Nr. 147 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 28. Juni 1937 Mut zur Initiative 5 Vom 28. Juni bis 3. Juli tritt die Internationale Handelskammer zum erſtenmal in der Reichshauptſtadt zu einem Kongreß, ihrem neunten, zuſammen. Die füh⸗ renden und ſachverſtändigen Männer des Wirtſchafts⸗ lebens aus aller Welt werden nicht nur die großen welt⸗ politiſchen und weltwirtſchaftlichen Fragen beraten, ſon⸗ dern darüber hinaus auch Gelegenheit haben, durch eige⸗ nes Schauen ſeſtzuſtellen, wie ſehr Deutſchlands Handel und Induſtrie, nicht zuletzt die deutſche Regierung, ernſt⸗ haft bemüht ſind, an der Entwicklung eines ausgedehnten zwiſchenſtaatlichen Handelsverkehrs mitzuarbeiten. Und hierin liegt die Bedeutung des Kongreſſes! Denn in An⸗ betracht der augenblicklich ſo ſtark im Vordergrund ſtehen⸗ den außenpolitiſchen und außenwirtſchaftlichen Spannun⸗ gen iſt es von Wichtigkeit, daß die ausländiſchen Wirt⸗ ſchaftskreiſe vor allem über den Sinn des deutſchen Vie rfahresplanes Klarheit erhalten. Sein Zweck und ſeine Ziele werden ja von manchen Auslandskreiſen noch immer nicht verſtanden. Zu dem Aufgabenbereich der Internationalen Han⸗ delskammer gehört es, die Leiter des Wirtſchaftslebens der verſchiedenen Staaten zuſammenzubringen und ihnen Gelegenheit zu verſchaffen, in direktem Gedankenaustauſch und gemeinſchaftlicher Arbeit die Wege zur vernünf⸗ ligen Verſtändigung und zur wirtſchaft⸗ lichen Beſſerung zu finden. Die Internationale Handelskammer iſt daher eine geeignete Stelle für die Erörterung und Unterſuchung der vielfältigen Fragen eines wirtſchaftlichen Wiederaufſchwunges. Wir wiſſen, daß es der Internationalen Handels⸗ kammer an Unterſuchungen der mitten im Leben ſtehen⸗ den Praktiker liegt, an Unterſuchungen der verantwort⸗ lichen 5 Wirtſchaftsführer aller Länder mit dem Ziele, alles zu prüfen, was eine neue wirtſchaftliche und ſoziale Ordnung tatſächlich herbeiführen könnte. Daß dieſes Streben nur auf der Grundlage einer willigen Gemeinſchaftsarbeit möglich iſt, war der Inter⸗ nationalen Handelskammer von allem Anfang an klar, denn. ſie ſtrebte von jeher nach zwiſchenſtaatlichen Ver⸗ ſtändigungen und Vereinbarungen, um durch Vermeidung jeglichen ungeſunden Wettbewerbs eine entwicklungs⸗ fähige, geordnete internationale Arbeits⸗ teilu nig zu ermöglichen. Praktiſch kommt das auf die Löſung der Frage hinaus, wie die einzelnen Völker dazu gebracht werden können, auf verderblichen Ei gen⸗ willen oder auf überſpanntes Preſtige zu verzich⸗ ten. Und wenn dies erſt ſoweit iſt, bleibt immer noch die Aufgabe, bei den einzelnen Staaten die innere Ueber- zeugung wachzurufen, daß es auch einmal nützlich ſein kann, zeitweiſe auf die privatwirtſchaftlichen Intereſſen zu verzichten, um weltwirtſchaftlichen Zielen nachzuſtreben, die die einzelne Volkswirtſchaft allein ja doch nicht erreichen könnte. Die aus Anlaß des Kongreſſes nach Deutſchland ge⸗ kommenen ausländiſchen Wirtſchaftsführer werden in un⸗ ſerem Lande durch eigene Beobachtung fſeſtſtellen können, wie eine nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsführung das Ziel einer Weltwirtſchaft dadurch verwirklicht, indem ſie zunächſt die eigene Volkswirtſchaft in geordnete und geſicherte Bahnen lenkt. Erſt nachdem der Inlandsmarkt das eigentliche wirtſchaftliche Kraftzentrum der nationalen Volkswirtſchaft geworden iſt, läßt ſich ein zwiſchenſtaatlicher Güter- und Warenaustauſch— alſo das, was wir im täglichen Leben, wenn auch nicht immer richtig, mit Weltwirtſchaft bezeichnen— aufbauen. Glücklicherweiſe ſteht Deutſchland mit dieſer ur⸗ ſprünglich ſo mißverſtandenen Anſicht heute nicht mehr allein. Inzwiſchen iſt auch bei den anderen Völkern die Erkenntnis gereift, daß eine lebendige Weltwirt⸗ ſchaft nur auf den einzelnen geſunden und geſicher⸗ ten Volkswirtſchaften errichtet werden kann. Man beginnt auch jenſeits unſerer Grenzen einzuſehen, daß die Maßnahmen ſtaatlicher Wirtſchaftspolitik nicht nur gelegentliches Hilfsmittel werden dürfen, ſondern— auf ein einheitliches Ziel hinſteuernd— als ſtän⸗ dige Einrichtung notwendig ſind, vorausgeſetzt, daß Idee und Wille im Staate auch zuſammenkommen. Den Ländern fehlen zur Förderung ihrer Arbeit nicht eee Tema 0 Oaufn ch Ole HI. rn BF OSN E 36 „Das verdammte Fieber, Dorn. Mancher überſteht's, mancher eben nicht. Und dann kam noch was dazu—— Flecktyphus——“ f „Großer Gott!“ ſtammelte Peter und hob die Hand zu den Augen empor.„Auch das noch—— auch das noch! „Böſe Zeiten!“ murmelte der Hauptmann. Er legte beide Hände auf Dorns Schultern.„Klagen hilft nichts, Mann. Kennen doch noch meine 18 eh Und einmal muß es ja anders werden, nicht? Sie wiſſen doch— nach Regen folgt Sonnenſchein!“ Er ſchluckte, ließ die Arme ſinken und ſtarrte an Dorn vorbei.„Ich bin noch ſchlimmer dran wie Sie, glauben Sie's nur. Habe ſeit zwei Jahren keine Zeile mehr von meiner Frau zu ſehen bekommen. Tut verdammt weh, Dorn, verdammt weh!“ Gleich darauf lächelte er.„Man ſchluckt ſo manche bittere Pille, bis man ins Nirwana marſchiert, Dorn. Alſo runter damit, hören Sie? Je raſcher man ſchluckt, umſo beſſer.“ „Pauline—— tot! Die arme Pauline, die an jenem Abend, da ihre Schweſtern Verlobung feierten, aufgeblüht war vor Glück und Freude! Und heute—— tot! Dorn verſpürte ein Würgen in der Kehle. „Gehen Sie, Dorn,“ ſagte der Hauptmann.„Aber kom⸗ men Sie in einer halben Stunde wieder. Habe einen dienſt⸗ lichen Auftrag für Sie, der Ihnen Freude machen wird, Verſuchen Sie, inzwiſchen darüber wegzukommen——. Dorn hob den Kopf.„Stehe zu. Herr Haupt⸗ mann,“ ſagte er.„Bin ſchon—— bin chon drüber weg. Aber wenn ich noch 9 955.—7 „Fragen Sie na erzenslu 5 „Meine Braut war hier—— hat ſie vielleicht noch etwas geſagt? Von ihrer Mutter oder— oder ihrer ande⸗ ren Schweſter?“ Fa, daß die beiden nach Likowage gehen und dort ab⸗ warten, was i N „nd— meine Brau 5 ine Luſt zu haben. ihren Dienſt zu verlgſſen. Wo Dl. Runden im Augenbüſck welt, weiß ich allerdings allein die Waren der anderen. unter den größten Völkern der Erde. Sie brauchen auch den Mut oder die Entſchlußkraft, dieſe auf Grund freier Leiſtungen auszutauſchen. Nur ſo kann immer neue Kaufkraft geſchaffen werden. Deutſchlands Nationalſozialismus iſt dabei, die eigene nationale Wirtſchaftskraft wiederaufzurichten, und kommt dieſem Ziel immer näher. Wenn die anderen Völker die hierdurch entſtehende Nachfrage durch ent⸗ ſprechende Mitwirkung durch Rohſtofflieferungen befrie⸗ digt hätten, die Deutſchland für die Abrundung des Güterumlaufs benötigt, dann hätte dieſe Markterweite⸗ rung ſchon längſt die nächſte Etappe zu einer neuen Welt⸗ wirtſchaft ſein können. Ein ſolcher Warenaustauſch ſchafft erſt neue echte Kredit möglichkeiten. Automa⸗ iſch wird es aber zu einem ſolchen Idealzuſtand nicht kommen. Es bedarf dazu der Initiative jedes einzelnen Staates. 5 Allerdings werden ſich alle Länder darüber klar ſein müſſen, daß das, was jetzt wieder aufgebaut werden muß, grundſätzlich ganz anders geartet ſein wird als das, was ein auf individualiſtiſcher Lebensauffaſſung fußender Liberalismus ſich vorſtellt, dem es bisher ja doch nur darum zu tun war, Güter um geldlicher Macht willen zu erzeugen. Wir haben hierfür den Beweis in der„Politik der Daumenſchrauben“ der Nachkriegszeit. Nur gleichberechtigte Teilnehmer ver⸗ mögen eine Weltwirtſchaft in Gang zu bringen. Wünſcht auch nur eines der beteiligten Völ⸗ ker Sondervorteile, dann iſt eben eine Weltwirtſchaft un⸗ möglich. Darum muß ein Ende werden mit einer Wirt⸗ ſchaftsgeſinnung, die von kraſſem Egoismus getragen wird. Es muß ein Ende werden mit den vielfachen Be⸗ ſchränkungen der Freizügigkeit im Warenverkehr. Dann wird ſich die notwendige Wandlung in der Handelsver⸗ tragspolitik auch leichter vollziehen, und die unzuläng⸗ lichen Methoden des Tauſchhandels werden ſchneller ver⸗ ſchwinden können. Alles das können nur ſelbſtbewußte Staaten erreichen, die ſich nicht nur von den Einflüſſen der internationalen Spekulation, ſondern auch von den Folgen der Einwirkungen eines zerſtörenden Bolſchewis⸗ mus freizuhalten vermögen. Hier liegen alſo Aufgaben in Hülle und Fülle. Wenn die Arbeiten des jetzt beginnenden Kongreſſes der Inter⸗ nationalen Handelskammer von der Erkenntnis dieſer roh ſlizzierten Notwendigkeiten getragen werden, dann kann der Tagung ein Erfolg, den wir aufrichtig wünſchen, nicht verſagt bleiben. —— Keine Selbſtbeſchränkung Bernhard Köhler vor den Gauwirtſchaftsberatern über den Vierjahresplan. Die Reichstagung der Gauwirtſchaftsberater in Ham⸗ burg erreichte ihren Höhepunkt mit einer Anſprache von Bernhard Köhler, dem Leiter der Kommiſſion für Wirt⸗ ſchaftspolitik. Er erinnerte daran, daß Deutſchland mehr⸗ fach den Willen zum Außenhandel bekundet hat und hob hervor, daß die deutſche Theſe, nur auf gefunden Volks⸗ wirtſchaften baue ſich die Weltwirtſchaft auf, auf dem beſten Weg iſt, zur internationalen Theſe zu werden. Der Welthandel lebt von der Kraft der handeltreibenden Volkswirtſchaften, und dieſe leben von der Arbeit und dem Leiſtungswillen ihrer Völker. Die Politik des Deutſchen Reiches, ſo betonte Köhler, braucht ihre Entſchlüſſe in Richtung der Außenhandels⸗ beziehungen nicht mehr von der Frage abhängig zu machen, ob etwa die Einfuhr fremder Arbeit eigene Arbeitskräfte auf die Straße ſetze. Der Vierjahresplan iſt nichts anderes, als die offene Verkündung dieſer Un⸗ abhängigkeit. Das Recht auf die Arbeit des Deutſchen iſt ebenſoſehr ein innerpolitiſcher Grundſatz wie ein außenpoli⸗ tiſcher Anſpruch. Das Bewußtſein, ein großes Volk mit hohen Aufgaben für die Gegenwart ſowohl wie für die Zukunft zu ſein, verbietet uns, den Gedanken der Selbſt⸗ beſchränkung zu hegen, und zwingt uns vielmehr, den Ein⸗ ſatz aller Kräfte zu den Lebensrechten und politiſchen Pflichten dieſes Volkes zu zählen. Der Außenhandel iſt für uns daher keine bloße Ver⸗ ſorgungsfrage, ſondern ein Prüfſtein der Reichweite unſerer Leiſtungsfähigkeit für die Behauptung unſeres Platzes nicht, aber das ließe ſich ſchon herausbekommen.“ 5 Dorn nickte. Dann zwang er ſich zu einem Lächeln:„Ihr Auftrag, Herr Hauptmann?“ „Fleiſch ſchießen, Unteroffizier. Beutevieh wird ſo gut wie keins mehr eingebracht. Eigenes Schlachtvieh haben wir längſt nicht mehr. Die Truppe braucht Fleiſch, wenn ſie nicht ganz auf den Hund kommen ſoll. Schaffen Sie ran, was Sie können. Die Engländer laſſen uns einſtweilen zufrieden, und wenn ſie kommen, können ſich ſich erſt mal ein paar Wochen an unſerer neuen Stellung die Zähne ausbeißen. Kann alſo wirklich mit gutem Gewiſſen auf Sie in der Kompanie verzichten. Denke, wenn Sie wöchent⸗ lich zwei⸗ bis dreimal losziehen, wird es genügen, wie?“ Peter zog los. Es war Juni geworden und regnete nicht mehr. Aber das heitere Sonnenlicht konnte ihn dies⸗ mal nicht froher ſtimmen. Der Tod Paulines ging ihm nahe, und es fiel ihm ſchwer, ſich vorzuſtellen, daß ſie längſt der kühle Raſen deckte. Die Nächte waren kühl, die Tage, beſonders in der Mit⸗ tagszeit von zwölf bis drei, ſehr heiß. Von Maziwa und einer Anzahl Träger begleitet, jagte Peter im dichten Knüppelbuſch. Im Zeitraum von ſechs Stunden erlegte er vier Büffelſtiere, einen Elefanten und drei Hundsaffen. Es erwies ſich beim nächſten Pürſchgang als erforderlich, die Zahl der Träger zu verdoppeln. Der Hauptmann war begeiſtert und kargte nicht mit ſeiner Belobigung. Aber Peter lächelte nur ſchwach und machte ſich zwei Tage ſpä⸗ ter wieder auf, ſtarr und finſter. Er hatte das Lachen end⸗ gültig verlernt. Ein Gedanke, in der Einſamkeit des Urwalds geboren, ließ ihn nicht mehr los. Er 1 10 ihn, ohne darüber einſt⸗ weilen etwas verlauten zu laſſen. Dazu war noch immer Zeit. Erſt das Fleiſch für die Kameraden, dann den Frie⸗ den für das eigene Herz. 8 Er mußte nach Likowage. Die beiden Frauen brauch⸗ ten ihn, ganz beſtimmt brauchten ſie ihn! Großer Gott, wie würde er ſie wiederfinden? Schlag auf Schlag war der unbarmherzige Hammer des Schickſals auf ſie nieder⸗ gefahren. Peter ſchoß Elefanten, Affen, Antilopen, 8 Er ſchoß wie ein ſeelenloſer Automat. Ihn freute die Pirſch nicht mehr, ihn freute kein noch ſo guter Schuß, ihn freute Die Annahme, daß weauna. ausreichender Raum für das deutſche Volk— insbe⸗ ſondere die Wiedererlangung der Kolonien, deren Verluſt von keinem Deutſchen jemals als rechtmäßig empfunden werden kann— uns von der Teilnahme an einem aus⸗ geprägten und allen ſeinen Gliedern nützlichen Welthandel abhalten würde, widerſpricht in jeder Hinſicht dem Cha⸗ rakter des deutſchen Volkes. Der Vierjahresplan des Führers iſt kein Dokument der Beſcheidung, der primitiven Anſpruchsloſigkeit, ſondern iſt das Dokument ſtärkſten Anſpruchs, den ein Volk auf hohe Lebenshaltung und Wohlſtand macht. Er wird weder die Kaufkraft, noch gar die Kaufluſt des deutſchen Volkes für fremde Erzeugniſſe mindern, ſondern nur ſteigern. Er wird einen Zuſtand herſtellen, der der einzig natürliche iſt, nämlich den, daß die Einfuhr fremder Er⸗ zeugniſſe kein unwillig ertragenes Maß für den Empfän⸗ ger, ſondern eine willkommene Bereicherung iſt. Ir ingo Fandolsfa Internationale Handelskammer Mehr al 00 Vertreter aus 40 Ländern in Berlin. In Berlin begann der Neunte Kongreß der Inter⸗ nationalen Handelskammer, an dem etwa 1600 Vertreter der Wirtſchaftskreiſe aus 40 führenden Handelsländern der Welt teilnehmen. Sämtliche europäiſchen ſowie zahl⸗ reiche Ueberſeeländer, darunter die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Auſtralien, Südafrika, Argentinien, China, Japan u. a. ſind vertreten. Begrüßungsanſprachen halten Miniſterpräſident Ge⸗ neraloberſt Göring, Reichswirtſchaftsminiſter und Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht, der Präſident der Internatio⸗ nalen Handelskammer, Dr. F. H. Fentener van Vliſſingen und der Präſident des Kongreſſes Abr. Froßein. 130 bis 140 deulſche Filme für die neue Spielzeit Darunter künſtleriſch bedeutſame Neuſchöpfungen. Für die kommende Spielzeit haben die deutſchen Filmproduktionsfirmen einen umfangreichen Plan auf⸗ geſtellt. Das Filmangebot der deutſchen Verleihgeſell— ſchaften ſieht folgendermaßen aus: f Ufa⸗Leih 40 Filme, Tobis⸗Filmverleih- mb.(bis⸗ her Tobis⸗Europa⸗Film⸗AG. und Syndikat⸗Film⸗Gmbh.) ebenfalls 40 Filme, die neugegründete Terra-Filmkunſt⸗ Gmb.(bisher Tobis⸗Rota⸗Film⸗AG. und Terra⸗Film⸗ verleih⸗ GmbH.) 25 Filme. Hierzu kommen noch etwa 15 Ueberläufer. Das Programm der übrigen deutſchen Verleiher umfaßt etwa 20 Filme. Somit ſtehen den Theaterbeſitzern in der bevorſtehenden Filmſaiſon etwa 130 bis 140 deutſche Filme zur Verfügung, unter denen ſich beſonders große und künſtleriſch bedeutſame Filmſchöpfungen befinden, die zu einem erheblichen Teil ſogar ſchon fertiggeſtellt ſind. Zu dieſem deutſchen An⸗ gebot kommt noch das Angebot der ausländiſchen, ins⸗ beſondere der amerikaniſchen Produktionsfirmen. Wir müſſen Werte ſchaffen Durch vermehrte Werte Regelung der Lohnfrage. Auf dem Gautreffen des Gaues Weſtfalen⸗Nord der NSDAP. in Gelſenkirchen erinnerte Reichsorgani⸗ ſationsleiter Dr. Ley an die erſten ſozialen Aufgaben, die der Nationalſozialismus nach der Machtübernahme für das ſchaffende Volk gelöſt habe. Zunächſt war es not⸗ wendig, alle Menſchen wieder in Arbeit und Brot zu brin⸗ gen. Heute ſind wir ſo weit, daß wir ſogar ſchon Mangel an Arbeitskräften haben. Wir müßten Werte ſchaffen, im⸗ mer neue Werte. Mit den vermehrten Werten aber, die wir ſchaffen, regele ſich dann die Lohnfrage von ſelbſt. Je mehr Kohle wir ſchafften, deſto mehr Kohle komme dem ganzen deutſchen Volke zugute. Ohne Erſchütterung der Wirtſchaft ſei eine Erhöhung der Löhne gegenwärtig nicht möglich. Da die ſoziale Lage der Schaffenden im Augen⸗ blick durch Lohnerhöhungen nicht gelöſt werden könne, ſei es die Pflicht der Betriebe und der Unternehmer, auf alle andere mögliche Art die Lage des Arbeiters zu erleichtern. Denn das beſte Kapital der Betriebe ſei der deutſche Menſch. Eindringlich mahnte Dr. Ley, mit dieſem koſt⸗ baren Gut keinen Raubbau zu treiben. Zum Schluß ſtreifte er die großen Zukunftsaufgaben der DAF. und der Be⸗ nicht der Berg von Fleiſch, der jedesmal nach ſolchen Streifzügen ins Lager wanderte. 5 Endlich erreichte ihn ein Brief von Grete. Ein Brief aus Likowage! Sie ſei wieder einmal mit den Ihren ver⸗ eint, ſchrieb ſie, und alle wären wohlauf.„Ich bete täglich 8 Gott, daß er Dich beſchützen möge.“ Das war alles. Der Brief umfaßte zehn Zeilen. Es war eigentümlich, was für Wirkungen die kurze Nachricht auf ihn ausübte. Zuerſt war er reſtlos glücklich und atmete befreit auf. Allein die Tatſache, wieder ein Lebenszeichen von dem geliebten Mädchen erhalten zu haben, machte ihn froh. Aber ſchon bald darauf wurde er ſtutzig, las den Brief wieder und immer wieder und konnte einer ſteigenden Unruhe nicht Herr werden. Einmal fiel ihm erſt jetzt die ſeltene Kürze der Nachricht auf, zum an⸗ deren mißtraute er plötzlich den beruhigenden Erklärun⸗ gen, die ſie über ſich und ihre Angehörigen abgab. Schließ⸗ lich ſtand es für ihn feſt, daß das ganze Schreiben nur darauf abzielte, ihn in Unwiſſenheit zu laſſen über das Leben, das ſie in Likowage führten. Er hätte dieſes immer ſtärker werdende Empfinden mit Nichts begründen können und konnte ſich ſeiner doch nicht erwehren. Die abſchließende Wirkung beſtand darin, daß ſeine Un⸗ ruhe Formen annahm, die weder den Kameraden, noch dem Hauptmann entgingen. Geiſtesabweſend ſaß er abends am Feuer, beteiligte ſich nicht an der Unterhaltung, aß we⸗ nig und ſah von Tag zu Tag elender aus. Schließlich lteß ihn der Kompanieführer zu ſich rufen. „Schlechte Nachrichten erhalten, Dorn?“ „Ich möchte nach Likowage, Herr Hauptmann!“ ſtieß Peter hervor. Der andere antwortete nicht ſofort. Er ging gedanken⸗ voll auf und ab, blieb vor dem Unteroffizier ſtehen, ſtarrte ihn an und ſetzte ſeinen Spaziergang wieder fort. „Hm,“ machte er plötzlich,„wann könnten Sie zurück ſein?“ „In einer Woche, Herr Hauptmann.“ „Sagen Sie, Dorn, iſt etwas—— etwas Unangeneh⸗ mes geſchehen?“ e Peter reichte ihm wortlos Gretes letzten Brief. „So, ſo. Ja, verdammt wenig, was? Verſtehe ſchon, ia, ja.“. 5. Sperrt und Spiel Sport des Sonntags Fußball Kreis-Auswahlſpiele: in Wiesbaden: Wiesbaden— Frankfurt(Sa) 2:2 in Kaiſerslautern: Mittelpfalz— Oſtpfalz 13 Aufſtiegsſpiele: Gau Südweſt: 1. FC Kaiſerslautern— TSG 61 Ludwigshafen 3:0 Opel Rüſſelsheim— VfL Neu⸗Iſenburg 871 Sportfreunde Saarbrücken— Saar 05 Saarbrücken 611 Gau Baden: VfR Konſtanz— FC Neureut Gau Württemberg: n FV Geislingen— Sp⸗Vg Untertürkheim(Sa) 0:3 Gau Bayern: FIS Nürnberg— Kickers Würzburg Freundſchaftsſpiele. Phönix Karlsruhe— VfB Mühlburg(Sa) 0¹1 Eintracht Frankfurt— VfB Stuttgart(in Aſchaf⸗ ee N. fenburg) 7.1 FC Schweinfurt— Stuttgarter Kickers(in Würz⸗ urg) 0˙2 Kreis Offenbach— Kickers Offenbach 0:2 Union Böckingen— 1. Fc Pforzheim 22 1. SSV Ulm— Germanka Brötzingen 8.1 Boruſſia Neunkirchen— Sp⸗Vg Cannſtatt 1 FC Weil— Freiburger FC 0¹˙3 FV Amberg— 1. Fc Nürnberg 14 Darmſtadt— Wormatia Worms(Sa) 2:9 FC Watzenborn⸗Steinberg— Wormatia Worms 0:6 Deutſche Hand ballmeiſterſchaſt Eimsbüttel und MTS A Leipzig. Eine Woche nach dem Fußball⸗Endſpiel erreichte der deutſche Handballſport in Halle an der Saale den Höhe⸗ unkt und Abſchluß der Spielzeit 1936-37. In der Mittel⸗ eutſchen Kampfbahn wurden die deutſchen Handballmeiſter der Frauen und Männer ermittelt. Bei den 1 8 kam der Tod. Eimsbüttel er⸗ neut zu Meiſterehren, nachdem er dieſen Titel bereits in den Jahren 1934 und 1935 hatte erringen können. Die Ham⸗ burgerinnen konnten damit in den vier Jahren des Be⸗ e eines Reichsbundes, der erſt die Möglichkeit einer eutſchen Handballmeiſterſchaft ſchuf, die Meiſterſchaft der Frauen bereits zum dritten Male in die Nordmark ent⸗ führen, nachdem im Vorjahre eine Mannſchaftskriſe die er⸗ folgreiche Verteidigung des Titels unmöglich machte. Bei den Männern konnte die Elf von M T S A 19 erſtmalig den höchſten Titel erringen und ſetzte damit die Erfolgſerie der Polizei- und Militärſportvereine fort, die mit Polizei Darmſtadt, Polizei Magdeburg und Hindenburg Minden ſeit 1934 die deutſchen Meiſter ſtellten. Während et Sieg der Eimsbüttelerinnen durchaus ver⸗ dient war, hatten die Leipziger Soldaten das Glück ſehr auf ihrer Seite. Als MVS A Leipzig und SV Waldhof das Spielfeld zum Männer⸗Endſpiel betraten, waren die weiten Ränge mit über 20 000 Zuſchauern beſetzt. In dem harten, en ſogar ſehr harten Kampf behielten die Soldaten napp und ſehr glücklich mit 5:4(3:3) die Oberhand. Es darf dabei nicht vergeſſen werden, daß Waldhof das techniſchbeſſere Spiel lieferte und bis zum Stande von 4:3 jeweils mit einem Tor in Front lag. Im Spiel⸗ aufbau und für das Auge zeigten die Mannheimer das we⸗ ſentlich ſchönere Spiel. Entſcheldend für die Niederlage war, daß die Süddeutſchen in den letzten Minuten, als Leipzig eine 5:4⸗Führung erkämpft hatte und jetzt nur noch 98 inaus ging, das Ergebnis zu halten, verbiſſen gegen die bwehrreihen der Soldaten anſtürmten und ſich dort ver⸗ fingen, anſtatt durch ein raumgreifendes Flügelſpiel die geg⸗ neriſchen Reihen auseinanderzuziehen. Die beſten Spieler auf dem Felde waren zweifellos der Waldhöfer Rechtsaußen Zimmermann und der Torhüter Trittmacher, der das Feh⸗ len von Weigold vergeſſen ließ Ohne Zweifel hatten die Soldaten den leichteren Weg ins Endſpiel, was ſich auch nach der 9 bemerkbar machte, als ſie durch vorbildlichen Einſatz den Ausgleich und ſpäter den Sieg erkämpften und dieſen auch in tapferer Gegenwehr hielten. Lettland mit 1:3 geſchlagen Die deutſche Fußballelf in Riga. Auf ihrer Reiſe nach Nordoſt⸗Europa traf die deutſche Fuß⸗ ball⸗Nationalmaunſchaft in Riga auf die Nationalelf von Lett⸗ land, die vor zwei Jahren in Königsberg mit 30 beſiegt worden war. Die Letten zeigten vor 10000 Zuſchauern, daß ſie ſich in letzter Zeit weſentlich verbeſſert haben. Trotzdem gab es nach vielfach ziemlich ausgeglichenem Kampf zwiſchen der deutſchen Elf, in der eine Reihe von Nachwuchsſpielern 9 8 und den Letten mit 3:1(2:1) einen klaren deutſchen eg. i Krewer in Köln erfolgreich. Im„Weſtdeutſchen Steher⸗ Derby“ in Köln vollbrachte Krewer eine gute Leiſtung. Obwohl er als letzter geſtartet war, gewann er das über 70 Kilometer führende Rennen mit 80 Meter Vorſprung vor Schön. Alle übrigen— Ifland, Stach, Lauer und Wißbröcker— wurden ein⸗ oder mehrmals überrundet. Leichtathletik⸗Vergleichskampf Baden Südweſt⸗ Württemberg in Mannheim. Für den am 4. Juli im Mannheimer Stadion ſtattfin⸗ denden großen Leichtathletik⸗Vergleichskampf der Gaue Südweſt⸗Baden⸗Württemberg hat der Gau Württemberg bereits ſeine Vertretung beſtimmt. Nicht berückſichtigt vur⸗ den der verletzte Steinmetz ſowie Sumſer und Tripps, die in Neuſtrelitz weilen.— Es ſtarten im einzelnen: Männer: 100 Meter: Borchmeyer(Stuttgarter Kik⸗ kers), Jetter(TGS Balingen); 200 Meter: Borchmeyer, Ro⸗ bens(Kickers); 400 Meter: Deſſecker(Kickers), Robens; 800 0 Meter: Fink(VfB Stuttgart), Deſſecker; 1500 Meter: Dom⸗ pert, Wagenſeil(beide Kickers); 5000 Meter: Bertſch(Stutt⸗ gart), Meyer(RPSW Stuttgart); 4 mal 100 Meter: Bi⸗ ſchoff⸗Robens⸗Jetter⸗Borchmeyer; 10 000 Meter: Kenngott (TW Hattenhofen), Helber 1(RPSW Stuttgart); 110 Meter 5 2 Hürden: Stöckle(Kickers), Staudacher(PSV Stuttgar Hochſprung: Haag(TG Göppingen), Preißecker(Friſcha Göppingen); Weitſprung: Staib(Kickers), Storz(Georgii⸗ Allianz Stuttgart); Dreiſprung: Staib, Rapp(Kickers); Stabhochſprung: Müller(TV Kuchen), Magris(Kickers); Kugelſtoßen: Fink(Kickers), Viſchoff(Tgſ. Stuttgart); Diskuswerfen: Schauffele(Kickers), Storz; Hammerwerfen: Seeger, Haas(beide Kickers). Frauen: 100 Meter: Willenbacher(TS Schwennin⸗ gen), Kuhn(TV Stuttgart); 200 Meter: Willenbacher, Salm (TB Stuttgart); 80 Meter Hürden: Krempel(TB Stutt⸗ gart), Schelling(Georgii-Allianz Stuttgart); 4 mal 100 Meter: Willenbacher-Eberhard⸗Krempel⸗Kuhn; Hochſprung: Ruff(Ulmer FV), Schelling; Weitſprung: Willenbacher, Schelling; Kugelſtoßen: Wittmann(Georgii⸗Allianz), Eber⸗ hard(TV Eislingen); Diskuswerfen: Wittmann, Eberhard; Speerwerfen: Neff(Ulmer FP), Eberhard. 52. Regatta des Mainzer Rudervereins. Am Samstag und Sonntag fand die traditionelle M Mainzer Regatta ſtatt, die bei herrlichem Wetter pracht⸗ volle Kämpfe brachte. Sportlich erlitt in dieſem Jahre die Veranſtaltung inſofern eine. Einbuße, da verſchiedene gemeldete Mannſchaften nicht am Start erſchienen. Am erſten waren vier erſtklaſſige Rennen an⸗ geſetzt. Da beim Achterrennen der Kölner Club nicht am Start erſchien, fiel dem Mainzer Ruderverein der Preis kampflos zu. Saar Saarbrücken holte ſich klar den Erſten Vierer ohne Steuermnan und gewann damit den Wander⸗ preis der Stadt Mainz im erſten Vierer holte ſich die Frank⸗ furter Rudergeſellſchaft, ihr folgte in zwei Längen Abſtand RG Wiesbaden⸗Biebrich. Der erſte Achter ſchloß die Rennen des Samstags ab, den Germania Frankſurt mit einer halben Länge vor den Mainzern gewann. In den außerdem ausgefahrenen Rennen waren die Mannheimer Vereine erfolgreich, die Jungmannen der⸗ ſelben hielten ſich ausgezeichnet. So gewann den Junior⸗ Achter die Mannheimer Amicitia, und geichſalls noch den Jungmann⸗Vierer. Im zweiten Jungmann⸗Vierer ſiegte Ruderelub Mannheim, an zweiter Stelle folgte Amieitia. Auch der Sonntag brachte ſchöne Kämpfe. Amicitia konnte den leichten Junior⸗Vierer gewinnen. Das ſchönſte Rennen des Tages war der Jubiläumsachter, den der Mainzer RW für ſich entſchied, allerdings nach härteſtem Kampf gegen Germania Frankfurt. Den erſten Zweier ohne Steuermann holte ſich diesmal ie Gießener RG mit fünf Längen Vorſprung gegen Hellas ffenbach. Der Großherzog⸗Vierer wurde diesmal nicht ausgefahren, da Saarbrücken die Meldung zurückzog. So brachte auch in dieſem Jahre die Mainzer Ruder⸗ regatta ſehr guten Sport, und die Veranſtalter können mit ihrem Erfolg zufrieden ſein. Tage 1 d O „Abendfrieden“ gewinnt das Deutſche Derby. Am geſtrigen Sonntag kam das mit einem Preis von 100 000 RM. ausgeſtattete und damit wertvollſte deutſche Rennen, das„Deutſche Derby“, auf der Harburg⸗Horner Rennbahn zum Austrag, das zum 69. Male gelaufen wurde. Es wurde von 12 Pferden beſtritten, die eine Bahn von 2400 Metern zurückzulegen hatten. Nach einem glänzen⸗ den Start des geſamten Feldes übernahm„Abendfrieden“ die Führung, dem„Iſolani“ dichtauf folgte. Kurz darauf kam„Abendfrieden“ etwas zurück und Iſolani führte klar. Nun ſetzte aber Abendfrieden zur Verfolgung ein und Grabſch erlangte auf Abendfrieden wieder die Führung und ging mit einem Vorſprung von zwei Längen durchs Ziel. Trollius wurde Zweiter, Iſolani kam an dritter Steile ein, während Laurus noch das vierte Geld rettete. Groß war der Beifall der großen Zuſchauermenge, als der Sieger, mit dem Blauen Band geſchmückt, von der Waage zurückkehrte. ——— Stuttgart ſiegte im Deutſchlandflug Der von der NSF, Gruppe Stuttgart, geſtellte Dreier⸗ Verband X 9 auf Klemm hat den Sieg im Deutſchlandflug 1937 davongetragen. Auf den zweiten Platz kam der Ver⸗ band der NSF, Gruppe Breslau, auf Fokke⸗Wulf vor dem Luftwaffen⸗Verband mit Major Seidemann, ebenfalls auf Fokke⸗Wulf. Der mit dem Deutſchlandflug verbundene Sternflug der Privatflieger mit eigenen Maſchinen wurde von Frhr. Praxils(Stuttgart) auf Klemm gewonnen. „Hochzeitsallee“ und „Bräutigamswald“ Ein alter Hochzeitsbrauch, der wieder auflebt. Es iſt ein alter Grundſatz, daß nur der heiraten ſoll, der bewieſen hat, daß er ſich im Leben durchzuſetzen ver⸗ mag. Im umfaſſendſten Sinne heißt das, daß Mann und Frau ihre Pflichten gegenüber der Allgemeinheit und ihrem Volk kennen und achten. Zu den ſchönſten Sitten, die aus dieſer Anſchauung gewachſen ſind, gehört ſicherlich jene, daß Braut und Bräu⸗ tigam an ihrem Hochzeitstage einen Baum pflanzen. Mein Großvater erzählte noch im hohen Alter voll Freude und innerem Stolz von den zwei Apfelbäumen, die er am Hochzeitstage mit meiner Großmutter im Garten gepflanzt hatte und die er dann nach jahrelangem Fernſein aus der Heimat als große, reiche Früchte tragende Bäume wieder⸗ ſah. So wie meine Großeltern taten es viele Brautpaare manchmal wohl in dem Sinne eines Orakels. Gingen die Bäume gut an, würde auch die Ehe gut geraten. Aber der Brauch hat auch eine große praktiſche Bedeutung, die man in vergangenen Zeiten ſchon erkannte. Bäume, und nicht nur Obſtbäume, ſondern vielleicht mehr noch die Wälder, ſind von großer Wichtigkeit. Nicht allein wegen ihres Holzes, deſſen Wert jedem ziemlich geläufig iſt, mehr noch wegen des klimatiſchen Einfluſſes. Man weiß ja, daß viele ſüdeuropäiſche Länder deshalb an Regenarmut und Unfruchtbarkeit leiden, weil frühere Generationen rück⸗ ſichtslos alle Wälder ausgerottet hatten. Friedrich der Große hatte die Bedeutung der Forſtwirtſchaft erkannt, als er im Netzediſtrikt, der bekanntlich auf ſeinen Befehl urbar gemacht worden war, und in Schleſien anordnete, daß jedes Brautpaar bei der Eheſchließung Bäume anzu⸗ pflanzen habe. Er folgte damit den Ideen des Großen Kurfürſten, der ſeine Regierung begann, als der Dreißigjährige Krieg die Mark Brandenburg in ein Wüſtenei verwandelt hatte, Der junge Herrſcher hatte jedoch vorher in Holland mit eigenen Augen die goldenen Früchte einer intenſiven Baumwirtſchaft beobachtet. Deshalb gab er den Befehl, daß kein junges Paar in die Ehe treten dürfe, das nicht vorher einige Bäume gepflanzt habe. Aus dem Jahre 1730 iſt uns eine in Bremen erlaſſene„Verordnung für die Untertanen“ erhalten, in der es heißt: „... So ſollen die Bauern bei Verluſt des Meierrechts ſich nicht unterſtehen, ohne gutherrlichen Konſens einige Bäume aus⸗ und umzuhauen, vielmehr der erſtorbenen Stelle erſetzen. Die auch Holzung haben, ſo von Bäumen an einem und anderem Ort entblößt ſind, ſollen die ledigen Stellen mit Bäumen wieder ergänzen. Inmaſſen ſoll jeder Hausmann alljährlich zehn Eichbäume oder zehn Wilgenbäume(Weiden) pflanzen. Gleichengeſtalt ſoll kei⸗ ner Perſon, ſo ſich verheiraten will, eher ein Abkündi⸗ gungszettel gegeben werden, er habe denn zuvor angezeigt, daß er entweder zehn Heſter oder Wilgen, ſo grün gewor⸗ den ſind, gepflanzt und ſolches mit einem Atteſt des Vogts oder Geſchworenen beſcheinigt. Die Bäume, ſo auch vor⸗ mals gepflanzt, ſollen an dem Ort gelaſſen und nicht an andere Oerter zur anderweitigen Pflanzung gebraucht werden, und hiermit iſt fortzufahren, bis das Land mit Eichbäumen und Wilgen nach eines jeden Ortes Beſchaf⸗ fenheit genugſam verſehen und angefüllt iſt.“ Auf der ſchönen Inſel Alſen, die durch den Feldzug von 1864 bekannt wurde, befindet ſich als beſondere Sehens⸗ würdigkeit noch heute der„Bräutigamswald“, ein Buchen⸗ wäldchen, das einſt auf Geheiß der Behörden von Braut⸗ paaren angepflanzt werden mußte. Das Städtchen Mühl⸗ hauſen in Thüringen hatte vor dem Kriege damit begon⸗ nen, im Stadtpark eine Hochzeitsallee anzupflanzen, deren Eichbäume nur von junggetrauten Hochzeitspaaren einge⸗ ſetzt werden ſollten. Und neuerdings haben verſchiedene Ortſchaften, ſo z. B. Nieder⸗Florſtedt bei Friedberg in Heſ⸗ ſen, den alten Brauch wieder aufleben laſſen, indem die Gemeindebehörde angeordnet hat, daß jedes Brautpgar am Trauungstage einen Obſtbaum in der Gemeinde pflanzen müſſe. 5 Gewiß, nicht immer werden die Brautpaare in den Genuß der Früchte kommen, vielleicht werden dieſe erſt zur vollen Größe gewachſen ſein, wenn ſie ſelbſt ſchon in alle Winde zerſtreut ſind, aber das ſchattige Dach der Bäume wird unzählige Menſchen mehrerer Generationen erfreuen und der Gemeinde zum Nutzen gereichen. * Werkfilm vom Olympia⸗Film für Paris. Im Rah⸗ men der Vorführung deutſcher Filme während der Welt⸗ ausſtellung in Paris wird auch ein Werkfilm eingeſetzt, der intereſſante Aufnahmen von den Olympiſchen Spielen 1936 zeigt. Aus dem reichhaltigen Filmmaterial, das im vergangenen Sommer Leni Riefenſtahl aufnehmen ließ, werden einige hundert Meter für die Vorführungen in Paris zuſammengeſtellt. Dieſer Werkfilm ſoll gewiſſer⸗ maßen eine kleine Vorſchau des großen Olympia⸗Filmes bilden, der, von Frau Riefenſtahl geſtaltet, in zwei Teilen von je 3500 Meter, Anfang 1938 fertig ſein dürfte. Die Vorſchau zeigt neben vielen intereſſanten und packenden Ausſchnitten aus den verſchiedenen Kämpfen u. a. auch die Vorbereitungen und den Einſatz des Film⸗Aufnahme⸗ ſtabes bei den Olympiſchen Spielen. Die Muſik zu dieſem Film komponierte Walter Gronoſtay. Die Zuſammen⸗ ſtellung beſorgte Rudolf Schaad. Feierſtunde des Reichsbundes für Leibesübungen. 8 en Turn⸗ und Sportfeſtes veranſtaltete der Gau lll übungen eine eindrucksvolle Gaufeſtfeierſtunde im Scheinwerferlicht uf der Dietrich⸗Eckart⸗Bühne. 2 Anlaß des erſten e es Deutſchen Reichsbundes für Lei Weltbild(M). Ein Bild von der breiten, zum Märzfeld auf dem Reichs⸗ 8 parteitaggelände führenden Aufmarſchſtraße,