Bezugspreis Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60 in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 37: 1160 37. Jahrgang Mittwoch, den 28. Juni 1987 Nr. 143 Keine gemeinſamen Maßnahmen „Tief enttäuſcht“ Von den Ergebniſſen des Nichteinmiſchungsabkommens. 15 London, 22. Juni. „Ueber die Sitzung des Unterausſchuſſes des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes wurde eine amliche Witeiſung ane ge In dieſer heißt es, daß der Unterausſchuß die rage der Zurückziehung nichtſpaniſcher Staatsangehöriger aus Spanien beraken habe. 3 Lord Plymouth habe für die brikiſche Regierung ein Erklärung abgegeben und mitgeteilt, daß die briiiſche Regie. rung von den Ergebniſſen, die bisher mit dem Nichteinmi⸗ ben erreicht 5 wären, kief enkläuſcht ſei ie bei dem gegenwärtigen Zuſtand als gänzli. friedigend anſehe. 5 8. Lord Plymouth legte dann im einzelnen die Mitarbeit Englands im Ausſchuß und am Seeüberwachungsplan dar. Die britiſche Regierung empfinde die ſtärkſte Enttäuſchung darüber, daß trotz der Abkommen und der ſorgfältig ausge⸗ bauten Organiſationen Waffen und Kriegsmaterial weiter beide Seiten in Spanien erhalten hätten. Dieſem Zuſtand müſſe ein Ende gemacht werden. Die britiſche Regierung fordere daher alle anderen Regierungen des Ausſchuſſes auf, das Möglichſte ohne Zögern zu tun, um die Lage zu beſſern. Jede Regierung ſolle innerhalb ihres eigenen Ge⸗ bietes verſtärkt dafür ſorgen, daß die übernommenen Ver⸗ pflichtungen genau eingehalten würden. Alle Regierungen 1 1 0 ſodann ihre Bereitſchaft klar zeigen mitzuarbeiten aran, daß das Ziel des Ausſchuſſes, die Iſolierung des Spanienkonflikts, erreicht werde. Andernfalls müßte die britiſche Regierung der Lage Rechnung tragen. Die Anwe⸗ ſenheit einer großen Zahl ausländiſcher Staatsangehöriger in Spanien ſei eines der unbefriedigendſten Kennzeichen der gegenwärtigen Lage. Die Regierungen könnten keinen beſ⸗ ſeren Beweis ihrer Bereitwilligkeit zur Mitarbeit geben, als daß ſie eine ſchleunige Zurückziehung bewerkſtelligten. Nach einer Erklärung des ſowjetruſſiſchen Vertreters und nach einem allgemeinen Meinungsaustauſch kam man 3 5 ebe Antworten Edens Fragen über den„Leipzig“-Zwiſchenfall. London, 25. Juni. Am Dienstagabend gab Eden im Unterhaus eine Er⸗ klärung über den„Leipzig“⸗Zwiſchenfall ab. Attlee, der Sprecher der Oppoſition, hatte an Eden die Frage gerichtet, ob er über die Verhandlungen im Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuß etwas mitteilen könne. In ſeiner Antwort wies Eden auf die Erklärungen des Lord Plymouth hin, aus denen hervorgehe, daß die engliſche Regierung mit dem gegen⸗ wärtigen 0 der Angelegenheit ſehr unzufrieden ſei. Auch die iermächtebeſprechungen hätten bisher zu keiner 98 geführt. Eine letzte Sitzung ſtehe noch bevor. Hierauf richtete Attlee die direkte Frage an Eden, ob die britiſche Regierung in keiner Weiſe die Abſicht habe, ſich an einer gemeinſamen Flottendemonſtration mit den Deutſchen zu beteiligen. Eden antwortete hierauf, er könne endgültig verſichern, daß die britiſche Re⸗ gierung nicht die Abſicht habe, ſich an einer Flottendemon⸗ ſtration zu beteiligen. Das Nichteinmiſchungsabkommen arbeite nicht ſo, wie die britiſche Regierung es wünſche. Infolgedeſſen müſſe die gegenwärtige Lage mit Ernſt er⸗ wogen werden. Keine gemeinſamen Maßnahmen Viermächtebeſprechung über„Leipzig“⸗Aktentat ergebnislos. Die amtliche Verlautbarung über das Ergebnis der Viermächtebeſprechung lautet: Eine weitere Sitzung zur Erörterung der Frage der Zwiſchenfälle, in die der deutſche Kreuzer„Leipzig“ ver⸗ wickelt worden war, wurde im engliſchen Außenamt am 22. Juni zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter und dem fran⸗ zöſiſchen, deutſchen und italieniſchen Botſchafter abgehalten. Es ſtellte ſich bedauerlicherweiſe als unmöglich heraus, ein Uebereinkommen über die Maßnahmen zu erreichen, die in dieſem Fall ergriffen werden ſollten. Es wurde auf der einen Seite für notwendig gehalten. daß— während Vor⸗ ſchläge gemeinſam geprüft werden ſollten, um die Sicherheit der. Schiffe. dex, mier, Jlatteunmächte. zul ner mehren ain. Zum Landen gezwungen Tſchechiſche Behörden ſtören das Gordon-Bennek⸗Rennen. Prag, 23. Juni. Nachdem ſich inzwiſchen herausgeſtellt hat, daß der deuk⸗ ſche Ballon„Chemnitz 10“, der, wie gemeldet, in der Nähe von Prag gelandet iſt, auf der Gordon⸗Bennet⸗Wetlfahrt von einem kſchechoflowakiſchen Militärflieger zum Landen gezwungen wurde, krifft die Nachricht von einem zweiten Jall einer derartigen Behinderung eines international an⸗ erkannten Luftrennens durch die kſchechoſlowakiſchen Be⸗ hörden ein. Wieder iſt es ein deutſcher Ballon, der durch die e e ee Willkürmaßnahmen um ſeine Ge⸗ winnausſichten gebracht wurde. Am 21. Juni überflog der Ballon„Hildebrand“ der in Brüſſel beim Gordon-Bennet⸗Rennen aufgeſtiegen war, die tſchechoſlowakiſche Grenze. Gegen 18,45 Uhr er⸗ reichte der Ballon die Gegend von Königsgrätz und wurde zwiſchen dieſer Stadt und Joſephſtadt von einem tſche⸗ choſlowakiſchen Polizeiflieger zum Landen ge⸗ zwungen. Der Ballon wurde nach der Landung verpackt und durch die tſchechoſlowakiſchen Militärbehörden nach Deutſch⸗ land zurückgeſandt. Die Beſatzung, die Herren Götze und Lohmann aus Düſſeldorf, wurden nach ihrer behördlichen Vernehmung auf freiem Fuß belaſſen. Auf dieſe Weiſe wurden die ausſichtsreichſten deutſchen Teil⸗ nehmer am Wettbewerb zum Abbruch des Rennens ge⸗ wungen, obwohl ſie für die zweite bevorſtehende Nacht und ür den bevorſtehenden dritten Tag des Fluges noch mehr Ballaſt als bei früheren Wettbewerben vorhanden hatten. Im Falle des Ballons„Chemnitz 10“ hatte das tſchechoſlowakiſche Verteidigungsminiſterium amtlich mitge⸗ teilt, daß der„zur Feſtſtellung der Kennzeichen“ dem Bal⸗ lon entgegengeſandte Militärflieger dieſen umflogen und der Beſatzung zum Gruß zugewinkt habe. Während ſämt⸗ liche anderen Ballons dieſes Verhalten dieſes Fliegers freundlich aufgenommen hätten, ſei der Ballon„Chemnitz 10“ daraufhin niedergegangen. Offenbar habe die Befatzung das Verhalten des Fliegers„falſch ausgelegt“. Daß von einer„falſchen Auslegung“ des Verhaltens des tſchechoſlowakiſchen Fliegers im Falle des Ballons überein, die Vorſchtäg qe— nichtſpaniſchen Staatsangeh örigen, die an dem ſpaniſchen Konflikt beteiligt ſind, den Regierungen zu unterbreiten. Es wird„erwogen“ Nach Abſchluß der Sitzung der vier Flottenmächte in London wurde folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: Am 19. und 21. Juni fanden Zuſammenkünfte zwiſchen dem engliſchen Außenminiſter und dem deutſchen, franzöſi⸗ ſchen und italieniſchen Botſchafter ſtatt, um die Frage der Zwiſchenfälle zu erörtern, in die der deutſche Kreuzer„Leip⸗ zig“ am 15. und 18. Juni verwickelt wurde. Aus dieſen Sitzungen wurde eine Anzahl von Vorſchlägen erwogen, um die angemeſſenſten Methoden zur Behandlung der Lage feſtzulegen. Da bis fetzt kein endgültiges Uebereinkommen über die u treffenden Maßnahmen erzielt worden iſt, wurde be⸗ ſchloſſen. daß ſich die vier Vertreter vor ihrer nächſten Zu⸗ ſammenkunft erneut mit ihren Regierungen in Verbindung ſetzen ſollen. Zwei rote A⸗Boote Zu den Torpedierungsverſuchen auf die„Leipzig“. Berlin, 23. Juni. Die Glaubwürdigkeit der in ausländiſchen Zeitungen veröffentlichten Behauptungen, daß vor und während der Zeit. in der die A-Bootsangriffe auf die„Leipzig“ erfolg⸗ ten, rote U-Boote überhaupt nicht mehr in See geweſen ſeien, wird ſchon dadurch widerlegt, daß am 16. Juni mit⸗ tags zwei rote U-Boote die nationalſpaniſchen Stellungen an der Küſte bei Calahonda(an der ſüdſpaniſchen Küſte öſt⸗ lich Malaga) beſchoſſen haben. Die Angriffe auf die Leip. zig“ aber haben am 15. und 18 ſtattgefunden, und zwar in der Nähe von Oran, alſo einem Ort, der einen halben Ta⸗ gesmarſch von Calahonda entfernt iſt. Anverſtändliche Verſuche Keine Widerſprüche in den„Leipzig“⸗ Verlautbarungen. Berlin, 22. Juni. Ausländiſche Preſſeſtimmen hatten den Verſuch ge⸗ macht, einen Widerſpruch feſtzuſtellen zwiſchen dem deut⸗ ſchen Kommunique vom 15. Juni und den ſpäte⸗ ren amtlichen Feſtſtellungen über die rotſpaniſchen At⸗ tentate auf den Kreuzer„Leipzig“. Dieſer Verſuch iſt ver⸗ ſtändlich. In dem Kommunique vom 15. Juni wurde feſtgeſtellt, daß die aus myſteriöſen Quellen ſtammenden Gerüchte über eine Torpedierung und Verſenkung der„Leipzig“ leichtfer⸗ tig und unbegründet waren. Wenn am 15. Juni noch nicht bekanntgegeben worden iſt, daß an. Tage drei fehl⸗ gegangene Torpedoſchüſſe gegen die„Leipzig“ beobachtet worden ſind, ſo diente dies nicht nur der Beruhi ung der Angehörigen der Beſatzung, ſondern hatte vielmehr ſeinen Grund auch darin, daß's, wie in der Meldung geſagt, zweckmäßig erſchien, vor weiteren Schritten erſt den Ge⸗ rüchten nachzugehen, die eine Torpedierung bereits feſtſtell⸗ ten, obwohl von deutſcher Seite über den Vorfall nach außenhin zunächſt geſchwiegen worden war. — p— w——— Unterſuchung über die Umftände der Jwiſchenfälle allen zu ergreifenden Schritten vorangehen ſollte, die gegen die be⸗ teiligte ſpaniſche Partei gerichtet werden ſollten. Auf der anderen Seite wurden die Tatſachen als feſtgeſtellt ange⸗ ſehen, und es wurde erachtet, daß die Zwiſchenfälle ſofortige aktive Schritte erforderten, um die Solidarität der Mächte aufrechtzuerhalten und die Wiederholung ſolcher Zwiſchen⸗ fälle zu verhindern. Der Vorſchlag, über den ein Uebereinkommen nicht er⸗ reicht werden konnte, war, daß eine ſoforlige Floktende⸗ monſtration durch Zeigen der Flaggen der vier Mächte vor der Küſte von Valencia ſtattfinden ſollte. Franco gibt Sicherheitsgarantien Valencia gibt keine Ankwork. Auf die kürzlich erfolgte engliſche Anfrage, ſo berichtet Reuter, habe die ſpaniſche Nationalregierung dem britiſchen Botſchafter in Hendaye mitgeteilt, daß ſie uneingeſchränkte Garantien für die Sicherheit der Ueberwachungsſchiffe auf hoher See und auch ſonſtwo abgeben werde und bereit ſei, Zonen in nationalſpaniſchen Häfen anzugeben, in denen die Ueberwachungsſchiffe vor Angriffen durch nationalſpa⸗ niſche Streitkräfte ſicher ſeien. Aus Valencia iſt bisher noch der Bolſchewiſten eingetroffen. keine Antwort 1 Ein Marſch auf Brüſſel? Militärverbände prokeſtieren gegen Amneſtiegeſetz. Brüſſel, 22. Juni. eingeſtellte Militärver⸗ Verſchiedene große, radikal bände haben für Mittwoch neue Kundgebungen in Brüſſel gegen das Amneſtiegeſetz, das am 11. Juni vom Parlament verabſchiedet worden iſt, angekündigt. Führend beteiligt an dieſer Bewegung, deren Bedeutung und Umfang im Augenblick im einzelnen noch nicht zu überſehen iſt, ſind die Feuerkreuzler, eine rechtsgeſinnte Irganiſation, die im ver⸗ gangenen Jahre in politiſcher Hinſicht der Rexbewegung naheſtand. Die Feuerkreuzler des Henne-Gaues haben in eue Gebietsverſammlungen einen„Marſch nach rüſſel“ beſchloſſen, der am Mittwoch ſtattfinden ſoll Sie kündigen an, Brüſſel nicht eher zu verlaſſen, bis ihnen Ge⸗ nugtuung zuteil geworden und das Amneſtiegeſetz zurückge⸗ nommen worden ſei. In Verſammlungen, die von Kamerad⸗ ſchaftsvereinigungen der einzelnen Regimenter abgehalten worden ſind, wurden 5 radikale Beſchlüſſe in Ausſicht genommen, die bereits faſt an der Grenze der Re⸗ volte liegen. Die Zentralinſtanzen der Vereinigungen ha⸗ ben allerdings noch keine Beſchlüſſe gefaßt. Die Regierung hat Sicherheitsmaßnahmen für die an⸗ gekündigten Kundgebungen vorbereitet. Ehrengabe für Himmler. Bei dem Beſuch der 1200 italieniſchen Jugendführer⸗ anwärter im Führerheim der SS⸗Standarte„Deutſchland“ überreichte Staatsſekretär Ricci mit herzlichen Worten des Dankes dem Reichsführer SS Himmler einen antiken 7 Mrrdedrerrer* 7 7* „Chemnitz 10“— keine Rede ſein kann, geht aus dem Be⸗ richt des deutſchen Ballonfahrers Götze vom Ballon„Hil⸗ debrand“ einwandfrei hervor. Er berichtete u. a.: Als der tſchechoſlowakiſche Polizei⸗ flieger auf uns zukam, berührte uns das zunächſt nicht, weil Sportflugzeuge und Verkehrsmaſchinen uns häufig bef Gelegenheit von Ballonfahrten umkreiſten. Dieſer Beſuch wurde dann aber unangenehm, als der Flieger uns nicht mehr umkreiſte, ſondern ungefähr aus 1000 Meter Abſtand ſeine Maſchine auf unſeren Ballon richtete, dann, wie wir nachher feſtgeſtellt haben, mit etwa 400 Km. Geſchwindigkeit direkt ouf unſeren Ballon zu⸗ flog, um erſt im letzten Augenblick links oder rechts die Maſchine vorbeizureißen. Die Abſicht, uns zur Landung zu zwingen, war offen⸗ bar, worüber wir umſo mehr erſtaunt waren, als uns ia bekannt war, daß die Teilnahme unſerer Ballons am Gor⸗ don⸗Bennet⸗Rennen ſowie die Möglichkeit, daß dabei die tſchechoflowakiſche Grenze überflogen werden könnte, der Tſchechoſlowakei mitgeteilt worden war. Weiter ſteigerte ſich die peinliche Lage, als der Flieger dazu überging, ſeine Maſchine über den Ballon zu bringen und im Sturzflug, unſeren Ballon als Ziel nehmend, herunterkam. Wie uns der Flieger ſelbſt nach der Landung ſagte, war er dabei bis auf fünf Meter an unſere Ballon⸗ hülle herangekommen. Durch die dauernden Erſchütterun⸗ gen des Ballons und durch den Propellerwind des Flug⸗ zeuges verloren wir fortwährend Gas aus dem Ballon und der Ballon geriet ſtark ins Fallen. Aber auch jetzt ſetzte der Flieger ſeine Angriffe fort. Wir näherten uns, aus 2000 Metern Höhe kommend, mit zwei Sekundenmeter Fallge⸗ ſchwindigkeit dem Erdboden, und als wir etwa 50 Meter über dem Boden waren, drehte der Flieger ab, weil er die Landung als vollzogen betrachtete. Als er nun in Richtung ſeines Flugfeldes verſchwunden war, gaben wir ſofort wie⸗ der Ballaſt, um unſere Fahrt fortzuſetzen. Als wir nunmehr nach Verſchwinden des Fliegers die Fahrt fortſetzen woll⸗ ten und zu dieſem Zweck wieder einige hundert Meter Höhe erreichten, wurde dem Flieger— der uns dies nachträglich berichtete— dieſe Tatſache telefoniſch mitgeteilt. Er ſtieg ſofort wieder auf und verfolgte uns aufs neue. Eine halbe Stunde nach der Landung kam der Poli⸗ eiflieger mit einem Auto zu uns und erklärte uns, daß er 96 Befehl gehabt habe, unſere Weiterfahrt zu verhindern und uns unter allen Amſtänden zur Landung zu zwingen. Angeſichts dieſes ungeheuerlichen Vorfalles muß noch der amtliche Beericht der zuſtändigen deutſchen Stelle abge⸗ wartet worden Berlin. Der zweite Abend des Gaſtſpiels der geſamten Mailänder Scala in der Reichshauptſtadt, eine Aufführung von Puccinis„Boheme“ im Deutſchen Opernhaus, erhielt eine beſondere Bedeutung durch die Anweſenheit des Füh⸗ rers. 5 London. Nach einer Meldung aus Port of Spain er⸗ eignete ſich auf Trinidad ein neuer blutiger Zuſammenſtoß. Zwei Arbeiter und ein Knabe wurden getötek. römiſchen Helm, der bei den letzten Ausgrabungen in London. Die neue Wehrbeitragsvorlage wurde vom Toscana gefunden wurde, und ſein Bild mit Widmung. Am Unterhaus am Montagabend nach danger und ausführlicher Nachmittag unternahmen die italieniſchen Gäſte eine Fahrt[ Debatte mit 231 gegen 98 Stimmen angenommen. Die nach Tegernſee. ü 5 Vorlage geht jetzt ans Oberhaus. 112 Die Nanga⸗Parbat⸗Kataſtrophe Expeditionsleiter Dr. Wien ebenfalls ums Leben gekommen. Berlin, 22. Juni. Wie Reuter aus Simla(Indien) mel⸗ det, iſt dort offiziell bekanntgegeben worden, daß Dr. Luft der einzige Ueberlebende der deutſchen Nanga Parbat Expe⸗ dition iſt, deren übrige Mitglieder durch eine Schneelawine verſchüktet worden ſind. Der Leiter der Expedition, Dr. Wien, iſt nach dieſer Meldung mit den anderen Bergſtei⸗ gern ebenfalls ums Leben gekommen. Von Dr. Luft iſt in⸗ zwiſchen in Deutſchland ein Telegramm eingetroffen, in dem er die Tatſache ſeiner Rettung bekanntgibt. Wie die Deutſche Himalaya⸗Stiſtung mitteilt, befindet ſich Profeſſor Troll von der deutſchen Nanga Parbat⸗Expe⸗ dition nach einer der Stiftung vorliegenden Meldung wohl⸗ behalten in Aſtor in Indien. Der Vizekönig von Indien hat anläßlich des Unglücks der deutſchen Nanga⸗Parbat⸗Expedition an den deutſchen Generalkonſul für Indien folgendes Beileidstelegramm ge⸗ ſandt:„Ich bin tief betrübt über die Nachricht des tragiſchen Unfalls der Nanga⸗Parbe Expedition. Bitte, nehmen Sie meine tiefſte Ankeilnah ntgegen.“ Ein Guchkommando aufgebrochen Ueber das Unglück der Nanga⸗Parbat⸗Expedition mel⸗ det Reuter aus Srinagar, daß der engliſche Leutnant Smart die Bergſteigergruppe in der vorigen Woche bei Lager 4 verlaſſen hakte, um einige kranke Träger herunterzubrin⸗ gen. Die Bergſteigergruppe habe ſich damals darauf vorbe⸗ reitet, nach Lager 5 vorzudringen. Dr. Luft, den Leutnant Smart im Ausgangslager ablöſte, erreichte, wie es weiter t, Lager 4 am Freitag vergangener Woche. 5 Er fand es bedeckt von einer Eislawine vor. Drei Ruck⸗ ſäcke wurden gefunden. Es beſteht aber leider keine Hoff⸗ nung mehr, die Verunglückten lebend aufzufinden. Hinge⸗ gen ſei eine, allerdings auch nur geringe Ausſicht gegeben, daß ihre Leichen geborgen werden können. Ein Suchkommando unter Führung eines Ingenieurs iſt nach dem Ausgangslager aufgebrochen. Karl Bauer begibt ſich nach Indien. Der Münchener Notar Karl Bauer, der an der Vorbe⸗ reitung der Nanga⸗Parbat⸗Expedition mitwirkte und ſelbſt ſchon am Nanga Parbat war, wird ſich in den nächſten Ta⸗ gen auf dem Luftwege nach Indien begeben, um weitere Feſtſtellungen über die Bergkataſtrophe treffen zu können. Die Gebeine Heinrichs des Erſten gefunden Des Gründers des Erſten Reiches. Berlin, 22. Juni. Nach der Feier des 1000. Todestages des Gründers des Erſten Deutſchen Reiches, König Hein⸗ richs J., am 2. Juli 1936 in Quedlinburg wurden auf Befehl des Reichsführers SS Heinrich Himmler wiſſenſchaftliche Unterſuchungen nach dem Verbleib der Gebeine Heinrichs J. durchgeführt. Die Urkundenbearbeitung und die Ausgrabungen auf dem Schloßberg in Quedlinburg hatten zum Ergebnis, daß die Gebeine König Heinrichs J. gefunden und als ſolche durch die an mehreren Univerſitäten durchgeführten wiſſen⸗ ſchaftlichen Unterſuchungen nachgewieſen werden konnten. Damit iſt die jahrhundertelange nicht beantwortete Frage nach dem bisherigen Verbleib und der Behandlung der Ge⸗ beine des erſten deutſchen Königs endgültig klargeſtellt. Marine⸗Beſuch aus ASN Kiel, 22. Juni. Bei einem Beſuch des Flaggſchiffs„New⸗ vork“ des amerikaniſchen Linienſchiffgeſchwaders erfuhren die Preſſevertreter, daß unter den etwa 1000 Kadetten und Fähnrichen an Bord der drei Schlachtſchiffe viele Deutſch⸗ ſtämmige ſind, die den Kieler Aufenthalt dazu benutzen wollen, Deutſchland auf einer Urlaubsreiſe kennenzulernen. So wird je eine Reiſegeſellſchaft von 300 Fähnrichen und Kadetten der Reichshauptſtadt und Potsdam einen Beſuch abſtatten. 120 Kadetten und Fähnriche machen eine Rhein⸗ reiſe, beſuchen dabei die Ausſtellung„Schaffendes Volk“ in Düſſeldorf, Köln und Bingen und werden die Reichsauto⸗ bahn zwiſchen Frankfurt und Heidelberg kennenlernen. Eine andere Reiſegeſellſchaft von 30 Mann fährt nach Thü⸗ ringen(Eiſenach und Weimar), zum Kyffhäuſer und Harz (Goslar). Am 29. Juni werden die drei amerikaniſchen 18* f — Kriegsschiffe von Kiel nach Funchal auslaufen, von wo ſie nach Torqugi(Südengland) regaften in See gehen. zu den britiſchen Krönungs⸗ 31 Am nächſten Tage unternahm der Gegner zwei, am übernächſten ſogar drei mit aller Wucht einſetzende An⸗ griffe. Alle fünf brachen unter dem knappen, aber um ſo mörderiſchen M.⸗G.⸗Feuer der Deutſchen zuſammen. Die Verluſte der Angreifer waren enorm. Am Nachmittag des zweiten Tages ging drüben die weiße Flagge hoch: Waf⸗ fenſtillſtandsbitte für drei Stunden, um die Verwundeten zu ſammeln. Die Bitte wurde erfüllt. Dreihundert Tote blieben am Platz. Die Zahl der Verwundeten ging hoch in die Tauſend. Auf deutſcher Seite waren vier Leichtverletzte zu verzeichnen. Tote: keinen. * Trotz verzweifelter Gegenwehr mußte die Mgetaſtellung wenige Tage darauf geräumt werden. Keine Munition hält ewig, und neue blieb aus, jedenfalls war einſtweilen nichts davon zu bemerken. Zähne zuſammen! Flußpferde tummelten ſich im Fluß. Der Krieg ſchien für ſie trotz Pulverdampf und Gewehrgeknall nicht zu exi⸗ ſtieren. Bunte Vögel flatterten in den Zweigen und abends, wenn die Dämmerung den Tag ablöſte, erhoben die Fröſche ihr melancholiſches Maſſenkonzert. Stumm, mit verbiſſener Miene, bedrückt und doch voll Trotz marſchierte die Truppe. Geſchlagen? Nein, ungeſchla⸗ gen. Nicht Sieger, nicht Beſiegte. Uniformen waren kaum noch geſehen. Was die Leute, Weiße wie Schwarze, auf dem Leibe trugen, waren Fetzen, nichts als Fetzen. Ging nicht ſelbſt Lettow⸗Vorbeck mit zerriſſenen Stiefeln und einer hundertmal geflickten Jacke umher? i Und dieſe Truppe, die ſich in nichts von den anderen unterſchied, die weiter nördlich und weſtlich kämpften, dieſe fieberdurchtoſten Männer, die ſich oft tagelang von Früch⸗ ten nährten, die ihnen der Zufall beſcherte, dieſe Männer warfen nicht die Gewehre nieder! Sie warfen die Gewehre nicht nieder. Sie ſchulterten Politiſches Allerlei Shakeſpeare auf dem ſüdiſchen Index in USA. Die Juden in den Vereinigten Staaten haben in der letzten Zeit auch Shakeſpeare aufs Korn genommen. In über 100 Städten, zuletzt noch in Boſton, erreichten ſte einſt⸗ weilen, daß die Behandlung des Shakeſpeareſchen Dramas „Der Kaufmann von Venedig“ aus allen öffentlichen Schu⸗ len verbannt wurde. Die Juden begründen ihr Vorgehen damit, daß der engliſche Dramatiker mit der Figur des Shylock die jüdiſche Raſſe beleidigt habe, eine Behauptung, mit der ſie die Tatſache zu verſchleiern ſuchen, daß die wahrheitsliebende und ſichere Charakteriſierungsweiſe eines der genialſten Dramatikers der Welt ihr Anſehen naturge⸗ mäß nicht zu fördern vermocht hatte. Der deukſche Bokſchafter in Bilbao. . Salamanca, 22. Juni. Der deutſche Botſchafter, General i ſches Eigentum durch die kriegeriſchen Ereigniſſe in Mitlei⸗ enſchaft gezogen worden iſt. Doumergues 's fanden am Dienstag die na⸗ eiten für den verſtorbenen Republik Doumergue ſtatt. Die Juſtizminiſter, den Marinemini⸗ ſter und den alminiſter des zurückgetretenen Kabinetts Blum vertreten. Unter anderem nahmen ferner teil Mar⸗ ſchall Petain, General Denain und Tardieu Am Dienstag- nachmittag wurden die ſterblichen Reſte Doumergues in der Stille in ſeinem Heimatdorf in Südfrankreich zur letzten Ruhe beſtattet. i früheren Präſidenken Regierung war durch Skockholm, 23. Juni. Am Dienstagnachmittag traf in Stockholm Reichsverkehrsminiſter Dr. Dorpmüller, der Ge⸗ neraldirektor der Deutſchen Reichsbahn, als Gaſt des Ge⸗ neraldirektors der Schwediſchen Staatseiſenbahn, Gran⸗ holm, zu einem einwöchigen Beſuch ein Dat erwidert der Reichsverkehrsminiſter den Deutſchlandbeſuch Gran⸗ holms. Er wird eine Reihe von Einrichtungen der ſchwedi⸗ ſchen Eiſenbahnen und der mit ihr zuſammenhäng Unternehmungen beſuchen. Wien. Der öſterreichiſche Bundespräſident hat dem In⸗ nenminiſter Dr. Glaiſe⸗Horſtenau und dem Handelsminiſter Dr. Taucher das Großkreuz des Oeſterreichiſchen Verdienſt⸗ ordens verliehen. Beſuch Dorpmüllers in Schweden. ad genden Weltbild(M). Chautemps bildet die neue franzöſiſche Regierung. Senats⸗ Nach dem Sturz der Regierung Blum hat der Camille Chautemps, der als Staatsminiſter präſident Sta ohne Portefeuille dem bisherigen Kabinett angehörte, die 14* 2* Bildung der neuen Regierung übernommen. 5 Er 1 N Gozlaliſten für Beteilſgung an Regierung Paris, 23. Juni. Der ſozialdemokratiſche Landesrat hat mit 3072 gegen 1369 Stimmen die Beteiligung der Sozialdemokraten an einer Volksfrontregierung unter radikalſozialer Führung angenommen Der ehemalige Kriegsminiſter Daladier be⸗ ſtätigte vor der radikalſozialen Fraktion, daß Chautemps die Abſicht habe, dem ehemaligen Botſchafter in Waſhing⸗ ton, George Bonnet, das Finanzminiſterium zu übertragen. Bonnet befindet ſich bereits auf der Reif e nach Frankreich. Kurzmeldungen Ehrung einer Hunderkfünfjährigen. Berlin, 23. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Erneſtine Müller in Kleff chin z a(Pommern) aus Anlaß der Vollendung ihres 105. Lebensjahres ein Glück⸗ wunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen laſſen. Die ttalteniſchen Jugendführer in München München, 22. Juni. Zum Abſchluß ihres Deutſchland⸗ Beſuches trafen in zwei Sonderzügen aus Berlin kommend die 1200 italieniſchen Jugendführer in München ein. Dur ein Ehrengeleit des Jungvolks ſchritten Staatsſekretär Ricci und Baldur von Schirach zum Königsſaal des Hauptbahn⸗ hofes, wo der Gauleiter des Traditionsgaues, Adolf Wag⸗ ner, den Willkommensgruß entbot. Die italieniſchen Jugendführer beſichtigten am Diens⸗ tagnachmittag auf eine Einladung des Reichsführers SS die SS⸗Standarte„Deutſchland“. An der Beſichtigung nah⸗ men auch Unterſtaatsſekretär Ricci, Baldur ve n Schirach ſowie mehrere hohe SS-Führer teil. Am Schluß des Be⸗ ſuches nahm Unterſtaatsſekretär Ricci zuſammen mit dem Reichsführer SS Himmler einen Vorbeimarſch von zwei Bataillonen der Standarte ab. Anſchließend fand ein ge⸗ meinſames Eſſen ſtatt. 0 1 Mat Familie Moſſe ausge Steuerſteckbriefe und Vern. Berlin, 22. Juni. Gegen nach Finanzamt Berlin-Mitte Stereo Finanzamt Berlin-Mitte Steue b 1. Verleger Hans Lachmann-Mo Felicia geb. Moſſe, zuletzt wohnhaft burg, Maaßenſtraße 28, zurzeit Pari Geſchuldete Reichsfluchtſteuer 4516 744 nebſt Zuſchlag Perſonen ſind erlaſſen on vom den: arlotten⸗ Lazare. fällig gewe⸗ dolf Lachmann⸗ ſen 30. Juni 1934, Moſſe, Paris, geſchuldete Reich ytſteuer 407 650 Mark, 3. Hilde Lachmann⸗Moſſe, geſchr Reichsfluchtſteuer 4 Mark. 4. Gerhard Lackhmann⸗Moſſe, geſchuldele uer 385 700 Mark. Montag und Dienstag hielt die Kaiſer⸗Wil⸗ helm⸗Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften in der Hanſeſtadt Köln ihre 26. ordentliche Hauptverſammlung ab, zu der die hervorragendſten Perſönlichkeiten der deutſchen Wiſſenſchaft erſchienen waren. Der Vormarſch auf Gantander Große Geländeſchwierigkeiten. Bilbao, 23. Juni. Der Vormarſch der nationalen Truppen an der baski⸗ ſchen Front geht weiter. Die Säuberungsaktion in dem über 1000 Meter hohen Bergmaſſiv des Ganecogorta iſt faſt be⸗ et richtet ſich nunmehr gegen Santander. det. Der Vorſtoß Die nationale Fliegerei unterſtützte auch äm Dienstag wie⸗ der das Vorgehen der Infanterie und belegte die Skellun⸗ gen der Bolſchewiſten in den Bergen mit Bomben. Die in den Paular⸗Bergen nördlich von Amurrio ope⸗ rierenden nationalen Truppen beherrſchen bereits das weſte Jzaldo⸗Tal und haben an einigen Stellen ſchon den Izaldo⸗ Fluß überſchritten, um ſich der Stadt Valmaſeda zu nähern. Die vom Ganecogorta-Gebirge her auf der Landſtraße Bilbao Valmaſeda in weſtlicher Richtung vordringenden Truppen haben Stellungen rechts und links vom Cadagua⸗ Fluß, der die Landſtraße Bilbao—Valmaſeda bis zur Ner⸗ bion⸗Mündung begleitel, eingenommen und beherrſchen ſo⸗ mit das Flußtal und die Landſtraße ſelbſt. Beim Vormarſch ſind große Geländeſchwierigkeiten zu überwinden Rooſeveit warnt vor Arbeitsaufnahme! Solche Blüten kreibt der Streikterror. Waſhington, 22. Juni. Durch den Terror und die Drohungen der Lewis⸗Ge⸗ werkſchaften hat ſich die Lage im amerikaniſchen Stahlſtreik weiter verſchärft, ſo daß jetzt Präſident Rooſevelt auf Ver⸗ anlaſſung des Bundesſchlichters die drei beſtreikten Stahl- konzerne telegraphiſch erſuchen mußte, im Intereſſe der Volksſicherheil und einer Förderung der friedlichen Skreik⸗ beilegung von einer Arbeilsaufnahme abzuſehen. In die Stadt Youngstown, wo ſich die Bethlehem⸗ Stahlwerke befinden, wurden durch den Gouverneur von Ohio 5000 Mann Nationalgarde gelegt, nachdem der Füh⸗ rer der kommuniſtiſchen CIo⸗Gewerkſchaft, Lewis, zur Ver⸗ hinderung von Blutvergießen vor der Arbeitsaufnahme in den Stahlwerken gewarnt hatte ſie nur feſter, nur entſchloſſener. Widern hr bis zum letz⸗ ten Mann, Kampf bis zum letzten Blutstropfen. Ergeben? Heutſch⸗Oſtafrika ſoll ſich ergeben? Deutſch⸗ Oſtafrika ergibt ſich nie! Stumm, mit verbiſſener Miene, bedrückt und doch voll Trotz marſchiert die Truppe. Geſchlagen? Nein, ungeſchla⸗ gen. Ungeſchlagen bis zur letzten Stuͤnde! Zähne zuſammen!— Träger verſanken in moraſtigen Ueberſchwemmungs⸗ gebieten und zogen die koſtbaren Laſten mit in die Tiefe. Die Verpflegungsſchwierigkeiten nahmen zu von Tag zu Tag, von Woche zu Woche. Ganze Kompanien lebten wochenlang nur von halbverfaultem Mais. Krankheiten griffen um ſich. Typhus flackerte auf Hier— dort— er⸗ loſch und kehrte wieder. Unter unſäglichen Schwierigkeiten zogen ſich die deut⸗ ſchen Truppen bis zum Matanfluß zurück. Wenig ſpäter war die neue Kilwafront gebildet. Der Kampf um Deutſch⸗Oſtafrika war noch lange nicht zu Ende. * Mitandawala! Unvergeßlich ſollte ſich dieſer Name eines kleinen afri⸗ kaniſchen Fleckens in Peters Erinnerung prägen, denn dort erlebte er die ſchönſte Ueberraſchung ſeit Monaten. In Mitandawala fand er Grete wieder. Der reißende Fluß hatte die Brücke, die hier über den Mavudji führte, fortgeriſſen. Es gab eine Stockung. Die Truppe bezog Lager neben dem notdürftig errichteten Lazarett. Dort ſah er ſie. Sie führte einem Askari, der reglos auf einer rohgezimmerten Bahre lag, die Feld⸗ flaſche an den Mund und lächelte, wie nur ſie lächeln konnte. Er konnte nicht anders, er mußte ſchreien, als er ſie erblickte. Mußte ſchreien vor beſeligender Freude. Sie er⸗ kannte ſeine Stimme nicht, und ſie wußte auch nicht, was das bedeuten ſollte, als ein großer, breitſchultriger Mann, an dem kein heiler Fetzen mehr war und dem ein blonder Bark im Geſicht wucherte wie eine ungepflegte Kaktushecke, auf ſie zuſtürzte, hochriß und einen Freudentanz mit ihr vollführte. Aber was ſie vielleicht in dſeſen Sekunden blitz⸗ 708 geahnt, wurde Gewißheit, als ſie ihm in die Augen chaute— und nun löſte ſich auch von ihren Lippen ein lauter Jubelſchrei:„Peter—— mei Peter!“ Sie hielten ſich umſchlungen. Und ſie vergaßen alles um ſich her. Sie hielten ſich in den Armen, ſchauten ſich in die Augen, ſtammelten immer nur„Peter!“ und„Grete!“ und wußten ſonſt von nichts mehr. Es war, als hätten ſich zwei Totgeglaubte wiedergefunden. Doch auch aus dieſem Traum der Wiederſehensfreude gab es ein Erwachen, nur war es nüchtern und paßte durch⸗ aus nicht zu dem, was ſie empfanden. Dr. Knudſen rief zum Dienſt. Dorn ging zu ihm, ſchwankend vor Glückſeligkeit. Er kannte Knudſen. Hatte oft genug in beſſeren Tagen mit ihm zuſammen in Daresſalam geſeſſen und geplaudert. Knudſen mußte Grete beurlauben. Nur für ein paar Stun⸗ den, ja, für eine einzige, aber dann, als er dem Arzt in die Augen ſchaute, und die Verwundeten und Kranken ge⸗ wahrte, die zu Hunderten nebeneinander lagen, fehlte ihm der Mut zu ſeiner Bitte. Knudſen erkannte ihn nicht, aber er erinnerte ſich ſofort. Er reichte ihm die Hand.„Ich freue mich für Sie, daß Sie hier Ihr Fräulein Braut wiedergefunden haben. Nur die Umſtände ſind etwas traurig—— leider!“ Herr Doktor,“ murmelte Peter,„darf ich Ihnen helfend Verſtehen Sie mich recht— ich muß mit Grete ſprechen— morgen ſchon marſchieren wir weiter—— Gott weiß, 99110 wir uns wiederſehen—— laſſen Sie mich hier ar⸗ eiten——“ Dr. Knudſen verſtand. „Wenn es Ihr Dienſt erlaubt? Ich habe nichts dagegen. e ich ergreife dankbar jede Hand, die man mir reicht!“ „Ich werde ſofort mit meinem Kompanieführer ſprechen!“ Dann eilte er zu Grete zurück, deren Geſicht in Flam⸗ men zu ſtehen ſchienn. „Du!“ flüſterte ſie.„Sieben Briefe habe ich dir geſchrie⸗ ben—— ſieben lange Briefe. Und nie iſt eine Antwort gekommen nie „Nicht einen habe ich erhalten!“ 5 „Ich hätte es mir denken können, Peter. Aber ich habe doch immer weinen müſſen, wenn unter aller Poſt, die kam, nie ein Lebenszeichen von dir dabei war. Aber hene? Er verſchloß ihr mit einem Kuß den Mund.„Ich bin bald zurück!“ rief er überglücklich. Und dann rannte er da⸗ von, daß der Moraſt unter ſeinen Füßen hoch aufſpritzte⸗ entw Frem jahre 10 58 den. kehrs gelief Zurüc nach holt tigen, das letzte den die E zweite blutu Guta, der 2 tung geweſ ung ganze zwiſch er(d bejah. in Be innig ſes G wager gefüh; wegen nung Ung 5 Stein 5 eim wahr! alle f per et es au Badiſche Chronik Freilichtaufführung„Feldherr und Fähnrich“, Am 3. und 10. Juli wird auf der n Berges Walther Erich Schäfer's Feldherr und der Fäh ter Erſtaufführung hinterließ und ſich e Heidelber⸗ 77 + in faſt 9 ßer Angehöri⸗ f Pehrmacht beteiligt ſein en, nämlich HJ.„ SA. und SS. Die Auf⸗ die mit dem zweiten Teil in die Dunkelheit hinein⸗ lüſſen, beginnen vorausſichtlich um 20 Uhr. Wehrmacht n derkje 60 2 * Ehrengabe für die Bau⸗ icht des badi⸗ blatt e. Während gahrfünft le tſchaftsſchulen jährlich von kaum 1000 lerinnen beſucht waren, hetrug im Durch der Jahre 1933⸗36, dank der im bre 1933 eingeführten landwirtſchaftlichen Fachſchulpflicht, iche Beſuch das Dreifache, wobei berücksichtigt werden muß, daß ſeit 1933 die badiſchen Land virtſchaftsſchulen er⸗ heblich vermehrt wurden. Aber auch im Vergleich mit an⸗ deren Gauen unſeres Reiches kann ſich Baden in dieſer Hin⸗ ſicht wohl ſehen laſſen. Im letzten Jahre war der Beſuch in Württemberg bei 42 Landwirtſchaft ſchulen nur halb ſo ſtark, 2 111 im Jahrfi unſere ern und Ritt als derjenige in Baden. Das hauptſächliche Augenmerk wurde in den ten Jahren auf den Schulbeſuch der Schüler und Schüler daß zunä nen aus Erbhöfen gelegt. Dabei wurde berückſichtigt, ſt einmal diejenigen die Fachſchule beſucht haben müſſen, welche ſpäter als ſelbſtändige Betriebsleiter den Hof ihrer Eltern übernehmen müſſen. Faſt zwei Drittel der Schüler lerinnen kommen, gemäß dem Gepräge der badiſchen tieben. An er den an den Land⸗ iterhalbfahr tätigen 386 Lehr⸗ dwirte, 67 Obſt⸗, Garten⸗ virtſchaft, aus Kleinbe ftsſchulen im kräften befanden ſick oder Weinbauf G0 ar Lehrerif ſchulen, die gerade in der ratungsſtellen Belehrung der; Zeit als wirtſchaf ſtandes mit der ern und Lan Pionierarbeit zu leiſten. (Fremdenverkehr ſtark geſtie⸗ delberg ſind im Monat Mai angekommen Fremde gegen 21 108 im Mai 1936. Das iſt eine igerung um 12,3 Prozent. Auf Ausländer entfallen 5045 3376) Angekommene. Die Erhöhung beträgt dabei ſogar 49,4 Prozent. Es kamen aus England 1585(31 Prozent der Aus⸗ länder⸗Ankünfteh, aus USA. 798.16 Prozent), aus Däne⸗ nark 446. Ferner waren es 404 Schweizer, 332 Holländer, 265 Schweden, 193 Franzoſen, 175 Kanadier, 148 Oeſter⸗ teicher, 106 Belgier und Luxemburger. Der Mai hat ſich alſo in Heidelberg in Bezug auf den Fremdenverkehr glänzend entwickelt. Bis Ende Mai ſind ſeit Jahresbeginn 58 246 Fremde zu verzeichnen gegen 54595 itt der gleichen Vor⸗ jahreszeit. Davon waren 47 660 Deutſche(47373) und 10 586(7222) Ausländer. U Heidelberg.(Tod durch eigenes Verſchul⸗ den.) Am 10. April war in Heidelberg bei einem Ver⸗ kehrsunfall ein Mann verletzt und in das Krankenhaus ein⸗ geliefert worden. Dort ließ ſich der Verletzte aber nicht zurückhalten; entgegen dem ärztlichen Rat beſtand er darauf, nach Hauſe entlaſſen zu werden. Der Arzt riet ihm wieder⸗ holt davon ab, und als alles nichts half, ließ er ſich beſtä⸗ ligen, daß der Verletzte entgegen der ärztlichen Vorſchrift das Krankenhaus verließ. In ſeinem Leichtſinn ging der Ver⸗ letzte ſogar ſo weit, daß er ſich nicht heimfahren ließ, ſondern den Weg zu Fuß zurücklegte. Als dann während der Nacht die Schmerzen ſich ins unerträgliche ſteigerten, wurde er zum zweitenmal eingeliefert und ſtarb dann infolge innerer Ver⸗ blutung. Der medizfniſche Sachverſtändige führte in ſeinem Gutachten vor Gericht aus, daß der Tod durch einen Riß in der Bruſtſchlagader und der darauf folgenden inneren Blu⸗ zung eingetreten iſt. Der Riß ſei allerdings nicht vollſtändig geweſen, ſo daß bei Aufenthalt im Krankenhaus eine Hei⸗ ung wahrſcheinlich geweſen wäre. Es ſei bisher bereits eine ganze Reihe Heilungen ſolcher Verletzungen bekannt, ſo daß zwiſchen der Verletzung durch den Anfall und den Tod nicht er(der Sachverſtändige) einen urſächlichen Zuſammenhang bejahen können. Es müſſe vielmehr die Wahrſcheinlichkei n Betracht gezogen werden, daß der Getölete durch ſein leicht⸗ inniges Handeln ein Mitverſchulden trage. Auf Grund die⸗ es Gutachtens konnte natürlich gegen die Führerin des Kraft⸗ wagens das Verfahren wegen fahrläſſiger Tötung nicht durch⸗ geführt werden. Das Gericht verurteilte ſie vielmehr nur wegen eines Vergehens gegen die Reichsſtraßenverkehrsord⸗ fung zu 75 Mark Geldſtrafe. Unglück in einem Steinbruch.— Fünf Schwerverletzte. Durlach, 23. Juni. Am Dienstag hat ſich in einem Steinbruch bei Söllingen ein furchtbares Unglück zu⸗ 1 Als in der Unterkunftshütte fünf Leute gerade eim Frühſtück ſaßen, explodierte ein Teil des dort aufbe⸗ wahrten Sprengſtoffes. Dir Wirkung war ſo furchtbar, daß alle fünf Perſonen ſchwere Brandwunden am ganzen Kör⸗ per erlitten. Ueber die Urſache des Unglücks verlautet, daß es auf Unvorſichtigkeit zurückzuführen iſt. Lahr.(Kind als Brandſtifter) Die Erhebun⸗ 1 das Brandunglück bei Stephan Uhl in Heiligenzell 5 ergeben, daß das vierjährige Enkellind des Betroffenen in Schopf mit Streichhölzern ſpielte und ein„Feuerle“ machte. Dadurch iſt der Brand zum Ausbruch gekommen. (—). Ermatingen.(Steigen des Bodensees) Durch die Niederſchläge der letzten Tage iſt der Anterſee auf der Schweizer Seite bis auf 5,10 Meter angeſtiegen. Damſt iſt bereits der Hochwaſſerſtand vom Juli letzten Jah⸗ s erreicht. Wiederum ſind die Gärten und. am See zuter Waſſer geſetzt, in Ermatingen auch die Parkanlagen, r ganze Landungsſteg, ſo daß die Anlageſtelle bereits ver⸗ gt werden mußte. In Ermatingen und Steckborn reicht das r Se Int Heit El Vaſſer ſtellenweiſe bis in die Seeſtraße. Aus den Nachbargauen Ludwigshafen.(ÜUrnenfunde aus der Bronze⸗ zelt). In Fußgönheim wurde am Vortag der Grundſtein⸗ legung für das Feierabendhaus von einem JG⸗Siedler ein itereſſanter Urnenfund gemacht. Beim Roden ſeines Lan⸗ des ſtieß der Mann in etwa 20 em Tiefe auf eine Grabſtelle, deren Alter auf etwa 3000 Jahre geſchätzt wird. Nahe dabei wurde eine Urne freigelegt Erwähnenswert iſt ein Gefäß in Taſſenform, das dem heutigen Gebrauchsgegenſtand ſehr ) iſt. Die Funde dürften aus dem Uebergang von der e- zur Eiſenzeit ſtammen. . g.(Im Weiher ertrunke n). Hier iſt der ährige Karl Mang, Sohn einer Witwe, im Klebſand⸗ weiher ertrunken. D hwimmens unkundig, machte er ſich mit Kameraden an einem Floß zu ſchaffen, von dem er beim Kentnern abrutſchte und ins Waſſer ſtürzte. Bergzabern.(Todesfahrt auf abſchüſſiger Straße). In Steinfeld ſauſte abends der 55jährige Korb⸗ macher Karl Burkhardt, als er mit dem Fahrrad die ab⸗ ſchüſſige Friedhofſtraße herunterkam, in der Kreuzung in einen vorbeifahrenden Kraftwagen, der ihn noch etwa zehn Meter weit mitſchleifte. Burkhardt wurde bei dem Zuſam⸗ menprall der Bruſtkorb eingedrückt. en ſchweren Ver⸗ letzungen iſt er alsbald erlegen. Unbekannter Toter bei Speyer geländet. * Frankfurt a. M. Die Polizei iſt mit der Aufklärung eines Leichenfundes bei Speyer beſchäfligt, bei dem es ſich vermutlich um ein Verbrechen handelt. Man erfährt hier⸗ über folgende Einzelheiten: Am 19. Juni 1937 wurde bei Speyer eine männliche Leiche aus dem Rhein geländet, die eine lange Schnur um den Hals hatte. Es handelt ſich um einen etwa 20 Jahre alten Mann. Die Sektion der Leiche ergab, daß der Unbe⸗ kannte bereits tot ins Waſſer geworfen wurde. Es handelt ſich um einen ſchlanken Menſchen mit dun⸗ kelblondem Haar und kleinen Ohren. Das linke Ohr ſteht etwas ab. Die Kleidung beſteht aus blau⸗weiß karierter Sportjoppe, langer Hoſe, weißem Hemd und ſchwarzen Halbſchuhen. Bei der Leiche wurde ein Taſchentuch gefun⸗ den, das die Zeichen H. M. trägt. Im Hemd iſt das Firmen⸗ zeichen Paul Noak, Frankfurt a. M. Die Polizei biktet alle Perſonen, die nähere Auskunft über den Toten geben kön⸗ nen, ſich bei der nächſten Polizeiſtelle zu melden. Trachtengruppen aus ganz Deutſchland in Bad Kreuznach. Am 26. und 27. Juni wird anläßlich der Jahresver⸗ ſammlung des Hunsrückvereins ein großes Heimatfeſt durch⸗ geführt, zu dem Trachtengruppen aus kommen werden, ſo u. Wendelſtein, Baden 8 1 Bayern, 5 Sachſen, Pfalz, Schwar⸗z⸗ wald enwald, Moſel. Hui Am 26. Juni et im Großen Kurſaal ein Heimatabend ſtatt, bei dem bedeutende Perſönlichkeiten der Heimat verſinnbild⸗ licht und geehrt werden Am Sonntag wird der große Trachtenfeſtzug durchgeführt, dem ſich ein Trachtenfeſt im Kurpark anſchließt. ee übergang am Weſt⸗ ang von Endersbach von dem Perſonenzug 1751 Stutt⸗ Aalem, der fa 14.57 Uhr auf dem hne Endersbach eintrifft, erfaßt und 250 Meter weit geſchleift, bis der Zug zum Halten gebracht werden konnte. Der Kraftwagen wurde auseinandergeriſſen, auch die Loko⸗ motive wurde beſchädigt. Der Kraftwagenführer kam mit einer erheblichen, aber nicht lebensgefährlichen Wunde am Kopf davon. Gießen.(Auf der Heimfahrt verun glückt.) Auf der Landſtraße Gießen— Grünberg, in der Nähe des Dorfes Großen⸗Buſeck, fuhr abends ein mit drei Perſonen heſetzte o aus Weimar die Straßenböſchung hinunter h auf der Heimfahrt und über von Bader let abei ſo erheblich ver⸗ zugeführt werden (Vom Starkſtrom g Joſef Wolf ein u⸗Ulmer in Berührung und Stad ai Unglück beim Rangieren. unfall erlitt ein Rangiermeiſter im Rangierbahnhof Mün⸗ chen⸗Oſt. Er geriet ſo unglücklich unter eine fahrende Ma⸗ ſchine, daß ihm beide Beine an den Oberſchenkeln glatt ab⸗ getrennt wurden. 4 Ein Opfer der Benediktenwand. Der unverheiratete 30 Jahre alte Säger Anton Unſinn aus Müne en unter⸗ nahm einen Aufſtieg durch die Nordwand der Benedikten⸗ wand. Der an ſich gewandte Bergſteiger verlor ſchließlich den Halt und ſtürzte ab. Die ſofort benachrichtigte Alpine Ret⸗ tungsſtelle Benediktbeuren rückte mit ſieben Mann aus, um den Toten zu bergen. Mit Anton Unſinn iſt der 50. Berg⸗ ſteiger ein Opfer der Benediktenwand geworden. ab Neuſchnee auf den Allgäuer Bergen. Der ſtarke Tem⸗ peraturrückgang hat, wie aus Kempten gemeldet wird, be⸗ wirkt, daß die Niederſchläge in den Bergen als Schnee er⸗ folgten. Bis zur Waldgrenze herunter zeigen ſich die All⸗ gäuer Berge berſchneit. a Rennfahrer Magnus verunglückt. Der öſterreichiſche Rennfahrer Magnus⸗Salzburg iſt auf der Reichsautobahn verunglückt. Er war als Soziusfahrer einer Beiwagenma⸗ ſchine mit zwei Kameraden auf der Fahrt Salzburg—Mün⸗ chen begriffen. 15 Km. außerhalb Roſenheim platzte der Mantel des Vorderrades. Die Maſchine geriet über die 10 Meter tiefe Böſchung. Während der Insasse des Beiwagens herausſpringen konnte und der Lenker der Maſchine auch noch wegkam, blieb Magnus mit dem Schuh am Fußraſter hängen und geriet unter die Maſchine. Er erlitt ſchwere Geſichtsverletzungen und einen Schlüſſelbeinbruch. Magnus war erſt vor vier Tagen aus London zurückgekehrt. . Schwerer Anfall in einer Fabrik. In der Bitumen⸗ Fabrik der Grube Rießen in Amsdorf(Mansfelder See⸗ 175 ereignete ſich ein Verpuffung, durch die drei Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder ſchwer verletzt wurden. Der eine von ihnen, der 38 Jahre alte Arbeiter Steinkopf, iſt geſtorben. b Eine Gutenberg⸗Bibel für 100 00 Mark verſteigerk. In dem Londoner Verſteigerungshaus Sotherby kam eine der erſten Gutenberg⸗Bibeln, und zwar eine Ausgabe aus dem Jahre 1455, die auf einem engliſchen Bauerngehöft in uterhaltenem Zuſtand aufgefunden worden war, zur Ver⸗ 1 Ein amerikaniſcher Liebhaber erwarb den ſelte⸗ nen Fund für rund 100 000 Mark. 5 Emen ſchweren Arbeits⸗ Lalcale ſeuudocliaui Johanni. Der Johannistag, der die Zeit der Licht- und Sonnen— wende mit ſich bringt, iſt einer der volkstümlichſten Feier⸗ tage, wenn er auch nicht mehr geſetzlich gefeiert wird. Schon bei den alten Germanen wurde der Johannistag durch das Mittſommerfeſt begangen. In Franken iſt der Johannistag auch ein Gedenktag der Toten. In treuer Liebe und Dankbarkeit werden nach alter Sitte die Gräber der Verſtorbenen mit der Flora des Sommers ausgeſtattet. Schließlich iſt der Johannistag ein Ehrentag der Buch- drucker, ſie gedenken ihres Altmeiſters Johann Gutenberg, dem die geniale Erfindung der Buchdruckerkunſt zu ver⸗ danken iſt. Aber auch im bäuerlichen Volksmund iſt es ein wichtiger Lostag Die Bauernſprüchlein vom Johanniswetter lau⸗ ten; St. Johann kündet des Sommers Wetter an.— Wie's Wetter an Johanni war, bleibt es 40 Tage gar.— St. Jo⸗ hannistag dürr und heiß, dürſten im Sommer Kuh und Geiß.— Wenn St. Johannis tauft mit Waſſer, wird der Sommer immer naſſer.— St. Johannis mit Blitz und Donner verkündet einen gewitterreichen Sommer.— Nach den Bauernregeln ſoll alſo am Johannistag ſchönes Wetter ſein, denn: Regen am Johannistag, naſſe Ernt' man er⸗ warten mag.— Vor Johannis bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen.— Vor Johannistag man keine Gerſte loben mag.— Tritt auf Johannis Regen ein, ſo wird der Nußwachs nicht gedeihn.— Regnets am Johannistag, iſts der Haſelnüſſe Plag'. Sehr beachtlich wird auch der Johannis win d, denn Weht um Johanni der Wind aus Südoſt, bringt er Regen und teure Koſt.— Weht um Johanni der Feuerwind, hun⸗ gern im Winter Weib und Kind.— Wenn um Johanni ein Lüftchen weht, trefflich das Korn zur Ernte ſteht.— Jo⸗ hanniwind überm blühenden Feld, ernährt die ganze Welt. Von der Hochſchule für Muſik und Theater. Aus der Meiſterklaſſe für Cello(Leitung: Konzertmeiſter Müller) wurden verpflichtet: Willy Englert als 1. Solocelliſt an die Pfalzoper in Kaiſerslautern, Alfred Heuer als Solodelliſt an das Landesſinfonie⸗Orcheſter in Hannover. Es ſind hiermit im Laufe der letzten drei Jahre ſechs Celliſten der Hochſchule in hervorragende Stellungen gekommen. Wohlfahrtspflegerjubiläum. In dieſen Tagen waren es 25 Jahre, ſeit Herr Engelbert Ehrler, Mannheim, S 37, ſich ehrenamtlich in der öffentlichen Wohlfahrtspflege betätigt. Aus dieſem Grunde erfolgte in der letzten Bezirks⸗ ſitzung eine Ehrung des Jubilars. Im Auftrage des Ober⸗ bürgermeiſters überbrachte der Vorſtand des Städt. Für⸗ ſorgeamts, Direktor Schumacher, dem Jubilar eine Ehren⸗ Urkunde und ein Angebinde. U Verkehrsüberwachung. Wegen verſchiedener Ueber⸗ tretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wurden 63 Per⸗ ſonen gebührenpflichtig verwarnt und 33 Kraftfahrzeughal⸗ ter bekamen rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge verſchiedene techniſche Mängel aufwieſen. * Dem Andenken des Landſchaftsmalers Biſſinger. Schloßmuſeum Mannheim zeigt neuerdings in einem ungsraum eine kleine Schau von Handzeichnungen mer Landſchaftsmalers Joſef Auguſt Biſſinger. 0 ſtler wurde am 18. Dezember 1814 in Mannheim geboren und empfing nach kurzer kaufmänniſcher Tätigkeit in Koblenz, Epernay und Paris ſeine künſtleriſche Ueberweiſung in Düſſeldorf bei Karl Friedrich Leſſing, dem ſpäteren Karlsruher Galeriedirektor. Biſſinger wandte ſich ausſchließ⸗ lich der Landſchaft zu und machte ſich durch Studienreiſen mit der Schweizer Gebirgslandſchaft und der italieniſchen Landſchaft vertraut. Von beſonderer Anregung war eine Fahrt nach Rom. Früh kränkelnd, ſiedelte er in den 1840er Jahren nach Weinheim an der Bergſtraße über, kehrte dann ch Mannheim zurück, wo er am 19. Mai 1851 ſtarb. Der ünſtler beſaß eine beſondere Geſtaltungskraft in der Dar⸗ ig de 0 Natur. In unvergleichlicher Klar⸗ dſ en äußerſt beſ e 178 E Nee 75 ebenswürdiger Poeſie und id fehlt es nicht heit in ſeinen — Nicht erſt in letzter Minute einkaufen! Bei den Dienſt⸗ ſtellen der Deulſchen Arbeitsfront laufen immer wieder Kla⸗ gen darüber ein, daß Verkäufer und Verkäuferinnen wie auch Betriebsführer ſelbſt im Einzelhandel über ihre Ar⸗ beitszeit hinaus beanſprucht werden Es wird leider die Be⸗ obachtung gemacht, daß die einkaufenden Verbraucher, ins⸗ beſondere die Hausfrauen, erſt kurz vor dem auf 19 Uhr feſtgelegten Ladenſchluß die Geſchäfte aufſuchen. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß dieſer Andrang nicht in kurzer Zeit be⸗ wältigt werden kann, ſodaß ſich der Verkauf oftmals bis eine halbe Stunde nach Ladenſchluß hinzieht. Die Deutſche Arbeitsfront weiſt darauf hin, daß die in den Geſchäften tätigen Arbeitskameraden abends abgekämpft ſind und des⸗ halb unbedingt Anſpruch auf ungekürzte Freizeit, Ruhe und Erholung haben. Die Verbraucher und insbeſondere die Hausfrauen, werden deshalb dringend erſucht, ihre Einkäufe möglichſt auf die ruhigeren Verkaufsſtunden zu legen und die Einkäufe in letzter Minute zu unterlaſſen. Sie Fandeln dabei auch in ihrem eigenen Intereſſe, denn ein ermũdeter und durch beſonders ſtarken Andrang in Anſpruch genom⸗ mene Verkäufer iſt nicht in der Lage, wirklich einwandfrei und ſorgfältig zu bedienen. Gerichtszeitung. Sittlichkeits verbrecher vor Gericht. Mannheim. In Mannheim⸗ Sandhofen hat ſich der 38. jährige verheiratete Ludwig Wittner in ſcheußlicher Weiſe an fungen Menſchen vergangen, die bisher von dieſen üblen Ge⸗ ſchichten keine Ahnung hatten. Der Angeklagte wurde zweieinhalb Jahren Gefän gnuis und zwei Jah⸗ ren Ehrverluſt verürtefft. Die beiden Verführten E. Sch. und E. B. aus Sandhofen, wurden von der Strafkammer, vor der ſie ſich gleichfalls wegen Vergehens gegen den Paragta⸗ ppen 175 zu verantworten hatten, zu je pier Monafeg Gefängnis verurteilt. Sch. erhielt eine Geſamtge fängnisſtrafe von acht Monaten, weil er noch — von ſechs Monaten wegen Diepſtahls 11 hatte.— Der Sefährige verheiratete Ang Hochadel aus Weißer be Sruchſel lockte Mädchen in ſeinen Keller und verging ſich reren anderen Fällen war ein zehnis Opfer. Die Strafkammer verurteilt mildernder Amſtände zus Warum abſeits ſtehen? Die Erfolge der Aufbauarbeit der NS⸗Volkswohlfahrt ſind heute ſo eindeutig und klar, daß jeder einzelne Volks⸗ genoſſe ehrlich zugeben muß, daß in der kurzen Zeit Gewal⸗ tiges geleiſtet worden iſt. Unaufhörlich ſind ehrenamtliche Helfer und Helferinnen tätig in treuer Pflichterfüllung, um die vielen Arbeiten, welche der NS geſtellt ſind, durchzu- führen. Unaufhaltſam geht die Aufbauarbeit vorwärts. Ne⸗ ben der Einrichtung von Kindergärten, Durchführung von Erholungsaktionen, werden die großen Aufgaben, die auf den ſonſtigen Gebieten geſtellt ſind, nicht vernachläſſigt. Es iſt daher unverſtändlich, wenn heute immer noch Volksgenoſſen zögern, die NS durch ihre Mitgliedſchaft in ihrem Kampf um die Geſundung unſeres Volkes zu unter⸗ ſtützen, obwohl ſie ihrer wirtſchaftlichen Lage nach dazu im Stande wären. Die NS⸗Volkswohlfahrt richtet daher erneut in dieſen Tagen einen Appell an alle Volksgenoſſen, ſich 1 gegenüber dem neuen Deutſchland bewußt zu ſein. Der Nationalſozialismus half der neuen Volkspflege⸗ arbeit zum Durchbruch. Was eine vergangene Zeit nicht in der Lage war, zu vollbringen, wird heute durch die NS im Staate Adolf Hitlers praktiſch und mit aller Kraft in Angriff genommen und erfolgreich durchgeführt. Die Lei⸗ ſtungen der NS-Volkswohlfahrt verpflichten jeden Einzelnen an dieſem großen Werke mitzuhelfen. Der Touriſt von 1873 Reiſeregeln zu Großvaters Zeiten. Mitten unter alten Scharteken des Bücherwagens ſtand ein kleiner Reiſeführer, den ein Realſchullehrer aus Hanno⸗ ver verfaßt hatte und der auch einige allgemeine Reiſeregeln angab, die bezeichnend ſind für die Art, wie unſere Großväter oder teilweiſe ſchon Urgroßväter wanderten. Damals ging es noch nicht ſo auf„große Fahrt“ wie heute mit Torniſter und Zeltbahn. Wenn auch dieſe Reiſeregeln von damals heute komiſch und grotesk wirken, ſo darf man doch nicht ver⸗ geſſen, daß das Wandern erſt wieder erfunden werden mußte. Damals wanderte man ja auch nicht, damals„machte man Touren“, und der Touriſt von 1873 ſah nach den Reiſeregeln des Realſchullehrers Thies ſo aus: Als Ausrüſtungsgegenſtände für eine Fußtour von meh⸗ reren Tagen ſind zu empfehlen: Ueberzieher oder Plaid, Reiſe⸗ taſche für Lebensmittel und Wäſche zum Umkleiden; etwas altes Leinen; Hirſchtalg für den Fall des Wundgehens; Korbflaſche; kl. Kompaß;(Fernrohr oder Operngucker); Notiz⸗ buch; Stock; für ältere Herren ein handfeſter Schirm, der auch den Stock erſetzen kann und gegen Wind, Sonne und Regen oft ein willkommener Schutz iſt. Beim Wandern genieße man kräftige Speiſen und gute Getränke, doch nicht, ohne durch vorhergegangene Anſtrengun⸗ gen ſich einen Rechtsanſpruch darauf erworben zu haben, denn v.. des Lebens Müh' lehrt uns allein des Lebens Güter ſchätzen.“ G. Guter, reiner Kaffee iſt bei Erſchöpfung eine große Er⸗ quickung. Die durch ſeinen Genuß bewirkte angenehme Er⸗ regung ſchlägt indeſſen bei nachfolgenden anſtrengenden Tou⸗ ren leicht in Erſchlaffung um. Ein kräftiger Imbiß mit Wein tut in dieſem Falle gute Dienſte. Wo auf längeren Strek⸗ ken keine Gaſthäuſer anzutreffen ſind, müſſen in der Reiſe⸗ taſche ſtets einige Lebensmittel zu finden fein: Biscuits, ge⸗ kochte Eier, Schokolade, Brot; bei kühlem Wetter auch Wurſt, Pumperni“ mit Butter ſehr gut. Bei ſtarkem Durſt auf der Wanderung trinke man nie auf einmal eine große Menge Waſſer. Ein kräftigendes und angenehmes Getränk: Milch mit Zucker und etwas Arrac. Man kann auch noch geſchlagene Eier(Dotter und Eiweiß) hinzufügen. Bei rauhen Tagen warm zu genießen. Zitronſchale oder Vanille verleiht ein wohl⸗ tuendes Aroma. Billige und bekömmliche Lebensweiſe beim Wan⸗ dern: Beim Fortgehen in aller Frühe ein Glas Waſſer oder friſch gemolkene Milch zu genießen. Nach zweiſtündiger Wan⸗ derung iſt dann das Frühſtück ſüßer, wohlverdienter Lohn. Guter Kaffee mit Butkerbrot und weichgekochten oder drein⸗ geſchlagenen ganzen Eiern iſt ſtärkend und erquickend. Nach drei Stunden ein zweites Frühſtück aus der Reiſetaſche von Brot, Fleiſchſpeiſen und ekwas kräftigendem Getränk. Am Früh⸗Nachmittage Milch oder Kaffee mit Butterbrot. Am Spät⸗Nachmittage die Hauptmahlzeit des Tages, womöglich am Ziel der Tagereiſe. uebermaß im Genießen während des Wanderns erſchlafft, anſtatt zu kräftigen. Beim Bergſteigen beobachte man gleichmäßiges, kräf⸗ tiges Atmen und langſames Vorwärtsſchreiten. Man halte öfters ein und genieße die Ausſicht, die je nach der Windung des Weges zu wechſeln pflegt. Ein eigentümlich ſchönes Landſchaftsbild mit fein und ſcharf geſchiedenen Abſtufungen der Farbentöne gewinnt man auf Höhen mit umfaſſender Ausſicht dadurch, daß man den Kopf ſtark ſeitwärts neigt. Man kann dabei unterm Arm durchſehen. Beim Ruhen hänge man ſofort Plaid oder Aeberzieher um die Schultern. Vor übermäßigen Anſtrengungen wird dringend gewarnt. Wer viel Schweiß vergießt, hüte ſich vor zu plötzlicher Abkühlung und kleide ſich um, ehe er ſich längerer Ruhe hingibt. Wer nach ſtarker Erhitzung unvorſichtigerweiſe zu kühl geworden iſt, tut wohl, die Anſtrengung des Wan⸗ derns ſofort wieder aufzunehmen, um abermals zu ſchwitzen und dann beſonnener zu verfahren. Plötzlicher Uebergang aus angeſtrengter Bewegung in völlige Ruhe iſt zu vermei⸗ den. Für ermüdete Glieder iſt Reiben oder ein warmes Bad oft eine Erquickung. Delhenige, welcher längere Zeit auf Vergnügungs⸗ reiſen zubringt, macht häufig die Erfahrung, daß mik der Neu⸗ heit auch ein großer Reiz des Reiſens ſchwindet. Damit nun von vornherein abſtumpfender Langeweile gewehrt werde, iſt Folgendes zu beobachten: 1. Man ſchreite nicht beſtändig weiter, ſondern gründe ſich, vielleicht an mehreren Orten, ein Standquartier. Auf dieſe Weiſe entgeht man dem Fehler, allzu flüchtig an den Schön⸗ heiten vorüberzueilen. Man wird finden, daß die Gegenſtände umſo ſchöner erſcheinen, je mehr man an ihnen die Einzelhei⸗ ten in finniger Muße beobachtet. 2. Man verfolge auf den Reiſen einen beſtimmten Neben⸗ zweck, ſege Sammlungen an(Mineralien oder Pflanzen) oder mache ſich beim Wandern Notizen, die in den Ruheſtunden ausgearbeitet werden. Entweder bringt man alle bemerkens⸗ werten Eindrücke zu Papier oder Beobachtungen über Einzel⸗ nes, zum Beiſpiel altertümliche Bauten, namentlich Kirchen, in ihrer hiſtoriſchen und architektoniſchen Bedeutung— über geologiſche Verhältniſſe u. a. Wer im Stande iſt, Skizzen von kleinen Landſchaften in ſein Tagebuch aufzunehmen, wird darin eine große Befriedigung finden. Auch die Buchführung der Reiſekoſten iſt nicht ohne Intereſſe. Nach Beendigung der Reiſe möge man das Tagebuch zu den Akten des Hauſes legen. Selbſt nach einer Reihe von Jahren pflegt man es wieder mit Vergnügen zur Hand zu nehmen. Anhang: Anforderungen an einen Sommeraufent⸗ halt: In einer Zeit, wo es unter den gebildeten Stän⸗ den größerer Städte eine faſt allgemeine Sikte geworden iſt, an einem freundlich gelegenen Orte auf dem Lande„Som⸗ merfriſche“ zu genießen, möchte es wohl nicht überflüſſig ſein, die Bewohner ſchöngelegener Gebirgsorte auf das hinzu⸗ weiſen, wodurch der Städter dort in der Regel vorzugsweiſe zu feſſeln ſein wird. Solide Preiſe; freundliche und ehrliche Behandlung; geſunde und reinliche Betten(Matratzen mit Sprungfedern ohne Unterbett, Sommerdecke nebſt leichter Fe⸗ dern⸗ oder Daunendecke); reichliche und ſchöne Milch; guter Kaffee; Fernſein von Lärm jeder Art(auch häufige Muſik meiſt unerwünſcht); bei dem Hauſe ein freundlicher Garten und ein bedachter, ſeitlich halb offener Sitz im Freien; nahe, ſchattige und für etwaige Reconvaleſzenten bequeme Spazier⸗ gänge; auf den Höhen freie Plätze zum Ausſchauen(Aus⸗ hauen der Bäume, wenn nötig); wo möglich mit einfacher Reſtaurationz— das ſind etwa die Dinge, über welche der Städter gern die Vorzüge der Heimat eine Zeitlang vergißt. — Wer iſt auf dem Lande gewerbeſteuerpflichtig? Der Reichsminiſter der Finanzen hat Richtlinien für die Durch⸗ führung der Gewerbeſteuer herausgegeben. Dieſe werden im Reichsſteuerblatt veröffentlicht und können durch den Buchhandel zum Preis von 30 Pfg. bezogen werden. Die Kenntnis dieſer Richtlinien iſt für alle Steuerpflichtigen wichtig, die für das Rechnungsjahr 1937 zur Gewerbeſteuer herangezogen werden. Die Gewerbeſteuerrichtlinien erläu⸗ tern die Vorſchriften des Gewerbeſteuergeſetzes vom 1. Dez. 1936 und die Beſtimmungen der Erſten Durchführungsver⸗ ordnung dazu vom 26. Februar 1937. Im Hinblick darauf, daß das neue Gewerbeſteuerrecht erſtmali für das Rech⸗ nungsjahr 1937 einheitlich für das geſamte Reichsgebiet gilt, kommt den Richtlinien beſondere Bedeutung zu. Sie ent⸗ halten Erläuterungen über den Steuergegenſtand(Abgren⸗ zung des Gewerbebetriebs gegenüber der Land⸗ und Forſt⸗ wirtſchaft, ſelbſtändiger Arbeit, Vermögensverwaltung uſw.), über die Behandlung der Geſellſchaften und über die Ermittlung des Gewerbeertrags und des Gewerbekapitals. Sehr eingehend ſind die Erläuterungen über Umfang und Bedeutung des Gewinns im Sinn des Einkommen- und Körperſchaftsſteuergeſetzes und über die dem Gewinn hinzu⸗ zurechnenden und die von ihm abzurechnenden Poſten. Hier ſind vor allem zu beachten die Ausführungen über die für die gewerbliche Wirtſchaft beſonders wichtigen Fragen, un⸗ ter welchen Vorausſetzungen Schulden als Dauerſchulden im Sinn des Gewerbeſteuergeſetzes anzuſehen ſind, und wie der zum Betrieb gehörige Grundbeſitz zu behandeln it Eine Doltorfrage: Waſſer auf Obſt ſchädlich? Eines ſchickt ſich nicht für alle. Herr A. hat eine geradezu abergläubiſche Angſt, auf Obſt Waſſer zu trinken, und ſchärft ſeinen Kindern diefe Angſt in Geſtalt eines Verbotes als oberſtes Geſund⸗ heitsgeſetz ein. Der kleine Hans, neugierig, wie Kinder nun einmal ſind, hat es doch einmal übertreten und bekam fürchterliche Leibſchmerzen. Der Nachbar B. und ſeine Frau halten das für die alleinige Folge„fixer Ideen“; wenn ſie irgendwo eingeladen ſind, bitten ſie nach dem Obſt mit der gleichgültigſten Miene der Welt unfehlbar um ein Glas Waſſer, zum Entſetzen der Gaſt⸗ geber; es geſchieht ihnen aber gar nichts! Die Familie C., nicht ganz ſo ängſtlich wie Herr A., aber auch nicht ſo robuſt wie die Bs., hält es zwar für gefährlich, Waſſer auf Obſt zu trinken, hat aber merkwürdiger Weiſe nicht die geringſten Bedenken gegen Obſt auf Waſſer; und fährt tatſächlich wohl dabei! Als das Herr A. aber einmal in einem Anfall von Heroismus nachmachen wollte, fiel er bös herein. Im übrigen verſpeiſen alle Milch, Wein, Limonade, Bowle, die doch zu 99 Prozent aus Waſſer beſtehen zuſammen mit Obſt, ohne ſich dabei etwas zu denken. Iſt alſo Waſſer auf Obſt ſchädlich oder nicht? Das iſt nicht leicht zu beantworten! Eine Anfrage bei den Medizinern beweiſt, daß die Wiſſenſchaft nicht weniger widerſpruchsvoll iſt als das Leben. Die einen betrachten die Volksmeinung, Waſſer auf Obſt ſei gefährlich, ein⸗ fach als Aberglauben, der entſtanden ſein mag in der Zeit der Choleraepidemien 1860 und 1873, als es Todes⸗ gefahr bedeutete, ungekochtes Waſſer zu trinken oder ungereinigtes Obſt zu eſſen. Andere ſind immerhin geneigt, da doch tatſächlich in vielen Fällen üble Folgen nicht zu leugnen ſind, die Sache etwas ernſter zu nehmen. Ueber die Urſachen ſolcher Beſchwerden ſind die Meinun⸗ gen auch wieder geteilt, vielmehr gibt es eben mehrere Urſachen; übereinſtimmend wird das Waſſer aber nicht unmittelbar verantwortlich gemacht. Die ziemlich ver⸗ breitete Anſicht, daß Quellungen ſchuld ſeien, wird nicht von allen Aerzten geteilt. Bei Quellverſuchen zeigten ver⸗ ſchiedene Obſtarten, die mit Waſſer vermiſcht worden waren, erſt nach 14 Stunden ganz geringfügige Quel⸗ lungen von 5 Prozent, während der Zwieback ſchon nach fünf Minuten um 50 Prozent aufquillt, ohne Schaden zu ſtiften. Andere Quellverſuche ergaben freilich bedeutend höhere Ziffern und das in kurzer Zeit. Bei Kirſchen 3. B. 100 Prozent(Sauerkirſchen 60 Prozent), bei Aepfeln 10 bis 20 Prozent. Das Obſt war aber in dieſem Fall nur grob zerkleinert worden. Aber das iſt es ja! Meiſt wird es doch nur haſtig verſchlungen und ſchlecht gekaut. Es liegt dann wie ein Haufen Steine im Magen, und das verurſacht unbän⸗ digen Durſt. Das Waſſer reizt dann durch ſeine Kälte den überdehnten Magen und Darm zu heftigen Bewe⸗ gungen(geſteigerte Periſtaltik), und das Uebel iſt da. Kirſchen, Stachelbeeren und Weintrauben ſollen ſich am härteſten an ungeſitteten Eſſern rächen. Auch Bakterien werden für die auftretenden Folgeerſcheinungen, Koliken, Magenkatarrhe uſw. verantwortlich gemacht. Alle dieſe Erſcheinungen, die recht unangenehm ſind, treten aber auch auf, ohne daß man Waſſer getrunken hat. Vor allem gilt dies für Perſonen mit wenig Magen⸗ ſäure. Der Waſſergenuß wirkt in dieſem Fall verſchlim⸗ mernd, weil er die Magenſäure verdünnt und ihre Abwehrkraft gegen die eindringenden Bakterien in größe⸗ rem oder kleinerem Umfange herabſetzt. Was folgt aus allen dieſen Tatſachen? Es zeigt ſich, daß die populäre Meinung, Waſſer auf Obſt ſei gefährlich, nur in bedingtem Maß ſtimmt, wenn auch„etwas dran iſt“. So geht es mit allen Volksmeinungen dieſer Art, denen ein Körnchen Wahrheit innewohnt. Man kann jedoch mit gutem Gewiſſen ſagen, daß Genuß von Obſt und Waſſer, ſofern er ſich in engen Grenzen hält, im all⸗ gemeinen nicht ſchaden wird. Die Todesfälle, die man immer als Gegenbeweis anführt, ſtellen ſich, wenn man ihnen genauer nachforſcht und ſie gründlich unterſucht, durchweg nicht als unmittelbare Folge von Waſſergenuß auf Obſt heraus. Selbſtverſtändlich iſt es beſſer, zu vor⸗ ſichtig zu ſein als überhaupt nicht. Wer ſich vor Schaden hüten will, eſſe nicht zuviel und ſtets nur reifes und ſorg⸗ fältig gereinigtes Obſt und kaue es vor allem richtig. Glaubt er, unbedingt Waſſer darauf trinken zu müſſen, dann trinke er nur mäßig und nicht zu kaltes. kinderlachen— finder⸗ freude in Dein fjaus! nimm ein ferienkind! 75 45 1 1 2 N Nef 2 8. Das ckt fein Neue Katoffel bud Malssberlne Stangenkäse Allg, 20% Butterkäse, 50% Schweizerkäse, 45% 250 gr—.26 125 gr—.28 125 gr—34 Fettheringe in versch. jeinen Tunken Dose ab—.35 Stück—.30 125 gr 35 125 gr 0 100 gr 37 Streichmettwurst Bierwurst 5 Cerve lat: u. Salamiwurst Safthinterschinken, gekocht 3% Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel Alken 7 werden schnellstens angefertigt D ruckar beiten in der Neckar-Bote-Druckerei. a dd dd dd add d dada dada dee da dada add ö d ö dnn ad dudddd dd NS-Müner keine ſchaffen Jus gleich für Murer arveir u. 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Kulturgemeinde Mann⸗ N heim, Abt. 509 bis 510, 519 bis 520, 574 bis 577: In neuer Inſzenjerung: Der Waffenſchmie d. Oper 5 1155 Albert Lortzing. Anfang 19.30, Ende etwa 22.15 5 i Im Neuen Theater(Roſengarten): Mittwoch, 23. Juni: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ 1 5 Abt. 221 bis 226, 261 bis 265, 356, 359, 361 is 369, 529, 540 bis 550, 560, 564 bis 570, 589 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nu. 1 bis 700: Muſikaliſcher Komödienabend: Die unge⸗ ratene Tochter, Ballett von Caſella; Glauni Schicchi, Oper von Puccini; Der Dreiſpitz, Bal⸗ 125 von Manuel de Falla. Anfang 19.30, Ende 21.4 . T. 88 e r Y ——— c. 2 250182— 1— — 2 2 — 2 72 er eee 2 A N Rm e —= ec Sg: 88. S—— 2