Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Auzeigenpreiſe;: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Eeruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertegze. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 5. 37: 1160 37. Jahrgang Dienstag, den 29. Juni 1987 Nr. 148 Ehrliches Geld, ehrliche Nohſtoffverteilung! Deutſchland und die Weltwirtſchaft.— Eine ausreichende Wirkſchaftsgrundlage.— Reden Görings und Schachts. Berlin, 28. Juni. In Anweſenheit des Führers, der Mitglieder der Reichsregierung und des Diplomatiſchen Korps wurde am Montag im Deutſchen Opernhaus der 9. Kongreß der Inter⸗ nationalen Handelskammer feierlich eröffnet. Im Namen des Deutſchen Reiches begrüßten Miniſterpräſident Generaloberſt Göring und Reichswirtſchafts iniſter Reichsbankpräſident Dr Schacht die mehr als 1000 ausländiſchen Teilnehmer aus 40 Nationen. Der Bedeutung dieſes größten internationa⸗ len Wirtſchaftskongreſſes eatſprach der würdige Rahmen der feſtlichen Eröffnungsſitzung. Schon frühzeitig verſammelten ſich im Parkett und auf den Rängen des Opernhauſes die mehr als 1000 Teilneh⸗ mer der feſtlichen Eröffnungsſitzung. Mit ihnen waren die führenden Perſönlichkeiten des wirtſchaftlichen Lebens aus 40 Staaten verſammelt, die gerade von dieſem Kon⸗ greß in einer weltwirtſchaftlich ſo bewegten Zeit viel er⸗ warten und die außerdem auch der Wunſch, das neue Deutſchland kennenzulernen, in ſo großer Zahl nach der Reichshauptſtadt geführt hat. Um 10,30 Uhr traf der Führer ind Reichskanzler im Deutſchen Opernhaus ein und begab ſich durch das Ehrenſpalier der Leib andarte Adolf Hitler ein die mit der Standarte des Führers ge⸗ ſchmückte Ehrenloge. Die Teilnehmer der Eröffnungsſitzung ehrten den Führer mit erhobener Rechten. Neben dem Füh⸗ rer nahmen in der Ehrenloge Platz der Präſident der In⸗ nationalen Handelskammer, Dr. F. H. Fentener van Vliſſingen, Miniſterpräſident Generaloberft Göring, Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter und Reichsbankpräſident Dr. Schacht. Das Orcheſter des Deutſchen Opernhauſes eröffnete die feſtliche Sitzung. Darauf erklärte der Präſident des Kongreſſes, Abraham Frowein, zugleich als Präſident der deutſchen Gruppe der Internationalen Handelskammer den 9. Kongreß der Internationalen Handelskammer für eröffnet. Göring ſpricht Sodann nahm Miniſterpräſident Göring das Wort. Er führte u. a. aus: Darauf, daß recht viele Ausländer unſer neues Deutſchland wirklich kennenlernen, legen wir ganz beſon⸗ deren Wert. Denn nur bei einer den Dingen auf den Grund gehenden Erkenntnis der Beſonderheiten im Leben der einzelnen Völker laſſen ſich die Mißverſtändniſſe beſei⸗ tigen, die das friedliche Zuſammenleben der Völker in der Welt erſchweren. Und gerade das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat es bisher nicht leicht gehabt und hat auch heute noch damit zu ſchaffen, Mißverſtändniſſe zu beſeitigen und Entſtellungen abzuwehren, die ſeiner Arbeit in den Weg treten. i 5 Wenn Sie durch das neue Deutſchland gehen, wird Ihnen bei einem Vergleich mit der vornationalſozialiſtiſchen Zeit eine Reihe von bedeutenden Veränderun⸗ gen ohne weiteres in die Augen fallen. Bei dem großen inneren Umſchwung, der ſich in Deutſchland in den letz⸗ ten vier Jahren vollzogen hat, iſt es nicht ſo leicht wie bei den ſichtbaren Leiſtungen der nationalſozialiſtiſchen Aufbau⸗ arbeit, von außen her feſtzuſtellen, worum es gegangen iſt; es iſt für den Fremden ſicherlich nicht ohne weiteres offen⸗ ſichtlich, was ſich in der Tiefe der deutſchen Volks⸗ ſeele bei dem nationalſozialiſtiſchen Umbruch letzten Endes vollzogen hat. Gerade hier erſcheint es mir aber wichtig, daß es Ihnen gelingen möchte, zu dem wahren Kern der Dinge durchzudringen und nicht an Aeußerlichkeiten haf⸗ ten zu bleiben. Ich bin überzeugt, daß Sie alsdann manche falſche Vorſtellung ablegen werden, die heute im Ausland über das, was das nationalſozialiſtiſche Regime wirklich be⸗ deutet, noch beſteht. Sie werden dann vor allem die eine, vielleicht die größte Leiſtung der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution in Deutſchland erkennen, eine Leiſtung, die über⸗ dies gerade für die Arbeit Ihres Gremiums von beſonde⸗ rem Intereſſe und von beſonderer Bedeutung ſein mag: Der Nationalſozialismus hat den Klaſſenkampf beſei⸗ kigt. die Kampforganiſakionen der Gewerkſchaflen und der Arbeikgeberverbände ſind verſchwunden. An die Skelle des Klaſſenkampfes iſt die Volksgemeinſchaft getreten. Damit hal der Nationalſozialismus das ſoziale Problem dieſer Zeit an den Wurzeln gepackt und einer neuen— wie wir glauben— der allein möglichen Löſung zugeführk. f Zwei Dinge ſind es, die nach Ihrer Satzung im Vor⸗ dergrund Ihrer 111 0 ſtehen: Sie wollen ſtändig für eine Beſſerung der Bedingungen des zwiſchenſtaatlichen Handels und für die Löſung internationaler Wirtſchaftsfra⸗ , zugleich zur Aufrecht⸗ erhaltung des Friedens und freundſchaftlicher Beziehungen unter den Völkern beitragen. Wenn ich zunächſt ein kurzes Wort über den Frieden igen darf, ſo ſtelle ich feſt, daß daran, wie Deutſchland zum Reden 1 0 1 0 der Welt ein Zweifel erlaubt iſt. t und klar genug hat der 950 rer der tiefen und ehrlichen Friedensliebe es deutſchen Volkes Ausdruck verliehen. In der Tat, ſoweit es an Deulſchland liegt, wird es ein a neuen 5 geben. So wie der NMationalſozialismus g a m eigenen Volke Unsgeſe e hat, will das na⸗ ondlſoz äche eutſchland nunmehr auch nichts anderes als den Frieden mit der Welt. 5 Ganz Deutſchland weiß, daß die große Aufbauarbeit, zu der uns der Führer aufgerufen hat, nur in einer Zeit des Friedens durchgeführt und vollendet werden kann. Wenn es noch eines weikeren Beweiſes für den deutſchen Frie⸗ denswillen bedurft hätte, ſo muß er übrigens durch die deutſche Haltung gegenüber der kürzlichen Herausforderung durch das rote Spanien erneut als geführt ange⸗ ſehen werden. Vielleicht werden Sie fragen: Wozu dann aber die gewaltige Aufrüſtung, die Deutſchland immer wei⸗ ter durchführt? Auch dieſe Frage iſt nicht ſchwer zu beant⸗ worten, und die Antwort iſt ebenfalls ſchon oft gegeben worden. Nachdem die übrige Welt nicht dazu zu bewegen war, dem deutſchen Vorbild entſprechend ebenfalls abzu⸗ rüſten, war Deutſchland, um zur vollen Gleichberech⸗ tigung zu gelangen, keine andere Wahl gelaſſen, als ſei⸗ nerſeits nunmehr auch aufzurüſten. Die deutſche Wehrmacht wird aber nicht dazu geſchaffen, um andere Völ⸗ ker anzugreifen oder gar zu unterjochen, ſondern um dem deutſchen Volk an ſeinen langen Grenzen die Verteidigung zu ermöglichen. Zur reſtloſen Wiederherſtellung der deutſchen Gleichbe⸗ rechtigung gehört aber auch die Wiederherſtellung einer ausreichenden Grundlage für das wirtſchaftliche Le⸗ ben und Gedeihen des deutſchen Volkes. Sie kennen alle die Forderung, die Deutſchland in dieſer Hinſicht erhebt, und Sie dürfen überzeugt davon ſein, a daß Deutſchland nicht aufhören wird, auf das Kolonial- problem hinzuweiſen, ehe nicht ſeine dringenden und wohlberechkigten kolonialen Wünſche erfüllt ſind. Daneben arbeitet Deutſchland mit allen Kräften an dem Unternehmen, das Ihnen unter dem Namen„Vier jah⸗ resplan“ bekannt iſt und das durchzuführen mir der Führer und Reichskanzler aufgetragen hat. Nach den furcht⸗ baren Erfahrungen, die das deutſche Volk im Kriege und in der Nachkriegszeit hat machen müſſen, hat es ſich entſchloſ⸗ ſen, ſich hinſichtlich der Erfüllung ſeiner lebensnotwendig⸗ ſten Bedürfniſſe auf ſich ſelbſt zu ſtellen. Der Zu⸗ ſtand, vielleicht im Augenblick der letzten Selbſtbehauptung von dem mehr oder weniger guten Willen fremder Kräfte abhängig zu ſein, iſt für ein ſelbſtbewußtes Volk, das leben will, einfach unerträglich. Bei der Erzeugung der deutſchen Roh- und Werkſtoffe, die das Kernſtück des Vierjahresplanes bildet, greifen wir auf die Stoffe zurück, die wir beſitzen, um die neuen Kraft⸗ quellen zu erſchließen, deren wir bedürfen. Da wir z. B. Kohle in Ueberfluß haben, bisher aber nur über wenig Oel verfügen, haben wir den Verſuch gemacht, aus Kohle Oel zu gewinnen. Der Verſuch iſt gelungen, und die Pro⸗ duktion ſchreitet rüſtig voran. Wer ferner Holz beſitzt, aber Textilrohſtoffe entbehrt, wird ſich leicht veranlaßt ſehen, die notwendigen Spinnſtoffe aus dem Holz zu ge⸗ winnen. Auch auf dieſem Gebiete iſt die Problematik ge⸗ löſt und die Produktion in beſter Entwicklung. Das Gleiche gilt von anderen lebenswichtigen Stoffen. So bedeutet der Vierjahresplan nichts weiter als die Aufdeckung und die Entfaltung aller eigenen Wirtſchaftskräfte. Aus dieſer Darſtellung wollen Sie enknehmen, daß dem deutſchen Vierjahresplan ebenſowenig aggreſſive Elemente innewohnen, wie wir das von den gleichgerichketen Beſtre⸗ bungen in den anderen Ländern annehmen. Der deutſche Vierjahresplan iſt aber auch nicht dazu beſtimmt, Deutſch⸗ land von der übrigen Welt wirtſchaftlich abzuschließen. Damit komme ich noch mit einem Worte auf den zwei⸗ ten Punkt Ihrer Beſtrebungen, die Förderung der Weltwirtſchaft, zurück. Wenn das nationalſozialiſtiſche Deutſchland von„Weltwirtſchaft“ ſpricht, ſo denkt es aller⸗ dings nicht an eine wirtſchaftliche Verflechtung der Länder der Welt, die Selbſtzweck ſein und die vielleſcht' gar von außen her die innerwirtſchaftliche Entwicklung der Völker maßgebend beeinfluſſen könnte. Mit voller Klarheit hat es die Kriegs⸗ und Nachkriegszeit erwieſen daß, wie überall die Politik der Wirtſchaft übergeordnet iſt, ſo auch die „Weltwirtſchaft“ von der Weltpolitik geführt wird. Kein Volk wird aber daran denken, die Grundlagen ſeiner Wirt⸗ ſchaft von den Wechſelfällen der Weltpolitik abhängig ma⸗ chen zu wollen. Vielmehr iſt es der innere Markt, der für jedes Volk die wirtſchaftliche Hausmacht bleibt, und jede vernünftige Politik beginnt bei der Hausmachtpolitik. Auf der anderen Seite wird niemand bezweifeln, daß die reſt⸗ loſe e des Gedankens der wirtſchaftlichen Autarkie aller Staaten im Endergebnis für alle Völker nur ſchädlich ſein könnte, und wir Deutſchen im beſonderen wiſſen genau genug, daß wir die Verbindung mit der Welt nötig haben und daß der Abſatz deutſcher Waren in der Welt viele Millionen deutſcher Volksgenoſſen ernährt. Un⸗ ſere Einſtellung zur Weltwirtſchaft zielt alſo auf eine ver⸗ nünftige und erfolgverſprechende Verbindung der Intereſſen des deutſchen inneren Marktes mit denjenigen der Welt⸗ märkte ab. Dabei ſehen wir eine gedeihliche Entwicklung der Weltwirtſchaft zwar nur auf der Grundlage hinreichend tragfähiger Nationalwirtſchaften als auf die Dauer möglich an, inſoweit halten wir eine Förderung der Welt⸗ wirtſchaft aber auch für durchaus notwendig. Da der Vierjahresplan die deutſche Volkswirtſchaft trag⸗ fähiger machen ſoll und da Deutſchland im übrigen nicht daran denkt, ſich vom Welthandel zurückzuziehen und ſich zu iſolieren, iſt hiernach der Vierjahresplan dem Aufbau einer geſunden Weltwirtſchaft keineswegs entgegengerichtet, ſon⸗ dern er trägt unmittelbar dazu bei, eine wichtige Voraus⸗ ſetzung hierfür zu ſchaffen. Man muß ſich freilich immer vor Augen halten, daß auch für die zukünftige gedeihliche Entwicklung der Welt⸗ wirtſchaft gewiſſe politiſche Vorausſetzungen gegeben ſein müſſen. Noch heute wirkt ſich als ein ſchweres Hindernis im Weltwirtſchaftsverkehr die ebenſo kurzſichtige wie unverſtänd⸗ liche Tatſache aus, daß während und nach dem Weltkrieg die Siegerſtaaten keinen Unterſchied zwiſchen Staats⸗ und Privateigentum gemacht haben, ſondern ihre Macht ausnutzten, um ſelbſt dem letzten kleinen deutſchen Kauf⸗ mann im Ausland ſein erarbeitetes Hab und Gut wegzu⸗ nehmen. Wenn es nicht gelingt, wieder das Vertrauen her⸗ zuſtellen, daß der Kaufmann unabhängig von den Ereig⸗ niſſen der Politik ſein privates Vermögen als unantaſtbar anſehen kann, wird es ſchwer ſein, die für die Weltwirtſchaft ſo notwendigen gegenſeitigen Inveſtierungen zu wagen. Ein weiteres großes Hindernis für den bedingungsloſen Einſatz aller Kräfte in der Weltwirtſchaft bilden nach meiner Auffaſſung die wirtſchaftlichen Sanktionsbe⸗ ſtimmungen der Völkerbundsſatzung. Wir haben erſt in jüngſter Vergangenheit im abeſſiniſchen Konflikt erleben müſſen, wie dieſe unvernünftigen Beſtimmungen dazu führ⸗ ten, daß die allerſchwerſten Erſchütterungen in die Weltwirt⸗ ſchaft hineingetragen wurden. Die Weltwirtſchaft, allen voran die deutſche Wirtſchaft, ſieht mit geſpannter Erwartung den Ergebniſſen der Ar⸗ beit dieſes Kongreſſes entgegen und hofft, daß er die Be⸗ mühungen um die Wiederherſtellung geſunder weltwirt⸗ ſchaftlicher Beziehungen um einen guten Schritt weiterbrin⸗ gen möchte. Die ausländiſchen Delegierten und die deutſchen Teil⸗ nehmer nahmen die Rede des Miniſterpräſidenten General⸗ oberſt Göring mit langanhaltendem Beifall auf. Seine Ausführungen über die wirtſchaftliche und ſoziale Wand⸗ lung in Deutſchland, den unbedingten Willen Deutſchlands zum Frieden, den unabdingbaren deutſchen Kolonialan⸗ ſpruch und den Sinn des deutſchen Vierjahresplanes machten auf die ausländiſchen Teilnehmer ſichtlich einen ſtarken Eindruck. Die meiſten ausländiſchen Teilnehmer erhielten mit die⸗ ſer Rede des Miniſterpräſidenten Generaloberſt Göring zum erſten Male aus berufenem Munde eine geſchloſſene Darle⸗ gung der nakionalſozialiſtiſchen Auffaſſung der brennenden polikiſchen und vor allem der wirkſchaftlichen Probleme der Gedenwark. Offene Worte Schachts Darauf nahm Reichswirtſchaftsminiſter Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht das Wort. Er führte u. a aus: Wenn die Arbeit der Internationalen Handelskammer in den letzten beiden Jahrzehnten bisher keinen ſichtbaren Erfolg gehabt hat, ſo iſt dies nicht ihre Schuld, ſondern es iſt das Verhängnis des Weltkrieges mit ſeinen unendlich ſchweren Folgen und das Unvermögen einer den Verhält⸗ niſſen nicht gewachſenen Politik. Wenn nicht eine interna⸗ tionale Politik endlich jedem Volk Lebensraum und Arbeits⸗ möglichkeit ſichert, ſo wird alle Bemühung um eine Beſſe⸗ rung der weltwirtſchaftlichen Weziehungen umſanſt ſein Sie haben auf Ihrer Tagesordnung lauter Fragen, die die Grundlagen dieſer Problematik ausmachen. In der Rohſtoff-Frage werden Sie ſich darüber klar werden müſſen, was es für ein Volk bedeutet, wenn es in ſeiner Ernährung und in ſeiner Beſchäftigung nicht nur von dem guten oder ſchlech⸗ ten Willen, ſondern auch von den wirtſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Zufallsgeſchicken anderer Völker ſo abhän⸗ 0 iſt, daß ſeine eigene Exiſtenz auch bei friedlichſter und leißigſter Betätigung gefährdet wird. Sie werden weiter erwägen müſſen, ob es dem Frieden der Völker dient, daß große Rohſtoffquellen nach politiſchen Geſichtspunkten für oder gegen ein⸗ zelne Völker geöffnet oder geſchloſſen werden dürfen. Sie werden die Ungleichheiten und ihre Folgen aufzeigen müf⸗ ſen, die darin liegen, daß dank politiſcher Abſonderung gott⸗ geſchenkte Rohſtoffe dem einen Volk in den Schoß fallen, während das andere ſie ſich durch komplizierte mechaniſche und chemiſche Umwandlungsprozeſſe erarbeiten muß. Die internationalen Währungsfragen bilden ein weiteres Gebiet Ihrer Verhandlungen. Der in⸗ ternationale Zahlungsverkehr iſt aus den Fugen geraten, weil man einer Reihe von Ländern einſeitige Leiſtungen zugemutet hat, die ſowohl deren Erzeugungsvermögen wie die Verbrauchswilligkeit der anderen Völker übertrafen. So⸗ lange dieſer Zuſtand nicht durch internationale Abmachun⸗ gen beſeitigt wird, wird kein Herumkurieren an den Wäh⸗ rungsformalitäten die Lage beſſern. Der Welthandel braucht ein ſtabiles, allgemein gültiges Maß, an dem der Wert aller Handelsgüter einheitlich beſtimmt werden kann. Ein mathe⸗ matiſches Maß wie für Länge und afkegeſe gibt es hierfür nicht, aber eine langjährige l chichte zeigt, daß das Gold ſich als internationales Wertmaß am beſten eignet. Die Politik willkürlich verfälſchter Währungen muß aufhören, wenn der internationale Güterauslauſch wieder funktionieren ſoll. Sie wollen weiter in Ihren Verhandlun⸗ gen ſprechen über den wirtſchafklichen Nationalismus. Wenn Sie die Ernährung und die en der ein⸗ zelnen Völker durch ehrliches Geld und ehrliche Rohſtoff⸗ verteilung ſichern, ſo werden Sie dem wirtſchaftlichen Na⸗ tionalismus und allen ſogenannten autarkiſchen Beſtrebun⸗ en ohne weiteres den Garaus machen Es 19 t nicht nur ein ep Sterben, es gibt ein viel wertvolleres und größe⸗ res heroiſches Leben. Zum wirtſchaftlichen Nationalismus liegt nur da Veranlaſſung vor, wo die natürlichen Lebens⸗ bedingungen der Völker durch fremde Gewalt eingeengt wer⸗ den. Wer billige Kautſchukwälder beſitzt, wird keine teure Bunafabrik bauen. Nehmen Sie mir bitte nicht übel, wenn ich in meiner gewohnten geraden Art auf den Kernpunkt der Dinge hin⸗ zuweiſen verſuche, mit denen ſich der 9. Kongreß der Inter⸗ nationalen Handelskammer beſchäftigen will. Es wird ſo viel in der Welt um die Symptome unſerer ökonomi⸗ ſchen Krankheit herumgeredet und geſchrieben, daß ihre Urſachen darüber in Vergeſſenheit geraten. Wir ſollten das ewige Spiel mit Worten laſſen und ſoll⸗ ken einen Fehler Fehler und ein Unrecht Unrecht nennen, ohne uns dies gegenſeitig übelzunehmen, ſelbſt wenn wir nicht gleicher Anſicht ſind. Möge über den Verhandlungen Ihres Kongreſſes am Schluß ſtehen: Wir haben die Wahrheit geſucht und ha⸗ ben den Mut, ſie auszuſprechen. Die offenen Darſtellungen der Erwartungen, die die Weltwirtſchaft und auch die deutſche Wirtſchaft an die Be⸗ ratungen dieſes Kongreſſes knüpfen, wurden von den Teil⸗ nehmern mit großem Beifall aufgenommen. Der internationale Geſichtspunkt Als letzter Redner ſprach der Präſident der Interna⸗ tionalen Handelskammer, Dr. F. H. Fentener van Vliſſingen. Aus ſeinen Ausführungen ſeien folgende bemerkenswerten Stellen herausgehoben: Erſt heute vielleicht vermag man die unermeßlichen Schäden der Weltkataſtrophe des letzten Krieges in ihrem ganzen Umfange zu erkennen, und ich glaube, in Ihrer aller Namen zu ſprechen, wenn ich der Hoffnung Ausdruck gebe, daß wir niemals wieder ein ſo furchtbares Ereignis haben möchten. Wenn die allgemeine Welle des wirtſchaftlichen Nationalismus nach den mißlungenen Verſuchen einer internationalen Zuſammenarbeit ziemlich begreiflich und natürlich war, ſo läßt ſich dies für eine zweite Erſchei⸗ nung weit weniger ſagen: die allgemeine Tendenz z u m wirtſchaftlichen Bilateralismus. Ich will noch zugeben, daß ſie für diejenigen Länder erklärlich iſt, die bei ihren Auslandszahlungen Transferſchwierigkeiten hatten, zur Einführung einer Deviſenkontrolle ſchreiten mußten und infolge der Clearing⸗Abkommen mehr und mehr zu einem ſtreng zweiſeitigen Ausgleich ihrer Ein⸗ und Ausfuhr ge⸗ zwungen wurden Nicht kann ich dagegen verſtehen auch andere Staaten, und darunter ſogar Gläubigerländer, dem Wahn der ausgeglichenen Handelsbilanz zum Opfer fielen, oder daß Länder mit einer international normal funktio⸗ nierenden Währung ſich dem Bilateralismus verſchrieben. Eine Zeitlang ſchien es, als hätte jedes Land nur noch eine Sorge: die Handelsbilanz mit jedem anderen Lande auszu⸗ gleichen und wenn möglich aktiv zu geſtalten. Mit dem Schlagwort: „Ich kaufe nur von dem, der von mir kauft“ war man wieder bei den Methoden des Merkantilismus an⸗ gelangt, der Zeit, in der die Länder nur eine einzige Quelle des Reichstums kannten: nämlich den Erwerb von Gold mittels Ausfuhrüberſchüſſen. Die Welt ſah ſich mit einem Male um mehrere Jahrhunderte zurückverſetzt und ich wage zu behaupten, daß der wirtſchaftliche Bilateralismus, der glücklicherweiſe heute abzuklingen beginnt, eine der be⸗ denklichſten Seiten der internationalen Wirtſchaftspolitik während der Kriſe war. Die internationale Arbeitsteilung iſt keine utopiſche Politik mit in weiter Ferne liegenden Mög⸗ lichkeiten. Sie iſt mehr als ein bloßes Ideal: ſie iſt eine un⸗ leugbare Notwendigkeit, Warum ſoll man ſie nicht freiwil⸗ lig anerkennen und ſich bemühen, ſie durchzuführen, wie dies im Innern einer jeden Nation geſchieht? Gewiß, ſo lange die Nationen es noch nicht verſtanden haben, harmo⸗ niſch und friedlich zuſammenzuarbeiten, können autarkiſche Maßnahmen eine unliebſame wirtſchaftliche Abhängigkeit von andern verringern. Wir wollen uns aber klar darüber ſein, daß dieſe Unabhängigkeit erſtens immer eine be⸗ ſchränkte bleiben wird, und zweitens, daß ſie teuer bezahlt werden muß Der Redner ging im weiteren Verlauf ſeiner Ausfüh⸗ rungen auf die Beſſerung der internationalen wirtſchaftli⸗ chen Beziehungen im Laufe des vergangenen Jahres ein. Er ſtellte in dieſem Zuſammenhang feſt:„Zunächſt iſt nicht zu beſtreiten, daß die Spanne zwiſchen Agrar⸗ und Indu⸗ ſtriepreiſen, zwiſchen Rohſtoff-⸗ und Fertigwarenpreiſen durch die letzten Preisſteigerungen weitgehend verringert worden iſt. Ebenſo ſcheinen die Unterſchiede in der wirtſchaftlichen Lage der einzelnen Länder eine Milderung erfahren zu haben. Der Weltmarkt ſteht nicht länger im Zeichen der Schrumpfung, ſondern in dem der Ausweitung. Das iſt eine wichtige Tatſache. Darüber hinaus hat ſich die Mentalität der Völker vielfach gewandelt. Ohne politiſche Verſtändi⸗ gung kein Wirtſchaftsfriede; ohne Wirtſchaftsfrieden und wirtſchaftliche Befriedigung keine politiſche Entſpannung, Die Verhältniſſe ſind ſomit heute für eine interna⸗ tionale Verſtändigung auf wirtſchaftlichem Gebiet weſentlich günſtiger, als es in den letzten Jahren der Fall war. Dieſe Gelegenheit nicht mit beiden Händen zu ergreifen, hieße einen Fehler begehen, der für die Zu⸗ kunft der Menſchheit verhängnisvoll werden könnte. Es wird höchſte Zeit, daß wir Taten ſtatt bloßer Worte ſehen. Verken⸗ nen wir nicht, daß der Weg, der mit verpaßten Gelegen⸗ heiten gepflaſtert iſt, zum Abgrund führt, und daß wir die⸗ ſem Abgrund vielleicht näher ſind als mancher ahnt. Es iſt dringend erforderlich, daß die jetzige günſtige wirtſchaft⸗ liche Konſtellation ausgenutzt wird im Intereſſe des Welt⸗ friedens, des Wohlſtandes der Völker und der menſchlichen Kultur. Nach dieſer Rede ſpielte das Orcheſter des Deutſchen Opernhauſes die Jubelouvertüre von Carl Maria von We⸗ ber, an die ſich die Lieder der Nation anſchloſſen. Der Prä⸗ ſident der Internationalen Handelskammer, F. H. Fentener van Vliſſingen, brachte einen Hochruf auf den Führer und Reichskanzler aus. Der Führer verabſchiedete ſich von den „ der Eröffnungsſitzung mit dem Deutſchen ruß. Damit war die Eröffnungsſitzun a takt für die Arbeiten des 9. Kongreſſes der Internationalen Handelskammer gegeben. Vom Führer empfangen Das Präſidium der Inkernakionalen Handelskammer. Der Führer und Reichskanzler empfing im Reichskanz⸗ lerhaus das Präſidium der zurzeit in Berlin ſtattfindenden Tagung der Internationalen Handelskammer ſowie die Füßrer der einzelnen Länderdelegationen. Der Präſident der Deutſchen Gruppe, Frowein, dankte dem Fuhrer im Na⸗ men der Delegierten für die freundliche Aufnahme, die der Kongreß in Deutſchland gefunden habe. beendet und der Auf⸗ Der Führer und Reichskanzler hieß in ſeiner Erwi⸗ derungsanſprache die Delegierten in Deütſchland herzlich willkommen, gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſie während ihres Aufenthaltes intereſſante Eindrücke insbeſondere davon mitnehmen möchten, wie Deutſchland die ihm geſtellten wirt⸗ ſchaftlichen Fragen löſe, und betonte den Willen Peutſch⸗ lands zur Mitarbeit in der Wirtſchaft der Welt. An dem Empfang nahmen u. a. auch Reichsbankpräſi⸗ dent Dr. Schacht und der Präſident der Reichswirtſchafts⸗ kammer, Pietz ſch, teil. Kirchliche Welkonferenzen in England Keine Delegation der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Berlin, 28. Juni. Nachdem die kirchlichen Stellen ſich darin einig geworden ſind, daß von einer Teilnahme an den ökumeniſchen Konferenzen in Oxford(Juli) und in Edinburgh(Auguſt) Abſtand zu nehmen iſt, hat die Deut⸗ ſche Evangeliſche Kirche die leitenden Stellen beider Welt⸗ kirchenkonferenzen davon unterrichtet, daß eine amtliche De⸗ legation der Deutſchen Evangeliſchen Kirche mit Rückſicht auf die innerkirchlichen Verhältniſſe nach Oxford und Edin⸗ burgh nicht entſandt werden wird. Da die Weltkirchenkonferenzen ihrer Struktur nach dar⸗ auf beſtehen, daß nicht einzelne Perſönlichkeiten, ſondern amtliche Vertretungen der Kirchen zuſammentreten, er⸗ gibt ſich aus dieſem Prinzip daß auch die Teilnahme ein⸗ elnet Persönlichkeiten im Bereich der Deutſchen Evangeli⸗ ſchen Kirche an einer der Weltkirchenkonferenzen unange⸗ bracht iſt, da die Kirche als ſolche nicht vertreten ſein wird. Dagegen nehmen die deutſchen evangeliſchen Freikir⸗ chen, vertreten durch die Biſchöfliche Methodiſtenkirche in Deutſchland(Biſchof Dr. Melle, Berlin⸗Lichterfelde⸗Weſt) und die Deutſche Altkatholiſche Kirche(Profeſſor Dr. Ru⸗ dolf Keußen, Bonn) an der Konferenz in Oxford bzw. durch andere Vertreter an der Konferenz in Edinburgh teil. Die ruſſiſch orthodoxe Diözeſe in Deutſchland wird vorausſicht⸗ lich durch einen übergeordneten Patriarchen vertreten ſein. 2 2 Wer ſelbſt im Glashauſe ſitzt Die angebliche„antiengliſche Propagandawelle“. London, 29 Juni. Der Labour⸗Abgeordnete Arthur Henderſon wünſchte im Unterhaus Aufſchluß darüber, ob das engliſche Außen⸗ amt bei der deutſchen Regierung bezüglich der„onti⸗ engliſchen Propagandawelle“ in der deutſchen Preſſe vorſtel⸗ lig werden wolle. Eden verneinte das, erklärte aber, in dieſem Zuſammenhang den Appell des Premierminiſters an die Preſſe ſowohl im Inland wie im Ausland te iederholen zu wollen, ſich in den gegenwärtigen ſo ſchwierigen Zeiten Zurückhaltung aufzuerlegen. Hierauf erlaubte ſich Henderſon die Bemerkung, daß der⸗ artig heftige Preſſeangriffe die guten deutſch⸗engliſchen Be⸗ ziehungen belaſteten. Eden gab zur Antwort, daß er das von allen Preſſeangriffe glaube, gleichgültig woher ſie kämen. Hierzu ſchreibt der„Deutſche Dienſt“:„Wenn man ſich jenſeits des Kanals wieder einmal über die deutſche Preſſe aufregen zu müſſen glaubt und von einer„antjengliſchen Propagandawelle“ in Deutſchland ſpricht, ſo iſt das erneut kennzeichnend für die Einſtellung gewiſſer engliſcher Kreiſe und für die Art, über eigene Fehler hinwegzuſehen. Demgegenüber muß feſtgeſtellt werden, daz die deutſche Preſſe nur das geſagt hat, was ſie beim Scheitern der Lon⸗ doner Viermächkebeſprechungen feſtſtellte und dafür in der Hauptſache England verantwortlich machte, das durch ſeine Weigerung, ſich an der gewiß beſcheidenen gemeinſamen Flottendemonſtration zu beteiligen, in der Tat die Verhand⸗ lungen auffliegen ließ. Von einer„antiengüſchen Propa⸗ gandawelle“ kann um ſo weniger die Rede ſein, als die deutſche Preſſe ſich eines durchaus ruhigen und achlichen Tones befleißigte. Dagegen hat gerade Deutſchlanb in letzter Zeit oft genug Gelegenheit gehabt, ſich über eine ebenſo ausfallende wie gehäſſige antideutſche Propa⸗ ganda in der engliſchen Preſſe zu beklagen. Hat Herr Henderſon ſchon die Lügen über Guernica und alle die anderen Greuelnachrichten gegen Deutſchland vergeſſen, die 5 inen großen Teil der engliſchen Preſſe die Runde mach⸗ en? Ein altes deutſches Sprichwort ſagt, daß, wer im Glas⸗ haus ſitzt, nicht mit Steinen werfen ſoll. Wir glauben, daß die Engländer, die heute über die„böſe deutſche Preſſe weh⸗ klagen“, allen Anlaß haben, ſich an ihre eigene Naſe zu faſ⸗ ſen und vor ihrer eigenen Tür zu kehren.“ Gold beinahe im Aeberfluß Der Schatzkanzler über den Währungsausgleichsfonds. London, 29. Juni. Schatzkanzler Sir John Simon gab im Unterhaus die angekündigte Erklärung über die Erhöhung des Währungs⸗ ausgleichsfonds um 200 Millionen Pfund auf 550 Millionen Pfund ab. Der Schatzkanzler erklärte einleitend, daß dieſe Politik im Einklang mit der Politik der Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika ſtehe. Die britiſche Goldlage habe ſich ge⸗ genüber früher erheblich gebeſſert und es ſeien „Mittel beinahe im Ueberfluß vorhanden. Daher ſei die Mög⸗ lichkeit irgendeines plötzlichen Goldverluſtes, der England ernſtlich zu ſchaffen mache nkönnte, unwahrſcheinlich. Der Schatzkanzler erklärte ſich dem Unterhauſe gegen⸗ über bereit, den Schleier des Geheimniſſes, der über der Lage des Währungsausgleichfonds liege, zu lüften. Er wolle Parlament und Oeffentlichkeit in beſtimmten Zeiträu⸗ men über die vorhandenen Mittel unterrichten. Gerechte Verteilung der Kolonien Japan fordert Regelung des Rohſtoffproblems. Wie jetzt bekannt wird, hat in der Schlußſitzung des Rohſtoffausſchuſſes des Völkerbundes der japaniſche Vertre⸗ ter eine längere Erklärung abgegeben, in der die Behaup⸗ tung, der Beſitz von Kolonien habe nur einen geringen Wert, ſcharf zurückgewieſen wird. Die Haltung Verde Länder in dieſer Frage enttäuſchte die Erwartungen, die der Appell Sir Samuel Hoares in der 16. Völkerbundsver⸗ ſammlung ausgelöſt habe. Die Behauptung, daß die Schwie⸗ rigkeiten der Rohſtoffbeſchaffung auf die wirtſchaftliche und ſonſtige Politik der Einfuhrländer zurückzuführen ſei, wirkte beſonders auffallend ſeitens derjenigen Länder, die reich mit Rohſtoffen ausgeſtattet ſeien und trotzdem eine wirtſchaftliche Blockbildung für notwendig hielten. Die Rohſtoff-Frage könne ohne eine gerechte Neuverkei⸗ lung der Gebiete niemals befriedigend gelöſt werden. Eben⸗ o müſſe die Politik der offenen Tür nicht nur kheoretiſch, b vor allem praktiſch anerkannt werden. Dabei ſei es notwendig, für beſtimmte Rohſtoffe inkernakionale Kredit⸗ beziehungen zwiſchen Lieferanten und Abnehmern mit Hilfe eines beſonderen Währungsorganes herzuſtellen. Das polniſch⸗rumäniſche Bündnis Der Warſchauer Beſuch König Carols. 5 5 Warſchau, 28. Juni. wal“ „Der erſte Aufenthaltstag des Königs Carol von Ru⸗ wird mänien in Warſchau wurde mit einem Bankett im Königs⸗ ledige ſchloß abgeſchloſſen. Der polniſche Staatspräſiden! Ruge begrüßte den König in einer Anſprache, in der er ſagte 5 während ſeines letzten Aufenthalts in Rumänien habe ern 5 ſich davon überzeugen können, bis zu welchem Grade das Jahre polniſch⸗rumäniſche Bündnis, das ein Bündnis des Friedens Hach ſei, tief in beiden Ländern verankert ſei. Er möchte ſeinen weg, Gedanken und Gefühlen dadurch Ausdruck geben, daß er in Perſo der Hoffnung auf das Einverſtändnis des rumäniſchen Kö. die V nigs die polniſche Geſandtſchaft in Bukareſt zum Streck Range einer Botſchaft erhebe. do ſch König Carol 2. von Rumänien nannte ſeinen in de Warſchauer Aufenthalt eine Fortſetzung der Bukareſter i Feſttage. Das Bündnis der beiden Länder ſtimme vorzüglich i mit der von Rumänien geführten Politik der internationa- 2 len Solidarität überein und ſei eine machtvolle Bekräf⸗ triebs tigung des gemeinſamen Zieles, den Frieden zu erhalten. Bran Weiter brachte König Carol ſein Einverſtändnis zur Schaf⸗ Verſe fung einer polniſchen Botſchaft in Bukareſt zum Ausdruck. grafe Er werde über die Möglichkeit nachdenken, auf welche ſeine Weiſe auch eine rumäniſche Botſchaft in Warſchau errichtet wurd werden könne. alter Nach dem Eſſen, das Außenminiſter Beck zu Ehren Kö⸗ ſchädi nig Carols veranſtaltete, begab ſich der rumäniſche König im Sonderzug nach einem Truppenübungsplatz, um mili⸗ 5 täriſchen Uebungen beizuwohnen. In einer beſonderen mi⸗ Bein litäriſchen Feier wurde ihm das Kommando des 57. polni⸗ 3 0 ſchen Infanterieregiments übertragen. E 58. 85 5 55 Nähe Inſpektionsflug Muſſolinis über Italiens Oſtküſte. heim Rom, 29. Juni. Muſſolini machte von Rom aus in Rechl ſeinem von ihm geſteuerten dreimotorigen Bom⸗ fuhre benflugzeug einen Inſpektionsflug über die Flughäfen Jeſi, rutſch Falconara und Ravenna. Abends landete er in Rimini und dauer begab ſich von dort nach ſeinem Sommerſitz in Riccione, wo Er al er einige Tage im Familienkreiſe zubringen wird. 5 Bei l Baleras Bedingungen an England. ehrw de Valer 1 5 5 ſeiner de Valera, der Präſident des Jriſchen Freiſtaates, delltf machte im Rahmen einer Wahlverſammlung ein„Friedens⸗ Felle angebot“ an England. Er erklärte, England könne Frieden Nach haben, wenn es aufhöre, Irland beherrſchen zu wollen und Alig wenn beide Länder als Nachbarländer mit vielen gemein⸗ gie 0 ſamen Intereſſen ruhig nebeneinander lebten. de Valera Aer i erklärte es für erforderlich, daß ſich die Bevölkerung von überl Nordirland auf friedlichem Wege mit der vom Süden Ir⸗ a lands vereinige. 8 N U Vor Valmaſeda 5 Der Vormarſch an der Biskaya⸗Fronk. Len l Bilbao, 29. Juni. and Bade Die nationalen Truppen haben auch am Montag ihren zugä Vormarſch an der Biskaya⸗Front fortſetzen können. Am Ab⸗ Devei ſchnitt von Valmaſeda ſind die Nationalen bis auf vier beſchl Kilometer an dieſem Ort vorgeſtoßen. Die Höhenzüge mit gördlich und öſtlich von Valmaſeda gelangten ebenfalls in zelle den Beſitz der nationalen Truppen. Durch das Ueberſchreiten gewe des Fluſſes Cadagua werden die Bolſchewiſten in der Flanke f 0 gefaßt. 4 Im Bergwerksgebiet von Somorroſtro werden 3 8000 die Umgehungsbewegungen weiter durchgeführt. Die Ein⸗ 5 nd nahme des Berges Eſpina bedroht die weſtlich von Somor⸗ 9 8 roſtro gelegenen bolſchewiſtiſchen Stellungen. ſen Ein franzöſiſcher Dampfer hat im Hafen Pontalige an Aber der Gironde⸗Mündung 1269 Flüchtlinge aus Santan⸗ laſſe. der gelandet. Sie berichten, daß die Lage dort furcht⸗ Gebe bar ſei. 400 000 Perſonen, darunter 10 000 Verwundete, 4 hätten ſich in der vergangenen Woche nach Santander ge⸗ N 1 flüchtet. Dadurch ſei alles knapp geworden. Vor allem fehle ment es an Arzneimitteln. Viele Verwundete ſeien auf den Fuß⸗ Feie boden ſchnell hergerichteter Lazarette gebettet. 851 ſtadt Geſtohlene Flugzeuge Bah In Villeneuf⸗fur⸗Lot in der Nähe von Bordeaux ſtürzte b hen ein Flugzeug ab, wobei der einzige Inſaſſe den Tod fand. Geri Wie die Unterſuchung ergab, handelt es ſich um einen bol⸗ ſchewiſtiſchen Spanier, der den Apparat aus einem offenen 4 N und vorübergehend unbewachten Schuppen geſtohlen hatte Zzirks und beabſichtigte, ſich damit nach Barcelona zu begebe. 1 0 Ein zweiter Apparat, der aus dem gleichen Schuppen ge:; Gas ſtern von ſpaniſchen Kommuniſten geſtohlen worden war, ſen mußte in der Nähe von Biarritz eine Notlandung vorne heit men. ab. Die Beute wieder abgejagt. Mitt Das Zivilgericht von La Rochelle hat die Beſchlag. neh nahme der an Bord des bolſchewiſtiſchen ſpaniſchen 1— Dampfers„Axpe Mendi“ gefundenen Kiſten beſtätigt, die für etwa fünf Milliarden Franken Gold und Wert⸗ papiere enthielten, die die Bolſchewiſten vor der Ein⸗ nahme von Bilbao durch die Truppen des Generals Franco 1 ibt geraubt und fortgebracht hatten. Dieſe Beſchlagnahme iſt gib auf einem Antrag der neuen nationalſpaniſchen Verwaltung 1 And von Bilbao zurückzuführen. gar Engländerin in Sowjetſpanien ermordet Bes Bilbao, 29. Juni. die⸗ Ueber die Ermordung einer ſeit mehreren Jahren in dies Las Aronas anſäſſigen Engländerin durch bolſchewiſtiſche Gut Milizen werden folgende Einzelheiten bekannt: 15 Die 57 Jahre alte Engländerin Bredy Boland war frü⸗ daß her Erzieherin im Hauſe der baskiſchen Grafenfamilie Zubi⸗ Dan ria und lebte ſeit einiger Zeit zurückgezogen in einer eige⸗ nen Wohnung, in der ſie, wie das bei den in Spanien geblie⸗ benen Engländern allgemein üblich iſt, während der Kriegs⸗ wirren die engliſche Fahne gehißt hatte, Nach der Spren⸗ Bunt des über den Nervion führenden Viadukts durch die Bolſchewiſten ſahen ſich die Engländerin ſowie zwei Mit⸗ lieder der Familie Zubiria, die ſich vor den Verfolgungen er bolſchewiſtiſchen Mordbrenner in die Wohnung der Er⸗ 75 geflüchtet hatten, gezwungen, bei Freunden Unter chlupf zu ſuchen. Mit den Worten„Ein guter Fang.. ſtürmten die Horden das Verſteck kurz vor dem Einzug der nationalen Truppen in Bilbao. Die Gräfin Zubiria, die ſich in anderen Umtänden befand, und drei Mitglieder 100. 5 Familie wurden ermordet. Die Engländerin wurde zung ihrer ſämtlichen Papiere beraubt und dann auf einem Trep⸗ penabſatz durch einen e ins Genick getötet. Wieder⸗ holte Hinweiſe 595 ihre engliſche Staatsangehörigkeit wu 8 von den Mördern nur mit zyniſchen Bemerkungen getan.* Badiſche Chronik Heidelberg.(Das Liebesdrama im Stadt⸗ ld.) Zu dem⸗ Liebesdrama im Heidelberger Stadtwald rd noch berichtet, daß es ſich bei der Haustochter um die ledige Irma Schwaninger aus Langenbrücken, bei dem jungen Mann um den Medizinſtudenten Hermann Amber⸗ ger aus Karlsruhe handelt. Heidelberg. Hier fuhr am Sonntagvormittag der 19 Jahre alte Schmied Karl Kili an aus Heidelberg⸗Schlier⸗ Hach mit ſeinem Fahrrad aus dem abſchüſſigen Gutleuthof⸗ weg, auf die Schlierbacher Landſtraße einbiegend, in einen Perſonenkraftwagen. Er wurde durch den Anprall gegen die Windſchutzſcheibe geſchleudert und außerdem eine 0 Strecke mitgeſchleift. Durch Glassplitter war er am do ſchwer verletzt worden, daß er nach einigen Stund in der Klinik ſtarb. 1 Mannheimer Ehepaar ſchwer verunglückt. Achern. Am Sonntagabend iſt der 55 Jahre alte Be⸗ triebsleiter Sommer aus Mannheim auf der Fahrt von der Bra dme gegen Seebach an einer ſtarken Kurve infolge s der Bremſe mit ſeinem Auto gegen einen Tele⸗ der umgelegt wurde. grafenmaſt gefahren, feine Frau trugen ſchwer en ins Krankenhaus zunge blieb unverletz I Tauberbiſchofsheim.(Tödlicher Verkehrs ⸗ unf all.) Auf der Reichsverkehrsſtraße Tauberbiſchofs⸗ heim— Würzburg ereignete ſich bei Gerchsheim ein tödlicher Sommer und iwerlezungen davon und n verbracht. Ein 16 Jahre t. Das Fahrzeug wurde ſtark be⸗ 3 91 12 b 5 2 3 * Verkehrsunfall. Ein Laſtzug, der mit Langholz beladen war, befand ſich auf der Fahrt nach Würzburg. In der Nähe der Ausmündung der Umgehungsſtraße in Gerchs⸗ heim verließ der Beſitzer des Laſtzuges, Georg Rieger aus Rechberg bei Crailsheim den Führerſitz, um auf die Holz⸗ fuhre zu klettern und dort Nachſchau zu halten. Dabei rutſchte er aus und geriet unter den Laſtzug. Der Be⸗ dauernswerte wurde überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er alsbald tot war. ! Eppingen.(90 Jahrfeier der Feuerwehr) Bei herrlichem Sommerwetter konnte am Sonntag das alt⸗ ehrwürdige Kraichgauſtädtchen Eppingen die 90⸗Jahrfeier ſeiner Freiwilligen Feuerwehr, der zweitälteſten in Süd⸗ deutſchland begehen. Nahezu 1200 Wehrmänner aus dem Feuerwehrkreis 10(Heidelberg) und Kameraden aus den Nachbarkreiſen hatten ſich eingefunden. Kurz vor Beendi⸗ gung der Uebung traf Innenminiſter Pflaumer ein, der die Grüße und Glückwünſche des Reichsminiſters des In⸗ nern, des Reichsſtatthalters ſowie der Landesregierung überbrachte. I Langenbrücken bei Bruchſal.(Das Schwefel bad erwacht zu neuem Leben.) Das weitbekannte Ama⸗ lienbad, das auf ein über 100jähriges Beſtehen zurückblik⸗ Len kann, ſoll aus ſeiner beſchaulichen Ruhe neu erweckt und die hohen geſundheitsfördernden Eigenſchaften des Bades der Allgemeinheit in größerem Umfange als bisher zugänglich gemacht werden. In einer Sitzung der Gemein⸗ deverwaltung mit der Partei⸗ und der Kreisleitung wurde beſchloſſen, zur Förderung des Bades der Zuſammenarbeit mit den Badbeſitzern die größte Unterſtützung zu leihen. Die neuerbohrte Schwefelquelle wird am 3. Juli feierlich ein⸗ geweiht. () Bruchſal.(Großfeuer). In Wieſental erfuhr am Sonntagabend ein Tanzvergnügen ein jähes Ende. Kurz nach 22 Uhr brach auf der Bühne der tauſend Perſonen faſ⸗ fenden Roſenhalle, die zum Gaſthaus„Zur Roſe“ gehört, aus noch unbekannter Urſache Feuer aus, das in den Kuliſ⸗ ſen reiche Nahrung fand und ſofort auch auf die Halle ſelbſt übergriff. Die Gäſte konnten noch rechtzeitig den Saal ver⸗ laſſen, ſodaß Menſchenleben nicht zu Schaden kamen, Das Gebäude iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Lahr.(Regimentstag der 169er.) Der 4. Regi⸗ mentstag des 8. bad. Inf.⸗Regts. 169 verbunden mit ger Feier der 40. Wiederkehr des Gründungstages des Regi⸗ ments, findet vom 3. bis 5. Juli in der alten Garniſons⸗ stadt Lahr ſtatt. Die Reichsbahn gibt von allen badiſchen Bahnhöfen ab Sonntagsfahrkarten aus. Freiquartiere ſte⸗ hen zur Verfügung. Anmeldungen an R. Steiger in Lahr, Gerichtsſtraße. * — Tagung der Gas- und Waſſerfachmänner. Die Be⸗ zirksgruppen der Wirtſchaftsgruppe Gas⸗ und Waſſerver⸗ ſorgung und die Vereinsbezirke des Deutſchen Vereins von Gas⸗ und Waſſerfachmännern Baden, Saarpfalz und Heſ⸗ ſen halten ihre Hauptverſammlung und gemeinſame Ar⸗ beitstagung am 2. und 3. Juli d. J. in Frankfurt a. M. ab. Nach Erſtattung des Jahresberichts und geſchäftlichen Mitteilungen folgen eine Reihe von Vorträgen. Die Teil⸗ nehmer werden u. a. auch die Achema beſichtigen. ä— ĩ̃ ̃— In die Luſt geſtäubt Autofahrer ſind eine beſondere Sorte Menſchen. Zwar gibt es Vernünftige unter ihnen, aber auch viele Sünder. And dazu haben ſie noch den Fehler, daß ſie die Sünden gar nicht bemerken, die ſie täglich und ſtündlich begehen. Sie wiſſen nicht, daß ſie ſo, wie ſie fahren, Volksver⸗ mögen buchſtäblich in die Luft ſtäuben: durch ihr haſtiges Bremſen, ihr überſchnelles Tempo, ihr ungebärdiges In⸗ die⸗Kurven⸗Gehen, ihre mangelhafte Reifenpflege. Auf alle dieſe Arten verſchwenden ſie leichtſinnig den teuren Rohſtoff Gummi. Jedes Quietſchen, das ſie ihren Reifen entlocken, jedes Radieren, das ſie verurſachen, ſchädigt uns alle. Wer anders als zwei Drittel der Autofahrer ſind ſchuld an der Schande, daß bei uns nur ein Drittel aller Reifen die volle Lebens⸗ dauer erreicht? a Wenn alſo ſchlichte Autofahrer ſchon Sünder ſind, dann haben Laſtwagenfahrer noch mehr Gelegenheit, es zu werden. Sie müſſen alles beachten, was auch für die Perſonenwagen gilt, noch ſorgfältiger ſogar, denn bei ihnen wirken kleine Fehler gleich vielfach. Vor allen Dingen aber müſſen ſie die Zwillingsreifen, die jetzt vielfach 55 Omnibuſſen und Laſt⸗ wagen gehören, wie ihre Augäpfel üten. Wehe, wenn zwi⸗ ſchen den beiden Reifen nicht mindeſtens 20 mm Abſtand ind— dann ſcheuern ſich die Mäntel im Nu durch. Wehe, wenn der Innenxeifen nicht ſtets ein Viertel ati weniger Druck hat als der Außenreifen— dann iſt die Abnutzung ungleich und ſchief. Nach 6000 km Laufzeit müſſen die beiden Reifen ausgetauſcht werden, wenn ſie lange. 5 Der Laſtzugführer trägt große Verantwortung— ni nur für die 5 Laſten, ſondern auch für ſeinen Wagen mit allen ſeinen Teilen. Große Werte ſtecken darin, die nur durch ſorgfältigſte Pflege richtig genutzt werden können! 5— Aus den Nachbargauen Schwere Gewitter ſchäden im Lande Die Ernte zum Teil 100prozentig verwüſtet. Wie aus verſchiedenen Teilen des Landes ſetzt erſt ge⸗ meldet wird, richteten die dieſer Tage niedergegangenen Gewitter mancherorts großen Schaden an. So wird aus dem Kreis Biberach gemeldet, daß eines dieſer Gewitter mik Wolkenbrüchen und ſchwerem Hagelſchlag verbunden war. In der Größe von Taubeneiern praſſelten die Hagelkörner hernieder und überdeckten die Fluren mit einer Hagelſchicht von keilweiſe einem Meter Höhe. Die Folgen des Unwekkers waren ſo verheerend, daß z. B. in Eichen bei Stafflangen ganze Getreidefelder mit der prachtvoll heranreifenden Ernte vernichtet wurden. Auch in den Obſtgärten richtete das Unwetter großen Schaden an. Was dem Hagelſchlag nicht zum Opfer fiel, vernichteten Wolkenbrüche von kata ⸗ ſtrophalem Ausmaß. Die Felder und Straßen wurden weit⸗ hin überſchwemmk, harmloſe Bäche ſchwollen zu reißenden Flüſſen an. Im Federſeegebiet waren es die Orte Tiefenbach, See⸗ kirch und Oggelshauſen, die unker den Auswirkungen der Gewikter zu leiden hatten. In Oggelshauſen iſt ein Anwel⸗ ker ſolchen Ausmaßes ſeit Menſchengedenken nicht beobachtel worden. Auch hier ſchlug der Hagel alles zuſammen und auf weite Skrecken liegt die Ernte vernichtet am Boden. Betrübl und niedergeſchlagen ſtehen die betroffenen Bauern und Landwirte am Grabe ihrer Hoffnungen. Auch in Wurzach und Umgebung, ſo in den Gemeinden Baierz, Linden, Floders, Rupprechts und Hauerz haben die Elemente furchtbar gewütel. Ueber eine halbe Skunde krom⸗ melte de gel auf die Saaten herab. Beſonders ſchwer mitgeno neben der Ernte die Karkoffelfelder und auch di ne. Der Schaden, den das Anwetket an der Getreideernte verurſachte, dürfte immerhin 50 Pro⸗ zent berragen. Zum Glück war die Heuernte größtenteils eingebrachl. feuer.) In der Scheune des Se brach ein Brand aus, dem die Scheune wie a enzende Stall zum Opfer fieien. 5 Schaden i Schaden K ntzündung des Straßenbahnunfall in Frankfurt— 11 Verletzte Frankfurt a. M., 28. Juni. Auf der eingleiſigen Strecke Frankfurt Schwanheim ereignete ſich ein ſchwerer Straßen⸗ bahnunfall. An einer der Ausweicheſtellen ſtießen zwei Stra⸗ ßenbahnzüge zuſammen, wobei elf Perſonen verletzt wur⸗ den, darunter einige ſchwer. Einer der Wagenführer trug ſchwere Fußverletzungen davon, während einem Schaffner ein Arm abgeriſſen wurde. Der nach Schwanheim fahrende Straßenbahnzug war mit Sonntagsausflüglern ſtark beſetzt. Ueber die Urſache des Unglücks kann noch nichts geſagt wer⸗ den, da die Unterſuchung noch nicht abgeſchloſſen iſt. Zwei Kinder beim Baden ertrunken — Nattheim, Kr. Heidenheim, 28. Juni. Die 10 und 9. jährigen Mädchen des Bauern Michael Lindel von der oberen Ziegelhütte ertranken in einer mit Waſſer gefüllten Sandgrube 300 Meter vom Haus entfernt. Die Mädchen waren beim Baden und erkranken, da infolge der ſtarken Regenfälle der letzten Tage etwas mehr Waſſer in der Grube war. Abends wurden die Leichen geborgen. Tankauto raſt aus der Kurve 1 Toter, 2 Verletzte. Haiger. Ein der Tank⸗ und Oelgeſellſchaft„Vatum“ in Hamburg gehörender Laſtwagen mit Anhänger, der mit dem 53jährigen Geſchäftsführer Otto Möller aus Hamburg, dem Fahrer und einem Beifahrer beſetzt war, kam bei der Abfahrt nach Allendorf in der Kurve derart in Fahrt, daß der Beſitzer des Wagens den beiden Mitfahrerg zurief: „Raus aus dem Wagen“, Alle drei ſprangen ab. Während die beiden Fahrer mit leichten Verletzungen davonkamen, ſchlug Möller hart auf die Straße auf und muß wohl auch noch von dem Anhäger überfahren worden ſein. Seine Verletzungen waren ſo ſchwer, daß er nach wenigen Minu⸗ ten verſchied. Der Wagen fuhr zwiſchen zwei Bäumen hin⸗ durch weiter auf freies Feld und blieb faſt unverſehrt ſte⸗ Hen. — Friedrichshafen.(Elektrokarren ſtürzt in den Bodenſee). Am Freitagabend ſtürzte ein mit Ge⸗ päck beladener Elektrowagen der Reichsbahn am Hafen⸗ Bahnhof in den See. Der Unfall ereignete ſich ſo plötzlich, daß man nur noch den Wagenführer zwiſchen Gepäck und Wagen im See verſchwinden ſah. Das im hinteren Hafen bereitliegende Motorboot„Buchhorn“ und andere Rettungs⸗ boote waren raſch an der Unfallſtelle und retteten, was zu retten war. Nach mühevollem Suchen konnte auch der Elektrowagen ſchwer beſchädigt geborgen werden. Der Mann kam mit einem unfreiwilligen Bad davon. a Iwei Tote, zwei Schwerverletzte beim Gaskeſſelreini⸗ gen. In der Henrichshütte zu 5 0 waren einige Ar⸗ beiter damit beſchäftigt, einen Gaskeſſel zu reinigen. Plötz⸗ lich brachen zwei Arbeiter zuſammen. Arbeitskameraden ſprangen zur Hilfeleiſtung hinzu, aber auch dieſe fielen plötzlich bewußtlos um. Den vereinigten Bemühungen an⸗ derer herbeigeeilter Belegſchaftsmitglieder gelang es dann ſchließlich, die Bewußtloſen zu bergen. Während zwei Mann ins Leben zurückgerufen werden konnten, war der Tod bei den zwei anderen bereits eingetreten. 18 Leichen in einer Woche aus dem Khein geborgen. In der Woche vom 20. bis 26. Juni wurden in Köln nicht weniger als 18 Leichen aus dem Rhein geborgen. Zum weitaus größten Teil handelt es ſich um Badeopfer. a Jüdiſcher Deviſenſchieber gefaßt. In dem Zug in Emmerich wurde ein jüdiſcher Deviſenſchieber gefaßt. Der Jude hatte in ſeiner Kleidung 500 Mark eingenäht, die er über die Grenze nach Holland bringe nwollte. Als er ſich entdeckt ſah, wollte er ſich auf dem Abort die Pulsader N doch konnte der Beamte noch rechtzeitig ein⸗ greifen. Ehrung einer Hunderkjährigen. Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Eiailie Meyner in Leipzig aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein perſön⸗ 15 125 Glückwunſchſchreiben und eine Ehrengabe zugehen n. Am Griesbundkopf ködlich abgeſtürzt. In der großen Sandreiße des Griesbundkopfes im Birgſauer⸗Tal(Allgäu ſtürzte der 26 Jahre alte Techniker Hellmuth Braun aus Friedrichshafen ab und fand dabei den Tod. Die Leiche wurde von Bergführern geborgen. Der Abſturz erfolgte an 975 kleinen Wandſtelle, an der Braun ausgeglitten ſein ürfte. 8 Als Brandurſache wird Selbſt⸗ Heues angenommen. 5 0 —— e—— Lolcale Nuudocliaui Peter und Paul iſt einer der älteſten kirchlichen Feiertage, die ſeit 2. Jahrhundert gefeiert werden. Auch für hier iſt der 29. Juni ein bedeutſamer Tag; wurde doch die Schlacht bei Seckenheim zur Zeit der kur⸗ pfälziſchen Kriege am 29. Juni, alſo an Peter und Paul, dem geſchlagen. Für die Landwirtſchaft hat der Tag auch ſeine Be⸗ deutung. Allgemein heißt es: Peter und Paul machen dem Korn die Wurzel faul. Schön zu Peter und Paul, füllt Taſchen und Maul, dagegen Regen an Peter und Paul, wird die Weinernte faul. 2 [ Betriebsſpork-⸗Kundgebung. Die Kreisſportpropagan⸗ daleitung der DAF teilt mit: Aus Anlaß der Ueberführung der beſtehenden Betriebsſportvereine in die NS⸗Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ finden am Mittwoch, 30. Juni in allen größeren Städten Deutſchlands Betriebs⸗ ſport⸗Kundgebungen ſtatt. In Mannheim als Induſtrie⸗ ſtadt kommt der Kundgebung, die an dieſem Tage um 16 Uhr auf dem Sportplatz der Zellſtoff⸗Fabrik Mannheim⸗ Waldhof durchgeführt wird, inſofern beſondere Bedeutung zu, als hier keine Betriebsſportvereine mehr beſtehen, da⸗ gegen ſchon eine große Anzahl von Betriebsſport⸗Gemein⸗ ſchaften der NSG„Kraft durch Freude“, die ihren Betriebs⸗ angehörigen Gelegenheit zur ſportlichen Betätigung bie⸗ ten. Die Veranſtaltung bildet die feierliche Eröffnung des Betriebsſports in Mannheim und zugleich den Auftakt zu einer weiteren umfaſſenden Werbung für den Gedanken des Betriebsſports. Sichert die Fahrzeuge! Durch ungeſichertes Aufſtellen Fahrzeugen wurden am Sonntag zwei Kraftfahrzeug⸗ und ſieben Fahrraddiebſtähle ermöglicht. * — Alles in Butter auch in der Sommerfriſche. Ferien⸗ reiſende, die ſich in der Sommerfriſche ſelbſt verpflegen wol⸗ len, erhalten dort ebenſo wie zu Hauſe die ihnen zuſtehende Buttermenge. Erforderlich iſt nur eins: Sie müſſen ſich von ihrem Butterhändler auf der Rückseite des Bezugsausweiſes einen Austragungsvermerk machen laſſen, der darüber Aus⸗ kunft gibt, wie lange der Kunde ſeine Butter an einem an⸗ deren Ort zu kaufen gedenkt. Auch die Zahl der Familienmit⸗ glieder iſt anzugeben. Familien, die ihre Ferien nicht zuſam⸗ men, ſondern an verſchiedenen Orten verbringen wollen, kön⸗ nen ſich mehrere Bezugsausweiſe geben laſſen, die jeder den entſprechenden Vermerk des Butterhändlers erhalten. Der Reiſende braucht in der Sommerfriſche dann nur den ſo er⸗ gänzten Bezugsausweis vorzulegen, um den unentbehrlichen Aufftrich für ſein Frühſtücksbrötchen zu bekommen. Dieſe Rege⸗ lung, mit der nunmehr auch in der Sommerfriſche„alles in Butter“ ſein dürfte, gilt natürlich nicht für Volksgenoſſen, die in Hotels, Penſionen, Gemeinſchaftslagern uſw. verpflegt werden, alſo nicht Selbſtverſorger ſind. — Tierquäler werden gebrandmarkt. Für Tierpfleger und Melker, die Tiere ſchlecht behandeln und damit gegen das Reichstierſchutzgeſetz verſtoßen, wird jetzt eine neue Strafart angewandt, die dazu angetan iſt, die Tierſchutz⸗ arbeit weſenklich zu fördern und Verſtöße einzudämmen. Die betreffenden Perſonen, bei denen der Tatbeſtand der Tierquälerei feſtgeſtellt iſt, erhalten durch das Arbeitsamt einen entſprechenden Eintrag in das Arbeitsbuch. Jetzt wird eingemacht Wenn in der heißen Jahreszeit die Hausfrau bei ihren täglichen Einkäufen in Läden oder auf den Markt kommt, immer wieder werden die appetitlich aufgeſchichteten Obſt⸗ und Gemüſeberge ihre Aufmerkſamkeit erwecken, und ihr Hausfrauenherz lacht, denn jetzt hat ſie in Hülle und Fülle alle Arten in Obſt und Gemüſe zur Verfügung. Da macht ſie gern mit, denn es gibt ja für warme Tage kein be⸗ kömmlicheres und beſſer ſchmeckendes Mittagsmahl als Friſchobſt oder Gemüse. Sie kann nun bei der Zubereitung eines ſolchen Mittagsmahles ihre ganze Geſchicklichkeit und Vielſeitigkeit entfalten. Gerade aber jetzt, wo die Hausfrau die Möglichkeit hat— und in den kommenden Monaten noch viel mehr— Obſt, vor allem Erdbeeren. Kirſchen, Blaubeeren, Stachelbeeren. Himbeeren uſw. nach Herzens⸗ luſt einzukaufen, muß ſie an ihre Vorratskammer denken Sie ſoll einwecken und einkochen. Jetzt iſt der richtige Augen⸗ blick dazu. Die Notwendigkeit, das deutſche Volk ſoweit als möglich aus eigener Scholle zu ernähren, zwingt beſonders die Hausfrau zu umſichtiger Verbrauchslenkung. Denn wenn der lange Winter kommt und es kaum friſches Obſt gibt, . eine umſichtige und tüchtige Hausfrau in ihre Speiſe⸗ ammer nach dem e dem Eingekochten. Sie hat im Sommer daran gedacht, alle Früchte, die der Sommer uns ſchenkt, in Doſen oder Gläſern für den langen Winter ihrer Familie zu erhalten. Vor allem, wenn ſie weiß, daß das Einkochen die Vitamine nicht tötet, ſondern erhält, und im Zeichen der Fetterſparnis der Zuckerverbrauch immer mehr in den Vordergrund tritt. Denn Zucker iſt für den menſchlichen Körper ein billiger eee und ſehr ge⸗ eignet, die tägliche Beköſtigung kohlehydratreicher zu geſtal⸗ ten. Er iſt eben in der Lage, das nicht genügend vorhan⸗ dene Fett weitgehend zu erſetzen. Durch ſeine leichte Ver⸗ daulichkeit und ſeinen hohen Nährwert eignet er ſich ſehr dazu, beſonders in Verbindung mit Obſt und Früchten, ſät⸗ tigende, nahrhafte und billige Gerichte herzuſtellen. Die Hausfrau wird daher um ſo mehr auch dem Zucker in Ver⸗ bindung mit Obſt und Früchten Bedeutung zukommen laſ⸗ ſen, wenn ſie erfährt, daß Deutſchland im Gegenſatz Schweiz, Schweden, Dänemark und Großbritannien— alles Länder, die ungefähr den gleichen N e wie Deutſchland haben— viel weniger Zucker verbraucht. „Kraft durch Freude“⸗Fahrten. Sonntag, den 11. Juli: Rheinfahrt: Mit Sonderzug ab Mannheim Hbf 6.15 Uhr nach Koblenz, dann Dampfer⸗ fahrt nach St. Goarshauſen(Spaziergang auf den Loreleyfelſen), dann nach Bingen; ab Bingen mit der Bahn zurück. Fahrpreis 4.70 RM. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Peter und Paul. 8.00 Ahr feierliche Heiligenveſper 5 f a Maria Heimſuchung. Donnerstag: 5—7 Uhr Beicht N Freitag 5 Uhr Kommunſonſpendung für die Wallfahrer. 5 6.00 Uhr Beicht— 6.50 Uhr Herz Jeſu⸗Amt. 8 Sühnenandacht mit Segen. Gautagung des NG-⸗Lehrerbundes Machtvolle Kundgebung der badiſchen Lehrerſchaft () Karlsruhe. Auch der Samstag war durch ernſte Ar⸗ beit ausgefüllt. Es tagten die Fachſchaften; außerdem fan⸗ den Sondertagungen der Sacharbeiter und eine Tagung der Erzieherinnen ſtatt. Im Mittelpunkt der Gautagung ſtand am Samstagnach⸗ mittag die auf 15.30 Uhr angeſetzte große Kundge⸗ bung in der Markthalle, Sie wurde zu einem machtvollen Bekenntnis der geſamten badiſchen Lehrerſchaft zum Füh⸗ rer und zum nationalſozialiſtiſchen Erziehungsideal. Anwe⸗ ſend waren Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner und der Gauleiter der Bayeriſchen Oſtmark, der Reichswal⸗ ter des NSL B, Fritz Wächtler, ferner eine große Zahl füh⸗ render Perſönlichkeiten der Partei und ihrer Gliederungen, des Staates und der Stadtverwaltung. Gauleiter und Reichsſtatthalter von Baden, Robert Wagner, ergriff das Wort zu grundſätzlichen Ausführungen. Er legte dar, daß nicht das Wiſſen und Können allein den Ausſchlag gebe, ſondern der durch die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung erfüllte Charakter. Für das Schickſal eines Volkes ſeien ent⸗ ſcheidend die inneren Werte des Menſchen und Volkes. Daraus erwachſe die Aufgabe, alle charakterlichen Werte des Volkes durch das Mittel der Erziehung zu wecken und frei⸗ zulegen. Der Reichsſtatthalter ſieht in den charakterlichen Tugenden das Ehrgefühl und die Treue, den Willen zur Wahrhaftigkeit, ſoldatiſches Pflichtbewußtſein und Opferbe⸗ reitſchaft. Dieſe Eigenſchaften gilt es in der Jugend wachzu⸗ rütteln und in das Aufbauwerk des Führers einzubeziehen. Wenn das Volk den Weg zu dieſen Charakterwerten fin⸗ det, dann hat es den Weg zu ſich ſelbſt zurückgefunden. Der Gauwalter des NSL B, Pg. Gärtner, dankte dem Gauleiter und Reichsſtatthalter für ſeine Darlegungen über die große unerſchöpfliche Aufgabe des deutſchen Er⸗ ziehers. Er habe aus dem Herzen und mit der Leidenſchaft des kompromißloſen Kämpfers geſprochen. Die geſamte ba⸗ diſche Lehrerſchaft bekenne ſich zu ihm als einem der ge⸗ treueſten Mitkämpfer des Führers.(Brauſender Beifall). Es ſprach ſodann der Gauleiter der Bayeriſchen Oſt⸗ mark und Reichswalter des NS B, Fritz Wächtler. Die Anweſenheit von Abordnungen der HJ und des JV mit der Bannkapelle war ihm der äußere Anlaß zu der aus tief⸗ ſtem Herzen kommenden Feſtſtellung: Die HJ auf der einen, die Erzieherſchaft auf der anderen Seite gehören untrenn⸗ bar zuſammen.(Stürmiſcher Beifall). Nach Dankesworten an den Obergebietsführer Friedhelm Kemper fuhr Pg. Wächtler fort: Wir ſind dazu da, Arbeit an der deutſchen Jugend zu leiſten, in der wir die deutſche Zukunft ſehen. Wir wollen alle Kräfte mobilifieren— nicht durch Worte, ſondern durch unſere innere und äußere Haltung und Ar⸗ beit, durchdrungen von dem einzigen Gedanken, daß dem deutſchen Volke nur ein Mann fein Gepräge gibt: Adolf Hitler! Sein Name iſt uns Befehl und Verpflichtung! Wir deutſchen Erzieher ſtehen auf dem vornehmſten Poſten, den ein Volk zu vergeben hat. Auf uns kommt es weſentlich an, daß die Einigkeit unſeres Volkes nie mehr gebrochen wird. Das Erziehungsproblem iſt eine Angelegenheit des ganzen Volkes, noch nie hat die Schule ſo im Intereſſe der Oeffent⸗ lichkeit geſtanden, als im Staate Adolf Hitlers. Die Schule vor 1932 ſtand außerhalb des völkiſchen Lebens. Das war nicht die Schuld der deutſchen Erzieherſchaft, das war die Schuld der politiſchen Führung vor 1933. Wir aber werden getrieben durch die nationalſozialiſtiſche Idee, die der In⸗ alt unſerer Erziehungsarbeit iſt. Was wir erreichen wol⸗ len, iſt das Ziel der Partei und des Führers, iſt das Ziel des nationalſozialiſtiſchen Staates: Erhaltung und Stärkung der deutſchen Nation und Raſſe Nach der Erklärung, daß einmal die Unentgeltlichkeit des Schulunterrichts kommen müſſe, da nur dadurch der Aufſtieg der wirklich Begabten gewährleiſtet ſei, wandte ſich der Redner der inneren Schul⸗ arbeit zu. Morgenfeier und Schlußkundgebung. Am Sonntagvormittag fanden ſich die Zehntauſend wie⸗ derum in der Markthalle zuſammen, wo zum Gedächtnis Hans Schemms und aller für das Reich Gefallenen die „Heldiſche Feier“ aufgeführt wurde. Nach einer kurzen Pauſe begann die mit einem ſchneidigen Marſch des Kreis- muſikzuges eingeleitete Schlußkundgebung. Obergebietsfüh⸗ rer Friedhelm Kemper gab einen kurzen Rückblick über die Entwicklung der Hitlerjugend, die heute die einzige Trä⸗ gerin der Jugendbewegung Deutſchlands iſt. Hitlerjugend und Erzieherſchaft müſſen zuſammenſtehen, denn ſie haben als höchſtes gemeinſames Ziel die Schaffung des nakional⸗ ſozialiſtiſchen Menſchen. Der Redner ſprach von der erſprieß⸗ lichen Zuſammenarbeit zwiſchen der Gauleitung des NSL und der Gebietsführung der HJ und ſtellte das Ge⸗ ſetz der Kamerad zwiſchen Lehrern und Jugendführern ig hieſer Zuſammenarbeit heraus. Staatsminiſter Profeſſor Schmitt⸗ as Wort zu ſeinem Vor„Wehrgeiſtige ung“. Dieſe ſei ein weſentli der politiſchen Erziehung unſeres Volkes, ſie wende ſich an das ganze deutſche Volk und bilde die politiſche Kernkraft der Wehr⸗ haftigkeit unſeres Volkes. Die wehrgeiſtige Erziehung liege im Weſen der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, denn es gebe heute nur die Wahl zwiſchen Zerſtückelung, Schlacht- feld und Untergang oder Nationalſozialismus, der allein Deutſchlands Zukunft ſicherſtelle. Volk, Staat und Heer müſ⸗ ſen eine Einheit bilden. Was Scharnhorſt einſt erſtrebte heute erſt iſt es durch das Werk des Führers in Deutſchland vollbracht worden. Wir wollen das politiſche Wehrverſtänd⸗ nis ſchaffen, das iſt der Sinn der wehrgeiſtigen Erziehung und dabei hat auch die Schule mitzuhelfen. Pg. Hans Stricker, Hauptabteilungsleiter für Erziehung und Un⸗ terricht in der Reichswaltung des NS⸗Lehrerbundes, behan⸗ delte das Thema„Erziehung und Schule“. Rektor der Univerſität Heidelberg, Profeſſor Dr. Pg. Ernſt Krieck, ſprach über das Thema„Der Beruf des völkiſchen Lehrers“. Gauwalter Gärtner ſtellte mit Genugtuung im Schluß⸗ wort feſt, daß die erſte Gautagung des NS⸗ ehrerbundes einen vollen Erfolg bedeute und die badiſche Lehrerſchaft aufs neue geſtärkt und gekräftigt in unerſchütterlichem Glauben und Vertrauen auf den Führer an die Arbeit für die Jugend gehen werde. 32911 J f 4 4 Nebeneinanderfahren von Radfahrern. Starkes Gefahreumoment. Nach den geltenden Beſtimmungen der Ausführungs⸗ anweiſung zur Reichsſtraßenverkehrsordnung müſſen Rad⸗ fahrer einzeln hintereinander fahren, wenn der Verkehr ſonſt behindert werden würde. Die frühere preußiſche Straßenverkehrsordnung hatte das Gebot aufgeſtellt, daß Radfahrer grundſätzlich hintereinander fahren müſſen. Sie durften zu Zweien nebeneinander fahren, wenn der Ver⸗ kehr hierdurch nicht gefährdet oder geſtört wurde. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter hatte in einem Erlaß dazu ausgeführt, daß bei der Beurteilung der Frage, ob eine Gefährdung oder Störung des Verkehrs vorliegt, der ſtrengſte Maßſtab anzulegen iſt. Inner⸗ halb geſchloſſener Ortſchaften und auf vielbefahrenen Landſtraßen ſollte grundſätzlich angenommen werden, daß durch das Nebeneinanderfahren zweier Radfahrer der Ver⸗ kehr zum mindeſten geſtört werde. Die Beſtimmung der Reichsſtraßenverkehrsordnung hat zwar einen anderen Wort⸗ laut, muß aber, wie die Zeitſchrift„Der Gendarm“ feſt⸗ ſtellt, inhaltlich genau ſo ſtreng ausgelegt werden, wie die eben erwähnte Vorſchrift der alten preußiſchen Straßen⸗ verkehrsordnung. Auf Fernverkehrsſtraßen, die von Kraftfahrzeugen viel befahren werden, müſſe grundſätzlich das Hinter⸗ einanderfahren der Radfahrer verlangt werden, weil der Verkehr ſonſt behindert werde. Auf einer Straße, die einen ziemlich breiten Sommerweg hat, ſo daß der aſphal⸗ tierte Teil ſehr ſchmal iſt, können ſchon kaum zwei größere Kraftwagen aneinander vorbeikommen, ſelbſt wenn kein anderer Verkehr dort herrſcht. Führen dann noch zwei Radfahrer nebeneinander, ſo liegte eine ſchwere Behin⸗ derung des motoriſierten Verkehrs vor, und es ſei ſelbſt⸗ verſtändlich, daß der Gendarm in dieſem Falle Anzeige erſtatten müſſe. Die techniſche Nothilfe Durch Erlaß des Reichsführers SS und Chefs der deut⸗ ſchen Polizei im Reichsminiſterium des Innern vom 18. Juni 1937 iſt die Techniſche Nothilfe, die im Zuge der Neuorga⸗ niſation der Polizei dem Reichsführer SS unterſtellt wurde, zu einem ſtändigen Hilfsorgan der Polizei für wichtige öffentliche e techniſcher Art und damit zu einem Machtmittel des Staates erklärt worden. Sie hat zurzeit techniſche Hilfe zu leiſten: a) für die Sicher⸗ ſtellung ſtaats⸗ und lebenswichtiger Einrichtungen, b) im Luftſchutz, c) bei Kataſtrophen. Aufruf! An alle Kraftfahrzeugbeſitzer von Mannheim und Amgebung. Am Sonntag, den 4. Juli 1937 findet die diesjährige Ausfahrt der Mannheimer Schwernkriegsbeſchädigten Gu⸗ ſammengeſchloſſen in der Rationalſozialiſtiſchen Kriegs⸗ opfer⸗Verſorgung) ſtatt. Auch in dieſem Jahr wollen wir den Männern, die ihre Geſundheit für die Heimat ge⸗ opfert haben, indem wir ihnen einen Tag der Freude in heimatlicher Ratur und des kameradſchaftlichen Beiſammen⸗ ſeins ermöglichen, einen kleinen Teil unſerer großen Dan⸗ kesſchuld abtragen. Die Fahrt führt in einer Länge von 160 Km(Geſamtſtrecke) durch das Reckartal nach Wimpfen. Zu dieſer Fahrt werden 400 Fahrzeuge benötigt, um die etwa 1000 Männer der RSKOV zu befördern. Das Nationalſozialiſtiſche Kraftfahrkorps, Motorſtaffel 17/ M 153 Mannheim und der Deutſche Automobil-⸗Club, Ortsgruppe Mannheim ſind nicht in der Lage dieſe Fahrzeuge allein zu ſtellen, obwohl alle an dieſem Tage verfügbaren Fahr⸗ zeuge geſtellt werden. Deshalb ergeht an alle Perſonen⸗ kraftwagenbeſitzer von Mannheim und Umgebung die herzliche Bitte, ihren Wagen für dieſe einmal im Jahr ſtattfindende Fahrt zur Verfügung zu ſtellen und damit zum Gelingen der Fahrt mit beizutragen. Meldungen nimmt täglich entgegen für Seckenheim, Ilvesheim und Friedrichsfeld der Führer des Motor- ſturms 21/ M 153, Hetzel, Hauptſtr. 119. Welche Pflanzen ſind geſchützt? Wichtige Beſtimmungen der Naturſchutzverordnung. Es heſteht Veranlaſſung, auf die nachſtehenden wichtig⸗ ſten Beſtimmungen über den Schutz von Pflanzen nach der Naturſchutzverordnung hinzuweiſen: Jede mißbräuchliche Nutzung, Aneignung und Verwer⸗ tung von Pflanzen und Pflanzenteilen der freien Natur, jede Maſſenentnahme ohne vernünftigen, berechtigten Zweck, je⸗ des böswillige und ſinnloſe Niederſchlagen von Pflanzen oder die Verwüſtung der Pflanzenbeſtände ſowie das unbe⸗ fugte Abbrennen der Pflanzendecke iſt verboten, auch wenn dadurch keine geſchützten Pflanzen betroffen werden. Auslän⸗ diſche oder ſtandortsfremde Pflanzen dürfen ohne Erlaubnis der Naturſchutzbehörde in der freien Natur nicht angeſiedelt werden. Die folgenden Pflanzen der freien Natur ſind voll⸗ kommen 9 eſchützt, ſie dürfen weder beſchädigt, noch von ihrem Standort entfernt werden: Hirſchzunge, Türken⸗ bund, Knabenkräuter oder Orchideen, Frauenſchuh, Wald⸗ vögelein(3 Arten), Kuckucksblume(3 Arten), Fliegen⸗, Bie⸗ nen⸗, Hummelblume, Purpurknabenkraut, Pfingſtnelke, Fel⸗ ſennelke, Akelei, Adlerblume, Küchenſchelle, Weiße Seeroſe, Seidelbaſt, gemeiner Seidelbaſt und Steinröschen, Gelber Fingerhut(2 Arten), Enzian, gelber, gefranſter und Lungen⸗ Enzian. Teilweiſe geſchützte Pflanzenarten: Von ihnen dürfen die unterirdiſchen Teile(Zwiebeln, Wurzelſtöcke) oder bei den Steinbrecharten die grundſätzlichen Blattroſetten nicht be⸗ ſchädigt noch von ihrem Standort entfernt werden: 1. Mai⸗ Nercb 2. Blauſtern oder Meerzwiebel(Scilla), 3. Trau⸗ denhyazinthe(4 Arten„Baurebüeble“), 4. Märzbecher oder große Schneeglöckchen, 5. alle Roſetten tragenden Stein⸗ brecharten, 6. Schlüſſelblume(4 Arten). Wer Pflanzen oder Pflanzenteile geſchützter Arten zu Handelszwecken anbietet, muß ſich entſprechend der Vorſchrift ausweiſen können. Wer wildwachſende Pflanzen nichtgeſchützter Arten oder Teile von ſolchen für den Handel oder für gewerbliche Zwecke ſammelt, muß einen der Vorſchrift ent⸗ ſprechenden Erlaubnisſchein bei ſich führen. Zum Sammeln für die genannten Zwecke dürfen nicht freigegeben werden: Rippenfarn, Bärlapp, Eibe, Wachholder(außer Beeren), Seilla, Schneeglöckchen, alle einheimiſchen Schwertlilien, die einheimiſchen Handelwurzarten, alle einheimiſchen Orchisar⸗ ten, Trollblume, die einheimiſchen Eiſenhutarten, Leber⸗ blümchen, Waldgeißbart, Arnika und Silberdiſtel. Landwirt im vollendeten 77. Lebensjahr. Mannheim-Seckenheim, 29. Juni 1937. —— „ — — 2——— Gestern früh verschied sanft unser lieber Vater, Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater, Bruder und Onkel Herr O. Wilhelm Bühler Familie Wilhelm Bühler Familie Arthur Pfisterer Familie Karl Bühler. Beerdigung morgen Mittwoch Nachmittag 2 Uhr von Freiburgerstraße 33 aus. e Ka merad ſchaft hal N Soldaten. Unſer Kamerad iſt geſtorben. adler“. Gg. Wilhelm Bühler Die Beerdigung findet morgen Mittwoch Rachm. 2 Uhr ſtatt. Antreten ¼2 Uhr bei Kamerad Schmitt,„Zum Reichs⸗ N Sie hat ſoviel davon gehört, daß Einweichen beim Wäſche⸗ waſchen ebenſo wichtig ſein ſoll wie das Kochen ſelbſt. Nun hat ſie's mit dem Einweichmittel Wer kann Sieh da nicht mal Knipsen lassen? Henko probiert. Es war ganz erſtaunlich, wie dunkel, ja faſt ſchwarz, das Einweichwaſſer am nächſten Morgen war!— Ja, Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend Probe. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: J, Gef. 29/171. Am Mittwoch, 30. Juni, abends 8 Uhr, Uniformappell auf dem Sportplatz Ilvesheim(vor der Feſthalle). Schnell verkauft, schnell vermietet ist alles, was die große Oeffentlichkeit wissen soll.— Der schnellste billigste und beste Weg- weiser hierzu ist das Teitungs-Inserat! Vergrößerungen: Größe 13408 Was Mannheim bietet, das bietet auch Seckenheim. Durch eine neuangeschaffte Apparatur bin ich in der Lage, mich den billigen Mannheimer Preisen anzupassen. Von jetzt ab erhalten Sie gute Porträts und Paßbilder zu folgenden Preisen: 4 Paßbilder + 0.50 0 8 5 0 9 12 1 5* 1.20 Vergrößerungen von A 2.— an. Aufnahmen zur Auswahl& 0.50. M Amateur- Arbeiten: Film entwickeln& 0.25, ein Abzug& 0.08. Postkarten l 0.25 „ 0.40 Ich hoffe, daß die werte Seckenheimer Einwohner- schaft von diesem Angebot regen Gebrauch macht. Photograph Glässer, Zähringerstr. 10. das iſt der Vorteil richtigen Ein ⸗ weichens mit Henko: der ganze Schmutz iſt gelöſt, und das Ko⸗ chen der Wäſche geht viel, viel leichter! 3 Postkarten& 1. 6 8 8 10 12 5 3 Feinster bayrischer Ochsen- maulsalat g Größe 18424. 0.90 o „ 30%% 0 zu verkaufen. Siedlung, Dose ahi 5 Berücksjohfigt (eisgekühlt) Unsefe J. Würthwein.] Inserenten! S OEC Nl 2 = S NS S S888 2 kr