Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim ⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 37: 1160 37. Jahrgang Mittwoch, den 9. Juni 1987 Nr. 131 Der leberiall von Joa. Einzelheiten über den Angriff roter Flugzeuge auf die „Deutſchland“. Berlin, 8. Juni. Nachdem nunmehr die eingehenden Berichte des Befehlshabers der deutſchen Seeſtreitkräfte in Spanien vorliegen, wird im folgenden der Tatbeſtand des Vor⸗ falls von Ibiza nochmals in allen Einzelheiten der Oef⸗ fenklichkeit mitgeteilt: In der zweiten Maihälfte befanden ſich die beiden deut⸗ ſchen Panzerſchiffe„Deutſchland“ und„Admiral Scheer“ und die vier Torpedoboote„Seeadler“,„Albatros“,„Leopard“ und„Luchs“ zur Ausübung der Seekontrolle auf dem Deutſchland vom internationalen Nichteinmiſchungsausſchuß Mes urge Küſtengebiet an der oſtſpaniſchen Küſte. Um den Beſatzungen bei ihrem anſtrengenden Dienſt abwechſelnd kurze Freizeit zu gewähren und Vorräte zu ergänzen, liefen die Schiffe einzeln verſchiedene naheliegende ſpaniſche, fran⸗ zöſiſche und engliſche Häfen an. Aus dieſem Anlaß lag„Al⸗ batros“ vom 22. Mai ab auf der Reede von Palma. Hier erfolgte am 26. Mai der bekannte Luftangriff, durch den„Albatros“, der engliſche Flottillenführer„Hardy“ und einige italieniſche Schiffe durch Bombeneinſchläge in ihrer unmittelbaren Nähe in Mitleidenſchaft gezogen wurden und auf dem italiniſchen Hilfskreuze r, Barletta“ eine Bombe detonierte, die ſechs italieniſche Offiziere tötete. Um eine weitere Gefährdung der deutſchen Schiffe auszuſchalten, wurde von dieſem Vorfall ab vom Anlaufen des Hafens von Palma durch deutſche Seeſtreitkräfte Ab⸗ ſtand genommen. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ an⸗ kerte daher ab 29. Mai auf der Reede von Ibiza. Die in der ausländiſchen Preſſe aufgetauchte Behauptung, daß die „Deutſchland“ dort nicht hätke ankern dürfen, iſt unzutref⸗ fend. Abgeſehen davon, daß auch die Ueberwachungsſtreit⸗ kräfte der anderen beteiligten Seemächte, wie z. B. England und Frankreich, ſich laufend in verſchiedenen rot⸗ und weiß⸗ ſpaniſchen Häfen aufhalten, iſt feſtzuſtellen, daß der kleine hafen von Ibiza nicht als Flottenſtützpunkt der Nationalſpanier angeſehen werden kann und als ſolcher auch nicht benutzt wird. „Deutſchland“ lag als einziges Kriegsſchiff auf der Reede vor Anker. In ſeiner Nähe hatte das im Dienſte der deut⸗ ſchen Kriegsmarine ſtehende Tankſchiff„Neptun“ geankert. Im Hafen von Ibiza lag das deutſche Torpedoboot„Leo⸗ pard“ an der Mole, weißſpaniſche Streitkräfte oder Dampfer lagen weder im Hafen oder auf der Reede, noch überhaupt in Sichtweite. Am 29. Mai gegen 19 Uhr erfolgte ein überfall⸗ artiger Angriff von zwei Bombenflugzeugen auf „Deutſchland“. Die Maſchinen flogen über Land aus Rich⸗ tung der tiefſtehenden Sonne an und warfen mehrere Bomben auf das in Ruhe liegende Panzerſchiff, von denen zwei trafen. Für die Flieger war bei der geringen Flughöhe eine Verwechſlung der„Deutſchland“ mit einem weißſpani⸗ ſchen Schiff ausgeſchloſſen. „Deutſchland“, die abwehrbereit zu Anker lag, konnte Ab⸗ zeichen und Typ der Flugzeuge gegen die Sonne nicht er⸗ kennen und hatte nach der ganzen Lage keinen Grund, un⸗ erkannte Flugzeuge unter Feuer zu nehmen So kam es, daß dieſe als Angreifer erſt feſtgeſtellt wurden, nachdem ſie die Bomben geworfen hatten. Tatſächlich iſt ſowohl vom Pan⸗ zerſchiff„Deutſchland“ wie auch vom Torpedoboot„Leo⸗ pard“ kein Schuß gefallen. Während des Flugzeugüberfalls wurden Teile der rot⸗ ſpaniſchen Flotte, und zwar zwei Kreuzer auf etwa 28 Ki⸗ lometer und vier Zerſtörer in 14 bis 15 Kilometer Entfer⸗ nung geſichtet. Wenige Minuten nach dem Bombenangriff erfolgte eine Landbeſchießung durch die roten Zerſtörer. Alle Angaben der Valencia-Machthaber über den Waffengebrauch der 0 Kriegsſchiffe ſind un⸗ wahr. Entweder haben dieſe Machthaber im Bewußtſein ihrer Schuld abſichtlich die Unwahrheit geſagt, oder die Flugzeug⸗ führer haben ihre ruchloſe Tat durch eine ſolche Lüge zu verdecken verſucht. Es handelt ſich ſomit um einen unprovozierten Ueberfall der rotſpaniſchen Flugzeuge, die einwandfrei als die An⸗ greifer feſtgeſtellt ſind. a Da ein Teil der Beſatzung der„Deutſchland“ in Ruhe war und deshalb zahlreiche Mannſchaften ſich in ihren unge⸗ ſchützten Wohnräumen im Vorſchiff aufhielten, entſtanden durch einen der Bombentreffer die erheblichen Verluſte an Toten und Verwundeten. 1 Als Vergeltungsmaßnahme für dieſen verbrecheriſchen Anſchla 1 9 0 15 31. Mai morgens dle W Aer und milltäriſchen Anlagen des Seehafens von Almeria durch die deutſchen Seeſtreitkräfte beſchoſſen, wobei das Feuer durch zwei Batterien erwidert worden iſt. Es muß betont werden, daß die roten Machthaber durch den gichtemmiſchungrausſchig zu verſchiedenen Malen ernſtlich dahin verwarnt worden ſind, kriegeriſche oder als ſolche zu deutende Handlungen gegen die Kontrollſtreitkräfte zu unterlaſſen.. Nützliche Zuſammenarbeit. Die deutſch⸗jugoſlawiſche Freundſchaft.— Trinkſprüche beim Beſuch Neuraths in Belgrad. Belgrad, 8. Juni. Der jugoflawiſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch gab im Belgrader Garde⸗Caſino zu Ehren des Reichsaußenminiſters Frhr. von Neurath einen großen Empfang. Im Verlauf des Eſſens wurden zwiſchen Dr. Stojadinowitſch und Frhr. von Neurath Trink⸗ ſprüe gewechſelt. Dr. Stojadinowitſch führte u. a. aus:„In dem Beſuch Ew. Exzellenz ſieht die Regierung Jugoſlawiens und das ganze jugoſlawiſche Volk eine Bekräftigung der guten und freundſchaftlichen Beziehungen, die ſchon zwiſchen un⸗ ſeren beiden Ländern beſtehen, und den Ausdruck des Wunſches, daß ſich dieſe Beziehungen noch enger geſtalten mögen. Die gegenwärtige internationale Lage iſt unge⸗ wöhnlich verwickelt, reich an Problemen, aber arm an Lö⸗ ſungen und voll ſchwerer Widerſprüche. In dieſer Lage glaubt die jugoflawiſche Regierung, die ſich in dieſer Hin⸗ ſicht in Uebereinſtimmung befindet mit den Regierungen der ihr befreundeten Länder, eine fruchtbare Zuſammen⸗ arbeit mit allen Ländern, mit denen eine ſolche Zuſammen⸗ arbeit nützlich und möglich erſcheint herſtellen und nach Möglichkeit weiterentwickeln zu müſſen. Eines der beſten Beiſpiele einer ſolchen Zuſammenarbeit bietet uns die vor⸗ jährige umfaſſende und vielſeitige Zuſammenarbeit unſe⸗ res Königreichs mit dem großen Deutſchen Reich, das ſich unter der Leitung ſeines Führers auf dem Weg eines ſtän⸗ digen und ſicheren Fortſchritts befindet.“ Frhr. von Neurath erwiderte„Es iſt mir eine außerordentliche Freude, als Ihr Gaſt hier in Belgrad wei⸗ len zu dürfen, war es doch ſchon lange mein Wunſch, der jugoflawiſchen Hauptſtadt und der Hauptſtadt dieſes König⸗ reiches einen Beſuch abzuſtatten. Dieſer Wunſch entſpricht den beſonders herzlichen Gefühlen, die der Führer und Reichskanzler und das geſamte deutſche Volk Ihrem jungen König und ſeinem Land entgegenbringt. Die Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen Jugoſlawien und Deutſchland iſt ein Faktor, der die Löſung mancher der beſtehenden Schwierigkeiten er⸗ leichtern und beſchleunigen kann. Ich möchte gerade im Hin⸗ blick auf das deutſch⸗jugoſlawiſche Freundſchaftsverhältnis feſtſtellen, daß die Politik des Führers und Reichskanzlers in den vergangenen vier Jahren in dem Ausbau der freundſchaftlichen Beziehungen zu anderen Staaten zielbe⸗ wußt dem Frieden in der Welt gedient hat.“ Der Keichsaußenminiſter bei Prinzregent Paul. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath beſuchte in Begleitung des deutſchen Geſandten das hieſige deutſche Verkehrsbüro und das Parteiheim der Ortsgruppe der NS Du P. Der Reichsaußenminiſter wurde bei ſeinem Be⸗ ſuch vom Landesgruppenleiter der NSDAP Generalkonſul Neuhauſen empfangen, der ihm die Räume des Verkehrs⸗ büros und des Parteihauſes zeigte. Um 11 Uhr vormittags fand im Belgrader Außenmini⸗ ſterium zwiſchen Reichsminiſter Freiherr von Neurath und Dr. Stofadinowitſch die zweite Beſprechung ſtatt. Nach dieſer Beſprechung wurde der Reichsaußenminiſter vom Prinzregenten Paul in längerer Audienz empfangen. Im Anſchluß daran gab der Prinzregent in ſeinem Schloß zu Ehren des Reichsaußenminiſters ein Frühſtück, an dem u. a die Begleiter des Reichsaußenminiſters, der deutſche Geſandte von Heeren der deutſche Militärattache Generalmajor von Faber du Faur, Generalkonſul Neu⸗ hauſen, Miniſterpräſident Stojadinowitſch, Kriegsminiſter General Maritſch, der Berliner jugoſlawiſche Geſandte Ein⸗ car⸗Markowitſch ſowie die Mitglieder des Zivil. und Mili⸗ tärkabinetts des Prinzregenten teilnahmen. Deutſche Auszeichnung für Stojadinowitſch Der Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath über⸗ reichte dem Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch im Auftrage des Führers und Reichskanzlers das Großkreuz des Verdienſtordens vom Deutſchen Adler. Freiherrn von Neurath wurde gleichzeitig vom Prinz⸗ regenten Paul der jugoſlawiſche Weiße Adlerorden erſter Klaſſe verliehen Die Begleiter des Reichsaußenminiſters, der deutſche Geſandte von Heeren und die Mitglieder der deutſchen Geſandtſchaft erhielten gleichfalls höhere jugofla⸗ wiſche Ordensauszeichnungen. Frhr. v. Neurath vor der Preſſe Die amtliche Mittelung über das Ergebnis des Begrader Beſuchs. Belgrad, 9. Juni. Nach Abſchluß der amtlichen Beſprechungen zwiſchen dem Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath und dem jugoflawiſchen Außenminiſter Dr. Stojadinowitſch fand Dienstag nachmittag im Belgrader Außenminiſterium ein Preſſeempfang ſtatt. 0 erelche von Neurath führte hierbei aus, da er herz ö aufs angenehmſte berührt ſei. Er bewundere die hohe An⸗ ſicht und den weiten Blick des Prinzregenten. Die einge⸗ henden Unterhaltungen mit Dr. Stoj inowitſch hätten ihm nur das Bild beſtätigt, das er ſich von ihm gemacht habe, bevor er ihn noch kannte. Dr. ee 15 Mafß⸗ rachte und von großem Weitblick, der die Dinge rea meiſtere. 5 er von ichen Aufnahme, die er in Belgrad gefunden habe, Im Anſchluß daran verlas Freiherr von Neurath die zwiſchen ihm und Dr. Stojadinowitſch vereinbarte amt⸗ liche Mitteilung über das Ergebnis ſeines Beſuches. Sie lautet: Der deutſche Reichsminiſter des Aeußeren Freiherr von Neurath ſtattete in den Tagen vom 7. bis 9. Juni der Kö⸗ niglich Jugoflawiſchen Regierung ſeinen Beſuch ab. Das wiederholte Zuſammenſein des Reichsminiſters mit dem Miniſterpräſidenten und Außenminiſter Dr. Sto⸗ jadinowitſch bot den willkommenen Anlaß, alle Deutſch⸗ land und Jugoſlawien gemeinſam intereſſierenden Fragen eingehend zu erörtern. Die von gegenſeitigem Vertrauen getragenen Unterredungen unter den Staatsmännern ha⸗ ben gezeigt, daß die beiderſeitigen Auffaſſungen über die politiſche Lage und über den Nutzen einer friedlichen Zu⸗ ſammenarbeit der beiden Staaten übereinſtimmen. Die Geſpräche haben den Wunſch und den Willen auf beiden Seiten erneut bekräftigt, auf dem Wege der Vertiefung der wechſelſeitigen Beziehungen dem Werk des allgemeinen Friedens zu dienen. So hat der Beſuch des Reichsminiſters in der jugofla⸗ wiſchen Hauptſtadt auf beiden Seiten die Ueberzeugung ge⸗ feſtigt, daß die Politik beider Staaten dem gleichen Ziel dient und einen weſentlichen Beitrag zur Befriedung in Europa darſtellt. — Blombergs Eindrücke in Italien Der Keichskriegsminiſter an die Agenzia Stefani. Rom, 8. Juni. Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall von Blom⸗ berg, der ſich für einige Tage zur Erholung nach Sizilien begeben hat, gab vor dem Verlaſſen des Flaggſchiffs „Duca d'Aoſta“ dem Präſidenten der Agenzia Stefani, Manlio Morgagni, eine Erklärung ab, in der er u. a. ſei⸗ ne Befriedigung über die herzliche Aufnahme zum Aus⸗ druck brachte, die ihm ſowohl von dem König und Kaiſer als auch vom Duce zuteil geworden ſei Ebenſo ſtark hätten ihn auch die ſpontane Herzlichkeit und der warme Empfang, der ihm vom italieniſchen Volk überall bereitet worden ſei, berührt.„Neben unvergeßlichen hiſtoriſchen und künſtleri⸗ ſchen Schönheiten Roms und Neapels konnte ich in dieſen wenigen Tagen die wichtigſten Aſpekte der italieniſchen Wehrmacht kennen lernen. Ich habe den Eindruck, daß alle drei Teile der Wehrmacht unter der unvergleichlichen Füh⸗ rung des Duce eine techniſch vollkommene Ausrüſtung be⸗ ſitzen und daß gerade der techniſche Teil dieſer Ausrüſtung außerordentlich gut gelungen iſt. Als Soldaten wiſſen wir aber, daß zu den guten Waffen auch gute Soldaten ge⸗ hören, die bereit ſind, ihr Leben für die Freiheit und die Größe ihres Vaterlands zu opfern Es ſteht mir nicht an, die militäriſchen Eigenſchaften des italieniſchen Volks zu beurteilen. Aber ich habe den perſönlichen Eindruck, daß ſich dieſe guten Waffen in den Händen guter Soldaten be⸗ finden. Ich bin davon überzeugt daß das Verdienſt an die⸗ ſer Tatſache weitgehend der Partei und ihren Organiſatio⸗ nen zukommt, was übrigens von jemand leicht erkannt wird, der geſehen hat, wie die italieniſche Jugend ſyſtema⸗ tiſch körperlich und geiſtig vorbereitet wird, um zu guten Staatsbürgern und Soldaten zu werden.“ Ver Generalfeldmarſchall wies kurz auf die Gleich⸗ artigkeit der Ideen der beiden Völker und auf ihre tau⸗ ſendjährigen gegenſeitigen Kulturbeziehungen hin und ver⸗ urteilte dann auf das entſchiedenſte gewiſſe politiſche Ma⸗ növer, die immer ſogar die einfachſten Dinge zu verdrehen ſuchten. Anerkennung Muſſolinis für die Flotte. Nach Abſchluß der Flottenſchau zu Ehren des General⸗ feldmarſchalls von Blomberg har der italieniſche Regie⸗ rungschef, der bekanntlich Miniſter der geſamten italieni⸗ ſchen Wehrmacht iſt den Offizieren und der Beſatzung, die in Gegenwart des Generalfeldmarſchalls von Blomberg Uebungen durchgeführt haben, in einem telegrafiſchen Ta⸗ gesbefehl ſeine lebhafte Anerkennung ausgeſprochen. Ein beſonderer Tagesbefehl iſt an die U⸗ Boote gerich⸗ tet, die in außergewöhnlich großer Zahl zuſammengezogen waren. Itatieniſche RNichtigſteuungen Die Tatſache, daß gewiſſe politiſche Kreiſe Europas und vor allem Frankreichs in dem Beſuch des Generalfeldmar⸗ ſchalls von Blomberg ein Anzeichen alarmierender Geſchehniſſe ſehen wollen, veranlaßt den Direktor des Mace„Giornale d'Italia“ zu einer entſchiedenen 9 een Ein Teil der franzöſiſchen Preſſe habe in der Italienreiſe des Generalfeldmarſchalls bereits die Be⸗ mühungen um eine phantaſtiſche italieniſch⸗deutſche Entente oder den dicht bevorſtehenden Abſchluß eines italieniſch⸗ deutſchen Militärbündniſſes entdecken wollen. Derartige Kombinationen ſeien jedoch reine Hirngeſpinſte. Selbſtver⸗ ſtändlich hätten die Beſprechungen auch die militäriſchen Probleme in den e der beiden Länder zum Thema gehabt. Für Rom und Berlin ſei es fedoch nicht nötig, neue Verpflichtungen ins Auge zu faſſen, die über das bekannte Berliner Protokoll vom tober vorigen Jah⸗ res hinausgingen. Der Beſuch des Generalfeldmarſchalls bildet nur ein weiteres Glied ii ette der italieniſch⸗ deutſchen politiſchen Zuſammenarbeit, deren Herzlichkeit und Wirkſamkeit ohne Zweifel noch erhöht worden iſt. eee Neuraths Güdoſlbeſuch Wenn der deutſche Reichsaußenminiſter, Freiherr von Neurath, jetzt auf einer Südoſtreiſe die Hauptſtädte Jugo⸗ ſlawiens, Bulgariens und Ungarns beſucht, ſo wäre es falſch, darin eine Gegenaktion gegen die weſtlichen Minen⸗ leger zu ſehen, die gerade in letzter Zeit von Paris aus und bei Anlaß der engliſchen Königskrönung im Verein mit gleichſtrebenden Elementen in der Tſchechoſlowakei mit allem Eifer verſuchten, die alten Pläne einer Donauföde⸗ ration wieder hervorzuzaubern und etwas auf neu auf⸗ geputzt den Beteiligten in Empfehlung zu bringen. Frank⸗ reich und England haben es gewiß nicht an Freund⸗ ſchaftsverſicherungen für jene Staaken fehlen laſſen, die einſt entweder auf Seiten der Zentralmächte oder wie die Staatsvorgängerin Jugoſlawiens auf Seite der Entente während des Krieges ſtanden. Aber die wirtſchaft⸗ lichen Tatſachen erweiſen ſich hier offenbar ſtärker als politiſche Verheißungen. Gerade im Südoſten Europas zeige ſich, daß insbeſondere die Anliegerſtaaten des Donauſtro⸗ mes in einer natürlichen Wirtſchaftsverflechtung mit ſchland ſtehen. Frankreich konnte dieſen vorwiegend agrariſch orientierten Ländern kein Abnehmer ihrer Erzeug⸗ niſſe ſein. Ebenſowenig entſprach die franzöſiſche Ausfuhr von Luxus- und Feinkoſtartikeln den wirtſchaftlichen Be⸗ dürfniſſen jener Länder. Auch England vermochte ihnen dauernd nicht den Ueberſchuß an Agrarprodukten abzukau⸗ fen, der den Wert ihrer Ausfuhr darſtellt, da Großbritan⸗ nien durch die Ottawa⸗Beſchlüſſe ſeinen Dominien ver⸗ pflichtet war. So entwickelte ſich, rein aus den natürlichen Bedürfniſ⸗ ſen und Gegebenheiten heraus, in wachſendem Maße ein Güteraustauſch mit Deutſchland und den Donauſtaaten. Heute ſteht die Ausfuhr jener Länder nach Deutſchland weit an der Spitze ihrer geſamten Ausfuhr. Wir nehmen von Bulgarien 79 Prozent ſeines Ausfuhrüberſchuſſes auf, und von Jugoſlawien beziehen wir 29 Prozent und von Ungarn 25 Prozent ihrer Geſamtausfuhr. Was wir dagegen geben, ſind wichtige Induſtrieerzeugniſſe, insbeſondere landwirt⸗ ſchaftliche Maſchinen, Kohle und Düngemittel, alles Dinge, die zur Hebung der allgemeinen Landeskultur beitragen und ſo wichtige Beſtandteile des wirtſchaftlichen Wiederaufbaues jener Länder darſtellen Bei dieſem naturgewollten und dar⸗ um für alle Teile wichtigem Güteraustauſch ſpielten politi⸗ ſche Rebenabſichten noch nicht einmal eine Rolle. Es iſt aber iatürlich, daß zwei Staatenpartner, die in angenehmen Ge⸗ ſchäftsbeziehungen ſtehen, ſich eines Tages doch überlegen, ob es die wirtſchaftliche Verflechtung nicht wertvoll unter⸗ ſtützt, wenn man ſich auch politiſch verträgt. Ganz natürlich waren dieſe politiſchen Freundſchaften zu unſeren alten Kriegsverbündeten Ungarn und Bulgarien. Hier hatte man auch zuerſt in der ganzen Einſtellung den Wiederanſchluß an den alten Waffengefährten Deutſchland gefunden. Man glaubte in Sofia und Budapeſt ſehr ſchnell, den Unwert franzöſiſcher Freundſchaften und die Wichtigkeit geordneter Handelsbeziehungen zu Deutſchland zu erkennen. In ſtei⸗ gendem Maße beſann man ſich aber auch wieder darauf, daß Deutſchland am alleruneigennützigſten den politiſchen Abſichten jener Lander gegenüberſteht, und mehr als ein⸗ mal konnte die deutſche Freundſchaft ſich ber berſchiedenen Ereigniſſen im Südoſten Europas als nützlich erweiſen. Freiherr von Neurath iſt zuerſt nach Belgrad geflogen. Das jugoſlawiſche Reich hat von allen Neuſchöpfungen der Friedensdiktate zuerſt die Wichtigkeit einer Ausſöhnung mit Deutſchland erkannt Schon bei dem Beſuche Görings erwies ſich, daß das Kriegsdrama nicht die innere Sympathie er⸗ kalten ließ, mit der die beiden ehemaligen Kriegsgegner ſich gegenüberſtehen. Serbien war ein Kriegsgegner, der durch die Verkettung der Umſtände mit Härte niedergekämpft wer⸗ den mußte, aber ſchon zwiſchen den Schlachten fühlten unſere Feldgrauen heraus, daß hier ein tapferer und achtunghei⸗ ſchender Gegner uns gegenüberſtand. Die Sprache des Feld⸗ ſoldaten Göring wurde darum gerade in Jugoflawien am ſchnellſten verſtanden. Jugoflawien hat bereits unter dem ermordeten König Alexander verſucht, mit uns ein freundſchaftlich korrektes Verhältnis und gute Handelsbezie⸗ hungen herzustellen. Prinzre gent Paul hat mit Unterſtützung der Regierung Stojadinowitſch dieſe Politik erfolgreich fortgeführt. Der itallen tf ch⸗jugoſlawi⸗ ſche Ausgleich war eine wertvolle Unterſtreſchung jener auf Frieden und Freundſchaft gerichteten Außenpolitik, die Jugoſlawien unter ſeinen fetzigen klarblickenden Staatsmän⸗ nern führt In dem Maße, wie ſich das Land ron der fran⸗ zöſiſchen Vormundſchaft befreite, verſucht man es in Paris mit allerlei Verdächtigungen. Sie ſind auch jetzt wieder laut geworden. In Paris weiß man es ganz genau, daß Frei⸗ herr von Neurath nur nach Belgrad fährt, um Jugoflawien in eine antibolſchewiſtiſche Front zu zwingen. Dabei hat ge⸗ rade Jugoſlawien durch jeden ſeiner politiſchen Schritte außenpolitiſch dargetan, daß es ſelbſtändig iſt und insbeſon⸗ dere ſeine Außenpolitik ſelbft beſtimmen will. Und ein Land, das bis zum heutigen Tage die Sowjetregierung noch nicht amtlich anerkannt hat, hat— ſo ſollte man glauben— ſchließlich ſelber deutlich zum Ausdruck gebracht, nach wel⸗ cher Front hin es ſich orientieren möchte. Neuraths Beſuch gilt überhaupt nicht der Schaffung neuer Konſtellationen. Einer ſolchen bedarf es nicht. Wohl aber beſucht der deutſche Außenminiſter befreundete Län⸗ der, die mit uns in lebendigem und tatkräftigem Güteraus⸗ tauſch ſtehen und deren Staatsmänner durchdrungen ſind von dem Werte guter und freundſchaftlicher Bene zu Deutſchland, wie dies u. a. auch bei dem großen Empfang zum Ausdruck kam, den der jugoſlawiſche Miniſterpräfident und Außenminiſter Stojadinowitſch zu Ehren des deut chen Gaſtes im Belgrader arde⸗Caſino veranſtaltete. ieſe Beziehungen zu feſtigen und immer enger zu geſtalten im Intereſſe des europäiſchen Friedens— das iſt die Miſſion Neuraths. 5 8 Rückkehr der„Hindenburg“ ⸗Kommiſſion Bremerhaven, 9. Juni. Mit dem Schnelldampfer Europa“ trafen noch fünf der bei dem Lakehurſter Luft⸗ ſchiff⸗Uinglück geretteten Beſatzungsmitglieder des Luftſchif⸗ fes„Hindenburg“ ein. 5 ihnen landeten die Mitglie⸗ der des Hindenburg⸗Unte uchungsausſchuſſes aus New⸗ hork in Bremerhaven. Zur Begrüßung der Heimkehrenden fuhr Major Freiherr von Buttler vom een mit Vertretern der Zeppelin⸗Reederei, der eutſch⸗Amerikaniſchen Petro⸗ leum⸗Geſellſchaft und der Daimler⸗Benz AG. der„Europa“ entgegen An Bord beglückwünſchte Major Buttler die „Hindenburg“-Beſa ue zu ihrer Rettung und erkundigte f finden. Die„Hindenburg“⸗ ich nach ihrem 8 Unterſuchungskommiſſion, zu det außer Dr. Eckener Oberſt⸗ leutnant Breithaupt, Profeſſor Diekmann und die Diplom⸗ ingenieure Beck und Hoffmann gehören, berichtete von ihren Erlebniſſen in Amerika. 5 Ruhmvolle Tradition Kreuzer„Blücher“ vom Stapel gelaufen.— Ein Name, der verpflichtet Kiel, 8. Juni. In Gegenwart des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Generaladmiral Dr. h. c. Raeder und zahlreicher Ehren⸗ gäſte lief auf der Werft der Deutſchen Werke Ac in Kiel der 10000-Tonnen-Kreuzer„G“ unker dem Jubel der vie · len Tauſende glücklich vom Stapel. Er erhielt den Namen „Blücher“. Die Taufrede hielt der Kommandierende Admiral der Marineſtation der Oſtſee, Admiral Alb recht. Er führte aus: „Im Aufbau der Kriegsmarine iſt heute ein wichtiger ſtolzer Tag. Vor unſeren Augen ſteht ablaufbereit der Eiſenrumpf eines neuen Kriegsſchiffes, des ſchweren Kreu⸗ zers„G“. Im Namen der Kriegsmarine und meines Ober⸗ befehlshabers danke ich allen Arbeitern des Kopfes und der Hand, die das vor uns ſtehende Werk erſannen und erbau⸗ ken. Wir wollen es nie vergeſſen, daß die Wehrmacht nur dann in vollendeter Form g fgebaut werden kann, wenn der deutſche Soldat und Arbeiter in guter Kameradſchaft Hand in Hand arbeiten. Der Kreuzer„G“ ſoll auf Befehl unſeres Führers einen Namen tragen, der in jedem deutſchen Herzen lebhaften Widerhall finden wird, den Namen des Mannes, der vor 130 Jahren in der tiefſten Erniedrigung die preußiſchen Fahnen wieder erhob und ſie zu neuen Siegen führte. Klar und feſt umriſſen ſteht die nordiſche Führergeſtalt des Feld⸗ marſchalls Fürſt Blücher von Wohlſtakt vor unſeren Augen. Noch als Greis war er ſeinen Soldaten ein leuch⸗ tendes Beiſpiel unbeirrbaren Gottvertrauens, kriegeriſchen Mutes, zähen Durchhaltens in Not und Gefahr. Die Per⸗ ſönlichkeit des Marſchalls Vorwärts iſt ein Sinnbild des Angriffsgeiſtes in der deutſchen Wehrmacht geworden. Zum dritten Male ſoll nun ein deutſches Kriegsſchiff den Namen Blücher führen. Mit Stolz und Dankbarkeit gedenken wir des Panzerkreuzers„Blücher“, der in der Doggerbank⸗Schlacht am 24. Januar 1915 durch überlegenes Arkilleriefeuler und mehrere Torpedotreffer ſchwer beſchädigt unter ſeinem tapferen Kommandanten Fregattenkapitän Erdmann in heldenhaftem Kampf die Ehre der Flagge hochhielt bis zum ehrenvollen Untergang. 800 deutſche Seeleute ließen hierbei ihr Leben in treueſter Pflichterfüllung. Die amtliche Darſtellung über den Kampf des Panzer⸗ ſchiffes„Blücher“ ſchließt mit folgenden Worten:„Drei Stunden lang, während das Schiff der Brennpunkt einer überwältigenden Feuerkonzentration war, hat es keinen Augenblick aufgehört das Feuer zu erwidern au in Bei. ſpiel von D Haltung ſelte! n, Mut und kämpferiſchem Geiſt iſt ſeine übertroffen worden.“ Ruhmvolle Tradition verpflichtet! S s Schiff ei eiliges Vermächtnis. Sei teig; bene Schiff, ein heiliges Vermächtnis. Sei ſtets eingedenk o liegt auch auf dir, erer, die unter deinem Namen in eiſerner Manneszuchl bis zum Tode ihre Pflicht taten! Fahre glücklich, künde überall in der Welt Macht und Anſehen des Dritten Rei⸗ ches! Sei kapfer! Sei treu! Sei ſtets eingedenk der Ehre der Flagge! Setze allezeit alle Kraft ein für das deutſche Volk und unſeren Führer Adolf Hitler, dem wir auch in diefer Stunde mit dankbarem Herzen unbedingte Gefolg⸗ ſchaft bis zum Letzten geloben, indem wir rufen: Unſer Führer und Oberſter Befehlshaber Sieg⸗Heil!“ Fr au Erdmann, die Witwe des Kommandanten des in der Schlacht an der Doggerbank geſunkenen großen Kreuzers„Blücher“, nahm die Taufe vor. N Damit iſt der Name„Blücher“ zum dritten Male in der deutſchen Marine vertreten. Die Korvette„Blücher“ wurde in den Jahren 1876 bis 1878 auf der Norddeutſchen Schiffsbau AG in Kiel gebaut, Sie war zunächſt Torpedo⸗ Verſuchs⸗ und ⸗Schul⸗Schiff, ſpäter Wohnſchiff der Torpedo⸗ ſchule in Mürwik. 1908 wurde ſie aus der Liſte der deut⸗ ſchen Kriegsſchiffe geſtrichen. Ein zweites Schiff dieſes Na⸗ mens war der Große Kreuzer„Blücher“(15 000 Tonnen), der 1907 bis 1909 auf der Kaiſerlichen Werft in Kiel ge⸗ baut wurde und zeitweiſe als Artillerieſchulſchiff diente. 1914 trat dieſer Große Kreuzer zur Flotte und ſank, wie Admiral Albrecht in ſeiner Rede ſchilderte, am 24. Januar 1915, 13,13 Uhr, in der Schlacht an der Doggerbank im Artilleriefeuer der engliſchen Schlachtkreuzer. Die Beſatzung kämpfte heldenhaft bis zum Untergang. Der Kommandant und 800 Mann fanden den Tod. politiſches Allerlei Einigung in der Kontrollfrage Die Vorausſetzungen für Deukſchlands und Italiens Wieder⸗ bekeiligung an der Küſtenüberwachung. London, 8. Juni. Wie an zuſtändiger engliſcher Stelle mitgeteilt wird, iſt zwiſchen Großbritannien, Deutſchland, Italien und Frank⸗ reich eine praktiſche Einigung über die Vor ausſetzungen er⸗ zielt worden, unker denen Deukſchland und Italien zur Jloktenkontrolle zurückkehren können. Der Text der auszuarbeitenden Note wird in London ausgearbeitet, mit den drei anderen Mächten abgeſtimmt und dann den beiden Parteien in Spanien übermittelt wer⸗ den. Das polniſch⸗rumäniſche Bündnis Die Bedeutung der Bukareſter Trinkſprüche. Warſchau, 8. Juni. Der Beſuch des. Staatspräſidenten in Bukareſt ſteht im Mittelpunkt der Warſchauer di n „Gazeta Polſka“ weiſt darauf hin, daß die in Ukareſt ausgetauſchten Trinkſprüche ſich durch ihren freundſchaftlichen Charakter auszeichnen. Die Worte König Carols, wonach das polniſch⸗rumäniſche Bündnis eine Lebensnotwendigkeit für beide Völker ſei, würden in der Welt richtig verſtanden werden. Dasſelbe gelte auch für die Feſtſtellung, daß nur ſcharfe Waffen vor abe ſchützen könnten. Die Worte des polniſchen Staatspräſidenten, daß das polniſch⸗rumä⸗ niſche Bündnis im Verlaufe der letzten 15 Jahre nicht nur nicht ſeinen Wert verloren, ſondern im Gegenteil ſich weiter entwickelt habe, ſeien beſonders beachtenswert.— Die polni⸗ ſche„Politiſche Information“ erinnert in einem Artikel unter der Ueberſchrift„Der Ausbau des polniſch⸗rumäniſchen 7 1 an die Bedeutung, die Pilſudſki der Waffen⸗ brüderſchaft mit Rumänien beigelegt hat. Das polniſch⸗ru⸗ mäniſche Bündnis ſei ein Schutzbündnis und beſitze nie⸗ Reichspoſtminiſter Ohneſorge 65 Jahre alt. Reeichspoſtminiſter Dr. h. c. Ohneſorge vollendete das 65. Lebensjahr. Mit ihm ſteht einer der älteſten Anhänger Adolf Hitler an der Spitze der Reichspost, denn ſchon 1920 trat er der NSDAP bei und gründete in Dortmund die erſte Ortsgruppe der Partei außerhalb Bayerns. Ohne⸗ orge war in den Vorkriegsjahren bei der Oberpoſtdirektion Berlin tätig, dann wurde er Leiter der Telegraphendirek⸗ tion im Großen Hauptquartier und nach dem Krieg Refe⸗ rent für das Fernſprechweſen in Dortmund, ſpäter Abtei⸗ lungsdirektor der Oberpoſtdirektion Berlin. Am 1. Mär, 1933 ernannte ihn Hitler zum Stgatsſekretär im Reichs⸗ poſtminiſterium und berief ihn am 2. Februar 1937 an die Spitze dieſes Miniſteriums. Lord Plymouth beim lettiſchen Staatspräſidenlen. Lord Plymoutl vom Präſidenten d gen, der ihm anſch Lord Plymouth wurde nach ſeiner Ankunft in Riga lettiſchen Republik Ulmanis empfan⸗ end ein Frühſtück gab. Darauf folgte ei Einladung des Außenminiſters Munters zu einem Eſſen. Außenminiſter Munters wies da⸗ bei in einer Anſprache auf die freundſchaftlichen Beziehun⸗ gen beider Länder hin und hob beſonders hervor, daß Lord Plymouth der er engliſche Regierungsvertreter ſei, der Lettland einen Beſuch abſtakte. In ſeiner Erwiderung wies Lord Plymouth darauf hin daß ſich die engliſch⸗leltiſchen Freundſchaftsbeziehungen nicht nur auf wirtſchaftliche und kulturelle Dinge begründeten, ſondern auch auf gemein⸗ ſame politiſche Beſtrehungen. Streik und Sabotage in Mexiko. Der Petroleumſtreik in Mexiko iſt noch nicht been Nachdem beſchloſſen war, den amtlichen Schiedsweg ein⸗ zuſchlagen, kam es trotzdem inzwiſchen zu neuen Sabotage⸗ jällen. Ein Tankwagen der nicht vom Streik betroffenen Geſellſchaft Petromex, die der nationalen Petroleumver⸗ waltung unterſteht, wurde von Streikenden überfallen und der Benzininhalt ausgeſchüttet. Die Petromex mußte dar⸗ auf erneut die Belieferung ihrer eigenen Tankſtellen ein⸗ ſtellen. Die Streikſchäden für die Geſamtwirtſchaft ſind un⸗ überſehbar. Infolge des Ausfalls der Omnibuslinien ſind die Straßenbahnen überfüllt, das Publikum beſetzt ſogar die Wagendächer. Auch die Lebensmittelverſorgung iſt gefähr⸗ det, da die Laſtwagen ohne Benzin ſind. Kurzmeldungen Walfänger geſunken Bremen, 8. Juni. Der deutſche Walfänger„Rau 3“ iſt nach einer ſonſt gut verlaufenen Probefahrt bei Wende⸗ manövern auf der Unterweſer aus ungeklärter Urſache ge⸗ kentert. Zwei Fiſchdampfer hatten„Rau 3“ gerade paſſiert, als ſich plötzlich der Walfänger bei einem Wendemanöver ſcharf auf die Seite legte, kurz darauf das Hinterdeck hoch in die Luft richtete und dann verſank. Die Fiſchdampfer kehrten ſofort zur Unglücksſtelle zurück und nahmen einen Teil der im Waſſer Schwimmenden auf. Weitere Verun⸗ lückte wurden von dem Tender„Nordſtern“ geborgen. Insgeſamt konnten acht Perfonen aufgefiſcht werden. Es iſt leider damit zu rechnen, daß einige Menſchen ums Le⸗ ben gekommen ſind. 12 Vermißte beim Ankergang des Walfängers„Rau 3% Bremerhaven, 9. Juni. Bei dem Untergang des Wal⸗ fängers„Rau 3“, der am Montag auf der Unterweſer guerab von der Nordſchleuſe aus bisher ungeklärter Ur⸗ ſache kenterte, ſind auch Verluſte von Menſchenleben zu be⸗ klagen. Die Zahl der Verunglückten konnte jedoch noch nicht genau feſtgeſtellt werden, da die Geretteten von verſchiede⸗ nen Fahrzeugen aufgenommen wurden. Nach der Perſo⸗ nenliſte der Seebeck⸗Werft werden jedoch 12 Perſonen als vermißt angegeben. Die Hebeleichter„Kraft“ und„Wille“ wurden nach der Unglücksſtätte entſandt, um dort ſofort bie Hebeverſuche zu beginnen, da die Gefahr beſteht, daß das Schiff ſchnell verſandet. Engliſcher Beſuch in Bilbao Amerikaniſche Rot- gKreuz⸗ Spende für Flüchklingskinder. London, 8. Juni. Der Beirat der britiſchen Militär⸗ attachees für Frankreich, Spanien und Portugal, Major de Linde, iſt an Bord eines engliſchen Zerſtörers in Bilbao eingetroffen. Wie aus Paris berichtet wird, hat der dortige ame⸗ rikaniſche Botſchafter, Bullitt, während ſeines Beſuches am Quai d'Orſay dem franzöſiſchen Außenminiſter Del⸗ bos mitgeteilt, daß das amerikaniſche Rote Kreuz 5000 Dollar zur Verfügung ſtelle, die für die Unterbringung 102 Flüchtlingskinder aus Bilbao veſtimmt Elen. Abkommen zur Kegelung des Walfanges unkerzeichnei. London, 9. Juni. In London wurde am Diensta wiſchen den Regierungen der Südafrikaniſchen Union, de Vereinigten Stakaen von Nordamerika, der Republik Ar⸗ gentinien, des Auſtraliſchen Bundes, des Deutſchen Rei⸗ ches, des Vereinigten Königsreiches von Großbritannien und Nordirland, des iriſchen Freiſtaates, Neuſeelands und Norwegens ein Abkommen zur Regelung des Walfangez unterzeichnet. Das Abkommen will den Wal durch Schon⸗ zeiten und Schongebiete vor Ausrottung ſchützen. Die polniſch⸗ungariſchen Beziehungen. Der polniſche Unterrichtsminiſter Swietoslawfki hat nach mehrtägigem Beſuch Budapeſt wieder verlaſſen und iſt nach Warſchau zurückgekehrt. Vor ſeiner Abreise erklärte er, die polniſche Regierung habe die Errichtung eines polniſchen Inſtituts in Budapeſt beſchloſſen, das zur Engergeſtaltung der kulturellen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern in bedeutungsvollem Maße beitragen werde. Rooſevelt ſoll vermitteln Gewerkſchaften wünſchen Beilegung des Skahlſtreiks. Die Gewerkſchaften der ſieben vom Streik in der Stahl. induſtrie betroffenen Staaten forderten am Dienstag Roo⸗ ſevelt telegraphiſch auf, durch perſönliche Vermittlung eine friedliche Beilegung des Streiks herbeizuführen. Präſident Raoſepelt gab dieſes Erſuchen an das Arbeitsminiſterſum und an das Bundesarbeitsamt weiter. Beide Stellen haber aber bisher noch keinerlei Mitteilungen gemacht, was ſie in dieſer Angelegenheit zu tun gedenken. Im Senat forderte der Senator Bridges in einem An⸗ trag die Unterſuchung der angeblichen Weigerung der Bundespoſtbehörde, Briefe und Lebensmitkelpakete an die in Moungstown(Ohio) in den Werken wohnenden Arbeits⸗ willigen zu befördern. Demgegenüber bezeichnet die Poſt⸗ behörde dieſe Beſchuldigungen als nicht den Tatſachen ent⸗ ſprechend. Die Poſt würde nach wie vor in das von dem 5 manden gegenüber aggreſſiven Charakter. Streik betroffene Gebiet befördert. 1 0 ts 2 S A e D 3 28 D = SSG N ee lee Badiſche Chronik li Schriesheim.(Im Porphyrwerk tödlich ver⸗ unglückt.) Beim Laden von Kies verunglückte der Fuhr⸗ werksbeſizer Hahn im Porphyrwerk in Schriesheim tödlich Beim Ankoppeln des Anhängers geriet er 0 unglücklich zwi⸗ ſchen die Fahrzeuge, daß der Tod eintrat. Die Siedlung Neurott eutſteht. I Seidelberg. Weſtlich der Reichsautobahnſtrecke Heidel⸗ berg—Bruchſal iſt die Siedlung Neurott im Werden, ein geſchloſſener Bauernweiler mit 120 ha Boden, auf dem 11 Bauernfamilien aus dem benachbarten Kirchheim noch in dieſem Jahr aufziehen werden. Jeder der Siedler erhält 10 ha Boden, wodurch ſie erbhoffähig werden. Die jeweiligen Geſamtkoſten belaufen ſich auf 35000 Mark für Land und Haus, wovon 12000 Mark auf das letztere entfallen. Der Siedler zahlt 10 Prozent der Summe an, der Reſtbetrag wird in rund 60 Jahren getilgt. Die als Fachwerkhäuſer er⸗ ſtehenden Gebäude zeigen ſämtliche den Typ des alten frän⸗ kiſchen Hauſes. Wohnung, Stall und Scheuer befinden ſich unter einem Dach mit geeigneter Mauertrennung der einzel⸗ nen Gebäudeteile. Die bauliche Geſamtanlage betont den Charakter der in ſich geſchloſſenen, um einen Dorfplatz grup⸗ pierten Siedlung. Träger iſt die Badiſche Landesſiedlung. Die Stadt Heidelberg hat im Austauſch gegen Gelände beim Bruchhäuſer Hof 60 ha für die Siedlung zur Verfügung geſtellt. Anläßlich der Fertigſtellung der einzelnen Gebäude im Rohbau wurde bereits Richtſeſt gefeiert. ) Neudorf b. Graben.(Aus Schwermut 8 Tod.) Der 48jährige Stephan Debatin, 935 5 5 19 5 od.) D jährig ph Debatin, der den ganzen Weltkrieg in vorderſter Front mitgemacht hat und Vater von drei Kindern war, iſt freiwillig aus dem Leben geſchieden. Er zeigte in den letzten Tagen Spuren von Schwermut. be,(U nor ſi cht iger S ch ü tze) Im be⸗ nachbarten Lehen ſchoß ein 20 Jahre alter Mann ſeinem 15 Jahre alten Bruder mit einem Flobertgewehr eine Kugel in den Kopf. Das Geſchoß drang über dem linken Auge in die Stirn. Der Zuſtand des Verletzten iſt ernſt. Der Schütze gab an, er habe auf ein Wieſel ſchießen wollen. a Lahr.(Schwerer Sturz mit dem Fahrrad.) Der 35 Jahre alte ledige Arbeiter Rudolf Schwende aus Oberweier ſtieß, als er mit dem Fahrrad durch die Kaiſer⸗ ſtraße fuhr, mit einem Kraftwagen zuſammen. Er wurde zu, Boden geſchleudert und mußte mit einem ſchweren Schädelbruch in bedeyklichem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht werden. Oberharmersbuch.(Einem Hitzſchla gerlegeſ.) Der älteſte Sohn des Schneidermeiſters Brucher erlitt, als er einem Landwirt bei der Heuernte half, einen Hitzſchlag, dem er bald darauf erlag. 3 Säckingen.(Unglück beim Ueberholen.) Auf der Landſtraße oberhalb Säckingen wurde ein Motorradfah⸗ ter, als er einen Laſtwagen überholen wollte, von einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Perſonenkraftwagen an⸗ gefahren. Der Motorradfahrer kam zu Fall und erlitt ſchwere Verletzungen. bus von der Fahrſtraße ab und ſtürzte um. Ein großer Teil der Inſaſſen— es handelt ſich um Mitglieder eines 111 6 — wurde, zum Teil erheblich, verletzt. Ein Schwerverletzter wurde in die Chirurgiſche Klinik nach Freiburg überführt, während die übrigen Ver⸗ letzten im Waldkircher Krankenhaus Aufnahme fenden. 5 (— Stockach.(Feuer) Während die Bewohner auf dem Felde bei der Heuernte beſchäftigt waren, brach in dem Anweſen der Witwe Steinmann in Hengelau(Gemeinde Winterſpüren) Feuer aus. Die Scheuer brannte bis auf den Grund nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. Auch gelang es den Löſchmannſchaften, das ſtark gefährdete Wohnhaus und Nachbaranweſen vor einem Uebergreifen des Brandes zu ſchützen. Oberkirch.(Wiederſehen der ger Huſaren feierten Wiederſehen.) Unſer ſeſtlich geſchmücktes Städtchen ſtand im Zeichen der Wieder⸗ ſehensfeier der ehemaligen ger Huſaren. Seit dem letzten Regimentstag waren 11 Jahre vergangen. Nach einem Fackelzug und gemütlichen Beiſammenſein am Vorabend folgten erhebende Gedenkfeiern am Denkmal guf dem Schwalbenſtein, wie auch am Heldendenkmal der Stadt Oberkirch. An dem Soldatentreffen nahm auch der Chef des 5 SA⸗Obergruppenführer Herzog von Coburg, teil. Butzbach.(Zwiſchen den Puffern erdrückt.) Auf dem Bahnhof Griedel bei Butzbach entgleiſte ein gemiſchter Zug mit den ſechs vorderen Achſen. Der vorderſte Wagen fuhr einem auf dem Rangiergleis haltenden Güterzug in die Flanke. Dabei wurde der Stationsarbeiter Heinrich Wag⸗ ter aus Muſchenheim von zwei Wagen erdrückt und ſofort getötet. Kn„n„CCCCCCCCCC ͤ df ͤT Ausklang des Bruckner⸗Feſtes Bruckner⸗Ehrenmedaille auch an Dr. Goebbels berliehen. 8 Regensburg, 8. Juni. Die von der Internationalen Bruckner⸗Geſellſchaft zu⸗ ammen mit der Stadt Regensburg durchgeführte Bruckner⸗ Feier anläßlich des Einzugs Anton Bruckners in die Wal⸗ alla fand am Montag ihren Abſchluß mit einer im Reichs⸗ aal des Rathauſes e ene Feſtſitzung. Nach einem einleitenden Vortrag des Strub⸗Quartetts, Berlin, begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Schottenheim die Jeſtverſammlung. Der Präſident der Internationalen rückner⸗Geſellſchaft, Profeſſor Auer, Wien, gab unter Bei⸗ allskundgebungen der Verſammlung den Vorſchlag einer ohen Perſönlichkeit aus München bekannt, die unter dem indruck der erhebenden Feierlichkeiten des Sonntags ange⸗ regt hat jedes Jahr eine Bruckner⸗Feſtwoche in Regens⸗ 10 5 abzuhalten. Nachdem der Führer und Reichskanzler bel dem Staatsakt in der Walhalla als erſter die Ehrenme⸗ daille der Geſellſchaft erhielt, wurde die gleiche Ehrung uch Reichsminiſter Dr. Goebbels zuteil, ferner Miniſter⸗ präsident Siebert, den Ehrenmitgliedern der Geſellſchaft rofeſſor Dr Raabe und Geheimrat Profeſſor Dr. von aufſegger ſowie dem Orcheſter der Münchener Philhar⸗ moniker und dem Muſiſkverleger Guſtav Boeſſe⸗Regens⸗ burg. Profeſſor Dr. von Hauſegger überreichte die Ehren⸗ medaille dem verdienten Präſidenten der Geſellſchaft, Pro⸗ eſſor Max Auer. Eine Reihe von Perſönlichkeiten, die bei er Vorbereitung des Bruckner ⸗Feſtes in Regensburg mit⸗ 1 8 wurde die Ehrenurkunde der Geſellſchaft übermit⸗ In ſeiner Feſtrede entwarf der Präſident der Reichs⸗ Pein e 10 eſſor Raabe⸗Berlin ein Bild von der Wache und dem Werk Bru aße— Der Stiftsprobſt ehemaligen orian überbrachte die Gr eiemeſnde 90 und ſeines Stifts. er⸗ e Oberöſterreichs, der Aus den Nachbargauet Weiteres Opfer des Sturmes auf dem Bodenſee. Friedrichshafen. Der am Sonntag nachmittag über dem ganzen Bodenſeegebiet nur kurze Zeit, aher umſo heftiger tobende Gewitterſturm hat ein weiteres Todesopfer gefor⸗ dert. Gegen 16 Uhr fiſchte der Schweizer Dampfer„Thur⸗ gau“ auf der Höhe von Waſſerburg ziemlich weit im See e ein gekentertes Paddelboot auf. Der eine Inſaſſe, Theodor Blum aus Höchſt, der vollſtändig erſchöpft ſich eben noch am Bug des Paddelbootes feſtklammern konnte, wurde 5 Bord genommen und nach der Landung ins Kranken⸗ haus eingeliefert. Den zweiten Inſaſſen, ſeinen 24 Jahre alten Vekter Lothar Blum aus Höchſt, verließen wenige Minuten vor der Rettung die Kräfte. Er ging unter und ertrank vor den Augen ſeines Vette 18. Grünſtadt. Weite Teile der Unterhaardt wurden von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht, wie es in dieſer Hef⸗ den Hagelſchlag mit ſich. Die einzelnen Körner hatten teil⸗ i„Die von den Bergen niedergehenden ten bald die Kanaliſation, ſo daß die gelegenen Keller ergoſſen. In N dene Straßen in Mitleidenſchaft Poſt ſtand das Waſſer zeitweiſe einen i aß jeder Verkehr unterbunden war. Feuer⸗ wehr, Arbeitsdienſt und ſtädtiſche Arbeiter wurden alar⸗ miert, die gefährdeten Keller auszupumpen. Nachdem ſich das Unwetter gelegt hatte ſtanden in den Straßen Lehm⸗ und Geröllmaſſen fußhoch. Der in den Feldern und Gärten alngerichtete Schaden läßt ſich zur Stunde noch nicht über, ehen, geht aber in die Hunderttauſende. Durch Blitzſchlag während des Gewitters wurden zwei Arbeiter leicht ber⸗ letzt, die ſich in ärztliche Behandlung begeben mußten. Be⸗ ſonders ſchweren Schaden erlitten die Ortſchaften der Un⸗ terhaardt von Sauſenheim bis zum Eistal, während in Battenberg und Klein⸗Karlbach nur leichter Regen nieder⸗ ging. Sohn vom Vater lebensgefährlich verletzt. Vor E Im nahen Weinsheim ereignete ſich in der 1 Familiendrama. Der 66jährige Johann Wolf tem 44jährigen Sohn Jakob lebensgefährliche Stich⸗ 1 2 Nacht brachte s verletzungen in den Hals bei. Der Geſtochene wurde nach Worms ins Stadtkrankenhaus übergeführt, wo er verneh⸗ mungsunfähig darniederliegt. Nach den Ausſagen des Täters war der Sohn nachts um 3 Uhr gekommen, um mit ſeinem Vater„abzurechnen“. Er konnte aber nach dem Ueberſteigen des Hoftores nicht in die Zimmer gelangen, da ſie verſchloſ⸗ ſen waren. Der Täter ſei dabei wach geworden und ſei ſeinem Sohn mit einem Meſſer entgegengegangen. Dabei kam es zu einem Zuſammenſtoß, in deſſen Verlauf der Sohn ſchwere Schnittperletzungen am Halſe erhielt. Der Täter unb ſein Opfer ſind ſchon ſeit langer Zeit verfeindet. Gühne für den Köpperner Mord Todesurteil im Mordprozeß Mieger. Frankfurt a. M., 9. Juni. Das Frankfurter Schwur⸗ gericht verurteilte den 28ßährigen Willi Mieger aus Fried⸗ richsdorf bei Bad Hamburg wegen Mordes an den Wald⸗ hüker Ernſt Hofmann aus Köppern zum Tode, einem Jahr neun Monaten Juchthaus, dauernden Ehrverluſt und Ein⸗ ziehung der Waffen. Mieger war bekanntlich am 16. April von Hofmann beim Wildern ertappt worden. Es kam zu einem Hand⸗ emenge, in deſſen Verlauf er den Waldhüter durch Bauch⸗ ſchüſſe tötete. Die Leiche wurde zwei Tage ſpäter in einer mit Waſſer gefüllten Bodenvertiefung, die mit Fichtenrei⸗ ſern zugedeckt war, gefunden. 17 1 ei 0 1 e Gechzehnjähriger Mörder Mord an Bauer Strecker aufgeklärk. Neuwied, 8. Juni. Die Mordtat an dem Bauern Strek⸗ ker, der am Freitag abend auf dem Wege zu ſeinem Hof in Wollendorf überfallen und durch vier Schüſſe meuchlings niedergeſchoſſen wurde, an denen er wenige Stunden ſpä⸗ ter ſtarb, konnte, wie bereits gemeldet, aufgeklärt werden. Der Täter wurde gefaßt. Es handelt ſich um den 16⸗ jährigen Lehrling Hermann Steinebäcker aus Wollendorf. Außerdem wurde wegen ungeſetzlichen Waffenvertaufs der 6djährige Waffenhändler Peter Le⸗ gaye aus Andernach verhaftet, der ebenſo wie der gendliche Verbrecher ein umfaſſendes Geſtändnis ablegte. Schließlich wurde noch der Bruder des Mörders, der 25jährige Friedrich Steinebäcker aus Irlich, feſtgenommen, da er ſich in unerlaubtem Beſitz einer Waffe befand und e wußte, daß ſein Bruder eine Piſtole be⸗ ſaß. Der Burſche hatte am Freitag abend, als der Bauer Strecker bei ſeinem Vater eine Rechnung in Geldſcheinen bezahlte, geſehen, daß Strecker noch eine anſehnliche Summe Geldes mit ſich führte. Sofort, nachdem ſich der Bauer ent⸗ 55 hatte, war der Junge ihm nachgegangen. Er hatte en e Weg zum Heckenpfad eingeſchlagen und, als ſich der! 9 ab eine 58 von Schüſſen auf Strecker ab, machte ſich jedoch, als dieſer eine abwehrende und verteidigende Haltung einnahm, ſchleunigſt auf die Flucht, ohne ſein Vor⸗ haben, ben Mann zu berauben, in die Tat umgeſetzt zu ha⸗ ben. Der Bauer hatte ſich dann noch bis zu ſeinem 800 Meter entfernten Hof geſchleppt und war dann ins Kran⸗ kenhaus nach Neuwied gebracht worden, wo er trotz einer ſofort vorgenommenen Operation ſtarb. Der Mörder war vom Heckenpfad nach Fahr, einem kleinen Ort am Rhein gelaufen und hatte von dort die Straße nach Wollendorf benutzt, wo er ſich gegen 11 Uhr in einer Gaſtwirtſchaft noch Zigaretten kaufte, ſich hierbei jedoch durch ein ſeltſames Benehmen verdächtig machte. So konnte ihm auch bewieſen werden, daß er durch Felder elaufen und im Wald geweſen ſein mußte. Dieſe Angaben führten schließlich zu ſeiner Feſtnahme. Nach anfänglichem Leugnen geſtand er die Tat ein. Ein Lokaltermin beſtätigte alle Ausfagen des Mörders. Lorſch.(Scharfe Schüſſe auf den„Freun dl.) Ein 25jähriger 2 e hatte in der Wut auf ſeinen Freund, der ian bei 5 ner Frau der Untreue Hei hatte, weil er ſelbſt Abſichten auf dieſe Frau hatte, im Dunkeln fünf ſcharfe Schuſſe abgegeben und ſtand deshalb vor dem Schwurgericht. Der Angeklagte machte einen ſehr guten Ein⸗ druck und fand verſtändnisvolle Richter, die 15 nur wegen unbefugten Waffentragens und Bedrohung zu drei Monalen Gefängnis verurleiſten. In der Arteilsbegründung wurde er⸗ lNl leider nicht belangt werden könne. auer näherte, ſofort auf ihn geſchoſſen. Der Mord⸗ 1836 Der Phyſiker Andre Marie Amp 8 ſtor NR 5 3 5 5 Lalcale Neuudochiau. Rätſelhafle Hautkrankheiten Zur Aufklärung und Beruhigung. Eine Krankheit iſt immer eine unangenehme Sache, aber beim Auftreten von Hautkrankheiten kommt zu den körperlichen Beſchwerden noch ein gewiſſer ſeeliſcher Druck. Dergleichen hält man gern vor der Umwelt geheim, well manche Hautkrankheiten— es braucht nur an die häß⸗ liche Krätze gedacht zu werden— bewirken, daß der Er⸗ krankte ſcheu gemieden wird. Es gibt viele, viele Haut⸗ krankheiten, deren Weſen erſt in jüngſter Zeit richtig er⸗ ſorſcht worden iſt. Die Ergebniſſe dieſer Forſchung können delen Me nchen zur Beruhigung dien en die ſich wegen räc⸗ ſelhafter Krankheitserſcheinungen auf ihrer Haut überrete⸗ bene Sorgen gemacht haben. Die meiſten Leiden dieſer Art gehören nämlich zu den ſogenannten„allergiſchen“ Krankheiten, mit denen ſich jetzt ein beſonderer Aerztekon⸗ greß in Düſſeldorf beſchäftigt hat. Es handelt ſich dabei um die Ueberempfindlichkeit mancher Menſchen gegen die Ein⸗ wirkung beſtimmter Stoffe. Zu dieſen Krankheiten gehö⸗ ren das Heufieber, aber auch der Hautausſchlag, den manche Menſchen nach dem Genuß von Erdbeeren oder Krebſen bekommen. Sehr lehrreich iſt die Aufzählung einiger Fälle allergi⸗ ſcher Ekzeme die Prof. Dr. W. Engelhardt⸗Tübingen in einem Bericht über den Heufteberbund gibt; Ein Sol⸗ dat erkrankt an einem hartnäckig juckenden Hautausſchlag am Oberſchenkel. Jegliche Therapie iſt machtlos. Erſt bei genauerer Durchforſchung der Lebensgewohnheiten ſtellt ſich heraus, daß in der Hoſentaſche eine Streichholzſchachtel getragen wird. Bei der Hautprobe ergibt ſich eine ſtarke Ueberempfindlichkeit gegen eine in der Reibfläche vorhan⸗ dene Phosphorverbindung.— Eine funge Dame zeigt auf der Innenſeite beider Oberſchenkel ſtark juckende, mit Bläschen bedeckte, näſſende Stellen, die aufgetreten waren nach dem Tragen eines neuen Strumpfhalters. Es ſtellt ſich heraus, daß eine Ueberempfindlichkeit gegen die verchrom⸗ ten Metallbügel des Strumpfhalters beſtand.— Ein Chirurg leidet an einem haktnäckigen nicht beeinflußba⸗ ren Handekzem. Die Hautprobe ergibt eine Ueberempfind⸗ lichkeit gegen die von ihm getragenen Gummihandſchuhe; nach deren Weglaſſen heilt die Erkrankung ab.— Eine Frau trägt zum erſten Male eine rotgefärbte Bluſe. Nach Ungefähr 14 Tagen zeigt ſich in beiden Achſelhöhlen eine ſtarke Hautentzündung, die die Patientin auf die Schweiß⸗ blätter zurückführt. Aus der Hautprüfung ergibt ſich, daß eine Ueberempfindlichkeit gegen den roten Farbſtoff der Bluſe beſteht.— Eine Hausfrau bekommt regelmäßig um die Zeit der Apfelſinenernte einen Hautausſchlag, ins⸗ beſondere zwiſchen den Fingern die Hautprüfung zeigt, daß Apfelſinenſaft anſtandslos vertragen wird, daß aber ein in der Schale befindliches ätheriſches Del auf der Haut Blaſen verurſacht. Moral: Nicht gleich beim Auftreten von Puſteln ver⸗ zweifeln, ſondern den Arzt genau über alle Lebensgewohn⸗ heiten unterrichten. * Dreijähriges Kind angefahren. Auf der Fahrſtraße der Stephanienpromenade wurde ein dreijähriges Kind von einem Perſonenkraftwagen angefahren. Das Kind erlitt einen Bruch des linken Oberſchenkels. Nach Zeugenausſagen ſoll den Wagenführer keine Schuld treffen.— Bei vier weiteren Verkehrsunfällen wurden drei Perſonen verletzt und drei Fahr⸗ zeuge beſchädigt. * — Berfetzung don Beamten als Hoheitsträger. Der Er⸗ laß des Reichsfinanzminiſters, wonach Beamte, die Hoheits⸗ träger der RSA ſind, nur im Benehmen mit dem Stell⸗ vertreter des Führers verſetzt werden dürfen, iſt auch auf ſolche Beamte ausgedehnt worden, die dieſe Aemter nur auftragsweiſe verwalten. Auch in Dörfern den Fußſteig benutzen. Wer an Sonntagen häufig durch Dörfer fährt, muß immer wieder feſtſtellen, daß die Einwohner vielfach, die gemächliche Feiertagsruhe genießend, mitten auf der Fahrbahn gehen, junge Mädchen oft in breiter Kette, oder daß ältere Leute unbekümmert um den ſtärkſten Fahrverkehr dort ihr Schwätzchen machen. So ſehr den Landleuten nach den harten Werktagen ihre ſorgloſe Behaglichkeit am Ruhe⸗ tage zu gönnen iſt, ſo geht es doch nicht an, daß durch das Ueberhandnehmen derartiger Unſitten fremdes und eigenes Leben gefährdet wird. Auch auf dem Land gibt es eine Art Fußſteig, der durch die Abflußrinne deutlich von der Fahr⸗ bahn getrennt iſt. Es gilt im eigenen Intereſſe der Dorf⸗ bewohner, ſich bei dem ſtärkeren Auto⸗ und Radverkehr an Sonntagen mehr auf der Straßenſeite aufzuhalten als mit⸗ ten auf der Fahrbahn. * Deviſenanträge zum Beſuch der Pariſer Weltausſtellung. Das amtliche Verkehrsbüro der franzöſiſchen Eiſen⸗ bahnen in Berlin W 8, Unter den Linden 27, macht darauf aufmerkſam, daß in Erwartung der techniſchen Ausführungs⸗ beſtimmungen des eben abgeſchloſſenen deutſch⸗franzöſiſchen Reiſeabkommens vorläufig noch keine Anträge auf Deviſen geſtellt werden können. Es iſt zwecklos, ſich ſchriftlich, telephoniſch oder perſönlich vormerken laſſen zu wollen. Ebenſo zwecklos iſt es, Anzahlungen auf Poſtſcheck⸗ oder Bankkonto zu leiſten, da Vornotierungen grundſätzlich nicht vorgenommen und eingezahlte Gelder ſofort wieder zurück⸗ geſchickt werden. Das gleiche gilt auch für die entſprechenden Büros in Köln und München. 2 Die drei genannten Büros verfügen außerdem nur über einen Teil des zur Verfügung ſtehenden Kontingents, ſo daß es ihnen praktiſch unmöglich ſein wird, alle An⸗ träge zu befriedigen, die nach Bekanntgebung des Termines zu erwarten ſind. Zur Stunde iſt jedoch der Termin für die Entgegennahme von Deviſenanträgen noch nicht bekannt, auf jeden Fall iſt für die erſten Junitage noch nicht damit zu rechnen. i Schließlich wird darauf hingewieſen, daß Bankinſtitute oder Deviſenſtellen keine Anträge für dieſes Reiſeabkommen erledigen können. 5 — Gedenttage 1 1190 Kaiſer Friedrich I. von Hohen aufen ertrinkt im Kalykadnos in leinaſien. 2„„ dere in Marſeille ge 1839 der malzr und Paumeſter Paul Schulhe⸗aumburg 8 Schützt die Naturdenkmale! Der Sinn des Reichsnaturſchutzgeſetzes vom 26. Juni 1935. NS. Um die Jahrhundertwende entſtand in Deutſch⸗ land die„Naturdenkmalpflege“: Zwar konnte mit Hilfe der durch ſie veranlaßten geſetzlichen Maßnahmen manches Schlimme verhütet werden, aber ganze Arbeit auf dieſem Ge⸗ biete zu leiſten, mußte auch hier der geſetzgeberiſchen Tätig⸗ keit des Dritten Reiches vorbehalten bleiben, weil früher weſentliche politiſche und weltanſchauliche Vorausſetzungen fehl⸗ ten. So erließ denn die Reichsregierung am 26. Juni 1935 das Reichsnaturſchutzgeſetz, um auch dem ärmſten Volksgenoſ⸗ ſen ſeinen Anteil an deutſcher Naturſchönheit zu ſichern. Jetzt, wo draußen in Wald und Feld die Natur grünt und blüht, erſcheint ein erneuter Appell an alle Volksgenoſſen angebracht, zum Schutze unſerer Naturdenkmale beizutragen. Sie ſind ja Eigentum des ganzen Volkes, und jeder joll ſich an ihnen erfreuen können. Auch möge jeder dazu bei⸗ tragen, daß noch nicht geſchützte Naturdenkmale, deren Er⸗ haltung wegen ihrer Seltenheit, Schönheit, Eigenart oder wegen ihrer wiſſenſchaftlichen, heimatlichen, ſorſt⸗ oder jagd⸗ lichen Bedeutung im allgemeinen Intereſſe liegt, in den Schutz des Geſetzes gelangen. Der Weg iſt einfach und— koſtenlos. Als Naturdenkmale bezeichnet das Geſetz nur Einzelſchöp⸗ fungen der heimatlichen Natur. Kulturſchöpfungen alſo, die von Menſchenhand geformt oder bearbeitet ſind(z. B. Hünen⸗ gräber, Ringwälle uſw.), werden vom Naturſchutz nicht erfaßt, ſondern gehören in das Gebiet der Kultkurdenk⸗ malpflege. Wir haben es hier nur mit Dingen zu tun, die die Natur ſelbſt hat wachſen oder entſtehen laſſen. Hierzu zählen z. B. Felſen, ſeltene Geſteine oder Mineralien, vulkaniſche Bildungen aller Art wie Kra⸗ ter, Lavaſtröme uſw., Dünen, eiszeitliche Bildungen, Höhlen, Bach- und Flußverſickerungen, Quellen, Waſ⸗ ſer fälle, ferner auch pflanzenkundliche Naturdenkmale wie Wacholder⸗ und Ginſterheiden, Heideflächen, Salz⸗ ſtellen, alte oder ſeltene Bäume uſw. Zur Durchführung des Naturſchutzes ſind Natur⸗ ſchuzbehörden und Naturſchutzſtellen eingerichtet worden. Bei erſteren unterſcheiden wir zwiſchen der oberſten Naturſchutzbehörde für das ganze Reich(hierzu iſt der Reichs⸗ forſtmeiſter beſtimmt) ſowie den höheren und den unteren Naturſchutzbehörden für ihren Bezirk. Dieſe Tätigkeit iſt den Verwaltungsbehörden übertragen worden. Im Gegenſatz hierzu tragen die bei den Naturſchutzbehörden eingerichteten Naturſchutzſtellen keinen behördlichen Charakter, wenn auch ihr Leiter der Behördenleiter iſt. Sie ſetzen ſich hauptſächlich aus Sachverſtändigen zuſammen; ihre Aufgabe beſteht in der fachlichen Beratung der Naturſchutzbehörden. An die Natur⸗ ſchutzſtellen wird ſich daher jeder Volksgenoſſe wenden, wenn er Anregungen für einen Naturſchutz geben möchte. Bei der unteren Naturſchutzbehörde wird eine amtliche Liſte der Naturdenkmale, das Naturdenkmalbuch, ge⸗ führt. Ordnet die Behörde die Eintragung eines Gegenſtan⸗ des in dieſes Buch an— wobei ſie ſich allerdings der Zu⸗ ſtimmung der höheren Naturſchutzbehörde zu verſichern hat — ſo gelangt dieſer damit in den Schutz des Geſetzes. Das bedeutet vor allem, daß es verboten iſt, ein eingetragenes Naturdenkmal ohne Genehmigung der Behörde zu entfer⸗ nen, zu zerſtören und zu verändern. Auch ſeine nächſte Umgebung iſt in gleicher Weiſe geſchützt. Für Zuwider⸗ handlungen droht das Naturſchutzgeſetz Freiheits⸗ oder Geld⸗ ſtrafen an, ebenſo können bei der Tat benutzte e eingezogen werden. Ferner iſt der Eigentümer oder utzungs⸗ berechtigte verpflichtet, Maßnahmen zu dulden, die von der Naturſchutzbehörde zum Schutze oder zur Erhaltung eingetra⸗ gener Naturdenkmale getroffen werden. Nötigenfalls erfolgt die Durchführung dieſer Maßnahmen durch polizeilichen Jwang. Natürlich werden die Eintragungen— wie auch die Löſchungen— in das Naturdenkmalbuch öffentlich bekanntge⸗ macht; jeder muß Kenntnis von der Eigenſchaft eines Gegen⸗ ſtandes als Naturdenkmal haben, denn erſt dadurch wird der beabſichtigte Schutz voll wirkſam. Das Weſen der Volksgemeinſchaft verlangt von jedem einzelnen den vollen Einſatz für das Gemeinwohl. Dazu gehört auch der Naturſchutz. Er kann ſeine Aufgabe, dem deutſchen Volke Freude und Erholung zu bereiten, nur erfüllen, wenn alle mithelfen. Deſſen bleibe ſich jeder bewußt! Rechtspfleger Wittler, Hannover. „Kraft durch Freude“ ⸗Fahrten. Das Juniheft der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ enthält noch einige empfehlenswerte Sonntags⸗ fahrten, an denen alle Volksgenoſſen teilnehmen können: Samstag, den 12. Juni: Abendfahrt mit dem Dampfer „Beethoven“ nach Speyer, 20 Uhr. Einſteigſtelle Köln⸗ Düſſeldorfer Rheinfahrt. Preis 1.— RM. Karten ſind bis ſpäteſtens Donnerstag zu beſtellen. Sonntag, den 27. Juni: Wanderfahrt nach Bad Kreuznach und Münſter am Stein. Hinfahrt ab Mannheim⸗Hbf ca. 6.30 Uhr. Rückfahrt ab Bad Münſter gegen 19.30 Uhr. Fahrpreis 2.30 RM. Vom 19.—27. Juni: Sehr empfehlenswerte Seefahrt mit der„Sierra Cordoba“ nach Norwegen. In Berlin ein Tag Aufenthalt. Gratis Stadtrundfahrt. Ab Swinemünde mit Dampfer. Unterkunft, Verpflegung Bahnfahrt hin und zurück nur RM. 62.50. Anmeldungen nur noch ſofort beim Ortswart K. Gehr, Raſtatterſtraße 21. Für Sonntagsfahrt ſind auch Karten bei der Vorverkaufsſtelle Friſeur Volk, Hauptſtraße 129, erhältlich, jedoch jeweils nur bis Freitag nachmittags. Der Gternhimmel im Juni In dem Hochſommermonat, in dem die Tageshelligkeit einſchließlich der Morgen⸗ und Abenddämmerung etwa 18 Stunden beträgt und die Sonne abends 20.45 Ühr unter⸗ geht, iſt das Hauptobjekt am Abendhimmel der rote Planet Mars, der im Skorpion ſteht und anfangs um 3,45, zu Ende ſchon um 1,30 Uhr untergeht. Der helle rote Stern links unterhalb von Mars iſt der Hauptſtern des Skorpion „Antares“ wie ihn die Griechen nannten, weil er auch ſo eine rote Farbe wie der Stern des Kriegsgottes(Ars) hat und gewiſſermaßen ſein Gegenſtück am Himmel bildet. Um auf Mars, der Ende Mai in Erdnähe war, Einzelheiten der Oberfläche zu erkennen zu können, benötigt der Lieb⸗ haber der Sternkunde ſchon ein Fernrohr mit etwa 100. facher Vergrößerung. Als weiterer Planet folgt um 23,30 Uhr, zu Monatsende ſchon um 21.30 Uhr, im Südoſten im Schützen Jupiter und um 2.15 Uhr(Ende 0,15 Uhr) Saturn in den Fiſchen. Als Morgenſtern leuchtet Venus ab 3 Uhr (Ende Aufgang ſchon kurz nach 2 Uhr), ſie erreicht am 27. ihre ſcheinbare größte Sonnenentfernung. Im Fernrohr rundet ſich ihre Sichelgeſtalt allmählich bis zur Halbmond⸗ phaſe. Merkur, der am 6. ſeine größte Sonnenferne hat und auch Morgenſtern iſt, kann nur ſchwer beobachtet werden, da er weit ſüdlich von der Sonne ſteht und faſt nur in der Morgendämmeruna ſichtbar wird. Von den Fixſternbildern des Abendhimmels ſei erwähnt, daß im Weſten die Zwillinge mit Caſtor und Pol⸗ lux ſtehen, im Südweſten der große Löwe mit Regulus, während etwa im Süden die Jungfrau mit Spica, darüber die feinen Sterne des„Haares der Berenice“ erglänzen, öſt⸗ lich von Bootes mit dem rötlichen Rieſenſtern Arktur. Im Scheitelpunkt ſteht das Sternbild des Drachen, weſtlich der Große Bär. Oeſtlich vom Bootes finden wir die Sommer⸗ ſternbilder Krone, Herkules und Leier, ſüdlich vom Herku⸗— les den Schlangenträger(Ophiuchus), weſtlich davon den Skorpion mit Mars. Im Oſten erhebt ſich der Adler mit Atair, ſpäter folgt im Nordoſten Pegaſus und Andromeda Die Milchſtraße zieht vom Adler durch das Kreuz des Schwans und leitet da auf Cepheus über(öſtlich vom Po⸗ larſtern), um dann auf das im Norden ſtehende„W“ der Caſſiopeia hinzuführen. Der Mond ſteht am 2. im letzten Viertel, geht alſo um, und ſpäter nach Mitternacht erſt guf. Neumond iſt am 8.; hierbei zieht unſer Erdbegleiter vor der Sonne vorüber und erzeugt eine totale Sonnenfinſternis, die allerdings nur auf der ſüdlichen Erdhalbkugel geſehen werden kann. Die To⸗ talität erreicht dabei die bemerkenswert lange Dauer von etwa 7 Minuten. An den folgenden Tagen wird dann die zunehmende Mondſichel wieder am Abendhimmel ſſchtbar und rundet ſich am 15. zum erſten Viertel, und weiter bis zum 23. zum Vollmond(Sichtbarkeit die ganze Nacht über). Die Sonne tritt am 21. um 21.12 Uhr in das Tier⸗ kreiszeichen des Krebſes, womit ſie den höchſtmöglichen Stand im Jahreslauf erreicht und der Aſtronomiſche Som⸗ mer beginnt. Bei dem hohen Sonnenſtand ſind die Tage am längſten, völlige Nacht wird es— beſonders im nördlichen Deutſchland— faſt nie, da ſelbſt um Mitternacht die nur wenige Bogengrade unter dem Horizont ſtehende Sonne ihre Stellung noch durch einen ſchwachen Schein verrät, bis dann vom Polarkreis ab nordwärts die Sonne in dieſer Zeit überhaupt nicht mehr untergeht Scherz und Ernſt tf. Um die Abſtammung des Menſchen. Im Staat In⸗ diana wurde den Schülern folgende Weisheit beigebracht an deren Richtigkeit wohl niemand in der außeramerika⸗ niſchen Welt Zweifel hegt: Die erſte Form des Lebens war eine Zelle. Aus der Zelle entwickelten ſich die Pflanzen Vögel und Reptilien, Säugetiere, Menſchen uſw. Wie einſt im Staat Tenneſſee meldeten ſich auch ſofort in In⸗ diana beſtimmte Kreiſe, die in dieſer Lehre eine Gottes⸗ läſterung erblicken. Sie erklären ſogar, daß ſie noch ſchlim⸗ mer wäre als die, über die es zum Affenprozeß in Ten⸗ neſſee gekommen war. Ueberall in Indiana bildeten ſich augenblicklich Ausſchüſſe, die verlangen, daß in den Schu⸗ len des Staates die Entſtehung des Menſchen ſo gelehrt werden müßte, wie es in der Bibel ſtände. Vielleicht ſteht man drüben am Vorabend eines neuen Affenprozeſſes. tf. Die amerikaniſche Welt auf Rädern. Die letzten Statiſtiken des amerikaniſchen Wirtſchaftsamtes verraten daß die Zahl der Wohnautos während des Winters ge⸗ waltig zugenommen hat. Man ſchätzt, daß zur Zeit 500 000 derartige Autos in Amerika herumfahren, dauernd in Benutzung ſind und mehreren hunderttauſend Perſo⸗ nen eine feſte Wohnung erſparen. Inzwiſchen ſind im Weißen Haus alle Vorbereitungen getroffen worden, um durch Erlaß bundesſtaatlicher Geſetze die Frage der Frei⸗ zügigkeit in dieſen Autos geſetzlich zu regeln. Darüber hinaus hat die amerikaniſche Regierung keine weiteren Einwendungen gegen das ſtändige Anwachſen der rollen⸗ den Wohnungen zu machen, zumal heute ſchon eine ganze große amerikaniſche Induſtrie von der neuen Mode zu leben beainnt. f Die kronprinzlichen Kerzen. Der Kronprinz Friedrich wurde von ſeinem Vater in dem Gefängnis zu Küſtrin ſehr ſtreng gehalten. Er pflegte in. ſeiner Gefangenſchaft bis ſpät in die Nacht hinein zu leſen. Als dieſes dem König Friedrich Wilhelm f. gemeldet wurde, gab er den Befehl, daß der wachthabende Offizier ſeinem Sohne das Licht nur bis acht Uhr abends geſtatten ſolle. Der Leutnant von Fouque, der damals den Nachtdienſt ver⸗ ſah, mußte den unangenehmen Befehl des Königs ausfüh⸗ ren. Kurz vor acht Uhr erſchien er bei dem Kronprinzen, ſtellte auf deſſen Tiſch ein Feuerzeug und legte zwei Wachs⸗ kerzen daneben. Dann ſagte er:„Des Königs Majeſtät aus⸗ drücklicher Befehl iſt, daß ich Eurer Königlichen Hoheit die Lichter auf den Glockenſchlag acht auslöſchen ſoll. Ich hoffe, daß Eure Königliche Hoheit die Lichter auf den Glockenſchlag acht auslöſchen ſoll. Ich hoffe, das Eure Königliche Hoheit es gnädigſt erlauben werden.“ „Wenn es meines Vaters Befehl iſt, muß ich mich darin fügen,“ ſagte der Kronprinz unmutig. Höflichkeit der Diebe. Der Gärtner Quecke hat ſeinen Aerger. Jede Nacht kommen Diebe über den Zaun geſtiegen und ernten, was ſie nicht geſät haben. Dabei zertreten ſie achtlos Jung⸗ pflanzen, brechen die Kronen der Roſen vom Hochſtamm, reißen weit in die ſäftebringende Rinde ein, ſo daß die Arbeit oft vieler Jahre vernichtet iſt. Da nahm eines Tages Quecke eine Schere und hängte ſie mit einem großen Schild an die Plantage: „Die Herren Diebe werden höflichſt gebeten, ſich beim Roſenmauſen der Schere bedienen zu wollen.“ Am nächſten Morgen kam der Gärtner in den Garten. Die Schere hing noch, das Schild hing noch. Aber noch etwas hinz ein neuer Schleifſtein. Mit einem Zettel: 5 „Recht gern, bitten aber ebenſo höflich, die Schere erſt einmal ordentlich ſchleifen zu wollen“.(ho. 2 2 Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 3. Juni. Am Mann⸗ heimer Viehmarkt ſtanden folgende Tiere zum Verkauf: 27 Ochſen, 137 Bullen, 282 Kühe, 129 Rinder, zuſammen 578 Stück Großvieh. Der Auftrieb entſprach dem der Vorwoche mit 577 Stück. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz von Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 4 erfolgte die Zuteilung entſprechend den Kontingenten. Sehr gut beſchickt war wiederum der Kälbermarkt mit 762 Tieren. Der Auftrieb ſelbſt blieb mit 117 gegenüber der Vorwoche zurück bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Einen ſehr guten Auftrieb hatte der Schweine⸗ markt mit 2600 Tieren(gegenüber der Vorwoche 2388) erfah⸗ ren. Es erfolgte Zuteilung wie üblich bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 54 Pfg. Amtliche Bekanntmachungen Die Fuhrwerkswaage in Secken⸗ heim iſt ab 14. Juni 1937 auf zirka 1 Woche außer Betrieb. werden schnell Besen durch 1936 prôm. 8* mit gold. n Me daill. London u. Antwerpen. Jetzt quch B. extra ver. in Tuben 1.93. der Stadt Mannheim. Maſchinenamt. Neue Matjes-Heringe Neue tal. Kartoffeln Segen Pickel. Mitesser Venus Stärke A. Zeschlevnigte Wirkung durch Venus“ Zesichtswasser 0.80, J.35, 2.20. Stack 15 Pfg. Germania-Drog. Höllstin. Taglohn-Zettel (gelbe), ½ kg 12 Pfg. für Bauhandwerker Jak. Würlhwein zu haben in der Feinkoſt. Neckar-Bote⸗ Druckerei. eee 2 1 te druciteu Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zwe ckentſprechen- der Ausſtatiung. Veckar-Bote- Druckerei — Pferde⸗Geſtellungs⸗Aufruf. Gemäß Verfügung des Reichskriegsminiſters werden Pferdemuſterungen im Auftrage der Wehrerſatzinſpektion Mannheim durch Pferdevormuſterungsoffiziere durchgeführt. Der Zweck der Pferdevormuſterung iſt die Feſtſtellung der Anzahl der in den einzelnen Gemeinden vorhandenen, für militäriſche Zwecke brauchbaren Pferde. Jeder Pferdebeſitzer iſt verpflichtet, ſeine ſämtlichen Pferde(auch Maultiere und Mauleſel) mit fol⸗ genden Ausnahmen zur Vormuſterung zu geſtellen: a) Dauernd befreit ſind folgende Pferde: Angekörte Hengſte. Pferde, die an beiden Augen blind ſind. Pferde unter 1,35 m Stockmaß. Pferde, die in Bergwerken dauernd unter Tage arbeiten. Pferde über 18 Jahre, die bei der letzten Pferde⸗ vormuſterung dauernd unbrauchbar waren(D. u.⸗Pferde unter 18 Jahren müſſen vorgeführt werden). b) Vorübergehend befreit ſind folgende Pferde: Pferde unter 3 Jahren. Pferde, die wegen Erkrankung nicht marſchfähig ſind. Pferde, die an einer übertragbaren Seuche leiden oder einen ſolchen verdächtig ſind, was durch den Kreis⸗ tierarzt zu beſcheinigen iſt. Pferdebeſitzer, die ihre geſtellungspflichtigen Pferde nicht rechtzeitig oder vollzählig vorführen, können mit Geldſtrafen bis zu 150 RM. beſtraft werden, wenn keine höheren Strafen verwirkt ſind. Außerdem haben ſie zu gewärtigen, daß die nicht geſtellten Pferde auf ihre Koſten zwangsweiſe herbeigeſchafft werden. Für einen ſchriftlich an die Ortspolizeibehörde zu ſtellenden Befreiungsantrag ſind die erforderlichen Beweismittel beizubringen. Alle muſterungspflichtigen Pferde ſind in ſauber ge⸗ putzten Zuſtand mit einwandfreiem Hufbeſchlag und einem brauchbaren Zaumzeug ohne Geſchirr und ohne Decke vor⸗ zuführen. 5 Die Pferdemuſterung findet am 15. Juni 1937 ſtatt und zwar in Rheinau(Marktplatz) 9.45 Uhr, in Friedrichs⸗ S g pe e feld Rathaus) 10.30 Uhr, in Seckenheim(Planken) 11.15 Uhr. Mannheim, den 19. Mai 1937 Der Polizeipräſident. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 9. Juni: Miete M 27 und 1. Sondermiels M 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 236 und 239: Die Frau ohne Schatten. Oper von Richard Strauß. Anfang 19, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 10. Juni: Miete D 27 und 1. Sonder⸗ miete D 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 554 bis 557: Heinrich von Kleiſt⸗Abend: Amphitryon; hierauf: Der zerbrochene Krug, Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Freitag, 11. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung, Schüler⸗ miete C. Der Evangelimann. Oper von Wilhelm Kienzl. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete F 271 und 1. Sondermiete F 14 und für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 544 und 560: Pygmalion, Komödie von Bernard Shaw. Anfang 20, Ende 22.30 Samstag, 12. Juni: Miete B 25 und 1. Sondermiee B 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde ee Abt. 139 und 141: Gaſparone. Operette von Car Millöcker. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 13. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung für die NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Mannheim, 2 triebsperanſtaltung der Heinrich Lanz AG. Mannheim Die Fledermaus. Operette von Johann Strau Anfang 14, Ende 16.45 Uhr.— Abends: Miete A 2 und 1. Sondermiete A 13 und für die NS. Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 160, 390, ferner für die NS Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abt. 111 bis 112: Der fliegende Holländer, von Richard Wagner. An⸗ fang 20, Ende nach 22.30 Uhr.(Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben): N Im Neuen Theater(Roſengarten:; 50 Mittwoch, 9. Juni: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann. heim, Abt. 119, 142 bis 147, 280 bis 235, 260, 55 bis 320 360, 506 bis 510, 514 bis 820, Gruppe z Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 1 5 Schneider Wibbel. Komödie von Hans Müller Schlöſſer. Anfang 20, Ende 22.185 Ahr.