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Der Botſchafter von Ribbentrop iſt heute beauftragt worden, den im Kontrollausſchuß vertretenen Regierungen folgende Mitteilung zu machen: „Die Reichsregierung hat nach Bekanntwerden der Angriffe auf den Kreuzer„Leipzig“ am 15. und 18. Juni d. J. alsbald den anderen an der Seekonkrolle in den ſpa· niſchen Gewäſſern beteiligten Mächten mitgeteilt, daß ſie nicht gewillt ſei, ihre mit einer internationalen Auſgabe betrauten Seeſtreitkräfte weiteren Schießverſuchen Rotſpa⸗ niens auszuſetzen. Sie hat ſich hinſichklich der von ihr zu fordernden Garantien für die Sicherheit ihrer Schiffe auf ein Minimum beſchränkt, nämlich auf eine ſofort auszufüh⸗ rende Flottendemonſtration der vier Kontrollmächte, um auf dieſe Weiſe eine deutlich ſichtbare ſolidariſche Warnung zum Ausdruck zu bringen. Da die engliſche und franzöſiſche Regierung ſich nicht einmal zu dieſer Minimalforderung haben bereitfinden kön⸗ nen, muß die deulſche Regierung zu ihrem Bedauern feſt⸗ ſtellen, daß es an derjenigen Solidarität der Kontrollmächte fehlt, die für die Durchführung der gemeinſam übernomme⸗ nen inkernationalen Aufgabe die unerläßliche Vorausſetzung bildet. Die Reichsregierung hat deshalb beſchloſſen, ſich end⸗ gültig aus dem Kontrollſyſtem zurückzuziehen.“ Die Königlich Italieniſche Regierung hat der RKeichsre · gierung mitgeteilt, daß ſie ſich deren Vorgehen anſchließt und ſich ebenfalls aus dem Kontrollſyſtem zurückzieht. * Dieſe Vorgänge verpflichten uns, ſo bemerkt das Deut⸗ che Nachrichtenbüro hierzu ergänzend, zu folgender grund⸗ ätzlichen Stellungnahme: 1. Das Deukſche Reich hat— zum Ankerſchied anderer Völker und Staaten— weder früher noch jetzt mit dem ſpa⸗ niſchen Volk Differenzen, die in irgendwelchen kerritorialen oder ſonſtigen beſonderen politiſchen Abſichten begründet liegen. Deulſchland hat daher— ebenfalls zum Ankerſchied von anderen Staaten— an keiner der geſchichklichen Be⸗ raubungen Spaniens keilgenommen. Dies gilt auch für die heutige Zeit, in der das deutſche Volk in kiefſtem Mitemp⸗ finden ein Leiden des ſpaniſchen Volkes verfolgt, das uns Deutſchen— aus ähnlichen Erfahrungen— ſelbſt nicht un ⸗ bekannt iſt. Die gleiche von Moskau organiſierte und bezahlte Verbrecherklique, die in Deutſchland anderthalb Jahrzehnte lang verſucht hat, den Bolſchewismus herbeizuführen und damit unſer blühendes Land in ein Ruinenfeld zu verwan⸗ deln, bemüht ſich ſeit Jahren, auch Spanien zu zerſtören. Die Art der Methoden und Taten kennen wir. Hunderttauſend ab⸗ geſchlachtete Männer, Frauen und Kinder ſind die Blut⸗ zeugen dieſer bolſchewiſtiſchen Betätigung. Daher ſtehen in dieſem Kampf des nationalen Spanien gegen ſeinen Mos⸗ kauer Unterdrücker und Zerſtörer die Sympathien des deutſchen Volkes und damit auch ſeiner Führung eindeutig auf Seite der in Spanien von den Moskauer, organiſierten Banden gequälten Bevölkerung des nationalen Spaniens. Das deutſche Volk und die deutſche Regierung haben dabei nur ein Intereſſe: daß ein wahrhaft unabhängiges und freies Spanien wieder erſtehen und daß es ihm gelin⸗ gen möge, die ſchweren Wunden, die der bolſchewiſtiſche Bürgerkrieg geſchlagen hat, wieder zu heilen. Darüber hin⸗ aus hat Deutſchland dann allerdings auch den verſtändlichen Wunſch, mit dieſem nationaf geordneten freien und unab⸗ hängigen Spanien alle jene kulturellen und wirtſchaftlichen Beziehungen zu pflegen, die nicht nur den Intereſſen die⸗ ſer beiden Länder dienen, ſondern die auch in höherem Sinne der internationalen Zuſammenarbeit und Wohlfahrt nützlich ſind. Uleberhaupt ſind ſich das deutſche Volk und ſeine Regie⸗ rung darüber im klaren, daß es in Europa nur entweder ein Syſtem unabhängiger freier Nationalſtaaten oder ein kommuniſtiſches politiſches und damit auch wirtſchaftliches Chaos geben kann. Deutſchland iſt daher der Ueberzeugung, daß es eine Pflicht aller europäiſcher Staaten wäre, gemein⸗ ſam gegen die von Moskau ausgehenden Verſuche Stel⸗ lung zu nehmen, die beabſichtigen, das Syſtem dieſer freien und unabhängigen Nationalſtaaten zu zerſtören, um an ihre Stelle ein von Revolutionen erſchüttertes und von Moskau tyranniſiertes internationales Chaos zu ſetzen. Und dies 10 das Entſcheidende: Nicht das nationalſozia⸗ liſtſche Deutſchland beabſichtigt oder verſucht, aus Spanien eine Provinz des Deutſchen Reiches oder einen Gau der na⸗ kionalſozjaliſtiſchen Bewegung zu machen. ſondern das bol⸗ ſchewiſtiſche Moskau bemüht ſich, wie überall, ſo auch aus Spanien, eine Sektion der Komintern zu machen! Dies zu verhindern läge aber ebenſo im 0 Europas ja der Welt, wie es natürlich auch im Intereſſe Deutſchlands liegt. Alle anderen Behauptungen über Abſich⸗ ten Deutſchlands in Bezug auf Spanien, Marokko oder deſ⸗ ſen ſonſtigen kolonialen Beſitz ſind von den Helfershelfern und den leider beſonders in unſeren weſtlichen Staaten ſitzenden Freunden der Bolſchewiſten erfundene Lügen. 2. Deutſchland hat daher, von dieſen Auffaſſungen ge⸗ leitet, von Anfang an verſucht, dahin J wirken, daß die bedauerliche innerſpaniſche Auseinanderſetzung ausſchließ⸗ liche Angelegenheit der Spanier ſelbſt ſein müßte. i Das heißt, Deutſchland hat genau ſo wie Italien gleich zu Beginn der ſpaniſchen Kriſe gegen jeden Verſuch einer politiſchen, finanziellen, militäriſchen oder ſonſtigen Ein⸗ miſchung Skellung genommen. Gerade dieſe Auffaſſung aber wurde von den demokratiſchen und bolſchewiſtiſchen Staaten abgelehnt. Sie begannen, Freiwillige anzuwerben, ſie ver⸗ anſtalteten Geldſammlungen, ſie lieferten Kriegsmakerialien und vor allem von ihnen kamen Agenten, Inſtrukteure und Lehrmeiſter der bolſchewiſtiſchen Schlächtereien. Und erſt als ſich im Verlauf der Entwicklung trotzdem — wie es nicht anders zu erwarten war, das nationale und damit allein wahrhaft unabhängige Spanien gegenüber dem von Moskau und ſeinen Freunden organiſierten und mili⸗ täriſch ausgehaltenen b Verbrechertum durch⸗ zuſetzen begann, wuchs das ntereſſe auch in gewiſſen Kreiſen der demokratiſchen Staaten für eine Aufnahme der deutſchen und italieniſchen Ideen für eine wirkliche Nicht⸗ einmiſchung in eben dem Maße, in dem man zu glauben ſchien, dadurch der nationalen Seite Abbruch tun und der bolſchewiſtiſchen Brandſtiftung Vorſchub leiſten zu können. 3. Trotzdem hat ſich Deutſchland bereit erklärt, ſo⸗ weit eine wirklich gerechte und allſeitige Nichteinmiſchun gewährleiſtet würde, zu deren Herbeiführung auch jetzt noch ſeinen Teil beizutragen. Im Zuge dieſer Beſtrebungen war Deutſchland daher auch bereit, ſich an den praktiſchen Maß⸗ nahmen einer Kontrolle zu beteiligen, die leider— dies muß heute wenigſtens inſoweit es ſich um die Ver⸗ ſorgung des bolſchewiſtiſchen Teiles mit Kriegsmaterial und Freiwilligen handelt, geſagt werden— nach den gemachten Erfahrungen ohnehin erfolglos geblieben iſt. 4. Trotzdem wurde von den bolſchewiſtiſchen Machtha⸗ bern in Valencia nunmehr verſucht, durch beſtimmte Aktionen die den roten Teil betreffende Seekontrolle zu ſtören und die an ihr beteiligten Schiffe mit allen Mitteln anzugreifen Es erfolgte im Zuge dieſer Abſichten u. a. der Angriff auf deutſche, engliſche und italieniſche Schiffe im Hafen von Palma. Sechs italieniſche Offizere ſind dabei durch die Bombenangriffe der roten Piraten ums Le⸗ ben gekommen Der Nichteinmiſchungsausſchuß nahm dieſe Vorfälle zur Kenntnis, ohne ſich natürlich zu irgendeiner Entſcheidung aufraffen zu können oder zu wollen. Um den roten Machthabern in Valencſa jeden Vorwand für neue Angriffe zu nehmen, zog Deutſchland ſeine Schiffe aus dem Hafen von Palma zurück und verlegte die Liegeplätze für die Uebernahme von Hel oder ſonſtige Vorräte auf die Reede von Ibiza, einem militäriſch gänzlich belangloſen Ort. Nunmehr ſchritten die Machthaber von Valencia in Verfolg ihrer Abſichten zu einem neuen Anſchlag und ließen das Panzerſchiff„Deukſchland“ durch Bombenflugzeuge angreifen. Das Panzerſchiff ſelbſt hat im ganzen Verlauf dieſes Ueberfalls nicht einen Schuß abgefeuert. Seine eigenen Opfer betrugen 31 Tote und 77 Verwundete, unter den Letzteren leider viele ſehr ſchwer Verletzte. Da die deutſche Reichsregierung, durch die zurückliegen⸗ den Erfahrungen belehrt, der feſten Ueberzeugung war, daß auch in dieſem Falle weder die Kontrollkommiſſion noch der Nichteinmiſchungsausſchuß die geringſten Entſchlüſſe faſſen würde, hat ſie von ſich aus die notwendige und für eine Großmacht ſelbſtverſtändliche Vergeltung geübt. Nicht um einen Racheakt zu begehen, denn, durch das Bombardement von Almeria konnten weder die Toten unſeres Panzerſchif⸗ fes lebendig, noch die Krüppel wieder geſund werden. Nein: die Beſchießung erfolgte nur, um durch dieſe Vergeltung der Verbrechern in Valeneia die Lehre zu geben, wenigſtens für die Zukunft weitere derartige Angriffe auf deutſche Kon⸗ trollſchiffe zu unterlaſſen Ebenſo wurde, um Ueberfälle ähnlicher Art künftighin von vorherein unmöglich zu ma⸗ chen, den deutſchen Seeſtreitkräften der Befehl gegeben, von jetzt ab auf ſich annähernde Luft⸗ oder Seeſtreitkräfte der bolſchewiſtiſchen Machthaber von Valencia ſofort dass Feuer zu eröffnen. Die vier an der Seekontrolle in den ſpaniſchen Gewäſſern beteiligten Mächte hatten nun un⸗ ter dem Eindruck dieſer Vorgänge am 12. Juni vereinbart, daß von jetzt ab weitere Angriffe auf die Kontrollſchiffe dieſer Mächte als ihre gemeinſame Sache angeſehen wür⸗ den, und daß über die dann gemeinſam zu ergreifenden Maßnahmen ſofort eine Verſtandigung herbeigeführt wer⸗ den ſollte. Zugleich wurde dabei aber feſtgeſtellt, daß bei der Be⸗ ſchlußfaſſung dieſer Maßnahme natürlich die unmittelbar betroffene Macht in erſter Linie berückſichtigt werden müßte. 5. Nachdem durch den erteilten deutſchen Befehl von jetzt ab auf alle ſich annähernden roten See⸗ oder Luftſtreil⸗ kräfte ſofort das Feuer zu eröffnen, ſolche Angriffe für die Zukunft erſichtlich unmöglich gemacht worden waren, ent⸗ ſchloſſen ſich die bolſchewiſtiſchen Brandſtifter in Valencia, den Kontrollſchiffen nunmehr mit Ankerſeebooten zu Leibe zu gehen Sie haben dieſen neuen Feldzug auch unverſchämt offen angekündigt. Am 15. und am 18. Juni erfolgten nun mindeſtens vier klar und eindeutig feſtgeſtellte roſe Unter eeboolsangriffe auf den Kreuzer„Leipzig“. Auch dieſes Schiff ſtand im Dienſt der internationalen Seekonkrolle. Nur durch einen glücklichen Zufall oder 195 die ſchlechte Schießübung der roten Piraten ſind die abgefeuerten Torpedos an dem Kreu⸗ zer vorbeigegangen. 5 „ Dieſer ſelbſt hatte beim letzten Angriff einen Zuſammen⸗ ſtoß mit dem roten Unterſeeboot Ein Zweifel an der Rich⸗ tigkeit dieſer Feſtſtellungen kann von keiner Seite erhoben g hat ſie ſich außerdem— wie ſchon er werden, es ſei denn, man wollte den einzig gültigen Beweis ur einen ſolchen Angriff nur in der gelungenen Vernich⸗ tung eines der Kontrollſchiffe ſehen. Nun iſt es klar, daß dieſes Mal, vielleicht nur durch ein Wunder, eine Kakaſtrophe ver⸗ mieden worden iſt, die noch unendlich viel ſchlimmer hätte aus⸗ gehen können als der Angriff auf die Schiffe von Palma oder der auf die„Deutſchland“ vor Ibiza. Denn es iſt eine wahrhaft teufliſche Idee, die im Dienſte der internationalen Seekonkrolle ſtehenden Schiffe nach der Erſchwerung oder Anmöglichmachung weiterer Luffangriffe nunmehr durch U-Boote korpedieren und dadurch wenn möglich ganz vernichten zu laſſen. Ein beſonders unglück⸗ licher Schuß auf die„Leipzig“ hätte dann ieſes Mal nicht 31, ſondern 500 oder 55 Menſchen den Tod bringen können. And zwar lauter Männern, die nichts katen, als f 12 5 im Dienſte der internationalen Aufgaben zu er⸗ üllen 6. Entſprechend der erſt am 12. Juni getroffenen Ver⸗ einbarungen hat die Reichsregierung dieſe neuen rotſpani⸗ ſchen Angriffe auf den Kreuzer„Leipzig“ nunmehr unver⸗ züglich den drei anderen an der Seekontrolle betei⸗ ligten Mächten notifizierk und ſie um eine ſofortige Entſcheidung über die vorgeſehenen gemeinſamen Ge⸗ genmaßnahmen erſucht. Tatſächlich ſind auch die Beratun⸗ gen darüber zwiſchen den einzelnen Mächten in London un⸗ verzüglich aufgenommen worden. Deutſchland hat bei dieſen Beratungen zunächſt den Vorſchlag gemacht, eine Wiederholung derartig infamer und bedrohlicher Angriffe auf die Kontrollſchiffe von Seiten der. Valencia-Machthaber in Zukunft einfach dadurch zu unter⸗ binden, daß deren U⸗Boote in einem noch zu beſtim⸗ menden Hafen interniert würden. Ferner wurde von deutſcher Seite vorgeſchlagen, als direkte Antwort auf den neuen Angriff eine ſoforkige gemeinſame Flotten⸗ demonſtration vor Valencia durchzuführen und an die roten Machthaber in Valencia eine Warnung zu richten, daß von nun an jeder weitere Angriff auf Organe der in⸗ ternationalen Seekontrolle ſofortige ſchärfſte Gegenmaß⸗ nahmen der vier beteiligten Kontrollmächte zur Folge haben würde. Während alle dieſe deutſchen Vorſchläge die ſofortige und entſchloſſene Unterſtützung des italieniſchen Vertreters fanden, wurden von engliſcher und franzöſiſcher Seite Ein⸗ wendungen dagegen erhoben. Der engliſche und franzöſiſche Vertreter erklärten, daß der von der deutſchen Regierung angegebene Sachverhalt von der roten Regierung in Va⸗ lenciag in Abrede geſtellt würde und daß deshalb zunächſt eine Unterſuchung des Tatbeſtandes ſtattfinden müßte und daß darnach erſt die Frage entſchieden werden könne, ob und welche Maßnahmen getroffen würden. Das heißt mit anderen Worten: Der Kontrollausſchuß etzt krotz aller anderslautenden Erklärungen durch die Unker⸗ 1 der Kichtigkeit der Angaben einer am Kontrollaus⸗ chuß beteiligten Macht deren Behauptungen in Zweifel und macht ſich damit von vorüherein die Argumente des roten Angreifers zu eigen! Denn: die Anſichk, alle weiteren Schritte erſt von einer inkernakionalen Ankerſuchung ab⸗ hängig zu machen, ſteht zu dem Zweck und der Vereinba⸗ rung vom 12. Juni in kraſſeſtem Widerſpruch. Ein ſolches Verfahren könnte unter den gegebenen Amſtänden nur eine Folge haben; nämlich: die rolen Pi- raten zur Forkſetzung ihrer verbrecheriſchen Anſchläge zu ermutigen! Denn der Sachverhalt an ſich iſt durch die Meldung des Kommandanken eindeutig und klar feſtge⸗ ſtellt. Er wird verbürgt 15 die deutſche Marinebehörde und damit durch die deutſche Reichsregierung. Darüber hin⸗ aus kann durch die von Deutſchland zugegebene nachträg⸗ liche Unterſuchung noch die Richtigkeit dieſer Angaben be⸗ sche werden. Allein wegen des bloßen Dementis der bol⸗ chewiſtiſchen Machthaber in Valencia, die ſich nicht ohne Grund nach dem Luftangriff von Ibiza 1 See unter die See zurückgezogen hatten, irgendeinen Zweifel in die Richtigkeit des Tatbeſtandes aufkommen zu laſſen, iſt für die deutſche Reichsregierung unerträglich. Denn dieſe verlogene Ableugnung war nicht nur zu erwar⸗ ten, ſondern ſie war geradezu ſelbſtverſtändlich Die Durch⸗ führung einer ſolchen internationalen Unterſuchung aber würde im roten Spanien praktiſch vollkommen unmöglich ſein und außerdem, wie ſich aus den Prozeduren gewiſſer anderer Körperſchaften, z. B. des Völkerbundes, in analo⸗ gen Fällen ergeben hat, eine ſo lange Zeit in Anspruch neh⸗ men, daß unter ſolchen Umſtänden ein weiteres uſammen⸗ wirken der Mächte nicht nur illuſoriſch würde, ſondern in den Augen der bolſchewiſtiſchen Machthaber geradezu den Charakter de⸗ Lächerlichen erhalten müßte. run die gebun Darüber hinaus aber wühftt— noch einver⸗ en Maßnahme als⸗ ſtanden erklärt, daß neben dieſer ſoforkigen Maßne. bald auch das von engliſcher und franzöſiſcher Seite gefor⸗ derte Unterſuchungsverfahren eingeleitet werden könnte! — 9. Aber auch dieſe ſo weit abgemilderten Vorſchläge ſind von engliſcher und franzöſiſcher Seite abgelehnt worden. Unter dieſer Umſtänden blieb den Vertretern der vier Mächte nichts anderes übrig, als feſtzuſtellen, daß die Ver⸗ ſuche einer gemeinſamen Einigung als mißlungen an⸗ zuſehen ſeien. Denn es iſt klar, daß unter ſolchen Umſtän⸗ den die Abmachungen des 12. Jun nicht nur ſinnlos, ſondern geradezu ſchädlich ſind. Denn die neuartige Auslegung, die dieſe Vereinbarung nunmehr gefunden hat, würde nur bedeuten, daß in Zukunft bei jedem neuen rot⸗ ſpaniſchen Angriff erſt eine nicht nur monatelang dauernde, ſondern im Ergebnis auch gänzlich ausſichtsloſe Unterſu⸗ chung ſtattfinden müßte. Es würde außerdem natürlich ein Leichtes ſein— wie dies in einem empörend verletzenden Arkikel einer engliſchen Zeikung ſchon geſchehen iſt— einfach zu behaupten, daß ein in die Luft geſprengtes deutſches Schiff nicht von den roken Machthabern in Valencia, ſondern von Italienern, und ein von den Bolſchewiſten korpediertes italieniſches Schiff ein. fach von Deutſchen angegriffen wurde! Unter ſolchen Vor- ausſetzungen iſt aber auch die ganze Kontrolle unmöglich und die Beteiligung daran für eine Macht von Ehrgefühl und Berantworkungsbewußtſein unerträglich. Denn wenn die kontrollierenden Schiffe nicht den un⸗ bedingten Schutz und Beiſtand aller Kontroll⸗ äck ließen, und wenn vor allem unter den Kontroll⸗ ſt aicht das Vertrauen in die Wahrhaftigkeit ngaben herrſcht, iſt es zweckmäßiger für die hte, den Schutz ihrer Intereſſen ſo wahrzu⸗ nehmen, wie dies normal auch der Fall zu ſein pflegt. Die deutſche Regierung hat ſich daher entſchloſſen, an der internationalen Kontrolle nicht mehr teilzunehmen und von jetzt ab endgültig den Schutz ihrer Intereſſen und da⸗ mit ihrer Schiffe vor den bolſchewiſtiſchen Brandſtiftern in Valencia ſelbſt und mit jenen Mitteln wahrzunehmen, die allein geeignet ſind, dieſe Verbrecher von ähnlichen Anſchlä⸗ gen zi uhalten. Es erfüllt die deutſche Reichsregierung dabei mit kiefſter friedigung, feſtſtellen zu k 0 en der ita⸗ in dieſem iſe jene praktiſche Juſam⸗ hat, die im Dienſte de in Europa und 1 iſt. * Die italieniſche Erklärung Rom, 23. Juni. Nach einer von der Agencia Stefani ausgegebenen amt⸗ lichen Mitteilung hat ſich die italieniſche Regierung endgül⸗ tig vom Seekontrollausſchuß zurücke⸗ gen. Die entſpre⸗ chende Mitteilung hat folgenden Wortlaut: „Nachdem die italieniſche Regierung infolge des Ver⸗ laufes der jüngſten Beſprechungen, die in London zwiſchen den Vertretern der vier Mächte ſtattgefunden haben, das Fehlen der notwendigen Solidarität für ein gemeinſames Vorgehen betreffs der bekannten Zwiſchenfälle feſtgeſtellt hal, die ſich bei der internationalen Kontrollaktion ereignet e hal ſie dem italieniſchen Botſchafter Grandi Wei- ung gegeben, dem Nichteinmiſchungsausſchuß mikzuteilen, daß Nalien ſich endgültig vom Konkrollſyſtem zurückzieht. Der gleiche Beſchluß iſt von der deutſchen Reichsregie⸗ rung gefaßt worden.“ 7 2** 2 7 8 72 11. lieniſchen Regierung, wie ſich überhaupt au enswerker dier menarbeit der beiden Länder 2 der Aufrechterhaltung geordneter Zuf damit im Dienſt des Friedens nolwer 0 * Als das Panzerſchiff„Deutſchland“ von roten Flug⸗ zeugen angegriffen wurde und 31 deutſche Matroſen den Tod fanden, tat man auch in England und ſogar in Frank⸗ reich recht empört. Man hätte daher annehmen können, daß der neue Anſchlag der Sowjetſpanier auf den Kreuzer „Leipzig“ zu energiſchen Gegenmaßnahmen, zum minde⸗ ſten aber zu gemeinſamen Vorſtellungen bei den Valencia⸗ bolſchewiken hätte führen müſſen. Die vier Mächte Eng⸗ land, Frankreich. Deutſchland und Italien traten zu Be⸗ ſprechungen zuſammen. Das Ergebnis war eine Verweige⸗ rung der Deutſchland zukommenden Genugtuung. Mit einer unglaublichen Verſtändnisloſigkeit haben England und Frankreich ſogar die gewiß maßvolle deutſche Forderung einer gemeinſamen Flottendemonſtration vor Valencia ab⸗ gelehnt. Daß die deutſche Oeffentlichkeit über dieſe Haltung entrüſtet iſt, iſt zu verſtehen Sie begrüßt daher einmütig den Entſchluß der Reichsregierung, ſich an der Kontrolle nicht mehr zu beteiligen. Unſere nationale Ehre ließ gar keine andere Folgerung zu. Kurzmeldungen Nach Spanien ausgelaufen Berlin, 24. Juni. Das Panzerſchiff„Admiral Graf Spee“ iſt Mittwoch abend zur Wahrnehmung deutſcher Intereſſen nach Spa⸗ nien ausgelaufen. Kiel. Im feſtlich geſchmückten Feſtſaal des Rathauſes fand ein Empfang einer Abordnung des im Reichskriegs⸗ hafen Kiel liegenden amerikaniſchen U⸗Bootsgeſchwaders ſtatt. Berlin. Die Mailänder Scala ſchloß ihr dreitägiges Gaſt⸗ ſpiel mit Verdis„Aida“ ab. Der Führer zeichnete die Vor⸗ ſtellung wieder durch ſeine Anweſenheit aus. Die Mitglieder der Mailänder Scala haben für den Bau eines neuen Luft⸗ ſchiffes einen Betrag geſpendet. München. Der italieniſche Jugendführerbeſuch fand durch eine Kranzniederlegung in der Ewigen Wache ſeinen Ao⸗ ſchluß. Die italieniſche Jugend fuhr wieder in ihre Heimat zurück. London. Die Lage in Trinidad iſt nach wie vor ernſt. Es wurden engliſche Marineſoldaten nach weiteren blutigen abhängigen Kandidaten mit knapper 1 8 1 5 geſchlagen. ondon wurde be⸗ auftragt, offiziell mit dem britiſchen Außenminiſter über die Klärung der Warſchau. In iche wurden 22 Perſonen wegen kommuniſtiſcher Wühlar Stimmen die Vorlage Chamberlains an, wonach die 7600 lichen Bezüge der Unterhausabgeordneten von 400 auf 600 fan(etwa 7200 Mark) erhöht werden. Sitzung des Reichskabinetts Polizeibeamtengeſetz verabſchiedet. Berlin 24. Juni. In der Sitzung des Reichskabinetts am Mittwoch, die unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring ſtattfand, wurde der Entwurf eines deutſchen Strafgeſetzbuches weiter beraten. Im Anſchluß hieran wurde das Polizeibeamtengeſetz verabſchiedet, in welchem das Be⸗ amtengeſetz für die Polizei entſprechend der einheitlichen Zuſammenfaſſung der polizeilichen Aufgaben und der ein⸗ heitlichen Leitung aller Polizeiangelegenheiten für das ganze Reich neu geregelt wird. Die nächſte Kabinettsſitzung findet erſt Mittwoch nach der Sommerpauſe ſtatt. 2— Das heute vom Reichskabinett verabſchiedete deutſche Polizeibeamtengeſetz ſtellt für eine beſonders große und wichtige Beamtengruppe die Rechtseinheit für das geſamte Reichsgebiet her. Das Geſetz tritt gleichzeitig mit dem deutſchen Beamten⸗ geſetz am 1. Juli 19937 in Kraft. Es gilt für Polizei⸗ vollzugsbeamten des Reiches und der Ge⸗ meinden, alſo nicht für Polizei ver waltungs⸗ beamte. Polizeivollzugsbeamte der Länder gibt es ſeit 1. April d. J. nicht mehr, da dieſe Reichsbeamte geworden ſind. Zu den Polizeivollzugsbeamten gehören Vollzugsbe⸗ amte der Schutzpolizei, der Kriminalpolizei des Reiches und der Gemeinden, der Gendarmerie und der Geheimen Staatspolizei ſowie ſonſtige Polizeivollzugsbeamte der Si⸗ cherheitspolizei. Die übrigen Polizeibeamtengeſetze der Län⸗ 1 ſind durch das Deutſche Beamtengeſetz aufgehoben wor⸗ den. Grundſätzlich gilt auch für Polizeivollzugsbeamte das Deutſche Beamtengeſetz. Das Polizeibeamtengeſetz bringt übrigens gewiſſe zuſätzliche Vorſchriften und einige Sonderbeſtimmungen, die ihre Grundlage in den Beſonder⸗ heiten der Polizei und des Polizeidienſtes haben. Für Poli⸗ zeivollzugsbeamte der Gemeinden gelten überdies die für Gemeindebeamten veſtehenden reichsrechtlichen Vor⸗ ſchriften. Der Polizeivollzugsbeamte tritt grundſätzlich bei der Schutzpolizei ein und findet im Laufe der Jahre ent⸗ weder dort oder in einem anderen Dienſtbereich der Po⸗ lizei des Reiches oder der Gemeinden(Gendarmerie, Kri⸗ minalpolizei, Geheime Staatspolizei, Gemeindevollzugspo⸗ lizei, Polizeiverwaltungsdienſt) ſeine Lebensſtellung. Ge⸗ genüber anderen Beamten bringt das Geſetz für Polizei⸗ vollzugsbeamte inſofern gewiſſe Einſchränkungen in den perſönlichen Verhältniſſen, als jüngere Polizeivollzugsbe⸗ amte verpflichtet werden können, ein Kaſernen quar⸗ tier zu beziehen und die Erlaubnis zur Ehe⸗ ſchließung für Polizeivollzugsbeamte vorgeſchrieben werden kann. Zunächſt wird die Verpflichtung, die Erlaub⸗ nis zur Eheſchließung einzuholen, für die in Kaſernen wohnenden Wachtmeſſter eingeführt werden. Polizeivoll⸗ zugsbeamte der Gemeinden bedürfen der Beſtätigung der Aufſichtsbehörde, ſoweit es ſich nicht um Wachtmeiſter handelt, die aus der Schutzpolizei des Reiches in den Ge⸗ meindevollzugsdienſt übergehen Grundſätzlich werden die Polizeivollzugsbeamten als Beamte auf Widerruf angeſtellt. Während ſonſtige Beamte auf Widerruf jederzeit entlaſſen werden können, darf bei Polizeivollzugsbeamten von dem Recht des Wi⸗ derrufs nur aus Gründen, die im Geſetz einzeln aufgeführt ſind, Gebrauch gemacht werden, nämlich wenn der Beamte nicht die Gewähr dafür bietet, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat eintreten wird, wenn die Vorausſetzungen vorliegen, nach denen der Beamte ge⸗ mäß den Vorſchriften des Deutſchen Beamtengeſetzes zu entlaſſen iſt, wenn er ſchuldhaft die ihm obliegenden Pflich⸗ ten gröblich verletzt, wenn er den dienſtlichen Anforderun⸗ gen für den Polizeivollzugsdienſt nicht genügt oder wenn er die Dienſtfähigkeit verliert. Während für die Beamten im allgemeinen als Al⸗ tersgrenze das 65. Jahr feſtgeſetzt iſt, gelten für Po⸗ lizeivollzugsbeamte mit Rückſicht auf den bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter zu leiſtenden aufreibenden Dienſt niedrigere Altersgrenzen. Sie ſind feſtgeſetzt für Polizeileutnante, Polizeioberleutnante und Polizeihaupt⸗ leute des Reiches auf das 51. für Polizeimajore des Reichs auf das 53. für Polizeioffiziere höherer Dienſtgrade des Reichs auf das 56., für Polizeioffiziere der Gemeinden und für alle übrigen Polizeivollzugsbeamten des Reichs und der Gemeinden auf das 60. Lebensjahr. Der Uebertritt in den Ruheſtand geſchieht jeweils an dem folgenden 1. April oder 1. Oktober. Eine Neuerung iſt die, daß Polizeivollzugsbeamte des Reichs in Stellen von Polizeivollzugsbeamten der Gemeinden und umgekehrt verſetzt werden können. Außerdem können Polizeivollzugsbeamte einer Gemeinde in eine andere verſetzt werden. Vor der Verſetzung ſind die beteiligten Gemeinden zu hören; auch der Beamte ſoll gehört werden. Die neue holländiſche Regierung Kabinett der drei Konfeſſionsparkeien. Den Haag, 23. Juni. Nach mehrwöchigen Verhandlungen hat der nach den Wahlen zurückgetretene Miniſterpräſident Dr. Colijn die neue holländiſche Regierung gebildet Es handelt ſich um ein Kabinett der drei konfeſſionellen Parteien Hollands. Dr. Colijn(antirevolutionär) übernimmt außer dem Vorſitz im Miniſterrat auch das neugeſchaffene Miniſterium für allgemeine Angelegenheiten und vorläufig auch das Außenminiſterium Das Innenminiſterium übernimmt van Boeijen(chriſtlichhiſtoriſchj; Finanzminiſterium de Welde(antirevolutionär) bisher Innenminiſter: Waſſer⸗ wege und Verkehr Dr. van Buuren(ficht parteimäßig gebunden), bisher Chef des Verkehrsdepartements für Nie⸗ derländiſch⸗Indien; das Sozialminiſterium Profeſſor Romme(römiſch⸗katholiſche Staatspartei); das Wirt⸗ ſchaftsminiſterium Mr. Steenberghe(römiſch⸗katholi⸗ ſche Staatspartei); das Verteidigungsminiſterium van Dijk(antirevolutionär); das Unterrichtsminiſterium wie bisher Sloetemaker de Bruine(chriſtlich⸗hiſtoriſch);: das Juſtizminiſterium Dr. Goſelin g(römiſch⸗katholiſche Staatspartei); das Kolonialmin'ſterium Dr. Welter(rö⸗ miſch⸗katholiſche Staatspartei), 1925⸗26 Kolonialminiſter. Wie aus der Zuſammenſetzung dieſer Regierung her⸗ vorgeht, hat Dr. Colijn ſeinen urſprünglichen Plan, eine Regierung unter Hinzuziehung der Liberalen und Demo⸗ k alen zu bilden, fallen gelaſſen und dem Wunſch der rö⸗ miſch⸗katholiſchen Staatspartei, die eine ſogenannte kon⸗ feu Rechtsregierung verlangte, nachge⸗ geben. 8 ** 7 Die Regierung Chautemps Kabinett Blum mik anderm Kopf. Paris, 23. Juni. Miniſterpräſident Chautemps ſtellte die Mitglieder ſei⸗ ner Regierung dem Präſidenten der Republik vor. Die neue franzöſiſche Regierung unter radikalſozialer Führung ähnelt in, ihrer Zuſammenſetzung dem zurückgetretenen Kabinett Blum wie ein Ei dem anderen. Mit Ausnahme des ehe⸗ maligen Handelsminiſters Baſtid, des Wirtſchaftsminiſters des Miniſters für öffentliche Arbeiten Bedouce, Spinaſſe des Miniſters für Geſundheitsweſen Sellier und des ehe⸗ maligen Kriegsmarineminiſters Gas nier⸗Dupare finden ſich auch im neuen Kabinett ſämtliche übrigen Mitglieder der Regierung Blum wieder. Blum ſelbſt iſt ſtellvertretender Miniſterpräſident Mit dem Unterſtaatsſekretär im Kolo⸗ nialminiſterium, dem radikalſozialen Abgeordneten Mon⸗ nerville, der Abgeordneter von Guayana iſt, iſt wieder ein Die Verteilung der einzelnen Portefeuille iſt ſtreng nach den Mehrheitsgründſätzen erfolgt Die Politik der neuen Regierung, die ſich erſt am nächſten Dienstag der Kammer und dem Senat vorſtellen wird, da man die Rückkehr des neuen Finanzminiſters Bonnet aus Amerika abwarten will, wird in ihren großen Linien genau die gleiche ſein wie die des Kabinetts Blum. Der ſozialdemokratiſche Landesrat hat außerdem ſeine Bedingungen für die Beteiligung der So⸗ zialdemokraten ſo ſcharf umgrenzt, daß eine andere Politik als die der Volksfront von vornherein unmöglich erſcheint. A u ß enpolitiſch wird ſich jedenfalls nichts ändern: 8 He N denn ie verantwortlichen P Titelhalter nicht ger oſten haben ihre k. Miniſterpräſident Chautemps gab der Erklärungen ab, in denen er die neue Regierung als eine Preſſe „Regierung der republikaniſchen Sammlung“ bezeichnete Das Kabinett werde das Programm der Volksfront weiter durchführen. Die dringendſte Aufgabe ſei offenſicht⸗ lich die finanzielle Geſundung Er, Chautemps habe nicht gezögert, ſeinen Freund Georges Bonnet als Finanzminiſter zu berufen, der ſchon in einem früheren Ka⸗ binett mit ihm zuſammengearbeitet habe und deſſen Können über jeden Zweifel erhaben ſei. Bonnet werde auch das Wirtſchaftsminiſterium verwalten und dem Nationalen Wirtſchaftsrat vorſtehen. Die Nationalen vor Valmaſeda Der Vormarſch auf Sankander. Bilbao, 24. Juni. Die nationalen Truppen, die von Baracaldo und Poc⸗ tugalete weſtwärts vorſtoßen, ſtehen vor der Ortſchaft No⸗ cedal, 17 Kilometer von Bilbao, an der nach Santander füh⸗ renden Landſtraße. Die auf der Landſtraße Bilbao— Val⸗ maſeda operierenden Truppen ſetzten ihren Vormarſch ge⸗ gen Weſten gleichfalls unaufhaltſam fort. Im Abſchnitt von Valmaſeda haben ſie Bergſtellungen eingenommen, die dieſe Stadt beherrſchen. Auch hier iſt der bolſchewiſtiſche Widerſtand nur gering. Es meldete ſich wieder eine An⸗ zahl von Ueberläufern aus der bolſchewiſtiſchen Miliz, dar⸗ unter mehrere Anführer. Wie aus Avila gemeldet wird, verhinderten am Mitt⸗ woch heftige Regengüſſe an der Front von Madrid jede größere militäriſche Aktion. Ein„Miniſter“ geſchnappt Bei einer Noklandung.— Intereſſante Schriftſtücke. San Sebaſtian, 23. Juni. Um 21,30 Uhr iſt zwiſchen San Sebaſtian und Bilbao am Strande des Badeortes Zavauz ein franzöſiſches zwei⸗ motoriges Flugzeug der Linſe Toulouſe— Santander in⸗ folge einer Motorpanne notgelandet. Der Flugzeugführer iſt Spanier. An Bord des Flugzeuges befanden ſich u. a. ein ſogen. „Miniſter der baskiſchen Regierung“ namens Eſpinoſa und ein Sowjelruſſe, die ſofort gefangen genommen wurden. Man beſchlagnahmte auch inkereſſante Schrifkſtücke, die Eſpinoſa mit ſich führte. Eſpinoſa war auf dem Wege nach Santander. Neues aus aller Welt a tit dem Jörderkorb in den Sumpf. Infolge eines Mißverſtändniſſes bei der Signalgebung wurde im unter⸗ irdiſchen Betrieb der Zeche Rheinbaben der mit vier Knap⸗ pen beſetzte Korb eines Blindſchachtes in den Sumpf ge⸗ ſetzt. Drei Mann konnten ſich unverletzt retten, während der Hauer Oskar Klatte den Tod fand. Der Bedauernswerte hinterläßt Frau und ein Kind. . Abenteuerlicher Gordon ⸗Bennet⸗Flug. In der Nähe von Windau an der lettiſchen Oſtſeeküſte ging der am inter⸗ nationalen Gordon⸗Bennet⸗Wettbewerb beteiligte polniſche Ballon„Polonia 2“ nieder. Die aus dem Kapitän und einem Begleiter beſtehende Mannſchaft erklärte, daß ſie den Flug nur abgebrochen hätte, um nicht ins Meer abgetrie⸗ ben zu werden. Bis zu ihrer Landung hatte die„Polonia 2 eine ziemlich abenteuerliche Luftreiſe hinter ſich, die von Brüſſel über Luxemburg, Weſt⸗ und Süddeutſchland, die Tſchechoflowakei, Polen, Oſtpreußen und Nordlitauen nach Lettland führte. 8 ab Schweres Grubenunglück in Bosnien. In einem bosniſchen Bergwerk bei Sjubowa kam es zu einem ſchwe⸗ ren Grubenunglück. Durch vorzeitige Exploſion von Spreng⸗ ladungen wurden vier Bergarbeiter getötet, drei ſchwer und neun leichter verletzt. Niederöſterreichiſches Dorf eingeäſcherk. Wien, 23. Juni. Eine furchtbare eee hat die Ortſchaft Dankholz im niederöſterreichiſchen Waldvier⸗ tel vollſtändig eingeäſchert. In einem Bauerngehöft war um Mitternacht Feuer ausgebrochen, das ſich bei ſtarkem Sturmwind mit raſender Schnelligkeit ausbreitete. ſo daß bald die 16 Bauerngehöfte der Ortſchaft in hellen Flammen ſtanden. Die Einwohner und die Feuerwehren der Umge⸗ bung waren gezwungen, dem Treiben der Elemente un⸗ tätig zuzuſehen, da infolge des Sturmwinds und ſtarken e ede Retkungsaktion von vornherein alls? ſichtslos ſchien. Eine zuſammenſtürzende Mauer erſchlug eine Perſon. Der Sachſchaden iſt außerordentlich groß, zu⸗ mal auch das Vieh zum größten Teil verbrannte. Paris. Die vom marxiſtiſchen Gewerkſchaftsverband ein⸗ berufene Verſammlung der Hotel- und Gaſthausangeſtellten beſchloß endgültig für den kommenden Samstag den Gene⸗ ralſtreik. 5 5 a Abſturz eines britiſchen Torpedobombers. Ein b ſcher Torpedobomber ſtürzte am Eingang des Langstone Hafens bei Portmouth vor den Augen vieler am Strande befindlicher Feriengäſte in die See. Der Flugzeugführer wurde getötet. 104% king lad asg! 1 den 2 1 0 0 2 ne — 5 8 4 8 8 5 Den geb Ja! ein Jal back mit Ehe ben heir mit Enk 188 Sol jetzt hoh Frif Ma 85 9 Hag vers daß Renf ren geſt: im Erw Leit ſams 1 Oftersheim. Die Hochwaſſerregulierun g im Leimbachgebiet.) Eine gemeinſame Tagfahrt aller der Leimbachregulierung nehmen mit der Tieferlegung des tſchen Mühle eilweiſe wurde Durch den Bachabſchlag Mängel des bisherigen 5 erſt ric Auch der Hardtbach wird aus⸗ gebaut. Ein Teil des Hochwaſſers wird in ihn eingeleitet der Reſt im unteren Hardtbach nach dem Kraichbach abfließt. Die Leimbachniederung wird durch die Umbauten künftig vor Hochwaſſer geſchützt ſein. U Eppingen.(O0 jähriges Feuerwehr⸗Jubi⸗ läum.) Am 27. Juni kann die Freiwillige Feuerwehr Eppingen als zweitälteſte Wehr Süddeutſchlands ihr 90jäh⸗ riges Jubiläum begehen, deſſen Höhepunkt ein Kreisappell ſein wird. Dabei wird Innenminiſter Pflaumer zu den Wehr⸗ männern ſprechen. Schwere ück im Steinbruch. In Söllingen hat ſich in Unglück zugetragen. Es ge als fünf Arbeiter in de ich durch Unvorſichtigkeit kam der in der Hükte auf⸗ Die fünf 184 () Söllingen b. einem Steinbruch ein 1 i ſchw ſchah während de r Frühſtü Anterkunftshükte ſaßen. Ve Wegwerfen eines Streichholz bewahrte Teil des Spreng Leute erlitten ſämtlich ſchwere Brandwunden und wurde nach Karlsruhe ins Städtiſche Krankenhaus verbracht. Holzhütte ſelbſt weiſt keine allzu großen Beſchädigungen auf. Die Verunglückten ſind: Otto Wenz ledig, Guſtav Zilly verheiratet, Wilhelm Brenzel verheiratet, Jakob Jung ver⸗ heiratet und Julius Seyel ledig. Mit Ausnahme des Seyel, r aus Altenglan(Pfalz) gebürtig iſt, ſtammen alle aus ngen. Wie man hört, beſteht bei keinem Lebensgefahr. (0 Karlstuf ſtoffes zur Expl N Die fen ſich gegen 40 berg, aber auch effelpreiſes ſind. Man griſt über die Aufgabenge⸗ te einne Probe der vom Daran eine Mit einem Ausflug in Tagung ihren Abſchluß. Oberkirch.(Das 100. Lebensjahr vollendet) Am Mittwoch konnte Frau Maria Maſt Witwe von Ober⸗ kirch ihr 100. Lebensjahr vollenden. Sie iſt am 23. Juni 1837 in) bei Achern als Tochter des Landwirts Joſef Hauſer und deſſen Ehefrau Magdalena geb. Chriſt Sie hatte fünf Geſchwiſter, wovon ein Bruder 90 moto Von weiter her ſchloß ſich Sas geboren. Jahre alt wurde, während die übrigen genau wie die Eltern ein Durchſe von 70 Lebensjahren erreichten. Vom Ja bis 1851 beſuchte ſie die Volksſchule in Sas⸗ bac Jahre 1863 verheiratete ſie ſich(26⸗jährig) mit dem Schuhmachermeiſter Jakob Maſt in Sasbach. Ihrer Ehe entſproſſen ſechs Kinder, wovon vier ziemlich früh geſtor⸗ ben ſind. Die beiden am Leben verbliebenen Kinder ſind ver⸗ heiratet(eine Tochter un ein Sohn), weshalb die Jubilarin mit Stolz und Freude auf eine Nachkommenſchaft von ſechs Enkeln und ſieben Urenkeln herabſehen kann. Ihr Mann iſt 1885 geſtorben. Seit dem Jahre 1906 wohnte ſie bei ihrem Sohn, Metzgermeiſter Theodor Maſt, bis 1919 in Oppenau, etzt in Oberkirch. Frau Maſt erfreut ſich trotz ihres ſehr hohen Alters noch eiper erſtaunlich guten Geſundheit und Friſche. Sie hat in den letzten 30 Jahren nur ein einziges Mal den Arzt gebraucht. 2 St. Georgen i. Schw.(Todesfälle.) Der Beſitzer des Hotels„Hirſch“ und ehemalige Feldoberapotheker 11 2 Haas iſt im 58. Lebensjahr nach langer ſchwerer Krankhei verſchieden.— Aus Freiburg traf die Trauerbotſchaft ein, daß dort Fabrikant Karl Heinemann, Mitinhaber der Maſchi⸗ nenfabrik Gebr. Heinemann AG., an den Folgen einer ſchwe⸗ ren Operation, der er ſich unterziehen mußte, unerwartet raſch geſtorben iſt. Villingen.(VÜdurch elektriſchen Strom getö⸗ tet.) Ein tödlicher Unfall ereignete ſich bei Umbauarbeiten im Gaſthaus zum Waldblick. Als der im Keller beſchäftigte Erwin Schocher mit einer behelfsmäßig gelegten elektriſchen Leitung in Berührung kam, ſank er plötzlich bewußtlos zu⸗ ſammen. Alle Wiederbelebungsverſuche ſeiner Kameraden und des Arztes blieben ohne Erfolg. Schocher ſtammte aus Kehl und war verheiratet. ö Sechs neue Erbhöfe im Bauland. U Buchen. Zwiſchen den Orten Altheim und Gerichts⸗ ſtetten, mitten im Grünkerngebiet des Baulandes, liegen die drei großen Gutshöfe Kudach, Dörntal und Helmſtheim. Das Hofgut Helmſtheim war bislang Eigentum der Fürſt⸗Löwen⸗ ſtein⸗Wertheim'ſchen Verwaltung. Im vergangenen Jahre ſollte dieſes Beſitztum mit insgeſamt 160 Hektar einſchließ⸗ lich Wohn⸗ und Oekonomiegebäude ſowie Brennerei durch Kauf abermals in nichtbäuerliche Hände gehen. Die Kauf⸗ ſumme war bereits entrichtet, als die andesbauernſchaft und die Badiſche Landesſiedlung eingriffen und das Vorkaufsrecht ausübten, um neue Bauernhöfe zu ſchaffen. Bei einem auf dem Helmſtheimerhof ſtattgefundenen Planprüfungstermin konnte feſtgeſtellt werden, daß das Unternehmen nach län⸗ geren Verhandlungen und Vorarbeiten nun doch zuſtande⸗ kommt und aus dem Helmſtheimerhof ſechs neue, große Bau⸗ ernſtellen geſchaff ert je Inangriffnahme der Bau⸗ ten wird durch alle N 2 Sbellen ſo raſch wie möglich 8 9 Siedlerſtellen zum kommen⸗ ⸗Jährig.) Dieſer Tage konnte Schnei⸗ lmeier das 90. Lebensjahr vollenden. der zweitälteſte Einwohner unſerer Der [boot gekentert.) Bei dem )e von Reutenen ein Segelboot ſaſſe konnke vom Lindauer Waſ⸗ war, gerettet werden. Aus den Nachbargauen . Aus dem Jenſter geſprungen. In Köln⸗Kalk ſprang eine 29jährige Frau aus dem Fenſter ihrer im zweiten Stockwerk gelegenen Wohnung. Sie trug fehr ſchwere Ver⸗ letzungen davon und liegt jetzt in bedenklichem Zuſtande im Krankenhaus. 4 In die Jauchegrube gefallen. Am Landwehrbruch in Henne fiel ein zweijähriges Kind in eine Jauchegrube und ertrank. Dieſer traurige Fall diene allen Hausbeſitzern als dringende Mahnung, ihre Jauchen⸗ und Abortgruͤben mit ſicherer Abdeckung zu verſehen, um ſo Menſchenleben vor Unheil zu ſchützen. Der Sommerfahrplan auf dem Mittelrhein. Am 27. Junitritt der Hauptſommerfahrplan der Schiffe der Köln⸗Düſſeldorfer Rheindampfſchiffahrt in Geltung, nach dem ſich der Verkehr bis zum 5 September abwickeln wird Von den frühen Morgenſtunden bis zum Spätnach⸗ mittag und Abend enthält der Mittelr heinfahr⸗ plan der Strecke Köln—Mainz zahlreiche tägliche Damp⸗ ferabfahrten von allen wichtigen Ausgangspunkten des Fremdenverkehrs. Hierbei iſt wiederum dem durchfahren⸗ den Reiſenden ebenſo Rechnung getragen, wie dem Ausflüg⸗ ler. Beſonderheiten des Fahrplans ſind die während der ganzen Zeit beſtehende tägliche Frühabfahrt von Düſſel⸗ dorf bis nach Niederbreiſig Sonntags mit An⸗ ſchluß bis nach St. Goar, und in der Gegenrichtung die täglich durchgehende Fahrt von Mainz bis Düſſeldorf.— Für Reiſende, die die wahlweiſe für Schiffe oder Eiſenbahn gültigen Fahrſcheine des MER benutzen, iſt die Einführung eines neuen Abſchnitts Köln—Düſſeldorf bezw. Düſſeldorf— Köln dieſer wahlweiſe gültigen Fahrſcheine beachtenswert. — In der Richtung Mainz— Köln wandelt ſich nun⸗ mehr die Vormittagsſchnellfahrt nach Köln(bei gleichen Fahrpreiſen) zur Expreßfahrt, während eine weitere Nach⸗ mittagsſchnellfahrt um 13 Uhr von Mainz, ebenfalls durch⸗ gehend bis Köln, beſteht.— Die große Zahl der täglichen Dampferfahrten wird an Sonntagen und an beſtimm⸗ ten Wochentagen noch weiter vermehrt; hinzu kommen Nach⸗ mittags⸗ und Abendfahrten von den Hauptplätzen. A Ommibus gegen einen Baum gerannt. Nachts gegen 3 Uhr fuhr auf der Reichsſtraße zwiſchen den Ortſchaften Bruchertſeifen und Roth auf freier Strecke ein Omnibus, in dem Mitglieder eines Geſangvereins in die Nähe von Kir⸗ chen(Sieg) befördert wurden, gegen einen Baum. Dabei wurde die Karoſſerie zum Teil abgeriſſen. Ein Inſaſſe trug ſo ſchwere Quetſchungen davon, daß der Tod auf der Stelle eintrat. 14 weitere Perſonen trugen mehr oder weniger ſchwere Verletzungen davon. Sie wurden dem Krankenhaus Siegen zugeführt, konnten jedoch hier nach Anlegung von Notverbänden bis auf einen der Verunglückten wieder nach Haufe entlaſſen werden Der Fahrer iſt flüchtia 32 Als er wiederfam, war kein Härchen mehr in ſeinem Geſicht. Um ſo deutlicher traten jetzt die ſcharfen Falten um Naſe und Mund hervor, die früher nicht dageweſen wa⸗ ren. Seine Züge hatten ſich gehärtet im Trommelfeuer des berzweifelten Kampfes um die Freiheit deutſchen Bodens. Zärtlich glitten ihre weichen Hände über ſeine Wangen. „Wie habe ich mich nach dir geſehnt, Peter!“ Sie weinte vor übergroßem Glück.„Aber komm, ich muß wieder hinein“! Sie liefen in den Schuppen, wo die Kranken und Ver⸗ letzten lagen. Schwarze Sanitätsſoldaten liefen geſchäftig zwiſchen den Wimmernden einher. Grete beugte ſich zu einem röchelnden Manne nieder und führte Waſſer an ſeine trockenen Lippen. „Waſſer!“ klang es von hier, von dort. Peter ſtillte den Durſt der Jiebernden So eilten ſie von einem zm anderen und fanden doch noch Zeit, miteinander Flüſterworte zu tauſchen. Und wenn ſie nicht miteinander ſprechen konnten, ſo wußten ſie doch, daß ſie einander nahe waren, und dies allein war für ſie, die ſich monatelang nicht geſehen hatten, des Glücks genug. Grete e Verbände, überwachte das Umbetten, ging Dr. Knudſen zur Hand. Wo ſie hintrat, war es, als falle ein Sonnenſtrahl 8 1 8 hre Stimme klang ütig, ihr Lächeln war Balſam. 8 i 8 0 am 1 lagen zwei gefangene Offiziere, die unverwundet einer deutſchen Truppe in die Hände gefallen, dann aber von einer der gefürchteten Tropenkrankheiten befallen worden waren.„55 5 ſprach eee 1 und Geige Geſichter der Männer glänzten auf vor Freude Später viel ſpäter 015 5 die beiden Liebenden Zelt, ungeſtört und in Ruhe beieinander zu ſihen. An. ng halte Ir Knudſen in ihrer Geſellſchaft geweilt dann wohl aber das Heberflüſſige ſeiner Gegenwart empfunden und ſich tak 8 ange en e e, ene ee ee 55 Kilt verlegk, Peter, ich habe es vorhin Mahren Aber eine Woche werden wir noch in Mitandawala bleiben.“ a 355 Er wußte von nichts, war ahnungsl „Kilwa?“ Er jauchzte vor Vergnügen Seine Kompanie hatte das gleiche Ziel. Schon morgen früh ging es weiter auf den Marſch. Die neue Brücke war jetzt ſchon ſo gut wie fertig. Zärtlich küßte er ſie auf die Augen. „Wenn die ſchlimmſten Stunden kamen, habe ich an dich gedacht, und alles war wieder gut. Und dein Bild—— weißt du, wo ich dein Bild trage?“ Er griff in die Bruſt⸗ taſche.„Hier über dem Herzen. Es iſt mein Talisman!“ Er zog es hervor. Aber wie ſah es aus! Der Karton war hier und dort eingeriſſen und ſtark abgegriffen.„Weil ich es täglich hundertmal hervorhole und betrachte,“ flüſterte er. Sie ſchlang ihre Arme um ihn.„Peter—— Peterlein!“ Sie konnte nicht ſprechen. So ſaßen ſie lange ſtumm, reglos und einer lauſchte auf den Herzſchlag des andern. Dann wollte ſie wiſſen, was er inzwiſchen erlebt hatte. „Es ſei nichts beſonderes,“ wich er aus,„nein, wirklich nichts von Bedeutung. Ein paar Gefechte, ein paar Pa⸗ trouillen, ſonſt nichts.“ „Und du?“ Grete ſeufzte. Was ſollte ſie ſchon erleben? Von einem fliegenden Lazarett zum anderen, Arbeit, wenig Schlaf, immer dasſelbe. Was ſollte man da erzählen. Es lohnte ſich nicht. „Und zu Hauſe?“ „Zu Hauſe?“ ſtammelte ſie und ſtarrte ihn an.„Ja, Peter, 8 du denn nicht, daß—— haſt du nichts er⸗ fahren?“ We Bläſſe ihres Geſichts machte ihn plötzlich unruhig. Er nahm ihre Hände in die ſeinen und forſchte in ihren Zügen.„Iſt jemand krank bei euch? Deine Mutter?“ Es zuckte in ihrem Geſicht, heiß ſtiegen ihr die Tränen in die Augen. Es war vergeblich, ſie zurückzudrängen. „Ach, Peter!“ Schluchzend ſank ihr an ſeine Bruſt. f ſie hätte reilich, es ſich denken können 1 in gen f geſd unfä n fähfg f Watte 2 Der Tod war Ade d er die Auf b ichelte ihr Haar, tätſchelte beruhigend tegüng zurück, Er flüſterte 1 ö f Lalcale ſeuudocliau — Bereinsaufführungen bedürfen der Genehmigung. Die Reichstheaterkammer, Fachſchaft Artiſtik, weiſt darauf hin, daß bei allen Vereins- oder ähnlichen Veranſtaltungen, die öffentlichen Charakter tragen, und bei denen Eintritts⸗ geld erhoben wird, und außer den Vereinsmitgliedern auch andere Perſonen Zutritt haben, die theatraliſchen, muſikali⸗ ſchen und artiſtiſchen Darbietungen nur von den hierfür zu⸗ ſtändigen Berufsangehörigen, die Mitglied eines Fachver⸗ bandes der Reichskulturkammer ſind, ausgeübt werden dür⸗ fen. Dilettanten, auch wenn ſie Vereinsmitglied ſind, müf⸗ ſen die Genehmigung bei der zuſtändigen Berufsver retung, und zwar der Fachſchaft Art'ſtik, oder bei den zuſtändigen Ortsfachſchaften einholen. Dieſe Genehmigung iſt unter allen Umſtänden rechtzeitig einzuholen, unabhängig davon, ob Eintrittsgeld erhoben wird oder nicht. Fünf Verkehrsunfälle. Auf der Brückenſtraße wurde eine Radfahrerin, die ein dreijähriges Kind mit ſich führte, von einem Lieferkraftwagen angefahren und zu Boden ge⸗ worfen. Die Nadfahrerin und das Kind wurden leicht ver⸗ letzt. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Bei vier weiteren Verkehrsunfällen, die ſich ereigneten, wurde eine Perſon leicht verletzt und fünf Fahrzeuge zum Teil erheblich beſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Ver⸗ kehrsvorſchriften zurückzuführen. Bei Verkehrskontrollen wur⸗ den wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßenver⸗ kehrsordnung 22 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 30 Kraftfahrzeughalter rote Vorfahrtsſcheine ausgehän⸗ digt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Veränderungsanzeigen zum Arbeitsbuch. Wie ſchon wiederholt durch die Preſſe, Rundfunk und die zuſtändigen Wirtſchaftsverbände bekanntgegeben wurde, haben die Be⸗ triebsführer bezw. die Unternehmer die vorgeſchriebenen Veränderungsanzeigen zum Arbeitsbuch dem Arbeitsamt unverzüglich zu erſtatten. Dies gilt auch für die Zu⸗ weiſungskarte, die bei Einſtellung durch Vermittlung des Arbeitsamtes die Einſtellungsanzeige erſetzt. Der Unter⸗ nehmer iſt deshalb verpflichtet, darüber zu wachen, daß die Zuweiſungskarte dem Arbeitsamt unverzüglich zurückge⸗ geben wird. Erfolgt die Rückgabe nicht ſpäteſtens inner⸗ halb von drei Tagen, ſo wird ſie wie jede Veränderungs- anzeige portopflichtig angemahnt. Die unverzüglichr Nück⸗ gabe der Zuweiſungskarte an das Arbeitsamt liegt daher im eigenen Intereſſe des Betriebsführers. 8 Fruchtſäſte garantieren unſere Geſundͤheit In der modernen Ernährung ſind unſere alkoholfreien Fruchtſäfte von beſonderer Bedeutung. Sie beſitzen einen hohen Geſundheits⸗ und zugleich Nährwert. Sie ſind das beſte Stärkungs⸗ und Erfriſchungsmittel für Kranke und Geſunde, bei aller anſtrengenden Arbeit ein beſonderer Genuß. Frucht⸗ ſäfte werden aus Beerenfrüchten und auch aus Kern⸗ und Steinobſt hergeſtellt. Wir verwenden hierzu zweckmäßig einen Dampfſaftgewinner, der keimfrei und tadellos ſſi arbeitet. Aus Fruchtſäften können wir, beſonders bei ſehr großen Mengen, auch Beerenobſtwein bereiten. Hierzu iſt eine Frucht⸗ preſſe unbedingt notwendig und Gär⸗ und Hefemittel. Außer⸗ dem benötigen wir Gärflaſchen und zum ſpäteren Abziehen von den großen Behältern auch Weinflaſchen. Wir müſſen uns nur von Anfang an darüber klar ſein, was wir mit unſerer Fruchternte beginnen wollen. Alkoholfreie Säfte ſchmecken faſt von allen Früchten gut, bei Wein hingegen wird hauptſächlich Johannisbeere, Stachelbeere und Heidelbeere verwandt. Beſonders wichtig iſt bei der Weinherſtellung die Rein⸗ hefe. Nur dieſe darf zur Durchgärung dem friſchabgepreßten Safte zugeſetzt werden. Beim Einkauf von Weinhefe iſt es wichtig, dabei anzugeben, welche Weine vergären ſollen und wie groß die Menge iſt. „Selbſtverſtändlich iſt auch bei dieſer Ernteverwendung 1 Sauberkeit erforderlich, wenn wir Erfolg haben wollen. Sonnenaufgang 4.03 Sonnenunt Mondaufgang 21.08 ergang 20.51 Monduntergang 4.20 ihre Hände. Und wirklich, allmählich ließ das Beben ihres Körpers nach. Sie hob die Augen zu ihm auf und ſah ihn unter tränennaſſen Lidern an. „Wir—— wir haben keine Heimat mehr, Peter,“ ſtammelte ſie.„Die Pflanzung—— das Haus——“ „Engländer?“ ſchrie er entſetzt auf. „Inder, Peter. Vor fünf Wochen kamen ſie. Es muß ſchrecklich geweſen ſein. Die engliſchen Offiziere kamen zu ſpät. Das— das Haus brannte ſchon und——“ Sie brach ab, noch einmal überwältigte ſie der Schmerz. Haltlos ſchluchzend lag ſie an ſeiner Bruſt. Seine Augen funkelten.„Und?“ keuchte er. Mutter? Pauline? Magda?“ „Ihnen geſchah, gottlob, nichts, aber ſie konnten nichts mehr retten—— und das Elfenbein—— dein Elfenbein, Peter, haben ſie weggeſchleppt——“ Sein Elfenbein? Wie gleichgültig ihm das in dieſem Augenblick war! Aber im Geiſte ſah er die drei unglück⸗ lichen Frauen angeſichts des brennenden Hauſes, das ihre Heimat geweſen—— ſah die Flammen rot und lodernd aus dem Dach ſchlagen—— hörte das erbarmungsloſe Krachen niederſtürzender Mauern—— g „Grete!“ murmelte er erſchüttert.„Mein armes, armes Mädchen!“ Dann, eine ganze Weile ſpäter, berichtete ſie Einzel⸗ heiten. Die Mutter und die Schtveſtern hauſten ein paar Tage in dem Zimmer im Turm, ehe ſie ſich entſchloſſen, die verwüſtete Pflanzung z verlaſſen. Begleitet von einem Dutzend treuer f waren ſie aufgebrochen, um „Deine nach einer Wothe auf eine deutſche Sanitätsabteilung zu ſtoßen, unter derem Schutz ſie weiterreiſen wollten. Wo⸗ hin? Grete wußte es nicht Wahrſcheinlich zur Küſte. Sie hatte ſelbſt noch keine weiteren Nachrichten erhalten. , Peter ſchwieg. Was ſollte er auch ſagen? Jedes 1171 rt wäre angeſichts dieſes i Schieſa 10 es Torheit geweſen. Was würde Jimmy ſagen, wenn ach erfuhr! nal pileg! F 504 agda. ni geteilt“ nickte Gr kümmert zu Boden.„Ob er ihr ſchol wei 10 50 2 e er er und die ern wiſſen ja ſe 25 etrieben werden 10 28„das war der 115010* ann neigte er ſich zu Grete nieder. murmelte er.„Zähne zuſammen!“ — ten ch 8 M 210 Lp. kale 711 Der badiſche Landwirt hilft mit Die Rolle der Landwirkſchaft im Vierjahresplan. In der Durchführung des Vierjahresplanes iſt der deut⸗ ſchen Landwirtſchaft ein ganz beſonderer, außerordentlicher Platz zugewieſen. Ihr iſt die Aufgabe geſtellt, die Grund⸗ lage der Volksernährung zu ſichern. Frei und unabhängig muß der Bauer werden können, wenn die Aufgabe gelingen ſoll, die ihm der Staat geſtellt hat. Um einen Blick in dieſe Arbeit tun zu können, unternahmen in der vergangenen Woche etwa 30 badiſche Schriftleiter aus verſchiedenen Lan⸗ desgegenden eine von der Landesbauernſchaft Baden ein⸗ gerichtete Informationsreiſe, in deren Verlauf Höfe, Ver⸗ ſuchsgüter, Märkte, Felder, züchteriſche Maßnahmen in Au⸗ genſchein genommen wurden. Eingehende unterrichtende Vorträge der Sachberater der Landesbauernſchaft Baden an⸗Ort und Stelle ermöglichten es den Beſuchern zu er⸗ kennen, in wie großem Umfange die badiſche Bauernſchaft mitten in den Aufgaben des Vierjahresplanes ſteht. Ohne gewaltige Vorarbeiten im erſten Vierjahres⸗ plan geleiſtet zu haben, wäre es, wie der Landesbauernfüh⸗ rer Engler⸗Füßlin bei der Begrüßungsanſprache vor Antritt der Fahrt erklärte, der badiſchen Landwirtſchaft nicht möglich geweſen, in den zweiten Vierjahresplan mit der großen Zuverſicht auf reſtloſe Erfüllung einzutreten. Das iſt einmal möglich, weil die Reichsnährſtandsorganiſation etwas vollkommen Neues iſt, mit der Bauernführung der vergangenen Jahre gar nichts zu tun hat, zum andern aber auch, weil bei der Wende 1933 ein auf den nationalſoziali⸗ ſtiſchen Ideen aufgebauter agrarpolitiſcher Apparat vorhan⸗ den war, aus dem ſpäter der Reichsnährſtand hervorging. 170 Karkoffelneuzüchtungen in Forchheim. Von Karlsruhe aus war die erſte Station der Infor⸗ mationsreiſe das Verſuchsgut Forchheim der Landesbauern⸗ ſchaft Baden, woſelbſt neben der Verſuchsanſtalt für Schweinemaſt und Schweinezucht die Verſuchsfelder das Intereſſe in Anſpruch nehmen. Hier werden etwa 170 Kar⸗ toffelneuzüchtungen, Körnerfruchtarten und wird die faden⸗ loſe Stangenbohne geprüft. Dieſe Prüfungen erſtrecken ſich auf eine Reihe von Jahren, und es kann dabei vorkommen, daß am Ende der Prüfung eine der in emſiger Forſcherarbeit erfaßten neuen Sorten als nichttauglich bezeichnet wird, wo⸗ mit eine oft 10⸗ bis 20jährige Arbeit zerſchlagen iſt. Auf dem Verſuchsfeld zu Forchheim iſt auch die Soyabohne ge⸗ pflanzt, die ölhaltigſte Pflanze der Welt, von der man hofft, ſie in einigen Jahren in Deutſchland akklimatiſieren und damit das Loch in der Fettdecke großenteils ſchließen zu können. Viele der Neuzüchtungen gehen auf dem Wege der Kreuzung vor ſich. Taucht ſomit auf dem Markt der Städte eine neue Kartoffelſorte auf, wird eine neue Bohnenſorte angeprieſen, ſo ahnt die einkaufende Hausfrau nicht, welch große, oft jahrelang ſich hinziehenden Mühen verwendet werden mußten, um der beſſeren und zuträglicheren Ernäh⸗ rung der Familie zu dienen. Die großen Keſerven der Landwirkſchaft. Zu den fruchtbarſten Gegenden unſeres Heimatlandes gehört die Bezirksbauernſchaft Bühl, die ſich bis nach Baden⸗Baden erſtreckt und auch das Hanauerland umfaßt. Hier wurden die Schriftleiter in den Geiſt der neuen Markt⸗ ordnung eingeführt. Der früheren volksſchädigenden Speku⸗ lation hat die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik die Markt⸗ ordnung entgegengeſtellt und den Feſtpreis geſchaffen. Es wurde mitgeteilt, daß in der Kreisbauernſchaft Bühl ein Teil der Erzeugungsſchlacht ſchon ſiegreich geſchlagen iſt, zu⸗ gleich wurde aber auch angekündigt, daß ſie niemals zu Ende gehen wird, weil ihre Aufgaben von Jahr zu Jahr ſich ſteigern. Wir haben noch ungeheuere Reſerven in un⸗ ſerer Landwirtſchaft, die erſt dann ganz ans Tageslicht ge⸗ kommen ſein werden, wenn jeder bäuerliche Betrieb zum mindeſten auf den Durchſchnitt gebracht worden iſt. Von der Bühler Gegend weiß man, daß hier das Land der Erd⸗ beere und der Frühzwetſchge iſt, von der Hanauergegend, daß ſie das beſte Tabakland von Deutſchland darſtellt, aber nicht allen unſeren Volksgenoſſen iſt bekannt, daß in dieſen Gegenden überhaupt alles gedeiht. Welch ungeheure Men⸗ gen der Bühler Markt verarbeitet, möge durch drei Zahlen veranſchaulicht werden: bei der ſoeben zu Ende gegange⸗ nen Erdbeerernte wurden in der Haupterntezeit täglich durchſchnittlich 1500 Zentner an einem Tag ſogar 2200 Zentner angeführt; die Zwetſchgenanfuhren waren in den letzten Jahren täglich 10—12 000 Zentner und gegen 500 000 Zentner im Jahre. Als in den Jahren 1879/80 eine Baum⸗ zählung ſtattfand, wurde ein Beſtand von 10 Millionen feſt⸗ geſtellt. Ein Froſtwinter vernichtete ein Viertel davon und erſt allmählich wieder iſt die Zahl auf 12 Millionen her⸗ aufgegangen. Wir erfuhren auch, wie immer ſtärker auf eine beſſere Baumpflege, auf Sortenvereinheitlichung hin⸗ gearbeitet wird, wie man den Spezialanbau fördert, wo⸗ nach nur das gepflanzt werden ſoll was den beſten Erfolg verſpricht und es ſomit nicht dem einzelnen Landwirt über⸗ laſſen bleibt, nach ſeinem eigenen Gutdünken auch im Baumgarten oder Kleingarten zu wirtſchaften. Bekannt wurde uns auch der Plan der Stadt Baden-Baden, eine 1 große Abwaſſerverwertung nun in die Tat umzuſetzen und mit dieſen Abwaſſern bei den Gemeinden Iffezheim, Hügels⸗ heim und Sandweiler die Sandböden in einem Umfang von 630 Hekter zu beregnen. Schritte zur Ertragsſteigerung. Zu den Sonderkulturen von Obſt, Gemüſe und Tabak, die für die kleinbäuerlichen Verhältniſſe Badens von be⸗ ſonderer Bedeutung ſind, gehört vor allem auch der Wein, und die Schriftleiter konnten auf ihrer Fahrt bei zwei klei⸗ nen Weinproben ſich an den Erzeugniſſen der Winzergenoſ⸗ ſenſchaft der Kreisbauernſchaft Bühl, und zwar hier aus Sinsheim, Varnhalt, Neuweier, Bühlertal, Affental, Wald⸗ ulm, Kappelrodeck und der Winzergenoſſenſchaft Zell-Weier⸗ bach ſelbſt von den bedeutenden Fortſchritten des badiſchen Weinbaues überzeugen, wie er in immer erheblicherem Umfang Spitzenweine hervorbringt. Die Tatſache ſpricht auch hier wieder: Rotweine beſter Sorte ſind vielfach aus⸗ verkauft. In Zell-Weierbach, einem der beſten Weinorte unſeres Heimatlandes, beſichtigten wir den durch die Win⸗ zergenoſſenſchaft aufgeführten umfangreichen Neubau des Genoſſenſchaftskellers und erfuhren dort Wert und Auswir⸗ kung des Genoſſenſchaftsweſens auf die Finanzlage des Winzers und damit wieder auf diejenige der Gemeinde. Die Beſichtigung mehrerer Bauernbetriebe im Schwarz⸗ wald(in der Nähe von Peterstal) und im Ried konnte am beſten die großen Fortſchritte im Hofbetrieb im Verlauf der letzten vier Jahre dartun. Heute iſt in jeder bäuerlichen Ge⸗ meinde ein Hofberater anzutreffen, überall iſt die Hand des Wirtſchaftsberaters zu ſpüren, und die vom Reichsnährſtand eingeführte Hofkarte gibt Auskunft über die Leiſtungs⸗ fähigkeit eines jeden, auch des kleinſten landwirtſchaftlichen Betriebes. Auf den Höhen des hinteren Renchtales wurde eine neuzeitlich aufgebaute Mähweidewirtſchaft gezeigt. Die Münchener Nährſtand⸗Ausſtellung hat die ſehr be— achtenswerte Höhe der badiſchen Tierzucht dargetan. Eine große Anzahl erſter Preiſe iſt nach Baden gefallen. Soweit es die Zeit der zweitägigen Beſichtigungsreiſe erlaubte, wurden die Schriftleiter auch in das Gebiet der Tierzucht eingeführt und ihnen dabei gezeigt, welche Erfolge auch der einzelne Landwirt aufzuweiſen hat. In Altenheim beſonders bewunderten wir den hohen Stand der Pferdezucht. Dieſe Gemeinde hat allein 400 Zuchtſtuten, die zum Teil noch das Blut von Araberpferden in ſich tragen, da in jener Ge⸗ meinde bis zum Jahre 1870 Araberhengſte gehalten wurden. Die Eindrücke der Beſichtigungsfahrt beſtätigten, daß Baden auf dem Gebiete der Landwirtſchaft auch im zweiten Vierjahresplan ſeinen Mann ſtellen wird. Erleichterter Zutritt zum poſtdienſt Drei Jahre Seiterſparnis. Die Deutſche Reichspoſt hat für die Laufbahn des ge⸗ hobenen mittleren Poſtdienſtes bisher nur Bewerber mit dem Reifezeugnis(Abitur) eingeſtellt. Dieſe Maßnahme hat dazu geführt, daß die Anwärter in den weitaus meiſten Fällen nach Ableiſtung der Arbeitsdienſt⸗ pflicht und der allgemeinen Wehrpflicht erſt in recht vor⸗ gerücktem Lebensalter zur Deutſchen Reichspoſt kommen und erſt ſpät an die Gründung einer Familie denken kön⸗ nen. Das iſt bevölkerungspolitiſch unerwünſcht. Außerdem hat ſich die Zahl der Abiturienten inzwiſchen erheblich ver⸗ mindert. Das Reichspoſtminiſterium hat ſich deshalb dafür entſchieden, von jetzt ab Bewerber zuzulaſſen, die minde⸗ ſtens das Reifezeugnis für die Oberſekunda einer öffentlichen Höheren Lehranſtalt beſitzen, d. h. die Unter⸗ ſekunda mit Erfolg durchlaufen haben. Durch dieſe Neuordnung wird tüchtigen Kräften, die wegen Mittelloſigkeit der Eltern oder aus anderen ſchwer⸗ wiegenden Gründen nicht bis zum Abitur die Schule be⸗ ſuchen können, der Weg für die gehobene mittlere Poſtlauſ⸗ bahn Rae Die einzuſtellenden Anwärter ſollen bei ihrer Annahme das 16. Lebensjahr vollendet aber das 20. Lebensjahr nicht überſchritten haben, für Bewerber, die ihrer Arbeits und Militärdienſtpflicht bereits genügt ha⸗ ben, wird die Höchſtaltersgrenze auf 23 Jahre feſtgeſetzt. Bewerber, die das Mindeſtalter von 16 Jahren noch nicht erreicht haben, können ſchon vorher zur Beſchäftigung zuge⸗ laſſen werden. Alle Bewerber müſſen der HJ, der SA, der Sd, dem NS bezw. NSF oder der NSDaAp angehören und dort die weltanſchauliche Schulung der NSDAP mit Erfolg durchlaufen haben. Bevorzugt werden diejenigen Be⸗ werber— ſonſtige Eignung vorausgeſetzt— die ſich vor dem 30. Januar 1933 für die nationalſozialiſtiſche Volkser⸗ hebung außergewöhnlich betätigt haben und ſolche, die ihrer aktiven Dienſtpflicht bei der Wehrmacht in Ehren genügt haben. Auf ſportliche Durchbildung wird beſonderer Wert gelegt. Einſtellungsgeſuche ſind an die Reichspoſtdirektion zu richten, in deren Bezirk der Bewerber ſeinen Wohnſitz hat. Sie können nur in Betracht gezogen werden, wenn ſie bis zum 1. Auguſt 1937 vorliegen. Aus dem Gerichtsſaal. „Treuhänder“ veruntreut 25 090 Mark. Die Ma heimer Große Strafkammer ſprach den 41jährige ud Dietrich aus Zürich in drei Fällen der Untreue und drei weiteren Fällen des Betrugs ſchuldig und verurteilte ihn zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von drei Jahren, drei Jahren Ehrverluſt, ſtrafe, die in vier Fortdauer des Haftbefehls, 1500 Mark Geld⸗ Monate Zuchthaus umgewandelt und Anterſuchungshaft als verbüßt erklärt erlittene zum Schaden der weiteren Fall hatte er für eine Frau T. Goldpfandbriefe in Höhe von 9700 Mark verkauft, davon aber 4700 Mark für eigene Zwecke verwendet. Es folgten drei Tatbeſtände des Betrugs in Einzelbeträgen von 500, 850 und 500 Mark. Dieſe Darlehensgeber wurden um die Beträge geſchädigt. Zur Verſchleirung ſeiner Verfehlungen nahm der Angeklagte falſche Buchungen vor. Es wurde feſtgeſtellt, daß Dietrich allein für Oelgemälde und Teppiche 4700 Mark verausgabte und daß auch ſonſt ſeine Aufwendungen weit übertrieben waren. Seine Verfehlungen erſtreckten ſich auf die Zeitdauer von 1931 bis 1937. Auf Diebesfahrt durch Süd deutſchland. U Seidelberg. In über 30 Fällen des Diebſtahls, des Betrugs und der Unterſchlagung war vor dem Heidelberger Schöffengericht Wilhelm Hobelsberger aus Neuſtift in Bay⸗ ern angeklagt. Lächelnd ſchilderte er ſeine Diebesfahrt von Heidelberg bis München. Anfang Juli 1936 begann es in einem Ort nahe bei Mannheim. Er ſtahl dort ein Fahrrad und ging damit auf Wanderſchaft. In Heidelberg war er aus der Unterkunft plötzlich mit den Kleidern und dem Bar⸗ geld eines öſterreichiſchen Studenten verſchwunden. Einige Tage ſpäter tauchte er ſchon in der Umgebung von Paſſau auf, wo er bei biederen Bauersleuten um Arbeit nachfragte. Am nächſten Morgen war er aber ſchon wieder mit einigen Kleidungsſtücken und einem Fahrrad verſchwunden. Im naͤch⸗ ſten Ort verkaufte er ſein Diebesgut und machte ſich aus dem Erlös einen ſchönen Tag. So trieb er es vier Monate lang weiter, wobei er auf einen Durchſchnitts⸗„Verdienſt“ von 20 Mark im Tag kam. Zum Schluß war er ſelbſt zum Rad⸗ fahren zu faul geworden und begann deshalb mit dem Steh⸗ len von Motorrädern. Endlich gelang es am 9. November, ihn in der Nähe Münchens feſtzunehmen. Insgeſamt wurden ihm 30 Fälle des Betrugs, der Anterſchlagung und des Diebſtahls nachgewieſen. Die ganzen vier Monake hatte er ſich arbeitsſcheu umhergetrieben und nicht ein einzigesmal etwas gearbeitet, dafür aber alles geſtohlen, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war. Das Schöffengericht verurteilte den An⸗ geklagten zu zwei Jahren zwei Monaten Gefängnis. Bauernmöbel ins Bauernhaus! Der Reichsnährſtand, der Reichsſtand des Handwerks und der Reichsinnungsverband des Tiſchlerhandwerks wen⸗ den ſich in einem Aufruf an den deutſchen Bauern und die deutſche Bäuerin über die Einrichtung des bäuerlichen Heimes. Darin heißt es, daß die in den letzten Jahrzehnten angefertigten Möbel der Bauernhäuſer faſt immer einen unbäuerlichen Ausdruck zeigen. Die Möbel, die um die Jahrhundertwende gekauft wurden, ſeien heute„unmo⸗ dern“. Echter bäuerlſcher Hausrat aber ſei keiner Mode un⸗ terworfen. Er dürfe es nicht ſein, weil er den Kindern und Enkeln noch ebenſo dienen ſolle. Zum Erbhof gehöre auch der Hausrat, Schrank, Tiſch und Stuhl, und mit dem Hof werde auch der Hausrat an die Nachkommen weitergegeben. Der Bauer wird gefragt, wie es komme, daß in ſeinen Stu⸗ ben Möbel aus einer ſtädtiſchen Möbelfabrik oder Möbel⸗ handlung ſtänden und warum der Handwerker des Dorfes die Möbel nack ſtädtiſchem Muſter anfertige. Durch die Bau⸗ erngeſetze des Dritten Reichs ſei dem Bauer die Ehre und ſein berechtigter Stolz wiedergegeben Nur auf der Grund⸗ lage der Ueberlieferung werde der Bauer auch den ihm und ſeiner Art gemäßen Hausrat finden. Nur der Handwerker im Dorf, der ſelbſt bodenſtändig iſt, der den Bauer kennt und mit ihm lebt, könne ihm aus deutſchem Holz, aus dem Holz der Wälder und Gärten der Bauern, die würdigen Möbel anſchaffen, auf die noch die Enkel ſtolz ſein können Sollte aber der Handwerker im Dorf noch nicht begriffen haben, worauf es ankomme, dann möge ſich der Bauer an die Kreisbauernſchaft oder Kreishandwerkerſchaft wenden, die ihm die gute Ueberlieferung pflegende Handwerksmei⸗ ſter nachwieſen. Evangel. Männerverein, Mhm.⸗Seckenheim. Die Abfahrt erfolgt mit O. E. G. ab Rathaus um 7.32 Uhr und ab Ladenburg um 9.10 Uhr. Diejenigen Teilnehmer, die von der Bahn Freiſcheine haben, wollen dies noch heute den Vertrauens- leuten oder mir perſönlich mitteilen. Die Vertrauensleute bitte ich, die Ramen der in Frage kommenden Mitglieder zu notieren und mir die Anzahl der Betreffenden ſofort anzuzeigen, damit die Fahrkarten⸗ Der Vorſtand. Mit die Kali nalits die Gel 10 Nu Gute zahl feſtgelegt werden kann. cli allt pillen 2 Heul, inn de Helo niit nl irii . e nit alles! b 8 Mannheimer Theaterſchau g Im Nationaltheater: Donnerskag, 24. Juni: Miete D 28 und 2. Sonder- miete D 14 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 509 bis 510, 519 bis 520, 574 bis 577: In neuer Inszenierung; Der Waffenſchmied. Oper 1 Alberk Lortzing. Anfang 19.80, Ende etwa 22.15 1400 l„5 Freitag, 28. Junf: Miete A 27 und 1. Sondermiete A 14 8 r die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 351 bis 354, ferner für die NS. Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abt. 111 bis 112: Pygmalion. Komö⸗ die von Bernard Shaw. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Druckerei des Paket 22 u. 40 Pfg. Standard⸗Waſchmittel Paket 30 u. 58 Pfg. zu verkaufen. 1 Ilvesheim, Ringſtraße 259. Neckar-Bote. Perſil Paket 32 u. 60 Pfg. —— Fewa Pahet 36 u 68 Pfg. Seifenflocken 250 gr-Beutel 28 Pfg. Burnus Doſe 40 Pfg. Bleichſoda— Sil— Suma Turm⸗Soda Paket 8 Pfg. Ferner empfehle: Wäscheleinen, Bündel= 20 m 60 u. 90 Pfg. Waſchbürſten Stück ab 16 Pfg. Faſt neuer EPEA——TbTPT—T0T0T0T0T—T0T—T———— Taglohn Nad⸗ Für die Wbänger Hauswasche zu verkaufen. 2 Anzuſehen empfehle: für Bühlerſtraße 1. Hellgelbe Kernſeife Bauhandwerker 5 Stück ab 7 Pfg. 5 5 Weiße Kernſeife (nach 6 Wochen alte; Stück 17 u. 18 Pfg. vorgeschrieb. Milch⸗ Schmierſeife, weiß u. gelb städt. Muster) 5 e eee hab Palet 12 Pfg. 8 1 ſchweine Dr. Thompsons Schwanpulver Achtung, Luftſchutzſchule! Alle Teilnehmer früherer Kurſe, die noch keine Be- ſtätigung haben, wollen dies gelegentlich unter Angabe ihrer Perſonalien im Schulungslokal melden. Wer aus Kurſus 12 und 13. d. h. aus den beiden letzten Kurſen, noch nachzuholen hat, muß dies jetzt tun, da ſonſt der ganze Kurſus wiederholt werden muß. Die Abende in den Kurſen 14 liegen wie folgt: 1. Donnerſtag, 24. 6 über„Luftgefahr(Angriff, Abwehr), Selbſtſchutz(Hörner). 2. Montag, 28. 6. über„Brandſchutz(H.⸗Feuerwehr)“ (Hörnet). 3. Donnerstag, 1. 7. über„Kampfſtoffe(Giftkampf)“ (Dr. Hellſtern). 4. Montag, 5. 7. über„Laienhilfe und Schutzraum! (Dr. Schulz, Architekt Würthwein). 5. Dienstag, 6. 7. über„Aufgaben der Selbſtſchutzkräfte“ (Hörner). 6. Donnerstag, 8. 7.„Schlußübung“(Hörner, Architekt Schreck). 7. Freitag, 9. 7.„Vortrag und Lichtbilder“(Hörner und Schüßlei). Samstag, 28. e 27 und 1. Sondermiete 3% Rabatt 8 i C 14 und für die RS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. Vorſtehende Meldung bitte weitergeben. Weitere VV e „ 4 e eee jefert in jeder Ausführung genommen werden wegen Ueber ug de E. 1 Bearberkung Furt Goetz. Anfang 20, e f 8 . Sie be e e, eng en pruclerei lies fiacurbole F. A. Hörner. ——.. 2— 189987 P 2 28 8„sued mn jezug zug — isno gpg ol jpuufe inv vl agen n“ ooh zetpcneh uegnvag 50 Gfegs id 25 vaf„uso na gpg sog“ usbun ne obuic 510 ueuußeg usbniz usa aogß uegnz ne cp un uefen ingz F n 1 zegnagz ure ese ur ener eech eee en uu usges ueſſponpogg onelleg 11 uslloh— iq cp! siq usgpocpleg gun ic geg ain ueppgae sjvulel zap gueln ober uezeem did nd go 4900 diem zog jegiech ud u snoch ona snolusgeg Tugend age el seid gv szubupgzeg use Ai sc cusbol neva uv pol spa on ushebpou wulnse ze ie uus ue uses unesco ug and pu jvuung uezusand cpu Acppune jc Bunjgpesn z ee aue uv geicdnpgeg jpg gun percpiagezun sſlezeg aan ac usdlscoß zi jg vandog red ud reuhp ai noc zellimeb use i egen Jene deu zog Sroqcpog ubpiaeg ne sobhlundun agel aero 118 oog 8 ae gerd Heid Inv uzeburd usgquzeſhne um ug Apis e ocbnzs va n lei ui eh ca svanſe pypvgocg usca Boi ohtemecpndgzeg uejogneqv floß un rofunuig ja and zg ähſogß nord fag flunzuz eg bpou iel un ouseg zi uejqnke nd jgac ric 1 fees zeug oicppack zone ueiengß usgoh ne ꝙænu ivog uv) gavjcg eig Inv gun obzeogz aun dog Inv zcpusniz squepnefue auie uvm ggezueb suv zeig uo Ileilnv uhpgneligvac aue ug nd bog mufs use i Sling rec usbearebav Shnch mog Inv gun ueuulogeb ⸗uy Uadeng ur gun Gegoſuſd gun svoaquz ahhegz nr * „eg—— ue“ „ Ueflphzea ne ic gg; ud ane e eee eee eee ee egen Aae neue noch obige ru uu eee ee e ee ⸗Usgel zu ueqog oi opos u ne n ii spa ue gu vg ng topzoct nec un fefa icpiuavb va usuugz iS“ „en; eic unn c e en de epo ucavg gig ies afl Aung S reucpai aao uebunzneguzz ur usqpenckl 218“ „uelemebvg du ppou Susbiaan pos rerupe euro ue“ e nneueg„usg oe op ost eue og unn(piu an! i zog vc“ Cuefſogzea pnagpozg) oc aach Sponge 01 dgohne 10 ueuuobog uzeſſpzg ne aachen dense un groille eee e een leere ieee neee e „usgescpang Siuolee molol einn auebunc obvz ze ru une bee e“ been nee t een e er de ug sn an tog uda aueboal pu zuzeclie ue np ui Idouß uoufe Inv ze ipaq uenog usleig 1085 uebuzd se dom e ul Baca un quei ends 416 Sa IIIa geupensd nog gorelun pos uuns“ Teuspaig 18a. „eule eee pon ze uulpabefe sog gaigz“ „ Ueilphzea zoo zen Suurecpag om uu vues“: e pia zee aezunzeg uaiog lea vine bee eee ee eee ee eee e el e „I Uegenvabo je obig bu gie c“ Tages qujeanack 4e jung„ſuegecpled svcſe nolol gqnu vc“ apa auelsmur ſscpruzvs zupa go sio— uelnpz ne ach gun urg un vit uleg ur zebnncnlgo ue eic juuibeg uebunack! ⸗oblnv A ac aok dupa un oi ug se Age uu eue ͤ b ur enn cen enen e „isvaaquiz rec ufo“ „ uuvugseg aao z sc nb— vs“ ih uebnzz dig za onlrabaso d dig auß uueg ze aud Anm fegzuimgunz cz ec un bond uschlingchl uezuuvzeg uleu z bien de val„e unge uolerg dic uduueg— Unzg“ eee ne ben een eb o ofen zoo un ib gui foo I den deen e ende eee ene ue; enen een eee eee e eee. —„i vg eilvagofo s eig sig uefa e dana so uegn vid cpruavd pon senv sv uubg 8“ „Uofvago nvudch“ „eng Aeidleßinv Uegag ung siv zu jd zeig il gun— fqnvaeg dreickog, keufe uuvmuges unge svesquſz geſeig og oliv uegqn vis 518“ „Aba usuhg 109 1016 aeg uus eg minnunea gun— zefnlegtefebeig usch“ „oSs ba: ĩd l Svong „Us ꝛdnvoiß pe uses use uigoda uezuuvu 918“ „AUfel zeig 8e gnul dna usbzoum“ a ol„pile bg pou eine cim ali urch“ geen ies euere Ae e eee eee eee ususqencplegs zohechlug meg uda meg nu esc fue Tepee eee eee eee ane ueber eic Ag ende ne on eh agg usogool 4e svn mon ppzg ensgod Luv pu uc t e eh eee eee wee eee e ee eee an ee Ind uelemqv 3 Pie ue pofgzerckvgz ueuse Inv spanßse Jfeglaz Bpfden d Snvulg 168 2 0 „ehen ne ue lo i e Zuvc uss 8“ Cbungonzos Ucaq upuozg 5 258 S⸗sbunijp haun“ Jequlde 9 ese; vai I: einsn g ung duunztz zeige sn Hun song une e eee er eee u neee ebe g ec r eee e een eeuc e cosonnach pn 21 Abende 5 aa g daun eee r ee elle ul usununs„onv“ i enezehne e hee e ee eee eee unz69 eee e eee e eg 1 Sölden g hung d eee lo, r ont un ſlojog, 8 Teure ech uca elaeg zend une ups den* Hun gcgen essor 6 O„Jahedgea nvag aeufseg gos) geuvb sog fle na mgpete uzezlob jpg 0 gezpg,“ „esvg uueg ag ibol aeg“ „elle gie uc og dog n „eolegs“ r enen e e ee ee e Apen gol Snleg 4% . 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Icpiu egi eic usgnueg oro due go bine se fe gun usqegqv zung ze uda gab quelnpsugee cpo spmufz Sog Hanz un eil eos don ene bungen u pat z⸗Ubsppenz usuſe joq in gun ueſuvg edu igleh eis og“ „el elo usain ein un eco dig zog edo“ 0040 ueleag ue inv snouig ga din nut zope did bos ic) nolulcd ue uc espock gpg Inobaech „ uspopzis ssleid so cpu zeutun Gou labeg 1 a7. h zequn sid Ind do eee ee eee neee dave usguszsbauvdch ud , ⸗pang ugegvsjngz“ bj using ueg u gojquseſoz sog udahog bièuvcue baue uda uspapze sebunl use gu epugge eg uig usckchg eig inv asgunlo bag ueg austſeg enz 4102 gun scpoanpog eig i gohae nezvaſuse ai Ju. 0 476 wutulsepeeui) bunflezqvusnvag ane zeqnung „ Snpadca an bud guezuſm guvch 2% i gun„usb, 12 SAA „Ja!“ preßt die Mutter zwiſchen den Zähnen hervor. „Kann ich den Brief nicht mal leſen?“ „Ich— ich habe ihn ſchon zerriſſen und in den Papier⸗ korb geworfen. Ich bin zu— zu wütend! Denke dir—— die Verſicherung will ſchon wieder Schwierigkeiten mit der Auszahlung machen. Das Geld wird vorläufig immer noch nicht bezahlt.“ „Aber Machen,— das braucht dich doch nicht ſo zu er⸗ regen. Du ſagteſt ganz richtig:„vorläufig“. Aber man kann uns doch ſchließlich nicht drum betrügen.“ „Wer weiß, was die jetzt wieder ausknobeln, um ſich zu drücken Es iſt zum Verzweifeln.“ Sie ſtehen dicht an der Reuß, die hier durch Gitter im Waſſer für Schwäne und Enten abgeteilt iſt. Vor ihnen führt die alte Kapellbrücke im Winkel über den Fluß. Das Waſſer iſt grünlich Erſt im See draußen wird es blau. Es leuchtet. Alles leuchtet im Sonnenſchein. Aber Frau Betty muß ſich krampfhaft am Gitter halten.„Mir iſt direkt übel, Kind!“ Sollte man zum Hotel fahren— die Sachen packen— für alle Fälle? Nein,— nur nicht nachdenken! Zerſtreuung war jetzt das Wichtigſte. Untertauchen in dieſer herrlich gelegenen Stadt, im Anblick der unvergleichlichen Land⸗ ſchaft. Man ſchlendert über die Seebrücke, den Schweizerhof⸗ quai entlang, über den Nationalquai. Da ſitzen vor einem Laden Frauen in Landestracht und ſticken im Freien. Es iſt intereſſant, ihnen zuzuſehen. Auf dem Waſſer ſchaukeln Boote vorüber. knattern. Möven ſtreichen über den Spiegel hin. nen Anlegebrücken werden Boote vermietet. Im Hintergrunde das grandioſe Panorama der Alpen. Elegante Welt aller Nationen flutet vorüber, plau⸗ dernd, lachend und ſcherzend. Die Leute haben hier keine Sorgen. Mafeſtätiſch erheben ſich drüben die Berge. Sie ſtehen wie Rieſen in der flimmernden Luft; der ruhige, ſachliche Rigi zur Linken,— der Bürgenſtock, das Stanſerhorn und der hohe, verzackte Pilatus. Das Auge ruht trunken auf all der Pracht. Jedenfalls Elsbeth iſt wie verzaubert. Sie iſt noch nie hier geweſen, ſie lernt dieſe Stadt, eine der ſchönſten Städte Europas, erſt heute kennen „Aber die Mutter ſtreitet umdüſtert neben ihr her, hat offenbar gar keinen Sinn für all dieſe Schönheit. „Mama— iſt es nicht wundervoll—— dieſe Aus⸗ ſicht! Die Berge— man möchte ſie greifen! Vollen wir uns ein Ruderboot mieten? Ja bitte, Machen! Nein, heute nicht!“ kommt es barſch zurück,„laß mich in Frieden. Ich habe jetzt keinen Sinn dafür. Wie komiſch Mama wieder iſt. Jetzt tritt ſie an einen Zeitungsſtand—.— mein Gott! Sie kauft ſich wieder zwan⸗ zig verſchiedene Blätter! Was ſie nur immer mit ihren Zeitungen hatte! Sie winkt einer Taxe:„Zum Gütſch!“ Daß Onkel Allt auch gleich ſo etwas Aergerliches hier⸗ her ſchrieb! Was en!— el— Elsbeth iſt zum Garten hinuntergegangen ägt Frau Betty raſch in aller Heimlichkeit ihre Es iſt herzlich wenig. Wenn ſie nur di ſem Neu⸗ mann, dem Halsabſchneider, das Geld nicht gegeben hätte! Na— vorläufig wird es reichen. Frau Betty Andreas iſt nicht die Frau, die ſich über die Zukunft viele Gedanken macht. Auch jetzt nicht, wo es bitter ernſt für ſie wurde. 655 Inſpektor Kirchner iſt unverzüglich von Leipzig zurück⸗ gekehrt, um mit Kommiſſar Lippmann zu ſprechen. Zwiſchen den beiden Herren findet eine erregte Debatte ſtakt. Lipp⸗ mann will an die Vermutung Kirchners nicht glauben. Es kann auch alles ein Irrtum, eine unglückliche Verkettung von Umſtänden ſein. „Aber die Tatſachen, Herr Kollege— die Tatſa ch en! Andreas verbrennt im Auto. Seitdem iſt Feldmann ver⸗ ſchwunden. Der Brief dieſes Mannes aus Leipzig ſtellt ſich als Fälſchung heraus—— ich zeige dem Anwalt die Fotografie von Andreas— er identifiziert ihn—— „Andreas und Feldmann ſahen ſich ähnlich!“ „Aber warum wollen Sie denn nicht daran glauben?“ Lippmann durchmißt das Zimmer mit langen Schritten. Der kleine, gedrungene Mann wirkt wie ein Zwerg gegen Kirchner. „Weil— weil es mir einfach nicht in den Kopf will —— Andreas ein Mörder! Er ſollte den armen, harm⸗ loſen Feldmann kaltblütig umgebracht haben um. „Am die Verſicherungsſumme für ſeine Frau zu er⸗ ſchwindeln Er ſaß doch im Druck, wie wir fetzt gerade er⸗ fahren. Vielleicht weiß die Frau davon und trifft jetzt im Ausland mit ihm zuſammen. Wir müßten ſie unbedingt aufs Strengſte beobachten laſſen. Kommiſſar Lippmann zuckt bedauernd die Achſeln.„Wie ſoll man das machen? Das iſt in der Praxis garnicht ſo einfach, wie es in einem Detektivroman ausſieht. Die Frau befindet ſich in der Schweiz. Ich kann leider nicht helfen, zumal wir noch keine klaren Beweiſe haben.“ „Beweiſe? Wir haben aber einen Verdacht,— wir wollen ja erſt beweiſen.“ „Kollege— was hier in meiner Macht ſteht, werde ich gerne tun, ſofern ich Ihnen nützlich ſein kann. Ich werde natürlich mein Augenmerk auf die Sache richten. Aber was Sie vermuten— verzeihen Sie, bitte!— kommt mir doch etwas phantaſtiſch vor. Namentlich, wenn Sie be⸗ haupten wollen, die Frau könne eventuell Mitwiſſerin ſein.— Das halte ich glatt für unmöglich! Wenn Sie den 228 Jammer am Grabe neulich mit angeſehen hätten— wie ſie vor Schmerz ohnmächtig zuſammenbrach— man mußte ſie forttragen. Sie hat ſehr an dem Manne gehangen.“ Kirchner verzieht den Mund zu einem zweifelnden Lachen„Kann das nicht alles Komödie geweſen ſein?“ „Erlauben Sie— eine ſolche Komödie am Grabe des Mannes!“ „Wenn ſie doch aber wußte, daß da in dem Sarge gar⸗ nicht ihr Mann lag!“ „Nein, nein, lieber Kirchner—— das kann ich einfach nicht glauben! Sie ſehen zu ſchwarz in der Sache.“ Kirchner iſt ärgerlich. Warum zögerte Lippmann noch? Warum ſetzte er nicht ſofort ſeinen Nachforſchungsapparat in Bewegung? Nur, weil er Andreas den Mord nicht zu⸗ trauen wollte?— Er verabſchiedet ſich und geht zu Fuß zu ſeinem Hotel zurück, um ruhig über die Angelegenheit nachzudenken. Was ſollte er nun zuerſt tun? Auf eine Unterſtützung der Polizei war zunächſt kaum zu rechnen. Lippmann hielt ihn ja, trotz all des belaſtenden Materials, für einen Phan⸗ taſten, wie er ihm vorhin noch erklärte. Ob er noch einmal Sobatka aufſuchte und dort auf den Buſch ſchlug? Er würde wahrſcheinlich nicht viel Erfolg damit haben. Anſchlüſſig ſucht er ſein Zimmer auf. Dort liegt ein Zet⸗ tel:„Bitte ſofort Doktor Freytag in Leipzig anrufen.“ Er tut es. In heller Aufregung teilt ihm der Anwalt mit, das Telegramm nach Chikago ſei als unbeſtellbar zurückge⸗ kommen Er wiſſe nicht, was er denken ſolle.— Der Kol⸗ lege ſei ſonſt immer prompt geweſen. Kirchner iſt etwas betroffen.„Doch ſonderbar!“ ſagt er, liegt auch kein Irrtum vor? Vielleicht in der Adreſſe?“ „Ausgeſchloſſen.— Was ſoll ich tun?“ „Warten Sie mal—— man kann doch nach Chikago auch telefonieren. Verſuchen Sie einen Anſchluß.“ „Das iſt ein guter Gedanke!“ „And halten Sie mich auf dem Laufenden, wenn ich bitten darf!“ „Oaben Sie ſchon amtliche Schritte veranlaßt?“ „Ich muß erſt Beweiſe haben. Man will mir nicht glauben.“ „Na— dann müſſen Sie aber ſehr hinterher ſein, be⸗ vor es zu ſpät iſt.“ „Ich tue mein Möglichſtes. Morgen rufe ich Sie mal an. Dann hat ſich die Sache vielleicht geklärt.“——— „Nach dieſem Geſpräch läßt ſich Kirchner mit ſeiner Firma in Stuttgart verbinden. Eingehend ſchildert er dem Direktor die Lage. Herr Schmidt hört geſpannt zu. „Ich halte es für unbedingt nötig,“ meint Kirchner, „die Frau Andreas in der Schweiz auf Schritt und Tritt zu beſchatten. Sie empfängt ſicher Nachrichten von dem Gatten,— denn ich vermute ſtark, daß ſie von dem Ver⸗ brechen gewußt hat.“ „Das glauben Sie wirklich?“. (Fortſetzung folgt. e eee eee B. G. OS TERM ANN: „Dienſtmann!“ brüllte Dr. Schmidt und ſprang aus der Autodroſchke. Noch während er dabei war, den Chauffeur abzulohnen, ſtürmte der Gerufene herbei.„Das Gepäck zum Schnellzug nach Leipzig,“ keuchte der Doktor.„Dritte Klaſſe, Raucherabteil. Ich hole inzwiſchen die Fahrkarte.“ Am Schalter drei Menſchen vor ihm. Auch das noch. Und in zwei Minuten ging der Zug. Warum, zum Kuckuck, hielt man nur dieſen einen Schalter geöffnet? Aber nein, da binten war ja noch einer! Schmidt lief, was er laufen konnte.„D⸗Zug— Dritter— Leipzig!“ Gottlob, daß er wenigſtens paſſendes Geld beſaß! Und dann erreichte er den Bahnſteig. Abfahrtszeit! Da ſtand der Dienſtmann und ruderte mit beiden Armen in der Luft herum.„Was bekommen Sie?“„Neunzig Pfennige, Herr Baron. Ihr Gepäck iſt drinnen. Viertes Abteil. Ganz leer. Vielen Dank, Herr Graf!“ Der Zug ruckte an. Dr. Schmidt ſprang aufs Trittbrett. Die Haare klebten ihm auf der Stirn. Er war außer Atem. Aber er hatte es doch noch geſchafft, und das war die Hauptſache! Er ging ſchwankend über den Gang und ließ ſich er⸗ ſchöpft neben ſeinem Gepäck niederſinken. Das Abteil war leer. Vielen Dank, Herr Graf!“ Der Zug ruckte an. Das kam davon, wenn man ſich nicht rechtzeitig die Fahrkarte beſorgte. Das nächſte Mall Ein paar Minuten ſpäter ſchlug des jungen Doktors Herz wieder vernünftig, und als er ſich eine Zigarette an⸗ ſteckte, ſah er ſchon wieder recht zufrieden aus. Acht Tage Urlaub lagen vor ihm.. acht Tage, die er in Leipzig, Dresden und der Sächſiſchen Schweiz zu verbringen ge⸗ dachte. Herrlich! Acht Tage ohne Chefarzt, ohne Patienten, ohne Jodoformgeruch! Acht Tage Freiheit, wundervolles Ge⸗ fühl! Aber, zum Teufel, was lag denn da zwiſchen ſeinen beiden Koffern für eine Aktentaſche? Staunend betrachtete Dr. Schmidt das lederne Ding, und im nämlichen Augenblick war er ſich darüber klar, daß dieſe Bereicherung ſeines Gepäcks nur auf ein Verſehen des Dienſtmannes zurückzuführen war. Gleichzeitig ver⸗ ſpürte er einen Schreck, als er ſich vorſtellte, wie demjeni⸗ gen zumute ſein mußte, der nun verzweifelt nach ſeiner Mappe ſuchte. Ob ſie wertvolle Dinge enthielt? Der junge Doktor 3zö⸗ gerte, um dann aber um ſo entſchloſſener nach dem leder⸗ nen Fremdling zu greifen. Die Taſche war Unverſchloſſen. Ein geringer Druck genügte, den blitzenden Verſchluß auf⸗ ſpringen zu laſſen. Schmidt ſah.. aber nein, das war doch unmöglich.. Her ſprang auf, trat ans JFenſter wahrhaftig, es ſtimmte doch! . Geld lag in der Aktentaſche. Geld, gebündelt zu dicken Päckchen. Tauſend, ſechstauſend, zwölftauſend, achtzehntau⸗ ſend Mark in Scheinen zu fünfzig und hundert Mark. Dr. Schmidt fühlte plötzlich das dringende Bedürfnis zu ſitzen Er war bleich und faſſungslos. Achtzehntauſend Mark! Wem gehörte das Geld? Gab es denn ſo etwas, daß ein Menſch ſo vertrauensſelig war, einem fremden Dienſtmann eine derartige Summe in einer unverſchloſſenen Mappe anzuvertrauen? Oder ſtimmte da etwas nicht? Handelte es ſich etwa um geſtohlenes Geld, deſſen ſich je⸗ mand, der ſich verfolgt wähnte, entledigen wollte? Der junge Doktor geriet in fieberhafte Erregung. Was ſollte jetzt mit dem Geld geſchehen? Ob er es behielt? Nie⸗ mand wußte, daß es ſich in ſeinem Beſitz befand. Achtzehn⸗ tauſend Mark.. Herrgott, bedeutete das nicht die Er⸗ füllung eines Sehnſuchtstraumes: die Errichtung einer eige⸗ nen Praxis? Konnte man ſich nicht mit einem Schlage frei⸗ machen und den Poſten eines Aſſiſtenzarztes im Süd⸗Kran⸗ kenhaus an den Nagel hängen? So lockend und verführeriſch dieſe und ähnliche Gedan⸗ ken auch waren, ſo ließen ſie ſich auf die Dauer doch nicht mit Dr. Schmidt's geſundem Empfinden vereinbaren. Nein, das Geld behalten, war Lumperei. War ein Verbrechen. Den Beſitzer des Geldes oder den, der darum beſtohlen worden war, zu finden, konnte nicht ſchwer ſein. Das Ein⸗ fachſte war, die Mappe dem Zugführer zu übergeben. Schmidt nickte mit zuſammengepreßten Lippen. Aber gleichzeitig fühlte er ein tiefes Bedauern darüber, daß die⸗ ſes erſte aufregende Abenteuer ſeines Lebens ſo ſang⸗ und klanglos abgetan werden ſollte. Man übergab die Taſche dem Beamten, empfing eine Quittung und ſpäter vielleicht ein Lob über den üblichen Prozentſatz des geſetzlichen Finderlohns... wie banal das war gegenüber dieſer rätſel⸗ haften Angelegenheit! Gab es nicht einen anderen Weg, der ebenfalls das Geheimnis löſte, aber das Abenteuer ver⸗ längerte? Konnte man ſchließlich nicht ſelbſt verſuchen, hin⸗ ter das Rätſel zu kommen? Dr. Schmidt's ausgedehnte Grübeleien führten zu dem Ergebnis, daß er in Bitterfeld den Zug verließ und nach Berlin zurückkehrte. Noch in derſelben Stunde machte er ſich mit dem Tatendrang eines Kriminaliſten ans Werk, doch gleich ſein erſtes Bemühen, den Dienſtmann zu ent⸗ decken, ſcheiterte. der Mann hatte eine Nummer an der Mütze getragen, aber in der Eile hatte er ſie ſich nicht ge⸗ merkt. Er erinnerte ſich nur, daß der Mann nicht gerade ſehr groß geweſen war und einen rötlichen Schnurrbart getragen hatte. Dieſe Beſchreibung führte immerhin um die Mitternachtsſtunde doch noch zu einem vorläufigen Er⸗ gebnis. Kollegen des Dienſtmannes erklärten, es könne ſich wahrſcheinlich nur um Nummer 26 handeln, um Paul Kopkte, der heute Tagesdienſt gemacht hätte. Seine Woh⸗ nung ſollte ſich im Hinterhauſe der Gitſchiner Straße 1216 befinden. i Nachts um eins trommelte der Detektiv Dr. Schmidt den Dienſtmann Nr. 26 aus dem Schlafe, beſänftigte ſeinen Groll mit einem Zweimarkſtück und wollte wiſſen, wie er in den Beſitz der Aktentaſche gekommen ſei.„Aber Herr Baron, die lag doch mit Ihren beiden Koffern in der Auto⸗ taxe!“ lautete die überraſchende Antwort. Der Doktor ging betreten durch die ſchlafenden Straßen der Millionenſtadt. Die Sachlage hatte ſich mit einem Schlage geändert. Jemand, der unmittelbar vor ihm die Autodroſchke benutzt, hatte die Taſche mit dem Geld liegen laſſen. Schmidt war enttäuſcht. Das erſte Abenteuer ſeines Lebens ſank zu einem tagtäglichen Geſchehnis herab. Wahr⸗ ſcheinlich brachten bereits die Morgenzeitungen einen Auf⸗ ruf des Verlierers. Ob alle Geheimniſſe aus der Nähe be⸗ ſehen ſo unromantiſch und einfach waren? Schade um den verlorenen Tag 5 5 Dr. Schmidt marſchierte verdroſſen zum Südkranken⸗ haus, um dort den Reſt der Nacht zu verbringen. Morgen würde er die Zeitungen durchſehen, die Taſche dem Ver⸗ lierer zurückgeben und aufs Neue nach Leipzig fahren. Der Pförtner machte große Augen.„Na nu, Herr Dok⸗ tor, ich denke, Sie ſind auf Urlaub?“ Aber das war nur der Anfang. Es gab ein regelrechtes Spießrutenlaufen. Die Kollegen, die Schweſtern, die Wärter, überhaupt alles, was ſich auf Nachtwache befand, fragte dasſelbe. Zum Don⸗ nerwetter, es wäre geſcheiter geweſen, ins Hotel zu gehen. Nun riſſen ſie auch ſchon Witze über ihn. Da packte ihn Zorn. Er öffnete die Aktenmappe und ſchüttete die Geld⸗ bündel auf den Tiſch. Nun hatte er wenigſtens den Triumph, in faſſungsloſe Geſichter zu blicken.„Gefunden? In einer Autotaxe gefunden?“ 805 „—— aber erſt im Zuge entdeckt,“ beſtätigte der Doktor.. 1 „Großartig!“ Schweſter Margot ſtrahlte wie ein glück⸗ liches Kind. Dann ſtürzte ſie ans Telefon und drehte die Nummernſcheibe.„Dort Polizeipräſidium? Hier das Süd⸗ krankenhaus. Sie brauchen nicht mehr nach den Räubern zu fahnden, die eine Aktentaſche mit achtzehntauſend Mark geſtohlen haben ſollen. Mappe und Geld ſind hier. Können Sie nicht einen Beamten herſchicken? Ja? Ausgezeichnet. Wie meinen Sie? Die Kleine? Na, wir haben große Hoff⸗ nung, daß ſie mit dem Leben davonkommt. Das arme Ding hat vollkommen den Kopf verloren, aber nun iſt ja alles wieder gut.“ Der Doktor ſtarrte faſſungslos die Schweſter an. „Nicht wahr,“ lachte ſie.„Da ſtaunen Sie! Aber kommen Sie, ich will Ihnen anſtelle großer Erklärungen etwas zei⸗