Nr. 129 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 7. Juni 1937 Polksgasmasle und Luffſchusdienſſpficht Generaloberſt Göring auf dem Generalappell des Reichs⸗ luftſchutzbundes. Berlin, 6. Juni. Auf einem Generalappell der Amtsträger der Landes⸗ gruppe Berlin im RLB hielt am Samstag abend der Reichsminiſter der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luft⸗ waffe, Generaloberſt Hermann Göring, in der überfüllten Dietrich⸗Eckart⸗Freilichtbühne des Reichsſportfeldes eine be⸗ deutſame Rede über die Entwicklung der geſamten Luftſchutz⸗ arbeit in Deutſchland. Die Ausführungen des Gründers und Schirmherrn des Reichsluftſchutzbundes Hermann Göring wurden über alle deutſchen Sender übertragen. Nach dem Einmarſch der Fahnen begrüßte Landesgrup⸗ penführer Loeper die unabſehbaren Reihen der Teilnehmer und die vielen Millionen, die dem Generalappell an den Lautſprechern folgten. Fanfaren kündeten ſodann das Ein⸗ treffen des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehls⸗ habers der Luftwaffe, Generaloberſt Göring an, der mit begeiſterten Heilrufen empfangen wurde. Der Präſident des RLB, Generalleutnant v. Rocque, hieß den Gründer des Reichsluftſchutzbundes im Namen der angetretenen Amtsträger und Amtsträgerinnen und der 12 Millionen Mitglieder des Reichsluftſchutzbundes willkommen. Dann nahm der Miniſterpräſident unter erneuten Heilrufen das Wort zu ſeiner Rede. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring gab zunächſt ſeinem Stolz und ſeiner Freude über das ge⸗ waltige Anwachſen des Reichsluftſchutzbundes und die von allen Amtswaltern und Mitgliedern geleiſtete unermüd⸗ liche Arbeit Ausdruck.„Wenn man bedenkt, daß heute allein 65.000 Dienſtſtellen, 400 000 Amtswalter, 19 Millionen Mitglieder, 2400 Luftſchutzlehrer, 5 Millionen ausgebildete Kräfte und 3400 Schulen das innere Gefüge des Bundes darſtellen, dann vermag jeder zu ermeſſen, welch eine Arbeit in dieſen Zahlen zum Ausdruck kommt und wie tatkräftig die Führung unter dem General von Rocque geweſen ſein muß, um das zu erreichen. In der inneren Feſtigung und in der zum Ausdruck kommenden Diſziplin prägt ſich viel ſtärker der Wille zur Tat aus als in den Zahlen. Dieſer Bund zeichnet ſich vor allen früheren Bünden dadurch aus, daß eine ſtraffe Befehlsgewalt von oben bis zum Letzten dafür ſorgt, daß die Aufgaben gelöſt werden können.“ Unter Hinweis auf die im vergangenen Monat erlaſſe⸗ nen drei Durchführungsverordnungen zum Luftſchutzgeſetz erklärte Generaloberſt Göring:„Erſt durch dieſe Verord⸗ nungen wird ſich das Luftſchutzgeſetz praktiſch auswirken können. Wir erkennen, daß nun auch grundſätzlich eine Luftſchutzdienſtpflicht vorhanden iſt.(Lebhafter Beifall.) Darüber müſſen wir uns klar ſein: Wenn ein Luftüberfall kommt, iſt es zu ſpät, dann erſt Maßnahmen zu treffen. Nur wenn der Luftſchutz in dem Augenblick aufgerufen wie ein Mann ſteht, ſoſort, und wenn der Luftſchutz in der Vorbereitungszeit all das durch⸗ eführt und dafür geſorgt hat, daß die Maßnahmen getrof⸗ 100 werden, dann wird uns in Zuſammenarbeit mit unſe⸗ rer unerſchrockenen Luftwaffe kein Staat der Welt in die Knie zwingen können. 5 Darauf allein kommt es an, daß jeder zur Erkenntnis kommen muß: Die Zeiten, in denen man Deutſchland ir⸗ gendwie unter Druck ſetzen konnte, ſind vorbei.(Erneuter e Beifall.) And wer das immer noch nicht begrif⸗ en hat, daß man Deutſchland nicht mehr ungeſtraft belei⸗ digen kann, der mag nur an das jüngſte Ereignis, bei dem wir blitzſchnell handelten, denken und wiſſen, daß er ſich in einem Irrkum befindet.(Toſende Zuſtimmung.) Wo deut⸗ ſches Blut gefloſſen iſt, kann es nicht mit Tinke gulgemacht werden. Dann ging der Reichsluftfahrtminiſter auf die Mitarbeit der Frauen gerade im Luftſchutz ein. Wenn einmal Deutſchland angegriffen werden ſollte, dann dürfe es keine ſchwachen, entnervten Frauen geben, ſondern nur tapfere Menſchen, die ſich ihrer vollen Verant⸗ wortung bewußt ſeien. Die deutſchen Frauen würden es um ſo leichter haben, die Nerven zu behalten, je früher und umfangreicher ſie über all die Gefahren und die Notwendig⸗ keiten, die eintreten können, aufgeklärt ſeien und wüßten, was ſie dagegen zu tun hätten. Hieran ſchloß der en berech die Bitte, auch weiterhin mit der gleichen Einſatzbereitſchaft tätig zu ſein. Es ſei ein Irrtum zu glauben, daß die Aufgaben des Reichs⸗ luftſchutzbundes ſchon 2 8 ſeien, weil dieſe drei Verord⸗ nungen herausgekommen ſeien.„Keineswegs! Ich bin mir voll klar, und ich will es auch gar nicht anders— ich will nicht mit Verordnungen oder Zwang die Dinge meiſtern— nach wie vor will ich aus der eigenen Erkenntnis der Volks⸗ genoſſen, aus der Freiwilligkeit ihrer Herzen heraus die Mitarbeit haben. Nicht Zwang ſoll uns verbinden, ſondern Vertrauen. Es kommt ſehr ſtark darauf an, daß jetzt der Inhalt dieſer Vorſchriften und die Erkenntniſſe, die Sie dar⸗ aus ziehen müſſen, bis in das letzte Haus hineingetragen werden Deshalb muß ich Sie bitten, weiterhin freudig alles einzuſetzen, damit man auch fernerhin von einer Luftſchutz⸗ freudigkeit, nicht äetwa von einer Müdigkeit ſprechen kann. Und hier richtete unter allgemeiner Heiterkeit und leb⸗ hafter e der Redner einen beſonders eindring⸗ lichen Appell an die Behörden. Sie ſollten, erklärte er, Vor⸗ bilder ſein und nicht hinterher hinken,„Ich habe in dieſer Richtung manches auszuſetzen, aber ich glaube, ich bin jetzt berſtanden worden!“ Die organiſatoriſchen Arbeiten des Bundes, fuhr Gö⸗ ring fort, könnten nun wohl als abgeſchloſſen bezeichnet werden. Nun komme es darauf an, mit der ganzen Kraft auf die eigentlichen Selbſtſchutzaufgaben hinzuſteuern, auf das, was getan werden müſſe, wenn der Selbſtſchutz aufgerufen werde.„Hier gibt es eine Fülle bon Aufgaben. gh erwähne die Mitwirkung bei der Perſo⸗ nalerfaſſung. Sie muß ſo weit gehen, bis auch der Letzte er⸗ faßt iſt. Ich erinnere weiter an die Ausbildung, an die Uebungen im Luftſchutz und ſchließlich an die Bauberatung und die Entrümpelungsaktionen. Hier möchte ich gleich auch als Beauftragter des Vierjahresplanes etwas ſagen: Hier kann der Luftſchutz mich ganz beſonders unterſtützen. Es gibt in Deutſchland heule nichts, was man nicht ge⸗ brauchen kann. und wenn Sie wüßten, aus welch komiſchen Dingen manches gemacht wird, würden Sie in far dor bei den Enkrümpelungsaktionen ſicher noch mehr dafür ſorgen, daß die Dinge vor allem auch dahin geliefert werden, wo⸗ hin ſie gehören. Wir können uns heule nicht mehr den Lu. ö 1— leiſten, irgendetwas, weil es überflüſſig 55 n wird cheint, auf Kehrichthaufen zu werfen oder zu verbrennen. Alles aebraucht.“ 8. 8 Nur aufopfernde Pflichterfüllung gerade in der Stille könne den Luftſchutzbund und ſeine Arbeit vor dem deutſchen Volke auszeichnen.„Ohne Rückſicht auf äußere Ehre, allein durch das hohe Gebot der Pflicht und allein aus der Kraft des Charakters müſſen Sie die Arbeit tun, eine Arbeit, die nicht ſo leicht iſt und die ihren letzten Lohn, ſo Gott will, überhaupt nicht finden wird, wenn es aber ſein muß, ihn dann in der ſchwerſten Stunde finden wird.(Begeiſterter Beifall). Wir wiſſen, daß ſchlimmer noch als der Hagel der Gra⸗ naten und das Detonieren der Bomben die ſchleichende Wir⸗ kung giftiger Gaſe im Luftkrieg iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man die Bevölkerung durch bombenſichere Anterſtände zu ſchützen verſucht, aber man kann nicht alle damit erfaſſen. Es iſt notwendig, daß gegen jedes Gift, das ſich ſelbſt durch dichte Türen hindurchſchleichen kann, ein richtiger Schutz ge⸗ funden wird. Es war eine mühſame Arbeit, eine richtige Volksmaske herauszubringen, die unter allen Umſtänden gegen alle bis⸗ her bekannten Gaſe Sicherheit gibt und andererſeits im Preiſe ſo liegt, daß ſie jeder Volksgenoſſe erſtehen kann. Dieſe Volksgasmaske iſt jetzt da und in Millionen Exempla⸗ ten vorhanden. Sie wird demnächſt zur Ausgabe gelangen. Mit dieſer Gasmaske iſt das Beſte erreicht worden, was man auf dieſem Gebiet gegenwärtig erreichen kann. Die Aus⸗ gabe wird in engſter Juſammenarbeit mit dem Reichsluft⸗ ſchutzbund, aber auch mit der NSV. erfolgen, damit ſie jedem Volksgenoſſen zugänglich iſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß hierbei auch auf das engſte mit dem Werkluftſchutz und allen Werksangehörigen zuſammengearbeitet wird. Es wird in Zukunft eine der Hauptpflichten der Amtsträger des Reichsluftſchutzbundes und ſeiner Mitglieder ſein, dafür zu ſorgen, daß dieſe Volksgasmaske im Volke verbreitet und, was noch wichtiger iſt, in Ordnung gehalten wird. So lech⸗ niſch vollendet das Inſtrument iſt, ſo kommt es doch darauf an, daß es entſprechend in Ordnung gehalten wird.“ Vier Jahre Reichs luftſchutzbund 900 000 Mitglieder in Württemberg⸗Baden. In dieſen Tagen konnte der Reichsluftſchutzbund auf ein vierjähriges Beſtehen zurückblicken. Was in dieſer kurzen Zeit geleiſtet und erreicht wurde geht am deutlichſten aus einigen Zahlen hervor. Im Bereich der Landesgruppe Württemberg ⸗Baden iſt der Mitgliederſtand auf nahezu 900 000 angewachſen und über 50000 Amtsträger ſind allein in dieſem Gebiet eingeſetzt. Eine halbe Million Volksgenoſſen hat in den 44 Luftſchutzſchulen die Ausbil⸗ dung im Selbſtſchutz erfahren. In zahlreichen Verdunke⸗ lungsübungen konnte ſich die geſamte Bevölkerung mit den wichtigſten Luftſchutzmaßnahmen vertraut machen. Wer in den nächſten Tagen die Lichtſpielhäuſer beſucht, wird dort durch einen Sonderfilm weitere Aufklärungen über den zi⸗ vilen Luftſchutz erhalten. Dieſer große Erfolg einer vor vier Jahren vom damaligen Reichskommiſſar für die Luftfahrt, Hermann Göring, aus dem Nichts heraus gegründeten Or⸗ ganiſation iſt in erſter Linie det uneigennützigen und meiſt ehrenamtlichen Arbeit der freiwilligen Amtsträger zu dan⸗ ken, ebenſo aber auch dem ſtändigen Mitgehen der Bevöl⸗ kerung, die den Sinn und Ernſt des Selbſtſchutzes vor Luft⸗ gefahr mehr und mehr erkannt hat. So kann der Reichsluftſchutzbund mit Zuverſicht in die Zukunft blicken, in der noch manche Aufgabe— insbeſondere die Schaffung weiterer Schutzräume— ihrer Lö⸗ ſung harrt. Jeder noch fernſtehende Volksgenoſſe ſollte zu eigenem Nutzen und im Intereſſe der Nation dieſe notwen⸗ dige und vorbildliche Organiſation unterſtützen, der heute im Deutſchen Reich 12 Millionen Menſchen als Mitglieder angehören. „Nan an den Feind!“ Flottenſchau der Kriegsmarine vor Kd F.⸗Schiffen. Die Kriegsmarine veranſtaltete in der Deutſchen Bucht nahe Helgoland vor den Norwegendampfern der NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ und den drei Seebäder⸗ dampfern aus Bremen, Hamburg und Wilhelmshaven eine Flottenſchau. Die Uebungen der einzelnen Einheiten unſerer ſtolzen Kriegsmarine wurden mit Schneid vor⸗ geführt und waren für die 10 000 Volksgenoſſen aus faſt allen Gauen des Reiches an Bord der KdF.⸗Flotte ein unvergeßliches Erlebnis. Zuerſt paſſierte Kreuzer„Nürnberg“ mit dem Flotten⸗ chef und Befehlshaber der Aufklärungsſtreitkräfte, Vize⸗ admiral Boehm, an Bord die KdF.⸗Schiffe. Ihm folgten Kreuzer„Karlsruhe“ und Aviſo„Grille“. Die Beſatzungen waren in Paſſieraufſtellung an Deck angetreten. Die Muſik der Flottenkapelle klang herüber. Es folgten eine Torpedoboots⸗Einheit aus drei Booten der Germania⸗ Klaſſe und fünf Flottenbegleiter. Dann näherte ſich das U⸗Bootmutterſchiff„Saar“. Dahinter zog die Flottille „Weddigen“ ihre Bahn, voran U 9, das als beſonderes Kennzeichen ein Eiſernes Kreuz am Turm trägt. Mittlerweile ſchwenkten die Einheiten der Kriegs⸗ marine zur erſten Gefechtsübung aus. Der Stander„2“ ging hoch:„Ran an den Feind!“ Sofort durchbrachen Torpedoboote die Kiellinie der KdF.⸗Flotte. Auch die U-Boote traten in die Gefechtsübung ein, indem einzelne in tauchendem Zuſtande verſuchten, an den„Feind“ heran⸗ zukommen. Die Kreuzer feuerten aus allen Rohren. Be⸗ ſonderes Intereſſe löſte der Einſatz der Marine⸗Luftſtreit⸗ kräfte aus. Die Flotte der KdF.⸗Fahrer nahm nun wieder ihre volle Fahrt auf. Die Seebäderdampfer ſtrebten ihren Hei⸗ mathäfen zu, während die Norſpegendampfer ihre Reiſe in die Fjorde mit den Urlaubern aus Berlin, Sachſen, Thüringen, Weſtfalen und Schleſien fortſetzten. Gruß an den Führer Von Bord des an der Flottenſchau vor Helgoland teilnehmenden Dampfers„Roland“ wurde folgendes Tele⸗ gramm an den Führer geſandt: Von Bord des„Roland“: 10 000 Arbeiter erlebten am heutigen Tage auf acht KdFF.⸗Schiffen die Flottenvorfüh⸗ rungen unſerer deutſchen Kriegsmarine in der Deutſchen Bucht. Noch ganz unter dem ſtarken Eindruck der Manöver iſt es uns innerſtes Bedürfnis, Ihnen, mein Führer, von ganzem Herzen danken zu können, daß Sie die Möglichkeit zu einem ſolchen Zuſammentreffen ſchufen. Mit Begeiſte⸗ rung und Stolz auf unſere Seemacht kehren wir an unſere Arbeitsplätze zurück. s f a Auch an Dr. Ley und Generaladmiral Raeder wurden Begrüßungs⸗ und Danktelegramme geſandt. Ein Volk in einem Reich Revolution zum Nutzen aller anſtändigen Menſchen der Welt. Auf dem Mitteldeutſchen Rechtswahrertag in Magde⸗ burg wies Reichsminiſter Dr. Frank u. a. darauf hin, daß in all der Zeit, in der wir Deutſchen dem Idealis⸗ mus lebten, ſich andere Völker, die realiſtiſcher als wir dachten, an den materiellen Gütern der Erde bereicherten. Der Aufbruch unſeres Volkes im Nationalſozialis⸗ mus iſt eine Revolution zum Nutzen aller anſtändigen Menſchen der Welt.„Ich glaube aber auch“, ſo fuhr der Reichsrechtsführer fort,„daß für uns Deutſche aller An⸗ laß zur Freude darüber beſteht, daß wir den durch Jahr⸗ hunderte hindurch gemeinſchaftlich verſchworenen Feinden unſerer Nation endlich wieder einmal ein deutſches Wort entgegenzuſchleudern vermögen. Ich frage: Gibt es an⸗ geſichts der Leiſtungen, die Adolf Hitler in engſter Kame⸗ radſchaftsarbeit vollbrachte, in der Welt heute noch die Möglichkeit, die Anſtändigkeit der politiſchen Führung des deutſchen Volkes durch Adolf Hitler anzuzweifeln?“ Wir aber hätten Anlaß, vor andere Völker hinzutreten und zu ſagen: Wir haben euch nichts genommen, ob⸗ wohl wir ſehr wohl wiſſen, was ihr uns genommen habt. Zum erſtenmal in unſerer Geſchichte ſind wir Deutſche unter Adolf Hitler wirkliche in Volkin einem Reich geworden. Die deutſche Lebensform von jetzt ab bis in alle Zeiten iſt das Reich des Nationalſozialismus' Adolf Hitlers. Daß ſich Auseinanderſetzungen ergeben mit den alten Mächten, iſt ſelbſtverſtändlich. Wenn man uns heute„Neuheidentum“ vorwirft und Glaubensloſigkeit, ſo ſetzen wir dem entgegen: Es hat noch niemals in der Welt einen ſtärkeren Glauben gegeben als den Adolf Hit⸗ lers. Es iſt aber auch niemand ſichtbarlicher von Gott beſtätigt worden als der Führer in ſeinem Werk. Wir treten an nach dem Lebensgeſetz unſeres Volkes. So bauen wir uns unſere Wirtſchaft auf dem unzer⸗ ſtörbaren Charakter unſeres Volkes als eines Arbeiter⸗ volkes. Wir glauben, da der neue Vier jahres⸗ plan des Führers auf dieſem Gebiet wieder eine der größten geſchichtlichen Taten überhaupt werden wird. Wie wir die wirtſchaftlichen Probleme löſen, ſo werden wir auch die politiſchen zu löſen imſtande ſein. Reichsminiſter Dr. Frank ſchloß mit folgendem Appell:„Ihr deutſche Jungen und Mädel ſeid die Ga⸗ ranten der deutſchen Zukunft. Seid weiter die Träger der Fahnen, die der Führer über dieſes Reich ausgerichtet hat. Tragt ſie ſtolz und glühend erfüllt mit fort und dann wird niemand in der Welt uns Deutſche überwinden können. Kunſt als Mittler zwiſchen den Völkern Ausſtellung franzöſiſcher Künſtler in Berlin. In der Akademie der Künſte in Berlin wurde die von der franzöſiſchen Regierung in Gemeinſchaft mit der Preußiſchen Akademie der Künſte in Berlin veranſtaltete Ausſtellung„Franzöſiſche Kunſt der Gegenwart“ durch Reichsminiſter Ruſt eröffnet. Dem feierlichen Akt wohnten der Miniſterpräſident Generaloberſt Göring, der zuſammen mit dem franzöſiſchen Botſchafter Francois⸗Poncet die Schirmherrſchaft der Ausſtellung übernommen hat, meh⸗ rere Miniſter, Staatsſekretäre, faſt das geſamte Diploma⸗ liſche Korps und Vertreter der Kunſt⸗ und Kulturbehörden bei. Der franzöſiſche Botſchafter in der Reichshauptſtadt, Frangois⸗Poncet dankte den Reichsminiſtern von Neurath und Dr. Goebbels ſowie dem Miniſterpräſiden⸗ ten Generaloberſt Göring für die Unterſtützung bei der Durchführung der Ausſtellung und gedachte des Führers und Reichskanzlers, mit deſſen Zuſtimmung die franzöſi⸗ ſchen Künſtler die deutſche Gaſtfreundſchaft genöſſen. Der Botſchafter erklärte, daß man zwar nicht daran glauben könne, daß Hader und Zank unter den Menſchen ver⸗ ſchwinden würden, daß man aber hoffen dürfe, daß die Konflikte einmal nicht mehr mit Gewalt ausgetragen wer⸗ den müßten. Wenn die Völker durch die Kunſt Verbindung hielten, würden ſie das gegenſeitige Verſtändnis erwei⸗ tern, ſo daß Sympathie und Wertſchätzung dazu bei⸗ tragen würden, die Beilegung der Konflikte zu erleichtern. Reichsminiſter Ruſt 5 5 erklärte in ſeiner Anſprache u. a.: Wenn Deutſchland bei ſeiner großen Wandlung ſich von einer ihm weſens⸗ fremden Verfallskunſt abgewandt und an ſeine große Ver⸗ gangenheit wieder angeknüpft habe, ſo habe es ſich damit nicht losgelöſt von den Kulturen der großen bluts⸗ und geiſtesverwandten abendländiſchen Kukturvölker, ſondern ſei ihnen damit nur wieder nähergerückt. Je mehr die Kunſt echter und eigenartiger Geiſtesgusdruck der Völker ſei, um ſo lebensvoller ſei ſie und um ſo eher könne ſie Vermittler zwiſchen den Völkern ſein. Die Aufgeſchloſſen⸗ heit Deutſchlands für alles Schöne und Große ſei keine Zeiterſcheinung, ſondern ein Weſenszug der Nation. Und je ſicherer das deutſche Volk ſeiner ſelbſt geworden ſei, um ſo aufnahmebereiter ſei es für die echten Schöpfungen anderer Völker und um ſo leichter könnten die geiſtesver⸗ wandten Kulturnationen über die Brücken von Kunſt und Wiſſenſchaft wieder zueinander finden, wenn ſie feſtſtellen, wieviel Gemeinſames ſie verbindet und wie Vieles ſie in ihrer gemeinſamen Kultur zu verteidigen haben. Handelsteil i Stilles Geſchäft 0 Die Börſe zeigte bei ſtillem Geſchäft allgemein behauptete Tendenz, wenn auch auf gewiſſen Gebieten die Lage unein⸗ heitlich war. Am Aktienmarkt ergaben ſich für eine ganze Reihe von Werten Horne Rückgänge, die aber zum Teil wieder ausgeglichen wurden. Von Kaliwerten wies Salzdethfurt eine Steigerung von 153 auf 156,50 auf. Chemieaktien lagen ſchwä⸗ cher, während am Montanmarkt die leichten Beſſerungen über⸗ wogen. Die Lage am Rentenmarkt blieb unverändert ruhig und behauptet. Für Altbeſitz erfolgte wieder wegen der„ 5 leine Notierung. Nachfrage nach Neubeſitzanleihen ſetzte ſi 5 8 nicht fort. 8 Am Geldmarkt wurde der Satz für Blankotagesgeld auf 2,50 bis 2,75 Prozent herabgeſetzt, während am markt keine erwähnenswerten Veränderungen Deviſen⸗Notierungen. Belga(Belgien) 42, (Brief), dän. Krone 55,12 55,24, engl d franz. Franken 11,16 11,18, holl. Gul! 135 b Lire 13,09 13,1, norw. Krone 62,04 6 öſterr. Schillin 48,95 49,05, poln. Zloty 47,0 47, ed. Krone 63,65 63,77 ſchweiz. Franken 57,07 57,19, 125 eta 16,98 17,02, tſehech. Krone 8,701 8,719, amer. Do 2,508 Sperrt umd Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. Lützelſachſen 1— Seckenheim II 1:7 Doſſenheim A.⸗H.— Seckenheim A.⸗H. 0:1 Reichsbahn Priv.— Seckenheim Jungliga 2:4 Lützelſachſen I. Igd.— Seckenheim II. Igd. 5:1 Ilvesheim ſchlägt Freiburg. 8 Alemannia Ilvesheim— 8c Freiburg 7:1(1:1) 5 Zum Abſchluß der Aufſtiegsſpiele empfing am Sonntag der unterbadiſche Meiſter den FC Freiburg, der eine hohe Niederlage hinnehmen mußte. Damit glichen die Alemannen ihre Niederlage in Freiburg mehr wie aus. Die Platzherren zeigten geſtern ein ſehr gutes Spiel, vor allem die Läufer⸗ reiche war ſehr gut aufgelegt. So konnte man zu Beginn des Spieles bereits eine Ueberlegenheit der Einheimiſchen beobachten. Im Angriff zeigte ſich Hartmann von der beſten Seite, aber auch in der Verteidigung hlappte es, ſodaß der Tormann nicht beſonders viel Arbeit hatte. Freiburg zeigte heute nichts beſonderes; als ihr beſter Mann kann der Linksaußen bezeichnet werden. Die Nieder⸗ lage in dieſer Höhe entſprach dem Spielgeſchehen. Ilvesheim ging durch Hartmann in Führung. In der erſten Halbzeit wurden viele Torchancen vergeben; die Gäſte konnten kurz vor der Pauſe ausgleichen.— Die zweite Hälfte zeigte gleichfalls die Ueberlegenheit der Platz⸗ herren, obwohl dieſe mit 10 Mann ſpielten, da A. Weber das Spielfeld, ohne dazu gezwungen zu ſein, verließ. Einen Strafſtoß verwandelt K. Weber zum Führungs⸗ treffer. In kurzer Zeit ſtand das Spiel 5:1; die erfolg⸗ reichen Spieler waren O. Schwarz, H. Weber und Hart⸗ mann. In glänzender Weiſe umſpielte dann Hartmann die Hintermannſchaft und ſchoß zum 6. Tor ein; kurz vor Schluß fiel dann das letzte Tor. Nun ſind die Aufſtiegsſpiele für Ilvesheim beendet und wenn auch Ilvesheim nicht bei den Aufſteigenden iſt, ſo kann doch geſagt werden, daß dieſe Mannſchaft ein ſehr zu beachtender Gegner war, der wohl im nächſten Spiel⸗ jahr von ſich reden machen wird. Die Alemannen hatten auch bei verſchiedenen Spielen ausgeſprochenes Pech, ſonſt hätten ſie einen anderen Platz in der Tabelle erreicht. Auswärtiger Sport Fußball Meiſterſchafts⸗Vorſchlußrunde: Berlin: 1. Fc. Nürnberg— Hamburger SV. 3:2 Köln: Schalke 04— VfB. Stuttgart 4:2 Pokalſpiele: VfL. Neckarau— Eintracht Frankfurt 3 VfB. Mühlburg— FK. Pirmaſens 2 1. SSB. Alm— SV. Göppingen 8:0 Kickers Frankenthal— Union Böckingen 21 BfR. Mannheim— Sc. Burbach 5173 FC. Rheinfelden— 8 FC. 122 1. FE. Pforzheim— FSV. Frankfurt 3:4 SV. Feuerbach— Karlsruher FV. 128 FV. Juffenhauſen— Sfr. Eßlingen 3·1 1860 München— Bajuwaren München 0˙4 VfB. Koburg— SVg. Fürth 1:6 ASV. Nürnberg— Fe. Röthenbach 72 Süddeutſche Aufſtieasſpiele. Gau Baden: Alemannia Ilvesheim— Sc. Freiburg 5 VfB. Wiesloch— VfR. Konſtanz 5.1 FC. Neureut— FV. Kehl 5 121 end- A HestrstaSlelhle red. or oH. 17 Peter atmete ſchwer. Vorhin, als ihm die Kugel am Ohr geſtreift hatte, ſchoß es ihm durch den Kopf:„Adieu, rete! Jetzt dachte er nicht mehr daran, zu ſterben. Das Blut ſtrömte wie glühend durch ſeinen Körper, entfachte alle Lebensgeiſter, ließ ſein Hirn arbeiten. Lahme Glieder, zerſchunden, zerkratzt von oben bis untend Lächerlich. Er mußte zurück. Wollte zurück. Er kroch, vorüber an den zerſtörten Schienen, zu dem weißen Etwas, das drüben auf der anderen Seite des Dammes durch dos Dunkel ſchimmerte— das Zelt der Maſſai Er fand getrocknetes Fleiſch, engliſchen Zwieback, Trinkwaſſer— es lohnte ſich. Er war ausgehungert und aß haſtig Dann kehrte er zu dem Maſſai zurück, der zuerſt auf ihn gefeuert hatte, holte ſich die Wincheſterbüchſe und verſchwand, ohne noch länger zu ſäumen, im Dunkel der Nacht. f 6. Kapitel. Frau Schlegel hätte mit den Fortſchritten, die ſie dank ihrer zähen Energie auf der Pflanzung machte, zufrieden ſein können. Aber ſie war es nicht. Seit Wochen wurden ihre Züge von einem Ausdruck herber Verdroſſenheit be⸗ herrſcht: auch auf Paulines Geſicht machte ſich ein Gemiſch aus Sorge, Mißmut und Trotz breit. Ueberhaupt— es ſtimmte etwas nicht Etwas Beklemmendes, Trennendes warf ſeine Schatten über die Pflanzung und ihre Bewoh⸗ nerinnen. Materieller Kummer konnte kaum die Veranlaſſung für dieſe merkwürdige Veränderung des Familienlebens bil⸗ den, denn die Exträgniſſe der Farm hatten trotz Krieg und Blockade zugenommen, verfügte ſie doch nun ſogar— ein von Frau Schlegel jahrelang gehegter Traum!— über eine eigene Zuckerfabrik, deren Tätigkeit ſie in bewunderns⸗ wert einfacher Weiſe gelöſt hatte: das in den Flußniede⸗ rungen der Pflanzung erzeugte Zuckerrohr wurde zuerſt zerſchnitten, dann ausgepreßt. wonach der auf dieſe Weiſe gewonnene Saft durch ſtufenweiſes Abkochen in breiten Pfannen ſeine Eindickung erfuhr. Den fertigen Zucker ließ ſie mittels einer einfachen Maſchine, die mit der Hand be⸗ dient wurde, in Backſteinform preſſen. Hauptabnehmer der ſüßen Ware waren Daresſalam, Morogoro, Tabora und die Feldküchen der Schutztruppe. Nein, finanzielle Sorgen kamen wirklich nicht in Be⸗ tracht. Anderes mußte ſich ereignet haben— irgend etwas, das nun wie ein Alpdruck über der Familie lag. Seltſa⸗ merweiſe lief ſelbſt Magda, die Jüngſte, oft genug mit verweintem Geſicht umher. wannen auch verdient mit 42(1:1). Gäu Württembery FV. Nürtingen— VfR. Schwenningen 228 Almer FV. 94— FV. Geislingen 351 20 SVg. Antertürkheim— FV. Gau Bayern: FC. Bayreuth— Jahn Regensburg 2:0 FSV. Nürnberg— Schwaben Augsburg 323 Würzburger Kickers— Armin München 4:1 Freundſchaftsſpiele. 07 Mannheim— Sg. Sandhofen 0 S'Vg. Tübingen— Stuttgarter Kicker? 0 TSV. Münſter— Stuttgarter SC. 1 Hanau 93— VfB. Leipzig 5 0 Kornweſtheim Eintracht Frankfurt— SV. Waldhof Wiesbaden— Frankfurt lin Eltville) 10: Verdienter Sieg des„Clubs? Strahlender Sonnenſchein fiel auf das Olympiaſtadion zu Berlin hernieder, als der 1. FC. Nürnberg und der Ham⸗ burger SB. am Sonntag zum Vorſchlußrundenſpiel zur 29. deutſchen Fußballmeiſterſchaft antraten. Eine leichte Briſe machte die Hitze erträg r, ſo daß bei den mehr als 60 000 Zuſchauern die rechte Fußballſtimmung aufkam. Hart wurde von den beiden Fußballpionieren um den Sieg gekämpft, knapp und verdient behielt der„Club“ mit 3:2(1:0) die Oberhand. e Der HSV. ſpielte in der erſten Hälfte mit Wind und Sonne im Rücken, ſie beginnen mit ungeheurem Tempo. Raumgreifendes Flügelſpiel und plötzliche gefährliche Vor⸗ ſtöße verſchaffen den Norddeutſchen eine leichte Ueberlegenheit. Als der Rechtsaußen Sikorſki auch an Munkert vorbeikam, ſah es ſehr gefährlich für den Klub aus, aber Carſtens“ Schuß ging knapp daneben. Dann jagt Noack einen Straf⸗ ſtoß an den Pfoſten. Dann hatte ſich Nürnberg gefunden. Warning im HSV.⸗Tor arbeitete großartig, ein Freiſtoß von Oehm prallte vom Pfoſten ins Aus. Endlich in der 32. Minute fiel der Führungstreffer. Linksaußen Uebelein flankte zu Eiberger, der aus 10 m Entfernung einſchoß. Im Ham⸗ burger Sturm war Noack Dreh- und Angelpunkt, aber der junge Angriff ſcheiterte immer wieder an der erfahrenen Ab⸗ wehr des Klubs. Als Höffmann den Ball über Köhl hin⸗ weg ins Tor hob, konnte Munkert noch gerade auf der Linie retten. Raſſig wurde der Kampf nach der Pauſe. In der 53. Minute hieß es 20 durch Gußner, der von Uebelein fein eingeſetzt wurde. Warning hatte im HSV.⸗Tor alle Hände voll zu tun. Plötzlich war das Zeichen zum Gene⸗ ralangriff für den HSV. in den 61. Minute gegeben, als Höffmann einen harmlos ausſehenden Angriff mit einem Alleingang und erfolgreichen Torſchuß abſchließt. Nürnbergs Abwehr wurde unter Druck geſetzt, ſie geriet in Verwirrung und wurde für Minuten unſicher, 10 Minuten ſchied Noack verletzt aus. Wieder war Höffmann allein durch, er flankte zu Dörfel, dieſer gab zu Carſtens, und ſchon hieß es 2.2 unter dem Jubel der Zuſchauer. Es ſah nach einer Verlän⸗ gerung aus, beide Mannſchaften waren erſchöpft. Da fiel die Entſcheidung in der 85. Minute. Ein Freiſtoß Oehms kam quer über das Feld zu Gußner, der zum verdienten 3:2 einköpfte. Hart erkämpft war dieſer Klub⸗Sieg. Schieds⸗ richker Zacher(Berlin). Schalke ſiegte ohne Kuzorra Es war ganz ſo wie vor zwei Jahren beim Endſpiel. Trotz der Gluthitze hatten ſich im Kölner Stadion über 60 000 Menſchen eingefunden, die den Vorſchlußrundenkampf zwi⸗ ſchen Schalke 04 und Württembergs Meiſter VfB Stuttgart miterleben wollten. Schalke mußte der„Papierform“ nach gewinnen und ſo kam es auch, obſchon Kuzorra nach einer Trainingsverletzung nicht mitwirken konnte. Aber auch die Stuttgarter mußten auf ihrem„Turm in der Schlacht“, den faſt unerſetzlichen Mittelläufer Rutz, verzichten, überdies war auch der frühere Verteidiger Weidner nicht dabei. Beide Mannſchaften hatten alſo die gleichen„Hinderniſſe“, aber die„Knappen“ waren ſpieleriſch doch weit beſſer und ge⸗ Bereits in der 10. Minuke fiel das Führungstor. Ein Stuttgarter Verteidiger war an der Strafraumgrenze ange⸗ ſchoſſen worden, der Schiedsrichter entſchied Elfmeter, Pört⸗ gens Schuß war nicht zu halten. In der 30. Minute ſtand es dann 171, als Schäfer einen Freiſtoß über Klodt hinweg ein⸗ köpfte. Schalke kam in den letzten Minuten der erſten Hälfte ins Spiel, aber erſt drei Minuten nach der Pauſe wurde das Führungstor erzwungen, als Szepan einen famoſen Freiſtoß glatt einſchoß. Pörtgens vor der Pauſe erlittene Knieverletzung wurde immer ſchlimmer, ſo daß er mit Ur⸗ ban den Platz tauſchte. Stuttgart hatte ſich vor der Pauſe verausgabt, aber dennoch fiel der Ausgleich. Einen Hand⸗ elfmeter verwandelte Koch ſicher. Die Entſcheidung wurde in der 71. Minute erzwungen, als Gelleſch mit einem feinen Kopfſtoß nach guter Vorarbeit von Szepan das Ergebnis auf 3:2 ſtellte. Als Szepan ſchließlich mit einem Nachſchuß gar einen vierten Treffer erzielte, ſtand der Sieg endgültig ſicher. Handball Meiſterſchafts⸗Vorſchlußrunde: Wuppertal: Tura Wuppertal— SV. Waldhof 8:4 5— Leipzig: MTA. Leipzig— Oberalſt. Hbg. 1126 Auswahlſpiel: Gummersbach: Mittelrhein— Südweſt 927 Pokalſpiele: Gau Süd weſt: Tad. Pfeddersheim— S. 98 Darmſtadt 7:6 Polizei Wiesbaden— Tgd. Dietzenbach 11:10 DL. Haßloch— TSF. Burbach 96 Endſpiel im Olympiaſtadion. Wie vor einem Jahre wird das Endſpiel zwiſchen dem FC Schalke 04 und dem 1. Fc Nürnberg am 20. Juni in Berlin ausgetragen, diesmal iſt allerdings das Olympiaſta⸗ dion Austragungsſtätte. Hier haben die„Knappen“ zu zei⸗ gen, ob es ihnen gelingt, die in der letzten Zeit durch den „Club“ erlittenen Niederlagen auszugleichen. Im Vorjahre wurden die Schalker bekanntlich in der Vorſchlußrunde durch die Nürnberger ausgeſchaltet, das Pokalendſpiel verloren die Weſtfalen gegen den VfB Leipzig. — ingen/ hbauſen erhalten fri einen/ und keiknngefahe 5 Die Arbeitswiſſenſchaft hat feſtgeſtellt, daß wir eine oft recht eintönige Arbeit viel weniger anſtrengend und ermüdend geſtalten können, wenn wir ab und zu eine kurze Pauſe einlegen. Wenn wir alſo eine Plättarbeit von rund vier Stunden vor uns haben, dann empfiehlt es ſich aus dieſen Gründen, ſie nach einer Stunde zu unter⸗ brechen. Wenn wir dann wieder weiterplätten und ein weiteres Stündchen hinter dem Plättbrett verbracht haben, kann man die nächſte Pauſe damit ausfüllen, daß man ſich einmal ganz ruhig auf den Stuhl ſetzt und vielleicht einen Blick in die Zeitung wirft. Die nächſte Pauſe, die bei fortſchreitender Arbeit ſchon etwas länger ſein darf, etwa zehn Minuten, kann vielleicht benutzt werden, um einen Biſſen zu eſſen, Kaffee zu trinken oder irgend etwas zu tun, das ſich im Sitzen vornehmen läßt, aber trotzdem eine Entſpannung bedeutet gegenüber der bisher geleiſteten Bügelarbeklt. Wenn wir uns dann zum Schluß ein Viertelſtündchen ruhig und entſpannt hinlegen, dann fühlen wir uns ganz weſentlich friſcher und haben auch weniger Kraſt verbraucht, als wenn wir ohne Unter⸗ brechung vier Stunden lang arbeiten. Um den gleichen Zuſtand des Friſchſeins herbeizuführen, müßten wir uns etwa eineinhalb Stunden hinlegen, nachdem wir die un⸗ unterbrochene Arbeit geleiſtet haben. Was wir hier von der Bügelarbeit ſagten, das gilt ſinngemäß für alle anderen langdauernden häuslichen Arbeiten. n Veranlaſſung zu der eingetretenen Veränderung gaben, war unwoahrſcheinlich, denn ein dadurch hervorgerufener Kummer hätte ſich gewiß auf andere Weiſe fühlbar ge⸗ macht. Die ſchlechten Nachrichten konnten höchſtens zur Verſchlechterung der Stimmung beitragen; ausſchlaggebend mußten aber andere Dinge ſein In dieſe Zeit ſiel die Ankunft Gretes. Man ſtand ſchon tief im September des Jahres 1916, als Frau Schlegels zweitjüngſte Tochter, nur von einem bewaffneten Askari und drei Trägern begleitet, die einſame Farm erreichte. Wie oft ſchon hatte Grete ihren Beſuch in Ausſicht geſtellt, aber ſtets war etwas dazwiſchen gekommen. Nun bildete ein tragiſcher Anlaß die Urſache ihres ſo lange beabſichtig⸗ ten Kommens: der gute Dr. Schmitz lebte nicht mehr. Er, der trotz ſeines vorgerückten Alters unermüdlich von einem Verbandsplatz zum anderen geeilt war, keine Strapazen geſcheut hatte und ſeinen ganzen Lebenszweck nur darin ſah, zu helfen, wo Menſchenhände noch helfen konnten, er war vor ſieben Wochen vom Schwarzwaſſerfieber befallen worden und innerhalb weniger Tage geſtorben. Grete hatte bitterlich geweint. Schmitz war ihr ein Vater gewor⸗ den. Seit ihrer Tätigkeit als Hilfsſchweſter hatte ſie ſtän⸗ dig in ſeiner Geſellſchaft geweilt, hatte ihn auf allen ſeinen Fahrten begleitet, hatte tapfer alle Beſchwerlichkeiten mit ihm geteilt und oft genug Beweiſe ſeiner Güte, ſeiner Klug⸗ heit und ſeiner Hilfsbereitſchaft empfangen. Sie begriff anfangs nicht, daß dieſer prächtige Mann ausgelöſcht ſein ſollte aus der Reihe der Lebenden und eigentlich ging ihr erſt die ganze Schwere des Verluſtes auf, als ſie an ſeinem Grabe ſtand. Da war ſie zuſammengebrochen, und Dr. Knudſen, Schmitz' Nachfolger, hatte umgehend dafür ge⸗ ſorgt, daß ſie einen löngeren Erholungsurlaub erhielt und ihr auf die Seele gebunden, ſich nicht früher zurückzumel⸗ den, als bis ſie ſich tatſächlich wieder im Vollbeſitz ihrer. Kräfte fühle. Da war ſie alſo und die Freude der Mutter und Schwe⸗ ſtern war groß. So groß, daß aller Mienen ſtrahlten und zum erſten Mal ſeit Wochen Fröhlichkeit das Haus er⸗ füllte. Aber ſchon am nächſten Tage verfiel das glückliche Lächeln, das geſtern beim Wiederſehen mit der ſo lange ferngebliebenen Tochter das Antlitz der Mutter verklärt hatte. Pauline lief mit verkniffener Miene umher und Magda ſchloß ſich in ihrem Zimmer ein. Sie hätte Kopf⸗ ſchmerzen, klagte ſie. Grete, die ſich, glücklich darüber, wie⸗ der einmal zu Hauſe zu ſein, in fröhlicher Laune erhoben hatte. merkte ſofort die ſeltſame Veränderung. „Was habt ihr denn?“ Pauline lachte bitter.„Aerger. Grete.“ ſagte ſie, „Aerger von ſruh bis ſpat Es iſt eim Kreuz mit den ſchwarzen Arbeitern. Die beſten Leute ſind fort, haben ſich als Träger bei der Schutztruppe verdingt. Was dageblie⸗ ben iſt und was wir dazu genommen haben, iſt nichts wert. Frag' nur Mutter. Sie kann dir ein Lied ſingen!“ Daß die beunruhigenden Nachrichten von den Fronten Alſo ſo war das? Anfangs hegte Grete nicht die min⸗ deſten Zweifel, daß die ungenügenden Arbeitskräfte Schuld an der ſchlechten Stimmung waren Wie hätte ſie auch dar⸗ auf kommen ſollen, daß ſich ganz anderes ereignet hatte? Ja, ſie vermochte es ſogar, der ganzen Geſchichte die heitere Seite abzugewinnen. „Weißt du, was hier fehlt?“ lachte ſie die Mutter an, „Ein Mann, ja, ein richtiger Mann!“ Frau Schlegel begriff nicht ſofort. 5 „Jawohl,“ behauptete Grete,„da kannſt du ſagen, was du willſt: gerade dieſe ſchwarze Bande hat vor einem ein⸗ zigen Mann mehr Reſpekt als vor drei Frauen.“ f Die Mutter ſah angeſtrengt über die Pflanzung hin⸗ weg, als ſie fragte:„Pauline hat wohl geſagt— N „Ja,“ nickte Grete, und der Schalk ſaß ihr in den Augen, als ſie fortfuhr:„Der Mann, der dir für einige Zeit tüchtig helfen könnte, kommt bald, Mutter! Weißt du, wen ich meine?“ Frau Schlegel überlief ein Zittern.„Kind,“ murmelte ſie,„du haſt— du haſt Dorn eingeladen?“ n Grete war viel zu vergnügt, um die Erregung ihrer Mutter zu bemerken.„Wir trafen uns zufällig in Moro⸗ gowo,“ erzählte ſie, während ein leiſes Rot in ihre Wangen ſtieg,„und beinahe hätte ich ihn nicht wiedererkannt, 5 ſo— glänzend ſieht er aus! Solche Schultern!“ Sie lachte. „Unglaublich hat er ſich herausgemacht und war doch wahr⸗ haftig ſchon früher kein Schwächling. Ja, und nun beglei⸗ tet er einen Trupp gefangener engliſcher Offiziere nach Mgangira. Dann fängt ſein Urlaub an. Und da habe ich geſagt, daß du dich ſicher ſehr freuen würdeſt, ihn wieder⸗ zuſehen— und er hat verſprochen, zu kommen. Iſt das nicht fein?“ Frau Schlegel befiel Verwirrung. Grete und Peter Dorn—— ſchau, ſchau! Ohne daß große Worte gefallen waren, erriet ihr mütterlicher Inſtinkt ſofort alles. Und nun, da ſie das Herzensgeheimnis ihres Kindes erraten, wunderte ſie ſich nicht einmal, daß es ſo gekommen war. Was ſie erbleichen ließ, war etwas ganz anderes. Aber nicht. Erſchreckt haſchte ſie nach ihrer Hand. „Du biſt doch nicht etwa böſe?“ Aus ihrem Blick ſprach elle Angſt„Du— du haſt ihn doch ſelbſt gern, Mutter! eißt du noch—— damals bei Kriegsausbruch, als du ihm geholfen haſt? Das hätteſt du doch nie getan, wenn— Sie vollendete nicht, aber ihre Augen ſtanden plötzlich vol⸗ ler Tränen.„Ach, Mutter!“ ſchluchzte ſie und ſank ihr an die Bruſt. Frau Schlegel gewann ihre Faſſung zurück „Laß ihn nur kommen,“ ſagte ſie leiſe,„er iſt mir im⸗ mer willkommen.“ Das war die Wahrheit, aber benni ſah ſie dieſem Beſuch voller Sorge entgegen.„Ich muß 175 8 Pauline und Magda ſprechen,“ durchführ es ſie, noch 1 N aibt es wahrhaftig noch ein Unalück!“ diesmal entging Grete die Gemütsbewegung der Mutter rend ſie Grete umarmte.„Es muß etwas geſchehen, 1 5