„Pau 177 che! Dinge tungen aus politiſchen Gründen 9 0 0 am Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, n der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Unzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., im Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Nr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ee ee für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 6. 37: 1160 37. Jahrgang Freitag, den 23. Juli 1937 Nr. 169 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Die Schaffung des Hauſes der Deutſchen Kunſt in München iſt eine Kulturtat des Dritten Reiches von epo⸗ chaler Bedeutung. Sie geht zuruck auf eine Anregung des Führers ſelbſt. Man weiß, mit welcher Sachkunde und mit welcher Liebe er der Kunſt aller Gattung zugetan iſt. Und man weiß, daß er es als hohe Aufgabe des Staates wie der Bewegung betrachtet, die breiten Maſſen des deutſchen Volkes hinzuführen zu den unvergänglichen Werken der deutſchen Kunſt. In 12 5 richtungweiſenden Münchener Rede hat der Führer von dieſer hohen Aufgabe geſprochen und zum Ausdruck gebracht, daß er ſich ſelber als Hüter und Mehrer des hohen deutſchen Kunſtgutes betrachtet. Er hat auch ſcharf abgerechnet mit den Verirrungen, die eine jüdiſch⸗anarchiſtiſch⸗nihiliſtiſche Clique vor der Machtergrei⸗ lune als Kunſt zu bezeichnen wagte. Daß dieſe Verirrungen amals in vielen Muſeen(und Theatern!) gefördert und Gplte! wurden, iſt wahrhaftig kein Ruhmesblatt für den taat jener Zeit Die Ausſtellung„Entartete Kunſt“, die jetzt in München gezeigt wird, läßt erkennen, wie tief die Verfertiger jener kraurigen Produkte herabgeſunken wa⸗ ren Mit dieſen Dingen iſt es nun gottlob ein für allemal aus. Im Reiche Adolf Hitlers iſt es wieder höchſte und ſchönſte Aufgabe des Künſtlers, das 525 Volk zu erhe⸗ ben, zu erbauen oder nach der Laſt des Alltags in edlem Sinne zu erheitern. Und das Haus der deutschen Kunſt, das der Führer am vergangenen Sonntag ſelber weihte, ſoll für alle Zeiten dafür Zeugnis ablegen, daß der na⸗ tionalſozialiſtiſche Staat in der Kunſtpflege eine ſeiner vor⸗ nehmſten Verpflichtungen ſieht. Ohne unbeſcheiden zu ſein darf man fragen: welch' anderer Staat hat dieſe Aufgabe ſo tief erfaßt, wie gerade das nationalſozialiſtiſche Deutſch⸗ land Adolf Hitlers? Und man darf wohl auch darauf hin⸗ weiſen, daß es keinen treffenderen Beweis für den Frie⸗ denswillen Deutſchlands gibt als die Arbeit am Wiederauf⸗ bau einer reinen und echten deutſchen Kunſt. Das iſt Kul⸗ tur⸗ und Friedensarbeit im wahrſten Sinne des Wortes. Für den deutſchen Friodonswillon logt auch daes Unter- zeichnung des neuen deutſch⸗engliſchen Flot e Zeugnis ab. Es iſt eine 1 8 des Flottenabkommens vom Jahre 1935. Damals andelte es ſich um Abmachungen über die Zahl der Kriegsſchiffe, jetzt um Abmachungen über deren Beſchaffenheit.„Die Größe der Schlachtſchiffe wurde auf höchſtens 35000 Ton⸗ nen, das Kaliber der Geſchütze auf höchſtens 40,6 Zentime⸗ ter begrenzt. Der neue Vertrag ſieht auch noch einen Nach⸗ richtenaustauſch vor und zwar ſind die beiden Vertrags⸗ partner verpflichtet, ihre Bauabſichten einander ſährlich mitzuteilen Damit verſchwindet ein ſehr weſentlicher Fak⸗ tor der Unſicherheit aus dem europäiſchen Leben. Deutſch⸗ land konnte dieſen Vertrag abſchließen, weil ſeine Flotte nicht zu Angriffszwecken, ſondern nur zur Verteidigung gebaut wird. Es muß aber immer wieder hervorgehoben werden, daß Deutſchland die einzige Seemacht der Welt iſt, die ſich auch quantitativ gebunden hat. Zu dem deutſch⸗eng⸗ liſchen Vertrag gab der Staatsſekretär der britiſchen Admi⸗ ralität im Unterhaus eine bemerkenswerte Erklärung ab. Der Staatsſekretär, der übrigens den guten und nicht ganz unbekannten Namen Shakeſpeare führt, erklärte,„er wolle offiziell die verſtändige Haltung anerkennen, mit der Deutſchland in dieſe Verhandlungen eingetreten ſei. Es gäbe tatſächlich im gegenwärtigen Augenblick nur eine Art von Rüſtungsbegrenzung in der ganzen Welt, nämlich das quantitative deulſch⸗engliſche Abkommen von 1935, das auf beiden Seiten eingehalten worden ſei und ein Vorbild dar⸗ telle Wenn ſich Schwierigkeiten ergeben hätten, dann ſeien ieſe ſtets durch einen freündſchaftlichen Meinungsaustauſch eregelt worden. Nach Anſicht der engliſchen Regierung önne der Flottenvertrag den Rahmen zu einem allgemei⸗ nen Vertrag abgeben“ Soweit Herr Shakeſpeare(nicht der Dichter, ſondern der Staatsſekretär!) Man muß ſich dieſe Worte merken, weil ſie eine Anerkennung der deutſchen Verſtändigungsbereitſchaft durch eine hohe engliſche Negie⸗ rungsſtelle bedeuten Nebenbei bemerkt iſt das Abkommen aber auch wiederum ein Beweis dafür, wie richtig die außenpolitiſche Linje des Führers iſt, der darauf abzielt, die internationale Lage durch Abkommen von einem Staat um andern zu ſtabiliſieren Man ſtelle ſich einmal gor, es dätte eine große internationale Konferenz, an der ſo und ſoviele Staaten teilnehmen, über ein ſolches Abkommen zu verhandeln und zu beſchließen gehabt. Niemand wird nach⸗ den bisherigen Erfahrungen mit ſolchen Konferenzen, im Ernſt daran glauben wollen, daß dabei etwas Poſitives herausgekommen wäre! Ungeklärt iſt auch noch die Lage im Fernen Oſten, wenn auch nach den neueſten Meldungen eine ge⸗ wiſſe Beruhigung eingetreten zu ſein ſcheint. Jedenfalls gehen die Bemühungen, den Streitfall zu lokaliſieren, wei⸗ ter. Wenn ſich übrigens einzelne Staaten über den japani⸗ ſchen Imperialismus aufregen, darf man ſie darauf auf⸗ merkſam machen, daß es auch einen— ſowjetruſſiſchen Imperialismus gibt, der ſchon erhebliche Teile aus dem chineſiſchen Reich losgeriſſen und ſich einverleibt hat: das heutige ſowjetruſſiſche Oſt⸗Turkeſtan und die äußere Mon⸗ golei, die einen Beſtandteil der Sowjetunion bildet, haben beide früher zu Ching gehört. Selbſtverſtändlich beobachtet Sowjetrußland die weitere Entwicklung des chineſiſch⸗japa⸗ niſchen Konflikts von Sibirien aus mit größter Aufmerk⸗ ſamkeit. Daneben hat man freilich auch noch Zeit, Hinrich⸗ laufenden Bande zu vollziehen. Es ſind jetzt ſchon an die 300 ſibiri⸗ be Eiſenbahnbeamte ins„Sowjetparadies“ befördert wor⸗ en. Wir danken für ein ſolches„Paradies“! D. Gemeinnütziger Wohnungsbau Arbeikerwohnſtätlen im Vordergrund. Berlin, 22. Juli. Zu der diesjährigen Tagung des Hauptverbandes deut⸗ ſcher Wohnungsunternehmen(Baugenoſſenſchaften und Geſellſchaften) E. V., die vom 22. bis 26. Juli in Karls⸗ ruhe ſtattfindet, ſprach Hauptverbandsführer Doetſch in Berlin vor Vertretern der deutſchen Preſſe über die Arbeit und Zielſetzung des Verbandes als der Spitzenorganiſation des gemeinnützigen Wohnungsbaues. Er ſchilderte einge⸗ hend die 0 und die Eigenart der auf dem alten genoſſenſchaftlichen Grundſatz der Selbſthilfe beruhenden Wohnungs- und Siedlungspolitik. Für die nächſten Jahre, erklärte er u. a., ſtehe der Ar⸗ beiterwohnſtättenbau im Vordergrund der Wohnungs- und Siedlungspolitik. Im vergangenen Jahr wurden mehr als ein Viertel der erſtellten Wohnungen und Siedlungen auf gemeinnütziger Grundlage errichtet. In den Gemeinden mit mehr als 50 000 Einwohner war der Anteil der ge⸗ meinnützigen Bautätigkeit auf über 35 v. H. angewachſen. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die gemeinnützige Bau⸗ tätigkeit in den nächſten Jahren noch weiter ſteigen wird. Die Wohnungsnachfrage iſt ſo vielgeſtaltig, daß ſie nicht ſchematiſch befriedigt wer⸗ den kann. Die geſchloſſene Organiſation des gemeinnützigen Wohnungsbaues iſt an allen Orten des Reiches vertreten, doch die 3200 Wohnungsunternehmen ſind nicht unſelb⸗ ſtändige Filialen einer Zentralbehörde, ſondern ſelbſtän⸗ dige und ſich ſelbſt verwaltende Glieder einer umfaſſenden Bewegung, die ſich in ihren Zielen gleich ſind, aber Be⸗ wegungsfreiheit genug haben, um ſich der jeweiligen Lage des regionalen Wohnungsmarktes anzupaſſen. Die Woh⸗ nungsbaufinanzierung der letzten Jahre iſt durch einen verhältnismäßig großen Anteil der nicht organiſierken Realkreditgeber gekennzeichnet. Dieſe haben im vergangenen Jahr nicht weniger als 780 Millionen Mark— nach einer von der Bau⸗ und Bodenbank gaufgeſt Sti 90 eilten eit den bange brächte Ute i ahr als doppelt ſo⸗ viel wie der entſprechende Anteil im Jahre 1929, alſo zu einer Zeit ausgeſprochener Hochkonjunktur auf dem Bau⸗ markt, betragen hat. Es entſteht nun die Frage, ob und in welchem U es gelingen wird, das Privatkapi⸗ tal, das ſich in den letzten Jahren in auffallend großem Umfange und auf eigenes Riſiko auf den Wohnungsmarkt gewagt hat, in die ordnungsgemäßen Bahnen zu lenken und zur Anlage bei den berufenen organiſierten Realkredit⸗ gebern zu gewinnen. Die gemeinnützigen Wohnungsunternehmen wünſchen in folgenden Punkten Entgegenkommen und Unterſtützung bei der Finanzierung ihrer Bauvorhaben: 1. Es muß möglich ſein, einen Teil des Eigenkapitals, das üblicherweiſe 25 v. H. betragen ſoll, durch Gemein⸗ ſchaftshilfe in Form von ſpäter zurückzahlbaren, aber la⸗ ſtenfreien Darlehen aus Mitteln der freien Wirtſchaft bzw. aus Mitteln der Betriebsführer, öffentlicher Hand, der NSW wund anderen Dienſtſtellen ſozialpolitiſchen Charak⸗ ters zu erſetzen. Die Unterſtützung kann auch in der zins⸗ loſen Unterſtützung von Grundſtücks⸗ und Aufſchließungs⸗ koſten und ähnlichem beſtehen. 2. Das erforderliche Fremdkapital muß zu möglichſt niedrigen Zinsſätzen zur Verfügung geſtellt werden. Durch Ausſchalten aller entbehrlichen Verfahren ſind alle unnöti⸗ gen Koſten zu vermeiden. 3 3. Durch den Ausbau eines zweckmäßigen Straßen⸗ bau- und Aufſchließungsſyſtems und durch eine verant⸗ wortliche Bodenpolitik, die die Spekulation ausſchließt, ſind die Baukoſten möglichſt niedrig zu halten. Italiens Haltung unverändert Der Streit in der Verfahrensfrage London, 22. Juli. Der diplomatiſche Korreſpondent des Evening Standard“ ſchreibt, daß Grandis Beſuch erfolgt ſei, weil dieſer Eden davon im voraus habe unterrichten wollen, welche Haltung er auf der kommenden Sitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes einnehmen werde. Die italie⸗ niſche Haltung bleibe danach im weſentlichen unverändert, Grandi werde darauf beſtehen, daß bei der Erörterung des britiſchen Planes Punkt für Punkt behandelt werden müſſe, und zwar unter Einſchluß der Frage der Freiwilligen. Das hieße jedoch nicht, daß die italieniſche Haltung gegenüber jedem Kompromißvorſchlag ungünſtig ſei, der dazu r erhel⸗ fen würde, über die gegenwärtigen Schwierigkeiten hin⸗ wegzuhelfen, vorausgeſetzt, daß der britiſche Plan als ein Ganzes behandelt werde. In dieſem Falle würden die Ita⸗ liener ſogar bereit ſein, die Erörterung insgeſamt zu unter⸗ laſſen, bis die britiſche Regierung die Anſicht der beiden Parteien in Spanien eingeholt habe Demgegenüber be⸗ 19215 die britiſche Haltung darin, daß ſie eine ſchnelle Ent⸗ cheidung und einen praktiſchen Entſchluß haben wolle. Die Engländer würden darauf beſtehen, daß alle Erörterungen e würden, die nur zu einem Zeitverluſt führen würden. Ein neuer britiſcher Plan Wie Reuter meldet, hat die britiſche Regierung einen neuen Verfahrensplan zur Beſprechung der britiſchen Nicht⸗ einmiſchungsvorſchläge ausgearbeiket. Sie wird dieſen iy Kürze in einer Sitzung des Anterhausausſchuſſes des Nicht einmiſchungsausſchuſſes vorlegen. Tag und Stunde der Sit. zung ſind noch nicht feſtgeſetzt worden. Der neue Plan wird aber keiner Regierung vor der Sitzung mitgeteilt werden. Flieger aus elf Nationen Zum vierten Mal Flugmeeting Zürich— Deutſche Luftwaffe ſtark beteiligt. Berlin, 22. Juli. Vom 23. Juli bis zum 1. Auguſt findet zum vierten Male das Internationale Flugmeeting Zürich ſtatt, das ſeit 1922 alle fünf Jahre durchgeführt wird und das diesmal auf Grund der ausgeſchriebenen Konkurrenzen und der hierfür vorgeſchriebenen Nennungen als der bedeutendſte internationale fliegeriſche Wettbewerb des Jahres 1937 an⸗ geſehen werden muß. Auf dem neutralen ſchweizeriſchen Boden werden ſich Flieger von elf Nationen treffen. Zum erſten Male iſt die deutſche Luftwaffe an einem derar⸗ tigen internationalen Wettbewerb beteiligt. Auf einem Sternflug nach dem Züricher Flughafen Dübendorf am Eröffnungstage, zu dem deutſcherſeits 14 Flugzeuge, darunter 9 vom Nattſonalſozialiſtiſchen Flieger⸗ korps, gemeldet ſind, folgen weitere ſieben Konkurrenzen. An dem Kunſtflugwettbewerb nehmen ſechs der beſten deutſchen n e und„Fliegerinnen, nämlich Raab⸗Hagenburg, Stöhr, Achgelis, Benitz, Lieſel Bach und Vera von Büſſing, teil. Für die Konkurrenz für Sport⸗ und Tourenflugzeuge, die ſich aus einer techniſch⸗fliegeriſchen Vorprüfung und einem Zuverläſſigkeitsflug zuſammenſetzt, ſind ſechs deutſche Beſatzungen— meiſt vom NSF— ſtartbereit. Die Steig⸗ und Sturzflugkonkurrenz bedeutet eine Neuerung nicht nur für Zürich, ſondern für ſämtliche bisher durchgeführten Veranſtaltungen. Die Teil⸗ nehmer haben eine Höhe von 3000 Meter zu erreichen und dann einen Sturzflug mit ſchließlichem Ueberfliegen einer Ziellinie von 100 bis 400 Meter auszuführen, wobei Sie⸗ ger wird, wer die kürzeſte Flugzeit erzielt. Zwei neue deutſche Muſter der Jagdeinſitzer der Bayeriſchen Flug⸗ zeugwerke B§ 109 und der Kampfeinſitzer Henſchel H 123, vertreten hier die deutſchen Farben. In einem Geſchwindigkeitswettbewerh über eine Rundſtrecke geht der Chef des Techniſchen. Amtes Üdet, mit einer B 109 ins Rennen. Während auf dem Züricher Meeting 1932 nur die deutſche Zivilluftfahrt an dem traditionellen Alpenflug ver⸗ treten ſein konnte, hat in dieſem Jahre nach der Wieder⸗ errichtung der deutſchen Wehrfreiheit zur Luft auch die deutſche Luftwaffe gemeldet. 1932 errangen Flugkapitän Polte und Direktor Milch von der Deutſchen Lufthanſa mit einer Junkers 36 den Sieg. 1937 wird die gleiche b 1 Gene Major Polte und der Staatsſekretär der Luftfahrt, General der Flieger Milch, mit zwei Begleitern auf einem zweimotorigen Dor⸗ nier⸗Mehrzweck-⸗Flugzeug Do 17 am Start ſein. Außerdem ſind hier in der Kategorie der Einſitzer Generalmajor Udet und Major Seidemann und in der Patrouillen⸗Konkurrenz eine Dreierſtaffel der Luftwaffe, ſämtlich auf BE 109, ge⸗ meldet. Während Deutſchland an einem Staffelflug nicht beteiligt iſt, wird es zu dem Programm durch zwei Sonder⸗ vorführungen beitragen. General Udet wird eine Fieſeler 156 vorfliegen und Flugkapitän Hanna Reitſch wird ihr Können im Segelflug zeigen. Dem Ehrenkomitee, an deſſen Spitze der ſchweizeriſche Bundespräſident ſteht, gehört deutſcherſeits der Präſident des Aero⸗Clubs, von Gronau, an. Der Aero⸗Club der Schweiz unter ſeinem Präſidenten Oberſt Meßmer, und das Organiſationskomitee unter dem Vorſitz des Waffen⸗ chefs der ſchweizeriſchen Fliegertruppe, Oberſtdiviſioner Bande, haben es verſtanden, ein außergewöhnlich reichhal⸗ tiges und intereſſantes Wettbewerbsprogramm aufzuſtellen, dem Deutſchland durch ſeine zahlreiche Beteiligung ſeine Anerkennung entgegenbringt. Staatsſekretär General Milch in Belgrad Auf dem Belgrader Flugplatz traf der Staatsſekretär im Reichsluftfahrtminiſterium, General der Flieger Milch, ein, der am Freitagfrüh mit ſeiner Maſchine zum Sternflug des Internationalen Flugmeetings nach Zürich ſtartet. Zur Be⸗ rüßung des Staatsſekretärs hatten ſich auf dem Belgrader Flugplatz u. a. eingefunden Landesgruppenleiter der NSDAP Generalkonſul Neuhaufen und Legationsſekretär Sthamer von der Belgrader deutſchen Geſandtſchaft. Der Belgrader Aufenthalt von General Milch trägt privaten Charakter. Die Opfer des Nanga Parbat Beginn der Bergungsarbeiten. München, 22. Juli. Von Paul Bauer iſt bei der Himalaya⸗Stiftung ein am 16. Juli vom Hauptlager abge⸗ ſandtes Telegramm eingegangen, aus dem hervorgeht, daß das Lager 4, der Schauplatz des Unglücks, am 15. 8. M. eicht wurde. 5 5 f 3 25 von Kraus und Dr. Muft ſowie vier eingeborene Träger ſind dort jetzt damit beſchäftigt, nach den Verſchüt⸗ teten zu graben. Es konnte feſtgeſtellt werden, daß in der Zwiſchenzeit neue Eislawinen heruntergekommen, ſind, ſo daß der ganze Abſtieg mehr als drei Meter hoch von Eis und Schnee bedeckt iſt. Trotzdem werden die Ar⸗ beiten fortgeſetzt, wenn es auch unter dieſen Umſtänden 19 iſt, ob eine Bergung noch möglich ſein wird. Der letzte Tote des Barkaſſenunglücks geborgen. i Hamburg, 23. Juli. Im Kuhwärder Hafen wurde jetzt die Leiche des Schauermanns Eichenfeld aus Altona der N borgen. Somit ſind alle Opfer des Barkaſſenunglücks in der Nacht zum Sonntag geborgen.„„ a 85 g 7 5 Wie geſchah das„Hindenburg“ ⸗Anglück? Abſchluß der amerikaniſcſen Unterſuchung. Waſhington, 22. Juli. Die Luftverkehrsabteilung des Wirtſchaftsminiſteriums veröffentlicht jetzt auf Grund des Befundes des Hinden⸗ burg⸗Unterſuchungsausſchuſſes den endgültigen Bericht über die mutmaßliche Urſache des Unglücks. Es wird darin erklärt, daß wahrſcheinlich elektro⸗ſtatiſche Funken eine Miſchung von freiem Waſſerſtoff und Luft entzündet ha⸗ ben. Man nimmt an, daß die Zellen 4 und 5 oder deren unmittelbare Nachbarſchaft undicht waren, ſo daß im obe⸗ ren Heckteil die genannte Miſchung in Flammen geriet. Die offene Flamme ſei zuerſt am Oberteil des Luftſchiffes und in verhältnismäßig großer Nähe des oberen Seitenſteuers erſchienen.. 5 Der Vericht weiſt ferner in dieſem Zuſammenhang auf die elektro⸗ſtatiſche Ladung der Atmoſphäre infolge des feuchten Wetters hin und hält es nicht für ausgeſchloſſen, daß die abgeworfenen Landeſeile in den vier Minuten, die zwiſchen dem Erdkontakt und dem Ausbruch des Feuers folgten, Feuchtigkeit aufnahmen. Die Theorie einer Sabo⸗ tage hält der Bericht für nicht erwieſen. Alle Möglichkei⸗ ten ſeien unterſucht worden, einmal eine äußere Einwir⸗ kung, nämlich das Abfeuern eines Brandgeſchoſſes, ferner die Anwendung eines ſtarken elektriſchen Richtſtrahls, ſo⸗ wie der Abwurf einer Zündmiſchung durch ein Flugzeug, zum anderen die Möglichkeit einer inneren Einwirkung, darunter die Exploſion einer Bombe oder einer Höllenma⸗ ſchine. Bisher lägen für keine dieſer Theorien Beweiſe vor. Im Verlauf der Unterſuchung wurden insgeſamt 97 Perſonen vernommen. Von deutſcher zuſtändiger Seite wird hierzu mitgeteilt, daß die eingehenden und weitreichenden Unterſuchungen der vom Reichsminiſter der Luftfahrt, Generaloberſt Gö⸗ ring, eingeſetzten Kommiſſion noch nicht abgeſchloſſen ſind. Wie bereits gemeldet, erſtrecken ſich dieſe Arbeiten insbe⸗ in der drahtlos⸗ elektriſchen und luftelektriſche erſuchsſtation Gräfelfing bei Münck in der ſch uchsanſtalt für Luft⸗ fahrt in ershof und be fbau Zeppelin. Zur gegebenen Zeit wird hier noch berichtet werden. Italieniſche Polizeiofftziere in Berlin * * J 571 Vor kurzem iſt in Berlin eine Abordnung italieniſcher Polizeioffiziere eingetroffen, die für drei Monate zur deut⸗ ſchen Ordnungspolizei kommandiert ſind. Eine entſprechende Abordnung deutſcher Polizeioffiziere iſt zum Studium des italieniſchen Polizeiweſens nach Italien abgereiſt. Die italieniſchen Offiziere werden bei einigen größeren deut⸗ ſchen Poltzewerwaltungen informatoriſch Dienſt tun und auch ſpäter im Hauptamt Ordnungspolizei ſelbſt Einblick in die Organiſation der Dienſtſtellen des Reichsführers SS und Thefs der deutſchen Polizei erhalten. Zwiſchenfall im Zoppoter Stadtrat In der Zoppoter Stadtverordnetenſitzung hatte ſich der Oberbürgermeiſter veranlaßt geſehen der Zentrumsoppoſi⸗ tion ihre völlige Teilnahmsloſigkeit und Gehäſſigkeit porzu⸗ werfen und ſchloß ſeine Ausführungen und damit die Sit⸗ ung mit einem Siegheil auf den Führer. Während der Loslöſung der Truppen im Gange Abbau der Barrikaden in Peiping Peiping, 23. Juli. Am Donnerstagnachmittag begann nach Mitteilungen aus japaniſchen Militärkreiſen der Abtransport der in und um Peiping liegenden Truppen der 37. chineſiſchen Diviſion unter Feng Tſchihag über die Peiping⸗Hankau⸗Bahn. Die Loslöſung der 37. Diviſion vollzog ſich nach bisher vorlie⸗ genden Nachrichten anſcheinend reibungslos, wenn auch noch beunruhigende Meldungen über Truppenverſtärkungen und Munitionstransporte an einzelnen Stellen der Front vor⸗ liegen. Zur gleichen Zeit rückten in das Militärlager Nanyuan die erſten Truppenteile der 132. Diviſion ein. Da der Einmarſch der ablöſenden Diviſion wenigſtens zwei Tage erfordert, kann man auf eine mehrere Tage zurückliegende Einigung ſchließen. Man rechnet aber noch mit der Möglich⸗ keit, daß die Verteidiger der Marco⸗Polo⸗Brücke, die bisher ſehr tapferen Widerſtand leiſteten. ihren ausſichtsloſen Kämpf noch fortführen. Nach chineſiſchen offiziöſen Nachrich⸗ ten beginnen auch die japaniſchen Truppen aus der gleichen Gegend abzuziehen. Das Straßenbild Peipings nimmt wieder ſeine gewohn⸗ ten Formen an. Die Sandſackbarrikaden und andere Vor⸗ bereitungen für einen Straßenkampf ſind überall im Ab⸗ bau begriffen. In Tientſin verhaftete japaniſches Militär den chineſiſchen Offizier Tſai Schutang. Er wird beſchuldigt, im Auftrage des Generals Liu Tſchenſan, des Führers der 113. Brigade, die zur 38. Diviſion gehört, Anſchläge gegen das japaniſche Mi⸗ litär und insbeſondere ein Attentat auf den fjapnniſchen Botſchafter Kawagoe vorbereitet zu haben. Der neue Dalai⸗Lama gefunden Das Amt für mongoliſch⸗tibetaniſche Angelegenheiten in Nanking beſtätigt auf Grund eines Telegramms aus Hfning, der Hauptſtadt der Provinz Tſchinghan, das Auffin⸗ den eines neuen Dalai⸗Lamas. Der neue Dalai⸗Lama, der 14., wurde in Geſtalt eines Kindes von 50 tibetaniſchen Prie⸗ ſtern in Daerhſſu gefunden, denn bekanntlich muß der neue Dalai⸗Lama nach dem Tode des alten jeweils unter den neugeborenen Kindern unter beſonderem Zeremoniell er⸗ wählt werden Der neue Dalai⸗Lama iſt heute noch nicht ein Jahr alt. Er befindet ſich zurzeit zuſammen mit den tibetaniſchen Prieſtern auf dem Wege nach Tſchinhan. 2 7 1 N 4* Frankreich ſtreitet ab Verſendung von Fremdenlegionären dementiert Berlin, 22. Juli. Zu der von einer Anzahl deutſcher Blätter gebrachten Meldung über die Verſendung ſranzöſi⸗ ſcher Fremdenlegionäre nach Spanien verbreitet die Agentur Havas eine Erklärung, in der es heißt, daß die franzöſiſche Regierung den Mitteilungen ein kategoriſches Dementi entgegenſetzt. Von Seiten der Zeitungsrorreſpondenz, die die Nachricht verbreitet hat, wird dazu erklärt, daß ſich die Quelle, aus der der betreffende Bericht ſtammt, bisher als hundertpro⸗ zentig zuverläſſig erwieſen habe und daß noch niemals ein Bericht aus der gleichen Quelle habe angezweifelt werden können. Man werde der Angelegenheit ſofort nachgehen. Schon jetzt könne jedoch geſagt werden, daß die betreffenden ganz prazilen Angaben in Marſeille von Angehörigen der Handͤſtreich im Hafen von Bordeauz San Sebaſtian, 22. Juli. Ueber das Huſarenſtück der Entführung eines für die Valencia⸗Bolſchewiſten fahrenden Tankdampfers nach Paſajes werden jetzt folgende Einzelheiten bekannt: Anhänger des Generals Franco bereiteten ſeit Anfang Juli von Irun aus das Kaperunternehmen vor. Bei dem in Bordeaux liegenden roten Tankſchiff„Campoamor“ handelt es ſich um ein neues Tankſchiff von 12 000 Tonnen, deſſen Heimathafen Bilbao iſt. Der lag ſeit dem 9. Juni in Bor⸗ deaux, wo er aus Philadelphia(USA) mit ſeiner Ladung eingetroffen war. Von Bordeaux aus ſollte der Tanker nach Santander gehen, wurde dann bereits einmal von national⸗ ſpaniſchen Kriegsſchiffen angehalten, konnte aber noch nach Bordeaux entwiſchen. Damals führte der Tanker den Namen „Pollos“. Am 4. Juli verſießen ſieben Falangiſten unter der Leitung des Kapitäns Ibanef von der nationalſpani⸗ ſchen Marine Irun und begaben ſich nach Bordeaux. Hier trat Kapitän Ibanef zunächſt mit den Offizieren des„Cam⸗ poamor“ in Verbindung. Die Offiziere erklärten ſich bereit, die Entführung mitzumachen. Als Stichtag wurde der 6. Juli vereinbart. Die Antreiber der roten Beſatzung dez Schiffes hielt man durch eine Weinreiſe an Land feſt. Die Offiziere des Tankers begaben ſich rechtzeitig wieder an Bord. Von der Mannſchaft waren etwa drei Mann einge⸗ weiht. Kapitän Ibanef fuhr mit ſeinen ſieben Falangiſten um 22.30 Uhr mit einer Barkaſſe an die„Campoamor“ heran. Er und ſeine Männer waren mit Maſchinenpiſtolen und Handgranaten ausgerüſtet. Der Ueberfall gelang. Die Mannſchaft wurde eingeſchloſſen, die Eingeweihten machten ſofort das Schiff klar, das mitten im Hafenbecken von Bar⸗ deaux etwa 100 m von der rotſpaniſchen„Havanna“ ent⸗ fernt lag, die Flüchtlinge aus Bilbao gebracht hatte. Eine halbe Stunde ſpäter kam von der„Havanna“ ein Boot zum Beſuch herüber. Die Inſaſſen wurden an Bord gelaſſen und dort überwältigt. Bei dem ganzen Unternehmen war kein Schuß gefallen. Um 24 Uhr lichtete das Schiff die Anker und fuhr mit abgeblendeten Lichtern aus dem Hafen. Nach bei⸗ nahe 2 Stunden Fahrt traf„Campoamor“ ohne Zwiſchenfall in Paſajes ein. Der Tanker hatte eine Ladung von 10 000 t Oel an Bord und repräſentierte mit Ladung einen Wert von 20 Millionen Peſeten. „Gtaatsfeinde“ an allen Enden Die„Säuberungs“⸗Pſychoſe im Sowjekſtaat. Moskau, 22. Juli. Die„Prawda“ berichtet ihren Leſern erneut von der Tätigkeit von„Schädlingen, Spionen und Staatsfeinden“, diesmal auf dem Gebiet des ſowjetruſſiſchen Rundfunkwe⸗ ſens. Die Rundfunkſtationen der Ukraine ſeien beiſpiels⸗ weiſe faſt ausnahmslos von„feindlichen Elementen ver⸗ ſeucht“. Die Funktionäre des Senders Kiew, Charkow, Tſchernigow und anderer Orte ſeien amtsenthoben worden, vom Charkower Sender ſeien acht Perſonen verhaftet, vom Kiewer Sender durch Beſchluß des Zentralkomitees der Ukraine fünf leitende Beamte amtsenthoben worden. Der Ehef des ukrainiſchen Radiokomitees Grekum ſei zum „Banditen und Trotzkiſten“ erklärt worden Im Sender Minſk hätten Staatsfeinde am Todestage Lenins„ ſeichte Foxtrotts“ und während des Prozeſſes gegen Radek und Piatakow Trauermärſche ſpielen laſſen(ö)) Mach Agaahan- an- afa-giaht-alich Inf die Säue CC nne hatte, machten die beiden anderen Zentrumsſtadtverordneten Weiß und Liedtke keine Anſtalten, ſich wie die anderen An⸗ weſenden bei der Führerehrung von den Plätzen zu erhe⸗ ben. Auf die entrüſteten Zurufe der übrigen Stadtverord⸗ neten und Zuhörer verließen ſie ebenfalls den Saal. Die beiden Stadtverordneten wurden darauf vom Vorſteher von der Teilnahme an den nächſten drei Sitzungen ausgeſchloſ⸗ ſen. Der Zentrumsſtadtverordnete Liedtke wurde am glei⸗ chen Abend in Schutzhaft genommen. Labour-Party lehnt Aufrüſtung nicht ab Die Unterhausfraktion der Labour⸗Party beſchloß nach einer zweiſtündigen Sonderſitzung„angeſichts der beſtehen⸗ den internationalen Lage“ nicht gegen die Rüſtungsvoran⸗ ſchläge der Regierung zu ſtimmen. Die Labour⸗Party wird daher, wenn die Voranſchläge für die Aufrüſtung in der nächſten Woche im Unterhaus erörtert werden, ſich bei der Stimmabgabe enthalten. Der Fraktionsbeſchluß wurde erſt nach langen Beratungen zwiſchen den Labour⸗Abgeordneten erzielt, Der Vollzugsausſchuß hatte urſprünglich die Abſicht, das Aufrüſtungsprogramm der Regierung im Unterhaus abzulehnen. Die Macht des Schickſals Roman von Gert Rothberg. 6 Das Rätſel hieß: Der Profeſſor kennt die unſelige Lei⸗ denſchaft, die in ſeiner unbeſonnenen Frau emporwächſt, und er tut nichts dagegen? Weshalb nicht? Es wäre ihm doch ein Leichtes? Weshalb bat er ihn immer wieder zu ſich? In ſein Heim. Machte es ihm Freude, ſeine Frau zu beobachten, oder war ſie ihm ſchon ſo gleichgültig, daß es ihn nicht mehr kümmerte, wenn ihre Liebe einem anderen galt? Das war das große Rätſel, vor dem er, Doktor Heins⸗ berg, damals ſtand. Regelmäßig war an jenen Abe den auch der Bruder des Profeſſors, ein ſtiller, verſchloſſener Gelehrter, mit an⸗ weſend. Ein bedeutender Kopf, der auf dem Gebiete der Kunſtwiſſenſchaften viel geleiſtet hatte. Er ſprach nur wenig, er zog es meiſt vor, zuzuhören, wenn die anderen ſprachen. Man nahm weiter keine Notiz von ihm, und Claire Ahlenhauſen, ſeine ſchöne Schwägerin, machte ſich zuweilen ein bißchen über ihn luſtig, was er lächelnd quittierte. Einmal dachte Heinsberg: „Was hat er nur eigentlich für Augen? Dieſe dunklen Gläſer verdecken vollſtändig, was der Mann denkt. Zum Geburtstag des Profeſſors waren viele Gäſte ge⸗ laden. And an dieſem Abend war es auch, wo Claire Ahlen⸗ hauſen dem jungen Kollegen ihres Gatten offen ſagte, daß ſie ihn liebe. 8 Er, Heinsberg, ſtand dieſer Frau völlig gleichgültig ge⸗ zenüber, denn er hatte inzwiſchen ja Gret Alſter kennen⸗ gelernt. Im Wintergarten war es. K einem wundervollen Walzer. Den ſie zuſammen getanzt. g „Sie ſind ein Kind! Ein großes, dummes Kind, lieber Heinsberg. Wiſſen Sie das?“ ö „Gnädige Frau, darf ich fragen, mit was ich mir Ihre Ungunſt zugezogen habe?“ Aergerlich hatte ſie aufgelacht. Fein. ausdrücklich damit gebrüſtet hätten, daß ſie nun nach Spa⸗ nien kämen. Da die gleichen Angaben unabhängig vonein⸗ ander von verſchiedenen Angehörigen der Legion gemack⸗ worden ſeien, habe man keine Zweifel in ihre Richtigkeit ſetzen können. 8 Harte Kämpfe bei Brunete Legionäre und Marokkaner im Angriff. Front von Madrid, 23. Juli. Nach intenſiver Artille⸗ rievorbereitung haben die Natlonalen mit ſtarken Kontin⸗ genten von Legionären und Marokko⸗Truppen am Don⸗ nerstagvormittag wieder die gegneriſche Front bei Bru⸗ nete angegriffen. Mehrere Stellungen, in denen die Mar⸗ xiſten verſchanzt waren, ſind im Sturm genommen wor⸗ den. Auf beiden Seiten wird der Kampf mit größter Zä⸗ higkeit weitergeführt.— Seit dem Beginn der nationalen Gegenoffenſive bei Madrid ſind Bodengewinne in einer Tiefe von 12 Kilometer erzielt worden. „Sie wollen mich nicht verſtehen, Heinsberg? Sie wiſ⸗ ſen doch ganz genau, daß ich Sie liebe?“ „Gnädige Frau, Sie ſcherzen. Profeſſor Ahlenhauſen derdient es, daß man ſeiner Ehre nicht zu nahe tritt. Und er 1 vor allem eine große Liebe und Treue,“ ſagte er feſt. 5 „Moralprediger!“ Sie ſtieß es zwiſchen den Zähnen hervor, dabei keinen Blick von ihm laſſend. Dann ſetzte ſie hinzu: „Was wiſſen Sie? Ich habe meinen Mann genommen, weil es die Verhältniſſe verlangten. Geliebt habe ich ihn gie. Nie! Seit ich Sie kenne, weiß ich, was Liebe iſt, weiß ich, was ich mir mit dieſer Heirat angetan habe. Ich muß heraus aus dieſer Ehe, in der ich noch erſticken würde.“ Kalt und fremd blickte er ſie an. In ſeiner Stimme war kein Verſtehen mit ihrer Leidenſchaft, die ihn anwiderte „Gnädige Frau, es tut mir ſehr leid, daß es zu dieſer Ausſprache kommen mußte, doch ich kann Ihre Liebe nicht erwidern. Auch wenn mein Herz noch frei wäre, würde es nicht möglich ſein.“ „Sie ſind nicht mehr frei? Wer?“ „Gnädige Frau, ſchon in den nächſten Tagen hoffe ich meine Verlobung bekanntgeben zu dürfen.“ „Wiſſen Sie, daß Sie mir mit dieſer Antwort eine un⸗ geheure Beleidigung angetan haben?“ „Ich wüßte nicht. Oder wäre Ihnen ein erheucheltes Ge⸗ fühl lieber geweſen als Offenheit?“ Claire nagte an der dunkelroten Oberlippe, plötzlich lachte ſie hell auf. „Wie dumm wir ſind uns hier zu zanken, und drinnen ſpielen ſie inzwiſchen die himmliſchſte Muſik, die es gibt.“ Raſch ging ſie vor ihm her und er folgte ihr wieder in den Saal. Zwiſchen den hohen Blattpflanzen erhob ſich eine leicht nach vorn gebückte Geſtalt. Wilhelm Ahlhauſen, der Gelehrte, war es; ſeine Hände ballten ſich zu Fäuſten, und ſein Körper zitterte. „Du ſchöne, verdorbene Frau du, weshalb liebe ich dich?“ murmelte er plötzlich und preßte die geballten Hände an den ſchmerzenden Kopf. 5 Nach langer Zeit ſchlich er dann in den Tanzſaal zurück, ſtand irgendwo an einer Säule und ſah zu, wie die ſchöne Claire tanzte und lachte. rungsaktion“ insbeſondere in der Ukraine immer weftere Kreiſe. Aus dem parteiamtlichen ukrainiſchen Zentralblatt „Kommuniſt“ wurden vier leitende Redakteure als Trotz⸗ kiſten entfernt, im weſtukrainiſchen Gebiet Winniza wur⸗ den,„Prawda“ zufolge, ganze„Banden von Staatsfeinden“ durch GPU⸗Organe entlarvt, darunter der Chef der Land⸗ wirtſchaftsperwaltung des Gebietes, Piontkowſki, deſſen Stellvertreter Smaile, der Leiter des Kinofoto⸗Truſtes, Eslinow, des Gebietes für Kunſtſachen, Worobjew, und weitere führende Funktionäre. Eine„Reinigung“ wurde ferner in der ukrainiſchen Jungkommuniſten⸗Organiſation vorgenommen. aß Kampf um ein beſtreiktes Bergwerk. Die Belegſchaſt in den tuneſiſchen Bergwerken bon Dſeriſſa, die ſich ſeit meh⸗ reren Tagen im Streik befladet und das Werk beſetzt hält, ſollte von der Polizei von dort entfernt werden. Die Poli⸗ ziſten wurden mit einem Steinhogel empfangen, und es kam zu heftigen Zuſammenſtößen, in deren Verlauf ein Be⸗ legſchaftsmitglied getötet wurde; zwei weitere wurden ſchwer und drei leichter verletzt. N Geſicht. Dann ſagte ſie leiſe: Die Wochen vergingen.. Rudolf Heinsbergs Verlobung mit der ſchönen Gref Alſter war längſt öffentlich bekannt gegeben. Mehrere ſchwierige, faſt ausſichtsloſe Operationen gelangen Doktor Heinsberg und machten ihn zum geſuchten Arzt. i Er übernahm die Praxis eines alten Kollegen, der vor kurzem geſtorben war. ö Er war bald genug auf dem beſten Wege, ein reicher Mann zu werden. Seine Mutter lebte bei ihm und die Liebe zu Gret Alſter machte ihn reſtlos glücklich. ö Eines Tages kam Claire Ahlhauſen zu ihm in die Sprechſtunde. Er war unangenehm berührt, weil er wieder einen ihrer leidenſchaftlichen Ausbrüche fürchtete. Dieſe Ausbrüche, die er ebenſo haßte wie ſie völlig belanglos für ihn waren und die ſchöne, zügelloſe Frau nur noch mehrt in ſeinen Augen verlieren ließen. 5 „Heinsberg, bitte, geben Sie mir Ihr Wort, daß Sie ſchweigen werden über das, was ich Ihnen zuweilen ſagte“ Heinsberg hing dem Klang der Worte ein Weilchen nach. Sie waren der Gegenſatz zu dem, was er erwartet hatte, und machte ihn wehrlos Zugleich erfüllte ihn Freude War die ſchöne Frau endlich zur Vernunft gekommen? „Sie haben mein Wort, gnädige Frau Es hätte dieſes Wortes nicht erſt bedurft.“ ſagte er dann ernſt und feſt. In den dunklen Frauenaugen blitzte es auf. And dis Freude in ihm verloſch jäh. Hatte Claire Ahlhauſen ein geeigneteres Objekt gefunden für ihre verbotenen Wünſche und Triebe? Die Vermutung tat ihm weh um des Profe ſors willen. Wie aber ſollte er denn das Unheil abwenden? Er beſaß gar keine Macht, irgendwie einzugreifen. Claire brannte ſich noch eine Zigarette an und rauchte, was im Sprechzimmer verboten war. So öffnete er ein? fach die Tür zu ſeinem Arbeitszimmer und ließ ſie eintreten Voll innerer Unruhe dachte er dabei an die noch warten⸗ 1 Patienten. Hoffentlich würde ſie nicht mehr lange bleih en. 5 Auf dem Schreibtiſch ſtand Gret Alſters Bild im matten ſilbernen Rahmen. Ein ſpöttiſcher Zug glitt über Claires ſchönes, ſüdlich eke rp er Fe rie. „Ein artiges Haustöchterchen alſo? Nun, lieber Heins berg, verrechnen Sie ſich bitte nicht Auch Haustöchterch können zuweilen dem Mann eine Nuß zu knacken ge er ee, dernen 8. i d d 0 75757 ⏑⁹⁰⁹⁹⁰⁹⁰⁰⁰²⁸⁰²hK andelt deſſen Bor⸗ dung nuch ional⸗ nich tamen Unter ſpani⸗ „Hier r an einge⸗ giſten mor“ iſtolen J. Die achten Bar⸗ ent⸗ Eine t zum n und r kein r und h bei⸗ jenfall 000 f rt von 7 N n der nden“, inkwe⸗ ſpiels⸗ ver⸗ arkow, orden, vom der Der zum dender ſeichte k und Bube⸗ heitere alblatt Trotz⸗ wur⸗ inden“ Land⸗ deſſen ruſtes, und wurde ſation gſchaſt t meh⸗ t hält, Poli⸗ nd es n Be⸗ ſchwer 8—. Gref ehrere doktor r vor eicher id die n die vieder Dieſe os füt mehr Badiſche Chronik Heidelberg.(Jüdiſche Raſsſenſchänder ver⸗ haftet.) In Walldorf wurden wegen fortgeſetzter Raſſen⸗ ſchande, begangen auch nach Inkrafttreten der Nürnberger Geſetze, die Juden Eduard Salomon und Auguſt Walter ebhaftet. Die beiden Verhafteten, der 50jährige Salomon iſt Inhaber der Zigarrenfabrik Menger u. Co., der 22jährige Auguſt Walter Angeſtellter in der gleichen Fabrik, haben in zahlreichen Fällen mit deutſchblütigen Arbeiterinnen der Fabrif intimen Verkehr gepflogen. Durch die Anzeige eines Eheman⸗ nes einer der Arbeiterinnen kam die Sache ans Tageslicht; die hierauf vorgenommenen Beweiserhebungen führten zur Verhaftung der beiden Raſſenſchänder. Schwetzingen.(Das Rokoko⸗Theater wird wiederhergeſtellt.) Das vor etwa 200 Jahren unter Kurfürſt Karl Theodor von Baumeiſter Pigage errichtete bolo⸗Theater im Schloßpark von Schwetzingen wird zurzeit gründlie ert bſt dieſes Jahres wird das neue 7 ch erneuert. Im Her Theater eröffnet werden. Bühnen⸗, Maſchinen⸗ und Zuſchauer⸗ raum ſind nahezu völlig unverändert geblieben. 5 Hockenheim.(Achtfähriger Knabe ertrun⸗ ken.) Der achtjährige Sohn Kurt des Eiſenbahnarbeiters Karl Hoffmann iſt an einer tiefen Stelle des Kraichbaches 1 0 U ertrunken werden. Die Leiche kannte lrzer zeik geborgen 4 * beim locher in das ttgarter zen an r und 70 Juli. Am Donnerstag wurde in der Kai⸗ enbote einer Schmuckwaren⸗ U fer⸗Frt 3 firma überfallen und ſeiner Geldkaſſe mit etwa 15 000 RM beraubt. Der Täter ſchwang ſich auf einen bereitſtehenden unkelblauen Kraftwagen, der das Kennzeichen II A 25 042 trug und gab vom Trittbrett aus auf ſeine Verfolge mehrere Schüſſe ab. Er iſt mit ſeinen Helfershelfen entkommen. Bei dem geraubten Geld handelt es ſich um Lohngelder, die der Kaſſenbote bei der Reichsbank abgeholt hatte. Der Bote iſt durch zwei Revolverſchüſſe am Arm verletzt worden. ) Bühl.(Schulbuben als Diebe.) Kürzlich wurden in Rittersbach einer Familie 300 Mark entwendet, e aus Erdbeerverk merlöſt und daheim aufbewahrt 9 1. Nunmehr Gendarmerie gelungen, die Täter ausfindig zu Es ſind zwei 12jährige Buben, die durchs Fenſter in ohnung einſtiegen und das Geld D entwendeten. Durch dächtig gemacht. . hatten ſie etwa 70 Mark ausgegeben, wieder beige⸗ iſee.) Das Er⸗ verkehrs am Fitiſee ionat 3182 Gäſte Freiburg.(21 Nationen am Tit gebnis der Auszählung des Ju liegt jetzt vor. Danach wurden im 2 Sn I mit 10156 Uebernachtungen gezählt. Die Ziffern des Vor⸗ jahres ſind damit wieder erreicht. Bemerkenswert iſt der An⸗ teil der ausländiſchen Gäſte am Geſamtbe Es wurden Gäſte aus 21 außerdeutſchen Hälfte aller ausländiſchen Gä idern gezählt. Die auf England. le Schwere Folgen einer Benzin⸗Exploſion d. Rh. In einer Autowerkſtätte war der 15 Jahre alte Mechanikerlehrling Walter Weber mit dem Reinigen eines Kraftwagens beſchäftigt. Bei der Säuberung der Ei⸗ ſenteile muß ein Funken entſtanden ſein, der genügte, um das zur Reinigung benötigte Benzin zur Exploſion zu brin⸗ gen. Die Stichflamme ſetzte die mit Oel getränkten Kleider des jungen Mannes in Brand, der im Augenblick in hellen Flammen ſtand, ſich aber geiſtesgegenwärtig in einen Waſ⸗ ſertrog ſtürzte und ſo das Feuer erſtickte. Er wurde ins Krankenhaus Schopfheim gebracht; es beſteht Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten. Aus den Nachbargauen Neustadt a. d. Weinſtraße.(motorradfahrer tödlich berunglückt.) An der Frankenſteiner Steige 5 ignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück, Der mit dem Motorrad von ſeiner Arbeitsſtäkte heimfahrende Stein⸗ hauer Chriſtian Greis wollte an der unüberſichtlichen Kurve einen vor ihm fahrenden Laſtzug überholen, als auch ein ug entgegenkam, der den Motorradfahrer N ihn auf der Stelle tötete. Greis war 30 hinterläßt Frau und Kind. (Entgleiſung eines Erzzuges.) ger des Neunkirchener Eiſenwerks in der zen Schlammweihers kam es zu einem Jug⸗ Rangieren eines mit Eiſenerz beladenen Zu⸗ ges ſenkte ſich Gleiſanlage, wodurch fünf Waggons aus dem Gleiſe ſprangen. Drei von ihnen ſtürzten die Böſchung herunter und blieben am Abgrund liegen Menſchenleben ſind glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen, der Sach⸗ ſchaden jedoch iſt bedeutend. 8 (47⸗ Jähriger üh ſprang ein 1716 ing ins Waſſe r). junger Mann aus s Unglücklicher Unglücksfälle mit Todesfolge. Pi ſens. Am Mittwochabend rannte in der Zwei⸗ brücker Straße die 18 Jahre alte Roſa Sturm beim Einbie⸗ gen aus der abſchüſſigen Hügelſtraße mit ihrem Fahrrad auf einen Perſonenkraftwagen Durch den Anprall wurde das Mädchen über den Kühler geſchleudert und olieb tot lie⸗ gen. Der Fahrer des Kraftwagens erlitt durch Splitter der zertrümmerten Schei chte Kopfverletzungen. Nach den bH., Heinz Hein, iſt ſeinen polizeilichen! gen dürfte ihn keine Schuld ireffen. Kaiſersla er am 14 Juli am Walzweiher durch ein Autor a 36 Jahre alte Geſchäftsfüh⸗ der J 1 Verdacht gegen den verſchwundenen Knecht ** Frankfurt a. M. Im Stadtteil Zeilsheim wurde am Donnerstagmorgen der Althändler Auguſt Bauer im Schlafzimmer ſeiner Wohnung in der Barkholomäusgaſſe 19 ermordet aufgefunden. Bauer wurde offenbar mit einer Axt erſchlagen. Es liegt Raubmord vor, da alle Behältniſſe aufgebrochen waren. Bauer wohnte früher in Höchſt und zog erſt vor einigen Jahren nach Zeilsheim Am Sonntag ging er mit ſeiner Frau und ſeinem Knecht zur Höchſter Kerwe, wo er einen Verkaufsſtand hatte. Von dort brachte Bauer am Dienstag⸗ abend einen größeren Geldbetrag mit nach Hauſe. Seitdem wurde der Mann nicht mehr geſehen. Als am Donnerstag⸗ früh die Schweine und Ziegen im Anweſen des Bauer vor Hunger ſchrien, wollten einige Nachbarn nach dem Rechten ſehen und entdeckten Bauer kot in einem Blute liegend, mit geſpaltenem Schädel Der dringende Verdacht, den Mord 15 der Nacht zum Mittwoch ausgeführt und das Geld Eee zu haben, richtet ſich gegen den ſeitdem verſchwundenen Fnecht den Bauer erſt vor kurzem aufgenommen hatte. L rch.(Radfahrer lödlich verunglückt). Auf der Straße nach Isny wurde der 13 Jahre alte Bauern⸗ ſohn Alfons Merk bewußtlos neben ſeinem Fahrrad aufge⸗ funden. Im Krankenhaus iſt er, ohne das Bewußtſein wie⸗ dererlangt zu haben, bald darauf geſtorben. Die Unter⸗ ſuchung ergab, daß Merk von einem Laſtkraftwagen ange⸗ fahren wurde, vom Rad geſchleudert und ſchwer verletzt wor⸗ den war. Künzelsau.(Zwei Verletzte durch Zuſam⸗ menſtoß) Ein Kraftradfahrer, der am Rathaus in Kün⸗ zelsau vorbeifahren wollte, dort auf einen ihm ent⸗ Oe gegenkommenden Radfahrer auf, Der Radfahrer wurde von ſeinem Fahrrad in die Fenſterſcheibe einer dort befindlichen Buchhandlung geſchleudert und der Kroftradfahrer auf die Straße geworfen Beide wurden ernſtlich verletzt. FF Die Reichsfeſtſpiele in Heidelberg. „Romeo und Julia“ im Heidelberger Schloßhof. Heidelberg. Am Mittwochabend wurde im Rahmen der Reichsfeſtſpiele zum erſten Male Shakeſpeares Trauer⸗ ſpiel„Romeo und Julia“ nach der Schlegel'ſchen Ueberſetzung und in einer beſonderen Einrichtung für den Heidelberger Schloßhof von Walter Bruno Iltz aufgeführt. Das Werk des großen engliſchen Dichters, zu dem Wienfried Zillig eine Begleitmuſik ſchrieb, paßt ſich ſehr gut der großartigen Spielſtätte an und gibt die Möglichkeit zur Einbeziehung von Schloß und Schloßhof für einen Teil der Szenen. Die Auf⸗ führung, in der in den Titelrollen Rene Deltgen und Giſela Ahlen im Vordergrund ſtanden, machte tiefen Eindrück auf die zahlreichen Zuſchauer, die am Schluß durch ſtärkſten Bei⸗ fall für den Abend dankten.. Kartenvorbeſtellung für Oetigheim. 8 Der Andrang zur letzten Vorſtellung von Schillers „Jungfrau von Orleans“ im Volksſchauſpiel Oetigheim war derart groß, daß ein Teil der Beſucher wieder abreiſen mußte, ohne das Schauspiel erleben zu können; die Karten waren reſtlos ausverkauft, ſogar ſämtliche Stehplätze waren vergrif⸗ ſen. Ein Teil der Beſucher ſprengte die Amzäunung nach der einen Bühnenſeite und ließ ſich mitten auf dem Spielfeld nieder. Die Vorſtellung konnte aber trotzdem ohne Beein⸗ trächtigung ihres künſtleriſchen Wertes durchgeführt werden und brachte die über 4000 Menſchen zählende Zuſchauermenge zu heller Begeiſterung. Es iſt aber empfehlenswert, für die nächſten Vorſtellungen rechtzeitig Karten vorauszubeſtellen. Grenzlandtage in Kandel 1932. 0 8 Vom 24.— 26. Juli findet 8 unter der Schirmherrſchaft von Gauleiter Bürckel in der Bienwaldſtadt Kandel Grenz⸗ landtage ſtatt, verbunden mit der Stadterhebungsfeier. Kan⸗ del, herrlich am Nordſaume des Bienwaldes gelegen, hat in ſeiner tauſendjährigen Ver⸗ gangenheit die mannigfachſten Schickſale zu erleiden gehabt Mehrmals eingeäſchert, iſt es während der großen Kriege von keinem Schrecken verſchont geblieben, Mord und Brand . hielten grauſige Ernte. Doch — der Fleiß und die Zähigkeit der Bewohner überwanden immer wieder die Schreckens⸗ zeiten, ſodaß dieſe Stadt mit 4500 Einwohnern ſich zum Hauptort des ſüdpfälz. Grenzgebietes aufgeſchwungen hat. Im Feſtabzeichen finden wir die bekannte Bienwald⸗ mühle an der Lauter. Ehemals Kloſtermühle, ging der Bau ſchon im 16. Jahrhundert in Privatbeſitz über. Das Waſſer der Lauter dreht heute noch wie vor 500 Jahren die alten Mühlenräder. Die Feſtfolge iſt außerordentlich abwechflungsreich. Neben der Stadterhebungsfeier ſelbſt findet eine Groß⸗ kundgebung auf dem Feſtplatz im Bienwald ſtatt. Ein Feſtzug„Volkstum und Brauchtum an der Grenze“ wird von den Gemeinden des ſüdpfälz. Grenzgebietes veranſtaltet. Die Witterung am Juli⸗Ende. Die langfriſtigen Witterungsvorherſagen kündigen auch für die Zeit vom 22.— 31. Juli normales Sommerwetter an. Entſprechend der letzten Vorherſage war in den ver⸗ gangenen 7 Tagen in Deutſchland überwiegend heiteres und warmes Wetter, mit vorübergehenden Störungen vielfach gewittriger Art. Dieſes Witterungsgepräge wird im all⸗ gemeinen in den nächſten Tagen fortbeſtehen. Beſonders warm wird es etwa um das kommende Wochenende ſein, worauf mit verbreiteten, teilweiſe niederſchlagsreichen Ge⸗ wittern und unbeſtändigerem Wetter Abkühlung eintritt. Daher wird die Temperatur in der zweiten Hälfte des 10tägigen Zeitraumes niedriger ſein, als in der erſten Hälfte. Doch wird im großen und ganzen auch in der nächſten Woche überwiegend ſchönes und warmes Wetter herrſchen. Die Geſamtſonn)eindauer wird faſt überall „70, vielfach 80 Stunden überſteigen. Die Zahl der Tage mit Niederſchlägen wird meiſtenorts unter 5 bleiben. * Biloſchau des Schloßmuſeums. Das Schloßmuſeum zeigt ab Sonntag, den 25. Juli, eine Fotoſchau:„Das Münchner Stadtbild am Tag der Deutſchen Kunſt.“ Bilder der feſtlich geſchmückten Straßen, vom Haus der Deutſchen Kunſt, vom Feſtzug, von den nächtlichen Künſtlerfeſten uſw. geben ein anſchauliches Bild der jüngſten ereignisvollen Tagen. Die Bilder ſtammen von Dr. Jakob und Karl Biebelhei Er. Die Ausſtellung kann nur für kurze Zeit gezeigt werden. Um allen Volksgenoſſen den Beſuch zu ermöglichen, iſt der Eintritt in das Schloßmuſeum am kommenden Sonntag von 11—17 Uhr unentgeltlich. Vorſicht vor der Tollkirſche In unſeren Wäldern reift allmählich die Tollkirſche, die ſchon manchem Kinde zum Verhängnis geworden iſt, heran. In jedem Jahre kommen während der Sommermonate Vergiftungen durch Tollkirſchen vor. Deshalb iſt es Pflicht der Eltern und Erzieher, die Kinder auf die Gefahren der Tollkirſche hinzuweiſen. Die giftigen ſchwarzen Beeren, die an niederen Sträuchern wachſen, ſind ſchön wie Kirſchen an⸗ zuſehen und laden verführeriſch zum Naſchen ein. Wurzel, Stengel, Blätter und Blüten, wie auch die Frucht ſelbſt ent⸗ halten ein äußerſt giftiges Alkaloid, das Atropin. Die Toll⸗ kirſchen bringen, wenn ſie genoſſen werden— wie der Name „Tollkirſche“ ſchon unmißverſtändlich andeutet— von Sin⸗ nen. Das Sehvermögen wird geſtört und der Kranke erblin⸗ det. Sonderbare Gehörtäuſchungen treten auf und die Sprache wird ſchwer und lallend. Die Geſichtsmuskeln zucken und der Atem geht ſchwer. Nach Herzbeſchwerden und Harn⸗ brennen führt das tückiſche Gift den Tod herbei. In der Medizin werden ganz kleine Mengen von Tollkirſchengift für Heilmittel verwendel. 2 21000 Jungen beziehen Zeltlager. Nachdem unſere Hitlerjugend ihre ſporkliche Bewährung auf dem Gebietsſportfeld am Sonntag ſo glänzend be⸗ ſtanden hat, rüſtet ſie jetzt zur Lagerarbeit. An den ſchönſten Punkten unſeres badiſchen Landes werden die Zelte auf⸗ geſchlagen. Die Erfahrungen der letzten Jahre werden hier⸗ bei ausgewertet. Es wird klappen wie bei den Soldaten im Manöver. 21000 Jungen werden nacheinander die 60 Lager beziehen. 8 Auf dem großen Gelände des Südweſtmark⸗Lagers bei Offenburg iſt ſchon ſeit Tagen ein Vorkommando an der Arbeit. Eine weiße Zeltſtadt wird über Nacht erſtehen; Fahnenmaſten werden aufgerichtet, der ganze techniſche Apparat, Lautſprecher und Fernſprecher aufgebaut. Für gründliche ärztliche Ueberwachung und Betreuung wird ge⸗ ſorgt; nicht zu vergeſſen die Berge von Proviant. 20 000 Jungen— den ganzen Tag in friſcher Luft—, die am 7. Auguſt durch ebenſo viele abgelöſt werden, entwickeln einen Bärenhunger. 8 Der erſte Lagerabſchnitt beginnt am Sonntag, den 25. Juli. Gauleiter und Reichsſtatthalter Robert Wagner wird auch in dieſem Jahr das Südweſtmark⸗Lager eröffnen. Die Sommerferien bringen für unſere Jungen außer den Lagern Groß⸗ und Auslandsfahrten. 850 Jungen be⸗ ſuchen das Gebiet Hochland, eines der fünf Fahrtengediete des Gebietes Baden; andere Gruppen fahren in die Gebiete Franken, Niederſachſen, bayeriſche Oſtmark und Nordmark. — Die Auslandsfahrten führen nach Rumänien, Jugo⸗ flawien, Italien und England. 1900 Freiplätze. Die Adolf Hitler⸗Freiplatzſpende gibt uns das Mittel, den SA⸗ und Ss⸗Männern, die in den Kampfjahren Leben und Geſundheit für die Bewegung geopfert haben, unſeren Dank abzuſtatten, indem wir ihnen zu einem wohlverdienten Erholungsurlaub verhelſen. 1900 Freiplätze wurden im Gau Baden bis zum heutigen Tag zur Verfügung geſtellt. Gaſt⸗ häuſer und Hotels nehmen Jahr für Jahr Hitlerurlauber auf; darüber hinaus ſtellen Volksgenoſſen der NSV. Frei⸗ plätze für Hitlerurlauber zur Verfügung. Die Formationen der Bewegung werben durch perſönlichen Einſatz. So hat der Sturm 5/109 allein in verhältnismäßig kurzer Zett 23 Freiplätze für die Hitler⸗Freiplatzſpende geworben. Dieſes Ergebnis muß allen anderen Formationen Anſporn ſein, ihre ganze Kraft für die Aktion einzuſetzen. Die nächſten Wochen ſtehen im Zeichen einer nochmaligen Werbung. Jeder Sturm muß ſeinen ganzen Ehrgeiz darein ſetzen, die meiſten Freiplätze zu werben. Unſere Volksgenoſſen aber bitten wir, die Werbung durch Spenden von Freiplätzen tatkräftig zu unterſtützen. Sport und Spiel. Vom Schach. Runde konnte der Pfälzer Heinrich denn er verlor Wenn du verreiſt Wenn es mit der Sommerreiſe Ernſt wird, dann vergiß nicht, daß du wohl jetzt Ferien machſt, die Welt für dich einige Tage oder Wochen lang ein neues Geſicht bekommt, Die Jahres heerſchau der Wanderer In den Tagen vom 15. bis 20. Juli hielt der Reichsver⸗ band der Deutſchen Gebirgs⸗ und Wandervereine der heute ſämtliche deutſchen Wandervereine mit 250 000 Mitgliedern In der vierten wiederum nicht zu einem Siege kommen, alles andere aber ſeinen gewohnten Weg weitergeht. umfaßt, in dem altertümlichen, gewerbefleißigen Städtchen„%% 805 Sorge dafür, daß in der Küche und in der Speiſe⸗“ Mayen in der Eifel ſeine Jahreshauptverſammlung, den[ gegen den Schleſier Schmitt, doch ſpielte Heinrich in dieſem V. der Speiſes[ 46. Deutſchen Wandertag ab. Einen glanzvollen Auftakt bil. Spiel beſſer wie an den Vortagen. kammer keine Reſte zurückbleiben. Wenn du aus dem Urlaub zurückkommſt, ſind ſie längſt ſchlecht geworden und ver⸗ peſten die Gegend. Beſtelle Milch und Brötchen ab, ſie häufen ſich ſonſt zu Bergen vor deiner Wohnungstür. Nach deiner Rückkehr mußt du ſie bezahlen, wenn ſie auch längſt verdorben und dete eine Rheinfahrt von Bingen bis Andernach am 15. In dieſer Runde holte der Kölner Kieninger gegen Juli, wo die Hälfte der Teilnehmer mit den Andernacher Schmitt⸗Breslau, der mit 4 Punkten führt, etwas auf, denn Wanderfreunden einen fröhlichen Abend verlebte. Der Frei⸗ er folgt ihm knapp mit zeinhalb Punkten. Michel und tag und Samstag brachten Arbeitsſitzungen. Auch der Eifel⸗[ Rellſtab erreichen je 3, Richter 2einhalb, es folgen Engels, verein hielt ſeine Hauptverſammlung unter dem Vorſitz von Kranki und Zollner mit je 2. 5 Geheimrat Dr. Kaufmann in Mayen ab, über die wir be⸗ In der fünften Runde wird Heinrich gegen Dr. Lach⸗ ungenießbar geworden ſind! reits berichtet haben, ebenſo fand ein reichbeſuchter Preſſe.] mann ſpielen. Vergiß nicht, der Poſt rechtzeitig deine Ferienanſchrift] empfang im Rathaus des Feſtortes ſtatt. Einen erſten Höhe⸗ 5 5 mitzuteilen. Wichtige Briefe oder gar unerwartete Geld⸗ punkt brachte der Begrüßungs⸗ und Heimatabend, den der Erſtes Training auf dem„Ning“ ſendungen erreichen dich ſonſt nicht und gehen an den Ab⸗ ſender zurück! Sieh vor deiner Abreiſe noch einmal den Termin⸗ kalender durch. Sonſt haſt du vielleicht für die Tage des Urlaubs eine wichtige geſchäftliche Beſprechung angeſetzt. Sind in der Zeit deiner Abweſenheit Zahlungen fällig, dann ſorge für rechtzeitige Erledigung. Mahngebühren und Vollſtreckungsmaßnahmen ſind kein erfreulicher Ferien⸗ abſchluß. Haſt du Fernſprechanſchluß, dann unterrichte den Kundendienſt, wie du in wichtigen Fällen zu erreichen biſt! Den Hund, die Blumen und den Kanarienvogel gib für die Urlaubszeit in Pflege. Ghe du die Wohnung verläßt, und das Waſſer ab! Schließe alle Fenſter und die Wohnungstür! Du lädſt dir ſonſt nur zu leicht Langfinger zu Beſuch! Die Rolläden brauſt du nicht herunterzulaſſen, denn das iſt nur ein freundlicher Hinweis für die Klingelfahrer, daß du für längere Zeit verreiſt biſt! Ras. drehe den Gashahn Von badiſchen Gerichten Heiratsbetrüger zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Mannheim. Der 29jährige Ernſt Baumgratz aus Lienheim wurde in 13 Fällen beſchuldigt, in betrügeriſcher Abſicht ſich Geld erſchwindelt zu haben. Er verſprach mehreren Mädchen unter dem Vorwand einer geſicherten Stellung das Heiraten. Durch dieſe Schwindelmanöver erreichte der An⸗ geklagte, daß ihm Geldbeträge in beträchtlichen Höhen aus⸗ gehändigt wurden. In drei Fällen machte er ſich des Zech⸗ betruges ſchuldig. In zwei katholiſchen Pfarrhäuſern ließ er ſich Verköſtigung und Geld für eine Reiſe nach Wertheim geben. Einen unverfrorenen Streich leiſtete ſich der Ange⸗ klagte in Heidelberg. Dort erhielt er von einem Mädchen 95 Mark. Mehr rückte die angebliche„Braut“ nicht heraus. Eines Tages erhielt ſie einen Brief mit der Mitteilung, daß die Leiche des„Bayer“(ſo gab er ſich bei dieſer Betrogenen aus) am Neckar gefunden wurde und der Staatsanwaltſchaft über⸗ geben wurde. Ein Zettel, der für die Zeugin beſtimmt war, hatte folgenden Wortlaut:„Ich nehme Abſchied von dieſer Welt, weil Du mich dazu gezwungen haſt und ich dadurch unglücklich geworden bin. Auf Wiederſehen im Himmel.“ Damit wollte der Angeklagte der Geldgeberin einen Schrecken einjagen und Selbſtmord vorſchützen. Der Angeklagte iſt kri⸗ minell ſtark vorbelaſtet. Er war zum größten Teil geſtändig. Die Strafkammer beſchäftigte ſich mit dieſem Fall ſechs Stunden. Der Angeklagte wurde zu drei Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 300 Mark Geldſtrafe verurteilt. Von der Erkennung auf Sicherungsverwahrung wurde letzt⸗ mals Abſtand genommen. Freiſprechung der Klara Schuhmacher. (J) Karlsruhe. Am zweiten Verhandlungstag gegen die wegen Untreue angeklagte 37jährige Klara Schuhmacher aus Karlsruhe wurde die Beweisaufnahme geſchloſſen. Der Stgats⸗ anwalt kam in ſeinem Plaidoyer zu dem Ergebnis, daß die Zuſammenfaſſung aller Indizien für die Schuld der Ange⸗ klagten ſpreche. Mit Rückſicht auf den großen Schaden und die raffinierte und argliſtige Art des Vergehens ſei eine emp⸗ findliche Strafe am Platze. Da die Angeklagte unbeſtraft, gut beleumundet und ihre dienſtliche Führung einwandfrei war, könnten mildernde Umſtände eingeräumt werden. Der Staatsanwalt beantragte wegen Untreue zweieinhalb Jahre Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe. Der Verteidiger, der die Täterſchaft der Angeklagten nicht als erbracht anſah, beantragte Freiſprechung. Die Strafkammer verkündete ein freiſprechendes Urteil. Nach dem Ergebnis der Beweisauf⸗ nahme ſah das Gericht die Schuld nicht als erwieſen an, da die Möglichkeit beſtehe, daß auch andere Perſonen die Kaſ⸗ ſette entfernt hätten. Eifelverein den Gäſten aus dem ganzen Reiche bot. Er ſtand auf erſtaunlicher Höhe und vermittelte einen tiefen Ein⸗ druck von der hohen Kultur des Eifellandes und der präch⸗ tigen Sinnesart ſeiner Bewohner. Am Haupttag der gan⸗ zen Veranſtaltung(18. Juli) fand vormittags die öffentliche Hauptverſammlung ſtatt, bei der die Vertreter der Behörden und anderen Körperſchaften der Arbeit der Wan⸗ dervereine hohe Anerkennung zollten und bei der im übri⸗ en die ſatzungsgemäßen Angelegenheiten unter der ſtraf⸗ 25 Leitung des deutſchen Wanderführers, Miniſterpräſident a. D. Dr. Werner, raſche und reibungsloſe Erledigung fan⸗ den. 300 verdiente Wanderer erhielten den Ehrenbrief des Reichsverbandes und 12 weitere wurden mit der Ehren⸗ nadel des Reichsverbandes ausgezeichnet. Am Sonntag⸗ nachmittag bewegte ſich ein rieſiger Feſtzug von 6900 Teilnehmern durch die in reichem Schmuck prangen⸗ den Straßen Mayens. Vor dem Einmarſch auf dem Feſt⸗ platz fand ein Vorbeimarſch vor der Verbandsleitung und den Ehrengäſten ſtatt, unter denen ſich der Vizepräſident beim Oberpräſidium der Rheinprovinz Dellenbuſch und an⸗ dere führende Perſönlichkeiten des Rheinlandes befanden. Ein Volksfeſt und Feuerwerk(Vulkanausbruch auf dem Bellerberg) ſchloß den Tag ab. Neben den Verhandlungen war, wie ſtets bei den deut⸗ ſchen Wandertagen, reichlich Gelegenheit gegeben, Land und Leute des Eifellandes und ihre Arbeit kennenzulernen. Dies geſchah durch eine ausgezeichnete Ausſtellung„Die Eifel in Kunſt, Induſtrie und Handwerk“, die Profeſſor Burger eingerichtet. hatte, und durch mehrere Fahrten in Großkraftwagen in die nähere und weitere Umgebung Mayens, ſo nach Schloß Bürresheim, zu den Talſperren des Grenzlandes Schleider in der Nordeifel, zur Moſel, zum Nürburgring, den Maaren und ins Ahrteil. Abſchließend erlebten zahlreiche Teilnehmer des Wandertages noch einen ſtimmungsvollen Abend auf der Sünnerterraſſe in Köln bei einer Dom⸗ und Rheinuferbeleuchtung, während die Wan⸗ derluſtigen noch Gelegenheit zu den verſchiedenſten Wande⸗ rungen in die Eifel hatten. Der ganze Wandertag war in ſeinen Arbeitsſitzungen und Beratungen ſowie den öffentlichen Veranſtaltungen ein voller Erfolg der vor allem der rührigen Vararbeit des Eifelvereins Mayen verdankt wurde. Er bildet in der Ge⸗ ſchichte Deutſchen Wandertums einen Glanzpunkt und be⸗ fruchtet die Arbeit des kommenden Jahres reich. Seine Er⸗ gebniſſe werden ſich auf dem Wandertag 1938 in Stuttgart zeigen. Dr. Götz Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt v. 22. Juli. Auftrieb und Preiſe: 150 Läufer 20 bis 26, 411 Ferkel bis ſechs Wochen 7 bis 10, über ſechs Wochen 10 bis 20 Mark. Marktver⸗ lauf: ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt v. 22. Juli. Notierun⸗ gen unverändert. Mannheimer Wochenmarkt v. 22. Juli. Vom Statiſti⸗ ſchen Amt wurden folgende Verbraucherpreiſe für 0,5 kg in Rpfg. ermittelt: Kartoffeln 7 bis 8; Wirſing 12 bis 15; Weißkraut 8 bis 10; Rotkraut 12 bis 15; Blumenkohl, St. 10 bis 60; Karotten, Bſchl. 5 bis 7; Gelbe Rüben 10 bis 15; Rote Rüben 8 bis 12; Spinat 15 bis 22; Mangold 10 bis 15; Zwiebeln 10 bis 11; Grüne Bohnen 8 bis 22; Grüne Erbſen 15 bis 25; Kopfſalat, St. 5 bis 15; Endivien⸗ ſalat, St. 7 bis 10; Oberkohlraben, St. 5 bis 10; Rhabarber 6 bis 105 Tomaten 18 bis 24; Rettich, St. 4 bis 10; Schlan⸗ gengurken, St. 10 bis 25; Einmachgurken, je 100 St. 70 bis 120; Suppengrünes, Peterſilie, Schnittlauch, je Bſchl. 4 bis 5; Pfifferlinge 55 bis 60; Aepfe⸗ 10 bis 40; Birnen 30 bis 40; Kirſchen 40 bis 45; Pfirſiche 32 bis 40; Heidelbeeren 30; Himbeeren 40 bis 50; Johannisbeeren 16 bis 25; Stachelbeeren 15 bis 30; Zwetſchgen 22 bis 35; Zitronen, St. 8 bis 15; Banapen, St. 6 bis 10; Markenbutter 160: Landbutter 140 bis 142. Weißer Käſe 25 bis 30: Roſemeyer fuhr 140,1 Durchſchnikt Am Donnerstag, dem erſten Trainingstag zum Großen Preis von Deutſchland auf dem Nürburgring, war Europa⸗ meiſter Bernd Roſemeyer gleich mit vollem Ernſt bei der Sache. Nach einigen Proberunden drehte Roſemeyer eine Runde in 9:50 Minuten, was einer Durchſchnittsgeſchwin⸗ digkeit von 139,2 Stdkm. entſprach. Dieſe Zeit wurde aber ſchon gleich in der nächſten Runde auf 946,2(gleich 140, Stdkm.) verbeſſert. Zum erſten Male überhaupt wurde auf dem Nürburgring eine Geſchwindigkeit von 140 Stdkm. in einer Runde erzielt. Bei ſeiner Rekordfahrt traf Roſemeyer noch nicht einmal die günſtigſten Bedingungen an. Es war trübe und ein böiger Weſtwind machte ſich unangenehm be— merkbar. Am Nachmittag ſah man dann auch Mercedes-Benz mit drei Wagen auf der Bahn. Caracciola fuhr eine Runde in 10:03,3(gleich 136 Stdkm.), womit er bewies, daß bei ern. ſten Trainingsrunden von ihm allerhand zu erwarten iſt. Roſemeyer und Caracciola am nächſten kam Haſſe(Auto⸗ Union) mit einer Rundenzeit von 10:10,4 Minuten.— Der Beſuch am erſten Trainingstag war überraſchend gut, ob⸗ wohl das Wetter nicht gerade einladend war. „Tour de France“ ohne Belgien Bautz und Wengler Etappenſieger Auf der 17. Etappe der Frankreich⸗Rundfohrt, die am Donnerstag von Bordeaux nach La Rochelle über 227 km führte und in drei Teilſtrecken ausgefahren wurde, war als Kürioſum die Tatſache zu verzeichnen, daß kein Fahrer das gelbe Trikot des Spitzenreiters trug, da ja die belgiſche Mannſchaft ausgeſchieden war(das Gegenſtück: auf der 10. Etappe Digne—Nizza trugen zwei Fahrer das gelbe Trikot!) Im Feld der 46 Fahrer(die belgiſchen Einzelfahrer waren übrigens noch dabei!) herrſchte anfangs eine etwas ge⸗ drückte Stimmung. In Royan, dem erſten Etappenziel, fei⸗ erte Bautz ſeinen zweiten Etappenſieg und bei der zwei⸗ ten Wertung in Saintes ging der Bielefelder Wengler⸗ zuſammen mit dem belgiſchen Einzelſahrer Braeckeveldt ge⸗ meinſam als Erſter über das Band. Sieger der dritten Teil⸗ ſtrecke wurde Lapebie, der nun auch im Geſamtergebnis an erſter Stelle ſteht und am Freitag das gelbe Trikot tra⸗ gen wird. Auf der Monzabahn bei Mailand wird am 29. Auguſt im Rahmen des Großen Motorrad⸗Preiſes von Italien das Rennen um die Internationale Geſchwindigkeits⸗Trophäe des Motorſport⸗Weltverbandes(FIC M) ausgetragen, Deutſchland, die Schweiz und England haben die Entſen⸗ dung ihrer beſten Fahrer in Ausſicht geſtellt. Die deutſchen Judo⸗Meiſterſchaften werden vom 1. bis 3. Oktober in Hamburg entſchieden. Ausrichter der Meiſter⸗ ſchaftsveranſtaltung iſt der dortige Polizei⸗Sportverein. Zwei indiſche Spieler, und zwar Singh Sahib und Sohni, haben fetzt ihre Meldungen zu den internationalen Tennismeiſterſchaften von Deutſchland in Hamburg abgege⸗ ben Damit erhöht ſich die Zahl der teilnehmenden Natio⸗ nen auf ſiebzehn. Ein Jubiläums-Handballturnier veranſtaltet der S Waldhof, Badens Meiſter, vom 24. bis 29. Auguſt. Am Schlußtag wird dann die Waldhof⸗Meiſterelf gegen den deutſchen Meiſtei MSA Leipzig oder gegen MSV Wei⸗ ßenfels ſpielen. 8——— Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 23. Juli: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 101 bis 104, 119, 221 bis 223, 233 bis 235, 260, 321 bis 323, 339 bis 841, 360, 502 bis 510, 51 bis 520, 536, Gruppe D Nr. J bis 400, Gruppe E Ni. 1 bis 300: Liebe in der Lerchengaſſe. m 9 Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Das Training findet dieſe Woche am Samstag abend um 6 Uhr ſtatt. Sämtliche Aktiven einſchließlich der Jugend find eingeladen. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 5, Gef. 29/171. Antreten der Unterführer der Gefolgſchaft 29 am Samstag, den 24. Juli, abend 7.15 Uhr, mit Rad und Licht am Heim. Sämtliche vorhandenen Aus⸗ rüſtungsgegenſtände ſind für die Unterbannführer⸗ ſchulung mitzubringen. Maubare Fürken ie weder anlaufen noch weich werden, erzielen Sie durch meinen Gewürzeſſig. Er gibt einen würzigen, pikanten Geſchmack und braucht vorher nicht gekocht zu werden. Liter 32 Pfg. Gurkengewürz Paket 10 Pfg. Georg Röser. Insertion, die treibende Kraft, die immer wieder Umsatz schafft! ArA x das it das Rechte zum Scheuern und Putzen! I dustay Fröhlich/ Heli Finkenzeller in dem neuen Ufa-Film Glelsdpeleck Sbentever zwischen den Sehlenen der Weltstadt Abenteuer um pflicht u. Liebe, um Ehre u. Gewissen, Heute Freitag bis Sonntag. PAL AST Tua fl f 1 I liefert in jeder Größe 8 IL 9 1 Druckerei des„Neckar-Bote“. 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Jeden Tag trafen ſie ſich in der aroßen Pauſe ganz hinten am Zaun, in der äußerſten Ecke des Schulplatzes. Evelin ſtand drinnen, draußen ſchob ſich Alma dicht an den Zaun heran, und der Bäckerwagen zockelte hinter ihr her, denn der Ge— ſelle war in den Häuſern der ſtillen Straße verſchwunden. Nun reichte Evelin ihr Frühſtücksbrötchen hinüber: Alma wartete ſchon darauf, ſie war ſehr verſtändig. Sie be— griff ja auch alles, was Evelin ihr im Flüſterton von den Begebniſſen des Tages erzählte. Meiſtens war es das gleiche Leid, das ſie der treuen Freundin anvertraute: Fräulein Holteys Härte! Evelin war elf Jahre alt, ſie hatte veilchenblaue Augen und einen zartgeſchwungenen Mund— um dieſen aber manchmal einen überraſchend entſchloſſenen Zug. Fräulein Holte, die Klaſſenlehrerin, ſchätzte dieſen Zug wenig.„Da ſitzt der Dickkopf!“ pflegte ſie zu ſagen,„aber ich werde ihn dir ſchon austreiben.“ Die Mitſchülerinnen hatten ſich an die merkwürdige Freundſchaft zwiſchen Evelin und Alma längſt gewöhnt, und auch von den Lehrern hatte bisher niemand ſtörend in das Idyll eingegriffen, ſelbſt Fräulein Holtey nicht. Ueberſehen hatte ſie es indes keineswegs. Das zeigte ſich an einem Morgen, der für Evelin ſchon recht grau begon⸗ nen hatte. Sie war traurig geſtimmt. Möglicherweiſe hing das mit Muttis Abweſenheit zuſammen. Hätte ſie micht an Almas weich fordernde Pferdeſchnauze gedacht— wahrhaftig, ſie wäre ohne Frühſtück in die Schule ge⸗ gangen. Und ausgerechnet heute mußte ſich Alma verſpäten! Zum erſtenmal in den vier Monaten ihrer Freundſchaft! Die ganze Pauſe über ſtand Evelin am Zaun und war⸗ tete— vergeblich. Es ſchellte zum letztenmal. Drüben begannen die Mädchen, ins Haus zu gehen, als Letzte ſchlich Evelin hinter ihnen die Stufen hinauf. Erſt als ſie an ihrem Platz ſtand, fiel ihr ein: ſie hätte doch das Butterbrot auf die Mauerkante legen können. Allein hier betrat Fräulein Holtey das Klaſſenzimmer. Es war zu ſpät. Fünf Minuten ſpäter hörte Evelin den Bäcler⸗ wagen ankommen! Das war der Gipfel allen Unglücks. Jetzt ſtand Alma unten und wartete Evelin meldete ſich heftig und bat, hinausgehen zu dürfen.„Die Pauſe iſt gerade herum“, ſagte Fräulein Holtey ruhig,„da hatteſt du Zeit genug, alles zu erle⸗ digen.“ Evelin ſetzte ſich. Sie war grenzenlos traurig. Bei⸗ nahe war es ihr, als fühlte ſie ſich nicht wohl. Vor den verſtohlen neugierigen Blicken der anderen ſchlug ſie die Augen nieder. Einige Minuten vergingen unter dem emſigen Kratzen vieler Schreibfedern. Durch die weit⸗ geöffneten Fenſter drang das gedämpfte Surren des Vor⸗ mittages. Plötzlich ſpaltete eine laute Stimme, ſchwin⸗ gend zwiſchen Aerger und Verwunderung von draußen die Stille.„Was iſt denn mit dir los?“ rief die Stimme, „haſt wohl keine Luſt heute, wie? Voran! Hüh!“ Evelin atmete tief auf. Das war der Bäcker, und Alma wollte nicht vom Fleck, wartete auf das gewohnte Frühſtück Leiſe, doch beſtimmt wiederholte das Kind jetzt die Bitte, hinausgehen zu dürfen; Fräulein Holtey ſah mit Mißvergnügen den gewiſſen Zug um ſeinen Mund. Die Schülerinnen hatten den Sachverhalt ſchnell begriffen; einige kicherten.„Ruhe!“ befahl Fräulein Holtey hart. Sie erhob ſich, trat ans Fenſter, blickte hinüber zur Straße, wo der Bäcker nicht aufhörte zu ſchimpfen. Noch bevor ihre Augen zurückkehrten:„Ich weiß genau, was du dort unten willſt“, ſagte die Lehrerin denn auch mit einer Spur Heftigkeit.„Setze dich ſofort hin!“ Automatiſch gehorchte Evelin. Da ſie mit 1 55 Fibern lauſchte, war es unmöglich, ein Wort zu leſen oder zu ſchreiben. Alma ſchien hartnäckig, des Bäckers Stimme wurde drohender— plötzlich durchſchnitt Peitſchenknallen die Schwüle im Klaſſenzimmer! Im ſelben Augenblick ſtand Evelin vor dem Katheder. Sie fand keine Worte, aber ihre Augen ſprühten die Lehrerin an, Qual lag darin und noch etwas anderes, Unergründliches— dann war ſie aus dem Zimmer. Sie raſte die Treppen hinunter, über den Schulplatz, zum Zaun. Richtig, da ſtand die treue Freundin Alma, ſtör⸗ riſch wie ein Eſel, wütend zerrte der Bäcker an ihr herum. „Tun Sie ihr nichts!“ ſchrie das Mädchen,„ſie war⸗ tet doch bloß auf ihr Frühſtück! Schlagen Sie doch nicht.., die Worte überſtürzten ſich, werden von Trä⸗ nen verſchlungen. Der Bäcker hielt inne und ſah ver⸗ dutzt, wie Alma ſich mächtig an den Schulzaun heran⸗ ſchob, im Nu ein Brötchen von des Mädchens flacher Hand herunternahm und zwiſchen ihren braunroſigen Lippen verſchwinden ließ. Evelin klopfte dem Pferd auf das weiche Nackenfell.„Geh jetzt, Alma!“ ſagte ſie zärt⸗ lich,„und morgen pünktlicher ſein, hörſt du!“ Alma ging. Aufnahme: Dꝛei gute eucle 8 Eliſabeth Haſe— M. In atemloſem Schweigen ſaß die ganze Klaſſe, als Evelin zögernd hereinkam. Fräulein Holtey hatte die Szene am Zaun vom Fenſter aus beobachtet, ihr Blick war eiſig, ebenſo ihr Ton.„Da du freiwillig aufgeſtan⸗ den biſt, magſt du auch ſtehenbleiben und der ſechſten Klaſſe das ungewohnte Schauſpiel eines Eckenſtehers geben. Deine Arbeit betrachte ich als nicht abgeliefert, folglich als ungenügend.“ Stumm bewegte ſich Evelin zur Zimmerecke. Ihr Geſicht war ganz fahl. Am anderen Morgen fehlte Evelin. Sie litt nicht ztwa an Trotzkrankheit— nein, eine Mitſchülerin wußte: Evelin war richtig krank! Spät am Abend hatte man noch ihre Mutter telegraphiſch aus dem Kurort zurückgerufen! — Mucksmäuschenſtill ſaß die Klaſſe, als nach der zweiten Stunde Fräulein Holtev. das Klaſſenzimmer betrat. Sie hatte den grell agf ihrem Pult leuchtenden Brief ſofort zeſehen und keine Sekunde daran gezweifelt, daß er von Evelins Vater kam. Niemand bemerkte etwas von dem leinen Widerſtand, den ſie vor Oeffnen des Umſchlages m ſich überwinden mußte,— aber daß ihr farbloſes Ge⸗ icht über dem Leſen noch farbloſer wurde, ſahen alle. Endlich faltete ſie den Brief ſehr gemeſſen und barg ihn orgfältig in ihrer Handtaſche. Mitten in der Stunde klopfte es. Fräulein Holtey zuckte heftig zuſammen. Auch das ſahen alle. Draußen tand der Schuldiener.„Sie werden dringend am Tele⸗ hon verlangt“, ſagte er laut. Wortlos folgte die Lehrerin. Eine dunkle ſchmerzdurchzitterte Stimme ſchlug an ihr Stimme nach einer Ihr.„Fräulein Holtey?“ kam die ichweren Atempauſe.„Hier ſpricht Evelins Mutter. Bitte, Fräulein— ich will nichts von den Worten wiederholen, gie mein Mann Ihnen in der erſten Erregung geſchrie⸗ Ich begreife ja, daß man manchmal hart näherte, das ſich an ihre täglich ſpendende Hand ebeuſo gen hat. jein und die Kinder beſtrafen muß, ja, gewiß. Nein, ich möchte Sie jetzt bitten.. Evelin iſt krank, ſehr krank. Es hat wohl ſchon länger in ihr geſteckt. Es ſteht nicht zut, Fräulein Holtey. Nun hat ſie keine Ruhe: das Pferd müßte gefüttert werden in der großen Pauſe. Ich derſtehe das nicht recht, aber ich mußte Sie anrufen. Einen Uugenblick Fräulein, das Kind muß nämlich zu⸗ hören! Wiſſen Sie, in einer ſolchen Minute kann ich dem Kind nichts vormachen.“ 2 „Bitte“, ſagte Fräulein Holtey heiſer. Wie im Traum vernahm ſie ein Knacken in der Leitung, dann kam die dunkle Stimme wieder, diesmal ſo gezwungen heiter, daß Fräulein Holtey zu frieren begann.„Fräulein Holtey? — Ja!— Evelin iſt leider ein wenig krank, und ſie bittet, doch dafür ſorgen zu wollen, daß das Pferd Alma in der großen Pauſe.. nicht vergebens wartet.. Evelin ſagt, Sie wüßten ſchon Beſcheid...“ Mit welcher Spannung auch die ſechſte Klaſſe die große Pauſe erwartet hatte— das hatte niemand vor⸗ ausſehen können: Am Zaun ſtand Alma, das Bäckerpferd, ſcharrte und ſchnupperte erwartungsvoll— über den Schulplatz aber kam mit entſetzlich langſamen Schritten Fräulein Holtey! Sie ging zum Zaun, und ſie, Fräulein Holtey ſelbſt—— ſie gab Alma ihr Frühſtück! Das war etwas ſo Ungeheuerliches— nicht nur den Schülerinnen der Sechſten verſchlug es zunächft den Atem. Dann aber ging es wie ein Lauffeuer über den Schul⸗ platz, die ganze Geſchichte bis zu dem geſtrigen drama⸗ tiſchen Geſchehen— und als die Lehrerin ſich wandte, nachdem Alma zufrieden weitergetrollt war, ſah ſie eine Gaſſe vor ſich, eine Gaſſe von vielen kleinen und größeren Schulmädchengeſichtern mit weitaufgeriſſenen Kinder⸗ augen, in denen Neugier, Staunen, hie und da auch eine ganz kleine, vielleicht unbewußte Feindſeligkeit ſtand. Stumm ſchritt Fräulein Holtey durch die ſtumme Gaſſe. Nie im Leben iſt ihr ein Gang ſchwerer geworden. Aber auch nie einer leichter als der, den ſie nach zehn langen Wochen tun durfte. Als ſie da in der großen Pauſe zum Zaun ſchritt, einen feuchten Schimmer über ihren ſonſt ſo kühlen Augen, als ſie ſich da dem Pferd Alma bereitwillig gewöhnt hatte wie an die des Kindes Evelin. Tief, ganz tief beugte ſie ſich über den Kopf des gmi⸗ mütigen, doch anſpruchsvollen Pferdes Alma und flüſterte, nur ihm verſtändlich, ein paar zitternde Worte.„Mor⸗ gen“, flüſterte Fräulein Holtey,„kommt Evelin wieder, um dich zu füttern.“ 7777... er Pere FCC Zu den beſten Baumkletterern in der Gegend Silberſtromes im weſtlichen Kanada gehörte Reg Er war ſchon von Jugend auf bei den Söhn Wälder, den Holzfällern, zu Hauſe; er machte kleine Hilfs⸗ dienſte, brachte den Holzarbeitern das Eſſen, lief mit einer Botſchaft in die verſchiedenen Lager und zu den oftmals ſonderbar aneinandergebauten Hütten der Waldmänner. Dann lernte er das Baumklettern. Er wurde ein „highelimber“; das iſt ein Mann, der die einzelnen hohen Fichten, die als Kennzeichen für einen beginnenden Holzſchlag dienen, an den Wipfeln fällte. Das iſt keine leichte Arbeit. Immer iſt die Gefahr dabei, abzuſtürzen oder vom Baum weithin über die Wipfel der anderen Bäume in die Tiefe geworfen zu werden. Reggen Bird aber lernte trotz der ſcharfen Gefahren dieſes Handwerk, weil es das ſchönſte iſt, das Kühnheit, Mut und Geſchick⸗ lichkeit aufzuweiſen hatte und dann auch dementſprechend bezahlt wurde. Er lernte das Klettern am Lifebelt, am Lebensgürtel. Er lernte, in ſiebzig bis hundert Meter Höhe den Wipfel zu fällen, der immer noch ſeine zwanzig bis dreißig Meter maß. Die Holzfäller ſahen ihm zu, und den Alten unter ihnen blieben die Lippen offen, und die Pfeifen wurden kalt, wenn ſie Reggen Bird in die Höhe turnen ſahen und wie eine Eichkatze unter dem Geäſt verſchwinden. Nur einen gab es, der dem Reggen Bird die Erfolge neidete. Denn Reggen Bird gehörte die Welt; was ein Herz beſaß, neigte ſich ihm zu, ſeiner Anſtändigkeit und ſeinem Lachen. Dieſer eine war der Vorarbeiter Brutten. Man wußte nicht, woher Brutten kam; eines Tages war er da, und da er eine Peitſche mit ſich brachte, wurden die Augen der Holzfäller grimmig und finſter. Wird ſchon kommen, dieſe Stunde, einen Miſerablen loszuwerden, einen, der antrieb, der niemand bei der Zählung der Stämme in der Nähe haben wollte, einen, der geheimnisvolle Wege machte, durch die Nächte..., niemand weiß, wohin. Und im erſten Augenblick ſchon glühte ein Funke auf zwiſchen dieſen beiden Männern: Reggen Bird und Brutten. Eben, als Reggen Bird dabei war, ſein Beil zu ſchärfen und mit einem wohlgezielten Hieb ein winziges Stückchen Holz in der Mitte ſpaltete, trat Brutten in die Hütte. „Feiner Schlag, wie, Brutten... ſagte Reggen Bird, zaber, das iſt noch gar nichts. Dieſes kleine geſpaltene Ding fliegt nochmals geſpalten, durch die Hütte.. Mal ſehen?“ „Laß Brutten in Ruhe“, murmelte einer neben Reggen.„Er iſt ſchlecht, er tut uns hart und böſe...“ „Ich habe ſchon Beſſeres geſehen, Reggen“, ſagte en der Brutten und er tat, als lachte er, aber es blitzten nur die großen weißen Zähne im wilden Geſicht unter dem vielen Hat, das nicht unter der Fellmütze halten wollte.„Was nützt dir dieſer zärtliche Hieb?“ Reggen lachte. Er verſtand. Gegen ſo einen Men⸗ ſchen aufkommen, in dem alles Böſe gelockert war, ſchien unmöglich. Was nützt da die menſchliche Kraft und Ge⸗ wandtheit? Wozu alſo ſich auflehnen? zenn du nicht willſt, dann kannſt du gehen und dir anderswo eine Arbeit ſuchen!“ „Tue ich nicht meine Pflicht?“ fragte Reggen, ruhig geworden. „Pflichten ſo und ſo, ich dulde niemand neben mir. 4 Du nimmſt dir zuviel heraus! Der Erſte bin ich „Schön. Mag ſein. Ich gehorche nur dem Boß. Er iſt mein Herr, ſonſt niemand. Und dir rat ich, beſſer acht zu haben auf Bäum' und...“ „Was willſt du ſagen?“ lauerte Brutten. Es ſchien, als wollte er ſich auf den Baumkletterer ſtürzen; aber er überlegte es ſich noch und hielt ſich im Zaum, als hätte er plötzlich eine viel beſſere Idee. Er trieb die ſchweigenden Holzknechte zur Hütte hinaus an die Arbeit. Auch Reggen Bird hatte ſein Beil ergriffen und war mit den anderen zugleich in den Wald gegangen. Brutten ſah das feſte Seil des Baumkletterers auf dem Tiſch liegen. Er griff ſich nachdenklich an das bärtige Kinn. Das Lebensſeil, flüſterte es in ſeinen Gedanken, nimm es doch.„ benütz es doch, die Gelegenheit iſt günſtig... Einen Augenblick lang ſchloß Brutten die Augen. Dann nahm er ſein ſcharſes Meſſer aus dem Stiefelſchaft; ein feiner Schnitt, niemand ſah es. Dann trat er durch eine andere Tür aus Zeichnung: Grunwald— M Ein Beil, das Beil Reggen Birds, flog durch die Luft. der Hütte. Die Holzknechte waren ſchon voraus. Er ſuchte Reggen. „Er iſt beim Boß!“ knurrten einige. „Vorwärts!“ rief Brutten.„An die Arbeit!“ Brutten kam zur Hütte des Meiſters. Er fand Reggen, Er blickte ihn nebenbei an. Dann ſagte er:„Biſt du fertig, Reggen? Du kannſt ja auch ſpäter mit dem Boß reden, wenn du willſt. Ich war ſchlecht aufgelegt. Das kann vorkommen. Beſſer Freund als Feind!“ Reggen lächelte wieder. Dieſe Sprache kennt er. Da ſteckte etwas dahinter. Aber was? Er wird es ſchon er⸗ fahren. Er ergriff wieder die Axt und wollte wortlos fort. Er hörte Brutten ſagen:„Haſt du dein Werkzeug 1120 8 Das Seil! fiel ihm ein. Natürlich, er hatte es ber⸗ geſſen. Er mußte zurück. Er blickte ſich nicht um, ſonſt hätte er Brutten geſehen, in deſſem Geſicht ein Lachen ſtand, oder war es der Ausdruck eines Grimmes teuflich in ſeinem Blick? Reggen war in die Hütte gekommen, holte ſich das Seil, ſuchte den Baum, den er erkletterte. Bald begann er mit der Arbeit. Wie immer es war, auch diesmal verfolgten alle Augen Reggen, wie er ſich höher ſchob und dann den Wipfel dreißig Meter unter der Krone abhackte. Bald mußte es ſo weit ſein. Wird es ihm ge⸗ lingen? Wenn ein einziger Schlag danebenging e, wenn. wenn 5. Aber nichts geſchah. Immer noch fielen die fern⸗ dunklen Beilhiebe herab.. Wenn der Stamm ſplittert, dann kriegt er ihn zu faſſen und zerdrückt ſein winziges Leben. In dieſem Augenblick iſt die Gefahr groß. Schon ſchwankte der hohe Stamm, im nächſten Augenblick wird es ihn einige Meter weit ſchnellen, wenn er von der Laſt der dreißig Meter hohen Krone befreit iſt... Ein ungeheures Aufrauſchen in der Krone. Reggen wußte um diefen Augenblick. Um die Gefahr. Für eine Sekunde lang ſchwang es den Baumkletterer hinaus und dann wieder zurück an den Stamm. Die Krone fiel. Die Krone fiel.. aber da... Alle Augen ſahen es deutlich. Reggen glitt ab. 5 „Er fällt! Er fällt!“ ſchrien zwanzig harte Stimmen. Und zwanzig entſetzte Geſichter hoben ſich auf, und die Blicke hingen angſtvoll an dem Baum. 5 „Hol ihn der Teufel!“ hörten ſie eine Stimme hinter ſich. Es war eine unvergeßliche Stimme. Eine harte Stimme, aber noch mitten darin verlöſchte ſie. Ein Beil, das Beil Reggen Birds, flog durch die Luft, Es war den Händen des Kletterers entkommen, während er in die Tiefe zu ſtürzen ſchien. Das Beil ſchwang ſich hinaus, tauchte in das Geäſt der Rieſenbäume, riß das Aſtwerk durch und ſchlug den Körper Bruttens zu Boden. Ohne Laut, ohne Ruf Und oben hing Reggen, an dem eingeklemmten Seil am Holz, er ſchwenkte die Arme. Die Seile hingen herab. Aber Reggens Meiſterſtück, ſich am zerriſſenen Seil zu fangen, war geglückt. Ehe noch jemand Reggen zu Hilfe kommen konnte, ſahen ihn die Holzfäller ſchon den Stamm herabklettern. Mit ſcharfen Sporen hielt er ſich am Holz, und ruckweiſe glitt er mit ſeinem ſcharfen Fänger tiefer. Den Fänger immer wieder in den Stamm ſtoßend und die Sporen einſchlagend, kam er herab. Als er ſeinen Gegner ſuchte, deuteten die Männer auf den Platz und auf das Beil. Niemand ſprach ein Wort. Langſam und faſt widerwillig hob Reggen Bird ſein gutes Beil vom Boden auf. Immer noch ſchwiegen alle. Sahen ſich mit verſtändnisvollen Blicken an. Und jeder ahnte etwas von jener geheimnisvollen Macht, die Schick⸗ fal heißt Das Zauberauge Von Mona Gardner, deutſch von Herbert von Moſer. Ruſty Donovan war einer jener Burſchen, wie ſie im Fernen Oſten häufig zu finden ſind: ein blonder Hüne mit zinem verſchmitzten, fröhlichen Jungengeſicht— immer zut gelaunt und zu allem zu gebrauchen. Es gab aller⸗ dings Leute, die zu erzählen wußten, daß dieſes fröhliche Jungengeſicht auch einen verdammt harten Zug haben ſonnte, wenn es darauf ankam. Aber das war ſelten Von Grund auf war er gutmütig und phlegmatiſch. Was er eigentlich tat, wußte niemand genau. Man ah ihn wochenlang faulenzend in den Klubs, dann ver⸗ ſchwand er auf einmal, und durch Zufall erfuhr man, daß er als Sonderagent eines großen Exporthauſes in das Innere des Landes gegangen war. Ebenſo plötzlich, wie er verſchwunden war, tauchte er wieder auf, blieb etwa ein halbes Jahr in der Stadt und führte zum Erſtaunen aller das geregelte Leben eines Bankangeſtellten, bis er ines Tages wieder als Dolmetſcher mit irgendeiner wiſſenſchaftlichen Expeditton davonzog. Mit einem Wort: vo man Ruſty Donovan hinſtellte, da füllte er ſeinen Platz ius. Und daß ſeine Tätigkeit nicht nur ein harmloſes derumbummeln war, bewies die Tatſache, daß er eines Tages mit einer ſchwarzen Binde über dem einen Auge zurückkam und im Klub ganz nebenbei und obenhin fragte, wo man ſich am beſten ein gutes Glasauge einſetzen laſſen (önne Wenn es auch kaum etwas zu geben ſchien, was Ruſtys gute Laune ernſthaft und für längere Zeit beein⸗ rächtigen konnte, ſo erzählte man ſich doch von ihm, daß er einmal völlig erſchüttert aus Korea zurückgekommen ſei, Das war einige Zeit nach ſeinem Unfall mit dem Auge, er war in Korea als Aufſeher einer Erzmine geweſen. „Wenn ihr mal wiſſen wollt, was abfolute Ruhe iſt“, erzählte er ſpäter,„oder wenn ihr keinen rechten Begriff zon dem Wort„Sieſta“ habt, dann kann ich euch nur raten: ahrt nach Korea! Etwas ſo Faules wie dieſe Burſchen da oben gibt es wohl nicht noch mal! Und das Schlimmſte ſt, daß dieſe Faulheit derart anſteckend iſt, daß man all⸗ nählich jeden Begriff verliert von Arbeit und Tätigkeit, Vielleicht liegt es auch an dem Klima. Ihr könnt euch die Hitze um die Mittagszeit nicht vorſtellen!“ Das war eigenartig. Wie man alles wußte, ſo wußte man auch, daß ſich die Ergebniſſe von Ruſtys Tätigkeit ſo zufriedenſtellend geſtaltet hätten, daß die Direktoren ihn über den grünen Klee lobten. Man munkelte auch von einer Extraprämie, die er erhalten haben ſollte, für be⸗ ſondere Verdienſte um die geſteigerte Förderung der Brus Und das war der Grund, daß man ihn aus dem unwirtlichen Korea zurückgerufen hatte und ihm einen gut bezahlten Poſten in der Direktion gegeben hatte. Um ſo eigenartiger war, daß die Förderung der Grube in den kommenden Monaten rapide abnahm. Die Direktoren ſchimpften auf den neuen Aufſeher, gedachten mit Seufzern der Wehmut der Zeiten, da Ruſty Donovan die Aufſicht über die Grube gehabt hatte und überlegten ernſthaft, ob ſie ihn nicht wieder hinſchicken ſollten, natür⸗ lich mit Extrazulagen und Gewinnbeteiligung. Aber zum Erſtaunen aller lehnte Donovan das glänzende Angebot ſeiner Direktoren ab, ja, er gab ſogar die Stellung in der Direktion auf und übernahm die Vertretung einer ameri⸗ kaniſchen Nähmaſchinenfirma. Die Folge davon war, daß alle Welt mitleidig den Kopf ſchüttelte, wenn der Name Ruſty Donovan fiel. Und an einem Abend, als man im Klub ſchon mit leicht beun⸗ ruhigten Seitenblicken ſein ſtark gerötetes Geſicht muſterte und nachdenklich die Anzahl ſeiner Whiskys nachzurechnen begann, fragte ihn jemand geradeheraus. Ruſty ſah ihn aus fröhlich ſchimmerndem Auge wohlwollend an. Er war geſprächig an dem Abend. „Ich kann euch das nicht ſo erklären, Jungens. Es iſt was Pſychiſches! Denkt an mich— die Grube wird bald ſtilliegen! Das ſage ich euch— und ich kenne die Pſyche der Koreaner. Deshalb hielt ich es für beſſer, rechtzeitig eine ſolide Vertretung zu haben! Denn die Burſchen da oben ſind von einer ſo hoffnungsloſen Faulheit, daß es wohl keinem Aufſeher der Welt gelingen wird, die Pro⸗ duktion zu ſteigern!“ Ein Sturm von Proteſten erhob ſich, der für Rufty nur ſchmeichelhaft war. Man deutete auf ſeine Erfolge hin. Er wiegte verſchmitzt lächelnd den Kopf: „Nichts hilft da! Keine Energie, keine Tüchtigkeit. Nur eben— was Pſychiſches! Was glaubt ihr, wie ich die Kerle angeſchrien habe! Und was glaubt ihr, was ſte für eine aufreizende Art hatten, an einem vorbeizuſehen! Es war nichts zu machen— ein paar Stunden arbeiteten ſie, wenn man neben ihnen ſtand. Kehrte man aber den Rücken, ſo konnte man ſicher ſein, daß die Burſchen im . Augenblick ſchon ſchnarchten. Und was es heißt, ei dieſer teufliſchen Hitze den ganzen Tag auf den Beinen zu ſein und auf das faule Geſindel aufzupaſſen, das kann keiner von euch ermeſſen. Well, dachte ich mir, hier hilft nur was Pſychiſches, Ruſty. Und eines Tages hatte ich die Erleuchtung. Ich rief mit drohender Stimme den Vorarbeiter zu mir. Sofort erſtarrte alles vor Neugier, und diesmal war ich froh darüber.„Höe“, ſagte ich dem Vorarbeiter,„Ihr habt hier euer Schipp⸗Schipp zu machen. Meine Arbeit iſt dort im Haus. Und wenn ihr nicht Schipp⸗Schipp macht, dann wird mein Auge mir das erzählen!“ Dann nahm ich mit einer feierlichen, furchtein⸗ klößenden Bewegung mein Glasauge heraus und legte es auf ein Brettchen vor der Aufſeherbude, wo es von allen Seiten geſehen werden konnte. Well, die Burſchen ſagten nicht viel, ſie ſtarrten mich an wie einen Geiſt und ſahen mir regungslos nach. Abet dann hörte ich, wie die Arbeit langſam wieder in Gang kam. Es waren angenehme Geräuſche, und ſie gaben mit das Recht, mit gutem Gewiſſen die größte Hitze des Tages zu verſchlafen! Abends bekam ich dann den Tagesrapport: der Ertrag war größer als jemals vorher. Well, well! So ging das weiter. Der Ertrag blieb auf gleiche Höhe, ich hatte viel freie Zeit und hatte nur eines zu tun: jeden Tag eine beſonders eindrucksvolle neue Zeremonie für das Aufſtellen des Glasauges auszu⸗ denken. Aber das iſt ja keine Arbeit, wenn man den ganzen Tag dazu Zeit hat. Wie geſagt, es ging wochenlang ſo. Man war zu⸗ frieden mit meiner Tätigkeit, und ich nützte die Situation aus, um mich rechtzeitig um eine Stellung in der Direk- tion zu bemühen. Ihr wißt ja, daß es mir gelang. Und es war keinen Tag zu früh. Denn acht Tage vor meiner Abreiſe aus Korea ließ der Ertrag der Grube ebenſo plötzlich nach, wie er ſich unter meiner Leitung geſteigerl hatte. Irgend etwas mußte da los ſein. Verlaßt euch drauf, Jungens: ich hatte ſofort das Gefühl, es könnte nur wieder was Pſychiſches ſein. Und als ich morgens mein Auge aufgeſtellt hatte, ging ich ins Haus zurück Aber dieſes Mal legte ich mich nicht zum Schlafen hin ſondern ging nach zehn Minuten wieder hinaus. Was mich ſtutzig machte, war die Stille, die in der Grube herrſchte. Und richtig: da hockten vie Kerle am Boden und ſchliefen ſanft und ſelig. Die Loren ſtanden halbgefüllt herum. Ihr könnt euch vorſtellen, daß ich nicht ſchlecht losgeſchrien habe. Davon wachten ſie dann auf, und dei Vorarbeiter, ein fetter Burſche, watſchelte auf mich zu. „Herr“, ſagte er,„wir dachten uns, daß dein Zauberauge müde wäre. Du weißt, daß wir es achten und verehren. Und wir wollen nicht, daß es eines Tages vor Ueberan⸗ ſtrengung nichts mehr ſehen kann. Deshalb dachten wir, daß es gut wäre, wenn dein hochverehrtes Auge ruht!“ Er deutete auf das Brett, wo das Glasauge lag. Und, Jungens, glaubt es mir oder nicht: ſie hatten einen alten Blechnapf über das et geſtülpt!“ Ruſty Donovan trant mit einem ſtillen Lächeln ſeinen Whisky aus.„Seht ihr“, lagte er dann,„deshalb bin ich nicht mehr bei der Firma. 6 Denn ich glaube gibt, was auf die Kerle da oben Eindruck macht. Da iſt ine ſolide Vertretung ſchon ſicherer!“ Aus einem Roman. 5 Mit einem Fluch auf den Lipf gnete der alle Wilddieb das Zeitliche f e e nicht, daß es noch irgendwas 91 vc g erer ere, 1 ſuchte fand „Biſt dem elegt. Da n er⸗ rtlos kzeug ver⸗ ſonſt achen uflich imen, terte. auch höher krone n ge⸗ 1g fern⸗ ittert, iges Schon wird Laſt ggen eine imen. d die inter harte Luft. rend g ſich das oden. Seil erab. il zu unte, ttern. weiſe inger horen r auf Wort. ſein alle. jeder chick⸗ eee allen mich Abet Gang mit ages port: blieb nur svolle uszu⸗ den r zu⸗ ation dire Und einer benſo eigert b euch önnte rgens urück hin, Was zrube mund efüllt hlecht d det h zu. rauge hren. eran⸗ wir, 1 Und, alten tranl ihr“, irma. ſches da iſt. 5 Su Aer, Eu e I Sue vu, ARM O. 8 CFC — 8 1 5 FFF VVVVVCCPPCPFPPCPPGPGGGGGGGGPGGGGbGTCPGGGTTGTPTGGPVTPPTPTPTTTGTPPPPTTTPTTTVTTPTGVTTTTCCVVTTT+TTTTTT+TTT++XT+++ Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö 62. (12. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: 8 Bill, ſondern auch den Sergeanten mit ſeinen Indianern. will es von ihr beſtätigt haben, daß ſie die Braut von Roby eröffnet Tim Mody eine außer⸗ Hu. tzung. Joe, Bill und Iſabella verwei⸗ ordent gern di JIſabella, die bisher teilnahmslos in der Nähe der Tür geſtanden hat, tritt einen Schritt zur Seite und fragt: „Was ſoll der ganze Unſinn, Sergeant?“ Stören Sie nicht die außerordentliche Gerichts⸗ ſitzung!“ entgegnet Tim Mody unfreundlich.„Wollen wohl wieder auskneifen, eh? Wird Ihnen diesmal nicht ge⸗ lingen!“ „Laſſen Sie doch Ihre rauhe Sprache!“ ereifert ſich Roby.„Die Dame iſt meine Braut!“ Tim Mody kümmert ſich nicht um die Entrüſtung ſet⸗ nes Beiſitzers und fragt Iſabella:„Wollen Sie jetzt aus⸗ ſagen?“ Iſabellas Blick ſtreift Ferdy, den Wahnſinnigen. „Er iſt irre— die Buſchkrankheit hat ihn gepackt. Ken⸗ nen Sie ihn, Frau Danielſon?“ i Mit Iſabella ſcheint eine Veränderung vorzugehen. Sie wirkt klein und verzagt, im Vergleich zu dem Mut und der burſchikoſen Art, die ſie in den letzten Wochen entwickelt hat.„Ja“, ſagt ſie kaum hörbar,„ich kenne ihn.“ „Wer iſt der Mann?“ „Ferdinand Green— wir nannten ihn Ferdy.“ 8 Woher kennen Sie ihn? Und wen meinen Sie mit wir!?“ Bills muskulöſer breitſchultriger Körper ſchiebt ſich zwiſchen Mody und Iſabella.„He, Sergeant“, fährt er den Poliziſten feindſelig an,„das geht ſo nicht! Das laſſe ich nicht zu! Und wenn Ihr mich tauſendmal einſperren wollt und vielleicht auch einſperren könnt— Ihr habt kein Recht dazu!“ „Ja— er hat gar kein Recht dazu!“ Joe ſpringt auf Und ſtellt ſich neben ſeinen Kameraden. „Jungen, macht doch keinen Unfug! So kommen wir ja nicht weiter!“ ſpricht Tim Mody beſänftigend auf die beiden jungen Menſchen ein. „Wir dulden das nicht!“ rufen die beiden wie im Sprechchor, „Was heißt hier dulden“! oder micht dulden“?“, ent⸗ gegnet der Poliziſt und wird mit einemmal ganz kühl. „Ich tue nur meine Pflicht. Der Fall iſt ſo verwickelt, daß ich die Vorunterſuchung eröffnen muß. So verlangt es meine Dienſtvorſchrift. Verſteht ihr? Und im übrigen hab' ich mich nicht zu entſchuldigen... Wollt ihr alſo nun die Sitzung ungeſtört verlaufen laſſen? Oder wollt ihr——“ Der Sergeant ſchaut die beiden Männer feſt zan und greift mit einer ruhigen Bewegung nach der Re⸗ volvertaſche. Es ſcheint, als ob Bill und Joe ſich am liebſten auf ihn ſtürzen würden. Vielleicht wäre es wirklich zu einer gefährlichen Rauferei gekommen, wenn ſich Iſabella nicht ins Mittel gelegt hätte. „Joe—“, ſagt ſie ganz leiſe,„Joe— ich habe vorhin gelogen! Er iſt nicht mein Bräutigam! Das war ſo aus⸗ gemacht. Er fand mich erſt vor wenigen Stunden auf einem See. Ich— ich habe— ich habe nur dich——“ Sie bricht plötzlich ab. Joe packt ſie ſtürmiſch an den Schultern, ſchließt ſie in ſeine ſtarken Arme. Der Sergeant poltert mit den Abſätzen gegen das leere Mehlfaß„He!“ ruft er.„Das iſt eine Gerichtsſitzung und kein Mondſcheinſpaziergang! Den Schmus könnt ihr ſpäter erledigen— verdammt noch mal!“ Die beiden ſtehen ein wenig verlegen nebeneinander, Joe iſt ſelig und weltentrückt. Eine Gerichtsſitzung, die über Mord und Totſchlag und wer weiß was ſparſt noch alles verhandeln ſoll— der ganze Kram iſt ihm für den Augenblick völlig gleichgültig. Bill Mansker tritt brummig zurück. Die Gerichtsverhandlung kann weitergehen.„Alſo— wo waren wir——? Aha: Woher kennen Sie dieſen Fer⸗ dinand Green? So heißt er doch?“ „Er iſt früher Marinetaucher geweſen— er kam mit einem der vielen Fiſchdampfer nach Zoar, Oſtlabrador!“ antwortet die junge Frau mit klarer Stimme. „Sie ſprachen vorhin von wir', Frau Danielſon?“ „Ich meinte die Leute, die vor rund zwei Jahren im Buſch verunglückt ſind.“ „Die hießen?“ „Dominick Smith, Eddy Sorrelli, Hank Graham und——“ Iſabella macht eine kurze Pauſe und fügt, wie mit großer Anſtrengung, hinzu:„—— Freddy Soigner.“ „Soigner—? Soigner—?“ wiederholt der Sergeant nachdenklich. Ein Licht ſcheint ihm aufzugehen, und er fügt raſch hinzu:„Doch nicht der Sohn von jenem bekannten New⸗Porker Bankmann? Der Junge iſt ſeit langem ver⸗ ſchollen— ſoll ein Taugenichts geweſen ſein...“ „Ja!“ antwortet Iſabella keiſe.„Aber er war kein Taugenichts. Das Schickſal hat es bös mit ihm gemeint, und er mußte alle ſeine Sünden ſchwer büßen.“ 5 „Om. Der Poliziſt notiert ſich etwas.„Und das Gold gehörte wohl ihm— oder ſeinem Vater?“ Sergeant Mody erwartet mit Beſtimmtheit eine beſahende Antwort. e 8 Mädchen ſchüttelt mit dem Kopf.„Nein, ant! „Nein?!“ Sergeant Mody kratzt ſich am Kinn.„Das iſt eine Sache“, meint er,„in der ich Sie ſpäter allein verhören muß, Frau Danielſon Jetzt vor allem die Sache mit dem hieſigen Händler! Ich habe die Leiche mit Attoquas Hilfe ausgegraben und unterſucht....“ Iſabella ſieht betreten zu Boden.„Er iſt wieder be⸗ graben“, fügt Tim Mody ſchnell hinzu,„ich liebe keine grauſigen Experimente. Natürlich hab' ich den Toten einigemal photographiert, Wie trug ſich die Sache eigentlich zu? Herr Mansker ſoll zuerſt ausſagen!“ Bill tritt in den kleinen Kreis der Verſammlung.„Well“, ſagt er in ſeiner knappen Art,„der Kerl war betrunken— fing an zu ſchießen... Ich hab ihm dann eins ausgewiſcht— war Notwehr... Was hätte man ſonſt tun können? Wollte ihn ja nicht gleich ganz umlegen...“ „Haben Sie von vorn geſchoſſen?“ „Natürlich! Ich ſchieße keinen Menſchen in den Rücken, wenn ich ſchon auf ihn ſchießen muß!“ „Hm, hm“, nickt der Sergeant. Er winkt Joe näher heran und fragt ihn:„Was haben Sie dazu zu ſagen, Herr Fiddler?“ „Nichts! Ich weiß ja wenig oder gar nichts vom Her⸗ gang der Sache. Ich war damals in der Tundra, wo ich mich— wo ich mich verirrt hatte.“ „Wozu gingen Sie in die Tundra?“ e „Können Sie das unter Ihren Eid nehmen?“ Joe wird unruhig.„Wann ſoll ich ſchwören? Jetzt?“ fragt er etwas bedrückt. „Natürlich! Wenn ſchon, denn ſchon!“ Joe macht eine Fauſt und ſchlägt auf den Tiſch. „Dann ſag' ich's lieber ſol Hab ja nichts zu verbergen— nicht wahr, Iſabella?“— Die Frau lächelt ihm leiſe zu.— „Alſo ſagen Sie aus!“ . eber Zeichnung: Drewitz— M. Joe packt ſie ſtürmiſch an den Schultern, ſchließt ſie in ſeine ſtarken Arme. „Wir hatten eine kleine Ausſprache—“, beginnt der Deutſche.— Aber ſchon unterbricht ihn der Sergeant: „Wer— wir“?“—„Wir— Iſabella und ich. Ja— ich ließ ſie merken, daß ich ſie— hm— gern hätte. Iſabella ſagte nicht viel dazu: Danielſon ſei eben ihr Mann, ſagte ſie, und eine Frau ſei kein Tauſchgegenſtand... Ich lief ganz verdattert in den Buſch und blieb die Nacht über draußen. Als ich am Morgen zurückkam, war's ſchon ge⸗ ſchehen, und Bill war bereits nach Churchill abgeflogen.“ —„Aha!“ ſagt der Poliziſt und beißt ſich heftig auf die Unterlippe.—„Wozu das Ganze?“ wirft Bill mit ſchrof⸗ fer Deutlichkeit ein.„Ich hab' den Halunken zuſammen⸗ geſchoſſen, als er verdammtes Unheil anrichten wollte!“ „Schon gut!“ winkt Tom Mody ab und wendet ſich Aleck zu.„Na, La Liberté, wie iſt's mit deinem Alibi?“ Der Halhindianer tut ſcheu und verlegen. „Komm raus mit der Sprache!“ ermuntert Tim Mody. „Leal—“, beginnt Aleck gedehnt,„ich war Joe ſuchen gegangen, weil er die ganze Nacht verſchwunden blieb— mon Dieu! Ich kam gerade zurück, als——“ „Halt mal! Du haſt Joe nirgends entdecken können?“ Aleck ſchüttelt den Kopf.„Nein... Ich kam gerade zurück, als Old Danielſon ſeinen Stunk machte. Und— mon Dieu und Jeſus Chriſt!— ich mußte ſchießen, weil es bös ausſah für die Frau „Aha!“ ruft Tim Mody und forſcht weiter:„Stand Danielſon, als du geſchoſſen haſt, mit dem Rücken oder mit dem Geſicht zu dir?“ „Mit dem Geſicht!“ antwortet der Halbindianer mit ſicherer Stimme.„Bill rief ihn an, als er nach der Hütte ſtürmte, um ſein Weib zu erledigen. Er drehte ſich ganz um und ſtand voll gegen uns gekehrt. Ich befand mich etwas ſeitwärts in den Büſchen, aber nicht weit von Bill. Wir müſſen faſt zu gleicher Zeit geſchoſſen haben; denn ich dachte zuerſt, nur ich hätte einen Schuß abgefeuert. Des⸗ halb lief ich auch gleich davon— in den Buſch hinein.“ „Kannſt du das beſchwören?“ „Jeſus Chriſt— ja!“ Der Poliziſt machte ein ernſtes Geſicht.„Hat noch je⸗ mand auszuſagen? Frau Danielſon— Sie vielleicht?“ Er ſchaute alle Anweſenden der Reihe nach an. Niemand antwortet. „Dann habe ich noch etwas zu ſagen: Danielſon wurde von hinten——“ Bill, Joe und Aleck ſchreien überraſcht durcheinander. „—— in den Hinterkopf geſchoſſen!“ fährt der Poliziſt hartnäckig fort.„Ich habe das genau unterſucht und pho⸗ tographiert. Es beſteht überhaupt kein Zweifel und kann jederzeit am Schädel des Toten neu erwieſen werden. Die Kugel traf ihn im Nacken und trat dicht über dem rechten Auge wieder hervor. Der Täter muß ziemlich tief gelegen haben. Wincheſterkugel— nehme ich an.“ „Wincheſterkugel?“ fragt Bill erſtaunt „Allerdings!“ nickt der Sergeant.„Und Sie führten eine Mauferbüchſe mit Militärpatronen— eh, Bill?“ „Jawohl!“ 5 „Nun, es war beſtimmt eine Wincheſterkugel... Wer führte ſeinerzeit ſolche Patronen?“ Joe tritt vor.„Ich!“ Der Sergeant atmet auf.„Dacht' es mir!“ meint er ruhig.„Hab' ſchon ſo weit nachgeforſcht— ſo für mich alle in.“ Der Kanadier geht drohend auf den Berittenen los. „Denkſt du etwa——?“ ziſchelt er ergrimmt. „Ich denke gar nichts! Ich ſuche nur an Hand der ank. Klarheit zu ſchaffen... Bill, mach keinen Un⸗ inn!“ Joe Fiddler ſteht entgeiſtert. Auf ihn iſt der Verdacht gefallen? Er vermag's kaum zu faſſen und könnte jetzt kein Wort zu ſeiner Verteidigung vorbringen. Der Poliziſt zuckt mit der Achſel.„Rekonſtruieren wir alles draußen am Tatort!“ ſagt er und verläßt als erſter den Raum.. Iſabella zupft Joe am Rockärmel und flüſtert ihm etwas ins Ohr. Er ſchüttelt energiſch den Kopf. Aber die Frau läßt nicht locker.„Flüchte mit mir! Ich kann das alles nicht mehr aushalten. Komm doch, Joe] Der Sergeant hat's auf dich abgeſehen... Merkſt du das nicht?“ „Ich bin unſchuldig!“ beteuert Joe laut. „Pſcht!“ fährt Iſabella leiſe fort.„Er wird ſagen, daß alle Verbrecher ſo redeten... Und ich glaube an dich, Joe! Aber mir zuliebe mußt du fliehen!“ „Dir zuliebe?“ erwidert Joe ebenſo leiſe. „Wenn du mich gern haſt, wirſt du's tun, Joe! Wir nehmen ein Flugzeug, fliegen nach Alaska, nach Mexiko oder Südamerika— irgendwohin— nur fort aus dieſem unheimlichen Buſch. Er iſt mein Unglück— und noch mehr deins. Damals vor zwei Monaten—— Sind das erſt, zwei Monate?“ Der Poliziſt ruft draußen:„Holla! Alle herkommen! Keine Heimlichkeiten da drinnen!“ Joe kämpft einen ſchweren Kampf. Was kann man ihm tun? Er iſt doch unſchuldig! Soll er fliehen wie ein e Nein! Ein ganzer Kerl ſchaut der Gefahr ins Antlitz! Der Sergeant rekonſtruiert die Einzelheiten am Ort der Tat. Alle müſſen ſagen, wo ſie geſtanden haben, wo Danielſon gefallen ſei, wo Iſabella angeſchoſſen wurde und ſo weiter. Man findet an der Stelle, wo Aleck geſchoſſen haben will, eine leere Patronenhülſe. Das ſcheint ſeine Ausſage zu beſtätigen. „Siehſt du?“ flüſtert Iſabella, die ſich hinter Joe auf⸗ geſtellt hat.„Es iſt alles auf dich gemünzt! An Hand ſolcher Indizien können ſie dich hängen.. In Kanada hängen ſie ſchnell. Man wird dir keine Notwehr zugeſtehen, ſondern wird einen Mord aus Eiferſucht annehmen. Sei doch nicht ſo eigenſinnig, Joe!“ Aber der Deutſche bleibt unerſchütterlich. Selbſt die Liebe zu Iſabella kann ihn nicht aus dem Geleiſe werfen. Er will nicht kneifen! Irgendwie muß ſeine Unſchuld ſich doch erweiſen laſſen, gegen alle Poliziſten und Richter! Joe iſt gar nicht böſe auf Sergeant Mody; er weiß, daß der Mann nur ſeine Pflicht tut, daß es wirklich verdächtig ausſieht. Je länger er überlegt, deſto klarer leuchten auch ihm die Verdachtsmomente ein, die der Poliziſt gegen ihn hat. Aber gerade das Bewußtſein, ſich einer Gefahr zu ſtellen, gibt Joe eine innere Gelaſſenheit. Jabella hingegen iſt in großer innerer Not. Tränen laufen ihr über die Wangen, während ſie ihren deutſchen Freund heimlich betrachtet. Sie kämpft ſich zu einem Ent⸗ ſchluß durch, tippt ihn wieder auf die Schulter und ſagt leiſe, aber ſehr deutlich:„Wir müſſen fliehen, denn ich habe ihn erſchoſſen!“ Joe fährt herum, als habe ihm jemand einen Schlag in den Rücken verſetzt.„Du— Iſabella? Wie?“ ſtam⸗ melt er. „Es iſt jetzt keine Zeit— er wird auf uns aufmerk⸗ ſam!“ raunt die junge Frau. Joe nickt beklommen; er ſchaut ſich vorſichtig um. Und die beiden bewegen ſich langſam wie von ungefähr zum Seeufer hin. Der Sergeant kriecht gerade im Buſchwerk umher, um etwa noch vorhandene Spuren aufzudecken. a Man kommt nahe an das nicht weit vom Haus feſt⸗ weiter, meine Herrſchaften! Sonſt—— 2“ Sehe rimmig. 28 Sie doch vernür er den Deutſchen.„Sie ke d q 9. 8 wo würde man Sie wieder abfangen. Und ich e Ihne keine Handſchellen anlegen.“(Fortſetzung folgt.) 5 2 8 5. ö 0 * 6 2 7 4 7 N 73 7K. 7 6.. 6 75. 20 77. Waagerecht: 1. Stadt an der Saale, 6. Pelztier, 8. rumäniſche Münze, 10. Bedrängnis, 12. norwegiſcher Schriftſteller, 13. Land in Aſien, 14. Stimmlage, 15. Fluß in Aegypten, 17. Rennſchlitten, 18. Zeitabſchnitt, 20. Stoff⸗ art, 21. tief gelegenes Land.— Senkrecht: 1. Stadt in Thüringen, 2. römiſcher Sonnengott, 3. Schwarzwild, 4. türkiſcher Ehrentitel, 5. Stadt am Rhein, 7. weiblicher Vorname, 9. Büffel, 11. Bodenſenke, 12. Rindermagen, 16. Feldblume, 18. Abſchluß des Lebens, 19. Wurfſpieß. Ausfüll⸗Rätſel. bo— ol— mo— uf— jo— oi— ra jo— oh— id— ma— pu.— In den vorſtehenden 12 Wortbruch⸗ ſtücken ſoll der fehlende Endbuchſtabe eingefügt werden, ſo daß Wörter entſtehen. Sie ſagen uns, miteinander ver⸗ bunden, wo die an der See Erholung ſuchenden Gäſte ſich vorzugsweiſe tummeln. Streich⸗Rätſel. Verve, Mieter, Molle, Klappe, Torf, Schrank, Lied, Graus, Kandel, Falle, Aar, Haube, Tafel, Runde, Pikee, Borde, Zerit, Laehn, Speier, Piſa, Schneide.— Durch Streichen je eines Buchſtabens in vorſtehenden 21 Wör⸗ tern, einerlei an welcher Stelle, iſt je ein neues Wort zu bilden, wogegen die geſtrichenen Buchſtaben, aneinander⸗ gefügt, einen Wunſch des Verlages und der Schriftleitung für die Ferien ausſprechen. Kürzungs⸗Anagramm. Man ſtreiche in den Wörtern: Marine, Carmen, Non⸗ ſens, Malta, Figaro, Februar, Panſen, Indigo, Ukelei, Kreole, Pfriem, Tabor je den erſten und letzten Buchſtaben und bilde aus den verbleibenden durch Umſtellen neue Wörter, und zwar wiederum Hauptwörter. In ihren An⸗ fangsbuchſtaben müſſen dieſe uns dann ſagen, wo wir uns im Seebade beſonders gern niederlaſſen. Silbenrätſel. Aus den 37 Silben: a— a— a— bus— con— do— ex— gen— gie— horn— kart— kra— le— lep— ma— mat— ment— na— nel— nin— po— po— put— ra— re—rew— rin— rung— ſa— ſche— ſin— te— tem— ter— ti— ve— wis— ſind zwölf Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. ameri⸗ kaniſcher Freiſtaat, 2. kleine witzige Geſchichte, 3. holländi⸗ ſches Seebad, 4. Berg in den Schweizer Alpen, 5. Stadt in Syrien, 6. Nebenfluß des Bug, 7. Klaſſenarbeit, 8. Staatsleitung, 9. religiöſe Handlung, 10. Stadt auf Rü⸗ gen, 11. berühmter Geigenbauer, 12. Geiſtlicher und Lieder⸗ dichter. Wurden die Wörter richtig gebildet, ergeben die Anfangsbuchſtaben von oben nach unten und die Endbuch⸗ ſtaben von unten nach oben ein Zitat von Cicero. Rätſel. Du kannſt mir vor⸗ und rückwärts leſen, Ich ändre meinen Namen nicht; Im Dunkeln treibe ich mein Weſen Und liebe nicht das Tageslicht. Verſteck⸗Rätſel:„Die Urlaubsfahrt“, „Alle folgten dem Rufe, Rienzi wurde ja gegeben. „Ueber Eiſenach ging es dann weiter. Hagel, Donner und Blitz überraſchten die Touriſten. Iſt der Baum zu träge, fallen die Früchte ab. Ohne jede Gefahr tauſchten ſie ihre Plätze. Die Nachforſchung blieb ergebnislos. Seine Baſe erhörte ſeine Bitte. In jedem der vorſtehenden Sätze iſt ein Wort verſteckt enthalten, das mit der Urlaubsfahrt in engem Zuſammen⸗ hang ſteht. Ag g Auflöſungen aus voriger Nummer. Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Speicher, 6. Sir, 9. Tang, 10. Kanu, 11. Eſter, 12. Salem, 13. Iſel, 15. Pas, 16. Gas, 19. Ar, 20. Augen, 21. Ra, 23. Tee, 25. Lech, 27. Baer, 29. Ritus, 30. Hallo, 31. Oder, 33. Kean, 34. Tor, 35. Taberne.— Senkrecht: 1. Steinau, 2. Paß, 3. Enten, 4. Igel, 5. Ei, 6“ Salat, 7. Ines, 8. Rum, 16. Kap, 14. Magen, 16. Gut, 17. See, 18. Patrone, 22. Meter, 32 9 5 25. Lido, 26. Chur, 27. Bake, 28. Elan, 29. Rot, 32. Aa. Silbenrätſel: 1. Enſchede, 2. Hochkirch, 3. Rot⸗ terdam, 4. Endivie, 5. Ulanka, 6. Narde, 7. Deneb, 8. Granit, 9. Entſatz, 10. Luzerne, 11. Dollar, 12. Grabbe, 13. Ennepe, 14. Hornung, 15. Einſpruch, 16. Namaqua, 17. Nancy, 18. Irokeſe.— Ehre und Geld gehen nicht in denſelben Sack. Seb üttelrätſel: Aßmannshauſen. Buchſtabenfüllrätſel: Kaſchmir, Pfuetze, Tundra, Niederwald, Barrel, Wunder, Vormund, Orfe, Tauber.— Schuetzt die Waelder vor Feuer. zum eriten Male die Oſtioe Von Walter von Molo. Spät kam ich, der ich im Gebirge aufwuchs, an die deutſche See. Endlich war es ſo weit. In großer Er⸗ wartung fuhr ich los. Eine Bimmelbahn, Strandbahn genannt— wie das ſchon klang!—, brachte uns noch in der Dunkelheit vom Zuge in das kleine Seebad. Als meine Gefährtin und ich in der Finſternis durch den ge— heimnisvollen Sand dem Gaſthauſe zugingen, wehte be⸗ reits ganz anders der Wind, und die Luft roch und ſchmeckte ſalzig.„Morgen, morgen!“ ſang es in mir. Kurz war die Nacht. Erwartungsvoll und feierlich zogen wir dem nahen Waſſerſpiegel zu; wir ſetzten uns an ſeinem Rande nie⸗ der. Bedeutſam und ergriffen ſprach ich:„Siehſt du, das iſt die Oſtſee!“ Keines von uns beiden ſah das andere an; wir ſchwie⸗ gen lange, bis meine Gefährtin etwas ehrfurchtlos ſagte: „Das iſt wohl nur der Anfang?“ Das betrübte mich noch mehr. Meine Erwartungen waren gewaltig enttäuſcht, da ich eine Art langgeſtreckten Wie ſtark kann man bräunen? Nun— ds gibts keine Skals; die natür- liche Verenlegung entscheidet fest steht, daß Sie das„Braunwerden“/ gam Wesentlich fördern, Wenn Sie“ sich vorher gut mit Nives einreiben. See erblickte, der nur nach einer Seite hin kein Ufer wies, ſonſt ſich jedoch in keiner Weiſe von anderen bekannten Waſſerflächen des Binnenlandes unterſchied. Bloß daß hier die Ufer flach und baumlos waren, Aber immerhin — das Waſſer hob und ſenkte ſich, wie es doch eben nur am Meeresgeſtade ſein kann.„Ja“, quetſchte ich bedrückt aus meiner eng gewordenen Kehle; ich war zu traurig, um mehr zu ſagen. Meine Gefährtin ſchonte meinen Kummer, der wohl auch der ihre war, und ſchwieg von jetzt ab oder ſtimmte mir in allem höflich und gütig zu, wenn ich fühlte, daß ich wieder etwas Bewunderung laut werden laſſen mußte, wie:„Das iſt eben ein Badeort, der an einer Art Meer buſen liegt(wie hilft in ſolchen Fällen die Schulbildung in Geographie); wir werden nachmittags die Küſte ent⸗ a und dann ein größeres Stück vor uns haben.“ „Ja“, hauchte gefährlich ergeben die Gefährtin. „Aber es riecht hier famos“ ſtellte ich feſt und atmete krampfhaft ſehr tief. „Ja“, gab die Gefährtin demütig zurück. „Wir werden uns hier prächtig erholen!“ betonte ich herriſch und ſchämte mich arg über den großen Reinfall, denn ich fand die eigenartige Entdeckung meiner Gefähr⸗ tin beſtätigt, als auch ich einen Finger mit Waſſer be⸗ netzte und ihn zum Munde hob: das Oſtſeewaſſer ſchmeckte wie jedes andere Waſſer, das ich bis nun kannte. Schließlich erhoben wir uns und gingen verſtimmt in weitem Bogen wieder dem Gaſthofe zu, denn die Zeit des Mittageſſens kam heran. Der Boden ſtieg landein⸗ wärts an und erinnerte an eine Art Düne. Ja, er wurde, wenn nicht alles erlogen war, was ich bisher gehört und geleſen hatte, tatſächlich zu einer Düne, mit wehenden Grashalmen unter dem blauen Himmel und den ſchnell ſegelnden weißen Wolken, die genau wie die auf Marine⸗ bildern ausſahen. Viele Schafe weideten da und wurden von einem alten Schäfer gehütet mit einem weißen Kränz⸗ leinbart um das Kinn, wie die Seeleute und Fiſcher aus⸗ ſehen ſollten, wenn den bildlichen Darſtellungen in den Zeitſchriften zu trauen war. Ich war mißtrauiſch und hoffnungslos verbittert. Wir ſtelzten im hellen, feinen Sande auf den Schäfer zu, und die Gefährtin konnte es meinem bisher ſtolz ver⸗ borgenen Aerger nicht erſparen, ein Geſpräch mit dem alten Kerl zu beginnen, der ſicherlich von einem ſchwindel⸗ haften Verkehrsverein hierhergeſtellt war. Meine Gefähr⸗ tin verriet und demütigte mich: „Sagen Sie, wo iſt eigentlich die Oſtſee?“ fragte ſte. Es war häßlich, meinem Reinfall öffentliche Beſtäti⸗ gung zu geben. Der Alte zeigte blödſinnig landeinwärts. Ich vernahm einen freudigen Ausruf meiner Gefährtin, ſchaute, und da lag wirklich vor meinen Augen eine weite, unmeßbare, grenzenlos dunkelblaue, bewegte und ruhende Fläche geheimnisvoll ausgebreitet, in der Farbe, wie ich ſie erwartet und erſehnt hatte. Nur viel, viel ſchöner und großartiger Hier war das Ende der Welt. Hier begann die Un⸗ endlichkeit und verriet ſich. Lange Wellen mit weißen Kämmen liefen und zogen feierlich, gleichmäßig rauſchend Dachanstriche Wasserdlchtteerlr., Kalt- Strelchber. 9 Jabra halt⸗ dar. Prospekt WI Kosten- los patatect-Werk, Borsdorf telpzig. Die ſoziale Tatgemeinſchaft iſt einigende Kraft der Nation im Blau daher, uns entgegen, und Möwen waren es, wit es ſich gehörte. Das andere ſei bloß ein kleiner Süß⸗ waſſerſee, erklärte verzeihend lächelnd der alte Schäfer der für mich nicht mehr von einem Verkehrsverein hierher geſtellt war. Jubelnd rannten wir dem farbigen, tiefbewegenden beſeligenden Geſange der Ewigkeit zu, dem unendenden Kommen und Gehen der Waſſer des Lebens. Das ſchöne, brauſende, unbegreifbar ſchönſte Wunder der Welt begann Zeichnung: Lucie Krenczek— M. Wunſchtraum des Anglers. Der Fiſch:„Ich kann das nicht mehr mit anſehen jetzt ſitzt der arme alte Mann ſchon ſeit fünf Stunden da, ohne etwas zu fangen. Ich beiße an!“ *. „Könnteſt du mir wohl hundert Mark pumpen?“ „Aber gewiß doch, mein lieber Neunauge, kannſt dy haben. Hier bitte!“ Neunauge ließ den Hundertmarkſchein verſchwindeg und meinte vorſichtig:„Ich möchte dir doch empfehlen, be Gelegenheit einen Nervenarzt aufzuſuchen!“ „Haben Sie Zeugniſſe?“ „Nee, die hab' ich zerriſſen.“ „Aber das iſt doch töricht.“ „Gnä Frau, det würden Sie nich ſagen, wenn Sie ſie geſehn hätten.“ 285 „Guten Tag! Sind Sie der Chef der Apotheke?“ „Ja, gnädige Frau.“ „Und— Sie ſind ſchon lange Apotheker?“ „Aber natürlich, gnädige Frau! Schon Jahre.“ „Irgendwelche Irrtümer ſind bei Ihnen noch nicht vorgekommen?“ 5 „Aber, ich bitte Sie!“ „Zeigen Sie mir doch gefälligſt Ihr Diplom!“ „Bitte ſehnr „Tja. alſo ich möchte dann für zwanzig Pfennig Bruſtzucker!“ i zwanzig *. Der Arzt ſchickte die Rechnung. Der Patient ſchickte einen Scheck. Drei Tage ſpäter rief der Arzt an: „Ihr Scheck iſt zurückgekommen.“ Der Patient nickte:„Die Krankheit auch.“ Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schrifteitung, Sozufagen aus der Luft gegriffen Immer wieder leſen wir es letzt in der Zeitung: Neue Stoffe werden erfunden, in den Laboratorien, den Alchimiſten⸗ küchen unſerer Zeit wird gemiſcht, gewogen, erhitzt, abgekühlt, erprobt und wieder verworfen— und dann auf einmal iſt ein neues Kunſtharz, eine Metallegterung mit bisher unbekannten Eigenſchaften, eine neue Textilfaſer da. Wenn wir hören, was alles heute aus Kohle gemacht wird, zu welchen Wandlungen das Holz fähig iſt, ſo ſehen wir ſchon die Zeit vor uns, in der man mit ein paar Zauberformeln aus dem Nichts Stoff und Kraft bannt, in Form und Ge 10 preßt. Und uns graut ein wenig vor unſeren eigenen aten. Nun, der alte Satz wird immer Geltung behalten: Auz Nichts wird Nichts. Inſofern dürfen wir beruhigt ſein, wenn wir auf anderem Gebiet auch manchmal wünſchten, es wäre anders. Es wäre uns zum Beiſpiel ſchon recht, wenn ſich unſer Vermögen ohne eigenes Zutun von ſelbſt vermehrte. Leider benehmen wir uns in Gelddingen nur zu oft wie rechte mittelalterliche Alchimiſten, probieren hier und dort ohne Syſtem und hoffen auf den Stein der Weiſen. Aber auch hier kommt man heute nicht ohne etwas Wiſſenſchaft und Sach kenntnis aus. Und wenn man ſelbſt ſich nicht in dieſe Wiſſen⸗ ſchaft vertiefen mag: Es gibt ja genügend Fachinſtitute, die Banken und Bankiers, an die man ſich immer wenden kann und ſollte, wenn man in Gelddingen Rat braucht.. Aus Nichts wird Nichts. Das Bankkonto ſammelt 10 kleinen Erfolge. Was man erſpart und zu ſeiner Bank bringt, das iſt ſicher bewahrt, zerrinnt nicht gleich wieder unter den Händen, geſtattet uns, unſere wirtſchaftliche Exiſtenz auszu⸗ bauen— und die Bank, der Bankier, ſie helfen uns dabei mit ihrer Sachkenntnis, ihrer verzweigten, zuverläſſigen Organi⸗ ſation, den mancherlei Einrichtungen zur Vereinfachung des Geldverkehrs. Wir haben einen guten Freund an unſerem Bankberater. f Und das Geld. das wir ſo bei der Bank anlegen, läuft um, leiſtet Arbeit und erhält als Lohn für ſeine Leiſtung Zinſen. Es dient damit uns und 1 der Gemeinſchaſt, indem es die Wirtſchaft im Fluß hält. Wir ſollten es nich vergeſſen: Aus Nichts wird Nichts— aber viele Wenig ergeben Viel, und die Bank hilft dazu. N Zum Wochenende und Zum retb⸗ 0 etlage. 52 2 BJ. 8275 636 626. i. Nr. 1 l een e e Anzeigen tſt der Verlag der vorl. Zettung nicht zuftändig. Verantwortlich ft die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg Verlag Sonntags“ blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fämtl. in Berlin SW 68. Llndenftr. 101/102.. nr