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Juli 1937 4 9 Krieg in Fernoſt! —s Aus dem Fernen Oſten ſind in den letzten Tagen wieder einmal alarmierende Nachrichten über einen ſchweren chineſiſch⸗japaniſchen Konflikt gekommen. Es ha⸗ ben ſich, zunächſt in der Gegend von Peiping und dann weiter nördlich, ſchwere Zuſammenſtöße zwiſchen chineſi⸗ ſchen und japaniſchen Truppen ereignet, worauf Tokio di⸗ plomatiſche Schritte unternahm, die mit der Uebergabe eines Ultimatums an China endigten. Im Laufe des Diens⸗ tags iſt es ſodann zu offenen Kampfhandlun⸗ gen gekommen: nach einer offiziellen Mitteilung des ja⸗ paniſchen Kriegsminiſteriums haben chineſiſche Truppen die japaniſchen Stellungen bei Papaoſhan angegriffen und die japaniſchen Truppen den Abwehrkampf aufgenommen. Umgekehrt melden die chineſiſchen Behörden in Peiping, daß die japaniſchen Truppen am Dienstag eine chineſiſche Ortſchaft mit Artillerie beſchoſſen hätten. Wie dem auch ſein mag, ob die Feindſeligkeiten durch japaniſche oder durch chineſiſche Truppen eröffnet worden ſind— jedenfalls ſteht feſt, daß es in Nordchina zu Kämpfen zwiſchen Ja⸗ banern und Chineſen gekommen iſt.* 5 Wenn man die Situation in Oſtaſien verſtehen will, muß man daran denken, daß Japan auf Grund alter Ver⸗ zräge das Recht hat, in Nordchina eine Anzahl Truppen zu unterhalten. Darüber hinaus hat in den letzten Jahren Japan auf dem aſiatiſchen Kontinent dadurch feſten Fuß gefaßt, daß es ſich im Norden Chinas den Staat Man ⸗ dſchukuo ſchuf, deſſen Gebiet eine frühere chineſiſche Provinz— die Mandſchurei— umfaßt. Es ſind dann auch noch weitere nordchineſiſche Gebietsteile von dem alten chi⸗ neſiſchen Reiche losgelöſt und unter japaniſche Schutzherr⸗ ſchaft geſtellt worden, ſo daß Japan heute in Nordchina ſchon eine ſehr ſtarke Poſition hat. Die chineſiſche Regierung in Nanking, an deren Spitze der tatkräftige Marſchall Tſchiangkaiſchek ſteht, nennt ſich zwar Zentralregierung und hat in den letzten Jahren ihre Macht auch tatſächlich mehr und mehr gefeſtigt, beherrſcht aber doch nicht unbedingt alle Teile des immer noch rieſigen Chineſiſchen Reiches. So gibt es in Nordchina, und zwar angrenzend an die ſchon jetzt unter dem unmittelbaren Einfluß Japans ſtehenden Gebietsteile chineſiſche Provinzen, die zwar formell noch zu dem Chine⸗ ſiſchen Reiche gehören und der Nankingregierung unterſte⸗ hen, aber tatſächlich von mehr oder minder ſelbſtändigen örtlichen Befehlshabern regiert werden. Nach engliſcher Auffaſſung iſt es nun das Ziel der japaniſchen Politik, dieſe nordchineſiſchen Provinzen auch formell von Nanking u löſen und die geſamte e ori mit dem jetzt 13 autonomen Gebiet von Oſt⸗Hopei zu einem unabhän⸗ gigen Staat mit der Hauptſtadt Tientſin zu machen. Es würde auf dieſe Weiſe— wenn man ſo ſagen darf— ein zweites Mandſchukuo entſtehen. Die frühere chineſiſche Hauptſtadt Peking, alſo das heutige Peiping, würde in dieſen Staat zu liegen kommen. Die neuen und ſchweren Zuſammenſtöße zwiſchen China und Japan haben, wie bereits erwähnt, in und um Peiping begonnen und zwar war es zunächſt zu Schieße⸗ reien zwiſchen den japaniſchen Beſatzungstruüppen und der 37. chineſiſchen Diviſion gekommen. Das Ultimatum, das Japan ſchließlich an den General Sungtſcheyuan richtete, iſt von dieſem angenommen worden. Es verlangte den Ab⸗ zug der 37. chineſiſchen Diviſion, die Beſtrafung der an den Zuſammenſtößen ſchuldig geweſenen Offiziere uſw. Der ge⸗ nannte General gilt als Japanfreund. Ob er dem Ultima⸗ tum aus dieſem Grunde zugeſtimmt hat, oder nur des⸗ halb, weil er ſich zu einem ernſthaften Widerſtande zu ſchwach fühlte iſt von Europa aus ſchwer zu entſcheiden. Mittlerweile haben ſowohl die Japaner als auch die Chineſen neue Truppen nach Nordchina geſchickt. Die Nan⸗ kingregierung hat auch bereits an die europäiſchen Groß⸗ mächte— darunter auch Sowjetrußland— und die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika appelliert. In dieſer chine⸗ ſiſchen Note werden die japaniſchen Generäle bezichtigt, in Nordchina einen Auflöſungsprozeß hervorzurufen und die örtlichen Machthaber dahin zu beeinfluſſen, daß ſie die Rechte der chineſiſchen Zentralregierung mißachten. Wie die angerufenen Großmächte auf dieſe Note reagieren werden, bleibt abzuwarten. Wenn man die Lage verſtehen will, darf man ſchließ⸗ lich nicht überſehen, daß an der ganzen Entwicklung nicht zuletzt der weltrevolutionäre Bolſchewismus Sowjetrußlands die Schuld trägt. Sowjetrußland hat ſchon ſeit Jahr und Tag Sibirien als Baſis benützt, um von dort aus die bolſchewiſtiſchen Ideen nach China hineinzutragen. Daß die Abgeſandten der Komintern in dem bis vor kurzer Zeit immer wieder von ſchweren in⸗ neren Unruhen zerrütteten Ching einen guten Boden für ihre gefährliche Ausſaat fanden, iſt bekannt. Erſt jetzt hat der bereits erwähnte Marſchall Tſchiangkaiſchek dem weite⸗ ren Vordringen des Bolſchewismus in Ching einen Damm entgegengeſetzt. Die Tatſache aber, daß die bolſchewiſtiſchen Wühlereien in Nordchina weitergehen, hat das ſcharf anti⸗ bolſchewiſtiſch eingeſtellte Japan veranlaßt, ſeine Truppen in Nordchina zu verſtärken, damit ſie in der Lage ſeien, einem gewaltſamen Vorgehen der Bolſchewiſten zu begeg⸗ nen. Man ſieht: überall in der Welt, wo es zu gefährli⸗ chen Konflikten und Situationen kommt, iſt der weltrevo⸗ lutionäre Bolſchewismus an deren Entſtehung irgendwie mitbeteiligt. f Ob die Kampfhandlungen, die nun ſchon begonnen ha⸗ ben, auf Nordchina beſchränkt bleiben, oder ob es zu einem 1 japaniſch⸗chineſiſchen Krieg kommt, und was ein olcher für weitere Konſequenzen hätte— insbeſondere we⸗ gen der Nachbarſchaft Sowjetrußlands— muß die weitere ntwicklung lehren. 1 eee — Die Feindſeligkeiten im Gange Japaniſche Artillerie beſchießt Wanpinghſien. Peiping, 21. Juli. Japaniſche Arkillerie der Brigade Kawabe eröffnete am Dienstag um 15 Uhr Orkszeit die Beſchießung der Orkſchafl Wanpinghſien. Sie gab im Verlauf von anderthalb Skun⸗ den mehr als hundert Schuß ab. Am Dienstag vormittag hatte der Chef der militärischen Sondermiſſion der japaniſchen Kwantung⸗Armee, Oberſt Matſui, noch einen Proteſt gegen die in den vergangenen Tagen immer wieder vorgekommenen Schießereien, für die von japaniſcher Seite die Soldaten der 37. chineſiſchen Di⸗ viſion allein verantwortlich gemacht werden, eingelegt. Die Proteſtnote, die auf Dienstagnachmittag befriſtet war, wurde von chineſiſcher Seite unbeantwortet gelaſſen. Wie gleichzeitig aus Tokio berichtet wird, ſieht man dort die Einleitung einer„Strafexpedition“ gegen die chineſiſchen Truppen im Abſchnitt von Wanpingh⸗ ſien als den Beginn größerer militäriſcher Unternehmungen an. Trotzdem glauben die militäriſchen Kreiſe immer noch, daß es möglich ſein wird, die Feindſeligkeiten auf das augenblickliche Kampfgebiet zu begrenzen. In politiſchen Kreiſen ſehe man allerdings in der Haltung der Nanking⸗ Regierung eine Gefahr für eine Ausdehnung der Ausein⸗ anderſetzungen auf weitere Teile Nordchinas. Rückkehr Tſchiangkaiſcheks nach Nanking Marſchall Tſchiangkaiſchek traf am Dienstag in Beglei⸗ kung ſeiner Frau von ſeinem Sommeraufenthalt in Kulin⸗ gin in Nanking ein. Sofort nach ſeiner Ankunft empfing der Marſchall den Außenminiſter, den Kriegsminiſter, den Ver⸗ kehrsminiſter, den Eiſenbahnminiſter, den Kultusminiſter, ſowie höhere Offiziere zum Vortrag über die Lage in Nord⸗ china und über die letzten Entwicklungen im chineſiſch⸗ſapa⸗ niſchen Konflikt. Tſchiangkaiſchek ließ die Oeffentlichkeit wiſ⸗ ſen, daß er angeſichts der politiſchen Spannung ſeine An⸗ weſenheit in Nanking für notwendig halte. Der japaniſche Geſchäftsträger in Nanking, Hidaka, hatte eine weitere Unterredung mit dem chineſiſchen Außenmini⸗ ſter Wangtſchunghue, in der er erneut die japaniſchen Ein⸗ wendungen gegen die Entſendung chineſiſcher Regierungs⸗ truppen nach der Provinz Hopei und gegen das Verlangen der Nanking⸗Regierung nach Einhaltung der örtlichen Ab⸗ machungen vorbrachte. Auffällige Reiſe des Sowjelbokſchafters. Der Botſchafter der Sowjetunion in China, Bogolomow, der ſeinen Amtsſitz in der früheren chineſiſchen Hauptſtadt Peiping hat, hat ſeinen bevorſtehenden Beſuch in Nanking angekündigt. Dieſer Beſuch des Sowjetbotſchafters im augen⸗ bli en Zeitpunkt findet ſtarke Beachtung. Orbe Englands Intereſſenſphären Das Verhältnis zu Deukſchland.— eine Gefährdung Gibraltars. London, 20. Juli. Die Unterhausrede des engliſchen Außenminiſter, die nach der allgemeinen Auffaſſung der britiſchen Oeffent⸗ lichkeit die Richtlinien der Außenpolitik des Empire mit deutlicher Klarheit feſtlegt, wird von der„Times“ beſon⸗ ders als Bekundung der Verteidigungsbereitſchaft der ausländiſchen Intereſſen Großbritanniens bezeichnet. Gleichzeitig aber habe Eden verſichert, daß England die In⸗ tereſſen der anderen Länder achte. Die hoffnungsvollſte Stelle der Eden⸗Rede ſei diejenige, in der er erklärt, daß ſowohl die engliſche wie die franzöſiſche Regierung den ernſten Wunſch hegten, eine wirkliche Verbeſſerung der Be⸗ ziehungen zu Deutſchland herbeizuführen. „Daily Mail“ nimmt die Unterhauserklärung Edens über den Abſchluß des neuen deutſch⸗engliſchen Flotten⸗ abkommens zum Anlaß, um ſich für eine Verbeſſerung der deutſch⸗engliſchen Bezie⸗ ungen einzuſetzen. Die erſte Aufgabe des engliſchen Außenamtes müſſe heutzutage die Freundſchaft mit Englands Nachbarn jenſeits der Nordſee ſein. Denn es beſtehe kein Zweifel darüber, daß von der Wiederherſtellung der alten Herzlich⸗ keit zwiſchen England und Deutſchland nicht nur der Friede Europas, ſondern auch der Fortſchritt oder Zuſammenbruch der Ziviliſation abhänge. Wenn Mißtrauen und Schwierig⸗ keiten erſt einmal beſeitigt ſeien, würden die Deutſchen zu⸗ verläſſige Freunde im Frieden und in Zeiten der Not ſein, ſo wie ſie im Kriege entſchloſſene Feinde ſeien. Der große Zankapfel zwiſchen den beiden Ländern ſei nur die Frage der früheren deutſchen Kolonien. Im September würde aber die Unterſuchung über die Zugänge zu den Rohſtof⸗ fen von allen Nationen abgeſchloſſen werden. Zu dieſem oder zu einem anderen Augenblick ſollte die britiſche Re⸗ ierung ſich unter den Regierungen befinden, die bereit 71595 gerechten Forderungen ein verſtändnisvolles Ohr zu leihen. Von den Verſtändigungsmöglichkeiten Englands mit Deutſchland hänge alles ab Die Ausſprache im engliſchen Unterhaus über die Außenpolitik der Regierung wurde durch den Unterſtaats⸗ ſekretär im Außenminiſterium, Lord Cranborne, im Na⸗ men der Regierung abgeſchloſſen. Er äußerte ſich hierbei über den Völkerbund und die Lage im Fernen Oſten und kam dann auf die„ſchreckenerregenden“ Ausführungen Churchills und anderer Abgeordneter über die„Franco⸗ hadi ſiſt auf der Rei mieden, auf ſeiner Reiſe den Boden Paläſtinas z Nr. 167 P ͤ v. dieſer Vorſichtsmaßnahme Francos eine Bedrohung Eng⸗ lands ſehen würde, denn man müſſe ſich vor Augen hal⸗ ten, daß es ſich hier um einen Bürgerkrieg handle. Zur Behauptung, daß dieſe Geſchütze tatſächlich Gibraltar be⸗ herrſchten, könne er mitteilen, daß die engliſche Regierung von allen in der Nachbarſchaft aufgeſtellten Waffen Kennt⸗ nis genommen habe und daß die engliſchen Geſchütze An⸗ griffen, die gegen ſie gerichtet ſeien, überlegen ſeien, dieſe daher keine Bedrohung darſtellten. Auf eine Frage des ſtellvertretenden Oppoſitionsführers Dalton fügte Lord Cranborne hinzu, daß mit den überlegenen engliſchen Ge⸗ ſchützen nicht nur die See-, ſondern die Landgeſchütze Gib⸗ raltars gemeint ſeien. Eine Zwiſchenfrage Churchills wurde von Lord Cranborne dahingehend beantwortet, daß kei⸗ neswegs irgendwelche 2 Zoll-Haubitzen Gibraltar beherrſch⸗ ten. Im übrigen behalte ſich die engliſche Regierung das Recht vor, die Angelegenheit zu jeder Zeit in angemeſſener Weiſe aufzugreifen. Abſchließend wiederholte Lord Cranborne den Stand⸗ punkt der Regierung, daß die Nichteinmiſchungspolitik auf⸗ cechterhalten werden müſſe, um eine viel größere Gefahr zu verhindern. Der Wunſch der Oppoſition, die Nichtein⸗ miſchung zu verhindern und die freie Waffenausfuhr nach Valencia wiederaufzunehmen, könne tatſächlich Valencia nichts nützen. In England gebe es keine Waffenvorräte, die an jeden, der es wünſchte, verkauft werden könnten. Die engliſche Regierung glaube ehrlich, daß eine Zerſtörung der Nichteinmiſchung die Gefahr vergrößern würde, daß ſich der Bürgerkrieg über ſeine Grenzen ausdehnen und ganz Europa ergreifen könne. Auch dieſe erneute Diskuſſion über die angebliche Be⸗ drohung Gibraltars hat in der Londoner Preſſe ſtarke Aufmerkſamkeit gefunden; mit ihrem Ausgang iſt freilich ein großer Teil der Oeffentlichkeit wenig zufrieden. Politiſches Allerlei Gebietliche Beränderung in vier Gauen. Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz meldet aus München:„Durch die Partei ſind die folgenden ge⸗ bietlichen Umgeſtaltungen in ihren Gauen borgenommen worden: Der infolge ſtaatlicher Ge ebenheit als Exklave zum Gau Kurmark gehörige, im Gau Schleſien liegende Kreis„Frauſtadt“ würde ab 1. Juli 1937 parteigebietlich offiziell an den Gau Schleſien abgegeben. Weiter wurde ab⸗ gegeben: Vom Gau Halle⸗Merſebuͤrg die Exklave Kiſchlitz an den Gau Thüringen; die Exklave Schierau an den Gau Magdeburg⸗Anhalt; vom Gau Magdeburg⸗Anhalt die Ex⸗ klave Tillkerode an den Gau Halle-Merſeburg.“ Die engliſchen Kekrutierungsſorgen. Im Unterhaus unterbreiteten etwa 100 konſervative Unterhausahgeordnete dem Kriegsminiſter Hore-⸗Beliſha Vorſchlage für die Verbeſſerung der engliſchen Rekrutie⸗ rung Sie forderten u. a eine Erhöhung des Soldes, eine Verbeſſerung der Mannſchaftsquartiere und eine ſtärkere Beſchäftigung der ausgedienten Soldaten in Regierungs⸗ dienſten. Hore-Beliſha gab zu, daß die Lage hinſichtlich der 0 für die engliſche Armee ernſt und ſchwierig ei. Schwediſche Flottenvorführung. Die ſchwediſche Marine hielt am Montag im nördlichen Gereſund und im ſüdlichen Kattegatt unter Be⸗ fehl des Admirals Tamm ihre jährliche Flottenvorführung ab. Bei ſtrahlender Sonne nahmen 21 größere und klei⸗ nere Einheiten, darunter drei Panzerſchiffe, der Flugzeug⸗ kreuzer„Gotland“, drei Zerſtörer, ſechs Unterſeeboote ſo⸗ wie ſechs Flugzeuge an der Uebung teil, der faſt 5000 Zu⸗ ſchauer beiwohnten. Die Vorführungen ſollten vor allen Dingen das Zuſammenwirken zwiſchen Flotte und Luft⸗ waffe veranſchaulichen. Schwedens zweite Erzeiſenbahn nach Lappland. Skockholm, 21. Juni. Die ſeit einem Jahr im Bau be⸗ findliche Eiſenbahnlinie, die das Eiſenerzgeblet von Kirung und Gaellipare in Lappland mit den Eiſenerzgruben in Mittelſchweden und den mittelſchwediſchen Häfen verbindet, iſt jetzt fertiggeſtellt und wird Anfang Auguſt durch den Kronprinz von Schweden feierlich eröffnet werden. Die Bahn hat eine Länge von einigen hundert Kilometern und führt— zunächſt einſpurig— parallel zu der bereits an der Küſte beſtehenden Bahn durch die Mitte des Landes. Ihr wird neben ihrer wirtſchaftlichen vor allem auch große ſtra⸗ tegiſche Bedeutung für die Landesverteidigung beigemeſſen. Die Spannung in Paläſtina Weitere Bluttaten und Ausſchreitungen. Jeruſalem, 21. Juli. In Jaffa wurde ein arabiſcher Landmakler, der ara⸗ biſchen Boden an Juden verkauft haben ſoll, durch mehrere Schüſſe getötet. Das gleiche Schickſal ereilte einen arabi⸗ ſchen Landmakler in Haifa Nach Meldungen aus Da⸗ maskus kam es dort ebenfalls zu Unruhen, in deren Verlauf auf Seiten der Gendarmerie ein Toter und zwei Verwundete, auf Seiten der demonſtrierenden Araber mehrere Tote und Verwundete zu verzeichnen waren Ein Proteſtſtreik gegen die Teilung Paläſtinas wurde verboten. Der 0 der eie 0 Asnj Bey Abdul⸗ e zu der Gen dad kommend in Damaskus eingetroffen. Er hat es ren, wo Gerüchte von der bevorſtehenden Verho Haubitzen“ bei Gibraltar zu ſprechen. Er hoffe, daß das Unterhaus nicht in einen Zuſtand verfalle, in dem es in : umlaufen. Großmufti von Jeruſalem und der anderen er Ratsſitzung von Bag⸗ Im Hauſe der deutſchen Kunſi Anläßlich der Eröffnung der Deutſchen Kunſtausſtellung München 1937 im Haus der Deutſchen Kunſt wurde eine beſondere Preſſebeſichtigung veranſtaltet. Die beteiligten Vertreter der deutſchen und ausländiſchen Preſſe verſicher⸗ ten, daß die klare, in ſich geſchloſſene Form und die Har⸗ monie dieſes Bauwerkes auch ganz beſondere Anforderun⸗ gen an die Kunſtwerke ſtellten, die hier gezeigt würden. Dieſen Geſichtspunkt ſtellte der Präſident der Reichskammer der bildenden Künſte, Profeſſor Ziegler, an die Spitze ſeiner Begrüßungsanſprache. Er wies darauf hin, daß in dieſem neuen Haus der Kunſt in München die hervorra- gendſten Werke der deutſchen Maler und Bildhauer zu ſehen ſein würden Die edle Einfachheit und Planung, der Werk⸗ ſtein und die innere Größe des Bauwerkes ſelbſt, eines der großartigſten Dokumente nationalſozialiſtiſcher Baugeſin⸗ nung, fordere auch von den Malern und Bildhauern Mei⸗ ſterleiſtungen in ihrem Fach. Profeſſor Ziegler verſicherte, daß es nicht leicht geweſen ſei, unter den vielen tauſend Bildern und Plaſtiken die Werke auszuwählen, die als die deutſche Kunſt unſerer Zeit angeſprochen werden können. Dem beſonderen Intereſſe des Künſtlers an der Entwicklung der bildenden Künſte in Deutſchland verdanke es die Künſtlerſchaft, wenn von dieſem neuen Haus der Deutſchen Kunſt eine Wende der Kunſtauf⸗ faſſung und der künſtleriſchen Geſtaltung ausgehe, die ihre tiefgreifenden Wirkungen ſchon in der nächſten Zukunft aus⸗ ſtrahlen werde. Denn in dieſem Hauſe würden nur Werke Platz finden, die der Weltanſchauung des deutſchen Volkes entſprächen. Dieſes Haus der Deutſchen Kunſt und die na⸗ tionalſozialiſtiſche Weltanſchauung verlangten von den Künſtlern, die der Ehre teilhaft würden, hier mit ihren Werken vor das Volk zu treten, daß ſie durch ihre Leiſtung ein künſtleriſches Führertum zeigten. Nach den Worten des Präſidenten Ziegler hatten die herangezogenen Preſſevertreter Gelegenheit, den Bau in ſeinem Innern auf ſich wirken zu laſſen. Die Raumgeſtaltung, die Verhältniſſe der großen Vorhalle und der Ehrenhalle, in denen wie draußen an der Faſſade beſonders auserleſenes Material verwendet wurde, das milde Licht, das durch die Glasdecke in die Räume quillt— all das nimmt, nach der Schilderung des Deutſchen Nachrichtenbüros, den Beſucher ſo gefangen, daß er ſich von dieſem großen Geſamteindruck a nur langſam loslöſt, um ſich nun den gezeigten Kunſtwerken zuzuwenden. 884 Kunſtwerke von faſt einem halben Tauſend Künſt⸗ lern ſind zur Ausſtellung zugelaſſen worden, ſelbſtverſtänd⸗ lich nur von Künſtlern deutſchen Blutes aus dem deutſchen Vaterland und aus dem Ausland. Bei der Aufhängung und Placierung iſt der Plaſtik großer Raum zur Verfügung geſtellt worden und auch kleine Abteilungen an den Stirn⸗ ſeiten enthalten vorzugsweiſe Plaſtik; die Trennung von Plaſtik und Malerei iſt aber nicht ſtreng durchgeführt,. Wie in allen großen Ausſtellungen bringen in den meiſten Räu⸗ men Plaſtiken eine Abwechflung in die Fronten der Ge⸗ mälde. Die Flächenausmaße der Wände bringen es mit ſich, daß in den größeren und höheren Räumen des Erdgeſchoſ⸗ ſes die größeren Arbeiten ausgeſtellt wurden, während in den kleineren Räumen des Obergeſchoſſes die kleineren Ar⸗ beiten der Malerei, der Plaſtik, der Graphik, die Aquarelle Zeichnungen, Medaillen uſw. Platz gefunden haben Bei einem Blick auf die Motive der Kunſtwerke fällt auf, daß Darſtellungen des Landvoſks und des Landlebens, der bäuerlichen Arbeit und der Haus⸗ und Arbeitsgenoſſen des Bauern, der Tiere, ſehr ſtark vertreten ſind, ſelbſtver⸗ ſtändlich auch die Landſchaft als Rahmen des bäuerlichen Lebens und als ſelbſtändiges Motiv. Wie ſchon erwähnt, ließ das Geſchehene auch bei den eingeladenen ausländiſchen Journaliſten einen beſonderen Eindruck zurück. Ihre Schilderungen ergänzen die Berichte der Auslandspreſſe über die Rede des Führers und Reichskanzlers, die u. a. in der Pariſer Preſſe teilweiſe ausführlich wiedergegeben wird. Auch die Lon⸗ doner Zeitungen bringen vielfach Berichte über den Hö⸗ hepunkt der dreitägigen Feier in München. Der Münchener Korreſpondent der„Times“ ſagt, Hitler habe von der Wie⸗ dergeburt der deutſchen Kunſt im Dritten Reich geſprochen und den jüdiſchen Kunſtbolſchewismus verdammt. Die pol⸗ niſche Preſſe berichtet ebenfalls ausführlich über die Eröff⸗ nung des Hauſes der Deutſchen Kunſt in München. Aus der Rede des Führers und Reichskanzlers wird im Bericht der Polniſchen Telegraphenagentur, den die meiſten Blät⸗ ter wiedergeben, beſonders der Teil hervorgehoben, der mit den früheren Moderichtungen in der Kunſt abrechnet und ihnen den Grundſatz einer volksverbundenen deutſchen Kunſt gegenüberſtellk. Das Haus der Deutſchen Kunſt ſelbſt wird in dem Bericht als ein imponierendes Gebäude mit einfachen und ſtrengen Linien bezeichnet. Dit Macht drs Schal Roman von Gert Rothberg. 4 2. Kapttel. Du biſt ſo ſchweigſam heute, Rudolf?“ Die alte, ſilberhaarige Dame blickte liebevoll auf den Sohn, der im Seſſel am Fenſter ſaß und dem luſtig hin und her hüpfenden Kanarienvogel zuſah. Er wandte das Geſicht der Mutter zu. Um ſeinen etwas harten Mund zuckte ein weiches Lächeln. „Schweigſam? Bin ich das eigentlich nicht immer: Du ſagteſt es wenigſtens einmal.“ Sie nickte, kam zu ihm und ſtrich ihm über das dicke, blonde Haar. 5 „Das iſt ſchon wahr, mein Sohn. Aber heute fiel es mir ganz beſonders auf.“ „Möglich,“ gab er zu,„es könnte ja ſein, daß mich irgend etwas ganz beſonders verſtimmt hat.“ „Ja, das iſt wohl möglich. Wie lange willſt du eigent⸗ lich dieſes Daſein noch weiterführen?“ „Iſt es dir doch zu armſelig geworden, Mutter?“ „Nein, durchaus nicht. Im Gegenteil, mir gefällt es recht gut. Es iſt mir nur um dich. Du kannſt doch nicht im⸗ mer dieſe ſchwere Arbeit leiſten?“ 5 „Doch Mutter! Sie iſt das einzige Mittel, das mich das verpfuſchte Daſein noch ertragen läßt.“ Sie legte beide Arme um ihn. 8 „Mein armer ſtolzer Rudolf. Wenn es dir doch gelänge, noch einmal alles in das alte Fahrwaſſer zu bringen.“ „Ich werde mir kaum noch einmal Mühe darum geben. Doktor Rudolf Heinsberg iſt tot! Es lebt nur noch Rudolf Heinsberg, der einfache Maſchinenarbeiter.“ e „Es iſt furchtbar, Rudolf!“ „Mutter, wir wollen ſchweigen davon.“ 8 5 „Du haſt das—— das, du weißt ſchon, niemals haſt d das getan.“ Marconi 7 Der Erfinder der drahtloſen Telegraphie. Rom, 20. Juli. In der Nacht zum Dienstag iſt der Er⸗ finder der drahtloſen Telegraphie, Guglielmo Marconi, im Alter von 63 Jahren an einem herzſchlag geſtorben. Der unerwartete Loo Marconis hat in Italien allge⸗ meine Trauer ausgelöſt. Dienstagfrüh erſchien Muſſolini im Trauerhaus, um dem Entſchlafenen die letzte Ehre zu er⸗ weiſen und ſeinen Angehörigen ſein Beileid auszuſprechen. Die Leiche iſt nach Farneſina, dem Sitz der Kgl. italieni⸗ ſchen Akademie, übergeführt worden, wo Marconi in der Uniform des Präſidenten der Akademie öffentlich aufge⸗ bahrt wurde. Die Totenwache halten Mitglieder der Aka⸗ demie und Schwarzhemden. Mit einem feierlichen Staats⸗ begräbnis wird Italien am Mittwoch um 17 Uhr von ſei⸗ nem großen Sohn Abſchied nehmen. Auf Anordnung Muſ⸗ ſolinis wird Marconi in ſeiner Geburtsſtadt Bologna bei⸗ geſetzt. Marconi, am 25. April in Griffono bei Bologna ge⸗ boren, beſchäftigte ſich ſchon während ſeiner Studienzeit mit Verſuchen, drahtlos zu telegraphieren, wobei er unter dem Eindruck der Theorien von Hertz und Maxwel ſtand. 1895 gelang ſein erſter Verſuch, allerdings nur auf kurze Strecken. 1896 konnte er in Engländ ſein erſtes Patent auf ein„praktiſch verwendbares Syſtem der Telegraphie ohne Draht“ erwerben und im Jahre darauf in London eine Geſellſchaft gründen. 1899 gelang die erſte drahtloſe Ver⸗ bindung über den Kanal, 1901 über den Atlantik. Nach weiteren, in der Welt größtes Aufſehen erregenden Er⸗ findungen, wobei er ſich beſonders ſeiner Jacht„Elektra“ bediente, trat er 1927 vom Vorſitz der Londoner Marcont⸗ Geſellſchaft zurück, um ſich ganz ſeiner wiſſenſchaftlichen Arbeit zu widmen. Mannigfach und zahlreich ſind die Eh⸗ rungen, die dem Verſtorbenen in ſeinem arbeitsreichen Le⸗ ben zuteil wurden. So erhielt Marconi, der teils in Lon⸗ don, teils in Pontecchion lebte, im Jahre 1909 den Nobel⸗ preis für Phyſik; er war Mitglied des römiſchen Senats, Ehrenpräſident der römiſchen Akademie und bekam vom König von Italien den erblichen Titel eines Marquis. Beileid Adolf Hitlers zum Tode Marconis. Berlin, 21. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat anläßlich des Todes Marconis an den italieniſchen Regie⸗ rungschef Muſſolini folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Mit tiefem Bedauern erhalte ich die Nachricht vom Tode Marconis, des großen Sohnes Italiens, der ſich durch ſeine Erfindungen um die ganze Menſchheit unvergängliche Ver⸗ dienſte erworben hat. Ich ſpreche Ihnen und der italieni⸗ ſchen Nation mein aufrichtiges Beileid zu dieſem ſchweren Verluſt aus.“ Ferner hat der Führer und Reichskanzler der Witwe Marconis telegraphiſch ſeine Teilnahme zum Ausdruck gebracht. N 8 44 7 Das Warſchauer Attentat Eine Reihe von Verhaftungen. In Verfolg der polizeilichen Unterſuchung über den mißlungenen Anſchlag auf Oberſt Koe iſt es gelungen, die Identität des ums Leben gekommenen Attentäters und den Kreis feſtzuſtellen, in dem der Plan für den verbre⸗ cheriſchen Anſchlag entſtanden iſt. In Warſchau und außer⸗ halb der Hauptſtadt wurde bereits eine Reihe von Verhaf⸗ tungen vorgenommen. Einzelheiten über die Perſon des Täters und ſeine Helfershelfer werden geheimgehalten. Aus den Reſten des Anzuges, den der Attentäter ge⸗ tragen hat, kann man ſchließen, daß es ſich um einen ele⸗ gant gekleideten Mann handelte. Sein Alter wird mit etwa 30 Jahren angegeben. Der Täter muß mit den Le⸗ bensgewohnheiten des Oberſten Koc genau vertraut gewe⸗ ſen ſein. Die Unterſuchung der Bombenſplitter, ſo ſchreibt das Militärblatt„Polfka Zbrojna“, laſſe darauf ſchließen, daß es ſich entgegen den erſten Vermutungen nicht um eine Bombe mit Uhrwerk, ſondern um eine Bombe von unge⸗ wöhnlicher Exploſivkraft mit Aufſchlagzündung handelt. Das Blatt vermutet, daß der Täter die Bombe vor den Kraftwagen des Oberſten werfen wollte, der am Sonntag eigentlich ſchon um 21 Uhr nach Warſchau zurückfahren wollte. Seine Rückkehr habe ſich aber verzögert. Aus dieſem Srunge habe ſich der Aktentater der wahrſcheinlich ſo lange auf einem Felde in der Nähe wartete, entſchloſſen, die Bombe in das Fenſter des einſtöckigen Hauſes des Ober⸗ ſten zu werfen. Man vermutet übrigens, daß der Täter ausgeglitten iſt und dabei die Bombe fallen ließ, ſo daß ſie borzeitig explodierte. Der Vorſitzende des ſtädtiſchen Sektors des Lagers der nationalen Einigung der Warſchauer Stadtpräſident Star⸗ Zunſki, erläßt einen Aufruf in dem gefordert wird, daß der Kreis, dem der Attentäter entſtamme, ganz gleich, welcher Art er auch ſein möge ein für allemal vernichtet merde Er küßte ihre Hände.. „Meine gute alte Mutter. Du biſt ja auch die einzige, die es nicht geglaubt hat.“ „Rudolf, es iſt mir noch heute unfaßlich, wie Grete Alſter den Glauben an dich ſofort verlieren konnte.“ Er ſtand auf, fragte finſter: „Hatte ich dich nicht gebeten, den Namen nie mehr aus⸗ zuſprechen?“ „Ich ſchweige ja ſchon, Rudolf. Dennoch— das war es ja, was dich am meiſten getroffen hat. Um ihretwillen hät⸗ teſt du wahrſcheinlich den Kampf um deine Ehre mit der ganzen Welt aufgenommen. Ihre Handlungsweiſe hat dich aber gleichgültig, ſtumpf gegen alles gemacht.“ 5 „Das iſt ganz gut ſo. Es gibt eben doch immer wieder auf der Welt ſolche oberflächliche, gefühlloſe Puppen, die, durch ungeheuren Reichtum verwöhnt, meinen, ſich alles leiſten zu können. Die finden ſogar Gefallen an einem einfachen Arbeiter! Es tut ja nichts, er wird beiſeite ge⸗ ſchmiſſen, wenn man ibn ſatt hat. Es gibt auch ſolche, Mut⸗ ter. Wenn auch die ſchöne Gret Alſter es wenigſtens nur mit einem einfachen Arzt ſo machte.“ „Ein bißchen ungerecht biſt du jetzt. Du darfſt nicht ver⸗ geſſen, welch ein fürchterlicher Verdacht auf dir ruhte, heute noch ruht. Gret wäre dir doch ſofort um den Hals gefallen, wenn du plötzlich deine Unſchuld hätteſt beweiſen können.“ „Und du meinſt wirklich, das hätte Wert für mich? Nein, Mutter, Ich würde dieſen Mund nie mehr küſſen, der ſolche Worte zu mir ſprechen konnte, nur, weil ein gemeiner Menſch ſeine eigene Schuld auf mich wälzte. Ich bin noch heute davon überzeugt, daß der Mörder ein mir Nahe⸗ ſtehender geweſen iſt, der die Schuld abſichtlich auf mich wälzte, um mich zu vernichten. Es ging vielleicht gerade um dieſe—— dieſe Dame.“ „Rudolf!“ Rudolf Heinsberg ging zur Tür. „Mütterchen, wir wollen ſchweigen davon. So lange ich dich habe, bin ich noch reich genug. WMürdeſt du mir eines Tages genommen, dann kann man ja ſehen, welch gute Die Londoner Verhandlungen ſteinungsverſchiedenheit über die Reihenfolge der einzelnen Punkte. London, 21. Juli. Der Hauptausſchuß des Nichteinmiſchungsausſchuſſes be⸗ ſchloß, einen techniſchen Unterausſchuß zur Ausarbeitung der Einzelheiten der in den ſpaniſchen Häfen zu errichten⸗ den Nichteinmiſchungskontrolle einzuſetzen. Bei der weiteren Beratung des britiſchen Planes gerie⸗ ten die Verhandlungen am Nachmittag jedoch auf einen to⸗ ten Punkt, weil man ſich nicht über die Reihenfolge, in der die einzelnen Punkte des engliſchen Planes behandelt wer⸗ den ſollen, einigen konnte Der talieniſche Botſchafter Graf Grandi verlangte, daß genau nach der im engliſchen Plan vorgeſehenen Reihenfolge die einzelnen Punkte durchgeſpro⸗ chen werden ſollten, wie das bisher ſtets in ähnlichen Fällen geſchehen ſei, während der Vorſitzende Lord Plymouth an⸗ ſchließend an die Behandlung der Frage der Hafenkontrolle die Frage der Zurückziehung der Freiwilligen vorzugsweiſe behandelt wiſſen wollte. Da hierüber nach längerer Ausſprache keine Einigung erzielt werden konnte, wurde die Sitzung vertagt, um den Vertretern Gelegenheit zur Einholung neuer Anweiſungen zu geben. Eine weitere Sitzung des Nichteinmiſchungsaus⸗ ſchuſſes konnte vorerſt noch nicht feſtgeſetzt werden. Inzwi⸗ ſchen tritt am Donnerstag der eben erwähnte techniſche Un⸗ terausſchuß zuſammen. Die Gegenoffenſive Francos Nationale Erfolge an der Front vor Madrid. Salamanca, 21. Juli. Die nationale Gegenoffenſive in den Frontabſchnitten Quijorna und Brunete weſtlich von Madrid ſchreitet wei⸗ ter erfolgreich fort. Der auffällig hartnäckige Widerſtand läßt nach nationalſpaniſcher Darſtellung ſichtlich nach, und auch am Dienstag haben die nationalen Truppen wieder mehrere Quadratkilometer Boden erobern können Die na⸗ tionale Artillerie hat die bolſchewiſtiſchen Stellungen be⸗ ſchoſſen, die Luftwaffe Bomben über der Front abgewor⸗ fen und das Auftauchen von Sowjetfliegern über den na⸗ tionalen Linien verhindert. Dem zurückweichenden Gegner konnte zahlreiches Kriegsmaterial abgenommen werden. Durch die Operationen der nationalen Truppen an der Front von Teruel in den vergangenen Tagen und durch die am Montag erfolgte Beſetzuͤng der Ortſchaft Broncha⸗ les ſind die Nationalen in den Beſitz des Albarracin⸗Gebirges gelangt Die an der Spitze des weit in ſowjetſpani⸗ ſches Gebiet hineinragenden Keils gelegene Stadt Teruel iſt nunmehr vom Weſten auch gegen die Angriffe der Bolſchewiſten geſichert. Der nationale Vorſtoß, unterſtützt durch Flieger und Artillerie, geht von Bronchales aus in ſüdlicher Richtung über die Sierra Alta weiter und nähert ſich dem am Südhang dieſer Berge liegenden Ort Noguera, der ſchon im Feuerbereich der nationalen Artillerie liegt. Die nationalen Truppen konnten eine Anzahl bolſchewiſti⸗ ſcher Schützengräben im Sturm einnehmen. Die ſozialen Pläne der Falange Wie aus Liſſabon gemeldet wird, brachte die Zeitung z Seculo“ ein Interview mit General Queſpo de Llan 0. Der General betonte, daß die im Programm der Falange enthaltene Forderung der Neuverteilun g des Grundbeſitzes unbedingt verwirklicht werde; auch ſei bereits der Bau von Siedlungen für die Arbeiterſchaft in Angriff genommen. Die ſpaniſche Politik habe die Beſſerung der Lage der Arbeiterſchaft zum Ziel. Bereits jetzt ſeien die Löhne aufgebeſſert und Maßnahmen zum Schutze des Arbeiters vor Ausbeutung getroffen worden. Bezüglich der Dauer des Krieges meinte der General, daß dies von der ausländiſchen Unterſtützung für Valeneig abhänge. Kurzmeldungen Berlin. Der Präſident der Reichsrundfunkkammer, Hans Kriegler hat Arthur Freudenberg mit der Leitung der Abteilung 2, Propaganda, und Herbert Engler mit der Leitung der Abteilung 5, Kultur, in der Reichsrundfunk⸗ kammer beauftragt. Paris. Der mit einer wirtſchaftsinformatoriſchen Miſ⸗ ſion von Miniſterpräſident van Zeeland beauftragte belgt⸗ ſche Sachverſtändige Maurico Frere befindet ſich zurzeit in Paris. London. Von zuſtändiger engliſcher Seite wird mitge⸗ teilt, daß Gerüchte über Unruhen an Bord des zurzeit im Dock von Portsmouth liegenden 31000 ⸗To⸗Schlachtſchiffes „Warſpite“ unbegründet ſeien. ͤ——. 2 8 Tat man ſich als Schluß noch leiſten konnte. Ruft du mich zum Abendbrot herüber?“ Die alte Dame ſtarrr auf die Tür, die ſich hinter der hohen Figur des Sohnes geſchloſſen. Träne um Träne perlte ihr über die welken Wangen. Tränen, die immer wieder ein ungeheures Leiden hinwegſpülen wollten und es doch nicht konnten. 2 2 2 1255 — 2 5 2 2 S 7 571 2 8 55 — 8 22 15 — 5 4 8 2 2 . 2 2 8 S 2 1 — 2 2 2 5 — 5 8 7 8 Sie aber, ſie hatte ihren Jungen geſund zurückerhalten, wenngleich er vier lange Jahre draußen vor dem Feind ge⸗ weſen war. 5 Freilich, viel hätte nicht gefehlt, und man hätte ihn hier noch genommen. i 8 Das wäre auch ihr Tod geweſen! Das hätte ſie nicht ertragen. 5 a Das nicht! i Doch ſie wollte gar nicht mehr daran denken. Wesh hatte ſie eigentlich wieder davon angefangen? Nun w auch Rudolf in ſein Zimmer hinüber egangen und litt, l um die Vergangenheit, die ihm die Ehre enommen Frau Heinsberg ſchaffte weiter. Golden chien die Aben ſonne durch das kleine blanke Fenſter, und die glutrot Geranien auf dem Fenſterbrett nickten zufrieden. 8 7 . 2. 79 2 I 2 „ S S G SG — 2 3 A ſpro⸗ ällen an⸗ rolle weiſe gung den ngen aus⸗ zwi⸗ Un⸗ erer ae Alus cdlem ladlisclien Lande Badiſche Schulſtatiſtik iſche Sondernummer des Amts⸗ teriums des Kultus und Unter⸗ die Ueberſichten über die öffentlichen ſowie die Nichtſtaatlichen Lehr- und Er⸗ im Schuljahr 1936/37 bekanntgegeben zählen wir im Lande Baden 1 730 1 mit insgeſamt 9988 Soeben iſt die 22. Statiſt blattes des Badiſchen Mir richts erſchienen, worin badiſchen ziehungsanſtaltei werden. Dan Grund⸗ und Hauptſchulen Klaſſen und 31 K 159 002 weiblich. 0 er ſind evangeliſch, 198 079 römiſch⸗katholiſch, 1 204 iſraelitiſch. Die Eltern der Schüler gliedern ſich in fe e Berufe: 10 900 here und mittlere Beamte, 16 791 untere Beamte, 3 852 freie Berufe, 69 833 Landwirte, 54067 Handel⸗ und Gewerbetreibende, 23 676 ellte Arbeiter, 3 955 ſonſtige Berufe. Die chi ſind Rentner und Berufs isſchulämter befinden ſich denſchulen mit 50 Schülern, im Bereiche der Stadtſchul ämtere drei Judenſchulen mit 717 Schüler Di der Lehrkräfte an den badiſchen ſchulen beträgt 6392, davon 47 män weiblich. Dazu kommen noch 209 Hilfsle 9). Lehrkräfte ſind evangeliſch, 4020 römiſch⸗katholiſch, 1 iſraelitiſch g.(Spielende Kinder ve rurſach⸗ ten Feuer.) Ein Scheuerbrand bei Landwirt Hippert in Rohrbach iſt auf zwei Kinder aus der Nachbarſchaft im Alter von ſieben und zehn Jahren zurückzuführen, die einmal „Feuerles“ machen wollten. Jüngere hatte die Streich⸗ Hölzer heimlich aus der elterlichen Küche geholt. rz vom Erntewa⸗ ie als Landaſ beiterin thön) von einem h auf den B den ſchweren Verletzungen im.(Tödlicher n Oberbiege 5 fabgebrannt.) hof im Zinken Leben retten. 11 junge Se 5— 600 3 ) und orden. haden Flammen gen Der Geſar 500 Mark geſchätzt. Verletzungen erlegen.) heodor Töſcher aus Furt⸗ ch, ein Langholzfuhrwerk und ſich dabei ſo ſchwere 0 ins Kran Der 2 wangen, d zu überholen, au letzungen 1 Verl Unglück ein aus it ſah. der Schweiz— Schweizer im Schwarzwald. Zur Vertiefung der freundſchaftlichen Be⸗ ziehung zwiſchen dem alemanniſchen Volk hat das Städ⸗ liſche Verkehrsamt Waldshut in Verbindung mit den Schwei⸗ zeriſchen Bundesbahnen billige stauſchfahrten organiſiert, deren erſte erfolgreich verlief. Zahlreiche deutſche Volksge⸗ noſſen machten ſich am Sonntag in den frühen Morgen⸗ ſtunden auf, um einige herrliche Stunden am Vierwaldſtätter See und am Seelisberg zu verleben. Gegen 10 Uhr trafen auf dem Bahnhof Waldshut annähernd 200 Schweizer aus Luzern und Umgebung ein, die in bequemen Poſtomnibuſſen durch die Schwarzwaldlandſchaft nach dem Schluchſee fuhren. Die Heimfahrt erfolgte über Höchenſchwand. Die Reiſeteilneh⸗ mer, die größtenteils ſeit der nationalen Erhebung nicht mehr in Deutſchland geweſen find, verließen voller Begeiſterung unſere Grenzſtadt mit der Verſicherung, bei nächſter Gelegen⸗ heit wiederzukommen. Sicherlich wird an der nächſten Sonderfahrt von der jweiz nach Waldshut, die am 15. Auguſt aus Anlaß des 469. Waldshuter„Chilbi“ durchge⸗ führt wird, eine große Anzahl Schweizer teilnehmen. 2 Lörrach.(D 0 ö verband Lörrach des Reichskolonialbundes hielt hier ſeine 1 zweite Kreisverbandstagung ab. Die Tagung ſtand ganz im Zeichen eines ſtarken Vorwärtsſchreitens des kolonialen Gedankens in der Südweſtecke. So konnten der Kreisver⸗ bandsleiter Wasmer ſowie der Werbeleiter Drews die Mittei⸗ lung machen, daß der Reichskolonialbund im Kreiſe Lörrach innerhalb der zwei Jahre ſeines Beſtehens die Mitglieder⸗ zahl von 2000 überſchritten habe. Mit Genugtuung wurde auch die weitere Mitteilung aufgenommen, daß der nächſt⸗ jährige Gauverbandstag in Lörrach abgehalten werde. Die Tagung ſchloß ab mit einer großen Ausſprache über Kolo⸗ mialpolitik, wobei Kreisverbandsleiter Wasmer an alle Mit⸗ glieder appellierte, weiter hier in der Südweſtecke für den kolonialen Gedanken zu werben. Wieder mehr Naturſteine verwenden! Ein Merkblatt der Naturſteine Badens. „Die Verwendung von Naturſtemen hat in den letzten Jahrzehnten in unſerem an verſchiedenartigen und brauch⸗ baren Geſteinen ſo reichen Lande Baden ſtark abgenom⸗ men. Man hat infolge der in letzter Zeit aufgekommenen Schnell und Billigbauweiſen vielfach vergeſſen, welche Werte und Schönheit, welchen Nutzen und welche verſchie⸗ denartige Verwendbarkeit unſer heimiſcher Naturſtein be⸗ ſitzt. Um eine höhere Ausnützung der in den badiſchen Steinbrüchen brach liegenden Werte herbeizuführen, hat das Badiſche Landesgewerbeamt in Verbindung mit der Geologiſchen Landesanſtalt in Freiburg i. Br. ein Merk⸗ blatt über die in Baden vorkommenden Arten von Na⸗ turſtein herausgegeben. Dieſes Merkblatt der Naturſteine Badens gibt anhand einer Ueberſichtskarte eingehend Auf⸗ ſchluß über Vorkommen und die Beſchaffenheit der Steine jowie über ihre Verwendbarkeit an Bauwerken. Es zeigt, daß Baden für alle erdenklichen Anwendungsgebiete Stein⸗ material aufweiſt, das in Gefüge, Ausſehen und Wider⸗ ſtandsfähigkeit allen Anforderungen entſpricht. Das Merk⸗ blatt kann jeder, den es angeht, vom Badiſchen Landesge⸗ merbeamt koſtenlos beziehen. Es wäre zu wünſchen, daß Baumeiſter und Baubehör⸗ den ſich wieder mehr unſeres bewährten badiſchen Natur⸗ . bedienten, für deſſen Haltbarkeit und Schönheit die hrhunderte alten Bauten unſerer Heimat ſprechen und deſſen große Wertſchätzung auch im Ausland erwieſen iſt. Im übrigen ſei auf die vom Landesgewerbeamt gezeigte 1 Techniſche Sammlung“ hingewieſen, welche Badens Na⸗ turſteine in überſichtlicher Vorführung zur au bringt. Aus den Nachbargauen ms.(Unterſchlagung.) Der Geſchäftsführer der Filiale Lorſch des Konſumvereins Weinheim wurde, nachdem er vor einigen Tagen ſeines Poſtens enthoben worden war, nach Feſtſtellung begangener Verfehlungen verhaftet und in das Amtsgericht Bensheim eingeliefert. Die Fehlbeträge ſollen ſich auf mehrere tauſend Mark belaufen. (Motorradfahrer tödlich verun⸗ er hrt von Hockenheim nach Landau imheim der in den 20er Jah⸗ ngolſtadt mit dem Motor⸗ 1 efährlichen Verletzungen wurde tift eingeliefert, wo er alsbald ſtarb. kam mit leichteren Verletzungen davon. K Lauerhof IIltos Alles auern Rich. n ſamt tangel Wiederbelebungsverſuche nicht geben.) man bei den Bemühungen, ſſer ger Bewußtloſen wieder ins n. darf, zeigte ein Vor⸗ Landarbeiter Hans Brück im rechtsrheiniſch gelege⸗ en, konnte aber von rere Stunden lang mierter Sanitä oſen, bis ihre Tätigkeit wieder zu ſich kam. G offene Waſſerhahn.— Ein teuves 2 1 jrnehmung für viele mag ein Vorfall ſein, de Nacht in einem hieſigen Wohn⸗ ha abſpi Mieter im erſten Stockwerk hatte zum W nende genommen und danach den Hahn der erleitung nicht tändig zugedreht. Unbemerkt lief das Waſſer während der Nacht weiter, es entſtand natürlich eine anſehnliche„Ueberſchwemmung“, die zur Folge hatte, daß der leichtgebaute Fußboden an mehreren Stellen durch⸗ brach und nun der Dreck und das Waſſer ſich auf die Stoffe und Kleider in einem Ladengeſchäft unter dem Ba⸗ ezimmer ergoſſen. Am Morgen entdeckte der Ladeninhaber e feuchte„Beſcherung“ von oben, die an den Stoff⸗ und leidervorräten bereits großen Schaden angerichtet hatte. Das dürfte für den unaufmerkſamen Badenden ein ſehr teures Bad werden! Schramberg.((Von Motorrad überrannt.) Als am Sonntag abend ein Mann plötzlich aus einer marſchie⸗ renden Kolonne heraustrat, wurde er von einem im glei⸗ chen Augenblick vorbeifahrenden Motorradfahrer überrannt und mußte mit erheblichen Verletzungen in das Krankenhaus gebracht werden. Ravensburg. 155 ) 0 0 70 5 9 8 (Sturz von der Verbindungs⸗ ſtan ge.) Un ereignete ſich auf der Klo⸗ ſterbergf.ẽWanderſchaft befindlicher Mann git machte die Fahrt auf der Verbindungsſtange zwiſchen einem Laſtkraftwagen und ſeinem Anhänger mit. Als die Fahrt verlangſamt wurde, glaubte er, der Laſtwagen würde hal⸗ ten, und ſprang ab. In dieſem Augenblick zog aber der Wagen wieder ſtärker an. Der Wanderer, ein etwa 65⸗ jähriger Joſef Rückert aus der Gmünder Gegend, ſtürzte und wurde von dem Anhänger überfahren. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Vaihingen a. F.(Ueberfahren)) Als ein aus Böb⸗ lingen kommender Laſtkraftwagen in die Römerſtraße ein⸗ biegen wollte, riß er den Verkehrsteiler um und überfuhr einen im gleichen Augenblick die Straße überquerenden Arbeiter. Dieſer erlitt lebensgefährliche Verletzungen, Heilbronn.(Wackere Rettungstat) Aus bis jetzt noch ungeklärter Urſache fiel ein fünfſähriges Mädchen in den Neckarkanal. Der zufällig des Wegs daherkommende 13 Jahre alte Hitlerjunge Paul Faßbender aus Heilbronn ſprang kurz entſchloſſen ins Waſſer und rettete das Kind in letzter Minute vor dem ſicheren Tod des Ertrinkens. Bacharach. Gilfe kam zu ſpät.) Der 21 Jahre alte Stephani aus Henſchhauſen iſt ertrunken. Der junge Mann hatte mit ſeinem Fuhrwerk Milch nach Barachach gebracht. Als er die Milch abgeliefert hatte, begab er ſich mit den Pferden zum Rhein, um dieſe dort abzuwaſchen. Nach dieſer Arbeit wollte er ein Bad nehmen. Kaum war er in den Strom hineingegangen, als er plötzlich unter⸗ ging und nicht mehr zum Vorſchein kam. Wahrſcheinlich iſt er in einen Strudel geraten. Der Vorfall wurde von einem Fiſcher bemerkt, der ſofort mit ſeinem Motorboot dem Er⸗ trinkenden nachfuhr Unter großen Anſtrengungen gelang es ihm, den unter Waſſer mit dem Tode kämpfenden Mann zu faſſen und in ſein Boot zu nehmen. An Land nahm ein Arzt Wiederbelebungsverſuche vor, die leider keinen Erfolg hatten. Neuwied.(Todesfahrt mit dem Motorrad.) Auf der Straße Oberlahr— Wiedbachſtraße ſtießen zwei Motorradfahrer in voller Wucht aufeinander. Der 27 Jahre alte Bergmann Richard Schneider aus Döttesfeld ſchlug beim Sturz mit dem Kopf ſo unglücklich guf das Straßen⸗ pflafter auf, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Fah⸗ rer des andern Motorrades wurde nur leicht verletzt. Beim Spatzenſchießen erſchoſſen. In Schwandorf ſchoſſen Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren mit einem Flobertſtutzen nach Spatzen. Dabei traf der 17 Jahre alte Schloſſerlehrling Hans Winkler den 12jährigen Tobias in den Oberarm, durch die Lunge und ins Herz. Der ge⸗ troffene Junge lief noch einige Meter weit und brach dann zuſammen. Er wurde in die elterliche Wohnung verbracht, wo der herbeigeholte Arzt nur noch den Tod feſtſtellen konnte. Tödliche Abflürze in den Bergen. München, 20. Juli. An der Benediktenwand ſtürzte der 27 Jahre alte e ae ane Gebhard Raſch aus Mün⸗ chen tödlich ab. Die Leiche wurde von der Rettungsſtelle Benediktbeuren zu Tal gebracht. Im Hohen Kaſten. einem Ausläufer der Karwendelkette, iſt der 26jährige Xaver Kohl⸗ hauf aus Lenggries beim Edelweißpflücken verunglückt. Er konnte nur 15 5 als Leiche geborgen werden. Der ſunge Mann iſt infolge Loslöſens eines Bo el Steines etwa 100 Meter tief abgeſtürzt. Ein naderer Bergſteiger, der 28jährige Peter Scherzer aus Bad Tölz, ſtürzte am gleichen Tag ober⸗ halb der Moosalm im Fansjoch im Karwendel etwa 50 Meter tief abgeſtürzt. Ein anderer Bergſteiger, der 28jährige werden. ai Beim Spielen in die Tiefe geſtürzt. In Augsburg deres die ſiebenjährige Hilma Raiſer beim Spielen aus em Fenſter der im zweiten Stockwerk gelegenen elterlichen Wohnküche in den Kof hinab. Das Kind wurde lebensge⸗ fährlich verletzt. 3 8 Erntewetter. Die hochſommerliche Witterung wird nun, nachdem ſeit geſtern faſt ganz Europa von ſubtropiſchen Luftmaſſen überflutet wurde, weiter anhalten. Nur vom Nordweſten macht ſich eine kleine Störungswelle bemerkbar, die den Einbruch kalter Meeresluft fördert. Es wird daher zu örtlichen Gewitterbildungen kommen. Geſtern abend ſchien es, als ob auch über unſere Gegend ein kräftiger Gewitterregen einſetzen wollte, denn der Himmel überzog ſich mit dunklen Gewitterwolken. Jedoch ging es ohne Regen ab, nur ſernes Donnerrollen hörte man. Nach kurzer Zeit ſandte der Mond wieder ſein Licht aus dem ſtern⸗ beſäten Himmel in die Sommernacht und heute behauptet erneut die Sonne ihr Recht. 0 Richtfeſt der Kaſernen in Mhm.⸗Seckenheim. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, findet morgen Donnerstag, nachmittags, das Richtfeſt der Kaſernen Mhm.⸗Seckenheim ſtatt. Der erſte Teil der Feier beginnt 16.45 Uhr an den Kaſernen, worauf der Abmarſch nach der Schloßwirtſchaft Seckenheim erfolgt, wo der zweite Teil der Feier mit Richt⸗ ſchmaus ſtattfindet. Die ganze Einwohnerſchaft wird gebeten, aus dieſem Anlaß der Häuſer zu beflaggen. 2 U Verkehrs Ein 16jähriger Kaufm fuhr einem von ihm kurz deten get den Randſtein des Drachenfelsſtraße. Das Kraftrad wurde erheb idigt. Der junge Mann, der ohne Verletzun⸗ gen am, wurde in das Gefängnis eingeliefert. Auf der Straßenkreuzung Gutemann⸗ und Mittelſtraße ſtießen ein Perſonenkraftwagen und eine Radfahrerin zuſammen. Mit ſch ingen wurde die Radfahrerin in das Städ⸗ tiſch aus eingeliefert. Etwa um die gleiche Zeit ſtie⸗ ßen auf der Wotanſtraße ein Perſonenkraftwagen und ein Kraftrad zuſammen. Der Kraftradfahrer kam hierbei zu Fall und trug ſchwere Kopf⸗ und Armverletzungen davon. Eine im Perſonenkraftwagen mitfahrende Frau erlitt Verletzungen im Geſicht. Beide Verletzte fanden Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus. Bet ſechs weiteren Verkehrsunfällen wurden ſteben Perſonen verletzt und ſechs Fahrzeuge beſchädigt. Sämk⸗ liche Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrs⸗ vorſchriften zurückzuführen. 8 — Abzeichen für Studenken erſt nach Bewährung. Die Ausführung des auf dem neuen Studentenanzug angebrach⸗ ten Hoheitsabzeichens, wie es durch Bildveröffentlichungen bekannt wurde, iſt für Mitglieder der Reichsſtudentenfüh⸗ rung vorbehalten. Für alle Mitglieder des NSD⸗Studen⸗ tenbundes iſt ein beſonderes Abzeichen geſchaffen, das die Zugehörigkeit zu der einzelnen Hoch⸗ oder Fachſchule er⸗ kennen läßt Das Abzeichen wird erſt nach beſonderer Be⸗ währung verliehen worüber vom Studentenführer eine Urkunde ausgeſtellt wird. Dagegen kann der Studenten. anzug ohne Abzeichen von jedem Studentenbundsmitglied getragen werden. 4 Der Waſſerverbrauch in Mannheim. Die Hitzewelle im Juni 1937 hat vielerorts zu einem außerordentlich hohen Waſſerverbrauch geführt. So be⸗ richtet die Zeitſchrift„Das Gas ⸗und Waſſerfach“, daß in Berlin gegenüber einem durchſchnittlichen Waſſerverbrauch von 150 Ltr. je Kopf und Tag am 11. Juni 1937 ein Waſſerverbrauch von 250 Ltr. d. i. eine Steigerung von 70 0%, erreicht wurde. Aehnliche Zahlen werden aus Wien gemeldet. Während dort der Jahresdurchſchnittsverbrauch 140150 Ltr. je Kopf und Tag beträgt, wurden in den heißen Junitagen 200—210 Ltr. verbraucht. Frankfurt a. M. hatte einen Höchſtverbrauch von 244 tr. Es iſt von Intereſſe, dieſen Zahlen die vergleichbaren Mannheimer Zahlenwerte gegenüberzuſtellen. 5 Der Waſſerverbrauch in Mannheim beträgt im Jahres⸗ mitte ähnlich wie in Berlin und Wien 150 Ltr. je Kopf und Täg. Der Höchſtverbrauch, der in dieſem Jahre in Berlin 70% über den Durchſchnittsverbrauch geſtiegen iſt, lag in Mannheim weſentlich höher, nämlich 88% über dem Durchſchnittsverbrauch, d. ſ. 280 Ltr. je Kopf. Im Jahre 4929 hatte er ſogar 312 Ltr. betragen und damit 940% über dem mittleren Tagesverbrauch des Jahres 1929 ge⸗ legen. Es ergibt ſich, daß Mannheim in Zeiten der Hitze⸗ wellen einen beſonders ſtark anſteigenden Waſſerverbrauch aufweiſt. Die höchſte Abgabe der Mannheimer Waſſerwerke in das eigene Stadtgebiet betrug in dieſem Jahre am bis⸗ herigen Höchſtverbrauchertage dieſes Jahres, dem 10. Juni 1937, rund 78500 ebm. Die Geſamtförderung an dieſem Tage betrug 90 250 ebm.(Bekanntlich werden außer dem ſtadteigenen Betrieb auch noch die Stadt Heidelberg(teil⸗ weiſe) und die Gemeinde Brühl und Viernheim mitverſorgt). Im Vorjahre hatte die höchſte Geſamtförderung an einem Tage nur 73 770 ebm. erreicht. An der Gegenüberſtellung zeigt ſich das ſtarke Schwanken des Höchſtverbrauches. Die Leiſtungsfähigkeit der Waſſerwerke muß naturgemäß ſtets für die höchſten zu erwartenden Beanſpruchungen aus⸗ reichend bemeſſen ſein. Das ſetzt eine ſorgfältige Beobachtung aller die Entwicklung beeinfluſſenden Faktoren durch die verantwortlichen Stellen voraus.— Bemerkt ſei noch, daß die Temperatur des Waſſers innerhalb der Verteilungs⸗ Rohrnetzes jahraus, jahrein, auch an den heißeſten Tagen, unverändert etwa 11 Grad beträgt. N 7 0 Aus dem Gerichtsſaal. Jüdiſcher Kaſſenſchänder zu Zuchthaus verurteilt Die Große Mannheimer Strafkammer verurteilte den 53⸗ jährigen Juden Maximilian Weil aus Franken⸗ thal wegen Raſſenſchande zu einem Jahr zehn Monate Zuchthaus und dreijährigem Ehrverluſt. Die Haft wurde ür fortdauernd erklärt. Der Angeklagte hätte ſchon durch ein Vorleben gewarnt ſein müſſen, ſich nicht gegen das Ge⸗ etz zum Schutze des Blutes und der Ehre zu vergehen. Er hatte ein Zimmer an einen überbeleumundeten Untermie⸗ ter vergeben. Der Verdacht liegt ſehr nahe, daß der Betref⸗ fende dem Juden Frauen zuführte doch konnte ein Nach⸗ weis nicht in vollem Umfang erbracht werden. In dem un⸗ ter Anklage ſtehenden Falle hatte er im Zimmer des Unter⸗ mieters eine Frau vorgefunden, die dort genächtigt hatte. Er mußte zugeben, ſie ſich plonmäßig g haben. Der Angeklagte hat ein außer einem deutſchen Mädchen, das in einer ebracht iſt. Er iſt von der erſten Frau geſe ſtebenfährige Kind iſt er bisher nicht aufg. macht 11 Die Nebentätigkeit der Beamten Auf Grund des 5 14 des Deutſchen Beamtengeſetzes vom 26. Januar 1937 haben der Reichsinnenminiſter und der Reichsfinanzminiſter jetzt eine neue Verordnung über die Nebentätigkeit der Beamten erlaſſen. Sie tritt mit Wir⸗ kung vom 1. Juli 1937 in Kraft. Eingangs wird ſeſtge⸗ ſtellt, daß die Pflicht des Beamten zur vollen Hingabe ſei⸗ ner Arbeitskraft an den Dienſtherren grundſätzlich die Uebernahme von Nebenarbeſten ausſchließt und daß Ne— bentätigkeiten, die auch im Rahmen des Hauptberufes ausgeübt werden können nicht Gegenſtand eines Neben⸗ amtes oder einer Nebenbeſchäftigung ſein können. Unter Berückſichtigung dieſer Geſichtspunkte darf die Genehmi⸗ gung für eine Nebentätigkeit insbeſondere nicht erteilt werden: 1, Für eine Tätigkeit, die mit dem Anſehen der Beam⸗ tenſchaft oder mit Rückſichten auf das Gemeinwohl nicht vereinbar iſt, 2. für eine Tätigkeit, durch die der Beamte in einen den Handel, das Gewerbe, den Arbeitsmarkt oder die freien Be⸗ rufe nachteilig beeinfluſſenden Wettbewerb mit anderen ge⸗ eigneten Perſonen tritt, 3. für eine Tätigkeit, die den dienſtlichen Belangen widerſpricht. Dies iſt u. a. der Fall bei genau umriſſenen, ſchledsrichterlichen und gutachterlichen Tätigkeiten, 4. für eine Tätigkeit, deren Vergütung der Summe nach zu beanſtanden iſt. Im übrigen ſoll bei Nebenbeſchäftigun⸗ gen, die im Intereſſe von Verwandten ausgeübt werden, G. B. Nachlaßangelegenheiten) die Genehmigung in der Regel erteilt werden. Allgemein gilt die Genehmigung als erteilt bel wirtſchaftlicher Hilfe geringen Umfanges, bei der keine Vergütung in Geld gewährt wird und bei Neben- beſchäftigungen geringen Umfanges, für die Vergütungen im Werte bis zu 40 RM. monatlich gewährt werden. In dieſen Fällen iſt die Nebenbeſchäftigung und die Summe der Vergütung dem Dienſtvorgeſetzten zu melden. Ueber die Muſikausübußg von Beamten ſollen noch beſondere Beſtimmungen erlaſſen werden. Der vor⸗ herigen Genehmigung bedarf der Beamte auch zum Ein⸗ tritt in den Vorſtand, Aufſichtsrat, Verwaltungsrat oder ein ſonſtiges Organ einex Geſellſchaft oder Genoſſenſchaft, die einen wirtſchaftlichen Zweck verfolgen, wobei wegen der Vergütung genau umriſſene Vorſchriften beſtehen. Nur für die gemeinnützigen Organſſationen, die Belange der Volksgemeinſchaft auf kulturellem, ſportlichem, geſundheit⸗ lichem, künſtleriſchem Gebiet fördern, ſind Erleichterungen vorgeſehen. Die Beamten haben ihrem Dienſtvorgeſetzten zum 1. April jeden Jahres zu berichten, welche Ver⸗ gütungen ſie im vergangenen Kalenderſahr für geneh⸗ migte Nebentätigkeiten außerhalb des öffentlichen Dienſtes erhalten haben. Sie haben dem Dienſtvorgeſetzten auch die eventuelle gewerbliche oder berufliche Tätigkeit der Che⸗ frau zu berichten. Ne Nai. 8 1 Faſſche Fünfmark⸗Stücke! In badiſchen Orken.— Eine Bitte an die Bevölkerung. Seit etwa zwei Jahren werden in Baden in Ausſehen von den echten Stücken 0 tücke werden hauptſächlich in den Städten Mannheim, Heidelberg, B chſal und Umgebung abgeſetzt hren herg ſtellt worden. Zum Anfer f wie Stanzen und Preſſen der Falſchſtücke wählen Sie 4 2 teuer meiſt nere und mit auch Märkte, Meſſen und Vo eluſtigungen u dergleichen. daben bei ſoſchen Gel eine gewiſſe Gewähr dafür, daß das Pudblükum die Geldſtücke insdeſondere wegen des ſenundrangs nicht in dem Maße beobachtet, wie im nor⸗ malen Geſchäftsverkehr. Die Bevölkerung wird daher auſ⸗ gefordert, gerade dei derartigen Gelegenheiten zwecks Ver⸗ meidung eigener Schädigung in beſonderem Maße auf die Verbreitung von Falſchgeldſtücken zu achten. Es wird dar⸗ auf hingewieſen, daß die Weitergabe der als gefäl er⸗ Falſchſtücke ſtrafbar iſt. Im übrigen erſck 1 Nahr alle Wahrnehmu 5 Maf⸗ von Falſchſti zubalt alten, Weiterhin erſucht die Krimmalpolizei die Bevölkerung ö um vertrauensvolle Mitarbeit insbeſonder bei der Ermittlung von Falſchg eldwerkſtätten. Die Herſtellung von Falſchgeld verurſacht infolge der Not⸗ wendigkeit des Stanzens und Klopfens Geräuſche, die ge⸗ gebenenfalls verdächtig erſcheinen müſſen, vor allem, wenn dieſe Arbeiten zur Nachtzeit oder in nicht als Werkſtätten bekannten Räumen ausgeführt werden. Um derartigen Schädlingen wirkſam ihr gemeingefährliches Handwerk legen zu können, bittet die Kriminalpolizei um recht rege Beteiligung der Bevölkerung an der Aufklärung ſolcher Verbrechen. Auf Wunſch werden Mitteilungen aus der Bevölkerung vertraulich behandelt. — Sommers Blumenpracht Von der Geſchichte und Herkunft unſerer Zierblumen. In verſchwenderiſcher Fülle blühen wieder die Blumen in den Gärten. Auf hohen Stielen ſtehen die Lilien mit ihren ſchneeigen Blüten, denen betäubende Düfte entſtrö⸗ men. Heute blühen ſie in jedem Bauerngärtchen; ihre Heimat iſt Perſien, das Land der Sonne und der Roſen. Nachdem die Römer die Lilie in Europa eingeführt hatten, kam ſie erſt im 16. Jahrhundert zu uns, wo man ſie zuerſt „gilgen“ oder„weißgilgen“ nannte. Unſere Vorfahren benutzten die Lilie auch als Heilmittel und übergoſſen ihre Blätter mit Oel, um ſie gegen Brandwunden anzuwenden. In goldigem Gelbbraun bis zum warmen Tiefrot leuchtet der Goldlack aus dem Grün heraus, der„Gelbveiel“ oder „Veiel“, wie man ihn im Mittelalter ſeines veilchenähn⸗ lichen Duftes wegen hieß. Wenig bekannt iſt übrigens, daß das Gelbveilchen auch wildwachſend vorkommt und im Saar, Moſel⸗ und Rheintal wie auch auf Helgoland in einer kleinblütigen hellgelben Art einheimiſch geworden iſt. Die nahe Verwandte des Goldlacks, die Levkoie— ein Name, der„weißes Veilchen“ bedeutet,— kam erſt drei⸗ hundert Jahre ſpäter ebenfalls aus Südeuropa; ſie wurde ſchon im achtzehnten Jahrhundert in verſchiedenen ſehr ſchönen Spielarten gezüchtet. Aus ſüdeuropäiſcher Heimat ſtammt ferner die Gartennelle, die prächtig duftende Blüte, die heute in ſo reicher und entzückender Farbenmannig⸗ faltigkeit gezogen wird. Wild wachſend findet man ſie in Dalmatien und Italien, gelegentlich aber auch in der Schweiz, wo ſie rote zierliche Blüten ausbildet. Geſchätzt und als Zierblume gepflanzt. wurde die Gartennelke in Deutſchland eigentlich erſt verhältnismäßig ſpät. Man kannte ſie zwar ſchon ziemlich früh, allein erſt im ſechzehn⸗ ten Jahrhundert, als die Italiener ſchon zahlreiche hübſche Formen herausgezüchtet hatten, wurde die Gartennelke auch in Deutſchland mehr und mehr beliebt. Einige der beliebteſten Gartenblumen haben ihre Hei⸗ mat im Fernen Oſten. Aus China kamen viele farben⸗ prächtige Azaleen und die Rhododendronſträucher mit ihren wundervollen großen Blütenſträußen. Von dort ſtammen auch die Magnolien, deren zartroſa⸗weiße Blü⸗ ten vor den Blättern die Bäume bedecken, einige bunte und vielblättrige Aſtern, die durch einen Jeſuitenpater einſt aus China nach Frankreich gebracht und von dort aus im übrigen Europa eingeführt wurden, und endlich die Chryſanthemen, aus denen die moderne Gärtnerkunſt das bunteſte Formen⸗ und Farbengemiſch züchtet. Ferner iſt in der chineſiſchen Flora auch die Hortenſie heimiſch. Wie alle Blüten aus dem Fernen Oſten, gelangte auch die Hortenſie erſt ſpät zu uns, denn das Land der Mitte war jahrhundertelang jedem Außenverkehr ja ſo gut wie verſchloſſen. Im Jahre 1767 hat der Botaniker Philibert Commerſon von ſeiner Weltumſeglung die erſten Horten⸗ ſien aus China mit nach Europa gebracht. Ihren Namen hat ſie übrigens nicht von der Königin Hortenſe erhal⸗ ten, ſondern nach den Forſchungen Toepfers der Hortenſe Barti zum Gedenken, die jene Weltumſeglung tapfer mit⸗ gemacht hatte. Noch einer lieblichen Gartenblume ſoll hier gedacht werden, die in China ihre Heimat hat, näm⸗ lich der Herzblume(Dicenlra spect), auch„flammendes Herz“ geheißen, deren roſenrote Herzblüten ſo anmutig am Stengel hängen. Zu den Blüten, die die letzten hundert Jahre aus Japan brachten, gehören vor allem die Forſythien, die 1859 durch die Expedition des Commodore Perry nach Europa gebracht wurden und mit ihren zierlichen gold⸗ gelben Blüten die Sträucher überſäen, ferner die erſt 1833 heimiſch geworden, daß heute kein Menſch mehr ihrer ozeanfernen Herkunft gedenkt. Einer unſerer ſchönſten Zierbäume kam damals zu uns: die Robinie oder falſche Akazie, jener Baum mit den hellgrünen, graziöſen Blät⸗ tern und weißen, ſüß duftenden Blütentrauben. Im Jahre 1670 kam das erſte Exemplar nach Deutſchland, benannt nach Jean Robin, dem Leibarzt der Königin Maria von Mediei, der in Paris die Robinien bereits angepflanzt hatte. Ja, es heißt ſogar, daß ſich ein im Pflanzengarten in Paris von ihm gepflanzter Robinienbaum bis heute erhalten hat. Die erſte Robinie, die nach Berlin kam, ſoll auch das Entzücken Friedrichs des Großen erregt haben, ſo daß er den Anbau des Baumes in ſeinen Gärten dring⸗ lich wünſchte und empfahl. Um die gleiche Zeit und eben⸗ falls aus Nordamerika kam auch der wilde Wein, wäh⸗ rend aus Mexiko die bunten Zinnien ſtammen wie auch die Tageten, die ſogenannten„türkiſchen Nelken“, die Lobelien und die Georginen, aus der die neuzeitlichen Gärtner zauberhaft ſchöne Rieſenblüten geſchaffen haben. Chile hat die Fuchſien geſandt, den La-Plata-Staaten ente ſtammen die Petunien und Verbenen, und dem Hochland von Peru die vanilleduftenden Heliotrop-Blüten. In weiter Ferne liegt auch die Heimat der Begonien, ohne die eine Gartenflora heute faſt nicht mehr denkbar iſt, denn Südamerika iſt ihr urſprüngliches Vaterland. Appell an die Männer Lieblingsgerichte und Kochtopfpolitik Einige Männer trauen ſich gerne zu, daß ſie glänzend zochen könnten, auf alle Fälle beſſer und raffinierter als die Frauen.„Ja, wenn ich den Küchenzettel zu machen hätte!“ ſo ſagen ſie ungefähr,„dann käme Abwechſlung hin⸗ ein! Jeden Tag irgend etroas Pikantes, irgendeine phan⸗ taſievolle Zuſammenſtellung! Kochen iſt eben eine künſtle⸗ riſche Angelegenheit und kein Handwerk, die meiſten Frauen können gar nicht kochen, ſie reden es uns nur ein.“„Alſo, dann ran mit den Männern an die Kochtöpfe!“ pflege ich bei einer derartigen Wendung des Geſprächs ganz ruhig zu ſagen.„Stellt euch ruhig einmal eine Woche hin und macht euren künſtleriſchen Küchenzettel, aber bitte, bleibt dabei auch auf dem Boden der Tatſachen, ſchlagt euch herum mit all den ſchwierigen Zuſammenhängen, die eine Küchen⸗ führung heute ausmachen, kommt aus mit dem täglichen Satz Haushaltsgeld, richtet euch nach der Marktlage und Jahreszeit.“ Mit leiſem Lächeln nehme ich höchſt verdutzte Geſichter zur Kenntnis. Auch im Eſſen iſt der Mann das große Kind, das am liebſten jeden Tag ſeine Leib. und Magengerichte auf dem Tiſch hätte. Und wir wären gar nicht abgeneigt, ihm die⸗ ſen Wunſch zu erfüllen, wenn— ja wenn unſere Küchen⸗ zettel nicht einen hochpolitiſchen Hintergrund hätten! Müf⸗ ſen wir es wirklich einmal ausſprechen, daß alle große Po⸗ litik des Mannes, alle ſeine Bemühungen um Nahrungs⸗ freiheit hinfällig ſind in dem Augenblick, wo um der ſoge⸗ nannten Liebe willen, die angeblich durch den Magen geht, die Einzelheiten der Volkswirtſchaft, die Haushalte, aus der 9 9 tanzen und ihre eigene Kochtopfpolitik machen wür⸗ en Es hat ſich zu uns herumgeſprochen, daß manche Haus⸗ frauen klagen über die Uneinſichtigkeit ihrer Männer, ja ſogar oft ihrer jungen Söhne, die das, was heute auf den Tiſch kommt, nicht eſſen mögen. Da lehnt der eine die fleiſch⸗ loſen Tage ab, der andere wird von einer kräftigen Ge⸗ müſeſuppe nicht ſatt, der dritte kann ſich mit Fiſchgerichten nicht befreunden. Der Austauſch der morgendlichen Butter⸗ ſtulle gegen eine Milchſuppe ſtößt auf geringſchätzigen Widerſtand, Marmelade,„das ſüße Zeug“ wird verächtlich an die Tiſchkante geſchoben. Ihnen müſſen wir ſagen, daß Politik nicht ausſchließlich darin beſteht, treulich in die Ver⸗ ſammlung zu laufen oder in Volksreden große Worte über die deutſche Nahrungsdecke loszulaſſen Wer das tut und nachher zu Haus Mutters Kohlkopf als„Schlangenfraß“ be⸗ zeichnet, der iſt in unſeren Augen weder Politiker noch Nationalſozialiſt. Wir ſind beileibe nicht gegen die Lieb⸗ lingsgerichte! Aber wir ſind politiſch genug, wir Haus⸗ frauen, um die Tragweite unſerer Verantwortung auf un⸗ ſerem ureigenſten Gebiet zu kennen. Uns da hineinmeckern zu laſſen und etwa nachzugeben um des lieben Friedens willen, hieße das Vertrauen zu täuſchen, das eine zielbe⸗ wußte Staatsführung in uns ſetzt. Unſere Mitarbeit könnte weſentlich erleichtert und gefördert werden durch eine männ⸗ liche Vernunft, die über den Magenfragen ſteht. füheten Deutzienſträucher, die Zierden der Park⸗ uübergeſandt. Auch dieſe Pflanzen ſind hierzulande ſo „Kraft durch Freude“ ⸗Fahrten. ankagen, und die roſa blühenden reizenden Weigelien⸗ 8 8 3 Sträucher. Amerika hat aus ſeiner Flora ſchon im 16. Sonntag, 25. 7.: Sonderzug zum Nürburgrennen. Fahrpreis und 17. Jahrhundert ſo manche ſchöne Gartenblüte her⸗ einſchl. Waldplatz 6.10 RM. Es ind noch einige Karten zu haben. chtifest. N Kichtſeſt a Ich bitte die Einwohnerſchaft an dieſem Tag a d* zu deſlaggen. Heil Hitler! % ͤ Anläßlich der Fertigſtellung der Kaſernen verar oeeresshaugant 5 D o nnersta 22 DVeetesbaug NMotrgen De 9, 22. dem Kaſernenplatz und im Schloßfaal. Propagandaleiter: Emil Marzenell. chlog-Airhihafl. 9 Sonntag. 25. Juli, ab abends 8 Uhr das alte lte t Juli ein Gute Strapaslerfähige 1 Hosen Far Stesße. Sdort — 18 nm 177 Sr Turücksenommene Zuverläſſige Speise zimmer 8 8 kurz Ser moderne Ferm ert 8„% 1 Bätetts t 1 Nredens. e 8 5 Sh. un Aer ven 18—380 Jadren 4 Polsterstüdle ſofort geſucht. Votzuſten den 8—12 Uhr. adæugeden. N. Saumann dellsger. Mannheim Runge aut 9. 7 Nerdesctade r Vac Fabrik Mdm.-Ftiedtichsfeld. Friedrich Goldmann, And Bere S3— 0 8.75.4878 Scene 5.75. 7.50, 9,118 Birnen. ad 5 Adr HOSEN zu vetbaufen. N 5. Desen dae Cerreskesnessg. 5 Re den—— ee e lerert-u 8 a 3 Sedben Sie Inſerieten in jeder Art und Größe 8 8 Sehnellstens bringt* 3 Druckerei 8 P 8 3. des Neckar- Bote. der Druckerei des Neckar- ———— ... c ꝗ¶— ô⁰ð a2 — 280— 8 0 ———