er hn⸗ t er den das Ist iten agt: lich hen chen tes⸗ von nan die der Un⸗ vor an⸗ chen mite Ich chte. eim ein in da ade, ißt.“ zu ſah zus⸗ tes⸗ ſie hazu bäre die der ätte. licht eicht rück⸗ Ton licht ken, igen den ſei⸗ fahr eine lück⸗ begs was was an.“ vort hält und dtolz ieſer vird ler ſcher nen, n in feife eine lus⸗ denn nem lich, Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Jages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 6. 37: 1160 37. Jahrgang Donnerstag, den 22. Juli 1937 Nr. 168 Roh⸗ und Werkſtoffe Das Amt für deutſche Roh⸗ und Werkſtoffe veranſtal⸗ tete vor Schriftleitern der geſamten Fachpreſſe einen Vor⸗ tragsabend, auf dem die Abteilungsleiter des Amtes über die Aufgaben ihrer Sachgebiete berichteten. Nach einleiten⸗ den Ausführungen von Oberſt Loeb wurden die Eiſenver⸗ B ende das Gebiet der Austauſchwerkſtoffe, des una und der Kunſtſtoffe, des Holzes, der Textilien, fer⸗ ner die Fragen der Mineralölwirtſchaft, der Erdölbohrun⸗ en und der Verfahren zur Gewinnung von Kraftſtoffen owe die beſondere Aufgabe der Finanzierung der Vorha⸗ ben und Unternehmungen des Vierjahresplanes und die Frage der Erfindungen behandelt, wobei die Mitarbeit des Volkes am Vierjahresplan durch Einreichung von Vor⸗ ſchlägen hervorgehoben wurde,— ſind doch von den bis⸗ her nachgeprüften 2000 Vorſchlägen nicht weniger als 30 v. H. als wertvoll anerkannt worden—, von den ent⸗ ſprechenden Sachbearbeitern erörtert. Beſonders aufſchluß⸗ reich waren die von dem Leiter der Abteilung 1 des Amtes emachten Ausführungen über die Geſamtplanung und Orga des Vierſahresplanes. Bekanntlich bezweckt der Vierjahresplan. die wirt⸗ ſchaftliche Kraft Deutſchlands auf das höchſte Maß produk⸗ tiver Leiſtungsfähigkeit zu ſteigern und hierzu in erſter Linie die Grundlage in der nationalen Rohſtoffſicherung zu ſchaffen, wobei das Moment der zeitlichen Zielſetzung hervortritt, weil beſtimmte Aufgaben in feſtgeſetzter Friſt zu löſen ſind. Dem induſtriellen Produktionsplan liegt die aufgeſtellte Geſamtplanung zugrunde, die für die Gebiete aller Rohſtoffe und Werkſtoffe und, ſoweit es notwendig iſt, für Zwiſchenprodukte und Hilfsſtoffe die materielle und zeitliche Zielſetzung enthält. Dieſe Geſamtplanung ſtellt aber kein ſtarres Schema dar, da ſie fortlaufend auf Grund der wiſſenſchaftlichen und techniſchen Erkenntniſſe neuer Notwendigkeiten ergänzt wird, und bildet ſomit nur das Rückgrat einer lebendigen und bewußten Wirtſchaftspla⸗ nung. Sie gewährleiſtet zugleich, daß die unzähligen, eng⸗ miteinander verflochtenen und voneinander abhängigen Rohſtoffe und Produktionsgüter der verſchiedenen Ferti⸗ gungsſtufen aufeinander abgeſtimmt und miteinander ab⸗ geglichen ſind. Damit gilt dieſe Geſamtplanung dem volks⸗ wirtſchaftlich richtig eingeſetzten Einſatz der Mittel und Stoffe zum Aufbau der neuen Induſtrien. Eine ſtatiſtiſche Gruppe ſorgt in Zuſammenarbeit mit dem ſtatiſtiſchen Reichsamt für eine 510 Handels- und Produktions⸗ ſtatiſtik. Selbſtverſtändlich iſt das Kernſtück des Vierjahres⸗ lanes die Produktion. Entſprechend der beſonderen Be⸗ Feng der Schlüſſelinduſtrien, insbeſondere des Berg⸗ baues und der Energiewirtſchaft, werden auch dieſe Ge⸗ biete von dem Amt ſorgfällig behandelt. Eine wichtige Aufgabe iſt die vollkommene und richtige Ausnutzung der Kontingente in gewiſſen Stoffen, die im übrigen für eine Uebergangszeit als ein notwendiges Uebel be⸗ trachtet werden, denn dieſe Ausnutzung erfordert vorſchau⸗ ende Verteilung der Stoffe auf die einzelnen Bauvorhaben der Geſamtplanung. Vermeidung falſcher Verwendung von Materialien und daher ſinngemäße Anwendung rohſtoffſpa⸗ render Bauweiſen. Weſentlich iſt dabei die Kontrolle der Verwendung von kontingentierten Stoffen. Durch die Vereinigung dieſer kurz gekennzeichneten Arbeitsgebiete in der Abteilung 1 ſchafft das Amt für deut⸗ ſche Roh⸗ und Werkſtoffe die organiſatoriſchen, ſozialpoli⸗ tiſchen und produktionstechniſchen Vorausſetzungen für die Arbeit derjenigen Abteilungen des Amtes, die in den ein⸗ zelnen Sachgebieten die Verantwortung für die Planung und Durchführung der Projekte des Vierjahresplanes im einzelnen tragen. Aus den Ausführungen der einzelnen Sachbearbeiter konnte man entnehmen, welche Erfolge bereits ſeit der Ver⸗ kündung des Vierjahresplanes im Oktober vorigen Jahres eingetreten ſind. Auf dem Gebiet der Eiſenwirtſchaft iſt dank der Mitarbeit des Vereig⸗ deutſcher Hüttenleute die wiſſenſchaftliche Beherrſchunng de Al bereitung und Ver⸗ hüttung deutſcher Eiſenerze, über die wir in ausreichendem Maße verfügen, geſichert und damit das Problem der Ver⸗ ſorgung mit deutſchen Eiſenerzen gelöſt. Das Tempo, in dem die Verſorgung aus deutſchen. durchgeführt wird, wird lediglich von der Einſatzmöglichkeit der verfüg⸗ baren Menſchen beſtimmt. Das erſte Ziel, nämlich die Aus⸗ weitung der deutſchen Eiſenerzeugung auf der Grundlage einer innerdeutſchen Baſis auf das Vierfache des heutigen Zuſtandes, wird innerhalb der feſtgeſetzten Friſt erreicht werden, ſo daß am Ende des zweiten Vierjahresplanes mindeſtens die Hälfte der Eiſenträger deutſchen Urſprungs ſein wird. Die Kontingentierung wird nur in einer Ueber⸗ gangszeit durchgeführt, nach deren Ablauf die Ausweitung, r Erzeugung ein Maß erreichen wird, das jeglichen Ver⸗ arbeitungsmöglichkeiten angepaßt iſt. Andererſeits müſſen natürlich die Leichtmetalle auf allen Gebieten zur Anwen⸗ fegen kommen, in denen ſie das Eiſen ſo gleichwertig er⸗ etzen Bei der Behandlung der neuen Werkſtoffe wurden von den Sachbearbeitern zwei Geſichtspunkte herausgeſtellt Erſtens ſtehe bei ihrer Anwendung der Gedanke des tech⸗ niſchen Fortſchritts ſtets im Vordergrund, d. h. die neuen Werkſtoffe werden nur in den Fällen gegen bisher ver⸗ wandte ausgetauſcht, in denen dieſer techniſche Fortſchritt gewährleiſtet ſei. Zweitens unterlägen wie jeder Werkſtoff auch die neuen deutſchen Werkſtoffe ihren eigenen Kon⸗ e e Die vielen Anwendungsgebiete für die eutſchen Werkſtoffe, insbeſondere die Leichtmetalle, Alu⸗ minium und Magneſtumlegierungen, die Kunſtſtoffe, das Holz. Glas, Porzellan uſw, wurden immer unter Berück⸗ ſichtigunt des techniſchen Fortſchritts gekennzeichnet, wobei insbeſondere auf den bei dieſen Werkſtoffen ausgeſchalteten Einfluß der Korroſion hingewieſen wurde und auf die Tat⸗ ſache, daß beiſpielsweiſe bei den Kunſtſtoffen eine nach⸗ trägliche Oberflächenbehandlung nicht notwendig iſt, was für die Verarbeitung wichtig iſt. Beſondere Aufmerkſam⸗ keit wird der Frage des Leichtbaues, die im Rahmen der ſchnellen Durchführung des Vierjahresplans eine bedeu⸗ tende Rolle ſpielt, gewidmet. Bezüglich der Wirtſchaftlich⸗ keit der Produktion des Vierjahresplans wurde feſtgeſtellt. daß dieſe Frage ſich aus der Lebensnotwendigkeit für die deutſche Volkswirtſchaft beantworten laſſe. Die Wirtſchaft müſſe in die Lage geſetzt werden, zu produzieren, und da dies von dem Erfolg der Unternehmungen und Vorhaben des Vierjahresplans abhängig ſei, ſo ſeien alle dieſe voll⸗ kommen wirtſchaftlich, 99 v. H. der Unternehmungen inner⸗ halb des Vierjahresplans ſind bisher rein privatwirtſchaft⸗ lich finanziert worden, wobei man beſonderen Wert dar⸗ auf gelegt hat, wirkliche Unternehmer zu Trägern der Fi⸗ nanzierung, die im übrigen nicht ſchematiſch, ſondern je nach dem vorliegenden Fall verſchieden gehandhabt wird, zu machen. Arlaub zum Keichskreffen der NS KO. Berlin, 22. Juli. Der Reichs⸗ und preußiſche Minder des Innern Dr. Frick hat anläßlich des am 31. Juli und 1. Auguſt ds. Is. in Berlin ſtattfindenden Reichstreffens der NS⸗Kriegsopferverſorgung angeordnet, daß den Behör⸗ denangehörigen, die Mitglieder der NSKO kſind, auf An⸗ trag der erforderliche Urlaub mit Fortzahlung der Bezüge und ohne Anrechnung auf den Erholungsurlaub gewährt wird, ſoweit dienſtliche Belange nicht entgegenſtehen, Den Behördenangehörigen ſoll dadurch die Teilnahme an dem Reichstreffen ermöglicht werden. Terminloſe Vertagung Die abgebrochene Debakte über den engliſchen Plan.— Grandi bei Eden. London, 21. Juli. „Die friſtloſe Vertagung der weiteren Beratung des britiſchen Kontrollplanes im Nichteinmiſchungsausſchuß war dem Vernehmen nach u. a. Gegenſtand der wöchent⸗ lichen Mittwoch⸗Sitzung des engliſchen Kabinetts. Im Laufe des Tages bat der italieniſche Vertreter, Graf Grandi, den engliſchen Außenminiſter Eden um eine Unterredung, die im Foreign Office ſtattfand. In unter⸗ richteten Kreiſen wird angenommen, daß der italieniſche Botſchafter den Wunſch hatte, den Meinungsunterſchied über die Verfahrensfrage, auf Grund deſſen die Sitzung des Unterausſchuſſes vertagt werden mußte, zur Sprache zu bringen Die amtliche Verlautbarung über den Hergang der Ausſchußſitzung und die terminloſe Vertagung wird in der britiſchen Oeffentlichkeit ausführlich beſprochen. Die oppoſi⸗ tionellen Blätter„Daily Herald“ und„News Chronicle“ können ſich nicht enthalten, Italien und Deutſchland die Schuld für die neuen Schwierigkeiten in die Schuhe zu ſchieben. Wie gleichzeitig aus Paris berichtet wird, hat die Vertagung des Londoner Ausſchuſſes in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit keine beſondere Ueberraſchung hervorgerufen. Wie nicht an⸗ ders zu erwarten war, wird verſucht, die Vertagung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes Italien und Deutſchland zu⸗ zuſchieben. Die rechtsſtehende„Epoque“ meint, wie ſo oft in internationalen Verhandlungen beträfen die Meinungsver⸗ ſchiedenheiten im Unterausſchuß nicht den Grundgehalt der Angelegenheit, ſondern Fragen des Vorgehens im einzel⸗ nen. Sowſetrußland weigere ſich, Franco die Kriegsfüh⸗ renden⸗Eigenſchaft anzuerkennen; Italien weigere ſich, über die Zurückziehung der Freiwilligen zu verhandeln, wenn General Franco nicht vorher die Kriegführenden⸗ Eigenſchaft zuerkannt würde.— Pertinax ſagt im„Echo de Paris“, man ſei nun wieder auf die heftigſte Phaſe der Ausſprache vom 23. Juni(Rücktritt Deutſchlands und Ita⸗ liens aus der Kontrolle nach dem„Leipzig“ ⸗Zwiſchenfall) zurückgekehrt.— Die„Action francaiſe“ ſieht in der Tak⸗ tik der einzelnen Vertreter des Londoner Ausſchuſſes den Wunſch, Zeit zu gewinnen. Leider habe der ſowjetruſſiſche Botſchafter unzweideutig erklärt, daß ſeine Regierung auf keinen Fall die Zuerkennung der Kriegführenden⸗Eigen⸗ ſchaft an Franeo annehmen werde. Dieſes ungeſchickte Ge⸗ ſtändnis belaſte von jetzt an die Sowjets mit einer ſchweren Verantwortung.— Die kommuniſtiſche„Humanite“ ſchlägt bezeichnenderweiſe als„ein wirkungsvolles friedliches Mit⸗ tel“ folgendes vor: Die Handelsfreiheit in Spanien, zu⸗ mindeſt bis zum Abſchluß der„Schwatzereien in London“ wiederherzuſtellen.. Die italieniſche Preſſe unterſtreicht nach einem Bericht des Deutſchen Nachrichten⸗ büros aus Rom die grundſätzlichen Meinungsverſchieden⸗ heiten ſowie die Stellungnahme des engliſchen Vertreters gegen den erſten von Sowjetrußland und Frankreich un⸗ kernommenen Sabotageverſuch. Als Ergebnis der Beſpre⸗ chungen könne man ſeſtttellen, daß der franzöſiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſche Antrag, die Freiwilligenfrage vor den anderen Punkten zu behandeln, und nicht den engliſchen Plan zu entſtellen, angeſichts der entſchiedenen Haltung Italiens, Deulſchlande und Por“ gals hinfällig geworden ſei. 8 Nach der Anfang Mai erfolgten Abberufung der ita⸗ lieniſchen Korreſpondenten aus London teilt die Agenzia Stefani mit, daß ſie ihren Nachrichtendienſt aus London mit dem 1. Auguſt wieder 1 5 ihren eigenen Vertreter in der engliſchen Hauptſtadt ausführen laſſen werde. Empfang des Sowjetbotſchaſters Ueberreichung des Beglaubigungsſchreibens.. Berchtesgaden, 21. Juli. Der Führer und Reichskanzler empfing in ſeinem Hauſe auf dem Oberſalzberg den neuernannten Botſchafter der Union der Sozialiſtiſchen Sowjet⸗Rrpubliken, Konſtan⸗ tin Jureniew, zur Ueberreichung ſeines Beglaubigungs⸗ ſchreibens. Der Botſchafter wurde von Berlin ab durch den ſtellvertretenden Protokollchef des Auswärtigen Amtes begleitet und bei ſeinem Eintreffen in Berchtesgaden durch Staatsſekretär Dr. Meißner abgeholt und zum Oberſalz⸗ berg geleitet. Bei der Uebergabe des Beglaubigungsſchreibens hielt der Botſchafter in deutſcher Sprache eine Anſprache, in der er u. a. ausführte:„In der Vorausſetzung, daß die Schaf⸗ fung und Unterhaltung normaler Beziehungen zwiſchen der Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken und Deutſch⸗ land den Intereſſen beider Staaten entſpricht und zu dem Werke des allgemeinen Friedens beiträgt, werde ich alle meine Bemühungen der Löſung dieſer wichtigen Aufgabe zuwenden.“ Der Reichskanzler antwortete hierauf u. a.:„Von ihrer Erklärung habe ich mit Befriedigung Kenntnis genommen. Ich bin mit Ihnen der Auffaſſung, daß ein normales Ver⸗ hältnis zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Sowjetunion ebenſo den heute mehr denn je notwendigen Anforderun⸗ gen der Nichteinmiſchung wie damit auch den Intereſſen beider Länder entſprechen wird und ſo zur Sache des all⸗ gemeinen Friedens beitragen kann.“ Abſchiedsbeſuche Calonders und Kaeckenbeecks. Der Führer und Reichskanzler empfing in ſeinem Hauſe auf dem Oberſalzberg den Präſidenten der Gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien, Altbundesrat Felix Calon⸗ der, ſowie den Präſidenten des Schiedsgerichts für Ober⸗ ſchleſien, Prof. Georges Kgeckenbeeck, die ſich aus Anlaß der Beendigung ihrer 15jährigen Tätigkeit in Oberſchleſien von ihm verabſchiedeten. Der Reichskanzler überreichte bei⸗ den ſein Bild mit eigenhändiger Widmung. Rüſtungskredite faſt verdoppelt Erfolg Daladiers im Miniſterrat. Paris, 21. Juli. Die für 1938 für die nationale Vertei⸗ digung bewilligten Kredite in Höhe von ſechs Milliarden Franken werden nunmehr trotz der Sparpolitik des Fi⸗ nanzminiſters Bonnet auf elf Milliarden erhöht. Kriegs⸗ miniſter Daladier hat es verſtanden, den Miniſterrat von der Erhöhung der Ausgaben, insbeſondere für die Moder⸗ niſierung der techniſchen Mittel der Armee, zu überzeugen und ſich gegenüber Bonnet durchzuſetzen, der ursprünglich ſeine Einſparungspläne auch auf dieſes Gebiet erſtreckt wiſſen wollte. Der Miniſterrat hat den Forderungen Dala⸗ diers ſtattgegeben und ſeine-Vorſchläge unterzeichnet. Nanking gegen unnütze Opfer Blutvergießen in Peiping ſoll vermieden werden. Peiping, 22, Juli. AZbwiſchen den. Militärbehörden und den ört⸗ lichen chineſiſchen Stellen iſt eine Veränderung erfolgt, die einen Abzug der 37. Diviſion in das Gebiet von Paotingfu einſchließt. Nachdem am Mittwoch früh noch ein japaniſches Bombengeſchwader von neun Flugzeugen einen Demon⸗ ſirationsflug über Peiping unternommen hatte, räumten die Truppen der 37. Diviſion freiwillig ihre während der letzten Kämpfe mit großer Zähigkeit gehaltenen Stellungen im Gebiet von Wangpinghſien, die durch die Gendarmerie des Generals Schihuſan beſetzt wurden. Dieſe Bewegungen waren bereits am Mkttwoch mittag praktiſch abgeſchloſſen, ſo daß mit weiteren Kämpfen in dieſem Gebiet nicht mehr gerechnet wird. Ebenſo ſind Anzeichen dafür vorhanden, daß die kleine, nur aus einem Regiment beſtehende Peipinger Stadtgarniſon abzieht und daß die Räumung des chineſi⸗ ſchen Militärlagers Nanyuan in Vorbereitung ift. Man vermutet, daß dieſe von den örtlichen chineſiſchen Stellen angeordneten Rückzugsbewegungen von Nanking gebilligt, wenn nicht ſogar befohlen worden ſind, um unnütze Opfer zu vermeiden In Kreiſen der japaniſchen Kwantung⸗Armee glaubt man mit ziemlicher Sicherheit, daß kriegeriſche Exeigniſſe B e Maßſtabes nicht mehr zu erwarten ſind, während ie ausländiſchen Beobachter der Vorgänge im allgemeinen noch nicht geneigt ſind, dieſen Optimismus zu teilen. Tatſächlich au ſich anſcheinend größere Teile der 37. Diviſion, den Rückzugsbefehl des enerals Sungt⸗ ſcheyuan zu befolgen. Da ſich unter ihnen auch Teile der Garniſon von Peiping befinden, rechnet man unter Umſtän⸗ den mit Straßenkämpfen. England und der Fernoſtkonflikt Der engliſche Außenminiſter Eden teilte in Beanlwor⸗ tung einer Anfrage im Unterhaus mit, daß es nicht ange⸗ bracht erſcheine, die— ſeit einiger Zeit geplanten— eng⸗ liſch⸗ſapaniſchen Beſprechungen durchzuführen, ſolange die 8 gegenwärtige Lage in Nordchina andauere. Er habe ſich da⸗ her veranlaßt geſehen, der japaniſchen Regierung dies mit⸗ uteilen. Der Labour⸗Abgeordnete Henderſon fragte, ob der Völkerbundsrat angeſichts des Ernſtes des fapaniſch⸗chineſi⸗ ſchen Konflikts beabſichtige, gemäß Artikel 17 der 1 2 bundsſatzung Maßnahmen zu ergreifen. Eden v die Zweckmäßigkeit eines ſolchen Vorgehens.. eee, e eee eee ee ee e eee Politiſches Allerlei Der Adolf⸗Hitler⸗Marſch der 93. Als erſte Marſcheinheit des Adolf-Hitler⸗Marſches wur⸗ den 70 Jungen des Gebiets Oſtland 1 auf dem Königsber⸗ ger Schloßhof durch Stabsführer Hartmann⸗Lauterbacher verabſchiedet. Dieſer gab bekannt, daß die 400 Bannfahnen der HJ von jetzt ab im Anſchluß an den Reichsparteitag nach Landsberg am Lech zu einem Hauſe getragen wür⸗ den, in dem Hitler ſein Werk„Mein Kampf“ ſchrieb; in dieſem Werk ſei, wie der Redner erklärte, das Geſetz des deutſchen Volkes für viele Jahrtau⸗ ſende niedergelegt worden. Der Paläſtina- Plan vor dem Oberhaus. Im engliſchen Oberhaus fand eine Ausſprache über den britiſchen Teilungsplan für Paläſting ſtatt. Für die Oppo⸗ ſition ergriff Lord Snell das Wort, der den Bericht im Namen der Labour Party ablehnte. Lord Peel, der Vor⸗ ſitzende der Paläſtina⸗Kommiſſion, wies die Kritik zurück, die an der Verwaltung geübt worden ſei. Die Beamten ſeien durch alle möglichen Mandatsbeſtimmungen gehemmt geweſen. Es ſei nicht möglich, die Meinungsverſchkedenhei⸗ ten zwiſchen Juden und Arabern zu überbrücken. Der Vor⸗ ſchlag erfülle ſelbſtverſtändlich nicht alle Hoffnungen der Juden und Araber, aber er würde ſie von einer Fülle ihrer Beſorgniſſe befreien. Der Unterſtaatsſekretär für die Ko⸗ lonien, Lord Dufferin and Ava, erklärte, daß der vorge⸗ ſchlagene Schritt allein als gerecht angeſehen werden könne. Eine britiſche Enklave würde eine Wiederho⸗ lung des polniſchen Korridors darſtellen. Die Garantie für den Frieden zwiſchen Arabern und Juden werde in Zukunft durch die fortgeſetzte Anweſenheit Eng⸗ lands in Paläſtina gegeben ſein. Sejmtagung aus Anlaß des Wawel⸗Konflikts. Die außerordentliche Tagung des Sejm, die zwecks Stel⸗ lungnahme zum Wawel ⸗Konflikt einberufen worden war, fand in Anweſenheit Marſchall Rydz⸗Smiglys und ſämt⸗ licher in Warſchau anweſender Mitglieder der Regierung mit dem Mini 8 iniſterpräſidenten General Skladkowſki und Außenminiſter Beck vor überfüllten Tribünen ſtatt. Sejm⸗ marſchall Car verlas einen eingegangenen Geſetzesvorſchlag, der die Regierung ermächtigt, die nokwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um ähnliche Vorgänge wie die eigenmächtige Ueberführung des Sarges Marſchall Pilſudſkis ſeitens des Krakauer Erzbiſchofs künftighin unmöglich zu machen. Das Haus beſchloß einſtimmig, den Geſetzesvorſchlag nicht, wie üblich, einem Ausſchuß zuzuweiſen, ſondern ſofort zu ihm Stellung zu nehmen. Im Namen der Antragſteller erklärte dargufhin Vizemarſchall Miniſter a. D. Schätzel, er ziehe nach der Erklärung der Regierung, daß der Wawel⸗Kon⸗ fliktl mit dem Entſchuldigungsſchreiben des Krakauer Erz⸗ biſchofs endgültig erledigt ſei, den Ermächtigungs⸗ antrag zurück, obwohl durch dieſes Schreiben zwar dem Stgatspräſidenten, nicht aber der Familie des Marſchalls Pilſudſki und den Gefühlen des Volkes Genüge getan ſei. Neue Blukurteile im Fernen Oſten. In Chabarowſk fand vor dem Militärkollegium des Oberſten Gerichtshofes der Sowjetunion ein neuer Hochver⸗ ratsprozeß ſtatt. Die Angeklagten, diesmal 24 an der Zahl, waren wiederum ſämtlich Funktionäre und Angeſtellte der Eiſenbahnlinien des ſowjetruſſiſchen Fernoſtgebietes. Das Gericht verurteilte alle 24 Angeklagte, die ganz nach dem Schema der früheren fernöſtlichen Prozeſſe des„Trotzkis⸗ mus“, des„Terrorismus“ und der Spionage bezichtigt wur⸗ den, zum Tode. Auch dieſe Todesurteile ſind, wie es in der lakoniſchen Meldung weiter heißt, bereits vollſtreckt worden. Die Zahl der im ſowjetruſſiſchen Fernoſt, den Angaben des⸗ ſelben Blattes zufolge, in den letzten Wochen allein unter den Eiſenbahnangeſtellten vorgenommenen Hinrichtungen erhöht ſich dadurch auf 339. Genau wie in den bisherigen Fällen nimmt die Moskauer Preſſe auch von dieſen Blut⸗ Urteilen keine Notiz. Berlin. Im Anſchluß an die Gedenkrede des Präſidenten der Reichsrundfunkkammer zum Tode Marconis haben ſämt⸗ liche deutſchen Funkhäuſer halbmaſt geflaggt. Athen. Für den zurückgetretenen Wirtſchaftsminiſter Kyriakos iſt vom König auf Vorſchlag des Miniſterpräſiden⸗ ten Arvanitis als Nachfolger beſtimmt worden. Warſchau. Die Unterſuchung des Bombenanſchlags auf Oberſt Koe liegt jetzt in den Händen des Unterſuchungsrich⸗ ters für beſondere Angelegenheiten, Skorzynſki, der auf dieſem Gebiet als beſonderer Fachmann gilt. Roman von Gert Rothberg. 5 Vor dem Fenſter breitete ſich das Gärtchen aus, das ihnen gehörte und auf das ſie ſehr ſtolz war. Hier zog ſie ſorgfältig, was ſie an Grünzeug für die Küche brauchte, und ſie konnte dadurch immer etwas zurücklegen von dem Geld, das Rudolf ihr gab. And die vielen Stunden, die er von ihr fort war, hatten für ſie dann wenigſtens einen Inhalt. i Sie, die alte Frau, vermißte ja auch nichts. Sie war zufrieden geworden. Freilich, Rudolf!. Der Verdacht fraß an ihm, machte ihn finſter und ver⸗ ſchloſſen. Wie weit ſie fort waren von der Heimat! Vom ſchönen Rheinland! Die erſte Zeit war ihr doch manchesmal recht wehmütig geweſen, da hatte ſich die Sehnſucht mächtig geregt nach dem braufenden Rhein und ſeinen Schlöſſern und ſeinen Rebenhängen. Doch der Menſch gewöhnt ſich ja an vieles, wenn er ernſtlich will. Und Rudolf und ſie hat⸗ ten es ja ſo gewollt. Hier kannte ſie niemand, hier war Rudolf untergetaucht in dem ungeheuren Strom von Ar⸗ beitern, die die Werke Fräulein Helmrodtes bargen. Rudolf, ein einfacher Arbeiter, Er, der noch vor Jahren der herzlich eingeladene Gaſt der beſten Salons in der großen, ſchönen Heimatſtadt ge⸗ weſen war. Sie wußte, daß nur Gret Alſters Treubruch es geweſen war, der ihn kampflos hatte das Feld verlaſſen gaben Wäre ſie ihm geblieben, dann hätte er wie ein öwe um ſeine Ehre gekämpft, ſo aber hatte er mit allem gebrochen. 1 Ob es recht geweſen war? Ob Gret Alſter das überhaupt verdient hatte, daß Ru⸗ dolf an ihr zerbrach? Aber hatten ihn denn nicht alle Menſchen für den Ver e. Weshalb ſollte ſie allein eine Ausnahm⸗ machen rau Heinsberg erſchrak. a hockte ſie wieder mitten drin in all dem Traurigen und ſie hatte doch nicht mehr daran denken wollen. in Frankreich eingerichtet wa Ole Macht des Schitkſals Die Beilegung der Kriſe in Prag Kabinett Hodza in neuer Auflage. Der Präſident der tſchechoſlowakiſchen Republik Dr. Beneſch vereidigte das neue Kabinett Hodza. Die Regierung weiſt dieſelbe Zuſammenſetzung auf wie die vorhergegan⸗ gene, bis auf das Finanzminiſterium, das noch nicht end⸗ gültig beſetzt werden konnte. Anſtelle des zurückgetretenen Finanzminiſters Dr. Kalfuß wird der Unterrichtsminiſter Dr. Franke dieſes Miniſterium vorläufig leiten. Dieſe Löſung der Regierungskriſe findet naturgemäß allgemeine Zuſtimmung. Die tſchechiſch⸗nationale„Lidowe Noviny“ ſchreibt, daß die Einigung mehr der fortgeſchrit⸗ tenen Sommerzeit und dem Ferienhunger als dem wirk⸗ lichen Willen zur loyalen Einigung und Zuſammenarben zu verdanken ſei. Die Agrarier hätten einem Kompromiß zuſtimmen müſſen, der aber auch durch die Nachgiebigkeit der übrigen Parteien möglich wurde.— Der tſchechiſch⸗ agrariſche„Venkov“ ſchreibt u. a., daß es ſich bei der Kriſe um einen Frontalangriff der tſchechiſchen Linken auf die tſchechiſch⸗agrariſche Poſition gehandelt habe. Man ſtritt um die Getreidepreiſe und wollte dadurch eine Schwächung der tſchechiſch⸗agrariſchen Partei herbeiführen. Es wäre ein falſcher Optimismus, wenn man meinen würde, daß die jetzige Löſung endgültig wäre. 75 5 9 9 Moskau paris Valencia Gefangene Sowjekoffiziere ſagen aus. Salamanca, 22. Juli. Der nationalſpaniſchen Luftwaffe iſt es in den letzten Tagen gelungen, bei Madrid eine ganze Reihe von roten Flugzeugen abzuſchießen. Es handelt ſich dabei vorwiegend um ſowfetruſſiſche Jagd. und Bombenmaſchinen. Die Be⸗ ſatzung von ſieben ſowjetruſſiſchen Flugzeugen, darunter eine Anzahl von Offizieren wurde gefangen genommen. Sie ſind ſämklich Angehörige der aktiven ſowjetruſſiſchen Luftwaffe und— zum Teil unter Vorſpiegelung ſalſcher Tatſachen— über Paris nach Spanien geſchafft worden, um dort bei ſowſetruſſiſchen Fliegerverbänden Dienſt zu kun. Die Vernehmung dieſer Fliegeroffiziere hat außerordent⸗ lich intereſſantes Material ergeben. Am 6. Juli 1937 wurde bei Madrid der ſowjetruſſiſche Leutnant Grigory Xozalſwb, geboren am 21. 2. 1903 in Porogow bei Moskau., abgeſchoſ⸗ ſen. Bei ſeiner Vernehmung gab er on, daß er erſt eit we⸗ nigen Tagen Dienſt getan habe. Er ſei am 20. Juni mit dem Schiff von Leningrad nach Le Havre gebracht worden. In Le Havre habe man ihn und ſeine Kameraden abgeholt und in Autos nach Paris geſchafft. Mit weiteren 15 ſowjet⸗ ruſſiſchen Piloten ſeien ſie dann in einem franzöſiſchen Verkehrsflugzeug nach Valencia geflogen. Nach ſeinem Eintreffen in Valencia habe man ihn auf die Jagdſchule Los Alcazares bei Cartagena, die unter ſowjet⸗ ruſſiſchem Kommando ſtehe, geſchickt. Er ſei dort wenige Tage ausgebildet worden und ſchon am 5. Juli einem Frontverband im Flughafen Alcala de Henares öſtlich von Madrid zugeteilt worden. Die Staffel habe aus 12 ſowjet⸗ ruſſiſchen Jagdflugzeugen mit 12 Piloten beſtanden, die ſämtlich Geſchwadern der ſowfetruſſiſchen Luftwaffe ange⸗ 5 1 7 Staffelführer ſei ein ſowjetruſſiſcher Hauptmann ge⸗ weeſn. N Leutnant Kozaiſwb machte weiterhin ſehr intereſſante Angaben über den roten Wechſelverkehr zwiſchen Sowjetrußland und Spanien. Er berichtete, daß die ſowjetruſſiſchen Flugzeugführer je⸗ weils nach ſechs Monaten durch neue Piloten aus Sowjet⸗ rußland abgelöſt würden. Am 12. Juli gelang es nationalſpaniſchen Flugzeugen, im Luftkampf weſtlich von Madrid einen Martin⸗Bomber abzuſchießen. Die Beſatzung ſprang im Fallſchirm ab. Sie wurde von den nationalen Truppen gefangen genommen. Zu der Beſatzung des Bombers gehörten auch zwei aktive ſowjetruſſiſche Offiziere. Einer von dieſen beiden Offizieren, Michael Saikin, geboren am 8. November 1911 in Miljinka, gab an, daß er am 3. Juni von Leningrad auf dem Seeweg nach Le Havre und von dort im Kraftwagen nach Paris gebracht worden ſei. Die Angaben über ſeinen Transport nach Spanien dek⸗ ken ſich völlig mit denen des Leutnanks Xozaiſwb. Anſchei⸗ nend hat ein umfangreicher Trusport von Piloten jeweils auf dem Weg Leningrad de Havre— Paris Valencia ſtattgefunden, für den eine beſondere Transporkorganiſation r. Appetitlich zurechtgemacht lagen die geröſteten Brötchen vor ihr. Kritiſch muſterte ſie die Platten, ob auch alles se war, wie er es gern hatte. Frau Heinsberg wollte noch einige friſche Radieschen aus dem Garten holen. So was, daß ſie die hatte vergeſſer können. Und ſie ging in ihr kleines Reich. Rudolf Heinsberg ſtand in der Mitte ſeines Zimmers Sein Blick haftete an dem großen Bücherſchrank, der ſeir Freund war, ſein einziger Freund. Immer wieder aufs neue beſchenkte er ihn, gab ihm aus unerſchöpflichen Quel len, füllte er ihm troſtloſe Stunden aus, machte ihn dann auf einige Zeit zufrieden und glücklich. Weil er in ſolchen Stunden vergeſſen konnte! Wenn es auch dann doppelt brannte und fraß, was mar ihm angetan, was Gret Alſter ihm angetan! Gret Alſter! Die er geküßt, die ſeine Braut geweſen war! Mit de; er ſich ein ſeliges Glück erträumte! Und die doch dann zu erſt mit Steinen auf ihn warf! Die ihm voll Hohn und Verachtung den Ring vor die Füße warf. Die er auf den Tennisplatz lachen und ſcherzen ſah, als er im geſchloſſener Wagen mit ſeinem Anwalt vorüberfuhr, den Arteilsſpruc auf den Schultern wie Zentnerlaſt, den Urteilsſpruch: We gen Mangels an Beweiſen! Soviel alſo war die Liebe der ſchönen verwöhnten Gre wert geweſen, daß ſie an dieſem ſchickſalsſchweren Tag hien lachend und ſcherzend umherſpringen konnte! So leer und nichtig ſah es im Herzen der von ihm vergötterten Gret aus! And das Schlimmſte blieb: daß er ſie noch immer ge⸗ liebt hatte, daß er am liebſten ausgeſtiegen wäre und ſie mit ſich fortgenommen hätte. Fort aus dem Kreis eleganter Nichtstuer, die ſie umgaben. Nein! Die ihr Geld um⸗ tanzten! ufſtöhnend hatte er ſich zurückgeworfen. Was ging ihn noch Gret Alſter an? Sie hatte ſich von ihm losgeſagt, ſie war wieder frei und konnte lachen und ſcherzen, mit wem ſie wollte. Rudolf Heinsberg atmete tief auf. 6 Heute liebte er ſie längſt nicht mehr die ſchöne, ober⸗ flächliche Gret! Heute verachtete ex alle Frauen, wenn er Auch Saikin gibt an, daß er von Paris mit einer Reihe von Kameraden in einem franzöſiſchen Verkehrsflugzeug nach Valencia abgeflogen und dann einem ſowjetruſſiſchen Fliegerlager zugeteilt worden ſein. Vordſchütze des gleichen Flugzeugs war der Unteroffizier Alexei Tſchirkaſſow, der am 17. Juli einer aus 12 ſowjetruſſiſchen Martin⸗Bombern beſtehenden Bombenſtaffel in Villafranca zugeteilt worden iſt. Die ſowietruſſiſchen Offiziere und Soldaten waren äußerſt überraſcht, daß ſie auf nationalſpaniſcher Seite in abſolut ſoldatiſcher Form als Kriegsgefangene behandelt wurden und ſie im Gefangenenlager ſchon eine Anzahl von Kameraden trafen, denen es ausgezeichnet ging, die gut ge⸗ pflegt und gekleidet waren, über nichts zu klagen hatten und die nur empört darüber waren, mit welchen Mitteln man ſie in Moskau belogen, betrogen und zu dem Abenteuer in Spanien veranlaßt hatte. Die meiſten von ihnen erklärten, daß ſie nie wieder nach Sowjetrußland zurückkehren und nun ein neues Leben in einem anderen Land Europas be⸗ ginnen würden. 5 8 Wenn es noch eines weiteren Beweiſes für die dauernde Verletzung des Nichteinmiſchungsabkommens bedurft hätte ſo bringen die vorſtehend wiedergegebenen Ausſagen det gefangenen Sowjetoffiziere den Nachweis dafür, daß die Gegner Francos von der Sowjetunion nicht nur fortlau⸗ fend mit Kriegsmaterialſendungen unterſtützt werden, ſon⸗ dern daß mit Unterſtützung franzöſiſcher S aktive jetruſſiſche Offiziere an der rotſpaniſchen Front Man darf geſpannt ſein, wie ſich die maßgeben in London und Paris zu dieſen aufſehenerregende lungen verhalten werden. Fortgang der Kämpfe bei Teruel Teruel, 21. Juli. An der Front von Teruel geht der Vormarſch der Nationalen weſtlich von Albarracin erfolg⸗ reich weiter. Auch am Mittwoch konnten wieder mehrere klei⸗ nere Ortſchaften und wichtige Bergſtellungen beſetzt, Gefan⸗ gene gemacht und Kriegsmaterial erbeutet werden. Die na⸗ tionalen Truppen ſtehen in der Nähe des Gebirgsſtockes Muelande San Juan, deſſen Stellungen dem Feuer der nationalen Artillerie ausgeſetzt ſind. „. 6. 89 Erfundener A⸗Boot⸗Zwiſchenfall Eine widerlegte Senſakionsmeldung. London, 22. Jult. Die engliſchen Abendblätter berichteten in einer Senſg⸗ tionsmeldung aus Portland, daß ein untergetauchtes deut⸗ ſches U-Boot entdeckt worden ſei, als der Zerſtörer„Wolf hound“ am Montagabend Minenräumübungen auf der Höhe von Portland durchgeführt habe. Das U-Boot ſei an die Oberfläche befohlen worden, und nachdem ſein Befehls⸗ haber befragt worden ſei, habe man ihm die Weiterfahrt erlaubt. Dieſe Preſſemeldungen führten zu einer Anfrage dez Oppoſitionsführers Attlee im Unterhaus. Der Erſte Lord der Admiralität, Duff Cooper, erwiderte:„Am letzten Mon⸗ tag befand ſich ein deutſches UL⸗Boot auf der Oberfläche außerhalb der Territorialgewäſſer in der Umgebung von Portland⸗Bill, wo es ein Recht hatte zu ſein. Ein dritiſcher Zerſtörer und ein britiſches U⸗Voot führten in derſelben Gegend Uebungen durch. Eine Tiefenladung wurde zur Ex⸗ ploſion gebracht, die das britiſche U-Boot an die Oberfläche brachte, wie das beabſichtigt war Es handelt ſich um eine gewöhnliche Marineübung, die keinerlei Beziehung zu der Anweſenheit eines deutſchen U-Bootes hatte.“ Die Harmloſigkeit der wirklichen Tatſachen löſte allge meines Gelächter unter den Abgeordneten aus, zumal die Preſſe teilweiſe ihre Meldung mit Einzelheiten über auf⸗ fallende Umſtände ausgeſchmückt hatte. Die urſprüngliche Meldung war, ſoweit bisher feſtſteht, von der Preß Aſſo⸗ eiation verbreitet worden. Die Agentur brachte ſpäter ein Dementi in demſelben Sinne wie die Erklärung Duff Coo⸗ 1 1 1 — 2 tſtel⸗ pers im Unterhaus. Paris. Der Streik in den Pariſer Hotels und Gaſtſtätten iſt beigeleg, worden; die Angeſtellten nahmen die 40ſtündige Arbeitswoche, auf ſechs Tage verteilt, an. g Anbehagen. Wie ſie ihn in jeder Weiſe bevorzugte es auch nicht. Schon lächelte man verſtohlen. Heinsberg auch freundlich zu ihnen war. Zu ſeinen tleinen Weitarbei⸗ terinnen in der Fabrik.. Ueber allem aber ſtand ſeine Mutter! 4 Treu, anpaſſungsfähig, gläubig und vertrauend Rein und unantaſtbar in ihrer Frauenehre. f Wenn er ſie nicht gehabt hätte! Wenn ſie nicht zu ihm geſagt hätte: „Laß ſie glauben, was ſie wollen. Ich weiß, daß du nie⸗ mals ſo etwas tun würdeſt. Du nicht! Niemals!“. Daran hatte er ſein zerbrochenes Leben wieder auf, gerichtet. Nur daran! f Arbeit, ſchwere Arbeit brauchte er. Die hatte er gefun 5 den; und für die paar freien Stunden am Abend, da hatte er bie Mutter Rudolf Heinsberg ſtand und ſann. Sann und dachte an das fröhliche Studentenleben am Rhein. Dachte an die vielen Freunde, an die luſtigen Abenteuer, an braune und blonde Mädel. Dann kam ſeine Berufung als Aſſiſtenzarzt an das Krankenhaus, deſſen leitender Arzt der berühmte Pro; toner Daktor Ahlephanſen war Der Chef ſchien mit ihm reſtlos zufrieden. Er führte ihn in ſein reiches, ſchones Heim ein, und von nun an war Doktor Heinsberg ſtändig Gaſt im Hauſe des Chefarztes. „Von da zogen ſich die Beziehungen weiter, denn die noch junge Frau des Profeſſors war der Mittelpunkt der Geſellſchaft. Sie war ſehr ſchön und lebhaft. Ihre Eltern ſollten Südfranzoſen geweſen ſein, wofür allerdings die mandelförmigen nachtſchwarzen Augen und das glänzende blauſchwarze Haar der ſchönen Profeſſorsgattin Zeugnis abzulegen ſchienen. N Nach und nach bemerkte Rudolf Heinsberg, daß ſich di ſchöne Frau lebhaft für ihn ſelbſt intereſſierte, was ih höchſt unangenehm war, denn er verehrte den Chef 1 gar nicht daran, ſeinen Vorgeſetzten betrügen elfen. Ihre Leidenſchaft aber wuchs. Er ſah es mit tiefe konnte auf die Dauer kaum verborgen bleiben und merkte es mit Empörung. And auch der Profeſſor ſah e Das war das Schlimme! 5 8 0 Von da an aber ſetzte das große Rätſel für ihn ein. Dieſes Rätſel deſſen Köſung er immer mieder ve 35 — — 8. 25 1— A 7 1829 2 46008 varen ite in indelt von it ge⸗ mund man er in lt. enſa⸗ deut⸗ Wolf⸗ der ei an fehls⸗ fahrt des Lord Mon⸗ lache von iſcher elben Ex⸗ läche eine der illge⸗ die auf⸗ gliche Aſſo⸗ ein Coo: 1 kten dige eren Badiſche Chronik Baden und der Tag der Deutſchen Kunſt. In die Reihe jener beſten deutſchen Chorvereinigungen, die zum Tag der deutſchen Kunſt nach München berufen wur⸗ den, gehörte ein einziger badiſcher Männergeſangverein, die „Liederhalle“ Karlsruhe. Sie gab unter Studienrat Hugo Rahner, der nahezu zwei Jahrzehnte dieſen Chor leitet, zwei Stundenkonzerte mit außerordentlichem Erfolg. Bei ſei⸗ ner Ankunft in München wurde der Verein durch Vertreter das Gauleiters und Oberbürgermeiſters herzlich begrüßt. Das erſte Konzert fand am Samstagabend vor der Akademie der bildenden Künſte ſtatt und erfreute ſich eines ſehr ſtarken Be⸗ ſuchs. Der Chor ſang 14 Lieder, im erſten Teil große und ernſte Chöre, dann vaterländiſche Lieder und zum Schluß friſche, volkstümliche Geſänge. Ein zweites Stundenkonzert fand am abend im Engliſchen Garten vor dem EChi⸗ neſiſchen t und zwar im Rahmen eines Altmünch⸗ ner ume 5. Auf der Rückreiſe ſtattete der Verein Augsburg einen Beſuch ab und gab im berühmten Saal des Nathauſes eine intime Liederſtunde mit Werken von Richard Trunk und Franz Schubert. 1) Bruchſal.(Arbeitsjubilar.) Der Schloſſer Joſ. Jähriges Arbeitsjubiläum bei den Eiſen⸗ gehen. al Jan der Schiffsbrücke.) Als aus Baſel, das beladen zu Berg f Schiffsbrücke paſſiert hatte, ſetzte plötzlich Motor aus. Das Schiff legte ſich infolge der ſtarken Strömung quer zur Brücke, drückke ſie in ihrer ganzen Länge vom Bad bis zum elſäſſiſchen Ufer ab und trieb zu Tal. G) Raſtatt.(Schadenfeuer.) In der Nacht brannte die Scheuer des Schreiners Hofmann in Malſch nieder. Ein Nachbargebäude wurde beſchädigt. Die 2 randurſache iſt un⸗ bekanne. 5 * 0 () Bühl.(u 0 4 7 tjahrfeier der Gewer be⸗ e (Hunder J id Aus Anlaß des hi tjährigen Beſtehens der Frei⸗ roßen Hauſe der Städt. Büh⸗ ſchu le.) burger G nen ein Feſt Maria von leitet wurde. Gewerbeſchuldirektor Binnig begr reich erſchienenen Gäſte und hieß insbeſondere die Vertreter der Partei und des Staates ſowie der Schulen willkommen. Ueberaus eindrucksvoll geſtaltete ſich die Araufführung des Weiheſpiels„Heilige Stunde“ von Wilhelm Fladt, das den Sieg der Handwerkerſchaft über die Zerſetzungsbeſtrebungen einer vergangenen Epoche zeigt und mit einem Bekenntnis zur Tat und zum Glauben an Deuktſch⸗ land ai zt. Oberbaurat des Oberbürger Grüße und G blick über das angenberger hielt als Verkreter Feſtrede und überbrachte deſſen * Jubelfeier. Er gab einen Rück⸗ Wirken der Gewerbeſchule. Die 5 des Kultus und Unterrichts chmidt. ttelte Oberregier g Aus den Nachbargauen Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Lokomokipe. Worms. Auf der Strecke Alzey—Schafhauſen war auf dem unbeſchrankten Bahnübergang eine Lokomotive mit einem Perſonenauto zuſammengeſtoßen. Glücklichen Um⸗ ſtänden iſt es zuzuſchreiben, daß die drei Inſaſſen nur leicht verletzt wurden. Lindenfels.(BBurgfeſt mit Tra chten zug). Eines der ſchönſten Sommerfeſte des vorderen Odenwaldes und der Bergſtraße iſt ſeit mehr als 30 Jahren das Lindenfelſer Burg⸗ und Trachtenfeſt, das in dieſem Jahre am 31. Juli, 1. und 2. Auguſt ſtattfindet. Im Mittelpunkt des Feſtes ſteht am Sonntagnachmittag der große Trachtenzug mit Darſtellungen aus der Odenwälder und namentlich der Lin⸗ Denfelſer Geſchichte. Worms.(Tödlicher Motorradunfall.) Ge⸗ genüber dem Rheingewannfriedhof rannte in der Morgen⸗ Dämmerung ein Kraftradfahrer namens Konrad Knierim auls unbekannter Urſache gegen einen Laternenpfahl. Er iſt ſeinen ſchweren Verletzungen, einem doppelten Schädelbruch, im Stadtkranke baus Worms erlegen Motorrad fährt gegen einen Baum — Winnenden, Kreis Waiblingen. Am Ortsausgang ge⸗ gen Birkmannsweiler ſtieß in der Dunkelheit ein mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad, mit dem die erſte Fahrt ge⸗ macht wurde, mit einem beleuchteten Milchwagen zuſam⸗ men. Der Fahrer, ein junger Mann aus Oppelsbohm, und ſein Beifahrer von Bittenfeld, wurden ſchwerverletzt in das Bezirkskrankenhaus verbracht. Der Motorradfahrer erlag noch in der Nacht ſeinen Verletzungen. Das Pferd des Wagens wurde ebenfalls ziemlich ſtark verletzt. 1 Groß-Gerau.(Jagd auf einen Kraftfahrzeug⸗ di eb.) Am Sonntag entdeckte auf der Darmſtädter Straße ein Schreiner von Nauheim plötzlich ſein von zwei jungen Leuten beſetztes Motorrad, das ihm vor wenigen Tagen ge⸗ ſtohlen worden war. Er verfolgte ſofort die beiden, verſuchte zweimal ſie zum Halten zu veranlaſſen, aber erſt am Schönauer Hof gelang es ihm dadurch, daß er ſeinen Wa⸗ gen quer über die Straße ſtellte, eine weitere Flucht zu ver⸗ hindern. Das Motorrad prallte wider den Wagen und der Beifahrer wurde dabei verletzt. Der Motorradfahrer, der 17jährige Fr. Sturm aus Mainz, der erneut entkam, wurde am nächſten Tag als Dieb von zwei Motorrädern und einem Auto verhaftet. Bürſtadt.(Vorſicht beim Einko chen.) Beim Ein⸗ chen von Erbſen in Doſen explodierte einer jungen Frau e im Steriliſiertopf ſtehende Doſe und zerſprengte den Topf. Das knapp einjährige Kind der Frau erlitt dabei ſo ſchwere Verbrühungen, daß man um ſein Leben fürchtet. dum m.(Ein Bad vor der Verhaftung) ſahen Offenbacher Keiminalbeamte ein we⸗ geſuchtes Mädchen. Als ſie es feſtnehmen das Mädchen in den Main und wollte an ſchwimmen. Aber der Fährmann kam ihm rrte ihm mit ſeinem Nachen den Weg. Es nd zurück und wurde waſſertriefend ver⸗ 91 Am N 7. 7 gen Diebſtah 55 5 Wollten, Zeißenfutter.) Ein ſeiner Frau gewiſſenhaft Hauſes gezählt und beide ir ſie offenſtehen ließen. lsziege zu einem Beſuch, und glück t.) In der zum Mittwoch kam ein 306jähriger Motorradfahrer durch Sturz mit ſeinem Rad zu Tode. Der Fahrer, der ſtadteinwärts fuhr, wollte vermutlich einen Perſonenwagen, Auto vorbeifuhr, überholen Dabei Seite der Fahr⸗ (Verkehrsunfall mit Todesfolge.) iso end eſi. Ein v Ende nahm der Beſuch, den der 76jäh rige Rötlerer aus Bundenthal bei ſei⸗ nem in Buſenber iden Sohn machte. Als er abends gegen 10 Uhr auf dem Heimweg begriffen war, ſtieß er auf der Straße ſchen Bruchweiler und Bundenthal mit einem Perſonenwagen aus Rumbach zuſammen. Rötterer wurde zu Boden geſchleudert und erlitt hierbei ſchwere Verletzungen, denen er noch in der Nacht erlegen iſt. i Mit der Zugmaſchine über die Böſchung. Auf einer Waldſtraße, die von Brandenholz nach Warmenſteinach (Bayer. Oſtmark) führt, ereignete ſich ein ſchweres Ver⸗ kehrsunglück. Auf der ſtark anſteigenden Fahrbahn geriet eine ſchwere Zugmaſchine zu weit nach rechts und ſtürzte die ſteile, etwa 5 Meter hohe Böſchung hinab. Fahrer und Mitfahrer kamen unter die Maſchine zu liegen und wur⸗ den ſo ſchwer verletzt, daß beide ſchon nach kurzer Zeit ſtarben. 4 Zweites Todesopfer des Verkehrsunglücks bei Wei⸗ ßeukhurm. Das ſchwere Autounglück, das ſich oberhalb Wei⸗ ßenthurm ereignete, und bei dem der Kraftwagenführer ge⸗ tötet und vier weitere Inſaſſen ſchwer verletzt wurden, hat noch ein zweites Todesopfer gefordert. An den Folgen einer ſchweren Schädelverletzung iſt eines der ſchwerverletzten Mädchen jetzt im Krankenhaus in Neuwied geſtorbeg. —Adbvensburg. Bei einem heftigen Gewikker, das am Dienstagmittag über der hieſigen Gegend niederging, ſchlug der Blitz in das Anweſen des Landwirks Ankon Edelmann in Appenberg, Gemeinde Schlier. In den gro⸗ ßen Heuvorräten der Scheuer und des Skalles, die an das Wohnhaus angebaut ſind, fand das Feuer reiche Nahrung. Da die Waſſerzufuhr vom Tal zu dem hochgelegenen Brandplatz Schwierigkeiten machte, mußte die Weingartner Feuerwehr eine mehr als 1000 Meter lange Schlauchleitung legen. Skall und Scheuer brannten bis auf die Grund⸗ mauern nieder, während von dem einſtöckigen Wohngebäude die Umfaſſungsmauern gerettet werden konnken. Der durch Feuer und Waſſer angerichtete Sachſchaden iſt ſehr groß. ß In der Badewanne ködlich verbrüht. Auf furchtbare Weiſe kam in Aachen ein vierjähriger Knabe zu Tode. Die Mutter wollte den Jungen und ein weiteres Kind baden und hatte zu dieſem Zweck eine auf dem Fußboden ſte⸗ hende Badewanne mit heißem Waſſer gefüllt. In einem unbewachten Augenblick machte ſich der Junge an der Wanne zu ſchaffen, in die er rücklings hmeinſiel Als die entſetzte Mutker das Kind herausholte, hatte es bereits ſchwere Verbrühungen davongetragen, an deſſen Folgen es jetzt geſtorben iſt. Eröffnung der Reichsſeſtſpiele Heidelberg Kleiſt's„Amphitryon“ als Freilichtaufführung. Heidelberg. Die Reichsfeſtſpiele Heidelberg, die im Kulturprogramm des neuen Deutſchland zu einem feſten Be⸗ griff geworden ſind, haben am Dienstagabend mit ausver⸗ kauften Plätzen und bei herrlichem Sommerwetter die Spiel⸗ zeit 1937 eröffnet. Unter den Ehrengäſten, die ſich im Schloß⸗ hof einfanden, ſah man Reichsſtatthalter und Gauleiter Robert Wagner, Reichskulturwalter Franz Moraller, den Präſiden⸗ ten der Reichstheaterkammer, Rainer Schloeſſer, die badiſchen Miniſter Pflaumer und Schmitthenner, den ſtellvertretenden Gauleiter Röhn, Landesſtellenleiter Schmid und Staatsſchau⸗ ſpieler Gründgens⸗Berlin, ferner zahlreiche hohe Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht. Fanfarenrufe von den Zinnen der Schloßruine und die Quvertüre zu„Oberon“ von Carl Maria von Weber, vom Städtiſchen Orcheſter Heidelberg unter Leitung von General⸗ muſikdirektor Karl Overhoff geſpielt, leiteten die Feierſtunde ein. Als der Beifall verklungen war, nahm Oberbürgermei⸗ ſter Dr. Neinhaus⸗ Heidelberg das Wort zur Eröffnung der Reichsfeſtſpiele. Er ſprach über Sinn und Bedeutung dieſer Veranſtaltung und begrüßte ſodann unter den Feſt⸗ gäſten beſonders Reichsſtatthalter Robert Wa gner, den warmherzigen Freund der Reichsfeſtſpiele, und die Künſtler, die in i ee Einſatz die Spiele geſtalteten, deren feſtliches Gepräge feſt und unzerſtörbar in dem neu „ Sinn und Ziel des Lebens unſeres Volkes ruhe. Schließlich teilte Dr. Neinhaus mit, daß er, um die Spiele immer ſeſter mit unſerer gegenwärtigen Wirklichkeit zu ver⸗ binden, ſich im Einvernehmen mit der Reichsſchrifttumskammer entſchloſſen habe, den im vorigen Jahre geſchaffenen Dichter⸗ preis der Stadt Heidelberg in eine Stiftung mit einem Jah⸗ resbetrag pon 4000 Mark umzuwandeln. Dieſer Betrag ſolle dem Verfaſſer ſolcher dramatiſchen Dichtungen zufließen, Die— getragen von den bewegenden Grundkräften unſerer zeit— ſich für die allerdings böchſte Anforderungen ſtellende Aufführung in den Reichsfeſtſpielen, ſei es im Schloß, ſei es auf der Feierſtätte, eignen.„Wir ſind uns“, ſo betonte er, „der Grenze auch hierbei bewußt, Herbeizwingen können wir den Dichter nicht, aber der äußere Schaffensbedingungen er⸗ leichternde Ruf nach ihm iſt uns unverwehrt, ebenſo wie das Verſprechen, ihn in gaſtlichen Ehren aufzunehmen, wenn er erſcheint. So will die Stadt einen weiteren Beitrag leiſten zu der Sinnerfüllung der feſtlichen Spiele und damit zu dem großen deutſchen Geſchehen, deſſen Meiſter der Führer iſt.“ Die Ouvertüre zu„Coriolan“ von Beethoven, wiederum vom Städtiſchen Orcheſter unter der Stabführung Overhoff's zu Gehör gebracht, leitete über zu Heinrich von Kleiſt's Luft⸗ ſpiel„Amphitryon“, das unter der Spielleitung von Hans Schweikart⸗München(künſtleriſcher Beirat Traugott Müller, Muſik Leo Spies) in Szene ging. Das Stück, das erſtmals in der deutſchen Theatergeſchichte unter freiem Himmel auf⸗ geführt wird, wurde mit großem Beifall aufgenommen. Brucknerfeſt. Die Stadt Mannheim wird im Herbſt 1938 ein großes Brucknerfeſt veranſtalten, welches das glanzvolle erſte Brucknerfeſt vom Jahre 1934 noch übertreffen und das Verſtändnis für das Schaffen Bruckners auf dem Gebiete der Symphonie und der großen Chorwerke vertiefen ſoll. Die Geſamtleitung wurde Herrn Generalmuſikdirektor El⸗ mendorff übertragen. Die Ankündigung dieſer Veranſtaltung wurde von der Internationalen Bruckner⸗Geſellſchaſt Wien und dem Deutſchen Brucknerbund bei der Tagung in Regensburg auf das Freudigſte begrüßt. 5 Die Veranſtaltung dieſes Feſtes bedeutet eine weitere würdige Ehrung des alten deutſchen Meiſters, deſſen Büſte im Juni dieſes Jahres von dem Führer in der Walhalla aufgeſtellt wurde. Ferien „Die Pforten der Schulen ſchließen ſich in dieſen Tagen. Für unſere Jugend iſt damit die goldene Ferienzeit ge⸗ kommen, die Zeit der Erholung und ſorgloſen Freude, eine köſtliche Zeit für Buben und Mädel. Das zeigt ſchon das Leuchten ihrer Augen am letzten Schultag Junge und frohe Menſchenkinder ſtuͤrmen ins Freie, Wochen der Stärkung und Kräftigung entgegen. Die Natur erſchließt juſt in den Tagen der Ferien unſerer Jugend ſoviele Wunder und ſchenkt ſoviel Freude in Wald und Feld, auf Wieſen und am Waſſer. Die Buben und Mädel haben den Beginn der Ferienzeit ebenſo herbeigeſehnt, wie die Alten es früher ta⸗ ten, und dieſe freuen ſich mit und erinnern ſich gerne, wie ſie vor vielen vielen Jahren ſelbſt unter den Scharen der in die Freiheit und Ungebundenheit ſtürmenden Jugend waren. Nicht immer war das ſo wie heute. In früheren Zeiten war es vielen Kindern, vorab in den Städten, verſagt, der Ferienſeligkeit ſich in der Natur draußen erfreuen zu kön⸗ nen. Das hat ſich jetzt von Grund auf geändert und Eltern und Kinder ſind im nationalſozialiſtiſchen Staate ohne Fe⸗ rienſorgen. Die HJ und der BdM beziehen ihre Ferienwan⸗ derlager, unternehmen luſtige Wanderfahrten und tummeln ſich tüchtig im Freien. Und nicht zuletzt kommen durch die Kinderlandverſchickung der NSV Tauſende erholungsbedürf⸗ tiger Kinder unter fürſorglicher Betreuung auf das Land zu fröhlichem und geſundem Aufenthalt. Sorglos wollen wir der Jugend ihre Sommerferien⸗ Freuden in den kommenden ſieben Wochen überlaſſen und glücklich ſein, wenn ſie friſch, geſund und braungebrannt mit tatenfrohem Mute wieder zurückkommt. **. Mannheimer Landwehrleute kehren zurück. Geſtern Mittwoch nachm. 4.40 Uhr kehrten Mann⸗ heimer Landwehrleute, die in Mainz einer militäriſchen Uebung genügten, mit dem Sonderzug zurück, herzlich be⸗ grüßt von der Bevölkerung und vor allem ihren An⸗ gehörigen. Ein Spielmannszug des Reichskriegerbundes hatt es ſich nicht nehmen laſſen, die Landwehrleute abzuholen. An der Heiliggeiſtkirche fand die offizielle Verabſchiedung durch Oberleutnant Hieke ſtatt, Jetzt war die Gelegenheit gekommen, die Angehörigen und Freunde zu begrüßen; man war wieder„zu Haufe“. 0 Neun Fahrräder geſtohlen. Im wurden in Mannheim neun unverſchloſſen aufgeſtellte Fahr⸗ räder entwendet. Die in den letzten Wochen erfolgten Fahr⸗ raddiebſtähle ſollten jedermann veranlaſſen, die abgeſtellten Fahrräder durch ein Schloß zu ſichern. Verkehrsüberwachung. Wegen verſchiedener Ueber⸗ tretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wurden 48 Per⸗ ſonen gebührenpflichtig verwarnt und 14 Kraftfahrzeughalter bekamen rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahr⸗ zeuge techniſche Mängel aufwieſen. — Beamtenbeihilfen bei Erſtgeburten. In den neuen Bei⸗ hilfegrundſätzen des Reichsfinanzminiſters heißt es u. a.: Als beihilfefähig können ferner die Ausgaben für Erſt⸗ lingswäſche und ſonſtige Kinderausſtattung wie für Kinder⸗ wagen, Wagendecken, Kinderbetten, Matratzen, Badewan⸗ nen, Schwämme uſw., bei der erſtmaligen Gewährung einer Beihilfe aus Anlaß einer Geburt nach dem 30. Juni 1937 bis zum Höchſtbetrag von 150 Mark berückſichtigt werden. — Warnlichter an unbeſchrankten Eiſenbahnübergängen. Die Reichsbahn hat in den letzten Jahren an einer Anzahl von Uebergängen ohne Schranken beſondere Warnlichtan⸗ lagen(Blinklichter) in Betrieb genommen und iſt auch da⸗ zu übergegangen, an bisher beſchrankten Uebergängen die Schranken zu beſeitigen und dieſe Uebergänge durch Warn⸗ lichtanlagen zu ſichern. Die Warnlichtanlagen gelten als voller Erſatz für Schranken. Eine ſolche Anlage wird dem⸗ nächſt auch an der Kreuzung der Bahnlinie Lahr⸗Dinglin⸗ gen—Lähr Stadt mit der Reichsſtraße Nr. 3 Offenburg Zaſel in Betrieb genommen und die Schranken werden beſeitigt. Da ſchon ſeit längerer Zeit auf allen Bahnhöfen und Haltepunkten Merkblätter mit erläuterndem Inhalt ausgehängt und auch den am Kraftfahrweſen beteiligten Verbänden zugegangen ſind, kann angenommen werden, daß nunmehr Zweck und Einrichtung der Warnlichtanlagen in der Oeffentlichkeit bekannt ſind. — Vorſicht bei Geſchäftsübernahmen. Eine Induſtrie⸗ Handelskammer weiſt auf Grund ihrer in der Praxis ge⸗ machten Erfahrungen darauf win, daß bei dem Erwerb von Einzelhandelsgeſchäften Vorſicht am Platz iſt. Die Erwerber müſſen ſich über die Umſätze und die ſonſtigen wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe des zu übernehmenden Geſchäftes unter⸗ richten und bevor ſie mit dem bisherigen Inhaber oder mit dem Grundſtückseigentümer feſt abſchließen, auch in Erfah⸗ rung bringen, ob und unter welchen Vorausſetzungen ihnen eine Genehmigung zur Geſchäftsübernahme von der Ver⸗ waltungsbehörde erteilt werden kann. Es iſt immer noch vielfach zu beobachten, daß Intereſſenten für Einzelhandels⸗ eſchäfte 1. bindende und für ſie oft nicht günſtige Verein⸗ arungen mit dem bisherigen 1 5 oder mit dem Grundſtückseigentümer eingehen, ohne über die Lage des betreffenden Geſchäftes genügend unterrichtet zu ſein; 2. feſte Kauf⸗ oder Uebernahmeverträge abſchließen, ehe ſie die Ge⸗ nehmigung zur Uebernahme von der Verwaltungsbehörde in Händen haben. Es ergeben ſich hieraus in allen Fällen rechtliche und wirtſchaftliche Schwierigkeiten. Den Inter⸗ eſſenten wird deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig über alle in Frage kommenden Verhältniſſe zu unterrichten und ge⸗ gebenenfalls vor ber Geſchäftsübernahme Auskunft bei der Induſtrie⸗ und Handelskammer einzuholen. 0 11 — Wider die Kurpfuſcher im Amherziehen. Tag für Tag laufen beim Sachverſtändigenbeirgt für Volksgeſund⸗ heit bei der Reichsleitung der NS DA Beſchwerden ein von Aerzten und übervorteilten Volksgenoſſen, die ſich 915 gen jenen unerfreulichen Typ von Hauſierern wenden, die im Lande umherreiſen und meiſtens mit Heilmitteln und ſogenannten„ und„Nahrungsergän⸗ diene handeln. Der Ke 52 ieſe Beſchwerden in der„Volksgeſundheitswacht“ auf. Die . Hauſierer drängten den Aermſten der den Kranken und meiſt auch noch ie 5 mit Hilfe d unzweckmäßige und überteuerte it Hilfe Angſtmachens oder mit Hilfe der Wachſuggeſtion zu un ſchämt hohen Preiſen auf und übten dabei ganz offe dig immer wieder verbotenerweiſe Heilkunde im Um 0 aus. Man könne von dieſen Leuten nicht als von aren Handelsvertretern auf dem Gebiet des Heil 2 reden. Es handle ſich vielmehr um K cherei und ganz grobe Mißſtände im Geſu 14 33 14 55 5 1 „55 Pp ⁵˙ Badiſche Reichsſieger beim Meiſterwettkampf 1937. Von den badiſchen Meiſtern, die ſich am Meiſterwett⸗ bewerb 1937 beteiligten, gingen ſieben Meiſter als Reichs⸗ ſieger hervor. II. Reichsſieger wurden: bei der Berufsgruppe Uniformſchneider: Karl Längle, Schneidermeiſter, Konſtanz; Berufsgruppe Zimmerer: Wilhelm Müller, Zimmermeiſter, Emmendingen; Berufsgruppe Graveure: Wilhelm Gabler, Graveurmeiſter, Karlsruhe; Berufsgruppe Orthopädiemecha⸗ niker: Hermann Ahring, Orthopädiemechanikermefſter, Baden⸗ Baden. III. Reichsſieger wurden: bei der Berufsgruppe Maßſchuhmacher: Albert Lacher jr., Schuhmachermeiſter, Schopfheim; Berufsgruppe Töpfer und Ofenſetzer: Eugen Fiſcher, Töpfermeiſter, Pforzheim; Berufsgruppe Dachdecker: Joſef Meſchede, Dachdeckermeiſter, Pforzheim. Mit ſeiner Teilnehmerzahl am Wettbewerb ſtand der Gau Baden mit an erſter Stelle. Amſtellung im Gaſtſtättengewerbe g Anpaſſung an den neuen Lebensſtil. Die Entwicklung der erſten Jahre nationalſozialiſtiſcher Staatsführung hat den Lebensſtil des deutſchen Volkes ſo weſentlich geändert, daß auch eine Umſtellung von Wirtſchafts⸗ zweigen dadurch bedingt wird. Für das Gaſtſtättengewerbe berichtet darüber der Leiter der Unterabteilung Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe in der Wirtſchaftskammer Schle⸗ ſien, Stadtrat E. Klemm⸗Breslau. Die Entwicklung des Kraft⸗ wagenverkehrs habe z. B. dazu geführt, daß Ausflugs⸗ lokale in der Nähe der Stadt, die früher faſt jeden Sonn⸗ tag einen guten Beſuch hatten, heute über mangelnde Fre⸗ quenz klagten, Hotels in den Provinzſtädten, die ihr zuverläſſiges Stammpublikum an Geſchäftsreiſenden hat⸗ ten, erleben jetzt, daß die Reiſenden mit Hilfe des Kraft⸗ wagens am gleichen Tage wieder heimfahren. Auch hätten Erleichterungen des Reiſeverkehrs durch die Reichsbahn manche Stellen des Gaſtſtättengewerbes getroffen. Deshalb dürfe man nun aber nicht die angeblich guten alten Zeiten der Poſt⸗ kutſche zurückwünſchen, ſondern man müſſe die Frage nach zweckmäßiger Umſtellung und Anpaſſung ſtellen. Die Lebensgewohnheiten der Menſchen ſeien andere ge⸗ worden. Während früher die Polizeiſtunde im Nacht⸗ leben der Großſtädte nicht lange genug ausgedehnt werden konnte, werde ſie heute kaum noch voll ausgenutzt. Vom Standpunkt der Volksgeſundheit ſei dies zu begrüßen. Es laſſe ſich nicht beſtreiten, daß der deutſche Menſch heimiſcher geworden ſei. Auch da ſtänden die Gaſtſtätten vor der Frage der Konſequenzen. Das Saalgewerbe ſei durch die Aen⸗ derung der Tanzform betroffen. Bei den alten Tänzen frü⸗ her habe ein Paar erheblich mehr Platz gebraucht, um wirk⸗ lich zu tanzen. Bei den heutigen Tanzformen genügten wenige Quadratmeter für viele Paare. Daher komme die Verlage⸗ rung des Tanzes in die Kaffeehäuſer, Dielen und Kabaretts. Auch in der Alkoholfrage zeigten ſich Anfänge einer neuen Entwicklung. Jeder Wirt werde beſtätigen, daß der Ver⸗ kauf von alkoholfreien Getränken, die man frü⸗ her kaum kannte, erheblich zugenommen habe. Die Urſache liege in dem Streben des nationalſozialiſtiſchen Staates, das Volk geſünder und lebenskräftiger zu machen. Dies müßten auch die Gaſtſtätten begrüßen. Sie müßten den Volksgenoſ⸗ ſen, die ſich des Alkohols enthalten und auf den Fleiſch⸗ genuß verzichten, ihren Wünſchen entſprechend dienen kön⸗ nen. Weiter zeige ſich in allen Teilen Deutſchlands das Beſtreben, die Gaſtſtätten im Heimatſtil auszugeſtal⸗ ten, um den heimiſcher gewordenen Menſchen Gemütlichkeit zu bieten. Der Gaſtwirt müſſe als Gaſtgeber des deutſchen Volkes ſich überall auf die neue Entwicklung einſtellen. Die Verbraucherpreiſe für Wurſt Der Reichskommiſſar für die Preisbildung veröffent⸗ licht im Reichsgeſetzblatt eine zweite Verordnung über Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe vom 2. Juli 1937. Danach darf der Preis für Wurſt bei Abgabe an den Verbraucher zwei Reichsmark je Pfund nicht überſchreiten. Wurſt, die der Kleinhandel vom Herſteller bezieht, darf er höchſtens mit einem Aufſchlag von 25 v. H. auf die Einſtandspreiſe ver⸗ kaufen. Dieſe Spanne ſichert ihm die Deckung ſeiner Unko⸗ ſten und einen angemeſſenen Nutzen. Der Verbraucher wird alſo in Zukunft Wurſt nicht teurer als zu 50 Pfg. je ein Viertelpfund einkaufen, aber auch diejenigen Wünlſkaaen, die bisher ſchon unter dieſem Preis lagen, werden zum Teil billiger werden, weil die Herſteller von Wurſt ihre Preiſe nicht heraufſetzen dürfen Und die Einzelhändler die Spanne von 25 v. H. einhalten müſſen. Nur bei der Einzelabgabe von einem Sechzehntel⸗ kilo an den Verbraucher darf der Einzelhändler einen Zu⸗ ſchlag von zwei Pfennig nehmen, der aber ſchon nicht be⸗ rechnet werden darf, wenn gleichzeitig von zwei verſchiede⸗ nen Wurſtſorten je ein Sechzehntelkilo verkauft wird. 10082 neue Wohnungen in Baden Die Bilanz der Bautätigkeit im Jahre 1936. Nach den vom Statiſtiſchen Reichsamt veröffentlichten Ergebniſſen der Bautätigkeit im Jahre 1936 hat auch das Land Baden an dem allgemeinen Aufſchwung am Bau⸗ markt der letzten Jahre in bedeutendem Umfange teilgenom⸗ men.— Dank der fördernden Maßnahmen der Reichsregie⸗ rung zur Schaffung neuen Wohnraums ſtieg die Zahl der durch Um⸗ und Neubau entſtandenen Wohngebäude von 4984 im Jahre 1935 auf 5056 im Jahre 1936. 2692 Wohn⸗ gebäude wurden mit Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln errichtet(1935 2683) und davon 123 mit Mitteln der Klein⸗ ſtedung oder mit Hilfe von Reichsbürgſchaften für Klein⸗ jedlungen. Noch ſtärker kommt der Aufſchwung der Bauwirtſchaft in dem Rohzugang an Wohnungen zum Ausdruck. Wäh⸗ rend im Jahre 1935 in Baden nur 9053 Wohnungen ge⸗ wonnen wurden, waren es im Jahre 1936 insgeſamt 10087. Der Anteil der Kleinwohnungen(mit einem bis drei Wo yi⸗ räumen) betrug im letzten Jahre in Baden 2985. Da der Abgang von Wohnungen verhältnismäßig gering war, bleibt der Reinzugang nicht ſehr bedeutend hinter dem Rohzugang zurück. Insgeſamt wird ein Reinzugang von 9369 Wohnun⸗ gen in Baden für das Jahr 1936 gemeldet gegenüber 8512 im Vorjahr. Berechnet auf 1000 der Bevölkerung hat ſich der Rein⸗ zugang an Wohnungen ſeit 1932 ſtändig erhöht. Er betrug 1936 im Reichsdurchſchnitt 4,7 Wohnungen auf 1000 Einwohner. Baden lag mit 3,9 Wohnungen auf 1000 der Bevölkerung unter dieſem Durchſchnittsſatz. Den höchſten Rein⸗ zugang an Wohnungen hatten Anhalt(11,5 auf 1000 Ein⸗ wohner), Württemberg(6,5), Mecklenburg(6,3) und die Pro⸗ vinz Brandenburg(6,1). Außerordentlich lebhaft war auch die Bautätigkeit, die nicht Wohnzwecken dient. Der Umfang der fertiggeſtellten Nichtwohngebäude betrug in Baden bei 22/9 Gebäuden 2 207 000 cbm. 10. Großer Preis von Deutſchland Europas Autorennfahrer-Klaſſe am Sonnkag auf dem Nürburgring. In wenigen Tagen, am Sonntag, 25. Juli, wird auf dem Nürburgring in den ſchönen Eifelbergen, Deutſchlands ſchwerſter, aber auch ſchönſter Rennſtrecke, der 10. Große Preis von Deutſchland für Rennwagen um den„Preis des Führers und Reichskanzlers“ entſchieden. Der Höhe⸗ punkt der autorennſportlichen Veranſtaltungen des nach⸗ olympiſchen Jahres wird mit dieſem erneuten Kampf der beſten Rennwagen der Welt erreicht. Unwillkürlich muß man dabei zurückdenken, wie es noch vor einigen Jahren im Motorſport, beſonders im Automo⸗ bil⸗Rennſport ausſah. Ein Blick in die Siegerliſte beſogt genug, denn 1932 gewann Rudolf Caracciola den„Großen Preis“ auf Alfa Romeo, auf einem ausländiſchen, einem italieniſchen Rennwagen. Ja, wo waren denn da die deut⸗ ſchen Rennwagen? Die deutſchen Werke hatten kein Intereſſe mehr! Und ſo gab es 1933 überhaupt keinen Großen Preis von Deutſchland. Aber in dieſem Jahre kündete ſich ſchon der Umſchwung an. Und heute weiß ein jedes Kind, daß die deutſchen Rennwagen im Augenblick überhaupt nicht zu ſchlagen ſind Mercedes Benz und Auto⸗ Union, das ſind zwei Begriffe geworden, die vor wenigen Wochen nun auch in der„Neuen Welt“ gezeigt haben, was deutſche Werkmannarbeit zu ſchaffen verſteht. Die erſte große Ex⸗ pedition„über das Waſſer“ ließ ſelbſt die ſonſt nicht leicht aus der Faſſung zu bringenden Amerikaner aufhorchen, und 915 Staunen ſchlug in ehrliche Begeiſterung für die deutſchen ennwagen und Rennfahrer um. Und ſollte es uns da wun⸗ dern, wenn der„Große Preis von Deutſchland“ unter die⸗ ſen Umſtänden das Ereigais im Automobil⸗Rennjahr iſt? Das Aufgebot der Werke und die Zahl der gemeldeten Privatfahrer, die alle den Preis des Führers gewinnen wollen, umfaßt 27 Namen, das iſt die geſamte Spit⸗ zenklaſſe der„Alten Welt“. Mit 11 Bewerbern ſteht Deutſchland natür⸗ lich an der Spitze des Klaſſenfeldes, je 5 Fahrer nannten die Zſchopauer und Untertürkheimer Werke, und außerdem rl der Schwarzwälder Paul Pietſch als einziger deutſcher rivatfahrer eine Meldung ab. Italien 10, Ungarn 2, Eng⸗ land, die Schweiz, Frankreich und Amerikg je 1, das ſind die übrigen Bahre Von den bisherigen Siegern und Ge⸗ winnern des„Großen Preiſes“ fehlen nur der Franzoſe Louis Chiron, der in dieſem Rennen keinen Rennwagen zur Verfügung hat, und unſer unvergeßlicher Otto Merz, den ein unerbittliches Schickſal allzu früh fortnahm. Die Fahrer. Das ſind die Fahrer, die am 25. Juli den ſchweren Kampf aufnehmen: die Auto⸗Union ſchickt Europa⸗ meiſter Bernd Roſemeyer, Hans Stuck, Ernſt von Delius, Rudolf Haſſe und H. P. Müller an den Start. Mercedes⸗Benz iſt mit Rudolf Caracciola, Hermann Lang, Manfred von Vrauchitſch, Richard Seaman und Chr. Kauz vertreten. Die Scuderia Ferrari hat am Steuer ihrer Alfa Romeo Tazio Nuvolari, Dr. G. Farina, Graf Troß und den nachgemeldeten Amerikaner Thorne. Die Liſte der Privatfahrer umfaßt folgende Namen: Italien: Belmondo, Minozzi, Baleſtrero(alle Alfa Romeo), Soffietti, Teagno, Corteſe, Severi(alle Maſerati); Ungarn: L. Hartmann, Graf Feſteties(beide Maſerati); 0 R. Sommer(Alfa Romeo); Schweiz: Hans Rueſch(Alfa Romeo); England: Kenneth Evans(Alfa Romeo); Deutſch⸗ land: P. Pietſch(Maſerati). Schon aus dieſen Namen geht hervor, daß die Werke die größten Anſtrengungen gemacht haben, um den wertvollen Sieg an ſich zu reißen oder den Vorjahres⸗ erfolg zu verteidigen. Ausſichten, den Kampf durchzuſtehen, haben natürlich nicht alle Fahrer. Aber unter den Fabrik⸗ fahrern der Auto⸗Union, von Mercedes-Benz oder der Scuderia Ferrari wird der Sieger wohl zu ſuchen ſein Es ſoll uns keineswegs dazu verleiten, die Gegner unſerer Fah⸗ rer zu unterſchätzen, allein aus der Tatſache heraus, daß unſere Wagen in dieſem Jahre in drei Erdteilen nicht zu ſchlagen waren. Wir wiſſen, welche ungeheuren Anſtren⸗ gungen gerade die Scuderia Ferrari gemacht hat, um den neuen Alfa Romeo an den Start bringen zu können. Den⸗ ken wir daran, daß 1935, als der erſte Preis des Führers umſtritten wurde, Manfred von Brauchlitſch ſozuſagen kaum noch zu ſchlagen war und durch einen Reifenſchaden ſchließ⸗ lich einige hundert Meter vor dem Ziel doch noch den Sieg an Tazio Nuvolari, dieſen alten Fuchs am Steuer des Alfa Romeo, verlor Nicht allein Fahrerkunſt und überlegene Kraft deutſcher Maſchinen werden den Kampf entſcheiden. der über 22 Runden zu je 22.810 Kilometer, alſo 501.820 Kilometer geht, etwas Glück gehört auch ſchon dazu. Ehe der zehnte Gewinner des Großen Preiſes von Deutſch⸗ land feſtſteht, wollen wir noch einmal die bisherigen Sieger vorſtellen. Im erſten Großen Preis im Jahre 1926 auf der Berliner Avus gewann Rudolf Caracciola auf Mercedes⸗ Benz mit einem Durchſchnitt von 135,1 km/ Std. 1927 ging es dann auf den Nürburgring, diesmal war Mercedes⸗ Benz mit Otto Merz(102 km Std.) erfolgreich. 1928 war wieder Rudolf Caracciola an der Reihe, der auf Mercedes⸗ Benz 103,9 km Std erzielte. Louis Chiron ſteuerte 1929 den Bugatti mit 106,9 km/ Std. zum Siege und 1931 war es wiederum Rudolf Caracciola, der auf Mercedes-Benz mit 103,3 km/ Std. ſiegreich war. 1932 hieß der Sieger erneut Caracciola, aber diesmal auf Alfa Romeo mit 119,3 km // Std. 1934 war Hans Stuck auf Auto⸗Union mit 123 km/ Std. ſein Nachfolger. Tazio Nuvolari vollbrachte im Jahre 1935 die bereits erwähnte Ueberraſchung, er ſiegte mit 121,1 km/ St. Der Vorjahresſieg von Bernd Roſe⸗ meyer mit 131,6 km/ Std. auf Auto⸗Union iſt noch in beſter Erinnerung. Cramm nahm Budge zwei Sätze ASA— Deutſchland 3:2.— ASA in der Herausforderungs⸗ runde.— Henkel ſchlug Grant. Auf dem kleinen„Centre⸗⸗Court“ in Wimbledon wurde am Dienstag das Davispokal⸗Interzonenfinale zwiſchen Deutſchland und US A zu Ende geführt. Die ſchwa⸗ chen deutſchen Hoffnungen, daß nach dem Verluſt des Dop⸗ pels am Vortag in den beiden letzten Einzelſpielen für eutſchland vielleicht doch noch ein Sieg herausgeholt würde, beſtätigten ſich nicht. Heinrich Henkel ſchaffte zwar gegen Bryan Grant im erſten Treffen mit 7:5, 2:6, 6:3, 6:4 den Ausgleich, aber unſer„Erſter“ Gottfried von Era mm gab nach erbittertem Fünfſatzkampf anſchließend dem Wim⸗ bledon⸗Sieger Donald Budge mit 6:8, 5:7, 6:4, 8:2, 8:6 den Sieg und damit Amarika den zum Eintritt in die Her⸗ ausforderungsrunde nötigen dritten Punkt. Zur Ehre unſe⸗ res Meiſters darf nicht unerwähnt bleiben, daß er der ein⸗ zige Tennisſpieler der Welt iſt, der dem Amerikaner in die⸗ ſem Jahr zwei Sätze abnehmen konnte. Die amerikaniſchen Spieler ſtehen ſchon am kommenden Wochenende wieder im Kampf. Am 24., 26. und 27. Juli geht es, wiederum in Wimbledon gegen den Pokalverteidiger Engla““ Deutſche Schachmeiſterſchaft. Die dritte Runde um die deutſche Schachmeiſterſchaft zeichnete ſich durch große Energie der Spieler aus. Nach ihm folgen mit einem halben Punkt Abſtand Kieninger Heinrich⸗Ludwigshafen iſt bei dieſem Turnier nicht in Form und läßt viel vermiſſen. Er wurde von Engels geſchlagen, der die Stellung ſeines Gegners einſchnürte. In der vierten Runde hat Heinrich gegen den bisher beſten Spieler, Schmitt, anzutreten. Italiens Florettfechter wurden in Paris Weltmeiſter im Mannſchaftskampf. In der Endrunde ſiegten ſie gegen Frankreich bei je acht Siegen auf Grund der höheren Trefferzahl(62:60). Den dritten Platz belegte Oeſterreich, das gegen Deutſchland 9:5 gewann. Bei den Wiener Boxkämpfen, die von dem früheren Eislauf⸗Weltmeiſter Karl Schäfer veranſtaltet wurden, traf der deutſche Leichtgewichtler Rudolf Kretzſchmar auf den Oeſterreicher Karl Blaho. Der Kampf endete untenſchieden. Im Kölner Stadion wird am 4. Auguſt wieder ein in⸗ ternationales Abendſportfeſt durchgeführt, an dem neben den deutſchen Spitzenkönnern auch viele bekannte Auslän⸗ der teilnehmen werden. 160 SA⸗Männer der Gruppe Südweſt nehmen an den SA⸗Reichswettkämpfen in Berlin vom 12.—15. Auguſt teil. Der deutſche Fußballmeiſter, Schalke 04, wird am 22. 9 in Frankfurt a. M. gegen den Fußballſportverein pielen. Die Südweſt⸗Meiſterſchaften im Fauſtball werden am 1. Auguſt in Darmſtadt durchgeführt. Am 7. und 8. Auguſt veranſtaltet dann die Tgd. Worms ihre 4. Carl⸗Schill⸗ Fauſtballrunde, die reichsoffen ausgeſchrieben iſt. ü ñ. T Berſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Das Training findet dieſe Woche am Samstag abend um 6 Uhr ſtatt. Sämtliche Aktiven einſchließlich der Jugend ſind eingeladen. Tv. 1898. Heute Donnerstag 8.30 Uhr Turnſtunde der Turner und Turnerinnen. In Anbetracht des am Sonntag ſtattfindenden Kreisturnfeſtes in Sandhofen iſt das Erſcheinen aller erwünſcht. Alle Einzelwett⸗ kämpfer erhalten ebenfalls heute abend ihre Wett⸗ kampfkarten.— Diejenigen Feſtteilnehmer, die Mittag⸗ eſſen wünſchen, müſſen es ebenfalls heute abend beſtellen. Tbd.„Jahn“. Heute abend Zuſammenkunft fämtlicher Tur⸗ nerinnen im„Kaiſerhof“, die beim letzten Schauturnen mitgewirkt haben, zwecks wichtiger Bekanntgabe. Heute abend Training der Volksturner im Wörtel.— Mor⸗ gen Freitag abend 8.30 Uhr letzte Probe für das Vereinsturnen in Sandhofen im„Kaiſerhof“. Anſchl. wichtige Bekanntmachungen für Sandhofen. Pioniertag in Bruchſal. Alle Teilnehmer treffen ſich am Freitag, 23. Juli, 9 Uhr abends, im Nebenzimmer„Zum Lamm“. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donners lag, 22. Juli: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 121 bis 123, 159, 181 bis 184, 259, 281 bis 283, 5 bis 329, 351 bis 359, 521 bis 523, 541 bis 543, 553, 563, 581 bis 583, 616, 9 D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 301 bis 600: ebe in der Lerchengaſſe.. N Entlaufen Taglohn- Zettel jg. Schw.-wWeiller Fon für a. d. R.„Strolch“ Bauhandwerker hörend. Abzugeb. zu haben 8 MWirkschaft zum Stern. in der Seckenheim.— Aeckarbote⸗Uruckerel 5 Kaffee aus friſchen Röſtungen in eigener Großröſterei 125 fr⸗Paket 63, 75, 85 Pfg. 250 fr⸗Pagket 1.25, 1.50, 1.70 Eine Wiſchung, offen 125 ęr 47 Pfg. Sohreſbers Kaffee(soffeinfrel) gut, bekömmlich und ausgiebig im Verbrauch 125 gr⸗Paßet 65 Pfg. Sind Sachen für Dich unbrauchbar Und stehen herum schon Jahr und Jahr, Gib eine„Kleine“ heut' noch auf Schreiber-Tee angenehm, anregend und aromatiſch 50 gr⸗Paket 46, 57, 62, 67, 80, 1. 100 gr-Paket 85, 1.10, Und morgen kommt es zum Verkauf 1.20, 1.30, 1.55, 1.95 Kleinpackungen zu 10, 19 u 24 Pfg. 8 Kaba Paket 30 u. 60 Pfg. 5 Ferner empfehle: Backfertiges Kuchenmehl Type 812 zur Herſtellung von: Marmorkuchen und Königskuchen 500 gr-Paket 45 Pfg. Zubereitungsvorſchrift auf der Packung. 30% Nabatt liefert. Neckar-Bote- Druckerei. der dritten Runde führt Schmitt mit 3 Punkten weiter; und Michel, 2 Punkten erreichten Engels und Rellſtab. Der Titelverteidiger Richter folgt mit leinhalb Punkten. 4 . 8 1 ee 28 — a 7 8 0 ö 0 7 9 ä * 2 2 5 7. 5 E N , 220 25 4 E — ä 2 um Neckar⸗ Bote“ * Der Fall Andreas. Roman von Harry Hoff.“ (11. Fortſetzung.) „Kommen Sie an die Laterne dort, bitte!“ Er reicht ein Papier hin. Einer der Poliziſten betrachtet es prü⸗ fend. Dann ſagt er leutſelig:„Hm— ein Beamter von Looke u. Co.— ich verſtehe. Das kann man in Ihnen bei Ihrer Verkleidung natürlich ohne weiteres nicht ver⸗ muten.“ f Andreas lächelt geſchmeichelt. Das Originalformular dieſes großen Detektivbüros mit dem polizeilichen Be⸗ glaubigungsſtempel darunter verfehlt ſeine Wirkung nicht. s„Wen ſuchen Sie denn, Mr. Smith?“ jrggt jetzt der andere Poliziſt und ſpielt mit dem Gummiknüppel. „Ich bin hier hinter einem gewiſſen Andreas her— erwidert Andreas mit frecher Stirn,„dieſem Mörder und Verſicherungsſchwindler aus Deutſchland—“ „der in Chikago geſucht wird? Haben Sie etwa hier eine Spur gefunden?? ĩ. „Gewiſſe Anzeichen deuteten darauf hin, daß er ſich in⸗ duaſhen nach Newyork gewendet hat. Ich klappere nun in ſer Verkleidung die Gegend ab.“ i „Sie ſollten vorſichtig ſein und nicht alleine gehen!“ „Wenn Sie geſtatten, ſchließe ich mich Ihnen ein wenig an.“ Auf dieſe Weiſe kommt der geſuchte Mörder unter bolizeilichem Schutz ungefährdet aus dem Gannovenvier⸗ el von Newyork hinaus. N 5 ** 5 * 25 8. i Inſpektor Kirchner hat die Vernehmung von Elsbeth Undreas beendet. Das junge Mädchen ſitzt völlig gebrochen 1 zuf einem Stuhl und ſtarrt faſſungslos vor ſich nieder. Tirchner betrachtet nicht ohne Intereſſe die hübſchen Züge. In ihrer Hilfloſigkeit flößt ſie ihm Mitleid ein. i „Was ſoll ich nun tun? Was ſoll i ie jetzt ſchon zum zehnten Mal olle zu Röders fahren— h — die Tochter des Mörders!“ N 8 machen?“ fragt utter ſagte, 55 erden die mich (Nachdruck verboten.) „Was wollen Sie aber tun? Sie ſtehen jetzt ganz ohne Mittel und ohne Anhang da.“ Elsbeth ſchaut düſter zum Fenſter hinaus. Es zuckt um pen, die Hände zittern. 5 en Sie keinen Ausweg, Herr Kommiſſar?“ fragt 55 e„Ich kann doch nicht einfach zugrunde gehen!“ Die etwas zu ſtark hervortretenden Backenknochen Inſpektor Kirchners beginnen zu arbeiten. Ueber der Na⸗ ſenwurzel ſteht wieder die ſteile Nachdenklichkeitsfalte. „Zugrundegehen?“ wiederholt er,„davon iſt keine Rede. Wir müſſen für Sie eine Beſchäftigung ſuchen.“ „Hier in der Schweiz? Wer beſchäftigt die Tochter des Mörders?“ VV 5 f „Vielleicht— ja, mir kommt ein Gedanke! Möglicher⸗ weiſe ein Kabarett oder ein Variete!“ Elsbeth ſtreckt beide Hände abwehrend von ſich:„Nein das kann ich nicht— das liegt mir nicht.“ „Na— na— ich konnte mir denken— man muß eben alles verſuchen— aber Sie brauchen ja ſchließlich nur ein paar Liedchen zu ſingen. Können Sie denn überhaupt ingen? 5 5 „Ich denke, es wird genügen für dieſen Zweck, eine Künſtlerin bin ich natürlich nicht!“ „Das wird auch nicht nötig ſein; denn da Sie niemals i auf den Brettern geſtanden haben, wird ſich auch kein namhaftes Anternehmen finden, das Sie engagiert. Es kommen für Sie nur Stimmungslokale in Frage, in de⸗ nen das Publikum weniger Wert auf große Kunſt, als auf Gemütlichkeit legt, und die dort hineinzubringen, wird Ihre Aufgabe ſein. Es kommt eben auf einen Verſuch an. Es gibt hier, ſoviel ich weiß, allerdings nur zwei Eta⸗ bliſſements, die in Frage kommen,— aber man kann es CCC Herr Inſpektor— es widerſtrebt mir aber—- „Das glaube ich gern. Aber danach geht es doch ſchließ⸗ 0 lich nicht. Oder wollen Sie betteln gehen?“ An ich dieſe Röders, von denen Sie haben eine Fabrik.“ ichen Sie e doch einmal und es liegt mir auch nicht, 5 ſich in das Mäde „Ich— betteln g en? Lieber ins Waſſer!“. Na alſo!“ Er blickt ſie verſtohlen an, Mit ihren im Zorn funkelnden Augen ſah ſie entzückend aus. Man könnte el verlieben! Wenn ſie nur nicht ſo furcht⸗ %%% 5 5 Aber ſein Herz darf nicht ſprechen. Es handelte ſich hier f„oo ja um dienſtliche Dinge. Er hat ſich eigentlich ſchon zu er iſt meine Tante, Nöders ſind ſehr reiche 3H 8 lange mit ihr beſchäftigt. i „Alſo verſuchen Sie's mal!“ ſagt er nach einer Pauſe, „ſoweit es mir möglich iſt, werde ich gern behilflich ſein.“ Sie verhaften mich alſo nicht?“ fragt ſie naiv mit ihrer kindlichen Stimme. Für einen Moment ruht ihr Auge auf ſeiner ſtraffen, ſportlich geſtählten Erſcheinung. Dabet wandert ſein Blick zur Seite. a „Ich Sie verhaften? Nein— Sie wußten ja von alle dem nichts— die eigenen Eltern haben Sie— leider muß ich ganz offen ſagen: in der gemeinſten Weiſe hinters Licht geführt!“. „Sie haben recht. Es iſt furchtbar.“ Wieder erſchüttert ein Weinkrampf ihren Körper. Kichner legt ihr ſanft eine Hand auf die Schulter: „Tröſten Sie ſich— Sie können ja nichts dafür, Fräulein Elsbeth. Machen Sie's ſo, wie ich ſagte: melden Sie ſich bei den Kabaretts. Ich ſchreibe Ihnen die beiden Adreſſen auf—“ er kritzelt etwas in ſein Notizbuch, reißt dann das Blatt heraus, gibt es ihr.„So, bitte. Ich werde inzwiſchen dort anrufen und Ihren Beſuch aviſieren.“ „Oh danke herzlich!“ „Hoffen wir, daß es klappt. Und morgen früh ſehe ich Sie hier wieder?“ „Bleiben Sie noch in Luzern?“ Er fährt wie ein zurechtgewieſener Schüler zuſammen „Ach richtig— ich weiß ja noch gar nicht——“ „Was ſoll ich dann aber tun, wenn ich Sie nicht mehr erreichen kann?“ 5 „Im Notfall wenden Sie ſich an meine Kollegen. Sollte die Sache hier nicht gelingen, ſo würde ich's ſchließlich in Zürich noch einmal verſuchen.“ „Nicht wahr— wenn es irgend geht, ſind Sie morgen doch hier?“ „Selbſtverſtändlich!“ ** * Kirchner beratſchlagt mit mehreren ſeiner Schweizer Kollegen, was nun zu tun ſei. Frau Andreas hier im Aus⸗ lande zu verfolgen und verhaften zu laſſen, dürfte zu⸗ nächſt noch nicht möglich ſein. Es war bisher noch kein Haftbefehl zu erwirken, da, wie Lippmann berichtete, in dieſem Falle der Verdacht der Mitwiſſerſchaft allein noch nicht ausreichend erachtet wurde,— obwohl der Kommiſ⸗ ſar anderer Meinung iſt. Aber nach dieſer Meinung allein geht es nicht. d Andererſeits erſchien es ganz ausgeſchloſſen, daß unter den jetzt gegebenen Umſtänden Frau Andreas nach Deutſchland zurückkehren würde, wo ihre Verhaftung er⸗ folgen mußte, ſobald ſie ſich blicken ließ. Nach den Ausſagen ihrer Tochter mußte ſie immerhin hoch einige Geldmittel bei ſich haben. Es war ihr möglich, ich hier in der Schweiz oder in Italien verborgen zu hal⸗ ten. Einer der Kommiſſare vertrat die Anſicht, daß ſie ſich nach dem Süden gewandt haben dürfte. Irgend einen Anhang beſaß ſie in der Schweiz nicht. Dagegen wohnten in Mailand entfernte Verwandte. Es war nicht ausgeſchloſſen, daß ſie hier einen Rückhalt ſuchte, wenn dieſe Hoffnung auch ſchwach war. Jedenfalls würde ſie ſich nirgends unter dem richtigen Namen melden. Somit erſchien es ſehr fraglich, ob man ſie ohne Hilfe der fremden Behörden ausfindig machen onnte. And dieſe Hilfe war ſchwer zu erlangen. Kirchner tappt alſo völlig im Dunkeln. Es blieb noch die Möglichkeit, daß man vielleicht durch Sobatka etwas erfahren konnte. Der Rechtsanwalt hatte ſich, wie Lipp⸗ mann berichtete, völlig auf die Seite der Behörde geſtellt und würde der Schweſter gegenüber jetzt keine Gnade mehr walten laſſen Zudem war es nicht ausgeſchloſ⸗ ſen, daß die Flüchtige irgendwoher an ihn ſchrieb. Außerdem ſtellte Kirchner folgende Erwägungen an: Frau Andreas hatte ihrer Tochter geraten, zu Röders nach Aachen zu fahren. Wenn ſie als Mutter nicht völlig ent⸗ menſcht war, würde ſie vielleicht doch einmal dorthin an hre Tochter ſchreiben. In Luzern hatte Kirchner jedenfalls nichts mehr zu un. Er hätte gleich wieder abfahren können. Vielleicht var es angebracht, zunächſt einmal in Stuttgart Bericht zu erſtatten. Doch etwas hält ihn zunächſt noch feſt. Es iſt das Ver⸗ prechen, das er Elsbeth Andreas gegeben hatte. Auf einen Tag kommt es jetzt, da er doch keine Spur mehr ver⸗ olgen konnte, nicht an. Am nitchſten Morgen erwartet er auf dem Polizeiprä⸗ idium ihren Anruf. Aber ſie kommt gleich ſelbſt. ziemlich niedergeſchlagen. Man hatte ſie abgewieſen. Sie ſolle nach Zürich gehen, dort ſeien die Ausſichten beſſer. Kirchner erklärt ſofort, mit ihr nach Zürich fahren zu wollen. Es war ja nicht ausgeſchloſſen, daß Frau Andreas ſich dort befand. Elsbeth nimmt ſeinen Vorſchlag mit Freuden an. Ge⸗ rade hier in der Fremde tut es ihr wohl, nicht völlig ver⸗ laſſen zu bleiben. Man ſtudiert in der Bahn die neueſten Tagesnachrich⸗ ten. Noch immer wird ſpaltenlang von dem„Fall An⸗ dreas“ berichtet. Man ſtellt Hypotheſen auf, ſpricht Ver⸗ mutungen aus. wirft Schlaglichter— und tappt doch im Dunkeln Die neueſte Senſation iſt die Flucht der Frau. Zwei⸗ fellos war ſie Mitwiſſerin. Man ſtellt Betrachtungen an über dieſe entmenſchte Mutter. Kirchner verſucht ſeine Begleiterin am Leſen dieſer Lektüre zu hindern. Aber ſie läßt ſich's nicht nehmen, alles gewiſſenhaft durchzuleſen. „Der erſte Stoß iſt überwunden!“ bemerkt ſte mit einem traurigen Achſelzucken,„was ſoll es mir jetzt noch viel tun!“ „Es iſt doch aber nicht nötig——“ „Hören Sie mal,“ unterbricht ſie ihn leiſe, eigentlich gar keinen Abſcheu vor mir als der Mörderpaares?“ Er blickt verwirrt in ihre lieblichen Züge. Die großen Augen ſind kindlich fragend auf ihn geheftet. Ein leiſes Zittern der Naſenflügel verrät ihre große Erregung. Den Mund hat ſie etwas zuſammengekniffen So ſieht ſie ganz allerliebſt aus. „Ich— Abſcheu vor Ihnen?“ Er tut ganz entrüſtet, daß man ihm ſo etwas zumuten konnte„Erlauben Sie, Fräulein Elsbeth,“ ſagt er,„man kann Sie doch nicht für die Taten der Eltern verantwortlich machen!“ „Aber man wird es unbewußt doch tun!“ erwidert ſie reſigniert,„man wird in mir gleichfalls ein völlig ver⸗ kommenes Weſen vermuten.“ 5 „Sagen Sie ſo etwas nicht, Fräulein Elsbeth— fürch⸗ ten Sie ſich vor nichts! Ich ſtehe Ihnen zur Seite!“ „Wird man es nicht— na ſagen wir: etwas komiſch finden wenn Sie ſich allzu ſehr mit meiner Perſon be⸗ faſſen?!“ „Ich frage nicht nach der Meinung anderer Menſchen.“ „Man könnte es Ihnen in Ihrem Beruf aber übel nehmen!“ „Ich ſtehe ja nicht in ſtaatlichen Dienſten. Wenigſtene höchſtens einmal vorübergehend. And mein Direktor bringt mir volles Vertrauen entgegen.“ Sie ſchaut zum Fenſter hinaus, wo Berge und Felder vorübergleiten. Es entſteht eine Pauſe. Dann ſagt ſie leiſe:„Ich bin Ihnen ja ſo dankbar, Herr Kirchner!“ Er erwidert nichts. Aber als ſie jetzt zu ihm hinblickt, treffen ſich ihre Augen. „Haben Sie in Zürich keine Beziehungen?“ fragt er plötzlich. „Wieſo? Ich bin vor zwei Jahren einmal ein Jahr lang in einem Züricher Penſionat geweſen.“ „Haben Sie da keine Freundin gewonnen?“ „Verſchiedene. Aber die ſind jetzt in alle Winde ver⸗ ſtreut. Außerdem— unter ſolchen Amſtänden— man wird ſich für meine Freundſchaft bedanken.“ Er kann ihr nicht widerſprechen. Was er auch ſagen mag— immer landet man bei dem unerquicklichen Thema. ** * Auf den Rat Kirchners hin wendet ſich Elsbeth An⸗ dreas an einen bekannten Agenten. Es iſt ein älteres, blaſſes Männchen, deſſen Geſicht nur aus Falten beſteht, Durch dieſe Falten erweckt es den Eindruck, als grinſe es dauernd auch wenn es die ernſteſten Dinge ſpricht. Der Mann empfängt ſie in einem Vorraum, der rings mit ſchreienden Senſationsprogrammen und Bildern be⸗ klebt iſt. Sein Blick iſt lauernd auf das junge Mädchen gerichtet. Die ſtechenden Augen gefallen ihr nicht. „Ah— Sie ſind Fräulein Andreas!“— ſagt er,„Sie 8 Klick n 115. Sie?“ ie blickt ihn verzweifelt an. Können? Was kann ſie ſchon? Nichts! 9 g „Ein Bekannter meinte, ſie könnten vielleicht etwas für mich tun!“(Fortſetzung folat.] „haben Sie Tochter des e nach ren zr idreas Ge⸗ g ver⸗ chrich⸗ l An⸗ Ver⸗ ch im Zwei⸗ en an dieſer alles mit noch n Sie r des roßen leiſes Den ganz rüſtet, Sie )t für rt ſie ver⸗ fürch⸗ omiſch t be⸗ chen.“ übe! zſtene rektor ſelder gt ſi blickt gt er Jahr Weg ins neue Leben Skizze von R. Z. Arbanetz Fräulein Dr. Margot Heiderich, zweite Aſſiſtentin der Thirurgiſchen Klinik, wurde um zwei Uhr früh durch ein klingeln aus dem leichten Schlaf geweckt. Mechaniſch griff ie nach dem Hörer des Telefons am Tiſchchen neben dem Diwan. Gleich darauf war ſie auf den Beinen, denn von zer Aufnahmekanzlei des Krankenhauſes hatte man gemel⸗ bet, daß ſoeben ein ſchwerer Fall eingeliefert worden ſei. ſtaſch ſtrich ſich die Aerztin vor dem Spiegel durch das Haar, fuhr in den weißen Mantel und verließ leichtfüßig has Dienſtzimmer. Als ſie den Operationsſaal betrat, varen ſchon Krankenſchweſtern damit beſchäftigt, den Not⸗ berband von der Bruſt eines bewußtloſen Mannes zu lö⸗ en.„Herzſchuß“ ſagte die Oberſchweſter zur Aerztin,„ein Selbſtmörder“. Dr. Heiderich trat an den Operationsſtuhl heran und iterſuchte den Patienten. Die Kugel war durch die linke Bruſtſeite gegangen und zwiſchen den Schultern wieder zusgetreten; dabei mußte ſie das Herz durchbohrt haben. der Puls war kaum mehr wahrnehmbar, der Patient lag m Sterben. Die Aerztin trat zurück und überlegte einen Augenblick lang. Bevor man den Chefarzt verſtändigte und dieſer aus ſeiner Wohnung hier eintraf, würde der Patient zot ſein. Wenn ſie einen Verſuch wagen würde? Gelang er, dann konnte der Mann gerettet ſein, und ſie hatte ſich inen Namen gemacht. Starb er ihr aber unter den Hän⸗ den, trug ſie die Verantwortung. Eine Sekunde lang zögerte ſie, dann wandte ſie ſich mit energiſchem Ruck den Schweſtern zu:„Herzoperation!“ Betroffen ſahen ſich die Frauen an, begannen aber ſogleich zielbewußt die Vorberei⸗ kungen zu treffen. Nachdem ſich die Aerztin bereitgemacht hatte, blieb ihr noch eine Minute Zeit. Ihr beruflicher Ehr⸗ geiz, eine große Tat zu vollbringen, und das bevorſtehende Wagnis verſetzten ſie in fieberhafte Erregung. Den Ver⸗ letzten hatte ſie mit ernſter Sachlichkeit bisher nur als „Fall“ betrachtet. Nun erſt erwachte in ihr das rein menſch⸗ liche Intereſſe, da ihr Blick auf des Mannes Antlitz fiel, das ſchon von den Schatten des Todes gezeichnet war, Ein ſel⸗ tenes, klaſſiſch ſcharf geſchnittenes Geſicht. Wer war er, wo⸗ her kam er, und welches Schickſal hatte ihn ihr zugeführt, damit es durch ſie entſchieden werde? Zum erſtenmal, ſeit⸗ dem ſie ihren ernſten Beruf ausübte, beſchlich ſie ein ban⸗ ges Gefühl. Die Meldung der Operationsſchweſter, daß man bereit ſei, rief ſie in die Wirklichkeit zurück. Die junge Aerz⸗ tin wuſch ſich noch einmal die Hände, band ein weißes Tuch vor den Mund und trat an den Operationstiſch. Schwei⸗ gend begann ſie ihr ſchweres Werk. Man hörte nur das leiſe Klirren der Inſtrumente und das Summen der Bogen⸗ lampe an der Decke. „Ich gratuliere, Frau Doktor,“ ſagte am nächſten Tag der Chef zu ſeiner Aſſiſtentin,„der Mann iſt gerettet. Sie haben Karriere vor ſich.“ So war es auch. Die Nachricht von der gelungenen Herzoperation der jungen Aerztin er⸗ regte Aufſehen und machte bald die Runde durch die wiſ⸗ ſenſchaftliche Welt. Sie wurde aufgefordert, innerhalb kurzer Zeit die Leitung einer großen chirurgiſchen Frauenklinik zu übernehmen ſowie beim nächſten mediziniſchen Kongreß einen Vortrag zu halten. Der Name Dr. Margot Heiderich war über Nacht berühmt geworden. Die Beſſerung im Befinden des Patienten machte Fort⸗ ſchritte. Am dritten Tage nach der Operation trat die Aerz⸗ tin an ſein Bett. Sie hatte inzwiſchen in Erfahrung ge⸗ bracht, daß der Mann der Ingenieur Wolfgang Teſter wäre, der erſt vor einigen Wochen vom Ausland in die Heimat zurückgekehrt ſein wollte. „Wie geht es, Herr Ingenieur?“ erkundigte ſich jetzt Dr. Heiderich. e „Danke, Fräulein,“ antwortete der Mann,„darf ich fragen, wer Sie ſind?“ 8 1 Sie operiert,“ ſagte die Aerztin und fühlte zu ihrem Aerger brennende Röte aufſteigen. „Sie——?“ Der Ingenieur verſuchte, ſich mit einem Ruck aufzurichten, fiel aber ſogleich wieder mit einem Stöhnen in die Kiſſen zurück.„Mit welchem Recht?“ „Mit welchem Recht? Mit welchem Recht?“ wiederholte ſich die Aerztin, als ſie über den langen Gang nach ihrem Zimmer ſchritt. Die Gegenfrage ſtellte ſie dem Ingenieur erſt vier Wochen ſpäter, da ſie in elegantem Straßenkoſtüm im Salon einer Penſion ihrem Patienten gegenüberſaß. Sie war unter dem Vorwand gekommen, ſich nach ſeinem Be⸗ finden zu erkundigen.„Mit welchem Recht wollten ſie da⸗ mals Ihr Leben von ſich werfen?“ „Mit dem Recht meines freien Willens, da es mir nicht mehr wert ſchien, weiterzuleben. Daran hat ſich auch jetzt nicht viel geändert. Vielleicht war es mein Lebenszweck, Ihnen als Brücke zum Ruhm zu dienen,“ meinte bitter der Ingenieur. Dann, einer plötzlichen Stimmung gehorchend, erzählte er ihr ſeine Geſchichte. Als junger Mann hatte er ein Mädchen kennengelernt, das die große Liebe ſeines Le⸗ bens wurde. Da ſein Einkommen damals kaum für ihn ſelbſt reichte, verweigerten die Eltern des Mädchens die Zu⸗ ſtimmung zur Heirat. Die beiden jungen Leute ſchworen ſich aber die Treue, und der Ingenieur nahm eine Stelle in den Tropen an, die ihm eine ausſichtsreiche Zukunft verſprach. Als es endlich ſoweit war, wollte er ſeine Braut zu ſich kommen laſſen, doch ſchob dieſe die Reiſe von Jahr zu Jahr hinaus. Endlich begab ſich der Ingenieur, einer inneren Eingebung folgend, nach Europa. Erſt in der Heimat erfuhr er, daß ſeine Braut ſchon vor drei Jahren geheiratet hatte. Sie hatte ihm immer noch geſchrieben, weil ſie zu feig“ war, den Wortbruch einzugeſtehen.„Es gibt einen Schmerz,“ ſchloß der Ingenieur,„vor dem man nur in den Tod flüch⸗ ten kann.“ a Er hatte beim Fenſter geſtanden, während er ſprach. Als er ſich nun umwandte, erſchrak er, denn er ſah, daß die ſchönen Augen der Aerztin tränenfeucht geworden waren. Wochen vergingen. Die Aerztin hatte ſich in die Arbeit geſtürzt, um über ihrem Beruf das leiſe Weh im Herzen zu vergeſſen. Eines Tages wurde ihr der Ingenieur gemel⸗ det. Er kam, um Abſchied zu nehmen. Auf ihr„wohin?“ deutete er mit einer hilfloſen Geſte nach dem Süden. Er meinte damit in die Tropen zurück Eine zeitlang ſprachen ſie aneinander vorbei, dann verabſchiedete ſich der Ingenieur und wandte ſich zum Gehen. In der Tür aber drehte er ſich raſch noch einmal um und küßte der Aerztin beide Hände Dann war er fort. Langſam erſtarrte das gezwun⸗ gene Lächeln um den Mund des jungen Mädchens, und nun geſchah etwas Sonderbares. Dr. Margot Heiderich, die künftige Leiterin der berühm⸗ ten Klinik, warf ſich über den Tiſch und ſchluchzte hilflos wie ein Kind. Auf einmal ſpürte ſie eine Hand auf der Schulter und vernahm wie aus weiter Ferne die Worte; „Wenn du mein armes Herz willſt, Liebes, es gehört ja dir. Nimm auch mich dazu.“ Es ſprach der Ingenieur Wolfgang Teſter, der zurückge⸗ kehrt war, um ſeine vergeſſenen Handſchuhe zu holen. Die Katzen von Liſſabon In der portugieſiſchen Hauptſtadt Liſſabon gibt es keine Nüllkäſten. Alle Abfälle werden in offene Kiſten gefüllt ind allmorgendlich vor die Haustüren geſtellt. Manchmal ehlt es aber ſelbſt an dieſen Kiſten, ſo muß eben Zeitungs⸗ papier herhalten! Das alles iſt nicht gerade ſchön, aber das Schlimmſte ſind die Katzen, die nun von allen Seiten auf⸗ tauchen und ſich über die hölzernen oder papiernen Behält⸗ niſſe hermachen und in ihnen zu wühlen anfangen, bis aller Abfall und Unrat auf der Straße liegt. Wie das aus⸗ ſieht, kann ſich jeder ſelbſt ausmalen: Fiſchköpfe und Grä⸗ ten, Kartoffeln und Kohlſtrünke, Knochen und Fleiſchreſte— ein Paradies für die hungrige Meute! Wehe aber dem Menſchen, der es wagen würde, die Katzen zu verjagen! Er bekäme es mit den Portugieſen zu tun, die Katzen über alles lieben! Vielleicht führt man eigens wegen der Katzen keine feſten Behältniſſe für den Abfall ein, wer kann das wiſſen? Andere Länder, andere Sitten 1 77] e]7§7§r?. 7 155 1 ö Puppenmuſeum In Neuſtadt in Thüringen gibt es eine der eigenartig⸗ ten öffentlichen Schauſtellungen im Welt⸗Puppenmuſeum, as ein Stück lebendigen Volkstums in den naturgetreuen Trachten ſeiner Puppen wiedergibt. Aus allen deutſchen Landen und Gauen und auch aus der ganzen übrigen Welt ind da männliche, weibliche und kindliche Puppen in ihren heimatstrachten und in ihren heimatlichen Wohnſtätten zu ehen. Sogar der ausſterbende, kaum noch dreihundert Men⸗ chen zählende Urſtamm der Andamanen⸗Inſeln(im Indi⸗ chen Ozean) iſt hier vertreten, was für die Reichhaltigkeit zes Muſeums ſpricht. Man kann hier ernſthaft ſeine Kennt⸗ ziſſe in der Volkskunde bereichern, während man ſich mit zem Anſchauen der gebotenen Vielſeitigkeit aufs beſte un⸗ erhält. Unter den zahlreichen Geſchenken von Stiftern iſt ane von Hindenburg aus Neudeck geſchickte Gruppe bemer⸗ enswert, die ein junges Bauernpaar in der dortigen bolkstracht mit einem Knaben und einem Mädchen dar⸗ tellt. Der Führer ſtiftete eine Gruppe mit Trachten ſeiner geburtsſtadt Braunau. Exotiſch wirkt dagegen eine chine⸗ iſche Familiengruppe, bei der Mutter und Kinder geduldig bwarten, bis der Vater aus ſeinem Opiumſchlaf erwacht. aneben ſieht man die Puppen der chineſiſchen Schatten⸗ pieltheater und die der javaniſchen Marionettenſpiele. In ſen naturgemäß am reichſten ausgeſtatteten deutſchen Grup⸗ en bietet ſich da auch gleichzeitig ein ſchöner Beweis für ſie hohe Entwicklung der weltberühmten deutſchen Spiel⸗ ſeuginduſtrie. 2 . Wer wußte ſchon—? .. daß ein altgermaniſches Thing in der Regel mehrere Tage dauerte und daß dieſe Things zweimal im Jahre, im Frühling und im Herbſt ſtattfanden? .. daß es auf den Azoren(der Inſelgruppe im Atlan⸗ iſchen Ozean) Windmühlen gibt, die durch Segel angetrie⸗ den werden? .. daß das Schienennetz der Berliner elektriſchen Stra⸗ zenbahn eine Länge von 638 Kilometern beſitzt und einer Entfernung von Berlin bis an die belgiſche Grenze ent⸗ pricht? — Kreuzwrträtſel„verkehrt“. nach Buchſtabenzahl geordneten Wör⸗ ter hineinbringen. Der Anfang iſt mit 115 dem Wort„Marabu“ bereits gemacht. Silben⸗Kreuzworträtſel. Hier wird gelacht! Frechheit. Tante Tütenkopf ſieht aus, wie ſie heißt. Tante Tütenkopf iſt empört:„Denke dir, Dippel, Pau hat zu mir geſagt, ich ſehe aus wie eine Vogelſcheuche!“ Dippel ſchüttelt den Kopf:„So ein Flegel! Solche Dinge denkt man ſich. man ſagt ſie aber nicht!“ Stilleben. Styx betrachtet ein Stilleben. „Seit wann intereſſierſt du dich für Kunſt, Styx?“ Styx ſchaut wehmütig. „Das iſt es nicht— aber ich kenne den Maler gut— jedesmal wenn er ein Stilleben beendet hat, darf ich zy ihm kommen und die Modelle eſſen. Und da intereſſiert es einen doch, was es heute wieder gibt.“ Rom. Rumeiſen fuhr nach Rom. Betrachtet das Koloſſeum Und brummte: „Ich ſage es ja immer— wenn man nicht das ganze a zu liegen hat, ſoll man gar nicht erſt anfangen zu auen.“ Die Leute von der Leinewand. Adele Sandrock luſtwandelte im Atelier umher und me⸗ morierte dabei den Sprechtext ihrer Filmrolle. Ein Arbei⸗ ter ſah ſie dabei aufmerkſam an. Sie merkte den Blick und kam auf ihn zu. Mit grollendem Baß ſprach ſie ihn an. „Junger Mann, warum ſtarren Sie mir denn ins Geſicht?“ „Verzeihung, Frau Sandrock, Sie haben ſo'ne Aehn⸗ lichkeit mit meiner Großmutter.“ a Aus Adeles Auge ſchoß ein tötender Strahl. „Irrtum, mein Lieber, ſo junge Großmütter gibt es ja gar nicht!“ * Marianne Hoppe wurde nach dem Unterſchied zwiſchen Theater und Film gefragt. „Der Unterſchied iſt doch ganz einfach,“ ſagte ſie,„im Theater ſpricht man und ſpielt dann, beim Film iſt das umgekehrt.“ (ho.) Senkrecht: Streitgeſpräch, 2. Gifttier, 3 Mauerkrönung an mittelalterlicher Burgen, 4. wilder Krieger(altnordiſch) 6. Bergſtock am Vierwaldſtätter See 8. Angehöriger eines ane e Volkes, 9. frohes Ereignis für Wein; bauer, 12. erſtes irdiſches Weib nack griechiſcher Anſchauung, 13. Ruinen ſtadt am Hellespont, 15. Scherzworf für einen leidenſchaftlich gern Spielen. den, 16. kleines Waſſerfahrzeug, 17. Vorſteher einer Fakultät. Auflöſung aus letzter Nummer⸗ Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Aurora, 5. Aſe, 8. Spinett, 9. Ems, llaska, Arkade, Bandel, Marabu— dekan, Eleve, Maler, Namur, Ornat, Waagerecht: anne, Sonne, Torſo— Aden, Norm, pus, Star— Ade, Boe, Cid, Eid, 15 va, Inn, Kai, Lab, Mur, Ort, Ton, Zar. im Männerchor, Amtsbereich, Geſchäftskreis, 3. Malerfarbe, 5. Tiſchgefäß, 7. Gruppe 11. Omar, 13. Luft, 14. Sahne, 15, Erato, 17. Iſar, 18. Omen, 20. Tip, 23 Agentur, 24. Reh, 25. Arreſt.— Senk, recht: 1. Aſt, 2. Rif, 3. Reim, 4. Atlas, 6. Seminar, 7. Elſter, 10. Turbine, 11. Fahrtrichtungs⸗ 19. Eber, 21. Ute, 22. Ort. . Otto, 12. Rain, 13. Leiter, 16. Omega, Es wird Ihnen zur Abwechflung icher Spaß machen, einmal ſelbſt ein kreuzworträtſel zuſammenzuſtellen. Die Figur iſt Ihnen gegeben, und Sie ſol⸗ en nun die vorſtehend angeführten, anzeiger, 10, obrigkeitliche Verordnung, 11. ehemals Haftraum in Schulen, 12. unliebſamer Zwiſchenfall, 14. Bühnen⸗ aufführung in beſonderem Rahmen, 16. griechiſche Halbgottheit, 18. etwas zum Roheſſen, 19. ernſtes Tonſtück. Röſſelſprung: Wer das Rechte kann, der ſoll es wollen.— Wer das Rechte will, der ſollt' es können,— und ein jeder kann's, der ſich beſcheidet,— Schöpfer ſeines Glücks zu ſin im Klei- nen.(Goethe). 5 e ccc. — 2 l ee eee 2 Der S. SS ‚———ü—— e ̃ — — — —— eee, rer