Nr. 134 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 12. Juni 1937 Oer franzöſiſche Fühler Der Verſuch einer Wiederbelebung der diplomatiſchen Verhandlungen zum Abſchluß eines Vertrages, der den alten Lacorno Pakt erſetzen ſoll, wird von einem großen Teil der franzöſiſchen Preſſe begrüßt, nach⸗ dem der franzöſiſche Außenminiſter eine Denkſchrift über dieſe Frage nach London hat übermitteln laſſen. Der deut 155 Botſchafter und der engliſche Botſchafter wurden durch Außenminiſter Delbos von der Denkſchrift in Kenntnis ge⸗ ſetzt. In Paris weiſt man darauf hin, daß die franzöſiſche Note den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung hinſicht⸗ lich der beiden letzten Antworten auf die engliſche Note, nämlich der deutſchen und der italieniſchen Note vom 12. März, darſtelle, und zwar im Hinblick auf die Lage, wie ſie ſich ſeit dem 12. März und besonders nach der Neutralitäts⸗ erklärung Belgiens entwickelt habe. Im übrigen ſieht man in franzöſiſchen Kreiſen in dem neuen Vorfühler, der auch t als ein Verſuchsballon bezeichnet wird,„eine öglichkeit, die Beziehungen zwiſchen England und Deutſch⸗ land zu befruchten.“ Der„Petit Pariſien“ erklärt, daß die franzöſiſche Mit⸗ teilung nach London ſchon ſeit der Ausſprache feſtſtand, die der franzöſiſche und der engliſche Außenminiſter in Genf hatten. Die Uebermittlung ſei ſedoch verſchoben worden weil man erſt eine günſtigere internationale Stimmung ao⸗ warten wollte. Die franzöſiſche Mitteilung ſei ſehr entgegen⸗ kommend und könnte den Ausgangspunkt für eine inter⸗ eſſante Weſtpaktverhandlung abgeben. Der neue engliſche Miniſterpräſident Chamberlain wünſche eine Beſſerung der deutſch⸗engliſchen Beziehungen und die franzöſiſche Antwort komme dieſem Wunſche entgegen. Das bedeutet jedoch nicht, daß ſich die franzöſiſche Auffaffung von„Locarno Nr. 2“ merklich geändert hätte. Frankreich könne allerdings„weder auf ſeine überlieferte Treue zu den Grundſätzen des Völker⸗ bundes und der kollektiven Sicherheit, noch auf die Wah⸗ rung ſeiner Bündniſſe und Freundſchaften verzichten.“ Dagegen befürchtet der außenpolitiſche Schriftleiter des Echo de Paris! eine Verewigung der Locarno⸗Erſatz⸗Ver⸗ handlungen und glaubt nicht, daß der engliſche Miniſter⸗ praſdent Chamberlain wirklich neue Wege gehen werde. Das Blatt will England darauf feſtlegen, daß es den fran⸗ zöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Pakt gebilligt habe, wenn es auch 1 ſei, daß er„mit Vorſicht angewendet“ werden müſſe. Aus London hört man im Zuſammenhang mit der neuen franzöſiſchen Weſtpaktnote nur ganz allgemein, die franzöſiſche Note bringe den Wunſch Frankreichs zum Aus⸗ bruct dem aufbauenden Teil der auf dieſem Gebiet bisher geführten Verhandlungen Rechnung zu tragen. In der fran⸗ zöſiſchen Note würden insbeſondere jene Punkte beſtätigt, über die bereits allgemeine Einigkeit beſtehe. Man glaube außerdem, daß in der Note die franzöfiſchen Ver⸗ pflichtungen gegenüber Sowſetrußland und der Tſche⸗ choſlowakei in Zuſammenhang mit dem Weſtpaktplan und der Frage einer Kennzeichnung des Angreifers behandelt werden. Ebenſo werde in dieſem Zuſammenhang auf die Zuständigkeit des Völkerbundes bekreffs eines eſtpaktes e Insgeſamt ſei bisher ein ſehr vorſich⸗ tiger Optimismus am Platze. In dieſer Richtung bewegen ſich auch die jüngſten, eben⸗ alls recht allgemein gehaltenen Erklärungen des briti⸗ chen Außenminſſters, der ſich in einer Botſchaft an ſeinen Wahlkreis dahingehend äußerte, daß in der inter⸗ nationalen Lage„Elemente der Hoffnung vorhanden“ ſeien. Die meiſten Beobachter ſtimmten darin überein, daß die in⸗ kernationale Spannung in der Welt heute aner ſei als zur gleichen Zeit im Vorjahre. Jede Minderung ber Span⸗ nung müſſe ſedoch genutzt werden, um eine weitere Beſ⸗ ſerung herbeizuführen. Bei einem ſolchen Bemühen ſei der Einfluß des britiſchen Staates ein Faktor von größter Bedeutung“ Von allen Aufgaben, die gegenwärtig geſtellt ſeien, ſei die Förderung der Verſtändigung zwiſchen den Nationen der unermüdlichen Anſtrengung des engliſchen Weltreichs am würdigſten. Es ſei die Pflicht der Staats⸗ männer aller Nationen, ſich dem Dienſt des Friedens zu widmen. Dieſen Aeußerungen Edens, die mit dem franzöſiſchen Schritt auch nicht in direktem Zuſammenhang ſtehen, iſt natürlich nichts Konkretes zu entnehmen, denn ſie enthalten teils Selbſtverſtändlichkeiten— welche Pflicht ſollte bei⸗ ſpielsweiſe wohl den Staatsmännern anders zukommen, als ſich dem Dienſt des Friedens zu widmen?—, teils ſind ſie völlig unverbindlich Immerhin darf neben der wei⸗ teren Vefeſtigung der freundſchaftlichen Beziehungen Deutſchlands mit den Staaten im Donauraum, deren Gaſt der Reichsgußenminiſter in dieſen Tagen geweſen iſt, als weſentliches internationales Moment eine weitere Entſpannung verzeichnet werden. Dieſe Feſtſtellung bedingt an ſich keineswegs, daß dem franzöſiſchen Schritt bereits eine beſondere Tragweite beizumeſſen wäre. Er iſt zunächſt ſicherlich lediglich als Shympton zu bewerten, aber als ſolches immerhin beme; enswert. Flugbetrieb vor 25 Jahren Luftſchiff„Schwaben“ und Eulerflugzeug„Gelber Hund“ beſorgten die erſte deutſche Luftpoſt. Der Frühſommer 1912 war in Deutſchland von lebhaf⸗ tem fliegeriſchem Leben erfüllt und gerade in unſerer Ge gend konzentrierte ſich damals in einem auch nach 25 Jah⸗ ken noch erſtaunlichem Maß das deutſche Fluaweſen, das in enen Wochen die Schwingen zu größeren Leiſtungen mächtig regte. Blättert man in alten Zeitungen, ſo finden ſich täglich Meldungen über neue deutſche Erfolge in der Luft und man ſpürt zwiſchen den Zeilen deutlich den Stolz und die Genugtuung unſerer Landsleute durch, daß ſie die nze hoffnungsreiche Aufwärtsentwicklung mit eigenen ugen een konnten. So überflog in den Morgenſtunden des 8. Juni das Jeppelinluftſchiff„Schwaben“ auf der Fahrt Frankfurt—Baden⸗Baden das Ried und erregte wie ſtets Jubel und Bewunderung unter der Bevölkerung durch einen ſtolzen Flug. Eine Stunde vorher hatte, in großen öhe von Südoſten kommend, ein anderer Zeppelin armſtadt in Richtung Mainz überflogen. Es, b das in Köln ſtationierte Militärluffſchiff„8 2“, das von einem 9. nächtlichen Uebungsflug nach Mannheim 7 in leinen Heimathafen zurückkehrte. Der Tag darauf, der Sun 75515 N Heimat dae Luftſchiffbe⸗ uche. In aller Herrgottsfrühe kam das Luftſchiff„3 3“ auf mer Rückfahrt von Hamburg nach Friedrichsdorf mit einer Zwischenlandung in Fina e heren da S e entlang. Einige Stunden ſpäter überflog das Luftſchiff — „Schütte⸗Lanz“, das in Mannheim gebaut worden war, auf einer Werkſtättenfahrt die Städte Worm o, Mainz und Darmſtadt in etwa 400 Meter Höhe. An der Bergſtraße erblickte die Beſatzung von„3 3“ den „Schütte⸗Lanz“, wendete und begleitete die„Konkurrenz“ ein Stück Wegs weit.— 9 hatte damals als Mi⸗ litärluftſchiff 2 einen Parſeval⸗ Ballon in Dienſt, außerdem das Zeppelin⸗Luftſchiff„Viktoria Lulſe“ Vom 10. Juni ab führte der Darmſtädter Dragoneroffi⸗ ſchre Leutnant von Hiddeſſen, mit einer„Poſtflugma⸗ chine“— ſo nannte man das damals— die erſte deutſche „Flugpoſt am Rhein und Main“ durch. Die Flüge, zu denen Hiddeſſen ein Eulerflugzeug, ge. nannt„Gelber Hund“, benutzte, führten von Darmſtadt nach Frankfurt, Mainz und Worms. Es gab da⸗ bei auch die erſten offiziellen Reichspoſtflugmarken und Flugpoſtkarten, die noch häufig in Sammlungen unſeres Heimatgebietes zu ſehen ſind.„Die Geſchwindigkeit der Poſtflugmaſchinen“, ſo iſt in alten Zeitungsberichten zu le⸗ ſen,„beträgt 120 Kilometer.“ Auch die„Schwaben“ führte chien h oſtfahrten aus, warf Poſtſäcke mit dem Fall⸗ chirm ab und holte ſolche über der Erde ſchwebend ohne Landung mit einem Fangſeil ein. In Darmſtadt herrſchte in jenen Tagen großer Betrieb auf dem Exert. Dort wurden die Poſtſäcke abgeworfen und eingeholt. In Worms erlebte man das gleiche Schauſpiel auf dem Ro⸗ engarten, in Mainz auf dem Großen Sand. Ueber dem Offenbacher Exerzierpla z funktionierte einmal die Seilwinde bei der Poſtaufnahme durch die„Schwaben“ nicht, und das Seil mußte gekappt werden. Die ganze Luft⸗ poſtaktion war in den Dienſt der Wohltätigkeit geſtellt. Leutnant von Hiddeſſen führte ſeine Flüge eine Woche lang ſämtlich friſtgerecht und ohne den kleinſten Unfall durch. Die Verkehrsunfälle in Baden 62 Tote, 1224 Verletzte im 1. Vierteljahr. In der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1937 wurden in Baden 2025 Straßenverkehrsunfälle gemeldet. Verglichen mit der gleichen Zeit des Vorfahres, wo 1837 ſolcher Un⸗ fälle zur Meldung kamen, bedeutet dies eine Zunahme um 188 Unfälle oder um 10,2 o. H.— Bierbei iſt jedoch zu beachten, daß die Zahl der Kraftfahrzeuge in der Zwiſchen⸗ zeit merklich zugenommen hat und vermutlich die der übrigen Verkehrsteilnehmer ebenfalls, ſo daß die Zunahme der Stra⸗ ßenverkehrsunfälle der größeren Zahl von Verkehrsteilneh⸗ mern entſprechen dürfte. Von den Anfällen ereigneten ſich drei Viertel(1506) innerhalb und ein Viertel(519) außerhalb geſchloſſener Ortsteile. Unter den letzteren waren 37, die ſich auf einer Reichsautobahn zutrugen. An Bahnübergängen erfolgten 30 Unfälle. Bei rund der Hälfte aller Unfälle (4033) wurden Perſonen verletzt oder getötet. Die Zahl der Getöteten belief ſich auf 62(i. V. 63), die der Verletzten auf 1224(i. V. 1137). Unter den Getöteten befanden ſich ſieben Kinder unter 14 Jahren, unter den Verletzten 155. Bei 1842 Unfällen, d. f. 91 v. H. aller, waren Kraft⸗ fahrzeuge beteiligt, und zwar insgeſamt 2668(i. V. 2318). Im Berichtszeitraum ſind alſo 350 oder 15,1 v. H. Kraftfahrzeuge mehr an Unfällen beteiligt geweſen als zur gleichen Zeit des Vorjahres, obwohl inzwiſchen die Zahl der Anfälle nur um 10,2 v. H. geſtiegen iſt. An der Steigerung nehmen in der Hauptſache Perſonenkraftwagen(ihre Zahl iſt von 1270 auf 1433 geſtiegen), Laſtkraftwagen(von 458 auf 618) und Kraftomnibuſſe(von 29 auf 53) keil, während die Zahl der beteiligten Krafträder von 478 auf 469 abge⸗ nommen hat. Die Zahl der übrigen von Unfällen betroffenen Verkehrsteilnehmer hat teils nur geringfügig zugenommen, teils iſt ſie gleichgroß geblieben, teils hat ſie ſogar abgenom⸗ men. So iſt die Zahl der unfallbetroffenen Fahrräder (30) gleich hoch wie im Vorjahr, dagegen iſt die Zahl der Fußgänger leicht(von 323 auf 346) geſtiegen, während die der beſpannten Fuhrwerke(von 129 auf 109), abgenom⸗ men hat. Die Urſache der Unfälle lag in 1576 Fällen beim Kraftfahrzeug bezw. deſſen Führer. Als häufigſte Urſache wurde wiederum Nichtbeachten des Vorfahrks⸗ rechts anderer feſtgeſtellt(in 427 Fällen gegenüber 343 im Vorjahr). Weiterhin war in 261 Fällen dies übermäßige Geſchwindigkeit Urſache des Unfalls, in 195 Fällen falſches Ueberholen, in 159 Fällen Nichtplatzmachen beim Aus⸗ weichen oder Ueberholtwerden, in 136 Fällen falſches Ein⸗ biegen, in 71 Fällen Trunkenheit des Fahrers uſw. Daneben trugen 219 Fußgänger Schuld an den Anfällen (gegenüber 200 im Vorfahr), 217 Radfahrer(gegenüber 240 i. V.) und 48 andere Fahrzeuge. In 326 Fällen wurden an⸗ dere Urſachen feſtgeſtellt, ſo in 182 Fällen Glätte oder Schlüpfrigkeit der Fahrbahn gegenüber nur 108 Fällen im Vorjahr. Während ſomit die Zahl der von Radfahrern (Fahrrädern), anderen Fahrzeugen und Fußgängern verur⸗ ſachten Unfälle insgeſamt gleichgeblieben iſt(484 Fälle gegen⸗ über 482 i. V.), haben ſowohl die ſonſtigen Urſachen(von 228 auf 326 Fälle) wie auch die von Kraftfahrzeugen verur⸗ ſachten Unfälle(von 1441 auf 1576) ſtark zugenommen. 230mal über den Güdatlantik Vertrauen zum deutſchen Luftverkehr. Mit dem Schleuderſtart des Dornier⸗Flugbootes von Braſilien nach Afrika am 11. Juni wurde der 250. plan⸗ mäßige Poſtflug über den Südatlantik von der Deutſchen Lufthanſa angetreten. Vor kaum dreieinhalb Jahren ver⸗ ließ das erſte im regelmäßigen Poſtdienſt nach Südamerika fliegende Flugzeug Deutſchland. Rund 13 Millionen Luft⸗ poſtbriefe wurden ſeit dem 2. Februar 1934 auf 250 Plan⸗ flügen pünktlich und ſicher über den Atlantik getragen. Der Weg, den die deutſchen Flugzeuge und Flugboote auf ihrer Reiſe von Frankfurt a. M nach Santiago de Chile nehmen, iſt bekannt. 15 300 Kilometer werden Woche für Woche je einmal die beiden Richtungen in nur 4 Tagen zurückgelegt. Mit der auf dieſer Flugverbindung erzielten Geſchwindiz⸗ keit ſteht der Luftpoſtdienſt Deutſchland— Südamerika der Lufthansa an erſter Stelle aller Weltluftverkehrslinien, wie die Preſſe des Auslandes nach eingehenden Unterſuchungen feſtſtellte. Berückſichtigt man, daß neben dieſer außerordent⸗ lichen Schnelligkeit, die nur noch von der franzöſiſchen Luft⸗ verkehrsgeſellſchaft„Air France“ auf ihrer Linie nach Süd⸗ amerika annähernd erreicht wird, eine vorbildliche Regel⸗ mäßigkeit erzielt werden konnte, dann kann man ermeſſen, welchen großen Dienſt dieſer Verkehr der ganzen Weltwirt⸗ ſchaft und beſonders den Völkern Europas und Südamerika leiſten konnte. Die Beſtätigung ſind die 13 Millionen Sen⸗ dungen, die man den deutſchen Flugzeugen im Laufe der Zeit anvertraute. Das Vertrauen aller Volkskreiſe zum Luftverkehr hat heute eine Höhe erreicht, die durch die Leiſtungen des Flugzeugs gerechtfertigt wird. Zuverläſſig⸗ keit und Pünktlichkeit ſind heute das Kennzeichen der Han⸗ delsluftfahrt. Zuverläſſigkeit und Regelmäßigkeit des Ver⸗ kehrs aber beruhen auf dem Pflichtbewußtſein und dem Einſatz derjenigen, die ihn durchführen. Unter den vielen Sendungen, die unſere Flugzeuge über den Ozean tragen. ſind immer Briefe, die erhebliche Werte darſtellen,— ſeien es wichtige Verträge oder Wertſendungen, die auf ſichere und ſchnellſte Weiſe befördert werden müſſen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit immer wieder auf die Männer richtet, die Träger des deutſchen Atlantikluftverkehrs ſind. Viele der Männer ſtehen ſeit Beginn des deutſchen Transozeanluft⸗ verkehrs in fernen Ländern und auf den Weltmeeren auf ihrem vorgeſchobenen Poſten. Eine große Zahl Flugkapi⸗ täne, Flugzeugführer, ner und Maſchiniſten, die zum Teil auch ſchon ſeit 1929 im Nordatlantik von Bord der Dampfer„Bremen“ und„Europa“ im Schleuderflugdienſt geflogen ſind und an Nordatlantikerkundigungsflügen der Lufthanſa im Jahre 1936 beteiligt waren, fliegen nach wie vor im regelmäßigen Südatlantikverkehr. So finden ſich unter den deutſchen Ozeanfliegern Männer wie die Flug⸗ kapitäne Blankenburg und Aliſch, die allein den Suͤdatlan⸗ tik 45, bezw. 3Hmal überquerten. Unter den Bordwarten ſteht der Oberflugmaſchiniſt Gruſchwitz mit 37 Südamerika⸗ flügen an erſter Stelle, dem Wienke mit 32 folgt. Bei den Funkern ſind es Deicke und Günther mit je 27 planmäßigen flügen auf der Südatlantikſtrecke, die zuerſt genannt wer⸗ den müſſen. Berückſichtigt man die von vielen Beſatzungs⸗ mitgliedern im Nordatlantik ausgeführten Flüge, ſo erge⸗ ben ſich Zahlen, die erſtaunlich wirken. Flugkapitän Joachim Blankenburg kann beiſpielsweiſe bald auf 90 Ozeanflüge zurückblicken. Blickt man auf dieſe 250 planmäßigen Südatlantikflüge zurück, ſo erinnert man ſich gern der Zeit, als die erſten Verſuchsflüge unternommen wurden, denen dann der regel⸗ mäßige Dienſt folgte. Damals ſtand man überall auf dem Standpunkt, daß die Zeit zur Aufnahme des Atlantikflug⸗ verkehrs noch nicht gekommen ſei. Wie unrichtig dieſe Vor⸗ ausſagen waren, hat der Erfolg bewieſen. Die 250 regelmäßigen Atlantikflüge der Lufthanſa, auf de⸗ nen ſie 13 Millionen Luftpoſtſendungen beförderte, zeigen, daß der Wille auch immer einen Weg findet. Notwendig aber iſt, daß Männer vorhanden ſind, die ſich mit ihrem ganzen Können und auch mit ihrem Leben für die als rich⸗ tig erkannte Sache einſetzen. An dieſen Männern hat es bei uns in Deutſchland noch nie gefehlt, das beweiſt auch wieder dieſer jüngſte Erfolg der deutſchen Handelsluftfahrt, der 250. Poſtflug über den Südatlantik. Aber nicht nur den tapferen Flugzeugbeſatzungen gebührt am Tage dieſes ein⸗ maligen Jubiläums unſer Dank. Es iſt unſere Pflicht, auch ihrer Helfer am Boden und auf dem Meere zu gedenken, die unter der glühenden Tropenſonne an der afrikaniſchen und ſüdamerikaniſchen Küſte ihren Dienſt verſehen, die auf den Flugſtützpunkten„Oſtmark“ und„Weſtfalen“ auf Vor⸗ poſten für Deutſchland ſtehen und durch ihre Hingabe und 15 Verantwortungsbewußtſein an der Durchführung des erkehrs mitarbeiten. Die deutſchen Flugboote und Flug⸗ zeuge aber, die in ununterbrochenem Tag⸗ und Nachtflug allwöchentlich zweimal die 15 300 Kilometer lange Strecke von Frankfurt a. M. nach Santiago an der Küſte des Stil len Ozeans überwinden und die Brücken über den Süd⸗ atlantik ſchlagen, die zeugen draußen in der Welt und über dem Ozean von der Leiſtungsfähigkeit unſerer Luftfahrt⸗ induſtrie und dem Fleiß deutſcher Werkmänner. Der Beſuch des fran⸗ zöſiſchen Schulkreuzers in Kiel. Flottenchef Admiral Carls bei ſeinem Ge⸗ genbeſuch auf dem fran⸗ zöſiſchen Schulkreuzer „Jeanne d'Arc“, der zu einem achttägigen Be⸗ ſuch im Reichskriegs⸗ hafen Kiel einlief. Rechts neben ihm der Kom⸗ Schiffes, ir See 912 and or Rreuz und Que And jetzt auch eine Cügenweltmeiſterin!— rige entlarvt dreihundert Diebe.— berin als Brandſtifterin.— Bauchredner als Erbſchleicher. In jeder Art werden beſonders in Amerika, Rekorde geschlagen, und es gibt überhaupt kaum ein Gebiet auf dem nicht Rekorde erſtrebt werden. Man muß es geradezu als eine Rekordſeuche bezeichnen, wenn jetzt aus Burlington im Staate Wisconſin die Meldung kommt, daß man dort eine Perſon gefunden hat, die„wie gedruckt“ lügen kann. Dort beſteht ſeit einiger Zeit der in weften Kreiſen Amerikas be⸗ kannte„Lügnerklub“, auf den man ſehr ſtolz iſt. Der Ver⸗ ein hat jetzt ein neues Mitglied bekommen, das es verſteht, ſich einen Weltruf zu erwerben. Es iſt eine einfache, aber lügenbegabte Farmersfrau aus Fowlerville in Michigan, die man ſatzungsgemäß wegen ihres fabelhaften„Talentes“ zur Weltmeiſterin gewählt hat. Die Preisrichter hatten keine leichte Aufgabe, die Lügengeſchichten von Frau Gale Bernhouſes als beſte unter vielen Tauſenden zu bezeichnen, denn das Lügenangebot war groß. und viele der Geſchich⸗ ten hatten wirklich hervorragendes Format. Frau Bern⸗ houſe, die moderne Konkurrentin Münchhauſens, hatte eine faſt zwanzig Kilometer lange Reiſe über die Grenze ihres heimiſchen Michigan in das lügenprämiierende Wisconſin zu machen, um die„Krone der Lügenkönigin“ eine dia⸗ mantenbeſetzte Medaille, in Empfang zu nehmen. Sie ge⸗ wann den erſten Preis mit ihrer Geſchichte von einem Mos⸗ kito, der ſo rieſenhaft wurde, daß er ſich ſchließlich von Vieh ernähren mußte und ihlte dann, auf welche Weiſe dieſer Moskito ſein Ende far — 3wanzigjäh. Sechzigjährige Liebha⸗ Wir wollen dieſe Lügenweltmeiſterin um ihr„Talent“ nicht beneiden. Da entlockt uns denn doch das außerordent⸗ liche Talent als Detektivin, das die erſt zwanzigjährige Barbarg O' Rourke in einem Londoner Warenhaus entfal⸗ tet, mehr Achtung. Bisher hatte ſie bereits dreihundert Wa⸗ renhausdiebe der Polizei ausgeliefert. Aber nicht immer war ihr Amt gefahrlos. Einmal verſuchten zwei der Er⸗ wiſchten das Mädchen niederzuboxen, doch vermochte ſie mit einigen Jiu⸗Jitſu⸗Griffen ihre Gegner in Schach zu halten. Immerhin iſt ſie mehr als ein Dutzendmal Knokout geſchlagen worden, wobei es ihr aber ſtets gelang, ſich wie⸗ der aufzuraffen und ihre Gegner der Polizei zu überge⸗ ben. Manchmal mußte ſie dabei auch außerhalb des Waren⸗ hauſes wirken, indem ſie Jagd auf ihre Opfer durch manche Straßen Londons machte Wie ſie erklärt, erkennt ſie ihre „Kunden“ durch ein inſtinktives Gefühl. Und ſie habe ſich . 3 J N. e Roman gu OeutschsOgfHiH, xv BFR OE ‚‚ eee 22 5 Es war merkwürdig, daß Frau Schlegel, nachdem ſie ſich einigermaßen beruhigt hatte, zuerſt an Magda dachte. Magda war ahnungslos, ganz ſicher, ſie wußte von nichts. Sie hatte ihm geſtern abend zum letztenmal das Körbchen gebracht, ohne zu ahnen, daß ihn bereits neue Fluchtpläne bewegten. Wahrſcheinlich war er mitten in der Nacht auf⸗ gebrochen und hatte in der Haſt vergeſſen, die Lampe zu löſchen. Sollte Magdas Zuſtand nicht noch verſchlimmert werden, war es nötig, ihr alles zu verſchweigen. Aber ein anderer mußte verſtändigt werden— und das ſofort, noch in dieſer Stunde! Sie eilte zum Hauſe zurück und atmete auf, als ſie auf der Veranda Grete und Peter erblickte. Anfangs wollte ſie mit ihm allein ſprechen, aber dann bat ſie auch Grete zu ſich ins Zimmer, und als Pauline ahnungsſchwer herbeieilte, durfte auch ſie hören, was ge⸗ ſchehen war. Peter glaubte nicht recht zu hören. „Jimmy iſt hier? Hier auf der Pflanzung?“ Aber das war doch undenkbar! „Er ſah um ſich, doch auf allen Geſichtern las er nur Be⸗ ſtätigung. „Haben Sie ihn denn Schlegel?“ rief er beſtürzt. Es dauerte eine ganze Weile, bis er alles wußte. Und auf einmal war ihm klar, warum ſie ihn vorhin ſo genau gefragt hatte, was mit dem geſchah, der entfloh und wie⸗ der eingebracht wurde. Nur, daß ihm die Geſchichte jetzt in ganz anderer Beleuchtung erſchien. Jimmy war hier geweſen! Seine Augen leuchteten plötzlich. Donner und Doria, war das eigentlich nicht ein Rieſenſpaß? Jimmy als Ere⸗ mit im Turmgemach! „Peter,“ murmelte Frau Schlegel,„ſagen Sie, was ſollen wir tun? Es muß doch etwas geſchehen!“ Er hörte gar nicht, was ſie ſagte.„Und er hat wirklich nur einen gebrauchsfähigen Arm?“ wollte er wiſſen. „Ja, der andere liegt doch noch in Gips— wenigſtens noch für zwei Wochen!“ „So ein Burſche!“ Peter ſtrahlte über das ganze Ge⸗ ſicht.„Aber das ſieht ihm ähnlich! Das iſt Jimmy, wie er leibt und lebt!“ Frau Schlegel und die beiden Mädchen begriffen ſeine Begeiſterung nicht ganz. Sie ſahen in Beklemmung an⸗ einander vorbei und ſchwiegen eine ganze Weile. Bis Frau Schlegel erneut darauf hinwies, daß doch etwas geſchehen müſſe. „Natürlich wird etwas geſchehen,“ nickte Peter. Er war aufgeregt wie ein kleiner Junge und lachte dabei über das ganze Geſicht. Dann fiel ihm etwas ein. Ob er ſich nicht einmal das Gemäuer anſehen dürfe, in dem Jimmy als Einſiedler gelebt habe. Da ja nun doch ſo ziemlich alles egal war, ſchlugen ſie den direkten Weg zum Turm ein. Nur Pauline blieb im Haus zurück, well Magda nicht ohne Aufſicht bleiben ſollte. Peter ſchnöpperte in jedem Winkel herum. Wie ein Jagdhund, ehe er ſich auf die Fährte ſetzte. Ja, da ſtand noch die Lampe, in derem Schein er— wahrſcheinlich vor knapp zwölf Stunden— ſeine fl ene geſchrieben hatte. Und da lag noch der aufgeſchlagene Atlas, in dem er zuvor ſtudiert hatte Hm— eine Spezialkarte vom Ruaha⸗ Flußgebiet und Umgebung! Sein Zeigefinger glitt ſanft über das Papier— und fand, was er ſuchte: durchgedrückte Erhöhungen, die mit bloßem Auge nicht wahrzunehmen waren. Er lachte laut. Karten durchzupauſen war ſchon immer Jimmys Spezialität geweſen In Ermangelung einer eigenen Karte hatte er nun auch hier wieder eine Pauſe angefertigt— und damit klipp und klar hinterlaſſen, welchen Weg er einzuſchlagen gedachte! „Peter,“ flüſterte Grete erſchreckt,„du willſt ihm nach?“ „Natürlich!“ Angſt befiel ſie.„Er iſt ein Deſperado!“ rief ſie.„Ein Verzweifelter, der um ſeine Freiheſt kämpft! Er würde nicht danar aurückſchrecken——“ hier verborgen gehalten, Frau 52 habe dies mit der Zeit gelernt während Verkäuferin in dem Warenhaus, indem ſie die Geſichter der Kaufenden ſtudierte und dabei die Einzelheiten erkennen lernte wie ſich die Gebärden der Diebe von denen der redlichen Kunden unterſchieden. Heute iſt ſie imſtande, jedem Beſucher des Kaufhauſes auf den Kopf zuzuſagen, ob er die Schätze, die er in der Taſche nach Hauſe krage, bezahlt oder geſtohlen habe. In ganz London iſt die kleine Barbara durch ihre fabelhafte Detek⸗ tivtätigkeit bekannt. Allerdings in den Kreiſen der unredli⸗ chen Leute iſt ſie aufs höchſte verhaßt, die ſtändig Pläne ſchmieden, um der unbequemen Aufpaſſerin ihre Arbeit zu verleiden oder ſie gar ganz unſchädlich zu machen. Nach dem Geheimnis ihres Erfolges befragt, erklärte ſie, das ſei ſehr einfach. Mein Vater, mein Bruder, mein Vetter und mein Bräutigam ſind alle Poliziſten, und da werde ich doch keine Ausnahme machen. Reſpekt vor Barbara. Aber nicht vor Marie. Vor Ma⸗ rie Rougier nämlich, die in dem franzöſiſchen Ort Tulle in einer romantiſchen Liebeskomödie als Hauptfigur fungierte. Frau Marie Rougier hatte es ſich in den Kopf geſetzt trotz ihrer 60 Jahre den 263 igen Marius Pascal zu heiraten. Ein ungleicheres Paar hätte man ſich kaum vorſtellen kön. nen, und ſo machten denn auch die Nachbarn Bemerkungen über die Liebesromantik, was die beiden Liebesleute, ins⸗ deſto ei noch nie geirrt S ihrer Tätigkeit als l beſondere die alte Dame nicht abhielt, ngli zu verhindern. e erwies ſich aber der junge Mann unbe⸗ f ar rettungslos unter dem Einfluß 00 während die Vorbereitun⸗ geſchritten waren und andererſeits en der Dorfbewohner den Liebes⸗ machten, gab es eine große en ertönten, eine Scheuer, ein id ein Wohnhaus gingen in 1 Eines gen 75 die k ö e leuten viel K 1 ird Be 2 — 2 El E 8 2 2 . 4 2 * iftung vorliegen müſſe. nur die Sechzigjährige in der Ehekomödie doch ihren Kopf durch⸗ geſetzt, und einträchtig ſtand ſie mit ihrem Marius vor dem Schon waren die Perſonalien des Braut⸗ pagres und der Trauzeugen aufgenommen und eben wollte — der Standesbeamte die entſcheidende Frage an Bräutigam und Braut richten, da wurde die Türe aufgeriſſen und her⸗ ein ſtürzte ein Gendarm, legte ſeme Hand auf Maries Schulter und rief:„Im Namen des Geſetzes, Sie ſind ver⸗ haftet!“ Große Beſtürzung gab es auf dem Standesamt. Entrüſtung und Verzweiflung malte ſich in dem Geſicht der Verhafteten, die, weil ſchuldbewußt, halb ohnmächtig der Aufforderung, dem Beamten zu folgen, ſchließlich nachkam Kein anderer als die ſechzigjährige Braut war nämlich der Brandſtifter geweſen. Wie ermittelt wurde, hatte ſie die Verbrechen aus Rache über den vermeintlichen Klatſch ver. übt. Auf dieſe Weiſe iſt die romantiſche Komödie doch zu⸗ nichte geworden. Eine ganz merkwürdige Sache wird da auch aus dem anatoliſchen Orte Biga gemeldet, wo ein dreißigjähriger Mann durch Irreführung der Behörden eine Ehe mit einer Toten geſchloſſen hatte. Der Mann hatte, von auswärts kommend, in dem Dorfe vor einiger Zeit ſich eine Exiſtenz verſchafft, die ihm einen beſcheidenen Lebensunterhalt er⸗ möglichte. Eines Tages wurde bekannt, daß der im Orte als„Fremder“ bekannte Mann mit einer in den fünfziger Jahren ſtehenden Witwe, die als reich galt, ein Liebesver⸗ hältnis anzuknüpfen verſucht hatte; doch wurde der allzu liebevolle Freier abgewieſen, da die Frau nicht mehr zu heiraten gedachte. Als der ungebetene Freier ſeine Wer⸗ bung mehrmals und ſtets mit negalivem Erfolg wiederholt hatte, fand er ſich eines Tages aufgeregt auf dem Standes- amt ein, wo er dem Beamten erzählte, ſeine Braut ſei ſehr krank und wünſche auf ihrem Totenbett die Ehe mit ihm zu ſchließen. Der Beamte, der von dem ſeltſamen Liebesver⸗ hältnis wußte, erklärte ſich bereit im Hauſe der Sterbenden die notwendigen Formalitäten zur Eheſchließung vorzuneh⸗ men. Das geſchah denn auch, und auf die Frage des Beam⸗ ten an die im Bett liegende ſterbende Frau, deren Geſichts⸗ züge er deutlich erkannte, ob ſie zur Eheſchließung bereit ſei. antwortete die„Braut“ die zu ſchwach war, ſich aufzurich⸗ ten, mit einem vernehmlichen„Ja“ Tags darauf meldete der junge Ehemann bereits das Ableben ſeiner„Gattin“ an. Da der Polizei die Angelegenheit verdächtig vorkam, ver⸗ onſtaltete man eine Unterſuchung und ſtellke feſt, daß die Witwe ſchon tot war, als die Trauung vorgenommen wurde. Gleichzeitig wurde ermittelt daß der junge Mann von Beruf Bauchredner iſt, der ſtatt ſeiner Braut das Ja⸗ wort täuſchend ähnlich geſprochen hatte. Er gab zu, den Betrug begangen zu haben, um ſich in den Beſitz des Ver⸗ mögens der Witwe zu ſetzen, das ihm ein ſorgenfreies Le⸗ ben ermöglicht hätte. Weiter kam ſie nicht, weil er ihre bebenden Lippen mit einem raſchen Kuß verſchloß. Dann ſah er ihr in die be— kümmert dreinſchauenden Augen.„Nichts geſchieht mir, Grete, gar nichts. Aber einer muß ihm doch den Kopf zu⸗ rechtſetzen, nicht wahr?“ „Er hat einen Revolver, Peter!“ „Wo hat er denn den her? Von euch?“ „Um Gotteswillen!“ wehrte Frau Schlegel beſtürzt ab. „Alſo ein Mann zieht durch den afrikaniſchen Urwald — den einen Arm in Gips, in der anderen Hand einen Revolver!“ Peter ſchloß die Augen, um ſich das ganz genau vorſtellen zu können. Dann lachte er.„Verrückt, was? Ja, das bringt nur Jimmy fertig. Als wir damals unſere Leoparden in Gruben fingen, ging ihn eine Wild⸗ ſau an. Um das Gewehr von der Schulter zu reißen, war es zu ſpät und an ein Ausweichen war auch nicht zu den⸗ ken. Da hat er das Buſchmeſſer genommen und das raſende Bieſt abgeſtochen wie ein Matador den Stier in einer ſpa⸗ niſchen Kampfarena.“ Schmunzelnd ſchloß er:„Die Herren Elefanten, Löwen und Leoparden werden höflichſt erſucht, ſich in Sicherheit zu bringen— Jimmy kommt!“ Frau Schlegel verlor allmählich das Gefühl, daß etwas nie wieder Gutzumachendes geſchehen war. Peter gab ſich ſo ſorglos, ſo unbekümmert, faſt konnte man ſich einbilden, daß überhaupt nichts Dummes paſſiert war.„Sie wollen ihm wirklich folgen?“ fragte ſie.„Und glauben Sie denn tatſächlich, daß Sie ihn einholen?“ Das glaube er ſogar beſtimmt. Allerdings müſſe er— ein betrübter Blick flog zu Grete— noch heute aufbrechen. Noch in dieſer Stunde Im Dorfe hätte er ſeinen Boy und ſeine beiden Askari⸗Begleiter zurückgelaſſen, die wolle er ſogleich verſtändigen und wenn man ihm indeſſen einige Lebensmittel beſorgen könne für unterwegs, wäre alles in beſter Ordnung. Aber Frau Schlegel hatte noch eine bange Frage auf dem Herzen. „Und was wird aus uns, Peter? Haben wir uns ſtraf⸗ bar gemacht? Sie wiſſen ſchon, was ich meine.“ „Aber, Frau Schlegel!“ rief er.„Sie haben doch keinem Spion Unterſchlupf gewährt! Jimmy iſt ja noch nicht ein⸗ mal Soldat, ſondern nur Zivilgefangener! Und außerdem,“ fügte er hinzu,„wird die Frauenburg überhaupt in keinem Protokoll erwähnt werden, dafür ſorge ich ſchon!“ Da wich auch die letzte Beklemmung von ihr. Sie reichte ihm die Hand und lächelte: „So freue ich mich umſo mehr, gleich am erſten Tage zu erfahren, wie wertvoll ein Schwiegerſohn ſein kann!“ 8. Kapitel, 5 Zwiſchen den regenfeuchten Büſchen, die ſich ſtellenweiſe bis hart an das Ufer des verſchlammten Flüßchens vor⸗ drängten, dann aber wieder weit zurückwichen und einer moraſtigen Grasfläche voll von ſtarkduftenden, grellfarbi⸗ gen Blumen Platz machten, tauchte die Geſtalt eines ver⸗ wilderten Menſchen auf, in dem niemand ſo ohne weiteres Jimmy Turner erkannt hätte. Unter dem weit ins Genick geſchobenen Gummitropen⸗ hut quoll das Haar in loſen Strähnen hervor, ein Wald blonder Stacheln bedeckte die untere Heſichtshälfte, die Wangen waren eingefallen, von der linken Schläfe lief eine noch immer blutende Schramme bis hinab zum Mund⸗ winkel, die Spur eines dornigen Zweiges, der ſich grau⸗ ſam ins Fleiſch gehakt hatte. Er trug Kniehoſen, aber ſie waren genau ſchon ſo zer⸗ fetzt, wie das Khakihemd und die Schuhe, deren Oberleder von ſcharfem Geſtein, Buſchwerk und Dornen bereſts völlig zerriſſen worden waren. Am Gürtel hingen Feldflaſche und Revolverfutteral. Auf dem Rücken trug er ein ledernes ruckſackartiges Gebilde, in dem er neben einer Decke einige Konſerven, etwas Maismehl, Kaffee, Zigaretten und zwei Schachteln Munition aufbewahrte Der Gipsverband, in dem noch immer der gebrochene Arm, von einer Hanf⸗ ſchlinge gehalten, ruhte war über und über mit Schmutz bedeckt, ſo daß es ausſah, als halte er einen dunklen Ge⸗ genſtand vor ſich. Die Rechte hielt das breite Buſchmeſſer, mit dem er ſich oft genug den Weg durch Geſtrüpp und Dickicht bahnen mußte. Die Klinge, ſtark mitgenommen und an einigen Stellen bereits ſchartig, troff von grünem Pflanzenblut und war ohne jeden Glanz. Am frühen Morgen war es zu heftigen Gewirterenr⸗ ladungen gekommen, die nun um die Nachmittagsſtunden in einen feinen Landregen übergegangen waren, der, kaum merklich und doch alles durchfeuchtend, unhörbar nie⸗ derrieſelte. Jimmy Turner hieb einen großen Zweig aus einem der Büſche. Näſſe ſprühte auf. Als einige ſchwere Tropfen die halbnackte Bruſt trafen, fuhr er fröſtelnd zuſammen. Vögel ſchrien. Das„Gäng⸗gäng“ einiger unſichtbarer Perlhühner klang wie das leiſe Hohnlachen eines Menſchen. Turner ſtarrte mißtrauiſch umher und für Sekunden ver⸗ ſtärkte ſich der gehetzte Ausdruck, der ſeinen Zügen einen nervöſen, unſteten Stempel aufdrückte. Erſt als er ſich von der Haltloſigkeit ſeines Verdachts überzeugt hatte, ſetzte er den Weg fort. Seine Füße ver⸗ ſanken bis zum Knöchel, kaum daß er die moraſtige Gras⸗ fläche betreten hatte. Der Boden gluckſte unter ihm. Blaſen ſtiegen empor und zerplatzten lautlos. Und mit jedem Schritt, den er in Richtung des ſchmalen Flußbettes tat, wuchſen die Schlammklumpen an den Füßen, machten ſie ſchwer und unſicher. Aber was half das alles. Er mußte über den Fluß. Vielleicht gab es weiter oben oder unten einen beſſeren Uebergang, ſchon möglich, aber er war ein Menſch auf der Flucht, der keine Zeit beſaß, ſich den Weg in Muße aus⸗ zuſuchen. Nicht die Furcht, verfolgt zu werden, trieb ihn vorwärts. Der Buſch war wie ein rieſiges Maul, der alles verſchluckte Wer konnte in dieſem Labyrinth die Spur eines einzelnen Menſchen finden? Nein, das Ziel allein war es, das ihn lockte. Diesmal mußte er es erreichen und diesmal war es ſogar bedeutend einfacher, denn damals, als er ſeinen erſten Fluchtoerſuch unternahm, hielten die Deutſchen noch alle Grenzen, aber heute waren die eng⸗ liſchen Truppen längſt im Land und rückten, wenn auch langſam, ſo doch unaufhaltſam vorwärts Durſt peinigte ihn und Hunger wühlte in ſeinen Där⸗ men. Er ſcherte ſich nicht daran. Der Fluß—— erſt über den Fluß, deſſen anderes Ufer ihm wie eine Verheißung erſchien. Natürlich war er drüben auf der anderen Seite gegen die Gefahren der Wildnis ebenſo wenig gefeit als wie bisher, aber die Karte, die er angefertigt hatte, ver⸗ hieß, daß jenſeits der Urwald lichter wurde, was gleich⸗ bedeutend mit einem ſchnelleren Vorwärtskommen war. Mit dem abgeſchlagenen Zweig das Waſſer peitſchend, um Krokodile fernzuhalten, trat er den Uebergang an. Zum Glück ſtieß er nirgends auf Untiefen. Immerhin reichte ihm das Waſſer bald bis an die Oberſchenkel. Der Untergrund war ſchlammig. Dann und wann verfingen ſich ſeine Füße im Geſchling tückiſcher Waſſerpflanzen, ſo daß er mehrmals in Gefahr geriet, das Gleichgewicht zu ver⸗ lieren. Nach glühender Anſtrengung erreichte er das jenſei⸗ tige Ufer. Beine und Füße waren eine unkenntliche, ſchwarze triefende Maſſe a. In aller Haſt verzehrte er den Inhalt einer Fleiſchkon⸗ ſerve, ſtillte den brennenden Durſt und kämpfte ſich weiter durch den Buſch. Er war müde, erſchöpft, aber ſein Wille rang das Aufbegehren des Körpers nach Ruhe nieder. Wie lange war er bereits unterwegs? Drei Tage, vier Tage? Er wußte es nicht genau. Seine Flucht war ein Vorwärtstaumeln, das gepeitſcht wurde von dem Drang nach Freiheit. Er ſpürte kaum den Schmerz, wenn ihm ſtarke Zweige klatſchend ins Geſicht fuhren, wenn Dornen die Haut zerfetzten. Weiter—— nur weiter! Ab und zu dämmerten Erinnerungen in ihm auf N Erinnerungen an Ereigniſſe, die Wochen zurückzuliegen ſchienen und die doch erſt vor wenigen Tagen geſchehen waren Er ſah ſich im Turm auf der Frauenburg, hörte Magdas Stimme, ſah ihr liebes Geſicht— 1 aber alle dieſe Bilder zerrannen raſch in ein Nichts, blieben farblos und nahmen keine feſte Geſtalt an. „Achtung— die Gangſter des Buddha!“ Ein frühe⸗ ret franzöſiſcher Staatsbeamter in London, der vor eini⸗ gen Monaten nach Frankreich zurückkehrte, wird ſeit eini⸗ gen Tagen mit myſteriöſen Briefen überſchüttet. Alle Briefe ſind unterzeichnet von einer geheimnisvollen Bande, die ſich„Gangſter des Buddha“ nennt. Bisher iſt es den Polizeibehörden trotz angeſtrengteſter Ermittlungs⸗ arbeit nicht geglückt, die Briefſchreiber zu ermitteln, die von dem damaligen Staatsbeamten eine Summe von 100 000 Franken als Schweigegeld und Löſegeld fordern. 4— 11 enn An e ee eee ene * 2 — e Friedensidyll an der Strypa wird?“— le Ruſſenſturm des Weltkrieges „Mir wollen den Frieden“- Kerenſki befiehlt: Keine Verbrüderung mit dem Feind!„Sieg“ der Todesbataillone- Die Rufſonfront bricht zufammen Die ruſſiſche Revolution vom März 1917 hatte den Oſten zum Kriegsſchauplatz zweiten Ranges degradiert; der Kampf der Politiker und der Generale, der Duma und der vom Zaren abgefallenen Heeresleitung war nicht wir⸗ fungslos an der Kampfkraft der Truppe vorübergegangen. Die Stellung des Generalſtabs und der Truppenkomman⸗ deure war geſchwächt, und der Kriegsgeiſt und der Kampf⸗ wille in den Schützengräben der ruſſiſchen Weſtfront waren im Schwinden begriffen. Der einfache ruſſiſche Soldat hatte genug vom Krieg, erklärte ſich zwar noch zur Ver⸗ teidigung ruſſiſchen Bodens bereit, wollte jedoch den Frieden am liebſten im geſchützten Unterſtand ſeines Kompanieabſchnitts abwarten. Die deutſche Heeresleitung unterſtützte planmäßig die Friedensſehnſucht im ruſſiſchen Heer, verbot jede Kampfhandlung und ging auf die Ver⸗ brüderungsverfuche der ruſſiſchen Soldaten ein, um deren Widerſtandskraft für ſpätere Operationen auszuhöhlen. Beſonders lebhaft hat ſich der ſonſt ſtreng verbotene „Verkehr mit dem Feind“ bei Zborow an der Strypa ent⸗ wickelt. Eines Tages holen die Muſchiks mit langen Stangen verſchiedene Drahtböcke in ihren Graben zurück, winken und rufen:„Deutſche, nicht ſchießen! Wir wollen den Frieden!“ Ein Ruſſenkopf nach dem anderen erſcheint an der Bruſtwehr. Als der Kompanieführer ſich beim Regiment und bei der Diviſion Rat einholt, was in einer ſo ungewohnten Lage zu machen ſei, erhält er die Wei⸗ ſung:„Ruhig darauf eingehen! Die eigenen Maſchinen⸗ gewehre in Stellung behalten, die Leute zur Vorſicht mahnen! Aber ſonſt ruhig auf die ruſſiſche Truppe ein⸗ wirken, als wenn der Friede dicht bevorſtünde. Sie hätten es ja ſelbſt in der Hand, Frieden zu machen.“ „Ja, wenn aber auf unſere Leute plötzlich geſchoſſen „Dann ſofort alles in Deckung! Und Wieder⸗ aufnahme der Gefechtstätigkeit!“—„Und wenn wir Ver⸗ luſte bei dem Theater haben?“„Die müſſen in Kauf genommen werden! Auch an anderen Stellen des Divi⸗ ſionsabſchnitts ſind dadurch Verluſte eingetreten! Die Hauptſache iſt der moraliſche Geſamterfolg!“ So pflanzt ſich das gemütliche Schützengraben-Lager⸗ leben von der Strypa nach Süden zur Zlota Lipa, zur Marajowſka, zur Byſtritza bis an die Karpaten fort. Erſt will die ruſſiſch⸗franzöſiſche Artillerie noch nicht recht mittun und ſtreut einige Schrapnells über die auf ihren Grabenauftritten ſtehenden Deutſchen hinweg. Ein Ent⸗ rüſtungsſturm der ruſſiſchen Infanterie-Gefechtstelephone aber hat das Feuer bald zum Schweigen gebracht. Doch ſchon nach einigen Wochen ſpürt man in den deutſchen Gräben, wie das Verhalten der Ruſſen, offen⸗ ſichtlich unter dem Druck ihrer Offiziere und der franzö⸗ ſiſchen Artilleriſten, immer froſtiger wird. Da und dort ſchließen ſich unmerklich die Gaſſen zwiſchen den Draht⸗ verhauen, neue Drahtböcke werden bei Nacht aufgeſtellt oder bei Tag aus den Gräben geworfen. Im Mai ver⸗ fällt der Frontteil beiderſeits des Dnjeſtr, während die heiße Sommerſonne über den Gräben und den unend⸗ lichen Getreidefeldern brütet, immer mehr in Erſtarrung und Apathie. Schließlich ſtehen Mitte Juni wieder die Feſſelballone am öſtlichen Himmel, und die Ruſſenflieger ziehen wieder ihre Kreiſe, als wäre der Verbrüderungs⸗ turm in den Gräben ein ſchöner Traum geweſen. Was iſt unterdeſſen geſchehen? Am 16. Mai ſind Kerenſki und Tſcheidſe an die Macht gekommen und haben die Parole ausgegehen: Keine Verbrüderung mit dem Feind! Wir müſſen erſt einen Frieden ohne Niederlage haben! Erſt muß der Deutſche aus dem Land! Kerenfki verſucht, an Stelle des„Gehorſams“ im Zarenheer die freiwillige Freiheitsidee der revolutionären Armee zu ſetzen und hat dabei einen gewiſſen Anfangserfolg. Gene⸗ ral Bruſſilow wird zum Oberbefehlshaber des Weſtheeres ernannt, die beſten„Freiwilligentruppen“ der Revolution werden zu„Todesbataillonen“ zuſammengefaßt und der 7, und 11. Armee des Generals Gutor unterſtellt. Brußfilow patkt an Kerenſki findet ſich ſelber zur Beratung des letzten Ruſſenangriffs in Tarnopol ein. Während der Sereth ſeinen kühnen Bogen um das Bahnhofsviertel mit dem einzigen Hotel ſchlägt, in dem die Führer der Ruſſen⸗ revolution, über den Kartentiſch gebeugt, beraten, mar⸗ ſchieren bereits die erſten Kolonnen auf den heißen gali⸗ ziſchen Straßen der Strypa zu. Der Operationsplan iſt denkbar einfach: Die deutſche Südarmee des Grafen Both⸗ mer, der Rückhalt der nördlich und ſüdlich ſtehenden öſter⸗ reichiſchen Truppen, wird bei Brzezany durch Maſſen⸗ einſatz niedergekämpft und dann eine ſtrategiſche Lücke zwiſchen Brody und den Karpaten geſchlagen, welche die Wiederaufnahme der Operation und die Vertreibung des Feindes aus Rußland geſtattet. So ſtellen ſich Bruſſilows Stoßarmeen beiderſeits der Strypa und des Dujeſtr zum Angriff bereit, während die deutſche Heeresleitung in Vorausſicht des Ruſſenſturms ganze ſechs Diviſionen im Raum Brody Lemberg—3bo⸗ row verſammelt, um ſie im günſtigſten Moment, im Augenblick der Ermattung des Angreifers, dieſem in die Flanke zu werfen. Das Ruſſenheer umfaßt zwei Armeen, 15 Diviſionen in erſter, 8 in zweiter Linie, dazu 11 Koſa⸗ ken⸗ und 5 Kavallerie⸗Regimenter im dritten Treffen. Wolhyniſche Garde, ſibiriſche Korps,„Todesbataillone“ und Maſſen von Kavallerie! Der erſte Stoß ſoll die deutſche Südarmee bei Brze⸗ zany zerſchmettern. Am 28. Juni beginnt das Trommel⸗ feuer der Ruſſen. Nach weſtlichem Vorbild ſteht Geſchütz⸗ rad an Geſchützrad. Am Abend des 29. wird der Abſchnitt von Brzezany mit Gas beſchoſſen. Giftige Schwaden ziehen die Niederung der Zlota Lipa und der Narajowka entlang zum Dneſtr hinab. Die heiße Luft flimmert über den Gas⸗ und Rauchſchwaden in den Mulden. Am 30. Juni jagt dann der Ruſſe eine Orgie von ſchweren und ſchwerſten Kalibern auf die deutſche Front, während ein himmliſches Gewitter in einem ſchaurigen Echo Ant⸗ wort gibt. In der Nacht zum 1. Juli ſtoßen dann die erſten ruſſiſchen Vortrupps ins Niemandsland vor. Bei Tagesanbruch aber ſetzt dann in einer Breite von 50 Kilo⸗ metern der letzte große Ruſſenſturm ein. Der neue Führer des revolutionären Rußland, Kerenſki, ſteht an der Straße Butſchatſch—Brzezany, da, wo ſie die Zlota Lipa überquert, in der Uniform eines einfachen Soldaten, und feuert die Sturmkolonne der „Todesbataillone“ perſönlich an:„Kameraden! Sieg! Frieden! Freiheit für das neue Rußland!“ Mit dumpfem Schrei antwortet ihm die Truppe, die ihre Handgranaten bereits entſichert und ihre Bajonette aufgepflanzt hat. 2 2 Im ruſſijſchen Hauptquartier Engliſche und franzöſiſche Offiziere aus Kerenſkis Stab ſpringen perſönlich an die Geſchütze einer Batterie, deren Pferde im deutſchen Sperrfeuer zuſammenbrechen, und richten ſie ein, während Rußlands neuer Diktator mit dem Fernglas der über Brzezany hinweggehenden Feuerwalze folgt. Dort drüben aber machen ſich die Reſte deutſcher und türkiſcher Bataillone hinter der zerſtörten vorderſten Stellung, in der zweiten und dritten Linie, mit ihren Maſchinengewehren zur Abwehr bereit und hacken ihre Feuergarben mitleidslos in die Sturmkolon⸗ nen der Ruſſen hinein. Da, wo Oeſterreicher ſtehen, geht der braune Heerwurm über das erſte Stellungsſyſtem hinweg, da, wo deutſche Muſchkoten kämpfen, fährt den „Todesbataillonen“ der kalte Feuerſtrahl der Maſchinen⸗ gewehre ins Geſicht und bietet ihnen wenige hundert Meter hinter der eingeebneten erſten Linie Halt. Mit zäher Verbiſſenheit kämpfen unter General von Morgenſtern an der Lyſonia⸗Höhe die Sachſen und ſchlagen ſich förmlich im„Karree“ gegen drei Seiten. Als der Feind nördlich und ſüdlich von Brzezany einige Kilometer durchbricht, ſtaffelt Bothmer gegen Zborow und den Dneſtr ſeine Flanken und fetzt ſich nur etwa einen bis zwei Kilometer in der Front ab. Im Bahnhofshotel von Tarnopol herrſcht am Abend des großen Ruſſenſturms eine gedrückte Stimmung. Schweißtriefend beugen ſich die„Großen“ des neuen Ruß⸗ land über die Karten, während ſich draußen auf der ſtau⸗ bigen Straße die Pferdewärter und Kraftradmelder mit Mühe und Not durch Uebergießen von kaltem Waſſer gegen Hitzſchlag zu ſchützen ſuchen. Wütend faucht Kerenſki in ſeiner ſoldatiſchen Maskierung General Gutor an: „Herr General, Sie wollten doch mit Ihrer Armee heute abend in Brzezany ſein? Nach dieſem Artillerie⸗ aufwand hätten Sie, weiß Gott, wenigſtens die zweite Stellung nehmen können!“ Dieſer ſetzt ſich zur Wehr:„Herr Präſident, meine Sibi⸗ riaken haben das Menſchenmögliche getan und die Oeſter⸗ reicher nur ſo vor ſich hergetrieben! Aber Ihre Todes⸗ bataillone haben gegen die Deutſchen kläglich ver——“ „Herr General, ich ver⸗ bitte mir Ihre Kritik an mei⸗ nen Truppen! Wenn die Zarengenerale ſo ſchmählich verſagen, werde ich mich nach anderen Truppenführern um⸗ ſehen müſſen!“ General Bruſſilow legt ſich ins Mittel:„Herr Präſi⸗ dent, ich werde die Scharte auswetzen! Das 2. ſibiriſche Korps greift morgen über Zborow an! Wir werden die Oeſterreicher bis nach Brody und Lemberg jagen!“—— Der 2. Juli ſteigt herauf. Bruſſilow verſchiebt ſeinem Verſprechen gemäß den Schtoerpunkt der Schlacht nach Norden, gegen Zborow Munitionswagen bringt Munition in die Kampf⸗ ſtellung einer bei Tarnopol feuernden Batterie. Aufnahme: Aus„Der Welt⸗ krieg in Bildern“— M. 3 ,.. Zeichnung: * f„„ 2 H. Harms— M. zu; er hat Glück, die 2. öſterreichiſche Armee wankt zurück. Bothmer wirft deutſche Reſerven in die Lücken der auf⸗ geſprungenen Front und bringt den Sturm zum Stehen. Kerenſki tobt:„General Gutor zu mir!“—„Herr Präſident?“—„Ich enthebe Sie im Namen des Miniſter⸗ rats Ihres Kommandos! General Kornilow übernimmt ſofort Ihre Armee!“ Kornilow iſt vor wenigen Monaten erſt der öſter⸗ reichiſchen Gefangenſchaft entronnen und ſtürzt ſich nach einer kurzen Rückſprache mit Bruſſilow mit Feuereifer auf ſeine Aufgabe, die öſterreichiſche 3. Armee von der Byſtritza aus auf den Karpatenbogen, deſſen Ausläufer bis Kaluſch reichen, zurückzuwerſen. Dort kommandiert der öſterreichiſche General Kritek, den Kornilow noch per⸗ ſönlich kennt:„Ich werde den Kritek aus ſeinem Quartier hinauswerfen, verlaſſen Sie ſich darauf, Herr Präſident!“ verſichert er Kerenſki. Früher Jubel in Rußland Zunächſt geht auch alles nach Wunſch. Die ruſſiſchen Sturmtruppen ſteigen nach einem verhältnismäßig kur⸗ zen Trommelfeuer aus dem Byſtritza⸗Tal die Karpaten⸗ hänge empor und ſtürzen ſich, von Kerenſki an allen Divi⸗ ſionsmarſchſtraßen angefeuert, auf den Feind. Die Mitte tritt aus der Gegend von Stanislau zum Angriff an, der rechte Flügel ſtößt im Dnjeſtr⸗Tal bei Halicz eine Lücke zwiſchen die Südarmee und Kriteks Korps. Der Widerſtand der Oeſterreicher iſt äußerſt ſchwach. Die feſten Gebirgsſtellungen zwiſchen Byſtritza und Lomnitza gehen nach wenigen Granatlagen verloren; ſchon am erſien Tag traben ruſſiſche Kavallerie und Feldartillerie die Kar⸗ patenſtraßen hinauf. Vergebens verſucht Bothmer, einen Flankenhaken zwiſchen den Dnjeſtr und die Stadt Kaluſch zu ſchieben. Am 12. Juli reiten Kornilows Koſalen in Kriteks Armeehauptquartier, in Kaluſch, ein. Der Ruſſe triumphiert:„Was habe ich nicht geſagt: Kritet räumt ſein Quartier!“ Erſt bricht großer Jubel im revolutionären Rußland über den Sieg der Todesbataillone bei Kaluſch aus: in Minſk, in Kiew, in Moskau finden große Feiern zum Tag von Kaluſch ſtatt. Doch Kerenſki, etwas vorſichtiger in der Beurteilung ſeiner Generale geworden, telegraphiert Kornilow:„Bitte ſchleunigſt Verfolgung über Kaluſch aufnehmen!“ Bruſſilow ſchickt dem um Verſtärkung bit⸗ tenden General das 2. Gardekorps, um die Vorwärts⸗ bewegung neu anzufachen. Alles umſonſt. Die„revolu⸗ tionäre“ Truppe zu Fuß und zu Roß frißt ſich in Kaluſch und in den fetten Lomnitza⸗Dörfern feſt. In dieſem Augenblick, am Höhepunkt der letzten gro⸗ ßen Ruſſenſchlacht, ſetzt die Gegenwirkung des Ober⸗ befehlshabers Oſt, Prinz Leopold von Bayern, ein. Eine erſte deutſche Diviſion iſt zwar im Hexenkeſſel von Kaluſch mit verlorengegangen, doch ſchon nahen die Spitzen der deutſchen und der öſterreichiſchen Reſerven, um ſich fächer⸗ artig beiderſeits Kaluſch an der Lomnitza zur Verteidigung auseinanderzuſchieben. Der zweite große Anſturm Kor⸗ nilows am 13. Juli wird in Sturm und Regen weſtlich Kaluſch abgeſchlagen. Die 8. baveriſche und die 15. preu⸗ ßiſche Diviſion haben das Schlachtfeld in den Karpaten⸗ vorbergen erreicht und hämmern mit ihren Maſchinen⸗ gewehren die ruſſiſchen Sturmkolonnen zuſammen, wo ſie ſich nur blicken laſſen. Die Koſaken aber gleiten von den Pferden und verſchwinden lautlos hinter der Front. Am 15. Juli iſt auch die Kriſis um den Flankenhaken am Dujeſtr beſchworen. Die ſtrategiſche Meiſterleiſtung des Oberbefehlshabers Oſt aber findet Ludendorff in ſeinen Kriegserinnerungen in der Tatſache begründet, daß Prinz Leovold trotz des Debakels von Kaluſch und trotz der gefährlichen Zurück⸗ biegung der deutſchen Front am Dujeſtr die Widerſtands⸗ kraft beſaß, die Maſſe der ihm von der deutſchen Oberſten Heeresleitung zur Verfügung geſtellten ſechs Diviſtonen nach wie vor im Norden des Schlachtfeldes, bei Zborow, bereitzuſtellen, um damit am 17. Juli den großen Gegen⸗ ſchlag zu führen, der den„Auſſenſturm“ weit über Tar⸗ nopol und Czernowitz zurückgefegt hat. 25 Hellmuth — Sport und Spiel Einheimiſcher Sport. Opfertag des deutſchen Sports. Der Opfertag des deutſchen Sports, der allgemein am 13. Juni durchgeführt werden ſoll, wird hier mit Rück⸗ ſicht auf das Ilvesheimer Inſelfeſt erſt am Sonntag, den 20. Juni, nachmittags, durchgeführt. Im Hinblick auf den Zweck, dem der Tag dient und zur Bekundung eines einheitlichen Willens in der Erfüllung der dem Sport im heutigen Staat geſtellten Aufgabe, haben ſich die dem deutſchen Reichsbund für Leibesübung angeſchloſſenen hieſigen Vereine(Tv. 98, Tbd.„Jahn“ und Fußballvereinigung 98) entſchloſſen, die Veranſtaltung gemeinſam durchzuführen. Die drei Vereine werden die bei ihnen gepflegten Sportarten und zwar Mannſchaftskämpfe(Handball, Fußball, Fauſtball) ſowie Einzelkämpfe(Speer⸗, Keulen⸗ und Diskuswerfen) zeigen. Bei den guten Leiſtungen unſerer hieſigen Sportrereine in den genannten Sportarten wird daher der 20. Juni für alle Volksgenoſſen und vor allem den Freunden des Sports allerlei Abwechſlungen und Anregungen bringen. — Auswärtiger Sport Am bevorſtehenden Wochenende führt der Reichsbund 7 Leibesübungen den Opfertag der deutſchen Sportler urch, an dem ſich alle er mit Ausnahme der Tur⸗ ner, Schützen, Kegler, Winter. und Segelſportler beteili⸗ gen. Der Erlös der ſtattfindenden Veranſtaltungen wird 995 Ausbildung unſerer Jugend benutzt. Den größten Bei⸗ rag zu dieſem Opfertag wird natürlich wieder das Fachamt Fußball geben. Seiner Bedeutung und Größe entſprechend unter⸗ ſtützt es den Opfertag mit einer Reihe intereſſanter Spiele, die ihre fre nicht verfehlen werden. Das Hauptſpiel iſt für Dresden vorgeſehen, wo im Oſtra⸗ 5 e eine mit den Spielern Jakob; Janes, Münzenberg: upfer, Goldbrunner, Kitzinger; Lehner, Siffling, Bernd, Hohmann, Striebinger antretende Nationalmannſchaft ge⸗ en eine Auswahl des Gaues Sachſen antritt.— In den fanden n Gauen ſind die Fußballer ebenfalls nicht untätig und wollen auch eine beträchtliche Summe ab⸗ ühren. Daß es gelingen wird, iſt nicht zu zweiſeln, dafür ind ſo intereſſante Paarungen wie Eintracht Frankfurt— dene; Speyer— Ludwigshafen, Frankenthal — Ludwigshafen, Weinheim⸗Viernheim— Heidelberg, annheim— Karlsruhe in Schwetzingen, Fc Eutingen— 1. FC Pforzheim, Bruchſal— Karlsruhe, Nordbayern— Südbayern in München, Augsburg— Nürnberg⸗Fürth und Aſchaffenburg— Schweinfurth Garantie genug.— Die Aufſtiegſpiele, die ſoweit gediehen ſind, daß nach dem letzten Wochenende in Phönix Karlsruhe, FV Kehl VfR Schwenningen und Schwaben Augsburg bereits die Hälfte der in Süddeutſchland zu erwartenden neuen Gau⸗ ligiſten ermittelt waren, werden am Sonntag in nur drei Gauen fortgeſetzt. Gau Südweſt; TS 61 Ludwigshafen— MSV Darmſtadt, Saar 05 Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim, 1. FC Kaiſerslautern— VfL Neu⸗Iſenburg. Gau Württemberg: F Geislingen— Sppg. Untertürkheim, FV Kornweſtheim— FV Nürtingen. Gau Bayern: Jahn Regensburg— Schwaben Augsburg, FS Nürnberg— Armin München, Würzbur⸗ ger Kickers— 1. FC Bayreuth Im Handball werden die Endſpiele zur deutſchen Meiſterſchaft Vorſchlußrunden Rückſpielen fortgeſetzt. Es iſt intereſſant, daß die beiden Spiele diesmal auf den Plätzen der am Sonntag in den Hinſpielen unterlegenen Mannſchaften aus⸗ mit den getragen werden. Unſere Spitzenmannſchaften ſind ſo aus⸗ gegli en, daß der Platzvorteil doch eine entſcheidende Rolle ſpielt, das bewies jedenfalls der letzte Sonntag. Der S V Waldhof, der mit ſo großen Hoffnungen in die Vor⸗ ſchlußrunde ging, und Oberalſter Hamburg, beide am Sonn⸗ tag beſiegt, haben Gelegenheit, die Scharte auszuwetzen und ein drittes, entſcheidendes Spiel zu erzwingen. Waldhof ſollte dieſes Vorhaben gegen Tura Wuppertal auf eigenem Platz gelingen. In den deutſchen Gauen ſtellen ſich natürlich auch die Handballer in den Dienſt der guten Sache und tragen Op⸗ fertagsſpiele aus.— So iſt es auch bei den Leichtathleten, bei denen diesmal allerdings größere Veranſtaltungen feh⸗ len. Nur im Ausland gibt es einige bemerkenswerte Ver⸗ anſtaltungen, ſo das internationale Sportfeſt in Brüſſel, den Länderkampf Italien—Jugoflawien in. Trieſt und die Wettkämpfe der ſudetendeutſchen Hochſchüler mit Angehöri⸗ gen der deutſchen Univerſitäten in Brünn. Bei den RKuderern herrſcht jetzt Sonntag für Sonntag Hochbetrieb. Die wich⸗ tigſte innerdeutſche Veranſtaltung wird wohl mit der 54. Oberrheiniſchen Regatta im Mannheimer Mü hlau⸗ hafen aufgezogen. In 29 Rennen ſtarten nicht weni zer als 44 Vereine mit 127 Booten und 525 Ruderern. Inler⸗ nationalen Charakter trägt dieſe Regatte durch die nun ſchon zur Tradition gewordene Teilnahme der Schweizer Vereine aus Zürich und des ER du Rhin Straßburg. Im Kingen ſtehen im Berliner KSV und AC Hörde 04 bereits die er⸗ 99 Teilnehmer an der Endrunde zur deutſchen Mann⸗ chaftsmeiſterſchaft feſt. In den Gruppen Süd und Weſt wird am Wochenende der erſte Schritt zur Ermittlung der aus dieſen Gruppen kommenden Endrunden⸗Teilneh⸗ mer getan. In der Gruppe Sid ſtehen ſich in Reichenhall im erſten Kampf zur Gruppen⸗Meiſterſchaft der dortige 1. Ac und KW 95 Stuttgart gegenüber, während es in der Gruppe Weſt der Reichsbahn TSV Siegfried Ludwigsha⸗ fen am Samstag in Ludwigshafen mit dem Südmeiſter ASVg. 88 Mainz zu tun hat. Im Motorſport werden die großen Rennen um die Vorherrſchaft im eu⸗ ropäiſchen Autom⸗ nſport mi: dem Inter natio⸗ nalen Eifelrennen auf dem Nürburgring fortgeſetzt. In der großen Rennwagenklaſſe ſtarten die führenden deutſchen Werke Auto⸗Union und Mercedes⸗ Benz mit je fünf Wagen, die von Roſemeyer, von Dde⸗ lius, Facioli, Haſſe und Müller ſowie von Caracciola, Lang, von Brauchitſch, Seaman und Kautz geſteuert wer⸗ den, gegen die beiden Alfas der Scuderia Ferari mit Nu⸗ volari und Farina am Steuer und acht Privatfahrer: Sof⸗ fietti(Italien) auf Maſerati, Hartmann(Ungarn) auf Ma⸗ ſerati, Somonot(Schweiz) und Rüeſch(Schweiz) auf Alfa Romeo, Baleſtrero(Italien) auf Alfa Romeo, Cortete (Italien) auf Maſerati, Mandirola(Schweiz) auf Alfa Romeo und Paul Pietſch(Neuſtadt i. S.) auf Maſerati. 5 Training auf dem Nürburgring. Die nun ſchon tropiſch anmutende Hitze, die ſeit Ta⸗ gen über Deutſchland liegt, wirkte ſich am Donnerstag ſtö⸗ rend auf das Training zum Internationalen Eifelrennen auf dem Nürburgring aus. Am Vormittag war die Bahn ſchon ſtark befahren worden, ſo daß die Strecke am Nach⸗ mittag bei 45 Grad einige Schäden erlitt, die man in den Abendſtunden ausbeſſerte. Der Vorſicht halber wurde am Nachmittag das Training abgebrochen. Am ſtärkſten davon betroffen wurden die Rennwagenfahrer, die nach einigen wenigen Runden Schluß machten. Bernd Rosemeyer fuhr mit 132,6 Stundenkilometer die höchſte Geſchwindigkeit. Ihm am nächſten kam Manfred von Brauchitſch mit 131,6 Stundenkilometer. Haſſe, der in der Südkurve ins Schleu⸗ dern geriet, verlor die Herrſchaft über ſeinen Wagen nicht, mußte aber am e eee vorfahren. Vorher hatte er mit 126,3 Stundenkilometer ſeine ſchnellſte Runde ge⸗ Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.15 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert, i. d. Pauſe(77.10) Frühnachrichtenz g Zeil, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, landwirtſchaftl. Nachrichten, Gymnaſtik; 8.30 Morgenkonzert; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagstonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Muſit am Nachmittag; 18 Griff ins Heute; 21 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 13. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Waſſerſtandsmel dungen; Wetter, Gym⸗ naſtik; 8.30 Kath. Morgenfeier; 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Deutſche Morgenfeier, 10.30 Mufik am Sonn⸗ tagmorgen; 11.30 Bachkantate; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Unterhaltungskonzert; da⸗ zwiſchen: Berichte vom Eifelrennen auf dem Nürburgring; 15.30 Stimmt an mit hellem hohen Klang, Werbeſingen zum 12. Deutſchen Sängerbundesfeſt 1937 in Breslau; 16 Sonn⸗ e aus Saarbrücken; dazwiſchen: Berichte von der Deut hlandrundfahrt der Radfahrer, Etappe Stuttgart Frankfurt; 18 Durchs Taubertal; 18.30 Tanz⸗ und Unter⸗ haltungsmuſik; 19.45 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Der Zigeunerbaron, Operette von Johann Strauß; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter; 22.15 Berichte von der Mannhei⸗ mer Ruderregatta; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Alt⸗ Italieniſche Muſik. Montag, 14. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Rübezahl t über's Gebirge Kinderfunkſpiel; 10.80 Sendepauſe; 1730 Bunte Muſik 1 Nachmittag, Schallplatten; 19 Stuttgart 1 auf; 20 Wir ſpielen— ſie tanzen; 21.15 Singet, jauchzet eure Lieder, Sang m eng aus den öſterreichiſchen Alpenländern; 22.30 Nacht⸗ muſik. i Dienstag, 15. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Nordſchleswig 10.30 Sendepause; ten; 20 Wie es euch gefällt; 5 ie Welt des Sports; 22.35 Tiſch und Mittwoch, 16. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Daheim durch Seen und Wälder, Hörfolge um Maſuren; 10.30 Sendepause; 19 Stuttgart ſpielt auf; 20 Dardanellen—Gallipolf, Ruhmesblatt aus der Geſchichte der alten Kriegsmarine; 21.15 ozark— Haydn, Reſchsſender Frankfurt: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert; 7 Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 10 Schulfunk; 10.45 Sende⸗ pauſe; 11.30 Programmanſage Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter, 12 Mittagskonzert 17 18 Zeit, Nachrichten; anſchließend: Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II: 14 Zeit. Nachrichten; 14.10 Schallplattenkonzert. 8 Sonntag, 13. Juni: 6 Hafenkonzert; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen;.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Deutſche Scholle; 8.45 Mor⸗ genmuſik; 9 Chriſtliche Morgenfeier; 9.45 Die Tradition deutſchen Soldatentums; 10 Gott wohnt nur in ſtolzen Her⸗ zen; 10.30 Chorgeſang; 11 Anterhaltungskonzert; als Ein⸗ lagen: Berichte vom Eifelrennen auf dem Nürburgring; 15.30 Und nun— ringfrei für die„Konkurrenz“, Schallplatten; 16 Muſik zur Unterhaltung; als Einlage: Berichte von der Deutſchlandrundfahrt der Radfahrer, Etappe Stuttgart— Frankfurt; 18 Freyen iſt kein Pferdekauf, Bitter⸗Süßes ums Heiraten; 18.45 So ſchön haben die Geigen noch nie ge⸗ ſpielt.. 19.40 Sportſpiegel des Sonntags; 20 Das Fünf⸗ ſtirn am Operettenhimmel; 22 eit, Nachrichten; 22.10 port; 22.30 Wir bitten 6 Wetter, lokale Nachrichten; 22.15 zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 14. Juni: 9.45 Sendepauſe; 10.30 Hausfrau, hör zu; 11.45 Deut⸗ ſche Scholle; 15 Für unſere Kinder; 15.45 Sendepauſe; 18 Vom fröhlichen Wandern, Funkfolge; 18.30 Die Kuban⸗Koſa⸗ ken ſingen und ſpielen; ber und Briganten Operetten; 22.30 19 Stuttgart ſpielt auf; 20.10 Räu⸗ unheimliche Geſtalten aus Opern und Nachtmuſik. Dienstag, 15. Juni: 9.30 Sendepause; 10.30 Hausfrau, hör zu; grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; funk für die Jugend; 11.45 Deutſche Scholle; ſtädtchen, Plauderei; 15.45 Sendepauſe; 18 Sozialdienſt; 18.30 Gludn, Funkfolge; 19 Kammermuſik; 20.10 Darda⸗ nellen—Gallipoll, Ruhmesblatt aus der Geſchichte der alten Kriegsmarine; 21 Unſere blauen Jungs; 22.30 Unterhal⸗ tung und Tanz. Mittwoch, 16. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Ein Dichter wandert durch Deutſch⸗ land, Hörbilder; 10.30 Hausfrau, Scholle; 15 Da ſchmunzell der Gartenfreund, allerlei Winke und Kniffe, 15.15 Anſcheinbare Schönheiten am Weges⸗ rand in unſerer Heimat; 15.45 Sendepauſe; 17.30 Ferien. träume, heitere Szenen; 18 Unſer ſingendes, klingendes rank⸗ 11.15 Pro⸗ 11.30 Sport⸗ 15.15 Neckar⸗ Konzert; 22.30 Unterhaltungs- und Tanzmuſik. furt; 20.10 Abendkonzert; 22.20 Kamerad, wo biſt du p; W. fahren. 8 volari und Farina erſcheinen am Freitag auf dem Rin — Vormittags herrſchte bei den Motorrädern großer V9. trieb. Winkler(DW) fuhr bei den 250 cem⸗Maſchinen mit 104,8 Stundenkilometer die höchſte Geſchwindigkeit Die beiden Alfa⸗Romes⸗Wagen vöf Tazio Nu. Internationale Rennwoche in Baden⸗Baden Für die Internationale Rennwoche in Baden-Baden vom 22. bis 29. Auguſt war Anfang dieſer Woche Nen⸗ nungstermin. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die großen Rennen im Oos⸗Tal wieder zu einem großen Ereig. nis des Turfs werden. Das Fürſtenberg⸗Rennen, eine 2100. Meter⸗Prüfung für dreijährige Hengſte und Stuten, ſieht noch 31 Bewerber auf der Nennungsliſte. Das Geſtüt Erlen hof iſt mit vier Unterſchriften für Iniga Iſolani, Antoni azzo, Hadrian und Galeria Brera am ſtärkſten vertreten. Um die 21000 Mark bewerben ſich auch aus den übrigen Ställen die Beſten, wie Abendfrieden, Odin, Trollius, El ritzling, Feurige, Atis, Burgunder, Blaſius. Audens, Elpis Gaſtgeber und Florian. Auch der Sieger im Oeſterreichſ⸗ ſchen Derby, Rüdiger, hat für das Fürſtenberg⸗Rennen eine Nennung erhalten. Das Zukunfts⸗Rennen am 24. Auguſt ſchloß mit 39 Un. terſchriften. Auch hier gab das Geſtüt Erlenhof die meiſten Nennungen ab, nämlich ſieben. Der Stall Mülhens iſt fünf. mal vertreten, Walfried und Haniel je viermal und das Hauptgeſtüt Graditz dreimal. Natürlich iſt auch hier die ganze Elite am Start. Faſt alle Dreijährigen, die für das Fürſtenberg⸗Rennen genannt wurden, u. a auch der Oeſterreſcher Rüdiger, gehen am 27. Auguſt auch im„Großen Preis von Baden“ ing Rennen. Unter den 22 Nennungen befinden ſich auch die der älteren Garde, wie Sturmvogel, Wahnfried und? lin. zen. Gaujugendſchwimmen des Das in Bad Peterstal. Am 11. Juli findet hier das diesjährige Gaujugend⸗ ſchwimmen des DR ſtatt. Das Schwimmbad, das land⸗ ſchaftlich mit zu den reizvollſten des Schwarzwaldes zählt, ſieht am 11. Juli Badens Schwimmerjugend in edlem Wettſtreit. Man iſt ſich in Bad Peterstal der großen Ehre wohl bewußt, mit der Betrauung dieſes bedeutenden Schwimm⸗ feſtes durch das Fachamt Schwimmen.“ Fleißige Hände regen ſich heute ſchon und geben die Gewähr für einen ſportlich und propagandiſtiſch wertvollen Verlauf des Feſtes, das bei der gaſtlichen Bevölkerung vom Bad Peterstal freudige Unterſtützung findet und— man kann es heute ſchon auz⸗ ſprechen— zu einem wahren Volksfeſt werden wird. miſdem gewoßtsein; „ gekdböffzohaben: im fachgeschäffför, Herren · Kleidung 0 8 Mannheim. FI,. 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