Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachlaſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt e Verbündblatt für den Stadtteil Nihm.⸗Seckenheim. ole Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Berantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Kärkl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 37: 1160 37. Jahrgang Neuer deutſcher Stil Roſenberg über den Kulturbegriff. Kopenhagen, 9. Juni. In der„Nationaltidende“ wird von ihrem ſtändigen Mitarbeiter Dr. Hakon Stangerup, der ſich zurzeit auf einer Vortragsreiſe in Deutſchland befindet, eine Aufſatzreihe über deutſche Kulturprobleme angekündigt, die durch eine 8 mit Reichsleiter Alfred Roſenbern eingeleitet wird. ö Das neue Deutſchland, ſo erklärte Roſenberg, hat bei⸗ des, ein Kulturleben und eine Kultur; die Weimarer Repu⸗ blik hatte nichts davon, ſie repräſentiert eine kulturloſe Pe⸗ riode, eine kulturelle Anarchie. Nach den weiteren Erklärungen des Reichsleiters, daß der Nationalſozialismus Deutſchland ein Kulturleben brin⸗ gen werde und es vermöge, weil Adolf Hitler den Weg 50 einem wirklichen geiſtigen Leben gewieſen habe, ſtellte er Korreſpondent folgende Fragen: Wie definieren Sie den Begriff dieſes Kulturlebens? Was verſtehen die Führer des neuen Deutſchland unter Kultur? Die Weimarer Republik baute ja auf den libera⸗ len Prinzipien, die im großen und ganzen dieſelben ſind, die heute in Weſteuropa und im Norden gelten. „Darüber werde ich mich nicht“ anwortete der Reichs⸗ leiter,„zum Richter aufwerfen. Ich will Ihnen ſtatt deſſen poſitiv antworten: Jede große Kultur hat einen Stil, der alle Gebiete des Lebens ſtellt. Die Vergangenheit ſchenkte uns einen chriſtlichen Stil, einen höfiſchen uſw., die vergangenen Jahrhunderte knüpften uns an helleniſche und römiſche Ideale. Nun iſt die Jeit da für einen deutſchen Stil, geknüpft an das Volkliche und das Kaſſiſche. Und hier begegnen ſich für uns das Aeußere und Politiſche mit dem Inneren und Seeliſchen: Staat und Kultur ſind eine Einheit, weil beide gleich begründet und gleich abhängig von einer weltan⸗ ſchaulichen Einſtellung ſind. Ich habe das einmal ſo ausge⸗ drückt: Die Einheit der Lebensanſchauung des Volkes und des Staates iſt das Ziel des Natonalſozialismus.“ Dem Hinweis des Korreſpondenten auf den in Däne⸗ mark herrſchenden lberaliſtiſchen Freiheitsbegriff ſtellte der Reichsleiter u. a folgendes entgegen⸗ Es müſſen Grenzen dafür da ſein, was beſprochen werden kann. Und außerdem: Was iſt das für ein Volk, wenn es eine kleri⸗ kale, eine nationale, eine ſoziale und eine kommuniſtiſche Weltanſchauung innerhalb ſeiner Grenzen hat? Nach mei⸗ ner Meinung: Eine Anarchie und kein Volk. Sie benutzen das Wort Freiheit. Das neue Deutſchland hat dieſes Wort umgeprägt und ihm einen Inhalt gegeben, der beſſer 0 mit dem ehrwürdigen germaniſchen Wort reiheit, das bei uns nicht mehr mit der Losgelaſſenhen anarchiſtiſcher Inſtinkte verwechſelt wird. Freiheit iſt für uns nicht ein hemmungsloſer Indivi⸗ dualismus, ſondern eine ſchaffende Leiſtung eines Einzel⸗ weſens, durch die dieſes ſeine h inneren Kräfte, aber gleichzeitig das Blut und den Charakter verwirklicht, die eine Vorausfetzung dieſer Perſönlichkeit ſind. Auf die Frage des Korreſpondenten, ob man den neuen Stil im aktuellen deutſchen Geiſtesleben merken könne, antwortet der Reichsleiter:„Ich meine, daß er mehrfach zu ſpüren iſt, aber es wird wahrſcheinlich viele Jahre dauern, bis er ſich vollſtändig d fetzt. Unſere Nach⸗ kommen ſollen auch etwas zu ſchaf' ben. Aber es keimt überall. Wie Deutſchen leben in einer Uebergangszeit, wo eine geiſtige Revolution ſich vollzieht. Die Partei ſchafft die Ideen und gibt ihnen Wachstum. Der Staat iſt der Verwaltungsapparat, der die Verantwor- kung für Formung und Bildung dieſer Gedankenwelt und ihre Umſetzung in die Tat krägt. Der Ring wird geſchloſſen durch das Aeußere und das Innere: er ſchlummernde heiſtigen ee im Volk geleitet zu dem Erwachen, von m es kräumi.“ 13 Franzöſiſcher Schulkreuzer in Kiel Kiel, 9. Juni. Der franzöſiſche Schulkreuzer„Jeanne d'Arc“ lief, von Oslo kommend, in den Reichskriegshafen Kiel zu einem achttägigen Beſuch ein. Der 1931 erbaute 9000 Tonnen große Kreuzer ſteht unter dem Kommando von Kapitän z. S. Lathan und hat eine Beſatzung von 600 Mann Als das Schiff in die Kieler Förde einlief, feuerte es in Höhe der Batterien von Friedrichsort 21 Schuß Lan⸗ desſalut. Gleichzeitig ſtiegen die deutſchen Farben am Vormaft des reuzers empor. Dieſer Salut ſowie ſpäter 19 Schuß Salut für der Kommandierenden Admiral der Marineſtation der Oſtſee wurden von der Salutbatterie Friedrichsort erwidert. Der franzöſiſche Kreuzer machte in Höhe des Kommandogebäudes der Marineſtation der Oſt⸗ ſee mitten im Hafen feſt Fregattenkapitän Tracou der franzöſiſche Marineattache in Berlin, begab ſich an Bord. Das Schiff befindet ſich bereits ſeit Oktober vor. Js. auf einer Weltreiſe. Als nächſte Ziele ſind Kopenhagen und Amſterdam vorgeſehen. Kranzniederlegung am Marine-Ehrenmal. Kiel, 10. Juni. In der unterirdiſchen Weihehalle des Marineehrenmals in Laboe fand Mittwoch nachmittag eine tille Gedenkfeier ſtatt, bei der der Kommandant des am ormittag im Kieler Hafen eingelaufenen franzöſiſchen Schulkreuzers„Jeanne d Arc“, Kapitän Lateam, einen Kranz niederlegte. Zu dieſem feierlichen Akt hatte ſich der Feſtungskommandant von Kiel, Konteradmiral Mewis, eingefunden; die deutſche Kriegsmarine und der franzöſi⸗ ſche Kreuzer ſtellten je eine Ehrenkompanie. Donnerstag den 10. Juni 1937 Nr 132 Deutſchlands führende Balkanrolle „Times“ begrüßt die Entwicklung. London, 9. Juni. Die„Times“ befaßt ſich in einem Leitartikel unter der Ueberſchrift„Berlin und die Donau“ mit der Lage auf dem Balkan, die von dem Blatt günſtig beurteilt wird. Jugo⸗ ſlawien, Bulgarien und Ungarn hätten ſich in den letzten Jahren hauptſächlich auf wirtſchaftlichem Gebiet mit Deutſchland verbunden. Dieſe Verſtändigung habe die Basten nicht daran gehindert, ihre Aktionsfreiheit intakt zu alten. Es ſei natürlich, daß Deutſchland mit ſeinem großen wachſenden Handel und ſeinen politiſchen Intereſſen in Mittel⸗ und Südoſteuropa die Gelegenheit wahrgenommen habe, einen Miniſter in dieſes geſchäftige diplomatiſche Zentrum zu entſenden. Bulgarien und Ungarn ſeien in einem Sinne etwas weniger frei als Jugoſla⸗ wien, neue Verbindungen aufzunehmen, da ſie beide Re⸗ viſionshoffnungen hegten, die weder ſie noch ihre Nachbarn vergeſſen könnten. Doch in dieſem Jahre hätten die Führer der beiden Länder eine engere Zuſammenarbeit mit Ju⸗ Bae ins Auge gefaßt, und neue Freundſchaften ahnten ſich an. Vier Einflüſſe arbeiteten auf dem Balkan, nämlich Deutſchland, Frankreich, Italien und das, was man etwas vage als Donau⸗Zuſammenarbeit bezeichne. Eines auf alle Fälle ſei ſicher, nämlich, daß neues Ver⸗ trauen herrſche. Frankreichs Zyſtem der Bündniſſe habe auf der letzten Tagung der Kleinen Entente einen Rückſchlag erlitten. Jtaliens Einfluß ſcheine im Süden durch die alba⸗ niſche Politik und das Abkommen mit Jugoflawien geſtärkt zu ſein. Deutſchlands Handelsbeziehungen zum Balkan be⸗ fänden ſich in ſtändigem Wachſen. Ganz allgemein könne man ſagen, daß die zenkraleuropäiſchen Staaten ſich fähiger fühlten, zu achtenswerken Abmachungen auf wirtſchafklichem Gebiet zu gelangen. Nichts könne beſſer ſein, als wenn Mitteleuropa eine derartige friedferkige Enkwicklung durch⸗ mache auf dem Wege von Verhandlungen, bei denen Deutſch⸗ land eine führende Kolle ſpielen werde und ſpielen müſſe. * Neurath in Bulgarien Herzliche Begrüßung in Sofia. Sofia, 10. Juni. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath traf am Mittwoch um 17,15 Uhr im Sonderflugzeug zum Beſuch der bulgariſchen Regierung in Sofia ein. Nach überaus herzlicher Begrüßung 1 1 dem Miniſterpräſidenten in Wee und dem Reichsaußenminiſter ſchritt dieſer in Begleitung des Direktors des bulgariſchen Flugweſens unter den Klängen der Nationalhymnen beider Länder die Front der von der Fliegertruppe geſtellten Ehrenkompanie ab. Auf der Fahrt nach dem Hotel„Bulgaria“ wurden dem Gaſt von der Bevölkerung immer wieder herzliche Sympathiekundgebungen bereitet. Ganz Sofia trug reichen Flaggenſchmuck. Nach der Ankunft im Hotel verweilte der bulgariſche Miniſterpräſident und Außenminiſter Kjoſſeiwanoff noch kurze Zeit im Geſpräch mit Freiherrn von Neurath, worauf ſich dieſer in das königliche Schloß begab und ſich in die Beſucherliſte eintrug. 5 Die Sofioter Preſſe widmet dem Reichsaußenminiſter von Neurath überaus herzlich W 0 Begrüßungsarti⸗ kel. Sie hebt hervor, daß der Beſuch des deutſchen Mini⸗ ters die traditionell guten Beziehungen zwi⸗ 9 75 Deutſchland und Bulgarien noch mehr vertiefen würde. Das Regierungsblatt„Dnes“, das ſich in Leitartikeln chon ſeit drei Tagen mit dem deutſch⸗bulgariſchen Freund⸗ ſchaftsberhälnis befaßt, ſchreibt, dieſer Beſuch ſei vom gan⸗ zen bulgariſchen Volk mit herzlicher Freude und tiefer Dankbarkeit erwartet worden. Das kleine geſchwächte Bul⸗ arien, dem lange Jahre niemand Aufmerkſamkeit ge⸗ ſchenkt habe und deſſen Teilnahme am internationalen Leben geradezu bedeutungslos geweſen ſei, dankte jetzt der Reichsregierung, daß ſie den Leiter der Außenpolitik nach Sofia entſandt habe, um ſo mehr, als Freiherr von Neu⸗ rath der erſte Vertreter einer Großmacht iſt, der Bulgarien nach Jahrzehnten einen amtlichen Beſuch abſtattet. Gegenüber dieſer Geſte des Dritten Reiches könne das bulgariſche Volk nicht gleichgültig bleiben. Das Blatt„Slowo“ führt u. a. aus: Freiherr von Neurath iſt der Sohn jener großen Nation, mit der wir während des Weltkrieges unſer Schickſal verbunden hat⸗ ten. Wir freuen uns, daß Reichsaußenminiſter von Neu⸗ rath Bulgarien in dem Augenblick beſucht, in dem das in⸗ ternationale Anſehen Deutſchlands ſtark gewachſen und die Außenpolitik des Dritten Reiches Erfolg auf Erfolg auf⸗ weiſt. Das Blatt ſchließt ſeinen Leitartikel mit den Worten: „Herzlich willkommen!“ Ueberführung der italieniſchen Opfer der Bolſchewiken. Rom, 9. Juni. Zur feierlichen Ueberführung der ſechs italieniſchen Marineoffiziere, die dem feigen Angriff bol⸗ ſchewiſtiſcher Flugzeuge auf das italieniſche Flottenhilfs⸗ ſchiff„Barletta“ zum 895 gefallen ſind, iſt aus Neapel ein aus dem Kreuezr„Bolzano“ und vier Torpedojägern beſtehendes Geſchwader nach Palmo de Mallorca ausgelau⸗ fen Die gefallenen Offiziere werden am Donnerstag auf dem Kreuzer„Bolzano“ eingeſchifft. Am Samstag wird das faſchiſtiſche Italien ſeine Gefallenen mit allen militäri⸗ ſchen Ehren in Neapel empfangen and als Helden, die im Dienſt am internationalen Frieden unter bolſchewiſtiſchen Bomben ihr Leben ließen in der Heimat zur Ruhe geleiten. Landesbauernſchaft Bayern in München einen Verzweifelte Ablenkungsmanöver Die„Trotzkiſten“- Verfolgungen.— Kataſtrophale Lage der ſowjetruſſiſchen Induſtrie. London, 9. Juni. Der Moskauer Korreſpondenk des„Daily Telegraph“ befaßt ſich mit einer Rede des Beauftragten für die ſow⸗ jetruſſiſche Schwerinduſtrie, in der die Lage in der Eiſen⸗ und Stahlinduſtrie mit erſtaunlicher Offenheit als kataſtro⸗ phal bezeichnet worden ſei. Der Korreſpondent ſchreibt, daß die neuen Enthüllungen über die unerhörten e in der ſowſetruſſiſchen Wirtſchaft der Hauptgrund für den Feldzug gegen die„Trotzkiſten“ ſei. Während man bisher immer nur den„Trotzkiſten“ die Schuld an allem gegeben habe, geſtehe man jetzt ſogar plötzlich„Faulenzereien“ in den Schlüſſelinduſtrien ein. Das im Jahre 1935 geſchaffene Stachanow⸗An⸗ treiberſyſtem, das die Leiſtung des einzelnen unter den unmöglichſten Verſprechungen gewaltſam ſteigern wollte, ſei völlig in den Hintergrund getreten. Die Erzeu⸗ Hung ſinke unaufhörlich, ſowohl güte⸗ wie mengenmäßig. ie Moskauer Gewalthaber ſähen ſich daher erneut der un⸗ geheuren Schwierigkeit ihres ſtaatlichen Induſtrieſyſtems n Sie ſuchten ängſtlich einen Ausweg. Eine enderung des Syſtems ſei gegenwärtig unmöglich. Die Kriſe in der Induſtrie werde noch dadurch er⸗ ſchwert, daß niemand eine Verantwortung übernehmen wolle. Selbſt die Stachanow⸗Antreiber nähmen keine An⸗ weiſungen entgegen, die nicht ſchriftlich niedergelegt und geſtempelt ſeien, aus Furcht, als„Trotzkiſten“⸗Saboteure angeſehen zu werden. Marſchall Tuchatſchewſki verſchwunden Neue Umbeſetzungen in der Roten Armee. In Moskar wird jetzt eine Reihe weiterer Umbeſet⸗ zungen in der Führung der Roten Armee bekanntgegeben, welche die bisher noch immer nicht beſtätigten Gerüchte über die Verhaftung Marſchall Tuchatſchewſkis nun doch zu bekräftigen ſcheinen. Bekanntlich war der bisherige Stellvertreter Woroſchi⸗ lows, der Marſchall Tuchatſchewſki, am 11. Mai zum Be⸗ fehlshaber des Wolga-Militärbezirks— gelinde geſagt— degradiert worden Er hat dieſen Poſten jedoch nicht mehr angetreten, ſondern wurde nach übereinſtimmenden Infor⸗ mationen bereits gegen Ende des vorigen Monats verhaf⸗ tet. Nunmehr ſcheint ſich das Schickſal Tuchatſchewſkis vol⸗ lends erfüllt zu haben, da der ihm noch vor wenigen Wo⸗ chen übertragene Poſten jetzt anderweitig durch den Divi⸗ ſionskommandeur Jefremow beſetzt worden iſt. Die bisherigen Gerüchte um die Perſon des Marſchalls haben ſich alſo, krotz anfänglicher Demneki, beſtätigt. an nimmt an, daß eine ganze ue von hohen Offizieren das Schickſals Tuchatſchewfkis keilt. ö Was den fetzt endgültig beſeitigten Marſchall Tuchat⸗ ſchewſki im einzelnen zur Laſt gelegt wird. iſt noch nicht be⸗ kannt Vermutlich handelt es ſich um Beziehungen zu Op⸗ poſitionellen, d. h. gegen die Stalinſche Führung beſtimm⸗ ten Parteikreiſen, mit deren„Entlarvung“ und„Ausrot⸗ tung“ Stalin und ſeine GPU zurzeit ſo intenſiv beſchäftigt ſind. Dimitroff ſchürt weiter Die 2. Internationale ſoll helfen. Der Bolſchewiſtenhäuptling und„Generalſekretär der Moskauer Komintern“ Dimitroff wandte ſich, wie amtlich verlautet, mit einem neuen Telegramm an den Vorſitzen⸗ den der Sozialiſtiſchen Internationale, de Brouckere. Er e neuerlich, daß die aktive Unterſtützung der ſpani⸗ chen Bolſchewiſten ſeitens beider Internationalen auf die Tagesordnung geſtellt wird. 5 Dimitroff erklärt, 05 er den Leitern der Zweiten In⸗ ternationale ſchwere Vorwürfe machen würde, wenn ſie ihre„Pflicht“ gegenüber den ſpaniſchen Genoſſen nicht erfüllten und ſich weigerten, gemeinſam mit der Moskauer Komintern Unterſtützungsaktionen für das bolſchewiſtiſche Spanien einzuleiten ö Es handle ſich, ſo kelegraphiertk Dimitroff, um eine „lebenswichtige Frage“ Die Komintern würde alles kun, um den Sieg der ſpaniſchen Bolſchewiſten zu ſichern(), und halte auch weiker an ihrer Abſicht feſt, zwiſchen den beiden Internationalen den Meinungsaustauſch herzuſtel⸗ len und einen Aktionsausſchuß zu ſchaffen. In einem weiteren Telegramm an die Valencia⸗ Bolſchewiſten verſpricht Dimitroff erneut die Unter⸗ ſtützung der Moskauer Komintern Er werde trotz der aus⸗ weſchenden Beantwortung ſeines erſten Aufrufs durch die „Zweite Internationale“ auf der Durchführung„gemeinſa⸗ mer Aktionen“ beſtehen. g Kurzmeldungen Berlin. Die niederländiſche Regierung hat der Reichs⸗ regierung mitgeteilt, daß ſie die den Osloſtage ugeſagten Kontingentserleichterungen ab 1. Juli auch auf deutſche Waren vorläufig anwenden wird.„ Berlin. Der Reichsarbeitsminiſter hat eine Verordnung über die Beſchäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Ziegeleien und verwandten Betrieben(Ziege⸗ leiverordnung) erlaſſen.„ münchen. Der Reichsbauernführer Darre 2 15 eſuch ab. Erneuerung des Gem. b. H.⸗Nechts Anſprache des Reichsminiſters Dr. Frank. Frankfurt a. M., 9. Juni. Im Zuge der Neuordnung des deutſchen Rechts hat der Präſident der Akademie für Deutſches Recht, Reichs⸗ miniſter Dr. Frank, in Zuſammenarbeit mit dem Reichs⸗ juſtizminiſterium und den bteiligten Partei⸗ und Reichs⸗ ſtellen einen Ausſchuß für die Erneuerung des G. m. b. H.⸗ Rechts eingeſetzt. Die Konſtituierung des Ausſchuſſes wurde von Reichsminiſter Dr Frank vorgenommen. Mit dem Abſchluß der geſetzgeberiſchen Aufgaben im Aktienweſen, ſo führte er in einer Rede aus, fei der Zeitpunkt gekom⸗ men, die Reform der übrigen geſellſchaftlichen Unkerneh⸗ mungen innerhalb ſelbſtändiger Ausſchüſſe vorzubereiten. Der Ausſchuß werde ſich mit der grundſätzlichen Frage zu beſchäftigen haben, ob gerade dieſe eigenartige Geſellſchafts⸗ form, übrigens eine charakteriſtiſche Schöpfung deutſcher Geſetzgebungskunſt, für alle Zeiten beibehalten werden ſoll. Nachdem der Reichsminiſter ſich mit der Ein mann⸗ Geſellſchaft, die mehr als 25 v H. aller Geſellſchaften m. b. H. ausmacht, und mit der Familiengeſell⸗ ſchaft dieſer Unternehmungsform beſchäftigt hakte, ging er auf die Aufgabengebiete des Ausſchuſſes ein. Als End⸗ wirtſchaftsför⸗ ziel bezeichnete er die neue volkstümliche, dernde G. m. b. H. Staatsſekretär Dr. Schlegelberger gab ebenfalls dem Wunſch Ausdruck, daß die Arbeiten des neuen Aus⸗ ſchuſſes von dem gleichen Erfolg begleitet ſein möchten wie die des Aktienrechts. Zwei Grundſätze müſſe ich aber der Ausſchuß zu Herzen nehmen, ſonſt werde die Arbeit nicht hren Zweck erreichen: Einmal müſſe man eine Gren 3 e ztehen in der Uebertragung der guten Erfahrungen im Aktienausſchuß auf das neue G. m. b. H.⸗Recht, weil man ſonſt der G. m. b. H. ihre Beſonderheit nehme, und zum anderen müſſe dafür geſorgt werden, daß den ſozialen Wünſchen des Führers Rechnung getragen werde und es keine Möglichkeit für diejenſgen Unternehmungen gebe, die ſich den ſozialen Bedingungen des Aktienrechtgeſetzes ent⸗ ziehen wollten, eine Stütze im zukünftigen G. m. b. H.⸗ Recht zu finden. Vor der Reichstagung Kraft durch Freude Hamburg, 10. Juni. Die Hanſeſtadt ſtand am Mitt⸗ woch ſchon ganz im Zeichen der bevorſtehenden Reichs⸗ tagung„Kraft durch Freude“. Auf allen Plätzen und in den Straßen, durch die der Feſtzug führen ſoll, wird an der Ausſchmückung und der Errichtung der Zuſchauertribünen gearbeitet. An dem großen Feſtzug werden ſich 25 000 Menſchen beteiligen. 230 Feſtwagen werden in der Schau deutſchen Lebens und Schaffens vertreten ſein. Als erſte auslandsdeutſche Trachtengruppe traf am Mittwoch eine 23 Perſonen ſtarke Abordnung aus Steiermark ein. Chinas Finanzminiſter in Berlin And andere maßgebende Perſönlichkeiten. Berlin, 9. Juni. Am Mittwoch traf mit dem Nordexpreß der chineſiſche Finanzminiſter Dr. Kung in Begleitung des chineſiſchen Marineminiſters Chen, des Generalſekretärs im Exekutiv⸗ Puan(gleich Rat) Wong und des Staatsſekretärs im Eiſenbahnminiſterium Tſeng ſowie anderer maßgeblicher chineſiſcher Perſönlichkeiten in Berlin ein. Die chineſiſchen Gäſte wurden vom Reichsbankpräſident und Reichsn ſchaftsminiſter Dr. Scha cht auf dem Bahn⸗ hof begrüßt. zum Empfang waren ferner der Staatsſekre⸗ tär im Reichsverkehrsminiſterium Dr. Kleinmann, der Chef des Protokolls Geſandter von Bülow⸗Schwante, Ober⸗ regierungsrat Dr. von Spindler vom Reichswirtſchaftsmi⸗ niſterium und andere Vertreter des öffentlichen Lebens er⸗ ſchienen. Miniſter Dr. Kung und die Herren ſeiner Be⸗ gleitung waren am Abend Gäſte des Reichswirtſchaftsmi⸗ niſters Dr. Schacht. „Stuttgart. Der führende Verband engliſcher Automo⸗ bilingenieure, die Inſtitution of Automobile Engineers, hält am 1. Juni in Stuttgart ſeine diesjährige Sommer⸗ tagung ab. — 9 22 20 7. Kapitel. Er hatte die Strecke in Gülmärſſzen bewältigt, weil ihm der bewilligte Urlaub auf drei Wochen gekürzt worden war. Jede Stunde bedeutete eine Koſtbarkeit für ihn, die unwiederbringlich verloren war, wenn er ſie nicht nutzte. Nur ſo war auch das Tempo zu verſtehen, das er an⸗ ſchlug, als er ſein Ziel erreichte und freundlich empfangen wurde. Von der Nervoſität, die auf allen Geſichtern lag, bemerkte er nichts weil er viel zu ſehr mit ſich ſelbſt und ſeinen Plänen beſchäftigt war. Bei Gretes Anblick flammte es in ſeinen Augen auf. Am liebſten hätte er ſie an ſich geriſſen und geküßt. Aber Frau Schlegel und Pauline ſtanden ebenfalls auf der Veranda, weshalb er ſich beküm⸗ mert mit einem Händedruck begnügen mußte. Magda war nicht zu ſehen. Sie ließe ſich entſchuldigen, erklärte ihre Mutter, weil ſie ſich nicht wohl fühle Gengu fünfundvierzig Minuten nach ſeiner Ankunft bat er die Herrin des Hauſes um eine Unterredung. Sie bat ihn in einen Raum, deſſen Einrichtung wie ein europäiſches Büro anmutete. Auf hohen Regalen ſtanden eee Geſchäftsbücher und Pappſchachteln, die viele Briefbogen und Umſchläge enthielten. Am Fenſter hatte ein breiter Schreibtiſch, auf dem muſterhafte Ordnung herrſchte, ſeinen Platz gefunden. Seitlich davon ſtand ein kleiner Tiſch mit einer Kopierpreſſe. Bilder von der Pflan⸗ hun und zwar aus der Zeit der allererſten Anfänge, chmückten die Wände Die Jalouſie war zur Hälfte Aae gelaſſen, ſo daß ein angenehmes Halbdunkel den Raum beherrſchte, von dem aus Frau Schlegel ihren umfangrei⸗ chen Beſitz leitete Peter wollte ohne lange Präludien mit ſeiner Sache herausrücen, mußte ſich aber wohl oder übel damit ab⸗ finden, zuvor in ein Geſpräch gezogen zu werden, das ihn herzlich wenig intereſſterte. Sie hatten ſich geſetzt. Frau Schlegel hatte am achten Platz genommen, während er ſich auf einem leichten Seſſel ihr gegenüber niederließ. Dann kam ſie plötzlich, aber wohl ganz abſichtslos auf Mgangira zu ſprechen.„Ob ſich viele engliſche Offiziere dort 1 t d an zuſtändiger Stelle erfahren haben, daß man im Gene⸗ ralſtab der engliſchen Luftwaffe eine wirkungsvolle Vertei⸗ digung nur in einer überlegenen Zahl von lich halte. Die neuen Bomber ſeien mittlerer Größe tung„La Chronique“ herrſchen in der Ankiochig weiterhin ſtarke Unruhen, ſo daß der Belage⸗ rungszuſtand verhängt Militär beſetzt wurde, In Antiochia ſeien Gerüchte verbrei⸗ tet, nach denen türkiſches ſpree um gegebenenfalls einzumarſchieren. der türkiſchen Bevölkerung. franzöſiſche Kommiſſariat in Befrut mit, daß die Meldun⸗ gen über geſpannt, doch ſei es zu keinerlei ernſten Zwiſchenfällen ge⸗ befänden,“ fragte ſie. unruhig auf ſeinem Platz hin und her wiſſen Sie denn nicht ein zweitesmal Kumpanen ſeier Großwildjägerzeit machte ihn mitteil⸗ ſamer.: Wand. Verdenken kann ich's ihm ja nicht, aber geflohen! Wer hätte das gedacht! Iſt das ſchon lange her?“ „Schade, wenn ich früher nach wäre, hätte ich vielleicht zu dem Kommando gehört, das man ihm nachgeſchickt hat!“ macht hätte, zu denen zu gehören, die Flüchtlinge hetzen?“ ein wenig betroffen zu der Frau hinüber, die einen Blei⸗ ſtift in den Händen drehte. aber da wandte ſie ihm ſchon ihr Geſicht zu und lächelte harmlos: oder fangen—— ich weiß nicht, wie der druck dafür lautet.“ „Stellen Sie ſich ſich doch vor, Frau Schlegel, wie lange wir miteinander geſehen. Und wenn ich mir vorſtelle, ich hätte ihn erwiſcht und beim Schlafittchen nehmen können, Herrgottnochmal, das wäre ein Spaß geweſen“ gemacht hätte? Ich hätte erſt mal ein Freudenfeſt veranſtal⸗ tet, dann—— das hilft doch nun mal nichts mein Freund iſt. an erſter Stelle iſt er doch aber Englän⸗ 2 b „Ausdruck des Phariſdertums“ Bemerkenswerte Lektion der„Morning Poſt“. London, 9. Juni. Die konſervative„Morning Poſt“ befaßt ſich in ihrem Leitartikel mit der geplanten Reiſe des berüchtigten Bol⸗ ſchewikenfreundes, des Dean von Canterbury, nach Straß⸗ burg, wo dieſer einen öffentlichen Vortrag über die Zer⸗ ſtörung von Guernica halten wird. Die von der„Mor⸗ ning Poſt“ daran geknüpften Ausführungen ſind ſo zu⸗ treffend, daß es einer weiteren Charakteriſierung dieſes ſeltſamen Heiligen von deutſcher Seite nicht bedarf. Der Dean habe, ſo führt das Blatt aus, wie jeder Eng⸗ länder das Recht der freien Meinung, das ihm niemand abſtreite; es beſtehe aber ein Unterſchied zwiſchen der Tat⸗ ſache, Anſichten zu haben, und der, die geeignete Form und Gelegenheit zum Ausdruck zu bringen. Der Dean habe un⸗ glücklicherweiſe mehr als einmal die G renzen der Diskretion überſchritten. Jetzt werde berichtet, daß er einen Ausflug nach Straßburg unternehme, der auffallend unbeſonnen erſcheine. Es handele ſich nicht darum, feſtzuſtellen, ob der Dean richtig informiert ſei. Man könne ſa daran zweifeln, daß er ſelbſt mit dem Bürgermeiſter von Guernica zuſammen über die ganze An⸗ gelegenheit zuverläſſigere Nachrichten habe als die übrigen Engländer. Sicher ſei aber, daß die Auswahl Straßburgs in aller⸗ nächſter Nähe von Deutſchland zum Abhalten eines Vor⸗ trages über Guernica als ein Akt der Herausforderung aus⸗ gelegt werden könne, der mit der in Europa gewünſchten Ruhe nicht vereinbar ſei. Die Engländer hätten ſich den wenig beneidenswerten Ruf von Zenſoren des Benehmens und der Moral anderer Nationen zugezogen. Splitter in den Augen anderer Völ⸗ ker zu ſuchen, trage weder zur Harmonie noch zur Kame⸗ radſchaft bei. Im Parlament, in der Preſſe und von den Rednerpulten aus würden ausländiſche Nationen ſtändig kritiſiert, was nichts weiter als ein Ausdruck des Phari⸗ ſäertums ſei. Würde man ſich in England nur um die eigenen Ge⸗ ſchäfte kümmern und den anderen ihre eigenen Anſichten Die engliſche Luftaufrüſtung Skarke Vermehrung der Bombenflugzeuge. London, 8. Juni. Die„Morning Poſt“ berichtet, daß nach den letzten Ver⸗ öffentlichungen der britiſchen Luftwaffe die neuen Bomber⸗ einheiten im Vergleich zu den Kampfflugzeugen ſtark zuge⸗ nommen hätten. Seit Beginn des neuen Aufrüſtungspro⸗ gramms ſeien insgeſamt 42 neue Luftgeſchwader aufgeſtellt worden, davon nur elf Kampfgeſchwader. Die Heimatluft⸗ flotte verfüge jetzt über 113 Geſchwader, die Zahl der Frontflugzeuge liegen zwiſchen 1200 und 1400. Zuſammen mit den Maſchinen des übrigen Weltreiches betrüge die Zahl der Frontflugzeuge 1700 bis 1900. Zur auffällig hohen Zahl der Bomber will das Blatt Bombern mög⸗ und Belaſtung eine Durchſchnittsgeſchwindig⸗ Kilometern auf längeren Strecken halten. Belagerungszuſtand in Ankiochia. Nach einem Bericht der in Damaskus erſcheinenden Zei⸗ Sandſchak⸗Stadt könnten mit voller keit von 450 und die Stadt durch franzöſiſches Militär an der Grenze bereit⸗ l n. Die Gerüchte prechen weiter von Zuſammenſtößen zwiſchen Arabern und — Auf eine Anfrage teilt das Antiochia übertrieben ſeien. Die Lage ſei zwar Ommen. „Einige hundert,“ nickte er und rückte „Und was macht Ihr Freund? Geht es ihm gut?“ „Jimmy?“ Ein Schatten flog über ſein Geſicht.„Ja, ht, daß er geflohen iſt?“ „Aber man hat ihn zurückgebracht, ſo viel ich weiß.“ „Die Bewachung läßt ſehr zu wünſchen übrig. Er iſt ausgerückt.“ Die Erinnerung an den alten „Ein toller Kerl, was? Will mit dem Kopf durch die erreichen ut er nichts Er kommt nicht durch!“ Frau Schlegel gab ſich überraſcht.„Zum zweitenmal „Nein, vor ein paar Wochen erſt!“ Peter lachte leiſe. Mgangira geſchickt worden „Wollen Sie damit ſagen, daß es Ihnen Freude ge⸗ „Hetzen?“ Das Wort berührte ihn merkwürdig Er ſah „Nun, hetzen, jagen richtige Aus⸗ „Gewiß hätte mir das Freude gemacht“ Er lachte laut. gelebt haben! Ich hätte ihn gern wieder⸗ „Und— und was hätten ſie mit ihm gemacht?“ Dieſe Frage begriff er abſolut nicht.„Was ich mit ihm „Und 0 laufen laſſen?“ „Ausgeſchloſſen.“ „Sie hätten ihn nach Mgangira zurückgebracht?“ „Aber natürlich“ „Obwohl er Ihr Freund iſt?“ „Aber, Frau Schlegel!“ Peter lächelte.„Krieg iſt Krieg, Und wenn er tauſendmal Neues aus aller Welt Zwei neue engliſche Zerſtörer. Juni. Die zwei neuen engliſchen Zerſtörer „Coſſack“ liefen au Werft von Jarrow London, 9. „Afridi“ und der vom Stapel. Beide Zerſtörer, die mit Motoren von je 44 000 PS ausgeſtattet ſind, ſollen eine Geſchwindigkeit von 36 Knoten erreichen. Sie werden mit acht 4,7 Zoll⸗Ge. ſchützen(12 Zentimeter) und zahlreichen Flaks ausgerüſtet werden. Ceuta beſchoſſen Von ſowjelſpaniſchen Kriegsſchiffen. London, 10. Juni. Nach einer Reutermeldung aus Gibraltar beſchoſſen in der Nacht zwei ſowjetſpaniſche Kriegsſchiffe, die abgeblendet fuhren, die nationalſpaniſche Hafenſtadt Ceuta in Marokko. Die Küſtenbatterien von Ceuta erwiderten das Feuer und vertrieben die Schiffe. Ueber 300 Anarchiſtenhäupt Paris, 10. Juni. Wie ſich die melden läßt, ſei in Madrid eine ſtenhäuplingen verhaftet und be von der„Internationalen Bri es heißt, fürchtete man in Ve Madrid und Valencia ähnli roße Zahl von Anarchi⸗ über 300 von ihnen de“ erſchoſſen worden. Wie cia, daß die Anarchiſten jn ge Aufſtände planen e bluti wie ſie kürzlich in Katalonien gemacht worden ſeien. Bier Perſonen in der Etſch ertrunken. Mailand, 10. Juni. In Verong kamen im Hochwaſſer der Etſch vier Perſonen ums Leben Ein Mann hatte ſich mit einem zweijährigen Kind an einer ſonſt ganz unge⸗ fährlichen Stelle in das Waſſer begeben. Plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen und wurde mit dem Kinde von den reißenden Fluten fortgeriſſen. Die Mutter, die bisher am Ufer geſtanden hatte, wollte ihrem Kinde nach⸗ ſtürzen, um es zu retten. Zwei Mädchen verſuchten, ſie von ihrem Vorhaben zurückzuhalten Dabei wurden alle drei ebenfalls von den Wellen erfaßt. Nur einem der Mädchen gelang es, ſich an einen Baum zu klammern. Japaniſche Warnung an Nanking. Tokio, 10. Juni. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes teilte mit, daß laut Informationen aus Peiping chineſiſche Truppen in die Innere Mongolei und die Provinz Tſcha⸗ char eingedrungen ſeien und den Frieden gefährdeten. Er glaube, falls das Unweſen dieſer chineſiſchen Freiſchärler nicht verhindert werde, Gegenmaßnahmen von japaniſcher Seite vorausſagen zu können. Ferner drückte der Sprecher ernſte Beſorgnis über die chineſiſch⸗japaniſchen Beziehungen aus, die durch die geſteigerte Tätigkeit antijapaniſcher Pro⸗ pagandiſten der Nanking⸗Regierung in Peiping gefährdet werden. Es ſtünden ernſte Zwiſchenfälle bevor, wenn Nan⸗ king dieſer Entwicklung keinen Einhalt gebiete. Längſte Sonnenfinſternis ſeit 1200 Jahren Furcht unter den Eingeborenen in Südamerika. Newyork, 9. Juni. Die amerikaniſche Preſſe berichtet oon äußerſt erfolgreichen Beobachtungen der vollſtändigen Sonnenfinſternis vom Dienstag Die Beobachtungen wur⸗ den von Expeditionen aus den Vereinigten Staaten, Japan und Peru durchgeführt. Sie erfolgten im ſüdlichen Teil des Stillen Ozeans, hauptſächlich von dem Gipfel der weſtlichen Anden aus. Es handelte ſich um die ſeit 1200 Jahren längſte Son⸗ nenfinſternis, die ſieben Minuten und zwei Sekunden dauerte. Aſtronomen an Bord eines Frachkers im ſüdlichen Pazifik funkten begeiſtert vom Gelingen ihrer fotographi⸗ ſchen Aufnahmen. Ebenſo viel Glück hatte der bekannte amerikaniſche Armeeflieger Major Stevens, der von ſeinem Flugzeug aus in einer Höhe von rund 8000 Metern über den Anden Auf⸗ nahmen machte. Er flog und fotografierte im Auftrage des amerikaniſchen Naturgeſchichtlichen Muſeums. i Aus Peru wird berichtet, daß dort die Indianer wegen der Sonnenfinſternis große A ngſt ausſtanden. Sie liefen in die Kirchen oder beteten gleich im Freien. wenn er berichtet, an was es uns überall fehlt, wie knapp wir an Munition ſind und ſo weiter! Das geht doch nicht!“ „Natürlich,“ nickte ſie,„das geht nicht. Aber glauben Sie denn, daß man ihn zum zweitenmal fangen wird?“ „Ich hoffe es jedenfalls.“ Und dann— wird er erſchoſſen, Peter dachte an den Haß, den Frau liſchen entgegenbrachte und glaubte, Seite hin deuten zu können. „Nein,“ ſagte er,„Flüchtlinge werden nicht erſchoſſen. Das tun die Engländer auch nicht. Aber beſtrafen wird ib 80 natürlich. Vierzehn Tage Arreſt, magere Koſt und ſo.“ „Das wäre alles?“ Sie möchte zu gern, daß man ihn erſchießt, wenn man ihn wiederfängt, dachte er, und um ſie nicht allzu ſehr zu enttäuſchen, erwiderte er deshalb:„Vielleicht würde man ihm auch vier Wochen Arreſt diktieren. Bei Waſſer und Brot, wiſſen Sie? Ja, die Beſtimmungen ſind da recht human.“ Aber dann lächelte er ſie fröhlich an:„In Jimmys Falle würde es mir auch verdammt leid tun, wenn ihm ja?“ Schlegel allem Eng⸗ ihre Frage nach dieſer mehr paſſierte. Er iſt doch nun mal mein Freund. Sie müſſen das verſtehen, Frau Schlegel!“ Sie ſah angeſtrengt zum Fenſter hinaus, ſo daß er nicht ſehen konnte, wie ein Zug der Erleichterung über ihre ier glitt. Ein Albdruck wich von ihr. Und noch ehe ſie ſich ihrem Gaſt wieder zuwandte, ſtand ihr Plan feſt. Es war nötig, ſofort mit Magda zu ſprechen. Mit Magda und — ihm Peter zupfte an ſeinem Kragen. „Tja,“ machte er,„und da wäre dann noch etwas, über das ich gern mit Ihnen geſprochen hätte.“ Sie ſah ihn an Er wurde plötzlich feuerrot. Gott, wie ſchwer man ſo was ſagen konnte! „Es iſt— es iſt wegen Grete!“ ſtieß er ſchließlich her⸗ vor.„Ich—— eigentlich—— aber——“ Er wußte nicht, wie es kam, aber er fand abſolut keine Worte mehr für das, was er hatte ſagen wollen. Das war ein Zuſtand, den er bisher nicht kennengelernt hatte. Zudem verwirrte ihn der merkwürdige Blick, mit dem ſie ihn anſah. Mit aller Energie nahm er nochmals einen Anlauf. „Frau Schlegel,“ ſagte er, und glitzernde Tropfen perl⸗ ten ihm auf der Stirn 2 85 Schlegel, es wird Sie viel⸗ un 2 3 er. Er hat doch bier viel zu viel geſehen. Denken Sie doch, leicht überraſchen——— 8 .. nn örer row n je keit Ge⸗ iſtet berrſchenden Windſtille keine größere Ausdehnung. Badiſche Chronik Reichsfeſtſpiele Heidelberg 1937. 1 Heidelberg. Staatsſchauſpieler Heinrich George wurde für die diesjährigen Reichsfeſtſpiele in Heidelberg, die vom 22. Juli bis 22. Auguſt dauern, als Spielleiter und Träger der Titelrolle des„Götz von Berlichingen“ verpflichtet. Danziger Kinder in Baden. () Karlsruhe. 500 Kinder aus Danzig ſind im Rahmen der Kinderlandverſchickung mit Sonderzug in Karlsruhe ein⸗ getroffen, um über alle Teile des badiſchen Landes verteilt zu werden. In Mannheim und Heidelberg war ein Teil der Kinder dem Zug entſtiegen. Bald war die große Karls⸗ ruher Bahnhofshalle von hellem Kinderlachen erfüllt, an dem die Erwachſenen ihre Freude hatten. Der Empfang ſelbſt geſtaltete ſich durch Muſikvorträge des Gaumuſikzuges des Reichsarbeitsdienſtes beſonders feſtlich. Ein weiterer Son⸗ derzug mit 160 Kindern wird aus Schleswig⸗Holſtein erwar⸗ tet, während ein Sonderzug 115 mainfränkiſche Kinder in ihre Heimat zurückbrachte. Badiſche Kinder fahren in den nächſten Tagen und Wochen nach Koblenz, Triet, Kurheſſen, Schleswig⸗Holſtein und Bayern. (J., Ifſezhein.(Weibliche Leiche geländet.) Auf det Iffezheimer Gemarkung wurde die Leiche der 41jährigen Fiau des Schneidermeiſters Ludwig Barth in Bühl aus dem Rhein geländet. Die Frau iſt Mutter von vier minderjäh⸗ igen Kindern. Sie hatte letzte Woche Verwandte in Ulm bei Lichtenau beſucht und war ſeitdem vermißt worden. (J) Raſtatt.(Unter einer ſtür zenden Mauer begraben.) In Sandweier hat ſich ein trasiſcher Un⸗ glücksfall zugetragen, dem leider ein Menſchenleben zum Opfer ſiel. Die 55jährige Kriegerswitwe Maria Herr geb. Ullrich war mit Schweinefüttern beſchäftigt, als plötzlich eine etwa anderthalb Meter hohe Zwiſchenmauer einſtürzte. Die Frau geriel unter das Mauerwerk und wurde erdrückt. Der raſch herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod der Bedauerns⸗ werten feſtſtellen. Alpirsbach b. Wolfach.(Schwerer Zuſammen⸗ ſtoß.) Drei junge Leute aus Fluorn kamen mit ihren Fahr⸗ rädern in raſcher Fahrt die Straße von Rötenberg herunter. Zwei davon verloken in der Kurve bei der Brücke die Herr⸗ ſchaft über das Fahrzeug und rannten gegen ein Auto. Das Nad des einen Jungen ging völlig in Trümmer; der andere Fahrer ſelbſt erlitt ſofork tödliche Verletzungen. Sein Kame⸗ zad kam mit einer Armverletzung davon. i er at Fer at einer Ehefrau. J In Balz hofen führten Familienverhältniſſe zu einem ſchrecklichen Drama. ge Monteur Leopold Hehle wurde von ſeiner 43Jährigen Ehefrau Suſanna beim Morgengrauen im Bett erwürgt. Der kurz nach 4 Uhr geſchehenen Tat muß ein heftiger Kampf vorgusgegangen ſein. Gegen 6 Uhr morgens begab ſich dann die Frau mit ihren vier noch ſchulpflichtigen Kindern, die Zeugen der ſchrecklichen Tat wurden, auf das Fürſorgeamt dach Bühl, um dort ihre Kinder in Obhut zu geben. Sie machte dabei Mitteilung von ihrer Tat und wurde von der ſofort verſtändigten Gendarmet!: festgenommen. Die Frau geſtand, das Verbrechen in voller Ueber⸗ gung durchgeführt zu haben. Ueber das Motiv befragt, er⸗ Härte ſie, daß der Mann ſich ſeit langem gegen die Aeber⸗ nahme ſeglicher Arbeit geſträubt und dadurch die Familie in größte Not gebracht habe. In der Verzweiflung über ihre und der Kinder Zukunft habe ſie zunächſt zuſammen mit ihren Kindern in den Tod gehen wollen, dann aber den Plan wieder aufgegeben und den Mann umgebracht. Die Vorgeſchichte der Tat Ueber die grauenhafte Tat einer verzweifelten Mutter in Balzhofen bei Bühl werden noch folgende Einzel⸗ heiten bekannt. Die aus Heidelberg⸗Handſchühsheim ſtam⸗ mende Frau Hehle war die zweite Frau des Monteurs Hehle, der zunächſt beim Bau der Schwarzenbach⸗Talſperre beſchäftigt war und ſpäter vier Jahre mit ſeiner Familie in Irland lebte. Dort hatten ſie Erſparniſſe in Höhe von 13000 Mark gemacht, die ihnen nach ihrer Rückkehr nach Deutſchland erlaubten, einige Jahre ſorgenfrei zu leben. Der Mann beſchäftigte ſich, nachdem er 1929 nach Balzhofen gezogen war, mit einem Patent— er konſtruierte einen Milchſeparator— und nahm ſonſt keine Arbeit an, die nicht in ſein Fach ſchlug. Als die Erſparniſſe aufgezehrt waren, und auch die für das Patent erhaltenen 5000 Mark ber⸗ braucht waren, zog bald Not bei der Familie ein. Immer⸗ in hatte ſie noch zu leben, da die Nachbarn die Frau mit Lebensmitteln unterſtützten. In den vergangenen Jahren erhielt die Familie auch von der NSV und dem WHW Zu⸗ wendungen, ſo daß die Gefahr des Verhungerns abgewen⸗ det war. Schlimm wurde es für die Familie erſt, als das BHW 1936⸗37 abgeſchloſſen wurde und der Mann trotz aller Vorhaltungen nicht dazu zu bewegen war, irgendeine Arbeit, die ihn nicht intereſſierte, zu ergreifen. Die Frau, die ſehr ordentlich und ſauber lebte und in deren Haushalt eine muſtergültige Ordnung herrſchte, wurde durch den blick ihrer hungernden Kinder immer mehr in ihre veszweifelte Stimmung hineingetrieben, ſodaß ſie den furchtbaren Entſchluß faßte, dieſem Leben ſo oder ſo ein nde zu machen. — Schernbach Kr. Freudenstadt.(Rur ein glim⸗ mendes Streichholz. e Tage mußte die ge⸗ ſamte Einwohnerſchaft von Schernbach eingeſetzt werden, um einen an der Erzgruber Steige entſtandenen Wald⸗ brand zu löſchen. Dort war durch ein leichtſinnig wegge⸗ borfenes Streichholz die Waſendecke in einer Fläche von acht Ar in Brand gergten. Zum Glück nahm der Brand, er bereits auf einige Tannen übergegriffen hatte, bei der a 8 Zum Gauſängertag 1937 in Pforzheim. Der Gauſängertag, der mit der Feier des 75jährigen Beſtehens des Badiſchen 1 verbunden iſt, findet 1 Pforzheim vom 28. bis 30. Auguſt ſtatt. Aus Anlaß uus 75jährigen Beſtehens wird die Sänger 210 rung eine Broschüre herausgeben, die in ihrem erſten Teil die Namen Gier Sänger des Badiſchen Sängerbundes zu deren ehrendem bedenken enthalten ſoll, die im Weltkrieg oder für die Be⸗ wegung gefallen ſind. Im zweſten Teil dieſes Gedenkbuches berden alle Vereinswahlſprüche der badiſchen Männergeſang⸗ deine geſammelt, und zwar mit ihrem Wortlaut, den Namen r Textdichter und rze Entſtehungsgeſ 8 r Komponiſten. Ja wo dieſe VWahlſprüche hiſtoriſch, literarſſch oder rein nſtleriſch be⸗ ee Dichtung und Vertonung beigefügt ſein. * Aus den Nachbargauen Skiefſohn erdroſſelt ſeinen Stiefvater. —. Ellwangen. Vor einiger Zeit wurde in Abtsgmünd der Clemens Ebert an einem Wandhaken erhängt aufge⸗ funden. Man nahm zunächſt ohne weiteres Selbſtmord an, doch ergab ſich bald der Verdacht, daß Ebert einem Verbre⸗ chen zum Opfer gefallen ſei, da in ſeinem Hauſe wiederholt ſchwere Streithändel vorgekommen waren. Auf Anord⸗ nung der Staatsanwaltſchaft wurde die bereits beigeſetzte Leiche wieder ausgegraben und einer genauen Unterſu⸗ chung unterzogen. Dabei ſtellte ſich heraus, daß an dem Mann tatſächlich ein Verbrechen verübt worden iſt. Der als verdächtig verhaftete Stiefſohn Johann Ebert hat das Ge⸗ ſtändnis abgelegt, ſeinen Stiefvater im Verlauf von Streit⸗ händeln erdroſſelt und zur Beſeitigung des auf ihn fallen⸗ den Verdachtes einen Selbſtmord des Stiefpaters vorge⸗ täuſcht zu haben. 5 N Todesfahrt im geliehenen Auko. Zwei Gräfrather, die eine Fahrt im geliehenen Perſonenwagen unternahmen, wurden vor der Eiſenbahnunterführung der Strecke So⸗ lingen— Opladen von einem Verkehrsunfall betroffen. Kurz vor dem Bahnübergang in Ziegweberberg geriet der Wa⸗ gen ins Schleudern und prallte gegen einen Grenz⸗ ſtein; der Wagen fuhr dann weiter in das Feld, wo er völlig zertrümmert liegen blieb. Die beiden Inſaſſen er⸗ litten ſchwere Verletzungen. Im Solinger Krankenhaus iſt 1255 der Verunglückten inzwiſchen ſeinen Verletzungen er⸗ egen. Schwerer Schiffsunfall auf dem Rhein. Bingerbrück, 9. Juni. Zur geit des ſchweren Gewitters, das über dem Mittelrheingebiet niederging, befand ſich der Radſchlepper„G. G. Mayer 3“ auf der Bergfahrt kurz vor Trechtingshaufen. In ſeinem Anhang fuhr der zur Reederei Braunkohle“ gehörige Kahn„Oranje 3“, der mit etwa 30 000 Zentnern Briketts beladen war. Durch den plötzli⸗ chen Hagelſchlag und den wolkenbruchartigen Regen ver⸗ loren die Schiffer jede Sicht Der Schlepper fuhr mit halber Kraft. Der Kahn lief auf einen Felſen und kam quer in den Strom zu liegen, wobei er in drei Teile aus⸗ einanderbrach. Innerhalb weniger Minuten war das Schiff geſunken. Die Beſatzung(acht Perfonen, darunter ein klei⸗ lles Kind) vermochte ſich nur mit knapper Not zu retten. Der geſunkene Kahn engte die Fahrrinne ein. Der Ma⸗ terialſchaden iſt bedeutend. Schweres Unwekter über dem Elm⸗Vorland. Braunſchweig, 10. Juni. Das geſamte Gebiet zwiſchen dem Nordrand des Harzes und der Heide wurde von ſchweren Gewittern heimgeſucht. Beſonders ſchwer wurde das Elm⸗Vorland zwiſchen Elm und Braunſchweig betrof⸗ fen. An der Braunſchweig⸗Schöninger Eiſenbahn wurde an zwei Stellen der Bahndamm vollkommen unterſpült und abgeſchwemmt, ſo daß die Gleiſe in einer Länge von etwa 20 Meter frei in der Luft hängen. Das Dorf Dettum am Elm wurde innerhalb kurzer Zeit in ſeinen niederen Teilen vollſtändig überſchwemmt, ſo daß die Bewohner das Vieh und den Hausrat in die höhergelegenen Teile bringen muß⸗ ten. Die Dielen der Häuſer wurden teilweiſe aufgeriſſen und die Bretter fortgeſchwemmt. In Peine wurde ein jun⸗ ges Mädchen auf dem Felde vom Blitzſchlag getroffen und auf der Stelle getöket. In Halberſtadt riß eine Wind⸗ hoſe das 200 Zentner ſchwere Dach eines Schuppens em⸗ por, drehte es um und warf es auf das Gebäude zurück. Mord an einen ſtädkiſchen Nachtwächter. Kaſſel, 10. Juni. Einem heimtückiſchen Mord iſt in Ausübung ſeines Dienſtes der 30 Jahre alte ſtädtiſche Nacht⸗ wächter Adam Orth in Schlüchtern zum Opfer gefallen. Der Beamte wurde auf dem Wege von der Stadt zur Rand⸗ ſiedlung mit einem lebensgefährlichen Bauchſchuß aufgefun⸗ den und ſtarb, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, während einer Operation im Krankenhaus. Ueber den oder die Täter iſt noch nichts bekannt, 12 Todesopfer beim Anter gang des Walfängers Bremerhaven, 10. Juni. Wie nunmehr feſtſteht, hat der tragiſche Untergang des Walfängers„Rau 3“ auf der Un⸗ terweſer kurz vor Beendigung ſeiner Probefahrt 12 Todes⸗ opfer gefordert, die in dem untergegangenen Schiff einge⸗ ſchloſſen ſein dürften. Es wird noch mehrere Tage dauern, bis das Wrack mit ſeinen Opfern geborgen werden kann. Die beiden Hebefahrzeuge„Kraft“ und„Wille“ der Bug⸗ 555 und Bergungsreederei mit bewährten Fachleuten an ord haben bereits damit begonnen, das Wrack der„Rau 3“, das in einer Tiefe von etwa 12 Metern liegt, ſtrom⸗ recht zu legen. Die Nachforſchungen nach der Urſache des Unglücks haben bisher zu keinem Ergebnis geführt. Jdar-Oberſtein.(Sonderbarer Unfall.) Auf der Straße Nie e nach Heimbach trug ſich ein eigen⸗ artiger Unfall zu. Als ein Radfahrer einem Milchauto aus⸗ wich, kam ihm ein auf die Jagd gehender Jäger ins Rad. Hierbei löſte ſich auf unerklärliche Weiſe aus dem über dem Rücken des Jägers hängenden Gewehr ein Schuß der durch das Schutzblech und die Bereifung des Hinterrades des Fahrrades ging. Die beteiligten Perſonen kamen glück⸗ licherweiſe alle mit dem Schrecken davon. f f Simmerath(Eifel).(Gefährlicher Brieftau⸗ benmörder.) In den Eifelwaldungen bei Hammer ent⸗ deckte man in letzter Zeit einen Sperber, der unter wan⸗ dernden Brieftauben große Verlufte angerichtet hat. Als man ſein Neſt entdeckte fand man bei det erſten Unterſu⸗ chung vier Ringe, die von den Füßen von Brieftauben Sn e Da der Sperber kurz darauf eine Reihe von ungtieren bekam wuchs ſeine Raubluſt noch mehr. Er be⸗ ab ſich e als zuvor auf die Jagd nach Beute. Bei er zweiten Unterſuchung des Neſtes fand man nicht weni⸗ ger als 56 Brieftaubenringe Da nach Angabe der Anwoh⸗ ner die Geflügelbeſtände der Landwirte nicht von dem räuberiſchen Sperber angegriffen wurden, nimmt man an, daß er ſich und ſeine Jungtiere nur von der Beute, die er ſich unter den Brieftauben geholt hat, ernährte. Altenkirchen.(Tind in den Mühlgraben gefal⸗ len) Im Kreisort Herdorf fiel das dreijährige Söhnchen eines Bergmannes in einem unbewachten Augenblick in den Mühlgraben und ertrank Die Leiche des Kindes wurde in einem Sieb oberhalb des Mühlrades aufgefunden. i I baſtauto gegen Straßenbahn. In der wegenſeag an dee 1 er Stra ns Krankenhaus. We bahn leicht verletzt. Lalcale ſeuudocliau Volksdeutſche Kameradſchaft. Der Volksbund für das Deutſchtum im Ausland erläßt folgenden Aufruf: An 30 Millionen deutſcher Volksgenoſſen leben in fremden Staaten. Die in dieſen Tagen in der Preſſe ver⸗ öffentlichen Nachrichten und Berichte gaben ein Bild deutſcher Not in Böhmen und in Rumänien. Aehnliche und oft noch härtere Schickſale tragen anderswo Millionen deutſcher Volksgenoſſen als Angehörige fremder Staaten. Hunger und Arbeitsloſigkeit ſind die Waffen des völkiſchen Gegners in dieſem großen Selbſtbehauptungs⸗ kampf. Im Kampf um die Schule ſoll das deutſche Kind der Mutterſprache entfremdet werden. Jeder Schlag, der gegen das Deutſchtum draußen geführt wird, iſt auch ein Schlag gegen jeden Volksgenoſſen im Reich. Jede Ehre der deutſchen Selbſtbehauptung iſt deut ſche Eh re. Deshalb bekennen wir uns in volks⸗ deutſcher Kameradſchaft zu denen, die in vorderſter Front für unſer Volk ſtehen. Jeder dritte Deutſche lebt im Ausland. Ihnen die Gewißheit zu geben, daß das ganz e deu tſche Volk zu ihnen ſteht, iſt unſere Aufgabe im Deutſchen Reich. Wer von der völkiſchen Not, der ſozialen Bedrängnis, dem Hunger und dem Elend, aber auch von der Opferkraft und Volkstreue unſerer Volksgenoſſen in den fremden Staaten weiſt, kann ſich der Mithilfe nicht entziehen. Die Millionen unſeres Volkes, die Angehörige fremder Staaten ſind und ſich mit völkiſchem Selbſterhaltungswillen zum deutſchen Geſamtbolk belennen, warten auf unſere Hilfe! Bedenke Reichsd eutſcher, daß Du in den ſicheren Grenzen des Reiches verpflichtet biſt, Dich in opfer⸗ bereiter Kameradſchaft zu Deinem Volksgenoſſen draußen zu bekennen! l Deine Mitgliedſchaft im Volksbund für das Deutſchtum im Ausland(VD) beweiſt Deine volksdeutſche Kameradſchaft. ———ů Anhalten der Hitzwelle. Durch Einbruch ſubtropiſcher Luftmaſſen werden ſich die Temperaturen noch ſteigern. Geſtern früh wurden im Schatten 24 Grad, in den Nach⸗ mittagsſtunden 33 Grad, in der Sonne 47 Grad regiſtriert. Heute ſtieg das Barometer bereits auf 25 Grad in den frühen Morgenſtunden. Im Jahre 1911 war immerhin die höchſte Temperatur 37,5 Grad im Schatten. * Evang. Männerverein. Der diesjährige Ausflug findet am 27. ds. Mts. ſtatt. Er führt über Weinheim, Fürth, Lindenfels, Jugendheim, Bensheim und zurück. Die Be⸗ ſichtigung des Auerbacher Schloſſes und des Fürſtenlagers iſt vorgeſehen. Von den Fahrtkoſten werden wie bisher 60% vergütet. Die Vertrauensleute haben bereits be⸗ gonnen, die Teilnehmer feſtzuſtellen. Sollten Mitglieder, die an dem Ausflug teilnehmen wollen, aus irgend einem Grunde nicht angetroffen worden ſein, ſo bitten wir dieſe, ſich bis Sonntagabend(13. 6.) bei folgenden Vertrauens⸗ leuten zum Eintrag in die Teilnehmerliſte melden zu wollen: Wilh. Sponagel, Küfer; Albert Kollnig, Schreiner⸗ meiſter; Peter Klumb, Malermeiſter, Kloppenheimerſtr.; W. Ehret, Achernerſtr.; L. Heidt, Bonndorferſtr.; Albert Sitzler, Bäckermeiſter.— Die Anmeldungen ſind bindend. 8 Letztes Orcheſterkonzert. Am Samskag, den 12. Juünt, findet in der Harmonie das letzte Orcheſterkonzert der Städt. Hochſchule für Muſik und Theater ſtatt. Vortrags⸗ folge: Brahms, Klavierkonzert d⸗moll(Soliſt: Friedrich Schery(Hugo Wolf, drei Lieder mit Orcheſter(Soliſt: Frau Anny König⸗Bomatſch), Franz Schubert, Sinfonie h-moll (Anvollendete). Dirigent: Direktor Rasberger. . Elmendorff dirigiert an der Berliner Staatsoper. Generalintendant H. Tieljen hat den Mannheimer Gene⸗ ralmuſikdirektor Karl Elmendorff in der Spielzeit 1937233 für mindeſtens 20 Abende als Dirigent der Ber⸗ liner Staatsoper gaſtweiſe verpflichtet. g Die Verkehrskontrolle iſt notwendig. Bei einer Ver⸗ kehrskontrolle wurden 25 Perſonen gebührenpflichtig ver⸗ warnt, weil ſie gegen die Reichsſtraßenverkehrsordnung ver⸗ ſtoßen hatten. 22 Fahrzeughalter mußten durch Aushändigung roter Vorfahrtsſcheine zum Vorfahren ihrer Kraftfahrzeuge veranlaßt werden, weil ihre Fahrzeuge nicht den techniſchen Anforderungen enkſprachen. *. — Kückſtändige Steuern bei Uebereignung. Nach den geltenden Beſtimmungen haftet bei der Uebereignung eines Unternehmens, auch wenn die Uebereignung durch Zu⸗ ſchlag in der Zwangsverſteigerung erfolgt, der Erwerber neben dem früheren Unternehmer für Steuern, bei denen ſich die Steuerpflicht auf den Vetrieb gründet, ſowie für Steuerabzugsbeträge, und zwar ſeweils für Rückſtände aus dem letzten vor der llebereignung liegenden Kalenderſahr oder Skeuerabſchnitt. Steuern diefer Art ſind insbeſondere die Gewerbeſteuer, die Umſatzſteuer ſowie Verbraucher- ſteuern, ferner Steuerabzüge vom Arbeitslohn, Kapitaler⸗ tragsſteuer, Verſicherungsſteuer und Beförderungsſteuer. Damit in Zukunft die Bieter bei Zwangsvperſteigerungs⸗ verfahren nicht mehr im Unklaren(ber ſolche etwaigen Steuerſchulden des zu erſteigernden Unternehmens glei⸗ ben, hat der Reichsjuſtizminiſter eine Regelung getroffen. Es iſt danach im Verſteigerungstermin vor der Aufforde⸗ rung zur Abgabe von Geboten auf die Vorſchrift zur Uebernahme der Steuern hinzuweiſen und es ſind die von den Steuerbehörden eingegangenen Auskünfte mit den Ver⸗ merken bekanntzugeben. daß eine Gewähr für Richtigkeit und Vollſtändigkeit der noch ausſtehenden Steuerſchuld nicht übernommen werde a 5 5 3* dieſer rhand⸗ 1 gelten. Zum Au, Getränke kommen. In Heimſtätten für dis Arbeiter Dritte Sitzung der Arbeitskammer Baden. () Karlsruhe. Im großen Sitzungsſaale des früheren Landtags traten zum dritten Male die Mitglieder der Ar⸗ beitskammer Baden zu einer Tagung zuſammen. Ihre Be⸗ deutung wurde beſonders unterſtrichen durch die Anweſenheit des Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner ſowie der Miniſter Pflaumer und Dr. Schmitthenner. Auch der Gauobmann der DAF., Pg. Dr. Roth, war anweſend. Ferner Ri Vertreter von Partei, Staatsbehörde und Wirt⸗ t. Nach kurzen Begrüßungsworten des Leiters der Arbeits⸗ kammer 9255 Plattner ergriff als erſter Referent der Leiter des Reichsheimſtättenamts der DAß., von Stuckrad, das Wort, um über das Thema Nationalſozialiſtiſche Siedlungs⸗ und Wohnungspolitik zu ſprechen. Er erinnerte an die Fehler der Vergangenheit, wo am Bedarf des ſchaffenden deutſchen Menſchen vorbeige⸗ baut wurde. Dieſe Fehler endgültig zu beſeitigen, ſei Aufgabe des Dritten Reiches. Es gehe darum, den ſchaffenden Deut⸗ fade die auf Grund ihres niedrigen Einkommens keine ge⸗ unden Heimſtätten haben, eine ſolche zu beſorgen aus der Erkenntnis heraus, daß eine Leiſtungsſteigerung nur erreicht werden kann, wenn der Arbeiter auch geſund zu wohnen in der Lage iſt. Die Betriebsführer müſſen deshalb ernſtlich an die großen Fragen des Arbeiterheimſtättenbaues herangehen, 5 der Aufſchwung der Wirtſchaft und die Verminderung r Arbeitsloſenziffer die Verſorgung der Betriebe mit Ar⸗ beitskräften weſentlich geändert hat. Es müſſen genügend ge⸗ ſunde Arbeiterheimſtätten geſchaffen werden, um ſo den Ar⸗ beiter in der eigenen würdigen Behauſung ſeßhaft zu machen. Gerade in dieſer Zeit des Facharbeitermangels werde das ein wirkſames Mittel gegen die Abwanderung ſein. Dabei dürfe die Wohnſtätte vom Arbeitsplatz nicht ſo weit entfernt liegen, daß ſchon der Weg dahin den Arbeiter müde macht und er der Offizier der Betriebe in der ſeit 1933 im Gange be⸗ findlichen Arbeitsſchlacht iſt. Wir glauben an deren Gelin⸗ gen, wie wir auch daran glauben, daß wir den Vierjahres⸗ plan meiſtern werden. Der Arbeiter bildet dabei einen wich⸗ tigen Faktor. Deshalb Heimſtättenbau, deshalb die Sorge für den Arbeiter. Ich richte den Appell an die Betriebsfüh⸗ rer des Landes, alles zu tun, und alle Mittel einzuſetzen, um das hehre Ziel, einen wirtſchaftlich und moraliſch ſtarken Arbeiter in der Volksgemeinſchaft zu beſitzen, zu erreichen.“ Aus dem Gerichtsſaal. U Heidelberg.(Zuchthaus für Rückfalldieb⸗ ſtahl.) Wieder einmal ſtand der 39 jährige Hermann Mel⸗ cher aus Heidelberg wegen 0 vor dem Richter. Er hat ſchon eine ganze Reihe von Vorſtrafen wegen Eigentums⸗ delikten hinter ſich, die 255 im Jahre 1923 und dann fortlau⸗ fend immer höhere Gefängnisstrafen, bis er 1932 wegen Diebſtahls im wiederholten Rückfall dreieinhalb Jahre Zucht⸗ haus erhielt. Kurze Zeit nach Verbüßung dieſer Strafe wurde er ſchon wieder rückfällig; diesmal ſtahl er einem Reiſenden von deſſen Fahrrad weg einen Muſterkoffer. Da der Ange⸗ ſchuldigte aber geſtändig war und der Koffer wieder beige⸗ ſchafft werden konnte, ließ das Gericht diesmal Milde wal⸗ N erkannte auf ein Jahr Zuchthaus, die Mindeſt⸗ rafe. Jrankenthal.(Sittlichkeits verbrecher ver⸗ urteilt.) Der vorbeſtrafte 30 Jahre alte Simon Greß aus Lindenberg, der ſich ſeit 23. März d. J. in Unterſu⸗ chungshaft befindet, nahm am 20. März in ſeiner Wohnung an einem ſechsjährigen Mädchen unzüchtige Handlungen vor, die in ihrer Schamloſigkeit ein bezeichnendes Licht auf Die zweite Verhandlung richtete ſich gegen den 85jähri en Wilhelm Ewers, genannt Bruder Engelbert ieſer war im Jahre 1922 mit 19 Jahren in Montabaur bei den Barmherzigen Brüdern eingetreten und war ſpäter in Fulda, Oberhauſen, Dorſten und wieder in Oberhau⸗ ſen geweſen. Er wurde gleich nach ſeinem Eintritt von Bruder Meinard verführt. Ein Bruder Konſtantin ſchloß ſich 1110 Treiben an. us einem Brief des Generaloberen der Barm i Brüder an den Biſchof von Limburg, den der Vosſthea aus den Aklen vorlas, ging hervor, daß den Oberen die unglaublichen Verfehlungen wohl bekannt waren, da ſie aber keine abſchreckende Strafe für dieſe Ungeheuerlichkei. ken verhängten, ſondern einfach wieder eine„Verſetzung“ vornahmen. Auf ſolche Weiſe kam auch Bruder Engelbert nach Ober⸗ hauſen und nach Dortmund. Immer trafen ſich die alten Kumpane wieder. Zur Abwechflung machte man ſich an die Pfleglinge heran, die in den Zimmern, im Keller, im Ba⸗ dezimmer, kurz überall, wo man zuſammentraf, miß⸗ braucht wurden. Einer dieſer b hat ſich ſchlef⸗ lich aus Verzweiflung das Leben genommen. Un. ter ſolchen Umſtänden iſt es faſt zu verwundern, daß auch dieſer Angeklagte ſchließlich noch die Kraft fand, aus die⸗ ſem Sumpf zu entfliehen und wieder ein anſtändiger Menſch zu werden. Das Gericht verurteilte den Angeklagten unter Zubil⸗ 9 1 mildernder Umſtände zu zweieinhalb Jahren Ge⸗ ängnis. Wieder ein Peieſter verurteilt München, 10. Juni. Ein ebenſo klägliches wie erbärm⸗ liches Bild entrollte ſich vor dem Münchener Landgericht. Angeklagt war der 57jährige römiſch⸗katholiſche Pfarrer Hugo Koller aus Finſing bei München. Koller hatte ſich am 23. September 1936 nachmittags auf der Okto⸗ ſeine Leiſtungsfähigkeit verringert. Die Siedlungshäuſer müſ⸗ die niedrige Geſinnung des Angeklagten werfen. In der[berfeſtwieſe in dem Gedränge vor den Schaubuden an en ſo ſolide gebaut und räumlich gehalten ſein, daß ſie den] unter Ausſchluß der deffentlichkeil durchgeführten Ver- 11. und 12jährige Mädchen herangemacht 1198 ſie in allet Lebensnotwendigkeiten des Siedlers Rechnung tragen. Auf handlung vor der 2. Großen Strafkammer des Landge-Deyffentlichkeit unſittlich berührt. Der Angeklagte wurde zu der anderen Seite aber ſollen die Siedler keine überſteiger⸗ ten Anſprüche ſtellen. Der Leiſtungswettkampf der Betriebe ſei ohne die Löſung der Heimſtättenfrage nicht denkbar. Die DAF. habe in großzügiger Weiſe den Apparat geſchaffen, um dabei den Betriebsführern zur Seite zu ſtehen. Gauhauptſtellenleiter Hermann Nickles behandelte die weltanſchaulichen Grundlagen, die ſich aus den Begriffen Blut und Boden als notwendige Vorausſetzung für die Exiſtenz des Volkes ergäben. Die Siedlung ſolle im Arbeiter das Ge⸗ fühl der Volks⸗ und Bodenverbundenheit ſtärken. Pg. Fritz Plattner benützte den Anlaß, um ſich als Gau⸗ obmann der DAF. und Leiter der Arbeitskammer Baden offiziell zu verabſchieden. Vor geraumer Zeit ſchon hat Pg. richts Frankenthal wurde Greß wegen eines Verbrechens der Unzucht mit Kindern zur Gefängnisſtrafe von zehn Mo⸗ naten, abzüglich zwei Monaten zwei Wochen Unterſu⸗ chungshaft, verurteilt. Wieder zwei Kloſterbrüder vor Gericht. Koblenz, 10. Juni. Die am Mittwoch gegen zwei ehe⸗ malige Barmherzige Brüder von Montabaur vor der Sen in Koblenz durchgeführten Verhandlungen beſtätigten wieder den Eindruck der in die⸗ ſem Orden herrſchenden beſonderen ſittllichen Verkommen⸗ heit. In beiden Fällen handelte es ſich um junge Männer, die, wie ſo viele andere, unverdorben und ahnungslos in einer Geſamtſtrafe von zehn Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Als erſchwerend wurde hervorgehoben, daß er nicht nur als Prieſter, ſondern auch im Prieſterkleid dieſe Hand⸗ lungen begangen habe. Man ſchenkt ſich Roſen Nicht zu Unrecht trägt der Juni auch den Beinamen Roſenmonat. Die Königin der Blumen, die Zierde aller Gärten, die feſtliche Roſe öffnet ihre Blüte. In ſaftroter, roſaroter, in weißer und gelber Farbe leuchtet dieſe Blume am dortigen Strauch. Herrlicher Duft entſtrömt ihrem Kelch attner aus geſundheitlichen Rückſichten um die Enthebun den Orden eintraten, hier aber bald zu den gemeinſten und Duft und Farbe ſind es geweſen, die der Roſe den Ti⸗ 1 ſeinem Poſlen 1 8 Er date allen Mibareiterm Verbrechen verführt wurden. Beide hakten das Glück, we⸗ tel der Königin unter den Blumen eingetragen haben. Wo und Betriebsführern und kündigte an, daß der Gauobmann] nigſtens nicht ganz in dem Sumpf unterzugehen. 95 h dee ſteht. ene der DAF. ſein Mitarbeiter ſeit Gründung der Betriebszellen, In der erſten Verhandlung war der Barmherzige Fleckch in 925 Por 1 ärten mit Roſen ſind kleine Pg. Dr. Roth, an die Stelle des Leiters der Arbeitskam.] Bruder Wigbert, im bürgerlichen Leben Bernhard NVE mer treten wird. Er ſelbſt werde auch in ſeiner neuen Tätig⸗ Klein, angeklagt. Er war im Jahre 1928 im Alter von Roſen ſchenkt man ſich nicht nur in Tirol, wie ein Lied rere/. keit— Plattner iſt vor einigen Monaten in die Leitung der[21 Jahren in Montabaur eingetreten, kam ſpäter nach] einer bekannten Operette beſagt. Ueberall dort, wo Zart. Landesverſicherungsanſtalt berufen worden— in engſter Ver-] Wiesbaden, Oberhauſen und Frankfurt. In Montabaur ver⸗ ſinn und Liebe ſich durch Blumen bekunden wollen, machen bindung mit der Arbeitskammer als deren Mitglied bleiben. führte 1 nen. Mann der e 1 15 0 1915 119 1 lich bekannte Bruder Ephrei, der auch zeitweiſe die Vertre⸗ N 1 5 J ö e eee ee eee tung des Novizenmeiſters innehatte. Er nahm ihn mit auf[minder iſt die Roſe durch das Lied mit unſerem Volksleben f wandte ſich mit folgenden Worken an Pg. Plattner:„Es feine Zelle, man trank Wein, und dann begann die übliche] ſeit Jahrhunderten auf das innigſte verknüpft. Noch heute a iſt der Partei und dem Lande bekannt, daß Sie ſich in widernatürliche Unzucht. In Oberhauſen, wohin der Ange- ingen wir die Weiſe vom Heidenröslein, vom Knaben, der ö ſchwerer Zeit unter Einſatz Ihrer ganzen Perſon dem Füh⸗ klagte 1931 verſetzt worden war, betätigte er ſich dann ſei⸗ in die Welt zog, als am Walde die Heckenroſen blühten, 5 rer und der nationalſozialiſtiſchen Idee zur Verfügung ge⸗ nerſeits als Verführer. Einmal geriet er aber an den Un⸗ zum Walzer es unvergeßlichen Johann Strauß„Roſen ſtellt. Ihre Geſundheit aufs Spiel geſetzt und aufs Schwerſte] rechten, der dem Vorſteher dieſen Vorfall meldete. Anſtatt aus dem Süden“ tanzen die Paare, und die Jugend vor f geſchädigt haben. Ihr Wunſch nach Veränderung iſt uns aber jetzt wirkſam einzugreifen, tat der Vorſteher das Ge- allem preiſt die„blühende, goldene Zeit“: Noch ſind die f deshalb durchaus verſtändlich und begreiflich. Ich bin über. genteil: Bruder Wigbert wurde verſetzt. Für den Vorſteher[Tage der Roſen! f deuge daß Sie auch auf der neuen Stelle arbeiten werden[war damit der Fall erledigt, die Möglichkeit eines Skan⸗ Mögen andere Länder, andere Zonen ſtolzere und an⸗ f im Gedanken an den Nationalſozialismus und im Gedanken dals verhindert. Daß die Seuche weitergetragen wurde, an pruchsvollere Blumengewächſe gedeihen laſſen, uns Deut⸗ an den Führer. Wir wünſchen Ihnen in dieſem Sinne alles der dann der ganze Orden erkrankte, daß anderen unver⸗ chen iſt die Roſe lieb, iſt ſie der Inbegriff der Schönheit Gute.“ i 5 dorbenen jungen Menſchen ihr Leben zerſtört wurde, darum 5 Wo ein Menſchenkind aufblüht mit roſigen N Zum Thema der Sitzung übergehend fuhr der Reichs⸗ kümmerten ſich die Verantwortlichen nicht. Der Angeklagte angen, ſelber eine Blume in des Schöpfers großem Gar⸗ 0 ſtatthalter fort:„Noch einmal möchten wir hervorheben, wie ſah aber ſchließlich ſelbſt ein, daß er im Kloſter unrettbar ten, vergleichen wir es mit der Roſe, viele Mädchen tragen l notwendig die Sorge um unſeren Arbeiter iſt und in welchem verkommen würde. Er trat aus dem Orden aus, auch ihren Namen. Wollen wir jemand eine Freude ma⸗ t Maße gerade der Betriebsführer für die Beſſerſtellung des[heiratete und iſt ſeitdem bemüht, ein ordentliches und en, einen Gruß ſenden, einem ſolchen Mädchen etwas f Arbeiters, insbeſondere für ſeine wirtſchaftliche und mora⸗ anſtändiges Leben zu führen. Mit Recht konnte der Ver⸗ Liebes ſagen: ſo wählen wir die Rofe zum Dolmetſch des b liſche Stärkung beitragen kann. Wir brauchen einen moraliſch treter der Anklage dieſen Mann als Opfer des Kloſters be⸗ Herzens, ſie macht ihre Sache recht, ſie ſpendet Glück. Tage ſtarken Arbeiter. Es wird von der Sorge des Betriebsführers Nen Mildernd könne nur in Betracht kommen, daß er der Roſen mögen ſie lange, lange verweilen bei uns. 0 um den Arbeiter der Wert des Arbeiters und der Wert des em ſchlechten Geiſt von Montabaur unterlag. Das Urteil 5 Volkes abhängig ſein. Der Betriebsführer muß wiſſen, daß lautete auf zwei Jahre Gefängnis. 0 8 99 90 Kleines d MASel f and dene Täblönn. Ind wer Malſarde Ginmach zeit von berufstätigem Zelle! empfehls: 2 8 2+ Fräulein geſucht Einmachgewürz 5 — 5 enthalten 5 zu einer empfiehlt Karl Lochbühler. Adreſſen an die 55 15 Beutel 11155 g 2* ö EN guten Soppe gehört f 5— Heſchäftsſt d. Bl. Bauhandwerker Or. Oet ee f 5 801 1 8 5(nach Geiatine, weiß u. rot 5— 3 5 5 85 Ein fat neuer] vorgeschrieb Beutel m. 6 Blatt 15 Pfg. eee. wende adt Fiaster) J opettg tcken Suppe bereitet.- Aber stets 0 Hand⸗ hab Patzet 22 u. 43 Pfg. 8 die kochzeit beachten! 2„ zu haben Opekta, flüſſig D N 91 karren in der Flache 86 u. 1.58 ö 1 a b te. 3 8 4 15 olligtten Tagespef . aufenerſtr. 3. eckar-Bote. zu billigſten Tagespreiſen 0 Maͤnnergeſanaberein 1861, Mym.⸗Seckenheim. 9 e Am Samstag, den 12. Juni 1937, 20.30 Uhr, per⸗ 5 g en 5 ½ Kilo 66 Pfg. anſtalten wir in unſerem Vereinslokal„Zum Löwen“ einen. Kandiszucker, braun ½ Kilo 64 Pfg. Anſetzbranntwein, 320% Literflaſche 2.— o. Gl. Anſetzbranntwein, 40% iterflaſche 2.50 o. Gl. 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