtens einen Teil des verbrannten Goldes und Platins retten zu können. Der gute Gatte wird ſich wohl rieſig über ſeine Frau gefreut haben! Das Meer iſt auch ſüß Ueberraſchende Schätze des Ozeans. Da wir alljährlich gewaltige Maſſen von Fiſchen, Muſcheln, Hummern uſw. dem Meere entnehmen, die dort gewachſen iſt, muß es natürlich auch Nährſtoffe für dieſe Tiere geben, und zwar müſſen ſie in letzter Linie von grünen Pflanzen gebildet worden ſein, wie alle Nahrung auf der Erde. Die Pflanzen des Meeres(wir ſprechen nicht von den Urpflanzen, ſondern von denen der ſoge⸗ nannten„freien“ Meere) haben gegenüber der Landpflanze die Eigentümlichkeit, daß ſie winzig klein ſind, meiſt dem unbewaffneten Auge unſichtbar. Dadurch erweckt ja das Meer die Täuſchung, es ſei eine pflanzenloſe Wüſte. Dieſe winzigen, einzelligen Pflanzen arbeiten ganz ebenſo wie unſere großen Landpflanzen. Sie bilden aus Kohlenſäure und Waſſer die Urnahrung aller Organismen, den Trau⸗ benzucker. Da zu dieſer Zuckerbildung das Sonnenlicht unentbehrlich iſt, können die Waſſerpflanzen nur in den oberſten Schichten des Meeres, etwa bis zu einer Tiefe von 100 Metern hinab, ihre Arbeit leiſten. Alle tieferen Schichten müſſen von dem Ueberſchuß der dünnen Nähr⸗ ſchicht leben. Die großen Landpflanzen wandeln den Zucker, den ſie erzeugen, zum größten Teil in Stärke und ſpeichern dieſe in ihren Organen auf, aus denen wir Menſchen dann lebenſo viele Tiere) Nahrung gewinnen. Die winzigen Meerespflanzen können den Zucker, den ſie fabriziert haben, nicht in ihrem Körper ſpeichern, ſondern geben ihn größtenteils an das Meer ab. So kommt der Jucker in das Meer. Wäre dieſer Zucker haltbar, ſo daß ſich die Produk⸗ tion der Jahre anhäufte, ſo würde das Meer längſt viel mehr Zucker enthalten als Salze. Tatſächlich findet man in einem Liter Ozeanwaſſer 36 Gramm Salze, aber nur einzelne Milligramm Zucker. Wenn wir von Zucker im Meer ſprechen, meinen wir eine oraaniſche Subitanz, die unter der Wirkung des Lichtes in den Meerespflänzchen entſteht und deren Nährwert ſo groß iſt wie die Menge Zucker, die wir angeben. Worüber wir Zahlen geben können, iſt weniger die Zuckermenge, die in einem Liter Ozeanwaſſer in jedem Augenblick zu finden iſt, als die Menge, die täglich von den Pflanzen an einen Liter Meer⸗ waſſer abgegeben wird. Auch dieſe Menge iſt nur für eine Stelle im freien Ozean bekannt, für die Reede von Puerto Orotava auf Teneriffa. Vergleichszahlen liegen für den Golf von Neapel und die Kieler Förde vor. Vor Orotava geben die Pflanzen der oberen 100 Me⸗ ter des Meeres in einem Tage an 1000 Liter Waſſer etwa ein fünfundzwanzigſtel Gramm Zucker ab. Das ſcheint ſehr wenig. In der Tat iſt die höchſte Zuckerabgabe pro Tag, die überhaupt beobachtet worden iſt(im Kieler Hafen im Juni), 10 Gramm pro Tag an 1000 Liter, die mittlere Zuckerabgabe pro Tag im Kiefer Hafen iſt im Sommer 2,3 Gramm, im Winter 1,1 Gramm, und im Golf von Neapel etwa 0,9 Gramm. Wenn wir aber einmal ver⸗ ſuchen, uns klarzumachen, was eine Zuckerbildung von der Größe bedeutet, wie ſie im Kanartenſtrom, dem Aſt des Golfſtroms, der die Kanariſchen Inſeln umſpült, vor Orotava nachgewieſen worden iſt, ſo kommen wir zu faſt phantaſtiſchen Zahlen: Da die Zuckerbildung der angege⸗ benen Größe in einer Schicht von 100 Metern Dicke er⸗ folgt, ſo werden unter 1 Quadratmeter der Meeresober⸗ fläche täglich 4 Gramm Zucker dem Meereswaſſer zu⸗ geführt. Im Laufe eines Jahres macht das rund 1,5 Kilo⸗ gkamm, die einem Nährwert von 6000 Wärmeeinheiten entſprechen. Zum Vergleich ſei angeführt, daß die geſamte Menge organiſcher Stoffe, die bei außergewöhnlich hoher Ernte auf einem Quadratmeter Kartoffelfeld bei uns produziert werden, 6500 Wärmeeinheiten entſpricht, und daß dieſe Mengen die größten unter unſeren Feldfrüchten ſind. Sommergerſte liefert nicht halb ſoviel an Wärmeeinheiten auf einem Quadratmeter Feld. Noch eindrucksvoller wird die ungeheure Menge der Nährſtoffe, die im Meere entſtehen, durch folgenden Ver⸗ gleich verdeutlicht: In den organismenarmen warmen Meeren entſteht unter 185 Quadratmeter Oberfläche täg⸗ lich ſo viel Zucker, daß ſein Nährwert für einen Menſchen ausreichen würde. Es liefert alſo 1 Quadratkilometer Meeresfläche die Nährwerte für 5400 Menſchen. Für die Meere der kühleren Zonen iſt dieſer Wert noch viel zu klein. Aber bleiben wir bei unſerem Minimalwert! Da die Meere dreimal ſoviel Fläche haben wie alle Länder der Erde zuſammen, ſo liefert das Meer minde⸗ ſtens ſo viele Nährwerte, wie ſie von einer Menſchen⸗ menge verbraucht werden würden, die alle Länder der Erde mit einer Dichte von 16200 Erwachſenen auf einen Quadratkilometer beſiedeln würde, d. h. die noch mehr als 100mal ſo dicht ſäße wie wir in Deutſchland. Oder man kann ſagen, die Menge der Nährſtoffe, die im Meer entſtehen und dort als Nahrung der Meeres⸗ tiere verbraucht werden, iſt mehr als 500 mal, ſogar wahr⸗ ſcheinlich 1000 mal ſo groß wie die Menge aller Nähr⸗ ſtoffe, die von den 1,6 Milliarden Menſchen verbraucht werden, die die Erde bewohnen. — + e. CS SS 2 S c S 2 e ene e rn eee eee e reren 2. 10 Dunkelheit tarnte den lautlos vorwärtsſtrebenden Zug. Selten nur knackte ein ausgedörrter Zweig unter den nack⸗ en Fußſohlen. Dann und wann warf Peter einen Blick zur Uhr. Man kam gut vorwärts Noch drei Stunden, ſchäßte er. Wirklich rückte gegen elf Uhr die Buſchreihe in Sicht, hinter der ſich die Bahnlinie entlangzog. Der Himmel eigte Bedeckung, ſo daß der Mond nur zeitweiſe Gelegen⸗ eit fand, ſein fahles Gelb über Steppe und Urwald aus⸗ uſchütten Immer dann ſank Dorn geräuſchlos im hohen Gras zuſammen und die Askari folgten ſeinem Beiſpiel. Sowie der Mond wieder verſchwand, ging es weiter. Dann, endlich, bahnten ſie ſich einen Weg durch die dornigen Büſche. Zu ihren Häuptern ſummten die Drähte der Telephonleitung. Noch ein paar Meter geradewegs durch die Dornen, die ihnen die Haut aufriß und das Ge⸗ ſicht und die Hände zerkratzte, dann ſtanden ſie am Ziel. Her blinkende Schienenſtrang lag vor ihnen. Peters Rechte gab ſtumme Befehle. Dunklen Schatten gleich ſchwärmten die Schwarzen auseinander. Drei, vier kletterten, behende wie Affen, an den Telephonmaſten em⸗ por, um die Drähte zu zerſchneiden, während am Bahn⸗ damm bereits die drei mitgeſchleppten Spitzhacken ihre Arbeit begannen um eine Höhlung für das Dynamit zu ſchaffen und flinke ſchwarze Hände ſchon dabei waren, die Luntenſchnüre zurechtzulegen. Aber plötzlich warf Peter ſich zu Boden. Hatte ſich ſein ſeines Gehör getäuſcht oder—— Verdammt! Die Schienen zitterten. Leiteten klar und deutlich das Geräuſch rollender Räder weiter. Ein Zug! Nein, kein Zug, aber eine Perſonentrollyg— eine engliſche Perſonentrolly— wahrſcheinlich das ſchnelle Fahrzeug des Bahnſchutzes, das die Strecke kontrollierte! Tod und Teufel, warum kam die Bande nicht fünf Minu⸗ ten ſpäter? Die Schwarzen witterten Gefahr. „Adul, bwana!“ flüſterten ſie und hielten ſchreckhaft in der Arbeit inne „Weitermachen!“ Dorns Züge härteten ſich. Seine Au⸗ egen blitzten.„Vorwärts!“ Es gab ein leiſes mehrfaches Klirren— die zerſchnitte⸗ nen Drähte waren heruntergefallen und hatten die Schie⸗ men berührt. Dorn erteilte blitzſchnell ſeine Befehle. Mehr als die Hälfte ſeiner Leute ſchickte er vierzig Meter am Bahndamm vor mit dem Befehl, die Trolly unter Feuer zu nehmen, ſo⸗ bald ſie in Sicht kam. Die Schienen ſangen laut. Jetzt war auch ſchon deutlich das Rollen des Fahrzeugs zu hören. Der Damm beſchrieb einen ſanften Bogen. Es konnte ſich nur noch um Augen⸗ blicke handeln, bis es ſichtbar wurde. Endlich war die Arbeit der Spitzhacken getan. Mit eige⸗ men Händen baute Peter den gefährlichen Sprengſtoff ein, aber juſt, als er dobei war, die Luntenſchnüre anzulegen, zitterte ein blenden! weißer Lichtſtrahl über die Schienen und ehe er ſich verſah, ſtand er, drei Schwarze mit angſt⸗ verzerrten Geſichtern neben ſich, in voller Beleuchtung. Das Fahrzeug rollte in der Kurve und ſuchte die Strecke mit einem Scheinwerfer ab. Die als Sicherung vorgeſchickten Askari feuerten nicht, weil das Entſetzen ſie lähmte. Es war das erſte Mal, daß ſie dieſes Zauberwerk erblickten. Was wußten ſie von einem Scheinwerfer, den Menſchenhände bedienten? Was ſie ſahen, war etwas Grauſiges—— war ein nie geſchautes Untier, das da plötzlich ſein glühendes Auge aufriß und nach Beute ſpähte. Und die Braven benahmen ſich genau ſo, wie ſie es ſpä⸗ tert taten, als ihre verſtörten Blicke zum erſtenmal über ſich einen dumpfſchnaubenden Rieſenvogel kreiſen ſahen: die warfen ihre Gewehre fort und flohen, das blanke Ent⸗ ſetzen im Nacken, in die Steppe hinaus, gepeitſcht von einer zuvor nie gekannten Todesangſt Vergebens donnerten Peter Dorns Befehle. Sie ver⸗ hallten ungehört. Was nützten ſeine Flüche und Verwün⸗ ſchungen! Ein lächerlicher Scheinwerfer warf den ganzen Plan über den Haufen Peter hörte noch, wie man das Fahrzeug mit kreiſchenden Bremſen abſtoppte, dann umhagelte ihn bereits ein Kugel⸗ regen, dem er durch blitzſchnelles Hinwerfen nur wie durch ein Wunder entging. Auch das noch—— die Feinde hatten ein M.⸗G. zur Verfügung! Pah, eins! Wahrſcheinlich gleich ein halbes Dutzend! Ueber was verfügten die Engländer nicht? Bleich vor Zorn, zitternd vor Enttäuſchung ließ er ſich den Damm herunterrollen. Seine Beine verfingen ſich in den loſen Drähten, feſſelten ihn, legten ſich wie Schlingen zum ſeinen Körper. Noch immer feuerte das Maſchinengewehr. Der Schot⸗ ter ſpritzte auf. Steinſplitter tanzten durch die Luft. Kugeln klatſchten gegen die Schienen, glitten ab und zogen tödliche Bahnen wie die Splitter krepierender Schrappnells. Peter kämpfte verzweifelt gegen die Drähte an. Es ge⸗ lang ihm, ſich zu befreien, aber da er überſah, daß ſich einer der Drähte in ſeinem geborſtenen Stiefelabſatz verhakt A er noch einmal lang hin, kaum daß er ſich n. Blut rann ihm von der Stirn. Der Tropenhelm lag durchlöchert zwiſchen den Schienen. Seine Linke ſchmerzte, Er hatte ſie ſich wohl verſtaucht, als er ſich dort oben zum erſtenmal niedergeworfen. Aber in dieſen Augenblicken fühlte er überhaupt nichts, nicht das Blut, nicht den Schmerz, weil alles, ſein ganzes Denken und Fühlen nur auf die Schnüre gerichtet war, die ihm beim Sturz in die Hand geglitten—— die Schnüre, die zum Dynamit führten! Der Feind war näher gekommen. Rechts und links vom Schienenſtrang lärmten erregte Stimmen. Peter knirſchte mit den Zähnen. Inder! Sie waren von dem Fahrzeug geſprungen und—— Aber noch hatten ſie ihn nicht erwiſcht, nein, zum Teu⸗ fel, noch nicht! Noch war er ein freier Mann, der—— verflucht, wo waren die Streichhölzer—— ah—— Das Kläffen des M.⸗G.'s war verſtummt, aber nur allzu bald ging der Tanz wieder los. Die Burſchen knall⸗ ten blindlings drauflos. Warum auch nicht? Munitions⸗ mangel waren bei denen böhmiſche Dörfer! Immer feſte losgeballert! Zuſammengekauert wie ein Hund hockte Dorn zwiſchen den Nashorndornbüſchen, die ihn grauſam zurichteten. Aber die Streichhölzer brannten und die Lunte fing Feuer. Eine helle engliſche Stimme erteilte Befehle. Peter Dorn lachte lautlos. Sein Blick war flackernd, war erfüllt von Wut. Geſchoſſe hagelten bündelweiſe über ihn fort. Er rührte ſich nicht. Dem glühenden Pünkt⸗ chen gehörte ſeine ganze Aufmerkſamkeit, das langſam, aber mit unheimlicher Sicherheit an der Schnur entlang⸗ kroch und ausſah wie ein harmloſes Leuchtkäferchen, das unbeirrt ſeinen Weg verfolgte. Dann erſt, als ſein Geiſt ſich der Gefahr bewußt wurde, kam neues Leben über ihn. Er rannte geduckt fort—— zwanzig, dreißig Meter—— warf ſich nieder und kroch, ein verzweifeltes Beginnen, mitten hinein in das dornige Geſtrüpp, nur die Augen mit den Händen ſchützend—— kroch und kroch—— bis ſich die Zweige klatſchend hinter ihm ſchloſſen. In dieſem Augenblick geſchah es. Eine Feuerſäule ſtieg kerzengerade zum Himmel em⸗ por. Dann erſt vernahm das Ohr den entſetzlichen Knall und Sekunden ſpäter erſt ſetzte der furchtbare Hagel ein, der zerſplitterte Schienenteile, Steine, Holzſtücke, Erdklum⸗ pen, jedes ein Geſchoß für ſich, vom Himmel fallen ließ. Der Boden zitterte und es war, als ſtöhne er auf vor Schmerz über die tiefe Wunde, die man ihm geſchlagen. Dann erſt, nach Ewigkeiten wie es ſchien, wurde es ſtiller. Die rote Staubſäule verlor an Glanz und ſenkte ſich ſprü⸗ hend und ihr letztes Gefunkel um ſich ſtreuend. Es ziſchte noch einmal. Dann erklang das dumpfe Poltern einſtür⸗ zenden Erdreichs. Darauf krat Schweigen ein, ein lähmen⸗ des, unwirkliches Schweigen, das nur ein einziges Mal durch das Stöhnen eines Menſchen unterbrochen wurde. Dann rührte und regte ſich nichts mehr. Auf dem Bauche liegend, den Kopf in die gekreuzten Arme vergraben, das linke Bein angezogen und mit dem rechten zwiſchen zwei ſtarken, dorngeſpickten Zweigen hän⸗ gend, lag Peter Dorn und wußte von nichts mehr. Die Feuerſäule hatte er noch geſehen und das Herz hatte ihm dabei im Leibe gelacht, auch den Knall hatte er noch ge⸗ hört und die Erſchüttecung des Bodens verſpürt, aber dann, von irgendeinem kantigen Gegenſtand getroffen, der ihn von oben her traf und der mit unaufhaltſamer Wucht durch die Zweige fiel, hatte er das Bewußtſein verloren, Als er zu ſich kam, fühlte er ſich matt und zerſchlagen. Er wußte nicht, wo er ſich befand und erinnerte ſich nur langſam der Dinge, die geſchehen waren. Dann aber, als er ganz in der Nähe indiſche Worte auffing, kehrte das Gedächtnis mit einem Schlage zurück und er ſah alles ſo klar und deutlich vor ſich, als ſei es erſt eben geſchehen. Die Stimmen entfernten ſich, aber blieben in der Nähe. Dann hörte er engliſch ſprechen. „Alle tot?“ „Nein, zwei ſind ſchwerverletzt.“ Ein ärgerliches Lachen und dann die Worte: „Die Trolly war keine fünf Meter entfernt, als die Ladung hochging. Verdammte Geſchichte!“ Eine Reit⸗ peitſche wurde unaufhörlich gegen eine lederne Gamaſche geſchlagen. „Die Schienen ſind achtzehn Meter weit aufgeriſſen. Dauert Wochen, bis wir das wieder in Ordnung kriegen. Der ganze Damm iſt zum Teufel.“ Und wieder eine Weile ſpäter:„Eins verſtehe ich nicht: warum haben die Kerle, die uns das da eingebrockt haben, ihre Gewehre fortgeworfen? Müſſen ausgeriſſen ſein wie Schafledel! Aber weshalb?“ „Die Trolly hat ſie überraſcht, Kapitän!“ „Möglich, nein,“ wurde ſofort verbeſſert,„ſo wird es ſogar beſtimmt geweſen ſein. Wir haben ja das M.⸗G. ar⸗ beiten hören.“ Wieder ein grimmiger Fluch und darauf die Worte: „Verſtehe Johnſon nicht, der das Fahrzeug führte. Hätte doch wiſſen müſſen, daß da irgendeine Teufelei im Gange war. Fährt prompt in das Donnerwetter hinein!“ Ein zorniges Lachen.„Hätte ihm ſein Patent gekoſtet, der Leichtſinn, wenn er nicht auch hätte dran glauben müſſen!“ Und wie⸗ der nach einer langen Pauſe:„Von den Burſchen iſt keiner erwiſcht worden?“ „Nein.“ „Schöne Beſcherung!“ g Gierig fing Peter jedes Wort der Unterhaltung auf. Dann, als ſich die beiden Männer entfernten, ließ er den lauſchend erhobenen Kopf auf die Arme zurückfallen. Alle ſeine Leute entkommen—— die Trolly vernich⸗ tet—— der Damm zum Teufel—— achtzehn Meter Schienen aufgeriſſen—— wie Muſik klang ihm die Nach⸗ richt in den Ohren. Gewiß, ſein Trupp war geſprengt und es war auch fraglich, ob die Askari heil und geſund zur Kompanie zurückfanden, aber die Aufgabe war erfüllt, das Ziel erreicht—— ah, wie wohl dieſe Gewißheit tat! Sicherlich hatten die engliſchen Offiziere das ganze Terrain abſuchen laſſen. Daß ſich ſo ein mit allen Waſſern gewaſchener German in die Dornenbüſche verkrochen hatte, ſchienen ſie nicht in Betracht gezogen zu haben. Halbdunkel herrſchte, wo Peter lag, aber ein Blick empor verriet ihm, daß die Mittagsſonne über der Ebene brannte. Hoſe und Hemd waren nur noch Fetzen, die ihm blutdurchtränkt am Leibe klebten. Gab es an ſeinem Kör⸗ per überhaupt noch eine Stelle, die ihm die Dornen nicht zerriſſen hatte? Daß er fieberte, wußte er längſt. Sein Kopf glühte und an ſeinen Gliedern haftete eine lähmende Schwere. Während der Nacht hatten ihn Stechfliegen heim⸗ geſucht.„Ich bin fertig,“ dachte er.„Hier komme ich nicht wieder raus!“ Seine Kehle war wie ausgedörrt. Er hatte Durſt, brennenden Durſt. Die Feldflaſche hing ihm noch am Gürtel ebenſo wie das Revolverfutteral, nur die Bichſe war er los. Dr. Schmitz' herrliche Wincheſterbüchſe! Ja, Waſſer, nur einen Schluck— aber er war ſo ſchwach, ſo erſtarrt, ſo ſteif, daß er es nicht fertigbrachte, die Flaſche vom Gurt zu löſen. Still lag er und regte ſich nicht, Er ſchlief. Allerlei Ge⸗ tier kroch über ihn hin. Ameiſen, Würmer, Schnecken. Ein Sandfloh fraß ſich in ſeinen entblößten Unterarm. Er ſpürte den Schmerz nicht. Es war, als ſei alles Leben aus ſeinem Körper geflohen. 5 5 Erſt die Kühle der Nacht brachte ihm das Bewußtſein zurück. Er fühlte ſich ſeltſam gekräftigt. Sein Schlaf war tief geweſen. Wohl fühlte er ſich lahm wie zuvor, aber als er nun nach der Flaſche griff, erreichte er ſie und ſtillte den heftigen Durſt. Er dachte auch nicht mehr daran,„fertig“ u ſein, ſondern überraſchte ſich dabei, wie er darüber nach⸗ —— von hier fortzukommen. Vor allen Dingen raus aus dieſem verdammten Dornenneſt! Dann würde er weiter⸗ ſehen. Und ein bißchen was zu eſſen wäre auch nicht ſchlecht. Sein Magen rebellierte. Aber wo etwas zum Beißen her⸗ nehmen? Da er ſich nicht umzudrehen vermochte, kroch er rück⸗ wärts durch das Geſtrüpp, wodurch er, neuerlich zerſchun⸗ den und blutend, an genau derſelben Stelle ins Freie ge⸗ langte, an der er hineingekrochen war Als er ſich ſchwan⸗ kend aufrichtete, ſchmerzte ihn jeder Körperteil. Im Hin⸗ terkopf ſpürte er ein heftiges Stechen, und als er hingriff, färbten ſich ſeine Hände blutig. Er wußte nicht, wie er zu dieſer Wunde kam, aber ſie rührte von dem Stein her, der, durch die Exploſion hochgewirbelt, beim Niederſtürzen kei⸗ nen beſſeren Platz als dieſen gefunden hatte. Er verſuchte zu gehen, fiel aber ſtolpernd nieder. Als er ſich ſtöhnend aufrichten wollte, vernahm er ſchleichende Schritte. Bis jetzt war ihm der Gedanke, die Engländer könnten eine Wache am Ort der Kataſtrophe zurückgelaſſen haben, nicht in den Sinn gekommen. Nun blieb er geduckt liegen, zog den Revolver, entſicherte ihn und lauſchte. Daß er bereits entdeckt worden war, verriet der Feuerſtrahl, der oben auf dem Bahndamm aufblitzte und das Geſchoß, das ſich faſt gleichzeitig, kaum einen halben Meter vor ihm, in das Erdreich bohrte. Erſt dann vernahm er den Knall der Waffe, die, ach, er kannte den Laut nur zu gut, eine Win⸗ cheſterbüchſe war. Dreimal krachte ſein Revolver. Der erſte und letzte Schuß ging daneben, aber der zweite hatte getroffen. Eine halbnackte Geſtalt rollte die Böſchung herunter, überſchlug ſich einigemale und blieb regungslos liegen. Mit den zwei anderen Gegnern, die gleich darauf für Sekunden auf dem Bahndamm ſichtbar wurden und ein wahres Schnellfeuer eröffneten, wurde er nicht ſo raſch fertig. Es waren Maſ⸗ ſai, er hörte es an ihrem Geſchrei, mit dem ſie ihr Tun be⸗ gleiteten. Mit vergifteten Pfeilen verſtanden ſie beſſer um⸗ zugehen. Eine Kugel ſtreifte ſeine Schulter, eine andere ſein linkes Ohr. Aber dann ſprang der eine hoch, drehte ſich um ich ſelbſt und ſackte zuſammen, worauf der zweite die lucht ergriff vor 8 weißen Teufel, der unverwund⸗ bar ſchien. Weit kam er nicht. Dorns Kugel holte ihn ein und damit war der Kampf zu Ende, weil der Poſten nur aus dieſen drei Köpfen beſtanden hatte. Fortſetzung folgt! Vorräte, die man im Hauſe haben ſoll Seelbſt der tüchtigſten Hausfrau ſind die plötzlich her⸗ eingeſchneiten Gäſte ein wahrer Greuel— wenn ſie nicht vorbereitet iſt. Jede Frau ſetzt ihre Ehre darein, ein gut geleitetes Hausweſen und einen guten Tiſch zu führen. Kommt der Gaſt aber in jenem unglückſeligen Augenblick, in dem die letzten Vorräte ausgegangen ſind— und Gäſte scheinen gerade immer dieſen Augenblick abzuwarten—, dann ſieht ſie ihre Hausfrauenehre gefährdet, wird nervös und fahrig und der letzte Reſt ihres hauswirtſchaftlichen Talents ſcheint verſagen zu wollen. Dieſe ſchlimme Situation fürchtet jede Hausfrau und doch läßt ſie ſich leicht vermeiden, wenn die Hausfrau praktiſch iſt und ſich einmal darüber klar wird, welche Vorräte ſie im Hauſe haben muß, um zu jeder Zeit einen Beſuch gut bewirten zu können. n 5 Da ſind z. B. Konſerven. 1 Gemüfe⸗ konſerve ſollte man immer ſtehen haben, wie leicht kann man ein knapp berechnetes Fleiſchgericht für mehrere Gäſte damit„verlängern“. Der Spinat aus der Doſe wird mit etwas geriebener Semmel dick gekocht und als Spinat⸗ rand aufgetragen. Gar zu kleine Fleiſchreſte, die ſich vor den Gäſteaugen zu verloren vorkommen würden, ſehen im Spinatrand recht anſprechend aus und werden ſätti⸗ gender. Oder eine Doſe Spargel: aus dem Spargelwaſſer wird mit Mehl, etwas Zitrone und Butter eine hollän⸗ diſche Soße bereitet, mit Eidotter abe acn und über die Spargel gebreitet, die ſchnell im Ofen überbacken wer⸗ den. Reibkäſe verfeinert noch. Dieſes Gericht kann auch * ieſes Gericht kann, neben Bratkartoffeln ohne Fleiſchbeilage als ſelbſtändig gelten. Ganze Kärotten laſſen ſich im Pfannkuchenteig wenden und in wenig Fett ausbacken. Mit irgendeiner Soße gereicht, ſind ſie ein ſättigendes Gericht, das jeden Gaſt befriedigen wird. Geſchnittene Mohrrüben können mit Eſſig und Oel, Pfeffer und Salz als Salat angemacht werden. Tomaten werden damit gefüllt, geben ein ſehr hübſches Einſchiebegericht. Dann und wann ſollte man auch immer einige Tor⸗ teletts als Vorrat backen. Sie ſind leicht und billig herzuſtellen und halten ſich in der Büchſe ſehr lange. Sie wirken immer feſtlich und machen der Hausfrau vor Gäſte⸗ augen Ehre. Herb oder ſüß gereicht, ſind ſie gleich gut. Alle möglichen kleinen Reſte, ſo unſcheinbar ſie ſein mögen, erleben in ihnen eine willkommene Auferſtehung, ob es nun Fiſch⸗, Fleiſch⸗ oder Gemüſereſte ſind. Fehlt es am Nachtiſch, ſpringen ſie ebenfalls ein, ſie werden mit kurz geſchmortem Obſt gefüllt oder auch mit ſchnell be⸗ reiteter Vanille⸗Creme gereicht. Ebenſo leicht kann man auch einen kleinen Vorrat von Käſegebäck herſtellen, das zum Tee oder Glaſe Wein ausgezeichnet ſchmeckt. Eine pikante Abendplatte iſt auch leicht gerichtet. Eier wird man im Sommer ja immer vorrätig halten, ſie ſind ſo bequem zum Abendgericht zu verwenden. Viel⸗ leicht hat man ein paar Eier in Marinade eingelegt und damit einen guten Brotbelag. Je ein Büchschen Sardinen und Gabelbiſſen kann man leicht ſtehen haben, ebenſo ift auch ein Endchen ſtark geräucherte Wurſt am Platze, dann aber ein paar Töpfe ſelbſtgezogener Kräuter, von denen man einfach 1 Stengel abzuſchneiden braucht, um ein bißchen friſche Würze zu haben. Fein achackt unter ge⸗ . gemiſcht, geben ſie einen würzigen Brot⸗ aufſtrich. a Aus dieſen beſcheidenen Vorräten läßt ſich leicht eine pikante Abendplatte herrichten. Ganz beſonders wertvoll iſt es, jederzeit eine Mayonnaiſe bereiten zu können, denn mit ihr laſſen ſich viele pikante Gerichte herſtellen oder verſchönen. Kleine Reſtchen von Wurſt, Schinken, Fleiſch, Gemüſe können gehackt in die Mayonnaiſe gemiſcht werden und geben einen feinen italieniſchen Salat, mit dem man Tomaten oder Gurkenhälfte füllen kann. Auf einzelnen Salatbläntern mit Röſtbrot gereicht, nimmt ſich das Portionsgerich appetitlich aus. Es gehört alſo gar nicht viel dazu, um jederzeit für einen überraſchenden Beſuch gerüſtet zu ſein. Hat man die nötigen Vorräte im Haus kann man ſich jederzeit ſicher fühlen und ſpart viel Aerger und Aufregung, der Gaſt aber wird in der freundlichen Wirtin und am gut gedeck⸗ ten Tiſch die Ueberzeugung haben, einer erſtklaſſigen Hausfrau gegenüber zu ſitzen— und hat damit recht. Kohlrabi mit Hammelffleiſch: (500 Gramm Hammelfleiſch, 500 Gramm Kohlrabi, 500 Gramm Kartoffeln, etwas Curry oder Ingwer, 50 Gramm Butter, eine Zwiebel.) Schneide. b Würfel, die geſchälten Kohlrabi und Kartoffeln in Schei⸗ ben. Würze das Fleiſch mit Ingwer und Salz, laß die Butter mit der gehackten Zwiebel heiß werden und brate es darin raſch an. Gib in einen Kochtopf oder eine feuerfeſte Back⸗ oder Dünſtform lagenwe a toffeln und Fleiſch. Gieß ſo viel leicht geſalzenes Waſſer darüber, daß alles gerade bedeckt iſt. Dünſte zugedeckt e Gemüſe Kar. Sport und Spiel. Mit den Vorſchlußrundenſpielen zur deutſchen Fußball⸗ und Handball-⸗Meiſterſchaft ſowie dem Endſpiel zur erſten deutſchen Hockey⸗Meiſterſchaft ſtehen auch am erſten Juni⸗ Wochenende Veranſtaltungen zur Abwicklung die das all⸗ gemeine Intereſſe weil überragen. Nicht allein die vorge⸗ nannten Veranſtalfungen geben dem Sportwochenende das Gepräge, das Davispokalſpieſ Italien—Deutſchland in Mai⸗ land, das klaſſiſche„Union⸗Rennen“ in Hoppegarten, der Start zur Deutſchland⸗Radrundfahrt und der„Große Preis von Rio de Janeiro“ mit Beteiligung von Hans Stuck be⸗ anſpruchen ebenfalls viel Intereſſe. Im Fußball geht die Meiſterſchaftsſaiſon allmählich ihrem Ende ent⸗ 9 0 Am kommenden Sonntag werden in Berlin und in öln die beiden Vorſchlußrundenſpiele zur Ermittlung des neuen Titelträgers ausgetragen Mit 1. Fc Nürnberg ge⸗ en Hamburger SV in Berlin und Schalke 04— Pf Stuttgart in Köln ſind zwei„klaſſiſche“ Paarungen aufge⸗ ſtellt worden.— In Südde uütſchland werden die Spiele um den Tſchammer⸗Pokal mit der dritten Haupt⸗ runde ie In allen Gauen Süddeutſchlands werden erner die Aufſtiegsſpiele mit vollem Programm weiterge⸗ ührt und es iſt durchaus möglich, daß eine oder die andere Mannſchaft am Sonnta abend als„neueſter“ Gauligiſt er⸗ mittelt ſſt. Wir denken da in erſter Linie an Kehl und VfR Schwenningen, Die Spiele: Südweſt: Saar Saarbrücken— TSG 61 Ludwigs⸗ hafen, Opel! üſſelsheim— 1. FC Kaiſerslautern, Sport⸗ freunde e— MSW Darmſtadt. aden: Alemannia Ilvesheim— Sc Freiburg, VfB Wiesloch— VfR Konſtanz, FE Neureut— FW Kehl. Württember g: FV Nürtingen— VfR Schwen⸗ ningen, Ulmer FV 94— FV Geislingen, SpVg Untertürk⸗ heim— F Kornweſtheim. Bayern: Fe Bayreuth— Jahn Regensburg, FS Nürnberg— Schwaben Augsburg Würzburger Kickers ge⸗ gen Armin München. Eine Reihe von Freundſchaftsſpielen vervollſtändigt das umfangreiche ſüddeutſche Programm. Wir erwähnen hier nur das Städteſpiel Wiesbaden— Frankfurt in Eltville, das Gaſtſpiel des deutſchen Pokalmeiſters VfB Leipzig in Hanau ſowie Eintracht Frankfurt— SV Waldhof. Im Handball wird die deutſche Handball⸗Meiſterſchaft nach Beendigung der Gaugruppenſpiele fortgeſetzt. Am Sonntag ſtehen ſich in Wuppertal Tura Wuppertal und S Waldhof und in Hamburg Oberalſter Hamburg und MTS Leipzig in der Vorſchlußrunde gegenüber, die nach einem neuen Modus, und zwar nach Punktwertung, ausgetragen wird. Der ein⸗ zige Verein Süddeutſchlands, Badens oftmaliger Meiſter und utſcher Altmeiſter SV Waldhof, gilt in dieſem Jahr als ausſichtsreicher Anwärter auf den Titel. Bei aller Achtung vor dem Können der Vorſchlußrundengegner der Manne heimer Elf glauben wir nicht, daß Waldhof in der Vor⸗ ſchlußrunde ſcheitern wird, zumal die Waldhöfer— im Falle einer Vorſpielniederlage— im Rückſpiel in Mannheim Ge⸗ legenheit haben, durch das beſſere Torverhältnis doch ins Endſpiel zu gelangen. Ein überaus harter Kampf iſt in Hamburg zu erwarten, wo die MTS Leipzig als Favorit in den Kampf geht, aber noch nicht gewonnen hat. Im Hockey wird am Sonntag zum erſtenmal in der Geſchichte des deut⸗ ſchen Hockeyſports eine deutſche Meiſterſchaft entſchieden. In Berlin ſind der Berliner SE und Etuf Eſſen die Gegner. In der Leichtathletik werden an dieſem Sonntag in allen Gauen die Meiſter⸗ ſchaften im 30. km⸗Laufen und 40⸗km⸗Gehen entſchieden. Die badiſch⸗württembergiſchen Titelkämpfe finden in Stuttgart ſtatt. Das weitaus meiſte Intereſſe beanſprucht das dritte Hanns⸗Braun⸗Sportfeſt in München, das ſo hervorragende Athleten wie die Polen Kucharſki und Nofi, Borchmeyer, Hornberger, Dompert, Deſſecker, Hein, Schröder, Dr. Wei⸗ mann und bei den Frauen Giſela Mauermeyer im Welt⸗ bewerb ſieht. In Mannheim tragen Heidelberg, Ludwigs⸗ hafen und Mannheim einen Städtekampf aus. Bei den Ruderern werden jetzt Sonntag für Sonntag Regatten veranſtaltet, die ihren Höhepunkt in den Titelkämpfen erreichen. Am kommenden Wochenende beteiligen ſich an der Hellbron⸗ ner Regatta 25 Vereine mit 82 Booten und 380 Ruderern, an der Trierer Regatta 21 Vereine mit 102 Booten und 483 Ruderern, darunter auch G. v. Opel im Moſel⸗Pokal⸗ Einer und Olympiaſieger Guſtav Schäfer geht bei der inter⸗ nationalen Regatta in Breslau an den Start. 93—3K3«“t; —7999 9%„„ Weltbild(M). r Henkel franzöſiſcher Tennismeiſter. Heinrich Henkel(rechts) und der Engländer Auſtin nach dem Entſcheidungskampf im Roland Garros⸗Stadion in Paris, wo ſich unſer Davispokalſpieler durch einen glat⸗ ten Sieg von 6:1, 6 t, 6:3 die franzöſiſche Meiſterſchaft im Einzel ſicherte.. Im Schwimmen kommt in Göppin gen anläßlich der Einweihung des neuen Freibades ein Feſt zur Durchführung, das n Her Beteiligung von Finn Jenſen(Dänemark), Joachim Balke (Dortmund), Paul Schwarz(Göppingen), Gerhard Nüske (Stettin), Randerath(Augsburg) und Gerda Daumerlang (Charlottenburg) eine glanzvolle Beſetzung erhalten hat. Im Ringen werden die Kämpfe zur deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaft fortgeſetzt. In der Gruppe Süd treffen ſich am Samstag zum Zwiſchenrunden⸗Rückkampf KV Stuttgart und Roland Bamberg in Stuttgart, während in der Gruppe Weſt der Reichsbahn TSV udwigshafen am gleichen Tage nach Köln-Mülheim zum dortigen AC 92 muß. Im Motorſport wird in England ein weiteres Bergrennen, das Shelsley⸗ Walſh⸗Rennen, entſchieden. Walter Bäumer auf Auſtin und Paul Heinemann auf BMW Sport nehmen als einzige deutſche Fahrer an dieſem Rennen teil. Hans Stuck, der die⸗ ſes Rennen im Vorjahr gewann, iſt nicht am Start, da er in Südamerika weilt und einen Tag ſpäter den„Großen Preis von Rio de Janeiro“ mit ſeinem Auto⸗Union Renn⸗ wagen beſtreitet. Stucks Gegner ſind in erſter Linie ſüd⸗ amerikaniſche Fahrer. Die 84.„Obertheiniſche⸗ Meldeergebnis der Internat. Ruderregatta in Mannheim. Die 54. Oberrheiniſche Ruderregatta des Mannheimer Regatta⸗Vereins hat auch in dieſem Jahre eine hervorragende Beſetzung erfahren. Auf der bekannten Regatta⸗Strecke im Mühlauhafen, die durch Errichtung einer Tribüne eine wür⸗ dige Ausgeſtaltung erfahren hat, werden am 12. und 1 Juni in 29 Rennen nicht weniger als 44 Vereine mit 127 Booten und 525 Ruderern an den Start gehen. Inter⸗ nationalen Charakter trägt die Veranſtaltung durch die tra⸗ ditionelle Teilnahme der Schweizer Vereine Grashoppers⸗Club Zürich, Fe. Zürich und Aviron Romand Zürich, weiter durch die Teilnahme des Cercle Nautique du Rhin Straß⸗ burg. Natürlich find die ſüddeutſchen Vereine am ſtärkſten vertreten, aber auch aus dem Reich gehen ſo bekannte Klubs wie Frieſen Berlin mit den Olympiaſtegern Guſtmann⸗ Adamſky im Zweier mit“, Alemannia Berlin mit Pirch im Einer und Favorite⸗Hamonnia Hamburg im Vierer„mit“ an den Ablauf. In den Einerrennen ſtarten Georg v. Opel (Rüſſelsheim), Willy Kaidel(Schweinfurt), Studach(Gras⸗ hoppers Zürich), v. d. Bergh(Mainz), Paul(Frankfurt 1 Pirch(Berlin), Sauer(Frankfurt a. M.) und Joedt Hießen). Baden— Elſaß verlegt. Der für den 20. Juni nach Lahr vorgeſehene Leichtath⸗ letikkampf Baden— Elſaß iſt abgeſagt worden und ſoll in der zweiten Hälfte des Monats September nachgeholt werden.— Die badiſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften am. 26. und 27. Juni werden nicht wie vorgeſehen in Karlsruhe, ſondern an den gleichen Tagen in Lahr veranſtaltet.— Ein Internationales Leichtathletikfeſt veranſtaltet an dieſem Wo⸗ chenende, 5. und 6. Juni, der T V. Lörrach aus Anlaß ſeines 75jährigen Beſtehens. Athleten aus der Schweiz und aus Frankreich werden am Start erſcheinen. Bei der glei⸗ chen Veranſtaltung wird auch die badiſche Zehnkampf⸗Meiſter⸗ ſchaft, zu der bisher zehn Nennungen vorliegen, entſchieden. Anrecht an Gchmeling Warum wird Braddock der Titel nicht abgeſprochen? Der Beſchluß der Newyorker Boxkommiſſion hat in ame⸗ rikaniſchen Kreiſen erwartungsgemäß einen geringen Widerhall gefunden. Man ift der Ueberzeugung, daß Max Schmeling in dieſem Falle ein großes Unrecht zugefügt wurde, und das Geringſte, was man hätte verlangen dürfen, ſei, Braddock den Titel abzuſprechen und den deutſchen Meiſterboxer in die Rechte einzuſetzen, die ihm vertraglich zugeſichert ſeien. Die geringe Geldſtrafe kann bei weitem nicht als ausreichend für eine gerechte Buße an⸗ eſehen werden. Es liege klar auf der Hand, daß die Box⸗ kommiſſionen der anderen Staaten ſich nicht an die Vor⸗ ſchriften und Wünſche der Newyorker Boxkommiſſion hal⸗ ten werden. Dafür hätte es in der Geſchichte des amerika⸗ niſchen Boxſports zu viele Beiſpiele gegeben. a der Intereſſenvertreter Max Schmelings, erklärte, daß er erwartet hätte, daß man Braddock den Titel Ausſcheidungskämpfe unter Zugrun⸗ delegung des k. 0.⸗Sieges Schmelings über Louis veranſtal⸗ Schmeling, ſein Be⸗ Für Donnerstagabend war ein Vortrag Schmelings im amerikaniſchen Rundfunk angeſetzt. Der Vortrag mußte ſe⸗ doch ausfallen, da eine Einigung über Schmelings Manu⸗ ſkript nicht erzielt werden konnte. Die National Broadcaſting Company, die Schmeling das Bortragsangebot gemacht hatte, vertrat plötzlich den Standpunkt, daß ſein Vortrags- manufkript einige Stellen enthalte, die mit den geſetzlich feſtgelegten Regeln nicht vereinbar ſejen. Beanſtander wur⸗ den beſonders ſcharfe Angriffe Schmelings auf die Boxkom⸗ miſſion ſowie eine Aeußerung, daß ſolche Zuſtände in Deutſchland unmöglich wären. Da Schmeling ſich weigerte, ſein Maauſkript zu ändern, zog die Kundfunkgeſellſchaft ihr Redeangebot mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Das Ende des Sportgedankens Berlin, 4. Juni. Der Führer des Verbandes Deutſcher Fauſtkämpfer, Miniſterialrat Dr. M etzner, hat dem„12. Uhr⸗Blatt“ eine Erklärung abgegeben, in der es u. a. heißt: Das Verhalten des ſogenannten„Weltmeiſters“ Braddock und die Stellungnahme der Newyorker Kommiſſion zu dem Nichtantreten Braddocks werden für jeden echten Sports⸗ ſhndige Oberſte derfbebarde durch ein ſo lächerliche Strafe 1 ſie die Newyor umi d f klaren Vertragsbrüche gewiſſermaßen bedeutet das das En de des Sportgedankens. f Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Morgenlied, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.15 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert, i. d. Pauſe 7.100 Frühnachrichten; 8 Zeit. Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, landwirtſchaftl. Nachrichten Gymnaſtik; 8.30 Morgenkonzert; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachri ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei: 15 Sendepause; 16 Muſik am Nachmittag; 18 Griff ins Heute; 21 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport: 24 Nachtmuſik. 0 Sonntag, 6. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; an, ſchließend: Gymnaſtik; 8.30 Evang. Morgenfeier; 9 Sonn⸗ tagmorgen ohne Sorgen; 10 Wir träumen nicht von alter Zeiten Glück— wir brechen durch und ſchauen nicht zurüc, Morgenfeier der HJ.) 10.30 Ludwig Finckh, zehn Lieder nach Vertonungen von Lothar Sander; 11 Feſt der deul⸗ been Volksmuſik; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitez r Zeit, 13.15 Muſik am Mittag; 14 Kaſperle hat's eilig; 14.30 Muſikaliſche Leckerbiſſen zur Kaffeeſtunde, Schallplat⸗ ten; 16 Sonntagnachmittag aus Saarbrücken; 18 Durchs Tau⸗ bertal; 18.30 Tanzmuſik; 19 Turnen und Sport— haben das Wort; 19.15 A Bloamaſchtrauß, eine Stunde ſchwä⸗ biſch; 20.15 Robert Schumann, Konzert; 21.30 Im Inſtru⸗ mentenladen, Schallplatten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter; 22.15 Berichte von der Ruderregatta in Heilbronn; 22.89 Wir bitten zum Tanz; 24 Wer denkt denn heut an's Schla⸗ fengehen— wo's jetzt doch noch ſo wunderſchön, Schallplatten. Montag, 7. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Die Wunſchmühle, Spiel nach einem nordiſchen Märchen; 10.30 Sendepauſe; 19 Stuttgark ſpielt auf; 20 Muſik im Volk, Konzert anläßlich des Feſtes der deutſchen Volksmuſit mit Ausſchnitten aus den muſikalſ⸗ ſchen Veranſtaltungen; 22.30 Nachtmuſik. Dienstag, 8. Juni: 9.30 Sendepause; 10 Der deutſche Bauer im Vierſah⸗ resplan, Beſuch auf der großen Reichsnährſtandsſchau in München; 19 Orcheſter der Welt; 20 Schön iſt das Sol⸗ datenleben; 21.15 Schöne Melodien, Schallplatten; 22.30 Anterhaltung und Tanz. Mittwoch, 9. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Von der Etſch bis an den Belt, Lieder ſprechen zu uns; 10.30 Sendepauſe; 19 Stuttgart ſpielt auf; 20 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 21.15 Abend⸗ konzert; 22.30 Programmaustauſch Deutſchland— Portugal: portugieſiſche Muſik; 23 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Der Troubadour, Oper von Verdi. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummernz 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 10 Schulfunk; 10.45 Sende⸗ pauſe; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; anſchließend: Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert 11; 14 Zeit, Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert; 15.30 Volk und Wirtſchaft; 16 Nachmittagskonzert; 10.45 Tagesſpiegel; 19.55. Wetter, Sonderwetterdienſt für die Landwirtſchaft, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Programmänderungen; 20 Zeit, Nachrich⸗ ten; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 6. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Deutſche Scholle; 8.45 Mor⸗ genmuſik; 9 Chriſtliche Morgenfeier; 9.45 Die kleinen Freu⸗ den, Betrachtung; 10 Wir kräumen nicht von alter Zeiten Glück— wir brechen durch und ſchauen nicht zurück; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Wir reiſen mit Kraft durch Freude, Funkfolge; 12 Muſik am Mittag; dazwiſchen: Bericht von der Radrundfahrt durch Deutſchland, der Start in Berlin; 14 Für unſere Kinder; 14.30 Zum Tag des deutſchen Ju⸗ gendfeſtes, Marſch⸗ und Wanderlieder; dazwiſchen: Hitler⸗ jungen und Pimpfe bei körperlicher Leiſtungsprüfung; 15.30 Deutſche Scholle; 16 Nachmittagskonzert; dazwiſchen: Berichte vom Fußball, Vorſchlußrunde um die Deutſche Fußballmei⸗ ſterſchaft aus Köln und Berlin; 18 Funkberichte vom Reichs⸗ treffen des Bundes der Kinderreichen in Berlin; 18.30 Sonntags abends vergnügt und froh— dafür ſorgt Fidel und Co.; 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Heimat⸗ abend an der Moſel; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 Sportbericht; 22.20 Funkberichk vom Davis⸗Pokalſpiel Deutſchland— Italien in Mailand; 22.35 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachkkonzert. Montag, 7. Juni: 10.30 Hausfrau, hör zu; 11.45 Deutſche Scholle; 15.15 Für unſere Kinder; 15.45 Sendepauſe; 17 Luſtige Tier⸗ ieſchichten; 17.15 Lieder zum Frühling und Sommer; 18 Beß den Holzſchnitzern in der Rhön; 18.15 Uebermorgen be⸗ ginnt die 10⸗tägige Wettervorherſage, Geſpräch mit dem „Wettermacher“ Profeſſor Dr. Baur; 18.30 Der Wohltäter, heitere Funkſzene; 19 Stuttgart ſpielt auf; 19.45 Tagesſpie⸗ gel; 20.10 Frohe Klänge aus Badenweiler; 22.30 Nachtmuſik. Dienstag, 8. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10.30 Hausfrau, hör zu; 11.15 Pro⸗ grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.30 Sport⸗ funk für die Jugend; 11.45 Deutſche Scholle; 15 Für die Frau; 15.45 Sendepauſe; 18 Sozialdienſt; 18.30 Seeklar— Anker auf!, Landratten auf Kreuzerfahrt; 19 Mundartkund⸗ fahrt, Hörfolge; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Unterhaltungs⸗ konzert; 22.30 Unterhaltung und Tanz. Mittwoch, 9. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10.30 Hausfrau, hör zu; 11.15 Pro⸗ grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetber; 11.30 Kammer⸗ konzert; 15 Der Motor— ſetzt aus„bon der Ritter⸗ lichkeit im Luftkampf; 15.45 Sendepauſe; 17.30 Aus der Welt des Sportes; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 20.10 Carmina burana, ſzeniſche Kantate von Karl 11 21.30 Minna Magdalena, heitere Szene; 22.20 Kamerad, wo biſt du?; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik; 24 Der Troubadour. Oper von Verdi. 5 die ſonole Tüthemeimichan ii einioende fraß der 14 Hation. —.—— „7„5757550ͤ0 ˙ —— — e 1 —— ——. r 22 1 —— 1 rene e — 2 er A= reer F