Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite WMillimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliste Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 2 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 37: 1160 87. Jahrgang Mittwoch, den 16. Juni 1987 Gefährlicher Kreislauf Der franzöſiſche Miniſterrat hat die Fimangpläne bera⸗ ten, die von der Regierung ausgearbeitet worden ſind und die der Präſident der Republik gegengezeichnet hat. Eine Geſetzesporlage, die der Regierung für eine beſchränkte Zeit Vollmachten zur Behebung der Fin an zkriſe ſichern ſoll, wird ſofort in der Kammer eingebracht, um im Dring⸗ lichkeitsverfahren verabſchiedet zu werden. In der Kammer und insbeſondere im Senat werden aber zweifellos noch große Schwierigkeiten zu überwinden ſein, ehe die Vorlage unter Dach gebracht iſt. Die Angaben über die von der Regierung beabſichtigten Maßnahmen gehen auseinander. Zunächſt wurde behauptet, daß die große Sanierungsaktion, die die Volksfrontregierung durchzuführen gezwungen iſt, als Ausgangspunkt die Flüſ⸗ ſigmachung von 10 Milliarden Francs in Form eines Vorſchuſſes der Bank von Frankreich an das Schatz⸗ amt habe. Als Garantie für dieſen Vorſchuß beabſich⸗ tige Blum offenbar ſogenannte„Angleichungen“ vor. Steuern, Sondertaxen und Tarifen, die ſich in der Praxis durch eine neue Preisſteigerung ausdrücken werden. Dabei ſollen auch die Eiſenbahn⸗, Telefon⸗ und Poſtge⸗ bühren der Franc⸗Entwertung„angeglichen“ werden, wo⸗ bei z. B eine Erhöhung der Inlandlarlſe für Briefe von 50 90 70 Centimes beabſichtigt zu ſein ſcheint. Die Gas⸗ und Elektrizitätswerke ſollen mit einer Sondertaxe be⸗ legt werden, was dann notgedrungen ja zu einer neuen Er⸗ höhung der Verbraucherpreiſe führen wird. Schließlich wer⸗ den Kaffee, Zucker, Brennſtoff, Tabak, Alkohol, Zichorie und Streichhölzer mit neuen Steuern belegt, was ebenfalls eine weitere Preisſteigerung dieſer Erzeugniſſe zur Folge ha⸗ ben wird. Die Zollſätze für aus dem Ausland einge⸗ führte Waren ſollen ebenfalls heraufgeſetzt werden. In unterrichteten Kreiſen weiſt man darauf hin, daß dieſe Maßnahmen mit der Abwertung vom 1. Oktober v. J. zu erklären ſeien. Die Maßnahmen auf dem Geld⸗ und Deviſenmarkt, über die in E Zeit zahlreiche Ge⸗ rüchte ein Pariſer Bank⸗ und örſenkreiſen umliefen, ſcheinen ſich jedoch nicht auf eine Deviſenkontrolle erſtrecken zu ſollen. Die Regierung beabſichtigt offenbar, dem Drei⸗ erabkommen zwiſchen Frankreich, England und USA treu zu bleiben und ſcheint lediglich Mittel und Wege ge⸗ ſucht zu haben, um die Ausfuhr franzöſiſcher Kapitalfen ins Ausland einer ſtrengeren Ueberwachung zu unterſtellen. Bankoperationen ſollen in Zukunft an die normalen Gren⸗ en der wirtſchaftlichen Bedürfniſſe des Landes gebunden leiben. Die Reglerung wünſcht, ermächtigt zu werden, von der Bank von Frankreich eine Erhöhung ihres Vorſchuſſes an den Staat zu verlangen, um auf dieſe Weiſe der Spe⸗ kulation zu begegnen. Die Einmütigkeit, mit der das Kabinett die vom Finanzminiſter zur Sanierung der Kriſe ins 1 gefaßten Maßnahmen angenommen zu haben ſcheint, wird in politi⸗ ſchen Kreiſen als„außerordentlich wichtig“ bezeichnet. Mi⸗ niſterpräſident Blum hat unmittelbar nach dem Miniſterrat das Sondergeſetz im Büro der Kammer hinterlegt, damit das Parlament möglichſt bald mit der Ausſprache über dieſe Vorlage beginnen kann. Kammerpräſident Herriot iſt telefoniſch nach Paris gerufen worden. Man hofft, daß die Vorlage ſchon am Donnerstag in der Kammer und noch vor Ende der Woche auch im Senat zur Abſtimmung kommen kann. Das„Echo de Paris“ will in Zuſammenhang mit den Beſchlüſſen des Kabinetts wiſſen, daß die im März ernann⸗ ten Beiſitzer im Deviſenausgleichsfonds, Riſt und Beaudoin, durch einen Brief an den Miniſterpräſidenten ihren Rück⸗ tritt erklärt hätten. Dieſe und darüber hinausgehende Be⸗ hauptungen ſind immerhin mit Vorſicht aufzunehmen. Die oben wiedergegebenen Informationen über die Einzelheiten der ins Auge gefaßten Maßnahmen werden vom Miniſter⸗ präſidium ausdrücklich dementiert. Es handelt ſich ja nun gar nicht darum, wie die Regierung im einzel ⸗ nen von den für nötig gehaltenen Vollmachten Gebrauch macht, ſondern daß tatſächlich Entwürfe vorliegen, die dem Lande neue Opfer auferlegen. Wie der franzöſiſche Finanzminiſter im Anſchluß an den Miniſterrat vor Vertretern der Preſſe erklärte, müſſe un⸗ bedingt das Spekulantentum vernichtet werden. Weiter dürfe man nicht vergeſſen, daß die Regierung eine außer- ordentlich ſchwierige Lage bei ihrem Antritt vorgefunden habe. Es ſei niemals beabſichtigt geweſen, die Mittel des täglichen Verbrauches einer Preisſteigerung auszuſetzen. Mit ſpekulativen Manövern, Angriffen der Preſſe und peſſi⸗ miſtiſchen Reden habe man ein wahres Trommelfeuer auf die öffentliche Meinung begonnen. Kampflos würde ſich die Regierung niemals die Luft abſchneiden laſſen. Die Eile, mit der die Regierung Blum vorgeht, zeigt je⸗ denfalls die Beſorgnis, daß die Finanzkriſe immer mehr den Charakter einer politiſchen Kriſe annehmen könnte. Es bleibt abzuwarten, ob es ſelbſt bei einem parlamentariſchen Erfolg gelingen wird, die aufgeregte Stimmung im Lande zu beſchwichtigen. Türkei ratifiziert das Sandſchakabkommen. Ankara, 16. Juni Die Große Nationalverſammlung ra⸗ tifizierte am Montag 90 Ausführungen des Außenmini⸗ 5 den türkiſch⸗franzöſiſchen Vertrag über die territoriale nabhängigkeit des Sandſchaks Alexandrette und nahm ein Abkommen an, das die türkiſch⸗ſyriſche Grenze garantiert. Der Miniſterpräſident legte in längerer Rede ſeine Innen⸗ und Außenpolitik dar und forderte das Vertrauen des Par⸗ laments Die Große Nationalverſammlung hieß einmütig das geforderte Vertrauen aus und ging anſchließend in die Sommerferien. Man wird einſt von uns Reichsleiſtungsſchau der Studenten Reichsſtudentenführer Scheel über den Keichsberufs⸗ welkkampf. Berlin, 15. Juni. Die Reichsſtudentenführung hat in Berlin eine Reichs- leiſtungsſchau eröffnet, die unter dem Namen„Studenten bauen auf“ die Siegerarbeiten des Reichsberufswett⸗ kampfes der Studentenſchaft zeigt. Der Reichsſtudentenfüh⸗ rer Dr. Scheel wies in einer Anſprache auf die Ziele des Reichsberufswettkampfes der Studenten hin. Nach Aufzeich⸗ nung der ſtudentiſchen Facharbeit fuhr Dr. Scheel u. a. fort: „In den ſtetigen Arbeitsverlauf alljährlich den großen und ſtarken Impuls hineinzutragen, das iſt der Sinn des Reichsberufswettkampfes der deutſchen Studenten. Während ſich im Jahre 1935/36 3820 Hochſchulſtudenten und 5170 Fachſchulſtudenten beteiligten, iſt in dieſem Jahr die Betei⸗ ligung von den Hochſchulen bereits auf 6968 geſtiegen, bei den Fachſchulen iſt dieſe Zahl ſogar auf 9341 erhöht wor⸗ den. Von den rund 16 000 Teilnehmern wurden nach dem diesjährigen Wettkampf 1572 Arbeiten eingereicht. Nur 1 v. H. der 1600 Arbeiten hat ſeine Aufgabenſtellung ver⸗ fehlt. 40 v. H. aller eingereichten Arbeiten befinden ſich urzeit bei den verſchiedenſten Staats⸗ und Parteiſtellen, die ſie zur Verwertung angefordert haben.“ Nach Aufzählung einiger Arbeiten fuhr Dr. Scheel fort: „Dabei hat der Reichsberufswettkampf den Beweis erbracht, daß es beſonders die nationalſozialiſtiſchen aktiven Studen⸗ ten und Studentinnen ſind, die ſich an ihm in hervorragen⸗ dem Maße beteiligt und die mit den beſten Leiſtungen ab⸗ geſchnitten haben. Der 3. Reichsberufswettkampf, zu dem ich heute das geſamte deutſche Studententum aufrufe, wird den Studenten vor neue große Aufgaben ſtellen im Dienſte des Volkes und ſeiner hohen Ideale“.. Jährlich reichsdeutſches Studententreffen. Reichsſtudentenführer Dr. Scheel beabſichtigt, die un⸗ mittelbare perſönliche Verbindung zwiſchen der aktiven Studentenſchaft und den am Hochſchulleben intereſſierten Altakademikern dadurch zu vertiefen, daß vom nächſten Jahre an jedes Jahr reichsdeutſche Studententreffen im Juni ſtattfinden und ein allgemeines Studentenfeſt durch⸗ geführt wird. Damit tritt„an die Stelle der vielen Dutzende von Stiftungsfeſten ein gemeinſames Feſt der Studenten⸗ ſchaft und zugleich eine einheitliche Willenskundgebung der Nationalſozialiſtiſchen Hochſchule“.— Das erſte Feſt dieſes neuen Stils veranſtaltet ſchon in dieſem Jahre vom 18. bis 20. Juni die Tübinger Studentenſchaft. Ehrung der Alten Parteigarde Empfang im Propagandaminiſterium.— Der Stellvertreter des Führers und Dr. Goebbels bei der Fahnenübergabe in den Pharus-⸗Sälen. Für die 500 älteſten Politiſchen Leiter aus dem Reich wurde in den kurzen Stunden des Berliner Aufenthalts der Empfang beim Gauleiter Reichsminiſter Dr. Goebbels zu einem großen Erlebnis. Dem geſelligen Beiſammenſein in den Feſträumen des Miniſterjums ging auf dem Wilhelm⸗ platz das Abſchreiten der Fronten der alten Kämpfer durch den Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels und den Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley voraus. Zu Ehren der Gäſte hatte ein Sturm der Wachſtandarte„Feldherrnhalle“ Auf⸗ ſtellung genommen. Darauf zogen die alten Parteigardiſten, in deren Reihen man auch zahlreiche Gauleiter ſah, unter den Klängen des Badenweiler Marſches geſchloſſen ins Miniſterium, um dort bis zur Abfahrt nach den Pharusſälen Gaſt des Propagan⸗ daminiſters zu ſein. Dr. Goebbels hieß ſeine alten Kampfkameraden als Gauleiter der Reichshauptſtadt aufs herzlichſte willkommen. „Es hat eine Zeit gegeben“, ſo erklärte er,„da war unſere Partei ſo klein, daß wir alle einander kannten. So ſchön nun auch die Zeit unſeres Aufbaues iſt, und ſo wunder⸗ bar die Werke ſind, die wir unter dem Führer vollbringen können,— manchmal beſchleicht uns doch eine gewiſſe Weh⸗ mut, wenn wir an dieſe vergangenen Jahre zurückdenken. Alle, die dieſe harte Prüfung des Lebens beſtanden hatten, ſind hinter den Fahnen des e zum Siege marſchiert. o ſprechen, wie wir heute von den ruhmreichen Regimentern Friedrichs des Großen oder von den Regimentern eines Napoleon. Wir ſind als die eherne treue und niemals wankende Garde des Führers zum Siege marſchiert, und als dieſe werden wir auch in die Geſchichte eingehen.“ Weihe einer Fahne der Alten Garde Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß übergab ſo⸗ dann am Abend den 500 dienſtälteſten Politiſchen Leitern der NSDAP aus allen Teilen des Reiches nach einer mit⸗ reißenden Anſprache des Gauleiters der Reichshauptſtadt Dr. Goebbels vor dem Antritt ihrer traditionellen„Fahrt der Alten Garde“, die diesmal nach Danzig und Oſtpreußen fährt, die Fahne der Alten Garde. Mit den älteſten Kämp⸗ fern Adolf Hitlers aus dem ganzen Deutſchland wohnten auch 1000 Berliner Ehrenzeichenträager an der hiſtoriſchen Stätte aus der Berliner Kampfzeit, den Pharusſälen, der feſtlichen Stunde bei Nach Abſchluß der Feſerſtunde mar⸗ ſchierten die Altgardiſten geieitet von ihren Berliner Ka⸗ meraden und 0 von dem Jubel der Bevölkerung des Berliner Nordens, du zum Stettiner Bahnhof, um ihre große Fahrt anzutreten. Die prächtige Fahne, deren Hakenkreuz in Goldbuchſta⸗ ben die Umichrift„Nationalioztaliſtiſche Deutſche Arbeiter⸗ artei“ und einen breiten goldenen Ring trägt, iſt mit gol⸗ enen Fran ten eingefaß: und ktrög, ouſ der Fahnenſpitze ein goldenes Hoheitsszeſchon rch die feſtlich geſchmückten Straßen Nr 137 Weimarer Feſtſpiele der Jugend Baldur von Schirach ſpricht über Goethe. Weimar, 15. Juni. Dex Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, eröffnete durch eine kulturpolitiſche Rede im Na⸗ tionaltheater die Weimarer Feſtſpiele der deutſchen Jugend. In dieſem Jahre ſei, ſo führte er aus, nicht nur die Jugend der höheren Schulen, ſondern auch die Jugend, die ſich in ihrem Beruf als tüchtigſte bewährt hat, aus allen Teilen des Reiches nach Weimar gerufen. Jahr für Jahr ſoll eine auserleſene Schar unſerer Jugend für eine Woche durch die Straßen von Weimar wandern, abends von edlem Spiel erhoben werden, um ſchließlich dankbaren und ehrfürchtigen Gemütes von Weimar zu ſcheiden. Baldur von Schirach behandelte in ſeiner Rede das Werk, den Erzieher und den Menſchen Goethe. Ein zum Götzen eines abſtrakten Asketentums und einer demokratiſch⸗ liberalen Vaterlandloſigkeit verfälſchter Goethe habe nichts mit den marſchierenden Kolonnen der Jugend des Dritten Reiches zu tun. Für manche habe wohl Goethe das Ideal einer durchaus individualiſtiſchen Bildung verkörpert und die klaſſiſche Schulbildung habe das beſtätigt. Aus ſeiner Auffaſſung über Goethe entwickelte Baldur von Schirach die von ihm gewonnene Vorſtellung Goethes von einer deut⸗ ſchen Erziehung. 1813 habe Goethe geſagt:„Glaugeg ſie ja nicht, daß ich gleichgültig wäre gegen die großen Ideen: Freiheit, Volk und Vaterland“ und ſechs Jahre ſpäter: „Deutſchland iſt und bleibt auf ewig das wahre Biterlang meines Geiſtes und Herzens.“ Unter Hinweis auf ſolche Bekenntniſſe Goethes ſagte Baldur von Schirach u. a.: „Es ſcheint nun einmal an der Zeit, daß wir enges deutſche Nationalheiligtum, das Werk und Leben Goethes für uns bedeuten, entſchloſſen zu berteidigen beginnen gegen alle, die Goethe ſchmähen und damit— ſprechen wir es einmal offen aus— Deutſchland und die Welt preisgeben.“ „Eine Zeit“, ſo erklärte der Redner im weiteren Ver⸗ laufe ſeiner Ausführungen,„die den Geſichtskreis der Deut⸗ ſchen erweitert und mit einer Fülle neuer Ideen geſegnet iſt, wird gut daran tun, die Vergangenheit mit derſelben Dankbarkeit zu begreifen, die wir uns und unſerem Werk von dem Kommenden erhoffen.“ In Goethe ſei das Wort wahr geworden, daß die ſchöpferiſche Tat ihrer Zeit ooraus⸗ eilt. Er habe einmal den Wunſch geäußert, daß der ſtädtiſche Reiſepaß eines weimariſchen Bürgers in allen 36 Staaten Gültigkeit beſitze.„Deutſchland ſei ferner eins in Maß und Gewicht, im Handel und Wandel, in 100 ähn⸗ lichen Dingen, die ich nicht alle nennen kann und mag, vor allem aber ſei Deutſchland eins in Liebe untereinander und immer ſei es eins gegen den auswärtigen Feind.“ Ausführlich behandelte Baldur von Schirach vor allen Dingen, wie gerade dieſer große Künſtler und Gelehrte ſich gegen die abſtrakte und im wirklichen Leben unfähige Gelehrtenwelt gewandt habe. Goethe habe feſtgeſtellt, daß ein Drittel aller Gelehrten und Staatsdiener körperlich ſchwächlich geweſen ſei, und habe die Hoffnung ausgedrückt, daß Deutſchland in einem Jahrhundert dahin gebracht werde, nicht mehr abſtrakte Gelehrte und Philoſophen, ſon⸗ dern Menſchen zu beſitzen. Eingehend beſchäftigte ſich der Redner mit der Goethe⸗ ſchen Vocſtellung von der Bildung und ging im folgen⸗ den auf die Gott⸗ und Naturberbundenheit des Großen von Weimar ein, die 55 von der dogmatiſchen Gehäſſigkeit oder der Mode die Bezeichnung eines„großen Heiden“ ein⸗ gebracht habe. Als Urſache hierfür gab Baldur von Schirach an, daß die vergangene Zeit nicht die Fähigkeit beſeſſen habe, ein religiöſes Gefühl auch außerhalb der kirchlichen 1 zu erkennen. Der Redner zitierte u. a. auch Nietzſche, der geſagt habe, daß Goethe nicht nur ein guter und großer Menſch, ſondern eine Kultur ſei. Beſuch Neuraths in London Der Reichsaußenminiſter von der britiſchen Regierung ein⸗ geladen. Berlin, 16. Juni. Der Reichsminiſter des Auswärkigen, Freiherr von Neu⸗ rath, wird ſich auf offizielle Einladung der britiſchen Re⸗ gierung am 23. ds. Mis. nach London begeben. Irgend⸗ welche Verhandlungen 995 dabei nicht in Ausſicht genom⸗ men, doch iſt zu erwarten, daß der Beſuch zu einem Mei. nungsaustauſch über beide Länder ee intereſſie⸗ rende Fragen Gelegenheit geben wird, insbeſondere auch über die ſpaniſche Frage. Blomberg beſucht die Honvedarmee Der Reichskriegsminiſter am 28. Juni in Budapeſt. Budapeſt, 15. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskriegsminiſter Generalfeldmarſchall v. Blomberg wird auf Einladung des Honvedminiſters General Roe⸗ der am 28. Juni in Erwiderung des Berliner Aprilbeſu⸗ ches des Generals Roeder zu einem mehrtägigen Aufenthalt in Budapeſt eintreffen. Generalfeldmarſchall v. Blomberg wird dieſe Gelegenheit benutzen, um die Einrichtungen und Abteilungen der ungariſchen Honvedarmee zu beſichtigen. Berlin. Wie in den letzten Jahren hat auch de Je r ach al e eee 2 Ländern 8 li Mittel zur Durchführun Kinder ürſ zur Berfügung gefellt. 55 Kowno. In Kowno wurden zwiſchen einer deutſchen und einer litauiſchen Abordnung Verhandlungen zur Ver⸗ längerung und zum Ausbau des deutſch⸗litauiſchen Waren⸗ abkommens vom 5. Auguſt 1936 aufgenommen. „ r** 9 Die deutſchen Bühnenſchaffenden Tagung im Rahmen der Keichstheaterfeſtwoche. Düſſeldorf, 15. Juni. Die Reichstheaterfeſtwoche wurde am Dienstag mit Ar⸗ beitstagungen fortgeſetzt. Am Vormittag begann in der Tonhalle die Arbeſtstagung der Landesleiter der Reichs⸗ theaterkammer und der Obmänner der Fachſchaft Bühne. Der Präſident der Reichstheaterkammer, Miniſterialrat Dr. Schlöſſer, eröffnete die Tagung mit einer Anſprache, in der er auch auf die vom Miniſter verkündete Alters- verſorgung der Bühnenſchaffenden einging. Er betonte, daß man ohne Uebertreibung von einem geſchichtlichen Augenblick im deutſchen Theaterleben ſprechen könne. Das gelte nicht nur für die Frage der Altersverſorgung, ſondern auch für die bevorſtehende Auflockerun g des Ver⸗ mittlungsweſens der deutſchen Bühnenkünſtler. Ge⸗ rade weil ſich der Löſung dieſer Probleme große Schwierig⸗ keiten entgegenſtellten, ſei der er für ſeine unver⸗ gleichliche Initiative und Tatkraft beſonderer Dank zu zol⸗ len Dr. Schlöſſer verlas dann Danktelegramme, die im Na⸗ men der Teilnehmer an den Führer und Reichskanzler, Dr. Goebbels und Staatsſekretär Funk geſandt wurden. Der Geſchäftsführer der Reichstheaterkammer, Gaulei⸗ ter Frauenfeld, dankte im Namen aller dem Präſiden⸗ ten Dr. Schlöſſer für ſeine bisherige unermüdliche Tätigkeit in der Förderung der Kammer. Nachdem auch Gauleiter Frauenfeld noch einmal den geſtrigen Tag als einen der bedeutendſten in der Geſchichte des Theaters bezeichnet hatte, ging er kurz auf die Pläne des neuorganiſierten Ver⸗ mittlungsweſens ein, wie es ſich in den nächſten Monaten ge⸗ ſtalten wird. Die neue Form des Vermittlungsweſens werde den Beg Agenten“ nicht mehr kennen, ſondern es werde Vermittlungsſtellen und Vermittler geben, deren Tätigkeit von der Reichstheaterkammer kontrolliert und überwacht wird. Der ſtellvertretende Geſchäftsführer der Reichstheater⸗ kammer, Körner, gab einen Ueberblick über die Entwick⸗ lung der Altersverſorgung der Bühnenſchaffenden bis zur Gegenwart. Er faßte ſeine Ausführungen ſchließlich dahin zuſammen, daß der Bühnennachweis und die Altersverſor⸗ gung ſtehen, daß die Lehrer⸗ und Na chwuchsfrage in den nächſten Monaten angefaßt und daß im Anſchluß hieran auch die Frage der Urlaubsre gelung für die Bühnenſchaffenden ein weiter zu löſendes Problem ſein werde. Feſtvorſtellung in der Düſſeldorfer Oper. Nach der großen Kundgebung der Reichsthegterkammer in der Tonhalle mit der Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels fand der Montag mit einer Feſtvorſtellung im Deutſchen Opernhaus einen eindrucksvollen Abſchluß. Die Aufführung der komiſchen Oper„Der Widerſpenſtigen Zäh⸗ mung“ von Hermann Götz geſtaltete ſich zu einem künſtleri⸗ ſchen Ereignis und überragenden Erfolg. Die Inszenierung des Werkes beſorgte Generalintendant Profeſſor Krauß, muſikaliſch wurde es betraut von Generalmuſikdirektor Balzer. Die Katharina ſang Kammerſängerin Margarethe Teſchemacher von der Staatsoper Dresden und den Petruc⸗ cio Kammerſänger Hans Reinmar vom Deutſchen Opern⸗ haus in Berlin Minutenlanger Beifall belohnte zum Schluß Darſteller, Intendant und Generalmuſikdirektor. In allen Teilen frei erfunden. Amtlich wird durch das Deutſche Nachrichtenbüro mit⸗ geteilt: Der„Paris Soir“ bringt eine Meldung, derzu⸗ folge Frau Leni Riefenſtahl von Reichsminiſter Dr. Goebbels bei einer Abendveranſtaltung bei Reichsminiſter Dr. Frick in gröbſter Weiſe beleidigt und entfernt worden ſei. Dieſe Meldung iſt von einer ganzen Reihe aus⸗ ländiſcher Zeitungen, vor allem in Paris und Wien, unbe⸗ f übernommen worden. Sie iſt in allen Teilen frei er⸗ unden. Vollſtreckung eines Todesurteils. Berlin, 16. Juni. Der am 28. Februar 1900 geborene Robert Schöler, der am 5. März 1937 vom Schwurgericht in Bielefeld wegen Mordes zum Tode und wegen verſuch⸗ ten Mordes in drei Fällen und ſchweren Einbruchsdieb⸗ ſtahls im Rückfall zur Geſamtſtrafe von 15 Jahren Zucht⸗ haus und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte verurteilt worden war, wurde hingerichtet. Schöler, ein ſchwer vorbeſtrafter Gewohnheitsverbrecher, hat am 9. Juni 1932 bei einem Einbruchsdiebſtahl den Gaſtwirt Jo⸗ hann Dreſſelhaus in Schloß Holte ermordet. Abſchluß der Empirekonferenz London, 16. Juni. Die britiſche Reichskonferenz wurde nach einer Dauer von vier Wochen mit einer feierlichen Sitzung im hiſtori⸗ ſchen St.⸗James⸗Palaſt abgeſchloſſen. Nach Abſendung eines Ergebenheits⸗Telegramms an König Georg VI. hörten die Konferenzteilnehmer Anſprachen der Miniſterpräſidenten der Dominions und des britiſchen Miniſterpräſidenten und Konferenzvorſitzenden Neville Chamberlain. Wie im Schlußbericht mitgeteilt wird, hat die Konferenz im Verlaufe ihrer Beratungen zwei Erklärungen über die Außenpolitik und über die Verteidigung des britiſchen Weltreiches abgefaßt. In dem Wunſch, ihre Politik entſpre⸗ chend den Zielen und Idealen des Völkerbundes zu führen, haben die vertretenen Staaten einſtimmig erklärt, daß ihre jeweiligen Rüſtungen niemals für Zwecke des Angriffes oder für Zwecke benutzt werden, die nicht mit der Völker⸗ bundsſatzung in Einklang ſtehen. Es beſteht der Wunſch, den Einfluß des Völkerbundes durch die Erweiterung ſeines Mitgliedskreiſes zu verſtärken. Dieſes Ziel könnte durch die Abtrennung der Völkerbundsſatzung von den Friedensver⸗ trägen leichter erreicht werden. Schließlich wird in der Erklärung geſagt, daß die Mit⸗ glieder der Konferenz feſt mit den Grundſätzen der Demo⸗ kratien und der parlamentariſchen Regierungsformen ver⸗ bunden ſeien, daß aber nichts ſchädlicher für eine inter⸗ nationale Befriedung wäre, als die wirkliche oder anſchei⸗ nende Aufteilung der Welt in gegenſätzliche Gruppen. In der Erklärung über Verteidigungsfragen heißt es, die Konferenzmitglieder hätten mit kiefer Beſorgnis feſtge⸗ ſtellt, daß ſich die internationale Spannung ſeit der letzten Reichskonferenz im Jahre 1930 merkbar verſtärkt und daß eine große und ſchnelle Vermehrung der Rüſtungen aller Hauptmächte ſtattgefunden habe. Gleichzeitig halten ſie es aber für bedeutungsvoll, Verhandlungen über die Vegren⸗ zungen der Rüſtungen zu eröffnen, wenn eine Ausſicht auf Erfolg vorhanden ſei. Schließlich habe allgemeine Uebereinſtimmung darüber geherrſcht, daß die Sicherheit der Staaten durch den freien Austauſch von Auskünften über den Zuſtand ihrer Streit⸗ kräfte, durch die Fortſetzung der bereits eingeleiteten Maß⸗ nahmen für die gemeinſame Planung der Hafenverteidi⸗ gungen und durch Zuſammenarbeit bei der Verteidigun der Verbindungslinien erhöht werden könne. Blums Ermächtigungs vorlage Der Worklaut des Vollmachtgeſetzes. Paris, 16. Juni. Der amtliche Artikel der Geſetzesvorlage, die die Regie⸗ rung in der Kammer einbrachte, hat folgenden Wortlaut: „Die Regierung iſt ermächtigt, bis zum 31. Juli 1937 durch Geſetzeserlaſſe, die jeweils im Miniſterrat beſchloſſen wer⸗ den, die für die Wiedergeſundung der öffentlichen Finanzen und den Schutz des Sparertums, der Währung und des öffentlichen Kredits notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Dieſe Geſetzeserlaſſe werden den Kammern innerhalb von drei Monaten nach Erlaß des Geſetzes zur Ratifizierung unterbreitet, auf alle Fälle aber bis ſpäteſtens zur erſten 19 55 der außerordentlichen Sitzungsperiode des Jahres Der lektiſche Außenminiſter in Moskau. Moskau, 16. Juni. Der lettiſche Außenminiſter Munters iſt in Moskau eingetroffen. Er holt damit einen längſt ver⸗ abredeten Beſuch nach, den der eſtniſche und der litauiſche Außenminiſter ſchon vor drei Jahren in Moskau anläßlich der Verlängerung der Nichtangriffspakte mit der Sowjet⸗ union abgeſtattet haben. Hodzas Beſuch in Rumänien. Ausſprache mit den Skaatsmännern der Kleinen Entente. Der Vorſitzende der tſchechoflowakiſchen Regierung, Dr. Hodza, iſt nach Bakareſt abgereiſt, wo er bis Mittwoch mitternacht verbleiben wird, worauf er mit dem rumäni⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Tatarescu nach Turn⸗Severin reiſen wird. Auf der Reiſe dahin wird in Kladovo der j u⸗ goſlawiſche Miniſterpräſident Dr. Stofadino⸗ witſch mit den beiden Staatsmännern zuſammentreffen. Von Turn⸗Severin werden die Miniſterpräſidenten der Staaten der Kleinen Entente eine Donaufahrt antreten und dabei ihre Beratungen unter Hinzuziehung des rumäniſchen Außenminiſters Antonescu fortſetzen. Kurzmeldungen Zehn engliſche 35 000⸗To-Schlachtſchiffe bis 1942. Der Marinekorreſpondent des„Daily Telegraph⸗ ſchreibt, in Marinekreiſen werde angenommen, daß in das Bauprogramm des nächſten Jahres außer den ſchon in Bau befindlichen fünf Schlachtſchiffen noch drei weitere aufgenommen werden würden. Man wolle außer den ſchon vorhandenen 15 Schlachtſchiffen und Schlachtkreuzern, die alle vollkommen moderniſiert werden ſollen, im Jahre 12 5 noch zehn neue 35 000-To⸗Schlachtſchiffe in Dienſt ha⸗ en. Katholiſcher Jugendführer in Danzig verurkeilt, Danzig, 15. Juni. Der Landesführer des katholiſchen Windhorſtbundes in Danzig, Ernſt Riedel, hatte ſich vor dem Schnellgericht wegen Beleidigung der NSDAP und Verleumdung Danziger Amtsſtellen zu verantworten. Der Angeklagte hatte nach dem Bericht des Deutſchen Nachrich⸗ tenbüros am 4. Juni in einer Sitzung des katholiſchen Ju⸗ gendbundes u. a. die Erklärung abgegeben, daß es den Zentrumsangehörigen g anz gleich ſei, ob ſie einem pol⸗ niſchen Biſchof oder einem deutſchen gehorchen. Das werde der Papſt beſtimmen. Nachdem er eine unerhörte Be⸗ merkung über Vorgänge in Danzig gemacht hatte, ſcheute er ſich nicht, den Bombenangriff auf das Panzerſchiff „Deutſchland“ und das Zeppelin⸗Unglück für feine Hetze auszunutzen. Der Schnellrichter verurkeilte den Angeklagten in Uebereinſtimmung mit dem Antrag des Staatsanwaltes zu ſechs Monaten Gefängnis. D-Zug Wien— Paris entgleiſt.— Fünf Verletzte. Wien, 16. Juni. Der D⸗Zug 139 Wien— Paris entgleiſte am Dienstag um 9.30 Uhr zwiſchen den Bahnhöfen Wald am Arlberg und Dalaas mit neun Wagen. Vier Reiſende wurden leicht verletzt, ein Reiſender erlitt beim Abſpringen vom Zug ſchwere Verletzungen. Die Urſache des Ungluͤcks iſt noch nicht geklärt. Bis zur Freimachung der Strecke wurden alle Schnellzüge über die bayeriſche Hilfsſtrecke um⸗ geleitet. Der übrige Perſonenverkehr wurde durch Umfah⸗ ren der Unfallſtelle mit Autos und durch Pendel beſorgt. Zug überfährt arabiſchen Arbeitertranspork. London, 16. Juni. Wie aus Bagdad gemeldet wird, iſt in der Nähe von Bagdad ein Schnellzug auf einen mit ara⸗ biſchen Arbeitern beſetzten Laſtwagen gefahren. Der Führer des Laſtwagens und 18 Inſaſſen wurden bei dem Unglück getötet. Dublin. Das iriſche Parlament iſt am Montagabend nach Annahme der neuen Verfaſſung mit 62 gegen 48 Stimmen aufgelöſt worden. Für die Neuwahlen iſt der 1. Juli und für den erſten Zuſammentritt des Parlaments der 21. Juli vorgeſehen. Reval. Der ſchwediſche Außenminiſter Sandler hat am Montag nachmittag Reval verlaſſen und damit ſeinen Be⸗ ſuch in den baltiſchen Staaten abgeſchloſſen. Neubau eingeſtürzt.— 14 Arbeiter verſchüktet. Rom, 16. Juni. Beim Einſturz eines Neubaues in dem 50 Km. weſtlich von Tarent gelegenen ſüditalieniſchen Dorf Vernalda ſind 14 Arbeiter verſchüttet worden. Trotz ſofor⸗ tiger Hilfeleiſtung ſind vier Tote und fünf Schwerverletzte zu beklagen. Die Kämpfe am Nand von Bilbao Franco meldet weitere Erfolge. San Sebaſtian, 16. Juni. An der Biscaya⸗Front ſetzen die nationalen Truppen ihre Operationen am Dienstag erfolgreich fort. Insbeſon⸗ dere im Nordabſchnitt bei Plencia konnten bedeutende Er⸗ folge errungen werden. Umgehungsmanöver ſchnitten dem Gegner an verſchiedenen Punkten die Rückzugsmöglichkeit ab. Es wurden wiederum zahlreiche Gefangene gemacht. Im Südoſten von Bilbao wurde am Dienstag bei Gal⸗ dacano operiert, wo die nationalen Truppen bereits in die erſten Häuſer des Ortes eingedrungen ſein ſollen. Es han⸗ delt ſich hier um den Beginn der Umfaſſung von Bilbao. Der engliſche Konſul in Bilbao nicht vermißt. Hendaye, 16. Juni. Der angeblich als vermißt gemeldete engliſche Konſul in Bilbao traf an Bord eines engliſchen Kriegsſchiffes in St. Jean de Luz ein. 8 omen 50s OeufechOgeHnHe ran BEA OENNA N 20 Peter nickte. Die Entdeckung verriet, daß Jimmy geſtern nachmittag an dieſer Stelle geweilt hatte. Somik' ließ ſich 5 Vorſprung, den er beſaß, zum erſten Mal genau er⸗ rechnen. Rund vierzehn Stunden alſo— nicht ſchlecht! Voter lachte. Vorwärts!“ rief er und hieh mit dem Buſchmeſſer eine Anzahl weiterer Zweige aus dem Buſch. „Verjagt die Bieſter!“ Unangefochten wateten ſie durch den verſchlammten Fluß und erreichten das andere Ufer. Gleich darauf ſtieß Peters Fuß gegen eine leere Blechbüchſe, die konſerviertes Fleiſch enthallen hatte. „Alles in Ordnung,“ murmelte er. Weiter ging der Marſch durch den Buſch. Peter hielt die Spitze, ihm auf den Ferſen folgte der Boy, nach dieſem der neu angeworbene Schwarze. Den Beſchluß bildete der As⸗ kari. Es regnete noch immer, aber ſie gingen unter den Bäumen wie unter einem Dach. Der Boden war feucht und voller Loſung. Viele Wildwechſel führten zum Fluß. Der Mann, der ſich in dieſer Gegend ein Standquartier geſchaf⸗ en hatte, um der Jagd nachzugehen, hatte ſich keinen chlechten Platz ausgeſucht! 11 1 Dann und wann knackte es in den Büſchen. Dumpfe Tritte, en Tierſchatten, aufflatternde Vögel. Dann war es wieder ſtill Ein Elefant trompetete, aber er war ſo . daß man nichts zu befürchten hatte. Eine rieſige chlange mit aufgeblähtem Leib lag fau auf dem Aſt eines morſchen Urwaldrieſen und blinzelte mit den Augen, als ſie der Männer anſichtig wurde. Sie rührte ſich nicht von der Stelle. Peter hätte dem Reptil mit einer Kugel den dreieckigen Schädel zerſchmettert, hätte er 5 nicht f Menſchenjagd befunden. So verzichtete er darau und ſchrit aſtig weiter. Zeitweiſe mußten ſie zum Vorwärtskommen ildwechſel benutzen, die ſo ſchmal waren, daß ſie rechts 15 links die Büſche ſtreiften, worauf ſich regelmäßig ein egen von Feuchtigkeit über ihre Füße ergoß, aber dann kamen auch breite Straßen, die Elefanten in den Buſch getrampelt hatten. Auch hier bot die oft friſche Loſung ein warnendes Zeichen. Die Büchſe ſchußbereit vor ſich, ſicherte Peter ſeinen kleinen Zug, der ſeit langem ſchwer⸗ gend hinter ihm her trabte. In dem Augenblick, als ſich der Wald etwas lichtete, wechſelten ſechs, acht Warzenſchweine über ihren Weg. Der Schwarze, der zwiſchen dem Boy und dem Askari ging, ſchrie auf. „Bwana!“ ſtammelte er. Aber Peter brachte ihn unwillig zum Schweigen, womit er freilich die neu aufgeweckte Angſt des Abergläubiſchen, der verzauberte Stammesgenoſſen zu ſehen vermeinte, nicht ſo ohne weiteres erſticken konnte. Erſt als das Brechen der Aeſte und das Raſcheln der Büſche hinter den fliehenden Tieren verſtummte, atmete der zitternde Burſche auf und tappte langſam und zögernd, den Askari hinter ſich, den Vorausgehenden nach. Wenige Minuten ſpäter warf ſich Peter nieder, ein Bei⸗ ſpiel, dem die andern auf der Stelle folgten. Vor ihnen lag der Talkeſſel, durch deſſen Sohle ein klei⸗ ner Bach dahinplätſcherte. Peter warf einen Blick zur Arm⸗ banduhr. Es war dreiviertel elf. * Jimmy Turner hatte zu viele Jahre im Buſch verbracht, um angeſichts ſeiner Entdeckung kehrt zu machen und die Flucht zu ergreifen. Nachdem ſich ſeine erſte Ueberraſchung gelegt hatte, ging er ſofort daran, der Hütte und ihrem Geheimnis auf den Grund zu kommen. Zuvor ſorgte er jedoch für friſche Luft, als er an der Rückwand der Hütte, die nur dieſen einen Raum enthielt, einen Querbalken entdeckte, der einen primitiv gearbeite⸗ ten Holzladen verſperrte. Als Helligkeit und Luft herein⸗ luteten, ergriffen ein Dutzend Ratten durch die Tür die 1 15 ins Freie.. on dem Toten war nichts übrig geblieben, nicht ein⸗ mal die Kleider, die er getragen hatte. Jimmy ſich wenig ſpäter nicht im unklaren, daß er ſich in der Hütte eines Jägers befand. drei Büchſen, auf dem geſtampften Boden ſtanden einige Kiſten, von denen zwei Werkzeuge, Waffenerſatzteile und Munition enthielten. Die anderen mochten Lebensmittel enthalten haben, waren aber jetzt leer, doch daß hier die Ratten gehauſt hatten, war überall feſtzuſtellen. Nur eine eee eee eee Trotzdem war An den Wänden hingen r einzige Kiſte war gänzlich von dem Zerſtörungswerk der Nager verſchont geblieben, weil die Tiere damit nichts an⸗ zufangen gewußt hatten— eine Kiſte, faſt bis zum Rand mit Konſerven, Zigaretten in Blechſchachteln, vollen Whiskyflaſchen und einigen Geſchirrſtücken gefüllt. In einer Ecke des Raumes befanden ſich, frei in der Luft hängend, die Reſte eines Moskitonetzes. Was daran fehlte, hatten wohl auch die Ratten zu verwerten verſtanden. Erſt zuletzt wandte Jimmy ſich dem Toten zu. Es mußte ein großer, ſtarker Mann geweſen ſein. Die Knochen ver⸗ rieten keinerlei Verletzung. Wahrſcheinlich war der Mann an Fieber geſtorben. In einem Winkel lagen ſieben leere Whiskyflaſchen Spuren von Medikamenten waren nir⸗ gends zu finden, auch die Kiſten enthielten keinerlei Fla⸗ ſchen und Schachteln. Jimmy richtete den umgeſtürzten Schemel auf und ſetzte ſich. Erſt jetzt ſpürte er, wie müde und zerſchlagen er war, und gleichzeitig mit dieſer Feſtſtellung ſchoß ihm ein verklärender Einfall durch den Kopf: hierzubleiben, ein paar Tage auszuruhen! Wann bot ſich ihm das wieder? Lebensmittel in Hülle und Fülle, ein Dach über dem Kopf, fern aller Gefahren! Freilich, die Hütte mit dem Toten zu teilen, verſpürte er keine Luſt. So erhob er ſich, trat vor die Tür und ſpähte zum Himmel empor. Nun, er hatte ſeiner Schätzung nach noch eine Stunde Zeit. Wenn er ſie gut nutzte, konnte er ſich ſorglos zum wohlverdienten Schlummer niederlegen! Aber bevor er mit der geplanten Arbeit begann, ſchlug er einer Whiskyflaſche den Hals ab. Wie Feuersglut rann ihm das ſeit Tagen entbehrte Naß durch die Kehle, aber es ermüdete ihn nicht, ſondern belebte ihn. Beim Kramen in der Werkzeugkiſte entdeckte er weitere herrliche Dinge. Zwei Töpfe, einen Spirituskocher, ja, ſelbſt der dazugehörige Spiritus, gleich drei Flaſchen auf einmal, fanden ſich- Auch den Spaten fand er, den er ſuchte, aber es war ein mühſames Werk, mit einer Hand ein Grab auszuſchau⸗ feln. Aber er ſchaffte es, die Grube brauchte ja nicht tief zu ſein. Dort hinein bettete er die menſchlichen Ueberreſte, verrichtete ein kurzes Gebet, ſchaufelte das Grab zu und wälzte einen Stein, den er ſich von der Bruſtwehr holte, darüber. Als er die Arbeit vollendet hatte, ſenkte ſich die Nacht über ihn. 4 722 S . En ren 1 e nt Wee Badiſche Chronik Seidelberg.(Gem äldeausſtellung.) Hier wurde im„Haus der Kunſt“ die Ausſtellung dieſes Som⸗ mers„Deutſche Kunſt der Gegenwart“ eröffnet. Die in ſämtlichen Räumen des Hauſes untergebrachte Ausſtellung umfaßt 160 Werke ſchaffender Künſtler. Sie dauert bis 22. Auguſt. UI Heidelberg.(Abtreibung mit Todesfolge.) Hier wurden zwei Perſonen verhaftet, die an einem 22jäh⸗ rigen Mädchen eine Abtreibung vorgenommen haben, an der das Mädchen unmittelbar darauf geſtorben iſt. heidelberg.(Reichsfeſtſpiele Heidelberg 19 3 7). Generalintendant Bruno Iltz führt die Regie von Shakeſpeares„Romeo und Julia“, das im Rahmen der diesjährigen Reichsfeſtſpiele zum erſten Male am 21. Jutz zur Aufführung gelangt. i Wertheim.(Vom Blitz wertheim wurde der der Chriſtoph schlagen. Kaffee ge den G ˖ gef den Eltern ilte ihn das (J) Baden-Baden.(Junge Franzöſin tödli abgeſtürzt.) Die erſt 22 jährige Frau des Fragen Roger Riccaut ſtürzte bei der Beerenſuche am Rande des Leisberg⸗ Steinbruches plötzlich ab, ohne daß ihr der Mann zu Hilfe eilen konnte. Die im Steinbruch beſchäftigten Arbeiter hol⸗ ten ſofort ärztliche Hilfe herbei, doch konnte nur noch der Tod der Verunglückten feſtgeſtellt werden. Ein anderthalbjäh⸗ riges Kind hat die Mutter verloren. (Y Forchheim b. Ettlingen.(Todesopfer des Ver⸗ lehrs.) Ein Motorradfahrer, der in der Reichsanſtalt für Tabalforſchung beſchäftigte 38jährige Dr. Frank, wurde an der Wegkreuzung Forchheim Ettlingen das Opfer eines Un⸗ falles. Ein Perfonenkraftwagen hatte ihn zu überholen ver⸗ ſucht und dabei überrannt. Dr. Frank blieb tot am Platze. (). Baden⸗Baden.(90 jäh riges Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr.) Die Freiwillige Feuer⸗ wehr Baden⸗Baden, die im November 1847 aus den Reihen des Turnvereins heraus gegründet wurde, feierte ihr 90jäh⸗ riges Beſtehen. Mit der Jubiläumsfeier war der Kreistag des Kreisfeuerwehrverbandes 7(Mittelbaden) verbunden. Freiburg.(Ehrung eines Altertumsfor⸗ ſchers.) Die Univerſität Heidelberg hat den Bezirksalter⸗ tumspfleger Ernſt Fiſcher zu Freiburg die Würde eines Sena⸗ tors h. c. verliehen, und zwar„in Anbetracht der ausgezeich⸗ neten Leiſtung der kulturgeſchichtlich und volkskundlich wich⸗ tigen Quellenſammlung, die der Aniverſität Heidelberg zum Geſchenk gemacht iſt und einer ausſichtsreichen hiſtoriſchen For⸗ ſchung zur Grundlage dienen wird“, St. Georgen i. Schw.(Hagelſchaden.) Ueber unſerer und der Villinger Gemarkung gingen ſchwere Gewit⸗ ter nieder. Der damit verbundene Hagel richtete beträchtlichen Schaden an. Auch gab es ſtellenweiſe Ueberſchwemmungen. (—) Waldshut.(Brand durch Blitzſchlag.) Gegen 12 Uhr mittags entlud ſich über dem ehemaligen Zollaus⸗ ſchlußgebiet von Baltersweil ein ſchweres Unwetter“ Dabei ſchug der Blitz in eine unmittelbar neben dem Haus des Landwirts Friedrich Wasmer in Baltersweil ſtehende Pap⸗ pel. Von dem Baum aus ſprang der Blitzſtrahl auf den daneben liegenden Oekonomieteil des landwirtſchaftlichen An⸗ weſens und fand in den bereits eingebrachten Futtervorräten reiche Nahrung. In kurzer Zeit wurde das ganze Anweſen, das Wohn⸗ und Oekonomieteil unter einem Dach vereinigte, nahezu zerſtört. (—) Waldshut. Beim Baden im Rhein fand in der Nähe des Sportplatzes Bleiche der 21jährige Landwirt Otto Raff den Tod. Der Ertrunkene, der ein guter Schwimmer war, hatte kurz vor dem Baden noch ſtark gegeſſen. Er tauchte einigemale unter und kam dann plötzlich nicht mehr hoch. Man vermutet, daß ein Herzſchlag dem jungen Leben ein Ende gemacht hat.— In Rotzel bei Waldshut hatte ſich der ledige 25jährige Ludwig Bächler, der häufig an epileptiſchen Anfällen litt, morgens gegen 10 Uhr von zu Hauſe entfernt, um in dem 35 em tiefen Brandweiher zu baden. Am Nachmittag wurde er, mit dem Kopf im Waf⸗ ſer liegend, ertrunken aufgefunden. Auf Licht mußte er verzichten. Er ſchloß Tür und Fen⸗ ſterladen und hantierte anfangs im Dunkeln. Dann aber, als er mit dem Feuerzeug den Spirituskocher in Brand ſetzte, erſchien ihm die Flamme als herrliche Lampe. Er holte die Töpfe hervor, verließ noch einmal die Hütte und tappte vorſichtig, jeden Schritt genau abtaſtend, zum Bach, wo er die Geräte reinigte. Dann, zurückgekehrt, bereitete er ein Abendeſſen, das ſich ſehen laſſen konnte: Büchſen⸗ fleiſch mit Erbſen und Karotten. Sein Hunger war gewal⸗ tig. Drei Fleiſch⸗ und zwei Gemüſebüchſen mußten daran glauben 2 Die Ratten ſchienen die Hütte reſtlos verlaſſen zu haben, denn nichts regte ſich. Wenn die Spirituslampe er⸗ loch, füllte er den Kocher neu auf und zündete ihn an. Das bläuliche Licht tat ſeinen Augen wohl und füllte den Raum mit Behaglichkeit. Der Whisky tat ſein übriges, Jimmy für 11 55 Abend die überſtandenen Strapazen vergeſſen zu aſſen. Nicht an den Toten dachte er, während er auf dem Schemel ſaß und ins Nichts ſtarrte—— nicht an den Krieg oder die ferne Inſelheimat—— nein, Magda gehörte ſein Sinnen. Erſt jetzt in dieſer beſchaulichen Stunde wurde ihm eigentlich ſo recht bewußt, wie hart er das geliebte Mädchen mit ſeiner neuerlichen Flucht getroffen haben mußte. Wie mochte ſie ſeine Botſchaft aufgefaßt haben? Ob ſie ihm zürnte oder ihn verſtand? Ein Seufzer hob ſeine breite Bruſt.. Herrgott, wann ſah er ſie wohl wieder? Daß er ſie nie vergeſſen würde, wußte er. Wie hatte ſie ihn damals ge⸗ hegt und gepflegt, alle ihre Sorge hatte ihm gegolten—— 1 und nun war er vor ihr geflohen, weil er es nicht gewagt hatte, ihr ſeine Fluchtabſicht ins Geſicht zu ſagen— weil er gefürchtet, er könne unter ihrem traurigen Blick ſchwach werden und alles, alles aufgeben— 1 „Magda,“ flüſterte er und lächelte ſtill. 3 Lange hockte er auf dem Schemel, den Blick bald ins Leere, bald auf die züngelnde Flamme gerichtet. Dann aber fiel die Müdigkeit mit Gewalt über ihn her. Er ſtülpte in Ermangelung eines Bettes und einer Hängematte, die fraglos ebenfalls den Nagern zum Opfern Nee war, opfkiſſen auf drei der Kiſten um, baute den Lederfack als und ſtreckte ſich auf das harte Lager, das ihm dennoch in feiner augenblicklichen Verfaſſung weich und herrlich dünkte. Mit einem leiſen Ziſchen erloſch das blaue Flämmchen. Benige Augenblicke ſpäter verkündeten tiefe Atemzüge, ß der neue Bewohner des Blockhauſes eingeſchlafen war. Aus den Nachbargauen Dreiviertel der Weinernte vernichtet! Rhodt unter Rietburg. Erſt jetzt ſind allmählich auch die ſchweren Schäden erkennbar geworden, die das furchtbare Unwetter am letzten Freitag den hieſigen Weinbergen zuge— fügt hat. Nach genauen Angaben dauerte der Hagelſchlag volle 28 Minuten. Von Weyer kommend, zog das Unwetter in nordöſtlicher Richtung gegen Edesheim und Edenkoben. Die heimgeſuchte Zone erſtreckt ſich ungefähr 1 km unterhalb der nach Hainfeld führenden Straße und in gleicher Breite oberhalb der Straße, gegen Weyer zu. Das betroffene Ge⸗ lände hat eine Tiefe von ſchätzungsweiſe 3 km. Der Baſt der Weinberge iſt derart zerſchlagen, daß überall das Holz zu⸗ tage tritt. Am ſchwerſten betroffen ſind die Lagen Löchels⸗ gaſſe, Gehmen, Sechs Schemel, Irrgarten und Roſengarten. Sie ſind ſo gut wie ganz vernichtet. Die Schäden an den ſonſtigen Lagen gehen bis zu 75 Prozent. Der Spalierbau iſt infolge ſeiner Höhe mehr mitgenommen worden als der niedrigere Kammerbau. Folgen einer Schwarzfahrt Zwei Tote, drei Schwerverletzte. . Weikersheim, Kr. Mergentheim. Eine von dem Kraftwagenführer Hoß von Weinsberg in der Nacht zum Sonntag unternommene Schwarzfahrt nahm ein ſchreckliches Ende. Nachdem er in einem Gaſthaus mit ſeinen Kamera⸗ den, jüngeren Arbeitern, dem Alkohol zugeſprochen hatte, wollle er mit dem Laſtkraftwagen einer Heilbronner Bau⸗ firma, bei der er beſchäftigt war, nach Schäfkersheim weiter⸗ fahren. Im Fahrerhaus nahmen zu dieſem Zweck drei Per⸗ ſonen Platz, während rechts und links auf dem Trittbrett je ein weiterer Kamerad ſtand. Mit großer Geſchwindigkeit wurde der Laſtwagen plötzlich aus einer Kurve getragen, wobei er gegen ein Brückengeländer fuhr und auf eine Gar⸗ kenmauer aufprallte. Der auf dem rechten Trittbrett des Laſtwagens ſlehende Hermann Gröner aus Weikersheim wurde zu Tode gedrückt. Der ledige Arbeiter Hugo Höfer aus Brennfurt erlitt ſchwere Verletzungen, die bereits auf dem Transport ins Weikersheimer Krankenhaus zu ſeinem Tode führten. Der Kraftwagenführer ſelbſt, ſowie ſeine Ka⸗ meraden Georg Rechter aus Weikersheim und Michael Schißler aus Harthauſen mußten mit ſchweren Verletzun⸗ gen ins Krankenhaus Mergenkheim verbracht werden. Die Anglücksfahrt wird für den Hauptbeteiligten ein ernſtes Nachſpiel haben. Blutiges Ende eines Erbſtreites Die Schweſter erſchoſſen.— Selbſtmord des Tälers. Offenbach, 15. Juni. In Offenbach ereignete ſi eine ſchwere Bluttat. Ein 36 Jahre alter Mann 91 0 Jiccher war mit ſeiner Schweſter wegen einer Erbſchaftsſache in Skreit geraten. Im Verlauf dieſes Streſts zog er plötzlich einen Revolver und erſchoß ſeine Schweſter. Die bei dem Streit anweſende Frau des Täkers wurde durch Zufall leicht verletzt. Der Täter richtete dann die Waffe gegen ſich ſelbſt und erſchoß ſich. — Plochingen. Beim Rangieren getötet). Bei der Ausübung ſeines Berufes auf dem hieſigen Rangier⸗ bahnhof verunglückte ein Rangierarbeiter tödlich. Als er die Gleiſe überſchritt und dabei vermutlich auf einen herankom⸗ menden Güterzug achtete, ſcheint er überhört zu haben, daß zu gleicher Zeit von der anderen Seite her ein Rangierzug nahte. Von dieſem wurde der Unglückliche erfaßt und ge⸗ tötet. — Nußdorf, Kr. Vaihingen.(Seltſamer Ungkücks⸗ fall.) Ein eineinhalbjähriges Kind wurde hier das Opfer eines eigentümlichen Unglücksfalles. Während ein Kraftwa⸗ gen an einer Tankſtelle neuen Betriebsſtoff aufnahm, geriet das Kind in einem unbewachten Augenblick unter das Auto. Es wurde beim Anfahren des Wagens ſchwer ver⸗ letzt und ſtarb einige Stunden ſpäter im Krankenhaus. — Alm.(Tödlicher Unfalh. Kaufmann Otto Wirth aus Ulm machte mit ſeinem Kraftwagen eine Fahrt nach Immenſtadt. In der Nähe des Zieles ereignete ſich ein ſchwerer Unfall, dem die Gattin des Wirth zum Opfer fiel. Auch der Beſitzer des Wagens erlitt ſchwere Verletzungen. e Frankfurt.(Erpreſſer droht mit Mord). Un⸗ ter der Anklage der ſchweren Erpreſſung hatte ſich vor dem Schöffengericht der 28jährige Wilhelm Fritz Otte zu verant⸗ worten. Er richtete an einen ihm völlig unbekannten Zeu⸗ en einen Brief mit der Aufforderung, ſofort die„kleine e von 600 RM im Brief bahnpoſtlagernd unter Nr. 1001 zu überweiſen„Wir ſind ſechs Mann, alle Zuchthäus⸗ ler“, hieß es in dem Schreiben, und weiter, daß die Ab⸗ holung der erwarteten Antwort durch einen Unparteiiſchen erfolge, der mit der Sache nichts zu tun habe. Paſſiere ihm oder ihnen etwas,„ſo ſeien Sie verſichert, daß Ihr Leben verwirkt iſt. Unſere Parole iſt entweder zahlen oder tot ſein“ Der unparteiiſche Abholer war kein anderer als Otte, der keinerlei Hintermänner beſaß, ſondern die Sache aus ſich heraus inſzenierte. Das Gericht erkannte nach dem Antrag des Staatsanwalts auf ein Jahr Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt. Lorſch.(Feuerwehrfeſt). Die Aufhebung der heſſi⸗ ſchen Provinzen brachte auch das Ende des Provinzialfeuer⸗ wehrverbandes Starkenburg Gleichzeitig ſchied deſſen ver⸗ dienſtvoller Führer Knaupp, Birkenau, mit Errichtung der 60⸗Jahr⸗Grenze aus dem iktiven Dienſt, wobei ihm Landes⸗ feuerwehrführer Müller nochmals ſeinen Dank ausſprach. Nachdem der Samstag der Abwicklung der Geſchäfte und der Berichterſtattung der Kreisfeuerwehrführer gewidmet war, galt der Sonntag der praktiſchen Zukunftsarbeit und der Feier des 60jährigen Beſtehens der Lorſcher Wehr. 3000 Mann nahmen an dem Feſtzug teil. * Gemünden(Weſterwald).(Zwei Todesopfer durch Hitzſchlag) Beim Heumachen in den Wieſen er⸗ litten der etwa 50jährige Landwirt Karl Michel und die Landwirtsfrau Krekel tödliche Hitzſchläge. a — Friedrichshafen. Die Todesopfer, die der tobende Sturm am vorletzten Sonntag am Bodenſee gefordert hatte, konnten nicht geborgen werden. Für die Mitglieder des Ba⸗ diſchen Pachtklubs, Dr. Swoboda und Habisreuter, die hier⸗ bei den Seemannstod erlitten, wurde 710 der Höhe von Hagnau, wo das Unglück geſchah, eine ſchlichte Gedenkfeier veranſtaltet, an der Abordnungen aller am See beſtehenden Vachtklubs, auch der 1 er, und Angehörige der Ver⸗ unglückten teilnahmen An der Unglücksſtätte fuhren die Kegel im Halbkreis an. Nach Widmung von ehrenden Nach⸗ 4 wurden prächtige Kranzſpenden auf die Fluten des Sees niedergelaſſenn. N„„ A Vom Blitz getötet. Bei Kaſſel wurde eine Gruppe Ar⸗ erinnen, die mit Feldarbeiten beſchäftigt waren, vom Gewitter überraſcht. Dabei ſchlug der Blitz in die Grupp und tötete eine Arbeiterin auf der Stelle, währ 5 weitere Verletzungen am Kinn und am rechten Bein da⸗ vontrugen. Lalkale Nuudocliaii Durch die Felder, durch die Auen Wenn wir heute durch die Felder wandern, ſehen wir, wie mächtig die Saaten emporſprießen unter der Macht der Sonne. Verhältnismäßig gut ſtehen die Feldfrüchte und Saaten, die ſich nach Regen ſehnten, der nun ge⸗ kommen iſt. Die Zeit des Ausſetzens der Pflanzen, Tabak uſw. iſt beinahe vorbei. Der Pulsſchlag, der Leben be⸗ deutet, löſte ſich aus der gefeſſelten Kraft, die Ströme im Innern der Erde fluten ſchneller und heißer. Was bisher gebändigt, gedämmt war, ſchießt im Voll⸗ ſaft empor, der Reife entgegen. Das gute, ſonnige Wetter bei der diesjährigen Heu⸗ ernte, die einen guten Ertrag brachte, war ſehr willkommen. Wir ſehen auf den Fluren unſere Bauern emſig damit beſchäftigt, mit der Hacke den Boden an den Hack⸗ früchten zu lockern und das Unkraut zu entfernen. Jedes Jahr iſt für ſie ein Kranz von Mühen und Sorgen, jeder Tag ein Wandern ins Licht und Dunkel. Das Graben im Erdreich macht die Finger klobig und krümmt den Rücken. Es iſt die Zeit der Mütterlichkeit der Erde, in ihren Armen liegt alles, was wir Welt nennen. Aus tauſend Adern geſpeiſt, treiben die Halme in die Höhe, bis die Aehren ſich unter der vollen Laſt beugen. S. Zum Opfertag des deutſchen Sports. Die vielſeitigen und umfaſſenden Aufgaben, die dem deutſchen Sport geſtellt ſind, können nur erfüllt werden, wenn jeder an ſeinem Platze und nach ſeinen Kräften mit dazu beiträgt, daß alle Kreiſe unſeres Volkes von der Bedeutung des Sports für die Kräftigung und Geſundung ſowohl des Einzelnen wie für das Geſamtvolk überzeugt werden. Dazu bedarf es ſtändiger Anregungen und Auf⸗ munterungen, die am beſten durch öffentliche Wettſpiele und ſonſtige Darbietungen aus den Gebieten des Sports erreicht werden. Daher ſind unſere Turn⸗ und Sportvereine immer bemüht, durch entſprechende Veranſtaltungen ſich in den Dienſt der Sache zu ſtellen. So werden unſere hieſigen Turn⸗ und Sportvereine am kommenden Sonntag nach⸗ mittag auf den Wörtelſpielplätzen von nachmittags 2 Uhr ab Wettſpiele der verſchiedenſten Art wie Fußball, Fauſtball und Handball zur Vorführung bringen; in den Pauſen findet Speer⸗, Keulen⸗ und Diskuswerfen ſtatt. Die Secken⸗ heimer Turnvereine und die Fußballvereinigung bürgen hier für guten Sport und ſicher werden Sportliebhaber auf ihre Rechnung kommen, aber auch neue Freunde für Leibesübungen werden gewonnen, und das iſt der Zweck der Sache, zu dem, wie eingangs geſagt, jeder ſein Teil beitragen ſoll. 0 11 Verkehrsunfälle. Am Montagnachmittag wurde beim Ueberſchreiten der Hauptſtraße in Feudenheim eine Frau von einem Radfahrer angefahren. Sie wurde zu Boden ge⸗ riſſen und trug einen Anterarmbruch davon. Zur ſelben Zeit lief Ecke Tunnelſtraße und L 13 eine Frau gegen eine Rad⸗ fahrerin. Beide kamen zu Fall. Die Fußgängerin wurde in bewußtloſem Zustand zu eiſſem Arzt gebracht, der eine Platz⸗ wunde am Hlnterkopf feſtſtellte. Lebensgefahr beſteht nicht. Bei 9 weiteren Verkehrsunfällen, die ſich am Montag ereig⸗ neten, wurden zwei Perſonen leicht verletzt und mehrere Fahr⸗ zeuge zum Teil erheblich beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind ausnahmslos auf mangelhafte Verkehrsdiſziplin zurück⸗ zuführen. „Meldung von Funden vor und frühgeſchichtlicher Bodenaltertümer. Der Reichswiſſenſchaftsmintſter teilt mit: Nach den mir vorgelegten Berichten der ſtaatlichen Ver⸗ trauensmänner für kulturgeſchichtliche Bodenaltertümer iſt es in letzter Zeit mehrfach vorgekommen, daß Meldungen von Zufallsfunden vor⸗ und frühgeſchichtlicher Bodenalker⸗ tümer auf dem Dienſtwege weitergegeben wurden und die zuſtändige Stelle ſo ſpät erreichten, daß die infolge der in⸗ zwiſchen. erfolgten Abtragung oder Zuſchüttung der Fund⸗ ſtelle keine weiteren Feſtſtellungen am Orte mehr machen konnte. Ich ordne daher an, daß in Zukunft alle ſolche Fundmeldungen von der Kreis- Gemeinde⸗ oder Orts⸗ polizeibehörde, bei der ſie angebracht werden, unverzüglich fernmündlich an den zuſtändigen ſtaatlichen Vertrauens⸗ mann für kulturgeſchichtliche Bodenaltertümer weiterzuge⸗ ben ſind. Ich erſuche, das Erforderliche beſchleunigt zu ver⸗ anlaſſen. 5 — Verluſtvermeidung beim Dreſchen. Durch eine Ver⸗ ordnung des Reichsernährungsminiſters iſt der Reichsnähr⸗ ſtand ermächtigt worden zum Zweck der Vermeidung un⸗ nötiger Verluſte beim Ausdreſchen die Inhaber von Lohn⸗ dreſchbetrieben zu verpflichten, ihre Anlagen einer laufen⸗ den gebührenpflichtigen Ueberprüfung zu unterſtellen, Der Reichsnährſtand kann die Weiterbenutzung von Dreſchan⸗ lagen von ſeiner Genehmigung abhängig machen, wenn ſie den Anforderungen nicht entſprechen oder wenn der Be⸗ triebsinhaber keine Gewähr für eine ſachgemäße Handha⸗ bung der Anlagen bietet. Für Zuwiderhandlungen gegen die Anordnungen des Reichsnährſtandes können Ordnungs⸗ ſtrafen bis zu 10 000 Mark verhängt werden Schützt die Felder Jetzt, wo die Kornblumen und der Mohn blühen, ſind Kinder und Spaziergänger leicht geneigt, ſich einen Strauß der blauen Blumen zu pflücken oder auch eine Mohnblume zu brechen. Nicht immer ſind die Kinder der Flora vom Kornfeldrande aus zu erreichen, und oft genug kann man beobachten, wie ſich Kinder und Erwachſene hinüber⸗ neigen, erſt einen Fuß in das Kornfeld ſetzen und— wenn 1 5 das noch nicht zum Ziele führt— den zweiten folgen aſſen.„ 5 a 3 Aber auch bei den Spaziergängen durch die Korn⸗ felder ſelbſt wird nicht genügend Achtſamkeit aufgebracht. Man weicht etwas vom Rainwege ab und tritt mit den Füßen Kornhalme nieder. Ja, wahre Pfade führen 10 5 weilig durch das Kornfeld. Der Bauer verſucht mit a Mitteln und unter Aufwendung all ſeiner Kräfte die 227 r- nährung des deutſchen Volkes ſicherzuſtellen. Darum haben die Kinder und die Spaziergänger die Pflicht und Schul⸗ digkeit, äußerſte Sorgfalt beim Blumenpflücken und bei den Spaziergängen walten zu laſſen. achten, daß das Brot nicht mit Fü e Schaden, der hierdurch entſteht groß. Jeder muß mithelfen term er muß darauf n getreten wird. Der iner noh erheblich und derartige Beſchädigun⸗ gen der Felder zu verhindern ſuchen, und jeder muß Diſzi⸗ 15 bewahren, die man von ihm verlangen kann und muß.„ N Häuſer der Kurzſchrift! Nachdem bis Ende 1936 das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung der DAß und die Deutſche Steno⸗ graphenſchaft ihre Kurſe in Kurzſchrift und Maſchinen⸗ ſchreiben getrennt abgehalten haben, wurde inzwiſchen von dieſen beiden Stellen ein Abkommen unterzeichnet, wonach ab 1. Januar 1937 Kurſe in Kurzſchrift und Maſchinen⸗ ſchreiben gemeinſam durchgeführt werden. Auch in Mann⸗ heim beſtehen Häuſer der Kurzſchrift und zwar in L 7 1, C 1, 10 und U 2(Friedrichſchule), ferner in den Vororten Neckarau und Friedrichsfeld. Durch dieſes Abkommen kann in Zukunft die Schulung in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben nach einheitlich auf⸗ geſtellten Geſichtspunkten durchgeführt werden. Neben An⸗ fänger⸗, Wiederholungs⸗ und Eilſchriftskurſen werden eine Reihe Arbeitsgemeinſchaften zur Steigerung der Schreib⸗ geſchwindigkeit durchgeführt. Es zeigt ſich immer mehr, daß für alle mit ſchrift⸗ lichen Arbeiten betrauten Volksgenoſſen die Kenntnis in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben unerläſſig iſt. Wenn man den Stellenmarkt betrachtet, kann immer wieder feſt⸗ geſtellt werden, daß in Induſtrie und Handel ein fühl⸗ barer Mangel an tüchtigen Stenographen und Stenotypiſtin⸗ nen iſt. Es kann aber nicht oft genug darauf hingewieſen werden, daß als Durchſchnittsleiſtung in Kurzſchrift min⸗ deſtens 150 Silben und in Maſchinenſchreiben mindeſtens 180 Anſchläge verlangt werden Es muß darauf geſehen werden, daß Stenographen und Stenotipiſtinnen die Zehn⸗ finger⸗Blindſchreibemethode beherrſchen. Durch die niedriggehaltenen Unterrichtsgebühren(Schü⸗ ler⸗, Lehrlinge und ſtellenloſe Volksgenoſſen haben eine Ermäßigung) iſt es jedem Volksgenoſſen möglich, ſich in ſeiner Freizeit in Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben gründ⸗ lich weiterzubilden. —— Meiſter, Lehrling und Arbeitszeit Meiſter und Lehrling ſtehen vor dem Sozialen Ehren⸗ gericht; der Meiſter als Beklagter, der Lehrling als Kron⸗ zeuge, weil die für Lehrlinge zuläſſige Arbeitszeit häufig er⸗ heblich überſchritten wurde. Einträchtig kamen die beiden aus Birkenau, einträchtig kehrten ſie nach der Verhand⸗ kung wieder heim, um gemeinſam weiterzuſchaffen, allerdings unter Einhaltung der geſetzlichen Arbeitszeit. „Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, wie er wohl ſelten vor das Ehrengericht kommen wird“, ſtellte der Vor⸗ ſttzende des Ehrengerichts im Laufe der Verhandlung feſt. Der Beklagte und der Lehrling ſtehen— das zeigte die Ver⸗ Grezung deutlich— in beſtem Einvernehmen miteinander. Einer ſtellt dem andern das beſte Zeugnis aus.„Es iſt ein Fall, der alle Milderungsgründe in ſich trägt“, hieß es ſpä⸗ ter in der Arteilsbegründung. Ohne Ausflüchte und Umſchweife erklärte der Be⸗ klagte, daß die Arbeitszeit überſchritten wurde. Ruhig und ſachlich gab er ſeine Erklärungen, warum die Arbeitszeit über⸗ ſchritten wurde. Einen Geſellen konnte er nicht beſchäftigen, weil er ihn in ſeinem Hauſe während des Umbaues nicht unterbringen konnte. Jetzt wird er aber einen einſtellen, um alle Gründe für eine Arbeitszeitüberſchreitung aus dem Wege zu räumen. Nun wird der Lehrling als Zeuge gerufen.„Na, wie biſt Du denn mit Deinem Meiſter zufrieden?“ fragt der Vorſitzende. Ohne Zögern, freudig und ſtolz kommt die Ant⸗ work:„Sehr gut, ich lerne viel“.„Woher weißt Du denn das? Haſt Du ſchon einmal ein Zeugnis bekommen?“„Nein, aber beim Reichsberufswettkampf bin ich der Beſte geweſen“. „Und wie iſt es mit dem Eſſen?“„Das iſt ſehr gut.“ Die Vernehmung iſt beendet. Zwei Menſchen, die nicht böswillig ein Geſetz verletzt haben, ſtanden vor dem Richter. Beide ſind miteinander zufrieden. Der Lehrling ſtellt ſeinem Meiſter das beſte Zeugnis aus, der Meiſter betreut den Lehr⸗ ling wie ein Vater, aber er hat zugelaſſen, daß die Arbeits⸗ zeit überſchritten wurde. Damit hat der Meiſter gegen das Geſetz verſtoßen.„Ich lerne viel“, ſagt der Lehrling. Das iſt ihm die Hauptſache. Was kommt es ihm dabei darauf an, daß die Arbeitszeit überſchritten wird? Der Meiſter ſagt dem Lehrling:„Geh' heim, es iſt Zeit“. Eifrig und lernbegierig, wie der Lehrling iſt, antwortet er:„Ich bleibe da und helfe, bis wir fertig ſind“. Meiſter und Lehrling verſtehen ſich. Kei⸗ ner will eine Uebertretung des Geſetzes, aber durch das Aeberſchreiten der Arbeitszeit iſt ſie gegeben. Sie muß ge⸗ ſühnt werden. Das Soziale Ehrengericht hält als Strafe die gelindeſte Form, eine Warnung, für ausreichend. Es iſt der Ueberzeu⸗ gung, daß der Meiſter, ein ordentlicher, ſtrebſamer Menſch, ſein Verſprechen halten und ſofort alles tun wird, die Miß⸗ ſtände abzuſtellen. Er wird einen Geſellen einſtellen, ſo daß künftig Arbeitszeitüberſchreitungen nicht mehr vorkommen. Wie man ſich einen Reiſepaß verſorgt Ausſtellung nicht in der letzten Minute beantragen! Mit Rückſicht auf die Reiſezeit wird dem reiſenden Pub⸗ likum dringend empfohlen, Reiſepäſſe rechtzeitig, d. h. ſpä⸗ teſtens zehn Tage von Antritt der Reiſe, bei dem zuſtändi⸗ gen Polizeirevier zu beantragen. Die Gültigkeitsdauer eines Paſſes beträgt längſtens fünf Jahre; eine Verlängerung darüber hinaus iſt nicht zuläſ⸗ ſig. Nur Päſſe, die zunächſt mit kürzerer Gültigkeitsdauer ausgeſtellt werden mußten, können bis zur Geſamtdauer von fünf Jahren verlängert werden. Die Päſſe werden als Familien- oder Einzelpäſſe erteilt. Gebühr 3.— RM. Ver⸗ längerung oder Aenderung eines Paſſes 1.— RM. Päſſe mit Eintragungen von Kindern gelten nicht als Einzelpäſſe. Perſonen, die noch nicht ein Jahr polizeilich gemeldet ſind haben eine Unbedenklichkeitsbeſcheinigung für ihren bisherigen Aufenthaltsort zuſtändigen Polizeibehörde(in Städten Ortspolizeibebörde in.§asmeinden Landrat oder Amtsvorſteher) beizubringen In den Unbedenklich⸗ keitsbeſcheinigungen müſſen die in Frage kommenden Auf⸗ enthaltszeiten angegeben ſein. Wehrpflichtigen Perſonen darf ein Reiſepaß mit Geltung für das Ausland nur mit Zuſtimmung des zuſtändigen Wehrmeldeamts ausgeſtellt werden. Die Zuſtimmung wird grundſätzlich durch den Poli⸗ zeipräſidenten eingeholt. Die Rückfrage iſt nicht erforderlich, wenn der Paßbewerber vorlegt: einen Ausſchließungsſchein oder einen Ausmuſterungsſchein oder einen Wehrpaß, aus dem hervorgeht, daß der Bewerber der Erſatzreſerve 2 (nicht 1) angehört, falls im Wehrpaß nicht etwa vermerkt iſt, daß der Inhaber trotzdem zum Arbeitsdienſt herangezogen wird. Nach Ableiſtung des Arbeitsdienſtes fällt dieſe Ein⸗ ſchränkung weg. Die Wehrpflicht beginnt am 1. Januar des Jahres, in dem dieſe Perſonen das 18. Lebensfahr voll⸗ enden, und dauert bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgenden 31. März. Unteroffizieren und Mannſchaften des aktiven Dienſtes ſowie Unteroffizieren und Mannſchaften des Beurlaubten⸗ ſtandes während der Ableiſtung ihres aktiven Dienſtes iſt ein Reiſepaß mit Geltung für das Ausland nur auszuſtel⸗ len, wenn ſie eine Beſcheinigung ihres Truppenteils vor⸗ legen, daß gegen die Ausſtellung eines Reiſepaſſes keine Be⸗ denken beſtehen. Bei minderjährigen Antragſtellern iſt die ſchriftliche Einwilligung des geſetzlichen Vertreters mit amt⸗ lich beglaubigter Unterſchrift erforderlich. Bei der Paßbeantragung ſind zwei gleiche Paßbilder (Größe 445 em, in bürgerlicher Kleidung, ohne Kopfbe⸗ deckung) aus neuerer Zeit, welche die Gleichheit der dar⸗ geſtellten Perſon mit den Paßbewerbern zweifelsfrei er⸗ kennen laſſen, einzureichen. Für die Verlängerung von Päſſen gilt das für die Neuausſtellung Geſagte ſinngemäß; Paßbilder brauchen nicht eingereicht zu werden. Päſſe von Reichsangehörigen mit Wohnſitz oder ſtän⸗ digem Aufenthalt im Inlande ſind für Reiſen nach und durch Oeſterreich, nach Spanien und nach den ſpaniſchen Be⸗ ſitzungen, einſchließlich der Zone des ſpaniſchen Protektorats in Marokko und für die Durchreiſe durch dieſe Gebiete und für die Zeit bis 30. November 1937 nach und durch Frank⸗ reich nur gültig, wenn der Geltungsbereich des Paſſes von der zuſtändigen Paßbehörde ausdrücklich auf die genannten Gebiete erſtreckt iſt. Die Zuſatzvermerke für Reiſen nach und durch dieſe Länder ſind zu beantragen. Die Verwaltungs⸗ gebühr beträgt 1.— RM. 7 Zahl der Rundfunkteilnehmer am 1. Juni. Die Ge⸗ ſamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutſchen Reich be⸗ trug am 1. Juni 1937 8372818 gegenüber 8 470 562 am 1. Mai. Im Laufe des Monats Mai iſt mithin ein Ab⸗ gang von 97 744 Teilnehmern(4, v. H.) eingetreten. Un⸗ ter der Geſamtzahl am J. Juni befanden ſich 589 392 ge⸗ bührenfreie Anlagen. 5 Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt v. 15. Juni. Am Mann⸗ heimer Großviehmarkt ſtanden zur Verfügung: 33 Ochſen, 172 Bullen, 227 Kühe, 164 Rinder, zuſammen 596 Stück Großvieh. Der Auftrieb überſtieg den der Vorwoche um 21 Stück. Die Zuteilung erfolgte kontingentmäßig bei einer unveränderten Höchſtnotiz für: Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 44, Rinder 41 bis 44. 596 Kälber(Vor⸗ woche 762) waren aufgetrieben. Trotz verminderter Zufuhr entwickelte ſich nur ein langſames Geſchäft bei einer unver⸗ änderten Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Am Schweine⸗ markt waren 2531(Vorwoche 2600) Tiere aufgetrieben. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz von 54 Pfg. erfolgte die Zuteilung in üblicher Form. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.15 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert, i. d. Pauſe(77.10) Frühnachrichtenz 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, landwirtſchaftl. Nachrichken Gymnaſtik; 8.30 Morgenkonzert; 9.45 Sendepauſe; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ ten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 18 Griff ins Heute; 21 Nachrichten: 22 Zeit. Nachrichten. Wetter. Sport Mittwoch, 16. Jun: „9.30 Sendepauſe; 10 Daheim durch Seen und Wälder, Hörfolge um Maſuren; 10.30 Sendepause; 19 Stuttgart ſpielt auf; 20 Dardanellen— Gallipoli, Ruhmesblatt aus der Geſchichte der alten Kriegsmarine; 21.15 Mozart— Haydn, Konzert; 22.30 Anterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. Donnerstag, 17. Juni: 9.30 Sendepause; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepause; 19 Muſik zum Feierabend; 20 Singen und Klingen der Donau entlang, bunte Stunde auslandsdeutſchen Volkstums; 1 Robert Schumann⸗Konzert; 22.30 AUnterhaltungskon⸗ zert. Freitag, 18. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Jugend und Werkarbeit; 10.30 Als Segelfluglehrer in Ueberſee; 10.45 Sendepauſe; 19 Stuttgart ſpielt auf; 20 Kleinkunſt, Schallplatten; 21.15 Abendkonzert; 22.30 Muſik zu Tanz und Unterhaltung. Samstag, 19. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Deutſchland iſt ſchöner geworden, Hörfolge; 10.30 Sendepauſe; 15 Wer recht in Freuden wan⸗ dern will...; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 19 Melodie und Rhythmus, Schallplatten; 20 Muſik wird ſtörend oft empfunden, heitere Folge in Wort und*. Reichsſender Frankfurt: Mittwoch, 16. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10 Ein Dichter wandert durch Deutſch⸗ land, Hörbilder; 10.30 Hausfrau, hör zu; 11.50 Deutſche Scholle; 15 Da ſchmunzelt der Gartenfreund, allerlei Winke und Kniffe; 15.15 Unſcheinbare Schönheiten am Weges⸗ rand in unſerer Heimat; 15.45 Sendepauſe; 17.30 Ferien⸗ träume, heitere Szenen; 18 Unſer ſingendes, klingendes Frank⸗ furt; 20.10 Abendkonzert; 22.20 Kamerad, wo biſt du: Donnerstag, 17. Juni: 9.45 Sendepauſe; 10.30 Hausfrau, hör zu; 11.45 Deut⸗ ſche Scholle; 15 Für unſere Kinder; 15.45 Sendepauſe; 18 Aus der Regelkunde des Sports: Fußball; 18.15 Wir be⸗ lauſchen unſere gefiederten Sänger; 18.30 Auf, auf, ihr Wandersleut, zum Wandern kommt die Zeit, luſtige Wan⸗ derfahrt; 19 Unterhaltungskonzert; 20.10 Die verkaufte Braut, komiſche Oper von Smetana; 22.45 Unterhaltungskonzert. Freitag, 18. Juni: 9.45 Sendepauſe; 10.30 Hausfrau, hör zu; 10.45 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 11 Sendepauſe; 11.45 Deut⸗ ſche Scholle; 15.15 Grünſchnabel, belauſchtes Geſpräch; 15.45 Sendepauſe; 18 Bilder vom Bodenſee; 18.30 Das iſt unſer Dienſt am Leben; 19 Chorgeſang; 20.10 AUnterhaltungs⸗ konzert; 21 Veronika, Volksſtück; 22.30 Muſik zu Tanz und Anterhaltung. Samstag, 19. Juni: 9.30 Sendepauſe; 10.30 Hausfrau, hör zu; 11.50 Deut⸗ ſche Scholle; 15.15 Volk und Wirtſchaft; 15.30 Tänze und Tanzlieder aus deutſcher Landſchaft; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Sportſchau; 18.30 Mllitärkonzert; als Einlage: Hörbericht vom Backfiſchfeſt in Worms; 19.30 Wo⸗ chenſchau; 20.10 Abendkonzert; 22.20 Das 84. reichsoffene Feldbergfeſt; 22.40 Nun blühen die weißen Glöckchen.. fröhlicher Melodienreigen. Zeitſchriften und Bücher. Erbfibel. Was jeder über Vererbung und Erbanlagen wiſſen muß. Von H. Kirchmair. Verlag Wilhelm Stollfuß, Bonn. RM. 0.75.— In dieſer kleinen Schrift hat der Ver⸗ faſſer auf Fremdwörter und Fachausdrücke bewußt verzichtet, ſo daß hier eine„Erbfibel“ im wahrſten Sinne des Wortes vorliegt. Alles iſt hier in überſichtlicher und volkstümlicher Weiſe dargeſtellt. Die Klarheit des Textes wird unte ſtützt durch 20 Abbildungen. Durch die Lektüre der„Erbfibel“ wird das Intereſſe über Vererbung und Raſſenhygenie ſehr geſtärkt und jeder Leſer wird erſtaunt ſein, um wieviel das kleine Bändchen ſein Wiſſen bereichert. Beſonders ſei auch der Jugend dies Büchlein ans Herz gelegt. Berſammlungs⸗ Kalender. Tbd.„Jahn“. Morgen Donnerstag abend Uebung im Fauſt⸗ ball, Handball und Leichtathletik im Wörtel.— Freitag abend Zuſammenkunft der Sportler und Spieler im Junges, ſchulentl.]1 Paar einſpänner mädchen für den HaushaltſFreiburgerſtr. 18 Fleiſchverkauf. Heute Mittwoch Nach⸗ mittag 4 Ahr wird auf der Freibank, hier Henleitern mit Zubehör zu verkaufen. Tages⸗ geſucht. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Mittwoch, 16. Juni: Mieke H 26 und 2. Sondermiele H 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 545 bis 550: Pygmalion. Komödie von Bernard Shaw. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. gutes Kuhſleiſch ausgehauen. Pfund 50 Pfg. Ortsviehverſicherungsanſtalt. Anderrelene Donnerstag, 17. Juni: Miete E 26 und 2. Sondermiele E 13: Zum erſten Male: Der Hakim weiß es. Ko⸗ mödie von Rolf Lauckner. Anfang 20, Ende etwa 22.380 Uhr. Freitag, 18. Juni: Miete F 28 und 2. Sondermiete F 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 237, 238: Die Frau ohne Schatten. Oper von Richard Strauß. Anfang 19, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 19. Juni: Miete A 26 und 2. Sondermiele 12 Kilben Cafe Berlinghof. — „Kaiſerhof“ betr. Sportopfertag. (weiße Leghorn) Tabakpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. N Die Fluranmeldungen für das Hauptzollamt 110 5 A 43 müſſen unbedingt bis heute Abend 6 Ahr auf dem ein i braves 3 Ra haus abgegeben werden. Mädchen,— d. kochen, waſchen 4 und bügeln kann, Schlafzimmer, A 13 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. Einladung womöglich auf Tablonn 5 5 5 1 124 bis 126: Muſikaliſcher Komödien⸗Abend: 5 Die Dauerſtellung, atentros 8 ungeratene Tochter, Ballett von Caſella; Gian⸗ zum Opfertag des deutſchen ESports, ſowie ein jüngeres, 5 20.— ni Schiechi, Oper von Puccini; Der Dreispitz, veranſtaltet von den hieſigen Turn⸗ und Sportvereine am Sonntag, den 20. Juni, auf den Wörtelſpielplätzen: aber ſchulentl. Halbtages⸗ Ballett von Manuel de Falla. Anfang 19.30, Ende Büfett, Anrichte, 21.45 Uhr. 2 Stühle, 1 Tisch Lale 5 5 a1 Heier 155 Sonntag, 20. Juni: Nachmittags⸗Vorſtellung für Er⸗ Um 2 Uhr Handballſpiel(Jugend): Madchen, für Büfett. werbsloſe(ohne Kartenverkauf): Pygmalion. Kombd⸗ Tv. 1898— Tbd.„Jahn“ beide zum 1. Juli[ Bauhandwerker mit Kühlkasten 68.— die von Bernard Shaw. Anfang 14, Ende 16.30 Uhr. 2 um 3 uhr Fußballſpiel: geſucht. 1 Eisenbetten 14.50 Abends: Miete G27 und 1. Sondermiete G 14 und für Fußballvereinigung 98— Sportklub Mhm.⸗Gartenſtadt Angebote an die vorgeschrieb e 3. e A Ee Um 4 Uhr 5 1 e Geſchäftsſt. d. Bl. e Couch„ 38.— 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). 8— 5 8 zu haben um 5 uhr Handballſpiel; Verloren in der H. Baumann, en ee Tv. 98— komp. Bezirksklaſſe Druckerei B 1 U 1. 7 Samstag, 19. Juni: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ FJn den Pauſen Speere Keulen⸗ und Diskuswerfen. Börderpflug. be e heim, Abt. 120 bis 123, 159, 259, 330 bis 350, 886, Eintrittspreis 50 Pg. für männliche und 20 Pfg. Abheben beide.“ lies e fur weibliche und jugendliche Beſucher aan gebende Becbat-Fute. n Dicht Searbeſtung Curt Goch. Aang 3045, e Tv. 98/ Tbd„Jahn“. Fußballv. Mhm.⸗Seckenheim] genoſſenſchaft., inserieren bringt Gewinn 22.45 Uhr. ... ͤ