Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mz. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages · und Anzeigenblatt für Man Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 37: 1160 37. Jahrgang Dienstag, den 8. Juni 1987 Nr. 130 .—.——.———T— T— Der Weg des Nationalſozialismus Adolf Hitlers Rede in Regensburg. Regensburg, 7. Juni. In ſeiner Rede auf dem Parteiappell des Gaues Baye⸗ riſche Oſtmark warf der Führer und Reichskanzler einge⸗ hend einen Rückblick auf die Jahre des Kampfs um den Beginn einer neuen Zeit, die als ein Wendepunkt im Le⸗ ben unſeres Volkes vor nunmehr viereinhalb Jahren an⸗ gebrochen ſei und in der bis heute viel mehr erreicht wur⸗ de, als ſelbſt die kühnſten Hoffnungen erwarten laſſen konn⸗ ten. Vier Aufgaben habe ſich der Nationalſozialismus da⸗ mals geſtellt: 1. ein Volk zu ſchaffen, 2. dieſem Volk das tägliche Brot durch Arbeit zu ſichern, 3. dieſes Volk und ſeine Arbeit zu beſchützen, ihm wieder die Freiheit und Ehre und damit die Macht zu geben und 4. in ihm wieder eine neue höhere ſoziale Gemeinſchaft zu errichten.„Es kann niemand beſtreiten, daß auf allen vier Gebieten Ungeheue⸗ res geſchehen iſt.“(Jubelnde Heilrufe.) „Vorher bot Deutſchland ein Bild grenzenloſer Ohn⸗ macht, einer beklagenswerten Zerſplitterung und dement⸗ ſprechend war auch die Einſchätzung unſeres Volks durch das Ausland. Heute haben wir ein Reich, ein Symbol, eine führende Bewegung und wieder ſelbſt einen Willen. Ueber den Wünſchen und Empfindſamkeiten Einzelner ſteht heute das Intereſſe eines ganzen Volks. Wir glauben, unſere erſte Aufgabe, ein Volk zu ſchaffen, haben wir ſchon heute ſo gut wie gelöſt: Vor uns ſteht ein Ziel, und dieſes Ziel hat uns gebannt. Im Banne dieſes Zieles marſchieren wir! Wer ſich dem in den Weg ſtellt, ſoll ſich nicht bekla⸗ gen, wenn früher oder ſpäter der Marſch einer Nation über ihn hinweggeht.“ Zur zweiten Aufgabe übergehend, dem Volk Arbeit und Brot zu geben, ſprach der Führer und Reichskanzler von den wirtſchaftlichen Grundgedanken, von denen ſich der Na⸗ tionalſozialismus in den vier Jahren ſeiner Aufbauarbeit leiten ließ. Dem liberaliſtiſchen Schlagwort von einſt, „Freiheit der Kritik“, habe der Nationalſozialismus die Pa⸗ role entgegengeſetzt:„Freiheit der Leiſtung und des Kön⸗ nens“. „Wir haben keine Politik billiger, volkstümlicher Phra⸗ ſen getrieben. Wir haben das Geld ſeines phantomhaften Charakters entkleidet und es in die Rolle gebracht, die ihm zukommt: Nicht Gold⸗ und nicht Deviſenbeſtände, ſondern allein die Arbeit iſt die Grundlage des Geldes. Es gibt keine Steigerung des Lohns, wenn nicht eine Steigerung der Produktion Hand in Hand damit geht. Mit dieſer Wirtſchaftserkenntnis haben wir ſieben Millionen Arbeitsloſe auf rund 800 000 dezimiert und dabei für alle weſentlichen Lebensgüter die Preiſe faſt vollſtändig ſtabil ehalten. Ueberall wird heute gearbeitet. Der Bauer be⸗ felt ſeine Felder, der Arbeiter liefert für ihn die Fabrik⸗ produkte, die ganze Nation iſt tätig. Es geht aufwärts!“ (Begeiſterte Zuſtimmung.) Der Führer und Reichskanzler ſprach dann von dem Kampf der letzten vier Jahre um Freiheit und Ehre der deutſchen Nation. Er ſchilderte, wie anderwärts in der Welt heute Unruhe und Zerriſſenheit den Nährboden für bolſche⸗ wiſtiſche Experimente ſchüfen, während Deutſchland eine Inſel des Friedens ſei„Das deutſche Volk iſt kein Volk, das heute oder morgen einen Krieg beginnt. Der Deutſche iſt in ſeinem ganzen Weſen nicht nur friedfertig und friedliebend ſondern vor allem verträglich. Dieſes Volk will keinen Streit, aber es will auch nicht, daß andere Streit mit ihm ſuchen! Es will nur ſein Lebensrecht und läßt. ſich dann allerdings nicht von jedem Nächſtbeſten beleidigen oder angreifen! Wenn jemand meint, weil das deutſche Volk ſo friedliebend iſt, etwa auf deutſche Schiffe, die in⸗ ternationale Aufträge zu erfüllen haben, Bomben werfen zu können, dann werden wir ihm zeigen, daß wir uns zu wehren wiſſen!“(Beifallsſtürme.) „Um unſere Freiheit und damit unſere Ehre zu wah⸗ ren, haben wir dieſe große neue deutſche Wehrmacht aufgebaut. Deutſcher Mann, Du brauchſt Deinen Kopf nicht mehr zu ſenken, Du biſt jetzt wieder gleichberechtigt und kannſt ſtolz⸗ erhobenen Hauptes durch die Welt gehen Denn Du weißt: Niemand rührt Dich an, ohne daß Dich nicht das ganze Volk in Schutz nimmt! Dieſe Gleichberechtigung iſt aber auch die einzige Vorausſetzung für das Wirkſamwerden un⸗ ſerer unermeßlichen wirtſchaftlichen Arbeit, denn wer ſoll überhaupt wirtſchaftlich tätig ſein, wenn er ſich deſſen nicht bewußt ſein kann, daß der Ertrag ſeiner Arbeit weder ihm geraubt noch verkürzt werden kann? Wer will für die Zu⸗ kunft wirtſchaftliche Projekte erſinnen, wenn er nicht die Sicherheit beſitzt, die allein die Freiheit einem Volk geben kann? Es gäbe keine wirtſchaftliche Unternehmung, wenn nicht der ſtählerne Schild der nationalen Wehr darüber ge⸗ halten würde!. ü Wenn uns aber jemand erklärt, wir würden das in kurzer Zeit nicht 19 tragen können, ſo ſei ihm geſagt: Der Deutſche wird ſeinen Stahlhelm tragen. Auf alle Fälle ſolange, als ihn die anderen zu tragen vermö⸗ gen Sollte aber einmal die Zeit kommen, in der die Helme wirklich abgeſetzt werden, dann werden wir auch den un⸗ eren in 5 ablegen— aber immer bereit, wenn not⸗ 5 15 ſofort 5 1 15 de ſetzen. „In knapp vier Jahren,“ ſo e der Reichskanzler den Kang des nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ land um Ehre und Freiheit der Nation noch einmal zuſam⸗ men,„haben wir den Vertrag, der uns als Diktat einſt zur größten Schande unſeres Volkes wurde, Stück für Stück beſeitigt, die Nation freigemacht und ihr alle die Eigenſchaf⸗ Führer und ten zurückgegeben, die das Charakteriſtiſche eines freien Volkes und einer freien Nation ſind.“(Stürmiſche Heil⸗ 1215 und minutenlange begeiſterte Kundgebungen der Maſ⸗ en. Zum letzten Punkt, dem Verſprechen, die ſozialen Probleme zu löſen, erklärte Adolf Hitler, ſchon die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung ſei der beſte Garant für eine ſolche wahrhaft ſoziale deutſche Volksgemeinſchaft. Sie frage nicht: Was biſt Du? Wer biſt Du? Haſt Du Geld? Was haſt Du gelernt? Woher biſt Du gekommen? Haſt Du ein Vermögen? Haſt Du ein Geſchäft? Biſt Du Unternehmer oder biſt Du Arbeiter? Oder: Biſt Du vielleicht Katholik oder gar Proteſtant oder andersgläubig?, ſondern ſie ſtelle nur die eine Frage: Biſt Du deutſch und willſt Du deutſch ſein? Das heiße zugleich: Biſt Du anſtändig und willſt Du anſtändig ſein? Willſt Du als ehrlicher Mann in Deinem Volk arbeiten, willſt Du vor allen Dingen, wenn es notwendig werden ſollte, die Intereſſen Deines Volkes höherſtellen als Deine eigenen Intereſſen? Wenn ja, dann biſt Du uns willkommen. „Ich werde niemals zugeben, daß man dieſes Volk wie⸗ der zerreißt in ſich bekämpfende religiöſe Streithaufen! (Ungeheuerer Beifallsſturm.) Wir haben hier Erfahrungen genug aus der deutſchen Geſchichte und brauchen keine wei⸗ teren zu ſammeln; ſie ſind die traurigſten, die es gibt. Einſt hat unſer Volk 18,5 Millionen Menſchen gezählt, und da⸗ von ſind nach einem Dreißigjährigen Krieg 3,6 Millionen übrig geblieben. Ich glaube, das wird ſo mancher, dem es nicht paßt, daß wir endlich ein Volk geſchaffen haben, wie⸗ der über Deutſchland herbeiführen wollen. Auch dieſer Verſuch wird mißlingen: Das deutſche Volk und das Deut⸗ ſche Reich zerſtören ſie uns nimmer und nimmer mehr!“ (Langanhaltende ſtürmiſche Beifallskundgebungen.) In ſeinen Schlußworten wandte ſich Adolf Hitler an die vor ihm ſtehenden Parteiangehörigen:„Ihr, meine braune Garde, Ihr ſeid die Kampftruppe dieſer ganzen Entwicklung, ſeid die Repräſentanten dieſer politiſchen Miſ⸗ ſion. Ihr habt zuerſt dieſe Fahne getragen, und ich weiß, Ihr werdet ſie ſo weitertragen, weit hinein in die deutſche Zukunft, und wenn der letzte Mann von Euch vorbei iſt, werden ſchon wieder die erſten Kolonnen der deutſchen Ju⸗ gend nachrücken. Ein endloſer Strom des deutſchen Bluts und des deutſchen Lebens. So werden Generationen um Generationen unſeres Volkes in unſerer Ge⸗ ſchichte weitermarſchieren. Eure Ehre iſt die Ehre dieſer Flagge, und die Ehre dieſer Flagge wird immer Eure Ehre ſein. So können wir denn eines ſtarken Glaubens ſein, jenes Glaubens der mi chbeſeelt hat in den Jahren 191819, da ich zum erſtenmal dieſe Fahne entwarf: Es muß uns ge⸗ lingen, ein neues Deutſchland aufzubauen! Dieſes Glaubens ſind wir heute mehr denn je, denn dieſes Deutſchland ſteht— und klar gezeichnet iſt ſein Weg in die Zukunft.“ Die Reihe der feſtlichen Veranſtaltungen in Regens⸗ burg wurde mit einem Empfang geſchloſſen, zu dem der bayeriſche Miniſterpräſident Siebert im Park⸗Hotel geladen hatte. Unter den vielen Perſönlichkeiten des öffentlichen deutſchen Lebens und auch des Auslands bemerkte man u. a. Reichsminiſter Dr. Gürtner, den öſterreichiſchen Geſandten in Berlin, Tauſchitz, Botſchafter von Papen, Gauleiter Wächtler und andere hervorragende Vertreter des Reichs, des Staats, der Partei uſw. Glückwunſch für Profeſſor Lenard Das Goldene Parkei-Ehrenzeichen verliehen. Berlin, 7. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat dem Phyſiker Profeſſor Dr. Philipp Lenard in Heidelberg, der am Montag ſeinen 75. Geburtstag beging, in Anerken⸗ nung ſeiner wiſſenſchaftlichen Lebensarbeit und ſeiner ſtets bewährten nationalſozialiſtiſchen Haltung das Goldene Ehrenzeichen der Partei verliehen und ihm telegraphiſch herzliche Glückwünſche übermittelt. Hohe deutſche Auszeichnung Großkreuz des Verdienſtordens vom Deutſchen Adler für Muſſolini und Graf Ciano. Berlin, 7. Junk. Der Führer und Reichskanzler hat als erſtem Staats⸗ mann dem italieniſchen Regierungschef das Großkreuz des neugeſtifteten Verdienſtordens vom Deutſchen Adler ver⸗ liehen. Die Urkunde über die Verleihung, die in künſtleri⸗ ſcher Form auf Pergament ausgeführt und vom 31. Mat datiert iſt, hat folgenden Wortlaut: „Im Namen des Deutſchen Reiches verleihe ich Seiner Exzellenz dem Königlichen Italieniſchen Regierungschef Herrn Benito Muſſolini als Zeichen meiner Freundſchaft und in Ehrung ſeiner großen Verdienſte um die Förderung des herzlichen Einvernehmens zwiſchen Italien und dem Deutſchen Reich des Großkreuz des Verdienſtordens vom Deutſchen Adler.“ 5 Die Inſignien mit der Verleihungsurkunde werden dem italieniſchen Regierungschef in den nächſten Tagen vom 2 deutſchen Botſchafter am Quririnal, Herrn von Haſſell, überreicht werden. Auch der Königlich Italieniſche 1 miniſter Graf Ciano di Cartelazzo iſt vom Füh⸗ rer und Reichskanzler durch Verleihung des Großkreuzes des Verdienſtordens ausgezeichnet worden. Das Recht zur Abwehr Meinungsauskauſch über Englands Vorſchläge zur See⸗ kontrolle. London, 7. Juni. An zuſtändiger engliſcher Stelle wird erklärt, die Vor⸗ ausſetzungen für die Rückkehr Deutſchlands und Italiens zur Seekontrolle entwickelten ſich befriedigend; es fänden noch gewiſſe Erörterungen über die Frage der Konſulta⸗ tion im Falle eines Angriffs ſtatt. Dagegen ſei es ſelbſt⸗ verſtändlich, daß Schiffe ſich verteidigen müßten, wenn ſie angegriffen würden. Ganz allgemein hebt man in London hervor, daß ſowohl Deutſchland wie auch Italien im gro⸗ ßen und ganzen den britiſchen Vorſchlägen ihre Zuſtim⸗ mung erteilen, in einigen weſentlichen Punkten aber mit der britiſchen Regierung nicht einig gingen. Außerdem wird hervorgehoben, daß die Franzoſen die Abſchaffung der vier Ueberwachungszonen Wänden, damit alle 27 Nicht⸗ einmiſchungsmächte praktiſch an der Ueberwachung teilneh⸗ men könnten. Frankreich ſchlage außerdem vor, daß ſämt⸗ liche Ueberwachungsſchiffe„neutrale“ Beobachter an Bord nehmen ſollen. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“ ſchreibt, Hauptgegenſtand des diplomatiſchen Schriftwechſels, der augenblicklich zwiſchen London, Rom, Berlin und Pa⸗ ris über die britiſchen Vorſchläge geführt werde, ſei die Präziſierung der deutſchen und italieniſchen Anſicht, daß die Handlungsfreiheit des Einzelnen im Falle eines Angriffes auf eines der Ueberwachungs⸗ ſchiffe nicht beſchränkt werden dürfe durch ein Abkommen, das ſofortige gemeinſame Beratungen zwiſchen den vier intereſſierten Mächten vorſehe, wie es die britiſche Regie⸗ rung vorgeſchlagen habe. Die übrigen britiſchen Vorſchläge hätten ſoweit noch keine grundſätzliche Frage aufgeworfen. Auf engliſcher Seite ſei man übrigens der Anſicht, daß das legitime Selbſtverteidigungsrecht gegen Angriffe mit größ⸗ ter Genauigkeit und Notwendigkeit feſtgelegt werden müſſe. Das konſulkative Abkommen, das England vorſchlage, ſolle eine gemeinſame Aktion innerhalb der hümanen Grenzen vorſehen etwa unter der Vorausſetzung, daß es niemandem wünſchenswert erſcheine, der gemeinſamen Ak⸗ tion durch individuelle Vergeltungsmaßnahmen vorzugreifen. Nach einer Erörterung der franzöſiſchen Auffaſſung erklärt der Artikel, das Ziel der britiſchen Politik ſei, Deutſchland und Italien wieder für die Mitarbeit an der Ueberwachung und am Nichteinmiſchungsausſchuß zu gewinnen. Wenn dies geſchehen ſei, werde die britiſche Regierung keine Zeit verlieren, um die Verhandlungen über ein Abkommen zur Zurückziehung der ausländiſchen Freiwilligen aus Spanien zuſtande zu bringen. Es beſtünden heute Anzeichen dafür, daß die Zurückziehung von größeren ausländiſchen Kontin⸗ genten und ſogar aller Ausländer ohne Preſtigeverluſt be⸗ werkſtelligt werden könnte. Nach einem Bericht aus Rom betont das halbamt⸗ liche„Giornale d'Italia“, daß die italieniſchen Einwände mit denen übereinſtimmten, die gleichzeitig von der deut⸗ ſchen Regierung vorgebracht worden ſeien. Die Achſe Rom⸗ Berlin ſei gemäß ihrer Natur und ihren Zielen wirkſam. Es ſei ſomit überfluſſig, daß zahlreiche unverbeſſerliche antifaſchiſtiſche Blätter immer noch ihre Zeit verſchwendeten, um nach möglichen Reibungspunkten in dieſem diploma⸗ tiſchen Werkzeug zu ſuchen, das Rom und Berlin ſchufen. Nach Anführung der drei Punkte der engliſchen Vor⸗ ſchläge erklärt der Direktor des„Giornale d'Italia“, er wolle gern den guten Willen und die Bemühungen der eng⸗ liſchen Regierung anerkennen, den Frieden und die Zu⸗ ſammenarbeit dort wiederherzuſtellen, wo die in feiger Hin⸗ terliſt wohlgezielten Bomben der bolſchewiſtiſchen Piraten neue Zwietracht ſchaffen wollten. Die internationale Kon⸗ ſultation über die im Falle neuerlicher Zwiſchenfälle zu tref⸗ fenden Maßnahmen— Zwiſchenfälle, die nur von den Bol⸗ ſchewiſten hervorgerufen werden könnten— ſei zweifellos nützlich und ſogar notwendig, um alle die Mächte, die an der Kontrolle teilnehmen, zu einer Antwort zu verpflichten. Die internationale Konſultation dürfe aber nicht der ange⸗ griffenen Macht die Möglichkeit einer ſofortigen und per⸗ ſönlichen Aktion nehmen Die Art und die Grenzen dieſer Maßnahmen würden natürlich von dem Verantwortungs⸗ 1 das man bei jeder Großmacht vorausſetzt, be⸗ ingt. Die Vorletzten der„Deutſchland“ Berlin, 7. Juni. Nach den Meldungen des Panzer⸗ ſchiffes„Deutſchland“ befinden ſich die in Gibraltar und Ibiza ausgeſchifften Verletzten in denkbar beſter Pflege und ſorgfältigſter ärztlicher Behandlung Leider iſt es trotz un⸗ ermüdlicher Bemühungen aller Beteiligten nicht gelungen, alle Verletzten am Leben zu erhalten Es handelte ſich in dieſen Fällen, die im einzelnen ſchon in der Preſſe bekannt⸗ gegeben wurden, um derartig ſchwere Verbrennungen, daß von vornherein wenig Hoffnung auf Rettung beſtand. So iſt nun auch der Heizer Helmut Derr im Lazarett von Gi⸗ braltar ſeinen e erlegen. Der Obermatroſe Brückner iſt ebenfalls ſeinen ſchweren Verletzungen im Marine⸗Hoſpital zu Gibraltar erlegen. Damit hat ſich die Zahl der Todesopfer der„Deutſchland“ auf insgeſamt 30 Erhöht 55 Admiral von Fiſchel beſuchte die im Militärlazarett von Gibraltar liegenden verwundeten deutſchen Matroſen. Es werden jetzt Maßnahmen für die Ausgrabung der be⸗ reits in Gibraltar beerdigten Opfer getroffen, die bekannt⸗ lich auf Wunſch des Führers und Reichskanzlers nach Deu ſchland übergeführt werden.„„ Großer Staatsempfang in Belgrad Der Südoſtbeſuch des Keichsaußenminiſters. e 11 Belgrad, 7. Juni. Freiherrn von Neurath, der einem dreitägigen Beſuch in Belgrad eintraf, wurde auf dem Flugplatz ſeitens der ju⸗ goſlawiſchen Regierung ein großer Stgatsempfang zuteil. Zu dem Empfang hatten ſich auf dem Flugplatz u. a. ein⸗ gefunden der Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Sto⸗ jadinowitſch, Kriegsminiſter General Maritſch, der Kom⸗ mandant von Belgrad, General Temitſch, die Geſandten Oeſterreichs, Ungarns und Bulgariens, der deutſche Ge⸗ ſandte von Heeren mit ſämtlichen Herren der Geſandtſchaft, der Landesgruppenleiter der NSDAP, Generalkonſul Neu- hauſen, die höheren Beamten des jugoflawiſchen Außenmi⸗ Dem Reichsaußenminiſter am Montag im Flugzeug zu niſteriums, die reichsdeutſche Kolonie Belgrads ſowie zahl⸗ reiche Angehörige der hieſigen deutſchen Volksgruppe. Die Begrüßung zwiſchen Dr. Stojadinowitſch und Reichsaußenminiſter von Neurath trug ſehr herzlichen Cha⸗ rakter Eine Militärkapelle ſpielte das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied ſowie die jugoſlawiſche Hymne. Der Reichsaußenminiſter ſchritt darauf in Begleitung von Dr. Stojadinowitſch ſowie des Kriegsminiſters Maritſch und des deutſchen Geſandten die Ehrenkompanie ab. Nach Vorſtel⸗ lung der erſchienen amtlichen Vertreter begab ſich Reichs⸗ miniſter von Neurath zuſammen mit Dr. Stojadinowitſch durch das Spalier von deutſchen Schulkindern zum Ausgang des Flugplatzes. Als beſonderes Zeichen der Aufmerkſamkeit der Belgrader amtlichen Stellen iſt zu erwähnen, daß zum Empfang des Reichsaußenminiſters auf beſondere Veran⸗ laſſung eine größere Mädchenſchar der dortigen deutſchen Volksgruppe in Trachten erſchienen war und den Gaſt aus Deutſchland durch Schwenken von jugoſlawiſchen und Haken⸗ kreuzfähnchen ſowie mit Heilrufen begrüßte. Nach herzli⸗ chem Dank für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen begab ſich der Reichsaußenminiſter in Begleitung von Dr. Stoja⸗ dinowitſch in die Villa, die ihm während ſeines Belgrader Aufenthalts von der jugoflawiſchen Regierung zur Verfü⸗ gung geſtellt wurde. Gtußworte der Belgrader Preſſe Die Belgrader Blätter weiſen in längeren Artikeln auf die Bedeutung des Beſuchs des Reichsaußenminiſters Frei⸗ herrn von Neurath hin und würdigen deſſen Perſönlichkeit in herzlichen Worten. Das halbamtliche„Vreme“ führt aus, Freiherr von Neurath komme als Bote des Friedens und al serſter Reichsaußenminiſter nach Jugoflawien. Der Füh⸗ rer und Reichskanzler habe als einfacher Soldat alle Schrecken des Krieges miterlebt, weshalb das Dritte Reich keine Wiederholung des furchtbaren Geſchehens wolle. Erſt vor einigen Tagen anläßlich des„Deutſchland“⸗Zwiſchenfalls habe Deutſchland dies durch die Tat bewieſen, indem es auf den Angriff ehrenhaft, aber auf eine Weiſe geantwortet habe, die alle weiteren Komplikationen ausſchloß. Neuraths Freundſchaftsbeſuch ergebe ſich als logiſche Folge der viel⸗ zährigen fruchtbaren Zuſammenarbeit der beiden Staaten vor allem auf wirtſchaftlichem Gebiet. Er werde keine Sen⸗ ſationen mit ſich bringen; doch werde er zweifellos von Nutzen für die Befeſtigung der Politik der friedlichen Zu⸗ fſammenarbeit zwiſchen den Völkern ſein.—„Politika“ würdigt den Reichsaußenminiſter als hervorragenden Di⸗ plomaten und Staatsmann. Franzöſiſcher Kreuzerbeſuch Kiel, 708 Juni D er franzöſiſe Kreuzer Je nne d' Arc“ wird am Mittwochvormitag den Reichskriegshafen Kiel zu einem achttägigen Beſuch der Kriegsmarine anlaufer Mittwochmit iſt eine Kranzniederlegung durch die fran⸗ zöſiſchen Gäſte am Marineehrenmal in Laboe genlant. Ein umfangreiches Programm mit Veranſtaltungen erſchiede⸗ ner Art, Empfängen, Ausflügen und Beſichtigungen, füllt die Tage des Aufenthalts. e e = S * 5 1. Für omen vs Deutsche OsteHnIH vn BEA OEHHiHu 18 In den nächſten Stunden bot ſich aber zu einer unge⸗ ſtörten Unterhaltung keine Gelegenheit. Erſt als ſich Grete am Nachmittag unter geheimnisvollen Andeutungen über ein neues Kleid, das ſie in Eile zu nähen habe, auf ihr Zimmer zurückzog, erfuhren Pauline und Magda von dem bevorſtehenden Beſuch. Beide wurden blaß. 1“ ſtammelte Magda.„Großer Gott!“ „Dorn! Pauline ſchwieg, aber nach der erſten Ueberraſchung faſt höhniſchen drückte ſie all ihr Empfinden in einem Lächeln aus. „Meine ſchlimmſten Befürchtungen erfüllen ſich, ja, bei⸗ nahe möchte ich ſagen, ſie werden davon noch übertroffen!“ Frau Schlegels Stimme hatte alle Weichheit verloren. „Was ſoll nun werden, Magda? Dorn kann in einer Woche hier ſein. Biſt du dir darüber klar, was das bedeutet?“ Magda ſchlug die Hände vors Geſicht und weinte. Pe⸗ ter Dorn—— auch das noch! Pauline verzog das Geſicht und wollte etwas ſagen, aber ihre Mutter wehrte ab.„Vorwürfe ſind jetzt nicht mehr am Platze,“ erklärte ſie in einenn Tonfall, der keinen Widerſpruch duldete.„Außerdem läßt Geſchehenes ſich nicht ändern. Heute handelt es ſich nur noch darum, Schlimmes zu verhüten. Wir haben noch ein paar Tage zur Verfügung. Denkt nach, wie wir da herauskommen!“ „Und was wird mit Grete?“ wollte Pauline wiſſen. „Mit Grete?“ Frau Schlegel ſah die Tochter fragend an.„Wie meinſt du das?“ Ich meine, wir ſollten ihr nichts verſchweigen.“ Aber da fuhr Magda auf.„Kein Wort darf ſie erfah⸗ ren,“ rief ſie totenbleich,„nein, ſie würde es ihm ſofort ſagen und dann—“ „Grete würde ſchweigen,“ „über 1 unterbrach ſie die Mutter, ſehe nicht ein, Karum wir auch ſie noch mit dieſer W belaſten ſollen. Es genügt doch wahrhaftig, wenn wir drei uns Sorgen machen. Ich halte es für beſſer, ihr nichts zu ſagen Sie iſt heimgekommen, um fich zu er⸗ holen. und nichk, um ſich aufzuregen.“ Pauline hob die Schultern und ließ ſie langſam wieder ſinken Daß die Geſchichte nicht gut enden würde, hatte ſie von allem Anfang an geahnt Grete machte ſich wahrhaftig über ein neues Kleid her. Ach, was hatte es A gekoſtet, den Stoff in Moro⸗ gowo gufzutreiben! Aber die Mühe war nicht umſonſt ge⸗ weſen Wenn Peter kam, ſollte er Augen machen! Ab und zu hielt ſie in der Arbeit inne und ſah gedan⸗ kenverloren ins Nichts An Korogowe dachte ſie, an Dok⸗ tor Schmitz, an Peter. Als iht bewußt wurde. daß die Eng⸗ länder immer mehr in die Kolonie eindrangen. ſeufzte ſie Am Sonntag, den 13. Juni, werden der Kommandant und einige Offiziere des franzöſiſchen Kreuzers zu einem eintägigen Beſuch nach Berlin fliegen. Am Dienstag, den 5. Juni, verläßt der franzöſiſche Kreuzer wieder Kiel. Große italieniſche Flottenſchau Muſſolini und Blomberg an Bord des Admiralſchiffs„Duco d' Aoſta.— 130 Einheiten beteiligt. Rom, 7. Juni. Generalfeldmarſchall von Blomberg begab ſich am Sonntag mit ſeiner Begleitung an Bord des Zerſtörers „Euro“ nach Capri. Am Nachmittag beſichtigte der Reichs⸗ kriegsminiſter, dem die Bevölkerung überall begeiſterte Kundgebungen darbrachte, die Inſel und kehrte am Abend an Bord des Zerſtörers nach Neapel zurück. Am Montagfrüh traf der Reichskriegsminiſter im Wa⸗ gen in Gaetg ein und begab ſich gegen 8 Uhr an Bord des Admiralſchiffes„Duca d'Aoſta“. Zur ſelben Zeit traf Muſſolini im ſelbſtgeſteuerten Flugzeug in Begleitung der Miniſter Ciano und Alfieri, des Parteiſekretärs Starace ſowie der Staatsſekretäre der Wehrmachtminiſterien Pa⸗ riani, Valle und Cavagnari aus Rom in Gaeta ein. Der italieniſche Regierungschef und ſeine Begleiter ſchifften ſich ebenfalls auf der„Duca d' Aoſta“ ein, das an der Spitze des zweiten Geſchwaders, das aus vier Kreuzerdiviſionen. zahlreichen leichten Einheiten, darunter einer Abteilung des jüngſten Zerſtörertyps, beſteht, zur Flottenübung auslief. U An der Flottenparade nahmen insgeſamt 130 Einheiten, darunter 70 Unterſeeboote, teil, 8 5 Der erſte Teil der großen Flottenübungen vermittelte mit dem Angriff der Torpedobooke und dem Abwehrſperrfeuer bei einem Fliegerangriff auf das erſte Geſchwader ein ſehr eindrucksvolles Bild. Zu Ehren des Generalfeld⸗ marſchalls von Blomberg der ſich zuſammen mit dem Duce an Bord des Admiralſchiffes bei dem aus Gaeta ausgelau⸗ fenen Geſchwader befand hißten alle Einheiten des von Neapel kommenden erſten Geſchwaders bei den Salutſchüſ⸗ ſen auch die deutſche Flagge. 1* 1 Wie ſie lügen Wieder lächerliche Phankaſieberichte. Berlin, 8. Juni. Das engliſche Sonntagsblatt Sunday⸗Chronicle hat eine tolle Lüge in die Welt geſetzt Es meldet in großer Aufmg⸗ chung, daß Hitler( den Eingeborenen, die die italieniſche Herrſchaft in Aethiopien bekämpften, große Mengen von Gewehren verkaufte. Die Waffen würden von arabiſthen Waffenſchmugglern in Empfang genommen und auf ge⸗ heimen Wegen in das Land geſchafft. Eine Sendung deult⸗ ſcher Mauſergewehre ſei kürzlich nach Aethiopien gebracht worden, und zurzeit, ſo lügt das Blatt weiter, ſei ein deut⸗ ſcher Frachtdampfer mit Waffen im Wert von 100 000 Pfund Sterling auf dem Weg nach Hodeida(Jemen). Soweit das Blatt, das wie erſichtlich, zwiſchen Deutſch⸗ land und Italien Mißtrauen ſäen will, ſich hierfür aber des ſchlechteſten Mittels bedient, denn gerade in Italien hat man bis in die breiteſten Volksſchichten aufrichtige Gefühle der Anerkennung für das Verhalten Deutſchlands in der äthiopiſchen Frage und wird eine derartig freche Verdäch⸗ tigung mit offener Verachtung ſtrafen. Eine ähnliche Hetz⸗ meldung bringt der Londoner„Daily Herald“, dem es aber henſowenig gelingen wird, die Atmoſphäre zu trüben. Das Blatt behauptet dreiſt, daß Italien Tauſende von Soldaten nach Spanien ſchickte, bevor Deutſchland und Ita⸗ lien vom Nichteinmiſchungsausſchuß zurückgekehr: ſeien. Aus privater Quelle will das Blatt erfahren haben, daß die Zahl dieſer Truppen, die Italien nach Spanien ſchicken wolle, zwiſchen 10. und 40 000 Mann betrage laut. Was nutzte aller Heldenmut, wenn der Gegner in vieltauſendfacher Uebermacht heranrückte und unaufhörlich neues Kriegsmaterial heranſchaffte—— Kanonen, Maſchi⸗ nengewehre. Flugzeuge! Dort erſtickten ſie im Ueberfluß und auf deutſcher Seite ſparten ſie mit jeder Patrone! Wie das wohl noch enden würde! Und immer ſchlimmer wurde es. Sogar Verbandszeug gab es nicht mehr! Wie oft war es vorgekommen, daß Doktor Schmitz nach einem Gefecht die ſchwerverletzten Engländer zum Gegner hinübergebracht und dieſem angeboten hatte, in gemeinſamer Arbeit das von Löwen gefährdete Schlachtfeld abzuſuchen. Bei ſolchen Gelegenheiten hatten die Engländer ſich häufig dankbar ge⸗ zeigt und dem Doktor nicht nur perſönliche Geſchenke ge⸗ macht, ſondern auch mit Medikamenten und Verbandszeug verſehen, dabei rückhaltslos den Mut und die Widerſtands⸗ kraft der Deutſchen bewundernd, deren Tapferkeit ihnen Reſpekt abnötigte. Und jedesmal, wenn Schmitz von drüben zurückgekommen war, hatte er ſeufzend berichtet, was er alles geſehen hatte: berſtend volle Lebensmittelmagazine, funkelnagelneue Autos, Offiziere und Mannſchaften, denen es weder an Schuhzeug noch an Kleidung mangelte. Und das zu einer Zeit, in der die deutſche Schutztruppe infolge Mangels jeglicher Neuzufuhr in ihrem Aeußeren mehr und mehr anfing, heruntergekommenen Deſperados zu ähneln. Und trotzdem dachte keiner der Tapferen ans Ergeben! Grete zwang ihr Denken mit Gewalt in eine andere Richtung. Ihr Herz lechzte nach Fröhlichkeit. Sie wollte die traurigen Bilder aus Hoſpitälern und Verbandsplätzen fortſcheuchen. Aber es war ſchwer, all das Furchtbare, das ihre jungen Augen geſehen, ſo einfach wie mit einer Hand⸗ bewegung aus dem Gedächtnis zu ſtreichen Sie trällerte ein Liedchen. Ein Liedchen von Maienglück und junger Liebe. Das machte ſie wirklich ein wenig fröh⸗ lich. Ein Blinken trat in ihre Augen und ihr Mund lächelte verſonnen Sie war in Morogoro aufgehalten worden, während Peter mit den gefangenen Engländern längſt aufgebrochen war. Sicher hatte er ſich ſeiner Aufgabe längſt entledigt und war ſchon auf dem Wege nach hier. Herrgott, das würden ein paar ſchöne Tage werden „Dieſer Dorn.“ hatte Schmitz oft geſagt,„iſt einer von den wenigen, die mir gefallen. Den müſſen Sie ſich an⸗ geln, Grete!“ Und dabei hatte er lange gewußt, daß ſie be⸗ reits geangelt worden war und ach, nur allzu gern am Angelhaken hing. a f Der liebe, gute Doktor. Grete bekam naſſe Augen as half da alle Gegen⸗ wehr? Sie hatte zu ſehr an dem alten Herrn gehangen und 5 daß ſie über ſeinen Tod noch nach Jahren weinen würde Kurz vor Ausbruch der Dämmerun machte ſie mit der Mutter einen Rundgang durch die Pfloggag und von neuem wuchs der Reſpekt vor der Tatkraft, die ihre Mut⸗ ter ſchon immer an den Tag gelegt hatte. In der Siſal⸗ vflanaung wurde Getreide für die Truppen gemahlen, in der Zuckerfabrik wuchsen die ſüßen Backſteine zu ginganti⸗ Wie man ſieht, iſt auch 1085 eine gemeine Lügenphan⸗ taſie am Werk. Der marxiſtiſche Schreiberling, dem es auf ein paar amen eg von Soldaten mehr oder weniger gar nicht ankommt, geht lediglich darauf aus, das Einver. nehmen in der Kontrollfrage zu ſabolieren. Um diefes Ziel, das Moskau zurzeit verfolgt zu erreichen, iſt ihm jedes Mittel recht, ſelbſt wenn es von vornherein den Stempel einer fauſtdicken Lüge krägt. Kurzmeldungen Ein zweites Todesopfer des Brandes auf der„Oliva“ Newyork, 8. Juni. Nach einer Meldung aus Manila iſt ein weiterer Matroſe den Folgen des Einatmens gifti⸗ ger Gaſe während der Löſchverſuche auf dem Frachtdamp⸗ fer„Oliva“ auf hoher See erlegen. Der Brand auf dem be⸗ kanntlich ſeit mehreren Tagen im Hafen liegenden Schiff konnte nun gelöſcht werden. 4:1: Sieg in Mailand.— Deutſchland in der vierken Davispokalrunde. Bei tropiſcher Hitze wurden am Montag nachmittag in Mailand die beiden letzten Einzelſpiele des Davispokaltref⸗ ſens zwiſchen Italien und Deutſchland durchgeführt. Schon um erſten Spiel machte Heinrich Henkel den zum Siege not⸗ wendigen dritten Punkt durch einen 316, 6:3, 6:1, 6˙4⸗Sie über den italieniſchen Nachwuchsſpieler Canepele. Anſchlie⸗ ßend benötigte Gottfried von Eramm gegen de Stefani zu ſeinem 6:0, 6:1. 6:4⸗Siege nur 60 Minuten. Deutſchland hatte damit 4:1 gewonnen und die Vorſchlußrunde erreicht, in der es am kommenden Wochenende— vom Freitag bis Sonntag— auf den Rot⸗Weiß⸗Plätzen in Berlin auf Bel⸗ gien trifft. Paris. Der Generaldirektor der Banque de Paris et des Pays Bas, Horace Finaly, hat dem Vorſitzenden des Aufſichtsrates dieſer Bank, den früheren Gouverneur der Bank von Frankreich, Moreau, ſeinen Rücktritt zur Kennt⸗ nis gebracht. Paris. Auf einer Kundgebung in Clermont-Ferrand erklärte der Gewerkſchaftsführer Jouhaux, die CGrr⸗Ge⸗ werkſchaft bleibe auf alle Fälle an der Seite der Volks⸗ frontregierung, aber dennoch von allen Parteien unab⸗ hängig. Der Streikterror in ASA Die Streikenden drohen mit blutigen Zwiſchenfällen. Newyork, 7. Juni. Der Kampf zwichen der Republie Steel Corp. und der Lewis⸗Gewerkſchaft amt nach den letzten Meldungen aus Mbungstown( immer mehr den Frieden und die Ordnung ernſtlic ende Formen an. Naehdem es der Pouzer gerungen war, die Orreikpoſten⸗ kette gewaltſam zu durchbrechen, um den im Werk belager⸗ ten Arbeitswilligen Lebensmittel zuzuführen, erklärten die Streikführer, die Streikpoſten würden in Zukunft jeder Durchbrechung ſchärfſten Widerſtand entgegenſetzen. Weiter erklärten ſie, daß in Houngstown böſe und blutige Dinge bevorſtünden. Gleichzeilig ſetzte die Lewis⸗Gewerkſchaft ihre Bemü⸗ hungen fort, die beſtreikten Stahlwerke von der Zufuhr von Rohmaterialien abzuſchneiden, indem ſie in den Skag⸗ ken Michigan und Minneſoka zum Streik aufrufen Die Zahl der Streikenden in der amerikaniſchen Stahlinduſtrie belrägt bisher rund 73 000 Mann. Die Jordarbeiter in Detroit haben ſich bisher erfolgreich den Bemühungen der Dewis-Gewerkſchaft, ſie zu„organiſieren“, widerſetzt. Sie gründeten eine eigene Gewerkſchaft, die der Organiſations⸗ kampagne der Lewis⸗Gewerkſchaft großen Abbruch kul. Die Fordgewerkſchaft gibt an, daß ſie innerhalb von zwei Ta⸗ 5 bereits eine Stärke von 7000 Mitgliedern erreicht habe. ſchen Mauern empor. Große Baumwollballen, von Stahl⸗ bändern umſchloſſen, harrten der Beförderung. Und dabei ſprach die Mutter noch davon, in den nächſten Jahren Gummi zu pflanzen. Es war erſtaunlich, wo ſie die Energie hernahm für derartige Zukunftspläne— und dazu in ſol⸗ chen Zeiten! Am Abendbrottiſch fehlte Magda. „Laß nur,“ wehrte Pauline ab, als Grete die Schwe⸗ ſter rufen wollte,„ſie erledigt nur noch etwas.“ Wirklich erſchien ſie nach einigen Minuten. Sie war er⸗ hitzt und hatte verweinte Augen. Als Grete erſchreckt nach der Urſache fragte, wurde Magda verlegen und ſtotterte etwas von einem Hund, den ſie ſehr gern habe, und der nun krank geworden ſei und wahrſcheinlich bald ſterben würde. Frau Schlegel haßte die Lüge, und auch jetzt, da ſi⸗ hörte, was Magda da zuſammenredete, ſchoß ihr das Blut u Kopf, weil ſie ſich ſchämte—— für Magda ſchämte Aber ſie ſchwieg. Wie hätte ſie auch ſprechen können? Auch Pauline verhielt ſich ſchweigſam, ſo daß Grete an fing, irgendein Unbeil zu wittern Sie hegann. in den Ge lichtern ihrer Angehortgen zu ſorſchen, und was ſie dort las, obwohl ſich alle Mühe gaben, ſo gleichgültig als mög⸗ lich dreinzuſchauen, gab ihr faſt die Gewißheit für ihre Ver⸗ mutung. Magda war bleich und nervös, ſah nicht einmal bon ihrem Teller auf und machte überhaupt einen völlig zerfahrenen Eindruck. Pauline zeigte ein bedeutend ruhige⸗ res Weſen, aber auch in ihr kam irgend etwas nicht zur Ruhe. Die Geſten, mit denen ſie zum Salzfaß griff, die Serviette zurecht zupfte oder mit dem Beſteck hantierte, hatten etwas Zorniges an ſich. Nur die Mutter gab ſich wie immer, aber Grete gewahrte bei ſchärferem Hinſehen doch das ſeltſame Zucken, das dann und wann ihre Mund⸗ winkel umſpielte. Was war geſchehen? Und warum verſchwieg man es ihr? Ihr Herz begann zu klopfen. Schreckliche Vermutungen 5 75 ihr durch den Kopf. Schwere finanzielle Verluſte? bſatzſchwierigkeiten? Oder gar Meutereien unter den ſchwarzen Arbeitern? Grete entſann ſich, in letzter Zeit ab und zu von derartigen Vorfällen gehört zu haben. Und je mehr ſie grübelte, um ſo heftiger packte ſie die Angſt. Ihre Kehle war plötzlich wie zugeſchnürt und dann kam wirk⸗ lich der Augenblick, in dem ſie, unfähig, ſich länger zu he⸗ herrſchen. Meſſer und Gabel niederlegte und, blaß und zit⸗ ternd, in die Worte ausbrach:„Um Gotteswillen, ſo ſagt mir doch ſchon, was paſſiert iſt!“ a i Sekundenlang herrſchte eiſiges Schweigen. Magda ſtarrte ſie aus entſetzten Augen an Pauline lachte verbiſ⸗ ſen, ohne daß dabei ein Laut über ihre Lippen gekommen wäre Rur die Mutter gab keinerlei Zeichen irgendwelcher Ueberraſchung von ſich, ſondern ſagte nach einer Weile it trauriger Stimme: „Ich wußte ja, daß wir es ihr nicht verheimlichen können!“ eee A nee 55 8 e 322 8 D — 2 22 FG 2 = la i⸗ p⸗ e⸗ ff nner o Babdiſche Chronik Ehrung für Geheimrat Philipp Lenard Heidelberg, 8. Juni. Dem Geheimrat Profeſſor Dr. Philipp Lenard hat, wie bereits gemeldet, der Führer und Reichskanzlers zu ſeinem Geburtstag das Goldene Ehren⸗ zeichen der Partei verliehen, die höchſte Auszeichnung, die das nationalſozialiſtiſche Deutſchland zu vergeben hat. Phi⸗ lipp Lenard iſt damit in die Partei aufgenommen. Der Gauleiter und Reichsſtatthalter hat Profeſſor Le⸗ nard in Jugenheim a. d. B., wo er zur Erholung weilt, das Abzeichen überreicht und ihm als Seher, Künder und Kämpfer des dritten Reiches ſeine Glückwünſche ausgeſpro⸗ chen. Die Glückwünſche des Badiſchen Unterrichtsminiſte⸗ riums hat Miniſterialdirektor Franz übermittelt, und dabei mitgeteilt, daß im Philipp⸗Lenard⸗Inſtitut der Univerſitäl Heidelberg eine Büſte Lenards aufgeſtellt werden wird. Im Anſchluß daran haben Glückwünſche überbracht: Rektor Profeſſor Krieck für die Unioerſität Heidelberg, Pro⸗ feſſor Dr. Vogt als Dekan der Naturwiſſenſchaftlich⸗Mathe⸗ matiſchen Fakultät, Profeſſor Becker als Direktor des Phi⸗ lipp⸗Lenard⸗Inſtituts und Studentenbundsführer Kreutzer für die Studentenſchaft und die Reichsſtudentenführung. (). Karlsruhe. In einer ſchlichten Feierſtunde gedachte die Techniſche Hochſchule Karlsruhe im vollbeſetzten großen Saal des Studentenhauſes des 75. Geburtstages des großen Gelehrten und Vorkämpfers der nationalſozialiſtiſchen Hoch⸗ ſchule Philipp Lenard⸗Heidelberg. Der Rektor, Profeſſor Dr. 6 ſeiner Begrüßungsanſprache hervor, daß Lenard ein Vorbild dafür war und iſt, daß auch der For⸗ ſcher politiſch aktiv tätig ſein könne und müſſe. Als Gelehr⸗ ter und Politiker habe der Jubilar aus den völkiſchen Ur⸗ quellen geſchöpft und er habe ſich darin auch nicht beirren laſ⸗ ſen, obwohl man ihn im alten Syſtem übergangen und ſogar verläſtert habe. Aber die politiſche und geiſtige Wende, für die Lenard ein Wegbereiter war, mußte kommen, und ſie kam mit der Machtergreifung 1933. Lenard iſt darum mit dem Preis der NSDAP. für kulturelle und wiſſenſchaftliche Leiſtungen ausgezeichnet worden. Sodann hielt Profeſſor der Phyſik, Dr. phil. Bühn, den Feſtvortrag über das Thema „Philipp Lenard und die deutſche Naturforſchung“. Er feierte Lenard als Vorbild im Kampf für deutſche Art in der Natur⸗ forſchung. Kompromißlos trat er dem jüdiſchen Einfluß ent⸗ gegen und erbrachte den Beweis, daß natlionalſozialiſtiſches Wollen und naturwiſſenſchaftliches Denken keine Gegenſätze ſind. I Heidelberg.(Eine Philipp⸗Lenard⸗Schule.) Die Heidelberger Oberrealſchule erhielt durch den badiſchen Miniſter des Kultus und Unterrichts am 75. Geburtstag des großen Heidelberger Phyſikers Lenard den Namen„Phi⸗ lipp⸗Lenard⸗Schule“ verliehen. Zur Verkündung dieſes Be⸗ ſchluſſes trat die Oberrealſchule mit ihren Schülern und der Lehrerſchaft unter Führung von Direktor Dr. Metz auf dem Schulhof an. Bürgermeiſter Genthe teilte den Beſchluß mit. Einer der Lehrer der Schule, Profeſſor Fiſcher, gab einen Ueberblick über Lenards Leben und ſein wiſſenſchaftliches Werk. Aus der Gauhauptſtadt () Folgen übermäßiger Raſerei. Abends verlor ein Motorradfahrer, der mit allzu großer Geſchwindigkeit in die Dammerſtockkurve fuhr, di rrſchaft über ſeine Maſchine And wurde auf den Gehweg geſchleudert. Er erlitt mehrfache Verletzungen, während das Motorrad ſtark beſchädigt wurde. () Opfer des Rheins. Am Sonntagnachmittag iſt ein 30jähriger Mann aus der Pfalz beim Baden im Rhein er⸗ trunken. () Um das Vorfahrtsrecht. Ecke Herren⸗ und Erbprin⸗ zenſtraße wurde ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen angefahren. Er erlitt dabei eine Gehirnerſchütterung und ſonſtige Verletzungen. Nach Sachlage dürfte der Radfahrer die Schuld an dem Unfall tragen, weil er dem Auto das Vor⸗ fahrtsrecht nicht gelaſſen hal, Eberbach.(Tod auf der Reiſe.) Im Bezirkskran⸗ kenhaus ſtarb der 74jährige Rektor a. D. Jakob Krauth(frü⸗ her Karlsruhe), der ſeit 10 Tagen bei ſeinem Schwager in Eberbach zu Beſuch weilte, an den Folgen eines Schlag⸗ anfalls. Krauth, ein geborener Eberbacher, wollte ſich gerade nach Mosbach begeben, um dort Verwandte zu beſuchen, als er von dem Schlaganfall betroffen wurde. Die Beiſetzung er⸗ folgt in Karlsruhe. () Pforzheim.(Ein Stoffmarder.) Der 66jäh⸗ rige 26mal vorbeſtrafte Albert Schaufler hat in den Jahren 1935 und 1936 von den Rollwagen verſchiedener Spedi⸗ tionsfirmen in Stuttgart und Karlsruhe Pakete mit Mänteln und Kleiderſtoffen geſtohlen und die Ware teils verkauft, teils verpfändet. Als Rückfalldieb erhielt er eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren ſechs Monaten bei Aberkennung der bürger⸗ lichen Ehrenrechte auf die gleiche Dauer und Stellung utter Polizeiaufſicht. (J), Eggenſtein b. Karlsruhe.(Kind totgefahren.) Von ſchwerem Leid betroffen wurde ein Familienvater aus Friedrichstal, der mit ſeinem Kinde, einem ſchulpflichtigen Mädchen, zu Beſuch hier weilte. Die Kleine lief auf der Hauptſtraße beim Ortsausgang in einen Perſonenwagen und wurde ſo ſchwer verletzt, daß der Tod ſofort eintrat. (J) Neuſatz b, Bühl.(Fußgängerin angefah⸗ ren.) Abends gegen halb 9 Uhr wurde die 78jährige Joſefine Hörth, die zuſammen mit der 26jährigen Klara Hörth von Neuſatzeck her heimwärts ging, in der Nähe des Gaſthauſes Zum Laub“ von dem 33jährigen Motorradfahrer Peter Faller aus Neufatz von hinten angefahten, zu Boden gewor⸗ ſen und ſchwer verletzt. Auch Frl. Hörth krug Verletzungen davon, während der Motorradfahrer unverleßt blieb. () Bühl.(Feuer in Skifabrik) In dem zwei⸗ ſtöckigen Lagergebäude der Skifabrik C. Schick brach Feuer aus, das in den reichen Vorräten an Holz und fertigen Skiern ſchnell um ſich fraß. Das Lagergebäude iſt zum weikaus größ⸗ ten Teil ausgebrannt. Der Gebäude⸗ und Sachſchaden dürfte rund 40 000 Mark betragen. Rheinfelden.(Siedlerſtellen.) Mit dem Bau der ſchon ſeit längerer Zeit geplanten 22 Siedlerſtellen der NS.⸗Kriegsopferverſorgung iſt nunmehr begonnen worden. Die neue Siedlung wird ſich an die ſchon beſtehende Adolf⸗ Hitler⸗Siedlung mit ihren 23 Siedlungshäuſern anſchließen und ſo einen geſchloſſenen Block bilden. Der Kostenaufwand — Aus den Nachbargauen An der Seite des Bräutigams erſchoſſen. — Friedrichshafen. Die 25jährige Lina Maas wurde iin Garten des Anweſens Bücherle, wo ſie ſich mit ihrem Bräutigam aufhielt, von dem 28 Jahre alten Franz Heyer mit einem Mauſergewehr erſchoſſen. Der Täter wurde ver⸗ haftet. Vermutlich liegt ein Unglücksfall vor. Heyer will auf eine ſtreunende Katze Jagd gemacht und dabei den Kopf des in kurzer Entfernung im Graſe ſitzenden Mäd⸗ chens für den Körper des Tieres gehalten haben, obwohl um die fragliche Zeit, eine Viertelſtunde vor 9 Uhr, nur leichte Dämmerung herrſchte Der Schuß, aus einem Mau⸗ ſergewehr kleineren Kalibers abgegeben, führte zum ſo⸗ fortigen Tod des Mädchens. Beim Ausflug über Bord gefallen. — Friedrichshafen. Auf den drei Bodenſeeſchiffen„All⸗ gäu“,„Hohentwiel“ und„Schwaben“ unternahm die Be⸗ legſchaft der Zahnradfabrik Friedrichshafen ihren Betriebs⸗ ausflug nach Konſtanz. Bei der Heimfahrt vergnügten ſich auf dem Achterdeck des Dampfers„Hohentwiel“ jüngere Gefolgſchaftsmitglieder mit übermütigem Spiel. Plötzlich ſtürzte der 27jährige Auguſt Weikel über Bord und ver⸗ ſchwand in den Wellen. Sofort wurden ihm Rettungsringe zugeworfen. Der Dampfer ſtoppte, und die Deckmannſchaft ſetzte ein Rettungsboot aus. Nach 10 Minuten war der Verunglückte wieder auf dem Schiff, wo ſofort künſtliche Atmungsverſuche gemacht wurden. Durch optiſche Signale wurde die Hafenverwaltung mit der Herbeiholung eines Arztes beauftragt, der bei der Ankunſt des Schiffes im Hafen zur Stelle war. Leider waren alle, auch die im N fortgeſetzten Wiederbelebungsverſuche ohne Erfolg. Bootsunglück auf dem Bodenſee— Zwei Tote Friedrichshafen, 8. Juni. Am Sonntag nachmittag tobte über dem Bodenſeegebiet ein gewaltiger Gewitterſturm. Bei der Plötzlichkeit ſeines Auftretens verwandelte ſich der See in wenigen Minuten in einen wahren Hexenkeſſel. Während die Boote vor Friedrichshafen alle noch rechtzei⸗ tig den geſchützten Hafen erreichen konnten, kenterte auf der Höhe von Hagnau eine große Jacht aus Ueberlingen. Von den drei Inſaſſen konnte von einem Boot des Kon⸗ ſtanzer Kegelklubs nur einer gerettet werden. Die beiden anderen Herren, Dr. Swoboda und ein Herr Habisreuttin⸗ ger, ſind in den Wellen umgekommen. Das Rettungsboot der hieſigen Polizeidirektion konnte die Leichen noch nicht bergen, da ſie ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach in dem ge⸗ ſunkenen Boot befinden, das in einer Tiefe von 150 Me⸗ tern liegt. 11 Jahre lang falſche Banknoten vertrieben. Kulmbach(Bayern), 8. Juni. Seit dem Jahre 1926 wur⸗ den in ſämtlichen fränkiſchen Gauen und bis weit hinein in das angrenzende Thüringen und Sachſen falſche 10⸗ und 20⸗Mark⸗Scheine in großem Umfange verbreitet. Durch den vereinten Einſatz der Kriminalpolizei und Gendarmerie und durch die Aufmerkſamkeit eines von der Polizei ge⸗ warnten Metzgermeiſters in Berneck iſt es nun nach Mit⸗ teilung der Kriminalpolizei in Kulmbach gelungen, die Tä⸗ ter bei der Verausgabung der Falſchſcheine feſtzuney men und die Fälſcherwerkſtätte in der Dachkammer eines Hau⸗ ſes in Burgkunſtadt auszuheben Die geſamten, der Her⸗ ſtellung der Falſchnoten dienenden Werkzeuge ſowie eine Anzahl fertiger Scheine wurden polizeilich beſchlagnahmt. Die Täker, ein Ehepaar aus Burkunſtadt, wurden in das Amtsgerichtsgefängnis Kulmbach eingeliefert. Simmern.(Kind von Laſtkraftwagen totge⸗ fahren.) In dem benachbarten Hunsrückort Beltheim wurde ein vierjähriges Kind das dort bei ſeiner Groß⸗ mutter untergebracht war, von einem Laſtkraftwagen überfahren. Das Kind wollte unmittelbar vor dem Wagen die Straße überqueren und wurde dobei erfaßt Es erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es noch an der Unfallſtelle ſtarb. Todesurteil Mainz, 7. Juni. Am 18. Februar ds Is. hatte der be⸗ reits 20mal vorbeſtrafte Wilhelm Eckert ſeine geſchiedene Frau in ihrer Wohnung aufgeſucht und durch 14 Meſſer⸗ ſtiche getötet. Eckart war kurz nach dem Mord verhaftet worden und hatte ſich jetzt vor dem Schwurgericht Mainz zu verantworten. Wie ſich aus der Verhandlung ergab, iſt Eckert, der in den ber Jahren ſleht, ſchon in der Vorkriegszeif mit den Geſetzen in Konflikt gekommen und hat auch ſchon eine Zuchthausſtrafe verbüßt. Er iſt als Trunkenbold und ge walttätiger Menſch bekannt. Bereits die erſte Ehe Eckerts war geſchieden worden, und im Februar 1936 wurde die reite Ehe geſchieden. Das Schwurgericht verurteilte Ek⸗ ert wegen Mordes zum Tode. In der Urkeilsbegründung wird betont, das Gericht habe ſich davon überzeugt, daß Eckert vorſätzlich und mit Bedacht den Mord. habe. Der Angeklagte nahm das Todesurteil ohne ſede An⸗ keilnahme auf. — Ludwigsburg.(Tödlicher Motorradunfall) An einer Wegkreuzung in der Aldingerſtraße ſtieß ein Motorrad mit einem e zuſammen. Der Bei⸗ fahrer ſtarb kurz darauf an Ort und Stelle, während der Lenker des Motorrades lebensgefährlich verletzt ins Krän⸗ kenhaus eingeliefert wurde. Auch das von dem Motorrad angefahrene Pferd erlitt ſchwere Verwundungen — Markgröningen Kr. Ludwigsburg.(Mit voller Geſchwindigkeit gegeneinander gefahren.) Auf der Straße Hochdorf. Mart röningen kam es zu einem ſchweren Zuſammenſtoß eines okorradfahrers mit einem Perſonenauto, das die Straße in Richtung Schwieberdin⸗ gen kreuzen wollte. Das Kraftrad fuhr mit unverminder⸗ ter Geſchwindigkeit gegen das Auto. Die Inſaſſen des Kraftwagens kaͤmen mit dem Schrecken davon, wurden je⸗ doch Zeuge eines ſchweren Sturzes des Motorradfahrers. In bedenklichem Zuftand wurde der Mann ins Ludwigs⸗ burger Krankenhaus eingeliefert. Alſenborn.(Schwerbeladener Laſtzug abge⸗ ſtürzt.) Im Stumpfwald ereignete ſich ein ſchwerer Auto⸗ unfall. An einem ſchweren, mit 400 Zentnern beladenen Laſt⸗ ug der Speditionsfirma S. Förſter⸗Grünſtadt platzte ein orderreifen. Dadurch ſtürzte der in Richtung Ramſen fah⸗ rende Laſtzug den Abhang hinab, wo er zwiſchen Bäumen hängen blieb. Wagenlenker und Beifahrer blieben unverletzt. Lalcale ſeuud ocliaui Sängerkameradſchaftstreffen. Der MGV„Frohſinn“ Station weilte am Sonntag beim Sängerbund⸗Liederkranz Hockenheim zu Beſuch. Nach ſchöner Fußwanderung von Schwetzingen aus durch den Haardtwald kommend, wurden die Sangesbrüder von der Station um halb 12 Uhr in Hockenheim von dem gaſtgebenden Verein empfangen. Gegenſeitig herzlichſt begrüßt ging es alsdann unter Marſchgeſang in das Lokal zur Roſe weiter, woſelbſt die auswärtigen Sangesbrüder mit ihren Angehörigen das Mittageſſen einnahmen. Am Nachmittag fanden ſich die Hockenheimer Sänger und paſſiven Vereinsmitglieder ebenfalls mit ihren An⸗ gehörigen in der Roſe ein, wo man gemeinſam einige frohe Stunden verlebte. In abwechſelnder Weiſe brachten die beiden Geſangvereine einzel und gemeinſam ihre ſchönen Lieder zu Gehör. Durch Solo⸗Geſänge und humoriſtiſche Vorträge wurden die von den Anweſenden freudig und dankbar entgegengenommenen Darbietungen ergänzt. Die Muſik leiſtete die Kapelle Hoffmann, die nicht minder zum vollen Gelingen des Sängertreffens beitrug. Auch für die Kinder gab es allerlei Ueberraſchungen wie Wurſtſchnappen uſw, die natürlich froh aufgenommen wurden. Nur zu raſch verſtrichen die ſchönen Stunden im Kreiſe lieber Sängerkameraden, doch trennte man ſich mit dem Verſprechen eines baldigen Gegenbeſuches in Secken⸗ heim⸗Station. U Wochenbilanz der Verkehrsunfälle. In der vergange⸗ nen Woche ereigneten ſich hier wieder 39 Verkehrsunfälle. Hierbei fanden zwei Perſonen den Tod. Weitere 80 Per⸗ wurden zum Teil erheblich verletzt und 43 Fahrzeuge aller Art beſchädigt. * — Auch die Notwehr hat eine Grenze. Nach einem Ur⸗ teil des Reichsgerichts vom 1. März 1937(2 D 711/36) iſt der rechtswidrig Angegriffene nicht ſtets berechtigt, ſich des Angriffs mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln zu er⸗ wehren. Kann er dem Angriff, ohne ſich etwas zu vergeben, auf andere Weiſe als durch gewaltſame Abwehr entgehen, ſo iſt dieſe, insbeſondere wenn ſie zur Tötung eines Men⸗ ſchen führt, nach geſunder Volksanſchauung zur Verteidigung nicht notwendig. — Die Poſtausweiskarte! Wer auf Reiſen geht, ſollte ſich mit einem vollgültigen Ausweispapier verſehen, damit bei der Aushändigung der Sendungen, insbeſondere bei Geld⸗, Wert⸗ und Einſchreibeſendungen, Paketen und Poſt⸗ gut, keine unliebſamen Weiterungen entſtehen und Unzu⸗ ſtellbarkeit und Rückſendung wegen mangelnder Ausweis⸗ möglichkeit vermieden werden. Vollgültig ſind von Behör⸗ den ausgeſtellte Papiere, die eine Perſonenbeſchreibung, ein beglaubigtes Lichtbild und die eigenhändige Unterſchrift des Inhabers enthalten, wie Päſſe Paßkarten uſw. Wer ein ſolches Papier nicht beſitzt, beantrage bei ſeinem Poſtamt die Ausſtellung einer Poſtausweiskarte, die den vorbezeichneten Anforderungen entſpricht und zur Entgegennahme von Poſtſendungen jeder Art berechtigt. Die Poſtausweiskarte hat eine Gültigkeitsdauer von drei Jahren und wird auch faſt überall im Auslande als vollgültiges Ausweispapier anerkannt. ** 8 2 — Strafregiſterauszüge. Auszüge aus dem Strafregiſter für Reichsangehörige, die im Ausland geboren ſind oder deren Geburtsort zweifelhaft oder nicht zu ermitteln iſt, ſind künftig nur beim„Auslandsſtrafregiſter, Berlin W 35. Potsdamer Straße 74“, anzufordern Wenn Auskünfte über wehrpflichtige Auslandsdeutſche aus dem Strafregiſter eines fremden Staates von den militäriſchen Dienſtſtellen benö⸗ tigt werden, müſſen ſie auf diplomatiſchem Wege beſchafft werden. — Der„Nibelungen⸗Marſch“. In einer Mitteflung des Reichspropagandaminiſteriums heißt es: Der Führer hat angeordnet, daß der„Nibelungen⸗Marſch“ iß Zukunft allein Veranſtaltungen auf dem Parteitag vorbehalten iſt. Er iſt deshalb bei ande gen Richt zu ſpielen. —— Grund ⸗ und Hausbeſitzertagung 2 Offenburg, 8. Juni. In der internen Tagung des badiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzerverbandes wurden zunächſt verſchiedene Verbandsangelegenheiten geregelt. Der Syndikus des Verbandes, Dr. Dier le, Karlsruhe, erſtattete den Jah⸗ resbericht, an den ſich eine rege Ausſprache anſchloß. Dieſer Jahresbericht wie auch der anſchließend abgegebene Kaſſen⸗ bericht fanden die allgemeine Zuſtimmung der Verſammlung. Der Vorſitzende des Zentralverbandes, Pg. Tribius, Berlin, referierte anſchließend über ſeine Auslandsreiſen, ſtellte Vergleiche an zwiſchen den verſchiedenen Hausbeſitzerorganiſa⸗ tionen des Auslandes und kam dann auf die Tätigkeit des deutſchen Hausbeſitzerverbandes zu ſprechen. In einem wei⸗ teren Programmpunkt war die Wahl des Verbandsführers der badiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzer vorgeſehen, da der bis⸗ herige kommiſſariſche Führer Rolf Jäger wegen Berufung an eine andere Stelle dieſes Amt zur Verfügung ſtellen mußte. Von der Verſammlung wurde der Vorſitzende des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins Freiburg, Walter, zum Führer des Landesverbandes Baden gewählt. für jede Siedierſtelle ſtellt ſich auf rund 8000 Maxk⸗ 13 N Zahlreiche Meldungen zu den Turnieren am Waffentag der Deutſchen Kavallerie. () Karlsruhe. Zu den großen Reit⸗ und Fahrturnieren und den Rennen, die im Verlauf des 7. Waffentages der Deutſchen Kavallerie(12. bis 14. Juni) in Karlsruhe auf der Rennwieſe bei Rüppurr ſtattfinden, iſt eine ſtarke Zahl von Anmeldungen eingegangen. Für die Wettbewerbe wur⸗ den 400 Pferde genannt. Die Turniere beginnen am Frei⸗ kagnachmittag, nachdem vormittags bereits eine Vorprüfung ſtattgefunden hat. Sie werden am Samstag⸗ und Sonntag⸗ nachmittag fortgeſetzt. Einen Höhepunkt wird dabei der An⸗ marſch der 110 Abordnungen der ehemaligen deutſchen Kaval⸗ lerie⸗Regimenter in Vorkriegsuniform bilden. Von beſonderem Intereſſe wird das Flachrennen der A lein(auch hier iſt die Zahl der Nennungen ſahr groß) Der NS D⸗Aimder garten Die Einrichtung von Kindertagesſtätten in jeder Gemeinde iſt dringend erforderlich. Sie ſind ein Eckſtein im Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Staates. Deutſches Volksgut, Sitten und Gebräuche werden in den NSV.⸗Kindertagesſtätten zu neuem Leben erweckt. Die Feſte der Dorfgemeinſchaft erhalten ſtilvollen Inhalt. Schon das Kleinkind erlebt die große Ideen⸗ welt des Nationalſozialismus und überträgt die Gedanken auf ſein Elternhaus. So hat dieſe Einrichtung der NSW. eine doppelte Bedeu⸗ kung: 1. Verbindung mit dem Elternhaus, 2. Erfaſſung und Betreuung der Familien. Die Kindertagesſtätten werden von ſtaatlich geprüften und anerkannten NSV.⸗Kindergärt⸗ nerinnen geleitet. Ihnen zur Seite ſtehen die erforderliche An⸗ 5 Säuglingspflegerinnen, ſowie Betreuerinnen und Prak⸗ ikanti: en. Im Gau Baden beträgt die Zahl jener Einrichtungen bis April 1936: 24 Dauerkindergärten, bis April 1937: 60 Dauerkindergärten. Im Mittelpunkt der Sommerarbeit ſteht die Durchfüh⸗ rung der„Erntekindergärten“. Sie bedeuten weſentliche Entlaſtung der Landfrauen und fördern die kul⸗ turelle Erziehung der Landkinder. Dieſe Einrichtungen, die ſich ſchon zwei Sommer hindurch bewährt haben, ſind heute nicht mehr aus der Dorfgemeinſchaft und der Arbeit der NSV. wegzudenken. Im Gau Baden gab es im Sommer 1935: 2 Ernte⸗ kindergärten, im Sommer 1936: 23 Erntekindergärten. 110 ſtaatl. gepr. NSV.⸗Kindergärtnerinnen betreuen 3114 Kin⸗ er täglich. eine b Totale Sonnenfinſternis am 8. Juni Aber in Europa nicht zu bemerken. Am 8. Juni dieſes Jahres erleben wir auf der Erde eine totale Sonnenfinſternis, d. h. der Mond tritt bei ſeinem Umlauf um die Erde zwiſchen dieſe und die Sonne und ver⸗ deckt ſo das Tagesgeſtirn. Allerdings kann dieſe Erſcheinung nur von einem kleinen Streifen der Erdoberfläche, der ſoge⸗ nannten„Totalitätszone“, beobachtet werden, während andere Gebiete die Finſternis nur als teilweiſe Verfin⸗ ſterung ſehen oder garnicht. In heurigem Fall iſt Europa ausgeſchaltet, da die Finſternis ſtattfindet, wenn bei uns Abend oder Nacht iſt. Nur Polyneſien, der Stille Ozean mit Ausnahme des nördlichen und weſtlichen Teils kann die Verfinſterung ſehen, außerdem die Bewohner im Südweſten Amerikas, in Mittelamerika, auf den Antillen und im nord⸗ weſtlichen und weſtlichen Südamerika. Die„Totalitätszone“ verläuft über den Stillen Ozean und berührt die Gruppe der Laguneninſeln, der Phönixinſeln, geht dann weiterhin nur übers Meer, ſchließlich hart ſüdlich der Galapagoinſeln vor⸗ bei und trifft die Weſtküſte Perus bei der Hafenſtadt Casma und überſtreicht ſchließlich die Stadt Huaras, dann endet ſie in den Cordillieren. Beachtenswert iſt die beſonders große Dauer der Totaki⸗ tät(im Höchſtfall 7 Minuten 4 Sekunden), die eine aus⸗ giebige Beobachtung der bei einer totalen Finſternis zu be⸗ obachtenden Erſcheinungen(Protuberanzen, insbeſondere Sonnenkorena S äußerſte Gashülle der Sonne) erlauben würde, wenn die Totalitätszone nicht gerade faſt überall über das Meer verlaufen würde Genaue Beobachtungen mit größeren Inſtrumenten laſſen ſich aber vom Schiff aus nicht machen, ſondern verlangen eine erdfeſte Aufſtellung der Geräte. Marktberichte Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 7. Juni. Alle Notie⸗ rungen unverändert. Frankfurter Getreidegroßmarkt vom 7. Juni. Amtlich notierten: Weizen, Feſtpreisgebiet W 13 211,00, W'᷑ 16 214.00, W' 19 218,00, W 20 220,00, Roggen, Feſtpreisge⸗ biet R 12 174,00, R 15 177,00, R 18 181,00, R 19 183,00, „ Type 812, Feſtpreisgebiet W 13 29,90, We 16 30,00, Wü 19 30,00, W 20 30,35, Roggenmehl, Type 150, Feſtpreisgebiet R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50, Weizenfuttermehl 13,60, Weizenkleie, Feſtpreisgebiet W; 13 10,7, W' 16 10.90 W' 19 11.10. We 20 11.20. P Krach im Abteil Froh gereiſt iſt halb erholt. 1 Zug hielt. Ein umfangreicher Herr beſtieg das Ab. tei „Na, da iſt doch noch ein Platz frei, nicht wahr?“ antwortete, alle ſahen voll Schrecken auf und ſeine großen Gepäckſtücke. leer“, ſagte ein Herr. „Ach was, hier iſt auch noch genug Platz. Seien Sie man nicht ſo egoiſtiſch.“ Der dicke Herr ſchwang einen ſeiver Rieſenkoffer empor, wobei er einen Hut, der friedlich da oben lag, zerquetſchle. Dann ließ er ſich ſchnaufend nieder, nachdem er auch den zweiten Koffer in die Höhe geſchleudert hatte. „Der Koffer hat keinen richtigen Halt, er wird fallen“, 90 der Herr, der das Nebenabteil in Vorſchlag gebracht atte. „Nur keine Bange, Herr Nachbar“, das bloß Leute hier“, maulte er. Der Zug fuhr ſchneller, das Gepäck knirſchte und ächzte, der Zug fuhr um eine Kurve, da löſte ſich der gleichgültig hinaufgeworfene große, ſchwere Koffer und ſtürzte herunter, Ein älteres Ehepaar erhielt Kopf⸗ und Knieverletzungen dann knallte der Koffer noch dem dicken Herrn kräftig auf die vorgeſteckten Füße. Bevor das Schmerzensgeſchrei verſtummt war, rief der Herr mit dem Nebenabteil:„Achtung, der zweite kommt!“ Schreiend duckten und drückten ſich die Inſaſſen des Ab. teils und ſchon ſauſte der zweite Koffer durch die Lüfte. Ein Abteil voll erregter Menſchen. Der Zugſchaffner wurde gerufen. Der dicke Herr lärmte, das Ehepaar ver⸗ langte Schadenerſatz. Nur der naſeweiſe Herr, der ſich er⸗ laubt hatte, auf die mögliche Gefahr hinzuweiſen, hatte ſich ins Nebenabteil geſetzt. Gedenktage 8. Juni. a 632 Mohamed Abul Kaſim Abdallah, Stifter des Islams in Medina geſtorben. 1768 Der Altertumsforſcher Johann Joachim Winckelmann in Trieſt ermordet. 1794 Der Dichter Gottfried Auguſt Bürger in Göttingen geſtorben. 1810 Der Tondichter Robert Schumann in Zwickau geb. j Keiner den dicken Herrn „Nebenan iſt das Abteil faſt lachte der Dicke,„ſind . Evang. Kirchenchor. Die Probe fällt heute Verſammlungs⸗ Kalender. 9 abend aus. Ar f. 2552 Kneipsandalen mit orthop. Gummisohle 36/39 40/42 43/46 2.25 2.50 2.75 Art. 2536 Kneipsandalen ormop. mm Ledersohlen 23/26 27/30 31/5 36/39 40/2 43¾ 7 2.40 2.80 3.20 3.50 3.78 4.25 Ar f. 2570 Br aun Rindleder-Sandalen durdigenähf, gute Ledersusführung 27/50 31/55 36/39 40/2 43/46 3.75 4.25 4.90 5.50 5.90 Heugras⸗Abgabe. Einige Los Gras im Koller abzugeben. Auskunft erteilt Güteraufſeher Thomas Seitz, Kloppenheimerſtr. 85. Schönes, großes Zimmer an ältere Perſon ſof. zu vermieten. Bühlerſtr. 25. 2 Life. Schweine zu verkaufen. Ilvesheim, Ringſtraße 202. Taglohn-Zeftel für Bauhandwerker (nach vorgeschrieb. städt. Muster) zu haben in der Neckarbote-Druckerel Anzeigen helfen Ihnen kaufen; ſie helfen dem Wer⸗ bungtrei⸗ benden ver⸗ kaufen Mannheimer Theaterſchau 8 Im Nationaltheater: Dienstag, miete G. Kienzl. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— die 55 Mannheim, Abt. ö 1 bis 393, 504 bis 507, 569 bis 570, 584 bis 590, 605 bis 607, 616, Gruppe 361 bis 369, 3 8. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ Der Evangelimann. Oper von Wilhelm Abends: Für 261 bis 265, 524 bis 529 5 Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: Winter⸗ märchen, von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende 23 Uhr. Mittwoch, 9. Juni: Miete M 27 und 1. Sondermiete M 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 236 und 239: Die Oper von Richard Strauß. 22.30 Uhr. Frau ohne Schatten. Anfang 19, Ende gegen Muſterung 1937 für das Stadtgebiet Mannheim mit den Vororten. Bekanntmachung des Polizeipräſidenten. Auf Grund des Wehrgeſetzes vom 21. Mai 1935 und des Reichsarbeitsdienſtgeſetzes vom 26. Juni 1935, ſowie der Verordnung über die Muſterung und Aushebung vom 17. April 1937 werden jährlich vom Reichskriegsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern die wehrpflichtigen Geburtsjahrgänge beſtimmt, welche zur Er⸗ füllung der aktiven Dienſtpfeicht herangezogen werden, vor⸗ her die Arbeitsdienſtpflicht zu erfüllen haben und deshalb der Erfaſſung, Muſterung und Aushebung unterliegen. Die Wehrpflichtigen dieſer Geburtsjahrgänge heißen im Sinne dieſer Verordnung„Dienſtpflichtige“. Der Muſterung in der Zeit vom 21. Juni bis 19. Juli haben zu erſcheinen: 1. Geburtsjahrgang 1917. Vom Erſcheinen zur Muſterung befreit ſind diejenigen Dienſtpflichtigen des Jahrgangs 1917, a. welche im Beſitz eines Freiwilligenſcheines von einem Wehrmachtsteil oder der SS⸗Verfügungstruppe zum Herbſt 1937 ſind und bis dahin ihrer Arbeits dienſtpflicht genügt haben und welche zur Zeit in der Wehrmacht oder SS⸗Verfügungs⸗ truppe aktiv dienen. 2. Die Dieuſtpflichtigen der Jahrgänge 1914, 1915 u. 1916. welche aus häuslichen, wirtſchaftlichen oder beruflichen Gründen bei früheren Muſterungen zurückgeſtellt waren und deren Rückſtellungsfriſt abgelaufen iſt, oder deren Zurückſtellungsgründe weggefallen ſind. 3. Die Dienſtpflichtigen der Jahrgänge 1914, 1913 u, 1916 welche als„zeitlich untauglich“ bei früheren Muſterungen zurückgeſtellt oder der Jahrgänge 1914—1917, welche bereits zur Wehrmacht oder zum Reichsarbeitsdienſt im Herbſt 1936 bezw. Frühjahr 1937 einberufen waren, aber als„zeitlich untauglich“ oder für den betreffenden 5) Truppenteil bezw. Reichsarbeitsdienſt untauglich ent⸗ laſſen wurden. Die Dienſtpflichtigen ſind verpflichtet, ſich an dem in zu nachſtehendem Muſterungsplan angegebenen Orte bezw. der dort angegebenen Zeit zu ſtellen. Sie haben mitzubringen: den Geburtsſchein; Nachweiſe über ſeine Abſtammung, ſoweit ſie in ſeinem oder ſeiner Angehörigen Beſitz ſind(Ahnentafel); e) die Schulzeugniſſe und Nachweiſe über ſeine Berufs⸗ d) a) b) e) Ausweiſe über dei Zugehörigkeit zur HJ(Marine⸗HJ, Luftſporteinheiten der HI), zur SA(Marine⸗SA), zur SS, zum NS, zum NS⸗Reiterkorps, zum Deutſchen Seglerverband, zum De(Deutſcher Luftſportverband) und über die Ausbildung in dieſem, zum RB(Reichs⸗ Juftſchutzbund), zum FWGM(Freiw. Wehrfunk— Gruppe Marine), zum DAS(Deutſcher Amateurſende⸗ und Empfangsdienſt), zur TN(Techniſche Nothilfe) zur Frei⸗ willigen Sanitätskolonne(Rotes K euz), zur Feuerwehr; ) den Nachweis über den Beſitz des Reichsſportabzeichens oder des SA⸗ Sportabzeichens; g) Freiſchwimmer⸗ oder Ret ungſchwimmerzeugnis, Grund⸗ ſchein, Leiſtungsſchein, Lehrſchein der Deutſchen Lebens⸗ rettungsgeſellſchaft(DRG); den Nachweis über fliegeriſche Betätigung; für An⸗ gehörige des fliegeriſchen Zivilperſonals der Luftwaffe, der Luſtver ehrsge ellſchaften und der Reichs tuft s erwal⸗ tung, die Beſcheinigung des Dienſtſtellenleiters über fliegeriſch⸗fachliche Verwendung und Art der Tä.igkeit; i) den Führerſchein(für Kraftfahrzeuge, Motorboote); k) die Beſcheinigung über die Kraftfahrzeugausbildung beim NSKK— Amt für Schulen—, den Reiterſchein des Reichsinſpekteurs für Reit⸗ und Fahrausbildung; ) den Nachweis über die Ausbildung beim Roten Kreuz; m) den Nachweis über die Seefahrtszeiten— Seefahrtbuch, über den Beſuch von Seefahrtsſchulen, Schiffsingenieur⸗ ſchulen der Debegfunkſchule— Patente:- h n) das Sportfeeſchifferzeugnis, den Führerſchein des Deut⸗ ſchen Seglerverbandes, den Schein C einer Seeſport⸗ ſchule, das Seeſportfunkzeugnis; o) den Nachweis über geleiſteten Arbeitsdienſt(Wehrpaß, Arbeitspaß oder Arbeitsdienſtpaß, Dienſtzeitausweiſe, Pflichtenheft der Studentenſchaft); p) den Nachweis über geleiſteten aktiven Dienſt in der Wehrmacht, Landespolizei oder SS⸗Verfügungstruppe: g) den Annahmeſchein als Freiwilliger der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienſtes oder der SS⸗Verfügungstruppe; r) zwei Paßbilder in der Größe 3752 mm in bürger⸗ licher Kleidung und ohne Kopfbedeckung(soweit ſolche nicht bei der Erfaſſung durch das Polizeipräſidium ab⸗ gegeben werden konnten). Dienſtpflichtige mit Sehfehlern rezept mitzubringen. Die Dienſtpflichtigen haben gewaſchen, mit geſchnit⸗ tenem Haar und mit ſauberer Wäſche zu erſcheinen. Das Anlegen von Bade⸗ oder Sporthoſen bei der Muſterung iſt geſtattet. Vor der ärztlichen Unterſuchung beſteht Rauch⸗ und Alkoholverbot. Ein Dienſtpflichtiger, der durch Krankheit an der Ge⸗ ſtellung zur Muſterung verhindert iſt, hat hierüber ein Zeugnis des Amtsarztes oder eines anderen beamteten Arztes oder ein mit dem Sichtvermerk des Amtsarztes ver⸗ ſehenes Zeugnis des behandelnden Arztes einzureichen, Kann im letzleren Fall der Sichtvermerk des Amtsarztes nicht rechtzeitig beſchafft werden, genügt die Auskunft der Polizeibehörde. Entſtehende Gebühren müſſen von den Dienſtpflichtigen ſelbſt getragen werden. Völlig Untaug iche(Geiſte kranke, Krüppel uſw.) lön⸗ nen auf Grund eines amtsärztlichen Zeugniſſes von der Geſtellung zur Muſterung befreit werden. In den Anträgen und Zeugniſſen müſſen die Fehler und Leiden ſo bezeichnet werden, daß eine Nachprüfung möglich iſt. See⸗ oder Binnenſchiffahrt treibende Dienſtpflichtige können auf Antrag von der Geſtellung zur ordentlichen Muſterung befreit und zur außerordentlichen Muſterung beordert werden. Für etwaige Zurückſtellungsanträge aus häuslichen, wirtſchaftlichen und beruflichen Gründen, welche ſpäteſtens 2 Wochen vor der Muſterung bei dem Polizeipräſidium ſchriftlich zu ſtellen ſind und denen nur in ganz dringenden Fällen ſtattgegeben werden kann, ſind die erforderlichen Beweismittel beizulegen. Näheres über die Zurückſtellungs⸗ Gründe ſiehe RGBe 1937 Teil 1 Nr. 52§8 25 und 26 S. 477¼78. Zu ſolchen Anträgen ſind der Dienſtpflichtige und ſeine Verwandten 1. Grades ſowie ſeine Ehefrau berechtigt. Anſpruch auf Reiſekoſten und Entſchädigung für Lohn⸗ ausfall für Dienſtpflichtige beſteht nicht. Ein Dienſtpflichtiger, der ſeiner Geſtellungspflicht nicht oder nicht pünktlich nachkommt oder den Vorſchriften der Verordnung ſonſt zuwiderhandelt, wird, unbeſchadet der Beſtimmungen im Abſ. 3, von der Kreispolizeibehörde, ſofern keine höhere Strafe verwirkt iſt, mit Geldſtraſe bis zu 150 Reichsmark oder mit Haft beſtraft. Zuſtändiges Wehrbezirkskommando iſt das Wehr⸗ bezirkskommando Mannheim I in Mannheim L 15, 1. Muſterungsort: Ballhaus beim Schloß. Muſterungsbeginn: 7.30 Uhr vormittags. Muſterungsplan für den Jahrgang 1917: a Montag, 21. Juni 37 A Bez; Dienstag, 22. Juni 37 Bi- Den: Mittwoch, 23. Juni 37 Deo z; Freitag, 25. Juni 37 Ga- Hau; Montag, 28. Juni 37 Hav Iz Dienstag, 29. Juni 37 K; Mittwoch, 30. Juni 37 La- Maſt; Freitag, 2. Juli 37 Mat— Oz; Montag, 5. Juli 37 P. O. R; Dienstag, 6. Juli 37 Sa. Schm; Mittwoch, 7. Juli 37 Schn Sz: Freitag, 9. Juli 37 T, U, V, W Wei; Samstag, 10. Juli 37 Wek 3. Jahrgänge 1914—1916(Zurückgeſtellte): Dienstag, 13. Juli 37 Jahrg. 1914 AK; Mittwoch, 14. Juli 37 Jahrg. 1914 L 31 Freitag, 16. Juli 37 Jahrg. 1915 A3; Samstag, 17. Juli 37 Jahrg. 1916 A- Kle; Montag, den 19. Juli 37 Jahrg. 1916 Kli—-3. Maunheim, den 3. Juni 1937. 5 Der Polizeipräſident⸗ haben das Brillen⸗