i 9= — * 1 XR Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60 l der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Nages- und Azeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verküͤndblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Hürdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 37: 1160 97. Jahrgang Dienstag, den 22. Juni 1987 Nr. 142 Nach dem Sturz Blums Chautemps verſucht eine neue Regierung zu bilden. 1 5 Paris, 21. Juni. Miniſterpräſident Blum iſt mit den Mitgliedern ſeiner Regierung gegen 3 Uhr im Elyſee⸗Palaſt schienen 0 hat F der Republik den Geſamtrücktritt einge⸗ reicht. Miniſterpräſident Blum empfing die Preſſe und teilte ihr den Rücktrittsbeſchluß ſeiner Nene Er erklärte, der Senat habe die notwendigen Vollmachten zur Behe⸗ bung der finanziellen Schwierigkeiten verweigert, und des⸗ halb ſei die Regierung einmütig zu der Anſicht gekommen, daß ſie durch dieſe Haltung des Senats zum Rücktritt ge⸗ zwungen ſei, obwohl ſie der Mehrheit der Kammer ſicher fel Leon Blum erließ ſodann eine abſchließende Erklärung, in der es heißt: Der von uns zum Handeln als unerläßlich erachteten Mittel beraubt, ziehen wir uns zurück. Bevor wir uns tren⸗ nen, haben wir doppelte Pflichten zu erfüllen: Wir drücken unſere tiefſte Dankbarkeit der Mehrheit der Kammer und unſeren Freunden des Senats aus, die ſeit einem Jahr un⸗ ſere Bemühungen mit ſo viel Beſtändigkeit und Ergeben⸗ heit unterſtützt haben. Sodann richten wir an alle diejeni⸗ gen im ganzen Lande, die ſich in der Volksfront zuſammen⸗ geſchloſſen haben, den dringenden Appell, daß ſie das Höchſtmaß ihrer Ruhe und Kaltblütigkeit bewahren. Die r der Macht muß ſich unbedingt ru⸗ hig und friedlich, gemäß der republikaniſchen Legali⸗ tät, vollziehen. Das Intereſſe des Landes erfordert es. Wir bitten alle unſere Freunde in ganz Frankreich, uns zu hö⸗ 15 und ſomit uns dieſen neuen Vertrauensbeweis abzu⸗ ge en.“ Kapitulation ohne Vertrauensfrage Zu der nächtlichen Beratung der Regierung verlautet noch, daß der Präſident der Republik Leon Blum hat wiſſen laſſen, daß er einen Rücktritt des Kabinetts ohne eine Vertrauensabſtimmung im Senat nicht verſtehen würde. Bisher hatte es die Regierung vermieden, die Ver⸗ krauensfrage zu ſtellen. Der Miniſterpräſident und mit ihm präſidenten den Standpunkt vertreten haben, daß die zwei⸗ malige Ablehnung des Senats als ein Mangel an Ver⸗ trauen und damit als ein ausreichender Grund zu einem Rücktritt angeſehen werden müſſe. * Gammlung der antikommuntſtiſchen Kräſte Die Preſſeſtelle der Volkspartei Doriots keilt mit, daß Doriot, der bei der Stadtratswahl in St. Denis unterlegen iſt, ſich nunmehr ganz der Sammlung der ankikommuniſti⸗ chen Kräfte im Lande widmen wolle. Um dieſer Aufgabe ine ganze Zeit zur Verfügung zu ſtellen, habe er dem Kammerpräſidenten ſeinen Rücktritt als Abgeordneter mit⸗ eteilt. An alle Ortsgruppen der Franzöſiſchen Volkspartei bat Doriot ein Telegramm gerichtet, in dem es u. a. heißt: Der Chef iſt geſchlagen durch die Koalition der marxi⸗ ſtiſchen Regierung von Paris und der Mörderregierung von Stalin, die ihn über St. Denis, die Maſſen Moskaus und die Geheimfonds ausgeſchaltet haben. Ungeheurer Druck ſei⸗ tens der Verwaltung, Terror in den Fabriken, Werkſtätten und in den Privathäuſern! Die Wahlen bedeuten eine Zu⸗ nahme der bolſchewiſtiſchen Gefahr im Weichbild von Paris. Die Lage in Paris iſt ſehr ernſt wegen der Kabinettskriſe. Es mu ßalles getan werden, um gegen den Bolſchewismus, der zum entſcheidenden Kampf aufruft, einen Damm zu er⸗ richten. Mehr denn je iſt die Einigung aller antikommuni⸗ ſtiſchen Franzoſen erforderlich. f Chautemps Bemühungen Der Präſident der Republik empfing am Montag Ca⸗ mille Chautemps und hat ihn mit der Regierungsneubil⸗ dung beauftragt. Chautemps hat den Auftrag grundſätzlich angenommen. Chautemps hat dem Senatspräſidenten Jeanneney, dem Kammerpräſidenten Herriot, dem Abgeordneten Daladier, dem Senator Caillaux und dem zurückgetretenen Miniſter⸗ präſidenten Blum Beſuche abgeſtattet und iſt darauf vor der radikalſozialen Kammerfraktion erſchienen. Ueber das Ergebnis ſeiner bisherigen politiſchen Umfrage iſt noch nichts bekannt. 5 Man nimmt an, daß ſich Chautemps, wenn möglich, die Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten, min⸗ deſtens aber deren wohlwollende Unterſtützungspolitik zu ſichern ſuchte. In gewiſſen Kreiſen glaubt man ſogar, daß er, falls ihm nicht wenigſtens das Letztere gelingt, auf den Auftrag der Kabinettsbildung verzichten würde. * Camille Chautemps. Camille Chautemps wurde 1885 geboren. Er kam aus der Advokatenlaufbahn in das Parlament im Jahre 1910. In der Kammer unterſtützte er zunächſt die Politik Poinca⸗ res, wandte ſich aber ſpäter von dieſem ab. Er war nach dem Kriege mehrmals Miniſter des Innern. 1930 über⸗ nahm er anſtelle von Daladier den Vorſitz der radikalſozia⸗ len Fraktionsgruppe. Als er im Februar 1930 25 zur Regierungsbildung ſchritt, wurde er bei ſeiner Vorſtellung vor der Kammer ſogleich wieder geſtürzt. Im November 1933 bildete er dann wieder ein Kabinett, das jedoch im uſammenhang mit der allgemeinen Stimmung nach dem ayonner Finanzſkandal nach zwei Monaten zurücktreten mußte. Im letzten Kabinett Blum war Chautemps Staats miniſter ohne Geſchäftsbereich. Rotbuch über Spanien Die Antikomintern veröffentlicht unwiderlegliche Dokumenke. Berlin, 22. Juni. 5 Aus Anlaß des Erſcheinens des Rotbuches über Spa⸗ nien empfing die Anti⸗Komintern am Montag die Vertre⸗ ter der Preſſe, wobei der Leiter der Preſſeſtelle der Anti⸗ Komintern, Dr. R. Richard Kommoß, Botſchaftsrat de Encio in Vertretung des ſpaniſchen Botſchafters in Berlin und der Verfaſſer des Vorwortes, Dr. E. Taubert, einge⸗ hende Darlegungen zu dieſer wichtigen Veröffentlichung machten. Botſchaftsrat de Encio dankte der Anti-Komin⸗ tern für die Veröffentlichung des Rotbuches, das ungeheuer wichtig ſei, weil es das wahre Geſicht der„Volksfront“ in Spanien zeige. Das Rotbuch wurde auf Grund einer umfangreichen Materialſammlung ſorgfältigſter Vorſtudien von der Anti⸗ Komintern geſammelt. Es bringt die langerwarteten Ent⸗ hüllungen über die Hintergründe und den wahren Charak⸗ ter des blutigen Kampfes in Spanien. Seit faſt 20 Jahren wird Spanien, das„für die Revolution reif ſei“, von den Agenten Moskaus bearbeitet. Streiks, blutige Aufſtände, Beſeitigung der Monarchie, ewige Regierungswechſel erſchüttern das Land 1934 erlebt es einen großen Aufſtand, der als„Generalprobe“ für 1936 gedacht iſt und über 1000 Menſchenleben koſtet. Im Juli 1936, nach zwei Monaten„Volksfront“-Regierung, iſt Spa⸗ nien bereits weiteſtgehend bolſchewiſiert und ſteht unmit⸗ telbar vor dem Abſturz in das Chaos des roten Umſturzes. Das„Rotbuch“ veröffentlicht den geheimen Auf. ſtandsplan der Kominkern im Original! Es iſt„kein Bürgerkrieg“ im urſprünglichen Sinne des Wortes, der in Spanien herrſcht. Es ſind nicht nur Spa⸗ nier, die dort gegen Spanier kämpfen, ſondern ein Volk wehrt ſich gegen den Zugriff einer auswärtigen weltrevolu⸗ tionären Macht. Das deutſche Volk hat ein Recht zu wiſſen, wer es iſt, der gegen das nationale Spanien Krieg führt, wer dort Frauen ſchändet, Kinder ermordet und verſchleppt, Geiſeln erſchieß 8 jeſte 5 41 oiter Bürger ver⸗ Neuraihs Londoner Beſuch verſchoben Im Hinblick auf die rotſpaniſchen Aklenkate. Berlin, 22. Juni. Da die Lage, die durch die wiederholten rokſpaniſchen Aktenkate auf deutſche Kriegsſchiffe eniſtanden iſt, die Ab⸗ weſenheit des Reichsminiſters des Auswärkigen von Berlin nicht geſtattet, iſt dem hieſigen britiſchen Botſchafter mitge⸗ kteilt worden, daß der geplante Beſuch des Freiherrn von Neurath in London verſchoben werden muß. Bertin. Unter dem Vorſitz des Reichsjuſtizminiſters fand am 18. Juni eine Tagung der Oberlandesgerichtspräſiden⸗ ten und Generalſtaatsanwälte ſtatt. 1 2* 2 2 Dank der italieniſchen Jugend Staatsſekretär Ricci beim Führer. Berlin, 22. Juni. Der Führer und Reichskanzler empfing am 1 in Gegenwart des Jugendführers des Deutſchen Reiches, Bal⸗ dur von Schirach, den italieniſchen Staatsſekretär und Füh⸗ rer der Balilla, Exzellenz Ricci, der ihm ſriſchen Lor⸗ beer vom Forum Muſſolini überbrachte. Der Lorbeer iſt in eine Silberklammer gefaßt und befindet ſich auf einer ſilbernen Platte. Im antiken Rom wurde dieſer Lorbeer den großen Staatsführern als Symbol des Ruhms über⸗ reicht. ls Zeichen des Dankes der italieniſchen Jugend für die ihm durch den Führer in Deutſchland erwieſene Gaſt⸗ freundſchaft überreichte Exzellenz Ricci ferner eine in ihrer Vollſtändigkeit heute wohl einzigartige Sammlung von 1000 Piraneſi⸗Stichen in 25 Mappen. Dieſe 1000 1 05 ſtellen das Geſamtwerk des berühmteſten italieniſchen Kupferſte⸗ chers des 17. Jahrhunderts dar, Der Führer und Reichskanzler unterhielt ſich längere Zeit ſehr angeregt mit ſeinem italieniſchen Gaſt und gab ſeiner lebhaften Freude darüber Ausdruck, daß die freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen der deutſchen und italte⸗ niſchen Jugend zu einer ſo herzlichen Zuſammenarbeit ge⸗ führt hätten. Uffiffferf uind zu Zehnkält„rqtrtprerkr, fee Valencia⸗Ausſchuß die Waffen und Soldaten iefert! Anhand ſorgfältig ausgewählten Materials weiſt das „Rotbuch“ die ſowjetruſſiſche Einmiſchung in Spanien einwandfrei nach. Die Hauptagenten Moskaus werden mit Namen genannt, die frühere und gegenwärtige Verſchwörertätigkeit ebenſo aufgedeckt, wie die Liſten der Munitionsſchiffe und die Orte, an denen die Sowjeteinmi⸗ ſchung ununterbrochen erfolgt iſt und weiter anhält, aufge⸗ zählt werden. Eine Ueberſicht über die Rolle, die die rote Diplomatie im Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß ſpielt, rundet das Buch zu einer umfaſſenden Darſtellung des Ge⸗ ſchehens in und um Spanien ab. Wie eine Bombe durchſchlägt das„Rotbuch“ das ganze Lügengebäude, das von dunklen Elementen errichtet wurde, um die Sowjeteinmiſchung in Spanien zu verſchleiern, den bolſchewiſtiſchen Horden„einen demokratiſchen Anſtrich“ zu geben und ſchließlich— wie im„Fall Guernica“— der Reihe nach Deutſchland, Italien, Portugal und ſelbſt Eng⸗ land in unſinnigſter Weiſe zu verdächtigen. Die Dokumenke, die 5„Rolbuch“ enthält, können nicht hinwegdiſpukiert werden! Torpedoangriff einwandfrei ffeſtgeſtellt! Einzelheiten zum Piratenüberfall auf die„Leipzig“ Berlin, 22. Juni. Von zuſtändiger Stelle werden über den ſpaniſch⸗bol⸗ ſchewiſtiſchen U⸗Boot⸗Angriff auf den Kreuzer„Leipzig“ noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Nach der erſten Meldung des Kommandanten wurde am 18. 6. um 15.37 Uhr auf den Kreuzer„Leipzig“ guf dem Standort 36 Grad 6 Minuten Nordbreite und 0 Grad 23 Minuten Weſtlänge ein Torpedoſchuß gefeuert. Der Schuß iſt einwandfrei durch Unterwaſſerhorchapparate und durch Beobachtung der Luftblaſen, die ſich beim Torpedoſchuß eines U-Bootes an der Waſſeroberfläche deutlich zeigen, erkannt worden. Das Schiff drehte als Abwehrmanöver ſo⸗ fort auf die geſichteten Blaſen zu Beim Ueberlaufen der Abſchußſtelle hörten mehrere Heizer in einem Maſchinen⸗ raum einen harten metalliſchen Anſchlag an der Außen⸗ wand, der wie ein ſchwerer Hammerſchlag klang, und an⸗ ſchließend ein kratzendes Geräuſch Der Schlag war ſo hart, daß unter den Leuten ſofort die Vermutung geäußert wurde, es handle ſich um ein U-Boot Die gleiche Beobach⸗ tung machten zwei Obermaſchiniſten, die ſich zu dieſer Zeit im Niedergang zum Maſchinenlaufſtand befanden. Auch an einer dritten Stelle des Schiffes, dem Hilfsmotorenraum, wurde trotz laufender Motoren ein ſtarkes Geräuſch ge⸗ hört, das ſo klang, als ob ein metalliſcher Gegenſtand an der Bordwand von vorn nach hinten entlangſtreifte. Dieſe Beobachtungen wurden am 20. 6. durch eine Tauchunkerſuchun beſtaligt An der Bordwand unter Waſ⸗ ſer in der Nähe der obenerwähnten Räume wurde eine Druckſtelle mit einem e von eiwa 15 Zenkimelern feſtgeſtellt. Es iſt damit erwieſen, daß der Kreuzer„Leip⸗ ig“ entweder einen Teil der Aufbauten eines U-Bootes berührt hat oder daß ein nicht dekoniertes Torpedo im ſpik⸗ zen 13 auf die Bordwand aufgetroffen und abgeglit⸗ en iſt. f Wer Dei bor Millionen, die für die erſten zwei Ja g 1 den. Ur Se We rſtungsarbei ten ſind 200 Millionen, für Telegraſen⸗ f Rla⸗ Muüſſolini an die Frauen „Von der Wiege bis zum Regiment“. Rom, 21. Juni. Der italieniſche Regierungschef eröffnete die Ausſtellungz für Mutter⸗ und Kinderſchutz, die auch einen Ueberblick über die geiſtige und körperliche Betreuung der Jugend im fa⸗ ſchiſtiſchen Italien bietet. Die Ausſtellung vermittelt einen vortrefflichen Einblick in den ſyſtematiſchen Aufbau der jede einzelne Familie erfaſſenden faſchiſtiſchen Organiſatio⸗ nen„von der Wiege bis zum Regiment“. Die Einweihungsfeierlichkeiten wurden zu einem gro⸗ ßen Ehrentag der ſtalieniſchen Mütter, von denen über 60 000 aus allen Teilen Italiens zuſammengekommen wa⸗ ren. Auf dem Piazza Venezia hielt Muſſolini an die Frauen eine Anſprache, in der er u. a. erklärte:„Als italieniſche und faſchiſtiſche Frauen habt Ihr beſondere Pflichten. Ihr müßt die Hüterinnen des Familienherdes ſein und durch Eure Liebe den Kindern, die zahlreich und kräftig ſein ſol⸗ len, die erſten Eindrücke vermitteln Der Nachwuchs, der für die Verteidigung des Imperiums notwendig iſt, wird ſo ſein, wie Ihr ihn formt. Wollt Ihr die Kinder römiſch und faſchiſtiſch erziehen?(Die Menge ſtimmte dieſer Frage begeiſtert zu). Das iſt die Antwort, die ich von Euch erwar⸗ tet habe. Schon während dieſer 15 harten, aber wunder⸗ baren Jahre haben die italieniſchen Frauen unendlich viele Beweiſe ihres Mutes und Opferwillens geliefert. Sie waren die Seele des Widerſtandes gegen die niederträchtige wirk⸗ ſchaftliche Belagerung durch Genf Sie haben dem Vater⸗ lande ihre Trauringe gegeben und die Opfer, die zur Errei⸗ chung des Sieges unerläßlich waren, mit ſtolzem und ſtil⸗ lem Schmerz hingenommen. Zum Schluß erklärte Muſſolini: Ich ſage Euch, daß es auf dem Siegeszug des jta⸗ 8 Volkes keine Hinderniſſe mehr geben wird!“ Die Erſchließung Aethiopiens 7,7 Milliarden für das Straßennetz. a Der Miniſterrat genehmigte am Montag den bereits angekündigten Sechsjahresplan für die Erſchließung und den Aufbau von Italieniſch⸗Oſtafrika. Für den Sechsſahres⸗ plan werden 12 Milliarden Lire bereilgeſtellt, die auf ſechs Jahresraten verteilt werden. ö Die erſte Jahresrate von zwei Milliarden füllt noch in das Ende Juni ablaufende Haushaltsfahr 1936737 Allein für das auf Addis Abeba konzentrierte Straßen⸗ netz, darunter die 1500 Km lange Hauptſtraße Addis Abeba—Mogadiscio und die für den Verkehr mit dem Sudan wichtige Hauptſtraße Addis Abeba—Gambela, ſind faſt zwei Drittel dieſer Mittel, nämlich 7730 Millionen Lire, beſtimmt. Für Hafenanlagen werden insgeſamt 670 Mil⸗ lionen Lire ausgeworfen, hauptſächlich für den Bau des „Hafens des Kaiſerreiches“ Modagiscio(Indiſcher Ozean) und für den neuen derne 4 29 Vorgeſehen ſind ferner für Verwaltungsge bäude, Krankenhäuser, Kirchen Apotheken, Inſtiti Art uſw. rund 1,9 Milliarden, für Waſſerkrafign Millionen, f Waſſerverſorgung und Entf ten 550 Millionen, für Schür fung gen mit Rundfunk 60 Millionen und für militäriſche Anla⸗ en, hauptſächlich Kaſernenbauten für dier weißen und far⸗ igen Truppen, rund 5500 Millionen Lire vorgeſehen. Die Kieler Woche Starke Beteiligung aus aller Welt. Deutſchlands größte ſegelſportliche Ver— 0 0 gelſp „Kieler Woche“ nahm bei recht günſtigem vetter auf vier Wettkampfbahnen der Kieler Förde fang. Acht Nationen mit 200 Jachten ſind diesmal Kiel, 20. Juni. anſtaltung, die Segelt ihren 2 J n Olympiatage des ver J. Onternattonalen ve genen Jahres erinnert. 5 5 Marine⸗Pokal⸗Segelwett⸗ fahrten auf der Kieler Außenförde haben mit ſpannen⸗ den Kämpfen ihren Abſchluß gefunden. N Am letzten Wett⸗ kampftag fiel noch die Entſcheidung über die drei Ehren⸗ preiſe. Den Ehrenpreis des Oberbefehlshabers der Kriegs⸗ marine errang Holland. Der Preis der deutſchen Flotte fiel an den vorjährigen Gewinner des Wanderpreiſes des Führers, an Italien. Den Ehrenpreis des Marine⸗ regatta⸗Vereins ſchließlich gewann Deu tſchland. Beſuch aus Amerika Kiel, 21. Juni. Das unter Führung des Konteradmirals Brown ſtehende 2. amerikaniſche Uebungsgeſchwader mit den Linienſchiffen„Arkanſas“„Newyork“ und„Wyoming“ traf zum Beſuch der Kieler Woche im Reichskriegshafen Kiel ein. Die drei Schlachtſchiffe haben eine Beſatzung von 1 ſamt 4000 Mann, unter denen ſich üher 1000 Kadetten 1 An der Bahre Abt Schachleitners München, 22. Juni. Die ſonſt ſo ſtille Allerheiligſten⸗ Hofkirche iſt am Montag zum Wallfahrtsort der Münchener Bevölkerung geworden. In Scharen pilgern die Menſchen zur Bahre des Abts Albanus Schachleiter, dieſes aufrechten deutſchen Mannes, der aus ſeinem Wirken in München noch vielen Volksgenoſſen in lebendiger Erinnerung ſteht und der als treuer Anhänger und Gefolgsmann Adolf Hitlers von der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und vom deutſchen Volk nie vergeſſen werden wird. Der offene Sarg ruht auf dem ſchwarz ausgeſchlagenen Katafalk, zu deſſen beiden Seiten Ehrenwachen Aufſtellung genommen haben. Das Licht zahlreicher Kerzen wirft ſeinen feierlichen Schein auf das ſtillverklärte Antlitz des Kirchen⸗ fürſten. In langen, nicht abreißenden Reihen ziehen Män⸗ ner und Frauen an der Bahre vorüber und grüßen mit erhobenem Arm zum letzten Male den Mann, der die hohe Pflicht ſeines geiſtlichen Berufes in ſo vorbildlicher Weiſe zu vereinen wußte mit einem unerſchüt zum deutſ A Uu meldun In Zeeſen wurde in Anweſenheit g. ehrenhalber Ohneſorge und Dr, Ley das erſte Schulungs⸗ ingeweiht. stagung der Nordiſchen Geſellſchaft inſpekteur Dr. Todt über die Be⸗ nſchen zum Verkehr. Wirkſchafksabkommen mit Litauen verlängert. Die Verhandlungen über die Verlängerung des deutſch⸗ litauiſchen Wirtſchaftsabkommens vom 5. Auguſt 1936 ha⸗ ben in Kowno zur Unterzeichnung eines Vertrages geführt, durch den die Geltung des Abkommens für ein weiteres Jahr vereinbart wurde. Da die Entwicklung des deutſch⸗ litauiſchen Warenverkehrs unter dem bisher geltenden Ab⸗ kommen einen günſtigen Verlauf genommen hat, konnte für das zweite Verkragsjahr eine Erhöhung dor Waronabſages in Ausſicht genommen werden. So wurde u. a. die Ausfuhr von Holz von Litauen nach Deutſchland um 500 000 Lit er⸗ weitert. Es kann erwartet werden, daß der von beiden Sei⸗ ten angeſtrebte Ausbau der deutſch⸗litauiſchen Wirtſchafts⸗ beziehungen in dem am 1. Auguſt 1937 beginnenden zwei⸗ ten Vertragsjahr weitere Fortſchritte macht. Die neue Wiener Bürgerſchaftsvertretung. Wien, 21. Juni. Der Bürgermeiſter von Wien hat die neue Wiener Bürgerſchaftsverkretung ernannt. Sie beſteht aus 64 Mitgliedern, die ſich aus Vertretern der Berufs⸗ ſtände, der Religionsgemeinſchaften, der Wiſſenſchaft und des Sozialweſens zuſammenſetzen. Die Amtsdauer der bisherigen Bürgerſchaftsvertretung war vor einem Monat abgelaufen. iz Königswuſterl des Reich⸗ des Reichsore heim der Deut Lübeck. Auf ſprach am Mont ziehung des nordiſcher de 2 amen e Deutsche OgfeHBIHe ron HET OHM 30 Die Nacht war ihrem Vorhaben wohlgeſinnt. Es reg⸗ nete. Die feindlichen Wachen, die zumeiſt aus Farbigen be⸗ ſtanden, liebten dieſen Regen nicht. Oft verkrochen ſie ſich unter dichten Bäumen und verbargen ſich in Grashütten. Wurden ſie erwiſcht, ſetzte es Prügel. Aber von nachhalti⸗ ger Wirkung waren die Strafen in den ſeltenſten Fällen. Lautlos, ſchattenhaft glitten die neun Geſtalten an den Büſchen entlang, die eine vorzügliche Deckung boten. Das Waſſer des Mgeta rauſchte laut und verſchlang jedes Knak⸗ ken und Brechen. Dennoch war Vorſicht am Platze, denn gerade ihre Munitionsdepots pflegten die Gegner mit be⸗ ſonderer Sorgfalt zu bewachen. Zweimal ſtießen ſie auf vorgeſchobene Poſten. Zweimal fiel der Gegner. Dann ging es weiter. Einer Patrouille, die auf fünfzehn Meter Entfer⸗ nung an ihnen vorbeiſchlich, gingen ſie aus dem Wege, des⸗ gleichen einem dritten Poſten, der aufmerkſam trotz Regen und Näſſe zu der deutſchen Stellung, die von den Schatten der Nacht eingehüllt wurde, hinüberſpähte. Dann begann der ſchwierige Teil des nächtlichen Streif⸗ zuges— die Umgehung des feindlichen Lagers! Einen weiten Bogen beſchrieben ſie, bis ſie ſich von ruͤckwärts wie⸗ der näherten. Durch eine Krümmung des Fluſſes den Blik⸗ ken der Deutſchen entzogen, war hier eine rieſige Zeltſtadt entſtanden, in der trotz der vorgerückten Stunde das Leben noch nicht völlig erloſchen war. Klänge eines Grammo⸗ phons ſchollen herüber, und ſekundenlang hielten Dorn und alle, die ihn begleiteten, im Vorwärtsſchleichen inne und lauſchten verzückt den ſorgloſen Klängen, die ihnen wie Boten aus einer fremden, unbekannten Welt erſchienen. Muſik—— Tanzmuſik—— ein rhytmiſcher Walzer! So etwas gab es alſo noch! Dorn ſchloß die Augen. War es nicht, als lehne Grete an ſeiner Bruſt? Er ſpürte ihre weichen Glieder, ihren Arm, ihren Atem—— Herrgott, war es denn mögliche e e zauberte eine ſüe Melodie herbei, die da irgendwo im Zelt eines See d erklang e e e! Peter fuyr mit der Hand über die heiße Stirn. Weterk terte er kaun don 1. 98 wollten ſie einzudringen verſuchen. Schon Nanga⸗Parbat⸗Expedition a Opfer einer Lawine Sieben deutſche Bergſteiger und neun eingeborene Träger getötet. London, 21. Juni. Die deulſche Nanga-Parbat- Expedition iſt, wie Reuter aus Simla berichtet, nach Mitteilungen des britiſchen Agen⸗ ten in Gulbat von einem ſchweren Unglück bekroffen worden. Der britiſche Agent keilt mit, daß die Expedition in eine große Lawine geraten ſei und daß ſieben Mitglieder der Expedition und neun eingeborene Träger geköket worden ſeien. Nur der Leiter der Expedition, Dr. Wien, und ein weiteres Milglied, das nicht namenklich genannt wird, ſeien mit dem Leben davongekommen. Der britiſche Agent habe ſich ſofort mit einer Trägerkolonne an Ort und Stelle des Anglücks begeben. Die Expedition, die am 11. April d. J. von München aus die Ausreiſe Indien angetreten hat, beſtand aus neun Teilnehmern, die zum größten il bereits an früheren deutſchen Expeditionen ins Himalaya⸗Gebiet teilgenommen hatten. Es handelt ſich um die Herren Dr. Karl Wien, Peter Müllitter, Adolf Göktner, Dr. Günther Hepp, Dr. Hans Hartmann, Martin Pfeffer, Bert Frankhäufer, Profeſſor C. Troll und Dr. Alrich Luft. Eine Beſtätigung der traurigen Nachricht liegt bei der Deutſchen Himalaya⸗Stiftung und den übrigen in Frage kommenden Münchener Stellen noch nicht vor. Es iſt aber wohl leider nicht daran zu zweifeln, daß die tapferen deut⸗ ſchen Bergſteiger bei ihrem zweiten Verſuch der Bezwingung des Nanga⸗Parbat in noch ſtärkerem Maße vom Anglück verfolgt wurden wie beim erſten Mal, wo bekanntlich zwei Mitglieder bei dem vergeblichen Anſturm auf den 8120 m hohen weſtlichen Eckpfeiler des Himalaya den Bergtod ſtarben. Nachruf des Reichsſportführers. Berlin, 22. Juni. Zum Unglück der Nanga⸗Parbat⸗Expedition veröffent⸗ licht der Reichsſportführer folgende Nachricht: Wieder müſſen deutſche Namen auf eine der heroiſchſten Verluſtliſten der Erde geſetzt werden, auf die Liſte der Op⸗ fer des Himalaya. Die deutſche Nanga- Parbat-Expedition wurde von einer Lawine überraſcht. Mit den Männern aus dem Herzen Europas ſtarben ihre guten Kameraden aus dem fernen Indien. Erſchükterk und gleichzeitig erhoben ſte⸗ hen wir an ihren Bahren, denn auch ihr Opfer beweiſt nur von neuem, daß der Sportgeiſt der Welt nicht vor den Ge⸗ walten der Nakur kapitulieren wird. Als Präſident der Deutſchen Himalaya⸗Stiftung und uls Führer des deutſchen Sports weiß ich, welches Gelübde in dieſem Augenblick deutſche Sportsleute ablegen. Hinter ihnen ſteht Deutſchland, ſtehen die Sportsleute der Welt. Der toten Helden würdig zu leben, iſt der Lebenden Beru⸗ fung. von Tſchammer, Reichsſportführer. Engliſche Anteilnahme Die Nachricht von dem tragiſchen Schickſal der deutſchen Nanga⸗Parbat⸗Expedition hat in England großes Bedau⸗ ern ausgelöſt. Der Bericht über die Kataſtrophe wird von allen Blättern an erſter Stelle wiedergegeben. Ein engli⸗ ſcher Beauftragter aus Gilgit(Kaſchmir) ſei, ſo wird dazu gemeldet, nach dem Ort der Kataſtrophe aufgebrochen, um jede mögliche Hilfe zu leiſten. In einem Leitaufſatz ſchreibt„Daily Telegraph“, daß der deutſchen Nation tiefes Mitgefühl für den Verluſt der tapferen Männer entgegengebracht werde. Sowohl die in⸗ diſche Regierung wie auch britiſche Bergſteiger hätten die deutſchen Bemühungen den höchſten Gipfef im britiſchen Reich zu erſteigen, in jeder Weiſe unterſtützt. Nun bleibe aber der Nanga Parbat ebenſo wie der Mount Evereſt und der Kandchenzönga noch unbezwungen. i Eröffnung des„Muſeums der modernen Künſte“. Der Präſident der franzöſiſchen Republik eröffnete das „Muſeum der modernen Künſte“ in Paris, in dem Deutſch⸗ land in der Abteilung„Muſeum“ mit einem eigenen Raum vertreten iſt. Dieſe deutſche Sonderſchau war ſchon vor eini⸗ gen Tagen fertiggeſtellt und der Preſſe zugänglich gemacht worden. Das„Muſeum der modernen Künſte“ wird neben dem neuen Trocadero⸗Palaſt als einziges ſtändiges Bau⸗ werk auch nach der Ausſtellung erhalten bleiben und der Obhut der Stadt anvertraut werden. Und ſie ſchlichen weiter. Ohne Geräuſch, ſpringend, ſich in tiefe Schatten duckend, wie Katzen vorwärtskriechend, dann ein paar Laufſchritte, wieder zu Boden— Das Zeug klebte ihnen am Körper. Mit wachen Sinnen belauſchten ſie die Nacht. Nichts entging ihnen. Tiere waren es, die da näherkrochen, immer näher heran an die Sandſäcke, um die man außerdem noch eine Mauer aus Stacheldraht errichtet hatte—— kluge, mit allen Künſten der Schleichkunſt vertraute Weſen, die mit der Nacht ver⸗ wachſen ſchienen. Drei Mann bewachten den Eingang. Einer davon ſtand unbeweglich und döſte vor ſich hin, das Gewehr nachläſſig zwiſchen den Beinen. Die beiden anderen patrouillierten leiſe ſchwatzend auf und ab. Alle drei waren Inder 5 Das Munitionslager, unter einem roh zuſammengehaue⸗ nen, weitläufigen Bretterdach liegend, wurde von Dorn und ſeinen Getreuen im Nu umſchlichen. Von rückwärts fuhren die Sche⸗ ren zwiſchen die Drähte. Dann und wann gab es ein lei⸗ 55 Klirren, aber das Geräuſch drang nicht bis vor zu den achen, die mit allen möglichen Dingen, nur nicht mit einem Beſuch munitionshungriger deutſcher Maſchinenge⸗ wehrſchützen zu rechnen ſchienen Dorn kroch, ein weſenloſer dunkler Schatten, als erſter durch die ſchmale Oeffnung. Noch einer folgte, die anderen blieben draußen. Und ſchon begann das lautloſe Werk. Zu Bergen geſtapelt ſtanden die geſtanzten Blechkiſten über⸗ einander. Dorn lachte das Herz im Leibe, wenn ihn auch gleichzeitig dieſe Ueberfülle einen Stich gab. Schiff auf Schiff kam 0 den Engländern, und alle luden ſie dieſe Dinge aus. Was für ein ungleicher Kampf! Aber dann rechnete er blitzſchnell. Neun Mann waren ſie. Da einer did Kolonne ſichern mußte, fiel dieſer eine als Träger aus. Alſo er ſelbſt. Aber ſeine acht Mann waren zur Stelle. Jeder zwei dieſer metal⸗ lenen Käſten, das waren ſechzehn. Jeder Kaſten enthielt drei Gurte zu je hundert Schuß. Das waren, zum Teufel, ja, das waren ja rund fünftauſend Schuß, die man den Engländern fortſchleppen konnte. Und wenn man ein paar Käſten an Ort und Stelle öffnete, um ſich noch außerdem mit zwei Gurten, die ſich kreuzweiſe über der Schulter am beſten tragen ließen, behing, dann—— Den Blicken der Wachen durch die Berge von Käſten entzogen, reichte Peter eine Kiſte nach der anderen her⸗ aus, einzelne Gurte bildeten den Beſchluß. Die ganze Ge⸗ ſchichte hatte keine drei Minuten in Anſpruch genommen! Sr FTT..—.. 5 „Ein großer Erfolg für Franco“ Der Eindruck des Falles Bilbaos. London, 21. Juni. Die Eroberung Bilbaos durch die nationalſpaniſchen Streitkräfte hat in England ſehr großen Eindruck gemacht Sie wird in der Preſſe als ein großer und möglicherweſſe entſcheidender Erfolg für General Franco bezeichnet. Die Berichte heben beſonders hervor, daß die in Bilbao einmar⸗ ſchierten nationalen Truppen von der Bevölkerung mit großen Freudenkundgebungen empfangen worden ſind, und daß General Franco alles getan habe, um die Zerſtörung der Stadt zu verhindern und die Zivilbevölkerung zu ſcho⸗ nen. „Daily Telegraph“ ſchreibt, die Eroberung Bilbgos ſei ein durchſchlagender Erfolg für die nationalſpaniſche Armee, der General Franco zu neuen Operationen an anderer Stelle ermutigen werde. Die konſervative„Morning Poſt“ iſt der Anſicht, daß die Eroberung Bilbaos ein noch be⸗ deutenderer Schritt als die Eroberung Malagas in der Befriedung Spaniens durch die Nationalen ſei. Mit Bilbao ſei die letzte der vier baskiſchen Provinzen unter die Regierung Francos gekommen. Da dieſe Regierung eine Regierung des Wohlwollens und der Ord⸗ nung ſei und in kraſſem Gegenſatz zu der blind wütenden Anarchie der bolſchewiſtiſchen Miliz ſtehe, könne man dem baskiſchen Volk zu dem Wechſel nur Glück wünſche n. Wenn England irgendein Intereſſe an der ſpaniſchen Sache habe, dann könne es nur das der Wiederherſtellung der Ordnung und Ziviliſation durch die nationalſpaniſchen Streitkräfte. Der Humanität werde am beſten durch den Sieg Francos gedient. Weiterer Vormarſch Die nationalen Truppen haben am Montag ihren Vor⸗ marſch pon Bilbao aus auf den Landſtraßen Bilbao—San⸗ tander und Bilbao—Valmaſeda fortgeſetzt. Auf der letztge⸗ nannten Straße konnten ſie etwa 14 Km. vorſtoßen und be. deutende Feindſtellungen in ihren Beſitz bringen. Auf der Straße Bilbao— Santander waren die Fortſchritte zunächſt geringer, da dort noch die am linken Uſer des Nervion nördlich von Bilbao gelegenen Höhen geſäubert werden nußten. f 8 Die Bolſchewiſten von Bilbao ſollen ihr Haupt⸗ quartier jetzt im Dorf Larrea aufgeſchlagen haben. Aufklärungsflugzeuge der Nationalen konnten über den Feindſtellungen weſtlich von Bilbao Schießereien un⸗ ter den Bolſchewiſten ſelbſt feſtſtellen. 5 71 6. Die Exploſion auf„Jaime 1. 176 Todesopfer? London, 22. Juni. Wie die„Evening News“ aus Gi⸗ braltar meldet, iſt dort aus dem ſowjetſpaniſchen Hafen Cartagena die Meldung eingetroffen, daß bei der kürzlichen Exploſion an Bord des bolſchewiſtiſchen Schlachtſchiffs „Jaime J.“ nicht wie urſprünglich gemeldet 18, ſondern ins⸗ geſamt 176 Menſchen ums Leben gekommen ſeien. Es be⸗ ſtehe auch keine Hoffnung mehr, das Schiff jemals wieder flott zu bekommen. — Bombenexploſion in Kopenhagen Kopenhagen, 21. Juni. Auf die Villa des däniſchen Wehrminiſters wurde in den frühen Morgenſtunden ein Anſchlag verübt. Durch die Exploſion einer Aerolith⸗Bombe im Garten unmittelbar vor dem Hauſe wurden die Fenſter des einen Flügels und eines Nachbarhauſes zerſtört. Der Wehrminiſter Alſing Anderſon, der der Sozialdemokratiſchen Bartel angehört, befindet ſich zurzeit auf einer Dienſtreiſe. Seine Frau und Tochter, die im Haufe ſchliefen, blieben un⸗ verletzt. Die Täter ſind unbekannt. Der Anſchlag wird je⸗ doch von der Polizei mit der durch die neue Wehrordnung veranlaßten und geſtern feierlich erfolgten Auflöſung der Freiwilligenkorps in Verbindung gebracht. a Ueberfall durch Bienen. Eine litauiſche Autobusko⸗ lonne, die mit Fahrgäſten dicht beſetzt war, wurde von einem Schwarm wütender Bienen überfallen. Mehr als 90 Perſonen wurden ins Krankenhaus geſchafft, wo einige in Beſorgnis erregendem Zuſtande liegen. Eine Abteilung Feuerwehr, die die wütenden Inſekten mit Waſſerſtrahlen verjagen wollte, mußte ebenfalls die Flucht ergreifen. Erſt einigen Bauern gelang es, die Bienen wieder einzufangen. Als letzter kroch Peter durch die ſchmale Oeffnung. Was wäre das für ein Spaß, jetzt dieſes ganze Lager in die Luft gehen zu laſſen! Aber dazu war keine Zeit. Der Heim; transport der erbeuteten Munition durfte nicht gefährdet werden. Es war ein bedauernder Blick, den Peter zurückwarf, aber dann fand er ſich mit der Lage ab. Kommandos be⸗ durfte es nicht. Jeder einzelne wußte, worauf es ankam und wie er ſich zu verhalten hatte. Nicht in geſchloſſener Kette wie zuvor, ſondern einzeln, die Käſten ſo dicht als möglich am Boden tragend, krochen ſie den Weg zurück, den ſie gekommen waren. Als Peter zurückſchaute, ſtanden die drei Poſten in einem kleinen Kreis zuſammen und reich⸗ ten ſich gegenſeitig Feuer für ihre Zigaretten. Rauchende Wachen drei Meter entfernt von der Munition 5 Regen, Regen, Regen!: Die Näſſe troff ihnen vom Geſicht, rieſelte über die Hände. Wer ſcherte ſich daran? Sie hatten die Munition, hatten Futter für die Maſchinengewehre, die man dem Gegner vor drei Wochen durch einen Handſtreich weg⸗ geholt hatte. Mochte es doch Sturzſeen gießen, was lag daran? Was zum Teufel ging, waren höchſtens die Gurte mit den Patronen, die ſie ungeſchützt auf den Schultern trugen! 5 Einen kleinen Zuſammenſtoß gab es trotz aller Vorſicht doch noch, aber da Peter die Hände frei hatte, ſtürzte er ſich auf die wie aus dem Boden vor ihm aufwachſende Geſtalt des einſamen Poſtens. Den Männern ſtockte für Sekunden der Herzſchlag. Ein einziger Schuß würde das ganze Lager lebendig machen! Aber alles blieb ſtill. Als Peter ſich wieder aufrichtete, hing eine fremde Büchſe über ſeiner Schulter.„Weiter!“ Sie hatten ſich, nun längſt außerhalb des Lagers, wie⸗ der geſammelt. Die Käſten wurden ſchwerer von Minute zu Minute. Sie ſuchten einen geſchützten Platz und ruhten aus. Aber länger als eine Viertelſtunde konnte Peter nicht bewilligen. Er übergab dem Gefreiten das Sicherungs⸗ kommando, packte ſich zwei Gurte um und griff zu den bei⸗ den Käſten. Bereits um fünf erreichten ſie die heimiſche Stellung, von einem nicht endenwollenden Gebrüll der Kameraden empfangen. Notdürftig bekleidet kroch der Hauptmann aus ſeinem Zelt. Er kam rechtzeitig genug, um ſeines Unter⸗ offtziers Meldung„Mit acht Mann und rund ſiebentauſend Schuß M.⸗G.⸗ Munition wohlbehalten zurück!“ entgegen“ nehmen zu können l 0 i 1 1 S N 2 6¹ 5 4 GVS 2 2 — —— da sol ge! n tee 1 Badiſche Chronik Reichsarbeitstagung des NSD.⸗Studentenbundes. — 992 1 Heidelberg. Von der Reichsarbeitstagung des Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Studentenbundes und der Deutſchen Stu⸗ dentenſchaft in Heidelberg übernimmt der Deutſche Rundfunk mehrere Sendungen: Der Reichsſender Stuttgart bringt am Mittwoch, 23., Donnerstag, 24. und Freitag 25. Juni jeweils von 22.15 bis 22.30 Uhr ein Echo von der Ardeits⸗ tagung mit Ausſchnitten aus den Reden und Veranſtaltun⸗ gen des Tages. Dieſes Echo wird von Frankfurt am 23 and 24. Juni, vom Reichsſender Saarbrücken am 24 Juni ſowie oom Deutſchlandſender an allen drei Tagen übernom⸗ men. Weiter ſendet der Reichsſender Stuttgart am Mitt⸗ woch, Donnerstag und Freitag um 18 Uhr Aufnahmen von der Tagung. Am Dienstag, 22. Juni, überträgt Stuttgart um 18 Uhr die Ankunft des Reichsſtudentenführers vom Flugplatz in Mannheim. 5 0 Abſchied von Lan ) Karlsruhe. In di iedrich Vialon, der Le der telle, Karlsruhe b 1 5 N 5„„ en, um einem ſe in das Reichsfinanzminiſterium e zu leiſten. Vor nunmehr vier g ger in das ehemalige ba iſidialabteilung des Ober war er zunächſt als 9 Far. Fut: 7 der Juſtiz auf das 1014 ſeine 9 1 5 5 n leich ſeine Aufgaben vorwiegend dem Gebiet der tu r. Vialon. t Landgerichtsrat Dr. e 1 ese o ſo * 1 miniſter im Mai 1935 zum Leiter der Juſtizpreſſeſtelle des Amt Geſtalt zu geben und eine über das ganze Land ſich er⸗ ſtreckende Orga on aufz Daß dies gelungen iſt, daß es vor allem auch möglich war, ein erſprießliches Verhält⸗ und Preſſe herzuſtellen, iſt zum guten 5 0, Der neue Generalſtaatsanwalt. Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürtner, hat den Generalſtaatsanwalt beim Land⸗ gericht Berlin, Lautz, als Generalſtaatsanwalt an das Ober⸗ landesgericht Karlsruhe verſetzt. Badiſcher Teilnehmer der Nanga⸗Parbat⸗Expedition. 1 0 Heidelberg. Der nach dem Wortlaut der engliſchen Meldung über das Anglück der deutſchen Nanga⸗Parbat⸗ Expedition als verunglückt anzuſehende Dr. Günther Hepp ſtammt aus Odenheim im Bezirk Bruchſal. Er war Arzt in München und hatte ſich noch Anfang April unmittelbar vor der 1 von ſeinen Eltern in Odenheim perſönlich verab⸗ chledet. 0 1 er 0 ſich die Anglücksmeldung beſtätigen ſollte, wäre es alſo damals ein Abſchied für immer geweſen. * 5 Guchthaus für Verleitung zum 9 ned.) In einem Anterhaltsprozeß hatte der 28jäh⸗ rige Hermann Andris aus Wiesloch die Kindesmutter zu einem falſchen Eid zu beſtimmen verſucht, indem er mit e e Durch zwei Briefe wurde er einwand⸗ rei Überführt. Die Strafkammer verurteilte inen Jahr Zuchthass⸗ r te ihn zu einem 1 Heidelberg. i ˖ Schweres Motorradunglück.— Ein Toter, ein Schwerverletzter () Diürlach. Bei der itler i = 9 85 2 G 2 5 — D. 2 7 A 4 2 — . 2 . 1 2 t U 7— * 2 — D S — = * d mit dem 23jährigen ö ri Gengenbach als im, a en Straßenbahngleiſen Sozius, beide ——— 2 * e Aus den Nachbargauen „ Luowigshaſen.(Tabakſchmuggel mit böſen Folgen). Exemplariſche Strafen verhängte das hieſige Amtsgericht über drei Steuerbetrüger, den 27 Jahre alten ledigen, in Worms wohnhaften Georg Blüm, und die 29 bzw. 38 Jahre alten holländiſchen Staatsangehörigen Adria Ooyen und Jakobus Oomen, beides Matroſen holländiſcher Schlepper. Auf Veranlaſſung Blüms ſchmuggelte Doyen über die Reichsgrenze bei Emmerich 84 Packungen hollän⸗ diſchen Rauchtabak und 12 000 Blakt Zigarettenpapier ein, zahlte aber weder Zoll noch Ausgleichſteuer und ſchädigte das Reich um über 3400 RM Abgaben. Oomen leiſtete Bei⸗ hülfe. Das Gericht erkannte gegen die geſtändigen Angeklag⸗ ten auf folgende Strafen: Oyen ſechs Monate Gefängnis und 14000 RM Geldſtrafe, Blüm vier Monate Gefängnis und 14000 RM Geldſtrafe, Oomen drei Monate und 4000 RM Geldſtrafe. Im Unvermögensfalle iſt für je 100 RM Geldſtrafe ein Tag Gefängnis zu verbüßen. Die Unter⸗ ſuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet. Der ge⸗ ſchmug te Tabak, das Zigarettenpapier und ein zum Transport benutzter Koffer wurden eingezogen. Grfünſtadt.(Bei der Arbeit tödlich verun⸗ glückt.) Beim Bau der Reichsautobahn wurde in der Nähe von Carlsberg der mit der Reparatur einer Beton⸗ maſchine beſchäftigte Schloſſer Robert Blum aus Kirchheim am Eck von einer Rohöllokomotive überfahren und ſofort getötet. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und minder⸗ jährige Kinder. — Grabenſtetten, Kreis Urach.(Tödlicher Sturz vom Heuwagen). Der etwa 60 Jahre alte Landwirt Martin Vater von hier, der bei ſeiner Tochter in Strohwei⸗ ler mit Heuarbeiten beſchäftigt war, wollte allein einen Heuwagen abladen. Dabei glitt er aus und fiel vom Wagen herunter. Der Tod trat auf der Stelle ein. — Großaſpach, Kreis Backnang.(Bom Blitz erſchla⸗ gen). Während eines heftigen Gewitters wurde der mit Feldarbeiten beſchäftigte 57 Jahre alte ledige Landwirt Wilhelm Frech von einem Blitzſtrahl getroffen. Während zwei in ſeiner Nähe arbeitende Frauen lediglich zu Boden geworfen wurden, war Frech auf der Stelle tot. — Schwäbiſch⸗Hall. kůBetrunken mit 70 km zur Stadt hinaus). Wie notwendig es iſt, gegen betrunkene Autofahrer mit der ganzen Strenge des Geſetzes vorzuge⸗ hen, beweiſt wieder ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ſich nachts drei Kilometer von Uttenhofen im Kreis Hall ereig⸗ nete und bei dem ein mitfahrendes Mädchen ſchwer verletzt wurde. Ein Autofahrer hatte in einer Haller Wirtſchaft bis in die Morgenſtunden gezecht und fuhr dann, trotz des Pro⸗ teſtes ſeiner Bekannten, in vollſtändig angetrunkenem Zu⸗ ſtand mit ſeinem Auto zur Stadt hinaus. Kurz vor Utten⸗ hofen raſte er dann mik 70 km Geſchwindigkeit auf einen Steinhaufen. Das Auto überſchlug ſich und wurde vollſtän⸗ dig zertrümmert. Der betrunkene Fahrer blieb unverletzt, während eine Inſaſſin einen ſchweren Beckenbruch erlitt. Der gewiſſenloſe Autofahrer, der aus Oberfiſchach(Kreis Gail⸗ dorf) ſtammt, wird einer gerechten Strafe zugeführt werden. — Heidenheim.(In die Fahrbahn gelaufen) Eine Frau lief in der Schloßſtraße ihrem Hund über die Straße nach und direkt in die Fahrbahn eines Motorrad⸗ fahrers. Die Frau wurde von dem Fahrzeug und ſchwer verletzt. Klaffende Kopfwunden Krankenhaus genäht werden. Der Kraftfahrer Mitfahrerin wurden nur leicht verletzt. Darmſtadt.(Exploſionsunglück). Ein Primaner führte ſeinen Kameraden eine hochexploſive, phosphorhal⸗ tige Miſchung vor, die beim Zuſchrauben des von dem leichtlinnigen jungen Mann mitgebrachten Fläſchchens ex⸗ angefahren mußten im Und ſeine Lalcale Nuudocliaui Gonnwendfeier. Mit klingendem Spiel zogen geſten Abend bei Dunkel⸗ werden die nationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſationen nach den Wörtelwieſen zu einer ſchlichten und eindrucksvollen Sonnwendfeier. Lodernd ragte aus dem Holzſtoß die glutrote Flamme gen Himmel, während der Mond ſein bleiches Licht durch die Wolkenfetzen ſandte. Mahnende, rüttelnde Worte des Feuerſpruches. Standort- und Gefolgſchaftsführer Mosbacher ergreift das Wort zu einer kernigen Feueranſprache und wies auf die Sinngebung des Tages hin. Rach dem Kampflied und einigen Rezi⸗ tationen wurde die Feier mit den Rationalliedern beſchloſſen. Anſchließend hatte die Jugend noch ihre Freude an den mutigen Sprüngen über die züngelnden Flammen des Sonnwendfeuers. Mit lodernden Fackeln und klingendem Spiel formierte ſich dann der Zug durch verſchiedene Orts⸗ ſtraßen als würdigen Abſchluß der Sommerſonnenwende. 5 Werbeveranſtaltung des Luftſchutzes im„Schloß“. Am vergangenen Samstag fand eine Werbeveran⸗ ſtaltung des Luftſchutzes ſtatt, die einen recht guten Verlauf nahm. Der Abend war gedacht als Kameradſchaftsabend für die Selbſtſchutzkräfte. Geſänge der Jugend, humoriſtiſche Vorträge und ein gut infſzeniertes Theaterſtück fanden großen Beifall. Sicherlich hat dieſe Veranſtaltung ihren Zweck, die Notwendigkeit des Luftſchutzes darzuſtellen, nicht verfehlt. Anſchließend kam auch die Jugend zu ihrem Recht, die Gelegenheit hatte das Tanzbein ausgiebig zu ſchwingen, während andererſeits in froher Unterhaltung die Zeit nur zu raſch verging. Ueber das Gebotene waren die Teil⸗ nehmer angenehm überraſcht, da es den Veranſtaltern gelungen war, gute Kräfte für den Abend zu gewinnen. Ausklang des Bazars. Das Sommerfeſt iſt vorbei. Die Witterung konnte der Veranſtaltung keinen Abtrag bringen. Die Muſik und die Lieder ſind verklungen. Darbietungen und Stimmung waren gut. Der Beſuch war an beiden Tagen ausgezeichnet und der pekuniäre Erfolg zu Gunſten der Kleinkinderſchule iſt wieder erfreulich. 1 Geſegnetes Alter. Spenglermeiter Aug. Schmidt feiert heute ſeinen 75. Geburtstag.— Ihren 70. Geburts⸗ tag kann heute Frau Kath. Schmitt Wtw., Meers⸗ burgerſtraße begehen. Die beſten Wünſche. Den Anfall ſelbſt verſchuldet. Auf der Reichsauto⸗ bahn Mannheim—Heidelberg fuhr ein Motorradfahrer auf einen vor ihm fahrenden Laſtzug auf. Hierbei kam er zu Fall und trug eine Gehirnerſchütterung und Hautabſchürfun⸗ gen am ganzen Körper davon. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt. Der Fahrer, der den Unfall ſelbſt verſchul⸗ det hat, fand in einem Krankenhaus in Heidelberg Auf⸗ nahme. Bei vier weiteren Verkehrsunfällen wurde eine Per⸗ ſon verletzt.— In der vergangenen Woche ereigneten ſich 41 Verkehrsunfälle. Hierbei wurden drei Perſonen getötet und 17 Perſonen verletzt, 29 Kraftfahrzeuge und ſieben Fahr⸗ 0 2 Tail-arhahlich Halchähidf. n 1 5 r per rr gertet- tre terrver ft. Der pber⸗ den jungen Leute ſtürzten ſo ufglücklich zu Boden, daß der Fahrer Müller mit einem Schädelbruch tot liegen blieb und der Beifahrer Gengenbach ſchwere Verletzungen erlitt; e wurde dem Durlacher Krankenhaus zugeführt. Die Anter⸗ ſuchung des bedauerlichen Verkehrs eunfalls hat bisher ergeben daß eine Schuld Dritter nicht vorliegt. Nach Zeugenausſagen ſoll das Motorrad eine Fahrgeſchwindigkeit von etwa 60 km gehabt haben. Obermeiſtertagung der Blechner und Inſtallateure. 9 Lahr. In Lahr fand eine Tagung der Obermeiſter des badiſchen Blechner⸗ und Inſtallateurhandwerks unter dem Vorſitz des Bezirksinnungsmeiſters Otto Schmidt, Karls⸗ ruhe, ſtatt. Die Tagung erhielt ihre beſondere Bedeutung durch die L veſenheit des Reichsinnungsmeiſters des Inſtal⸗ laleur⸗ und Klempnerhandwerks Hermann Emmelius, Hagen 5 W. ſowie des Hauptgeſchäftsführers Derlien, Berlin. Reichsinnungsmeiſter Emmelius gab einen Ueberblick über die Rohſtofflage im Blechner⸗ und Inſtallateurhandwerk und zeigte die Wege, die das Handwerk in Anpaſſung an den Vier⸗ jahresplan gehen muß. Am die einzelnen Betriebe mit der Verwertung der neuen Rohſtoffe vertraut zu machen, führt der Reichsinnungsverband eine großzügige Schulungsaktion für ſeine Mitglieder durch. ( Pforzheim. (Leiche gefunden.) Die Leiche des bei Karlsruhe im Rhein ertrunkenen 15jährigen Pforzheimer Realſchülers Hubert Modery wurde bei Oberhauſen geländet. 2 () Raſtatt.(Regimentsfeſt.) Die Angehörigen des ehem. 2. Badiſchen Feldartillerie⸗Regiments Nr. 30 trafen ſich in unſerer reichgeſchmückten alten Garniſonsſtadt Raſtatt zu einem frohen Wiederſehensfeſte. Nach einem Begrüßungs⸗ abend in der Carl⸗Franz⸗Halle am Samstag, wobei der letzte Regimentskommandeur, Oberſt a. D. von der Burg, die Feſt⸗ rede hielt, folgte am Sonntagvormittag die Totenehrung am Denkmal der 30er in der Bahnhofſtraße. Am Nachmittag bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die Stadt, der von der Bepölkerung allenthalben herzlich begrüßt wurde. Daran 10 ſich gemütliches Beiſammenſein in den verſchiedenen Lokalen. 8 — Der Schwaärzwald⸗Expreß. Am 26. Juni von Oſtende und am 25. Jum von Konſtanz ausgehend verkehrt erſt⸗ malig der Schwarzwald⸗Expreß. Dieſe neue Verbindung von England über Oſtende längs des Rheins nach Heidelberg und weiter über die hochintereſſante Schwarzwaldhahn nach dem Bodenſee bedeutet für den Reiſeverkehr von England und Belgien, aber auch vom Rheinland nach dem Schwarz⸗ wald und Bodenſee, eine weſentliche Verbeſſerung und För⸗ derung. Im Gegenſatz zu dem„Rheingold“, der nur Wagen 1. und 2. Klaſſe enthält, hat der Schwarzwald⸗Expreß 3. Klaſſe und iſt mit gewöhnlichen Schnellzugsfahrkarten(lauch Urlaubskarten) benübar. ö Plgterte, Verfftütkſch wett Telkthen des roffes ut VBerſthettrß hafteten und durch die Reibung zur Exploſion kamen. Dem Täter wurde die rechte Hand derart zerfetzt, daß ſie ſofort im Krankenhaus amputiert werden mußte. Zehn Zuſchauer erlitten durch die Splitter leichte Verletzungen. Trier.(20 mtief abgeſtür zt). Auf der Bitburger Straße bei Trier kam nachks ein mit zwei Perſonen beſetz⸗ ter Perſonenkraftwagen in einer Kurve beim Bremſen auf der regenglatten Straße ins Schleudern. Das Fahrzeug durchſchlug das an der Außenſeite der Straße angebrachte Holzgitter und ſtürzte etwa 20 Meter tief ab Schwer be⸗ ſchädigt blieb der Wagen auf dem ſogenannten Panorama⸗ weg liegen. Der Fahrer, ein Vertreter aus Köln, kam wie durch ein Wunder mit leichteren Verletzungen davon. Dage⸗ gen wurde der Mitfahrer, der aus Trier ſtammt, ſchwerer verletzt. Beide Verunglückten wurden dem Krankenhaus zugeführt. aß Faſt zwei Millionen Beſucher auf der Ausſtellung „Schaffendes Volk“. Die große Reichsausſtellung„Schaf⸗ fendes Volk“ in Düſſeldorf erlebte am Sonntag einen Re⸗ kordtag. 120 000 Beſucher paſſierten die Drehkreuze. Die Ge⸗ ſamtbeſucherzahl während der erſten ſechs Wochen beträgt ſchon 1,7 Millionen und nähert ſich damit ſchnell der zwei⸗ ten Million. 4 Wunderbare Reitung. Ein zwei Jahre altes Kind kletterte in Bad Reichenhall auf ein offenſtehendes Fenſter in zweiten Stockwerk und ſtürzte in die Tiefe. Eine grö⸗ ßere Menſchenmenge beobachtete mit Entſetzen den Vor⸗ gang. Geiſtesgegenwärtig ſprang der Schuhmachergehilfe Georg Miſtlberger herbei und fing das ſtürzende Kind ſo geſchickt auf, daß es völlig unverletzt in ſeinen Armen lan⸗ dete. a Betrunkener Autofahrer raſt in Soldatengruppe. In der Nacht fuhr in Lingen ein Perſonenkraftwagen in eine Gruppe von 15 Soldaten, die auf dem Wege zur Kaſerne war. Der Fahrer, der angetrunken war, blendeke nach dem Unglück ab und ergriff die Flucht. Von den vier Soldaten die zu Boden geriſſen wurden, erlag der Schütze Witte ſei⸗ nen Verletzungen, Ein weiterer Schütze befindet ſich in Le⸗ bensgefahr. Die übrigen Soldaten trugen Hautabſchürfun⸗ gen davon. Die Polizei konnte den verbrecheriſchen Wagen⸗ lenker noch in der gleichen Nacht verhaften. aß Der falſche Staatsanwaltſchaftsrat. Die Duisburger Kriminalpolizei konnte einen geriſſenen Schwindler feſtneh⸗ men, der ſich als Staatsanwaltſchaftsrat ausgab und ſehr ſicher auftrat. Anhand gefälſchter Ausweispapiere gelang es ihm in Duisburg und anderen Städten zahlreiche Dar⸗ lehen zu erſchwindeln. Der Betrüger mit Namen Karl Fried⸗ rich Wilms hatte ſich auch den Doktortitel zugelegt und ſich Studentenſchmiſſe beigebracht, um ſo noch lehr Eindruck zu erwecken. iſt die Schuld auf Trunkenheit zurückzuführen. — Mangel an landwirtſchaftlichen Arbeitern. Die Land⸗ wirtſchaft hatte weiteren ſtarken Bedarf an Arbeitskräften. Geſucht wurden vor allem jüngere fachkundige Leute. Da dieſer Nachfrage auch trotz ſtarker Inanſpruchnahme des Aus⸗ gleichs nur teilweiſe entſprochen werden konnte, mußte häufig auf berufsfremde Kräfte zurückgegriffen werden; auch gelang die Unterbringung verheirateter Landarbeiter in ſtärkerem Amfange. Außer verheirateten Landarbeitern ſtehen zurzeit nur noch ältere ungelernte Arbeiter und Schulentlaſſene zur Verfügung. Der Mangel an Fachkräften führte in einigen Bezirken zu einem verſtärkten Einſatz von Gruppenlandhel⸗ fern. Auch die Maßnahmen zur Ausbildung von Mädchen für die Landwirtſchaft wurden in vielen Arheitsamtsbezirken eifrig fortgeſetzt. Der Einſatz von Landarbeiterfamilien ſtieß immer noch auf Schwierigkeiten, wenn auch ſchon nennenswerte Erfolge erzielt werden konnten. Die Vermittlung landwirt⸗ ſchaftlicher Wanderarbeiter und der Einſatz einer beſchränkten Anzahl ausländiſcher Landarbeiter ſind zum größten Teil zum Abſchluß gekommen. Die Nachfrage nach Gärtnern und Gar⸗ tenarbeitern war ſehr lebhaft. In manchen Bezirken macht ſich ein Mangel an jüngeren Gärtnern bemerkbar. Die Ar⸗ beitsloſenzahl der Berufsgruppe„Landwirtſchaft, Gärtnerei, Tierzucht“ ging im April um 14395 auf 13 305 zurück. — Kückforderung von Verſorgungsbezügen. Der Reichs⸗ kriegsminiſter hat angeordnet: In den Beſtimmungen für Ergänzung der Gefreiten und des Unteroffizierkorps des Heeres, der Kriegsmarine und der Luftwaffe ift auf meinen Befehl die Vorſchrift aufgenommen, daß in die Wehrmacht wiedereingeſtellte verſorgungsberechtigte Unteroffiziere und Mannſchaften vor der Wiedereinſtellung erhaltene Verſor⸗ gungsbezüge nicht zurückzuzahlen haben. Von der Rückfor⸗ derung der vor ihrer Wiedereinſtellung erhaltenen Verfor⸗ gungsbezüge iſt ſelbſtverſtändlich auch nach ihrer erneuten Entlaſſung abzuſehen. I 15 000 Mark Steuerſtrafe. Das Finanzamt gibt amt⸗ lich bekannt: Der Kaufmann Seligmann Ottenheimer, Mann⸗ heim, Katharinenſtr. 31, iſt, gemäß des Paragraphen 396 AO. wegen fortgeſetzter Vermögensſteuerhinterziehung mit einer Geldſtrafe von 3000 Mark, wegen fortgeſetzter Ein⸗ kommenſteuerhinterzſehung mit einer Geldstrafe von 12000 Mark beſtraft worden. — Anſtakthafte Altersverſorgung. Die anzuſtrebende einheitliche Regelung der Frage der zuſätzlichen Alters⸗ und n Bre für die Gefolgſchaftsmitglieder im Bereich des öffentlichen Dienſtes iſt noch nicht zum Ab⸗ ſchluß gekommen, ſodaß die Neueinführung von Ver⸗ ſorgungsregelungen bei den Gemeinden und Gemeindever⸗ bänden nach wie vor nach dem Sperrerlaß des RMdz vom 21. 8. 34 nicht ſtatthaft iſt. N 5 5 Jeden Abe 5 Sue. ele eu vac dre ch „Ein Tier frißt nur das, was es vertragen kann“ ſagt man allgemein, und mit gewiſſen Einſchränkungen hat dieſer Ausſpruch ſeine Richtigkeit. Selbſtredend muß das Einſchätzungsvermögen des reinen Rohköſtlers Tier dem gekochten Gericht gegenüber verſagen, ebenſo wie ein Ge⸗ fangenſchaftstier, das an„unnatürliche“ Nahrung ge⸗ wöhnt iſt, gegebenenfalls an ſinnwidriger Fütterung ein⸗ gehen kann. In treffender Einſchätzung alles deſſen, was da grünt und blüht in bezug auf ſeine Bekömmllichkeit, iſt jedoch das Tier uns Menſchen von heute überlegen. Wir müſſen erſt erlernen, was eßbar iſt. Der überſchüſſige Reichtum der echten, rechten Natur bietet für uns Gefah⸗ ren, und darum ſollen hier einige in Deutſchland vorkom⸗ mende Giftpflanzen, mit all ihren volkstümlichen Namen, vorgeſtellt werden. Vom Frühling bis zum Winter ſtehen blühend und Früchte treibend Giftpflanzen in der deutſchen Landſchaft. Dabei iſt oft ausgerechnet den lieblichſten Erſcheinungen nicht zu trauen, was unſer von jedem Naturfreund ſtets mit jubelnder Freude begrüßtes Maiglöckchen beweiſt. Die ganze Pflanze iſt giftig, völlig gleich, ob wir ſie nun Maiblümchen, Maililie, Maiſchellchen, Zauke oder Zäup⸗ er nennen. Wo ſich aber Gift findet, hat der rührige Menſch irgendwie Verwendung dafür, und Maiglöckchens Gift muß einen Beſtandteil des Schneebergers(Niespul⸗ ver) ergeben. Zwei ſehr bekannte Giftträger ſtehen in Deutſchland als Zierpflanzen in hohem Anſehen. Die eine iſt der rote Fingerhut, der das Gift Digitalis enthält, was bei Ver⸗ giftungen einen recht böſen und bei der Anwendung als Arznei einen guten Einfluß auf das Herz ausüben kann. Die zweite iſt der ſchöne Goldregen, ein Freund, der aus Oberitalien zu uns kommt. Außer ſeiner erfreulichen Er⸗ ſcheinung hat der Gelbblütige, der auch Bohnenbaum, Bohnenſtrauch und Kleebaum genannt wird, einen ge⸗ wiſſen Nutzungswert, da ſein Holz als Ebenholz⸗Erſatz Verwendung finden kann. Doch bleibt ſeine Gefährlichkeit beſtehen, ſein Gift beſitzt die Fähigkeit, den Tod eines Menſchen herbeizuführen. Mit einem italieniſchen Namen, und zwar Bella Donna (ſchöne Frau), bezeichnen wir die Tollkirſche, die ſonſt noch Tollbeere und Wolfskirſche genannt wird. In Italien be⸗ Autzt man ſie zur Herſtellung eines Schönheitswaſſers, das angeblich einen reinen und blendend weißen Teint erzeu⸗ gen ſoll, und ißt ſie in kleinen Mengen, um eine ver⸗ größerte Pupille und glänzende Augen zu bekommen. In deutſchen Landen bekommt die Tollkirſche in gebirgigen Gegenden ein ſtrauchartiges Ausſehen. Ihre Blumen⸗ krone iſt braunviolett, ihre Beeren ſind ſaftig und im Ge⸗ ſchmack ſäuerlich⸗ſüß. Der reiche Fruchtſegen der Toll⸗ Kirſche iſt ſchon wiederholt Kindern, die ſie mit eßbaren Kirſchen verwechſelten, zum grauſigen Verderben gewor⸗ den. Nach dem Genuß entſtehen furchtbare Schlundver⸗ brennungen, ferner tritt ein Dunkelſehen ein, das in kur⸗ zer Zeit zur völligen Erblindung führen kann. Bei der Teiſeſten Vergiſtungscrſcheinunng inuß ſoſort drzlliche Hilſe in Anſpruch genommen werden, bevor aber der Arzt kommt, darf die koſtbare Zeit nicht ungenützt verſtreichen. Der Vergiftete muß auf alle Fälle zum Erbrechen gebracht werden. Er ſoll, um die Schlundſchmerzen herabzumin⸗ dern, Milch, Oel und Eſſig trinken(Waſſer nützt nichts) und heiße Fußbäder bekommen, damit die Giftwirkung vom Gehirn abgelenkt wird. Es iſt das gefährliche Gift Atropin, das ſich hier auswirkt und unter ſchrecklichen Begleiterſcheinungen zum Tode führt. In ſachkundiger Hand hingegen wird Atropin zum Heilmittel in der Augenheilkunde. Der Seidelbaſt, der in volkstümlicher Mundart außer⸗ dem noch Zeiland und Kellerhals heißt, iſt ein giftiger Waldſtrauch, der in Erinnerung an den Lorbeer in der Wiſſenſchaft ſeinen griechiſchen Namen Daphne trägt. Eine griechiſche Sage berichtet nämlich von einer ſchönen Nymphe, die von keinem Geringeren als dem Gott Apollo ſelbſt in Liebe verfolgt wurde. Um ſie vor dem allzu ſtürmiſch vorgehenden Gott zu ſchützen, wurde ſie in einen Lorbeerbaum verwandelt. Der Seidelbaſt iſt wirklich da⸗ nach angetan, ſich mit ihm zu beſchäftigen, erſcheinen doch ſeine roſafarbenen, wohlriechenden Blüten vor den Blät⸗ tern, ſeine Beeten ſind ſcharlachrot und ſeine Rinde iſt eigentümlich zäh und halbweich. Sein Gift wird in der Medizin als blaſenziehendes Mittel benutzt. Die blau blühende Giftpflanze unſerer Gebirgswälder, die Eiſenhut, Sturmhut, Giftheil und Venuswagen be⸗ nannt wird, iſt ſeit alters her wegen ihres Giftes Akonit bekannt, das manchem Menſchenleben ein vorzeitiges Ende bereitet hat. In Indien lieferte es das Pfeilgift, und im nahen Orient machte es Weltgeſchichte, da die Giftmörder Heineren und größeren Ausmaßes mit ihm Beſcheid wuß⸗ ten. In Deutſchland hat man fälſchlich Eiſenhut mitge⸗ ſammelt, wenn man Kräuter für Likör oder Blätter für J reiſenden Kornähren Salat ſuchte. Nach dem Genuß treten brennende Schmer⸗ zen im Mund auf bei Dunkelſehen. Auch hier muß als erſte Hilfe der Verſuch gemacht werden, den Kranken un⸗ bedingt zum Erbrechen zu bringen. Trotz all' dieſer für unſere Begriffe böſen Eigenſchaften trägt aber doch der Name Giftheil ſeine Berechtigung in ſich, da die Heilkunde und namentlich die Homßopathie Akonit gebraucht. Im Schatten der Laub⸗ und Gebirgswälder ſteht die Einbeere, deren wiſſenſchaftlicher Name Paris iſt. Sie hat eine grünliche Blüte und eine ſchwarzblaue Beere, die von Kindern mit der Heidelbeere verwechſelt werden kann. In ſolchem Falle beſtehen die Vergiftungserſchei⸗ nungen in Erbrechen und Betäubung. Vor dem Gifthahnenfuß und dem Waldnachtſchatten ſei gewarnt. Die Gefahr der Verwechſlung mit der Peter⸗ ſilie beſtehen bei dem giftigen gefleckten Schierling, deſſen Stengel meiſt dunkelrote Flecke aufweiſen, und dem Gar⸗ tenſchierling, der auch Gleiße und Hundspeterſilie benannt wird. Seine bis zu einem Meter hoch werdenden Stengel tragen Blätter, die einen der Peterſilie ſehr ähnlichen Glanz haben. Auf feuchten Wieſen iſt das im weißen Blütenhüll⸗ blatt rote, giftige Beeren tragende Schweinskraut(Schlan⸗ genwurz) zu Hauſe, das wahrhafte Wunder als Gegen⸗ gift bei einigen Giftſchlangenbiſſen bewirken ſoll. Die ſtachelige Kapſelfrucht des giftigen Stechapfels war einſt nur am Kaſpiſchen und Schwarzen Meer zu finden. Er iſt ungerufen nach Deutſchland eingewandert und hat ſich hier energiſch Heimatrecht erkämpft. Da er auf jeden Fall leben will, nimmt er ſogar mit dem Schutthaufen vorlieb. Dort findet man ferner das klebrig⸗haarige, ſchwarze Bilſenkraut mit ſeinen gelbweißen, violett ge⸗ äderten Blüten. Mit dieſem giftigen Vertreter des Pflanzenreichs hat ſich der Volksmund viel beſchäftigt, denn ſonſt könnte es nicht noch Namen tragen wie Raſen⸗ wurz, Zigeunerkraut, Schlafkraut, Teufelskraut, Dullkraut und Dulldill. Die Kornrade oder Rade iſt mit ihrem giftigen Sa⸗ men ein gefährliches Unkraut der Getreidefelder, weshalb Getreidereinigungen durch Radeſiebe erforderlich ſind. Das Mutterkorn iſt eine ſchwarzviolette, aus den Spelzen der In den Zeichnungen werden folgende Giftpflanzen ge⸗ zeigt: 1. Seidelbaſt, a) Blütenzweig, b) Fruchtzweig; 2. Tollkirſche, a) blühender Zweig, 5) Beere; 3. Gold⸗ regen. Blütenzweig; 4. Kornrade, a) Blütenzweig, b) Samen; 5. Maiglöckchen, a) Blattſproß, b) Blütenzweig; e) Beere; 6. Einbeere; 7. Eiſenhut, a) Blütenſtand, b) Wurzel; 8. Mutterkorn; 9. Roter Fingerhut, a) Blatt, b) Blütenzweig; 10. Scharfer Hahnenfuß, Blütenzweig; 11. Herbſtzeitloſe, a) Pflanze, b) Blätter mit Frucht; 12. Waldnachtſchatten, a) Blütenzweig, b) Fruchtzweig; 13. Schwarze Nieswurz, a) Blatt, b) Blüte; 14. Eibe, Zweig mit Früchten; 15. Schlangenwurz, a) Blatt, b) Blüte; 16. Stechapfel, a) Blütenzweig, b) Frucht mit Samen; 17. Bilſenkraut, a) Blütenzweig, b) Frucht; 18. Gefleckter Schierling, a) Blütenzweig, b) Frucht; 19. Hundspeterſilie, a) Blütenzweig, b) Blatt. Zeichnungen: Curt Scholze— M. 4 hervorſtehende Mißbildung. Das Gift des Mutterkorns wird, richtig doſiert, gegen Blutun⸗ gen und Keuchhuſten angewandt. 1 Die Herbſtzeitloſe hat ihre Lebensregeln für ſich allein, da ſie im erſten Jahre im Herbſt aus der Zwiebel blaßrote Blüten, und erſt im folgenden Jahr Blätter ſo⸗ wie Früchte treibt. Aus ihrem Gift bereitet man Zeit⸗ loſenweine und Zeitloſentinkturen, Arzneien, die Aſthma Gicht und Rheumatismus bekämpfen. Die Eibe, unſeren Weißtannen ähnelnd, bedroht den Unvorſichtigen durch giftiges Holz, giftige Blätter und rote, ſüß ſchmeckende, jedoch giftige Scheinbeeren. Nahezu mit Verehrung betrachten wir die ſchwarze Nieswurz, Chriſtwurz, Weihnachts⸗ und Schneeroſe, da ſie in vielen Gegenden Deutſchlands ein beliebter Winter⸗ ſchmuck der Gräber iſt. Bei ihrem Blühen denken wir nicht an ihr Gift und aller Wahrſcheinlichkeit nach auch ſpäter nicht, wenn es uns mal gelegentlich in einem Nies⸗ pulver begeanet. Erna Büſing. kinderlachen— kinder- freude in Dein fjaus! . nimm ein ferienkind! — Favorite, das verwunſchene Schlößchen Man ſieht es dem kleinen Schlößchen Favorite bei Raſtatt von außen ſchwerlich an, welche Ueberraſchungen es birgt. Auf der Oſtſeite in Wald und Park verſteckt und von den Schwarzwaldbergen umrahmt, gegen Weſten auf die Weite der Rheinebene blickend, macht die Sommerreſidenz der Mark⸗ räfin Sibylle, der Witwe des Markgrafen von Baden, des Türkenlouis, einen recht beſcheidenen Eindruck in ihrem an⸗ ſpruchsloſen altitalieniſchen Barock und kann mit dem benach⸗ barten Raſtatter Schloß nicht wetteifern. Man weiß von der Neigung der höfiſchen Geſellſchaften jener Zeiten, daß ſie „zurück zur Natur“ ſtrebte, aber uns Menſchen von heute ſcheimt das, was man in Verſailles und nachahmend an den Fürſtenhöfen der Welt als„Natur“ ausgab, oft recht gekün⸗ ſtelt in ſeiner Pracht. Anders beim Schlößchen Favorite: hier war es der verwitweten Landesmutter wohl ſchon ernſt mit ihrer Abgeſchiedenheit und Rückkehr zur Natur. Der Kie⸗ ſelſteinbewurf des Witwenſitzes verſtärkt den beſcheidenen Eindruck, die einſtöckigen Würfel der Kavalier⸗ und Diener⸗ häuſer zeigen ein Mindeſtmaß von Repräſentation und die verwunſchenen Plätze im Park laden zur Beſchaulichkeit und Selbſteinkehr ein. Die böſen Zungen der Zeit haben mancherlei Unfreund⸗ liches über die Markgräfin Sibylle geflüſtert,— was daran wahr, was falſch iſt, kann man ſchwer mehr entſcheiden. Die Legenden und Geſchichten um ſeine Herrin haben das Schlöß⸗ chen jedenfalls mit einem Schimmer des Geheimnisvollen um⸗ gibt der ihm wohl anſteht und ihm etwas Verwunſchenes gibt. Aber nicht das iſt es, was die Beſucher lockt und in Bann zieht, ſondern das Junere der kleinen Reſidenz. Es iſt höchſt unterhaltend, die Ausrufe der Verwunderung zu hören, in dit die unvorbereiteten Beſucher ausbrechen, wenn ſie durch die Räume von Favorit geführt werden. Wo iſt die Beſcheiden⸗ heit des ſchlichten Landhauſes geblieben? Eine Fülle der frem⸗ deſten und erleſenſten Koſtbarkeiten entzückt das Auge, und man begreift, was für eine tüchtige Frau die Markgräfin ge⸗ Weſen ſein muß, daß ſie neben ihren mannigfachen polltiſchen Sorgen und Mühen um die Erziehung ihrer Kinder noch Zeit gefunden hat, mit Sammelfleiß hier Dinge zuſammenzukra⸗ gen, die ein kleines Muſeum füllen könnten. Porzellan und Fayencen, Spiegel, Kronleuchter und Gläſer dener Ark, prächtige Möbel aus fremden Hölzern und mit Elfenbein und Perlmuttereinlagen, kupferne Keſſel und Beſtecke, Schränk⸗ chen mit Geheimfächern, Gobelins und Bilder füllen die Räume, reizvoller noch, als in einem Muſeum, weil ſie oft noch an demſelben Platz ſtehen und in derſelben Amgebung wie damals. Es wäre ſo recht ein idealer Aufenthaltsork für Kinder an Weihnachten, und man muß geſtehen, daß man auch als Erwachſener wieder zum Kind werden könnte, wenn man all die Wunderdinge betrachtet. Welche Lände und Weltgegenden haben nicht beigeſteuert, um den Schatz in dieſem abgelegenen Waldwinkel zu mehren: aus Frankfurt, Hanau, Meißen, Straßburg kamen die wertvollen Porzellane, aber auch aus St. Cloud, Delft, aus Japan und Ching. Böhmen und Venedig haben ihre herrlichen Gläſer beigeſteu⸗ ert, Frankreich ſeine Gobelins und Italien den Marmor Man bekommt einen richtigen Ueberblick im Kleinen über die große handwerkliche und künſtleriſche Kultur jener Zeit, die, was uns oft ein nüchterner Gebrauchsgegenſtand ift, mit Liebe und Können zu einem kleinen Kunſtwerk geſtaltel hat. Und man begreift auch, wenn man das reiche Innere des Schlößchens mit ſeiner einfachen äußeren Geſtalt, und wenn man den Ueberfluß mit dem düſteren, beinahe erſchrecken⸗ den Ernſt der Bußkapelle vergleicht, wie groß die Spannun⸗ gen waren, in denen die Menſchen auch damals gelebt haben. Heiterkeit und Ernſt, Weltfreude und einſame Zuflucht bei der Natur— von all dem zeigt das verwunſchene Schlöß⸗ chen Favorite ein wenig, und die gleichen Spannungen birgt die Muſik, die ab und zu an hiſtoriſcher Stätte wiedergegeben, den Eindruck verſtärkt. —— „7 — Todes-Anzeige. liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter geb. Blümmel im Alter von 74 Jahren. Mhm.-Seckenheim, 22. Juni 1937. .— a..—— — 2———.—bßññ „SS.„ Nach langer Krankheit verschied gestern früh unsere frau Katharina Stamm Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nachm. ½4 Uhr vom Trauerhause, Offenburgerstraße 36 aus statt. Eee ig fut ach 45 . nämlich, daß Henko ſogar an ganz ſchmutziger Wäſche beim Wirtschaft„prinz Max“, Morgen Mittwoch früh Schlachtfest. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch m. Kraut Hierzu ladet freundlichſt ein Ernſt Wolf Wtw. DN N 8 — DN Einweichen ſo viel Schmutz löſt! Dabei nehme ich Henko ſeit Jahren— aber man muß ſchon mal darauf achten, wie die Wirkung iſt! Das iſt wirklich eine Arbeitserleichterung beim Waſchen, über die man ſich wieſen zu verkaufen. Ried⸗ ſaglohn⸗ Hälllpiſtr. 120. geckarbste-Druckeref 8 8 , 15 5 Zafte!%% 767.. Te zu haben 7 22 2 in der 1 7 freuen kann!— And— 13 Pfen⸗ 1 3 Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend Probe. n J i Verfammlungs Kalender. des Neckar⸗Bote zweckmäßige Kunden⸗Werbhung durch die Zeitungsanzeige ſenkt die Waren⸗Preiſe, weil durch die Zeitungs anzeigen größerer Amſatz erzielt wird Unſere zukunſt glückliene Jugend Spendet freiplögsel NS- funder⸗candbverſthickung e eee