idweſt, henden SA. id der wer⸗ 18 141 aß die⸗ SA. ⸗ rufen g der Be⸗ r den ihrer ihnen ne an s Be⸗ ft die Wett⸗ triebs⸗ durch n und mälert Volk, waren, hemein⸗ en alle tungen Reiſe⸗ Rhein⸗ önnten, t. Mit „ ildbad. vt) utſchen emstag. 3 Uhr. ühſtück, Künſt⸗ zureiſe⸗ 3.— 20. ng mit i und en nur genom⸗ Volf, zeldung ſofort n aus⸗ — rmiete , Abt. Luſt⸗ 0 Uhr. G15 t. 333 ſpeare. rmiete „ Abt. rmiete Lort⸗ Miete S⸗Kuls⸗ 64 bis Ivers. etwa 400 Wagen geſchaffen worden ſind. Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mt. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages· uno Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 6. 37: 1160 37. Jahrgang Freitag, den 9. Juli 1937 Nr. 157 Eine aufſehenerregende Rede. Nach Reviſion des Verſailler Vertrages Amerika zu inker⸗ ü nationaler Mitarbeit bereit. f Waſhington, 8. Juli. Unterſtaatsſekretär Welles hielt in einer Vortragsreihe der Univerſität des Staates Virginia einen Vortrag. Er gab in ſeiner Rede eine ſehr bedeutſame, offene Darlegung der amerikaniſchen Stellungnahme zur europäiſchen politi⸗ ſchen Lage, der um ſo größere Wichtigkeit 15 ep ee iſt, als ſeine Ausführungen dem Präſidenten Rooſevelt und Außenminiſter Hull 10 bsc del haben dürften. 3 Der ſpaniſche Krieg, ſo betonte Welles, iſt nur ein äuße⸗ res Zeichen der Krankheit, an der die Welt leidet, iſt nicht die Krankheit ſelbſt. Schuld iſt der Verſailler Vertrag, der die Beſiegten zu minderwertigen Nationen ſtempelte und ihnen jede Hoffnung auf eine beſſere Zukunft raubte. Die Ungerechtigkeit und die falſche Begründung der Beſtimmun⸗ gen des Friedensvertrages waren der Hauptgrund für das Chaos, das dem Weltkrieg folgte und folgen mußze. Der Völkerbund wurde zu dem Zweck geſchaffen, Un⸗ ebenheiten auszugleichen und künftige Kriege zu vermeiden, aber: erſtens durften die beſiegten Nationen in den erſten Jahren nicht als gleichberechtigte Partner im Völkerbund auftreten, zweitens waren die Vereinigten Staaten und Sow⸗ jetrußland nicht vertreten Der hauptſächliche Grund für das Fehlſchlagen war aber die Einfügung des Verſailler Vertra⸗ ges in den Völkerbund, wodurch ſich der Völkerbund gerade in ſeiner erſten formgebenden Periode einem Mittel machte, die Ungerechtigkeiten und die unerträglichen morali⸗ ſchen und materiellen Laſten, die die Sieger den Beſiegten auferlegt hatten, für unbeſtimmte Zeit fortzuſetzen. Sodann ſtellte ſich Welles voll und ganz auf die Seite Deukſchlands hinſichtlich der per raung des Verſailler Dik⸗ kats, indem er feierlich erkläre:„Wir ſollten in den Jahren 925 dem Verſailler Vertrag gelernt haben, daß ein dauern⸗ der Friede nicht auf Kachegefühlen aufgebaut werden kann, daß Millionen von Menſchen nicht gezwungen werden kön⸗ nen, einer hoffnungsloſen Zukunft ins Auge zu ſehen, daß, man von ihnen nicht erwarten kann, i r 9 Leben der Aufgabe zu widmen, Reparationen zu leiſten einer früheren Generation in ihrem Vaterlande. Männer und Frauen, die in ſolche Lage gedrängt wer⸗ den, haben ſtets und werden ſtets die erſte Gelegenheit er⸗ greifen, um ſich von ſolch unerträglicher Knechtſchaft zu be⸗ freien. Ich glaube, daß die Leiden, an denen die Welt krankt, in erſter Linie die fundamentale Urſache haben, daß die Ungerechtigkeiten und falſchen Gebiets ⸗ verteilungen nach dem Weltkrieg nie berichtigt oder behoben worden ſind und dieſe Urſachen ſind ganz offenſicht⸗ lich ſowohl politiſcher wie wirtſchaftlicher und finanzieller Natur.“ 5 Wenn nun die europäiſchen Nationen ihrerſeits die poli⸗ ſchen Ungerechtigkeiten des Verſailler Berkrages berichkigen. ſo werde die amerikaniſche öffentliche Meinung ſicherlich in ihrer überwältigenden Mehrheit die Mitarbeit Amerikas mit den übrigen Nationen an der Befriedung der Welt bil⸗ ligen. Das größte Gebäude Deutſchlands Schacht beim Kichtfeſt für den Reichsbankneubau. Berlin, 9. Juli. Auf dem Erweiterungsbau der Reichs⸗ bank wurde am Donnerstag nachmittag nach faſt 33 jähriger Bauzeit die Richtkrone emporgewunden. Das größte Gebäude der Nec e iſt damit im Rohbau vollendet. eichsbankpräſident Dr. Schacht als Bauherr hielt die Feſtanſprache. Die Schwierigkeiten beim Bau dieses größ⸗ ten Gebäudes aus einem Guß, welches wir in Deutſchland beſitzen, und die Geſchichte des Baues verglich Dr. Schacht mit der Geſchichte und dem Aufbau des Dritten Reiches durch den Führer und Reichskanzler. Auch da habe es große Schwie⸗ rigkeiten gegeben, die gemeiſtert worden ſeien. Der Wille des Bauherrn, des Baumeiſters und der Baugefolgſchaft und ihre einträchtige Zuſammenarbeit hätten das große Werk zum Gelingen gebracht. Genau ſo wollen wir alle auch ſtets dem Bauherrn des Dritten Reiches, Adolf Hitler, eine treue Baugefolgſchaft ſein. 5 Dr. Schacht betonte dann u. g. weiter, daß nicht mit 2 uus, ſondern mit Sparſamkei t, aber auch mit größter Gediegenheit und Solidität gebaut worden ſei. Dies entſpreche dem Charakter des Notenhankinſtituts. welches geles Webauoe beherbergen ſoll. Der Geiſt, der in der Reichsbank herrſche, ſei der Geiſt der gediegenen Arbeit und der abſoluten Zuverläſſigkeit, mit dem auch das deutſche Volk ſeinen Weg in die Freiheit beſchreiten und ſie erreichen werde. 2 Am 5. Mai 1934 legte Reichsbankpräſident Dr. S t in Anweſenheit des Führers zu dem Crcbelkerlng be 5e Reichshauptbank auf einem etwa 35 000 Quadratmeter gro⸗ ßen Baugelände, den Grundſtein. Es handelt ſich um das größte Gehäude, denn der umbaute Raum des Neubaues wird 680 000 Kubikmeter e 20 0 dazu ſei erwähnt, daß das Berliner Schloß 320 000 Kubikmeter, das Reichstagsgebäude 380 000 und das Reichsluftfahrtminiſte⸗ rium 420 000 Kubikmeter umbauten Raum umfaſſen. Weit über 40 Häuſer mußten dieſem Giganten weichen. Seit drei Jahren haben hier 110 hs zu 800 Arbeiter Beſchäftigung und Brot. ine Vorſtellung von dem 1 des e ebäudekomplexes erhält man durch die 1 ß unter den Höfen aragenanlagen für 5 8 ür die angeb⸗ lichen oder latſächlichen Sünden oder Fehler der Führer chi re f Sande ſtündlich erwartet wird. Der Verkehr 5 Stadttoren 85 unter ſtrengſter Aufſicht; denn man be⸗ fürchtet, daß Chineſiſch⸗japaniſches Gefecht Tokio, 8. Juli. Die japaniſche Telegraphenagenkur Domei meldet einen ernſten Zuſammenſtoß zwiſchen japaniſchen und chineſiſchen Truppen, der ſich in der Nacht in den nördlichen Vororten Peipings ereignete. Danach ſtießen Teile der japaniſchen Garniſon bei einer Nachtübung in Logouchiau mit chineſiſchen Truppen der 29. Armee Sungcheyuans zuſammen. Das in Lugouchiau ſta⸗ tionierte 209. Regiment der 29. Armee eröffnete unvermit⸗ telt das Feuer auf die ſapaniſchen Truppen. Sofort herbeieilende Verſtärkungen, beſtehend aus Teilen der nordchineſiſchen Garniſonen, wurden erneut von den chi⸗ neſiſchen Abteilungen beſchoſſen. In den Morgenſtunden nahm das Gefecht derartigen Umfang an, daß in den Stadtbezirken Peipings lebhaftes Maſchinengewehrfeuer zu hören war. Die Gefechtshandlun: gen dehnten ſich auch auf benachbarte Orte und die dort ſta: tionierten japaniſchen und chineſiſchen Truppenteile aus. In Lungwangmiau wurden bereits Feldgeſchütze eingeſetzt. An⸗ gaben über Verluſte liegen bisher noch nicht vor. Die Agenkur Domei ene die Zuſammenſtöße als die weitaus ernſteſten der letzten Zeit. In politiſchen frei. ſen wird die Lage mit Kückſicht auf die zunehmende antija⸗ paniſche Stimmung in Nordchina und die kürzlichen 5 nahmen der Nanking⸗Regierung, die ſelbſtändige Berwal⸗ kung in ſtärkere Abhängigkeit von der Zentralregierung zu bringen, äußerſt eruſt beurteilt. Die chineſiſche Darſtellung Die Kommiſſion für militäriſche Angelegenheiten in Nanking, deren Vorſitzender Marſchall Tſchiangkaiſchek iſt, hat von den chineſiſchen Militärbehörden einen Bericht über die blutigen Zuſammenſtöße zwiſchen chineſiſchen und japa⸗ niſchen Truppen in den nördlichen Vororten Peipings er⸗ halten. Nach dieſer Darſtellung haben die japaniſchen Trup⸗ pen auf chineſiſche Poſten das Feuer eröffnet, das von chi⸗ neſiſcher Seite erwidert wurde. Die Kommiſſion har nach Enkgegennahme des Berichtes den General Tſchangtſchitſchung, den Kommandeur der in die Vorgänge verwickelten Diviſion, A en, alles zu kun, um die Zwiſchenfälle nach Möglichkeit zu begrenzen. Nach weiteren hier vorliegenden Meldungen aus Pei⸗ Nan hielt der Kanonendonner, der auf den Wällen der alten Kaiſerſtadt deutlich zu hören war, bis neun Uhr morgens (Ortszeit) an. Das japaniſche Hauptquartier in Peiping meldet, daß ein japaniſcher Offizier gefallen und mehrere ja⸗ paniſche Soldaten verwundet ſind. Der erſte Zuſammenſtoß ſei durch Vermittlung chineſiſcher und japaniſcher Offizere zunächſt beigelegt worden. Die Japaner hätten dann aber mehrere hundert Mann ihrer Geſandtſchaftswache zur Ver⸗ ſtärkung herangezogen, und morgens gegen vier Uhr ſei es zu einem neuen Zwiſchenfall gekommen, aus dem ſich das blutige ere entwickelt habe. Um zehn Uhr morgens ſei ein zweiſtündiger Waffenſtillſtand erklärt wor⸗ den. Die Japaner hätten Linwangmiau und Lugouchiau beſetzt und die dortigen chineſiſchen Truppen entwaffnet. Die Ortſchaft Wangping ſei von japaniſchen Truppen be⸗ ſchoſſen worden. Dabei Nele mehr als 20 chineſiſche Solda⸗ ten gefallen und mindeſtens zehn Ziviliſten getötet und ver⸗ wundet worden. Die chineſiſchen Truppen hätten ſich ſchließ⸗ lich unter ſchweren Verluſten über den Yuhting⸗Fluß zurück⸗ gezogen, auf dem zahlreiche Leichen abwärts trieben. Die Kampfhandlungen ſpielten ſich in dem Winkel zwiſchen den 5335 Peiping—Hankau und Peiping.—Tientſin D. Kurz vor Ablauf des vereinbarten zweiſtündigen Waf⸗ fenſtillſtandes kündigte ſchwerer Kanonendonner, der in der Peipinger Innenſtadt deutlich 10 hören war, die Erfolgloſig⸗ keit der an der Peiping—Hankau⸗Bahn geführten chineſiſch⸗ japaniſchen Verhandlungen und gleichzeitig die Wiederauf⸗ nahme der Kampfhandlungen an. 5 Die Zuſammenſtöße werden von japaniſcher Seite als die ſchwerſten ſeit den Kämpfen in der Provinz Jehol be⸗ zeichnet. Der chineſiſche Hopei⸗Tſchachar⸗Rat gibt die chineſi⸗ ſchen Berluſte mit mehr als 200 Toten an. Von Tungtſchau zur Berſtärkung herangeholte japaniſche Truppen wurden auf Befehl des Hopei⸗Tſchachar⸗Rates durch Schließun des Tſchangyingtores am Einmarſch nach Peiping G ide Nachdem die japaniſchen Truppen mittags über Nunting⸗Fluß übergeſetzt waren und auf dem rechten Fluß⸗ ufer Schützengräben ausgehoben hatten, wurden die Kampf⸗ handlungen abermals eingeſtellt und erneut Verhandlungen aufgenommen. Nanking meldet neue Kämpfe an der Bahn⸗ linie Peiping—Hankau. Man ſchließt daraus, daß die Japa⸗ ner mit ihren Forderungen nicht durchdrangen. Die amtli⸗ chen Kreiſe Nankings ſehen die Lage als ſehr e ran ſt an. Wie weiter gemeldet wird, ſind acht Feldgeſchütze, 12. Tanks und eine größere Anzahl Laſtkraftwagen mit japa⸗ niſchen Soldaten von Tientſin nach Fengtai unterwegs, Vor⸗ 155 wurde eine Tankdemonſtration in der Chine⸗ enſtadt Tientſin durchgeführt, über der zwei japaniſche Flugzeuge kreiſten. „Mißverſtändniſſe ohne böſe Abſicht“ Die ja N Zwiſchenfälle werden in den nefiſchen Kre den getroffen ſind und die Erklärung des Belagerungs⸗ an den Putſchiſten die Lage ausnutzen könnten. Die allgemeine Auffaſſung geht dahin, daß der Zwiſchenfall das Reſultat von Mißverſtändniſſen iſt und von keiner Seite böſe Abſichten vorliegen. 1 5 en in Peiping verhältnismäßig 5 begeß etrachtet, wenngleich umfangreiche Sicherheitsmaß⸗ 5 n Gegen Tendenz⸗ und Hetzfilme Vorſtellung foll unterbunden, Preſſeecho verweigert werden. Paris, 8. Juli. Auf dem 7. Internationalen Kongreß der Filmpreſſe(FIPRCE SCI) wurde eine Entſchließung ge⸗ gen Tendenz⸗ und Hetzfilme angenommen. Den verſchiede⸗ nen Länderabordnungen wurde empfohlen, ſich nach ihrer Rückkehr unverzüglich mit den zuſtändigen Behörden ihrer Länder in Verbindung zu ſetzen, damit nicht nur die Vor⸗ führung ſelbſt, ſondern möglichſt auch die Herſtellung ſolcher Tendenzfilme, die von irgendeinem anderen Land oder an⸗ derem Volk als Beleidigung aufgefaßt werden könn⸗ ten, rechtzeitig unterbunden werde.— Zu dieſem Thema führte der Führer der deutſchen Abordnung und Präſi⸗ dent der deutſchen Sektion der FJPRGESCJ, Koe hen, aus, daß es gut ſei, wenn die FIPRGESCJ ſich gegen Hetzfilme wende. Aber noch beſſer ſei es, wenn ſie die entſprechende Dreharbeit vorher verhindern würde. Die Hetzfilme ſeien nicht nur eine die deutſche Abordnung intereſſierende Ange⸗ genheit, ſondern berührten alle der FIPRGESCJI ange⸗ ſchloſſenen Länder, denn ſolche Filme ſeien eine Kampfanſage⸗ an den Geiſt des Verbandes der Filmpreſſe. Verantwor⸗ tungsloſe dürfen ſich nicht anmaßen, ihre eigene verküm⸗ merte Meinung, ihre Minderwertigkeitskomplexe, ihren po⸗ litiſchen Haß oder ihr perſönliches Geltun sbedürfnis als Giftgas auf den Boden zu ſtreuen, den die Völker gemeinſam und in Frieden bebauen wollen. i Die Proteſte, welche die deutſche Abordnung gegen ge⸗ wiſſe 1 bitter vorbringen konnie, ſeien immer nur Maß⸗ nahmen bitterſter Notwendigkeit. Die internationalen Film- herſteller ſollten auch wiſſen, daß es eine Organiſation gebe, die die hand am Puls der Oeffenklichkeit halte und gewillt ſei, in Zukunft automatiſch denjenigen entgegenzutreten, die mit ſchlechten politiſchen Jnſtinkten Geſchiffte machen woll ⸗ ken. Die Filmpreſſe werde ihnen das Echo in der Oeffentlich⸗ keit verweigern. 5 Die Ausführungen des Führers der deutſchen Abord⸗ nung, Koehn, wurden von den Kongreßteilnehmern mit! langanhaltendem Beifall aufgenommen. 5 Die Schraube in Frankreich Alles wird keurer, die Skeuern werden erhöht. Paris, 9. Juli. Die franzöſiſchen Miniſter ſind am Donnerstag zu einem Kabinettsrat zuſammengetreten, um Geſetzeserlaſſe zur Be⸗ ſchaffung von Geld zu prüfen. Die Sitzung war ſehr ausge⸗ dehnt, jedoch iſt über 152 Verlauf keine amtliche Verlaut⸗ barung ausgegeben worden. Donnerstag abend um 21 Uhr traten die Miniſter erneut unter dem Vorſitz des Staats⸗ präſidenten zuſammen, um ihm die ausgearbeiteten Geſetzes⸗ entwürfe zur Unterzeichnung zu unterbreiten. Obgleich man in amtlichen Kreiſen vorläufig noch ſtreng⸗ ſtes Stillſchweigen über die beabſichtigten Maßnahmen der Regierung bewahrt, verlautet in ſonſt gut unterrichteten Kreiſen, daß u. a. beabſichtigt iſt, die Tabakpreiſe um 20 v. H. heraufzuſetzen, ebenſo Streichhölzer und Zölle auf Feuer⸗ zeuge. Die Brennſtoffpreiſe ſollen um 10 v. H. heraufgeſetzt werden, Steuermarken um 20 v. H. Die Poſtgebühren für den Inlandsbrief ſollen von 50 auf 70 Centimes heraufge⸗ ſetzt werden und die Telegramm⸗ und Telephongebühren um 20 v. H Ferner beabſichtigt die Regierung, wie man weiter hört die direkten Steuern für Vermögen von über 80000 Franken weſentlich zu erhöhen. 5 Erhöhung der Bahntarife Das„Volksfront“⸗Regime entwickelte in e der breiten Maſſen eine große Konſequenz, indem jetzt die iſen⸗ bahntarife erhöht wurden. Getrieben von dem Druck, der ſich als immer unheilvoller für das Volk auswirkenden 40 Stundenwoche der Marxiſten, beſchloß der Oberſte franzöſiſche Eiſenbahnrat neben einer allgemeinen Pe o⸗ nentariferhöhung von fünf Centime auf den Kilometer, die Preiſe in der zweiten und erſten Klaſſe noch mehr zu erhö⸗ hen. Die Gütertarife ſollen nicht einheitlich erhöht werden, ſondern je nach der zu befördernden Ware wird die Erhö⸗ hung zwiſchen 10 und 30 v. H. ſchwanken. Man hofft, daß ſich daraus eine Mehreinnahme von etwa 1,8 Milliarden Franken ergibt. 5 Kurzmeldungen Deulſch⸗däniſche Warenverkehrsverhandlungen. d Berlin, 9. Juli. In der Zeit vom 5. bis 8. Juli fanden in Berlin Verhandlungen der Regierungsausſchüſſe für den deutſch⸗däniſchen Warenverkehr ſtatt. Die Verhandlungen galten der e laufender Angelegenheiten, insbeſon⸗ dere der Feſtſetzung der Kontingente für die Einfuhr däni⸗ ſcher Waren nach Deutſchland im dritten Vierteljahr 1937. 18 Der neue Sowſetbolſchafter in Berlin eingetroffen. Berlin, 9. Juli. Auf dem Bahnhof Friedrichſtraße traf der neue Botſchafter der Union der Sozlaliſtiſchen Sowjet⸗ republiken, Konſtantin Konſtantinovitſch Jurenijew, in Ber⸗ lin ein. Zu ſeiner Begrüßung hatten ſich der ertreter des beurlaubken Chefs des Protokolls, Legationsrat Boltze, ſowie Vortragender Legationsrat Schmiep vom Auswärtigen Amt und die Mitglieder der Votſchaft auf dem Bahnhof einge⸗ funden. f„ N 3 Berlin. Zu Ehren des zu Studienzwecken i land weilenden neuſeeländiſchen Arbeitsmin 1 555 dec ranz Seldt er br A* N %%VCCCCCCCCCCCCCCCCVCbCbbCCCCCTCCCCbbbCCCC Frankfurt— Newyork ö im Flugzeug. 5 Waſhington, 8. Juli. Der amerikaniſche Handelsminiſter Roper gab der Lufthanſa die Genehmigung zu acht Probe⸗ rundflügen zwiſchen Frankfurt a. M. und Port Waſhington auf Long Island(Newyork). Wie der ſtellverkretende Han⸗ delsminiſter Johnſon erklärte, findet der erſte Flug am 145 Auguſt ſtatt. Kiel. Am Donnerstag traf von Karlskrona kommend die ſchwediſche 1. Panzerſchiffdiviſion mit den Panzerkreuzern „Sverige“ und„Drottning Victoria“ ſowie dem Flugzeug⸗ kreuzer„Gotland“ im Reichskriegshafen Kiel zu einem fünf⸗ tägigen Beſuch ein. 5 Mordprozeß Roloff Berlin, 8. Juli. Im Mordprozeß Roloff wird aller Vor⸗ ausſicht nach die Beweisaufnahme abgeſchloſſen, und es iſt damit zu rechnen, daß am Freitag das Urteil verkündet wird. In der Donnerstag ⸗Sitzung wurden noch einige Zeugen aus Remlin darüber befragt, ob im Sommer 1931 in der dorti⸗ gen Gegend eine Frau verſchwunden ſei. Sie ver⸗ neinten ſämtlich dieſe Frage und können ſich auch nicht dar⸗ an erinnern, daß ein Mann nach einer ſolchen Frau ge⸗ forſcht hat. Bei mehreren dieſer Zeugen hat der Angeklagte Einbruchdiebſtähle begangen. In der Sitzung am Donnerstag kamen in der Haupt⸗ ſache die Sachverſtändigen zu Wort, deren Gutach⸗ ten im Hinblick auf das Geſtändnis des einwandfrei über⸗ führten Mörders diesmal eine geringere Bedeutung zu⸗ kommt als in anderen Prozeſſen. a Sachverſtändiger Medizinalrat Weimann⸗Berlin hat die Leichen der Opfer des Angeklagten unterſucht. Sowohl Lüdke als Worreſchk ſeien durch einen beſonderen Genick⸗ ſchuß getötet worden. Die Art dieſer Schüſſe, ſo betont der Sachverſtändige, habe Aehnlichkeit mit bolſchewiſti⸗ ſchen Hinrichtungsmethoden. Der Anklagevertreter beantragte, den Angeklagten Willi Roloff wegen Mordes in vier Fällen, darunter in drei Fäl⸗ len in Tateinheit mit ſchwerem Raub, viermal zum Tode zu verurteilen und ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit abzuerkennen. Nach dem Vortrag des Verteidigers, der keine Mil⸗ derungsgründe für den Angeklagten finden konnte, wandte ſich der Vorſitzende mit folgenden Worten an Roloff:„Angeklagter! Sie haben jetzt das letzte Wort. Wol⸗ len Sie kein Zeichen der Reue von ſich geben?“ Der Ange⸗ klagte ſchweigt minutenlang. Vorſitzender fortfahrend:„Wol⸗ len⸗Sie denn in dem entſcheidendſten Augenblick Ihres Le⸗ bens nichts mehr ſagen?“ Der Vorſitzende wartet noch einige Minuten, aber Roloff ſchweigt. Sodann wird idie Verhandlung auf Freitag vertagt. Es fol dann das Ur⸗ teil verkündet werd i Drei kommuniſtiſche Mörder hingerichtet Die Sühne für einen Feuerüberfall auf ein Neuköllner S A-Lokal. Berlin, 8. Juli. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Am Donnerstag früh ſind der 34jährige Walter Schulz aus Berlin, der 41jährige Paul Zimmermann aus Berlin und der 53jährige Bruno Schröter aus Poſen, die vom Schwurgericht Berlin wegen Mordes und ſchweren Landfriedensbruches zum Tode verurteilt worden waren, hingerichtet worden. Die Genannten, von denen Zim⸗ mermann und Schröter häufig mit hohen Freiheitsſtrafen, darunter Schröter wiederholt mit Zuchthaus, beſtraft wa⸗ ren, und von denen Schulz und Zimmermann nach dieſer Tat zwei Raubüberfälle verübt haben, haben ſich im Oktober 1931 an dem bis ins einzelne organiſierten Feuerüberfall auf das SA⸗Lokal in Neukölln, Richardſtraße 31, in führender Weiſe, Schulz als Organiſator, Zimmermann und Schröter durch Abgabe von Schüſſen, beteiligt. Hierbei wurde der Gaſtwirt Böwe ermordet und zwei weitere Perſonen lebens⸗ gefährlich verletzt. N g Die in demſelben Strafverfahren erkannten Todesſtrafen egen Helmuth Schweers und Bruno Blank hat der ührer und Reichskanzler im Gnadenwege zu Zucht⸗ S ende von zehn Jahren umgewandelt. ieſe beiden Verurteilten, die zur Zeit der Begehung der Tat noch jung und gutbeleumundet waren, ſind durch Ver⸗ führung zur Pekelligung an dem Terrorakt gekommen und hatten ſich bereits geraume deit vor der Machtübernahme vorn Kommunismus losgeſagk. Harte Sirafen im Konitzer Prozeß Ein Befremden erregendes Urkeil. Warſchau, 8. Juli. Das Bezirksgericht in Konitz hat nach zweitägiger Ver⸗ 0 einen Prozeß mit der Verurteilung von 22 pol⸗ niſchen Staatsangehörigen deutſcher Nationalität abgeſchloſ⸗ ſen, die e werden, auf dem Gut Kensau im 12 Tuchel ein Lager nach dem Muſter der reichsdeutſchen Ar⸗ beitsdienſtlager organiſiert bzw. daran teilgenommen zu haben. Dort hätten ſie eine Schulungsarbeit in einem für den polniſchen Staat feindlichen Sinne betrieben. Obwohl die Verhandlung keinen Beweis für dieſe letzten Anſchuldi⸗ gungen brachte, erkannte der Richter die Angeklagten für chuldig. Es wurden wegen Geheimbündelei verurteilt: 222 7 dige„Grenzkontrolle“ Freiwilligen, und Materialtransporke über Frankreich. Ueber den Transport von Freiwilligen und Material für die rotſpaniſchen Truppen über die franzöſiſche Grenze wer⸗ den weitere Zahlen bekannt, die das DNB mit Datum und genauen Einzelheiten veröffentlicht. Darnach ſind allein in der Zeit vom 29. Mai bis 4. Juni über Toulouſe rund 400 Yreiwillige nach Rotſpanien gereiſt. Ferner wurden vom 25. bis 31. Mai nur über zwei Grenzorte u. a. 163 Luto⸗ fahrgeſtelle, 77 Laſtkraftwagen und anderes Kriegsmaterial nach Rotſpanien geſchafft. An der franzöſiſchen Küſte bei La Nouvello⸗ Sete werden weiterhin Freiwillige nach Rotſpanien einge⸗ ſchifft. Die Einſchiffungen erfolgen in kleinen Sport⸗ und Küſtenſegelſchiffen. Die Angeworbenen kommen in der Re⸗ gel von Narbonne in das Anwerbungszentrum La Nouvelle in einem Kraftwagen. Bei eintretender Dunkelheit geben die an der Küſte liegenden Segelſchiffe Leuchtſignale, die das Zeichen zum Beginn der Einſchiffung ſind. Es wird bekannt, daß auf der Inſel Korſika Freiwilligenanſammlungen von in Frankreich, Belgien uw. Angeworbenen beobachtet wurden. Hie Freiwilligen werden in von Valencia und Caſtellon kommenden Schiffen nach Rotſpanien gebracht. Vorzugsweiſe werden hierbei Schiffe benutzt, die nach Frankreich Fruchtladungen bringen. Es wird ferner bekannt, daß die Valencia⸗Regierung kürzlich den Ankauf von 200 ſchnellfahrenden Mo⸗ torbooten vorgenommen hat, die mit einer Einrichtung für den Abſchuß von Torpedos verſehen ſind. Der Preis dieſer Motorboote ſoll 185 000 Franken pro Stück be⸗ tragen. Es iſt vereinbart, daß dieſe Boote in Bruppen von drei oder vier zunächſt in franzöſiſche Häfen nahe der ſpani⸗ ſchen Grenze 1 werden, von wo ſie die Weiterfahrt nach rotſpaniſchen Häfen antreten. Bei dem Eiſenoahntrans⸗ port wurden photographiſche Aufnahmen von dieſen Booten gemacht. i Dimitroff war in Paris 5000 Freiwillge ſollen angeworben werden. Paris, 9. Juli. i Die politiſch⸗literariſche Wochenzeitſchrift„Candide“ weiß zu berichten, daß der Generalſekrekär der Dritten Interna⸗ tionale, Dimitroff, im vergangenen Monat inkognito in Pa⸗ kis weilte, um mit den Mitgliedern des Zentralausſchuſſes der Kommuniſtiſchen Partei Frankreichs und des ſpaniſchen Komitees die neuen Maßnahmen zu erörtern, die zur Un⸗ terſtützung der Roten in Spanien ergriffen werden ſollen. Die Franzöſiſche Kommuniſtiſche Partei habe ſich ver⸗ pflichtet, bis ſpäteſtens 15. Juli beſonders in Weſt. und Nordfrankreich 5000 Freiwillige anzuwerben und nach Spa⸗ nien zu ſchicken. Die Moskauer Regierung habe beſchloſſen, den roten Machthabern in Valencia 200 Offiziere, davon 60 Flieger⸗ und 35 Marineoffizere, zu entſenden. Die Flieger, ſollen die neuen ſowjekruſſiſchen Waſſerflugzeuge ſteuern, die kürzlich in Spanien eingetroffen ſeien, während die Marine⸗ offiziere den Auftrag hätten, die alten Torpedobooke und Hilfsſchiffe der Balencia-Regierung wieder kampffähig zu machen. 5 Paris. Nach einer Havas⸗Meldung aus Beirut kam es nach der 1 des Bürgermeiſters der Ortſchaft Def⸗ rezor zu Unruhen. Bei den Zuſammenſtößen wurden drek Gendarmen getötet. 8 Gegenangriffe der Bolſchewiſten Blukig abgewieſen. 5 Salamanca, 8. Juli. In dem nationalen Heeresbericht heißt es: Front von Biscaya: durch einen Gegenangriff zurückzugewinnen. Er erlitt eine ernſte Niederlage. Der Berg iſt von Leichen überſät. 8 Abſchnitt Mitte: An der Madrid⸗Front im Ab⸗ ſchnitt von Brunete dauert der Druck des Gegners weiter an. Ein bolſchewiſtiſcher Angriff auf unſere Stellungen von Quijorna und Villafranca del Caſtillo wurde zurückgeſchla⸗ gen, wobei die bolſchewiſtiſchen Truppenabteilungen völlig aufgerieben wurden. Im Madrider Stadtviertel Uſera, wo die geſtrigen Angriffe nach heftiger Artillerievorbereitung mehrere Male abgewieſen wurden, hat der Gegner allch heute wieder einen durch zahlreiche ſowjetruſſiſche Tanks eingeleiteten Angriff durchgeführt. Er wurde Unter großen Verluſten zurückgeſchlagen. 5 Front von Soria: Ein Angriff auf Copernal wurde von unſeren Truppen zuruüͤckgeſchlagen. Der Feind hatte eine große Anzahl Tote. 5 Südarmee: Front von Andaluſien: Der Abſchnitt von Alcala de Real wurde vom Gegner geſäubert, der Feind verdrängt und in die Flucht geſchlagen. Fliegerei: Sechs bolſchewiſtiſche Flugzeuge wurden abgeſchoſſen. Weitere Sowjeigrößen verhaftet Einer der älteſten Mitarbeiter Lenins. Riga, 8. Juli. 5 Aus Moskau hier eingetroffenen, zuverläſſigen Nach⸗ richten zufolge ſoll der Volkskommiſſar für das Unfallweſen der Sowjetunion, Kaminſki, ſeines Poſtens enthoben und be⸗ reits verhaftet ſein. Sein Schickſal teilen die Volkskommiſ⸗ 111 für Geſundheitsweſen einiger ſowjetiſcher Bundesrepu⸗ iken. Ein weiterer Nuſſche der in den Kreiſen der„alten Bol⸗ ſchewiki“ großes Auffehen erregte, betrifft das langjährige Mitglied der Kommiſſon für Parteikontrolle, Solz, der als einer der s ond Mitarbeiter Lenins in Parteikreiſen eine beſondere Vertrauensſtellung genoß. Auch der Vorſitzende des Volkskommiſſaren⸗Rates der Großruſſi⸗ ſchen Bundesrepublik, Sulinow, ſoll verhaftet worden ſein. Ferner wird von der Verhaftung einiger Redakteure der Moskauer Blätter„Prawda“ und„Isweſtija“ berichtet. Was den neuen Opfern der Stalinſchen Schreckensherr⸗ ſchaft im einzelnen vorgeworfen wird, bleibt wie üblich un⸗ bekannt. Jedoch ſind dieſe Vorgänge eine bezeichnende Illu⸗ ſtration zu den„demokratiſchen“ Manövern des bolſchewiſti⸗ ſchen Staates, zu der Propaganda für„Verfaſſung“ und „Sowjetwahlen“, die aufs neue wieder in Moskau auf der Tagesordnung ſtehen und die offenſichtlich die Spuren der Verfolgungs⸗ und Terroraktionen verwiſchen ſollen. ö Flucht vor dem Terror Die Zeitung„Naſchpud“ meldet von den verſchiedenſten Stellen der ſowjetruſſiſch⸗mandſchuriſchen Grenzen zahlreiche Grenzübertritte, die den Charakter einer Maſſenffucht aus der Sowjetunion angenommen hätten. Die Grenzübertritte erfolgten ſowohl im Gebiet von M' hanj(am Hanka⸗See) wie auch im Norden(Sachalin) und im Weſten am Argun⸗ Fluß. Bemerkenswert ſei, daß ſich unter den Flüchtenden diesmal auffallend viele Kommuniſten, Soldaten der Roten Armee und Grenzbeamte befänden. Mit Evelyne durfte ſie über dieſe Dinge nicht ſprechen, weil die junge Engländerin ihr dann ſtets energiſch den Kopf zurechtſetzte.„Die Mutter tot, die Schweſter tot, der Verlobte tot, wer, zum Donnerwetter, denn noch?“ O, Eve⸗ lyne konne ſehr böſe werden.„Eine Schande ſei es, ſo hoffnungslos zu ſein und immer alles ſchwarz in ſchroarz zu ſehen. Sie ſei doch kein kleines Kind mehr und man könne doch wenigſtens von ihr verlangen, daß ſie ſich in Geduld faſſe. Tauſende und Abertauſende müßten heute geduldig auf Nachrichten warten, jawohl, ſie ſei durchaus nicht die einzige, die Kummer um e derte empfinde. Das ſei doch nun einmal nicht anders in Kriegszeiten. Oder habe ich etwa unrecht?“ Es war wirklich ſchwer, auf ſolche Fragen zu antworten. Natürlich hatte Evelyne recht, aber erſchöpfte ſich nicht eines Tages jedes, ſelbſt das größte Maß an Geduld? Es gab eben Dinge, die man eines Tages nicht mehr ertrug, nicht mehr aushielt. Aber wie das Evelyne erklären, die weder einen Bruder, Vater, noch Verlobten an irgend einer Front wußte, deren Angehörigen ſich ausnahmslos in Eng⸗ land und in Sicherheit befanden. Mitte Mal hatte ſich immer noch nichts geändert. Weder war vom Ruaha eine Anwort eingetroffen, noch hatte ſie aus dem Munde eines der zahlreichen Verwundeten etwas über Peter in Erfahrung bringen können. a Alles ſchien ſtillzuſtehen. Ach, Grete 9 5 immer deut⸗ licher, daß ſie nicht allzu lange mehr die Kraft beſitzen würde, dieſen fürchterlichen Druck der Ungewißheit zu er⸗ tragen. 5 8 a Ein Tag verging nach dem anderen. Nic!!! g Es wurde Ende Mai. „Nun werden wir bald wiſſen, was los iſt!“ Evelyne lachte vergnügt. Sie war in dieſer Beziehung unverwüſt⸗ lich. Oder tat ſie nur ſo, um Grete aufzuheitern? Wenn das der Fall war, ſo legte ſie von ihren ſchaufpieleriſchen Vaähigreiten eine glänzeſlde Probe ab. Aber währſcheinlich war ihre Freude wirklich ehrlich gemeint.„Bitte,“ ſagte ſie, „ich habe immer geſagt, daß vor Ende Mai keine Antwort da ſein kann. Na alſo, da wären wir nun glücklich ange⸗ langt, und Sie werden ſehen, daß ich recht behalte!“ Sie ſprach davon, als handele es ſich um die ſelbſtver⸗ ſtändlichſte e von der Welt. Freilich dürfe man nicht gar ſo genau ſein, beugte ſie allerdings nicht viel ſpäter leiſe vor,„habe man ſo lange gewartet, könne es auf ein paar Tage auch nicht ankommen. Aber viel länger als bis Anfang Juni brauche ſie nun beſtimmt nicht zu warten.“ Dieſe Evelyne!. Grete zwang ſich zu einer heiteren Miene. du glaubſt mir wohl nicht?“ Evelyne hatte die Worte deutſch geſprochen. O, ſie machte gute Fortſchritte! f „Natürlich glaube ich dir,“ nickte Grete, aber das war eine Lüge. Ihre Hoffnungsloſigkeit hatte einen Grad er⸗ * der nicht mehr überboten werden konnte. b ls ſie gegen acht Uhr vormittags ins Hedwig⸗Hoſpital kam, unterrichtete man ſie, daß in der Nacht drei neue deutſche Verwundete eingeliefert worden ſeien. Sie war in ſo mutloſer Stimmung, daß ſie heute nicht einmal die Mög⸗ lichkeit in Betracht zog, Peter könne darunter ſein. Natürlich war Peter wirklich nicht dabei, aber kaum nannte ſie ſeinen Namen, als alle drei zuſammenfuhren und ſie durchaus nicht erfreut, ſondern voller Mißtrauen anſahen. 5 War ſie gar keine Deutſche, wie ſie behauptet hatte, als ſie zu ihnen ans Lager trat? Nein, eine Spionin war ſie —— eins von den Frauenzimmern, die ein hübſches Lärvchen beſaßen und ſich damit in das Vertrauen anderer einſchlichen, um ſie auszuhorchen! 18 5 5 a Grete ſtarrte pon einem zum anderen. Sie war, ihr. eigenes Leid mit aller Kraft zurückdrängend, zu den Landsleuten gekommen, um ihnen zu helfen, ſie zu kröſten, ſie aufzurichten—— und nun, ſeit ſie flüſternd gefragt, ob einer von ihnen etwas von dem Uunberoffinter Dorn ge⸗ hört oder ihn gar in letzter Zeit geſehen habe, nun dieſe jähe Wandlung auf den Geſichkern, die ihr zuvor ſo freudig entgegen geleuchtet hatten? Was bedeutete das? 5 „Ich bin ſeine Braut!“ flüſterte ſie bebend.„Bitte, ſpre⸗ 1 Sie—— ich ſehe es Ihnen ja an—— Sie wiſſen etwas——“ 8 „Wir wiſſen ſogar ſehr viel!“ kündeten ihr die Blicke der drei Männer, aber ihre Lippen ſchwiegen. Ja, wie Hohn und Spott zuckte es in ihren bleichen Geſichtern. Gretes Herz klopfte in raſender Schnelle. l Sie ſah ſich im Raume um. Von den engliſchen Schwe⸗ ſtern war niemand zu ſehen, auch die Aerzte waren ab⸗ weſend. Niemand konnte ſie alſo belauſchen. Sie ließ ſich auf dem Rand eines der Betten nieder und bat mit flehen⸗ der Stimme um Auskunft. Die Aufregung trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie war totenbleich und zitterte. Dieſer Anblick machte die Männer unſicher. Sie warfen ſich gegenſeitig Blicke zu und ſchienen ratlos zu ſein. Irgendein Gefühl verriet ihnen, daß der Schmerz dieſes Mädchens nicht gekünſtelt war. Aber auf der anderen Seite erinnerten ſie ſich recht gut des Gelöbniſſes, das ſie feier⸗ lich abgelegt hatten—— das Gelöbnis, zu ſchweigen! ö Schließlich faßte ſich einer der Verwundeten ein Herz. „Es könnte ſchon möglich ſein, daß der eine oder andere von ihnen den Unteroffizier kenne,“ ſagte er,„aber dazu ſei es tig, einmal mit den Kameraden in Ruhe darüber zu ſprechen. Hm— und was habe ſie da vorhin geſagt? Die Braut ſei ſie? Peter Dorns Braut? Ob ſie das beweiſen könne? Ob ſie beiſpielsweiſe einen Brief von ihm habe?“ Jäh ſtieg in Grete eine Ahnung auf. Hielten die Lands leute ſie für eine Aushorcherin? Hoffnung flammte plötzlich in ihren Augen auf.„8a“ 3 flüſterte ſie,„Briefe—— und eine Karte—— er warn gefangen und entkam—“ a a Ob ſie die Sachen bei ſich habe? 2 „Nein, aber ich werde ſie holen, wenn Sie mir nicht ſo glauben.“: Darauf ſchwiegen die Männer. Sie glaubten ihr nich Grete ſprang auf, trocknete die Tränen.„In einer Stunde, flüſterte ſie. Dann lief ſie hinaus. Sie hatte Peters Briefe in einem Lederbeutelchen auf der Bruſt getragen, aber ſel ſie im Schweſternheim wohnte, ruhten dieſe koſtbaren An⸗ denken im verſchloſſenen Schrank. 5 2 Sie flog förmlich über die Straße. i. Die Männer wußten etwas, ja, ſie wußten beſtimm etwas! Großer Gott! Sollte endlich die Stunde gekommen ein, die ihr Klarheit, Gewißheit brachte? Eine viellei chreckliche Gewißheit? 9 ——— ö ö Der Feind, durch einige Bataillone verſtärkt, verſuchte, die Höhen von Castro Alen dere nige Alen eine Ab⸗ beiter von ſchla⸗ pöllig 1 wo tun au ſiſche unter. ernal ßeind hnitt ſeind rden Badiſche Chronik Nachrichten aus Heidelberg Das Radiumſolbad hat in den erſten ſechs Monaten d. J. annähernd 4000 Bäder mehr abgegeben als in der Vergleichs⸗ zeit der Vorjahre. Außerdem hat ſich die Zahl der Inhala⸗ tionen beinahe verdoppelt. Dieſe außergewöhnliche Steigerung der Beſucherzahl darf zweifellos als Aufſtieg des Radium⸗ ſolbades und als Beſtätigung der Heilwirkung und Heilkraft der Heidelberger Radium⸗Solquelle angeſehen werden. Bei den Bauarbeiten zur neuen Waſſerleitung in der Nähe des Staatsbahnhofs Wieblingen wurde ein Skelett ge⸗ funden, das auf myſteriöſe Vorgänge ſchließen läßt. Es han⸗ delt ſich um das Skelett eines jüngeren Mannes, das nur 20 Zentimeter tief eingegraben war. Es liegt die Vermutung nahe, daß hier einſt ein Verbrechen verübt wurde, denn auch die Lage des Skeletts ließ darauf ſchließen, daß die Beſtat⸗ kung in aller Eile vor ſich gegangen iſt. Die Unterſuchungen ergaben, daß das Skelett mindeſtens 50 Jahre alt iſt. Auf Grund des Paragraphen 6 des Beamtengeſetzes ſind ihrer Verpflichtung an der Univerſität enthoben worden: Pro⸗ feſſor Dr. Karl Jaſpers, bisher Ordinarius für Philoſophie, und Profeſſor Dr. Auguſt Griſebach, bisher Ordinarius der neueren Kunſtgeſchichte. Landwirtſchaftliche Schau in Eppingen. Anläßlich des Fohlenmarktes, der am 9. Juli 1937 in Eppingen ſtattfindet, veranſtaltet die Landesbauernſchaft Ba⸗ den zuſammen mit ihrer Wirtſchaftsberatungsſtelle in der Turnhalle eine landwirtſchaftliche Schau, der der Gedanke zugrunde liegt:„Der Bauernhof in der Erzeugungsſchlacht“. Die Schau iſt vom 9. bis 11. Juli geöffnet. Im Mittel⸗ punkt ſteht ein Erbhofmodell, deſſen Anlagen und Aufbau wertvolle Richtlinien für richtige Düngung und Schädlings⸗ bekämpfung zeigen. Man kann hier auch eine illuſtrierte Hofkarte ſehen. Selbſt ein Dorfkino iſt im Betrieb, in dem entſprechend dem Charakter der Schau überwiegend Erzeu⸗ gungsſchlachtfilme zur Vorführung kommen. Während der Sonntag mit einer Führertagung der Kreisbauernſchaft Bruch⸗ ſal beginnt, finden die Tage ihren Abſchluß in einer großen Bauernkundgebung, bei der der Landesobmann der Landes⸗ Pauernſchaft Baden, Franz Merk, MdR., ſprechen wird. — Der Fiſchfang am Bodenſee. Der Bodenſee liefert zunſerer deutſchen Fiſcherei nach den ſoeben zuſammengeſtell⸗ ten Ergebniſſen von 1936 250 000 Kilo Fiſche, die einen Wert von 298 000 Mark darſtellen. Den größten Teil der Fänge machen die Blaufelchen aus mit 52 910 Kilo Fang⸗ ergebniſſe. Dann folgen 48 467 Kilo Barſche, weiterhin 26 392 Kilo Hechte, 5140 Kilo Brachſen, 24 145 Kilo Weiß⸗ fiſche und 20 590 Kilo Weißfelchen. — Zuchtziegenbock⸗Körung. Die Landesfachgruppe Zie⸗ genzüchter Baden hat Ende Juni 1937 mit ihren diesfäh⸗ rigen Verſteigerungen begonnen, die am 5. Auguſt beendet ſind. Insgeſamt finden 11 Sonderkörungen ſtatt, denen Ver⸗ ſteigerungen nachfolgen. 8 Wolfach.(Vom Holzfuhrwerk er drückt.) In Steinach wollte der 62jährige Landwirt Georg Jägle beim Abfahren eines mit Reiſigwellen beladenen Wagens an einer abſchüſſigen Stelle dem wankenden Gefährt das Gleichgewichk halten. Der Wagen ſtürzte jedoch um und begrub Jägle. Der Verunglückte trug ſo ſchwere Bruſtquetſchungen davon, daß er im Haslacher Krankenhaus ſtarb. 2 Lörrach.(Volksdeutſche Jugend im Schwarzwald.) Auf dem ſchönen Jugendhof„Platzhof“ auf der Scheidegg bei Steinen weilen gegenwärtig 20 deutſche Kinder aus Lodz und Poſen zur Erholung. Als bleibende Erinnerung an den Schwarzwaldaufenthalt wird im Anſchluß zan die Erholung auf dem Platzhof den Mädchen noch eine mehrwöchige Fahrt an den Bodenſee und über den ganzen Schwarzwald zurück nach dem Innern Deutſlchands geboten. Die RSV. zuſammen mit dem Reichsverband für deutſche Ju⸗ gendherbergen trägt die Koſten des Erholungsaufenthaldes. Lörrach.(Betrügeriſcher Reiſen der.) Von Mitte bis Ende Juni ſuchte in Weil a. Rh. und Lörrach ein jugendlicher, etwa 20jähriger Reiſender, Beſtellungen auf ein Modeheft zu erreichen. Bei der Gelegenheit entwendete zer in verſchiedenen Wohnungen Schmuckgegenſtände, in erſter Linie hatte er es auf Taſchen⸗ und Armbanduhren abgeſehen. Der Reiſende konnte feſtgenommen werden. — Aus den Nachbar gauen Worms.(Tod auf den Schienen.) Am Mittwoch ließ ſich in der Nähe des Bahnhofs Worms⸗Pfiffligheim ein 24jähriger Mann namens Klink aus Worms von der Loko⸗ motive eines Güterzuges überfahren. Sein Kopf wurde vom Rumpf getrennt. Ueber den Grund zu dieſem entſetzlichen Schritt iſt nichts bekannt. a en Hanau.(Schwerer nächtlicher Verkehrs⸗ unfall.) In der Nacht zum Mittwoch trug ſich auf der Frankfurter Landſtraße in Hanau ein folgenſchwerer Ver⸗ kehrsunfall zu, bei dem drei Schwerverletzte zu beklagen waren. Ein Laſtkraftwagen aus Frankfurt fuhr mit voller Geſchwindigkeit gegen einen Baum, nachdem er zuvor einen anderen Baum bereits geſtreift hatte. Der Anprall war ſo ſtark, daß der Laſtwagen völlig zertrümmert wurde, wäh⸗ rend ſich der Anhänger in den Motorwagen ee Die im Fahrerſitz befindlichen zwei Männer wurden ſchwer ver⸗ letzt und in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus ge⸗ bracht Ein ee. aus Frankfurt, der im Innern des Motorwagens neben ſeinem Fahrrad ſchlief, kam mit Kopfverletzungen davon. 8 — Cöwenſtein, Kr. Heilbronn.(Tödlicher Sturz auf der Treppe.) Als der Schmied Karl Kübler die Treppe hinabſteigen wollte glitt er aus und ſchlug mit dem Kopf ſo heftig auf, daß er lange bewußtlos war. Auch eine Operation im Heilbronner Krankenhaus konnte ihn nicht mehr retten; der Mann erlag ſeinen ſchweren Verletzungen. Dr. Ley in Ludwigshafen Beſuch zweier Betriebe.— Anſprache auf einem Gemein⸗ ſchaftsappell. Ludwigshafen, 9. Juli. Am Donnerstag beſuchte auf ſeiner Deutſchlandreiſe der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Reichsoragniſationsleiter Dr. Ley, zwei Betriebe in Ludwigshafen. Der Beſuch galt den in dieſen Betrieben arbeitenden Menſchen. Dr. Ley be⸗ grüßte ſie und unterhielt ſich mit ihnen über die Arbeitsbe⸗ dingungen, die Lohnverhältniſſe und die ſozialen Einrichtun⸗ gen, aber beſonders auch über die Gelegenheiten der Be⸗ rufsſchulung. Am Nachmittag ſprach dann in einer großen Verſamm⸗ lung im IG-Feierabendhaus Dr. Ley zu den Be⸗ triebsangehörigen der beiden Werke. An dieſem Gemein⸗ ſchaftsappell nahmen auch viele Betriebsführer und Betriebs⸗ obleute aus dem ganzen Gau Saarpfalz teil. Nach einer kurzen einleitenden Feierſtunde. geſtaltet von den Werkſcharen, begrüßte Gauobmann Pg. Stahl den Reichsorganiſationsleiter. Dr. Ley führte in ſeiner Anſprache u. a. aus: Im Jahre 1933 und 1934 war es noch ſehr gewagt, zum Arbei⸗ ter zu kommen und um einfach die Hand hinzuſtrecken. Er: war gewohnt nach der jahrzehntelangen rein materiellen Ausrichtung nur auf die Lohntüte zu ſehen und in Tarif⸗ verträgen zu rechnen. Es beſtand die Gefahr, daß dieſer Ar⸗ beiter nicht verſtand oder nicht verſtehen wollte, daß man nun den Weg zu ſeiner Seele ſuchte. Er hätte viel⸗ leicht die dargereichte Hand ausſchlagen können. Er hat ſte genommen und verſtanden, daß er nun eingereiht iſt in die ſeeliſche Gemeinſchaft des ganzen Volkes, daß er los⸗ gelöf Sozialismus. In dieſem Händedruck fühlt der deutſche Arbei⸗ ter die perſönliche Verbindung mit Adolf Hitler, er weiß, daß ſeine Sorgen auch die Sorgen des Führers ſind, daß ſich unſer Führer um ihn bekümmert. 5 Ein Gefühl des Geborgenſeins beherrſcht heute den deutſchen Arbeiter, die große Macht der echten Volksgemeinſchaft umfängt ihn. Dieſes Gefühl gibt 1925 auch die Kraft, heute noch auf materielle Verbeſſerun⸗ gen zu verzichten, die wir ihm gerne geben würden, aber noch nicht geben können. Wir wiſſen, daß der Lebensſtan⸗ dard des deutſchen Volkes, auf den es auf Grund ſeiner Raſſe und ſeiner hervorragenden Eigenſchaften Anſpruch hat, noch lange nicht erreicht iſt. Wir erkennen aber, daß nicht einfach Lohnerhöhungen uns eine mate⸗ rielle Hilfe bringen, ſondern daß wir Unſere Lage nur durch Vermehrung der Produktion und wirtſchaftlichſte Ausnüt⸗ zung aller Güter ſowie durch eine Steigerung unſerer Lei⸗ ſtung verbeſſern können. Wir können dem Arbeiter kein be⸗ quemes Leben bieten, ſondern nur ein Leben voll harter, ſchwerer Kämpfe, aber wir geben ihm die Kraft, die Sorgen und Nöte zu meiſtern. Unſere Parole lautet„Wir kapitulieren in Deutſchland niemals wieder!“ f Der erſte Kraftquell, aus dem wir täglich, ſtündlich ſchöpfen, iſt die Gemeinſchaft. Wir haben der Deutſchen Arbeitsfront bewußt dieſe Form geben, in der Betriebsfüh⸗ rer und Gefolgſchaftsmann nebeneinanderſtehen. Wir haben die ſoldatiſche Form gewählt, da ſie eine Gemeinſchaft der Befehlenden und Gehorchenden darſtellt, weil jedem Solda⸗ ten, ganz gleich ob er General oder Rekrut iſt, die gleiche gemelnſame Ehre innewohnt. Wir haben aus dem Soldaten⸗ kum das Führertum übernommen, weil hier die per⸗ ſönliche Verantwortung und Fürſorge für die Untergebenen am deutlichſten zum Ausdruck kommt. Ein Führer, der ſeine Verantwortung auf die Gefolgſchaft ablädt, iſt ein Feig⸗ ling. 5 In dieſer Gemeinſchaft iſt auch die Einheit begrün⸗ det, die Einheit der Zelle, der Familie, des Betriebes. Wer dieſe Einheit antaſtet wird von uns bis zu ſeiner Ausrottung bekämpft. Daß der Betrieb als Einheit eine lebendige Zelle in unſerer geſamten Sozialordnung bleibt, dafür ſind die Werkſcharen die Garanten. Dieſe haben darüber zu wachen, daß das patriarchaliſche Verhältnis aus der liberaliſtiſchen Zeit, das den Patriarchen und ſeine Knechte nur kannte, ver⸗ ſchwindet. Dieſe haben Geſchenke aus Wohltätigkeit 185 nen und dafür zu ſorgen, daß Sozialismus Gerech⸗ tigkeit wird, aß der Arbeiter ein Freier unter Freien iſt. Wir haben heute noch viele Hemmungen und Hinderniſſe zu überwinden. So ſind Trägheit und Unver⸗ 1 7 noch unſere Hauptgegner. Möge doch der deutſche Ar⸗ eiter einſehen, daß unſer Bemühen auf dem Gebiet „Schönheit der Arbeit“ und der Berufsſchulung nur ihm, gilt, nur ihn von dem Wahn befreien ſoll, daß Arbeit eine Strafe iſt. a Die Ausführungen Dr. Leys wurden ſehr oft von ſtarkem, Beifall unterbrochen. Zum Schluſſe dankten die Zuhörer un⸗ ſerem Führer Adolf Hitler mit dem Gelöbnis des Sieg⸗Heil. Trier.(Raubüberfall war erdichtet.) Vor einigen Tagen wurde von einem 18jährigen Mädchen bei der Kriminalpolizei Anzeige erſtattet, daß es nach Einbruch der Dunkelheit oberhalb des Sauerbrunnens von einem Manne angefallen und ihrer Handtaſche beraubt worden ſei. Die Kriminalpolizei da eingehende Ermittlungen an, kam jedoch zu dem Schluß, daß die Angaben des Mädchens nicht 1 konnten. Das Mädchen hat nunmehr geſtanden, ie Geſchichte mit dem Raubüberfall erfunden zu haben. Sie habe mit dieſer Erzählung 11 Eltern gegenüber ihr lan⸗ ges Ausbleiben an dem fraglichen Abend begründen wollen. Meißenheim.(Ein Berg im Glantal wandert.) Im Glantal bei Obereiſenbach hat ſich in einer Breite von faſt 50 Metern ein Bergſtüc in Bewegung geſetzt, das be⸗ reits vor fünf Jahren einmal ins Rutſchen gekommen war. Tauſende Kubikmeter Erdmaſſen wandern abwärts. Vor einem Jahr bereits hatte em Anweſen geräumt werden müſſen, da es bedroht wurde. Die Gebäude wurden abge⸗ riſſen und an anderer Stelle wieder aufgebaut. An dem früheren Platz wären ſie jetzt völlig zerſtört worden. Durch die neue Bewegung iſt ein weiteres Anweſen ſtark gefähr⸗ t vom rein Materiellen hingeführt wurde zum ſeeliſchen Lolcale uud ocliaui Gleich ins Waſſer? Sie konnte es gar nicht erwarten, das kleine Fräulein Lotte. Ihr Urlaub war nur kurz, da mußte jede Stunde ausgenutzt werden. Darum lief ſie, kaum in dem Seebad angekommen, an den Strand, um ſich in die lockenden Fluten zu ſtürzen. Eigentlich war es kalt und ungemütlich. Der Nach⸗ mittag war ſchon reichlich fortgeſchritten. Es badete nie⸗ mand mehr, und es war auch niemand da, ihren hübſchen Badeanzug zu bewundern. Aber ſie hatte es ſich in den Kopf geſetzt und blieb bei ihrem Vorſatz. Zähneklappernd! In der Nacht ſetzte ſie das Zähneklappern fort. Gott ſei Dank wurde es nur ein richtiger, tüchtiger Schnupfen. Aber es reichte hin, ihr den Urlaub zu verderben. Eine Erholung war es nicht mehr. Ihre Freundin war klüger geweſen. Sie hatte zu warten verſtanden und konnte alles voll genießen. Jeder, der aus dem Binnenland kommt, ſollte ſeinem Körper mindeſtens 24 Stunden Gelegenheit geben, ſich an das Klima zu gewöhnen, falſch iſt es, ſchon am Tage der Ankunft zu ſchwimmen. Der Klimawechſel iſt eine Bean⸗ ſpruchung des Geſamtorganismus; darauf beruht ja ſein Heilerfolg. Wer durch ein unzeitgemäßes kaltes Bad ſo zuſagen mit doppelter Belaſtung des Körpers anfängt, ſetzt ſich großen Geſundheitsgefahren aus. i Sieben Verkehrsunfälle. Bei ſieben Verkehrsunfällen, die ſich am Mittwoch in Mannheim ereigneten, wurden ſechs Perſonen zum Teil erheblich verletzt und fünf Fahrzeuge be⸗ ſchädigt. Sämtliche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Wegen verſchiedener Aebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wurden 45 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt. — Wehrdienſt im Anſchluß an den Reichsarbeitsdienſt. Die Angehörigen eines zur Erfüllung der aktiven Dienſt⸗ pflicht in die Wehrmacht Einberufenen, der bis zum Ge⸗ ſtellungstage oder bis kurz vor dieſem Zeitpunkt ſeiner Arbeitsdienſtpflicht genügt hat, ſind unterſtützungsberech⸗ tigt, wenn der Einberufene während des letzten halben Jahres oder des vorgeſehenen kürzeren Zeitraumes vor der Aushändigung des Geſtellungsbefehls zum Reichsar⸗ beitsdienſt oder in der Zwiſchenzeit zwiſchen Reichsarbeits⸗ dienſt und Wehrdienſt mindeſtens die Hälfte des Lebens⸗ unterhalts der Angehörigen aus eigenen Mitteln und Kräften getragen bak * — Berſagung des Armenrechks. Es hat ſich in mehreren Fällen herausgeſtellt, daß der Antrag auf Armenrecht erſt abgelehnt wurde, als die Verhandlung ſchon ſtattgefunden hatte und die mit Armenrecht klagende Partei dadurch in eine peinliche Lage geriet. Das Landesarbeitsgericht Mün⸗ chen hat nun enkſchieden, daß die Verſagung des mit der Klageerhebung beantragten Armenrechts in der Regel ſo rechtzeitig erfolgen ſoll, daß die arme Partei noch vor der Terminbeſtimmung oder im Verfahren vor dem Arbeits⸗ gericht noch vor der ſtreitigen Verhandlung die Klage zu⸗ rücknehmen kann. 8 Amtauſch alter Rundfunkgeräte bis 18. Juli f Zahlreiche Zuſchriften an die deutſche Preſſe bekunden das große Intereſſe der Rundfunkfreunde an der diesjäh⸗ rigen Umtauſchaktion alter Rundfunkgeräte, die von der Reichsrundfunkkammer gemeinſam mit der Rundfunkwirt⸗ ſchaft durchgeführt wird. Danach haben unzählige Volksge⸗ noſſen auf dieſe Weiſe bereits ihre veralteten Geräte gegen vollwertige Apparate modernſter Art bei ihrem Rundfunk⸗ händler eingetauſcht, und zwar bei einer Vergütung von 15 v. H. des Bruttoeinkaufspreiſes. Wer von dieſer Umtauſch⸗ vergünſtigung noch gleichſam kurz vor Toresſchluß Gebrauch machen will, der beeile ſich, da am 15. Juli die Umtauſch⸗ aktion abläuft. Anzuläſſigkeit von Kündigungen zum Zwecke von Mietſteigerungen. In einem Urteil vom 8. Mai 1937. en Wochen⸗ ſchrift, Seite 1545) hat das Kammergericht entſchieden, daß Kündigungen zum Zwecke von Mietſteigerungen gegen die Preisſtoppverordnung verſtoßen und deshalb nach dem Para⸗ graphen 134 RGB. nichtig ſind. Die Kündigung wird auch nicht dadurch wirkſam, daß der Vermieter gleichzeitig oder ſpä⸗ ter um die Genehmigung der Preisbildungsſtelle zu der von ihm ee Mieterhöhung nachſuchkt. Dieſe Genehmi⸗ gung muß vielmehr vorliegen, ehe die Kündigung erfolgt iſt. Kündigungen, die nach dieſem Urteil des Kammergerichts nich⸗ lig ſind, ſtellen gleichzeitig eine nach dem Paragraphen 4 der Preisſtoppverordnung ſtrafbare Handlung dar und ſind als ſolche zu beſtrafen. a 8 Selbſtverſtändlich muß 1 werden, daß nun etwa Hausbeſitzer verſuchen, die geltenden Beſtimmungen dadur zu umgehen, daß ſie ohne Angabe von Gründen oder unten Vorſchiebung unzutreffender Gründe kündigen. Zur Vermin⸗ derung derartiger umgehungsverſuche hat der Reichskommif⸗ ſar für die Preisbildung die Preisbildungsſtellen angewieſen, Ausnahmegenehmigungen auf Grund von eee de r Ver⸗ * 1 ll Preisſtoppverordnung grundſätzlich abzulehnen, wenn mieter das Mietverhältnis vorher gekündigt hat. — Anmeldetermin verlängert. Wie der Präſident der Reichskammer der bildenden Künſte mitteilt, iſt der Anmelde⸗ termin für die Sonderfahrt nach München und die Teil⸗ nahme an den dortigen Veranſtaltungen bis zum 9. Juli verlängert worden. 5 8 1 * Die packung des Wasehmitfels S Bilder; 0 marken. Doch an geistert die seh und schonende STANDARD SC. EIGENER KRAFT —— Steuererlaß muß Ausnahme bleiben Aber keine Exiſtenzvernichtung. In der NS⸗Gemeinde erörtert Magiſtratsrat Dr. Brombach-Berlin das Thema„Rechtsfindung und Steuer⸗ moral“, Er führt aus, der Verwalkungsbeamte habe ſeine Entſcheidung von vornherein ſo zu treffen, als ob ſie end⸗ gültig wäre und ſich nicht auf die„höhere Einſicht“ zu ver⸗ laſſen. Er müſſe unterſuchen, unter welche geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen der konkrete Sachverhalt fällt(Subſumtion), und er müſſe ferner, falls es ſich um Geſetze handelt, die vor der Machtübernahme ergangen ſind, vor allem prüfen, ob das Ergebnis, zu dem er durch die Subſumierung kommt, nicht das heutige Volksempfinden gröblich verletzt. Wenn das der Fall iſt, ſo habe auch der Verwaltungs⸗ beamte das Geſetz nicht anzuwenden. Der Verwaltungsbeamte habe genau ſo wie der Rich⸗ ter über die bloße Rechtsfindung hinaus die große Auf⸗ gabe, den ethiſchen Gedanken des Rechts, der ſeine Entſchei⸗ dung tragen müſſe, dem Volksgenoſſen vor Augen zu füh⸗ ren. Auch wenn das Anliegen des einfachen Mannes aus dem Volke keinen Erfolg haben kann, müſſe der Volksge⸗ noſſe doch die Empfindung haben, daß die Entſcheidung eine gerechte iſt. Von Querulanten ſolle dabei allerdings nicht die Rede ſein. Der Steuerbeamte müſſe darüber hin⸗ aus den Volksgenoſſen zum Steuerzahlen erziehen. Ein Erlaß von Steuerbeträgen müſſe ſchon im Intereſſe der ſteuerlichen Gerechtigkeit und Gleichmäßigkeit der Beſteue⸗ rung eine Ausnahme ſein. Die Gemeinſchaftsleiſtung der Steuerzahlung habe der Schuldner vor allen übrigen pri⸗ vaten Leiſtungen zu erbringen. Dieſe geſunden Grund ätze dürften allerdings nicht überſpannt werden. Der Staat dürfe den einzelnen Volksgenoſſen in ſeiner wirtſchaftlichen Exiſtenz nicht vernichten. Die Einziehung der Steuer dürfe nicht zu einer dem geſunden Volksempfinden widerſtrei⸗ tenden Härte führen. Die Erhaltung des wirtſchaftlichen Daſeins des Schuldners ſei wichtiger als das fiskaliſche Intereſſe an der Einbringung der einzelnen Steuer. Ge⸗ rade bei der Entſcheidung über Erlaßanträge von einfachen Volksgenoſſen ſei dieſe ſoziale Rückſicht en n Flug burch die Nacht Gewiß— ein Flug iſt an ſich ſchon ein Erlebnis, das zunvergeßliche Eindrücke zu bieten vermag; ein Nachtflug— etwa von Mannheim nach Frankfurt— aber hat ſeine gang beſonderen, eigenartigen Reize. Wie unbeſchreiblich ſchön iſt 5 B. das Naturſchauſpiel eines Mondaufganges in klarer Sommernacht! Kurz vorher noch ſchwebte das Flugzeug einem Raumſchiff gleich im ſchwarzblauen Dunkel der un⸗ endlichen Weite, nur hoch oben glitzerten die Sterne in ſel⸗ ten geſehener Pracht. Jetzt iſt wie ein rieſiger rötlichleuch⸗ tender Lampion über dem Odenwald die Mondſcheibe em⸗ porgeſtiegen und gießt ihr fahles Licht auf die in der Tiefe unter uns erkennbar werdende nächtliche Landſchaft. Ueber Tälern und Niederungen wallen groteskgeformte Fetzen weißlicher Nebelſchwaden, Seen und Flüſſe erſcheinen wie dickflüſſiges Metall, und in regelmäßigen Abſtänden ſchießen von unten blendend weiße Lichtbündel zum Himmel; die Streckenſcheinwerfer, die dem Piloten den Weg zeigen. Rechts von uns blitzen die Lichter der Städte an der Berg⸗ ſtraße auf und huſchen mit Gedankenſchnelle wieder fort. Wäre nicht das in unſerer neuen„Ju 52“ angenehm abge⸗ dämpfte Geräuſch der Motoren, man könnte glauben, im Traum die Nacht einer erdfernen Welt zu durchfliegen, von deren unwirklicher Schönheit Jules Verne phantaſierte. Zum Abſchluß des Fluges bietet ſich noch ein großartiger Blick auf das Lichtermeer von Frankfurt, ein unvergleich⸗ liches Bild, das keines Künſtlers Hand nachſchaffen könnte: Brandrot im Widerſchein der Lichterfülle leuchtet der Nacht⸗ himmel, darunter blinken und blitzen, ſoweit das Auge reicht, Abertauſende von kleinen Lichtpünktchen, und dazwi⸗ ſchen eingewebt in den rieſigen Lichterteppich, die blauen, grünen, gelben Flämmchen von Leuchtreklamen an ragen⸗ den Turmbauten. Wenige Augenblicke nur, dann taucht un⸗ ſer Metallvogel mit rauſchenden e hinab, den raſch 1 855 werdenden langgeſtreckten Randlichtern des Flugha⸗ ens entgegen, und gleich darauf ſind wir gelandet. Aus dem Gerichtsſaal. Ein Heiratsbetrüger wurde entlarvt. Mannheim. In geriſſener Weiſe verfuhr der 29jäh⸗ rige Friedrich Hartung aus Oppenheim, um auf betrügeriſche Art von heiratsluſtigen und vertrauensſeligen Frauen Geld herauszuſchwindeln. Er hat nach der Anklageſchrift im Jahre 1936 von einer 28jährigen Köchin aus Mannheim unter Hei⸗ ratsverſprechungen nach und nach 2000 Mark erhalten. Der Angeklagte iſt früher ſchuldig geſchieden worden und hat einen vier Jahre alten Jungen. Schon während der Be⸗ kanntſchaft mit ſeiner Braut ging er ein weiteres Verhältnis mit einer 25 jährigen Frau ein, der er auch das Heiraten ver⸗ ſprach, aber kein Geld zu ſehen bekam. In Karlsruhe unter⸗ hielt der Gauner ein weiteres Verhältnis. Vor ſeiner Ver⸗ haftung hatte er noch die Bekanntſchaft mit einer Witwe aus Neunkirchen gemacht. Das Gericht erkannte auf ein Jahr vier Monate Gefängnis, ohne die Unterſuchungshaft anzu⸗ rechnen. Dickes Ende einer verſuchten Gefangenen⸗Befreiung. Mannheim. Der Zojährige Wilhelm Kettler aus Frieſenheim verbüßte bis 16. Januar wegen Einbruchdieb⸗ ſtahls eine Freiheitsſtrafe. Im Landesgefängnis kam er mit einem anderen Gefangenen zuſammen, und beide berieten über einen Fluchtverſuch, der ausgeführt werden ſollte, wenn der Angeklagte ſich wieder in Freiheit befinde. Kettler zog nun in dieſe Affäre zwei Mädchen hinein, die von dem Sachverhalt nichts wußten. Aus Dummheit gaben ſie ſich dazu her, dem Angeklagten gefährliche Dienſte zu leiſten. So war die Braut Kettlers, F. K., bereit, die Gefängnisverwaltung durch falſche Schriftſtücke zu täuſchen. Ihre Nichte H. H. ſchrieb dem vor⸗ her genannten zweiten Gefangenen zwei Karten unker falſchem Namen und ſandte in der Weihnachtszeit ein Paket, in dem ſich Pantoffeln befanden. In einer der Sohlen verſteckt, wurde eine Säge zum Entfernen der„ſchwediſchen Gardinen“ zu Tage gefördert, als das Weihnachtspaket vor der Ausliefe⸗ rung gründlich nachgeſehen wurde. So kam man dem Flucht⸗ verſuch auf die Spur und nahm Kettler wieder in Haft. Er wurde zu einer Gefängnisſtrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Die mitangeklagten beiden Mädchen erhielten we⸗ gen Beihilfe zur Selbſtbefreiung eines Gefangenen vier Wo⸗ chen Gefängnis bezw. wegen Beihilfe zur Urkundenfälſchung zehn Tage Gefängnis oder 50 Mark Geldſtrafe. Frankenthal. Vom Sondergericht in Frankenthal wurde der Kaplan Dr. Kar! Klinkhammer wegen fortge⸗ ſetzten Kanzelmißbrauchs in Tateinheit mit fortgeſetzten Ver⸗ gehen gegen das Heimtückegeſetz zu acht Monaten Gefängnis verurteilt und wegen Fluchtverdachts ſofort in Haft genom⸗ men. Kaplan Dr. Klinkhammer predigte in Nordendorf bei Donauwörth, in Hohenecken in der Pfalz und in Köln aus verſchiedenen kirchlichen Anläſſen. Zu dieſen Predigten wurde er verpflichtet, weil ihm der Ruf eines ganz außer⸗ ordentlichen Kanzelredners borausging. Tatſächlich machte der Kaplan auch den Eindruck eines hochbegabten und durchgei⸗ ſtigten Fanatikers, der es allerdings nicht laſſen konnte, ſich als Streiter Gottes auch in die Belange des Staates und einer Führung einzumiſchen. In Nordendorf führte er in ſeiner Predigt u. a. aus, viele ſeiner Amtsbrüder ſeien einge⸗ ſperrt, weil ſie gepredigt hätten. Auch er ſei ſchon im Gefäng⸗ nis geſeſſen, das ſei dann unſere Freiheit. Aber die Geiſt⸗ lichen würden es ſich auf die Dauer nicht e laſſen. In Hohenecken war zwar Rochusfeſt, Kaplan Dr. Klinkhammer beſchäftigte ſich aber mit allen möglichen anderen Dingen. So auch mit dem Reichsjugendführer, deſſen kurz vorher ge⸗ haltene Reden er als„Gottesläſterung und blasphemiſche De⸗ gradierung des Allgewaltigen“ bezeichnete. Auch verſtieg er ſich zu der Lüge, die Nächſtenliebe gehe heute nur ſo weit, als es ſich um Mitglieder der nationalſozialiſtiſchen Bewegung handle. Er ſtellte der NSV. und dem WH W. die katholiſche Caritas gegenüber. Die Predigten des Angeklagten gingen weit über eine Auseinanderſetzung mit den religiöſen Strö⸗ mungen der Zeit hinaus. Ihr gehäſſiger und hetzeriſcher Cha⸗ rakter wurde durch eine zweitägige Verhandlung mit zahlreichen Zeugen klar bewieſen. Bereiks im Jahre 1933 iſt Dr. Klinkhammer in Eſſen wegen hetzeriſcher Nanzelreden zu einer Gefängnisſtrafe verurteilt worden. Die Verbüßung der 1 Strafe wurde durch eine allgemeine Amneſtie er⸗ Alen. Juchthaus für früheren Franziskanerbruder. Koblenz, 8. Juli. Vor der Großen Strafkammer hatten ich wiederum zwei Brüder aus der Franziskaner⸗Genoſſen⸗ ſchaft Waldbreitbach zu verantworten. Nicht viel nach ſteht dieſer Niederlaſſung das bekannte Kloſter Ebernach an der Moſel. Auch aus dieſer Anſtalt hat bereits eine ganze Reihe von Brüdern wegen der ſchwerſten Vergehen gegen die Sittengeſetze vor dem Richter geſtanden. Zu ihnen ge⸗ hörte Bruder Dagobert(Karl Hutmacher), der einige Jahre nach der Schulentlaſſung in das Kloſter Waldbreitbach eintrat und von dort über Bad Kreuznach nach Dar ma ſta dit kam. Hier liegt der gerichtlich feſtgeſtellte Anfang ſei⸗ ner Verfehlungen mit den Brüdern Hubertus und Nowa⸗ das. Der Letztere iſt inzwiſchen nach Irland„verſetzt“ wor⸗ den. In Ebernach verging ſich der Angeklagte an einer gan⸗ zen Reihe von ſchwachſinnigen Zöglingen, die er zum Teil aus den Schlafſälen holte oder aber auch in den Kranken⸗ ſtationen und in der ſogenannten Beruhigungszelle miß⸗ brauchte. Auch in dem Falle des Bruders Dagobert haben die; Kloſteroberen ihre Pflichten in gröbſter Weiſe verab⸗ ſäumt. Der Bruder Vorſteher aus Ebernach bekundete, daß er, als ihm die widerlichen Verfehlungen des Angeklagten zu Ohren kamen, dem ſtellvertretenden Generaloberen Pla⸗ cidus Mitteilung gemacht habe. Es fand dann eine groß⸗ artige„Unterſuchung“ ſtatt mit dem Ergebnis, daß der ge⸗ ſtändige Bruder Dagobert nach Holland zu den übrigen verirrten Kloſterinſaſſen verſetzt wurde. In Holland mußte Bruder Dagobert in der Landwirtſchaft arbeiten. Das paßte ihm aber nicht, und ſo trat er aus dem Orden aus und kehrte nach Deutſchland zurück. Da ſeine Verfehlungen von dem Kloſteroberen gefliſſentlich verſchwiegen worden waren, an⸗ ſtatt den Unhold dem Gericht zu übergeben, konnte er in einem Koblenzer Krankenhaus als Krankenpfleger eingeſtellt werden, wo er ſich im Jahre 1935 an einem Privakmann homoſexuell verging. Dann endlich war das Maß voll, und Bruder Dagobert wurde verhaftet. Die Große Strafkammer verurteilte ihn zu drei Jahren Zuchthaus.: Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt v. 8. Juli. Auftrieb und⸗ Preiſe: 278 Läufer, Stück 22 bis 29, 400 Ferkel, Stück bis. ſechs Wochen 8 bis 10, über ſechs Wochen 10 bis 22 Mark. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 8. Juli. Alle Notie⸗ rungen unverändert. Mannheimer Wochenmarkt v. 8. Juli. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 kg in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 4,7 bis 5, neue 8,5 bis 12, Salat⸗ kartoffeln 8; Wirſing 12 bis 16; Weißkraut 6 bis 12; Rot⸗ kraut 14 bis 20; Blumenkohl, St. 20 bis 60; Karotten. Bſchl. 5 bis 10; Gelbe Rüben 12 bis 15; Rote Rüben 155 Spinat 15 bis 25; Mangold 12 bis 15; Zwiebeln 10 bis 183 Grüne Bohnen 12 bis 25; Grüne Erbſen 20; Kopfſalat, St. 5 bis 15; Endivienſalat, St. 7 bis 18; Oberkohltaben; St. 5 bis 10; Rhabarber 5 bis 8; Tomaten 30 bis 605 Rettich, St. 4 bis 10; Schlangengurken, St. 20 bis 50, Ein⸗ machgurken, je 100 St. 200 bis 600; Suppengrünes, Peter⸗ ſilie, Schnittlauch, je Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 70 bis 805 Aepfel 45 bis 70; Frühbirnen 35 bis 40; Kirſchen 40 bis 45; Erdbeeren(Ananas) 45 bis 50; Pfirſich 25 bis 40 Heidelbeeren 30 bis 32; Himbeeren 40 bis 48; Johannisbee⸗ ren 16 bis 20; Stachelbeeren 17 bis 30; Zitronen, St. 8 bis 15; Bananen, St. 10 bis 12; Markenbutter 160; Land⸗ butter 140 bis 142; Weißer Käſe 25 bis 30; Eier, St. 9 bis 11. 5 „Kraft durch Freude“ ⸗Fahrten. Sonntag, den 18. Juli: Sonderfahrt nach dem herrlichen Schwarzwaldort Wildbad. Preis RM. 2.90.— Abfahrt ab Mannheim 6.10 Uhr, Rückkunft in Mann⸗ heim 23.20 Uhr. Beſichtigung des Bades. Ab 4 Uhr im Gaſthaus„Zur Linde“ Tanz. Karten zu haben bei Friſeur Volk, Hauptſtraße 129 und beim Ortswart K. Gehr. Nur rechtzeitiger Karten⸗ kauf ſichert die Teilnahme. ü Verſammlungs⸗ Kalender. ö 1 r! 1 Die Kath. Kirchengemeinde Jlvesheim veranstaltet am kommenden Sonntag, 11. Juli und Kalbe friſch vom Röſter empfiehlt Jul. Würthwein im Kath. Gemeindehaus Ivesheim I afferbftere l. Taglohn-Zettel AE U Fußballvereinigung. Unſer diesjähriger Vereinsausflug findet am 18. Juli nach Wildbad ſtatt. Fahrpreis 47 7 hin und zurück RM. 2.90. Anmeldungen müſſen heute; 0 1 + 3. l 35 Freitag abend in der um 9 Uhr im Lokal ſtatt⸗ 0 findenden Mitgliederverſammlung erfolgen. Zu dieſer 11 Verſammlung laden wir hiermit ein. I Ortsſängerſchaft. Morgen Samstag findet im„Bad. Hof“, beginnend um 8.30 Uhr, ein von der Kreisleitung Montag, 12. Juli, nachmittags und abends, einen f zugunsten der Kirchengemeinde und des Sehwesternhauses. 0 S0 ichtbild 5. 1133 Beste Speisen und Getränke 1.———. 5925 0 2 N Darbietungen aller Art! Musik durch Berufsmusiker J e F 2 igt bei uns 9 gelöst! 5 8 fli Frig Dazu wird die Bevölkerung von hier und Umgebung II a 58 Sänger wird zur Pflicht gemacht. Angehörige l e.. 5 en i 8—— Beginn am Sonntag, nachmittags 2 Uhr, 2 8 teSdcco am Montag, nachmittags um 5 Uhr. 1 8 DOlt- Aus parteiamtſichen Mitteilungen entnommen:* 58, Gef. 21/171. Sonntag, 11. Juli, vormittags 8.30 Uhr, tritt die Gefolgſchaft reſtlos am Heim mit Rad an. in Woſſe und Leinen.. 750 12. 17. 25. Neise- und Spolft-Anzüge in fezchen Formen u. Farben 35.- J7.- 59. 72. Flanell- und GOlf-Hosen a flotte, Welte Form.... 650 950 14. 18. Janker- und Leinen-ꝗdoppen ... 450 650 g. 13. Neckarbote-Druckerel CCTTV—C—V0TCT0VCV—TP Inserieren bringt Gewinn ——ĩ— . 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Notie⸗ atiſti⸗ kg in Salat⸗ Rot« otten, 1 1555 ) bis ſalat, abenz 605 Ein⸗ Beter⸗ 8 805 elichen 0.— Nann⸗ 4 Uhr 129 arten⸗ Nr. 28 Abit ume, Ser., Es muß etwas Köſtliches ſein, einmal ſo viel zu be⸗ ſitzen, daß man nicht jeden Groſchen in der Taſche umzu⸗ drehen braucht, daß man ſich einmal ſeine Wünſche er⸗ füllen könnte. Die Sehnſucht der Menſchen nach Reichtum klingt ſchon in unſeren alten Volksmärchen auf. Dort wird die Sehnſucht manchmal in wunderbarer Weiſe erfüllt. Dennoch. das Märchen die Erfüllung dieſer Wünſche an beſtimmte Vorausſetzungen. Es läßt nur diejenigen zu Reichtum kommen, die deſſen würdig ſind, die jene Tugen⸗ den des Herzens beſitzen, daß bei ihnen der Reichtum nicht. zu einer Gefahr für die Seele werden kann. Warum wird die Goldmarie mit Gold überſchüttet? Weil ſie arbeitſam, beſcheiden, hilfsbereit und liebevoll war, und die Pech⸗ marie, die ſich ſchon einbildete, von vornherein auf das goldene Glück ihrer Schweſter einen verdienten Anſpruch zu haben, kehrte mit Pech beſudelt in Schimpf und Schande nach Hauſe zurück. Sie hat in ihrem Hochmut, in ihrem cherzloſen Stolz den Weg zum Glück nicht gefunden. So⸗ eben haben wir das Wort Glück ausgeſprochen und haben es unwillkürlich mit Reichtum gleichgeſtellt. Das iſt aber der Fehler, den wir hier bekämpfen wollen. Gott ſei Dank, iſt das Schickſal ſo gerecht, daß es das Glück mit dem Reichtum nicht etwa nach Art fiameſiſcher Zwillinge zu⸗ ſammengekettet hat. Das Glück kann dort ſein, wo von Reichtum ſehr wenig zu ſpüren iſt, und der Reichtum ver⸗ mag dem zu gehören, bei dem das Glück nicht zu Hauſe iſt und ſich auch mit Bergen von Gold nicht herbei⸗ zaubern läßt. Wer Glücksſucher ſein will, muß das Glück in ſich ſuchen, muß es in den Menſchen zu finden wiſſen und nicht nur in materiellen Dingen. Der Reichtum der menſch⸗ lichen Seele, nicht der gefüllte Beutel iſt der Schlüſſel zum wahren Glück. Es gibt Menſchen, bei denen werden die Wünſche größer als die Möglichkeiten zu ihrer Erfüllung, das Begehren wird ins Maßloſe überſteigert und tötet ſelbſt jedes Empfinden dafür, was die Gegenwart ſelbſt an Glück bietet, ſei es auch noch ſo beſcheiden. Dann er⸗ füllt ſich an dieſen Menſchen wieder, was das Märchen lehrt. Iſt für ſolche Menſchen wirklich einmal die Stunde gekommen, in der ſie ſich einen Wunſch erfüllen könnten, geht es ihnen wie jenem Ehepaar im Märchen, das drei Wünſche frei hatte, aber nichts mit ihnen anzufangen wußte. Nichts ſchien ihnen bedeutſam und groß genug. Sie waren von der Gier ergriffen, mit dieſen drei Wün⸗ ſchen ſich möglichſt alles zu erfüllen. Dabei gerieten die; Eheleute in Streit, und ſchließlich äußerten ſie in ihrem Aerger Verwünſchungen, die ſich ſofort erfüllten, und die Toren mußten den dritten Wunſch dazu verwenden, um ſich von ihrer Torheit wieder zu befreien. Törichte Wünſche ſind ebenſo ein Hindernis auf dem Wege zum Glück wie die häßliche Untugend des Neides, die dem lieben Nachbarn nichts gönnt, was man nicht ſelber beſitzt. Man ſagt im allgemeinen, daß ſich das Glück nicht zwingen laſſe, es heißt auch, das Glück falle einem in den Schoß. Mag dies alles auch ſtimmen, ein Wort gilt ebenfalls:„Jeder iſt ſeines Glückes Schmied“. In dieſem Wort liegt eine große Wahrheit verborgen. Es! hat wenig Wert, wenn die Menſchen immer nur auf den großen Zufall, auf das Große Los warten, das ihnen die Enge ihres Daſeins nehmen ſoll. Bei dieſen trügeriſchen, Hoffnungen vergeuden ſie die Zeit, die ſie lieber dafür ver⸗ wenden ſollten, ſich auch materiell ein beſcheidenes Glück; zu zimmern. Dabei iſt es eine ſchon oft beobachtete Tat⸗ ſache, daß ſolche Menſchen, wenn ihnen das Große Los tatſächlich einmal in den Schoß fällt, mit dieſem Los nichts anzufangen wiſſen. Nur auf äußerlichen Genuß eingeſtellt, erfüllt ſich an ihnen das Wort:„Wie gewonnen, ſo zer⸗ ronnen!“ 5 Wir haben uns ſchon einmal auf das Ethos unſerer Volksmärchen in dieſer Betrachtung bezogen. Das Ge⸗ heimnis des irdiſchen Erfolges iſt in dem gleichnishaften Märchen vom„Schatz im Acker“ gelüftet worden. Ein Vater, der im Sterben lag, erzählte ſeinen Söhnen, daß er in ſeinem Acker einen koſtbaren Schatz verborgen habe. Nach dem Tode des Vaters machten ſich die Söhne ſofort daran, dieſen Schatz zu heben. Sie gruben den Acker um und um und konnten nichts finden. Aber durch ihre Arbeit war der Boden ſo gründlich bearbeitet worden, daß er reiche Früchte trug. Die Arbeit brachte ihnen den Segen, den ſie von einem geheimnisvollen Schatz erhofft hatten. Und die Söhne erkannten, welche weiſe Lehre ihnen ihr Vater noch auf dem Sterbebett erteilt hatte. Stete pflicht⸗ getreue Arbeit iſt der ſicherſte Weg zu materiellem Erfolg. Sehen wir uns die Männer an, die ſich ihren Reichtum erarbeitet haben, ſo ſehen wir an ihnen, daß ein zäher, kite ber Fleiß ſie auf ihrem Weg zur Höhe ge⸗ leitet hat Seien es die Wegbereiter induſtrieller Entwicklung, 1 9 Namen Klang im Volke haben, wie Krupp, Borſig und Kirdork. ——— ‚ nn T 8—— um nur einige Beiſpiele zu nennen— ſie Aufnahme: E. Haſe— W. Der Platz an der Sonne eee imuminuunummmomummum munen ume emepunemunnmemmumumuumommmmmumumuuuuumm mußten ihren Aufſtieg unter dem Einſatz all ihrer Kräfte erkämpfen. Sie haben aus den kleinſten Anfängen heraus ein Werk geſtaltet. Aber denjenigen, die ſolche Männer immer nur unter dem Geſichtspunkt anſehen, daß ſie gern ebenſo reich ſein möchten, muß es einmal geſagt werden, daß gerade die beſten Männer der Induſtrie nicht zuerſt an den Reichtum gedacht haben, der die Frucht ihres Schaf⸗ fens geweſen iſt, ſondern immer nur an das Werk. Sie lebten in ihrem Werk und wollten, daß dieſes Werk lebe. Ihr Glück beruhte nicht in ihren Millionen, ſondern in dem Triumph des Schaffens. Dadurch unterſchieden ſich gerade jene Männer von den Kapitaliſten, die durch Spe⸗ kulationen, alſo lediglich durch das Spiel mit dem Gelde zu Reichtum gelangt ſind. Wehe den Menſchen, die nur im Reichtum das Glück zu ſehen vermögen, ihnen wird es nie zufallen, an ihnen erfüllt ſich der uralte und ewige Fluch, der am Golde haftet, der Fluch, den die Menſchheit kennt, ſeitdem Siegfried den Hort der Nibelungen erwarb, der ſo viel Leid brachte. Wir wiſſen aber auch, daß es unzählige Menſchen ge⸗ geben hat, denen bei allem Fleiß das Gold nicht hold ge⸗ weſen iſt. Genies, die der Welt unſterbliche Werke ge⸗ ſchenkt haben, ſind in Not und Armut verſunken. Waren ſie nun deshalb zugleich unglücklich? Mag die Not ihnen manche Stunde der Bitternis bereitet haben, in ihrem Leben hat es einen Ausgleich gegeben; die heiligen Stun⸗ den der ſchöpferiſchen Arbeit, in der alles Materielle ver⸗ ſank und aus dem Innerſten durch die ſchöpferiſche Tat das Glücksgefühl der Erlöſung geboren wurde, das Ge⸗ fühl der Befreiung von aller Erdenſchwere, gnadenvolle Gottesnähe des Genies! Immer wieder begegnen wir der Gegenſätzlichkeit äußeren und inneren Glückes. Entſcheidend für die Kraft unſeres Lebensgefühles iſt aber das innere Glück, die Harmonie zwiſchen Geiſt, Körper und Seele, die jene aus⸗ geglichenen Charaktere ſchafft. Sie ſind, wenn ihnen noch eine natürliche Heiterkeit des Herzens zu eigen iſt, zum Glück geboren. Es kommt darauf an, daß wir immer nach 5 Harmonie ſtreben Wir ſollen unſer Leben. ein⸗. richten, daß wir nicht mutwillig dieſe Harmonie ſelbſt zer⸗ ſtören, das heißt, wir ſollen immer die Geſundheit unſeres Körpers fördern und nicht leichtfertig ſchädigen, wir ſol⸗ len unſerer Seele und unſerem Geiſt Nahrung geben, die zu jenem Gleichgewichtszuſtand in unſerem Inneren führt, den wir eben als Glücksgefühl bezeichnen. Je größer der innere Reichtum eines Menſchen iſt, um ſo weniger wird er unter äußeren Entbehrungen leiden. Wer die Zufrie⸗ denheit in ſich ſucht, darf niemals neidiſch nach denen ſehen, denen es anſcheinend beſſer geht. Man mache ſich ſeinen Reichtum einmal klar. Man ſei dankbar, wenn man geſund iſt, man ſei dankbar, wenn man ein Familienleben hat, das mit köſtlichſter Freude zu erfüllen 1 Man ſei dankbar für den Arbeitsplatz, den man ſich in der Ge⸗ meinſchaft erobert hat und fülle ihn mit aller Kraft und Liebe aus. Man ſage nicht:„Was würde ich erſt leiſten, wenn ich auf den Poſten meines Chefs geſtellt wäre!“, ſondern man zeige dieſe Leiſtungen im Bezirke ſeines eige⸗ nen Wirkens. Schon mancher hat mit Luftſchlöſſern und eitlen Hirngeſpinſten es verſäumt, das Glück beim Schopfe zu faſſen, das ihm begegnete und das ihn der Hochmuts⸗ teufel überſehen ließ. „Warum in die Ferne ſchweifen, ſieh, das Gute liegt ſo nah.“ Dieſes Goethewort gilt auch für die Glücksſucher. Man halte ſich nicht immer für einen Pechvogel, an dem das Glück ſtets vorübergehe, man halte ſich nicht für ein bedauernswertes Opfer des Schickſals, ſondern man frage einmal ſich ſelbſt, wie weit man eigene Schuld dar⸗ an trägt, daß einem das Glück nicht öfter die Hand reichte. Wer ſich bieſe Frage ernſthaft ſtellt, wird ſo manchen Stein finden, den er ſeinem eigenen inneren und äußeren Glü in den Weg legte. Dann aber ſei es auch gleich friſch ge⸗ wagt, dieſe Steine aus dem Wege zu räumen, Wee zu beſeitigen, die ſich vor einem auftürmen. Wer ſo die größten Glücks möglichkeiten in ſich ſelbſt gefunden hat und entwickelte, wird ſich leicht zu der Er⸗ kenntnis durchringen, die uns Lortzing im„Wafſenſchmied“ e. allein tut's 1 au Erden!“ G. Beßler. —— 755 8 5 8 5 4 1 5 8 2 8 225 8 2 8 8 2 2 5 8 25 55 8 5 25 85 25 2 8 7 5 1 75 1 3 3 5 0 5 n* 4 3 90 Ess dss ER ZAHLUNG VON AERIRUD HANHNAER-5E ELEANNN Es ging auf den Abend. Die elektriſche Bahn trug ihre Fahrgäſte ratternd durch die belebten Straßen der Stadt. Der Führerwagen war ſtark beſetzt. Die großen Geſchäftshäuſer hatten ihre Betriebe geſchloſſen, und die Angeſtellten fuhren ihren Heimen zu. 5 Es lag eine Art erſchöpfter Müdigkeit über den Män⸗ nern und Frauen, wie ſie unbekannt, ſtumpf und faſt reg⸗ los nebeneinander ſaßen. Doch vielleicht gaben ſie ſich dieſer ausruhenden, völligen Untätigkeit nur hin, um am Ende der Fahrt als neue, friſche Menſchen im Kreiſe ihrer Familie zu erwachen. Vielleicht auch ſuchten die Gedan⸗ ken der Väter ſchon die Kinder, die ſie beim Eintritt in die Wohnung umſpringen würden. 8 Auf einem der Fenſterplätze lehnte, ſcheu an das Holz gedrückt, ein alterndes Mädchen. Es hatte die Vierzig ſchon überſchritten. So viele Jahre es auch tagaus, tag⸗ ein in dem großen Nähſagal des Ausſteuerhauſes über die Nähmaſchine gebückt ſaß, um ſo ſehwerer wurde ihm die hetzende Arbeit des Fabrikbetriebes. Das ſchmale, farb⸗ loſe Geſicht erzählte davon, der dünne Strich des blut⸗ leeren Mundes, die leicht gekrümmte Haltung. Allein die Augen, deren warmes Haſelnußbraun leuchtete von aus⸗ ſtrahlender mütterlicher Güte. N Die Näherin gab ſich ganz dieſer ſchaukelnden, ein⸗ lullenden Bewegung der Fahrt hin. Ihre Gedanken ſuchten ſtille Wege. Der Arbeitstag war zu Ende gegangen, nichts lag vor ihr. Niemand wartete ihrer; die gleichgültige⸗ Leere des gemieteten Zimmers würde ſie bald umgeben. Sie ſah ſich ſchon die ſcheinbar endloſe Haustreppe hinaufſteigen. Plötzlich durchzuckte ſie's: ſie würde doch den Schlüſſel zur Wohnungstür nicht an ihrem Arbeits⸗ platz vergeſſen haben? Ihre Wirtin war ſo unfreundlich, wenn ſie einmal öffnen mußte. 8 Die ſchmalen, zerſtochenen Finger wühlen in der gro⸗ ßen, ſchwarzen Handtaſche. Da— ſie fühlen den Schlüſ⸗ ſelbund. Wie gut das iſt! Aber gleichzeitig greifen ihre, Hände hartes, ſteifes Papier. g Ach, der Brief ſteckt noch ungeleſen in ihrer Taſche, den ſie am Morgen eilig aus dem Kaſten nahm. Jetzt will ſie ihn leſen. Der Umſchlag öffnet ſich unter den haſtigen, unſicheren Bewegungen. Ein Blick nach der Unterſchrift des langen Briefes— Walter Horlacher hatte ihr geſchrieben. Langſam, ganz allmählich ſteigt eine rote Blutwelle in die hohe Stirn unter dem dunklen Scheitel; ſie bleibt als runde Flecken ſtehen auf den leicht erhöhten Wangen, dicht unter den Augen. Die Augen aber leſen in ängſt⸗ lichem Suchen.. Sie leſen, daß vor Monaten die Frau des Jugend⸗ freundes ſtarb, daß drei kleine Mädchen und das Bübchen, der Säugling, ohne Mutter ſind. Nach langen Ueberlegun⸗ igen habe er die Erkenntnis gefunden, daß keine als ſie den Waislein Liebe bringen würde, und er bäte ſie darum zurückzukommen, um ſeine Frau zu werden. 4 Die Näherin atmet ſchneller, ihre etwas harten Züge werden weich, der Ausdruck wird verſonnen. Unvermit⸗ telt, jäh ſtürzen ihre Gedanken rückwärts. Kind iſt ſie wieder. Im Dorf, zwiſchen den niederen Häuſern, den ſchmalen Wegen durch Wieſen und Felder, lebt ſie. Die vaterloſe Tochter der Witwe, die mit einem beſcheidenen Weißwarenlädchen den Lebensunterhalt für ſich und ihr Kind erwirbt. Und die Schulkameraden! Alle ſtehen wieder vor ihr in langer Reihe: Die Berta, die Lene, Olga, ach, wie ſie alle hießen. Dann die Buben: Franz, Karl, Otto— Aber der Liebſte von allen, ihr gleich alt— der Walter Horlacher, der Sohn des reichſten Bauern. Sie wußte es wohl, auch ſie war ihm die Liebſte ge⸗ weſen. Er hatte es ihr auch geſagt, heimlich und leiſe. Wie oft hat er am Abend an ihrem Gartenzaun geſtan⸗ den] Einen Frühling und einen Sommer lang hatte ſie geglaubt, daß ſie ihm mehr bedeutete als eine Freundin, — daß ſie einmal ſeine Frau werden ſollte. Und dann? Dann war nach kurzer Krankheit ihre Mutter geſtorben; der geringe Warenbeſtand wurde verſchleudert, und ſie mußte foh ſein, daß ſie als Dienſtmädchen Unterſchlupf fand bei einer alten Dame in der Stadt. Walter Horlacher aer halte ein begütertes Mädchen aus dem Nachbardorf zur Frau genommen. Und es war recht ſo. Reich zu reich, arm blieb bei arm. Sie war ihm nie böſe geweſen, und in den erſten Jahren, als ſie zu den Dorffeſten noch in die Heimat fuhr, da hatte ſie ſich gefreut, ibn von weitem zu ſehen. Wie ſchön und ſtattlich er geworden war, ein kraftvoller, großer Mann. Aber ſchließlich hatte ſie auch dieſe Beſuche unterlaſ⸗ ſſen, die Stadt hatte ſie eingeſponnen. Und jetzt— jetzt ſollte ſie die Möglichkeit haben, in ihr Dörſchen zurück⸗ zukehren? Immer den Wald rauſchen zu hören, durch blühende Wieſen gehen zu können, Kornfelder zu ſehen— die Gärten mit den fruchtſchweren Bäumen. Und dann — die Kinder. Elf⸗, neun⸗, ſiebenjährig mochten die Mäd⸗ ſchen ſein, ſie würden die tote Mutter nicht vergeſſen. Aber alle Zärtlichkeit, die ſie jahrzehntelang in ſich verſchloß, die würde ſie ihnen ſchenken können, vielleicht, daß ſie dann—— 8 Nein! Die ſchmale Geſtalt ſteilt den Rücken. Das Geſicht wird hart, ablehnend, der Mund engt ſich zu fla⸗ ſchem Spalt. Wohin verirrte ſie ſich? Wie konnte ſie ver⸗ geſſen, wie verbraucht, wie häßlich ſie war? Walter Hor⸗ lacher war der kraftvolle Mann geblieben, ſie war ein altes Jüngferchen geworden. Die Kinder mochten ſie lie⸗ ben lernen, aber kein Menſch würde ihr auch nur einen Blick ſchenken wollen. „Schwabſtraße! Nach der Moltkekaſerne umſteigen!“ Die Stimme des Schaffners ſchnarrt ins Wageninnere. Die Sinnende erwacht, ihr Blick überfliegt ſcheu die gegenüberſitzenden Fahrgäſte. Aber was iſt denn das? Fit es nicht, als ob jemand ſtändig zu ihr herüberſieht? Ja, dort drüben,— der Herr in dem hellgrauen Man⸗ tel! Unter dem weichen, breitrandigen Hut ſchimmert ein bleiches, längliches Geſicht. Und in ihm flammen zwe dunkle Augen. Sie blicken unverwandt nach ihr. 5 Die Unruhe der Näherin ſteigert ſich. Iſt etwas in Unordnung an ihrer Kleidung? Unſicher taſtet ihre Hand die Bluſe ab, rückt die dunkle Mütze gerade. Oder ob das weiße Kräglein, das ſie ſich am Morgen an das blaue Kleid heftete, lächerlich ausſieht bei ihrem alten Geſicht? Angſtvoll huſcht der Blick des Mädchens von neuem zu dem Fremden. Immer noch ſehen deſſen Augen ſie an. Und es iſt nicht Spott, was ſie reden, nein, wie verklärt ſind ſie— Staunen, Bewunderung ſcheinen ſie zu künden, ſo weit ſind ſie aufgetan, ſo dunkel iſt ihr Glanz. Und dieſer Ausdruck gilt ihr? Ein unbekannter Mann ſieht ſie bewundernd an? Nein, es iſt keine Täu⸗ ſchung, ihr gilt der Blick. Fliegende Röte belebt das verblühte Geſicht. Nun neſteln die Finger ordnend am ſchmalen Kragen. Ein wunderfeines Lächeln öffnet die Lippen, läßt ſie voller werden und rot. Und das Bild des Mannes verändert ſich, wird zu der Geſtalt des Ju⸗ gendfreundes. Er—— er blickt ſie bewundernd an! Wenn ſie dem Fremden ſchon gefällt, der ihr Weſen gar nicht kennt, ſollte ſie dann nicht auch Walter Horlacher genügen? Daß ſie ihm wieder gefiele nach ſo langen Jah⸗ ren der Trennung! Auch— ihr Aeußeres.— Die Kin⸗ der fürchtete ſie nicht. Kinderaugen ſind blind für alle Fehler. Sie brachte ihnen ja Liebe, ſo viel Liebe. Und das Bübchen, das kleine, das würde„Mutter“ zu ihr lallen und— keine— andere kennen. Ratternd trieb die Bahn der Endſtelle zu. mehr Gäſte verließen den Wagen. Nun waren es nur noch ſechs, die weiter hinauswollten. Unter ihnen war auch die Näherin und der Herr in dem hellgrauen Man⸗ tel. Immer noch ſuchten ſeine Augen das Geſicht ſeiner Nachbarin. i Und war dieſes bisher matt und reizlos, jetzt rief es die Blicke. Friede und Freude, liebevolles Wollen, opfer⸗ frohes Dienen verrieten die Züge. Entſchwundene Ju⸗ gend war zurückgekehrt. Das einſame Mädchen hatte heim⸗ gefunden. Heute noch würde der Brief abgehen, in dem es dem Freunde ſchrieb, daß es bereit ſei zu kommen, ſeinen Kindern Mutter zu ſein. An der vorletzten Halteſtelle erhebt ſich die Näherin. Ihr Blick ſucht zum letzten Male die dunklen Augen, Dank ſagt er. Dann verläßt ſie, federnd ſchreitend, den Wagen. Weiter geht die Fahrt. Der Schaffner lehnt ermüdet an der inneren Wagentür. Nun wird er gleich Feier⸗ abend haben. Da erweckt ihn die Stimme der dicken Frau vom Eckplatz.„Schaffner“, ſagt ſie laut,„helfen Sie nach⸗ Immer her auch dem Herrn im grauen Mantel beim Ausſteigen! — Er will ins Blindenheim.“ Der Schaffner nickt, ſieht hinüber nach dem Hilfs⸗ bedürftigen, dem bleichen Geſicht. dem Schickſal des Blinden. 8 Die toten Augen aber ſind viel reicher als die ſehen⸗ den. Sie haben es vermocht, einer zagenden Seele Mut und Selbſtvertrauen neu zu ſchenken, als ſie ſchon müde war. Mitleid fühlt er mit e N N N N 0 0 e Zeichnung: Grunwald— M. Immer noch ſehen deſſen Augen ſie an. Und es iſt nicht Spott, was ſie reden, nein, wie verklärt ſind ſie So begann ihre Liebe/ Mit grauſchwarzen Wolken wanderte weit hinten der Abend über den Horizont, und immer noch ſauſte die Senſe Schnitt für Schnitt durch den ernteſchweren Hafer⸗ ſchlag, ſchwang vor, zurück, vor, zurück, als ſollte es heute kein Ende nehmen. Nun hielt ſie wieder einen Augenblick ſtill. Der junge Bauer richtete ſich auf, zog den Schleifſtein aus der Taſche, ſtrich beide Seiten der Senſe ab, daß das blecherne Den⸗ geln die ſommerwarme Luft erfüllte und alles andere zum Schweigen brachte. Dann rückte er den dünnen Drahtbü⸗ gel zurecht, blickte flüchtig zum fernen Kartoffelland hin⸗ über, nickte mit dem Kopf— es war gut, ja, alles war gut. Gerade wollte er wieder die Arbeit fortſetzen, als ſeine Augen ſich etwas bewegen ſahen. Martin ſtarrte, ſtarrte wie auf ein Wunder, das ihm zum erſten Male im Leben begegnete. Und doch war es nichts weiter, als daß drüben auf dem Acker ſich eine ſchmale Geſtalt aufgerich⸗ tet hatte. Sie hob die Arme, ſchien jetzt das Haar aus der Stirn zu ſchütteln, nahm einen Korb in die Hand und ſchritt vorſichtig durch die Ackerfurchen ihm entgegen. Der Mann wiſchte ſich mit der Hand über das Geſicht. All ſein Denken wirbelte durcheinander. Gleich würde ſie vorüberkommen. Was er ihr ſagen wollte? Dieſen einen Gedanken, bei dem tauſend Worte nicht ausreichten, ihn nicht erklären konnten. Iſt es denn überhaupt ſchon ſo weit? Vielleicht morgen erſt oder übermorgen? Vielleicht eine Woche ſpäter, einen Monat, ein Jahr? Und dann?— Dann! Seine Fäuſte packten den Senſenſchaft, machten einige wilde Striche, zögerten, ruhten aus. Wieder ſchaute er über das Land. Dort— dort kam ſie. Den Kopf geneigt. Die rechte Schulter vom Gewicht des Korbes etwas nach unten ge⸗ drückt. Der linke, bloße Arm pendelte, haſtig faſt, als wäre er mit der Ruhe des Feierabends nicht zufrieden. In den loſe flatternden Haarſträhnen fingen ſich die letzten Sonnenſtrahlen, verwandelten ſie in lauter funkelnde Goldfäden. Alles und jedes an ihr gab ſich dem feſten Vorwärtsſchreiten hin, war groß und ſtark. Nun verſchwand das Mädchen hinter dem Hafer. Martin beugte ſich nieder und arbeitete ungeduldig wei⸗ ter. Inge, ging es ihm dabei durch den Kopf, ich wollte es dir ſchon lange ſagen. Damals ſchon, als ich dich zum erſten Male ſah. Es war ja ſo überraſchend für mich. Du kamſt aus der großen Stadt und warſt doch wie eine von uns. Genau wie alle anderen ſtandeſt du auf dem Feld und verſuchteſt, mit anzupacken. Weißt du noch? Unſer erſtes Zuſammentreffen? Ich kam vom Schmied gefahren. Du ſaßeſt ganz allein im Roggenſchlag auf einer zerfallenen Garbe, hielteſt den Kopf in die Hände geſtützt und ſchreckteſt hoch, als du das Klappern meines Wagens hörteſt. Deine Augen waren noch ganz rot. Du mußteſt geweint haben. Trotzdem haſt du mich angelacht, als ich hielt und dich fragte, was denn geſchehen ſei. „Oh nichts, nur—“ deine Augen ſenkten ſich zu Bo⸗ den und kamen wieder zu mir zurück,—„ich bekomme keine einzige Garbe fertiggebunden. Herr Meinhardt hat es mir gezeigt, aber es geht nicht. Alle ſind ſie nachher wie⸗ der kaputt. Und immerzu die ollen Diſteln. Sehen Sie ſich nur mal meine Hände an.“ 5 Martin lachte leiſe vor ſich hin. Ja, ſo iſt es gewe⸗ ſen. Er reckte ſich auf den Zehenſpitzen hoch, um beſſer über das ſchwankende Meer der Aehren hinwegſehen zu können. Inge blieb noch immer hinter dem Hafer ver⸗ ſchwunden. 5 Wie ſie ihm dann die kleinen Hände entgegenſtteckte! „Kein Wunder! Sie müſſen ſich in der erſten Zeit Hand⸗ ſchuhe anziehen“, hörte er ſich in der Erinnerung ſagen. „Wenn Sie es erſt einmal begriffen haben, geht alles wie das Donnerwetter.“ Das Mädchen blinzelte ihn aus den großen Tränen⸗ augen an, ſchien ein paar aufbrauſende Worte herunter⸗ zuſchlucken und ſtieß mit dem Fuß gegen die verunglückte Erzählung von Hans Colberg Garbe. Martin wollte wie ein gütiger Onkel davon ſpre⸗ chen, daß man das Brot nicht mit den Füßen treten dürfe. Doch er ſchwieg. Er bückte ſich nur, nahm eine Handvoll! Halme auf, drehte einen Strick daraus, ſchob ihn unter das Stroh, ſchlang die Enden feſt zuſammen, knickte ſie in die fertige Garbe ein— weg damit. Faſt war er wü⸗ tend auf ſich, daß es bei ihm ſo ſchnell ging. 5 So begann ihre Freundſchaft. Später ſahen ſie ſich hier einmal, dort lief er neben ihr zur Wieſe hinaus. Sie erzählte von der großen Welt, er ſprach von den keimen⸗ den Winterſaaten: das grüne Gras dort wird einmal Roggen ſein, dieſes hier Weizen, der große Vogel über 892 iſt ein Buſſard, jene Wolken bringen immer ſchönes! Vetter. 8 Hörte Martin jetzt nicht ihre Schritte? Er drehte ſich um. Nein, nichts, einige Halme waren unter feinen Füßen zerbrochen.„in Abend, Martin!“ rief die allzu bekannte Stimme gleich darauf. Er fuhr herum, nahm die Mütze ab und ſagte ganz einfach:„Fräulein Inge!“. „Fräulein Inge!“ lachte ſie laut.„Sie ſollen doch nicht immer Fräulein Inge zu mir ſagen. Wo ich heute nur eine Reihe Kartoffeln geſchafft und alle anderen zwei.“ Das Mädchen hatte den Korb auf die Erde geſtellt, kam einige Schritte näher und fragte:„Hafer anmähen, was?“ Martin war ſo froh darüber, wie ſie es ſagte,„Hafer anmähen“, daß er nur mit dem Kopf nicken konnte und alles vergaß, was er zu ihr ſprechen wollte. i „Schade, ich hätte es auch gern einmal probiert. Aber ich muß mich beeilen. Kühe melken. Auf der Weide draußen. Und es wird bald Regen geben. Die dicke Wolke da oben. Sie werden doch nicht mehr ſo lange machen? Wiederſehen, Martin!“ Da ſtand ſie ſchon am Wege, nahm ihren Korb unter den Arm, winkte ihm noch einmal zu und lief davon. Es ging alles ſo raſch vorüber, daß der Martin nicht einmal Zeit fand, ſie wenigſtens zu fragen, ob ſie am Sonntag etwas vorhabe. Doch noch ehe er mit ſeinem Ueberlegen, zu Ende war, hatte er ſich ſchon aufgemacht ihr zu folgen. Ein Glück nur, daß ſie ſich umdrehte und ihn damit der Sorge enthob, wie er ſein Nachfolgen begründen ſollte. „Genug für heute?“ 5 „Es langt. Morgen will ich mit der Maſchine rein.“ Er lachte. Wie ſollte er jemals mit ihr von dem ſpre⸗ chen können, worüber er ſo lange nachgedacht hatte. Jetzt fing es auch ſchon an zu regnen. Sie ſchritten ſchneller aus, bis eine undurchſichtige Regenwand ſie erſchreckt und ſchutzſuchend ſtehenbleiben ließ. 5 „Laufen Sie“, rief Martin raſch,„dort drüben in der; Roggenmandel iſt es trocken. Ach was, den Korb können Sie hier laſſen.“ Das Mädchen kletterte in die aufge⸗ ſtellten Garben hinein. Martin holte ſchnell noch einige weitere hinzu, ſo daß nichts mehr durchtropfte. i „Herrlich“ rief Inge aus ihrem Verſteck. Er aber, ſteckte die Hände in die Taſche und blickte zu den Wolken hoch. Lange kann es nicht dauern. Ueberm Holz wird es ſchon wieder hell. Und wie ſollte ihm auch der Regen⸗ guß etwas anhaben können, wo er das Mädchen ſo nah bei ſich wußte, dieſes Mädchen— das er liebte, ja, liebte von Anfang an. Wenn er nur den Weg zu ihr wüßte. Wenn irgend etwas 1 „Martin! Was machen Sie denn noch? Sie werden doch ganz naß!“ 5 „Ja“, antwortete er und beugte ſich voller Unruhe: nieder. Im gleichen Augenblick aber hatte Inge ſeinen Jackenzipfel gefaßt und lachte und ſchimpfte dabei— 2 85 ſo was!“— Und zog ihn in den trockenen Unter⸗ and. f s Dann war das Feld mit den Roggenmandeln und den zerriſſenen Wolken darüber leer. Auf dem Weg ſtand verlaſſen ein Korb vall Kartoffeln, der eigentlich nichts dort zu ſuchen hatte. 5 a berg ſpre⸗ dürfe. idvoll! unter te ſie; r wü⸗ e ſich Sie imen⸗ mal über hönes te ſich einen allzu nahm ige!“ doch heute wei.“ kam bas?“ Hafer und Aber Beide Wolke chen? unter 1. Es nmal intag legen, gen. t der ollte. ein.“ ſpre⸗ Jetzt teller und 1 der; nnen. ufge⸗ inige aber olken. wird, gen⸗ nah iebte üßte. und ſtand ichts. 151 8 7 —— ——— 1 72 5, N 4 Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W662. (10. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Aleck ſchießt einige Renntiere ab. Bei dem Aushäuten des einen findet er eine Kugel, von der Joe weiß, daß ſie nur aus dem Gewehr von Bill Mansker ſtammen kann. Er weiß damit, daß ſich der Freund nordwärts befindet, und er macht ſich bald auf, um ihn zu ſuchen. In einer Nacht ſieht Bill auf dem Fluß ein Feuer flackern, er nähert ſich ihm und findet endlich Joe Fiddler. Die Freunde erzählen ihre Erlebniſſe. Bill berichtet, daß ſich Iſabella im Krankenhaus befindet. Joe iſt erſt beruhigt, als er erfährt, daß ſich die Frau wohl befindet. Bill berichtet auch von den letzten Stun⸗ den vor der Hütte des Händlers. Jetzt erfährt Joe, daß Aleck den alten Danielſon erſchoſſen hat. Hier hört er auch zum erſten Male von dem verrückten Teſtament des Holz⸗ königs. Er macht bereits Pläne, als Bill ihn daran erinnert, daß er für ſein Flugzeug kein Benzin mehr habe. Bill krauelt ſich am Hinterkopf, reibt ſich das in den letzten Wochen recht bärtig gewordene Kinn und ſpuckt ins Moos.„Dutch, haſt recht! Yeah— haſt wieder mal recht!“ ſagt er langſam und verärgert.„Sollen wir jetzt neun Monate in dieſem widerlichen Buſch hocken müſſen? Bedenke: Neun Monate!! Winter— fufzig unter Null — Schnee liegt einen Meter hoch— die Luft klirrt vor Kälte — ſtecken wir die Naſe'raus, will ſie uns abgefrieren. Dutch, Dutch, das wird kein Picknick werden!“ „Allerdings nicht!“ Die beiden ſchweigen eine Weile. Plötzlich haut ſich der Kanadier auf die Schenkel, daß es mächtig klatſcht, ſpringt auf und lacht übermütig. „Was haſt du, Bill?“ fragt der Deutſche. „Menſch! Dutch! Hab''ne andere Idee— die iſt richtig! Am Stakkaſee liegt doch Benzin— mindeſtens drei Hunder⸗Gallonen⸗Fäſſer; die helfen uns, wohin wir wollen. Machen'ne Spazierfahrt nach Südamerika! Den Urwald wollt' ich ſowieſo ſchon lange mal beſichtigen— die Kopfjäger da in Ekuador oder wie der Staat ſonſt heißt... Ja, und wir kommen aus dem ganzen Schla⸗ maſſel'raus, und die Polizei kann ſich die Finger wund nach uns lecken m Haſt wohl keine Luſt, Joe?“ Der Kanadier ſpuckt verächtlich auf den Boden. Joe hat ſchweigſam zugehört und den Kameraden ausreden laſſen.„Bill“, ſagt er dann ruhig,„weißt du vielleicht, wo der Stakkaſee liegt? Den haben wir näm⸗ lich auch ſchon geſucht.“ „Der Stakka?“ echot der Kanadier und macht ein dummes Geſicht.„Weiß ich nicht... Na, du weißt es doch, eh?“ „Leider nein!“ „Verdammte Geſchichte!“ Bill Mansker ſucht ein an⸗ deres Thema.„Well— die Sache mit dem Erbſchafts⸗ fimmel, mit dem verrückten Mac Intoſh! Beinahe könnten wir die Millionen des verdrehten alten Knackers gewin⸗ nen. Die Stadt hab' ich ja ſchon gegründet: Robinſon City. Fehlt uns bloß noch deine Iſabella.“ „Ja: Iſabella!“ ſagt Joe, der ſich für Robinſon City und die kußfreie Stadt und das ganze verrückte Teſta⸗ ment nicht ſonderlich erwärmen kann. „Weißt du was?“ meint Bill nach einer Pauſe.„Wir holen Aleck und den kranken Taucher und gehen alle zu⸗ ſammen hinauf in mein Quartier am Thelonfluß! Da iſt ſchöner Wald und alles— da können wir im Notfall auch einen Winter aushalten.“ „Thelonfluß—?“ fragt Joe erſtaunt; ſpricht zum erſtenmal von dieſem Gewäſſer. „Warum——?“ „Der Stakka liegt doch im Gebiet des oberen Thelon! Aber woher willſt du ſo genau wiſſen, daß dein Lager grade an dem Fluß liegt?“ „Die Waldinſel liegt im Gebiet des Thelon— weiß ich beſtimmt! Und dann gibt's außer dem Thelon nur noch einen großen Strom da oben, den Fiſchfluß; aber ſo weit nördlich bin ich beſtimmt nicht gekommen, und ſicher iſt, daß am Fiſchfluß kein Baum mehr wächſt. Es iſt der Thelon— oder ich will verdammt ſein!“ „Menſch, Bill— dann können wir den Stakka doch noch finden!“ „Und Benzin!“ „Und fortfahren— zu Iſabella!“ „Nach Mexiko— Ekuador...!“ * Iſabella und Sergeant Mody ſind unterwegs. Von einem Motorboot haben ſie ſich mit der ganzen Buſch⸗ ausrüſtung bis zur Cheſterfieldbucht an der oberen Hud⸗ ſonbai befördern laſſen. Tim Mody hat ſeiner Begleiterin das vorläufige Ziel der Reiſe verſchwiegen. Auf einer verhältnismäßig leichten, nur von zwei oder drei Stromſchnellen unter⸗ brochenen Route über den Baker⸗ und den Aberdeenſee, denn Bill den Thelon⸗ und den Dubawntfluß hofft er, den Stakka⸗ ſee zu erreichen Er weiß ſehr wohl, daß der Händler Old Danielſon dort einen Handelspoſten unterhalten hat. Der Sergeant iſt ſelbſt einmal auf einem dienſtlichen Ritt an der Hütte vorbeigekommen und zwei Tage bei Old Danielſon zu Gaſt geblieben. Und ſeit Ifabellas zwei⸗ tem Verhör iſt er überzeugt, daß dieſer Danielſon irgend⸗ wie in ihre Geſchichte verwickelt worden iſt. Und wenn er, Sergeant Mody, zwei Jahre unterwegs bleiben müßte — er will und wird das Rätſel um Iſabella löſen Die Kanufahrt von der Cheſterfieldbucht landein⸗ wärts iſt unintereſſant. Eintönig rattert der zweilungige Außenbordmotor flußaufwärts. Die felſenbeſäten Ufer prangen im ſommerlichen Blütenſchmuck. Hin und wieder ſieht man einen 8 ug Wildenten oder eine Schar Wild⸗ 2 5 die in Keilform dahinrauſchen; ihr Zug gen Süden t längſt eingeſetzt. Von den Renntieren werden nur gelegentlich verſpätete kleine Nudel geſichtet, die gemäch⸗ lich der großen Herde in die geſchützten Waldgebiete fol⸗ e Gg. Kegutg N n c( FFFEFPFPPFPPCCCCC. e. 2 7 r r 3 ae, gen. Moſchusochſen ſind ſtellenweiſe ſehr häufig, beſon⸗ ders im Thelon⸗Wildſchutzgebiet, das die kanadiſche Re⸗ gierung zur Erhaltung des einzigartigen Wildreichtums errichtet hat. Im Beverleyſee biegen die Reiſenden, denen ſich am Rand des Wildſchutzgebietes eine Horde Chippewyan⸗ indianer unter Führung des Häuptlings Pierre⸗-Fort⸗ Smith angeſchloſſen hat, nach Süden ab. Man will den ziemlich breiten Dubawntfluß aufwärts fahren. Um den Rothäuten einen Dienſt zu leiſten, nimmt Tim Mody die in ſechs Kanus paddelnden indianiſchen Jäger ins Schlepptau. Natürlich rühren die faulen Burſchen nun kein Paddel mehr, und der Außenbord⸗ motor keucht beſchwerlich im Schneckentempo voran. Am Barlowſee, der bereits innerhalb der Waldgrenze liegt, verabſchiedet ſich Sergeant Mody von den India⸗ nern. Es iſt ihm gelungen, Jean Attoqua als Führer bei ſich zu behalten. Für ſeine Dienſte ſoll er täglich den Wert eines kleinen Hermelinfells, etwa ſechzig Cent, er⸗ halten. Attoqua iſt noch ein ſehr junger Mann, kaum zwan⸗ zig Jahre alt, hoch und ſchlank gewachſen, und ein typi⸗ ſcher Nordindianer. Er iſt entſetzlich faul, aber er kennt ſich in der Wildnis aus und weiß vor allem gut Beſcheid im Gebiet des Stakkaſees. Iſabella kennt die Gegend ſchlecht, obwohl ſie jahre⸗ lang in ihr lebte; aber ſie hatte ja nur ſelten die Hütte des Pelzhändlers verlaſſen. Trotzdem ahnt ſie, wohin die Reiſe geht, und eines Tages fragt ſie den Sergeanten: „Gelt, Sie ſuchen Danielſon?“ „Natürlich!“ erwidert Tim Mody gelaſſen. Er freut ſich, wie ſchlau er ſie angeführt hat, und fügt hinzu: „Sehen Sie den Hügelzug dort mit den Zwergkiefern? Gleich dahinter liegt der Stakkaſee— ſagt Attoqua.“ Iſabella nickt ſtumm. „Warum ſind Sie ſo ernſt, Iſabella?“ fragte der Ser⸗ geant, der noch nicht ahnt, wer der wirklich Genasführte bei dieſer Kanureiſe iſt. „Warum ich ernſt bin?“ entgegnet das Mädchen, tief aufatmend.„Weil Sie den Händler Danielſon ſuchen, der längſt begraben in der Erde liegt, und weil Sie jetzt wohl bald merken werden, daß ich ſeine Frau war.“ 05 1. 9 6„ e% 0 , — 40, lee. e Zeichnung: Drewitz— M. Der Sergeant ſteuert ſchweigſam. Attoqua ſtarrt mene in die Ferne oder belauert den düſteren uſch über den ſteinbeſäten Ufern. Es dauert eine Weile, bis er ſich ſammelt.„Sie— Iſabella— Sie ſind Miſtreß Danielſon geweſen?“ fragte er ſtotternd. s „Hab's Ihnen ja ſchon geſagt! erwidert die junge Frau ein wenig gereizt. „Aber— aber wirklich, Iſabella, ich möchte das noch mal ganz genau hören!“ n „Gut: Ich war die Frau von Old Danielſon!“ be⸗ ſtätigt Iſabella. „Und er iſt geſtorben?“ „Er wurde erſchoſſen, Sergeant!“ „Aber— aber warum haben Sie mir das nicht frü⸗ her gemeldet? Iſt doch Mord!“ g Iſabella läßt ſich nicht aus ihrer würdevollen Ruhe bringen. Sie gibt keine Antwort. Sergeant Mody ſetzt eine ſtrenge, dienſtliche Miene auf, ſtraff und militäriſch.„Frau Danielſon“, ſagt er mit kühler Stimme,„ich muß Sie verhaften! Ohne meine Erlaubnis dürfen Sie ſich nicht aus meiner Nähe entfer⸗ nen! Es tut mir leid, ſo vorgehen zu müſſen, aber es iſt meine Pflicht!“ 15 5 lächelt.„So?“ entgegnet ſie und ſonſt 5 f f tichts. ö Das Kanu rattert, mit Attoqua im Schlepptau, un⸗ entwegt voran. Der Sergeant ſteuert ſchweigſam. Atto⸗ qua ſtarrt gleichgültig in die fen oder belauert den düſteren Buſch über den ſteinbeſäten Ufern. Eine Stunde vergeht, noch eine Stunde. und der Stakkaſee breitet ſich Suu vv, NR, O. Er PPC C CPP 00G 3 48 E vor den Kanufahrern aus. Die leicht bewegte Waſſer⸗ fläche ſchimmert blau unterm ſtrahlenden Himmel. Die junge Frau lächelt noch immer. Sergeant Mody brütet düſter. Attoqua ſteuert verſchlafen ſein Rinden⸗ kanu, an deſſen Bug kleine Wellen aufſpritzen. Das Händlerhaus taucht als geheimnisvolle Sil⸗ houette über dem flachen Sandufer auf, das an jener Stelle das Geröll für einige hundert Meter Uferlänge verdrängt. Neugierig ſehen die drei Menſchen nach der Hütte, ob nicht Zeichen menſchlichen Lebens zu bemerken ſeien. Aber nur zwei verwilderte Huskyhunde bellen im Ge⸗ büſch, fletſchen ihre Zähne nach den Fremden und nach der Frau, die ſie nicht mehr zu kennen ſcheinen. Von Menſchen keine Spur. Sie kommen an Land, und ſie finden nichts— auch in der Hütte nichts, was auf die Nähe lebender Menſchen ſchließen ließe. Tim Mody und Attoqua ſuchen im Gebüſch nach Spuren. 2 Iſabella ſteht niedergeſchlagen bei den Booten. Ihr Blick wandert von der Hütte zum Steinhaufen auf Da⸗ nielſons Grab und wieder zurück. Sie fühlt ſich beklom⸗ men unter dem laſtenden Druck der Vergangenheit, an die hier alles erinnert. Der Sergeant muß ſie für eine Mör⸗ derin halten. Sie muß die beiden Flieger finden! Sie muß hier heraus— nur fort von all dem ... Der Sergeant hat mit Attoqua auch die weitere Umgebung abgeſucht und kommt zum Blockhaus zurück. Erſchrocken bleibt Tim Mody ſtehen und fährt ſich mit der Hand über die Augen. Iſabella und das Kanu mit dem Außenbordmotor ſind verſchwunden. Auf einem hellen Birkenholzpaddel ſtehen, flüchtig hingekritzelt, die Worte: „Sergeant, ich kann jetzt nicht anders!“ „Teufelsweib!“ ruft der Sergeant und wirft mit Attoqua die ſchweren Gegenſtände aus dem zweiten Boot. Dann paddeln ſie mit vereinten Kräften hinter der Ge⸗ flohenen her. 5 In ganz Kanada herrſcht ziemliche Aufregung. Die drei der„Northern Buzzard“ noch verbliebenen Flieger ſind von der Suche nach Joe Fiddler und Bill Mansker unverrichteterdinge zurückgekehrt, obwohl ſie mehrere Tage hindurch das rieſige Gebiet zwiſchen Hudſonbai, Atha⸗ baska⸗ und Sklavenſee planmäßig abgeflogen haben. John Stevens meldet das Verſchwinden ſeiner beiden Chefs den Behörden. Die außerordentliche Lage verlangt außerordentliche Maßnahmen. Stevens benutzt die Voll⸗ machten, die Joe und Bill ihm gegeben haben. Er ent⸗ ſchließt ſich, einen ſehr namhaften Betrag aus dem Gold⸗ barrenvermögen ſeiner beiden Chefs als Prämie für die Rettung der verſchollenen Flieger auszuſetzen. Er kann das verantworten. Zwei Menſchenleben, wenn nicht mehr, ſtehen auf dem Spiel. Und ſchließlich: Wenn ſeine Kom⸗ bination über Joe und die geheimnisvolle Iſabella und das ſonderbare Teſtament ſich bewahrheiten ſollten, dann kommt alles ja mit Zinſen wieder herein. John Stevens ſorgt, ohne etwas über Iſabella ver⸗ lauten zu laſſen, auch dafür, daß die großen Tageszeitun⸗ gen die Geſchichte aufgreifen und ſenſationell aufmachen: „Zwei Flugzeuge verſchollen!“—„Fliegertod in den Oeden Gründen?“—„Um das Schickſal der Goldbarren⸗ finder.“—„Zwei Flugzeuge vom Buſch verſchlungen!“ Es vergeht kaum ein Tag, und ſchon werden faſt alle verfügbaren Maſchinen zur Suche der Verſchollenen klar⸗ gemacht. Privatflieger melden ſich freiwillig. Ein Ge⸗ ſchwader der Staatlichen Flugflotte wird in die entlege⸗ nen Hudſonbaigebiete abkommandiert. Der urſprünglich für die Rettung Bill Manskers und Joe Fiddlers ausgeworfene Betrag vermehrt ſich durch öffentliche und private Spenden auf nahezu eine halbe Million Dollar. Es iſt klar, daß das urſprüngliche Motiv heldenhafter Hilfsbereitſchaft unter ſoviel Geſchäftstüchtig⸗ keit leidet. Die Sache wird zu einem romantiſchen Aben⸗ teuer, an dem viele Unberufene ſich beteiligen. Manche unbekannte Flieger möchten in erſter Linie ſich einen Namen machen, als Retter gefeiert werden. Unter den privat fliegenden Sportsmen befindet ſich, ein übereleganter Filmjüngling aus Los Angeles, Sefor Al Gomez mit dem Filmnamen Roby de Laguna. Der exotiſche Herr ſieht ſich zu einem großen Coup genötigt, der billige Reklame für ihn macht und ſeine Volkstümlich⸗ keit erhöht:„Roby de Laguna ſtartet zur Rettung der Ver⸗ ſchollenen!“—„Roby de Lagunas Hilfsexpedition in den Kanadiſchen Buſch!“ Roby de Laguna fliegt.„Iſt es auch nicht ſehr ge⸗ fährlich?“ hat er vorher noch einmal gefragt.„Bekommt man vielleicht naſſe Füße da droben in dem garſtigen Kanadabuſch?“ Warum ſollte Roby de Laguna naſſe Füße bekommen? Die zwei Begleiter, Pilot und Diener, die er mit ſich nahm, würden ihn ſchon ans Ufer tragen, wenn's nötig ſein ſollte. Alſo! bezahlte Pilot, ein verſchwiegener Burſche namens Will, dem man beim kanadiſchen Poſtflugdienſt wegen allzu großer Spielleidenſchaft den Laufpaß gegeben hatte. den„hinab“. An günſtigen Punkten unternimmt er Zwi⸗ ſchenlandungen, um mit willigen Halbblutſchönheiten— die übrigens auch Hert de Laguna nicht verachtet— zu flirten. Die Suche nach den verlorenen Fliegern nimmt man i nde nicht ſehr ernſt 5 bet als eee Roby führt ſelten das Steuer. Das tut der gut⸗ Will brauſt mit wahrer Todesverachtung in den Nor⸗ 5 Kreuzworträtſel. 7 2. 1 2 6 4 9* 70 , 72 73 7* 78. 16% 7 75 20 27 22 2 2* 29 26 Waagerecht: 1. Kreisſtadt in der Niederlauſitz, 4. Ort in Griechenland, 8. Fluß zur Donau, 9. Titel, 11, Stufenfolge, 14. Land in Afrika, 15. Zeitwort, 16. Gewebe, 19. Segelſtange, 21. linker Nebenfluß des Rheins, 22 Sportanlage, 26. Laubbaum.— Senkrecht: 1. römi⸗ ſcher Sonnengott, 2. alkoholiſches Getränk, 3. Schweizer Kanton, 4. Fluß in Sibirien, 5. Wildrind, 6. erdkundlicher Begriff, 7. Flächenmaß, 8. Inbegriff des Entſtandenen, Gewachſenen, 10. Waldſchlucht, 11. internationaler Hilfe; ruf, 12. türkiſcher Vorname, 13. Gebet, 17. Figur aus „Meiſterſinger“, 18. ehemaliger Herrſcher von Tunis, 21. Umſtandswort, 23. Bodenſenke, 24. Strom in Rußland, 25. Gedichtart. Denkübung:„Die Roſenverteilung“. Von drei jungen Mädels, Gretel, Marlene und Giſela führte bei einem Zuſammentreffen jede eine Anzahl Roſen bei ſich. Gretel gab ihren Freundinnen Marlene und Giſela von ihren eigenen Roſen ſo viel, wie jede urſprüng⸗ lich hatte. Marlene machte es darauf gerade ebenſo, indem ſie jedem der beiden andern Mädels genau ſoviel Roſen gab als jedes derſelben nunmehr beſaß. Schließlich kam die Reihe an Giſela, die ebenſo verfuhr. Sie gab von ihrem Noſenvorrat einer jeden der beiden Freundinnen ſoviel Roſen, wie jede zuletzt hatte. Es ergab ſich nunmehr, daß auf dieſe Weiſe eine ganz gleichmäßige Verteilung erfolgt war und jedes der drei Mädels ſchließlich im Beſitze von acht Roſen ſich befand. Wieviel Roſen hatte jedes der drei Mädels urſprünglich gehabt? Silbenrätſel. ber— burg— burg— chi— dee— e— e— e— erl — gie— hof— hol— knecht— kohl— land— lands— Ii— mi— ner— ner— nien— o— or— rann— roſt — ſchwe— ſe— ſter— tel— tre— ty— wach— welſch— wurſt Aus vorſtehenden 34 Silben ſind 14 Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Berühmter Tenor, 2. Sportort in Thüringen, 3. Gemüſe, 4. Pflanzengattung, 5. Erzeugnis der Schlächterei, 6. Ort im Harz, 7. Anderes Wort für Tatkraft, 8. Verwandte, 9. Weiblicher Vorname, 10. Mittelalterlicher Krieger, 11. Gewaltherrſcher, 12, Vorort von Berlin, 13. Stadt in Hannover, 14. Euro⸗ päiſches Reich. Nach richtiger Bildung der Wörter ergeben die Anfangsbuchſtaben von oben nach unten und die fünf⸗ ten Buchſtaben von unten nach oben ein Zitat von Shake⸗ ſpeare. 5 Sind sie geſtern abend ausgegangen? Wenn Sie den mehr als sonst geteucht und getrunken haben, schnell die Zähne mit Niyes · Zohnpaste putzegl Die game Mundhôhle nim das frische und angenehm witæende Atoms de Niyes-· Zahnpssts auh und Hf Atem WHA Wied. tein und natürlich Oas ertfisch ungemein Verſteck⸗Rätſel. Einem jeden der nachfolgenden neun Wörter ſind drei— einmal zwei— zuſammenhängende Buchſtaben zu entnehmen. Zu einem Satz vereinigt, ergeben dieſe Buch⸗ ſtaben einen Wunſch des Verlages und der Schriftleitung für die Leſer des Blattes zur Ferienreiſe. Abeſſinien Teer⸗ ſeife Aarhorn Flunder Siegfried Lohengrin Scheibe Imker Lehre. ü Scharade. g Mein drittes wird man nicht bei meinen erſten ſehen, Es pflegt erſt abends ſpät an ſein Geſchäft zu gehen, Mein ganzes ſieht man oft bei meinen erſten zweien, Es pflegt in Ruhe dann des Lebens ſich zu freuen. — Braun werden und nichit„oerbren nen“ Eukutol 2, die fetthaltige Schutz-, Nähr- und Heilcreme, Dosen zu 30 und 60 Pfg., Riesentube zu RM 1.35. Eukutol-Sonnenöl, nußbraun, Wochenendflasche 35 Pfg., Flaschen zu 50 Pfg. und RM I.—. Schützen Sie Ihre Haut vor Sonnenbrand mi ———————j—————— 2 5 für Niere und Blese . f Anmamamnnnanannmd gtnatatamenemn „Zum Wochenende und„Zum Zettvertretb“ Nr 28 erſcheinen als Betlage. 534 2 V 37: 636 626. Pl.⸗Nr. 8. Anzeigen iſt der Verlag der vorl, Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Angeſgenteil Car! Görg Verlag Sonntags Zum ZJeitoer treib Zickzack⸗Rätſel. Aus den 20 Silben: bo— die— dir— em— en— ex— geb— gi— gri — hard— je— men— mi— na— ne— o— pal— trem— ul— vik ſollen 10 Wörter gebildet werden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, im Zickzack geleſen, eine andere Bezeich⸗ nung für die Roſe ergeben. Die Wörter bedeuten: 1. Ge⸗ treideſchober, 2. Weiblicher Perſonenname, 3. Höchſte. Uebertreibung, 4. Ort in Norwegen, 5. Halbedelſtein, 6. Verankertes ſchwimmendes Seezeichen, 7. Aſtronomiſche Bezeichnung, 8. Hochdorf in der Schweiz, 9. Männlicher Perſonenname, 10. Filmſchauſpielerin. Auflöſungen aus voriger Nummer. Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Para⸗ graph, 8. Eros, 9. Ur, 10. Tat, 13. Pagode, 14. Loden, 15. Latein, 18. Ei, 19. Lot, 20. Li, 21. Belt, 22. Molekuele. Senkrecht: 1. Petroleum, 2. Arad, 3. Rot, 4. As, 5. Rue⸗ gen, 6. Ar, 7. Hagebutte, 11. Radio, 12. Od, 13. Poeſie, 16. Ai, 17. Moll, 19. Lee. N Buchſtaben⸗Rätſel: Hand, Band, Land, Kant, Fant. Silbenwechſel⸗Rätſel: Weſpe, Ampel, Lumme, Dietrich, Muſchel, Echo, Idol, Szene, Termin, Erve, Roche.— Waldmeiſter. i Silbenrätſel: Rubin, Udine, Horeb, Erdbeere, Wieſel, Ukas, Eulalia, Roland, Zukunft.— Ruhe wuerzt das Leben. 8 Kapſel⸗Rätſel: Katlaſther. Steigerungs⸗Rätſel: 1. 2. Hof— Hofer, 3. Hut— Hüter. f Verſchmelzungsaufgabe: Februar Ellbogen Rauhreif Iſabella Etagere Neapel Regiſter Eberhard Immanuel Salbei Element.— Ferienreiſe. i Buchſtabenrätſel: Heimweh— Heimweg. Das Pfefferkorn Die berühmte franzöſiſche Schauſpielerin Virginie Dejazet(1798-1875) hatte die Gewohnheit, an jedem! Abend vor dem erſten Auftreten ein Pfefferkorn in den! Mund zu nehmen und das Korn erſt, wenn ihr Stichwort; gefallen war, wegzublaſen. Das Körnchen war nach ihrer; Meinung ein Talisman, der ſie vor jedem Mißgeſchick be⸗ wahrte. 5 Zu den Verehrern der Künſtlerin zählte der Marquis de Vigny, der faſt während jeder Vorſtellung ſich hinter den Kuliſſen aufhielt. Eines Abends trat die Dejazet in! Sand, Wand, Rand, Treff— Treffer, Werkzeug und Messer 5 gehen gern plötzlich eigene Wege. Immer vor- bereitet sein, immer Hansaplast: Schnell- eat verband zur Hend haben im Nu N 1s angelegt bewegungsfügig, 0 aste blutstillend u. heilungfördernd. W E. 15 Pt. en einer neuen Rolle auf und erſchien, ihr Pfefferkorn im Munde, reizend als Page koſtümiert vor ihrem Anbeter. Dieſen beſtrickte ihr Anblick derart, daß er ſogleich um ihre, Hand anhielt. i „Warum gerade hier und heute abend?“ fragte lachend die Künſtlerin. „Weil Sie in dieſem Koſtüm ſo bezaubernd ausſehen, daß Sie heute abend noch unzählige Bewunderer mehr erhalten werden und mir dann die Gewinnung Ihrer; Hand um ſo ſchwerer fallen dürfte.“ „Gut,“ ſagte ſie,„wenn Sie den Mut beſitzen, den Kampf mit mir und meinen Grillen aufzunehmen, ſo will ich Ihre Gattin werden.“ Dabei lachte ſie übermütig auf, hielt jedoch plötzlich inne, während ein Ausdruck des Schreckens ihr Geſicht überzog. Mein Gott, was iſt Ihnen, ſüße Virginie?“ fragte der Marquis beſtürzt. „Mein Pfefferkorn!“ ſtammelte die Künſtlerin. Man ſuchte und ſuchte, allein vergebens. Mit ſicht⸗ licher Beklemmung betrat die Schauſpielerin die Bühne. Ihr Aberglaube ließ ſie auch im Laufe des Spiels zu keiner ſicheren Haltung kommen, ſo daß ſie in der Vor⸗ ſtellung nicht gefiel. Natürlich trug nach ihrer Anſicht das verſchwundene Pfefferkorn die Schuld. 5 Als de Vigny am anderen Tage Fräulein Dejazet be⸗ ſuchte, erklärte ſie ihm, daß ſie unmöglich ſeine Gattin werden könne; denn da ſie bei ſeiner Werbung ihren Talisman verloren habe, müſſe notwendig eine Ehe mit ihm Unglück über ſie herbeiführen. Die Dejazet ließ ſich nicht umſtimmen. Das verlorene Pfefferkorn bildete für ſie ein unüberwindliches Ehehindernis. 80 50 250 Doppel- Flasche Flasche 5 210 6 N sie Prospekt von Ot. August Wolff, bielefeld. 5 Kam bachanstriche 5 ch War 9 rau! 5 Masserllchl,lesklk. Kats f mein Hausmittel hilft auch Ihnen. dem strelchdek.) Jahre halt Husk. Koſtenl. Frau Elsa Helbig, Straudherg- Bin. 188 dar. Prospek! WI Kosten⸗ Verderb los. psratect-Werk. Borsdorf- tkeipzig. Für die guf dieſer Seite erſcheinenden blatt Deutſcher Provinz⸗Verleget. ſämtl in Berlin SWö 68. Lindenſtr. 101/102, Sarg mit Komfort Muß uns der Gedanke, daß wir im tod lebendig begraben werden können, nicht eine Gänſehaut über den Rücken laufen laſſen? Der Ge⸗ danke iſt ſchon fürchterlich! Aber machen wir es doch ſo wie Eliſa Barkes, eine vorſorgende Ingländerin. Sie hat, um ſich gegen peinliche Ueberraſchungen ſolcher Arz zu ſchützen, ſchon heute ihren Sarg in Auftrag gegeben. Aber nicht etwa einen gewöhnlichen Sarg, ſondern einen Sarg mit Sicherungen, als da ſind Alarmklingel, die teſtamentariſch mit der Wohnung des zuſtändigen Fried⸗ hofwärters verbunden ſein wird, dazu ein Telephon, das an demſelben Ort endet, und ſchließlich, da ja niemand ſſdafür garantieren kann, daß in der Zeit zwiſchen dem Erwachen aus dem Scheintode und der Rettung der Luft⸗ vorrat ausreichen wird, eine Lüftungsanlage, eine erſt⸗ klaſſiſche, wie ſich Eliſa Barkes in ihrer Auftragsbeſtäti⸗ gung ausdrücklich ausbedungen hat. Nach dieſen Vorbe⸗ reitungen wird Eliſa Barkes beruhigt ſterben. Eifern wir ihr nach. Schein⸗ Zeichnung: Frank— M. „Na, wie geht's?“ „So lala, mein Junge iſt in den Flegel⸗ und meine Tochter in den Flügeljahren.“ „Alſo, meine Tochter bekommt hunderttauſend Mark Mitgift— was haben Sie dagegen zu bieten?“ „Ich kann Ihnen eine Quittung geben, wenn Sie es wünſchen...“ 5 „Bekenne, wo die Aepfel geblieben ſind, die hier auß dem Tiſch lagen?“ N „Einen habe ich eben gegeſſen.“ „Und die andern?“ „Die hatte ich ſchon vorher gegeſſen.“ * „Als ich jung war, da erröteten noch die jungen Mäd⸗ chen, wenn man ihnen etwas Unpaſſendes ſagte!“ „Was haſt du ihnen denn geſagt, Papa?“ * „Wieviel Männer, meinen Sie, Herr Aſſeſſor, mache ich unglücklich, wenn ich heirate?“ „Ich weiß doch nicht, gnädiges Fräulein, wie oft Sie heiraten wollen.“ * „Rauchen ſoll ſchädlich ſein? Mein Vater raucht vom morgens bis abends und iſt bald ſiebzig Jahre.“ „Hätt' er nicht geraucht, wär' er längſt achtzig.“ Eine Wohltat bel Zugluft, Wind. Krantheit te beim Saden! Schutz dem inneren Ohr? dchalldurchlässſge Ohrpfropfe 30 d. 90 Pfg. i. Apoth. u. Drog.- Fabr. Akustik Spandau * egen Hef sstellt nach RR 598672. 509166 gut gelaunt! S OTS ART vextre donn: för freunde dünner lingen 103 1