Aurelig⸗ Landes i Feier en der desfach⸗ auwirt⸗ ür de e Vor, der Be⸗ breitete ufgaben rjahrez⸗ Baden üfungs, ig eit eſe der Jandes⸗ n gärt⸗ Land⸗ des halh den 35 gt und “Lou iſt wir gehen, ie dog Dollar 5 eineg en. lermeß⸗ ng det d den rbeitet. Unſere April e neue eſteuer⸗ lichſten dieſer Form nd zul umme Weſen en. —— 1 gänge die in ohnſit aſſung 2 1 e eine ) oder L 75 0, stimm cHheinen züglich Kopf, zältnß nilien nach rwirlt ſtraft. Nr. 173 Neckar ⸗Vote(2. Blatt) Mittwoch, 28. Juli 1937 Der Feloͤzug gegen Goit NSg. Sowjetrußland iſt in der Lage, ſehr tiefgrün⸗ dige Beweiſe für die von ſeinen Freunden ſo ausführlich gefeierte neue„Demokratiſierung“ des Landes zu liefern. Dieſe„Demokratiſierung“, die den Freunden der Sowjet⸗ union die Möglichkeit bot, die UdSSR wieder ſalonfähig erſcheinen zu laſſen, iſt ſicher einer der infamſten Tricks der Bolſchewiſten, um auf allen Gebieten ihres öffentlichen Lebens den Terror gegen die letzten Ueberbleibſel der Tra⸗ dition zu beſchreiten. Wenn man heute eine neue Propa⸗ gandawelle gegen die Religion in der Sowjetunion einlei⸗ tet, ſo hat man durch das Mittel der„Demokratie“ eine Möglichkeit gewonnen, um dieſe Welle des Terrors in ihrer Zielſetzung völlig umzudeuten. Die Gläubigen be⸗ kämpft man angeblich nicht, weil es die leniniſtiſche Doktrin ſo will, ſondern man bekämpft ſie, weil ſie anläßlich der bevorſtehenden Wahlen und auf Grund der neuen Ver⸗ faſſung eine„geſteigerte Tätigkeit“ entfalten. Kampf den Urſurpatoren, die die Demokratiſierung des Landes zu ver⸗ nichten trachten! Das war der Unterton eines kürzlich vom Vorſizenden des Zentralrats der Gottloſenorganiſation und Mitglieds des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei, Jemeljan Jaroflawſki, durchgeführten Rund⸗ funkappells über die Ziele der antireligiöſen Pro⸗ paganda in Sowjetrußland. Ja, wirklich, wenn man ſo ein armer gottloſer Bolſche⸗ wik in Sowjetrußland iſt, dann muß man ſich ſchon zu hel⸗ fen wiſſen. Man muß ſie bekämpfen, die Dunkelmänner der Religion, denen die neue„demokratiſche Freiheit“ Mos⸗ zaus nicht bekommt und die das demokratiſche Syſtem des Bolſchewismus dazu verwenden wollen, um ſich in die oberſten Stellungen der Sowjetbonzokratie hineinzulavie⸗ ren. Der Vorſitzende des Zentralrats der Gottloſenorgani⸗ ſation kennt ihre Ziele„ganz genau“ und ließ ſich in ſei⸗ ner Anſprache ſehr ausführlich darüber aus. Er äußerte ſich erbittert darüber, daß nicht nur Chriſten, ſondern nunmehr auch Mohammedaner den Umſturz des bolſchewiſtiſchen Gebäudes herbeizuführen verſuchten.„Wir müſſen in den oberſten Rat unſere Leute hineinbringen“, ſagen die Anhänger der Religionen, jedenfalls wenn ſie durch den Mund des Obergottloſen im Sowjetrundfunk ſprechen. Deshalb, Brüder in Antichriſto, trommelt ununterbro⸗ chen der ruſſiſche Rundfunk, ſtellt euch Schulter an Schul⸗ ter, ſeid tapfer im Kampf gegen die drohende Gefahr der Religion, gleichgültig, welchen Namen ſie trägt!„Vor al⸗ len Dingen iſt der geſamte Aufklärungsapparat in den Dienſt der Bekämpfung des anwachſenden Einfluſſes der Religion zu ſtellen“, rief Jaroſlawſki aus,„Kommuniſten und Jungkommunniſten müſſen den ſchädlichen Stand⸗ punkt aufgeben, daß zur Bekämpfung der Religion die Gottloſenorganiſationen genügen. Das iſt vielmehr die Aufgabe aller vernünftigen Sowjetbürger, gerade jetzt vor den Wahlen, denn antireligiöſe Propaganda iſt Kampf für den Endſieg des Kommunismus!“ In dieſer Wendung des ſowjetruſſiſchen Gottloſenchefs zeigt ſich mit aller Deutlichkeit die Taktik, von der ſich die Bolſchewiſten nunmehr im Kampfe gegen die Religion und den Glauben an Gott in der UdSSR leiten laſſen. Es iſt in dieſem Zuſammenhang intereſſant, zu erfahren, welche Gründe Jaroflawſki dafür angibt, warum es in der Sowjetunion immer noch Gläubige gebe:„Zunächſt haben die Gottloſenbewegung und die Partei die Erfolge der er⸗ ſten Jahre als Endſieg angeſehen und ſind ſchläfriger ge⸗ worden. Man dachte, die Religion werde nur mehr von den alten Leuten gepflegt. Das iſt ein großer Irrtum, denn ſelbſt in den Kreiſen der Jungkommuniſten iſt die Zahl der Gläubigen bedeutend.“ Kein wahrer Bolſchewik ſolle annehmen, daß in der Frage der Religionen die Zeit für den Bolſchewismus arbeiten werde. Nein, das Pro⸗ blem ruſſiſcher Gläubigkeit muß für die Volſchewiſten Kampf bedeuten, Kampf„im Zeichen der Demokratiſie⸗ rung“ des Landes. Wenn der Vorſitzende des Zentralrats der Gottloſen⸗ organiſation in ſeiner Rundfunkanſprache betonen zu müſ⸗ ſen glaubte, das beſonders in den Kreiſen der Jungkom⸗ muniſten die Zahl der Gläubigen noch immer ſehr bedeu⸗ tend ſei, ſo erfindet die„Isweſtiſa“ auch gleichzeitig ein entſprechendes„Gegengift“. Wie immer in derartigen Fäl⸗ len„zwingt“ man naturgemäß dem ruſſiſchen Volke kei⸗ neswegs die Maßnahmen der Regierung auf. Nein, „ſpontan“ melden ſich in allen Republiken der Union die freien Arbeiter des Bolſchewismus, um den Segen Stalins für ihr leibliches und ſeeliſches Wohl zu erflehen. Dafür gibt wieder einmal das jungkommuniſtiſche Organ „Komſomolſkaja Prawda“ ein beredtes Beiſpiel, indem es darauf hinweiſt, daß von jungkommuniſtiſcher Seite immer wieder„Forderungen nach antireligiöſen Propagandaak⸗ tionen“ in Sowjetrußland ergangen ſind. Was ſoll man da machen? Soll man die armen Gottloſen⸗Sehnſüchtlinge nicht von ihrer tiefen ſeeliſchen Qual befreien? Nun, die verſchiedenſten ſowjetruſſiſchen Städte haben ſich in un⸗ eigennütziger Weiſe bereits zur Verfügung geſtelkt, um Kurſe für die i gn durchzu⸗ führen. Jeder dieſer Kurſe wird nach der Mitteilung die⸗ ſes Blattes für Jungkommuniſten fünf Tage dauern, und es wird in ihnen„der ganze Komplex der religiöſen Fra⸗ gen erörtert“ und die Kampftaktik gelehrt, wie die Reli⸗ gion, die Jaroslawſki als einen wilden und unkultivier⸗ ten Brauch bezeichnet hat, bekämpft werden ſoll. Das ſind in der Tat treffliche Beweiſe der„Demokrati⸗ dero des Bolſchewismus. Es wird in Sowjetrußland emokratiſiert! Nicht ſo zwar, als ob durch diefe„Demo⸗ kratiſierung“ alle Teile des Volkes am Einfluß im Staate beteiligt werden würden, ſondern in der einzig möglichen Form bolſchewiſtiſcher„Demokratiſierung“, die davon ausgeht, daß alle diejenigen niedergerungen wer⸗ den müſſen, die nicht auf die„verfaſſungsmäßigen Frei⸗ heiten“ verzichten. Das iſt der neue„demokratiſche Dreh“, unter dem Moskau zurzeit eine neue Welle der Gottloſen⸗ und Antireligionspropaganda ſtartet, zur höheren Ehre der demokratiſchen Freiheit! G. H. C. Das deutſche Meiſterſchafts⸗ Schachturnier. Nunmehr iſt die achte Runde des Schachturniers in Oeynhauſen beendet worden. Kieninger führt nun mit 6 Punkten, indem er Michel⸗Nürnberg beſiegte. Die Aus⸗ ſichten von Kieninger find nunmehr ſehr gut; Richter, der Verteidiger des Meiſtertitels, hat 5 Punkte. Heinrich⸗ Ludwigshafen konnte auch in dieſer Runde keinen Erfolg buchen; er unterlag Rellſtab. Kranki ſpielte gegen Engels; die Partie endete unentſchieden. Stand: Kieninger 6, Rellſtab und Schmitt 5,5, Richter 5, Dr. Lachmann, Rein⸗ 1 8 und Michel 4,5, Ernſt und Engels 4, ranki 3. Der Patenweinabſatz 1937 Werbung auch für Schaumwein und Süßmoſt Der Reichsorganiſationsausſchuß für das Feſt der deut⸗ ſchen Traube und des Weines 1937(Berlin NW 40, Hin⸗ derſinſtraße 11), das vom 25. bis 26. September ſtattfindet, die für die Durchführung dieſer Veranſtaltung allein zu⸗ ſtändige Stelle, gibt durch den Zeitungsdienſt des Reichs⸗ nährſtandes bekannt, daß auch in dieſem Jahr ſich der Abſatz der Patenweine wiederum nach Reichs richt⸗ linien vollzieht, die demnächſt ausgegeben werden. Als Patenweine werden Weine der Jahrgänge 1934, 1935 und 1936 beſtimmt. Die endgültige Zuteilung der Patenſchaf⸗ ten wird von der Hauptvereinigung der Deutſchen Wein⸗ bauwirtſchaft bekanntgegeben. Ein zuſätzlicher An⸗ kauf von Patenweinen aus den Erzeugergebieten iſt in dieſem Jahre nicht erforderlich, die Patenweine können vielmehr aus den Lägern der zum Patenweinbe⸗ trieb zugelaſſenen Weinvertefler geliefert werden. Die Zulafſung der Wein verteller erfolgt auf Grund einer Beſcheinigung der zuſtändigen Weinbauwirtſchafts⸗ verbände durch die Patenſtädte bzw. Kreisorganiſatlons⸗ ausſchüſſe. Gaſtſtätten und Einzelhandelsbetriebe erwir⸗ ken ihre Zulaſſung über die örtlichen Fachgruppen. Die Zulaſſung dieſer Betriebe bleibt gebührenfrei, jedoch wer⸗ den wie im Vorjahre die zum Vertrieb von Patenwein berechtigten Betriebe durch Aushändigung einer Zulaſ⸗ ſungsplakette gekennzeichnet. 5 Wie im letzten Jahre wird ein einheitliches Flaſchenſchild herausgebracht, für deſſen Lieferung vom Reichsorganiſationsausſchuß eine Anzahl Druckereien zugelaſſen ſind. die Qualfitätskontrolle bei der Patenweinverteilung obliegt den Landes⸗ und Staatsaus⸗ ſchüſſen und den Weinbauwirtſchaftsverbänden. Die Ab⸗ 118 der Patenweine durch die zugelaſſenen Weinverteiler at in Literflaſchen bw ganzen Flaſchen zu erfolgen. Der Abgabepreis wird durch den Stadt⸗ bzw. Kreisorganiſa⸗ tionsausſchuß feſtgeſetzt, der auch den Preis für den Ausſchank in Gaſtſtätten und den Einzelhandelspreis beſtimmt. Auch Qualitätsweine ſollen in dieſem Jahre in Form von Sonderangeboten in den Vordergrund treten. Dieſe Angebote müſſen die zuſätzliche Bezeichnung FJeſtwein zum Feſt der deutſchen Traube und des Weines 1937 tragen und ihrer Qualität nach für dieſe Werbung beſonders geeignet ſein. Als Feſtgetränk iſt auch deut⸗ f er Schaumwein zugekaſſen, der mit einheitlicher Ausſtattung und zu einheitlich feſtgeſetzten Preiſen von zu⸗ 9 Schaumweinherſtellern zum Verkauf gelangt. In vollem Umfange ſoll die Werbung bei der diesjährigen Veranſtaltung auch der deutſchen Eßtraube und dem Traubenſüßmoſt zugute kommen. Neubeſetzung hoher Stellen bei der Reichspoſt. Als Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen Prä⸗ ſidenten der Reichspoſtdirektion Erfurt Dr. ing. Gut iſt der Präſident der Reichspoſtdirektion Schwerin(Mecklenburg), Meier, zum 1 Oktober nach Erfurt verſetzt worden. Mit der Leitung der RP) Schwerin iſt vom gleichen Tage ab der Ahteilungsdirektor Händel aus Erfurt beauftragt wor⸗ den. Es ſind ferner beauftragt worden: mit der Zeitung der RPD Bremen der Miniſterrialrat im Reichspoſtmini⸗ ſterium Dipl.⸗Ing. Hubrig zum 1. Auguſt; mit der Lei⸗ tung der RP Stettin der Abteilungsdirektor Feiſtkorn aus Königsberg(Pr); mit der Leitung der RPDY Köslin der Oberpoſtrat im Reichspoſtminiſterium Krauſe; mit der Leitung der RPD Münſter(Weſtf.) der Oberpoſtrat Pol in Münſter(ſämtlich zum 1 Oktober); und mit der Lei⸗ tung der RPD Oppeln der Abteilungsdirektor Dehn aus Nürnberg zum 1. November 1937. Neue„Braune Band“ ⸗Marken Aus Anlaß des Rennens um das„Braune Band von Deutſchland“ am 1. Auguſt in München⸗Riehm läßt die Deutſche Reichspoſt eine beſchränkte Auflage des im Jahre 1936 herausgegebenen Markenblattes mit der Sonder⸗ marke zu 42 Pfg. herſtellen. Das Wertzeichen, das mit einem von Profeſſor Richard Klein⸗München entworfenen Ueberdruck in roter, gegen Fälſchung geſchützter Farbe verſehen iſt, wird zum Preiſe von 1,50 Mark verkauft. Der nach Abzug des Herſtellungszuſchlages von 8 P g. verblei⸗ bende Zuſchlag von 1 Mark fließt dem Kilo des Führers zu. Als Freigebühr gilt nur der Nennwert von 42 Pfg.(Gebühr für einen Einſchreibebrief bis zu 20 Gr. im Fernverkehr.) Die Markenblätter werden am 1. Auguſt bei der Son⸗ derpoſtanſtalt in München⸗Riem⸗Rennplatz gegen Rückgabe des mit der Eintrittskarte verabfolgten beſonderen Scheins abgegeben. In der Zeit vom 29. Juli bis 3. Auguſt neh⸗ men auch ſamtuche Pofranſratten gegen Hmterlegung des Betrages von 1,50 Mark für eine Marke Beſtellungen auf das neue Markenblatt entgegen. Es wird empfohlen, keine Sammelbeſtellungen auf größere Mengen zu machen, weil die Auflage beſchränkt iſt und Beſtellungen auf größere Mengen gekürzt werden müßten. Anträge auf Lieferung des Markenblattes mit Sonder⸗ ſtempeln von München⸗Riem ſind nur ſchriftlich an die 12 1 für Sammlermarken in Berlin Wö 30 zu rich⸗ en. —.—K———ä̃ä̃ Rundfunk⸗ Programme Reichsſender St ttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Konzert; 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.15 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert, in der Pauſe(7 bis 7.10) Frühnachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 8.30 Morgenkon⸗ zert; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wet⸗ ter, Nachrichten; 18.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 18 Griff ins Heute; 21 Naczrichten; 22 Zeit. Nachrichten. Wetter, Mittwoch, 28. Juli: 9.30 Sendepauſe; 19 Unſer ſingendes, klingendes Frank⸗ furt; 21.10 Franz Schubert⸗Konzert; 22.15 12. Deutſches Sängerbundesfeſt Breslau, Kurzberichte von der Eröffnungs⸗ feier; 22.30 Tanzmuſik. Donnerstag, 29. Juli: 9.30 Sendepauſe; 19 Dies und das, für jeden etwas, Schallplatten; 20.30 Der heitere Bach; 21.15 Wie es euch gefällt, ſchöne Abendmuſikz; 22.20 Viertes internationales Flugmeeting in Zürich; 22.30 Unterhaltungskonzerk. Freitag, 30. Juli: 9.30 Sendepauſe; 11.50 Schaltpauſe; 12 Eröffnung der 14. Großen deutſchen Rundfunkausſtellung 1937; 19 Stutt⸗ gart ſpielt auf, heitere Feierabendmuſik; 20 In den Urlaub — aus dem Arlaub, lyriſche Folge; 21.15 Deutſches Lied in aller Welt; 22.30 Eins ins andere, bunte Muſik zur ſpä⸗ ten Nacht. Samstag, 31. Juli: 9.30 Sendepauſe; 15 Wer recht in Freuden wandern will..„ was machen wir am Sonntag?; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 18 Tonbericht der Woche; 19 Schöne Opernmelodien, Schallplatten; 19.30 Deutſche Weiheſtunde auf der Frieſenwieſe; 22.20 Viertes internationales Flug⸗ meeting in Zürich; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. Reichsſender Frankfurt: Mittwoch, 28. Juli: 9.30 Hausfrau, hör zu; 9.45 Sendepauſe; 14.10 Aller⸗ lei von Zwei bis Drei; 15.15 Sendepauſe; 19 Unſer ſingen⸗ des, klingendes Frankfurt, 21.15 Reihe 3, Stand 10, luſtiges Hörſpiel; 22.15 Kurzberichte von der Eröffnungsfeier des 12. Sängerbundesfeſtes in Breslau; 23.30 Hört ihr, wie es ſingt und klingt?, ſchöne Melodien— und ein Tänzchen. Donnerstag, 29. Juli: 9.30 Hausfrau, hör zu; 10 12. Deutſches Sängerbundes⸗ ſeſt, Konzert der Sängervereinigung Mühlau in Tirol; 10.30 Sendepauſe; 15.15 Für unſere Kinder; 19 Auf allen Re⸗ giſtern, klingende Farbenſpiele; 20.30 Feſtoratorium von Hän⸗ del, anläßlich des 12. Sängerbundesfeſtes aus der Jahr⸗ hunderthalle in Breslau; 22.30 Zeit, Nachrichten; 22.40 deine Nachrichten Wetter, Sport 22.45 Unterhaltungs⸗ onzert. Freitag, 30. Juli: 9.30 Hausfrau, hör zu; 9.45 Mutter turnt und ſpielt mit dem Kind; 10.15 Sendepauſe; 11.50 Umſchaltung; 12 Eröffnung der 14. Großen Rundfunkausſtellung 1937; 14.10 Allerlei von Zwei bis Drei; 15.15 Sendepauſe; 19 Klin⸗ gende Eifel, eine Fahrt durchs Eifelland; 20 Aus Carl Robrechts Notenmappe; 21.15 Heitere Streichquartette; 22.30 Tanzmuſik. = Samstag, 31. Juli: 9.30 Hausfrau, hör zu; 9.45 Sendepauſe; 11.40 Pro⸗ grammanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Welter; 12 12. Deut⸗ ſches Sängerbundesfeſt; 12.30 Mittagskonzert; 15.15 Volk und Wirtſchaft; 15.30 Wettſingen der Boehm. Mundfunkfing⸗ ſcharen der Reichsſender Hamburg, Köln und Frankfurk; 16 Froher Funk für Alt und Jung; 19 Konzert; 19.20 Um⸗ ſchaltung; 19.30 Reichsſendung: 12. Deutſches Sängerbun⸗ desfeſt in Breslau: Deutſche Weiheſtunde; 22.30 Wir tanzen in den Sonntag. 32 Figuren durchziehen die Welt. Das Schachſpiel— eine alte indiſche Erfindung. In Bad Oeynhauſen wird gegenwärtig die deutſche Schachmeiſterſchaft zum Austrag gebracht. In dieſem Zuſammenhang und dadurch, daß das Schachſpiel immer weitere Volkskreiſe erobert, dürften kurze Ausführungen über das Schachſpiel Intereſſe finden. Sie ſind überall bekannt, die Schachſpieler, die mit aufgeſtützten, ſorgenſchweren Häuptern Stunden um Stun⸗ den über dem Brett mit den 64 Feldern ſitzen und die Figuren mit großem Ernſt von Stellung zu Stellung ziehen. Mit Stolz verſichert der Ritter der edlen Schachgilde, daß ſein Spiel das älteſte Kulturſpiel der ganzen Erde ſei, daß bereits Kaiſer Auguſtus das Schach gekannt habe, und ſogar Nero ein Freund dieſes Spieles war. Es iſt Tat⸗ ſache, daß das Schachſpiel auf eine Tradition zurückblicken kann, wie ſie wohl kaum ein zweites Spiel hat.. Perſiſchen und indiſchen Urſprunges iſt die erſte Kunde, die uns von dem Spiel überliefert iſt. Uebereinſtim⸗ mend berichten uns alte Schriften und Ueberlieſerungen, daß Indien die urſprüngliche Heimat des Schachs geweſen iſt, daß aber ſehr bald auch die Perſer dieſes Brettſpiel, indiſch Schatrandſch genannt, übernahmen und weiter aus⸗ geſtalteten. Unter dem Namen Tſchaturanga wurde es in Perſien ſehr bekannt, und man verwandte in den reichen perſiſchen Familien koſtbare Figuren. Das Schach fand auch naturgemäß ſeinen Niederſchlag in der Literatur. Schon um das Jahr 1000 erſchien im Perſiſchen durch den Schriftſteller Firgauſi ein Buch, „Königsbuch“ genannt, in dem Entſtehungsgeſchichte des Spieles und auch die Spielregeln aufgezeichnet waren. Aus dieſer Ueberlieferung kennen wir die damalige Spielweise auf den 64 Feldern. Der Unterſchied des Spielens mit den heutigen Spielregeln iſt nur gering. Beinahe alle Figuren haben die gleiche Gangart, nur iſt die Bewegung der Königin und des Läufers eingeſchränkter wie heute. Die Bezeichnung„König“ und„Dame“ war in der erſten Zeit des Schachs noch unbekannt. Die Königin war als„Rat des Königs“, als Ferſin oder Weſir bezeichnet. Der König war der Schah. Auch in figürlicher Beziehung ſind nur geringe Aenderungen eingetreten. Die Geſtalt des Läufers war das einzige, was ſich von unſeren Figuren weſentlich unterſcheidet. Er war bei den Orientalen der Elefant oder auch der Elefantenreiter. Das Spiel kommt nach Europa. Durch ihre Handelsbeziehungen und Feldzüge brachten Perſer das Spiel zu den Arabern, wo es im 9. Jahr⸗ hundert Fuß faßte. Mit den Kriegszügen der Araber kam das Schach dann nach Sizilien und nach dem ſpaniſchen Feſtlande. Das kleine Heer der 32 Schachfiguren eroberte ſich nun in einem Siegeszuge die Welt. Zuerſt drang es im weſtlichen Europa vor; nach England kam es im 12. Jahrhundert. Und noch weitere 400 Jahre lang wurde nach der alten indiſch-perſiſcharabiſchen Form geſpielt, Königin und Läufer waren eingeengt, bis die heutige Form eingeführt wurde. Im Jahre 1875 kam die Ent⸗ wicklung durch die Rochade und die Verwandlung eines Bauern in eine beliebige Figur unter beſtimmten Um⸗ ſtänden zum Abſchluß. Immer mehr wurde das Schach populär, und im Jahre 1851 ſchickten die ſchachſpielenden Länder ihre beſten Spieler nach Londan, um in einem internationalen Turnier den Weltmeiſter zu ermitteln. Aus dieſem Turnier ging der Deutſche Anderßen als Weltmeiſter hervor. Seit dieſem Jahre iſt das Weltmeiſterſchaftsturnier zu einem Höhepunkt des Schachſpiels geworden. So heben Fantaſie und Mut, Klugheit und Kombinationsgabe, An⸗ griffsluſt und Rückzug, Täuſchung und Verteidigung den Beſten der Mannſchaften immer wieder auf den Schild des Sieges. 5 f 5 3 8 K. S. a Gobelinweberinnen in der Nhön Wie ein Gobelinteppich entſteht.— Gipfelleiſtungen der Handwebekunſt. NS. Wir befanden uns auf einer Studienfahrt durch die Rhön, um dort die Handweberei kennenzulernen. Einſt erklang hier das Geklapper von Tauſenden und aber Tauſen⸗ den von Webſtühlen im weiten Umkreis als tägliche Muſik. Noch um die 8er Jahre des vorigen Jahrhunderts webte man für auswärtige Auftraggeber, beſonders für Krefelder Tertilverleger, herrliche Seiden⸗ und Mohärplüſche, auch dop⸗ pelſeitige Ware für Diwan⸗ und Reiſe decken. Dann aber be⸗ mächtigte ſich die Maſchine auch der Plüſchtechnik. Schon be⸗ ſtand die Gefahr, daß es nun mit den Handwebern zu Ende gehen würde. Aber noch einmal wurde das Geſpenſt der Not gebannt.„Seidenbrokat“ hieß das Zauberwort. In allen niedrigen Weberſtuben wurden große viereckige Löcher in die Decken gebrochen, um die Jacquardaufſätze, die die Verleger lieferten, an den Webſtühlen anbringen zu können. Ein halbes Jahr dauerte es, dann hatten ſich die geſchickten Rhönweber auf die neue Technik umgeſtellt. Heute noch erzählen die alten Leute in Kaltenſundheim z. B. mit verklärtem Blick von den herrlichen Stoffen, die damals unter ihren fleißigen Fingern entſtanden. Das iſt nun auch ſchon lange vorbei. Bis auf unbedeu⸗ tende Reſte iſt die Handweberei in der Rhön heute ausgeſtor⸗ ben, und man muß viel Glück haben, wenn man noch einen A am Webſtuhl oder eine Frau am Spinnrad antreffen Will. Auf der Suche nach dieſen ſpärlichen Reſten kamen wir auch nach Oberweid, einem Dörfchen im Alſtertal, etwa 30 Kilometer öſtlich von Fulda. Ob denn hier noch gewebt werde? fragten wir eine Einwohnerin, die uns entgegenkam. „So Leinwand und baumwollnes Zeug? Nein, das gibt es hier ſchon lange nicht mehr. Was die Leute brauchen, kaufen ſie in Tann oder bei dem Händler, der alle paar Wochen hier durchkommt, billiger, als wenn ſie es ſelbſt weben würden. Aber eine mechaniſche Plüſchweberei haben wir hier, die iſt unten bei der Mühle. Auch eine Gobelinweberei, wenn Sie's intereſſieren ſollte! Oben an der Straße nach Kaltenſundheim!“ And ob es uns intereſſiert! Eine Gobelinweberei? Eine Weberei von echten, handgearbeiteten Bildteppichen? Wenige Minuten ſpäter ſtehen wir vor dem Beſitzer der Bildweber⸗ werkſtatt. Im allgemeinen ſieht er Beſucher nicht gern, weil ihre Anweſenheit leicht dazu angetan iſt, die Aufmerkſamkeit der 45 hier beſchäftigten Gobelinweberinnen abzulenken. Es geht in der Werkſtatt ſo geräuſchlos zu, daß man einen Blei⸗ ſtift zu Boden fallen hören würde. An jedem der zahlrei⸗ chen Webſtühle, die eine ſtattliche Breite bis zu fünf Meter haben, ſitzen bis zu acht Frauen und Mädchen nebeneinander und weben unermüdlich Faden auf Faden in eine waagrecht ausgeſpannte„Kette“. Vor ihnen hängt, zu einer Rolle auf⸗ gewickelt, der von Künſtlerhand geſchaffene farbige Entwurf in natürlicher Größe, von dem immer nur ſoviel ſichtbar iſt, als gerade zum Arbeiten gebraucht wird. Feinſter Farbenſinn iſt die allererſte Vorausſetzung für ſolche kunſtvolle Arbeit. Erbgut von Generationen iſt hier lebendig. Seit dem 15. Jahrhundert iſt die Handweberei nachweisbar in Oberweid daheim. Als gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hier wie überall in der Rhön die entſcheidende ſchwere Kriſis einſetzte, führte der Vater des jetzigen Geſchäftsinhabers die Gobelin⸗ weberet ein. Aus den Frauen und Töchtern der Weber ſuchte er ſich die geſchickteſten und tüchtigſten aus, die für ſein Vor⸗ haben geeignet ſchienen. Und der Verſuch gelang. Er brauchte nur ihren Farbenſinn zu ſchulen; die Kunſtfertigkeit der Fin⸗ ger, die die neue Webtechnik verlangte, lag den ehemaligen Brokatweberinnen gewiſſermaßen ſchon im Blut. Man be⸗ denke: die Bildteppiche werden linksſeitig gearbeitet. Jeder Faden, oftmals nur wenige Zentimeter lang, wird einzeln mit einer langen Stopfnadel in die ſtarken Kettenfäden ge⸗ webt. Die Weberinnen ſehen obenauf immer nur die linke Teppichſeite mit den unzähligen Fadenenden. Und doch muß das ganze Kunſtwerk, wenn der letzte Faden verwebt iſt und ———u? N Roman von Gert Rothberg. 10 Wer war der Mörder? Wer? Die Welt hielt ihn dafür, ihn, Rudolf Heinsberg, der den Toten ſtets wie einen Vater verehrt hatte. Der ſeiner Ehre niemals zu nahe getreten war ob die ihn nie berührt hatte? And auch niemals hätte er Ehre und Pflicht und die Treue gegen Gret vergeſſen, und dafür ſaß er hier nun in der Zelle gefangen! Einmal hatte laut herausgelacht. Und der Wärter hatte ihn ſcheu angeſehen. Er mochte ihn wohl für einen be⸗ ſonders harten Sünder halten. Und dann kam der Tag der Hauptverhandlung! Bis ganz zuletzt wußte noch kein Menſch, wie das Arteil lauten würde. Aber da rückte der Verteidiger mit einer anderen Sache heraus, die er ſich aufgeſpart hatte. „Wer hat Doktor Heinsbergs Revolver am 10. Auguſt in den Abendſtunden bei Frau Heinsberg, der Mutter des Angeklagten, abgeholt? Ein Mann war da. Der bat, ihm den Revolver auszuhändigen. Er ſei ein guter Freund Dr. Heinsbergs, und ſie würden miteinander eine Nacht⸗ tour im Auto unternehmen. Es ſei infolge der vielen, letzthin erfolgten Ueberfälle auf Autos n die Waffe mitzunehmen. Frau Heinsberg hatte den Revolver ausgehändigt. Sie hatte dem Zwiſchenfall keine Beachtung beigelegt und ihn vielleicht auch in der Aufregung voll 1 vergeſſen. Es ſei die Mutter, die das ausſage, gewiß. Aber zum Beweis, daß der Mann wirklich bei ihr war und ein Päckchen abholte, liegt die Ausſage des Hausmeiſters vor. Der Mann wartet auf ſeine Vereidigung. Doktor e hat keinen Freund 55 ſeiner Mutter geſandt, folglich iſt dieſer Mann, der die affe abholte, mit dem Mord in engſte Verbindung zu bringen.“ Der Verteidiger ſchwieg, hochaufatmend, ſtill. Beratung am Gerichtstiſch, Unruhe im Zuhörerraum! Eine Warnung des Vorſitzenden an die Zuhörer, dann Totenſtille. Nach einer Weile wird der Beſchluß des Gerichts ver⸗ kündet, den Hausmeiſter als Zeugen aufzurufen. Der Mann betritt den Saal und macht einen ſehr zu⸗ verläſſigen, ſoliden Eindruck. Klar und ruhig beantwortet er alle Fragen. Zuletzt agt er: 6 5 Mann hatte eine künſtliche Hand!“ „Wieſo hatten Sie Gelegenheit, das genau feſtzuſtellen, daß der Bote eine künſtliche Hand hatte?“ 5 „Es war doch ſchon ſehr ſpät, als der Mann kam. Meine rau hatte da das Haus friſch gebohnert. Treppen und luren. Und ich wollte ja auch gerade zuſchließen, als er iſt die Enthüllung von Fälſchungen bei Skulpturen. Die Macht des Sthickſals die Kettenſäden verknotet worden ſind, in makelloſer Schöft⸗ heit vor den Augen der Beſchauer hängen oder liegen! Zwei der großen Bildteppiche, die der Führer für die Reichskanzlei in Auftrag gab und für die der Maler Franz Staßen die Entwürfe nach Motiven der Edda ſchuf, ſind hier gewebt worden. Sie erforderten ungefähr 12 000 Arbeitsſtunden. Ein anderer kürzlich fertiggeſtellter Teppich von rund 22 Qadratmeter Größe mit einem beſonders ſchwie⸗ rigen Muſter erforderte gar 14000 Arbeitsſtunden. Das bedeutet, daß acht Weberinnen bei achtundvierzigſtündiger Wochenarbeit ungefähr neun Monate lang unermüdlich tätig ſein mußten, um dieſes Werkſtück fertigzuſtellen. Da muß man ſchon das Zentimetermaß zur Hand nehmen und ſehr genau hinſehen, um den Fortſchritt einer Tagesarbeit feſtſtel⸗ len zu können! Ttotz der ſich daraus ergebenden hohen Preiſe für echte, landgewebte Bildteppiche iſt die Werkſtatt, die in früheren Jahren beſonders ſchwer unter der Kriſis zu leiden hatte, heute vollbeſchäftigt und wächſt von Jahr zu Jahr. Außer den Bildteppichen in der Reichskanzlei ſchmücken Oberweider Erzeugniſſe z. B. große Ozeandampfer. Ferner ent⸗ ſtand hier ein Bildteppich, der id der Größe von 3,5 zu 15 Meter eine Karte von Deutſchland bdarſtellt. Und das rieſige, etwa 5 zu 6 Meter große gewebte Hoheitszeichen auf der Pariſer Weltausſtellung iſt ebenfalls ein Werkſtück der Ober⸗ weider Gobelinweberinnen.— Eine friedliche Stille ruht über dieſer Stätte zufunftsſtarken Kunſtfleißes, die durch kei⸗ nerlei Maſchinengeräuſch und keinerlei Haſt geſtört wird. Hier hat die ſchlichte, anſpruchsloſe Handweberei der Rhön ihre letzte und höchſte Steigerung gefunden. Von hier aus führt ihr Weg in ihren wertvollen Erzeugniſſen in die Unver⸗ gänglichkeit. P. Kettel. 230 Gemälde— alle gefälſcht Eine ſenſationelle Kunſtausſtellung in Wien. Im Monat September findet in Wien ein Weltkon⸗ greß der Muſeumsdirektoren ſtatt. Dieſe Gelegenheit wird nun benutzt, um teils für Fachkreiſe, teils für andere intereſſierte Perſönlichkeiten eine Ausſtellung zu veran⸗ ſtalten, wie ſie bisher wohl noch nicht unternommen wurde: Der Leiter der Wiener Kunſtgalerie wird nämlich eine„Schau der Kunſtfälſchungen“ vorbereiten und bei die⸗ ſer Gelegenheit die berühmteſten Fälſchungen auf dem Kunſtgebiet aus der ganzen Welt zuſammentragen. Er iſt inſofern als Fachmann anzuſprechen, als er im Laufe der letzten 20 Jahre zahlreiche berühmte Fälſchungen ſelbſt entdeckte und heute von mehreren Kunſtinſtituten regel⸗ mäßig als Gutachter und Prüfer zu Rate gezogen wird. Für dieſe Ausſtellung will der Unternehmer auch eine Senſation, einen Schlager, haben, und er hat ſich zu dieſem Zweck an das Loupre⸗Muſeum in Paris gewandt. Die ältere Generation wird ſich zweifellos an den berüch⸗ tigten Vorkriegsſkandal erinnern, als das Louvre-Muſeum in Paris die„Tiara des Prinzen von Soythien“ ankaufte, um kurze Zeit ſpäter zu erfahren, daß es ſich um eine ganze plumpe Fälſchung handelte, die erſt zwei Jahre vorher angefertigt worden war. Immerhin gelang es damals der Polizei, zu ermitteln, daß der Fälſcher aus Kertch in der Krim ſtammte. Das Muſeum hatte ihm einen phantaſtiſch hohen Preis für das gefälſchte Bild gezahlt, das ein Schmuckſtück des Louvre werden ſollte. Der Verbleib des Geldes konnte übrigens auch nach der Verhaftung des Fälſchers nie feſtgeſtellt werden. Nicht weniger als 250 berühmte Kunſtfälſchungen wird man in Wien bewundern können. Einen beſonderen Platz nimmt in jener Schau der Italiener Alceo Doſſena ein, der bekanntlich der geſchickteſte Nachbildner florenti⸗ niſcher Renaiſſance⸗Kunſt geweſen iſt. Den Muſeumsdirektoren, die in Wien jene Ausſtel⸗ lung beſichtigen werden, wird man auch die modernen Methoden vorführen, wie Fälſchungen von Bildern mit Säure und Mikroſkop ſowie beſonderen Strahlenarten raſch entlarvt werden können. Viel ſchwieriger dagegen Werden die Gewebe zu heiß gebügelt, ſo verlieren ſie ihre Elaſtizität und reißen. Mit einem Vergrößerungs⸗ glas kann man leicht feſtſtellen, wie einzelne Faſern hri⸗ chig ſind, weil ſie einer zu großen Hitze ausgeſetzt wurden, Bei nicht übermäßiger Erhitzung bleiben die Gewebefg⸗ ſern dagegen heil und feſt. Es genügt alſe durchaus nicht, mit angefeuchtetem Finger zu probieren, ob das Plätteiſen die genügende Wärme hat. Die Anheizzeit eines Plätteiſens iſt nach Möglichkeit zu erforſchen, damit man weiß, nach welchen Zeit das Eiſen mäßig, ſtark oder ſehr ſtark erwärmt il Hierbei entſtehen freilich Schwierigkeiten, weil das ge wöhnliche Plätteiſen nicht längere Zeit warm bleibt man beugt aber wenigſtens dem zu heißen Bügeln den Wäſcheſtücke vor. Es ſoll fahr des Verſenge halb nur ä ebenſo wie Waſchlederhandſchuhe ſind vorteilhaft im Gebrauch und ſehen immer gut aus— wenn ſie tadellos ſind, Daß ſie einfach zu behandeln ſind und in lauwarmer Seiſenlauge ſchön werden, weiß jede Hausfrau. Setzt man dem Seiſenbad aben einige Tropfen Glyzerin zu und ſpül man die Seife nicht ganz aus dann werden ſie noch ſchöneß, ſie werden weich und Seſchmeidig und halten länger. Gi müſſen nach dem Trocknen aber aut durchgeknetet werden Seidene Handſchuhe werden in Gallſeife gewaſchen und zwiſchen Tüchern getrocknet. — 2 4 2 9— 2 8 1 Nie G ann e Die Haus een rar Um einen guten Kaffee zu erzielen, ſoll das Waſſer nu einmal aufkochen. Längeres Kochen macht es fade im Geſchmack. Koteletts kann man ſtatt in Ei auch in Milch ein⸗ tauchen und dann in der gewohnten Weiſe mit geriebener Semmel beſtreuen. 5 Immer wieder erlebt man, daß die Mäuſe den Spech⸗ happen fortgeſchleppt haben, ohne ſich fangen zu laſſen. Um das zu vermeiden, macht man den Köder mit einer Reiß zwecke oder einem kleinen Nagel auf dem Boden der Falle feſt. e Feſtſitzende Glasſtopfen lockert man, indem man den Hals der Flaſche raſch über einer offenen Flamme dreht, Es iſt viel zu wenig bekannt, daß es Holz in weicher Form gibt. Mit dieſer teigähnlichen Maſſe kann maß Schäden in Fußböden, an Schränken und ſonſtigen Möbeln leicht ausbeſſern Sie wird nach dem Hartwerden geſtrichen oder gebeizt wie jedes andere Holz.(In Drogerien er hältlich.) Reinigung von fettigen Flaſchen: Man ſpült ſie mit Sodawaſſer aus, in welches man Kleie, Sägeſpäne, Löſch⸗ papier oder Kreide und Sand geſchüttet hat. Gegen Sal⸗ peteranſatz in Waſſerflaſchen iſt Spülen mit Schwefel in Stücken, Pulver oder Säure von Erfolg. Obſtflecke auf Meſſerklingen: Man entfernt ſie dur Putzen mit ein wenig Schlämmkreide.— Auch dur Reiben mit einem in Steinkohlenaſche getauchten Läppchen vertilgt man die Obſtflecke. Noch beſſet iſt es, die Meſſerklingen unmittelbar nach dem Schälen dez Obſtes mit einem ganz reinen Tuche abzuwiſchen. C 22 kam. Er rutſchte dann aus, und ich habe ihn ſchnell bei der Hand gehalten. Dabei habe ich durch den Handſchuh ge⸗ fühlt, daß die Hand künſtlich war.“ „Sie können Ihre Ausſage beſchwören?“ „Jawohl!“ Nach einer Weile wurde der Mann vereidigt. Und noch eine Weile ſpäter wurde Rudolf Heinsberg wegen Man⸗ gels an Beweiſen freigeſprochen. Als er ſich mit ſeinem Verteidiger auf der Heimfahrt befand, ſagte der Anwalt: „Damit iſt viel gewonnen! Nun kann man in Ruhe ein Wiederaufnahmeverfahren betreiben.“ „Wozu? Der Mörder wird nicht gefunden werden.“ „Doch! Es iſt der Mann mit der künſtlichen Hand.“ „Per ſoll ihn finden? Machen Sie mir doch keine Hoff⸗ nung, lieber Herr Juſtizrat. Der Makel wird ewig an mir haften bleiben, ich weiß es.“ Und der alte Anwalt lächelnd: „Sie ſind jetzt noch entnervt. Später werden Sie be⸗ ſtimmt anders denken. And— denken Sie denn nicht an Ihre gute Mutter? Um ihretwillen war ich wirklich froh, daß wir wenigſtens dieſen Freiſpruch erreicht haben.“ Da hatte Heinsberg ihm dankbar die Hände gedrückt. „Verzeihen Sie mir, ich war undankbär.“ „Ach wo. Ich kann Ihre Stimmung gut verſtehen.“ And dann waren ſie an den Tennisplätzen vorüber ge⸗ kommen, wo Gret Alſter lachend und eifrig herumſprang. An dieſem ſchickſalsſchweren Tage! Heinsberg ſah ſie, die er glühend geliebt, die er jetzt noch liebte! Er fühlte es deutlich. Und die er am liebſten an ſich geriſſen hätte in dieſem Augenblick, die er hätte fortnehmen mögen aus dieſem Kreis eleganter Lebe⸗ menſchen. Eine Augenblicksregung! Gret Alſter war tot für ihn. Sie exiſtierte nicht mehr für ihn, wie in Zukunft keine Frau mehr für ihn exiſtieren würde! Rudolf Heinsberg konnte es nicht erwarten, bis er mit der Mutter fort konnte aus dieſer Stadt. And er mochte auch nicht in die Geſellſchaft ſeiner bisherigen Standes⸗ genoſſen zurück, ganz abgeſehen davon, daß dieſe es ſich ge⸗ nugſam merken ließen, daß ſie keinen Verkehr mehr mit ihm wünſchten. Und ſo kam es, daß Rudolf Heinsberg ein einfacher Ar⸗ beiter wurde und mit der Mukter ſtill und unerkannt in der großen Induſtrieſtadt lebte, weit fort, fort von allem, was er einſt geliebt und wo er ein angeſehener Mann ge⸗ weſen war. Er beſaß kein Bild mehr von Gret Alſter; chlich ſich ihr berückendes Bild einmal an ihn heran, dann ſchüttelte er es raſch ab. f „Im Laufe der Jahre war ihr Bild verblaßt. Und der wütende Schmerz in ſeinem Innern war auch nicht mehr 7 da. Es war wohl nicht einmal mehr eine vernarbte Wunde dort, So fertig für alle Zeiten war Rudolf Heinsberg mit der Vergangenheit. And nun, in all dieſe Entſagung und Weltabgeſchieden⸗ heit trat ein ſchänes ſchlantes Mädel mit einem ſüßen zungen Geſicht. Sic war reich und herriſch wie Grei Alſter Sie ſßprang auf dem Tennisplatz umher wie jene, nut den Vergnügen nachjagend, inmitten von Verehrern und Nichts tuern. Er war ungerecht! Er wußte es ſelbſt. ö Wie durfte er alle, die dieſem Sport huldigten, ver⸗ achten? Es waren genug arbeitſame anſtändige Menſchen dabei. Aber warum mochte ihn das Mädel ſo anſehen? Was wollte ſie von ihm? Glaubte ſie etwa, der arme Arbeiter fühle ſich hochbealückt, wenn ſie ihm ihr Intereſſe auf kurze Zeit zuwandte? War ſie ſo eine? Dann wandte ſie ſich an den Falſchen. Weshalb dachte er überhaupt an dieſes reiche, verwöhnke Geſchöpf? Sie ſollte ihn in Ruhe laſſen. Er haßte ſie, wie er alle Frauen haßte. Dabei blieb es. f Heinsberg wandte ſich um. „Rudolf! Der Tiſch iſt gedeckt!“ f „Ich komme, Mütterchen. And einen Bärenhunger hahe „Es wird reichen, Rudolf!“ f Dann ſaßen ſie am ſchön gedeckten Tiſch. In der Mitte ſtanden Blumen, und auch ſonſt war alles wie früher. Die geſteppte elegante Hausjacke mit den Samtſchnüren hatte. Rudolf ſtets ſehr gut gekleidet. Frau Heinsberg bemerkte es auch jetzt wieder mit heimlichem Stolz. N fel Und Heinsberg dachte:„Das müßten ſo meine Kollegen. ehen“. Frau Heinsberg war ſehr glücklich, daß dieſe Stunden ihr geblieben waren; daß ſie wenigſtens dieſes glückliche ſtille Beiſammenſein hatten retten können aus all den Schweren, das in der Vergangenheit lag. 1 Nach dem Abendeſſen ſpielte Rudolf Heinsberg noh einige Stücke von Haydn. Er ſpielte ſehr gut Violine und hätte ſich wohl auch damit ſein Brot verdienen können. Diooch wollte er es nicht. Es war gut ſo wie es war. Ihn war der einfache Beruf lieb geworden. Es ſollte ſo bleiben ich Und nur im Arbeitskittel konnte er ſicher ſein, daß keinen N ſeiner früheren Standesgenoſſen ihn aufſtöberte und ein unliebſames Erkennen auf beiden Seiten herbeigeführ wurde. Am nicht zu ſehr aufzufallen, hatte er einige kleine Jeſt lichkeiten ſeiner Kollegen beſucht. And er hatte jedesma erneut feſtſtellen müſſen, daß es auch hier Frauen gab, die bereit waren, ihren Mann zu betrügen, wenn er, Rudol Heinsberg, es nur gewollt hätte Doch er wollte nichts Nichts, was eine Frau anbetraf! Damit war er fertig. D nach hatte er kein Verlangen. i 3 8 eee — n tee Dee 8 2 2— . ie 2— 622.5. ——— 222 ane e — eee rea e eee r