Nr. 155 Neckar⸗Vote(2. Blatt) Mittwoch, 7. Juli 1937 die Jungen u Am eine Weltwirtſchaſtskonferenz van Zeelands Sondierungen.— Geringe Ausſichten? Brüſſel, 6. Juli. Miniſterpräſident van Zeeland hat am Dienstag unmit— telbar nach der Ankunft in Brüſſel den ſtellverkretenden Miniſterpräſidenten und Finanzminiſter de Man empfan gen, mit dem er eine einſtündige Unterredung hatte. Im Anſchluß daran unterhielt ſich der Miniſterpräſident mit dem Außenminiſter Spaak Er begab ſich ſodann in das Königliche Schloß, wo er vom König empfangen wurde, dem er in einem längeren Vortrag über den Verlauf und die Ergebniſſe ſeiner Reiſe nach den Vereinigten Staaten berichtete. In einer kurzen Erklärung, die der Preſſe übergeben wurde, heißt es, der Miniſterpräſident ſei mit den Ergeb niſſen ſeiner Beſprechungen ſehr zufrieden. Dieſe Ergebniſſe überſtiegen das, was man normalerweiſe hätte hoffen kön— nen. Nach dem diplomatiſchen Korreſpondenten der„Mor— ning Poſt“ ſind die Ergebniſſe van Zeelands nicht ſehr er— mutigend. Rooſevell habe offenſichtlich den Gedanken einer Wirtſchaftskonferenz abgewieſen. Da aber der Hauptzweck von van Zeelands Miſſion in Amerika geweſen ſei, feſtzuſtellen, ob irgendeine Möglichkeit zur Einberufung einer ſolchen Konferenz vorliege, könne man ſeine Miſſion vielleicht damit als ge 0 eitert anſehen In dieſem Falle würde jede Regierung, nach dem Bericht des belgiſchen Premierminiſters, für ſich zu entſcheiden haben, welche Schritte auf dem Wege zwei⸗ oder mehrſeitiger Abkommen 5 werden könnten, um die Handelsſchranken herabzu— etzen. In einer redaktionellen Stellungnahme unterſtreicht der Daily Herald“, daß die Aufgabe, die man van Zeeland ge⸗ ſtellt habe, als beendet angeſehen werden könne. Jetzt blicke die Welt auf England, daß es die weitere Führung übernehme. Das Ausland und der Arbeitsdienſt Ueber 2000 ausländiſche Beſucher im erſten Halbjahr. Berlin, 6. Juli. Im erſten Halbjahr 1937 haben nicht weniger als 2260 Ausländer Gelegenheit genommen, den Heeg e ue ſeine Lager und Bauſtellen kennenzu⸗ lernen In allen Gegenden des Reiches und faſt allen Gauen des Reichsarbeitsdienſtes haben Ausländer den Reichsar⸗ beitsdienſt beſucht. 8 Beſonders ſtark waren in dieſem Halbjahr England, Frankreich, Schweden, Dänemark, Japan, Südafrika, Polen. Finnland, Italien Oeſterreich, China, die Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika, Argentinien, Belgien, Bulgarien, Jugo⸗ ſlawien, Norwegen, die Schweiz und Holland vertreten Un⸗ ter den Beſuchern befanden ſich auch 442 Ausländer, die Ge⸗ legenheit genommen haben, den Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend zu beſichtigen. Aus dieſen kurzen Angaben geht hervor, daß nach wie vor der Reichsarbeitsdienſt und der Arbeitsdienſt für die weibliche Jugend in der Kulturwelt ein großes Intereſſe er⸗ regen und ihre Aufmerkſamkeit in weiteſtgehendem Maße auf ſich ziehen. Frei von arifremdem Bluteinſchlag Die Bedingungen für Parkeigenoſſen. Der Parteigenoſſe muß bis zum Jahre 1800 nachwei⸗ ſen, daß er frei von artfremdem Bluteinſchlag iſt. Erſt etwa ab 1805 erfolgte ein Eindringen jüdiſchen Blutes in das deutſche Volk in größerem Maße. Allerdings hat es auch vor 1800 Judentaufen und Heiraten zwiſchen Deut⸗ ſchen und Raſſejuden gegeben. Aus dieſen Gründen iſt, wie das Amt für Sippenforſchung der NSDAP in„Fa⸗ milie, Sippe, Volk“ feſtſtellt, die Begrenzung auf den 1. 1. 1800 nicht abſolut zu nehmen, wenn vorher ein fremder Bluteinſchlag feſtgeſtellt werden muß. Im allgemeinen dürfte das Auftauchen eines einzigen judenblütigen Vor⸗ fahren, der ſein Leben im 18. Jahrhundert oder vorher ge⸗ lebt und abgeſchloſſen hat, in der Ahnentafel eines Partei⸗ angehörigen wegen des verhältnismäßig geringen Ein⸗ ſchlages in der ſonſt deutſchblütigen Ahnenſchaft kein Grund Ur Beanſtandung ſein. Dieſe amtliche Feſtlegung gilt auch für ſämtliche Gliederungen der Partei mit Ausnahme der SS., die auch über das Jahr 1800 zurück ſtrengere Anfor⸗ derungen ſtellt. Der Abſtammungsnachweis iſt in gleicher Weiſe von den Ehefrauen der Mitglieder der Partei und ihrer Gliederungen zu führen. Dazu tritt die Forderung, daß kein Parteigenoſſe jüdiſch verſippt ſein darf. 55 In allen Fällen, in denen ein Parteigenoſſe bei ſeiner Sippenforſchung erkennen muß, daß bei ſeinen oder ſeiner Ehefrau Vorfahren ein jüdiſcher oder farbiger Blutein⸗ ſchlag innerhalb der genannten Grenzen muß der Betreffende aus der Partei ausſcheiden. Die Feſt⸗ ſtellung eines artfremden Bluteinſchlags muß ſofort der vorgeſetzten Dienſtſtelle gemeldet werden. Erkennt dann das Parteigericht auf Nichtigkeit der Mitgliedſchaft, ſo el kein ſtrafweiſer Ausſchluß vor. Anders liegt aber der Fall; wenn ein Parteigenoſſe dieſes Wiſſen abſichtlich verſchweigt und geheimzuhalten ſucht. Iſt bei einem Parteimitglied auf Grund ſeiner Abſtammung kein artfremder Bluteinſchlag zu ermitteln und trotzdem das Erſcheinungsbild des Be⸗ treffenden jüdiſch, negerhaft uſw., ſo wird durch eine raſ⸗ ſenkundliche Unterſuchung die Abſtammung geklärt. Baldur von Schirach in Baden Inſpektion der Zeltlager. Meersburg, 7. Jui. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, der am Montag Würt⸗ temberg beſucht hatte, unternahm eine Beſichtigungsfahrt der HJ durch Baden bei der er von Obergebietsführer Kemper begleitet wurde. In Villingen, Lörrach und Meersburg ſprach Baldur von Schirach zur HJ. An 15 Mädel richtete er den Appell, in ihren Rei⸗ hen das Geſchenk des Führers und ſeiner Revolution, die Einigkeit zu bewabren und in der Millionengefolgſchaft der Jugendbewegung un vergänglich werden zu laſſen. Seine Anweſenheit in Baden benutzte Baldur von Schirach, um neben einer Inſpektion von Banndienſt⸗ ſtellen vor allem auch die Zeltlager der Berli⸗ ner HJ am Bodenſee zu beſichtigen. Die Unterbringung der 1250 Jungen, ihre geſundheitliche Betreuung und ihre feſtzuſtellen 83 i Lagung des badiſchen Landesfiſchereiverbandes Karlsruhe. Nach mehrjähriger Unterbrechung hielt der Landesfiſchereiverband Baden in den Tagen vom 9 bis 5. Juli erſtmals wieder eine Landestagung ab. Organiſa⸗ toriſch kam ihr deshalb beſondere Bedeutung zu, als die Ueberführung der Badiſchen Fiſchzüchter von der ſeitheri⸗ gen Organisation im Reichsverband an den Landesfiſcherei⸗ verband vollzogen wurde. Die Tagung erreichte ihren Höhe⸗ punkt in der Hauptverſammlung am Sonntagmittag in Karlsruhe. Der Vorſitzende ſtreifte alsdann kurz die Nach⸗ teile, wie ſie ſich auch für die badiſche Fiſcherei aus den Flußregulierungen, Bau von induſtriellen Anlagen an Waſſerläufen mit ihren Abwäſſern und durch die Entwäſ⸗ ſerung des Rheinvorlandes ergeben. Dazu komme der ſtei⸗ gende Motorbootbetrieb auf den Flüſſen und den an ſich ſtillen Schwarzwaldſeen, der eine Beunruhigung und Ge⸗ fährdung des Fiſchbeſtandes zur Folge habe. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Waſſerverkehrswirtſchaft alle ſchädigenden Auswirkungen bei der Löſung ihrer Auf⸗ gaben tunlichſt lindern oder Erſatzgewäſſer für unſere be⸗ deutungsvolle Fluß-, Bach⸗ und Seefiſcherei ſchaffen möge. Der Präſident des Reichsverbandes der Deutſchen Fiſche⸗ rei, Fiſchermeiſter Kühl, Berlin, ſtellte feſt, daß der Natio⸗ nalſozialismus bei der Machtübernahme kein gutes Erbe übernommen habe, weil die früheren Fiſchereiorganiſatio⸗ nen von Männern geführt worden waren, denen die Nöte des Alltages am eigenen Leibe und Mund unbekannt wa⸗ ren. Das ſei jetzt anders geworden. Der Reichsbauernfüh⸗ rer habe die Belange der Fiſcherei in die Hände der Fiſcher ſelbſt gelegt. Die Widerſtände, die dieſem Berufsſtand ent⸗ gegenſtünden, ſeien zwar groß, aber ſie würden überwunden werden. Gerade der Fiſcher verdiene einen beſonderen Schutz. Er ſei mit der älteſte Berufsſtand in unſerer Ge⸗ ſchichte. U. a. werde ſich unſere hochentwickelte Technik ein. mal den Kopf darüber zerbrechen müſſen, wie die Abwäſſer⸗ frage gelöſt werde, daß das Recht des Fiſchers in den Vor⸗ dergrund kritt. Wenn heute aus ernährungspolitiſchen, Gründen die Hochſeefiſcherei ſtark gefördert und ausgebaut werde, ſo ſei dabei die Binnenfiſcherei nicht vergeſſen wor⸗ den, im Gegenteil, es komme ihr erhöhte Bedeutung zu. Der Reichsnährſtand habe 1935 die Nebenorganiſationen der Berufs⸗ und Sportfiſcher geſchaffen und ihnen zur Auf⸗ gabe gemacht, gemeinſam die Lücke in unſerer Ernährungs⸗ wirtſchaft ſchließen zu helfen. Zur Frage der deutſchen Sportfiſcherei erklärte der Redner, daß es hier keine Ge⸗ genſätze geben könne. Beide, Berufsfiſcher und Sportfiſcher, haben heute dem Gedanken Rechnung zu tragen, daß die deutſchen Gewäſſer dazu da ſind, Nahrungsmittel in Form von Fiſchfleiſch zu produzieren. Natürlich gehe der Be⸗ ruf vor dem Sport, und man ſei übereingekommen, daß ſich der Sportfiſcher als Gaſt des Berufsfiſchers zu fühlen habe. Unter dem Beifall der Verſammlung teilte der Red⸗ ner mit, daß die Regierung ein übriges für die Fiſcherei tun werde: der Fiſchereiſchein werde in die Wirklichkeit um⸗ eſetzt und ſei demnächſt durch Reichsgeſetz zu erwarten. Der Fiſchereiſchein werde die deutſche Fiſcherei auf eine ganz andere Grundlage ſtellen. Er werde dem deutſchen Berufsfiſcher das von ihm geforderte Recht geben, ihm aber auch größere Pflichten auferlegen. Im folgenden gab der Geſchäftsführer, Regierungsrat Dr. Koch, einen ausführlichen Tätigkeitsbericht über die letz⸗ ten 5 Jahre, legte Kaſſenbericht und Voranſchiag vor und fand damit die einmütige Zuſtimmung der Verſammlung. Aus den vielen Tätigkeitsgebieten ſei hervorgehoben, daß 71000 RM für Brutanſtalten und Gewäſſerausſetzungen zur Hebung des Fiſchbeſtandes in Baden aufgewendet wur⸗ den und aß der Gau Baden auf dieſem Gebiete führend iſt. Der jährliche Ertrag aus der Fiſchernte beziffere ſich auf eine halbe Million RM. Zur Ausbildung der Jungfiſcher werde auf der eingegangenen Vogelwarte in Rappenwörth bei Karlsruhe eine Fiſchereiſchule entſtehen, die im kommen⸗ den Winter ihre Tätigkeit aufnehmen werde. Nach dem Vorbild der Lufthanſa Engliſch⸗amerikaniſche Nordatlankikflüge. London, 6. Juli. Das amerikaniſche Flugboot„Clip⸗ per“ traf am Dienstag im iriſchen Atlantik⸗Flughafen Foynes ein. Das Flugboot, das von Rückenwind begünſtigt war, benötigte für die Ueberqguerung des Nordatlantik von Neufundland nach Nordirland 12 Stunden und 40 Mi⸗ nuten. Gleichzeitig wird berichtet, daß das engliſche Flug⸗ boot„Caledonia“, das am Montagabend in oſt⸗weſt⸗ licher Richtung für Ueberfliegung des Nordatlantik von Ir⸗ land geſtartet war, am Dienstag in Botwood(Neufund⸗ land) 11.06 Uhr gelandet iſt Die„Caledonia“ benötigte 15 Stunden und 9 Minuten. Es. ſich dabei um gemeinſame engliſch⸗amerika⸗ niſche Verſuchsflüge. Sie ſollen der Vorbereitung eines Transatlantik⸗Flugverkehrs dienen, wie er ſchon im ver⸗ gangenen Jahre durch acht erfolgreiche Flüge der Luft⸗ hanſa erprobt wurde. Auch in dieſem Jahre wird die, Lufthansa weitere Flüge über den Nordatlantik durchführen. Die NG.⸗Kampfſpiele in Stuttgart. Die wirtſchaftliche Organiſation — Stuttgart. Aufſchlußreich ſind die Zahlen über die wirtſchaftliche und finanzielle Organiſation der NS.⸗Kampf⸗ ſpiele in Stuttgart. Auch der im geſamten Gruppengebiet Württemberg⸗Baden letzte von 40000 unterzubringenden und zu verpflegenden SA.⸗Männern dürfe, ſo erklärte Standar⸗ tenführer Wiehl anläßlich einer Beſprechung, einer individuel⸗ len Betreuung in Bezug auf das, was er zu leiſten und was er zu bekommen hat, gewiß ſein. Eine ſolche Betreuung ſei ſchon mit Rückſicht darauf angebracht, daß der einzelne SA.⸗Mann für ſeine Verhältniſſe ganz beträchtliche finan⸗ zielle Opfer bringt. Neben der Unterkunftsfrage war die Verpflegungsfrage ein Hauptproblem. Durch Einſatz des Hilfszugs Bayern hat dieſe Frage die denkbar beſte Löſung erfahren. Eine Vorſtellung von dem techniſch⸗organiſatori⸗ ſchen Ausmaß dieſer Einrichtung kann auch die Tatſache geben, daß etwa 15—20 Eiſenbahnwaggons nötig ſind, um die notwendigen Gerätſchaften zu befördern. Die jeweils 40000 Verpflegungsportionen werden am Samstag und Sonntag in Hartpapier⸗Gefäßen ausgegeben. Die Verpflegung ſelbſt iſt ausgezeichnet. Bitle, eine Koſtprobe: Gulaſch mit Pilzen, Pickelſteiner Fleiſch, Ochſenfleiſch mit Nudeln, Tee mit Rum, Wurſt, Käſe, zum Frühſtück Butter und Marmelade. Die Verpflegung bei den NS. Kampfſpielen in Stuttgart ſtehe der berühmten Koſt in Nürnberg nicht nach. Im übrigen ſei noch gar nicht zu überſehen, bis auf welche Rekordhöchſtzahl die Verpflegungsſtärke noch heraufklettere, da die Verpfle⸗ gungsziffer von Tag zu Tag mehr anſteige. ö 8 W'iſſenswertes über die SA⸗Jeltſtadt Zu den Vorbereitungen für die SA⸗Kampfſpiele. — Stuttgart, 6. Juli. Zum Transport der Zeltbahnen für die SA⸗Zeltſtadt waren zehn Eiſenbahnwaggons nötig! Für die Herrichtung der Strohlager mußten rund 100 000 Kilo Preß⸗Stroh angefordert werden! Der Standartenfüh⸗ rer betonte, daß ſich das Arbeitskommando in Stärke von 30 Mann arbeitsloſen SA-Kameraden aus dem badiſchen Notſtandsgebiet für den erſtaunlich raſchen und einwand⸗ freien Aufbau der Zelte ein beſonderes Verdienſt erworben habe. Das Kommando, in dem ſich ein 64 Jahre alter SA⸗ Kamerad durch Ausdauer und Fleiß hervorkue, habe inner⸗ halb 14 Tagen das geſamte Zeltlager aufgebaut und ſei da⸗ mit noch vor dem feſtgeſetzten Termin fertig geworden. Die Arbeitsmannſchaft erhält im übrigen freie Verpflegung und einen Tagesſold. Lobend hervorgehoben zu werden verdient die Unterſtützung durch die Stadt Stuttgart, die nicht nur die großzügige Hindernisbahn für die Wektkämpfe, ſondern bor allem auch Sorge für eine hygieniſche Unterbringung der SͤA getragen habe. So weiſe die Stuttgarter SA⸗Zelf⸗ ſtadt ſogar Waſſerſpülkloſette auf. Das SA⸗Zeltlager mißt 200 Meter im Quadrat und wird in 170 Zelten mit je 250 Mann etwa 35—40 000 SA⸗ Männer beherbergen. Die Zeltſtraßen führen die Namen der Gefallenen der SA⸗Gruppe Südweſt. In der Mitte der zelt⸗ ſtadt befindet ſich das„Hirn der Organiſation“, ein 10 Me⸗ ter hoher Kommandoturm. Von hier aus wird der geſamte Aufmarſch geleitet. Vier Sanitätsſtürme ſtehen im Zeltlager hilfsbereit. Ihnen ſtehen zwei große, auf das modernſte ein⸗ gerichtete Krankenzelte zur Verfügung, ſie enthalten Betten mit reinlich⸗weißem Bektzeug. Für die Lichtleitung wurden etwa 3 Kilometer Draht benötigt. 200 Lampen erhellen das Zeltlager bei Nacht. Der Gefahr von Bränden wird dadurch begegnet, daß die Zelte bei Nacht durch große Taſchenlam⸗ pen beleuchtet werden. Die Feuerwehr hat großen Bereit- ſchaftsdienſt, für ihre Sicherheitsanlagen, Waſſerleitungen uſw. waren größere Tiefbauarbeiten notwendig, f „„„%C̃ 4—y(L—̃ m P—P——*—*—ß3*äd„'?uq„„es Marktberichte (Ohne Gewähr.) Maunheimer Großviehmarkt v. 6. Juli. Der Mann⸗ heimer Großviehmarkt hatte folgenden Auftrieb an Groß⸗ vieh zu verzeichnen: 57 Ochſen, 182 Bullen, 215 Kühe, 154 Rinder, zuſammen 608 Stück Großvieh gegenüber 614 der Vorwoche. Trotz der guten Beſchickung blieb der Markt wenig verändert. Bei einer unveränderten Höchſtnotiz erfolgte die Zuteilung kontingenkgemäß zu folgenden Notierungen: Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 41 bis 44. Am Kälbermarkt betrug die Zufuhr 892 Tiere gegen⸗ über 884 der Vorwoche. Trotz guter Beſchickung war das Ge⸗ ſchäft flott bei einer Höchſtnotiz von 60 bis 65 Pfg. Der Schweinemarkt war mit 2656(Vorwoche 1968) Tieren be⸗ ſchickt. Die beſſere Zufuhr iſt auf die Erhöhung der Höchſt⸗ preiſe für den Monat Juli zurückzuführen, die 55,5 Pfg. beträgt. Die Zuleilung erfolgte kontingententſprechend. N Verpflegung wurden von ihm eingehend geprüft. Rund ſunk⸗ Programme Reichsſender Stukigart. Mittwoch, 7. Juli. 10 Rein bleiben und reif werden.., Hörfolge zum Ge⸗ denken an Walter Flex; 10 30 Sendepauſe; 18 Unſer ſingen⸗ des, klingendes ele 21.15 Bach⸗Konzert; 22.30 Tanz⸗ muſik; 23 Unterhaltungs- und Tanzmuſik, Schallplatten. Donnerstag, 8. Juli. 9.30 Sendepauſe; 10 Volksliedſingen; 10.30 Sendepauſe; 19 Luſtiges Allerlei, Schallplatten; 20 Wie es euch gefällt; 21.15 Wie es euch gefällt; 22.30 Unterhaltungs⸗ und Volks⸗ muſik. Freitag, 9. Juli. 9.30 Sendepauſe; 10 Das tickende Teufelsherz, Hörſpiel: 10.30 Durch c zur Leiſtung, Gespräch; 11 Sende⸗ pauſe, 19 Stuttgart ſpielt auf, heitere Feierabendmſik; 20 Operetten⸗Konzert, Schallplatten, 21.15 Konzert für Violine mit Begleitung des Orcheſters, D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven; 22.30 Muſik zur Unterhaltung. Samstag, 10. Juli. 10 Leb wohl, Schiharie, Hörbilder vom Schickſal Pfälzer Auswanderer in Nordamerika; 10.30 Sendepauſe; 15 Wer recht in Freuden wandern will, was machen wir am Sonn⸗ tag?; 16 Schwabenland und Waterkant, froher Funk für Al und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 19 Für Jeden etwas, Schallplatten; 20.10 Wie die Alten ſungen, ſo zwitſchern die Jungen, vergnügliche Gegenüberſtellung alter und neuer Melodien, dazwiſchen: Zwei kleine Szenen: 22.30 Reichsſender Frankfurt a. M. Mittwoch, 7. Juli. 9.30 Hausfrau, hör zu; 9.45 Sendepauſe; 11.50 1 Scholle; 19 linſer ſingendes klingendes Frankfurt; 21.15 Franken, Hochklang einer Landſchaft Funkfolge: 22.20 Ka⸗ merad, wo biſt du?; 22.30 Nachtmuſif und Tanz. Samstag, 10. Juli. 9.30 Hausfrau, hör zu: 9.45 Sendepauſe; 11.50 Deutſche Scholle; 15.15 Ein frohes Singen und Spielen der Jugend am Rhein; 16 Nürnberger Tand heitere Folge; 19 Unſere Spaten ſind Waffen der Ehre; 20 Schönes Italien, kleine Reiſe nach dem Süden; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. Freitag, 9. Juli. 9.30 Hausfrau, hör zu; 9.45 Mutter turnt und ſpielt mit 12 10.15 Sendepauſe; 11.15 Deutſche 18 9 25 19 Im Rhythmus der Freude; 21 15 Nordiſche Muſik; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Muſik zur Unter⸗ haltung. 8 8 Donnerstag, 8. Juli. es Führers; 2 5— e . eee eee, ene ee ee ere, Lernt ſchwimmen! Die Beliebtheit des Waſſerſporls unker den germaniſchen Völkern. Die Schwimmkunſt iſt ſo alt wie das Menſchengeſchlecht.⸗ Wenn wir auch nicht aus den Urzeiten unſerer Vorfahren! enaue Beweiſe dafür haben, daß ihnen die Kunft des; Schwimmens bekannt war, ſo können wir dennoch anneh⸗ men, daß den hohen Kulturen der Stein- und Bronzezeit' das Schwimmen nicht fremd war. Aus der großgermani⸗ ſchen Zeit beſitzen wir ſchriftliche Beweiſe hierfür. Cäſar! ſpricht an mehreren Stellen ſeiner Werke ebenſo wie der! römiſche Geſchichtsſchreiber Tacitus in ſeiner„Germania“ davon, daß ſich das Baden und Schwimmen wie überhaupt die Körperpflege und die Leibesübungen bei den Germanen einer großen Beliebtheit erfreuten. Von anderen Völkern zeigen uns Kunſtwerke, wie zum Beiſpiel die babyloniſchen und aſſyriſchen Reliefs, Schwimmer. Bei den Griechen, die ebenfalls, wie die Germanen, der nordiſchen Raſſe entſtam⸗ men, war das Schwimmen Allgemeingut des geſamten Volkes. Wollte man einen rohen und ungebildeten Menſchen kennzeichnen, ſo ſprach man ſprichwörtlich von ihm:„Der Kerl kann weder ſchwimmen noch leſen.“ Für ſo wichtig hielt man das Schwimmen, daß es im Sprichwort ſogar vor dem Leſen erſchien. 8 Die Römer, die die Kultur der Griechen übernahmen,; übernahmen gleichzeitig von ihnen die Freude am Baden und Schwimmen. In ihrer kaiſerlichen Zeit betrachtete es jeder Herrſcher als ſeine Ehrenpflicht, ſeiner Hauptſtadt eine Badeanlage zu ſchenken. Noch heute können wir die rieſigen Anlagen in Rom und in anderen Städten bewundern, die das Römiſche Reich gebaut hatte. Beſonders berühmt ſind die Thermen des Caracalla im Süden der Stadt Rom. Große Hallen mit Becken für kaltes und warmes Waſſer, Wandelgänge, Spiel⸗ und Wettlaufplätze ſtanden hier den Badebeſuchern zur Verfügung. Beſonderer Wert wurde auf die künſtleriſche Ausgeſtaltung dieſer Bäder gelegt. Statuen von unſchätzbarem Kunſtwert ſind aus den Trümmern der antiken Badeanſtalten geholt worden. Nicht nur den Kör⸗ per wollte man hier bilden, ſondern auch den Geiſt. Wenn man nun einwenden wird, gerade in römiſchen Bädern ſei der Verfall der Sitten beſonders hervorgetreten, ſo iſt da⸗ bei immer folgendes zu bedenken: Solange die Römer das Baden und das Schwimmen ſportlich betrieben, wie ſie es von ihren Lehrmeiſtern, den Griechen, gelernt hatten, deren Olympiſche Spiele die größten Wettkampfſpiele waren, konnte man von einer Entartung des Vadebetriebes nicht ſprechen. Erſt als in Verfallszeiten das eigentliche Baden hinter dem„Modebetrieb“ zurücktrat, als man nicht mehr ſchwamm, um den„Kranz vom Oelbaum“ zu erringen, da wurden die Stätten der Badekultur zu Stätten des Sitten⸗ verfalls und des Laſters. Das Chriſtentum brachte aus Rom ſeine Ablehnung des Badens, der Körperpflege und der Leibesübungen mit nach Deutſchland. Hatte es in Rom, wie wir ſahen, infolge des Sittenverfalls eine Berechtigung zu dieſer Badefeindlichkeit, o war hierzu in Deutſchland kein Grund vorhanden. enn auch das Baden unter dem Einfluß der Kirche zurück⸗ gung ſo ſehen wir, wie es im Mittelalter ſich bald wieder urchſetzt. Es gab Zeiten in Deutſchland, in denen in kei— nem Bauernhaus der Badezuber fehlte. Jedes Dorf beſaß damals ſeine Badeſtube, dies beweiſen uns Bücher und Bildwerke der damaligen Zeit. Der Dreißigjährige Krieg, der in Deutſchland ſo vieles zerſtörte, vernichtete auch dieſe Badekultur. Die Gegenreformation und andere kirchliche Richtungen taten mit ihrer Körperfeindlichkeit das ihrige hierzu. Schwimmen und Baden verſchwand bald ganz aus dem Gebrauch ſowohl de⸗ Volkes als auch des Adels. Ein Anſtandsbuch aus dem Rokoko gibt folgende Vorſchrift: „Man beuge ſich bei Tiſch nicht zu weit nach rechts oder links, damit die eigenen Läuſe nicht auf der Nachbarin Tel⸗ ler fallen“. Dieſes eine Beiſpiel zeigt uns, wie wenig Kör⸗ perpflege man damals trieb. a Langſam erſt konnte ſich zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Baden in Deutſchland wieder durchſetzen. Viele Anfein⸗ dungen hatten die Männer zu beſtehen, die ſich für das Schwimmen und Baden einſetzten. Goethe erzählt uns, daß er, als er in einem Schweizer See mit dem jungen Gra⸗ 5. Stolberg auf einer Reiſe badete, von Dorfbewohnern urch Steinwürfe bedroht worden iſt. In Preußen waren zes beſonders Jahn und Guths Mu ths, die das Schwimmen wieder zu Ehren brachten. Heute haben es alle Kreiſe eingeſehen, daß das Baden und Schwimmen eine der wichtigſten und geſündeſten Betötigungen iſt. Die Schu⸗ len lehren, wo es nur geht, die Kunſt des Schwimmens, beim Militär wird gleichfalls nach Möglichkeit jeder Mann hierin ausgebildet. Noch vor fünfundſiebzig Jahren hätten bei der Belagerung von Metz, wie Feldmarſchall von der Goltz erzählt, zehn bis zwanzig Mann. die in der Lage ge⸗ weſen wären, über die Moſel zu ſchwimmen, eine ganze Bri⸗ ade retten können Während bei uns heute in der Stadt aſt jeder Junge und jedes Mädchen ſchwimmen kann ſind wir guf dem Lande leider noch nicht ſo weit. Deshalb geht der Ruf an die geſamte Landſugend:„Lernt ſchwimmen!“ Man ſucht einen jungen Geologen Die Regierungsbehörden von Senegal und Maure⸗ tanien ſind durch Funkſprüche von Dakar aus auf das Verſchwinden eines jungen franzöſiſchen Geologen Fer⸗ nad Jacquet aufmerkſam gemacht worden. Dieſer junge Wiſſenſchaftler hatte am 30. April eine Expeditionsfahrt, in die faſt vollkommen undurchforſchten Gebiete von. Adrar unternommen. Seither iſt Jacquet ſpurlos ver⸗ ſchwunden. Man befürchtet, daß ihm etwas zugeſtoßen iſt, zumal einer der beiden Begleiter, mit denen er auf⸗ brach, in den Grenzzonen von Rio de Oro geſichtet wurde. Allerdings konnte ſich jener Eingeborene den Vernehmun⸗ gen der Behörden entziehen, ſo daß über das Schickſal Jacquets vollkommene Ungewißheit und größte Unruhe herrſcht. Jacquet weilte nicht zum erſten Male in Maureta⸗ nien. Er kannte genau den Charakter der dort lebenden Berber, die ſpäter einen verhängnisvollen Zuſatz an ara⸗ biſchen Beduinen erhielten und als Nomaden räuberiſch, grauſam und auch den Weißen gegenüber rückſichtslos ſind. Jacquet hatte ſich zuletzt in dem franzöſiſchen Fort Ledrouy aufgehalten; ſein nächſtes Ziel war Fort Eopo⸗ lani, das etwa 300 Kilometer ſüdlich gelegen iſt. Er wollte aber, um ſein Ziel zu erreichen, nicht die üblichen Auto⸗ ſtraßen benutzen, ſondern aus rein geologiſchen Inter⸗ eſſen auf jenen Fußpfaden das Land durchſtreifen, die nur den Eingeborenen bekannt ſind. Aus dieſem Grunde (und um den Eingeborenen keinen Anreiz zum Ueberfall zu geben) legte er ſelbſt Eingeborenentracht an und nahm nichts anderes mit ſich als ſeinen kleinen geologiſchen Ge⸗ ſteinshammer. Die Offiziere jener Forts, in denen man Jacquet zuletzt ſah, halten drei Möglichkeiten für gegeben: Jacquet kann durch räuberiſche Beduinen überfallen und getötet worden ſein. Es beſteht ferner die Möglichkeit, daß er an einer beſonders gefährlichen Stelle in den Bergen ab⸗ ſtürzte und den Tod fand, und endlich kann es ſein, daß er von ſeinen beiden Begleitern verlaſſen wurde und in den Kalkbergen den Erſchöpfungstod fand. Man wird! ſich beeilen müſſen, um noch eine Spur des Forſchers Jacquet zu ermitteln, denn die Räuber pflegen ihre Opfer zu verbrennen. In den Kalkbergen aber zerfrißt das Ge⸗ itein raſch die Toten bis auf die letzten Knochentrümmer. * Fünf in einem Boot. Einſame Frauen, verbitterte Frauen, die ihre natür⸗ liche Beſtimmung, die Mutterſchaft, nicht erfüllt ſehen und gleichſam ihrem Gefühl nach nutzlos und überflüſſig inmitten einer lebendigen Menſchheit ſtehen— darf es das heute noch geben! Wie viele Frauen haben dieſes Leid durch ihr Leben getragen— viele mit der Tapfer⸗ keit des Herzens, die ſtilles Heldentum iſt; viele mit ver⸗ zehrendem, heimlichem Groll; viele mit der angriffstuſti⸗ gen Bitterkeit, die die Geſtalt der„alten Jungfer“ zum Schreckgeſpenſt und zur Witzblattfigur der ſpitznaſigen „alten Tante“ machte. Allen aber konnte man neben bil⸗ ligen Troſtworten und fadenſcheinigen„ideellen Werten“ kaum mehr geben als Mitleid für ein unerfülltes Leben. Um all dieſen einſamen Frauen zu helfen, deren Herz nicht weniger Liebes- und Opferfähigkeit, nicht geringere mütterliche Inſtinkte birgt als das aller glücklichen, lebens⸗ frohen Frauen und Mütter, hat ſich der Reichsmütter⸗ dienſt, der in den Mütterſchulungskurſen und der Für⸗ ſorge für Mutter und Kind ſchon ſo unendlich Großes geleiſtet hat, eine beſondere Aufgabe geſtellt. Wohlmeinende Freunde und Freundinnen haben dieſe einſamen Frauen wohl ſchon oft gefragt: Warum nehmt ihr nicht ein eltern⸗ und heimatloſes Kind als eigen an? Dann war die Antwort meiſt ausweichend und zog ſich auf nebenſächliche Entſchuldigungen zurück. In Wirklichkeit war aber wohl die Angſt ausſchlaggebend, die Angſt der alleinſtehenden oder kinderloſen Frauen, die Angſt, der Pflege, dem Aufziehen und Erziehen, dem Heranbilden eines Kindes aus Mangek an Vorbildung und praktiſcher Erfahrung nicht gewathſen zu ſein. Eine Beſorgnis. die für das hohe Verantwortungsgefühl der Frauen ſpricht, aber auch ein wenig von ihrer— Schwäche. Um dieſen Hinderungsgrund aus der Welt zu ſchaf⸗ fen und allen Frauen Gelegenheit zu geben, liebende und ſorgende Mütter zu ſein, hat der Reichsmütterdienſt eine Reichsabteilungsleiterin beauftragt, die Schulung der Pflegemütter in ihr Arbeitsgebiet mit einzubeziehen. Tauſend hauptamtliche Lehrkräfte und mehr als tau⸗ ſend nebenamtliche Hilfskräfte haben Lehrgänge eingerich⸗ tet für ſolche Frauen, die keine Kinder ihr eigen nennen dürfen und auch keine Kinder mehr erwarten können, die, ob verheiratet oder alleinſtehend, dennoch die Möglichkeit haben, einem Kinde Mutter zu ſein. Dieſe einſatzbereiten, liebevollen Frauen dem Staat als Mütter zu gewinnen, iſt eine Aufgabe des Reichsmütterdienſtes. Geeignete Frauen werden in einer Arbeitsgemeinſchaft zuſammen⸗ gefaßt, um über Pflichten und Rechte einer Mutter, über Vormundſchaft und Adoption, über Pflegefamilie und Pflegekind im nationalſozialiſtiſchen Staat unterrichtet zu werden. In vielen Fällen konnte ſchon manche unglück⸗ liche Frau durch ein Pflegekind ſeeliſch geſunden und das Glück wahrer Mütterlichkeit erleben. Durch Vereinbarung mit örtlichen Behörden wird nun dafür geſorgt, daß künf⸗ tig nur ſolche Frauen ein Pflegekind erhalten, die den Nachweis einer Eignung als Pflegemutter vom Reichs⸗ mütterdienſt erbringen. Denn wenn auch die Fälle zum Glück vereinzelt ſind, in denen das Pflegekind von gewiſ⸗ ſenloſen Menſchen als billige Arbeitskraft und Ausbeu⸗ ungsobjekt angeſehen wurde, ſo bedarf es doch heute eben allem guten Willen nud einſatzbereiter Mütterlich⸗ eit von ſeiten der Frauen einer beſonderen, volksbewuß⸗ A es noch einsame Frauen geben? ten und verantwortungsvollen Einſtellung bei der Erzie⸗ hung von Kindern, die einmal wertvolle, leiſtungsfähige Volksgenoſſen eines geſunden Staates werden ſollen. Mit dieſer neuen Einrichtung iſt auch eine neue Zeit für alle einſamen Frauen angebrochen. Die künftigen Pflegemütter, die die Schulung im Reichsmütterdienſt durchgemacht haben und weiterhin die Betreuung dieſer Organiſation genießen gleich den„richtigen Müttern“ können ohne Beſorgnis an ihre herrliche Aufgabe gehen. Sie werden lieben und ſorgen, perſönliche Beguemlichkeit und kleine Intereſſen opfern und das Glück echter Mütter⸗ lichkeit genießen können— den Reichtum eines mütter⸗ lichen, erfüllten Frauenlebens. Zahllos ſind die glücklichen Berichte, die Zuſchriften aus den Kreiſen der Pflegemütter an den Reichsmütter⸗ dienſt, dem ja auch weiterhein noch die Aufſicht und Be⸗ ratung von Pflegemutter und Kind obliegt. Aus allen geht immer wieder wie ein Jubelruf die Erkenntnis her⸗ vor, daß die Frauen in dem kleinen Weſen, das ſie als eigen ans Herz genommen haben, das wahre Lebensglück gefunden haben. „Ich verſtehe die anderen Frauen gar nicht mehr“, ſchreibt eine der Pflegemütter.„Ich kann nicht begrei⸗ fen, wie eine Frau ohne Kind froh und zufrieden ſein. kann. Und kann mich ſelbſt kaum noch an die langen Jahre erinnern, in denen mir das Glück, Mutter ſein zu dürfen; verſagt war. Seitdem ich den kleinen Hellmuth im Wa⸗ gen neben mir weiß, Tag und Nacht, erſt ſeitdem ahne ich etwas von der Schönheit der Welt. Es iſt geradezu, als hätte man nun Wurzeln geſchlagen. Man fühlt ſich ſo harmoniſch mit der Natur verbunden wie Bäume und Blumen.“ „Man kann ganz ruhig ſein“, ſchreibt eine andere junge Pflegemutter.„Ohne Beſorgnis, daß das kleine We⸗ ſen, dem man jetzt ſein ganzes Herz in die winzigen Händ⸗ chen legt, ſich ungünſtig entwickelt. Der Reichsmütter⸗ dienſt wählt die Kinder nicht nur nach den Grundregeln der Erbgeſundheit aus, er achtet auf die Herkunft der Kin⸗ der, ſo daß nach menſchlichem Ermeſſen alle Liebe und Zärtlichkeit, alle Fürſorge und Erziehung auf fruchtbaren Boden fallen. Ich habe mich, obwohl ich ſehr unter mei⸗ ner Einſamkeit und dem Mangel an Kind erlachen in mei⸗ nem Heim gelitten habe, jahrelang nicht zur Aufnahme eines fremden Kindchens entſchließen können. Wie ein, Schreckgeſpenſt ſtand vor mir der Fall einer Freundin meiner Mutter, die einſtmals ein Kind ans Herz genom⸗ men hatte und an dem heranwachſenden Pflegeſohn die bitterſten, jämmerlichſten und ſchmählichſten Enttäuſchun⸗ gen erleben mußte. Das iſt heute ja alles zum Glück nicht mehr möglich, und ich empfinde das Töchterchen, das jetzt in meinen Armen liegt, niemals als ein fremdes, ſondern völlig als mein eigenes Kind!“ „Wenn das Kind mich anlächelt“, jubelt eine dritte Pflegemutter,„ſo iſt das ſchöner, als alles, was ich bis⸗ her denken konnte. Gegen die tiefe Zärtlichkeit, die das winzige Geſchöpfchen in uns Frauen auslöſt, verblaſſen alle Genüſſe der Erde. Es iſt und bleibt das große Wun⸗ der, daß ein Kind ſolche unendlichen Quellen in uns Frauen erſchließen kann— und traurig iſt jede Frau dran, die ſich dieſes Glückes nicht teilhaftig macht.“ GE. Wernecke. . 5 Der erſte deutſche Achterſieg bei der Henley⸗Regatta. Die Mannſchaft der RG. Wiking⸗Berlin während der Siegerehrung Im Achterrennen um den großen ee der berühmten Henley⸗Regartg ſchlug ſie die Mann⸗ ridge und ſicherte damit dem deutſchen Ruderſport einen der ſchönſten Erfolge. 8 8 ſchaft des Jeſus⸗College Cam Weltbild(M). Walfänger„Rau[II“ gehoben. f Der letzte Stand der Berg jetzt gehoben und am olden . Weltbild(M ungsarbeiten des geſunkenen Walfängers„Rau III“, 1 25 * eee pe ere burgiſchen Ufer der Außenweſer auf Grund geſetzt wurde. Zeit igen ienſt eſen rn“ hen. keit tter⸗ tter⸗ ften tter⸗ Be⸗ len her⸗ als lück hr“, rei⸗ ein. ihre fen; Wa⸗ hne ezu, ſich und dere We⸗ ind⸗ ter⸗ zeln din⸗ und ren nei⸗ nei⸗ hnie⸗ ein, din om⸗ die un⸗ icht. jetzt ern itte bis⸗ das ſſen Un⸗ uns rau 5 erer: —— 5 2—— — tung s⸗ Bei! eckar⸗ Bote“ Der Fall Andreas. Roman von Harry Hoff. (9. Fortſetzung.) „Es handelt ſich um den Fall Andreas, Herr Doktor. Sie wollen mir freundlichſt einige Auskünfte geben!“ „Sehr gerne. Aber am Telephon?“ „Hift nichts.— Sie haben doch, wie mir Herr Kirch⸗ ner ſagte, bereits mit Chikago telegraphiert in der Sache?“ „Ja. Ich erſuchte ſogar, den angeblichen Feldmann, da er dringend des Betruges verdächtig ſei, feſtzunehmen. Heute erhalte ich aber von meinem Gewährsmann die Nachricht, daß er, als man ihn feſtnehmen wollte, ſpurlos verſchwunden war.“ „Und die Erbſchaft? Hat er das Geld abgehoben?“ „Nein. Auch nicht. Der dortige Bevollmächtigte iſt da⸗ mit durchgegangen.“ Andreas iſt alſo mittellos drüben!“ „Jawohl, ſo weit ich die Lage beurteilen kann.“ „Ich danke Ihnen verbindlich, Herr Doktor!“ „Gar keine Arſache, Herr Kommiſſar. Geſtatten Sie nur noch meinerſeits eine Frage: iſt es denn ſchon erwie⸗ en, daß wirklich ein Mord geſchah?“ „Ja. Morgen wird es bereits in den Zeitungen ſtehen. Wir haben die Leiche jetzt exhumiert und ihre Identität mit Feldmann zweifelsfrei feſtſtellen können.“ „Aber das iſt ja——“ „Ein Steckbrief iſt ſchon erlaſſen. Sollten bei Ihnen noch irgendwelche Nachrichten eingehen, ſo bitte ich Sie, mich ſofort anzurufen. Telephon Nummer 606, Haus⸗ apparat 18.“ „Danke. Wird geſchehen. Selbſtverſtändlich.“ * Elsbeth hat ſich in ihrem Hotelzimmer vor den kleinen Sekretär hingeſetzt, um Tagebuchaufzeichnungen zu machen. Die Mutter befindet ſich unten in den Geſellſchafts⸗ räumen, um noch den neueſten Tagesnachrichten, die im —0 5 durchgegeben werden, zu lauſchen. Es iſt zehn Uhr a 8. Auf einmal zuckt Frau Andreas zuſammen. Mit einem Ausdruck jähen Entſetzens ſtarrt ſie den Lautſprecher an, durch den gerade folgendes mitgeteilt wird: „ iſt man einem furchtbaren Verbrechen auf die Spur gekommen. Erſt kürzlich ging eine Nachricht durch alle Blätter, daß auf der Landſtraße zwiſchen zwei ſüd⸗ deutſchen Städten der Ziegeleibeſitzer Andreas in ſeinem Auto völlig verbrannte. Dies trifft aber nicht zu. Der Verbrannte iſt, wie man jetzt überraſchender Weiſe feſt⸗ i 1 konnte, gar nicht Andreas, ſondern der ſeit jenem Tage verſchwundene Verſicherungsagent Feldmann ge⸗ weſen. Andreas hält ſich zur Zeit in Chikago auf, wo bereits nach ihm geforſcht wird. Er hat zweifellos Feld⸗ mann ermordet und dann an ſeiner Stelle im Auto ver⸗ brennen laſſen, um eine Verſicherungsſumme von hun⸗ (Nachdruck verboten.) derttauſend Mark zu erſchwindeln. Die Rohheit dieſeg Verbrechens iſt beiſpiellos. Wie man vermutet, iſt di⸗ Frau des Mörders Mitwiſſerin der Tat. Auch ſie wird bereits polizeilich geſucht. Sie ſoll ſich bereits im Aus; land befinden. Steckbriefe ſind erlaſſen und werden mor⸗ gen in allen Tagesblättern veröffentlicht werden.“ Frau Betty ſitzt wie verſteinert da. Sie iſt nicht fähig auch nur ein Glied zu rühren. Außer ihr befindet ſich nu! noch ein älteres Ehepaar in dem Zimmer. Die beiden ha⸗ ben ſich ſo ſehr in ihr Schachſpiel vertieft, daß Frau An⸗ dreas nicht weiter beachtet wird. Erſt nach geraumer Zeit iſt ſie fähig, hinaus zu gehen Sie begibt ſich in den Garten, ihr iſt elend zu Mute Wohl eine Stunde lang ſitzt ſie einſam und frierend auf einer Bank. Jetzt gilt es, ſchnelle Entſchlüſſe zu faſſen, doch ihr Gehirn iſt wie gelähmt. Erſt allmählich gelingt es ihr, die Gedanken wieder zu ſammeln. Sie reibt ſich mit zitternden Händen die Wangen, um Farbe hineinzuzaubern, damit man nicht ihre Bläſſe ſieht, Dann ſucht ſie ihr Zimmer auf. Glücklicherweiſe ſieht ſig niemand. Durch den Türſpalt ruft ſie der Tochter ein „Gute Nacht“ zu, ſie habe Migräne und gehe gleich ſchla⸗ fen. Aber ſie liegt wach im Dunkeln und ſtarrt an die Decke. So wartet ſie darauf, daß ihre Tochter ins Bett geht. Es dauert lange, ſehr lange. Dann, endlich, iſt es auch nebenan ſtill und dunkel geworden. Da erhebt ſie ſich wieder, ſchaltet die kleine Lampe am Schreibtiſch ein, nimmt einen Bogen Papier und kritzelt: Geliebtes Kind! N Morgen wirſt du ſchon alles wiſſen. Ich wollte, ich könnte Dich mit dem Furchtbaren nicht belaſten. And nun Du doch alles erfahren wirſt, kann ich Dir nicht mehr unter die Augen treten. Ich fliehe. Es bleibt mir nichts anderes übrig. Noch gebe ich mich nicht verloren. Es tut mir leid um Dich. Suche zu Röders nach Aachen zu kommen. Ich laſſe Dir zweihundert Mark hier. Das übrige Geld— es iſt wenig genug!— muß ich behalten. Du wirſt mich verurteilen,— mußt es tun. Aber nun kann ich nicht mehr zurück. Ich erflehe auch Deine Verzeihung nicht; denn ich verdiene den Fluch, mit dem Du Dich von mir losſagen wirſt.. Vielleicht wäre es das Beſte, ich würde mich ſelbſt umbringen— aber ich will doch noch leben! Ich will nicht zugrunde gehen!———“ 5 Hier brechen die Zeilen ab. Kraftlos ſinkt die Hand nieder. Ein Schluchzen erſchüttert den Körper der Frau, die verzweifelt, mit irrem Blick vor ſich hinſtarrt. Dann reißt ſie ſich wieder zuſammen. Sie nimmt ihren 1 Letzterer freilich gilt vor auf Len zege zur Polizei, um ſich vernehme kleinen Koffer, packt das Geld und die wichtigſten Sachen hinein, und verläßt das Haus. Es gelingt ihr, durch einen Hinterausgang unbemerkt zu entkommen.——— Als Elsbeth am folgenden Morgen ahnungslos ihre Mutter begrüßen will, iſt das Zimmer leer. Sie 128 den Zettel, ließt ihn— und bricht lautlos. 3 Inſpektor Kirchner iſt in Luzern angekommen. Auf der Polizei, wo er bekannt iſt, ſieht er die Liſten der einge⸗ 1 Fremden ein. Er findet den Namen Andreas ni Wenn ſie Mitwiſſerin des Verbrechens war, hat ſich die Frau gewiß unter einem anderen Namen gemeldet. Die Arbeit Kirchners wird dadurch erheblich erſchwert. Wenn ihm kein glücklicher Zufall zu Hilfe kommt, kann es jetzt Tage koſten, bis er den Aufenthalt von Frau An⸗ dreas nebſt Tochter aufgeſpürt hat. Uebrigens mußte er ſich jetzt verkleiden, um nicht ſofort von der Geſuchten erkannt zu werden. Er nimmt aber keine große Veränderung mit ſich vor. Der Frau gegenüber konnte man ſich mit primitiven Mitteln begnügen. Sie würde ihn ohne dies hier kaum vermuten. Somit genüg⸗ ten ein Bart und eine Brille In den einzelnen Hotels Amſchau zu halten, dürfte zu weitſchweifig werden. Trotzdem beginnt er, einige Stich⸗ proben zu machen. Ueberall in den belebten Straßen, namentlich auf den Quais, hält er Amſchau. Vergeblich, Der Tag geht zur 1 ohne 55 er 1 nur eine Spur hätte entdecken nnen. i Abends wird er von dem duſtändigen Polbeitommifar in ſeinem Hotel angerufen. „Herr Kirchner— eben iſt ein Stetkbrief berausgeko m- men, gegen Andreas, 94 gegen die Frau, die ſie a Deutſchen Reiches.“ 8 b 25 Inſpektor begibt ſich r güglich ür den. Von ihm empfängt er genauen Beſcheid in der Sache. „Ich muß Ihnen abbitten, Kirchner!“ ſagt Lippmann einſichtsvoll,„ich hatte es wirklich nicht glauben wollen. Sie haben doch recht gehabt.“ Auch über den Telegrammwechſel mit ee wird . 5 werden. Kirchner genau unterrichtet. 5 Am nächſten Morgen m en ſch itungen den pu Kirchner iſt ie darüber. Nun wird die Frau 6 nz gewiß fliehen, da man ihren hieſigen Mufenthalt Wußle⸗ Es mußte in großer Eile gehandelt werden. Aber wo einen Anhaltspunkt finden? Das war nicht ſo einfach. Immerhin ſtellt man ihm zwei Beamte vom Kriminal⸗ dienſt zur Verfügung. Gleichzeitig bemüht er ſich, aus een einen Haftbefehl gegen die Frau zu erwirken. Die beiden Kollegen erhalten das genaue Signalement der Geſuchten. Einer poſtiert ſich am Bahnhof, der andere vor der Poſt. Kirchner ſucht eifrig weiter alle Hotels ab. Die Morgenblätter bringen in großen, ſteilen Aeber⸗ „Kapitalver⸗ N ſchriften die neueſten Senſationsberichte: brechen“—„Entſetzliche Mordtat des Ziegeleibeſitzers“— „Grauſi ſige Feſtſtellungen in Sachen Andreas“ Er kauft ſich ein ſolches Blatt, blickt Bee ſchüttelt den Kopf, zuckt die Athſeln Alle Stunden ruft er A der Polizei an; erkundigt A 5 üch, ob ſeine beiden Leute etwas gemeldet haben. Erst 5 Mittag zeigt ſich die erſte Spur. Ein Hotel ingerufen. Eine Dame ſei unter ſeltſ. der vergangenen Nacht verſchwunden. zuſammengebrochen und efinde ſich zu laſſen. ereits ſitzt Els 8 0 einer halben Inſpekt gege über in eine 1 5 3 nur 5 das Gebiet 5 N e f Später läßt er ſich noch telefoniſch mit Lippmann verbin⸗ „Das hatte die Mutter gemacht. Ich dachte natürlich unter dem richtigen Namen. Ich hatte ja keine Ahnung. Das hübſche Geſicht des Mädchens iſt vom Weinen ent⸗ ſtellt. Es macht einen völlig hilfloſen Eindruck. Aengſt⸗ lich ſuchend blickt es mit ſeinen großen Rehaugen um ſich⸗ Das Zimmer iſt kahl und leer kalt und unfreundlich. Die einzige Zierde iſt ein bunter Kalender an der Wand. „Sie hatten wirklich von all dieſen Dingen noch keine Ahnung?“ fragt Kirchner weiter und ſieht ſie ſehr ſtreng dabei an. Die Augen Elsbeths werden noch größer.„Von all dies ſen, Dingen? Was meinen ſie? Ich habe nur einen Brief 1 1 gefunden, aus dem hervorgeht, daß ſie ge⸗ ohen iſt——“ 5„Haben Sie dieſen Brief hier?“ „Ja, bitte!“ Sie reicht ihn hin und fährt fort: 86 3 mise wirklich nicht, um was es ſich handelt, Herr 3 miſſar!“ 5 „Haben Sie denn leite Zeitung geleſen?“ 25 „Zeitung?— Steht es gar in der Zeitung? Am Gottes Willen!“ Er reicht ihr ſchweigend ein Morgenblatt, während er eilig den Brief lieſt. Es war ein Zufall, daß Ac 8s am Abend, bevor 55 f Nebelung wollte feſtnehmen laſſen, durch das Radio von der Ent eckung ſeines Verbrechens erfuhr. Anverzüglich packte er ſeine N zahlte die Rechnung und. das Hotel. e 5 Was. nun? Er kann ſich weder als Fel dann, noch unter en Namen Andreas irgendwo blicken laſſen. Man wird nach ihm ſuchen, und wenn man ihn fand, war die Ausliefe⸗ rung ſicher. Bei Mördern gab's keine Gnade. 5 Es war doch eine verfluchte Lage, in die er jetzt plötz lich kam Sein Geld ging zur Neige. Es reichte nur noch für einige Tage. Und dann— was ſollte er dann tun? In Newyork wohnten zwei, drei Bekannte, die er un⸗ ter normalen Verhältniſſen hätte aufſuchen können. Aber nun blieben alle Türen verſchloſſen. Er würde ſich, wenn er ſich irgendwo blicken ließ, nur ins Verderben ſtürzen. Erſt einmal fort aus Chikago. Hier würde man zuerſt nach ihm ſuchen— ſchon dieſer Nebelung konnte gefährlich Am beſten erſcheint es ihm, in Newyork unterzutau⸗ dwo nf e. 1 iu ver⸗ lichen 5 dritter Klaſſe N in der er ſich plötzlich befinde. Wütend knirſcht er die Zähne zu N anwalt in Chikago, dieſer Lump, war an alle b Hätte er jetzt die ziwethunderktaufend Dollar— ihm wär wohler. Wie mache man übrigens in Deutſchland die Se aufgedeckt haben? Sicherlich hatte Betty nicht dicht ten, hatte ihn gar, weil er nicht anrief, wie es aus 1 urde, verraten! Dann trug ſie die Folgen ſelbſt, da ie umme nicht ausgezahlt wurde. iſt Verz: türlich nung. en ent⸗ Aengſt⸗ m ſich⸗ ch. Die 0. keine ſtreng Ul die⸗ Brief ſie ge⸗ 5 Kom⸗ Gottes end er or ihn io vonn züglich berließ dem d nach sliefe⸗ plötz⸗ r noch N er un⸗ Aber wenn, türzen. zuerſt ährlich zutau⸗ ver⸗ wöhn⸗ Lage, ßztſein. Rechts⸗ heute, als ſie ſolide und anſtändig, doch flott gekleidet zum ſere Newyorker Hausangeſtellte auf den erſten Blick an. wenn man daran erinnert, daß er einſt in Steinbrüchen mit einer Kette am Fuß als Sträfling hatte arbeiten Er machte vielmehr einen wahrhaft biederen und bürger⸗ Dieſe Brieftaſche aber war gerade der Gegenſtand der Unterhaltung auf der einſamen Bank im Zentralpark, auf 1 ſich John mit der ſommerſproſſigen Mary getroffen hatte. wie ich aus Ihrem Inſerat und aus Ihren lieben haben, der auch etwas hinter ſich gebracht hat. Nun will ich Ihnen beweiſen, daß ich auch der Richtige für Sie bin.“ Er zückte die Brieftaſche und klappte ſie auf, wobei ſich wertiger Banknoten und einige gewichtige, mit vielen 4 Ehrlicher Schmerz ruhte auf John Veltman⸗ Geſicht. „Oh, es gibt keine ehrlichen Menſchen mehr,“ Pole er a ſparniſfe f An die Falſche geraten Skizze von Herbert Steinmann. Marie O' Flanagan hatte zwar Sommerſproſſen und rote Haare, aber ſonſt war ſie das, was eine gewiſſe Män⸗ nerwelt ein„nettes Mädchen“ zu nennen pflegt. Auch Stelldichein mit John Veltman ging, ſah man ihr die beſ⸗ Kein Wunder, daß John Veltman nach gemeſſen galan⸗ ter Begrüßung nicht nur ihre nette Erſcheinung, ſondern auch die zierlichen echten Armbänder, die funkelnden echten Ringe und die ſolide Saffianhandtaſche mit Wohlgefallen muſterte. Denn John Veltman verſtand ſich auf ſo etwas. Sozuſagen geſchah das aus Berufsgründen. Es genügt, Aber ſonſt ſah man ihm dieſe Vergangenheit nicht an. lichen Eindruck. Etwa wie ein ſolider kleiner Geſchäfts⸗ mann, der ſich nach einem arbeitsreichen Leben in eine behagliche Ruhe zurückgezogen hat. Davon ſprachen ſchon die goldene Uhr, die er oft und gern Wie ee liebte, das ſilberne Schnupftabakdöschen und die Brieftaſche, die ſich erfreulich in der Bruſttaſche wölbte. 5„lebe Mary,“ ſagte John ſalbungsvoll,„Sie 1 1 15 orten entnahm, ernſte Abſichten. Sie wollen natürlich einen Mann den ſanften und erfreuten Augen Marys eine Anzahl hoch⸗ 1,“ ſagte John feierlich und entblätterte eins der Dokumente,„hier habe ich einen Anteilſchein an der Holdes Glück“— ein hochprozentiges Anlagepapier, s em man die größten Gelder machen könnte, wenn man nur noch mehr Betriebskapital hätte——— Die holde Mary machte ein gieriges Geſicht. ihm wiffen, der ſich ſchon als Sieger fühlte. Seele hätte, die mir hülfe——— i Ich habe dreitauſend Dollars geſpart,“ murmelte Mary nd ſchmiegte ſich enger an John. Was dieſen bewog, die rieftaſche ſchleunigſt einzuſtecken und ſeinen linken Arm ertraulich um Marys Schultern zu legen. In Gedanken eb er ſich ſchon die Hände. Na, das ging ja raſch. Wenn's ei der Lilly und der Kate, der Gloria und der Daiſhy nun uch noch ſo ſchnell ging, würde er ſich katſächlich bald zur he ſetzen können i 5 ſagte er,„wenn du mir deine Er⸗ un können wir bald heiraten.“ „Oh,“ machte Mary und kam noch näher,„liebſt du mich ch? Oh, ſage es Alles, was mein iſt, iſt auch dein.“ vafßenderer ame eingef, klagend zu dem „Was bringen ſie denn, dieſe Anteile?“ wollte ſie vonn „Na, ſo kleine dreißig Prozent, jg, wenn ich eine treue 5 ſtübchen ging. dung unterbrochen war.„Was wollt Ihr?“ V „Edgar? Wer, zum Teu——— wer, mein Liebling; iſt Edgar?“ i „Ach, dein Nebenbuhler, John— ein— ein Poliziſt.“ „Hm— ein Poliziſt,“ knurrte John und empfand ein unheimliches Gefühl. ö „Ja, er iſt— er iſt Unterinſpektor beim Dezernat für Heiratsſchwindel drüben in Jerſey. Aber das ſoll uns nicht abhalten, Geliebter——“ John wurde immer unbehaglicher, er erhob ſich. „Ich glaube,“ ſagte er mit Würde,„wir verſchieben un⸗ ſere Zuſammenkunft auf einen anderen Tag. Bis— hm — bis du dir klar über deine— hm— Gefühle und— hm — Möglichkeiten biſt. Ich werde mich dann wieder melden — am beſten telefoniſch.“ 1. Und er verabſchiedete ſich ziemlich haſtig von der ſehr ſtillgewordenen Mary. Als er den Ausgang des Parkes er⸗ 1 5 war es ihm, als klänge ihm ein ſpöttiſches Lachen nach. 5 2 Aber er achtete nicht darauf. Denn ſeine Gedanken waren ſehr damit beſchäftigt, ob er heute abend noch Lilly, Gloria, Daiſhy oder Kate erreichen konnte. Denn dieſe Niete mit der Sommerſproſſigen mußte natürlich wettgemacht werden. Ein leibhaftiger Detektiv⸗Unterinſpektor im Dezer⸗ nat für Heiratsſchwindel und auf der anderen Seite der Zuchthäusler und Heiratsſchwindler John Veltman als „Nebenbuhler,“ das ging natürlich nicht. John taſtete nach der Uhr. Er bekam einen Rieſenſchreck— die gute doppel⸗ kapſelige Golduhr war weg. Er griff zum Rock. Auch die Brieftaſche mit den Erſparniſſen und den falſchen Doku⸗ menten fehlte. Die Brieftaſche, in der zudem die Liſte der „Bräute“ ſteckte. 5 John ſah entſetzt vor ſich hin. Am liebſten wäre er an⸗ oliziſten hinübergelaufen, der da lang⸗ ſam herankam. Aber das ging ja leider nicht. aus tiefſter Seele vor ſich hin.„Und das mit dem Poliziſten war natürlich auch Schwindel. Sie wollte bloß der Szene ein Ende bereiten.“ Aber das beruhigte ihn wieder einigermaßen. 5 Zur weiteren Beruhigung gedachte er einer Priſe. Aber ſoviel er auch ſuchte, die ſilberne Schnupftabakdoſe war auch weg! 5 — — 1 Fiouür die Jugend erzählt von Arthur von Riha. Im Waldförſterhaus ſchrillte das Dienſttelefon, das mit dem ſtädtiſchen Forſtamt verbunden war. Förſter Priel mußte ſofort mit allen ſeinen Jägern und Hegern hinaus, um einen Wildſchützen einzukreiſen, der am Abend den Förſter des Nachbarreviers angeſchoſſen hatte und nun Abenteuer im Waldförſterha ne 8 ſuch Priels großes Revier über die Grenze zu entkommen ſuchte. n 5 0„ ö geweckter Knabe, blieb mit der alten halbtauben Wirtſchaf⸗ terin im Waldförſterhaus zurück. Er nahm ein Buch um zu leſen, während die alte Frau ſchlafbedürftig in ihr Giebel⸗ Plötzlich hörte er von draußen her das Stampfen eines Mannes, der ſeine Stiefel vom Schnee befreite. Werner trat ans Fenſter und ſah durch die Scheiben im Mondlicht einen wildblickenden Burſchen mit ſchußfertigem Gewehr. Nur Priels Sohn, der Tertianer Werner, ein 1 5 Das konnte nur der geſuchte Wilderer ſein. Raſch ſprang Werner zum Tiſchtelefon, um das Forſtamt anzurufen. Doch da trat auch ſchon der Wilderer in das Zimmer ein. „Plag nicht nicht mit der Strippe,“ höhnte er,„weil ich ſiee burchgeſchnitten habe.“ Werner hatte bereits ſelbſt bemerkt, daß die Verbin⸗ froͤgte er un. 1 *. 5 „Geld und Lebensmittel für die Flucht,“ erwiderte der Verbrecher kurz. Sein ſpähender Blick entdeckte auf der An⸗ richte einen angeſchnittenen Schinken und den für einen be⸗ vorſtehenden Feſttag beſtimmten Wein. Er trieb Werner in eine Ecke, um ihn vor Augen zu haben, während er— ausge⸗ hungert— eine kräftige Mahlzeit hielt. Er hatte dazu reich⸗ lich Zeit, weil er ſich im Rücken ſeiner Verfolger befand. Während er ſchmauſte und trank, verwandelte ſich das Schneetreiben jäh in einen gewaltigen Schneeſturm. Der Schnee fiel ſo dick, daß das einſame Forſthaus von der Außenwelt abgeſchnitten wurde. Der Wilddieb bemerkte das erſt bei der zweiten Flaſche Wein und nahm es achſel⸗ uckend hin. Wenn er hier eingeſchneit wurde, konnten auch eine Verfolger nicht an ihn heran. Mit dieſem Gedanken griff er nach der dritten Flaſche. Während er mit dem Zechen in eine ſorglos fidele Stimmung geriet, achtete er nicht weiter auf Werner, der jetzt ungefährlich erſchien. Werner verließ ſeine Ecke, blieb einen Augenblick am Fenſter ſtehen und ſetzte ſich dann an den Tiſch zu ſeinem Buch. Dabei ſtieß er mit der Hand an das Tiſchtelefon. Der Ständer kippte, und die Muſchel fiel von ihrer Gabel herab. „Seid Ihr der geſuchte Wildſchütz?“ fragte Werner laut. „Wer ſonſt?“ erwiderte der Burſche barſch. „Da ſucht man Euch überall, nur nicht hier im Wald⸗ förſterhaus,“ ſagte Werner.„Ihr bleibt wohl hier, bis der Schneeſturm vorüber iſt?“ l „Verſteht ſich, weil ich hier am ſicherſten bin,“ grinſte 1„Aber laß mich mit deinen dummen Fragen n Ruh.“ Werner ſchwieg und vertiefte ſich in ſein 1 Der Wil⸗ derer trank weiter, bis er in dem warmen Zimmer zu döſen begann. Bald verkündete ſein Schnarchen, daß er eingeſchlafen war. Faſt zwei Stunden ſchlichen für Werner in bleifüßiger e dahin. 5 ndlich hörte er draußen das erſehnte ſchleifende Ge⸗ räuſch, das ic um das Haus bewegte. Da ſtand er leiſe auf, um das Gewehr des ſchlafenden Wilderers aus ſeinem 1 zu bringen und es in die entfernteſte Ecke zu ellen. Die Türe des Zimmers wurde von draußen geöffnet, und aus dem Dunkel ſtreckte ſich ein Gewehrlauf herein. Eine befehlende Stimme rief den Wildſchützen an. Erſchreckt aufſpringend taſtete der Burſche nach ſeinem verſchwundenen Gewehr. Doch da drängten auch ſchon ein Forſtbeamter und einige ſtramme Jungmänner herein, die ff 9 nach wütender Gegenwehr niederrangen und eſſelten. Der Verbrecher war ſehr erſtaunt, als er ſpäter erfuhr, auf welche Weiſe ihn Werner überliſtet hatte. N tungsdraht des Dienſttelefons führte aus dem Zimmer durch einen Einſchnitt in der Fenſterbrüſtung hinaus, um an der Außenmauer bis unter das Dach aufzuſteigen und von da über Baumäſte weiter zum Anſchluß an das ſtäd⸗ tiſche Forſtamt zu laufen. Der Wilderer hatte den Draht dort durchſchnitten, wo er auf der Fenſterbrüſtung lag. Dann hatte der Schneeſturm die Schnittſtelle dicht über⸗ ſchneit. Da feſter Schnee ein ſehr guter elektriſcher Leiter iſt— wie Werner, nach einem Ausweg aus der mißlichen Situation grübelnd, einfiel— hatte das dicke Ueber⸗ ſchneien der Schnittſtelle die unterbrochene Verbin⸗ dung mit dem Forſtamt wieder hergeſtellt. Nachdem Werner ſich durch einen Blick durchs Fenſter da⸗ von überzeugt hatte, brauchte er nur die Muſchel des Tele⸗ fonſtänders von ihrer Gabel herunterzuſtoßen, damit das Rufzeichen im Forſtamt ertönte. Nun pra er laut gegen die Muſchel hin und wählte ſeine Worte ſo, daß man im Forſtamt die Lage verſtehen konnte. Das geſchah denn auch. Dort war der dienſttuende Beamte glücklicherweiſe ein eifriger Schneeſchuhläufer, für den der Schneeſturm kein Hindernis war. Er wußte auch, daß er im Sportverein die Jungmänner bei ihrer täglichen Zuſammenkunft finden konnte. Raſch holte er von dort einige Sportgenoſſen und för gerade zeitgerecht mit ihnen in das Haus des Wald- örſters. Humor um Filmleute Heinrich George hat früher einen Bart getragen, auch auf der Bühne. Einer ſeiner Kollegen zog daraus einen Vergleich, indem er nach der großen Raſur erklärte, früher ſei das Geſicht Heinrichs ein Kaktus geweſen, jetzt ſei es ein Kürbis. George hörte davon und eilte, dem Frechen ſeine Mei⸗ nung zu ſagen. „Wenn Sie einen ſolchen Kürbis hätten wie ich,“ ſagte er,„dann könnten Sie froh ſein!“ „Warum froh?“ fragte der Gegner hartnäckig. „Weil Sie dann wenigſtens ein paar Kürbiskerne in Ihrem jetzt ſo hohlen Schädel hätten!“ * Willi Fritſch wurde wieder einmal gefragt, ob es wahr ſei, daß er mit Lilian Harvey verlobt ſei. „Nein,“ ſagte er,„wir ſind bereits ſeit vielen Jahren verheiratet, und wenn Sie ein Geheimnis bewahren kön⸗ nen, wollen wir Ihnen auch verraten, daß wir viel älter find, als wir ausſehen. Wir haben ſogar ſchon erwachſene Kinder, die ſereſ filmen.“ „Sehr intereſſant. Darf man nicht erfahren?“ „Natürlich, unſer Sohn heißt Leo Slezak und unſere Tochter Adele Sandrock!“ er Frager entfernte ſich ſchleunigſt.(ho.) — U. einheimiſcher Vogel, 14. weiblicher Vorname, 16. Held der Artusſage, 17. eine der neun Muſen, 18. Strandſee, 20. Voranſchlag, 22. Schieferfelſen, 24. Sportgerät. 5 Das Wort 15 waagerecht bezeichnet ein Waſſerinſekt und das Wort 9 ſenk⸗ recht ein Fiſch. Bedeutung der übrigen Wörter: —— ͤ ͤ——. 77. TTTTTdT0TTCTTCT—TT—T—T—TTTTT Karo⸗Füllrätſel:. 2. Fazit, 3. Ampere, 4. Thing, 5. Reptil, 6. Varus, 7. Finale, 8. Sippe, 9. Oswald, 5 10. Adept, 11. Zeltex= 12. Ameiſe, 13. Zirpe, 14. Grille. Kreuzworträtſel„Am Bach“. Waagerecht: Röſſelſprung. 1. Etwas Unantaſtbares, Heiliges, 4. deutſcher Philoſoph, 8. farbenpräch⸗ e ei den mach dase N tiger Papagei, 9. Rachegöttin, 10. den dig zum das deu le dis ö kleinſte der Kanariſchen Inſeln, 12. ben gent Solis] Lien Fluß im Elſaß, 13. Opernlied, 19. gro- Sten ie ac dan ßer Flußfiſch, 21. engliſche Bierſorte, e 0. g et 28. päpflicher Geſandker. 25. Werk⸗ re 85— Len zeug, 26. griechiſcher Buchſtabe, 27..„„ Singvogel, 28. Nahrungsmittel. Nee eee Senkrecht: Ein Mahnſpruch von Johann Wolf⸗ 1 1. Seidengewebe, 2. Flächenraum, gang von Goethe. a 3. Trinkſtube, 5. Held, Luftgeiſt, 6. Fluß in Afrika, 7. Held bei Schiller, 11. Auflöſung aus letzter Nummer. 1. Garage, .