— Nr. 132 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Donnerstag, 10. Juni 1937 Veuaufbau der deutſchen Kultur In den großen Hallen der Reichsausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ drängen ſich die Beſucher vor den lau⸗ fenden Maſchinen, den lebendigen Zeugen des Aufbauwer⸗ kes der letzten vier Jahre, ſie betrachten mit Stolz und Freude die Waffen der neuen Wehrmacht, die Tanks, die Sturzbomber, die Geſchütze, das II⸗Boot, ſtehen ſtaunend vor der gewaltigen, ſechs Meter hohen Thorakſchen Män⸗ nergruppe, dem Symbol neuen deutſchen Kultur willens. Gegenſtände, Modelle, lebendige Statiſtlken und Zahlen er⸗ bringen den lückenloſen Beweis für die ſchier unermeßliche Aufbauarbeit des erſten Vierjahresplanes. Ueber den Leiſtungen der letzten vier Jahre vergißt man nur zu leicht, welches Erbe der Nationalſozialismus im Jahre 1933 nicht nur auf wirtſchaftlichem, ſozialem und politiſchem Gebiet, ſondern auch im öffentlichen Kultur⸗ leben anzutreten hatte. Wie es mit der deutſchen„Kunſt“ vor 1933 beſtellt war, dafür gibt die Ausſtellung„Gebt mir vier Jahre Zeit!“ den Beſuchern einen Anſcha tungs⸗ unterricht, den niemand ſo leicht vergeſſen wird. In einem beſonderen Schaufenſter ſind erleſene„Kunſtwerke“ der Syſtemzeit ausgeſtellt: Aus toten Augenhöhlen ſtarrt einen die Plaſtik eines Mädchens an. Machwerk einer kran⸗ ken Phantaſie, abſtoßend bis zum Ekel. In der Mitte hängt ein„Bild“: Aus Kiſtenbrettern zuſammengenagelt, mit verroſtetem Drahtgeflecht überzogen, mit Farben be⸗ kleckſt— dilettantiſch und blödſinnig zugleich. Was es be⸗ deuten ſoll, weiß kein Menſch. Und das Tollſte: dieſes be⸗ ſchmierte Brett hat eine amtliche Stelle in einer Zeit, da Millionen vor Hunger nicht in den Schlaf kommen konn⸗ ten, für die Kleinigkeit von 1400 Mark angekauft, mit dem Geld der ausgepumpten deutſchen Steuerzahler. Eine Reihe von beiſpielloſen gemeinen Büchern und Zeichnungen bildet den weiteren Inhalt dieſes Schaufenſters. Ein zweites Schaufenſter zeigt die ſyſtematiſche Zer⸗ etzungsarbeit auf dem Gebiet des Zeitſchriftenwe⸗ ens, eine beſondere Preſſewand das chaotſſche Durchein⸗ ander der„deutſchen Preſſe“ vor 1933 und das hoch⸗ und landesverräteriſche Treiben der inzwiſchen ausgemerzten roten Zeitungen. An anderer Stelle der Ausſtellung wird dem Beſucher die völlige Verjudung und die mo⸗ raliſche Verkommenheit des Films und Theaters mit erſchütternder Deutlichkeit gezeigt. Da iſt u. a. ein Ber⸗ liner Zeitungsblatt vom 11. September 1928 zu ſehen, das auf einer einzigen Anzeigenſeite folgende Theater⸗ ſtü ke ankündigt: Stürmiſche Brautnacht.— Krankheit der Jugend.— Die Büchſe der Pandora.— Die Dreigro⸗ ſchen⸗Hper.— Donnerwetter— 1000 Frauen!— Die große Revue der freien Liebe.— Don Juan in der Mäd⸗ chenſchule.— Das ſüße Geheimnis.— Fräulein Mama. Es iſt nicht weiter überraſchend, daß faſt alle Autoren dieſer Stücke wie Hirſch, James Klein, Bruckner (Tagger) dem auserwählten Volk angehören. Dieſe Bei⸗ ſpiele mögen genügen. Wer ſich genau überzeugen will, in welchen kulturellen Sumpf Deutſchland vor der Machtüber⸗ nahme geſunken war, dem bietet die Ausſtellung reichlich Gelegenheit. Aber das nationalſozialiſtiſche Deutſchland begnügte lich nicht damit, dieſen als Kunſt friſierten Schmut und Schund mit ſchonungsloſer Härte auszumerzen, es iſt auch ſofort daran gegangen, auf allen Gebieten der deutſchen Kultur fruchtbringende Aufbauarbeit zu lei⸗ ſten. Wenn auch niemand verlangen kann, daß nach weni⸗ en Jahren gleich eine neue deutſche Kunſt fertig daſteht, 0 iſt doch das, was in den vier Jahren geleiſtet worden iſt, bewundernswert genug. Das Entſcheidende am neuen deutſchen Kunſtleben iſt der Geſinnungswandel, der ſich auf allen Gebieten unſeres öffentlichen kulturellen Lebens durchgeſetzt hat. Hand in Hand aber mit dem mora⸗ liſchen und künſtleriſchen Geſundungsprozeß ging die wirt⸗ 6 aftliche Geſundung. So iſt beiſpielsweiſe der Beſuch der eutſchen Filmtheater von 235 Millionen im Jahre 1932 auf weit über 359 Millionen im Rechnungsjahr 1936⸗37 geſtiegen. 461 Filmtheater wurden neu erbaut oder wieder eröffnet, und die Zahl der Sitzplätze ſtieg um über 100 000. Die künſtleriſche Jualität des deutſchen Films wird im Ausland ſtändig höher eingeſchätzt. s Dieſer künſtleriſche und wirtſchaftliche Fortſchritt iſt auch auf allen anderen Gebieten der deutſchen Kunſt zu verzeichnen: Die Zahl der deutſchen Rundfunkhö⸗ rer hat ſich mehr als verdoppelt: Aus den 4200 731 Hö⸗ rern des Jahres 1932 ſind 8 4/0 562 im Jahre 1937 ge⸗ worden. Das deutſche Buch, um ein weiteres Beiſpiel dieſes kulturellen Wiederaufſtiegs zu zeigen, iſt wieder eins der wertvollſten Kulturgüter der Nation geworden. Die Auflageziffern ſtiegen, an der Spitze das Buch des Führers Mein Kampf“, das ſchon jetzt mit über 2,5 Millionen Auflage einen einzig daſtehenden e h erzielt hat. Die deutſchen Theater ſtehen auf einer Höhe, die in der Geſchichte des deutſchen Theaters ohne Beiſpiel iſt. Die Zahl der an den deutſchen Bühnen angeſtellten Bühnen⸗ mitglieder iſt ſeit der Machtübernahme von 22 045 auf 28012 geſtiegen. Die Besucherzahlen der Freilichtbühnen verdreifachten ſich von 520 000 im Jahre 1932 auf 1,6 Mil⸗ lionen im Jahre 1936. * Die Archttertu r, wie alle Kunſtarten vom Staat 10 gefördert, hat in den letzten Jahren Bauten geſchaf⸗ en, die den Geiſt der neuen geit widerſpiegeln und deren monumentale Größe und klare Schönheit jeden Betrachter von dem Kulturwillen des neuen Reiches überzeugen. Das Arbeitsbeſchaffungsprogramm hat auch die Künſtler nicht vergeſſen: Neben den ſtändig wachſenden Privatauf⸗ trägen ſind allein im letzten Jahre für 6,5 Millionen Mark Aufträge an Bildhauer, Maler und Kunſthandwerker ver⸗ fur r worden. In derſelben Zeit wurden 614000 Mark ür wirtſchaftliche und kulturelle Zwecke des Muſiklebens zur Verfügung geſtellt. Wenn es noch eines Beweiſes für die wieder errun⸗ . Höhe deutſchen Kulturlebens bedürfte, ſo hat ihn der Tunſtwettbewerb der Olympiſchen Spiele geliefert. deu ſtärkſter Konkurrenz aus aller Welt er⸗ oberte ſich Deut chland 5 goldene, 5 ſilberne und 2 bron⸗ Fü Medaillen und damit den überlegenen Geſamtſieg im ünſtleriſchen Wettſtreit der Welt. Neben dem unverkennbaren Geſinnungswandel deutſcher 8 f iſt vor allem die Verbreiterung der kulturellen Baſis das Kennzeichen neuen deutſchen Kulturlebens. Im Dritten Reich ſind Kunſt und Kultur nicht mehr Pri⸗ vilegien einer dünnen, beſitzenden Oberſchicht, ſondern die Güter der Kultur gehören der ganzen Nation! Auch dafür bietet die Ausſtellung„Gebt mir vier Jußre Zeit!“ ein⸗ dringliches Anſchauungsmaterial. Es gibt auf der Welt keine Organiſation, die in auch nur annähernd ähnlicher Weiſe die Verſorgung des Volkes mit guter Kunſt ſo durchführt wie die e e h durch Freu⸗ de“. Es iſt ein einzig daſtehendes, überwältigendes Er⸗ ier daß in den beiden letzten Jahren 52 76 029 Be⸗ ucher an 142 670 künſtleriſchen Kd⸗Veranſtaltungen teil⸗ nahmen! Das Volksbildungswerk der Organiſation zKraft durch Freude“ ergänzt und vertieft dieſe Arbeit. Auf jedem Gebiet der Bildung und des Wiſſens können sch heute alle deutſchen Volksgenoſſen gegen eine ver⸗ chwindend geringe Gebühr weiterbilden. 1681 357 Teil⸗ nehmer beſuchten im Jahre 1936 Vorträge der verſchieden⸗ 505 Art, faſt 2 Millionen Volksgenoſſen nahmen im ſelben ahr an volksbildenden Veranſtaltungen teil, und ihre Zahl wächſt ſtändig. So werden die Güter der Kultur in einem früher für unmöglich gehaltenen Ausmaße allen Deutſchen nahege⸗ bracht. Eine neue ſtarke und geſunde Kunſt iſt im Werden begriffen, eine Kunſt und Kultur, die aus dem Volke kommt und zum Volke ſpricht, und die die großen Aufga⸗ ben der Zukunft meiſtern wird. Aus der Arbeit des Odenwaldklubs Jur Hauptverſammlung in Babenhauſen. 3 Hauptverſammlung des Geſamt⸗Odenwald⸗ klubs am kommenden Sonntag in Babenhauſen veröffent⸗ licht Dr. Gög einen aufſchlußreichen Ueberblick über die vielfältige Tätigkeit des Klubs im Geſchäftsjahr 1936/7: 115 Ortsgruppen von 121 haben ein feſtgelegtes Wan⸗ derprogramm mit 1455 Wanderun gen durchgeführt bei einer Durchſchnittsbeteiligung von 20 Perſonen(höchſte Durchſchnittsbekeiligung in einer Ortsgruppe 345). lleber 44 300 Menſchen wurden durch planmäßige Wanderungen in die Heimat geführt und damit zu vertiefter Heimatliebe erzogen. Sieben Bezirksverſammlungen alten der Aus⸗ richtung der inneren Arbeit, zahlreiche n rungen ſchlugen die Brücke von Ortsgruppe zu Orts⸗ gruppe und zu den benachbarten Wanderverbänden. Die großen Wandertreffen von Neuſtadt an der Weinſtraße, Auerbach und Worms vereinigten je⸗ weils Tauſende von Menſchen zu eindrucksvollen Kundge⸗ bungen. Die Zahl der ausgezeichneten treuen Wanderer betrug über 2400, 176 Mitglieder erhielten das Abzeichen für 25jährige und 27 für 40jährige Mitgliedſchaft. Mit dem Ehrenzeichen„Für treue Klubarbeit“ in Gold wurden 1, mit dem gleichen Zeichen in Silber 32 Mitglie⸗ der ausgezeichnet. Die Werbenadel in Gold erhielten 34, die in Silber 62 Mitglieder. Der Spitzen wande⸗ rer Kiemlen⸗Mannheim erhielt die Wanderaus⸗ zeichnung zum 33. Male! Nahezu 1,8 Millionen Perſo⸗ nenkilometer wurden bei den Pflichtwanderungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln(Reichsbahn, Großkraft⸗ wagen) zurückgelegt. 86 Wanderfeſte bildeten Höhe⸗ punkte des Vereinslebens der meiſten Ortsgruppen und gaben Gelegenheit, wirkliche Heimatkunſt(Volkslied, Volks⸗ tanz, Trachten) zu pflegen. Zahlreiche Vorträge vertieften den Heimatgedanken und gaben reiche Belehrungen. Eine Nethe von Geſangsabtetlungen und Klampfergruppen ver⸗ ſchönerte Feſte und Wanderungen mit ihren Darbietun⸗ Die Vereinszeitſchrift„Unter der Dorflinde“ er⸗ ſchien unter Prof. Kiſſingers Leitung im 23., das Mann- heimer„Friſchauf“ unter Hauptlehrer Münchs Schriftleitung im 16. Jahrgang. Die zahlreichen Bauten des Klubs ſind ſämtlich in gutem Zuſtand. Im ganzen be⸗ ſitzen der Geſamtklub und ſeine Ortsgruppen 11 Türme, 3 Klubhäuſer, 46 Schutzhütten und Tempel, über 1100 Ruhe⸗ bänke und betreuen 38 Quellen, Brunnenanlagen und Raſt⸗ plätze, dazu 5 Ehrenmale. Bei der Erhaltung von 6 Hei⸗ i ſind die Ortsgruppen des Odenwaldklubs be⸗ eiligt. Die im Jahre 1935 auf Veranlaſſung des Odenwald⸗ klubs begonnenen umfangreichen Erhaltungsarbeiten auf Burg Wildenberg, wo Wolfram von Eſchenbach ſei⸗ nen„Parzifal⸗ gedichtet hat, werden in verſtärktem Um. fang fortgeführt; eine hochherzige Spende des Führers und Kanzlers hat dazu neue Mittel geſchenkt. Auch die Erhal⸗ tungsarbeiten auf der Ruine Rodenſtein, für die der Odenwaldklub 2000 Mark bereitſtellen konnte, ſind in gu⸗ tem Fortſchreiten. die Bergwacht Odenwald und ein Ring von Vertrauensleuten für Naturſchutz(unter Apotheker Scriba-Reinheim) ſorgen für den Schutz der hei⸗ matlichen Tier- und Pflanzenwelt. Der Wegbezeich⸗ nungsausſchuß unter der Leitung von Miniſterialrat j. R. Guntrum⸗Darmſtadt betreut die 4000 Kilometer farbi⸗ ger Wegbezeichnung, die in 24 Haupt⸗ und 70 Nebenlinien das ganze Gebirge und die vorgelagerte Ebene durchzieht. Im Jahre 1936 wurden 9 große Durchgangslinien in der Ebene weſtlich und nördlich des Odenwaldes fertiggeſtellt. Die Wegebezeichnungskarte des Klubs erſcheint in dieſem Sommer im Verlag von Ravenſtein in neuer Auflage. Das erſte Arbeitsdienſtehrenmal. Im Rahmen der zweiten niederdeutſchen Tagung wurde das erſte Arbeitsdienſtehrenmal in Deutſchland in Berge⸗ dorf eingeweiht. Gauleiter und Reichsſtatthalter Kaufmann erklärte, daß das Ehrenmal von der Aufbauarbeit im Reiche Adolf Hitlers zeugen olle. In Vertretung des Reichsarbeitsführers dankte Generalarbeitsführer Dr. Dek— ker dafür, daß Bergedorf als erſte Gemeinde in Deutſch⸗ land die Leiſtungen des Reichsarbeitsdienſtes durch ein Denkmal ehre. Das Denkmal iſt als Brunnen ausgeführt, den die Figur eines Arbeitsmannes krönt. Der Reichtum unſerer Mutterſprache Ueberaus reich iſt der im Laufe von Jahrtauſenden auf⸗ geſpeicherte Vorrat an Wörtern, Namen, Bildern, Redens⸗ arten und Sprichwörtern unſerer Sprache. Sie verfügt über einen e tan Wortſchatz als ſelbſt die engliſche und erſt recht die franzöſiſche Sprache. Ihr Reichtum an Wörtern und Wendungen iſt ſo unermeßlich, daß kein Gelehrter oder Gebildeter ihn faſſen kann. Auch Wörterbücher können dieſe Ueberfülle nie ganz ausſchöpfen, alle Sammelwerke ſind lückenhaft und unvollſtändig. Daß ſo viele Werte in dieſer Schatzkammer des deutſchen Geiſkes ungenutzt ſchlum⸗ mern, daß die meiſten Deutſchen in allzu großer Beſchel⸗ denheit mit lächerlich wenig Wörtern auskommen, ändert an der Tatſache dieſes Reichtums nichts, zeigt nur die große Zukunftsaufgabe, daß der Deutſche in ſein geiſtiges Rieſen⸗ gewand erſt mehr und mehr hineinwachſen muß. Einige Andeutungen mögen etwas von dieſem ſchwenderiſchen Reichtum ahnen laſſen: Wie fein unterſcheidet die Sprache die verſchiedenen Ar⸗— ten des Sehens: blicken, ſchauen, lugen, ſpähen, ſtarren. glotzen, gaffen, blinzeln, ſchielen; des Gehens: ſchreiten, wandeln, ſchleichen, binken, humpeln, watſcheln, trippeln, laufen, rennen, hüpfen, ſtapfen, torkeln, ſteigen. Aehnliches gilt für ſprechen, lachen, weinen, ſterben, töten, ſtehlen, hauen und viele andere Zeitwärter. Eine beſtimmte Art wird jedesmal durch ein neues Wort ausgedrückt. So ſucht die Sprache der unerſchöpflichen Mannigfaltigkeit des Le⸗ bens gerecht. zu werden, ein getreues Spiegelbild der Wirk⸗ lichkeit zu ſein. Deutſcher Sprachverein. Ein altes Sprichwort in zeitgemäßer Form. „Guten Morgen, Herr Profeſſor. Sommerlich warm heute, nicht wahr? Geſtern hab' ich auch die erſte Schwalbe geſehen.“ „Und da meinen Sie wohl, nun könnten Sie gleich Ihre Sommerreiſe antreten. Aber bedenken Sie: Der Umſtand, daß eine Schwalbe als ſinguläres Phänomen in die Er⸗ ſcheinung ritt, garantiert noch nicht die Definivität des Sommers. (Fabelhaft! Der Volksmund meint freilich, man könne ebenſogut ſagen: Eine Schwalbe macht noch keinen Som⸗ mer.) Deutſcher Sprachn rein. ver⸗ —— Guck um dich Das Bild des Juni. Von Dr. E. Skwarra. „Frei empfängt mich die Wieſe mit weithin gebreite⸗ tem Teppich!“ Hier ſchließt ſie ſich dicht an den Ackerrain, dort fügt ſie ſich zwiſchen die Hecken; am Waldesrand ſchweift der Blick frei in die Weite. Sonne liegt über er Fläche. Die Luft iſt in unabläſſigem Auf und Nieder, durch ungleiche Erwärmung entſteht eine zitternde Be⸗ wegung, ein Durcheinander verſchieden dichter Schichten. Es gleißt und es flimmert auf dem ſonnigen Rain. Leicht fährt die Hand über die hochaufragenden Halme. Wieviel verſchiedenartige Pflanzen drängen ſich eng nebeneinander! Selbſt Löwenzahn und Wegerich, die gern ihre Blätter roſettenartig dem Boden anlegen, wenn Raum dazu vorhanden iſt, müſſen ſie hier ſteil empor⸗ ſtellen. Auf gepflegten Wieſen haben die Gräſer die Vor⸗ herrſchaft. Eine verwirrende Fülle von Halmen(Ober⸗ gräſer) wurzelt zwiſchen kurzblättrigen Untergräſern. Jede Pflanze iſt nur Stengel und Blatt. Halm reckt ſich neben Halm in zierlicher Dünne zum belebenden, er⸗ haltenden Licht. Schmiegſam und biegſam geben die ſchlanken dem leiſeſten Windhauch nach; auch ſtark zu⸗ greifendem Luftſtoß können ſie trotzen, dank der ſtützenden Knoten des Halmes! a Auf fadendünner Spitze nicken und wehen die Blüten⸗ riſpen, mannigfach in der Form. Die grünen Zylinder⸗ putzer des Wieſenfuchsſchwanzes und das büſchelige Knäuelgras ſtehen ſteif neben dem weichen Honiggras und der rauhen Raſenſchmele. Auf trockenen Stellen nickt zier⸗ lich das niedrige einſeitswendige Perlgras oder das leicht bewegliche Zittergras, die Freude der Kinder. Der Boden muß feucht ſein, ſonſt leidet die geſchloſſene Blattnarbe. Doch hier hat ſich Waſſer geſtaut. Ein Zuviel an Näſſe führt zum Untergang der Süßgräſer, verhindert ausreichende Durchlüftung des Bodens, er wird ſauer. Seggen mit dreikantigem, knotenloſem Stengel beginnen heit, die in ſtändiger Erneuerung begriffen zu herrſchen, ebenſo„Schneiden“ mit derben, breitlineati⸗ ſchen Blättern. Vorſicht! Sie können mit ihren hartgezähn⸗ ten Rändern böſe Schnittwunden herbeiführen. Wer an Heuſchnupfen leidet, muß zur Zeit der Gras⸗ blüte die Wieſen meiden, vor allem in den frühen Mor⸗ genſtunden, wenn der Pollen aus den Schläuchen bricht und über die Fläche in kaum ſichtbaren Schwaden zieht In das Grün der Wieſen ſchieben ſich die vielfältigen Blumen. Auf feuchten Flächen leuchtet die rötliche Kuckuckslichtnelkte; wie fein geteilt ihre zarten Blüten⸗ blätter ſind! Auf trockenen Wieſen blühen im Verein Maß⸗ liebchen mit Schafgarbe, der ſilberhaarige Gänſerich, Klee⸗ arten, darunter auch der gelbe Schneckenklee. Auf der Wieſe wachſen auch einige„Größen“: die Kardendiſtel, einige Doldengewächſe, z. B. Bärenklau, die wegen ihrer breiten, ſchattenſpendenden Blätter vom Landmann nicht gern geſehen iſt. Bei den Inſekten er⸗ freut ſich dagegen ihr weißer Blütenſchirm allgemeiner Beliebtheit: Raubwanzen, Fliegen, Käfer kommen in Un⸗ zahl zum Stelldichein. Bläulinge zeigen ſich im regen Spiel, dazu die munteren ſchwarzblauen, rotgetupften Zigeunerchen. An einigen Stengeln haftet weißer Schauia. Die winzige, mattgelbe Larve der Schaumzikade ſteckt darin. Mit einem Rüſſel ſticht ſie die Pflanze an. In den ausbrechenden Saft und den ihm beigemiſchten flüſſigen Kot bläſt ſie ſo lange Luft hinein, bis Schaum ſie völlig deckt. Jedes Tierchen hat ſein Pläſierchen! Man ſteht und ſchaut; in der Weite des Fernblicks, über dem Wirrſal der Pflanzen, der Farben, der Formen gewinnt man das Bewußtſein, daß in der Wieſe das Einzelweſen nichts iſt. Die Wieſe iſt und bleibt eine 7 enn die Pflanzen unter der Senſe fallen, wenn würziger Heuduft emporſteigt, ſtraffen und ſtrecken ſich ſchon junge Gras⸗ ſpitzen, um dem Landmann im 5 noch einmal eine Ernte(Grumt) darzubieten. Nie gibt die Wieſe ein Bild der Vergänglichkeit, wee ſie in ſtändigem Wachſen be⸗ griffen iſt. 2 8 2 4 1 8 55 09 90 uE N — ——— er? Viel mehr, als wenn Kinder ſich im wenn beiſpielsweiſe gkeit ſchreiben zeit für mich.“ Solche den zu überſcharfen Be⸗ im Kindesalter nicht Er⸗ unter eit oder Urſache der fal⸗ lt Gedankenloſig⸗ 8 Kind iſt ſo Man kann nur sten, die ſolchen ſie ungehoben ihrem Glück und man annehmen mi eigenen Familienk ein Junge im S muß:„Meine — ſt der reife Mens immer iſt Liebloſigk itman kenntniſſe ers. Herzeleid erleben die bee ſchen& keit eine Rolle und der flücht verſchloſſen, es bleibt lieber f fen früh genug eigen, welch ei tig daß ihre Einſtellung ſich z des Kindes wandelt 1 1 25 8 weniger traurig iſt es, wenn Kinder ſich im Gleichaltrigen einſam fühlen. Man darf nicht )en, wie feinfühlend Kinder meiſt ſind, wie ſcham⸗ voll ſie ihre Empfindungen vor den Erwachſenen zu ver⸗ bergen trachten. Ein Kind, das fröhlich erklärt, ſich im Alleinſpiel viel beſſer zu unterhalten als mit anderen. ſteht trotz dieſer Erklärung vielleicht doch mit br dem eimlich hinter dem Zaun, wenn von dr en die Stimmen der anderen herüberklingen, die haftsſpiel, dem natürlichen Spiel, ihr Glück elen ſind kei ſchlagenen Bücher, Jolle Eltern m ſichtig mit großem jefühl forſchen, ob ihr Kind wirklick glücklich, grad⸗ nig und an Leib und Seele geſund iſt. Um dem einſamen Kinde helfen zu können, um es froh und barmios in die Jugend einzuführen, dazu be⸗ darf es der Feſtſtellung der Gründe für die Vereinſamung. Körperliche Fehler, Schwächen und Mißgeſtaltungen kön⸗ nen die Urſache ſein, ſie erzeugen Minderwertigkeits⸗ gefühle Man muß dieſe Kinder in Gemeinſchaft Gleich⸗ altriger einführen und ihnen durch Stärkung des Selbſt⸗ wußtſeins jene fröhliche Harmloſigkeit wiedergeben. Das berzartelte Kind fühlt ſich ſelten wohl im Spiel mit Gleichaltrigen Hier ſind die Urſachen nur zu bekannt und alſo leicht zu beſeitigen, indem nämlich an Stelle der Verzärtelung eine geſunde Er ing tritt. Das Kind mit dem überſchäumenden Temperament findet wenig Freunde und zieht ſich deshalb bald in ſich ſelbſt zurück. Mit Ge⸗ duld und Liebe, notfalls auch mit Strenge wird man das Temperament zügeln müſſen; eine ſchwere Aufgabe iſt das, aber ſchon deshalb notwendig, um dem Kinde das zukünf⸗ tige Lebe leichter zu machen. Nur allzu leicht werden ein⸗ zige Kinder einſam. Wo Geſchwiſter fehlen, muß die Mut⸗ ter beſonders darauf bedacht ſein, das Kind gleichaltrigen Spielkameraden zuzuführen. 8 Ueberhaupt iſt die Gemeinſchaft das beſte Heilmittel gegen Vereinſamung,— eine Binſenwahrheit, die jedoch von den Müttern am ſeltenſten begriffen wird. Wie ſag ich's meinem Kinde? Liebe Mutter, es iſt gar nicht ſo ſchwer, wie du es dir denkſt. Du mußt nur dein Kind langſam in das große Wunder der Menſchwerdung hineinwachſen laſſen. Du darfſt gar nicht erſt deinem Kinde das gute alte Märchen vom Storch erzählen. Denn gerade dieſes Erzählen vom Storch iſt es, was dir dein großes heiliges Mutteramt ſpäter erſchwert und dich ängſtigt, ſo daß du immer wieder und wieder dir vie ſo ſchickſalhaft anmutende Frage vorlegſt:„Wie ſag ich's meinem Kinde?“ Dein geſundes mütterliches Empfinden ſagt dir, daß du dein Kind mit dieſer Märchenerzählung getäuſcht haſt und dein Mutterherz fürchtet, dein Kind könnte das Ver⸗ trauen zu dir verlieren, wenn du jetzt die Wahrheit ein⸗ eſtehſt. Und mit Recht. Warum ſagteſt du nicht ſchon einem kleinen Kinde, daß du es unter deinem Herzen etragen haſt voller Sorgſamkeit und Dankbarkeit und mit Freude und Liebe. Marum warteſt du erſt ſolange, bis ein anderer Mundo es deinem Kinde ſchließlich in verzerrter Form unſchön kundgibt? In ſo einem Augenblick kann einem Kinde faſt die ganze zauberiſche Welt zuſammenſtürzen; denn es bekommt plötzlich von der angebeteten geliebten Mutter ein ganz falſches Bild. Und die große Reinheit Kinogrhelgens iſt oft fur alle Zeit dahin Wie anders iſt es, wenn ein lächelnder Muttermund mit ſanften ver⸗ ſtändlichen Worten von den wunderbaren Lebensvor⸗ gängen spricht von dem großen heiligen Einsſein zwiſchen Mann und Weib und der Gattenliebe Groß und klar wird dein Kind, liebe Mutter, dann die Augen zu dir aufſchlagen und ſich innig an dich ſchmiegen beglückt, weil es gehört, wie eng es ſelbſt mit dir und dem Vater verbunden. Das iſt etwas anderes, als wenn dein Kind hört, daß der Storch es aus einem Teich geholt hat Liebe Mutter, ſage das bitte deinem Kinde nicht mehr. Laß das gate alte Storchenmärchen aus der Reihe deiner Erzählungen verſchwinden, denn es paßt einfach nicht hin⸗ ein in die heutige Zeit. Erſinne dir ein anderes, ein herrlicheres Märchen Das Märchen, dem dein Kind ſeine Menſchwerdung verdankt Je nach dem Alter deines Kindes kannſt du es wandeln. Mal zarter machen, mal lichter, dann mal wieder größer und erhabener. Ganz ſo, wie es dein Kind verſteht. Unſere große, hehre Zeit verlangt auch Menſchen mit großem, hehrem Empfinden. Liebe Mutter, beweiſe, daß du die Zeit verſtehſt, laß dein Kind es zeitig wiſſen, daß Vater, Mutter und Kind durch Blutsbande untrennbar verbunden ſind und daß ſich aus dieſer Blutsverbundenheit ein Weiterſtrömen des Blutes von Sippe zu Sippe ergibt. Gottes große wundervolle Schöpfung darf nicht mehr durch das Storchenmärchen entheiligt werden Liebe Mutter, pflanze deinem Kinde das Zuſammengehörigkeitsgefühl ter und Mutter und der Sippe in ſein kleines auf⸗ iefähig.s Herz. Mach ihm das große Gottgewollte verſtändlich Mit noch größerer Liebe als ſonſt wird dein Kind dann an dir hängen Erika Thomy 22. 182988 D ⁰ EFA Ou neuen Kartof feln— F wohlſchmeckende Tun Weiße Krautertunte. Man rührt drei Löffel voll Mehl und einen Löffel Kartoffelmehl mit etwas Salz und der notwendigen Milch zu einem glatten Teig. Inzwiſchen i halben Liter Brühe, den man aus rakt bereitet hat, mit zwei Eßlöffeln 1 Dann gießt man die abgekühlte iteten Teig, rührt alles glatt und gute Viertelſtunde lang kochen. Mit und Dill wird gewürzt er wird mit drei Eßlöffel ganzen Eiern, einem lwein, Zitronenſaft de erhitzt, wobei die Tunke ſich erhitzt genommen und unter Kock en b nke eine cktem Schnittlauch nee einen Liter Milch Salz gut verqu Rehl werden mit etwas kaltem Salzwaſſer auf⸗ kocht hat, gibt man in zerkochen muß, 5 g em Schnittlauch. wiegt einen Hering recht fein, be⸗ ine Mehlſchwitze, füllt mit kochendem Waſſer öffel Zitronensaft, Eſſig, Zucker, daran, läßt alles gut kochen und fügt zum 1 Hering hinzu, der jedoch in der Tunke gefüllt eine recht di Sellerie wird geſäubert, in einer Würfelbrühe weich⸗ 5 durch ein ſeines rt eine? die Tunke mit Eſſig und etwas uß ab. Allf verſch üngerte oder geünderte 845 48 3 Kinderkleider Wenn wir die Sommerkleider unſerer Kinder an ſehen, müſſen wir oft feſtſtellen, daß die Sprößlinge in⸗ zwiſ, en tüchtig gewachſen und vorjährige, ſonſt noch gu traggare Sachen zu kurz und zu eng geworden ſind. Nich, immer ſind Geſchwiſter vorhanden, die die Sachen noch tragen können. Da heißt es dann überlegen, auf welche Weiſe ſich die Kleider ſo abändern oder verlängern laſſen daß ſie wieder paſſen und weiterverwendet werden können Wenn man dabei geſchickt zu Werke geht, braucht niemand zu merken, daß die Kleider verlängert oder geändert ſind Es gibt eine Fülle von Möglichkeiten, die Sachen wieder recht hübſch herzurichten und dabei doch im Einklang mi der heutigen Mode zu bleiben, und oft wird ſolch ein„new erſtandenes“ Kleid mit beſonderer Freude getragen. Die folgenden Beiſpiele geben einen Begtiff davon auf wie verſchiedene Weiſe man ſich beim Aendern dei Sommerſachen helfen kann. Die erſte Abbildung zeigt ein zu kurz gewordenes Kleid, deſſen Röckchen durch einen Pliſſeeſtreifen verlängert, und an das außerdem kurze Pliſſeeärmel und ein ebenſolcher Kragen angeſetzt worden iſt. Dieſe drei Teile harmonieren gut miteinander. Wenn man noch den gleichen Stoff hat, kann man daraus die Pliſſees machen, ſehr hübſch wirken ſie aber auch in einer abſtechenden Farbe. In der zweiten Abbildung ſind der Rock und die Aermel durch Einſetzen gemuſterter oder ein⸗ farbiger Blenden verlängert. Das Leibchen hat ein neues Paſſenteil bekommen und iſt dadurch auch länger gewor⸗ den. Ein Gürtel aus dem Stoff der Blenden ſieht rech! hübſch dazu aus. Bogig angeſetzte Blenden verlängern und garnieren das dritte Kleid in ſehr hübſcher Weiſe. In die Boger kann man aus allerlei Garnreſten bunte Tupfen ſticken Das Anſetzen der Blenden kann folgendermaßen geſchehen Ein gerader Streifen wird auf den Kleider- bzw. Aermel⸗ rand etwa 5 Zentimeter hoch aufgeheftet, dann zeichne man ſich die Bogen auf und näht in den Bogenlinien den Streifen mit der Maſchine an das Kleid an; darauf über ſtickt man die Maſchinennaht mit kleinen, dicht nebenein— anderliegenden Stichen und ſchneidet zuletzt den überflüf⸗ ſigen Stoff dicht neben der Naht ab. Man ſchneidet dann den Außenrand bogig aus und ſäumt ihn ganz ſchmal Man kann den Blendenſtreifen auch doppelt breit zuſchnei⸗ den und ihn der Länge nach zuſammengelegt anſetzen, wie oben beſchrieben, ſo daß die gerade Bruchlinie die Außen— kante bildet. Dieſe Art der Verzierung wirkt beſonders hübſch an einem hellen Voilekleidchen. Das vierte Kleid hat ein neues längeres Leibchen aus einfarbigem Stoff bekommen, der vielleicht auch aus einem alten Sommerkleid ſtammt. Aus dem alten geblümten Oberteil läßt ſich ein neuer Kragen herſtellen. Das Träger⸗ röckchen, das die fünfte Abbildung zeigt, iſt aus einem Kleid der älteren Schweſter oder der Mutter entſtanden. Dazu wird eine Bluſe aus Waſchſtoff oder Baſtſeide, mit einfacher Stickerei verziert, getragen Auch Strickkleider laſſen ſich verlängern oder ändern, Hierbei muß man aber folgendes beachten. Während man beim Stoffkleid ſchadhaft gewordene Teile fortſchneiden und die Machart gänzlich ändern kann, läßt ſich das beim Strickkleid nicht ſo machen, denn man kann nicht beliebig hineinſchneiden, ohne daß die Maſchen aufgehen Man hilft ſich da durch Anſtricken neuer Teile. Ein neuer Kra⸗ , neue Aermelbündchen und ein Blendenſtreifen am ock in entſprechend gewählter Farbe können recht hübſch virken. Beſteht das Strickkleid aus Rock und Bluſe, dann zt ſich der Rock leicht verlängern, indem man an den zeren Rand des Rockes einen Sattel aus einem glatten (Satin) anſetzt, der die Farbe des Rockes hat ge Bei Knabenanzügen kommt eine andere Aenderung als die Verlängerung eines Futterleibchens durch Ein⸗ ſetzen eines Streifens zwiſchen Leibchen und Hoſe kaum in Betracht. Wenn die Aermel der Sporthemden zu kurz geworden ſind, das Hemd aber ſonſt noch gut erhalten iſt, ſchneidet man den unteren Teil des Aermels ab, fäumt die Kanten um und hat nun noch ein kurzärmeliges Hemd Text und Zeichnung: Suſanne Streuber— M. Kurz und bündig! Weiße Seide und geſtickte weiße Wolltücher aufzu⸗ bewahren. Man ſchließe ſie in ſtark geblauten Gardinen⸗ ſtoff ein; die Sachen müſſen öfters umgelegt werden, da⸗ mit ſie nicht Brüche erhalten. tig. Kronleuchter aus Bronze reinigt man, indem man ſie zu dieſem Zwecke mit einer heißen Zichorienblüte ab⸗ wäſcht Nachdem reiht man de t einen meſchen Tüchern tro Stetten reinigt man mit trockener Zigarrenaſche— Silberne Beſtecke ohne Putzen blank zu erhalten. Silber⸗ und Alpakaſilber⸗Beſtecke tauche man nach dem Abwaſchen in heißes Waſſer, dem man auf 1 Liter ein Teelöffel voll Salmiakgeiſt zufügt, um ſie darauf ſofort mit weichen Leinentüchern nachzureiben und zu polieren— Schimmel von Schinken und Würſten entfernt man mit Kochſalz, das auf einem Teller mit Waſſer zu einem dünnen Brei vermiſcht wird Mit dieſem Brei beſtreicht man Schinken und Würſte, worauf der Schimmel ſofort verſchwindet. Nach einigen Tagen überziehen ſich über⸗ dies die Fleiſchwaren mit Salzkriſtallen, die jeder ferneren Sch dung vorbeugen.— Rohrklopfer ſich aufzulöſen beginnen? Wir nähen über die zerbrochenen Stellen ein Stückchen Handſchuhleder ſehr ſtraff, dann tut der Klopfer noch lange Zeit gute Dienſte. Roſt auf Backblechen feſtſitzt? Wir reinigen das Blech mit aufgeſtreutem Salz und ein paar Tropfen Oel. Für die Küche In dieſer Woche keine Küchenſorgen Sonntag: Bierkaltſchale mit Reis!) Schweinsfilet in Scheiben), Butterſpargel'), Kartoffeln. Vanillecreme“) mit Erdbeeren— Zum Abend: Fiſchſülze von gebratenem Fiſch mit Mayonnaiſe zu Röſtbrot Butterbrot, Käſe. Tee mit Zitrone. Montag Gemüſeſuppe von Reſten. Speckeierkuchen mit grünem Salat— Zum Abend: Sauermilch mit Reibe⸗ brot und Zucker beſtreut Dienstag: Tomatenſuppe mit geröſteten Semmel⸗ würfeln Wirſingkohl mit Rindfleiſch und Kartoffeln zu⸗ ſammengekocht und mit einer Mehlſchwitze gebunden— Das Fleiſch wird zum Abend in Würfel geſchnitten und mit reichlich Zwiebel angebraten zu Pellkartoffeln gegeſſen, eine ſaure Gurke mundet gut dazu Mittwoch Suppe von Rinderherz mit kleinen Nudeln gekocht Vom Rinderherz wird ein pikantes Nac ut bereitet, das wir mit Kartoffelklößen anrichten.— Zum Abend: Gekochte Eier mit Tomaten in Scheiben geſchnitten und mit reichlich Schnittlauch verziert zu Butterbrot Ein Glas Buttermilch oder gequirlte ſaure Magermilch mundet gut dazu Donnerstag Kartoffelſuppe vom Kloßkochwaſſer, Gebackene Quetſchkartoffeln mit Spargels), Gurkenſalat. — Zum Abend Schrotbrot mit Tomatenbutter Freitag Zitronenkaltſchale Fiſchgulaſche) von Gold⸗ barſch mit Hefeklößen und grünem Salat— Zum Abend: Kalter Milchreis mit gemiſchtem Kompott Sonnabend: Möhren mit Hammelrippchen und Kartoffeln zuſammengekocht— Zum Abend: Gemiſchter Auke⸗⸗ MNDuelternbigt AMhftoelmaſt dazu Wenn sie Wissen— den leckeren —— 5 Dr. Oetker- Pudding! 1937 8 Nx. 24 Sa— 7“ rig Mr. Bros Mund und Augen gauk. it der weifelſos.“ ftahnte der Unalflcklſche Vater. 5 2 i„— phone spleru zue vg uehpg die Begcpog moch uduhgs ne uu pic uupuuckceg rollo noc zupa i ound elle 1 „ J 1 0 uus une ci uunz moch— oi vg“ „e beghbos taeg „igens * * „ledehoy usußg dzuvg pe“ „Uljekuneu Boche berg“ „end zuhocm og usspnlunv bregcpog uazoch dgeb vzogog ne tp de cpo ode o cen ie een t e“ „usgebie ne alle senzeguv uſe sveaqu uleleie uda cpuggick u zurecht sc ueugheub ne bunjgn bregqpog aa u ien nr ueigelckule mou gojg ueugs pi uunz usblaqn us dan ujeu Inv jpuuse opou eing. ie enen ee eee e lege gel oog 8“ „eue ieee ee ieee Tut dei— oleiq zeqn zuuu oi uduugz— us“ „snivagz zangg uuvulusaggch sburczey iz“ „oUagec uoleig dic ueuuey pzjogos zoo vs“ „ephogog“ „Uslonlinv zobvclog ug op ono usgsocd upon de en r eg— aeeheuuoc“ „ace aus un t legung e eie eng ue bes piiamzvu igel oi Jesco did— vl vis“ „Jof unu Gog zi svongu iz zog“ „ Svogguz noa zeagnlszlpploch ze“ „e roghdog a zac gun— esveng UN uobo ch“ usul ͤ inen pn rozzeclug ze. „Svoaguiz usboch baogpog Uagec uellicheb uleuie nog useinvpebuse oꝛeeuiz obig ⸗zadul kund oui ono i va— zoucpaig 18 uozgc“ Ala ur Aebanegn Ger ieee suehen 900 ii de ehr e nee eue eeuc neue Mur de een enz en lee enen egen dane 910 ur gulunlsdungecpizeg zog bunzgvesnzz zog uebec ug: en musse ee uecpegckk pou sveaquiz unzech F hoo aao nvauvszcpentz ne cpi Igibog zou * „invach nech udogelnegeigß in duaeb hoc“ „6 Usſvlf Uequs! ⸗noß uleg Inv iu use did— opheupjgeanlq seg“ „inegueb enden een den er ehe ee an ich ec uegjvgeblnv bnueb obunz unu zeqv dic sqs cps“ „up sbujazehv bunnvocpluz zengs leg epa so“ Cuezogzea pnagqpozt) ach Gaavch Sean „ Udſpegchl ne uz meg zu un uerh! 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Sein Tomaten⸗ kopf leuchtet, um ſeine Mundwinkel liegen zwei große Falten. „Ja, bitte— das ſtimmt. Sie ſind unterrichtet?“ „Noch nicht genau. Bisher konnte ich mit Herrn Lipp⸗ mann nur flüchtig ſprechen. Er bat mich indeſſen, mich Ihrer Angelegenheit anzunehmen.“ „Hier iſt eine Kopie meiner Anzeige. Wollen Sie bitte leſen!“ Mit dieſen Worten reicht Jochberg ſeinem Beſucher das Schreiben hin. Kirchner geht es mit Spannung durch. Die ſchwarzen, taſtenden Augen ſcheinen größer zu wer⸗ 9 Aeber der Naſenwurzel hat ſich eine ſteile Falte ge⸗ bildet. „Sie wollen alſo behaupten,“ ſagt er nach einer Weile, „daß Herr Andreas die Anterſchrift fälſchte, um die fünf⸗ tauſend Mark abzuheben?“ „Daß er es gerade geweſen iſt, will ich nicht ſagen. Aber er iſt, beziehungsweiſe er war doch verantwortlich für die ihm zu treuen Händen überantwortete Summe. Nun muß ich mich an die Witwe halten.“ „Haben Sie ſchon mit Frau Andreas geſprochen?“ „Jawohl, mit ihr und dem Doktor Sobatka. Die ſagten beide, ſie würden die Angelegenheit regeln. Ich ſollte von einer Anzeige abſehen. Da gab ich ihnen drei Tage Friſt. Die ſind abgelaufen, ohne daß etwas geſchehen wäre. Ich habe ſchließlich meine Stellung verloren und ſehe keine Veranlaſſung mehr, noch irgend welche Rückſicht zu nehmen.“ Kirchner zeichnet Figuren auf den ſtaubigen Schreib⸗ tiſch. Nach einer Weile bemerkt er: „Ihre Bekundungen ſind mir ſehr wertvoll, Herr Joch⸗ berg. Vielleicht können Sie mir auch noch Näheres über den Verunglückten ſagen. Ich hörte, er habe in geſicherten Verhältniſſen gelebt, es ſeien keine bemerkenswerten Schulden vorhanden geweſen.“ Jochberg läßt rauhes Lachen erſchallen.„Schulden? Haha— mehr als genug. Das ſcheint jetzt erſt alles ans Licht zu kommen.“ Vie Ziegelei war wohl nicht mehr ertragbringend, was?“ „Na— das ging ſo. Er lebte über ſeine Verhält⸗ niſſe. Aber das wußte er immer geſchickt zu verdecken. Ich habe jetzt munkeln hören, daß ſelbſt die Villa, in der er wohnte, nicht mehr ſein eigen war.“ „Sagen Sie mal, Herr Jochberg— kannten Sie nicht auch einen Herrn Feldmann?“ „Feldmann?? Natürlich— das war doch der von der Verſicherung! Der iſt noch an dem Tage des Unglücks hier bei Herrn Andreas geweſen.“ „Am ſechſten September?“ „Ja— und dann hat ihn der Herr in ſeinem Wagen noch mitgenommen.“ „Wie ſtanden die beiden zuſammen?“ „Soviel ich weiß, haben ſie ſich des Abends öfter an einem Stammtiſch getroffen.“ „Iſt Ihnen an dem Benehmen des Herrn Andreas an jenem Tage was aufgefallen?“ „Er kam mir ein wenig erregt vor. Aber das war er ja öfter, namentlich, wenn er etwas getrunken hatte.“ „Hatte er denn an dem Tage ſchon etwas getrunken?“ „Ja. Eine Flaſche Kognak haben die beiden halb leer gemacht. Auch der Feldmann neigte ein wenig nach Back⸗ bord über.“ „Sie können nicht ſagen, wie weit Herr Feldmann mit Herrn Andreas gefahren iſt?“ „Nein. Herr Andreas lud ihn nur ein, mit ihm bis zur Stadt zu kommen.“ „Wann war das?“ „So um fünf herum.“ „Ah— um ſechs Uhr fünfzehn iſt das Unglück geſchehen. Dann war Herr Feldmann wohl einer der letzten, der Herrn Andreas noch lebend geſehen hat!“ „Das iſt wohl anzunehmen.“ ** Rechtsanwalt Doktor Sobatka ſitzt, in Aktenblätter ver⸗ tieft, an ſeinem Arbeitstiſch. Er iſt ſchlechter Laune. Die Sache mit Jochberg macht ihm zu ſchaffen. Es hatte ſich noc nichts aufklären laſſen. Und wenn der Kerl nun nicht war tete— es konnte ſo manches ans Tageslicht kommen, wa die Auszahlung der Verſicherungsſumme mindeſtens wiede hinauszögern würde. 1 Da klopft es. Der Bllrodtener erſcheint: „Ein Herr Inſpektor Kirchner wünſcht den Herrn Dok⸗ tor zu ſprechen!“ „Kirchner? Wer iſt das? Wo kommt er her?“ „Er ſagte: In Sachen Andreas.“ „Ach ſo, der.“ Die große, ſtattliche Erſcheinung Kirchners tritt in die Tür. „Herr Doktor, Sie ſchrieben mir wegen der Verſiche⸗ rungsſumme. die ich im Auftrage von Frau Andreas an Sie auszahlen ſollte. Ich komme deswegen her.“ Sobatka iſt aufgeſprungen.„Ah— Sie bringen das Geld?“ Kirchner blickt ſpöttiſch den Anwalt an.„Das Geld? Nein, mein verehrter Herr Doktor— das wollte ich eben ſagen: an eine Auszahlung iſt vorderhand nicht zu den⸗ ken, nachdem ich manches erfahren habe, was mir zu den ſonderbarſten Vermutungen Anlaß gibt.“ Sobatka atmet kurz und ſcharf. In Augenblicken ſtar⸗ ker Erregung macht ihm das Aſthma immer beſonders zu ſchaffen.„Vermutungen? Bitte, äußern Sie ſich!“ „Ich ſehe keine Veranlaſſung, Ihnen meine Erfahrun⸗ gen preiszugeben, Herr Doktor.“ Sobatka ſchleudert unwillig einen Bleiſtift gegen das Tintenfaß. „Sie ſind nicht ſehr liebenswürdig, Herr Kirchner!“ „Verzeihen Sie— aber gerade Sie dürften wiſſen, daß man in meinem Beruf„Geſchäftsgeheimniſſe' haben muß“ „Bitte— ganz, wie Sie wünſchen. Dann hätten wir alſo weiter nichts zu beſprechen?“ „Kaum; denn Sie werden mir wohl über das, was ich Sie fragen möchte, keine Auskunft geben?!“ „Ich wüßte nicht, was Sie zu fragen haben.“ „Nun— etwa: ob Sie nicht über die zerrüttete Lage Ihres verunglückten Schwagers Beſcheid gewußt haben, als Sie ſeinerzeit ſeitens der Polizei um Auskunft gebeten wurden und nur Günſtiges ſagten. Sie haben ihn doch in rechtlichen Dingen beraten!“ Sobatka rückt nervös auf ſeinem Stuhl hin und her. „Ich muß es allerdings ablehnen, Ihnen in dieſen Dingen irgend eine Auskunft zu geben.“ „Und ich muß es ablehnen, irgend etwas zu zahlen, be⸗ vor dieſe Dinge reſtlos geklärt find.“ „Erlauben Sie, bitte, die Polizei hat ja alles genau geprüft.“ „Aber offenſichtlich ganz falſche Auskünfte dabei er⸗ halten. Jetzt, wo ſogar der Verdacht beſteht, daß Andreas eine Anterſchrift fälſchte, um—“ „Was? Das wiſſen Sie?“ ſpringt der Anwalt auf. Seine Stirnader iſt geſchwollen Sein Atem geht keuchend. Kirchner blickt ihn mit ſeinen dunklen Augen verächtlich und prüfend an. „Jawohl— ich weiß alles. Mehr, als Sie ahnen— und ahne mehr, als Sie wiſſen. Sie ſetzen ſich ſelbſtver⸗ ſtändlich für Ihre Familie ein. Das kann Ihnen niemand verdenken, Herr Rechtsanwalt. Aber gerade dadurch ſind Sie mein Gegner. Wir werden vielleicht noch mehr mit⸗ einander zutun bekommen.“ Der Angeredete tritt ganz dicht zu ſeinem Beſucher hin. „Herr Inſpektor“, ſagt er, ſich überhaſtend,„Sie werden mir aber niemals etwas Unehrenhaftes nachſagen können. Ich nehme natürlich die Intereſſen meiner Schweſter wahr. Wenn es ſich aber um etwas Unrechtes handelt,— dann bin ich auf Ihrer Seite!“ „Na, was ſagen Sie denn zu der Fälſchungsgeſchichte?“ „Ich, ich— ich habe ſie leider noch nicht weiter klären können.“ „Das wird nun Sache der Polizei ſein. Sie brauchen ſich nicht mehr zu bemühen.“ 5 „Hm darf ich mal fragen— haben Sie eine be⸗ ſtimmte Vermutung?“ „Da muß ich leider wiederum meine Auskunft verwei⸗ gern. Uebrigens will ich nicht länger ſtören, Herr Doktor. Wir hören noch von einander. Ich will jetzt noch Frau Indreas beſuchen.“ „Die iſt nicht mehr hier, Herr Inſpektor.“ 1(Fortſetzung folgt.) er Heiratsantrag Von R. 3 5 werden wollen, oder Geſunde, die Zerſtreuung ſuchen, ſon⸗ dern auch für Mütter, die ihre Töchter an den Mann zu bringen wünſchen. Mit dieſer Erkenntnis, ſieben Koffern und ihrem Töchterchen Erna reiſte Frau Lütti in den Kur⸗ ort und ſtieg im Hotel„Sonnenblick“ ab. Erna, war ein recht hübſches Mädchen, jung und knuſprig. Zwei Winter hindurch wurde ſie von der Mutter durch ſämtliche Ballſäle geſchleift, die jungen Männer aber, die man dort antraf, wollten zumeiſt nur tanzen und nicht heiraten. Und jene, die ſich mit ernſten Abſichten trugen, bekamen glatte Körbe. Einmal deshalb, damit Erna den neidblaſſen Freundinnen davon erzählen konnte und dann aus ſtillem Trotz gegen die Mutter, Es gefiel ihr nicht, ge⸗ wiſſermaßen auf dem Heiratsmarkt ausgeſtellt zu werden. Sie befand ſich in jenen Mädchenjahren, da man von einem Weltmeiſter oder einem Filmhelden träumt. So kam es, daß die Bemühüngen, der um die Zukunft ihres Kindes beſorgten Frau Lütti bisher erfolglos geblieben waren. Und dabei brachte die Mutter ſchwere Opfer. Die Rente, die ſie ſeit dem Tode des Gatten bezog, reichte nur für eine zanz beſcheidene Lebensführung, und das kleine Vermö⸗ gen ſchrumpfte unter dem Aufwand der Bräutigamsſchau bedenklich zuſammen. Nun wollte die Witwe einen letzten Verſuch machen, ſetzte alles auf eine Karte und reiſte nach dem Kurort. Im Hotel„Sonnenblick“ herrſchte Hochbetrieb. Erna war begeiſtert. Vormittags irgendeine Tour, nachmittags kondi⸗ toren gehen, des Abends in eleganten Kleidern Tanz. Alles machte ihr den Hof. Die Mutter, ſelbſt noch eine junge und gutausſehende Frau, hielt ſich völlig im Hintergrund und freute ſich nur an den Erfolgen der Tochter. Bald ſchloß man Bekanntſchaften, welche die kluge Frau Lütti ſolange ſiebte, bis man ſich einem Herrn von Eder im näheren Ver⸗ kehr anſchloß. Dieſer Mann war zwar nicht mehr ganz jung, aber von ſtattlichem Ausſehen und der Sicherheit eines Menſchen von Welt. Er verſtand es, geiſtreich zu plaudern, verriet bei jeder Bewegung den Kavalier, betrieb aber dabei jeden Sport mit vollendeter Sicherheit und tanzte wie ein Jüngling. Er imponierte Erna. Auch gefie⸗ len ihr die bewundernden oder neidiſchen Blicke der ande⸗ ren Frauen, wenn ſie des Abends mit ihm tanzte. Aber ſie kam ihm nicht entgegen, denn nach ihrer Anſicht mußte man die Männer zappeln laſſen. Sie ſpielte mit dem großen Herrn von Eder wie die Katze mit der Maus. Die Mutter beging den Fehler, ihr dies vorzuhalten und daß der Mann in guten Verhältniſſen lebe und ihr eine ſchöne Zukunft bieten könnte. Sie ließe ſich nicht kau⸗ fen, meinte die Tochter und zeigte ſich von nun an trotzig. Die Mutter wurde ſehr nachdenklich. Einmal ſtanden ſie im Schein der Sonne auf der Ter⸗ raſſe, der Herr von Eder und Fräulein von Lütti Die Mutter ſaß abſeits in einem Liegeſtuhl. „Ich mußte in meinem Leben ſo raſtlos durch die Welt reiſen,“ ſagte ganz unvermittelt der Mann,„daß ich noch keine Zeit gefunden habe, mir eine Frau zu nehmen. Und 1 5 man älter wird, dann fühlt man ſich ſo zwecklos und einſam.—“ „Mama!“ unterbrach Erna, zu ihrer Mutter hinüber⸗ rufend,„leiſte doch, bitte, Herrn von Eder etwas Geſell⸗ ſchaft, damit er 15 nicht ſo einſam fühlt. Ich muß raſch einmal ſehen, ob Poſt gekommen iſt.“ Lachend erhob ſich die Mutter und kam in fraulicher Anmut näher. Erna aber lief die Treppe hinunter mit krampfhaft verzerrtem Lächeln. Ihr Uebermut tat ihr ſchon leid, ſie hatte das Gefühl, einen großen Fehler begangen zu haben. Und das Gefühl verſtärkte ſich, als ſie beim nächſten Zuſammenſein das veränderte Weſen des Herrn von Eder bemerkte. Er zeigte ſich zwar liebenswürdig und artig wie ſonſt, doch ließ er eine gewiſſe Zurückhaltung Erna gegenüber fühlen. In den nächſten Tagen zeigte ſich das Mädchen entgegenkommender, doch der Mann blieb kühl wie ein Eisberg. Aber gerade dies reizte Erna. Jetzt * erſt begann er ſie zu intereſſieren, und damit erwachte auch Arbanetz das Weib in ihr. Dieſen Mann mußte ſie auf die Kni⸗ zwingen. „Erna,“ fragte eines Tages die Mutter,„warum mag du e Herrn von Eder nicht?“ „Weil ich 91 nicht ausſtehen kann,“ rief das Mädchen i aus dem Zimmer und ſchlug knallend die Tür hinten ich zu. Erna brannte darauf, mit Herrn von Eder einmal allein zu ſein. Aber ſo gut er dies früher verſtanden hatte, ſolch Gelegenheiten herbeizuführen, ſo verſtand es es jetzt, ſie zu meiden. Ernas Gefühle ſchwankten zwiſchen Haß und Aerger. Und noch etwas regte ſich in ihr, etwas ganz Neues das Herz! Dann kam er von ſelbſt. Eines Nachmittags bat er ſie mit ihm einen Spaziergang zu machen. Er hätte mit ihr etwas zu beſprechen. Die Mutter befand ſich noch in ihrem Zimmer. Erna ging an der Seite des Mannes auf der Waldpromenade. „Fräulein,“ ſagte Herr von Eder,„ich habe eine ernſte Frage an Sie zu richten. Ich weiß nicht, ob Sie ſchon be⸗ merkt haben—“ „Ja,“ ſagte das Mädchen und wurde rot „Dann erſparen Sie mir viele Worte. Ich möchte eine Frau heimführen und werde Ihnen ſtets—“ „Sprechen Sie mit Mama,“ hauchte Erna, und das Herz ſchlug ihr bis zum Halſe hinauf. „Ich habe ſchon mit ihr geſprochen, aber ſie meinte, ich möchte Sie fragen, ob Sie mich als Vater haben wollen. Ich werde Ihnen ſtets ein guter Freund ſein. Ich liebe Ihre Mutter, und wir wollen in vier Wochen heiraten.“ 8 Die Welt um Erna begann ſich plötzlich zu drehen. Und während die Mutter und Herr von Eder des Abends noch glücklich beiſammen ſaßen, weinte das Mäd⸗ chen den erſten Schmerz ſeines Lebens in die Kiſſen hinein. — 7 Kindes raub in Boſton Von Ralyh Urban. Im Privatkontor des Boſtoner Gummifabrikanten Bros ſummte das Telefon. »Sie haben doch einen Sohn namens John?“ ließ ſich eine Stimme vernehmen. „Natürlich,“ antwortete der Fabrikant,„wer ſpricht dort, und was wollen Sie?“ 9 f Wange eine Narbe?“ fuhr der Sprecher unbeirrt fort. „Ja, ja,“ Mr. Bros begann unruhig zu werden,„es iſt 55 um Gottes willen nichts geſchehen? Wer ſpricht O. „Geſchehen iſt ihm noch nichts,“ antwortete die Stimme, „aber um Punkt vier Uhr nachmittags, das iſt genau in achtundfünfzig Minuten, hört der arme Junge zu leben auf, wenn Sie——“ „Sind Sie wahnſinnig?“ unterbrach ſchreiend der Fabrikant. „.. wenn Sie nicht an uns innerhalb dieſes Zeitrau⸗ mes zwanzigtauſend Dollars bezahlen follten!“ Bevor Mr. Bros noch antworten konnte, verriet ihm ein Knacken in der Leitung, daß die Verbindung gelöſt worden ſei. In dieſem Augenblick trat der erſte Sekretär ein und überreichte dem verſtörten Ehef ein 1 Päck⸗ chen mit der Erklärung, daß es ſoeben von einem Boten im Auftrage des Sohnes überbracht worden wäre. Der Fabri⸗ kant riß mit zitternden Händen die Umhüllung auf und zum Vorſchein kam einer jener goldenen Glücksringe, wie ſie zum Preis von fünf Dollars das Stück überall in Ame⸗ rika erhältlich ſind. Nach dem eingravierten Datum, dem Geburtstag ſeines Sohnes, erkannte Mr. Bros in dem Ring deſſen Eigentum. Nun ſtürzte der Fahritant auf den Fern⸗ ſprecher zu und ließ ſich mit ſeiner Wohnung verbinden. Von dort erfuhr er, daß ſein Sohn John um zwei Uhr zum Baſeballwettſpiel Boſton gegen Baltimore gegangen ſei.