ihrer önſten falſche Blät⸗ Jahre nannt a von flanzt zarten heute n, ſoll haben, bring eben⸗ wäh⸗ auch die lichen aben. ment⸗ hland In ohne denn nzend r als lachen g hin⸗ phan⸗ inſtle⸗ rauen „Alſo, ge ich ruhig und hleiht erum ichen⸗ lichen und dutzte s am dem mWdie⸗ ichen⸗ Müſ⸗ Po⸗ ings⸗ ſoge⸗ geht, s der wür⸗ haus⸗ r, jg den eiſch⸗ Ge⸗ chten itter⸗ zigen lich daß Ver⸗ über und 2 he⸗ noch Lieb⸗ aus⸗ un⸗ ckern dens elbe⸗ nnte änn⸗ Nr. 167 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Mittwoch, 21. Julif1937 Reichstreffen der Wanderer Der Wanderweg Saar— Schleſien durchgeführt. In dieſem Jahre haben ſich die Wanderer aller deut⸗ ſchen Gaue im herben Eifelland ein Stelldichein gegeben. Im Herzen dieſer ſchwermütigen und doch ſo ſchönen deut⸗ „in der Kreisſtadt Mayen, wurde der ſchen Grenzlandſchaft 46. Deutſche Wandertag abgehalten. Der Freitag begann mit Fachſitzungen Auf der Tagung der Schriftleiter behan⸗ delte Schriftleiter Ullius in einem mit viel Liebe und Sach⸗ kenntnis ausgearbeiteten Referat die Frage nach der Da⸗ ſeinsberechtigung der Zeitſchriften der Wander⸗ und Ge⸗ birgsvereine. Es ſei mit einem klaren Ja zu antworten. Denn gerade dieſen vielen Zeitſchriften ſei Gelegenheit ge⸗ geben, die Art der Landſchaft und das Weſen ihrer Men⸗ ſchen feſtzuhalten. Der Fachſitzung der Wegemeiſter drückte der Vortrag des Oberwegemeiſters Emmerich den Stempel auf. Er erſtattete Bericht über die Erledigung des Auf⸗ trags, den er im vorigen Jahr in Eiſenach übernommen hatte: die Schaffung des deutſchen Wa nderweges von Weſt nach Oſt. Dieſes Werk, das dem Reichs⸗ wanderführer übergeben werden konnte, ſtellt in der Tat eine bedeutſame Leiſtung nicht nur in der Geſchichte des beutſchen Wanderns, ſondern vielmehr auch in der Heimat⸗ und Volkstumsgeſchichte unſeres deutſchen Vaterlandes dar. Im äußerſteyn Weſten, in Saarbrücken, nimmt der Deut⸗ ſche Wanderweg Saar—Schleſien ſeinen An⸗ fang, ſtrebt über den Rhein mitten durch Deutſchlands Gaue bis zum Oſten nach St. Annaberg in Oberſchleſien Er iſt 1200 Km. lang und durch ein blaues liegendes Kreuz in weißem Felde gekennzeichnet. An dieſen Weg ſollen nun Anſchlüſſe nach Norden und Süden gelegt werden. Mit einem Vortrag des Wandesfreundes Heuf vom Frankenwald über die Beſchriftung und Kenn⸗ zeichnung der Wanderwege wurde dieſe Fachſitzung be⸗ ſchloſſen. Am 05 vormittag tagte in den ſtimmungsvollen Räumen von Schloß Bürresheim bei Mayen der Führerrat des Reichsverbandes. Es wurde hier eine Reihe interner Angelegenheiten erledigt, Zuſchüſſe an ein⸗ zelne Verbände feſtgelegt, die Verleihung von 300 Ehren⸗ briefen an Wanderer, die ſeit 50 Jahren einem Verband an⸗ gehören, beſchloſſen, ſowie die Ehrung von zwölf verdienten Wanderkameraden durch Verleihung der Silbernen Ehren⸗ nadel des Reichsverbandes vorgenommen. Der Wander⸗ tag 1938 wird in Stuttgart ſtattfinden. Am Nachmit⸗ tag traten die Verbandsvertreter von über 40 Verbänden zu einer geſchäftlichen Sitzung zuſammen. Der deutſche Wanderführer, Dr. Werner, erſtattete bei dieſer Gele⸗ genheit einen ausführlichen Bericht über die Lage der Ge⸗ birgs⸗ und Wandervereine und den Stand der Arbeiten. Seine Ausführungen ließen erkennen, daß die deutſche Wanderbewegung auch im abgelaufenen Jahr gute Fort⸗ ſchritte gemacht hat. Der Deutſche Wandertag wurde am Sonntag Lortgeſetzt mit der öffentlichen Hauptverſammlung. Ein beſonderes Gedenken widmete man dem Wanderfreund Sommer, der das große Verdienſt hat, den ſogen. Nibelungenweg aufgezeichnet zu haben, der von Worms durch das bayriſche Land entlang der Donau einmal nach Oeſterreich führen ſoll. Reichswanderführer Dr. Werner begrüßte die Ehrengäſte und die vielen Wande⸗ rinnen und Wanderer aus allen deutſchen Gauen. Es wurde dann die Verleihung von 13 Silbernen Ehrennadeln ſowie von 300 Ehrenbriefen an verdiente und langjährige Mitglieder der deutſchen Gebirgs⸗ und Wandervereine vorgenommen. Zu einem Glanzpunkt des Deutſchen Wandertages ge— ſtaltete ſich am Sonntag nachmittag der Feſtz ug, zu dem ſich die aus dem geſamten deutſchen Vaterland herbei⸗ geeilten Wanderfreunde mit ihren Fahnen und Wimpeln und in ihren farbenfrohen Heimattrachten formiert hatten. Herrlicher Sonnenſchein lag über dem prächtigen altertüm⸗ lichen Städtchen Frohe Wanderlieder erklangen. Es war ein Bild voller Kraft und Lebensbejahung. Auf dem male⸗ riſchen Marktplatz nahmen dann die Tauſende Aufſtellung zur großen Kundgebung. Nach dem Begrüßungswort des Mayener Bürgermeiſters ſprach der deutſche Wanderführer Dr. Werner ⸗Breslau. Wir haben manche Wander⸗ tagung erlebt, ſo ſagte er u. a., die aufſtrebende Stadt Mayen hat jedoch alles übertroffen. Dieſe Tagung war eine Genugtuung für die Kämpfer der deutſchen Wanderbe⸗ wegung, die das Reinſte und Idealſte der deutſchen Seele weckt. Wir pflegen den heimatlichen Raum mit aller Kraft und Liebe, deren unſer Volk fähig iſt. Nach ſeiner An⸗ ſprache weihte der Reichswanderführer eine Reihe von Wimpeln. Der Feſtzug nahm dann weiter ſeinen Weg zum Feſt⸗ platz. Bei Anbruch der Dunkelheit erlebte man dann in dem Krater des großen Bellerberges bei Mayen ein Feuerwerk, darſtellend einen Vulkanausbru ch, wie er wohl in grauer Vorzeit hier in einem der vielen Krater der Eifel ausgeſehen haben mag. Auch Viehherden können die Straße benutzen Immer wieder kann man von größeren oder kleineren Unfällen leſen, die auf die Unachtſamkeit der Kraftfahrer oder der Viehtreiber zurückzuführen ſind. Da zurzeit die Landſtraßen beſonders ſtark von Viehherden belebt ind, iſt jetzt äußerſte Vorſicht am Platze. Darum ſollten Auto⸗ und Motorradfahrer alle Viehherden im Schritt überho⸗ len. Umgekehrt iſt es natürlich notwendig, daß die Vieh⸗ treiber die beſtehenden Vorſchriften der Reichs⸗Straßen⸗ verkehrsordnung genau beachten. Selbſtverſtändlich müſſen die Tiere je nach der Zahl von einem oder mehreren ge⸗ eigneten Treibern begleitet werden. Pferde dürfen nur ge⸗ koppelt geführt werden; für je vier Pferde iſt ein Beglei⸗ ter zu ſtellen. In der Dunkelheit und bei ſtarkem Nebel muß je eine hellbrennende Lampe mit weißem oder gel⸗ bem Licht am Anfang und am Schluß der Herde mikge⸗ führt werden. Jedenfalls ſollen Viehherden nicht, wie viel⸗ fach beobachtet werden kann, auf Fernverkehrsſtraßen nur von Kindern begleitet ſein, da dieſe meiſt nicht ausreichend auf Tiere einwirken können. Die Erzeugungsſchlacht ver⸗ langt von unſeren Bauern und Landwirten, daß ſie ihre Tiere vor allem auch Rinder und Schweine, in größerem Umfange als bisher auf die Weide bringen. Ent zält doch gerade das junge Weidengras die wichtigen Nährſtoffe, die zur Erzeugung von Milch, Fleiſch und Fett ſo not⸗ wendig ſind. Kraftfahrer, übt daher gegenüber Viehherden auf der Landſtraße größte Vorſicht! Auch im Gommer lies deine Heimat Zeitung! 55 8 Sooo 5 NSV.⸗Gaue Baden und Danzig. Leiſtungsſteigerung oben und unten! Das Berufserziehungswerk der DA. Innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront hat das Amt für Berufserziehung und Betriebsführung die Aufgabe er⸗ halten, den deutſchen Schaffenden zu höchſten Leiſtungen im Betriebe zu befähigen. Das Amt hat zwei weſentliche Arbeitsgebiete: Einmal iſt die berufserzieheriſche Formung und Prägung des Arbeitsmenſchen zu leiſten und zum anderen ſind die Arbeitsſtätten und Betriebe in finnvoller Weiſe zu ordnen, aufzubauen und zu leiten. Alle Berufserziehung beginnt mit der Ueberlegung, daß nur derjenige etwas leiſtet, der am richtigen Arbeits⸗ platz ſteht. Daher beginnt das Amt bereits mit dem richtigen Einſatz des jungen Menſchen; es will ihn von vornherein dem Beruf zuführen, der ſeinen Anlagen und Fähigkeiten entſpricht und der Nachwuchs aufnehmen kann. Dabei iſt zu überlegen, daß ein Beruf, der heute Facharbeiter⸗ mangel hat, morgen überbeſetzt ſein kann. Darum werden laufend vom Amt umfafſende Unterſuchungen ſtatiſtiſch⸗ wifſenſchaftlicher Art, Feſtſtellungen über bebölkerungspoli⸗ tiſche Entwicklung, über konjunkturelle und ſtrukturelle Wandlungen in der Wirtſchaft angeſtellt. Die bom Amt ausgearbeiteten und in der Praxis vielfach eingeführten Berufsſtammrollen und Werkſtatthefte haben wertbolle Dienſte geleiſtet. Weiter werden die Lehrwerkſtätten ſtark befördert. Nach Abſchluß der Lehre ſetzen die Maßnahmen der fördernden Berufserziehung ein. Wirtſchaftskundliche Studienfahrten weiten den Blick des Arbeiters. Die Lehrmittelzentrale des Amtes verſorgt die vielen Arbeitsgemeinſchaften und Arbeitskameradſchaften, Lehrwerkſtätten uſw. mit Aus⸗ bildungsmaterial. Alle Anſtrengungen in der Berufserziehung ſind aber umſonſt, wenn der arbeitende Menſch in einem unzuläng⸗ lich oder unvernünfeig geleiteten Betrieb ſeine Arbeitskraft einſetzt. Hier beginnt das zweite Aufgabengebiet des Amtes, das der Betriebsführung. Es macht mit ſeiner Arbeit nicht Halt vor den Toren der Betriebe, ſondern kümmert ſich auch um die Ordnung und Leiſtungsfähigkeit im Betriebe. Monat für Monat ſind jetzt ſchon die Unterſuchungstrupps des Amtes auf Anforderung der Treuhänder oder der Betriebs⸗ führer unterwegs und durchleuchten die Werke auf ihre innere Verfaſſung, geben Gutachten ab und helfen praktiſch an der Verbeſſerung der Leiſtungsfähigkeit. In vielen Fällen iſt es ihrer Tätigkeit zu danken, daß tauſenden von Arbeitern der Arbeitsplatz erhalten werden konnte. eee Danziger Ferienkinder wieder daheim! Tage ſchönſter Erinnerungen liegen hinter uns. Vorbei ſind die mit einer ſo weiten Reiſe verbundenen Anſtrengungen und Spannungen und wir vermögen nun einen beſinnlichen Rückblick auf das Erlebte und Geſchaute zu werfen. Die Fahrt über eine Wegſtreche von rund 1100 Kilometern hat uns dreierlei gebracht: die heitere Geſellſchaft einer beglückten Kin⸗ derſchar, das filmartige Abrollen der ſchönen deutſchen Land⸗ ſchaft und ſchließlich führte uns die Reiſe auf uralten deut⸗ ſchen Kulturboden, der durch den Machtſpruch von Verſailles vom Mutterlande getrennt wurde. Es war für uns eine Herzensſache, unſere lieben Dan⸗ ziger Ferienkinder heimbegleiten zu dürfen, die während fünf Wochen in allen Gegenden des Gaues Baden untergebracht waren. Auf den Bahnhöfen gab es rührende Szenen und manche Träne rollte berſtohlen die Backen herunter. Es war die erſte Mittagsſtunde zu Anfang voriger Woche, als ſich von Karlsruhe aus der Sonderzug mit den 500 Danziger Ferienkindern unter Tücherſchwenken und herzlichen Zurufen in Bewegung ſetzte. Wir durchwandern den langen Zug und ſind erſtaunt über die allenthalben herrſchende Ordnung. Für alle Fälle fährt ein Arzt mit, und die SRV. iſt bis ins Letzte für das Wohl der Kinder beſorgt, wobei natürlich der Proviant keine geringe Rolle ſpielt. Die Pflegeeltern hatten es ſich gleichfalls nicht nehmen laſſen, ihren Schützlin⸗ gen beſte Biſſen mit auf den Weg zu geben. Aber das war nicht alles. Davon überzeugen uns die in den Gepäcknetzen und allen freien Ecken aufgeſtapelten Koffer, Pakete und Schachteln, gefüllt mit nützlichen Geſchenken für die Kleinen und Aufmerkſamkeiten für deren Eltern und Geſchwiſter. Bei der Ausgelaſſenheit der Kinder, bei der unbefangenen Unterhaltung, bei frohem Singen und dem fortwährenden Wechſel der Landſchaft eilte die Zeit im Fluge dahin. Die Kinder wurden nicht müde, uns von dem vielen Schönen der zurückliegenden fünf Wochen zu erzählen. Die kleinen Feriengäſte waren einig in dem Lobe der Gaſtfreundſchaft im Badner Londe und erklärten übereinſtimmend, daß man es an nichts habe fehlen laſſen, um ihnen den Aufenthalt zu einem unvergeßlichen Erlebnis zu machen. Die Kinder haben ſich in der Tat ſämtlich erholt, ſie ſahen alle geſund und wohlgenährt aus und es iſt nicht zu viel geſagt, wenn man eine durchſchnittliche Gewichtszunahme von fünf bis ſechs Pfund feſtſtellt. Einzelne Kinder haben noch weit mehr zu⸗ genommen. Aber auch unſere Danziger Buben und Mädels verdienen nur Lob, denn ſie waren brav, manierlich und ge⸗ fällig. Nachdem wir noch in Heidelberg, Eberbach, Mosbach und Oſterburken Kinder aufgenommen hat⸗ ten, dampfte unſer Zug Würzburg zu, um dann den Weg ins Thüringſche einzuſchlagen. In Weimar wurde Halt ge⸗ macht, da dort Vorbereitungen für die Verpflegung der Kin⸗ der auf dem Bahnhofe getroſſen worden waren. Nach etwa zweiſtündigem Aufenthalte ging es zu„Bett“. Trotz des nicht gerade bequemen Lageks auf Bank und Boden, ſelbſt⸗ verſtändlich ausgerüstet mit den nötigen Decken, ſchlieſen die Buben und Mädels wie die Ratzen, um gegen Morgengrauen bereits wieder munter zu ſein. Der Weg führte über Berlin und Stettin nach Groß Boſchpol bezw. Strzebielino, wo die Formalitäten des Grenzübertrittes und die Zollreviſton glatt vor ſich gingen. Je näher Danzig kam, deſto größer wurde bet den Kindern begreiflicherweiſe die Erregung bis ſie ſchließ⸗ lich wieder in den Armen von Vater und Mutter lagen. Der Empfang geſtaltete ſich außerordentlich herzlich. Vor dem Bahnhofsplatz in Danzig ſtaute ſich in der fünften Nach⸗ mittagsſtunde des zweiten Reiſetages eine große Menſchen⸗ menge hinter einer Kette von SA.⸗Männern, die Tafeln mit großen Nummern trugen. Es waren zum weitaus größ⸗ ten Teil wohl die Eltern und Angehörigen der heimkehrenden Kinder. Die lange Fahrt wurde von ſämtlichen Kindern gut überſtanden. Man bedenke, daß ſie von Konſtanz her gegen 35 Stunden unterwegs waren. Alles verlief ohne die Sport und Spiel. Jungvolk im Kampf bei Ritſchweier. Am Samstag, den 17. ds. Mts., marſchierten unter den 4600 Pimpfen des Jungbannes 171 auch Seckenheimer Jungvolk am Vorabend der„Schlacht“ in Weinheim zum großen Appell auf. Hierbei fand ein öffentliches Lieder⸗ fingen und Geſangswettſtreit der einzelnen Stämme ſtatt. Darnach rückten die Streiter in ihre Quartiere, um ſich für den kommenden Großkampftag zu ſtärken. Sonntagmorgens um 7 Uhr rückten die„rauhen Krieger“ in ihre Gefechtsſtellungen bei Ritſchweier. Gegen 8 Uhr bereits begann das Geplänkel, nachdem die Späher den Gegner feſtgeſtellt hatten. Mit dem grünen Leuchtſignal begann der Großkampf zwiſchen Blau und Rot. Hin und her wogte der Kampf, der mit größter Heftigkeit an den Stellen entbrannte, wo Fahnen zu erobern waren. Es war ein von den Pimpfen mit allem Ernſt und viel Hallo geführter Kampf, der Mut erforderte und keine Schwächlinge duldet. Seckenheimer Pimpfen gelang es nach erbittertem Kampf, für ihre rote Abteilung, von den insgeſamt erbeu⸗ teten 3 Fahnen eine zu erobern. Bei dem nun einſetzen⸗ den Hauptkampf um die Zurückeroberung der Fahnen konn⸗ ten dieſe erfolgreich verteidigt werden, ſodaß ſie dis zum Schluſſe des Kampfes in den Händen der Sieger blieben. Zahlreiche Gefangene wurden beim Sturm der blauen Stellungen gemacht, ſodaß Rot bei Friedensſchluß gegen 14 Uhr als überlegener Sieger aus dem Kampfe hervorging. Die abgekämpften Truppen rückten nun mit Sang und Klang in die Quartiere zum Mittageſſen. Nach erfolgter Stärkung begaben ſich die Krieger teils zu Rad und teils mit der Bahn nach Mannheim, wo nach Eintreffen gegen 18 Uhr die Abſchlußheerſchau und der Vorbeimarſch an dem Jungbannführer Wackenheim 171 ſtattfand. Um ein Ereignis reicher und mit dem Willen zur tatkräftigen Arbeit an der Jugend des Führers kehrten die Jungen heim. — ̃ ͤ—— Vom Schach. Die Austragung der deutſchen Schachmeiſterſchaften. Bad Deynhauſen, 20. Juli. Zur Zeit wird in Bad Oeynhauſen die deutſche Schachmeiſterſchaft ausgetragen, die bis ejtzt zähe und ſehr intereſſante Kämpfe brachte. Die Beſten auf den 64 Feldern kämpfen hier um den Sieg, Uu. a. auch Heinrich- Mannheim, der aber bisher noch nicht richtig in Schwung kam; er erlitt gegen Kieninger (Köln) eine Niederlage. Nach der zweiten Runde führt nun Schmitt(Breslau) mit zwei Punkten, hinter ihm kommen Kieninger(Köln), Michel(Nürnberg), Rellſtab(Berlin) und Zollner(München) mit je 1,5. Es folgt nun die dritte Runde, in der der Mannheimer Heinrich auf Engels trifft. Engels hat gute Ausſichten; ſeiner erſten Niederlage, mehr ein Zufallserfolg ſeines Gegners, folgte ein glänzernder Sieg gegen Ernſt. Der Mannheimer hat alſo hier einen ſehr beachtlichen Gegner vor fich. 5 Weltbild(M). Oberleutnant Brinckmann gewann„Preis des Führers“, Oberleutnant Brinckmann von der Kavallerieſchule Han⸗ nover gewann das ſchwere Jagdſpringen der Klaſſe SA. und damit den Preis des Führers und Reichskanzlers auf dem internationalen Reit⸗ und Springturnier im Olympia⸗Stadion. Unſer Bild: Oberleutnant Brinck⸗ mann auf Baron beim Sprung. 3—————— Marktberichte (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt v. 20. Juli. Der Auftrieb am Mannheimer Großviehmarkt betrug: 70 Ochſen 467 Bul⸗ len, 233 Kühe, 145 Rinder, zuſammen 615 Stück Großvieh gegenüber 608 Stück der Vorwoche. Die Höchſtnotiz blieb un⸗ verändert für Ochſen 42 bis 45, Bullen 40 bis 43, Kühe 40 bis 43, Rinder 40 bis 43. Am Kälbermarkt waren ins⸗ geſamt 1107(Vorwoche 984) Tiere zum Verkauf aufgetrie⸗ ben. Infolge der ſehr guten Beſchickung war der Markt wie⸗ der ſehr flott verlaufen und in kurzer Zeit mit Rückſicht auf den Schweinemarkt geräumt. Die Höchſtnotiz blieb unver⸗ ändert 60 bis 65 Pfg. Der Schweinemarkt hatte einen Auf- Zuteilung erfolgte im Rahmen der Kontingente bei einer geringſte Störung dank der vorzüglichen Organiſation der unveränderten Höchſtnotiz von 55,5 Pfg. trieb von 1632(Vorwoche 2374). Tieren zu verzeichnen. Die N mmm r FVP Aus dem Gerichtsſaal. Eine Kindesunterſchiebung Bonn, 19. Juli. Mit einem ungewöhnlichen Fall einer Kindesunterſchiebung, der faſt einem Hintertreppenroman gleicht, hatte ſich die Bonner Große Strafkammer zu be⸗ faſſen. Einfach unglaublich war der Tatbeſtand, den die zweitägige Sitzung nach und nach enthüllte und der ſchließ⸗ lich durch das Geſtändnis der Angeklagten, der 43jährigen geſchiedenen Frau Maria Helene Weiß aus Düſſeldorf, reſtlos geklärt werden konnte. Die nicht weniger als 14mal wegen Diebſtahls, Unter⸗ ſchlagung, Betrugs, Betrugsverſuchs, Pfandverſchleppung und 8 vorbeſtrafte Angeklagte, die über⸗ dies in ihrer Jugend nicht weniger als 28mal aus der Fürſorgeerziehung geflüchtet war, hatte im Frühjahr 1933 kurz nach der Entlafſung aus dem Gefängnis in Düfſſeldorf einen 55jährigen Herrn von auswärts kennengelernt, der in der geſchmackvoll gekleideten und ſicher auftreter sen Frau alles andere als eine vielfache Betrügerin erblickte. Bald kam es zu einem engen Verhältnis. Eines Tages nun ſchwindelte Frau Weiß dem Manne vor, daß ihre Bezie⸗ hungen nicht ohne Folgen geblieben ſeien. Um dieſe Zeit, im Frühlahr 1936, wurde der Freund ſtutzig. Auf Verlan⸗ gen der Frau gab er immer wieder kleinere und größere Geldbeträge, wenn er auch ſeine Vaterſchaft bezweifelte. Die Angeklagte verſchwand eines Tages nach Engelberg in der Schweiz, um von dort aus eines Tages ihre Bekann⸗ ten mit der Nachricht der glücklichen Geburt eines Mäd⸗ chens— das in Wahrheit gar nicht vorhanden war— zu überraſchen. Nach ihrer Rückkehr täuſchte ſie zunächſt vor, das Kind bei Verwandten in Pflege gegeben zu haben. Als dann die Angeklagte immer mehr von dem angeblichen Kindesvater und auch von anderer Seite gedrängt wurde, Beweiſe für die Geburt des Kindes beizubringen, ließ ſie ſich nicht irgendwie einſchüchtern; ſie meldete im Auguſt 1936 das Kind auf dem Standesamt in Bonn als angeb⸗ lich am 12. Mai 1936 geboren an. Um ihren Schwindel zu vertuſchen, kam die Angeklagte zunächſt auf die Idee, aus einer Anſtalt in Krefeld ein Kind heimlich fortzunehmen. Schließlich aber wußte ſie einen Meßgermeiſter in Krefeld zu überreden, ihr das jüngſte Töchterchen, nachdem die Mutter kurz nach der Geburt geſtorben war, in Pflege zu geben. Eine Freundin aus Düſſeldorf endlich bewog ſie, ihr als angebliche Hebammenſchweſter eine Beſcheinigung auszuſtellen, bei der Geburt des Kindes zugegen geweſen 1 9 Inzwiſchen häuften ſich aber gegen die Angeklagte je Verdachtsmomente derart, daß im Januar die Frau Weiß in Bonn verhaftet wurde. Sie geſtand ſchließlich ein, daß ſie niemals in anderen Umſtänden geweſen ſei. Der ärztliche Sachverſtändige kennzeichnete die Ange⸗ klagte als eine gemeingefährliche Hyſterikerin, die unter der Maske einer Madonna jeden Laien unfehl⸗ bar hereinlege. Das Gericht verurteilte die Ange⸗ klagte, die, wie ſich in der Verhandlung ergab, auch eine Hausangeſtellte um 2600 Mark betrogen hatte, zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von zwei Jahren und ſechs Mona⸗ ten. Die Angeklagte nahm das Urteil an mit den Wor⸗ ten:„Ich glaube, daß ich dieſe Strafe verdient habe.“ Die Ausſchweifungen in den Klöſtern Drei weitere Verhandlungen in Koblenz. Koblenz, 21. Juli. Vor der Dritten Großen Strafkammer ſtanden drei Sittlichkeitsverbrecher aus dem Kloſter Waldbreitbach. Der Angeklagte Max Alwin Opitz, geboren 1904, wurde bereits in Bonn in dem Prozeß gegen die Alexianer-Brüder zu einem Jahr neun Monaten Zuchthaus verurteilt. Opitz war von Hauſe aus evangeliſch, fühlte ſich jedoch, wie er ſagte, zum katholiſchen Kloſterleben berufen. Mit 28 Jahren kam er nach Unterrichtung in der katholiſchen Lehre ins Kloſter Waldbreitbach. Er war dann in der Niederlaſſung Wald⸗ niel tätig, wo er ſich an minderjährigen Zöglingen verging. Wegen zwei dieſer Fälle ſtand er vor Gericht. Opitz war auf Grund ſeiner Verfehlungen nach einem halben Jahr aus dem Kloſter weggeſchickt worden, doch hatte er kurz darnach Aufnahme in der Genoſſenſchaft der Alexianer gefunden. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Zuchthaus und Aus⸗ ſchluß aus der deutſchen Volksgemeinſchaft auf drei Jahre. Der zweite Angeklagte, Theodor Stollwerk, früherer Franziskanerbruder Silvanus, geboren 1902, war, nachdem er vier Jahre lang in Waldbreitbach, Lugano(Schweiz) und Darmſtadt als angeſtellter Krankenpfleger in den dortigen Klöſtern tätig geweſen war, als Mönch in das Muterhaus Waldbreitbach eingetreten Nach Ablegung der zeitlichen Ge⸗ lübde kam er nach Linz. Die dort verübten Schandtaten des Bruders waren im Orden bekannt, denn er wurde zu den ewigen Gelübden nicht zugelaſſen. Daraufhin trat er aus dem Orden aus und wurde ſpäter verhaftet. Während der Angeklagte in den erſten Vernehmungen ſchwere ſittliche een mit vier Zöglingen zuge⸗ geben hatte, leugnete er jetzt die ſchweren Fälle Das Ge⸗ richt verurteilte ihn wegen Verbrechen gegen Paragraph 174, Abſatz 1 und 3, in Tateinheit mit Vergehen gegen Pa⸗ ragraph 175 StGB in zwei Fällen zu zwei Jahren Zucht⸗ haus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre. Auch der dritte Angeklagte, der frühere Franziskaner⸗ bruder Rupertus(Karl Lipp), verſuchte ſeine Schandtaten zu beſchönigen und abzuſchwächen, obwohl er im großen und ganzen geſtändig war. Er iſt 1903 geboren. 1924 fand er den Weg nach Waldbreitbach zum Mutterhaus der Fran⸗ ziskanerbrüder. Gelegentlich ſchrieb er an das Mutterhaus, man möge ihn von Darmſtadt wegnehmen, weil„ihm dort Gefahr drohe“. Die Ordensleitung hielt es jedoch nicht für nötig, auf einen ſolchen Brief hin eine Unterſuchung vor⸗ zunehmen. Zwei vom Orden angeſtellte Krankenwärter ſind die Belaſtungszeugen. Pater Columban, der bereits einmal von den ſkandalöſen Zuſtänden in der Franziskaner-Ge⸗ noſſenſchaft Waldbreitbach Mitteilung gemacht hatte, hatte beim Generaloberen Plazides ſowie bei der biſchöflichen Behörde und beim Biſchof von 08 perſöndlich Anzeige über die bei den geſamten Brüdern herrſchende unſittliche Verwilderung erſtattet. Geſchehen iſt von dieſen höchſten Stellen jedoch nichts, um das Uebel abzuſtellen. Das Ur⸗ teil lautete iher wegen Vergehens gegen Paragrap 175 Steh in fieben Fällen auf zwei Jahre ſechs Monate Zucht- haus bei Anrechnung von einem Jahr ſechs Monaten der Unterſuchungshaft. 8 Je wenſger Rufgaben Du in deinem keben ju meiſtern haßt, um ſo leerer und unnützer wird Die Dein keden erſchelnen. du ſoliß dich las. die Semeinſchoft einſetzen! Wie alt iſt der Blumenkohl? Wiſſen Sie, daß es 70 Bohnenſorten gibt.— Die alten Aegypter als Gemüſefreunde.— Unſere Sommergemüſe. Die Spargelzeit neigt ſich ihrem Ende zu, und nun kommen die Tage der Mohrrüben, Bohnen und Erbſen. Die Hausfrauen atmen erleichtert auf, ſie brauchen nicht mehr in Sorge zu ſein, welche Gemüſe ſie auf den Tiſch bringen ſollen, denn der Sommer bringt ihnen eine große Auswahl. Ein großer Teil der Gemüſe, die wir heute haben, waren ſchon in grauen Vorzeiten bekannt. Die Abbil⸗ dungen auf den Wänden der alten Grabſtätten in Aegyp⸗ ten beweiſen, daß die Bewohner dieſes Landes ſchon ſehr früh große Gemüſefreunde waren. Gurken, Melonen, Bohnen und Rettiche ſind auf dieſen Abbildungen zu ver⸗ lockenden Stilleben zuſammengeſtellt. Auch die Bewoh⸗ ner anderer Gebiete haben ſchon in vorgeſchichtlicher Zeit Gemüſepflanzen angebaut. So zeigen Funde aus der Steinzeit, daß die Schweizer Pfahlbauern vor 4000 Jahren Gemüſe, und zwar in erſter Linie Erbſen und Mohrrüben angepflanzt haben. Der römiſche Schriftſteller Plinius berichtet, daß ſich Kaiſer Tiberius die Mohrrüben zur Be⸗ reicherung ſeiner Tafel aus Germanien kommen ließ. In ſpäteren Zeiten bildeten ſich in Deutſchland die Klöſter, beſonders die von Bamberg und Würzburg, zu großen und bedeutenden Pflanzſtätten von Küchenge⸗ wächſen heraus. Bamberg iſt noch heute ein Hauptpunkt der Blumenkohlkultur. Wir kennen rund 120 verſchiedene Kohlarten, aus denen Gemüſe bereitet werden kann. Unter ihnen iſt der Blumenkohl der weitaus beliebteſte. Es iſt heute nicht mehr genau nachzuweiſen, wo er zuerſt ange⸗ baut wurde; verſchiedene Hinweiſe laſſen darauf ſchließen, daß der Blumenkohl zuerſt in Südeuropa, beſonders in Italien, bekannt war. Ende des 16. Jahrhunderts ſoll er dann nach Genua gekommen ſein, von wo aus er ſich bald über Frankreich und die Niederlande nach Deutſch⸗ land verbreitete. Schon die alten Griechen kannten und ſchätzten die Kohlpflanzen als wohlſchmeckendes und geſundes Gemüſe. Der ältere Cato nennt ihn geradezu das beſte Gemüſe, das er kennt. Im Mittelalter waren die Kohlarten beliebte Nahrungsmittel, die zur Geſundheit und Kräftigung er⸗ heblich beitrugen. Es wird erzählt, daß ein Bewohner des Samlandes, der die preußiſchen Ordensritter auf ihrer Burg zu Walga Kohl eſſen ſah, ſeinen Landsleuten davon abriet, die Ritter anzugreifen, denn es ſei unmöglich, einem Volk zu widerſtehen, das Gras eſſe. Nicht weniger zahlreich als die Kohlſorten ſind die Spielarten der Boh⸗ nen, von denen man etwa 70 zählt. In den älteſten in⸗ diſchen Ritualtexkten war der Bohnengenuß für die Zeit verboten, in der ſich der Opfernde auf das Opfer vorzu⸗ bereiten hatte. Auch Pythagoras unterſagte ſeinen Schü⸗ lern, Bohnen zu eſſen. Bei den Römern finden ſich ähn⸗ liche Verbote. An den ſogenannten Lemurien, am 9., 11. und 13. Mai, wurde den Lemuren, den nächtlich umſchwei⸗ fenden Seelen der Verſtorbenen, um Mitternacht unter beſonderen Formeln neunmal ſchwarze Bohnen als Opfer⸗ gabe dargebracht. Man glaubte, auf dieſe Weiſe die Gei⸗ ſter vom Hauſe fernhalten zu können. Auch bei den Eſten, in Frankreich, in Skandinavien und in den Niederlanden waren ähnliche Totenopfer bekannt. Eine beſondere Köſtlichkeit unter den Sommergemü⸗ ſen iſt die junge, grüne Erbſe, die jetzt ſchon zu einer Zeit geerntet werden kann, da man ſie ſonſt ausſäte. Die wilde Erbſe iſt ein ſehr alter Gaſt auf unſerer Erde. Ihre Hei⸗ mat ſind die Mittelmeerländer und Aſien, von wo aus die Kultur der Erbſe ihren Ausgang nahm. Einer der älteſten Erbſenfunde ſtammt aus der Gegend des einſtigen Troja und dürfte der jüngeren Steinzeit zuzurechnen ſein. Zur gleichen Zeit aber war die Erbſe auch ſchon in Europa, zuerſt in den Alpenländern bekannt. Man hat in den Pfahlbauten kleine Erbſen gefunden, ein Beweis dafür, daß ſie gelegentlich als Nahrungsmittel verwandt wurden. Aber noch im 5. Jahrhundert war die Erbſe in Deutſchland wenig verbreitet. Erſt Karl der Große emp⸗ fahl ſie zum Anbau. Viel Aufſehen erregte es in Fein⸗ ſchmeckerkreiſen, als im 17. Jahrhundert aus Holland die Erbſe mit der eßbaren Schote, die Zuckererbſe, kam. In Frankreich wurde damals ein Gericht junger Zuckererbſen buchſtäblich mit Gold aufgewogen. Auch heute noch wer⸗ den in Frankreich viele Erbſen gegeſſen, die meiſten aber in Polen und Rußland. Der höfliche und der ſchüchterne Engländer Kleine Studie über amüſante Beobachtungen. Ein junger Engländer ſteht auf dem Untergrundbahn⸗ ſteig vor einem Streichholzautomaten. Umſtändlich zieht er einen Penny aus der Hoſentaſche und ſteckt ihn in den Geldſchlitz. Dabei ſagt er:„Entſchuldigen Sie, bitte!“ Das ſagt er nicht etwa zu einem Nebenſtehenden, denn er iſt allein. Er ſagt es zum Automaten. Dann zieht er unten am Griff, nimmt die Streichholzſchachtel heraus und ſagt: „Vielen Dank!“ Das ſagt er wieder zum Automaten. Derjenige, den dieſe kleine Geſchichte, die ich kürzlich auf einem Londoner Bahnhof beobachtet, zum Lachen bringt, hat bereits den eigentlichen Sinn der engliſchen Höflichkeit erfaßt. Sie iſt nämlich immer etwas geiſtes⸗ abweſend, automatiſch und oft übertrieben. Jeder von uns kennt beſtimmte, vereinzelte Menſchen, von denen man mit Recht behauptet,„ſie ſind zu höflich, um immer die Wahrheit zu ſagen“, In England jedoch iſt das nicht der Ausnahmemenſch, ſondern der tägliche Durchſchnitt. Un⸗ höflich wird der genannt, der ſtets die Wahrheit ſagt, vor allem, wenn ſie unangenehm iſt. Aber manchmal iſt dieſe Höflichkeit auch ſehr an⸗ genehm, vor allem beim Geſpräch mit irgendwelchen Beamten. Denn in England ſetzt(beinahe) jeder Beamte ſeinen Stolz darein, ſo höflich wie möglich zu ſein. Ich fuhr beiſpielsweiſe in einem Eiſenbahnabteil und rauchte. Es war ein Nichtraucherabteil, aber das hatte ich beim Einſteigen nicht bemerkt. Nach zehn Minuten erſchien ein Fahrkartenſchaffner und ſchnupperte mit Kennermiene in meinem Abteil. „Das iſt eine ausgezeichnete Zigarre, die Sie da rauchen, mein Herr.“ „Ja, ſie iſt nicht ſo ſchlecht, nicht wahr?“ „Nein, die iſt ſchon wirklich erſtklaſſig. Wie ſchade, daß ſie ſich in dieſem Abteil ſo ſchlecht rauchen läßt.“ Ich wußte genug über engliſche Höflichkeit, um zu wiſſen, daß hier etwas nicht ganz ſtimmte. Und dann ſah ich das Nichtraucherſchild. Bevor ich meine Zigarre aus⸗ drücken konnte, warf der Schaffner jedoch ein:„Um Gottes⸗ willen, ich bin ſelbſt Zigarrenraucher und weiß, daß ſie nach dem zweiten Anzünden nicht mehr ſchmeckt. Und dazu noch eine ſo gute. Bitte, rauchen Sie zu Ende— es wäre doch jammerſchade ſonſt!“ Sprach's, lächelte und ſchob die Abteiltür hinter ſich zu. Ich kenne Länder, in denen der Schaffner alles weſentlich kürzer und anders gemacht hätte. Vielleicht hätte er ſogar geſagt:„Können Sie denn nicht leſen, was geſchrieben ſteht?“ Das hätte er vielleicht geſagt. Zur engliſchen Höflichkeit gehört auch eine Art zurück⸗ haltende Beſcheidenheit im Privatverkehr. Der gute Ton erfordert, daß man ſich ſelbſt niemals lobt, aber auch nicht im geringſten. Auch das kann manchmal ſehr nett wirken, wie z. B. bei jener kleinen Epiſode, die ſich vor einigen Monaten abſpielte, als ein engliſcher Fliegeroffizier den Höhenweltrekord für Flugzeuge überbot. Er kam nach ſei⸗ nem gefährlichen Flug, bei dem er ſogar in Todesgefahr geraten war, wieder auf den Flugplatz zurück, und ſeine Kameraden eilten auf ihn zu, um ihn ſtürmiſch zu beglück⸗ wünſchen. Der junge Fliegeroffizier nahm nun keineswegs eine Heldenpoſe ein, ſondern entgegnete, tatſächlich etwas verwirrt ob der allgemeinen Aufregung, die beinabe etwas „Unengliſches“ an ſich hatte, nur halblaut: „Mit der Maſchine hätte jedes Baby dasſelbe getan.“ Und dann, noch leiſer:„Sie kennen doch das Sprichwort vom Bauern und den größten Kartoffeln?“ Dieſe Art Höflichkeit iſt die einfachſte, denn jeder hält zu den„Spielregeln“, d. h. jeder lobt den anderen und nicht ſich ſelbſt, und ſo kommen denn Einbildung und Stolz durchaus auf ihre Koſten wie anderswo auch. Außerhalb Englands ſieht man weniger von dieſer Höflichkeit. Denn, einmal heraus aus Old⸗England, wird der Engländer ſchüchtern. Und weil er es weiß, will er dieſe Schüchternheit gern verbergen und ein„forſcher Kerl“ ſein. Dann nimmt er den Hut nicht ab vor Damen, ſteckt die Hände auch im Salon bis an die Ellenbogen in die Hoſentaſchen und kann ſcheinbar nur mit einer Pfeife im Munde ſprechen. Dann legt er vielleicht ſogar ſeine Beine auf Stühle, Tiſche und Bänke und hört die Aus⸗ länder ſagen:„Sieh mal, ein Engländer!“ f Aber das iſt dann gar kein typiſcher Engländer, Denn in England tut er all das nicht. Zu Hauſe, in ſeinen Land. iſt er meiſt wohlerzogen und übertrieben höflich, Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Konzert; 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.15 Nachrichten, 6.30 Frühkonzert, in der Pauſe(7 bis 7.10) Frühnachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 8.30 Morgenkon⸗ zert; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wet⸗ ter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei, 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 18 Griff ins Heute; 21 Nactzichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſtk. Mittwoch, 21. Juli: 9.30 Sendepauſe, 19 Unſer ſingendes, klingendes Frank⸗ furt, 21.15 Wie es euch gefällt, ſchöne Abendmuſik; 22.30 Portugieſiſche Muſik, Programmaustauſch Deutſchland—Por⸗ tugal; 23 Tanzmuſik. Donnerstag, 22. Juli: 9.30 Sendepauſe; 19 Programm nach Wetterlage, Un⸗ terhaltung nach Barometerſtand, Schallplakten; 21.15 Abend⸗ konzert; 21.45 Heinrich Zillich, der Träger des volksdeutſchen Schrifttumspreiſes; 22.30 Unterhaltungskonzert. f Freitag, 23. Juli: 80 Sendepauſe, 10.30 Geſunder Körper— geſunder Geiſt: Orientierungslauf; 19 Stuttgart ſpielt auf, heitere Feierabendmuſik; 20 Götz von Berlichingen; 21.15 Singe wem Geſang gegeben, Schallplatten; 22.20 Viertes inter⸗ nationales Flugmeeting in Zürich; 22.30 Bunte Muſik zur ſpäten Nacht. Samstag, 24. Juli: 9.30 Sendepauſe; 15 Wer recht in Freuden wandern will„ was machen wir am Sonntag?; 16 Lohengrin, 18.10: Tonbericht der Woche; in der zweiten Pauſe 19.45 bis 20.45: Haus Wahnfried und Nachrichten, Wetter; Tanzmuſit. f 5 a 55 N 8 0 wald zum Deutſchen Eck, Jungen und Mädels auf fröhlicher Oper von Richard Wagner; in der erſten Pauſe 17.10 bis Reichsſender Frankfurt a. M.: Ilden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzert;? Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen; 8.05 Wetter; 8.10 Gymnaſtik; 8.30 Konzert; 10 Schulfuni; 10.45 Sende⸗ pauſe; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wel⸗ f ter: 12 Mittaaskonzert 1. 13 Zeit. Nachrichten Mittwoch, 21. Juli: 9.30 Hausfrau, hör zuß 9.45 Sendepauſe; 11.50 Deut, 3 ſche Scholle; 14.10 Allerlei von Zwei bis Drei, 15.15 Sende pauſe; 19 Unſer ſingendes, klingendes Frankfurt; 21.15 Frank furt a. M., die rhein⸗mainiſche Stadt, Hörſpiel; 22.20 Kane rad, wo biſt du?; 22.30 Unterhaltungsmufik. Donnerstag, 22. Juli: 5. 9.30 Hausfrau, hör zu; 10 Sendepauſe; 11.45 Deutſche Scholle; 15.15 Für unſere Kinder, 19 Balance Zwerch⸗ fell Gymnaſtik bei Münchens größtem Urviech; 20 Tausend Notenköpfchen tanzen; 21.15 Es ſcheinen die Sterne ſo hell weft. watch Wü, 230 Volks und Arterhallunge. Freitag, 23. Juli:. 9.30 Hausfrau, hör zu; 9.45 Mutter kurnt und ſpielt mit dem Kind; 10.15 Sendepauſe; 11.45 Deutſche Scholle 14.10 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.15 Sendepause; 19 Wenn man will zu Mädchen gehen, ſei man froh und wohl“ gemut, fröhliche Suite aus deutſchen Singſpielen; 21.15 Der hölzerne Bock, luſtiges Funkſpiel; 22.30 Tanzmuſik. i Samstag, 24. Juli: 8 9.30 Hausfrau, hör zu 9.45 Sendepauſe; 11.50 Deutſche Scholle; 15.15 Volk und Wirtſchaft; 1 Vom Ni Rheinfahrt; 16 Lohengrin, Oper von Richard Wagner, der 1. Pauſe 17.10 bis 18.10: Jeitgeſhehen im Funk, der 2. Pauſe 19.45 bis 20.45: Hörbericht aus dem. Wahnfried und Abendmeldungen; 22.30 Wir tanzen in Sonntag. a a 8. AAA