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Die Antwortnote der Nanking⸗Regierung auf die ja⸗ paniſche Denkſchrift wurde am ſpäten Nachmittag des Montags durch einen Abteilungschef des chineſiſchen Aus⸗ wärtigen Amts dem fapaniſchen Geſchäftsträger in Nan⸗ king ichuftliche Die chineſiſche Antwort ſchlägt eine freundſchaftliche Regelung der Nordching⸗Frage auf diplo⸗ matiſchem Wege vor und drückt die Bereitwilligkeit der Nanking⸗Regierung zur Entgegennahme von diesbezügli⸗ chen japaniſchen Vorſchlägen aus. Andererſeits erklärt je⸗ doch die Nanking⸗Regierung in ihrer Antwort, daß ſie ſich das Recht der Zuſtimmung zu den von den örtlichen Be⸗ hörden mit den ſapaniſchen Militärſtellen getroffenen Ab⸗ machungen ausdrücklich vorbehalten müſſe. Schließ⸗ lich wird von chineſiſcher Seite betont, daß die Entſendung von Truppen in die Provinz Hopei lediglich eine Selbſt⸗ verteidigungsmaßnahme angeſichts der großen japaniſchen Truppenverſtärkungen darſtelle. Im übrigen gedenke China nicht auf ſein Recht zu verzichten, innerhalb ſeines Ho⸗ heitsgebiets ſeine Truppen nach eigenem Ermeſſen zu ver⸗ wenden. Erhebliches Aufſehen erregte ein Beſuch des japaniſchen Militärattachees General Kita beim chineſiſchen Kriegsminiſter Hoyingtſchin in Nanking. Der Militärattachee ſtellte eine Anzahl von Forderungen, darunter die Unterdrückung aller ja⸗ panfeindlichen Beſtrebungen und Organiſationen einſchließ⸗ lich der Kommuniſten. Dieſer überraſchende Beſuch wird damit erklärt, daß die japaniſchen militäriſchen Stellen in Nordching keine hinreichend zufriedenſtellenden und bin⸗ denden Zuſagen von den örtlichen chineſiſchen Behörden er⸗ halten konnten. Eine Erklärung Tſchiangkaiſcheks In ſeinem Sommeraufenthalt Kulings hat Marſchall Tſchiangkaiſchek am Montag in einer längeren Erklärung zum chineſiſch⸗ſapaniſchen Nordchina⸗Konflikt grundſätzlich Stellung genommen. Der Marſchall ſtellte zunächſt als Grundlage für die Verhandlungen mit Japan vier Min⸗ deſtforderungen auf, von denen die Nanking⸗Regie⸗ rung unmöglich abgehen könne: 1. Jede Regelung irgendwelcher Art darf die territoriale Unverſehrtheit und die Hoheitsrechte Chinas nicht verletzen. 2. Der Status des Politiſchen Rats für Hopei⸗Tſchachar iſt von der Nankinger Zentralregierung feſtgelegt, die keine Aungeſetzlichen Abänderungen zulaſſen kann. 3. Die Nanking⸗ Regierung kann die Abſetzung von örtlichen Beamten, die wie der Präſident dieſes Politiſchen Rats von ihr ernannt worden ſind, auch auf Grund auswärtigen Drucks nicht dul⸗ den. 4. Die Nanking⸗Regierung kann irgendwelche Be⸗ ſchränkungen hinſichtlich der Garniſonsplätze der 29. Armee nicht zulaſſen. In ſeiner Erklärung betonte Marſchall Tſchiangkaiſchek weiter u. a., der letzte Zwischenfall in Nordchina habe ge⸗ zeigt, daß Japan in China beſtimmte Zwecke verfolge. Auf Grund eingegangener Berichte hätte China dieſen Zwiſchen⸗ all nur dadurch verhindern können, daß es den ausländi⸗ ſchen Armeen ungehinderte Bewegungsfreiheit im eigenen Gebiet geſtattet hätte, während den eigenen Truppen Be⸗ ſchränkungen auferlegt worden ſejen. Jedes Land, das auch nur die geringſte Selbſtachtung beſäße, hätte dieſer Er⸗ niedrigung nicht zuſtimmen können. Tſchiangkaiſchek wies dann auf den Verluſt der Mand⸗ ſchurei und auf das Tangku⸗Abkommen, das die Rechte der Nanking⸗Regierung in Nordchina beſchränkte, hin, und er⸗ klärte, daß Ehing zum Widerſtand gezwungen werde. Wenn die Regierung zulaſſe, daß auch nur noch ein Fußbreit chi⸗ neſiſchen Bodens verloren gehe, ſo würde ſie ein unverzeih⸗ liches Verbrechen am chineſiſchen Volk begehen. Zum Schluß drückte der Marſchall die Hoffnung aus, daß der Friede doch noch erhalten bleiben möge. Wie zu gleicher Zeit aus Peiping gemeldet wird, wurde dort nach der Rückkehr des Generals Sungtſche⸗ uan von Tientſin ſofort mit dem Abbau der Sandſack⸗ arrikaden und der Wiederauffüllung der ausgehobenen Gräben innerhalb des Weichbildes der Stadt begonnen. Das wird allgemein dahin ausgelegt, daß man auf chine⸗ ſiſcher Seite bemüht iſt die Beſtimmungen des angenom⸗ menen Ultimatums auszuführen und daß ein Rampf in Beiping vermieden werden wird Nach Auffaſſung japaniſcher Kreiſe werde der wich⸗ tigſte Punkt der bevorſtehenden langwierigen Verhandlun⸗ den die Feſtlegung der Maßnahmen, die zur Stabiliſierung er politiſchen Situation in Nordching notwendig ſeien, bilden. Man denkt beſonders an Maßnahmen zur Unter⸗ drückung der antijapaniſchen Agitation und zur Bekämp⸗ fung des Kommunismus. Notwendig werde wahrſcheinlich die Verlegung einer Anzahl Regierungshochſchulen, die bei den Japanern als Ausgangspunkte Jer antijapaniſchen und der kommuniſtiſchen Agitation gelten. Engliſche Vorſichtsmaßnahme Truppenentſendung nach Tientſin. London, 20. Juli Wie die britiſchen Militärbehörden in Hongkong mitteilen, werden alle britiſchen Truppen in Shanhaikwan bis auf eine Kompanie nach Tientſin beför⸗ dert werden Es handelt ſich, wie erklärt wird, um eine Vorſichtsmaßnahme in Zuſammenhang mit dem chineſiſch⸗ japaniſchen Konflikt. Fernoſtkonflikt und Spanien Eden berichtet vor dem Unterhaus. London, 20. Juli. Die außenpolitiſche Ausſprache im engliſchen Unterhaus wurde am Montag mit einer Rede des engliſchen Außen. miniſters Eden begonen. Eden begann mit der Lage im Fernen Oſten, die er auch als weiterhin verworren und beſorgniserregend bezeichnete. Die japaniſche Regierung habe e der chineſiſchen Regierung mitgeteilt, ſie er⸗ warte von ihr, daß ſie das örtlich abgeſchloſſene Abkommen nicht beeinträchtige. Die Bedingungen dieſes Abkommens ſeien noch nicht bekannt. Es heiße aber, daß ſie eine Ent⸗ ſchuldigung, Beſtrafung der Verantwortlichen und die Zu⸗ rückziehung der chineſſſchen Truppen über den Fluß am Ort des Zwiſchenfalls in ſich ſchlöſſe. Die erſten beiden Be⸗ dingungen ſchienen erfüllt zu ſem. Er habe beiden Regie⸗ rungen gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß die Lage nicht ſchlimmer werden dürfe und eine friedliche Regel ing erreicht werden ſollte. Infolge der drohenden Gefahr habe ſich die britiſche Regierung auch mit den Vereinigten Staa⸗ te. und der franzöſiſchen Regierung in Verbindung geſetzt und dieſen gegenüber ihre Sorge und ihren Wunſch zu einer friedlichen Regelung zum Ausdruck gebracht. Eden betonte ſodann, daß noch immer die Hoffnung beſtünde, die chine⸗ ſiſch⸗japaniſchen Beziehungen zu verbeſſern und eine Löſung der zahlreichen Schwierigkeiten zu finden, welche die eng⸗ liſch⸗ſapaniſchen Beziehungen ſtörten. Eden behandelte ſodann die Lage in Spanien. Er erklärte, daß die Völker hier vor einer Woche an einem toten Punkt angelangt geweſen ſeien. Es habe keinen Plan gegeben und keine neue Grundlage, auf der man hätte wei⸗ terarbeiten können Nunmehr ſei dieſe Grundlage vorhan⸗ den, und ſie ſei von allen angenommen worden. Parlamen⸗ tariſch geſprochen erhielten die britiſchen Vorſchläge nun⸗ mehr ihre zweite Leſung, und am Dienstag würden ſie im Ausſchuß beraten. Er wolle daher nur wiederholen, daß dieſe Vorſchläge gemacht worden ſeien, um den ſpaniſchen Konflikt zu beſchränken und es den Spaniern ſelbſt zu über⸗ laſſen, ihr Schickſal zu entſcheiden. „Unſere Vorſchläge“, ſo ſagte Eden,„ſtellen ein aus⸗ banlanciertes Ganzes dar. Dieſe Tatſache iſt zugleich eine Ermutigung und eine Warnun g. Dies bedeutet, daß jeder Staat in unſeren Vorſchlägen etwas findet, was er mag und daß kein Staat in ihnen alles mag. Jeder Ver⸗ ſuch, den Plan abzuändern, es ſei denn in einzelnen Punk⸗ ten, wird ſeine Ausgeglichenheit umwerfen und ſeine Brauchbarkeit zerſtören.“ Eden führte dann aus, daß die Alternative des Plans nur in einem völligen Zuſammenbruch' der Nichteinmiſchung beſtehen könne. Man könne ſich darüber ſtreiten, was die Parteien in Spanien von einem ſolchen Zuſtand hätten. Es beſtünden aber keine Zweifel darüber, daß Europa da⸗ bei verlieren würde Man müſſe hier ganz offen ſein. Kein Volk, ſo glaube er, wünſche, daß der ſpaniſche Bürgerkrieg ein europäiſcher Krieg werde. Wenn die Völker aber jetzt nicht aufrichtig auf einer Grundlage zuſammenarbeiten, die ſie alle angenommen hätten, ſo gerate man in gefährlicher Weiſe einem europäiſchen Krieg näher. Die Erfahrung zeige, daß ein Bürgerkrieg der mit fremder Hilfe zu einem Sieg führe, dieſen nicht endgültig ſein laſſe. Eden erklärte dann, daß die britiſche Regierung nichts dringlicher als ein bal⸗ diges Ende des Bürgerkriegs in Spanien wlinſche und daß ihm eine völlige Ausſöhnung folgen möge. Die britiſche Re⸗ gierung dei jederzeit bereit, hierbef mitzuarbeiten ſowie daran, daß eine Vermittlung von größtem Nutzen für Spa⸗ nien ſelbſt werde. Obwohl Großbritannien ſich nicht in die inneren Angelegenheiten Spaniens einzumengen wünſche, wolle er doch hervorheben, daß das Intereſſe an einer Un⸗ verſehrtheit des ſpaniſchen Gebiets äußerſt real ſei. Das Desintereſſememt Englands heiße keineswegs, daß England nicht dort intereſſierk ſei wo britiſche Intereſſen an den Land⸗ und Seegrenzen Spaniens berührt würden, oder wo die Handelsſtraßen an Spanien vorbeiführten. Großbritannſen habe die feſte Abſicht, ſeine nationalen Intereſſen im Mittelmeer und anderswo in der Welt zu verteidigen. Es wolle jedoch auch nicht die Intereſſen an⸗ derer Mächte bedrohen. Das ſei der Grund, warum es mit Italien das Mitktelmeerabkommen vom letzten Januar abgeſchloſſen habe. Zu dieſem Abkom⸗ men, ſo erklärte er, ſtehen wir. Wenn das Mittelmeer für uns ein Hauptlebensweg iſt— und das iſt der Fall— dann iſt für uns alle Platz auf einem ſolchen Weg gegeben. England hat nicht die Abſicht. gegenüber irgendeinem an⸗ deren Land eine Politik des Angriffs oder der Rache zu verfolgen. Das Wort Vendetta gibt es im Engli⸗ ſchen nicht.(Lebhafter Beifall) Die auswärtige Politik Englands wird niemals auf einer ſolchen Methode beruhen oder durch ein ſolches Gefühl beeinflußt werden. Die Eng⸗ länder wünſchten, mit ihren Nachbarn am Mittelmeer wie auch anderswo in Frieden und Freundſchaft zu leben. Sie wünſchten nur, ihre Intereſſen zu verteidigen. Das gleiche gelte auch für das Rote Meer England ſei ſtets daran intereſſiert geweſen, daß keine Großmacht ſich an der Oſt⸗ küſte des Roten Meeres feſtſetzen dürfe. Er brauche kaum hinzuzufügen, daß das für England nicht weniger als für andere Mächte gelte. i Weiter wies Eden darauf hin, daß die Verhandlungen über die Vorbereitung eines Handelsabkommens zwiſchen USA und Großbritannien von der britiſchen Regierung gutgeheißen wurden In dieſem Zuſammenhang begrüßte Eden auch das Oslo⸗Abkommen. Hierauf widmete ſich Eden Fragen des Völker⸗ bunds. Trotz der Ereigniſſe des letzten Jahres, ſo er⸗ klärte er, ſei der Völkerbund weder tot noch zum Sterben verurteilt, wie behauptet werde. Einen Beweis dafür nannte Eden die Regelung des Sandſchak⸗Streits. Eden über das Flottenabkommen Im weiteren Verlauf ſeiner Unterhausrede erklärte Eden, für England gebe es nur eine Außenpolitik, die Be⸗ reitſchaft zur Zuſammenarbeit mit jedem Land, wie auch immer deſſen Regierung ſein möge, wenn es bereit ſei, für den Frieden zu arbeiten. Er ſtreifte ſodann das am Sams⸗ tag abgeſchloſſene zweite qualitative deutſch⸗en gliſche Flotten abkommen. Das Zuſtandekommen dieſer Vereinbarung nannte der Außenminiſter einen„ſicheren Beweis dafür, daß bei gegenſeitigem guten Willen und Verſtändnis au beiden Seiten ſelbſt die ſchwierigſten Pro⸗ bleme gelöſt werden können“, Eden begrüßte auch die Tat⸗ ache, daß gleichzeitig eine Flottenvereinbarung mit Sow⸗ ſetrußland getroffen werden konnte. Eden behandelte ſodann die engliſche Zuſammenarbeit mit Frankreich. Sinclair habe vor kurzem darauf hin⸗ gewieſen wie wichtig es ſei, daß keinerlei Schritte getan würden, die in irgendeiner Weiſe die gegenwärtigen aus⸗ gezeichneten Beziehungen zwiſchen Großbritannien und Frankreich beunruhigen. Dieſer Anſicht ſtimme er mit Nach⸗ druck zu(Beifall). Es handelt ſich hier um einen Beitrag, der Großbritannien in Stand geſetzt habe, die letzten 12 Monate ohne das Unglück eines europäiſchen Konflikts zu erleben. In den letzten zwei Jahren habe es Zeiten gegeben, in denen die franzöſiſche Regierung und Großbritannien verſchiedener Anſicht geweſen ſeien, und zwar u. a. beſon⸗ ders in der Politik gegenüber Deutſchland. Dieſe Periode lei vorüber, um, wie er hoffe, niemals wiederzukehren. Sie ſei vergeſſen weil Großbritannien überzeugt ſei, daß die ge⸗ genwärtige franzöſiſche Regierung ebenſo aufrichtig wie England beſtrebt ſei, eine Beſſerung der Beziehungen mit Deutſchland herbeizuführen und ein Weſtabkommen zu ſchließen als Vorſpiel für jene größere Regelung, die das beſtändige Ziel ſein müſſe. Zum Schluß erklärte Eden, die Geſamtatmoſphäre ſei weniger geſpannt als vor 12 Monaten. „Schulter an Schulter“ Deutſch-öſterreichiſches Fronkkämpfertreffen. Wien, 19. Juli. In dem oberöſterreichiſchen Städtchen Wels fand unter dem Motto„Schulter an Schulter“ ein Feſt der reichsdeutſchen und öſterreichiſchen Frontkämp⸗ fer ſtatt, das ſich zu einem feierlichen Bekenntnis der tie⸗ fen ſeeliſchen und geiſtigen Verbundenheit der beiden bluts⸗ gleichen Völker geſtaltete. Unter Führung des Paſſauer Oberbürgermeiſters Mosbauer nahmen Abordnungen des Kyffhäuſerbundes und der Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Kriegsopferverſorgun'g teil, die ſchon bei ihrem Einmarſch in die flaggengeſchmückte Stadt ſtür⸗ miſch begrüßt wurden. Das Frontſoldatentreffen fand auf der Feſtwieſe vor der Stadt Wels ſeinen Höhepunkt. Schon in den frühen Morgenſtunden zogen die Gruppen der Kämpfer des Weltkrieges und die Formationen der neuen öſterreichiſchen Wehrmacht mit klingendem Spiel und wehen⸗ den Fahnen zum Feſtplatz Dort waren erſchienen Innen⸗ miniſter von Glaiſe⸗Horſtenau Landeshauptmann Dr. Gleißner(Linz), der Schwager des Miniſterpräſidenten tem Seitengewehr den Platz räumten und die Ruhe wieder⸗ Göring, Bundesminiſter a. D. Hueber, der Landesſtatthal⸗ ter Wenninger(Linz), der Sicherheitsdirektor Graf Rever⸗ tera und zahlreiche andere Perfönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Nach dem Fahneneinmarſch brachte der Präſidenk des Landeskameradſchaftsbundes für Oberöſterreich, General a. D. Fiſcher, ein Heil auf die beiden Staaten aus, in das die rund 25 000 Anweſenden einſtimmten. Miniſter Glaiſe⸗Horſtenau ließ, an das perſönliche Erlebnis, wo er zum erſten Male während des Krieges in innere Fühlung mit den deutſchen Kameraden getreten ſei, die ſchwere und doch ſo große Zeit erſtehen, wo das Wort„Schulter an Schulter“ eine Schickſalsgemeinſchaft bis in den Tod um⸗ ſchloß. Aus dieſem Bewüßtſein heraus, ſo führte Miniſter Glaiſe⸗Horſtenau weiter aus, hätten der Führer Deutſch⸗ lands und der Kanzler Oeſterreichs am 11. Juli vorigen Jahres den widernatürlichen Zwiſt der beiden deutſchen Staaten ein Ende gemacht. Dann ſprach Botſchafter von Papen. Auch er rief den gemeinſamen heldenmütigen Kampf während des Welt. krieges ins Gedüchtnis zurück Die Einheil des Willens, die uns einſt auf den Schlachtfeldern beſeelte, und der Enk⸗ ſchloſſenheit, alles für die Geſamtheif zu geben, die ſich in den Jahren des Weltkrieges ſo gewaltig offenbarte, wollten wir heute die Einheit des Geiſtes der deutſchen Geſamt⸗ nation gegenüberſtellen Nur in dieſer Einheit könnken wir uns in dem revolutionären Ringen der Well behaupten. Frontſoldaten formten heute die Geſchicke unſerer Länder. Ihren Händen ſei die Zukunft anverkraul. Die alten Fronk⸗ ſoldaten ſeien die beſten Garanken des Friedens, eines Frie⸗ dens der Ehre, der dem deukſchen Volk in allen ſeinen Glie⸗ dern ſein Lebensrecht im mitteleuropäfſchen Raum ſichere und ſeiner Mitarbeit an der kulturellen Geſtaltung des Abendlandes die Tore weit öffne. Mit dem Lied vom guten Kameraden und den National- liedern beider Länder ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung. Zwiſchenfälle Nach der Feier auf dem Feſtplatz, die einen völlig rei⸗ bungsloſen Verlauf genommen hatte, kam es bedauerlicher⸗ weiſe zu Zwiſchenfällen. Die Straßen der Stadt waren bicht umſäumt von Menſchenmaſſen, die die Rückkehr des Feſt⸗ zuges erwarteten. Als nun bekannt wurde, daß der Zug vorzeitig ſchon aufgelöſt worden war, ſchloſſen ſich die ſpa⸗ lierbildenden Zuſchauer zu Zügen zuſammen, die unter Ab⸗ ingen von Liedern und Ausbringen von Rufen durch die auf Polizei und Gendarmen, die ſch eßlich mit aufgepflan herſtellten. Gegen 40 Verhaftungen 25 wurden vorgenommen. Straßen zogen. Am Stadtpla aßen die Demonſtranten i 4 1 * 1. wen, r eee 9 z Ausſtellung„Entartete Kunſt“ Der Führer und Reichsminiſter Dr. Goebbels haben in ihren großen Reden auf dem Tage der Deutſchen Kunſt eine Abrechnung mit denen gehalten die die deutſche Kunſt dem Verfall preisgeben wollten. Der Präſident der Reichskam⸗ mer der bildenden Künſte, Profeſſor Ziegler, hat eine große Zahl von Scheußlichkeiten zu einer Schau zuſammengeſtellt, die er unter dem Titel„Entartete Kunſt“ am Montag noch⸗ mittag in den Arkaden des Münchener Hofgartens eröffnete. In einer Rede führte Profeſſor Ziegler u. a, folgendes aus„Wir alle ſtehen noch unter dem tiefen Eindruck der großen Feierlichkeiten in München die mit der Einweihung des Hauſes der Deutſchen Kunſt verbunden waren. Alles was Meiſter ihrer Tage an Werten und Werken der bil⸗ denden Kunſt geſchaffen haben, iſt nuf in dieſer einzig⸗ artigen Schau, in dem neuen herrlichen Tempel der Deut⸗ ſchen Kunſt dem Volke dargeboten. Bevor wir aber nach jeſen Tagen München wieder verlaſſen, haben wir noch eine traurige Pflicht zu erfüllen. Aus den Worten des Führers haben wir mit Begeiſte⸗ rung entnommen, daß mit dieſer Art künſtleriſcher Betä⸗ tigung endgültig Schluß iſt. Schluß iſt auch für jene, die in er Syſtemzeit die Verfechter dieſer ſogenannten Kunſt des Niederganges und der Entartung waren, die ihre Feder dazu mißbrauchten, das, was ihre Raſſe⸗ und Geſinnungs⸗ genoſſen aus Geſchäftsgründen anboten, nun dem deutſchen Volke als die wahre Offenbarung als das Modernſte auf⸗ zuſchwatzen Wir befinden uns in einer Schau, die aus ganz Deutſchland nur einen Bruchteil deſſen umfaßt, was von einer großen Zahl von Muſeen für Spargroſchen des deutſchen Volkes gekauft und als Kunſt ausgeſtellt worden war. Sie ſehen um uns herum dieſe Ausgeburten des Wahnſinns, der Frechheit, des Nichtkönnertums und der Entartung. Uns allen verucſacht das, was dieſe Schau bietet, Erſchütterung und Ekel. Viele Leiter großer Mufeen hatten nicht eine Spur von deni Verantwortungsgefühl ge⸗ 1 genüber Volk und Land, das erſte Vorausſetzung für die Geſtaltung der Kunſtſchau ſein muß. Ihren Drang, nur Krankhaftes und Entartetes zu zeigen, habe ich in dieſer Schau an einem Beiſpiel verdeutlicht. Werke desſelben Künſtlers, den ſie ablehnten, ſolange er geſund war und aus der Tiefe der Landſchaft ſchuf, der er entſtammte, fan⸗ den plötzlich ein Intereſſe, als dieſer Künſtler nach ſeinem zweiten Schlaganfall nur noch krankhafte und unverſtänd⸗ liche Schmierereſen hervorbrachte In Durchführung meines Auftrags, alle Dokumente des Kunſtniederganges und der Kunſtentartung zuſammenzu⸗ tragen, habe ich faſt ſämtliche deutſchen Muſeen beſucht. Ich war mir klar darüber, daß die Anzahl der in den vergange⸗ nen Jahren angekauften Werke ungeheuer groß ſein würde. Maßlos erſtaunt war ich aber darüber, daß noch bis vor wenigen Tagen in deutſchen öffentlichen Muſeen und Sammlungen keilweiſe dieſe hier nach München gebrachten Verfallskunſtdokumente ausgeſtellt und damit ſeitens der Leiter dieſer Anſtalten dem deutſchen Volksgenoſſen die tigung zugemutet wurde Es ſind die hier gezeigten Produkte allerdings nur ein Teil der in den vorgenaniten Anſtalten noch vorhandenen Es hätten Eiſenbahnzüge nicht gereicht, um die deutſchen Muſeen von dieſem Schund aus⸗ zuräumen. Has wird noch zu geſchehen haben, und zwar in aller Kürze. Es iſt eme Sünde und Schande, daß man die Anſtalten mit dieſem Zeug vollgehangt hat und die örtliche und an⸗ ſtändig lebende deutſche Künſtlerſchaft gerade in dieſen Stätten kaum oder nur ſchlechte Ausſtellungsmöglichkeiten beſitzt. d Es muß doch einem das Grauen kommen, wenn man als alter Frontſoldat ſieht, wie der deutſche Frontſoldat be⸗ ſpuckt und beſudelt wird, oder wenn in andern Werken die deutſche Mutter als geile Dirne oder als Urweib und im Geſicht mit dem Ausdruck einer ſtupiden Blödheit durch ſolche Schweine verhöhnt wird, oder wenn in einer Zeit, wo das Zentrum in der Regierung ſaß, öffentliche Stellen es ſich geſtatten konnten, ſogenannte Kunſtwerke anzukau⸗ fen, die in einer nicht wiederzugebenden Art und Weiſe chriſtliche Symbole lächerlich machten Wir wiſſen, daß nicht die Verführten, ſondern die Ver⸗ führer zur Rechenſchaft gezogen werden müſſen. Dies iſt da⸗ her nicht mit der Machtübernahme, ſondern erſt nach vier Jahren vollzogen. Wir hatten vier Jahre Zeit. Die Geduld iſt nunmehr für alle dieſenigen zu Ende, die ſich innerhalb der vier Jahre in die nationalſozialiſtiſche Aufbauarbeit auf dem Gebiet der bildenden Kunſt nicht eingereiht haben; das deutſche Volk mag ſie richten, wir brauchen dieſes Urteil nicht zu ſcheuen. Ich gebe damit die Ausſtellung„Entartete Kunſt“ für die Oeffentlichkeit frei. Deutſches Volk, komm und urteile ſelbſt!“ U 11 dit Ilſe⸗Dore war allein. „Ich werde auf dieſem Feſt auch den— den Rudolf Heinsberg ſehen Ob man etwas für ihn tun könnke? Viel⸗ leicht iſt er durch Armut an irgendeinem Studium verhin⸗ dert worden?“ dachte ſie. „Die Frauen in den Werken ſind rein toll nach ihm.“ Ganz deutlich hörte ſie wieder dieſe Worte ihres Direktors. Ilſe⸗Dore lachte zornig auf, „Was geht mich dieſer Don Juan an? Dieſer Don Juan im Arbeiterkittel?“ Ilſe⸗Dore biß die Zähne zuſammen. Ganz feſt nahm ſie bh vor, nicht mehr an den blonden, großen Menſchen zu enken, der das ja gar nicht wert war, daß ſie ihn immer noch vor ſich ſah, der allen Frauen und Mädchen den Kopf verdrehte. Frau von Röder klopfte und kam dann ins Zim⸗ Zimmer. Sie war eine ſehr feine, ältere Dame, die ihren Poſten ſehr gewiſſenhaft ausfüllte. Sie ſtand jetzt in ihrem ſchwarzen Spitzenkleid mit Hut und Taſche fertig da und ſah mit großer Liebe und Sorgfalt an Ilſe⸗Dores weißem Kleid herunter, ob da ja auch alles in Ordnung ſei. Doch es war alles, alles in Ordnung: Das junge Mädchen ſetzte noch ſchnell die weiße Mütze auf die braunen Locken, und dann nahm ſie Schläger und Ballnetz. Gerade wollte ſie den Weg durch den Garten an⸗ treten, weil ſie da abſchnitten, da ſchlug es laut und klar die vierte Stunde. Die Arbeiter! Sie kamen in wenigen Minuten herausgeſtrömt. Und der——— der Heinsberg würde auch dabei ſein. Ilſe-Dore wählte plötzlich den Weg zwiſchen den Hecken entlang, der nach der ſtaubigen Landſtraße führte. Roman von Gert Rothberg. aach deß Scpſcſalg Der Handelsverkehr mit Spanien Regierung. Berlin, 19. Juli. ſehr befriedigenden Ergebnis geführt. Das Deutſche Nachrichtenbüro erfährt gänzend, daß die beiden Delegationen den von Einzelabkommen unterzeichnet worden deutſch⸗ſpaniſche Handelsabkommen vom 7. gewähren. Die übrigen Vereinbarungen betreffen des Warenaustauſches. Sie verfolgen Spanien zum Nutzen der beiden wickeln. Staaten Spaniens neuer Botſchafter in Berlin eingetroffen. Auf dem Berliner Bahnhof Friedrichſtraße eingefunden. Franco beruft die 19⸗ Jährigen ein Wöchentlich ein Eintopftag in Nationalſpanien. Burgos, 19. Juli. rigen Männer, zu den Waffen gerufen. im geſamten nationalſpaniſchen Gebiet der Ferner wird für Nationalſpanien einmal ſtügung des Frontkämpfers dienen. Nel Na nn Nene Paul⸗Boncour Anwalt Valencias Prozeß um das Gold der Banken Bilbaos. Paris, 20. Juli. ſchlagnahme ihrer Schiffe„Axpe⸗Mendi“ den die Dampfer beſchlagnahmt. Miniſterpräſidenten Paul⸗Boncour vertreten. Bombenattentat in Warſchau Mißlungener Anſchlag auf Oberſt Koc. Warſchau, 19. Juli. In der Nacht zum Montag wurde auf Oberſt Koc, den Leiter des Lagers der nationalen Einigung, ein Bomben⸗ anſchlag verfuchl. die Bombe explodierte vorzeikig. Sie zer⸗ riß den Attentäter. Im einzelnen wurde hierzu bekannt, daß der Anſchlag am Sonntag kurz vor 22.30 Uhr vor der Villa des Ober⸗ ſten in Swidry⸗Male, einem Vorort von Warſchau, aus⸗ geführt werden ſollte. Die Bombe explodierte bereits, als befand. Der fortgeſchleudert und vollſtändig verſtümmelt. Am Tatort außer Polizei und Gerichtsbeamten auch Innenminiſter Paciorkowſki ein. Abkommen zwiſchen Deutſchland und der nationalſpaniſchen In den letzten Wochen haben Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen der deutſchen Regierung und der nationalſpani⸗ ſchen Regierung ſtattgefunden. Dieſe Verhandlungen haben, wie aus Salamanca gemeldet wird, zu einem beide Teile dazu noch er⸗ allgemeinen Auftrag hatten, das von früher her beſtehende und in vie⸗ len Punkten überholte Handelsvertragsverhältnis der jet⸗ tigen Lage anzupaſſen und weiter auszubauen. Zu dieſem Zweck iſt in den letzten Tagen in Salamanca eine Reihe Dabei iſt das Mai 1926 da⸗ hin erweitert worden, daß vom 1. Auguſt 1937 ab beide Teile ſich gegenſeitig die Meiſtbegünſtigung uneingeſchränkt Einzelheiten 0 das Ziel, die Han⸗ delsbeziehungen zwiſchen Deutſchland und dem nationalen weiterzuent⸗ traf der neue ſpaniſche Botſchafter Marques de Magaz in Berlin ein. Zu ſeiner Begrüßung hatten ſich der Vertreter des be⸗ urlaubten Chefs des Prokokolls, Legationsſekretär von Rei⸗ chert, ſowie die Mitglieder der Botſchaft auf dem Bahnhof Durch einen im Staatsanzeiger veröffentlichten Erlaß hat General Franco den Jahrgang 1939, d. ſ. die 19jäh⸗ Eine andere Verordnung beſtimmt, daß ab 1. Auguſt Eintopf⸗ ſonntag nicht mehr wie bisher nur einmal monatlich, ſondern einmal wöchentlich abgehalten werden muß. wöchentlich ein „Tag ohne Nachſpeiſe“ eingeführt. Die Erſparniſſe ſollen zu gleichen Teilen den ſozialen Hilfswerken und der Unter⸗ Vor dem Großen Gericht in Poitiers beginnt am Diens⸗ tag der Prozeß, den die Valencia⸗Regierung gegen die Be⸗ und„Stebank“ angeſtrengt hat Dieſe beiden Schiffe, die augenblicklich un. ter polizeilicher Bewachung im Hafen von La Rochelle lie⸗ gen, haben ſämtliches Gold der Banken von Bilbao und die Archive der Behörden der Provinz Guipuzeog an Bord. Es war ihnen gelungen, kurz vor der Einnahme Bilbaos durch die Truppen General Francos mit ihrer koſtbaren Ladung aus dem Hafen zu enkkommen. Auf Veranlaſſung der na⸗ tionalen Regierung Spaniens und mehrerer engliſcher und amerikaniſcher Großhanken haben die franzöſiſchen Behör⸗ Die Valencia⸗Regierung wird bei dem Prozeß durch den ehemaligen franzöſiſchen Bis jetzt iſt es nicht gelungen, den Namen des Atten⸗ täters feſtzuſtellen. Er ſei auf ſeden Fall, ſo ſchreibt nichts⸗ deſtoweniger der dem Lager der nationalen Einigung na⸗ heſtehende„Kurjer Poranny“, in den Reihen derer zu ſu⸗ chen, die mit beſonderer Beſtürzung den Verſuch Coc', die nationalen Kräfte zuſammenzufaſſen, beobachteten und de⸗ nen dieſe Aktion alle Pläne und Hoffnungen zerſtört habe. Da Oberſt Koc trotz ſeiner Eigenſchaft als Leiter des Lagers der nationalen Einigung auch bei den ausgeſpro⸗ chenen Oppoſitionsparteien und„gruppen keineswegs be⸗ ſonders verhaßt iſt, vermag weder dieſe noch eine der vie⸗ len anderen Theorien und Möglichkeiten, die entwickelt werden, zu überzeugen. Der rechtseingeſtellte„Wieczer Warſawſka“ weiſt darauf hin, daß die Kommuniſtiſche Partei Polens in letzter Zeit keine kerroriſtiſchen Anſchläge auf politiſche Perſönlichkeiten durchgeführt habe. Da auch die Beteiligung irgendeiner nationalen Oppoſitions⸗ gruppe an dem Verbrechen nicht in Betracht käme, ſtelle das Auffindigmachen der politiſchen Urheber des Anſchlags ein wirkliches Rätſel dar. Kurzmeldungen Deutſch⸗franzöſiſches Abkommen ab 1. Auguſt in Kraft. Das in Paris am 10. Juli 1937 unterzeichnete deutſch⸗ franzöſiſche Abkommen über den Warenverkehr mit dem dazugehörigen Schlußprotokoll und Notenwechſel ſowie das deutſch⸗franzöſiſche Abkommen über die Zahlungen aus dem Warenverkehr vom 10. Juli 1937 und dem dazu ge⸗ hörigen Notenwechſel werden laut Verordnung des Reichs⸗ miniſters der Auswärtigen vom 15. Juli 1937 mit Wir⸗ kung vom 1. Auguſt 1937 ab vorläufig angewendet. Deutſches Ehepaar in den Hohen Tauern verſchollen. Linz, 20. Juli. Ein deutſches Ehepaar aus Braunſchweig wird ſeit dem 9. Juli vermißt. Das Ehepaar trug ſich am 9. Juli nachmittags in das Hüttenbuch des Kalſer Tauern⸗ hauſes mit dem Vermerk ein:„Ueber die Stüdelhütte, Stü⸗ delgrat, Großglockner, Erzherzog⸗Johann⸗Hütte nach Kaprun abzuſteigen“ Sie ſind bisher dort nicht eingetroffen. Da in letzter Zeit ſchweres Wetter herrſchte, wird vermutet, daß das Ehepaar verunglückt iſt. Eine Gendarmerie⸗Suchexpe⸗ dition iſt in das Großglockner⸗Gebiet abgegangen. 5 Neue Härken im Konitzer Prozeß. Im Prozeßverfahren gegen die 22 im Fall Kenſau 3u ſchweren Gefängnisſtrafen verurteilten Deutſchen iſt be⸗ kanntlich ſofort nach der Urteilsfällung Antrag auf Haft⸗ entlaſſung geſtellt worden. Daraufhin wurden gegen eine Kaution nur drei Verurteilte aus der Haft entlaſſen. Nun⸗ mehr hat der Richter in Konitz die noch ſchwebenden An⸗ träge auf Haftentlaſſung abgelehnt, ſo daß alle übrigen im Fall Kenſau verurteilten Deutſchen nach wie vor im Ge⸗ fängnis in Konitz bleiben. Als Grund dieſes Entſcheides hr angegeben. Die in den Kenſau⸗Prozeß verwickelten Deutſe wird Fluchtverdacht fahr 9 0 chen befinden ſich zum größten Teil ſeit dem 23. April im Gefängnis. und Verdunkelungsgefal ſch Exploſion in einem Bleibergwerk. Belgrad, 20. Juli. Durch ein Exploſionsunglück im Bleibergwerk von Treptſcha in Mazedonien, das einer engliſchen Geſellſchaft gehört, wurde ein Arbeiter getötet und mehrere ſchwer verletzt. 5 222 Sportflugzeug ins Meer geſtürzt. tockholm, 20. Juli. Ein Sportflugzeug mit zwei In⸗ ſaſſen ſtürzte bei Gotenburg infolge Ausſetzen des Motors in das Meer. Die beiden Inſaſſen kamen dabei ums Le⸗ ben. Der umgekommene Flieger und Beſitzer des Flugzeu⸗ ges war der ſchwediſche Induſtrielle Mark. Mokorbootexploſion im Hafen von Trieſt. Atuiland, 20. Juli. Auf einem täglich zwiſchen Trieſt und Pirano verkehrenden Motorboot ereignete ſich eine ſchwere Exploſion, während das Boot zu Reinigungsarbei⸗ ten im Hafen von Trieſt lag Eine Perſon wurde getötet, vier weitere verwundet. Da es nicht gelang, den nach der Exploſion ſich auf dem Boot ausbreitenden Brand zu lö⸗ ſchen, mußte es verſenkt werden. Unwekter im italieniſchen Alpenvorland. Mailand, 20. Juli. Die Umgebung von Verona und an⸗ deren Orten des norditalieniſchen Alpenvorlandes wurde von ſchweren Unwettern heimgeſucht, die ſogar einige To⸗ desopfer forderten. Hochſpannungsleitungen wurden durchgeriſſen und Bäume entwurzelt. In der Landwirtſchaſt ſind ſtarke Schäden zu beklagen. ſie dem Chauffeur noch Beſcheid, daß er e mit dem Wagen gegen 7 Uhr abholen ſollte am Tennis⸗ dlatz an der Hollenſtraße. Schnell ging ſie dann an der Seite Frau von Röders dahin. Aber da hatten ſie einen Aufenthalt Zwei Laſt⸗ wagen waren ineinander gefahren, und Menſchen ſtanden dabei und verſperrten jedes Durchkommen eines einzelnen. Ein Chauffeur war tot, der andere ſchwer verletzt. Polizei nahm Zeugenausſagen auf. Ilſe⸗Dore faßte nach dem Arm der Begleiterin. „Wir müſſen doch den anderen Weg gehen, liebe Frau von Röder.“ Und als ſie dann den Fußweg hinter der Villa ſchritten, da kam ihnen noch ein einzelner Mann entgegen. Rudolf Heinsberg! 5 Er grüßte. Grüßte, wie jeder andere ſie auch grüßte, wenn er ſie ſah, doch in ſeinen Augen war Spott. Ilſe⸗Dore erzitterte bis ins Herz hinein. Was hatte dieſer Mann eigentlich gegen ſie? Er war ſeinen Weg weitergegangen dachte kaum noch an ſie, und ihr flatterte das Herz wie ein geiangener, ängſt⸗ licher Vogel. Immer ſah ſie den ſpöttiſchen Blick der blauen Männeraugen, der ſie geſtreift hatte. Sie plauderte fieberhaft mit Frau von Röder, aber ihr ſchönes Geſicht war auffallend blaß geworden. Und die er⸗ fahrene Dame dachte daß Fräulein Helmrodte wohl über den Unglücksfall auf der Straße erregt worden ſei, daß aber ihre Zerfahrenheit doch erſt eingeſetzt hatte, als der hochgewachſene Arbeiter an ihnen vorübergegangen war. Doch ſie war eine Frau, die das Leben kannte und die nicht ohne weiteres eine Sache abtat. Anauffällig beobach⸗ tete ſie ihren Schützling von jetzt an, und da wußte ſie bald genug, daß Ilſe⸗Dore durch irgend etwas bis ins Innerſte hinein aufgewühlt war. Daß der ſchöne, große Menſch von vorhin mit der ganzen Angelegenheit in engſte Verbindung zu bringen war, ſchien nicht mehr zweifelhaft zu ſein. Doktor Lehnhoff war Ilſe⸗Dores Partner beim Spiel. r war auch groß und blond, aber ſeine waſſerblauen ein bißchen ausdrucksloſen Augen waren ihr heute mehr zu⸗ wider als je zuvor. Und dabef mühte er ſich auffällig um ſte. Er war ganz gewiß ein tüchtiger, ehrenwerter Menſch, den viele junge Damen mehr als gern zum Gatten genom⸗ men hätten. Ilſe⸗Dore war auch heute ſeltſam zerſtreut, und ſie trug die Schuld an jedem verlorenen Spiel. Annie Melzer rief lachend dazwiſchen: „Ilſe⸗Dore, wo haſt du denn nur deine Gedanken!“ Und Ilſe⸗Dore lächelte ein bißchen hilflos zu ihr hin⸗ über. Dabei war es ihr immer als blickten zwei ſtahlharte blaue Augen ſpöttiſch lächelnd auf ſie. Zeitiger als ſonſt brach ſie heute auf und ließ ſich auch nicht halten durch die eifrigen Verſuche, ſie zu überreden, doch auf jeden Fall noch zu bleihen. Frau von Röder aber lächelte. And ſie war gar nicht einmal verwundert, als Ilſe⸗Dore⸗ plötzlich ſagte: i „Eigentlich führe ich ein Drohnendaſein. Meinen Sie nicht? Ein Menſch, der ſchwer arbeitet, der hat doch das 5 Recht über mich zu lächeln?“ And Frau von Röder ſagte ruhig und beſtimmt: „Wie töricht ich bin,“ dachte Ilſe⸗Dore,„wie töricht Snergiſch trocknete ſie die Tränen fort. Sie begab ſich z te als„Einbrecher“ zu ermitteln. Badiſche Chronik Ladenburg. Spitalverwalter medaille ſowie das EK 2. Herr Müller ſtand erſt im 50. Lebensjahr. Treffen der 29er Feldartilleriſten. Wiesloch. Am Samstag und Sonntag ſtand Wies⸗ loch im Zeichen des Kameradſchaftstreffens der Angehörigen des ehem. 20. bayeriſchen Feldartillerie⸗Regiments. Haupt⸗ ſächlich aus der Saarpfalz und Franken, aber auch aus den übrigen Gauen Deutſchlands waren zahlreiche Ehemalige zu⸗ ſammengekommen. Beigeordneter Stöckinger begrüßte die Teil⸗ nehmer namens der Partei und der Stadtverwaltung. Zum Gedenken der Gefallenen marſchierten die alten Soldaten am Sonntag, zuſammen mit den Formationen der Bewe⸗ gung und den Abordnungen des Kyffhäuſerbundes, zum Ehrenmal im Stadtpark, wo Kameradſchaftsführer Röhrig einen Kranz niederlegte. Die ordentliche Hauptverſammlung der 20er⸗Kameradſchaft ſchloß ſich an. Die Vereinigung zählt kitglieder. gegenwärtig etwa 600 Mite Ihr gehört als Ehren⸗ führer Gauleiter Bür cke! an, der während des Krieges in der 6. ie Dienſt kat. miſ Beifall löſte es 1 2 eier aus, el erſchien und ro en verweilte. An den A W̃ Tödlicher Sturz von einem 0 0 Der Landwirt Schütz aus Löhrbach 7 Holzfuhrwagen. l ind der bei ihm im Dienſte ſtehende landwirtſchaftliche Ar⸗ ter Georg Eſter aus Anterflockenbach waren, wie die Wein⸗ eimer Nachrichten melden, mit dem leeren Holzfuhrwerk, on der Sägerei in Gorrheim kommend, auf dem Heimweg riff Kurz oberhalb der Kunzenbacher Brücke ſcheuten ie Pferde infolge eines Autoſignals und liefen davon. Der . 8 Gee 82 5 5 ährige Georg Eſter, der das Geſpann führte, fiel ſo un⸗ SSS Se . — — 0 1 8 von dem Wagen, Dienſtherr, der Landwirt Sch gen davon. der Tod ſofort eintrat. Sein itz, kam mit leichteren Verletzun⸗ Adelsheim.(Schwerer Rangierunfall.) Die Rangierabteilung eines Materialzuges beachtete nicht die zum Umladen auf dem Gleis ſtehenden Materialwagen, auf denen verſchiedene Arbeiter beſchäftigt waren, und fuhr trotz Zu⸗ rufen end nalen auf die Wagen auf, wodurch dieſe in J jährige Arbeiter Alois Ehrenfried gerade im Begriff, einen der Wagen Das kfahrers Franz us, obwohl es Kanne heißen das Kind er⸗ Uftden, di legen. e.(Tödlicher Mo⸗ r aus Neuthard bei einem Ausflug an den urve ſtieß das Motor⸗ (J) Leopoldsh torradunfall.) I f Rhein ſchwer verunglückt. In einer K rad gegen einen Baum, ſö daß die beiden jungen Männer mit ſchweren Verletzungen am Platze blieben. Der Fahrer, der 24jährige Alfons Schäfer, ſtarb nach kurzer Zeit. N(Diamantenes Prieſterjubi⸗ Jäum.) Am Montag konnte einer der älteſten Geiſtlichen der Erzdiözeſe Freiburg, Prälat Dr. Leonhard Schanzenbach in Freiburg, ſein 60 jähriges Prieſterjubiläum feiern. Der Jubilar, gebürtig von Mingolsheim bei Bruchſal, wird am 12. Oktober d. J. 85 Jahre alt. Schopfheim.(Zuſammenſtoß.) Der 24jährige Arthur Lenz gts Weitenau ſtieß an der Straßenkreuzung Himmelreich⸗ und Hammerſtraße in Schopfheim mit einem Omnibus zuſammen. In bewußtloſem Zuſtand wurde der Verunglückte ins Krankenhaus gebracht. 2 M h.(Einbruch vorgetäuſcht.) Ein im benachbarten Sauldorf bedienſtetes Mädchen wurde von ſeiner Herrſchaft vom Felde vorausgeſchickt, um Arbeiten im Stall vorzubereiten, Dieſe Zeit benützte es, um eine Fenſterſcheibe einzudrücken und einen Einbruch vorzutäuſchen, nachdem es der Bäuerin den Geldbeutel mit 120 Mark geſtohlen hatte. Der Gendarmerie gelang es nach kurzer Zeit, die Dienſtmagd R 2 85 keiburg. Volksſchauſpiel Oetigheim. Bereits ſeit dem 20. Juni iſt das Volksſchauſpiel Detigheim eröffnet, und zwar iſt es die 27. Spielzeit. In dieſem Jahre werden drei Schauspiele zur Aufführung gebracht: Friedrich von Schillers„Die Jungfrau von Or⸗ leans“,„Der Reiter“ von Heinrich Zerkaulen und„Der blühende Lorbeer“ von Alois Johannes Lippel. „Die Jungfrau von Orleans“ iſt zu bekannt, als daß Hierüber nähere Ausführungen zu machen wären. Die mit⸗ wirkenden Künſtler und vor allem auch der Dramaturg Wilhelm M. Mund, der auch die Spielleitung inne hat, und nicht zuletzt Karl F. Finkelſtein, der für die Bühnen⸗ malerei verantwortlich zeichnet, bürgen für einen vollen Erfolg des Stückes, das heute noch ſo wichtig wie vor 100 Jahren iſt. Das Landesorcheſter Baden wirkt mit. In den nächſten beiden Spielen kommen Dichter unſerer Zeit zu Wort. Oetigheim bringt als erſte deutſche Freilicht⸗ bühne Heinrich Zerkaulens„Der Reiter“, von dem der Dichter ſelbſt ſagt: Wie der Reiter wohl heißt?„Der ewige Deutſche“, und wohin er reitet, würde man beantworten: „In die Zukunft“. Damit hat der Dichter das Richtige ge⸗ troffen. Der Reiter: Schild deutſcher Vergangenheit, der Hort deutſcher Zukunft. „Der blühende Lorbeer“ von Albis Joh. Lippel, eine gute Schöpfung dieſes Dichters, in deſſen Mittelpunkt drei Geſtalten ſtehen, Raimondo, ein junger König, ſein Mar⸗ ſchall und ſein alter Kanzler. Hochzeit iſt am Königshofe, aber der König iſt der jungen Frau nicht zugetan, der die Tochter des Kanzlers zur Frau will. Verbannung der jungen Königin, Verbannung des Kanzlers uſw. Aber die Kanzlerstochter bleibt dem Heerführer treu der inzwiſchen in einen neuen Krieg geſchickt wurde. Die Königin ver⸗ hütet nach der Rückkehr des ſieggekrönten Marſchalls das Schlimmſte, eine gütige Fee, alle Wirrungen entſpannend, 5 0 es zeigt ſich die Sonne des Glückes über König und Königin. 5 e So kommen auf der herrlich gelegenen Freilichtbühne Detigheim dieſe Spiele zur vollen Wirkung, ein Erlebnis für jeden Beſucher. Müller, der Mit⸗ begründer der Ladenburger Sanitätskolonne, wurde am Samstag beim Zuſammenſein des Sanitätshalbzuges von einem Unwohlſein befallen und verſtarb am Sonntag früh. Mit ihm iſt ein um das Rote Kreuz ſehr verdienter Mann dahingegangen; er erhielt im Kriege die Silberne Verdienſt⸗ Aus den Nachbargauen. Lampertheim.(Fichtennonne im Wald bei Lampertheim.) Ein gefährlicher Schädling des Waldes, die Fichtennonne, hat ſich in den Wäldern bei Lampertheim gezeigt. Der auch Fichtenſpinner genannte Waldſchädling iſt verhältnismäßig ſtark aufgetreten, und befällt hauptſäch⸗ lich Nadelwaldungen. Die grau bis hellgrünen Raupen des ſchwarz⸗weiß⸗melierten Falters verurſachen bei ſtarkem Auf⸗ treten Kahlfraß der Nadelbäume. Man wird hier zu Maſſenvernichtungen ſchreiten, um den Wald nicht zu ge⸗ fährden. In der Käfertaler Gegend, wo der Schädling vor wenigen Wochen auftrat, ging man mit Arſenbeſtäubungen vor. Wor(Todlicher Sturz vom Dach.) Im nahen Bechtheim ſtürzte vor einigen Tagen der 56jährige Dach deckermeiſter Roth aus Oſthofen bei der Arbeit vom Dach. Er iſt jetzt im Wormſer Stadtkrankenhaus an den Folgen der ſchweren Verletzungen geſtorben. n.(Mit dem Auto im Nehel verun⸗ In der letzten Nacht verunglückte auf der Land⸗ chen Wetzlar und Dutenhofen ein aus Vonn kom⸗ drei Perſonen beſetztes Auto dadurch, daß es dennebel von der Landſtraße abkam und ſeit⸗ nböſchung hinabfuhr. Dabei wurden zwei der zt, daß ſie nach Gießen in die Klinik n, während der dritte Inſaſſe mit dem Schrecken d * Fulda.(Unfälle bei der Rückkehr von der Waſſerkuppe) Auf der Rückfahrt von der Waſſer⸗ kuppe, wo der ſtraße zwei ſchwere Verkehrsunfälle. Zwei Motorradfahrer, die ihre Eltern auf dem Rückſitz mit ſich führten, gerieten zwiſchen zwei entgegenkommende Autos und kamen dabei zu Fall. Die Mutter erlitt eine tödliche Verletzung. Einige Kilometer weiter ſtießen auf einer Brücke zwei Wagen zu⸗ ſammen und fuhren ſo ſtark ineinander, daß die Inſaſſen ſich Verletzungen zuzogen und ein Kind mit durchſchnittener Schlagader in das Fuldaer Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den mußte. N — Kuchen, Kr. Geislingen.(Folgen eines Rei⸗ fenbruchs.) Während der Fahrt platzte an einem Laſt⸗ 1 raftwagen der Reifen. Dadurch wurde der Wagen auf die Seite geſchleudert und traf eine auf dem Gehweg ſtehende ältere Frau, die eine Gehirnerſchütterung erlitt. — Alm.(Vom Perſonenzug überfahren.) In der Nacht wurde der ledige 35jährige Maurer Anton Feuer⸗ ſtein aus Finningen auf der Bahnüberführung beim Bahn⸗ wärterpoſten 32(b. Offenhauſen) vom Perſonenzug überfah⸗ ren und getötet. 5 — Sulgen, Kr. Oberndorf.(Motorradfahrer verſchuldet tödlichen Unfall.) Ein Motorradfah⸗ rer mit Beifahrer aus Oberndorf kam von Dunningen und geriet am Ortseingang Sulgen in der Kurve in den Stra⸗ ßengraben. Der Beifahrer, der ledige Erich Probſt aus Obern⸗ dorf, wurde vom Rade geſchleudert und am Kopf ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Motor⸗ radfahrer, der unverletzt blieb, wurde feſtgenommen, da er unvorſichtig gefahren iſt und der Verdacht beſteht, daß er unter Alkoholeinfluß geſtanden iſt. — Kornweſtheim.( Motorradunfall.) In der Nacht fuhr auf der Straße Kornweſtheim—Zuffenhauſen ein Motorradfahrer aus Zuffenhauſen auf den Anhänger eines parkenden Laſtkraftwagens. Er mußte mit ſchweren Verlet⸗ zungen in das Kreiskrankenhaus eingeliefert werden. Alsfeld.(Beim Holzabladen im Walde er⸗ ſchlagen.) Der 43 Jahres alte Dienſtknecht Hohn aus dem Kreisort Zell war im Walde mit dem Laden einer Holz⸗ fuhre beſchäftigt. Dabei ſtürzte plötzlich die Fuhre um, und eine zum Aufladen benutzte Hebelade zerſchmetterte dem Mann den Kopf, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Furchtbarer Verkehrsunfall. 2 Kinder totgefahren Köln. Gegen 19.30 Uhr trug ſich auf der Straße„Am Bilderſtöckchen“ in Köln⸗Bickendorf ein furchtbarer Ver⸗ kehrsunfall zu. Ein vierjähriger Junge wurde von einem Laſtkraftwagen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod kurz darauf eintrat. Offenbar in dem Beſtreben, das Un⸗ glück noch im letzten Augenblick zu verhüten, riß der Fahrer des Wagens das Steuer ſcharf herum. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab und erfaßte nun das ſechsjährige Schweſterchen des Knaben, das an einem Sandhaufen ſpielte Auch dieſes Kind wurde getötet. Es ſteht feſt, daß der Lieferwagen, der das Unglück heraufbeſchwor, ein ſehr ſchnelles Tempo angeſchlagen hatte. Wie die polizeilichen Feſtſtellungen bisher ergaben, funktionierte die Fußbremſe nicht. Der Fahrer, der feſtgenommen wurde, mußte den Wagen nicht in der Gewalt gehabt haben, was ſchon daraus hervorgeht, daß er erſt 100 Meter weiter, nachdem der e angefahren wurde, zum Halten gebracht werden onnte. Vom Triebwagen erfaßt.— Drei Tote Eſſen, 19. Juli. Morgens gegen 7.30 Uhr wurden auf der Strecke Dortmund—Caſtrop— Wanne—Eſckel an einem Wegübergang zwei Fußgängerinnen und ein Fußgänger von einem Triebwagen erfaßt und ſofort getötet. Die drei Perſonen wollten auf dem ſchienengleichen, die Strecke kreu⸗ zenden Ueberweg die Gleiſe überqueren, als ſie von dem plotzlich heranbrauſenden Triebwagen erfaßt wurden. Kurz Nene hatte aus e Richtung ein Triebwagen en Uebergan e Die Schranke war für dieſen Trieb⸗ wagen geſchloſſen, ann aber wieder Nerat und nicht wie⸗ der geſchloſſen worden. Der Schrankenwärter wurde feſt⸗ genommen. Ein Toter, fünf Schwerverletzte. Weißenthurm Auf der Provinziallandſtraße ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Ein mit ſechs Perſonen beſetz⸗ ter ſchwerer Perſonenkraftwagen wollte ein vor ihm in Richtung Koblenz fahrendes Auto überholen, gewahrte aber u ſpät, daß aus entgegengeſetzter Richtung ein anderer Fraftwagen kam. Durch das plötzliche Abſtoppen geriet der Wagen ins Schleudern und ſauſte mit voller Wucht gegen einen der ſchweren Chauſſeebäume. Die Wirkung des An⸗ pralls war furchtbar, und den zu Hilfe eilenden Feldarbei⸗ tern bot ſich ein 11 95 1 Anblick. Fünf Perſonen lagen im Wagen. erletzungen, während ein kleines Kind mit dem Schrecken davongekommen war. Dem Fahrer des Wagens war das Steuerrad in die Bruſt gedrungen. Durch die Glasſplitter wurden die übrigen Inſaſſen ſchwer verletzt. Sofort wurden die Krankenwagen aus Koblenz und Neuwied alarmiert, mit denen man fünf Verunglückte ins Krankenhaus nach Neuwied brachte. Dort iſt der Wagen⸗ e Heinrich Weiler aus Polch ſeinen Verletzungen er⸗ en 5 5. 8 verwandt oder verſchwäger! können derartige Zuſchläge gezahlt werden. Vo Lolleale Nuudocliau Ernte. Die letzten glühend heißen Tage haben das Getreide zur vollendeten Reife gebracht. Schon früh vor Sonnen⸗ aufgang geht es hinaus ins Feld und in harter Arbeit geht es faſt ununterbrochen bis in den ſpäten Abend hinein. Durch den heißen Sommertag zieht die Senſe und in Schwaden ſenken ſich die Halme zur Erde nieder, Flinke Hände regen ſich, um die Garben zu binden. Da und dort aber klappert und klirrt die moderne Mähmaſchine durch die Getreidefelder. Voll froher Hoffnung wird dann der diesjährige Ernteſegen zur Scheune gefahren. Mit dem Segen der Ernte iſt für den Landmann die Sorge um die Bergung der Ernte verquickt. In keiner anderen Zeit und Arbeit fühlt der Bauer ſo ſtark ſeine Verbundenheit mit der Natur und ſeine Abhängigkeit vom Wetter. Mannigfache Sitten und Gebräuche, je nach der Landſchaft und Stammesart, leiten in deutſchen Dörfern den Vorbeginn der Erntezeit ein. Sie gehen meiſt zurück auf Ueberlieferung aus der Zeit unſerer Vorfahren. Schon im germaniſchen Altertum war die Erntezeit eine heilige Zeit, in der kein Gericht gehalten werden durfte. Die Erntezeit wurde eingeleitet durch das Wetterläuten, womit man den Einfluß böſer Geiſter verſcheuchen wollte. Eine Konzeſſion an den alten Glauben war daher das Wetter⸗ läuten von ſeiten der Kirche Wetterläuten iſt allerdings im allgemeinen nur beſchränkt auf die Zeit, wo ein böſes Wetter ſelbſt zum Ausbruch kommt Aber man findet es in einigen deutſchen Gegenden auch täglich ausgeführt. 0 Marktſchreieriſche Inſer uſtalten ver⸗ boten! 1 Privatlehrer, det if heimer Lehrinſti⸗ tut tätig iſt, wurde vom Amtsgericht zu 150 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt, weil er in Zeitungsinſeraten ſein Inſtitut I Anpries, ſei ekium zur Pflicht gemacht ſei, iexen. Das Inſerat des leinſchlägig vor⸗ t zu inſer ten) Angeklagten ſei markkſchreieriſch abgefaßt und die ſung auf Täuſchung der Oeffentlichkeit abgeſtellt ge⸗ weſen. Fahrzeugdiebe und Einbrecher am Werk. Im Laufe des Sonntags wurden zwei Kraftwagen, ein Motorrad und fünf Fahrräder geſtohlen. Ein Kraftwagen und das Motor⸗ rad konnten berefts ermittelt und den Eigentümern wieder zurückgegeben werden. In den letzten Monaten treiben Ein⸗ brecher in den Vororten Mannheims und in den Ortſchaften der näheren und weiteren umgebung ihr Anweſen. In der Hauptſache wurden bisher Ladengeſchäfte und Wirtſchaften heimgeſucht und insbeſondere Lebensmittel, Fleiſchwaken, Wein, Branntwein und Nauchwaren in größeren Mengen ent⸗ wendet. Bis jetzt iſt es nicht gelungen, der Täter habhaft zu werden. Die Kriminalpolizei Mannheim bittet um ſach⸗ dienliche Mitteilungen. Das Großfeuer bei Thyſſen vor Gericht. Am 24. Ma d. J. entſtand auf dem Fabrikgelände der Firma Thyſſen⸗ Rheinſtahl ein Großfeuer, das einen Schaden von 145 000 Mar lge hatte. Die andes wurde jetzt — Was iſt eine kaufmänniſche Täligkeit? In einem Urteil des Reichsarheitsgerichts iſt ausgeführt worden: Wer im kaufmänniſchen Teil eines Unternehmens beim Abſatz der Waren mitwirkt, verrichtet eine kaufmänniſche Tätigkeit. Es gibt freilich auch Verkaufstätigkeiten ſo einfa⸗ cher Art, daß ſie als überwiegend körperliche oder faſt me⸗ chaniſche Tätigkeit anzuſehen ſind und beinahe jedes geiſti⸗ gen Einſchlags entbehren. Solche Verkaufstätigkeiten kön⸗ nen nicht mehr als kaufmännische Dienſte gewertet werden, wie z. B. die Dienſte des Zigaretten⸗Boys oder der Kar⸗ tenverkäuferin eines Lichtſpleltheaters. Die Tätigkeit eines Bezieherwerbers erfordert aber geiſtige Arbeit. Es kann nicht darauf ankommen, ob die für dieſe Arbeit erforder⸗ liche geiſtige Beweglichkeit und Gewandtheit im Einzelfall durch eine beſondere kaufmänniſche Ausbildung oder Uebung erworben ſind.“ — Jahrpreisermäßigung für Ernkehilfs arbeiter. Um den Arbeitermangel in der Landwirtſchaft zu heben und die Vorbereitung und Bergung der Ernte ſicherzuſtellen, hat ſich die Deutſche Reichsbahn zu einer Fahrpreisermäßigung für Hilfskräfte in der Landwirtſchaft auf den Reichsbahn⸗ ſtrecken bereitgefunden. Für die Fahrten der„Hilfskräfte in der Landwirtſchaft“ von ihrem Wohnort nach dem Ar⸗ beitsort zur Aufnahme der Landarbeit und zurück nach Be⸗ endigung derſelben wird für Perſonen eine Fahrpreiser⸗ mäßigung von 50 v. H. gewährt. Die Anträge auß Fahr⸗ preisermäßigung, die auf vorgeſchriebenem Muſter zu 1 len ſind, werden von den Arbeits⸗ oder Wohlfahrtsämtern ausgefertigt, unterſchrieben und abgeſtempelt. Die Fahr⸗ preisermäßigung tritt mit dem 1. Juli 1937 in Kraft und iſt bis zum 30. November d. J. befriſtet. Nähere Angaben geben die Fahrkartenausgabeſtellen der Deutſchen Reichs⸗ bahn. Es gibt kein warmes Brot mehr im Verkauf. Nach der 3. Verordnung zur Ergänzung des Brotgeſetzes vom 26. Juni 1937 wird beſtimmt, daß Brot, das aus 20 und mehr vom Hundert Mehlerzeugniſſen des Roggens herge⸗ ſtellt iſt, erſt an dem auf die Herſtellung folgenden Tage angeboten, feilgehalten, verkauft oder ſonſt in den Verkehr . werden darf. Das bedeutet alſo, daß das warme rot, dem anch Verbraucher einen beſonderen Geſchmack abgewinnen. nicht mehr verkauft werden darf. — Wieder Zulagen für Pflegekinder. Die alte, ſeit 1931 beſtehende Anordnung, daß Kinderzulagen für Pflege⸗ und Enkelkinder an Beamke nicht mehr neu bewilligt werden dür⸗ ſen, iſt jetzt auf Grund einer Verfügung des Reichsfinanz⸗ miniſters aufgehoben worden. Ab 1. Juli können wied Kinderzulagen für Pflegekinder und enkel gewährt we wenn die Anterhaltung auf Grund geſetzlicher oder ſittlicher Verpflichtung gegenüber dem Pflegekind geſchieht. Eine ſitt⸗ liche Verpflichtung wird dann anerkannt, wenn der betref⸗ fende Beamte mit dem Kind höchſtens bis en iſt. Auch an Beamlen iſt allerdings in jedem Falle, daß i die Pflegeelter andere Seite eine Beignling gthelen. 7 1 5 5 5 e eee eee e eee ee Kampf dem Verderb! Fruchtſäfte garantieren unſere Geſundheit. In der modernen Ernährung ſind unſere akoholfreien Fruchtſäfte von beſonderer Bedeutung. Sie beſitzen einen hohen Geſundheits⸗ und zugleich Nährwert. Sie find das beſte Stärkungs⸗ und Erfriſchungsmittel für Kranke und für Geſunde, bei aller anſtrengenden Arbeit ein beſonderer Genuß. Fruchtſäfte werden aus Beerenfrüchten und auch aus Kern⸗ und Steinobſt hergeſtellt. Wir verwenden hierzu zweckmäßig einen Dampfſaft⸗ gewinner, der keimfrei und tadellos zuverläſſig arbeitet. Aus Fruchtſäften können wir, beſonders bei ſehr großen Mengen auch Beerenobſtwein bereiten. Hierzu iſt eine Fruchtpreſſe unbedingt notwendig und Gär⸗ und Hefemittel. Außerdem benötigen wir Gärflaſchen und zum ſpäteren Ab⸗ ziehen von den großen Behältern auch Weinflaſchen. Wir müſſen uns nur von Anfang an darüber klar ſein, was wir mit unſerer Fruchternte beginnen wollen. Alkoholfreie Säfte ſchmecken faſt von allen Früchten gut, bei Wein hingegen wird hauptſächlich Johannisbeere, Stachelbeere und Heidelbeere berwandt. Gär⸗ und Hefemittel. Beſonders wichtig iſt bei der Weinherſtellung die Reinhefe. Nur dieſe darf zur Durch⸗ gärung dem friſchabgepreßten Safte zugeſetzt werden. Beim Einkauf von Weinhefe iſt es wichtig, dabei anzugeben, welche Weine vergären ſollen und wie groß die Menge iſt. Selbſtverſtändlich iſt auch bei dieſer Ernteverwendung unbedingte Sauberkeit erforderlich, wenn wir Erfolg haben wollen. Inſektenſtiche Warum werden manche Menſchen beſonders geplagt. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, warum manche Menſchen von Inſekten beſonders geplagt werden, während andere nicht oder kaum unter ihnen zu leiden haben. Die einen ſind der Anſicht, daß viele Menſchen zwar geſtochen oder gebiſſen werden von den Inſekten, daß it aber die Gift wirkung, die dabei auf den Körper ausgeübt wird, durch irgendwelche beſondere Abwehrkräfte ihres Organismus aus⸗ zugleichen vermögen. Daß ein derartiger Vorgang wohl denk⸗ bar iſt, geht daraus hervor, daß man im Anfang, wenn man von Schnaken oder Moskitos geſtochen wird, viel ſtärker dar⸗ unter zu leiden pflegt, als wenn man ſchon einige Tage von den Anholden geplagt worden iſt. Andere meinen, daß die ſog. vimmunen“ Menſchen irgendwelche Eigenſchaften beſitzen die die Infekten verſcheuchen. Dafür ſpricht die Tatſache, daß man mit gewiſſen chemiſchen Subſtanzen, z. B. Nelkenblein⸗ e 1 fernhalten kann. ieſe Theorie hat eine gewiſſe Beſtätigung erfahre durch wiſſenſchaftliche Unterſuchungen, in 2 Race wird, daß verſchiedene Menſchen in ihren Wärme⸗ und Duft⸗ ausſtrahlungen ſich ſtark unterſcheiden. Die Inſekten haben nun eine außerordentlich feine Wärme⸗ und Geruchswahrneh⸗ mung, und es iſt durchaus möglich, daß ſie durch die uns allen beſonders aus der„Witterung“ der Hunde bekannten, nur nicht in dem Grad wie den Inſekten aufdringlichen Eigen⸗ gerüche von Menſchen angelockt oder abgeſtoßen werden. Aber auch die Wärmewellen, die in verſchiedener Stärke von der Haut ausgehen, mögen ihre beſondere Wirkung beſitzen. Die erſten Zünd hölzer Wie man früher Feuer und Licht machte. Wenn wir heute mühelos das elektriſche Licht anknipſen oder das Gas anzünden, ſo bedenken wir nicht, daß unſere Altvordern es nicht ſo leicht hatten, Licht und Feuer anzuzün⸗ den. Unter alten Geräten ſtößt man in Bauernhäuſern hier und dort noch auf den Feuerſtein, der heute längſt vergeſſen iſt, vor 60 oder 70 Jahren im Haushalt aber noch unentbehr⸗ lich war. Wo ſich heute die elektriſchen Drähte Pane und die Antenne über dem Hausfirſt ragt, gab es vor 60 Jah⸗ ren nicht einmal ein Streichholz. Wenn die Bäuerin in der Küche anſchüren wollte oder wenn man abends Licht machte, griff man nach dem Brett, wo Feuerſchwamm und Feuer⸗ ſtein ſtanden, Das„Zünden“ erforderte eine gewiſſe Fer⸗ tigkeit: Der Feuerſtein wurde auf den Feuerſchwamm gelegt und mit einem Feuereiſen, das vielfach am Taſchenmeſſer an⸗ gebracht war, gerieben, bis er Funken ſchlug, die dann den Feuerſchwamm ergriffen. Der Schwamm wurde dann an das „Schwefelholz“ gehalten, das aus gut ausgetrocknetem aſtrei⸗ nem Fichtenholz geſchnitten und in flüſſig gemachtem Schwe⸗ fel getränkt wurde. Nach dem Siebziger Krieg kamen dann auf dem Lande die erſten Zündhölzer auf. Man bewahrte ſie in runden höl⸗ zernen Büchſen, und ſie koſteten viel Geld. Die Hausfrau mußte für das Zündholzbüchslein nach heutigem Geld 9 Pfennig anlegen. Dieſer Preis trug dazu bei, daß Feuerſtein, Schwamm und Schwefelholz noch lange in Gebrauch blieben, obwohl ſie umſtändlicher zu handhaben waren. Abends brannte das Spanlicht in der Küche und der Stube, eine pärliche Beleuchtung, die der Bäuerin und der Magd oft ie Tränen in die Augen trieben. Die Späne wurden aus Die erſten preußiſchen Alanen Unter der Kavallerie unſeres alten Heeres waren die Ulanen die jüngſte Waffe. Das erſte Ulanenregiment wure erſt kurz vor dem Erſten Schleſiſchen Kriege im Jahre 1740 auf Befehl Friedrichs des Großen gebildet, während das erſte Küraſſierregiment 1666 unter dem Großen Kur⸗ fürſten, das erſte Dragonerregiment 1690 unter Friedrich UI.(ſpäteren erſten Preußenkönig) und das erſte Huſarenregiment 1721 unter Friedrich Wilhelm J., dem Soldatenkönig, aufgeſtellt worden waren. Die erſten Ulanen ſind aus dem(ſpäteren) Huſarenregiment Putt⸗ kammer hervorgegangen, das damals unter dem Befehl des Oberſten von Natzmer ſtand. Als Uniform erhielten ſie hellblaue Monturen und weiße türkiſche Mäntel. Friedrich IJ. hatte ſeine Freude an dieſer leicht beweglichen und ſchönen Truppe und erteilte ihr bald nach Beginn des 1. Schleſiſchen Krieges den Auftrag, in der Nähe von Grottkau eine Abteilung Oeſterreicher zu überfallen. Unter Natzmer, der die Führung des neuen Regiments behalten hatte, ging der Angriff vor ſich, verlief aber in⸗ folge der Ungeübtheit der Reiter in der neuen Waffe ſo unglücklich, daß nur das Eingreifen Zietens, der in der Nähe eine Stellung innehatte, die völlige Vernichtung der Ulanen verhindern konnte. Dieſer Mißerfolg verſtimmte den König derart, daß er ſelbigen Tages noch das Regi⸗ ment kaſſierte und die Ulanen wieder in Huſaren verwan⸗ delte. Zum Andenken behielten ſie aber weiße Pelze und hellblaue Dolmans. Dieſe Uniformierung forderte in der Folgezeit häufig den Spott der öſterreichiſchen Huſaren heraus, die den Puttkammerſchen Huſaren wegen ihrer weißen Pelze den Spitznamen„Schafe“ aufhängten und ſie immer, ſobald ſte auf ſie ſtießen, mit dem Kriegsruf:„Bäh— bäh!“ be⸗ grüßten. Darob waren die Puttkammerſchen derart er⸗ boſt, daß ſie fiebernd eine Gelegenheit herbeiſehnten, um ſich tüchtig rächen zu können. Dieſer Augenblick kam endlich 1758, als in einem Reitergefecht die preußiſchen Huſaren mit einem öſterreichiſchen Kavallerieregiment zu⸗ ſammenprallten, aus deſſen Reihen ihnen wieder das gehaßte:„Bäh— bäh!“ entgegenſcholl. Mit Mut und Wut fielen die Preußen über ihre Beleidiger her, und im Handumdrehen wurden die Oeſterreicher faſt völlig zuſam⸗ mengehauen; nur mit Mühe konnte General von Puttkam⸗ mer dem feindlichen Regimentskommandeur und wenigen ſeiner Offiziere das Leben retten. Vor König Friedrich gebracht, beſchwerten ſich dieſe darüber, daß die Puttkam⸗ merſchen Hufaren alle Pardon-Rufe unbeachtet gelaſſen hätten. Friedrich, dem das„Bäh— bäh!“ der Oeſterrei⸗ cher nicht unbekannt geblieben war, fragte den gefangenen öſterreichiſchen Kommandeur hingegen nur, ob er in der Bibel Beſcheid wiſſe. Verwundert bejahte der Angeredete dieſe ungewöhnliche Frage. „Nun, dann wird Er ſich die Haltung meiner Huſaren auch erklären können“, meinte ſeelenruhig der König,„denn da ſteht: Seht euch vor vor denen, die in Schafskleidern zu euch kommen; inwendig aber ſind ſie reißende Wölfe!“ Von Ulanen aber hat der Alte Fritz trotzdem ſeines Lebens nichts mehr wiſſen wollen. Der Name taucht erſt 1807 wieder auf, als er dem Regiment der Towarzyſz bei⸗ gelegt wurde.— Jene erſten Ulanen aber ſind in der Folgezeit durch ihre Nachfolger glänzend rehabilitiert worden. Bis zur grundlegenden Umgeſtaltung der deut⸗ ſchen Reiterei haben auch die Ulanen— wie alle anderen Kavallerieformationen— mit ihrer Waffe ſehr gut umzu⸗ gehen verſtanden und ſich im Ernſtfalle immer als hervor⸗ ragende Soldaten und gute Kavalleriſten bewieſen. Unwetterlataſtrophen Vergeltungs⸗ maßnahmen der Natur In Nordamerika nimmt die Rache der Natur immer bedenklichere Formen an. Als man hier die Wälder rodete und das Land in ausgedehnte Farmen umwandelte, hatte man nicht bedacht, daß man dadurch fürchterliche Natur⸗ gewalten heraufbeſchwören würde. Die meteorologiſchen Verhältniſſe änderten ſich, es traten Tornados, Staub⸗ ſtürme und ſchwere Unwetter auf, die die menſchlichen Kulturen bedrohen. Die Unterſuchungen des amerikani⸗ ſchen Bodenüberwachungsdienſtes bei den letzten Ueber⸗ ſchwemmungskataſtrophen geſtatten erſtmalig einen er⸗ ſchütternden Einblick in die Folgen der Waſſerfälle. Allein die Ohiowaſſerſcheide hat— nach einer ſehr gemäßigten Schätzung berechnet— 300 Millionen Tonnen Erdboden fortgeſchwemmt. Ein Glück im Unglück war es noch, daß die Regenfälle verhältnismäßig lang hingezogen waren. Wäre die gleiche Regenmenge in kürzerer Zeit nieder⸗ gegangen, ſo hätten die Verheerungen noch ganz andere Formen angenommen. Auch der Abfluß der Waſſermengen iſt noch leidlich erfolgt. Intereſſant ſind auch noch die außerordentlich ſorgſam durchgeführten Beobachtungen des Ueberwachungsdienſtes im Ohiogebiet. Die Geſchwin⸗ digkeit, mit der die Erdmaſſen wanderten, wurde unter⸗ ſucht und konnte zahlenmäßig erfaßt werden. Während in den mit Bäumen beſtandenen Gebieten der Boden⸗ verluſt 5 Zentimeter betrug, ſchwemmten die Fluten den Ackerboden bis zu einer Tiefe von 8 Zentimeter fort. Dieſe Tatſache zeigt aber deutlich, daß das Menſchenwerk, wenn auch nicht gerade die Urſache, ſo doch eine erhebliche Steigerung der Naturkataſtrophe bedeutet. DG Hoſenrock hoch zu Nad Was trägt die Frau auf dem Stahlroß? Wir geſtehen: die jungen Radlerinnen werden uns immer ſympathiſcher. Als wir am letzten Sonntag über Land fuhren, kam uns ihre Metamorphoſe ſo recht zum Bewußtſein. Denn ſie haben ſich wahrhaftig zu ihrem Vor⸗ teil verwandelt Schon die Tatſache, daß ein Mädchen oder eine Frau ſich morgens kühn auf den ſchmalen Sattel ſchwingt, an der Lenkſtange ein kleines Proviantbehälter⸗ chen montierte und nun einzig und allein auf ihre eigenen Füße geſtellt, ſich ein Wochenende erobert,— dieſe Tatſache iſt imponierend. Deswegen haben wir ihr lange Zeit die wild flatternde Mähne, den hochgerutſchten Rock und die wenig graziöſe Zurſchauſtellung ihrer Beine verziehen. Auch die verſchobene Friſur und der grimme Geſichtsaus⸗ druck, mit dem ſie unermüdlich ihre Strähnen zurückſtrich, mochten für einige Jahre hingehen. Nun aber iſt die Radfahrerin verändert. Sie iſt reizender geworden, ſie iſt gerüſtet. Nicht, daß ſie ihre Ur⸗ ſprünglichkeit eingebüßt und ſich„auf Radfahren zurecht⸗ gemacht“ hätte— ſie hat nur den Anzug und die Haltung gefunden, die ihrer Radler⸗Berufsehre entſprechen. Oder haben Sie noch nicht bemerkt, daß ſich ein richtiger Stahl⸗ roß⸗Dreß herausgebildet hat, der ebenſo kleidſam wie prak⸗ tiſch iſt? Er beſteht aus einer Rockhoſe(ſagen wir ſchon: Hoſenrock) und einem feſchen Blüschen, aus flachabſätzigen Schuhen mit Söckchen, keineswegs gerollt, und aus einem zur Bluſe und Socken, ja Socken!, paſſenden Schirmtuch (nicht Tuchſchirm!), das Augen und Haar gegen den flotten Windzug ſchützt. Angetan mit dieſem, fordern die rotieren⸗ den Schönen eine ganze Landſtraße in die Schranken. Sie lächeln von ihrem Thrönchen herab und wiſſen, daß ihre Kleidung zu ihrer Tätigkeit und Lebensfreude paßt. Sie gehören zu den erfreulichſten Meilenſteinen des ſonntäg⸗ lichen Ausflugsverkehrs! Dettmann Aeber das Abnehmen Wenn man die betrübende Entdeckung macht, daß der Zeiger auf der Normalwaage weit über das normale Maß hinausklettert, nimmt man ſich gewöhnlich vor, die Speiſen zu meiden, die ſtark machen, als da ſind Suppen, fette Soßen, Kuchen und Süßſpeiſen. Dieſer Vorſatz wird leider ſehr oft vergeſſen, denn es iſt wirklich nicht ſo leicht, tag⸗ täglich zuzuſehen, wie die andern ſchöne Bratenſoße über ihre Kartoffeln tun. Nichts iſt aber gefährlicher, als ſich in dieſer Hinſicht mit dem„Einmal iſt keinmal“ zu betrügen. Alle Entfettungskuren haben nur Erfolg, wenn ſie auf das Gewiſſenhafteſte durchgeführt werden. Auch für die Haus⸗ frau iſt das beſondere Diätkochen keine Freude, zumal wenn Fräulein Tochter um der Linie willen alle dicken Suppen ablehnt, die der Gatte gerade beſonders liebt. Es iſt alſo viel einfacher, auch leichter für die Be⸗ treffende ſelbſt, wenn ſie einen Tag in der Woche gar nicht an den Mahlzeiten teilnimmt. Wenn man alle acht Tage einmal von einem Liter Milch oder zwei Pfund rohem Obſt lebt, kann man langſam aber ſicher ein Gewicht herunter⸗ bringen, ohne ſich an den anderen Tagen alles zu ver⸗ ſagen, was gut ſchmeckt. Die erſten zwei⸗ oder dreimal wird es vielleicht manchem ſchwer fallen; man ſoll ſich dar⸗ um nicht zuviel vornehmen und abends, wenn man ab⸗ geſpannt iſt, zeitig zu Bett gehen. Der Körper gewöhnt ſich aber bald daran, einen Tag in der Woche„von ſeinem eigenen Fett zu zehren.“ Man darf allerdings nicht nach einem Monat die Flinte ins Korn werfen in der Annahme,„es nützt ja doch nichts“ Das ſichtbare Abnehmen beginnt meiſt erſt nach ſechs bis acht Wochen, und zwar ohne die läſtigen Begleit⸗ erſcheinungen, die künſtliche Mittel zumeiſt im Gefolge haben. FF— ͤſ——— g Marktberichte 4 Mannheſmer Getreidegroßmarkt v. 19. Juli. Wieſenheu, f neues, loſe 4,25 bis 4,75, Luzernekleeheu, neues, loſe 5,50 bis 6 Mark. Alle anderen Notierungen unverändert. * Frankfurter Getteidegroßmarkt v. 19. Juli. Die Mühlen b erhielten weitere Zuteilungen in Weizenmehl, deren Eingang für die nächſten Tage bevorſteht. Neuer Weizen iſt noch nicht angeboten, dagegen erfolgten vereinzelt kleine Ablieferun⸗ gen in Roggen. Am Futtermittelmarkt ſtehen Zuteilungen von Hafer, Mais und Oelkuchen in Ausſicht. Bei Rauhfut⸗ ter wurden neue S in engen Hrenzen. Amtlich notierten: Weizen Feſtpreisgeb. W'ö13 21,10, W 16 21,40, Wö 19 21,80, W' 20 22; Rog⸗ gen Feſtpreisgeb. R 12 18,70, R 15 19, R 18 19,40, R 19 19,60 W̃ ehl, Type 812, Feſtpreisgeb. W 13 30, W116 30,10, We 19 30,10, W 20 30,45; Roggenmehl, Typs 1150, Feſtpreisgeb. R 12 22,45, R 15 22,80, R 18 23,30, R 19 23,50; Weizenfuttermehl 13,60; Weizenkleie Feſtpreis⸗ geb. W 13 10,75, W' 16 10,90, W' 19 11,10, Wͤᷣ 20 110207 Roggenkleie Feſtpreisgeb. N 12 9,95, R 15 10,15, R 18 10,40, N 19 10,50; Treber 14; Heu 5,50, drahtgepr. 5,90, neue Ernte 4,40 bis 4,60; Weizen⸗ und Noggenſtroh geb. 5 2,20 bis 2,40 Mark. ähnlichem Holz wie die Schwefelhölzer geſchnitten. Wegen Aufgabe der Schrotmühle bleibt ab morgen Mittwoch der Betrieb geſchloſſen. Emil Seitz. Achtung! Ruliſe Kontingent⸗ weizen für Lieferung bis ſpäteſtens 31. Juli noch zum alten Preis. Mex Schmich. Achtung! CCC ͤ TKKTTTTPTPTTC Ende der Woche bis 1. od. 15. Aug. mit Bad Pfirſiſche Zimmer und Garten n von zwei Damen 5 und Küche.(Beamtinnen) k. d. Schröder u erfragen in der] Nähe d. Halteſtell Hauptſtraße 207 8 0 Inserieren bringt bewinn! Tete d. B. Zuverläſſige Schöne Junges, 2 Zimmer 9 9 bfaunen, Wohung Arbeiterin im Alter von 18-30 Jahren ſofort geſucht. Vorzuſtellen von 9—12 Uhr. eſchäftsſt. d. Bl.] O. E. G. p. 1. Sept. geſuchtt. Friedrich Goldmann, i Maſch.⸗Fabrſk Mhm.⸗Friedrichsfeld. (ebf füt das. Hils Werk; 1 Lune U. Rind — Berfammlungs⸗ Kalender. Evang. Kirchenchor. Heute Dienstag abend Probe. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: Deutſches Jungvolk Jähnlein 32/171. Morgen Mittwoch abend 6 Uhr Fähnleindienſt. Antreten im Schulhof,. — Mannheimer Theaterſchau ö Im Nationaltheater: 5. Dienstag, 20. Juli: Miete E 30 und 2. Sondermf C15 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, A 142 bis 144: Liebe in der Lerchengaſſe. Ope⸗ rette von Arno Vetterling. Anfang 20, Ende 22.30 U 5 0 e A 30 und 2. Sondermie f i i für„Kulturgemei im, 306 bis B30 bz Ofebe in der Ver eng upreiſe feſtgeſetzt. Die Umſätze halten ſich ieee eee ——