A M e„ N an was mit den ſechs Millione: Franken geſchehen Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, im der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Willimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 6. 37: 1160 37. Jahrgang Mittwoch, den 7. Juli 1987 Nr. 155 Die Nichteinmiſchungskriſe Paris und London hoffnungsvoller, Rom nichk. Der„Petit Pariſien“ ſpricht, wie mehrere andere Blät⸗ ter, von einer ruhigeren Beurteilung der politiſchen Lage und einem Rückgang der Spanienkriſe. Die engliſche Regie⸗ rung werde unter gewiſſen Bedingungen bereit ſein, der Franco⸗Regierung und den Valencia-Bolſchewiſten das Recht der kriegführenden Parteien zuzuge⸗ ſtehen. Franzöſiſcherſeits werde die Anerkennung der beiden ſpaniſchen Parteien als kriegführende Mächte ebenfalls denk⸗ bar ſein, wenn durch Zurückziehung der Freiwil⸗ ligen jede ausländiſche Einmiſchung in Spanien abge⸗ ſtellt würde. Die vollſtändige Zurückziehung ſämtlicher aus⸗ ländiſcher Freiwilliger müſſe beſchloſſen, durchgeführt und ich bereits ausgewirkt haben, bevor die Zuerkennung der echte als kriegführende Parteien vorgenommen werden könne. Die diplomatiſchen Korreſpondenten der Londoner Zeitungen betonen ausnahmslos, daß man jetzt an einer Löſung der Kriſe arbeite. Dabei ſcheint die Frage der Zu⸗ rückziehung der Freiwilligen eine große Rolle zu ſpielen. Die Korreſpondenten halten es für möglich, daß engliſcher⸗ und franzöſiſcherſeits im Falle der Zurückziehung der Frei⸗ willigen auch Zugeſtändniſſe gemacht werden könnten. Wenngleich alſo aus der Pariſer Berichterſtattung und aus den Londoner Korreſpondenzmeldungen eine gewiſſe Entſpannung ſpricht, verzichtet die römiſche Preſſo vorerſt doch auf jede optimiſtiſche Prophezeiung und erklärt die weitere Entwicklung der Dinge abwarten zu wollen. Insbeſondere betonk der„Meſſaggero“, die Gefahr einer erneuten Spannung bleibe nach wie vor beſtehen, zumal Sowjetrußland„auf den Brand mit den Krüften aller Agenten, die über die ganze Welt verſtreut und mit reich⸗ lichen Mitteln ausgeſtaktet ſind“, blaſe. Das bolſchewiſtiſche Spanien wiſſe genau, daß es, um ſeine Exiſtenz etwas zv verlängern, keinen anderen Ausweg mehr gebe als den ganz Europa in den Brand hineinzuziehen. Gegen die Hetzfilme! Der Internakionale Fümkongreß 1939 in Rom. Paris, 6. Juli. Gelegentlich der Sitzung des Exekutiv⸗Ausſchuſſes der Internationalen Filmkammer in Paris, der unter dem Vor⸗ ſiz ihres Präſidenten, Staatsminiſter a. D. Profeſſor Dr. e tagte, wurde u. a beſchloſſen, den nächſten In⸗ ternationalen Filmkongreß im April 1939 in Rom ſtattfin⸗ den zu laſſen. Von weiteren Punkten intereſſiert die Stel⸗ lungnahme zur Frage der Einführung eines filmiſchen Wettbewerbs bei den Olympiſchen Spie⸗ Je n. Hierfür ſoll auch eine olympiſche Filmmedaille geſchaf⸗ fen werden. Sehr wichtig erſcheinl noch der einſtimmig gefaßte Be⸗ ſchluß des Exekuliokomitees, der ſich gegen die hetzfilme wendet. All« Mitgliederorganiſationen der Inkernakionalen Jilmkammer ſind erneut aufgefordert worden, gegen die Vorführung derartiger Filme in ihren Ländern bei den zu⸗ kändigen Stellen Einſpruch zu erheben. Die Enkſchließung ſagt, daß es des ganzen Berantworkungsbewußtſeins der Männer der Internationalen Filmkammer bedarf, um den Einfluß dieſer Filme auszuſchalten. a Moskaujünger im Kanten Genf unerwünſcht. Wie der„Jour“ aus Genf berichtet, iſt der die Tour de France⸗Fahrer begleitende Kraftwagen mit dem Sonderbe— richterſtatter der kommuniſtiſchen„Humanite“ an der ſchwei⸗ zeriſchen Grenze von der Polizei angehalten worden. Erſt nach langwierigen Verhandlungen, wobei ſich einige der an der Fahrt teilnehmenden franzöſiſchen Journaliſten für ihre roten Kollegen einſetzten, wurde dem Kraftwagen der „Humanite“ die Dur hfahrt dur chden Kanton Genf geſtat⸗ tet, jedoch mit der ausdrücklichen Anweiſung, nirgendwo Aufenthalt zu nehmen. Die Ausführung dieſer Anweiſung wurde durch einen Polizeiwagen g bellt der den Kraft⸗ wagen der„Humanite“ begleitete Der Anſchlag auf Galazar Die Jäden laufen nach Sowjetſpanien. 5 f Paris, 6. Juli. „Figaro“ und„Ackio n 8 Aisch werfen die Frage auf, wer die Hintermänner des Anſchlags gegen den porku⸗ gieſiſchen Miniſterpräſidenten Salazar geweſen ſind. Die Blätter vermuten, daß es ſich um„gewiſſe portugieſiſche Revolutionäre“ handelt, die mit den Bolſchewiſten in Spa⸗ nien in Verbindung ſtehen. 0 8 5 So erkundigt ſich insbeſondere die„Action 5 e 8 * N ö ei, die der Botſchafter“ der Valencia⸗Bolſchewiſten in Paris im April ehen Oberſt 11 0 und zwei anderen führen⸗ bab„ en Revolutionären zur Verfügung geſtellt Neuer Zwiſchenfall in Mandſchukuo 8 nenen 15 duech ſowgeruff. 1 . zrenzverletzung durch ſowjekru ruppen. Die Zwiſchenfälle ereigneten ſich 1 8 5 5 Oſtgrenze Mandſchukuos, 50 Kilomefer ſüdlich der Skadt Miſhan ge⸗ genüber dem Hankaſe. f f Am Montag, den 5. Jult, überschritten, heißt es in dem Bericht der Kwantun armee, 1550 Angehörige der Roten eden e Jae 5 5 85 9910 e. Worber waren 95 8 ne Feuerüberfälle der Sowjett ö apaniſche Grenzwachen erfolgt. 5 5 5 i 8 * Giftgaskrieg größten Stils Von den Bolſchewiſten vorbereitet.— Spanien vor neuen furchtbaren Ereigniſſen. N Berlin, 6. Juli. Der Zeitungsdienſt Graf Reiſchach meldet aus Bilbao: Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ſo iſt ſchon in aller⸗ nächſter Jeit im ſpaniſchen Kriegsgebiet mit der Anwen⸗ dung von Kampfgaſen ſeitens der Bolſchewiſten zu rechnen, für die umfaſſende Vorbereitungen in aller Stille und in denkbar größtem Amfang unker Anleitung ſowjetruſſiſcher Chemiker gekroffen worden ſind. Schon in den letzten Wochen mußte auf nationalſpani⸗ 5 Seite mehrfach die Feſtſtellung getroffen werden, daß as rote Geſinde“ an den verſchiedenſten Fronten mit der Anwendung verſchiedener Arten von Giftgaſen offenbar „experimentiert“. Beſonders in den letzten 14 Tagen hat ſich eine außerordentliche Häufung dieſer Experimente erge⸗ ben, da die Zahl der e an allen wichtigen Fronten ſtark zugenommen hat. Eine Erklärung für dieſe Vorgänge liegt jetzt aus ſicherer Quell⸗ vor. Danach iſt unter der Anleitung Moskaus, vor etwa drei Monaten in einer größeren Reihe von ſpa⸗ niſchen Laboratorien und Giftgasfabriken die Herſtellung großer Mengen von Kampfgaſen in Angriff genommen worden. In den Fabriken it die Herſtellung der an den Fronten ſchon„erfolgreich erprobten“ Kampfgaſe in größ⸗ ten Mengen inzwiſchen ſchon vorgenommen und eine außerordentliche Steigerung der Produktionsziffern vorbe⸗ reitet worden, ſo im einſtmaligen Colegio de Jeſuitas von Zudancho, wo der Gneralſtabsplan für den vor⸗ hergegangenen Giftgaskrieg bei der Eroberung der Stadt der nationalſpaniſchen Regierung in die Hände fiel. Die zur Herſtellun, der Giftgaſe notwendigen und in Spanien ſelbſt nicht vorhandenen Säuren ſind in ſtändigen Trans⸗ porten von den ſowjetruſſiſchen Schwarz⸗ meerhäfen nach Spanien gebracht worden, wofür auf b Seite unwiderlegbare Beweiſe vorhanden ind. Ganz Biscaya zurückerobert 2000 Rotmilizen abgeſchnitten. Bilbao, 7. Juli. Bei gutem Wetter ſind die militäriſchen Operationen der Nationalen an der Nordfront erfolgreich fortgeſchritten. Unterſtützt von Fliegern, die beſonders die marxiſtiſchen Frontabſchnitte nördlich von Valmaſeda und an der Küſte kombardierten, haben ſich die natjonalen Truppen ſo weit in weſtlicher Richtung vorgearbeitet, daß ſie— abgeſehen von einigen Punkten, die der Gegner noch verzweifelt zu halten verſucht— nunmehr die ganze Provinz Biscaya dem nationalen Spanien zurückerobert haben. Im Laufe des Dienstag hat eine nationale Truppenab⸗ teilung den Ort Carranza nordöſtlich von Ramales erreicht. Durch einen Umfaſſungsangriff an dieſem, Frontabſchnitt haben die nationalen Truppen etwa 2000 Rotmilizen abgeſchnitten Die von Trucios nordwärts an der Küſte 98 Landſtraße wird durch die Einnahme des Bergmaſſivs ſüdlich von Caſtro Urdiales von der na⸗ tionalen Artillerie beherrſcht. Den marxiſtiſchen Truppen in Caſtro Urdiales und in den umliegenden Ortſchaften iſt jetzt der Rückzug gleichfalls abgeſchnitten. Seit Beginn der nationalen Offenſive in Biscaya haben die nationalen Truppen in einer Breite von etwa 100 Kilo⸗ metern einen Geländegewinn von etwa 50 Kilometer Tiefe erzielt. Die gegen Weſten vorziehenden nationalen Truppen des Generals Solchaga ſind bereits über 50 Kilometer von Bilbao hinaus vorgegangen und ſtehen etwa 65 Kilometer vor Santander. f Front von Leon: Nationale Truppenabteilungen von Leon und Aſturien haben gemeinſam durch eine Um⸗ gehungsbewegung den Somiedopaß umzingelt. Ein feind⸗ liches Bataillon wurde völlig aufgerieben. Die Stellungen, die der Gegner bei Somiedo beſetzt hielt, befinden ſich nunmehr in unſerem Beſitz. Abſchnitt Mitte: Ein gegneriſcher Angriff auf der Landſtraße bei der Caſa del Campo wurde unter gra⸗ ßen Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen. Ein heftiger Angriff bei Cueſta de la Reina, der von 14 ſowjetruſſiſchen Tanks eingeleitet wurde, konnte gleichfalls aufgehalten wer⸗ den. Der abgejagte Raub Jür 140 Millionen Gulden geſtohlenes Gut. 5 Amſterdam, 7. Juli. Die holländiſche Preſſe befaßt ſich weiter lebhaft mit dem beſchlagnahmten ſpaniſchen Bolſchewiſtenſchiff„Thor⸗ eholl“, auf dem ſich aus Bilbao geraubte Koſtbarkeiten im erte von einer Millon Gulden befinden. Es iſt den Blät⸗ tern gelungen, mit dem holländiſchen Proviantmeiſter des Schiffes, das im übrigen noch ſtren 11 5 im Hafen von Pliſſingen Ne men wird, in Verbindung zu treten. Nach Ausſagen dieſes Mannes iſt der eigentli Beſitzer der „Thorpeholl“ ein Grieche. 8 a Vor dem Verlaſſen Filbaos habe das Schiff, wie der e mikleilte, von den i geraubte oſtbarkeiten im Werke von etwa 140 Millonen Gulden an Bord genommen. Davon ſei jedoch der größte Teil heimlich im franzöſiſchen Hafen La Rochelle an Land gebracht wor⸗ den. Dort hätten auch die zahlreichen bolſchewiſtiſchen Flüchtlinge das Schiff verlaſſen; darunker der ſogenannke ſtenausſchuſſes von Bilbao. nationalſpaniſchen Kriegsführung. phrenäengrenze und Mittelmeer „Ernſt, aber nicht hoffnungslos“— das iſt die Cha⸗ rakteriſierung der Lage, die die engliſche Preſſe von Deutſchland übernimmt. Wenn man in England etwas zur Beſinnung gekommen ſein und nachträglich den ſturen Ver⸗ neinungsſtandpunkt, den man gegenüber den deutſch⸗ita⸗ lieniſchen Vermittlungsvorſchlägen einnahm, als falſch emp⸗ finden ſollte, ſo wäre in der Tat einiges gewonnen. Aber auf Grund aller Erfahrungen in der letzten Zeit muß man zur Skepſis neigen. Immerhin zeigt die Erörterung von Löſungsmöglichkeiten in der engliſchen Oeffentlichkeit, daß auch das britiſche Intereſſe einen Ausweg erfordert. Der; große Nichteinmiſchungsausſchuß wird Ende der Woches wahrſcheinlich am Freitag, wieder zuſammentreten, und dann muß es ſich entſcheiden, ob die Nichteinmiſchungspo⸗ litik in ihrer bisherigen oder doch in einer ähnlichen Form zu retten iſt. Der Zuſtand. der bei einer Aufgabe der Nicht⸗ einmiſchung eintreten würde, iſt ernſt und voller Gefahren für⸗ den europäiſchen Frieden. Darüber kann kein Zweifel ſein. Gerade darum erfordern alle vorgeſchlagenen Löſungsmög⸗ lichkeiten eine ernſte und gewiſſenhafte Prüfung. 0 In der Zwiſchenzeit aber lohnt es, einmal Gründe und Hintergründe der verſchiedenen Standpunkte zu; unterſuchen. Italien und Deutſchland haben in; der ganzen Spanien⸗Frage von Anfang an ihre Karten offen auf den Tiſch gelegt. Sie wünſchen nicht, daß der Bol⸗ ſchewismus ſeine Einflußlinien durch das Mittelmeer zieht und in einem Sowjet⸗Spanien eine ſtarke Ausfallſtellung nach Weſteuropa hin erhält. Beinahe jeder Tag erbrachte den Beweis für die Richtigkeit der deutſch⸗italieniſchen, Kennzeichnung des Bolſchewismus und ſeiner friedensſtö⸗ renden Abſichten. Daß man ſchließlich in Frankreich ſich vor dieſer Gefahr die Augen verſchloß, iſt durch inner⸗ politiſche Hintergründe genügend erklärt. Auch die gegen⸗ wärtige franzöſiſche Regierung iſt eine ſolche der olks⸗ front, und das Erſtauftreten des Kabinetts Chautemps vor Senat und Kammer hat gezeigt, daß die Kommuniſten auch dieſes kapitaliſtiſche Kabinett ſtützen, weil ſie wiſſen, daß die Politik der Volksfront die von Moskau approbierte Form der Unterhöhlung weſteuropäiſcher Länder iſt. Der Beweis dafür war ja Spanien N„55 8 Man iſt genötigt, die Frage aufzuwerfen, ob Frankreich den Gedanken einer de e der Pyrenäen⸗ grenze zur Unterſtützung von Valencia und Barcelona nicht ſchon viel weiter geſponnen hat, als das mit ſeinen Nichteinmiſchungsverpflichtungen vereinbar iſt. Jedenfalls ſtellt der Empfang der Bolſchewiſtenhäupt⸗ linge Negrin und Giral durch den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Chautemps ein ganz ungewöhnliches Stück dar. Man denke, mitten in den ernſthafteſten Bemü⸗ hungen, die Nichteinmiſchungspolitik feſtzuhalten, em fängt der franzöſiſche Miniſterpräſident die hauptſächlichen Vertre⸗ ter Rotſpaniens, und es hat gerade noch gefehlt, daß dieſe beiden führenden Männer von Sowjetſpanien ſich in den Tönen höchſter Befriedigung über dieſen Empfang und ſeine Ergebniſſe ausſprechen. Man wird den fatalen Eindruck, nicht los, daß Suche aus innerpolitiſchen Nöten ge⸗ radezu nach einer Ablenkungspolitik nach außen ſteuert. Eine geſpannte internationale Situation mit einem ſolchen Affront zu überſpannen, das iſt eine ſo unglaubliche Lei⸗ tung, daß man doch für den weiteren Fortgang der ah sch Sorgen haben muß. Natürlich wird man nie erfah⸗ ren, was bei jenem Empfang verabredet worden iſt. Denn die amtlichen Verlautbarungen darüber werden natürlich an den Dingen vorbeireden. Uns will aber ſcheinen, daß der britiſche Freund der Franzoſen allen Anlaß hätte, von Pa⸗ ris Aufklärung über dieſen Vorgang zu verlangen. Und dabei dürfte es nicht bei diplomatiſchen Phraſen ſein Be⸗ wenden haben, 8 10 1 1 Oeffentlichkeit hätte alle; Urſache, hier volle Klarheit zu fordern. 5 e ö 85 1 Wahlkreiſe hat Mr. Eden ſich ausführlich über die Lage ausgeſprochen. Die Nachricht von dem Be⸗ ſuche der Bolſchewiſtenhäuptlinge von Valencia bei Chau⸗ temps war damals noch nicht bekannt, aber Eden hat von der Zuſammenarbeit mit Frankreich in den freundlichſten Tönen geſprochen. Das enkbindet aber England nicht von der Pflicht, gerade weil es der Freund Frankreichs iſt, volle Aufhellung über den Vorgang zu verlangen. Eden hat in jener Rede ſich wieder ſeinen alten Irrtümern hingegeben. Er feierte Englands wahre Neutralität gegenüber Spanien und er behauptete, daß die„humanitären Aa 8 Englands beiden kämpfenden Gruppen ungefähr in gleicher Weiſe zuteil geworden ſeien. Die Franco⸗Regierung wird; feſtſtellen müſſen, daß eine ſolche Darſtellung rechd weit von der Wirklichkeit entfernt iſt. Die Hilfeleiſtung für Bilbav bleibt jedenfalls eine einſeitige Unterſtützunng der Roten und 5 ihre Auswirkung war eine ſchwere Beeinträchtigung der 5 5 Immerhin erfuhr man aus dieſem Munde auch einen ſehr weſentlichen Konflikt. Er ſagte:„Das Mi ttelmee 1 ſtellt nicht nur eine Abkürzung im britiſchen Verkehrsſuſtem bar, Jönzern iſt eine Hauptverkehrsader des britiſchen ner⸗ ches.“ Man kann 1 7 Wort getroſt jenem entgegenſtellen, das Muſſolini einſt ſprach:„Das Mittelmeer iſt für Eng⸗ land ein Verkehrsweg, für Stalien aber das Leben. Eng land und Italien können ſich über die freie Seefahrt i 11 i g r i„ . des ſeinerzeitigen berüchtigten Bolſchewi⸗ ve denheit zi Hellſch i Glückwünſche an Noſemeyer und an die Auko-Union. Berlin, 6. Juli. Anläßlich des großen Sieges Bernd Roſemeyers in Amerika ſchwerſtem Autorennen um den Vanderbilt⸗Pokal hat Korpsführer Hühnlein der Auto⸗ Union folgendes Glückwunſchtelegramm übermitteln laſ⸗ ſen:„An die Betriebsführung der Auto-Union, Chemnitz. Die Erringung des Vanderbilt⸗Pokals auf dem ſchweren Kurs der Rooſeveltfield-Bahn bei Newyork iſt eine Lei⸗ ſtung, auf die der deutſche Kraftfahrſport mit Stolz blickt. Ich freue mich, daß die deutſchen Rennwagen bereits bei ihrem erſten Einſatz auf nordamerikaniſchem Boden in ſo eindrucksvoller Weiſe zu Kündern deutſcher Ingenieur⸗ kunſt und deutſcher Werkmannsarbeit wurden. Dem Sie⸗ ger Bernd Roſemeyer und damit der Betriebsführung und Gefolgſchaft der Auto⸗Union meine aufrichtigen Glück⸗ wünſche. Der Führer des deutſchen Kraftfahrſports.“ Ueber das Rennen ſelbſt wird noch berichtet: Zum erſten Male ſeit dem Kriege ſtarteten in den Vereinigten Staaten deutſche Reunwagen mit deutſchen Fahrern. Und der erzielte Erfolg konnte niemals größer ſein. Europameiſter Bernd Roſemeyer ſteuerte den ſchnellen Auto⸗Union⸗ Wagen zum Siege und nicht einmal eine Minute lang⸗ ſamer war Richard Seaman auf dem Mercedes-Benz: Dann folgte zwar ein amerikaniſcher Fahrer, aber mit einem europäiſchen Rennwagen, dem Alfa Romeo, und Vier⸗ ter ſchließlich wurde noch Ernſt von Delius, der den zweiten Auto-Union⸗Wagen ſteuerte. Die außergewöhnliche Streckenkenntnis, die ſich der Amerikaner Mays in einem mehr als 30tägigen Training erworben hatte, belohnte die⸗ ſen mit dem dritten Platz. Der erſte amerikaniſche Rennwa⸗ gen landete an ſiebter Stelle, es war der von Snowberger geſteuerte Burd Piſton Ring. Beſonders ſpannend wurde das Rennen auf der Rooſevelt⸗Bahn bei Newyork durch den europäiſchen Zweikampf Deutſchland— Ita⸗ lien, der wieder einmal mit einem eindeutigen Siege der deutſchen Maſchinen endete. Begeiſterle Siegerehrung. In echt amerikaniſcher Weiſe wurde Bernd Roſemeyer vor den Tribünen als Sieger gefeiert. Für die vielen, vie⸗ len Zuſchauer gab es kein Halten mehr, immer wieder ſchrieen ſie ſeinen Namen. Hüte und Mützen flogen in die Luft und von vielen Seiten hörte man auch Hochrufe auf Deutſchland. Unter den Gratulanten, die mit als Erſte auf den von dem ſchweren Rennen etwas mitgenommenen Ro⸗ ſemeyer zuſtürmten, befand ſich auch der deutſche Bot⸗ ſchafter Dieckhoff. Frau Vanderbilt überreichte Roſe⸗ meyer, der auch unzählige Rundenprämien gewonnen hatte, den rieſigen Pokal, und nur mit größter Mühe konnte ſich unſer Meiſterfahrer einen Weg durch die Maſſen bahnen, nachdem er noch im Rundfunk ſeiner Freude über den Sieg und Anerkennung für den fairen Kampf ſeiner Gegner Ausdruck gegeben hatte. Stapellauf des erſten deutſchen Walfangmutterſchiffes. Auf der Deutſchen Werft in Finkenwärder lief in Gegenwart des Gauleiters Roever das erſte deutſche Walfangmutterſchiff vom Stapel. Der Neubau, der eine Größe von 22000 Tonnen hat, iſt 175 Meter lang und 22,62 Meter breit. Et wurde von Frau Rau auf den Namen„Walter Rau“ getauft. Drei Tote beim Paddeln Hanau, 6. Juli. An der Schleuſe bei Großkrotzenburg wurde von einem Spaziergänger ein unbemanntes Paddel⸗ boot auf dem Main treibend entdeckt. Kurz darauf bemerkte der Paſſant in der nächſten Umgebung des treibenden Bootes den Kopf eines Mannes, der aber ſofort wieder in den Fluten verſank. Wie ſich ſpäter herausſtellte, war das mit zwei jungen Menſchen beſetzte Paddelboot umgeſchla⸗ gen, beide Inſaſſen ertranken. Bei den Verunglückten han⸗ delt es ſich um den 25jährigen Karl Hofmann aus Groß⸗ Auheim bei Hanau und um die 19jährige Katharina Winter gqus Kleinauheim, die zuſammen eine Paddelfahrt unter⸗ nommen hatten. Drittes Todesopfer des Wiesbadener Exploſionsunglücks. u Wiesbaden. Als drittes Todesopfer der Exploſion in der Oelfabrik Fauth iſt der Arbeiker Heinrich Göhler ſei· nen Brandverletzungen im Krankenhaus erlegen. Moroͤprozeß Roloff „Der Mord an Kochan war ein Irrkum.“ Prenzlau, 6. Juli. Bei der Erörterung der Untaten des Roloff kam es im Verlauf der weiteren Verhandlungen vielfach zu dramatiſchen Zwiſchenfällen. Grauenhaft ſind die Einzelheiten, die bei der Erörterung des Mordfalles Kochan zur Sprache kommen. Bei der Art der Begehung der Mordtat Lüdke lag es nahe, daß Roloff noch andere Mordtaten in ähnlicher Weiſe begangen hatte. Er gab dann auch auf eindringlichen Vorhalt zu, den Wirtſchafter Ko⸗ chan am 4. Dezember 1935 bei Angelenhof getötet zu haben. Er hatte auf eine Zeitungsanzeige des Ko⸗ chan, der eine Stellung ſuchte, dieſen nach Frankfurt an der Oder gelockt und ſich ihm gegenüber als„Ortsbauernführer, Schröder“ ausgegeben, bei dem Kochan die Stellung erhal⸗ ten ſollte. Auf dem Wege nach Brieſen erſchlug er dann den Ahnungsloſen mit einem Hammer. An Bargeld fie⸗ len ihm etwa zwölf Mark in die Hände. Die Leiche Ko⸗ chans wurde an der von Roloff ſelbſt angegebenen Stelle gefunden. 5 Bewegung ging durch den Zuhörerraum, als Roloff mit leiſer Stimme wörtlich erklärte:„Der Mord an Kochan war ein Irrtum. Ich muß die Anzeigen verwechſelt haben.“ Dann wurde der Frauenmord aus dem Jahre 1931 in Remlin erörtert. Auch hier gab Roloff die Tat zu. Er will die bisher unbekannt gebliebene Frau erſchlagen ha⸗ ben, weil ſie ihm nicht zu Willen war. Bei der weiteren Vernehmung erklärte der Zeuge Kri⸗ minalkommiſſar Meyer⸗Berlin, der Angeklagte habe ferner geſtanden, auch den Ehemann Kowalſki ermor⸗ det zu haben, als dieſe ſich bei ihm nach dem Verbleib ſei⸗ ner Frau erkundete. Der Angeklagte ſchweigt auf die Auf⸗ forderung des Vorſitzenden, ein Geſtändnis auch für dieſen Mordfall abzulegen und ſtarrt vor ſich hin. Es iſt keine Antwort aus ihm herauzubekommen. Der größte Teil der Nachmittagsverhandlung wurde ebenſo wie der Vormittag mit der Vernehmung von Zeugen ausgefüllt. Eine neue Note kam durch die Ver⸗ nehmung der früheren Verlobten des Angeklag⸗ ten in den Prozeß. Roloff ſelbſt iſt zum erſtenmal während der ganzen Verhandlung ſichtlich beeindruckt und macht nach ihrer Befragung längere Ausführungen. Die früher Verlobte des Mörders. Die 27jährige Her. N. aus Frankfurt an der Oder hat den Angeklagten auf eine Heiratsanzeige hin kennengelernt. Am Bahnhof in Frankfurt an der Oder tra⸗ fen ſie ſich zum erſten Male, an derſelben Stelle, an der der Mörder ſeine Opfer ſtets erwartete. Wie die Zeugin bekundet, ſei ihr bei näherem Kennenlernen das launen⸗ hafte Weſen des Angeklagten und ſeine Großſprecherei un⸗ angenehm aufgefallen, und ſie hatte ſchließlich den Eindruck, daß es ſich um einen Heiratsſchwindler handeln könne. Nach etwa 14 Tagen habe ſie die Verlobung wieder gelöſt. Als Roloff auf Grund falſcher Angaben, in denen er ſeine Zuchthausſtrafe verſchwieg, zum Miltärdienſt eingezogen worden war, deſertierte er nach kurzer Zeit, weil er es angeblich vor Sehnſucht nach Herta N. nicht mehr aus⸗ halten konnte. Er w e ſaber ergriffen. Bald flüchtete er zum zweitenmal und erſchien wieder bei dem Mäd⸗ chen, das darauf die vorgeſetzte Dienſtbehörde verſtändigte. Roloff entzog ſich ſeiner erneuten Feſtnahme durch die Flucht. Eines Nachts nach dieſem Vorfall warf er einen Drohbrief durch oes offenſtehende Fenſter der N.'ſchen Wohnung. Am Abend kam der Bruder der Zeugin aufge⸗ regt nach Hauſe und erzählte, daß Roloff draußen hinter einem Baum auf der Lauer ſtehe. Sofort wurde die Poli⸗ zei verſtändigt, aber der Angeklagte ſuchte das Weite. A Herzſchlag beim Kartenſpiel. Der anfangs der 30er, Jahre ſtehende Hans Hegele in Walkertshofen wurde in einer Wirtſchaft beim Kartenſpiel plötzlich vom Herzſchlag getroffen. Der junge Menſch ſank lautlos um und verſchied, auf der Stelle. a ib Mi dem Flobertſtutzen ködlich verunglückt. In der Ortſchaft Aindling wurde der 19 Jahre alte Joſef Manhart, als er in einer Nie sgrube mit einem Flobertſtutzen han⸗ tierte, durch einen plötzlich losgehenden Schuß in die Hals⸗ ſchlagader getroffen und getötet. Kurzmeldungen Berlin. Der Präſident der Philippinen, Manuel L. Que⸗ on, traf zu einem inoffiziellen Beſuch in Berlin ein. In ter Begleitung befindet ſich der General der philippini⸗ ſchen Armee Valdes. München. Der Luftraum über der Stadt München und der weiteren Umgebung wird für die Dauer des Tages der Deutſchen Kunſt vom 16. bis 18. Juli als Luftſperrgebiet erklärt. München, 6. Juli. Wie der„Völkiſche Beobachter“ be⸗ richtet, wurden zwei junge Bergſteiger beim Einſtieg in die Plankenſtein⸗Rordwand plötzlich von einem Steinſchlag überraſcht. Während einer der Vergſteiger noch hinter einem Felsvorſprung Schutz ſuchen konnte, wurde der andere, der Münchner Zimmermann Martin Weigel, in die Tiefe ge⸗ riſſen und war ſofort tot. Trauerfeier auf Zeche„General Blumenthal“ Recklinghauſen, 7. Juli. Seite an Seite, wie ſie von den ſchlagenden Wettern überraſcht wurden und den Tod fanden, wurden am Dienstag nachmittag die 12 Opfer des Exploſionsunglücks cuf der Zeche„General Blumenthal“ zur letzten Ruhe beſtattet. Im Namen des Führers, der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront und des geſamten deutſchen Volkes übervrachte Dr. Ley den toten Arbeits⸗ kameraden die letzten Grüße. Ein unüberſehbarer Trauer⸗ ug geleitete die Knappen zu ihrer letzten Ruheſtätte auf dem Kommunalfriedl ek Dieſe liegt unweit des Ehrenmals der 12 Jungbergleute, die faſt auf den gleichen Tag vor, vier Jahren als Opfer eines Exploſionsunglücks hier bei⸗ geſetzt wurden. 300000 Tonnen Oel in Flammen Paris, 6. Juli. Bei Pecg in der weiteren Umgebung von Paris brach in einer Oelraffinerie ein Großfeuer aus, deſſen Ausmaß bisher noch nicht abzuſehen iſt. Von der ver⸗ heerenden Wirkung der Feuersbrunſt kann man ſich einen Begriff machen, wenn man die Tatkſache erfährt, daß 300 000 Tonnen Oel eine Beute der Flammen wurden. Durch die gewaltige Hitzeentwicklung geriet auch ein in der Nähe der brennenden Oelfabrik befindliches Gaswerk in Gefahr. Die aus allen umliegenden Ortſchaften und auch aus Paris herbeigerufenen Feuerwehren ſtanden dem Ele⸗ ment faſt machklos gegenüber. Der angerichtete Schaden iſt bisher unabſehbar. a —* 563 Tote beim amerikaniſchen Unabhängigkeitstag. i Newyork, 7. Juli. Mit 563 tödlichen Unglücksfällen am Unabhängigkeitstag wurde in dieſem Jahr ein Rekord ex⸗ reicht. Der Verkehr erforderte 310 Todesopfer. 142 Perſonen ertranken, 4 Menſchen wurden von Feuerwerks⸗ körpern getötet, 107 verunglückten tödlich auf andere Weiſe. Hunderte von Verletzten wurden in die Krankenhäuſer ein⸗ goliefert. Paris. Unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Chau⸗ temps tagte erneut der Preisüberwachungsausſchuß. Der Innenminiſter wurde beauftragt, telegrafiſche Anweiſungen an die Präfekten zur Bildung gleicher Ausſchüſſe in den ein⸗ zelnen Departements zu erteilen. Jeruſalem. In Erwartung der Veröffentlichung des Be⸗ richts der britiſchen Paläſtina⸗Kommiſſion läßt ſich im gan⸗ zen Land eine ſehr beſorgte Stimmung feſtſtellen. Beſon⸗ ders im Wirtſchaftsleben macht ſich lähmende Zurückhaltung bemerkbar. 4 Wieder Hochwaſſerkataſtrophe in China. Aus Chung; king(Provinz Szechuan) kommen Alarmmeldungen übe eine drohende Hochwaſſerkataſtrophe. Der Yangtſe iſt im Laufe der letzten drei Tage um 20 Meter angeſtiegen. Nacht richten über rieſige Ueberſchwemmungen treffen auch aug der Provinz Kiangſi ein. Der Kan⸗ und der Fu⸗Fluß ſind bereits über die Ufer getreten. Im Nordweſten der Provinz ſtehen ſchon 1500 Quadratkilometer Land unter Waſſer, Von dieſem Ueberſchwemmungsunglück werden mehr als eine Million Bewohner betroffen. a 7e a ala 20 augen O iaThIhn ran AAT OA e 44 An Zwiſchenfällen unliebſamer Art herrſchte allerdings kein Mangel, aber ſie konnten die Reiſe nicht zerſchlagen, ſondern höchſtens aufhalten. Ein Träger wurde von einem Löwen zerriſſen, ein anderer verunglückte tödlich und konnte nur als Leiche aus der Schlucht geborgen werden, in die er geſtürzt war. Magda erlitt einen leichten Malariaanfall, der aber zum Glück bald vorüberging. Ein Teil der Le⸗ bensmittel rutſchte bei einem Flußübergang von den Köp⸗ fen dreier Träger, die ſich von Krokodilen angegriffen glaubten und die Flucht ergriffen, ins Waſſer und ging verloren. Frau Schlegel ſelbſt verletzte ſich durch einen Fall den Arm und litt tagelang unter heftigen Schmerzen. Aber alle dieſe und andere Ereigniſſe brachten die Sa⸗ farf nicht zum Stillſtand. 5 Magda weinte oft. Ihr Herz 1 nach Jimmy. Wo weilte er? Das Gefangenenlager in Mgangira beſtand nicht mehr. Die Ungewißheit über ſein Schickſal nagte an ihrer Geſundheit a Allmählich, ganz allmählich wurde die Gegend heimat⸗ lich. Und als an einem Nachmittag das Waſſer des Ruaha auftauchte, falteten ſich Frau Schlegels Hände zu einem ſtillen Gebet. i Nun war man bald am Ziel. Drei Tage flußaufwärts — und die bereits heute freudig ſchnatternden Eingeborenen konnten, wie immer bei ſolchen Gelegenheiten, das Feſt der Ankunft mit Tanz und Geſchrei feiern.. Frau Schlegel war ſich freilich darüber im klaren, daß RV heute ſah ſie im Geiſte die Flammen aus ihrem 7655185 Hauſe zum Himmel a en und die betrunkene Meute der Inder in den ſorgſam gehegten Pflanzungen wüten. Aber mit Gottes Hilfe würde man eben noch ein⸗ mal von vorn beginnen! Daß Grete nicht bei ihr war, ſchmerzte ſie. Zwei Kin⸗ der nannte ſie nur noch ihr eigen und nicht einmal dieſe beiden durfte ſie um ſich haben. Gewiß, Grete diente ihrem Vaterland und ihre kleinen zarten Hände linderten Leid und Schmerzen, wahrlich, es gab nichts, was herrlicher ſein konnte— heilen und 1 4610 Trotzdem, ein Mutterherz blieb ein Mutterherz und ſolange das Herz einer Mutter Adchlägt, schlägt es in Liebe zu ihren Kindern. Aber in die⸗ ſen Zeiten war das Schickſal ſtärker als alles andere, und wenn das Schickſal dem Kinde einen anderen Platz zuge⸗ wieſen hatte als an der Seite ſeiner Mutter—— was ließ ſich dagegen machen? Man mußte ſich fügen, mußte ge⸗ duldig warten auf den Tag, der einmal alles, alles ändern Did e i So zogen ſie denn am Ruaha entlang und jeder zurück⸗ gelegte Kilometer brachte ſie näher an das Ziel. 5 Und dann kam der Augenblick, in dem Frau Schlegel agen durfte:„Morgen mittag, Magda!“ Nur die drei orte ſprach ſie aus, aber ſie enthielten alles, was ſie fühlte an Freude, Glück, Trauer und Hoffnung. Ja, mor⸗ gen mittag würden ſie am Ziele ſein! In dieſer Nacht ſchloß Frau Schlegel kein Auge. ö Wieder, immer wieder führte ſie ſich den Anblick der zerſtörten Stätte vor Augen. Sie wollte ſich ſtark machen, um nicht doch dem ſchrecklichen Anblick zu erliegen—— ſie wollte ſich wappnen, um ſich vor Erſchütterungen zu be⸗ wahren. Sie ſtellte ſich die Pflanzung nicht vor, wie ſie einſt geweſen, ſondern wie ſie ſie verlaſſen hatte—— eine Stätte des Grauens. 5 Am nächſten Morgen waren ihre Züge herber als ſonſt. Sie war bereit, dem Schrecklichen kühl ins Auge zu ſchauen, und Magda verbarg ihre Ueberraſchung nicht, als ſie die Mutter ſachlich von all den Dingen ſprechen hörte, die an erſter Stelle auf der Pflanzung beſorgt werden 9 5 5 8 8 nwerbung von Arbeitern aus den umliegenden Ein⸗ geborenendörfern— Beſeitigung des Schuttes— Neuauf⸗ bau des Hauſes unter Benutzung der wahrſcheinlich nicht zerſtörten Jrundmauern—— es war erſtaunlich, mit welcher uhe ſie alle dieſe Einzelheiten berührte, deren jede an ſich ihr einen Stich ins Herz verurſachen mußte! Aber darüber war Frau Schlegel hinaus. Sie hatte ſich gut vor⸗ bereitet. Es gab ja nichts mehr, was ſie ſchrecken konnte. Und dann—— ja, dann tauchte, erſt fern, dann immer deutlicher werdend, das Haus auf, das ſich inmitten der Pflanzung erhob. 5 6. Das Haus? Ihr Haus? Frau Schlegel fühlte, wie ihr Herzſchlag ſtockte. Wie konnte das Geſchick nur ſo grauſam ſein, ihr dieſes Bild vorzugaukeln! Eine Fata morgana war es, die ſie täuſchte — eine herzloſe Illuſion, die ein erbärmliches Spiel mit einer ohnehin ſchon genug 3 Frau trieb! 3 Was hatten alſo alle Vorbereitungen genutzt? Nichts, nichts! Unbekannte Seelenkräfte waren angeſichts der ar⸗ men, gepeinigten, zerſchundenen Heimarſchoue ſtrartrer ge⸗ weſen als alle guten Vorſätze und Pläne. ö Frau Schlegel führte die Hand vor die Augen und; ſchluchzte auf. Zum erſtenmal ſeit vielen, vielen Monaten. w Mutter!“ Magdas Stimme klang ſchrill, faſt fremd, vor heftiger Erregung.„Mutter—— ja, um Gotteswillen, was hedeutet das? Unſer Hnns—— dart—“ Frau Schlegel fühlte, wie ein Schwindelge emporkroch wie ein giftiges Reptil. i „Was denn? Was denn?“ Sie ſtammelte, zitterte, lehnte ſich an die Tochter, um nicht umzuſinken.„Das Haus? Du ſiehſt es auch? Ja, iſt es denn Wahrheit?“ f Sie hob den Kopf. Aber vor ihren Augen zeigte ſich alles verſchwommen, wallte wie ein Nebel auf und nieder. „Magda!“ 5 Magda antwortete nicht. Sie ſtand, die Mutter um⸗ ſchlungen, reglos auf dem ſchmalen Pfade, der am Fluſſe entlangführte. Die Träger, die hinter ihnen gingen, ſtan⸗ den gleichfalls ſtill. Was ſich ereignet hatte, wußten ſie nicht, aber ſie merkten, daß es etwas von Bedeutung ſein mußte, denn ſie ſchwiegen, verwundert und gleichzeitig ein wenig erſchrocken i 5 „Das Haus ſteht wirklich noch!“„ „Aber, Magda!“ flüſterte ihre Mutter.„Mit unſeren eigenen Augen haben wir doch damals alles mitangeſehen — ich höre noch heute das furchtbare Praſſeln, als die Sei⸗ tenwand einſtürzte——“ 5 3 Großer Gott!“ murmelte Magda. j 5 1 Da hatte ſich aber Frau Schlegel bereits gefaßt. Dinge konnten ſie tief treffen, aber nicht zu Boden werfen. Se 3 entſann ſich des Feldſtechers, den ihr der Offizier beim Ab. ſchied als Geſchenk überreicht hatte. Irgendeiner der Träs ger verwahrte ihn in einem der hanfenen Körbe. 9 fühl an ihr: f „Magda!“ keuchte ſie,„das iſt nicht unſer Haus—— man hat ein neues gebaut—— es iſt nicht fertig ich ſehe Leute auf einem Gerüſt——“ Kraftlos 15 1918 Hand herab.„Kind,“ murmelte ſie,„jetzt weiß ich alles!“ Ihre Stimme hatte jeden Klang verloren.„An alles habe ich gedacht, an alles—— nur nicht an dieſe Möglichkeit Man hat uns die Heimat geſtohlen!“ a Magda begriff nicht, was die Mutter meinte. „Ja!“ keuchte Frau legel,„geſtohlen!“ Fremde ben ſich dort eingerichtet—— irgendwelche Leute, glauben, in dieſem Lande ſei alles vogelfrei geworden Nun befiel ſie doch eine Schwäche. Sie ließ ſich nieder und ſtarrte aus glanzloſen Augen ä 8 Mit zitternden Händen ſtellte ſie das Glas ein. eee, wer ir pre ee i Heidelberg.(Reichsfeſtſpiele 1937) Ballett⸗ meiſterin Wera Doralies vom Nationaltheater Mannheim wurde für die Reichsfeſtſpiele Heidelberg verpflichtet. Wiesloch.(Feuer in der Füllhalterfabrik.) In der Füllfederhalterfabrik Kaweco brach Feuer aus, das ſich äußerſt raſch verbreitete. Die ſofort alarmierte Feuerwehr Tonnte nicht verhindern, daß der geſamte Dachſtuhl und ein Teil der Fabrikationsräume durch das Feuer zerſtört wurden. Aus dem Bauland.(Das Grünkernmachen hat begonnen.) Nachdem die Heuernte jetzt allerorts als beendigt anzuſehen iſt und auch die Hackarbeiten größtenteils. bewältigt ſind, wird jetzt überall im Grünkerngebiet in den mächſten Tagen mit der Grünkernernte begonnen werden. Der erſte Grünkern neuer Ernte wird in Menge und Güte als gut bezeichnet. () Bruchſal.(Reichsautobahn⸗Tankſtelle.) Die Reichsautobahn⸗Tankſtelle Bruchſal iſt in Betrieb genom⸗ men worden. * Wiederſehensfeier der ehem. 20er. Die Kameradſchaft ehemaliger Angehöriger des Feld⸗ artillerie⸗Regiments Nr. 20, Verwaltungsſitz Frankenthal, be⸗ geht am Samstag, den 17. und Sonntag, den 18. Juli d. J., in Wiesloch bei Heidelberg ihr diesjähriges achtes Kameradſchaftstreffen. Dazu ſind alle Angehörigen des ehe⸗ maligen Regiments eingeladen. Es kann auch diesmal wieder mit einer großen Beteiligung und einem ſchönen Verlauf ge⸗ rechnet werden, zumal das Regiment auf dem Rückmarſch 1918 gerade in Wiesloch eine beſonders gute Aufnahme und Un⸗ Aerkunft fand. ) Bretten.(Oeffentliche Anerkennung). Der, Landeskommiſſär in Karlsruhe hat dem Kaufmann Fried: rich Belſche in Bretten, der am 13. Juni d. J. im Schwimm⸗ bad einen Volksgenoſſen vom Tode des Ertrinkens geret⸗ tet hat, für ſein entſchloſſenes mutvolles Verhalten die öffentliche Anerkennung ausgeſprochen. (J) Raſtatt.(Folgenſchwerer Zuſammenſtoß.) Die Familie des 26jährigen Malers Eugen Beſſert aus Büchenbronn bei Pforzheim wurde auf einem Motorradaus⸗ flug von einem ſchweren Unglück betroffen. Beſſert, der von Malſch kam, ſtieß an der Kreuzung nach Neu⸗Malſch mit einem Laſtzug zuſammen und wurde mit Frau und Kind zu Boden geſchleudert, wo alle drei bewußtlos liegen blieben. Das Kind iſt auf dem Transport ins Krankenhaus geſtorben. Der Vater erlitt einen Schädelbruch; auch die Mutter liegt erheblich ver⸗ letzt im Krankenhaus. () Kaſtatt.(Der naſſe Tod). Am Sonntagnachmit⸗ tag um 16 Uhr iſt im Städtiſchen Schwimmbad der ver⸗ heiratete Juſtizbeamte Jourdan ertrunken. Er ſoll erhitzt ins Waſſer gegangen ſein und iſt vermutlich einem Herz⸗ ſchlag erlegen. (), Pforzheim.(Tödlicher Unglücksfalh. Beim Ueberholen eines Laſtkraftwagens in der Würmtalerſtraße fuhr die Ehefrau des Otto Renner mit ihrem Rad gegen den Anhänger. Sie wurde in ſchwerverletztem Zuſtand nach dem Krankenhaus verbracht, wo ſie inzwiſchen geſtorben iſt. Lörrach.(Jubiläum eines Wirtſchaftsfüh⸗ Ters.) Fabrikant Wilhelm Voigt, der Inhaber der Weberei Conrads Nachf. in Lörrach, konnte in dieſen Tagen auf ein 50jähriges Arbeitsjubiläum zurückblicken. () Singen a. H.(25⸗ Jahrfeier der Alumi⸗ niumwerke.) Die Aluminium⸗Walzwerke Singen feierten unter zahlreicher Anteilnahme aus dem In⸗ und Ausland ihr. 25jähriges Beſtehen. Es fand ein eindrucksvoller Feſtakt ſtatt, bei dem die Betriebsführer Dr. Paullſen und Dipl.⸗Ing. Kurz die Entwicklung des Unternehmens ſchilderten und. Reichstreuhänder Dr. Kimmich den im Werk herrſchenden Geiſt der Arbeftsgemeinſchaft hervorhob. Miniſterpräſidenk Köhler überbrachte die Glückwünſche der Regierung. = Tennenbronn, A. Villingen.(Schwerer Un⸗ fall.) Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich zwiſchen Tennen⸗ bronn und Schramberg. Ein mit vier Perſonen beſetztes Lie⸗ ferauto geriet in einer Kurve ins Schleudern, wobei ſich die Türe des Führerſitzes öffnete und eine etwa 40jährige Frau, die der Türe am nächſten ſaß, hinausſtürzte. Sie mußte mit F Schädeldecke in das Krankenhaus eingeliefert wer⸗ Deſt. . Gefährliches Hochwaſſer im Sulzbachtal Wolkenbruch verurſachte Ueberſchwemmung. — Schramberg. Am Montag nachmittags 3 Uhr wurde die Schramberger Weckerlinie nach dem benachbarten Lauter⸗ bach gerufen. Bei einem ſchweren Gewitter praſſelte ein wol⸗ kenbruchartiger Regen im Sulzbachtal nieder, der die ganze Landſchaft in wenigen Minuten in einen reißenden Strom verwandelte. Dadurch, daß alle waſſerwehrfähigen Männer um dieſe Zeit in den Fabriken waren, herrſchte zunächſt Man⸗ gel an Wehrkräften. Alles ſtellte ſich zur Verfügung, um zu retten, was zu retten war. Häuſer wurden unterſpült und das Vieh war teilweiſe dem Ertrinken nahe. Alle verfüg⸗ baren Geräte wurden durch die Feuerwehr eingeſetzt, um der tobenden Flut Herr zu werden. Auch im Ort Lauterbach ſelbſt ſah es troſtlos aus. Die meiſten Brücken im Sulzbach⸗ tal wurden mehr oder weniger ſtark beſchädigt und mußten für den Verkehr geſperrt werden. Inzwiſchen hatte das Hochwaſſer auch Schramberg er⸗ reicht, wo die Feuerwehr in der Lauterbacherſtraße das Waſ⸗ ſer aus den Kellern pumpen mußte. Nach 6 Uhr abends war die Hauptgefahr beſeitigt und die Wehren konnten unter e e von Wachen abrücken. Der entſtandene Scha⸗ n iſt aroß. 8 Weitere Anwetterſchäden im Oberland. O Schopfheim. Das ſchwere Unwetter, welches abends den Breisgau heimſuchte, hat in Afterſteg und Muggenbrunn ſchweren Schaden verursacht. Ein Anweſen, durch welches das meer geradezu hindurchſchoß, iſt beſonders ſchwer mitgenom⸗ „ Freiburg. Während des ſchweren Unwetters ſchlu Blitz in die Ser Lines Ned und zündete. s 5 baude febſt Erntevorräten und Inventar ſſt ein Raub der Flammen geworden. 3 f Aus den Nachbargauen Miltenberg, 6. Juli. Ein Arbeitsdienſtmann aus dem Lager Miltenberg fuhr mit einem Paddelboot auf dem Main. Unterwegs erhielt das Boot ein Leck und ſank, be⸗ vor der junge Mann das Ufer erreichen konnte. Der Arbeits⸗ dienſtmann, der des Schwimmens unkundig war, ertrank; er ſtammt aus Saarbrücken. Schweres Anwetter über Franken Nürnberg, 6. Juli. Der weſtliche Teil von Franken wurde von ſchweren Gewittern heimgeſucht. Das Unwetter war von Wolkenbrüchen und Hagelſchlägen begleitet. In Vach bei Fürth ſchlug der Blitz ein, wodurch der Dachſtuhl einer Scheuer vernichtet wurde. Stark hatte unter den Fol⸗ gen des Unwetters auch die Stadt Zirndorf zu leiden. Beſonders heftig entlud ſich das Unwetter wieber über dem Frankenwald. Die Orte Fiſchbach, Unterrodach und Zeyern wurden mit Hagelkörnern in Taubeneigröße überſchüttet. Kornfelder wurden niedergewälzt, Kartoffel; felder aufgeſchwemmt, und in den Gärten wurde das Ge⸗ müſe und Obſt zuſammengeſchlagen. Die Straßen glichen reißenden Bächen. Zwei Blitzſchläge zündeten in Grünlinden und in Fiſchbach. Zwei mit großen Mengen von Heu und Stroh, Hausrat und landwirtſchaftlichen Maſchinen gefüllte Scheuern brannten nieder. Auch ber Kulmbach entlud ſich das Unwetter, Die Keller vieler Häuſer wurden unter Waſ⸗ ſer geſetzt. Das Unwetter im Rheinland. i Köln. Schwere Unwetter wüteten, wie gemeldet, in der mittleren Rheinprovinz. In der Nachbarſchaft des Laacher Sees gingen mehrere Gewitter nieder. Der Hagel lag handhoch auf den Fluren. Stromverſorgung und Straßen⸗ verkehr waren zwei Stunden lang unterbrochen. In erheb⸗ lichem Umfange wurden Erdmaſſen von den Berghängen fortgeſchwemmt. In vielen Orten des Gebietes um den Laa⸗ cher See konnten die Flurſchäden noch nicht annähernd ge⸗ ſchätzt werden. Bei Andernach iſt beſonders der durch Hagelſchlag angerichtete Schaden ſehr groß. Im Ahrtal ging ein Wolkenbruch von dreiviertelſtündiger Dauer nie⸗ der, der zeitweiſe ebenfalls in Hagelſchlag überging. Am ſchwerſten wurde Hönningen betroffen. Die Feuerweh⸗ ren von Hönningen und Ahrweiler mußten gefährdete Per⸗ ſonen in Sicherheit bringen. Hunderte von Morgen Getreide ſind reſtlos vernichtet, die Kartoffeläcker ſind verſchlammt und die Wieſen hoch mit Geröll bedeckt. In Altenahr haben die Waſſermaſſen beſonders viel Weinbergerde weg⸗ geſpült. Im Nordweſten der Eifel iſt ebenfalls an vielen Orten zwiſchen Monſchau und Schleiden erheblicher Schaden durch Hagelſchlag entſtanden. In Seifenauel bei Dedenborn ſchlug ein Blitz in einen Kirſchbaum und ent⸗ zündete dann das dicht dabei ſtehende Haus eines 85 Jahre alten Bauern. Das Haus brannte mit dem ganzen Mobiliar nieder. Nachbarn konnten nur den alten Mann ſelbſt und ſein Vieh retten. Mainz.(Beſuch kaliforniſcher Sänger.) Etwa 50 Mitglieder des Pacifie Sängerbundes in San Franzisco, die kürzlich in Deutſchland eintrafen, um am Deutſchen Sängerfeſt in Breslau teilzunehmen, kamen auf ihrer Reiſe auch an den Rhein, wo ſie dem„Mainzer Lie⸗ derkranz“ einen Beſuch abſtatteten. Zu Ehren der Gäſte fand ein„Rheiniſcher Abend“ ſtatt. Nach einer Beſichtigung der Stadt reiſten die Sänger weiter nach Heidelberg und Stuttgart. Saarbrücken.(Einſturzunglück in einem Kalk⸗ ſteinbruch.) Ein folgenſchweres Einſturzunglück ereignete ſich im Röchling'ſchen Kalkſteinbruch in Auersmacher. Von der Decke der Grube löſten ſich plötzlich etwa 2 Kubikmeter Geſtein und verſchütteten die Arbeiter Heinrich Quirin aus Auersmacher und Michael Bedersdörfer aus Berus. Quirin wurde getötet, während Bedersdörfer einen Beinbruch und innere Verletzungen erlitt. St. Ingbert.(Im Badeweiher ertrunken.) Der 27jährige Sohn eines St. Ingberter Bauunternehmers war nach Kirkel gefahren, um im dortigen Weiher zu baden. Abends fand man die Kleidungsſtücke des jungen Mannes in der Kabine und nahm ſofort die Suche nach ihm auf, die bis jetzt jedoch ergebnislos geblieben iſt. Es iſt anzunehmen, daß der junge Mann von einem plötzlichen Anwohlſein be⸗ fallen wurde und ertrunken iſt. 5 A Die Wiesbadener Exploſionskataſtrophe. Als drittes Todesopfer der Exploſionskataſtrophe in der Oelfabrik. Fauth in Wiesbaden iſt der Arbeiter Heinrich Göhler ſei⸗ nen Verletzungen im Krankenhaus erlegen. — Nellingen Kr. Eßlingen.(Vom Feuerwehrfeſt in den Tod.) Auf der Heimfahrt vom Bezirksfeuerwehr⸗ ſeſt verunglückte am Sonntag nacht der 31 Jahre alte Eiſendreher Karl Haug aus Nellingen tödlich. Er trat um 11,30 Uhr nachts mit ſeinem Motorrad die Rückfahrt nach Nellingen an. Nachdem er ſeinen auf dem Rückſitz mitfah⸗ renn Freund heimgebracht hatte, fuhr er bei der Wei⸗ terfahrt über eine Kurve hinaus und ſtieß auf ein Waag⸗ häuschen. Der Aufprall war ſo heftig, daß die Riegelwand des Häuschens eingedrückt wurde. Haug erlitt einen Schä⸗ delbruch und war pofort tot. — Eßlingen.(Angefahren und getötet.) Beim Ueberqueren der Neckarſtraße in der Gegend des Charlot⸗ tenplatzes wurde ein älterer Mann von einem Laſtzug an⸗ gefahren und tödlich verletzt. Ueber die Schuldfrage herrſcht noch keine Klarheit. 5 Opfer der Berge Garmiſch⸗Parkenkirchen, 6. Jul. Der 28 Jahre alte Kaplan Dr. Karl Ebert unternahm eine ſchwierige Bege⸗ hung der Alpspitze und machte auf dem Gipfel photogra⸗ phiſche Aufnahmen. Dabei ſſt er abgeſtürzt. Hbwohl die: Rettungsarbeiten ſofort aufgenommen wurden, konnte die. Leiche erſt am nächſten Tag geborgen werden. 8 Boſenheim, 26. Juli. Die 22 Jahre alte Anna Wiedauer; die in Begleitung eines Münchener Bergſteigers eine Klet⸗ tertour auf den Predigtſtuhl unkernommen hatte, iſt töd⸗ lich abgeſtürzt. Die Verunglückte war e bei einer! ae in Kufſtein und als tüchtige Berggeherin be⸗ annt. 8 zukommen. Lalcale uud ocliau Die Kolonialausſtellung in Mannheim die am Samstag in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen eröffnet wurde, erfreut ſich täglich eines guten Beſuches. Ein Rund⸗ gang durch dieſe hochintereſſante und ſehenswerte Schau hinterläßt auf jeden Beſucher nachhaltigen Eindruck und es ſollte wirklich niemand verſäumen, die Ausſtellung zu be⸗ ſuchen. Unſere wirtſchaftlichen und kulturellen Leiſtungen in unſeren ehemaligen Kolonien, die zum Teil für unſer Reich ſehr ungünſtig lagen, werden hier aufgezeigt. Die Deutſche Kolonial⸗Ausſtellung Mannheim 1937 in den Rhein⸗Neckar⸗Hallen wurde von der Stadt Mannheim gemeinſam mit dem Reichskolonialbund ver⸗ anſtaltet. Die ausſtellungstechniſche Leitung liegt in den Händen des Zeughausmuſeums Mannheim ſowie des Städtiſchen Hochbauamtes, des Verkehrsvereins und der Ausſtellungs⸗ abteilung des Reichskolonialbundes Berlin. Weſentlich mit⸗ gewirkt haben an der Ausſtellung der Ortsverband des Reichskolonialbundes, der Kolonialkriegerbund ſowie im reichen Maße die Mannheimer Induſtrie⸗- und Handelswelt. Von den verſchiedenen Abteilungen der Ausſtellung ſeien hier beſonders erwähnt die Stände der Genußmittel⸗ und Nahrungsfirmen, der Leder⸗ und Fellwareninduſtrie, eine reichhaltige Zuſammenſtellung ausländiſcher Hölzer der Firma Luſchka u. Wagemann, eine umfaſſende Ueberſicht der chemiſchen Induſtrie, eine Abteilung der Tropenmedizin, dann die eindrucksvollen Gruppen aus dem Völkerleben unſerer Kolonien, die das Zeughausmuſeum aufbaute und denen ſich auch eine Gruppe oſtafrikaniſchen Tierlebens des Naturkunde⸗Muſeums anſchließt. Ein Raum dient dem Ge⸗ dächtnis unſerer Kolonialkrieger. Hier ſind auch Uniformen und Zinnfigurengruppen zu ſehen. Ein anderer Raum zeigt Gemälde und Plaſtiken deut⸗ ſcher Künſtler mit kolonialen Landſchafts⸗ Stimmungs⸗ und Volksbildern. Schließlich ſei auch nochmals auf die in der kleinen Halle aufgeſtellte und an die Kolonial⸗ Ausſtellung angeſchloſſene Sonderſchau des Zeughausmuſe⸗ ums„Die Welt der Maske“ hingewieſen, die zahlreiche eindrucksvolle Masken aus dem Gebiet unſerer deutſchen Kolonien zeigt und damit gleichzeitig einen der wichtigſten Zweige des Kunſtſchaffens und des religiöſen Kults der Eingeborenenvölker, die einſt unter deutſcher Flagge lebten. i Verkehrskontrollen. Bei den am Montag durchge⸗ führten Verkehrskontrollen wurden 840 Kraftfahrzeuge und 100 Fahrräder auf Verkehrsſicherheit, Beleuchtung und Aus⸗ rüſtung kontrolliert. Hierbei kamen ſieben Perſonen zur An⸗ zeige, 121 Fahrzeughalter wurden gebührenpflichtig verwarnt und 215 Fahrzeuge wieſen verſchiedene techniſche Mängel auf. Dieſe kurze Statiſtik zeigt, daß nahezu 25 Prozent der im Verkehr befindlichen Fahrzeuge immer noch nicht den polizei⸗ lichen Vorſchriften entſprechen. 0 Nochmals Verbraucherpreis für Wurſtwaren. Die vom Reichskommiſſar für die Preisbildung veröffentlichte Ver⸗ ordnung im R. G. Bl. vom 2. Juli 37 über Fleiſch⸗ und Wurſtwaren für den Kleinhandel ſcheint in Verbraucher⸗ kreiſen zu Mißverſtändniſſen geführt zu haben. Natürlich beziehen ſich dieſe Preiſe nur auf Dauerwaren(Hartwurſt oder ſogen. Delikateß⸗Wurſt⸗ und Fleiſchwaren). Friſchwurſt bezw. Friſchfleiſch bleibt on der Verordnung unberührt. Ihren 75. Geburtstag ſeiert heute Frau Anna Stein, Staufenerſtraße. Die beſten Wünſche. Annahme von Anwärkern für den gehobenen mitt. leren Juſtizdienſt. Auf 1. Oktober werden im Oberlandes⸗ gerichtsbezirk Karlsruhe noch einige wenige Zivflanwärter für den gehobenen mittleren Juſtisdienſt(Juſtizanwärter) aufgenommen. Die Zivilanwärter müſſen mindeſtens die Reife für die Unterprima einer höheren Lehranſtalt erwor⸗ ben haben. Sie haben ihre Geſuche in der Zeit vom 10. bis 31. Juli 1937 durch Vermittlung des Amtsgerichts, bei dem ſie einzutreten wünſchen, dem Oberlandesgerichtspräſidenten — Präſidialabteilung— in Karlsruhe, Herrenſtraße 1, vor⸗ zulegen und ſich, ſofern ſie im Bezirk wohnhaft find, dem Vorſtand dieſes Amtsgerichts perſönlich vorzuſtellen. Aus⸗ ſicht auf Aufnahme haben nur Bewerber, die gute Schul⸗ zeugniſſe beſitzen und die Gewähr dafür bieten, daß ſie je⸗ derzeit rückhaltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat ein⸗ treten. Bewerber, die ihrer Arbeits- und Wehrdienſtpflicht genügt haben, werden bevorzugt. Nähere Auskunft erteilen die Amtsgerichte. g — Beamtenanwärtereinſtellung bei der Reichsbahn. Die Deutſche Reichsbahn ſtellt gegenwärtig und in den nächſten Jahren eine größere Anzahl von Beamtenanwärtern Dienſtanfängern) für ihre techniſche Beamtenlaufbahn ein. Sie hat hierüber jetzt ein Merkblatt herausgegeben, das alle näheren Angaben über dieſe Beamtenlaufhahn enthält(Be⸗ dingungen, Dienſteinkommen, Aufſtiegsmöglichkeiten uſw.). Die Reichsbahndirektionen überſenden dieſes Merkblatt auf Anfordern koſtenlos an alle Bewerber. 1 .. Perſicherungsanwartſchaft bei Uebungen. Die Zeit der Teilnahme an Uebungen gilt nach einer Jetzt veröffent⸗ lichten Verordnung der Heeresverwaltung hinſichtlich den Invaliden⸗, der Angeſtellten⸗ und der e die ee eee die Erfüllung der Wartezeit un die Erhaltung der Anwartſchaft als Erſatzzeit. Damit der einzelne bei Beginn eines Lehrganges bezw. der Uebung verſichert gepeſene Teilnehmer ſeine Anſprüche gegenüber dem zuſtändigen Verſicherungsträger rechtzeitig geltend machen kann, werden ihm von den Truppenteilen entſpre⸗ chende Beſcheinigungen ausgeſtellt. Auf Antrag haben dis Truppenteile den Teilnehmern auch zum Zwe der vorge⸗ ſehenen Erſtattung der Aufwendungen an eee an Träger der Krankenverſicherung gleiche Beſcheinigungen über die Teilnahme auszuſtellen. i — Lebensverſicherung der Wehrdienſtpflichtigen Hin⸗ ſichtlich der. sprämien hat das Reichs⸗ aufſichtsamt für private erst ei allen ſeiner Aufſicht unterſtehenden größeren Le ensverſſcherungsunternehmun⸗ en nahegelegt, Wehrdienſtpflichtigen, die bereits eine Le⸗ be e ſelbſtändig abgeſchloſſen haben und wäh⸗ rend der Dienſtzeit nicht in der Lage ſind, die vollen Ver⸗ ſicherungsbeiträge zu entrichten, nach Möglichkeit entgegen⸗ 2 8 ( 9 ů— 1 ———-——— tes E* ———— O welche Luſt zu reiſen! Kleine Betrachtung zum Beginn der Ferienzeit. RD V. Seit hundert Jahren rollen Eiſenbahnzüge durch das Land, gibt es das, was wir heute unter„Reiſeverkehr“ verſtehen. Erſt ſeit hundert Jahren— denn wer vorher in der rumpelnden Poſtkutſche über Land fuhr, oder hoch zu Roß von Stadt zu Stadt ſtrebte, tat es meiſt nicht, weil es ihm Freude machte, ſondern weil er mußte. Er war nur in den ſeltenſten Fällen ein Reiſender von der Art, wie wir es ſind, wenn wir frohen Mutes—„gut, billig, ſchnell“— in die Ferien fahren. Es mag dahingeſtellt bleiben, was den Anſtoß zu der machtvollen Entwicklung des Reiſeverkehrs in dieſen hun⸗ dert Jahren gegeben hat: ob die Reiſeluſt erſt durch die Eiſenbahn geweckt worden iſt oder ob dieſe ihren beiſpiel⸗ loſen Aufſtieg nur dem nicht länger zu bändigenden„Drang in die Ferne“ zu verdanken hat. Feſt ſteht eins: Heute gibt es keinen Volksgenoſſen mehr, den nicht wenigſtens einmal im Jahre das Reiſefieber packte. Und heute iſt die Deutſche Reichsbahn mit einer Gefolgſchaft von 665 000 Mann größte Betrieb dieſer Art auf Erden der R 33„O welche Luſt zu reiſen!“ Aufnahme: Linden⸗Verlag, München(RDV⸗M) Bleiben wir einmal bei der Reichsbahn! Sie ſtellt uns für die Ferienreiſe rund 60000 Perſonenwagen zur Verfügung. Könnte man dieſe Wagen zu einem Zuge aneinanderreihen, er würde, faſt 1000 Kilometer lang, von Danzig bis Duisburg reichen. Wollte man alle Plätze dieſes Zuges beſetzen, dann könnte man rund vier Millionen Rei⸗ ſende auf einmal unterbringen— alſo z. B. alle Einwohner der Reichshauptſtadt! Ein ſolcher Zug wäre zugleich eine unvergleichliche Anſchauung für den Ausbau des Wagen parks in den letzten Jahrzehnten. 3 Bei Beginn des Eiſenbahnzeitalters mußte bekanntlich ein Teil der wagemutigen Fahrgäſte in offenen Wagen, ſa lange Zeit ſogar ſtehend reiſen. Später kamen die ge⸗ ſchloſſenen Abkeilwagen auf, Dieſer Typ wurde weiterent⸗ wickelt und blieb bis zum Weltkrieg bei den Perſonen⸗ und Eilzügen nahezu unverändert erhalten. Jene Wagen mit den vielen Türen an beiden Längsſeiten(für jedes Abteil auf jeder Seite eine Tür) laufen heute noch in einer Reihe von Perſonenzugverbindungen und im Vorortverkehr, wo ſie noch immer recht gut verwendbar ſind. Die neuen „Vierachſer“ der Reichsbahn haben Einſteigemöglichkei⸗ ten nur an den Wagenenden; ſie laſſen ſich infolgedeſſen auch leichter heizen und im Raum beſſer ausnutzen. Da fin⸗ den wir in der langen Reihe eine ſtattliche Zahl der bunt⸗ geſtrichenen Triebwagen, darunter einen Leichttrieb⸗ wagen, jenen Zugtyp, der beträchtlich weniger Platz auf dem Gleis beanſprucht und daher ſeit einigen Jahren in nahezu allen Teilen Deutſchlands eingeſetzt wird, um den Verkehr flüſſig zu geſtalten und die Bahnhöfe zu entlaſten. Der Ausbau der Fahrpläne hätte ſich ohne dieſe ſchnellen Kurzzüge nicht ermöglichen laſſen. 5 Von den„fliegenden Zwergen“, den behenden kleinen Triebwagen im Bayeriſchen Wald, bis zum„Flie⸗ genden Hamburger“ und den übrigen„Fliegenden“ verfügt die Reichsbahn heute ſchon über eine ſtattliche Zahl von Perſonen⸗, Eil⸗ und D⸗ Triebwagen. Sogar Aus⸗ ſichtstriebwagen gibt es, die, wie der„Gläſerne“, auf den elektriſch betriebenen Strecken Süd⸗ und Weſt⸗ deutſchlands und auf den übrigen Strecken des Reichsbahn⸗ netzes laufen und im Oberteil aus Glas beſtehen. um nach allen Seiten, auch nach oben hin, einen freien Ausblick auf die Landſchaft zu ermöglichen. Der„Rheiniſche Glä⸗ ſerne“ hat ſogar ein Dach, das ſich bei gutem, warmem 1 5 zurückrollen läßt, ſo daß man im offenen Wagen ährt. O welche Luſt zu reiſen! Trotz aller neueren Formen des Eiſenbahnbetriebs bleibt doch der D-Zug mit Speiſewagen, Kurswagen und Schlafwagen das Sinnbild der erlebnis⸗ reichſten großen Reiſen über Land! Auch hier konnte die Be⸗ quemlichkeit in den letzten Jahren noch beträchtlich geſteigert werden. So traten zum Olympiaſommer u. a. auch die neuen D⸗Zugwagen der Reichsbahn zum erſten Male ſtär⸗ ker in Erſcheinung, jene Wagen, die uns anſpruchsvollen W ſo viele Wünſche erfüllt haben. ö ir wollen reiſen und— ſchauen! Leider kann ein D⸗ Zug nicht wie ein„Gläſerner Zug“, wie jener wundervolle Schnelltrieb⸗Ausſichtswagen, gebaut werden. Immerhin, die Fenſter wurden bei 925 neuen D⸗Zugwagen noch we⸗ ſentlich vergrößert. Sie ſind jetzt tiefer und breiter und fül⸗ len faſt die geſamte ſeitliche Abteilwand aus. Auch die Fen⸗ ſter zum Gang und deſſen Fenſter finden wir größer als bisher. Alle Außenfenſter laſſen ſich durch eine Kurbel hin⸗ auf⸗ und hinabdrehen. Die 3. Klaſſe der neuen Wagen iſt ſchon vielfach gepolſtert. Die Polſterung hier und in den beiden übrigen Klaſſen ſtimmt mit der Holzverkleidung des Abteils und dem Bildſchmuck überein. Helles Licht, vier Abteiltiſchchen an allen Eckplätzen, leicht zu regelnde Hei⸗ zung(von 18—22 Grad) ſind weitere Vorzüge dieſer neuen Wagen, deren Abteile bewußt wirken ſollen wie ein Heim, ſo recht Ausdruck unſeres Zeitalters, das uns jede Bequem⸗ lichkeit ſchafft. Ein Prunkſtück in der Reihe der neuen Fahrzeuge ſind die eleganten Wagen des Rheingoldzuges. Hier hat jeder Reiſende einen tiefen, breiten, bequemen Polſterſeſſel mit Tiſch und Stehlampe. Die Mahlzeiten werden daher am eigenen Tiſch gereicht. Zum Waſchen findet man fließen⸗ des kaltes und warmes Waſſer— wiſſen wir überhaupt, welch techniſches Meiſterwerk dieſe Waſchgelegenheit iſt? Daß jeder D⸗Zugwagen über 1000 Liter Waſchwaſſer in der Wölbung des Daches mit ſich führt, und dies bei Zügen, von denen einer 330 Kilometer ohne Halt in 4 Stunden zurücklegt? 0 „Bitte, Platz nehmen zum erſten Mittageſſen!“„Erfri⸗ ſchungen gefällig?“ rufen die Mitropakellner in die Abteile, Durnch die breiten Fenſter lugt ein heiteres Landſchaftsbilds Der Zug fährt ruhig und ſchnell. In wenigen Stunden ſind hüt am Ziel, das ehedem viele Tage Reiſezeit erfordert ätte. 8 Denken wir zum Schluß aber auch an die anderen Vers kehrsmittel! Das Auto in ſeiner Beweglichkeit verſchafft uns eben⸗ falls hohen Reiſegenuß, desgleichen die bequemen Auto⸗ buſſe von Reichspoſt und Reichsbahn, die überall das Land durchziehen und dem Verkehr die Gebiete abſeits des Schienenſtranges erſchließen. Wer mit dem Motor-, Ru⸗ der⸗, Paddelboot auf Flüſſen und Seen die deutſche Landſchaft erlebt, hat nicht weniger Reiſegenuß und ſtillt ſein Verlangen nach dieſer Ferne ſo gut wie der Eiſenbahn⸗ oder Autoreiſende. Alle Verkehrsmittel ſind heute Träger von Ferienſtimmung, ſelbſt das raſche Flugzeug, das uns in einzigartigem Erlebnis die deutſchen Landſchaften aus der Vogelſchau zeigt. a a Hier wie da:„O welche Luſt zu reiſen!“ 5 Karl Lütae Die Dauerpredigt. Zu welchen Geſchmackloſigkeiten die Rekordjagd in den Vereinigten Staaten führen kann, beweiſt die„Leiſtung“ des Pfarrers Earl Lee in Los Angeles. Der Pfarrer hat es fertiggebracht, 21 Stunden hindurch ohne Unterbrechung zu predigen, womit der „Non⸗Stop⸗Predigt⸗Rekord“ an ihn gefallen iſt, nachdem er bis dahin von einem farbigen Pfarrer gehalten war, der mit einer Leiſtung von 17 Stunden aufwarten konnte. Die Predigt wurde hin und wieder nur für wenige Augen⸗ blicke unterbrochen, wenn der Rekordbrecher ein Stückchen Brot hinunterſchluckte oder gurgelte. Viele Mitglieder ſei⸗ ner Gemeinde verbrachten die ganze Nacht in der Kirche, um für ſich in Anſpruch nehmen zu können, Teilnehmer dieſes wirklich welterſchütternden Ereigniſſes geweſen zu ſein. Vor dem Pfarrer war eig Mikrophon aufgeſtellt, ſo daß auch diejenigen, die ſich außerhalb der Kirche be⸗ fanden, übers Radio zuhören konnten. Der Pfarrer hatte die Geſchmackloſigkeit, zu erklären:„Ich verfolge mit meiner Rekordpredigt ein beſtimmtes Ziel. Wenn ich durch ſie Ungläubige bekehre, iſt mein Bemühen nicht ver⸗ gebens geweſen.“ Aus dem Gerichtsſaal. Wieder klöſterliche Sittlichkeits verbrechen. Koblenz, 7. Juli. Selten iſt der verderbliche Einfluß der klöſterlichen Un⸗ moral ſo auffallend in die Erſcheinung getreten wie in dem Prozeß gegen den 48jährigen Franziskanerbruder Johann Petri, genannt Bruder Virgilius, der ſich vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Koblenz zu verantworten hatte. Der Angeklagte, der ſich in unvorſtell⸗ barer Weiſe an den ſchwachſinnigen Pfleglingen des Klo⸗ ſters vergangen hatte, brachte in der Verhandlung den traurigen Mut auf, zu behaupten, er ſelbſt ſei von einem der Kranken, ſchwächlichen kleinen Jungen— vergewaltigt worden! Dabei ergab die Beweisaufnahme einwandfrei, daß Petri als Bäcker des Kloſters die Naſchſucht der ſchwachſinnigen Pfleglinge ausnutzte, um ſie ſeinen wider⸗ lichen Gelüſten gefügig zu machen. Das Urteil lautete auf drei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlaſt. Beim Strafmaß hatte das Gericht berückſichtigt, daß der Angeklagte in jungen Jahren ins Kloſter kam und in ſeiner Unerfahrenheit dem dort herr⸗ ſchenden üblen Geiſt erlag. In einem zweiten Verfahren hatte ſich das Ge⸗ richt mit dem frühere. 27jährigen Barmherzigen Bruder Malchus(Sebaſtian Hilpert) zu beſchäftigen. Dieſer war 1929 bei den Barmherzigen Brüdern in Montabaur eingetreten hatte aber ſchon 1931 das Kloſter wieder ver⸗ laſſen, hne die Gelübde abgelegt zu haben. Während ſei⸗ nes Aufenthalts in Montabaur verging er ſich zweimal an den ſeiner Pflege anvertrauten Kranken. Er war in vol⸗ lem Umfang geſtändig. Das Gericht verurteilte den Angeklagten unter Zubilligung mildernder Umſtände zu 10 Monaten Gefängnis. 5 2 Paderborn, 7. Juli. Die Strafkammer des Landge⸗ richts in Paderborn rerurteilte den Franziskanerbruder Koſthorſt(Bruder Aloiſus) wegen Unzucht, begangen an Kindern unter 14 Jahren zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Jude Boſel in der Falle Der größte Schieber der Kriegs⸗ und Nachkriegszeit. Wien, 6. Juli. Hinter die ſeit dem Weltkrieg weit über Oeſterreichs Grenzen hinaus berüchtigten Finanzſkandale des Juden Sigmund Boſel wird erſt jetzt, Jahrzehnte ſpä⸗ ter, der Schlußpunkt geſetzt. Lange Zeit verſtand es Boſel mit hebräiſcher Geriſſenheit ſich dem Zugriff des Staats⸗ anwalts zu entziehen und— vom Formalrecht geſchützt— mit ſeinem ergaunerten Vermögen ein üppiges Leben zu führen. Sein Reichtum und ſeine Skrupelloſigkeit waren ſprichwörtlich. Offiziell galt der Großſchieber aber ſeit langen Jahren als bettelarm, das hatte er ſeinerzeit geſchworen. Dieſer Eid reißt ihn jetzt ins Verderben. Vor einem Schöffenſenat des Landgerichts begann am Dienstag der mit Spannung erwartete Prozeß. Mitange⸗ klagt ſind der jüdiſche Rechtsanwalt Dr. Wolfgang David und der jüdiſche Buchhalter David Roſenberg. Boſel hat im Weltkrieg durch Heereslieferungen den Grundſtein ſeines ſpäteren Vert ögens gelegt und ſtürzte ſich nach dem Zu⸗ ſammenbruch in gigantiſche Spekulationen. Zuſammen mik der Poſtſparkaſſ beteiligte er ſich ſchließlich an der roßen Kontermine 910 4 v. den franzöſiſchen Fra nie, die im Jahre 1924 von Frankreich ene mit dem amerikaniſchen Bankier Morgan abgeſchlagen wurde. Die Poſtſparkaſſe erlitt dabei Verluſte von 200 Millionen Schilling, und der der Chriſtlichſozialen Partei entſtammende Finanzmin t ſter Dr. Ahrer floy nach Südamerika. Es ergab ſich damals bei der Schlußabrechnung der Ge⸗ ſchäfte zwiſchen Boſel und Poſtſparkaſſe eine Reſtſchuld im Betrag von 28 Millionen Schilling. Boſel erklärte nach Li⸗ A ſeines Bankhauſes, nichts zu beſitzen. uf Grund der Falſcheide Boſels und ſeiner Helfershelfer fiel das Schiedsgerichtsurteil zugunſten des Juden aus. Die Poſtſparkaſſe gab ſich ſeinerzeit damit nicht zufrie⸗ den und ſtellte im Gehermen Erhebungen an. Dabei ergab ſich nach und nach, daß Boſel, durch Strohmänner getarnt, der Beſitzer einer großen Wiener Teppichfirma, eines be⸗ deutenden Textilunternehmens, eines landwirtſchaftlichen Gutes und eines i bei 11 9 8 in Salz⸗ burg iſt. Ferner beſaß er 220 Kilogramm Gold in Bar⸗ ren und zahlreiche wertvolle Gemälde. Ueberdies beſteht der Verdacht, daß Boſel bedeutende Vermögenswerte in die Schweiz verſchleppt hat. Die Erhebungen er⸗ jaben 1 d daß der Bettler Boſel in den Jahren 1931 is 1933 rund eine Million Schilling jährlich privat aus⸗ gegeben hatte, von denen er 300 000 Schilling zum Un⸗ terhalt zweier Freundinnen benötigte, denen 5 aandhdufer im Wert von einer Millon Schilling gekauft hafte. 5 Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Unſer diesjähriger Vereinsausflug findet am 18. Juli nach Wildbad ſtatt. Fahrpreis hin und zurück RM. 2.90. Anmeldungen müſſen am Freitag abend in der um 9 Uhr im Lokal ſtatt⸗ findenden Mitgliederverſammlung erfolgen. 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Vallett von ECaſella; Gianni Schicchi, Oper von Puccini; Der Drei⸗ ſpitz. Ballett von Manuel de Falla. Anfang 19.30. Sonntag, 11. Juli: Miete C 29 und 1. Sondermiete G 15 und für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abl. 602 bis 607: Gaſparone. Operette von Carl Mil⸗ löcker.. von Gutſcheinen aufgehoben). Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. 5 Im Neuen Theater(Roſengarken): 5 Somstag, 10. Juli: Für die e Mann⸗ eim, Abt. 160, 224 bis 220, 236 bis 238, 261 bis 265, 1 bis 369, 513, 554 bis 557, 560 bis 577, 593 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Schneider Wibbel. Komödie von Hans Müller⸗Schlöſſer. Anfang 20.15. Ende 22.30 Uhr. enger