Nr. 130 Neckar⸗Vote(2. Blatt) Dienstag, 8. Juni 1937 Leiſtungsſteigerung Ein Rückblick auf die Nährſtandsſchau. kums an Selbſt wer noch nicht ganz vom Geiſt der natio⸗ K ö durchdrungen ſein ſollte und dazu neigt, nach Wertmeſſern der liberaliſti⸗ ſchen Denkweiſe zu prüfen und zu wägen, wird zugeben müſſen, daß ſich Induſtrie und Handel mit Erfolg nuͤr an den in Sicherheit ſchaffenden Bauern und Landwirt als Tatſache, daß ſelbſt auf dem mehr als 40 Hektar großen Gelände der Thereſienwieſe zehn Prozent der angemeldeten Betriebe aus Gewerbe, Handel und Induſtrie wegen Platz⸗ mangel zurückgewieſen werden mußten. Die Firmen aber, die ſich ihre Stände ſichern konnten, bauen ſie nun nach Abſchluß der Ausſtellung außerordentlich befriedigt ab. Das will umſomehr heißen, als ja bekanntermaßen noch immer unter uns ein Menſchenſchlag lebt, der zu den„Uumge⸗ ent Kaiſer Friedrichs“ gehört: Lerne klagen ohne zu eiden! Selbſtverſtändlich war es nicht die Aufgabe der Reichs⸗ nährſtandsausſtellung 1937, die bereits mit hohen Touren laufende Maſchine der deutſchen Arbeit zu noch erhöhter Tätigkeit anzutreiben; aber daß ſie ſo wirkte, gilt uns als wünſchenswerte Nebenerſcheinung. Sie erklärt ſich vom agrarpolitiſchen Sektor heraus durch die erwieſene wirt⸗ ſchaftliche Geſundung des Landvolkes nur zu einem Teile. Wichtiger noch iſt der andere Teil der Erklärung, der nämlich, daß das deutſche Bauerntum damit den Glauben an ſeine Sicherung bekundet. Der gibt ihm die Kraft, im neuen Geiſt und mit neuem Willen an die Aufgaben her⸗ anzugehen, die wir im Begriff der Erzeugungsſchlacht zu⸗ ſammenfaſſen. Es wäre falſch und undankbar, allein von Aufgaben zu ſprechen, um darüber zu vergeſſen, daß Deutſchlands Landwirtſchaft in vier Jahren nationalſozialiſtiſcher Agrar⸗ politik auch bereits Leiſtungen erzielte. Sie abzuzeichnen und anzuerkennen gehörte mit zum Inhalt der Reichsnähr⸗ ſtandsausſtellung in München. Die bäuerlichen Beſucher im beſonderen, die in der organiſatoriſchen Zuſammenfaſſung durch ihre Landesbauernſchaften ſtärker noch als zu den drei vorangehenden Ausſtellungen in Erfurt, Hamburg und Frankfurt am Main nun nach München kamen, fanden in den Objekten der Ausſtellung ſelbſt, aber auch in jahlrei⸗ chen Ehrenpreiſen, Auszeichnungen und Anerkennungen ihre Leiſtungen beſtätigt. Wobef ſich mancher in ehrlichem Selbſterkenntnis wohl daran erinnerte, wie häufig vor vier Jahren, aber auch ſpäter noch, als erſtes Echo auf die Forderung des Reichsbauernführers ein„Unmöglich!“ kam, als zweites zumeiſt dann ein Vorſchlag zur Abänderung, der beſtenfalls aus dem jähen Uebergang zur Neuordnung nach einem Jahrhundert liberaliſtiſcher Wirtſchaftsguffaſ⸗ ſung begreiflich war. Die neue Agrarpolitik aus der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung aufgebaut und von Natio⸗ nalſozialiſten durchgeführt, ging auf kein„Unmöglich“ und auf keinen der Vorſchläge ein. Kompromißlos führte ſie ihre Aufgaben durch, um den landwirtſchaftlichen Anteil an der Geſamtwirtſchaft mit den Lebensintereſſen des deutſchen Volkes in Einklang zu bringen. Das aber iſt zelungen. Wäre der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik der Erfolg ihres Wirkens verſagt geblieben— der Reichsnährſtand hätte nicht die Münchner Ausſtellung aufbauen können! Schwerer noch wären die Folgen geweſen. Ein Aufruf zur Erzeugungsſchlacht, zu Leiſtungsſteigerungen, zur Intenſivierung der Betriebsmittel hätte beſtenfalls bei einer Gruppe Gutwilliger Gehör finden können, nie und nimmer aber bei der Geſamtheit der deutſchen Landwirtſchaft. Dar⸗ über nachzuſinnen iſt allerdings angeſichts der überzeugen⸗ den Erfolge müßig. Erfolge aber hatte ſie, weil ſie rich⸗ tig war! München brachte in der Zuſammenſtellung aller bereits erreichten Leiſtungsſteigerungen die Beweiſe für den gemeinſchaftlichen Einſatz, der dem Reichsbauernführer Ver⸗ anlaſſung gab, im Beiſein des Führers den Dank der na⸗ 5 Führung an das Landvolk auszuſpre⸗ en. Es iſt nicht nationalſozialiſtiſche Art, nach dem erſten Erfolge auszuruhen. Die Erzeugungsſchlacht geht weiter, ja, ſie verlangt ſogar noch verſtärkten Einſatz, vom Land⸗ volk ſowohl wie vom Verbraucher, um den Sieg zu errei⸗ chen, den wir Nahrungsfreiheit nennen. München gab da⸗ für zur Schau des Geleiſteten die Schau der vorhandenen Hilfsmittel, der friedlichen Waffen für die Erzeugungs⸗ ſchlacht, die mit ihnen weitergetrieben wird. Darüber hin⸗ aus zeichnete die Ausſtellung bereits in der Zuſammenſtel⸗ lung der zur Prüfung durch den Reichsnährſtand einge⸗ reichten Maſchinen und Geräte die verbeſſerken Waffen ab, die den Landarbeitermangel überwinden helfen. Zugleich ſtellen ſie die Verdeutlichung des Bekenntniſſes der Wirt⸗ ſchaft an den Reichsbauernführer dar, durch Einſtellung auf die Betriebsgrößenverhältniſſe und die Produktionsbe⸗ dingungen ſeine Forderungen zu verwirklichen, die deut⸗ ſchen mittel⸗ und kleinbäuerlichen Betriebe zu den techniſch modernſten zu entwickeln. — Die Arbeitsloſenunterſtützung Neuregelung der Ankerſtützungsſätze. Durch die Verordnung über die Höhe der Arbeitsloſen⸗ unterſtützung vom 3. Juni 1937 hat der Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Arbeitsminiſter die Sätze der Arbeitsloſenunterſtüt⸗ zung neu geregelt. Die bisherigen Unterſtützungsſätze lammten aus dem Jahre 1932. Sie beruhten auf zwei Verordnungen, einer vom 16. Juni und einer vom 19. Oktober 1932. In der erſten Verordnung hatte man die Sätze außerordentlich geſenkt. Dabei waren verſicherungs⸗ mäßige Geſichtspunkte weitgehend verlaſſen worden und an ihre Stelle fürſorgemäßige Erwägungen getreten; Lohn⸗ klaſſen wurden zuſammengelegt, Spitzenunterſtützungen be⸗ ſonders ſtark geſenkt. Dieſe Kürzungen erwieſen ſich jedoch bald als ſo unerträglich, daß im gleichen Jahre wieder eine gewiſſe Heraufſetzung der Unterſtützungen durch Zuſchläge angeordnet werden mußte. Unmittelbar nach der Machtübernahme konnte die Reichsregierung die notwendigen Verbeſſerungen noch nicht vornehmen, da erſt die furchtbare große Arbeitsloſigkeit be⸗ ſeitigt werden mußte. Erſt nachdem dieſes Ziel erreicht war, war der Zeitpunkt für eine Neuordnung der Arbeits⸗ loſenunterſtützung gekommen. Die neue Verordnung be⸗ rückſichtigt wieder ſtärker den wirtſchaftlich richtigen Grund⸗ ſatz, daß die Arbeitsloſenunterſtützung Erſatz für ausfallendes Arbeitsentgelt iſt und daher in einem angemeſſenen Verhältnis zum Lohn ſtehen muß. Deshalb ſind die durch die Verordnung vom 16. Juni 1932 zuſammengelegten Lohnklaſſen weitgehend wieder auseinandergezogen worden. 5 8 Dieſe Maßnahme kommt insbeſondere den qualtfizier⸗ ten Arbeitskräften unter den Arbeitsloſen zugute. Z. B. be⸗ kam ein Arbeiter mit zwei Angehörigen, der einen Wochen⸗ lohn von 45 Mark hatte(Lohnklaſſe 8), im Falle der Ar⸗ beitsloſigkeit in Orten der Klaſſe A nach den bisherigen Unterſtützungsſätzen eine wöchentliche Unterſtützung von 14,70 Mark, derſelbe Arbeiter erhält nach den neuen Sätzen 15.30 Mark pro Woche. 8 Die Zulage, die ſeit der Verordnung vom 19. Oktober 1933 einem Teil der Unterſtützungsempfänger wurde, iſt jetzt in die Stammunkerſtützung eingebauk. Dadurch wurde eine weſentliche Vereinfachung und Ueber⸗ ſichtlichkeit erzielt.. Weiter enthält die neue Verordnung den Familienzu⸗ ſchlag für den erſten zuſchlagsberechtigten Angehörigen. Denn mit dem erſten Familienzuſchlag werden in der Re⸗ gel die höheren Aufwendungen für Wohnung und Haus⸗ haltsführung abgegolten werden müſſen. Außerdem tritt eine Begünſtigung der kinderreichen Familien dadurch ein, daß der Zuſchlag für den dritten und folgen⸗ den Familienangehörigen überall etwas höher angeſetzt iſt, als für den zweiten. Ferner ſchließt die Verordnung eine Lücke in den bis⸗ her beſtehenden Vorſchriften. Das Fehlen einer Vorſchrift über einen beſtimmten Stand der Unterſtützung zum Ar⸗ beitslohn hat ſich ſehr oft ſtörend bei der Arbeitsvermitt⸗ lung bemerkbar gemacht. Deshalb wird nunmehr vorge⸗ ſchrieben, daß die Arbeitsloſenunterſtützung nicht höher als 80 v. H. des Arbeitsentgelts ſein darf, den der Arbeitsloſe in den letzten 26 Wochen vor der Arbeitsloſigkeit bezogen Ein Tagesausflug— nichts weiter »Mit dem Flugzeug Berlin—Brüſſel Berlin. 8„Fliegen heißt ſiegen über Zeit und Raum.“ Tempo iſt die Parole von heute. Was bedeuten uns noch Entfernungen! Der moderne Luftverkehr, Ausdruck unſerer geit, rückt Städte und Länder und Kontinente zuſammen. geit und Raum ſind überwundene Begriffe. Berlin—Brüſſel— Berlin, eine Strecke von 660 Kilometer, iſt heute mit dem Flugzeug ein Tagesausflug, nichts weiter. 1928 noch benötigte man hierzu 5¼ Stunden. Heute— bei erhöhter Sicherheit und erheblich größerem Komfort— iſt die Flugzeit auf insgeſamt 3% Stunden herabgemindert einſchl. 25 Minuten Zwiſchenlandungen in Eſſen und Düſſeldorf. Un⸗ geahnte Möglichkeiten eröffnen ſich hier: für den eiligen Ge⸗ ſchäftsmann, der wichtige Verhandlungen zu führen hat, oder auch für den reinen Vergnügungsreiſenden, der das Wochen⸗ ende zu einem kurzen Ausflug in die Hauptſtadt der Belgier ausnützen will. Es praltiſch zu erproben hatte ich kürzlich Gelegenheit, als ich einer Einladung der Belgiſchen Luftver⸗ lehrsgeſellſchaft Sabena nach Brüſſel folgte. Soeben noch hat man in Berlin ſeine Schrippen zum Morgenkaffee verzehrt. Kurz vor dem Start. findet man ſich auf dem Flughafen Tempelhof ein, und pünktlich um 7.80 Uhr ſtartet die dreimotorige Junlersmaſchine, vom Typ Ju 52 mit belgiſcher Beſatzung. Sicher hebt ſich ſich vom Boden ab, wendet in ſteiler Kurve und nimmt darauf Weſtkurs. Ruhig zieht die Maſchine in 1800 Meter Höhe ihre Bahn. Die Havel⸗ ſeen ſind dem Blickfeld längſt entſchwunden. Unter uns brei⸗ let ſich deutſches Land. Kaleidoſkopartig wechſeln die Bilder: Felder, Wieſen und Wälder in bunter Folge. Kanäle, wie mit dem Lineal gezogen, Bäche und Flüſſe vielfach ſich win⸗ dend durchfurchen die Landſchaft. Straßen, die ſich wie weiße Bänder dahinziehen, Eiſenbahnlinien, auf denen Züge ſchinbar in Zeitlupentempo— mit wehender Rauchfahne rollen. 5 Das Weſergebirge mit der Porta Weſtfalila iſt überflo⸗ gen, und bald taucht, in einen Schleier von Dunſt und Qualm gehüllt, das Fnduſtrierevier auf mit ſeinen Schloten und Hoch⸗ öfen: ein Wahrzeichen raſtloſen deutſchen Schaffens. Gegen 10 Uhr ſind wir in Eſſen zwiſchengelandet und nach einem 0 von etwa 6 Minuten in Düſſeldorf, wo die Paß⸗ und Zollreviſion vorgenommen wird. Am Start die letzten deutſchen Kommandos, wieder ſchraubt ſich unſere„Ju“ empor, und dann geht es jenſeits von Deutſchlands Schickſalsſtrom, dem ſagenumwobenen Rhein, hinüber in belgiſches Land. Fette Aecker und Wieſen in ſaftigem Grün, ſchmucke Dörfer, heitere Schlöſſer inmitten blütenüberſäter Parks leuchten zu uns hinauf,. Bald ſieht man in der Ferne ſchon die ſchlanken gotiſchen Türme, die Kuppeln und Schlote der belgiſchen Hauptſtadt ragen. Langſam ſenkt ſich der große Vogel, ſchwebt aus und rollt auf dem Feld vor das Flughafengebäude, wo ſich uns die Hände unſerer belgiſchen Gaſtgeber zum Will⸗ komm entgegenſtrecken. Punkt 11 Uhr ſtehen wir auf Brüſſeler Boden und ſind wenig ſpäter mit dem Zubringer⸗Omnibus (deutſcher Herkunft) im Zentrum der Stadt. Britſſel, das„Klein⸗Paris“, wie es die Belgier gern nen⸗ nen, zeigt ſich im ganzen Zauber eines für uns aus dem „rauhen Norden“ unwahrſcheinlich ſchönen Frühlingstages. Es lohnt ſich, dieſe heitere und liebenswerte Stadt zu er⸗ gründen, die mit ihren modernen Autoſtraßen und den groß⸗ zügig angelegten Boulevards, in denen das Leben pulſt, ſowie mit den alten, winkligen Gaſſen und den hiſtoriſchen Prunk⸗ bauten aus ſtolzer Vergangenheit reizvolle Kontraſte bietet. Wenn auch ſelbſtverſtändlich hierzu die 6 Stunden bis zum Rückflug des fahrplanmäßigen Flugzeuges bei weitem nicht ausreichen, ſo genügen ſie doch, um wenigſtens einen ober⸗ flächlichen Einblick zu gewinnen in die Seele dieſer 11 tigen Stadt, in der ſich die moderne Zeit und das frühe Mit⸗ telalter auf das enaſte berühren. Um 17 Uhr ſtartet die Maſchine, die gleiche„Ju“ die uns auch herbrachte. Ein letztes Winken, und langſam entſchwinde: Belgiens Metropole unſeren Blicken. Düſſeldorf und Eſſen liegen als Etappen bald hinter uns. Nach und nach ſenken ſich die Schatten der Dämmerung auf das Land. Die Kon⸗ turen verſchwimmen immer mehr und ſind nur noch dem geübten Auge erkennbar. Nacht umfängt uns mit ihrem Dun⸗ kel. Sternen gleich blitzen 1 Lichter von der Erde auf; Blinkfeuer weiſen dem Piloten den Weg Ein leuchtendes Strahlen des Himmels am fernen Horizont kündet Berlin mit ſeinem Lichtermeer. Bald ſind Einzelheiten dieſes phanta⸗ ſtiſchen Bildes erkennbar: unter uns ein Gewirr von Straßen, aus denen wie Perlen an einer Kette Millionen von Lichtern ihre Strahlen ins Dunkel ſenden, ein Anblick von ſo über⸗ wältigender Schönheit, daß wir noch ganz davon benommen le als wir ſchon längſt wieder zu Hauſe am gedeckten bendtiſch ſitzen. Webg. gewährt hät. Um die wirtſchaftlich ſchwächeren Volksgenöſſen ſedöch vor Härten zu ſchützen, iſt für die unkerſten drei Lohnklaſſen dieſe Grenze auf den Betrag des Arbeitsentgelts erhöht. Andererſeits ermöglicht es die Grenze von 80 v. H. in den höheren Lohnklaſſen, das Vorhandenſein von mehr als ſechs Angehörigen bei der Unterſtützung zu berückſichtigen. Bisher wurden Familienzuſchläge für mehr als ſechs An⸗ gehörige in keinem Falle bezahlt. 5 Die neuen Unterſtützungsſätze für Arbeitsloſe treten am 28. Juni 1937 in Kraft. Für laufende Fälle iſt eine Uebergangsfriſt bis zum 25 September 1937 vor⸗ geſehen. Aus der Geſchichte des Luftſchutzes Für den Luftſchutz ſind zunächſt die Erfahrungen aus dem Weltkrieg wichtig geweſen. Obwohl die„Haager Kon⸗ vention“ einen Luftkrieg nur für Feſtungen und militäri⸗ ſche Orte des Frontbereiches zuließ, kehrten ſich Franzoſen und Engländer nicht daran. Im Herbſt 1914 zerſtörten eng⸗ liſche Flieger die Düſſeldorfer Luftſchiffhalle, griffen die Zeppelinwerft in Friedrichshafen an und beleg⸗ ten die Gaswerke in Köln-Ehrenfeld mit Bomben. Die Franzoſen richteten ihre Luftangriffe vor allem gegen unſere im Weſten ſtark zuſammengeballte Rüſtungsinduſtrie. So griffen z. B. 18 franzöſiſche Bombenflugzeuge die Ba⸗ diſche Anilin⸗ und Sodafabrik in Ludwigshafen an. Verſtießen ſchon dieſe Angriffe gegen die internationalen Abmachungen, ſo waren ſie doch immer noch auf militäriſche wichtige Betriebe gerichtet. Am 4. 12. 1914 aber begannen die Franzoſen den Krieg gegen friedliche, offene deut⸗ ſche Städte mit dem Vombenabwurf über Freibur g, dem bald der Angriff auf das Zelt des Zirkus Hagenbeck in Karlsruhe folgte mit dem Kriegstod von vielen Frauen und Kindern. Dieſe„Heldentaten“ leiteten den„modernen“ Luftkrieg ein. Selbſtverſtändlich blieben auch die Deutſchen nicht müßig, Jeder Angriff löſte einen Vergeltungsflug aus. Während bis 1916 die deutſche Armee nur zwei Bomben⸗ geſchwader, beſtehend aus je ſechs Fliegerabteilungen zu je ſechs Flugzeugen befaß, wurde im Jahre 1916 auch von deut⸗ ſcher Seite mit ſtärkeren Bombenflugzeugen der Luftkrieg in größerem Maße aufgenommen. Urſprünglich waren die Ziele der Zeppelinbomben nur rein militäriſche Ziele, in Frankreich die Feſtung Paris, in England die Hafenanlagen Londons und der engliſchen Oſt⸗ küſte. Seit 1918 aber begann der Groß⸗Luftkrieg. Im März fiel in London die erſte 1000⸗Kg⸗Bombe, am 8. März wurde Paris mit 23 000 Kg. Bomben belegt, von März bis Juni wurden über London 2.75 Mill. Kilo Bomben abgeworfen. Am 1. 4. ſetzten dafür die Engländer Geſchwader bis zu 100 Flugzeugen gegen deutſche Luftdepots, aber vor allem auch gegen das friedliche Hinterland an, die Franzoſen griffen die im Erzbecken von Longwy konzentrierte deutſche Rü⸗ tungsinduſtrie an. Die klare Abſicht einer ſolchen Luftkriegs⸗ ührung iſt der politiſche Wille, das Volk in ſeiner Geſamt⸗ heit moraliſch zu zermürven. Im modernen Luftkrieg iſt jeder einzelne Volksgenoſſe bedroht; ein Schutz gegen die Gefahren aus der Luft muß alſo, um wirkungsvoll zu ſein, jeden einzelnen umfaſſen. Nun kann alſo der Nachbar nicht dem Nachbar helfen, da ihre Einſatzmöglichkeiten beſchränkt ſind, und, am Beiſpiel der Brandbekämpfung gemeſſen, die Feuerwehr immer nur eine beſtimmte beſchränkte Zahl von Feuerherden gleich⸗ zeitig bekämpfen kann. Hier ſetzt der Selbſtſchutz ein. Das heißt: Jeder tut aus ſich heraus und aus eigener Kraft alles, was er zur Verminderung der Gefahr in dem Hauſe, das er bewohnt, tun kann. Dadurch, daß jedes Haus bau⸗ liche Vorkehrungen zur Eindämmung der Feuergefährlich⸗ keit(Entrümpelung, Flammſicherung der Holzteile) und zum Schutz ſeiner Bewohner(Schutzraum) teifft, und dadurch, daß überall im Ernſtfall ausgebildete Kräfte von den Haus⸗ bewohnern geoildet(LS⸗Hauswart, Hausfeuerwehr, Laien⸗ helfer) mit den notwendigen Geräten die Bekämpfung der Gefahren am Orte und im Augenblick ihres Entſtehens auf⸗ nehmen, wird die Anzahl der Kataſtrophen vermindert wer⸗ den können. Nur ſo iſt die Behörde(Feuerwehr, Sanitä⸗ ter uſw.) in der Lage, zielbewußt und mit Erfolg die übrig bleibenden, die Allgemeinheit bedrohenden Gefahrenherde zu bekämpfen, 5 ein Verein ehemaliger Angehöriger der jetzt Waffenring der Flugabwehr e. V.) zu nennen. Da er efahren. Indem er lernt, in ſeinem Hauſe ſich ſelber zu 9 1 5 erfüllt er eine Forderung, die die Volksgemein⸗ Roald Amundſen: der le zte Wikinger Ein Leben erfüllt ſich/ Auf dem Rettungsſlug verſchollen (6. Fortſetzung.) Wieder und immer wieder mißlingt der Start. Ge⸗ wehre, Photoapparate, Kleidung, ein Faltboot, alles wird „ausſorttert“, zurückgelaſſen. Doch die Maſchine kommt nicht hoch auf dem Eis. Der 15. Juni iſt da. Der Tag, an dem die Entſcheidung fallen ſoll, ob ſie weitere Startverſuche anſtellen auf die Gefahr hin, hier zu verhungern, oder ob ſie nach Kap Columbia marſchieren ſollen. Aber dann müſſen ſie ſofort aufbrechen, denn ſonſt reicht der Proviant unter keinen Umſtänden Ein letzter Startverſuch.„Es waren unleugbar ein paar Augenblicke höchſter Spannung. Sobald die Maſchine zu gleiten begann, konnte man einen großen Unterſchied gegenüber den vorigen Tagen merken. An der höchſten Stelle— nach 200 Metern— ſtellten wir auf höchſte Ge⸗ ſchwindigkeit. Es zitterte und bebte, pfiff und dröhnte durch die Maſchine. Es war, als ob die N 25 die Situation verſtände, als ob ſie ihre ganze Energie zu dem letzten entſcheidenden Sprung vor der Südkante der Scholle ſam⸗ melte. Wir fuhren über die drei Meter breite Spalte, ſprangen über auf die 40 Meter breite Scholle, und dann.. ja, war das möglich! Wahrhaftig! Das ſcheuernde Kratzen hatte aufgehört, und nur der Motor donnerte. Und nun begann der Flug, der zu allen Zeiten einen Ehrenplatz in der Geſchichte der Luft einnehmen wird. Ein Flug von 850 Kilometern mit dem Tod als Fahr⸗ gaſt. Man darf nicht vergeſſen, daß wir ſozuſagen alles von uns geworfen hatten. Wenn wir ſelbſt bei einer Not⸗ landung wie durch ein Wunder mit dem Leben davon⸗ gekommen wären, ſo würden unſere Tage doch ſehr ſchnell gezählt ſein...“ Endlich tauchten in der Ferne die Berge von Spitz⸗ bergen auf. Gerettet! Aber jetzt beginnt die Maſchine zu murren, das Gleichgewichtsſteuer iſt ſchwer zu handhaben, die Maſchine ſinkt. In der Nähe der Küſte fällt ſie aufs Waſſer. Dann ſtehen die kühnen Forſcher an Land. Wird nun ein Robinſonleben beginnen? Da, plötzlich ein Schrei: „Schiff in Sicht!“ Weit draußen kreuzt ein Robbenfänger. Aus Leibes⸗ kräften ſchreien die ſechs, brüllen, winken.. das Schla⸗ gen der Wellen verſchlingt jeden Laut. Plötzlich ruft Riiſer Larſen:„Raſch in die Maſchine!— Ihr fahr' euch rüber!“ Schon zwängen ſich die ſechs Mann wieder in die Flugmaſchine. In die Luft ſteigen kann ſie nicht mehr. Aber wie ein Pfeil gleitet ſie über das Waſſer der „Sjoelin“ entgegen. Der Polfflug iſt beendet. Das Abenteuer der„Norge“ Sie ſind auf der Rückfahrt von dem Flug ins un⸗ bekannte Land, in dem vier Wochen lang täglich ihr Leben ſo gut vie verſpielt ſchien— ſchon ſind ſie bei neuen Plänen! „Ich glaube nicht, daß man mit einem Flugzeug den Nordpol erreichen kann“, ſagt Amundſen,„es gibt keine Landungsplätze da oben, die für ein Flugzeug geeignet wären. Aber ich glaube feſt, daß der Zeppelin es ſchaffen kann, weil er auf das Eis niedergehen kann und dabei doch ſchwebend bleibt und nicht mit ſeinem Gewicht in das brechende Eis einſinkt wie die Flugmaſchinen.“ Und begeiſtert ſtimmt Ellsworth zu.„Ich habe jetzt ja nur einen kleinen Vorgeſchmack von dem großen Er⸗ lebnis der Polarforſchung gehabt, ich will nun das Ganze erleben! Ich bin jederzeit bereit, wieder mit hinaus⸗ zugehen, und teile vollkommen die Pläne Amundſens!“ Wieder ſind ſie in Spitzbergen. Abermals liegen ge⸗ ſcheiterte Verhandlungen hinter ihnen; der eiſerne For⸗ ſcherwille Amundſens, die Begeiſterung Ellsworths ſchaff⸗ ten es! Und diesmal liegt ſtartbereit vor ihnen das Luft⸗ ſchiff„Norge“, es wird geſteuert von dem Italiener Nobile. Am 11. Mai 1926, morgens um 7 Uhr, wird der Start⸗ befehl gegeben. Eine ganze Welt blickt dem in weſtlicher Richtung entſchwindenden Luftſchiff nach. Faſt ſtündlich funkt die„Norge“. Um 2.30 Uhr nachmittags gibt ſie fol⸗ gende Meldung:„Wir ſehen kein Land mehr. Das Eis ſchließt ſich mehr und mehr, ſo daß wir nur noch Andeutun⸗ gen von offenen Wuhnen ſehen. Die Wetterausſichten ſind nach den Radiomeldungen von Stavanger ausgezeich⸗ net. Wir können auf ſtrahlendes Wetter, ohne eine Wolke am Himmel, ein gutes Stück jenſeits des Poles rechnen.“ Am folgenden Tage, 3.30 Uhr nachmittags:„Wir er⸗ reichten Nordpol und warfen Flaggen.“ Kurz darauf ein zweiter ausführlicher Bericht:„Es war das größte Er⸗ lebnis dieſes Fluges, als die„Norge über dem Nordpol ſchwebte. Vom Luftſchiff aus ſahen wir über den Pol, und die„Norge ging ganz tief und langſam über die Eiswüſte, deren Flächen wie Gold in dem Sonnenlicht leuchteten, das zwiſchen den uns umgebenden Wolken durchbrach. Amundſen warf als erſter die norwegiſche Flagge, dann Ellsworth das Sternenbanner und ſchließlich Nobile die italieniſche Fahne.“ Wenige Stunden ſpäter kommt ein Funkſpruch an den norwegiſchen Konſul in Alaska, er möge hundert Mann in den Abendſtunden für die Lan⸗ dung in Nome bereithalten. Die Welt wartet. Da endlich, nach bangen Stunden kommt die erlöſende Nachricht, daß die Tat gelungen iſt: Vormittags 8 Uhr, am 14. Mai, landete die„Norge“ jn Teller.— Amundſens uralter Traum iſt Wahrheit ge⸗ worden. Er lehrte nie wieder heim ſtreichen. Sein Name tritt zurück. In Erinnerung bleibt der heftige Streit, der zwiſchen ihm und Nobile entbrannt War Nobile aber, das ſcheint der Mann von morgen zu ſein! Er hat abermals ein Luftſchiff ausgerüſtet, diesmal trägt es den Namen„Italia“, es iſt eine rein italieniſche Polarexpedition, und wieder folgt die Welt mit Bewun— derung dem kühnen Abenteuer. Wieder kommen Funktelegramme, Italien jubelt da wird es ſtill im Aether. Keine Nachricht empfangen von der„Italia“, Die ſchollen! Tage verſtreichen in Sorge. Dann kommt völlig über⸗ raſchend die Meldung: Amundſen zur Rettung Nobiles aufgeſtiegen! Der Mann, der einen Kampf um Sein oder Nichtſein gegen Nobile geführt und in dieſem Kampf unter⸗ legen ſchien, der Mann, der voller Erbitterung erklärt hatte, nie wieder die Polarregionen aufzuſuchen.. Roald Amundſen iſt mit einem Flugzeug aufgeſtiegen. Er kehrte nie wieder heim! In der Stunde der Not bewies er, daß er geblieben war, was er alle Zeit ſchien und was ſein Kamerad Ellsworth einmal auf die knappe und tref⸗ mehr zu „Italia“ iſt ver⸗ fende Formel brachte: der letzte Wikinger! Die ſchrecklichſte aller Wüſten iſt die Takla⸗makan in Aſien, die ſich ſüdlich vom Jarkentdarja oder Tarim bis zu der gewaltigen Gebirgskette des Kvenlun ausdehnt, des nördlichen Grenzgebirges von Tibet— ein gewaltiger, völlig unbekgunter Landſtrich, den zum erſten Male zu durchqueren ſich Sven Hedin im Frühjahr 1895 vorgenom⸗ men hatte. In Kaſchgar hatte er immer raunen hören von einer alten Stadt, die mitten in dieſer Wüſte im Sand begraben ſei— aber zwiſchen den Ruinen von Türmen, Mauern und Häuſern lägen Goldbarren und Silber⸗ klumpen offen herum. Außerdem höre man in dieſer Wüſte ſtändig Geiſterſtimmen, die einen beim Namen riefen— man werde verhext, folge den Stimmen und werde immer tiefer in die Wüſte hineingelockt, um ſchließ⸗ lich zu verdurſten. So etwas hat ſchon vor vielen Jahrhunderten Marco Polo, der berühmte venetianiſche Welt⸗ reiſende, von dieſer Wüſte erzählt. Und ſo wuchs in Hedin mehr und mehr die Verlockung, ins Innere der unbekannten Takla⸗makan vorzudrin⸗ gen. Er ſetzte dieſe Verlockung in die Tat um und trat eine Expedition an, die, wie er ſelbſt einge⸗ ſteht, wohl mit die ſchwerſte wurde, die er je in Aſien, ſeinem ureigenſten Forſchungsgebiet, unter⸗ nommen hat. Das Hauptquartier der Expedition wurde das Dorf Merket am rechten Ufer des Fluſſes Jarkent⸗ darja, am Weſtrand der unbekannten Wüſte ge⸗ legen. Hier ſtellte Hedin und ſein getreuer Beglei⸗ ter und Karawanenführer Iſlam Bai die Kara⸗ wane zuſammen. Unter vielen Mühen wurden vor allem acht prächtige Kamele beſorgt, dann als Wichtigſtes eiſerne Waſſerbehälter und Ziegen⸗ lederſchläuche, ferner Lebensmittel in Fülle. Außer Iſlam Bai ſollten noch drei Diener in die Wüſte mit: der Kamelführer Mohammed Schah, der pflichtgetreue Kaſim und ſchließlich ein Mann aus Merket, der die Wüſte genau zu kennen behauptete und darum Jolltſchi, Wegweiſer, getauft wurde. Man verſorgte ſich mit 445 Liter Waſſer, was 25 Tage reichen mußte, nahm drei Schafe, zehn hühner und einen Hahn mit,— und brach am Morgen des 10. April 1895 aus Merket auf mit ſchwerbeladenen Kamelen, die Laſten von Silber, von Lebensmitteln, Pelzen, Waſſer und von In⸗ ſtrumenten trugen, gefolgt von dem dumpfen Rau⸗ nen der Dorfeinwohner:„Von denen kommt kei⸗ ner wieder...“ Wafer— die Lebensfrage In geordnetem Marſch ging es die erſten elf Tage oſtwärts. Noch immer gab es gelegentlich * — Sven Hedin und das Antlitz Aſiens. Der Forſcher bei der Beſichtigung eines chineſiſchen Tempels vor der Buddha ⸗Statue. Aufnahme: Scherl⸗Bilderdienſt— M. Waſſerläufe, gab es Vegetation, gab es feſten Bo⸗ den. Erſt am 22. April begann der grauſige Ernſt dieſer tödlichen Wanderung: als Sven Hedin an dieſem Tage von einer Kuppe her Ausſchau hielt, enträtſelt Aſien Die Todeslarawane/ Sven Hedins ſchwerſtes Abenteuer ſah er im Oſten, Süden und Südweſten nichts mehr als gelben Sand in unfruchtbaren Dünen; das war das Wüſtenmeer, das vor ihm gähnte. An dieſem Abend hatte die Karawane noch einen gan⸗ zen See von Waſſer unmittelbar vor ihren Zelten. Die Männer, die Kamele und die anderen Tiere konnten trin⸗ ken, ſoviel ſie wollten. Jolltſchi, der Wegweiſer, erklärte jetzt, bis zum Chotan⸗darja ſeien es noch nur vier Tage⸗ märſche nach Oſten, und man würde ſchon Waſſer graben können, ehe man den Fluß erreiche. Hedin befahl den Leu⸗ ten jedoch, für zehn Tage Waſſer mitzunehmen, denn die Entfernung konnte weiter ſein— was wußte man ſchon? Wenn die Waſſerbehälter zur Hälfte gefüllt wurden, konn⸗ ten in der Wüſte auch die Kamele zweimal Waſſer bekom⸗ men. Der Forſcher hörte noch das Waſſer in die Behälter plätſchern, dann ſchlief er am Ufer dieſes letzten Sees ein. Er vertraute vor allem dem Jolltſchi, der die Waſſerfſillung beſorgen ſollte;— unbekümmert brach man am nächſtei Morgen auf. Die letzten Tamarisken, die letzten Stellen ebenen Lehmbodens,— und dann nur noch Sanddünen, ohne jede Spur von Pflanzenwuchs. Eine unheimliche Zickzack⸗ wanderung begann. Schon ſanken die Kamele mit jedem Schritt in den Dünen ein; die Menſchen mußten bereits die Spaten benutzen um den Tieren das Vorwärtskom⸗ men zu erleichtern. In Hedin aber glühte die unwiderſteb⸗ liche Forſcherſehnſucht nach dem Unbekannten, die alle Hinderniſſe überwindet und keine Unmöglichkeiten kennt Beginnende Verzweiflung Stürme brauſten über die Wüſte, Flugſand verwan⸗ delte den Tag in Nacht. Schritt für Schritt ging es nach dem Kompaß vorwärts. Am 25. April erwachte die Kära⸗ wane bei Sturm, umtanzt von Sandlawinen. Dennoch entſchloß man ſich zum Aufbruch. Als aber die Waſſerbehälter ihren Trägern aufgeladen werden ſollten, klangen ſie ſo hohl, daß Hedin den Vorrat unterſuchte. Und da fand er, daß er höchſtens noch zwei Tage reichen könne! Jolltſchi hatte den Befehl, für zehn Tage Waſſer zu laden, nicht ausgeführt, er blieb auch jetzt dabei, daß man nur noch zwei Tagemärſche bis zum Fluß habe. So wurden denn vorſichtshalber die Waſſerrationen verkürzt, die Kamele ſollten nichts mehr bekommen— und es ging vorwärts.. in dieſem Augenblick wurde die Expedition in Wahrheit zur Todeskarawane Sand, Sand, Sand. Hohe Dünen, in die man einſauk. wenig Waſſer. Kein Leben, kein Laut ringsum als das Grabgeläut der Kamelglocken. Schritt für Schritt kämpfle man ſich vorwärts— immer langſamer. Keine Andeutung dafür, daß man mählich in die Nähe des erſehnten Fluſſes gelange. Die erſten Kamele brachen zuſammen. Geduldig lagen ſie da, kamen nicht mehr hoch— ſie weinten.. das iſt das ſicherſte und erſchütterndſte Zeichen dafür, daß ein Kame! ſchon mit dem Tode kämpft... Man konnte ſie nicht ein, ſam krepieren laſſen, mußte ſie töten... Nichts als Sand berge, bis zu 50 Meter hoch. Tagsüber glühendſte Back⸗ ofenhitze— nachts Froſt. Und kaum noch Waſſer. 5(Fortſetzung folgt.) K