dent tzten 1 zu rden, itete deſ⸗ Über ällen ichen inni⸗ Gold Um⸗ hatte menz ver⸗ 20⁰ b zu das ſetzte aren, ntin⸗ lichen g für Türze ſereg igem der eiten ch zu eben iiſen⸗ kann, 8. miß⸗ o lz, irm⸗ t d. im itſch⸗ ters, falz kei⸗ e er Die iges, ium dieſe⸗ inde. der An⸗ ung ven⸗ der r in ein der doch lten, inde igen jein⸗ tehe. egen Er e in ihei⸗ t ab⸗ — 2 aun 1 — Hal Nr. 177 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Montag, 2. Auguſt 1937 ee cd c dc cdl d 2 . Deutſchlands Bebölkerungspolitik führend Dr. Burgdoerfer berichtet in Paris über die Erfolge der Geſetzgebung. In Paris findet ein internationaler Kongreß für Be⸗ völkerungsfragen ſtatt, bei dem auch Deutſchland durch eine ſtarke Abordnung vertreten iſt. Unter den über 30 deutſchen Vertretern befindet ſich die auf Einladung der franzöſiſchen Regierung von der Reichsregierung entſandte offizielle Abordnung unter Führung von Prof. Ruedin. Die Arbeiten des Kongreſſes gelten in erſter Linie ſtatiſtiſchen Bevölkerungsfragen, methodiſchen, pſycho⸗ logiſchen und Raſſefragen.— Organiſations⸗ und inhalts⸗ mäßig erinnerte der Kongreß ſtark an ſeinen Vorgänger in Berlin im Jahre 1935. 5 Die deutſche Abordnung nimmt an den Beratungen und Arbeiten des Kongreſſes äußerſt regen Anteil, wobei ſich mehr und mehr herausſtellt, daß Deutſchland in ſämtlichen bevölkerungspolitiſchen Fragen durch ſeine Erb und Geſundheitsgeſetz⸗ gebung, durch die Raſſebewertung und die qualita⸗ tive Bevölkerungswiſſenſchaft auf dieſem Gebiete führend iſt. Dr. Friedrich Burgdoerfer⸗Berlin legte die Grund⸗ linien der deutſchen Bevölkerungspolitik dar. Es gelang ihm, an Hand umfangreichen Zahlenmaterials den Kon⸗ greßteilnehmern ein Bild von dem durchſchlagenden Er⸗ folg der deutſchen Bevölkerungspolitik zu geben. Während man in Deutſchland, ſo führte er aus, im Jahre 1900 rund 2 Millionen Geburten zählte, ſeien 1933 nur noch 971 000 Geburten zu verzeichnen geweſen. Dank der nationalſozialiſtiſchen Bevölkerungspolitik ſtieg dieſe Zahl 1934 auf 1,2 Millionen, 1935 auf 1 264 000 und 1936 auf 1 279 000 Geburten. Gewiſſen Vorwürfen des Aus⸗ landes entgegentretend, daß Deutſchland ſeine Bevölke⸗ rung gewaltſam zu vergrößern ſuche, erklärte Dr. Burg⸗ doerfer, ſelbſt mit den bisherigen Erfolgen beſtehe in Deutſchland auch heute noch ein Geburtenunterſchuß von rund 11 v. H. Die heutige Bevölkerungsziffer Deutſch⸗ lands könne auf die Dauer nur dann aufrechterhalten werden, wenn wenigſtens jährlich 1400 000 Kinder ge⸗ boren würden. Dieſe Erhöhung ſei aber nicht allein durch erhöhte Eheſchließungen, ſondern durch eine größere Kinder⸗ freudigteit des Volkes erreicht worden, die zu einem großen Teil durch die Verbeſſerung der wirtſchaftlichen Lage des Volkes und das wiedergewonnene Vertrauen in den wirtſchaftlichen Aufſtieg zu erklären ſei. Ausſchlag⸗ gebend ſei ein durch die pfychologiſche Bevölkerungs⸗ politik erreichter Geſinnungsumſchwung in Deutſchland geweſen. Die Ausführungen Dr. Burgdoerfers wurden mit großem Beifall aufgenommen. Zahlreiche Vertreter anderer Staaten gaben mit begeiſterten Worten ihrer Be⸗ wunderung über die Erfolge der deutſchen Bevölkerungs⸗ politik Ausdruck. Das propaganda⸗Inſtrument des Staates Der Rundfunkapparat iſt Mittler und Künder des Willens des Führers. Auf den Arbeitstagungen der Fachgruppen des Rundfunk⸗Groß⸗ und Einzelhandels und deren Kartell⸗ verbände in Berlin entwickelte der Präſident der Reichs⸗ rundfunkkammer, Kriegler, die Grundſätze der Gemein⸗ ſchaftsarbeit zwiſchen der Reichsrundfunkkammer und den Gruppen der gewerblichen Rundfunkwirtſchaft. Die Er⸗ zeugniſſe der Rundfunkinduſtrie, ſo führte der Redner aus, ſeien keine gängigen Bedarfsartikel. Der Rundfunkapparat ſei im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland der Mittler und Künder des Willens des Führers und damit das erſte Propaganda ⸗In⸗ ſlrument unſeres Staates. Bei der Produktion und dem Abſatz von Rundfunk⸗ geräten habe ſich die Wirtſchaft bemüht, auch für die Sicherſtellung volkstümlicher und preiswerter Hör möglichkeiten zu ſorgen. Er könne mit Ge⸗ nugtuung zur diesjährigen Rundfunkausſtellung feſtſtel⸗ len, daß ſich Rundfunkinduſtrie wie Rundfunkhandel be⸗ müht hätten, eine vernünftige, auf die Kauf⸗ kraft des Volkes ausgerichtete Preis⸗ geſtaltung zu erzielen. f 2 eee 2 8 Die Macht des Schickfals Roman von Gert Rothberg. 14 5. Kapitel. Der Prinz kam eher, als man dachte. Eines Tages hielten alle Familien, die in Frage kamen, die Einladung nach Brechten in den Händen. Das war ein einziger Aufruhr! Schneider und Schneiderinnen wurden in Nahrung eſetzt wie ſeit langer Zeit nicht mehr. Die jungen Damen efanden ſich in einem förmlichen Fieber. Denn natürlich war der Prinz ſehr verwöhnt. Natürlich mußte man die Schönſte ſein. Denn man konnte doch nicht wiſſen. Kleine Kobolde verbreiteten das Gerücht: „Päh, er iſt ſchon ein alter Herr. Um den lohnt es ſich doch nicht.“ Das wirkte wie eine kalte Duſche. Aber man hob ſchnell wieder den Kopf. Alt? Na ja. Aber er war ein Prinz. And es wurde weiter getüftelt, was man anziehen ſollte, um die beſte Freundin auszuſtechen. 5 Ilſe⸗Dores Freundinnen waren auch von der Sache angeſteckt. Nur ſie ſelbſt nicht. Sie überflog in Gegenwart ihrer Beſchützerin ihre Garderobe und ſagte dann »„Dieſes weiße Seidenkleid wird es tun. Wenn ich einen Strauß Orchideen dazu nehme, geht es ſchon. „Ob es nicht doch etwas zu einfach iſt?“ fragte Frau von Röder nachdenklich.: „Das iſt es ja, was ich will. Ich mache das allgemeine Fieber nicht mit. Wenn Sie wüßten, wie gleich es mir iſt, ob der Prinz mich gut gekleidet findet oder nicht. Frau von Röder ſagte nichts mehr, aber ſie lächelte. And dann war der vielbeſprochene Abend endlich da! Der Prinz hatte bei einigen Familien ſeinen Beſuch gemacht, bei anderen nur ſeine Karte abgeworfen. Aber man wußte nun ſchon, daß er ungefähr 35 Jahre alt war und ein ſehr fröhlicher, mittelgroßer Mann war, den man 5 ſehr gut als hübſch und begehrenswert bezeichnen unte. s „Die Rüſſelsheimer“ Jubiläumstage bei Opel. Gegenüber der Stadt Mainz, unfern der Mündung des Main in den Ahein, liegt die Stadt Rüſſelsheim. Die ganze Landſchaft, eine fruchtbare Ebene, eingerahmt von den Höhen des Taunus auf der nördlichen Seite des Fluſſes und des Odenwald im Südoſten, umgeben von den großen Städten Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und Darmſtadt, gehört zum heſſiſchen Ried, hat große und reiche Dörfer, aber in den letzten Jahrzehnten auch eine lebhafte Induſtrie erhalten. Auf der„Mainſpitze“ unweit der Mün⸗ dung dieſes Fluſſes liegt eine der denkwürdigſten Gemein⸗ den: Rüſſelsheim, die Stadt der Opels. Der Reiſende ſtaunt über die kilometerlangen Maſchinenhallen und läßt ſich gern von ihrem Werden erzählen. Dieſe Geſchichte liegt 75 Jahre zurück. Damals kam ein junger Mechaniker aus Paris zurück, das das Ziel vieler Deutſcher aus der heſſiſchen und badiſchen Gegend war. Dort in der Fremde lernte er die Nähmaſchine kennen, ein noch unvollkommenes Werk. Adam Opel, das war der Handwerker, arbeitete mit ſeinem Bruder Georg an ihrer Verbeſſerung. Eines Tages, am 7. Auguſt 1862, eröffneten die Brüder in ihrer Heimat Rüſſelsheim in einem alten Kuhſtall ihren eigenen Betrieb. Was bei Krupp in Eſſen eine kleine Werkſtatt wurde, das iſt in Rüſſelsheim der Kuhſtall: nämlich die Keimzelle zu einem Weltunternehmen. Leicht war es nicht, die neue Nähmaſchine„ſtarten“ zu laſſen. Aber eines Tages war es ſo weit. Bei einem Schneidermeiſter wurden die Proben gemacht: tatſächlich, dieſe Maſchine arbeitete zehnmal ſo ſchnell wie der ge⸗ wandteſte Geſelle. Nun kamen die Aufträge, die Räume wuchſen, der Dampfbetrieb wurde eröffnet, die Opels hatten mit ihrer Zähigkeit und Findigkeit das Ziel erreicht. Bis 1911 baute man Nähmaſchinen. In den achtziger Jahren war der Fahrradbau hinzu⸗ gekommen. Da war lange vorher ein Sonderling geweſen, ein großherzoglicher Forſtmeiſter von Drais in Mann⸗ heim, der eine fürchterliche Maſchine erfunden hatte, auf der man ſitzend mit erheblicher Schnelligkeit durch die Straßen brauſen konnte. Man nannte ſie die„Draiſine“ oder die Laufmaſchine. Adam Opel hatte fünf Jungens, die ſich für den Ausbau des Fahrrads intereſſierten. 1867 hatte man dieſe Apparate auf der Pariſer Weltausſtellung ge⸗ ſehen und„Knochenſchüttler“ genannt. Das Haus Opel aber ging darauf aus, dies„Veloziped“ zu verbeſſern, ſeine Söhne fuhren wie toll auf der erſten Frankfurter Renn⸗ bahn herum. 1886 wurde die Fabrikation in Rüſſelsheim aufgenommen. Es war wieder ein voller Erfolg. Nach dem Tode des Gründers übernahmen die fünf Söhne das Unternehmen. Adam Opel als(ſpäterer) Vor⸗ ſitzender des Aufſichtsrats, Fritz Opel als ſein Stellvertreter ſind noch tätig. Dieſe Männer waren beſonders beſtrebt, vom Auslande zu lernen und an der techniſchen Verbeſſe⸗ rung ihrer Betriebe ſtändig zu arbeiten. 1896 nahmen ſie den Bau von Motorwagen auf. Es galt wiederum, ge⸗ waltige Hinderniſſe zu überwinden, aber 1902 ſtanden die erſten vier Wagen aus den Opelwerken auf einer Ham⸗ burger Ausſtellung. Der Sohn des Seniors der Firma, der junge F. H. von Opel wurde einer der erſten Rennfahrer ſeiner Zeit. Er hat ſich ſpäter auch dem Problem des Raketenautos zugewandt. So wuchs das Werk und mit ihm Rüſſelsheim. 1927 zählten die Opelwerke 12 000 Arbeiter und Angeſtellte, die Stadt Rüſſelsheim hat faſt 14000 Einwohner. Die Motoriſierung Deutſchlands ſtellte das Werk vor neue und große Aufgaben. Die Verbindung mit der amerikaniſchen Induſtrie konnte wieder gelöſt werden. In Brandenburg a. d. H. entſtand ein zweites großes Opelwerk. Damit iſt die Gefolgſchaft auf 22 000 Mann gewachſen. Bis 1911 wurde eine Million Nähmaſchinen von ihm erbaut, bis 1936 2,5 Mill. Fahrräder, in 40 Jahren 650 000 Autos verſchiedener Art. Im Jahre 1937 betrug die Aus⸗ fuhr 30000 Wagen. Opel iſt heute die größte Automobil⸗ fabrik Europas. Der Materialverbrauch eines ſolchen Werkes iſt ungeheuer. Zuletzt wurde ausgerechnet, daß für die Erzeugung von 120000 Wagen in einem Jahre 280 000 Tonnen Rohmaterial, Kohlen, Treibſtoff uſw. erforderlich waren.— Am 7. Auguſt beſteht das Werk 75 Jahre, zu gleicher Zeit würde der Gründer der Firma, Adam Opel, 100 Jahre alt ſein. Aus Anlaß dieſer Gedenktage werden Feiern geplant, die in der Errichtung eines Denkmals für den Gründer ihren Mittelpunkt finden ſollen. Und ſo wurde denn an dieſem Abend alle Kunſt ent⸗ faltet, um dem Prinzen zu gefallen. Und der ließ ſich das allgemeine Anſchmachten der jungen Damen recht gern gefallen. Aber ſeine Augen ſuchten doch immer wieder eine ſchlanke, feingliedrige Mädchengeſtalt. ein ſchönes, ovales Geſicht, große, dunkel⸗ blaue Augen— Ilſe⸗Dore Helmrodte! Sie war es, die ihm gefiel! Sie allein ragte aus der Menge all der feſtlich geputzten Frauen. Durch ihre Schön⸗ heit und durch ihre Einfachheit war ſie ihm ſofort auf⸗ gefallen, und dabei wußte er bereits durch den Oberbür⸗ germeiſter: l „Die beſte Partie unſerer Kreiſe.“ Prinz Liebenſtein, erfahren und müde vom Erlebten, fühlte eine ſeltſame Regung in ſich. Liebe doch nicht etwa? Prinz Liebenſtein verlachte dieſe Regung. Was konnte ihm denn das Leben noch ſchenken wollen? Etwa dieſe ſchöne ſeltene Blüte dort drüben? Prinz Liebenſtein wurde im Laufe des Abends ern⸗ ſter und ernſter. Das Gefühl in ſeinem Herzen ließ ſich nicht fortſpötteln, es blieb!. 8 Der verwöhnte Mann horchte in ſich hinein. Ja, wahr⸗ haftig, da empfand er wieder jenes Gefühl, das er längſt geſtorben glaubte. a a Auffallend viel ſuchte er Ilſe⸗Dores Nähe. And die Damen ſtellten es feſt: Wieder Ilſe⸗Dore Helmrodte, die den Sieg davontrug!. a Und ſie hatte ſich keine Mühe um den Prinzen ge⸗ geben. Wollte man gerecht ſein, mußte man ihr das zu⸗ geſtehen. 5 e 8 Der Prinz tanzte mit Ilſe⸗Dore und leiſe ſagte er: „Wie gut es war, daß ich Brechten kaufte. Manchesmal muß einen ein guter Engel leiten.“.. Sie blickte ihn etwas erſtaunt an mit ihren ſchönen, dunkelblauen Augen, und der weltgewandte Mann wußte nicht, was er ihr wohl noch ſagen könnte Beim Abſchied hielt er ihre Hand einen Augenblick län⸗ ger in der ſeinen, als vielleicht ſchicklich war, dann beugte er ſich und drückte einen heißen Kuß darauf. Tante Auguſte, zwiſchen Gatten und Schwägerin in ſchwerſter grauer Seide daherrauſchend, kniff beide erregt. Abſchluß in Bayreuth Dank des Führers an alle Mitarbeiter. Mit einer Aufführung der„Götterdämmerung“, die die Beſucher bis ins tiefſte ergriff, wurde der erſte Zyklus der diesjährigen Bühnenfeſtſpiele abgeſchloſſen. Der Führer zeichnete auch dieſe Vorſtellung durch ſeinen Beſuch aus. Wieder hatten ſich auf der traditionellen Feſt⸗ ſtraße vom Haus Wahnfried zum Feſtſpielhügel und rund um das Feſtſpielhaus viele Tauſende eingefunden, die den Führer auf der Fahrt zur letzten Vorſtellung während ſeines Bayreuther Aufenthalts begrüßten. Auch dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, der zum erſten Male in dieſem Jahre an den diesjährigen Bayreuther Feſtſpielen teilnahm, und den übrigen füh⸗ renden Männern aus Partei und Staat wurde ein herz⸗ licher Empfang zuteil. Nach Schluß der Aufführung begab ſich der Führer mit Frau Winifred Wagner in den Bühnenraum, wo ſich die Mitwirkenden und alle Mitarbeiter an den Feſtſpielen verſammelt hatten. Der Führer brachte in herzlichen Wor⸗ ten allen ſeinen Dank für die einzigartige Leiſtung zum Ausdruck. Beſchaffung von Arkunden im Ausland Die Beſchaffung von Perſonenſtandsurkunden zum Nachweis der Abſtammung ſtößt im Ausland oft auf Schwierigkeiten. Es empfiehlt ſich daher, die Ausferti⸗ gung dieſer Urkunden nicht unmittelbar bei den auslän⸗ diſchen Stellen, ſondern durch Vermittlung der deutſchen auswärtigen Vertretungen zu beantragen. In Sowjet⸗ rußland und in der Tſchechoſlowakei können Perſonenſtandsurkunden nur durch die deutſchen aus⸗ wärtigen Vertretungen beſchafft werden. Auch in Oeſterreich iſt die Beſchaffung der Urkunden auf pri⸗ vatem Wege meiſt nicht möglich. Entſprechende Anträge in deutſcher Sprache ſind an die zuſtändigen deutſchen Auslandsvertretungen(Bot⸗ ſchaften, Geſandtſchaften, Generalkonſulate, Konſulate) oder an das Auswärtige Amt, Berlin Ws, Wilhelm⸗ ſtraße 75, zu richten. Die Anträge müſſen möglichſt genaue Angaben über den Zeitpunkt und Ort des beur⸗ kundeten Ereigniſſes(Geburt, Heirat oder Tod) ſowie über Namen, Glaubensbekenntnis und Wohnung der be⸗ treffenden Vorfahren enthalten. Falls die Bezeichnung der Kirchengemeinde, von der eine Urkunde gewünſcht wird, dem Antragſteller bekannt iſt, ſo muß auch dieſe an⸗ gegeben werden. ö Mit Rückſicht auf die Deviſenlage können die deut⸗ ſchen auswärtigen Vertretungen nur Anträge auf Be⸗ ſchaffung von Urkunden übernehmen, die von einer (iſtaatlichen Dienſtſtelle oder von den Dienſtſtellen der NS Delp. und ihrer angeſchloſſenen Verbände zur Führung des Abſtammungsnachweis verlangt werden. Die Koſten ſind von den Antragſtellern zu erſtatten. Außerdem wird ein Pauſchalbetrag von 0.60 RM für jede Urkunde erhoben, der bei Bedürftigkeit des Antragſtellers erlaſſen werden kann. Die geſamten Koſten ſind auf Aufforderung in deutſcher Währung auf dem Gebühren⸗ konto des Auswärtigen Amtes einzuziehen. Für Perſonenſtandsurkunden, die unmittelbar von den ausländiſchen Regiſterbehörden oder Pfarrämtern bezogen werden, kann das Auswärtige Amt keine Koſtenzahlung ins Ausland vermitteln. Die auswärti⸗ gen Vertretungen ſind auch nicht in der Lage, Urkunden, die für die privat betriebene Ahnen- und Sippenforſchung beſtimmt ſind, von ausländiſchen Stellen gegen Erſtat⸗ tung der Unkoſten zu übernehmen. Iſt die Ausſtellung einer Perſonenſtandsurkunde be⸗ reits unmittelbar bei einer ausländiſchen Regiſterbehörde oder bei einem Pfarramt beantragt, und wird die Be⸗ ſchaffung nachträglich der deutſchen auswärtigen Vertre⸗ tung übertragen, ſo ſind genaue Angaben über den vor⸗ angegangenen Antrag notwendig. Je wenſger fufgaben Du in Deinem keben zu meiſtern haſt, um ſo ſeeret und unnüger wird die dein keben erſcheinen. Du ſollſt Dich für die Semeinſchaſt einſetzen! „Da, da! Ilſe⸗Dore gefällt ihm, ich hab es genau feſt⸗ ſtellen können den ganzen Abend über. Sebaldus, ich hatte zuerſt den guten Gedanken.“ Eveline begehrte auf „Du? Daß ich nicht lache, liebe Auguste. Ich war es! Aber es war ja immer ſo, daß du die Triumphe ernten wollteſt, 1 anderen zukamen.“ „Sti Onkel Sebaldus blies mit einem einzigen Wort aus, was zum Familienzwiſt hätte werden können. Er fühlte ſich Herr der Lage, denn der Oberbürgermeiſter hatte ihm zugeraunt:„Mir ſcheint, mir ſcheint, da gibts bald eine Ueberraſchung?“ Und er hatte nur genickt. „Man kann nie wiſſen! Man ſoll aber auch nicht vor⸗ her ſchwatzen. Der Prinz denkt unter Umſtänden über⸗ haupt nicht an eine Heirat.“ „Lieber Freund, er denkt beſtimmt daran.“ In Gedanken verloren ſaß Ilſe⸗Dore dann neben ihren Angehörigen im Wagen. Die offen zur Schau getragene Bewunderung des Prinzen erfüllte ſie nicht mit Stolz. Vielleicht wäre es früher der Fall geweſen. Das ſympathiſche Weſen des Prinzen zerfloß in nichts neben ein paar harten Augen, ſeine ſchlanke, mittelgroße Geſtalt nahm ſich jungenhaft neben einer hohen, ſtraff ge⸗ haltenen aus. Ilſe⸗Dore dachte entſetzt:„Onkel Sebaldus hat ja recht! Ich bin wahnſinnig!“. f Sie blieb ſchweigſam, bis ſie vor der Villa vorfuhren, ſie von Frau von Röder in Empfang genommen worden war und die Verwandten ſich verabſchiedeten. 5. Droben trank ſie dann noch eine Taſſe Tee mit Frau von Röder, die ihren Schützling in einen weichen hell⸗ blauen Kimono gehüllt und ſich den ganzen Abend über auf dieſes Plauderſtündchen gefreut hatte. Sie hielten das immer ſo bei Gelegenheiten, wo Frau von Röder daheimblieb, weil die Verwandten Ilſe⸗Dores ihre Nichte unter ihren Schutz genommen hattꝶn. Ilſe⸗Dore ſprach ein bißchen über das Feſt, aber die kluge Frau merkte bald genug, daß dem Mädchen jedes Wort ſchwer fiel und daß ſie an etwas ganz anderes dachte. 5 3VVVVVATTV 5 Sperrt und Spiel Großer Bergpreis von Deutſchland Stuck(Auto⸗Anion) ſchnellſter Fahrer.— Caracciola Straßenmeiſter 1937. Der 13 Große Bergpreis von Deutſchland für Kraft⸗ cäder und Wagen auf der 12 Km. langen vollkommen in Tannenwäldern eingehüllten Schauinsland⸗Rennſtrecke, die wiederum von Zehntauſenden von Zuſchauern dicht be⸗ ſetzt war, wurde zu einem großen Erfolg für die Auto⸗ Union⸗Werke, denn der frühere deutſche Bergmeiſter, Hans Stuck, ſteuerte in dem Kampf der Rennwagen der unbeſchränkten Klaſſe vor ſeinem Markengefährten Bernd Roſemehyer einen ſchönen Sieg in 8:11 Minuten mit 88 Stkm, ohne allerdings den abſoluten Bergrekord Ro⸗ ſemeyers von 90,1 Stkm. aus dem Vorfahre erreicht zu haben. Rudolf Caracctola belegte auf Mercedes⸗ Benz den dritten Platz vor ſeinem Stallgefährten Her— mann Lang, der zum erſten Male mit dem Rennwagen über dieſe Bergſtrecke brauſte. Durch ſeinen dritten Platz erkämpfte ſich der Sieger vom Großen Preis von Deutſch⸗ land den Titel eines deutſchen Straßenmeiſters 1937. Hans Stuck, der als zweiter Fahrer hinter Lang über die Strecke ging, kam die genaue Kenntnis des mit 178 Kurven überſäten Kurſes ſehr zuſtatten. Als ſeine Zeit bekannt wurde, wußte man, daß es ſchwer ſein würde, ihn noch zu unterbieten, zumal zu Beginn die Strecke noch regennaß war. Auch bei den Kleinen Rennwagen mit den Klaſſenſiegern Graf Lurani(Italien) auf Maſexati, Berg(Freiburg) auf Alfa Romeo und Lazslo Harkmann(Ungarn) auf Maſerati gab es keine neue Peſtleiſtung. Bei den Krafträdern gab es übrigens auch einige Ueberraſchungen. Das Ren⸗ nen der„Kleinen“ gegen die Uhr war natürlich eine An⸗ gelegenheit der DK W⸗Fahrer, die in Ewald Kluge mit 81,7 und Walfried Winkler mit 80,2 Stkm., wie vorauszuſehen war, ihre Schnellſten hatten. Geiß Re⸗ kord von 84,9 Stkm. blieb natürlich unangetaſtet. Pei den 350er Maſchinen war der NSU⸗Fahrer Mellmann mit 85,5 Stkm. Meiſter Heiner Fleiſchmann. ſeinem Markenge fährt“ 4 um eine Kleinigkel überlegen. In der Halblite kam der Sieg des Ebinger Bod⸗ mer auf DW mit 56,9 Stkm. überraſchend. er lietz da⸗ bei den Schweizer Cordey auf Norton mit 83,5 Stkm. ganz klar hinter ſich. Bemerkenswert war hier, daß Kurt Nansfeld(DKW) nur Vierter werden konnte. In den Seiten wagenrennen gab es dann die erſten Klaſſenrekorde. Braun verbeſſerte auf DW ſeine eigene Höchſtleiſtung von 75,9 auf 78,4 Stkm. In der„großen“ Klaſſe gab es wieder eine leber⸗ raſchung, woben Faiſtenhammer(München) auf Douglas mit 78,0 Stkm. Stärkles alten Rekord verbeſſerte und die ſavoriſierten Schuhmann(DW) und Kahrmann (DKW) klar hinter ſich laſſen konnte. Die kompreſſorloſen Sportwagen ſtellten in allen Klaſſen neue Höchſtleiſtungen auf, wobei BMW durch Neumaier in der Klaſſe bis 1100 cem und durch Illmann in der Klaſſe bis 2000 cem zu zwei Erfolgen kam Ausländiſche Fabrikate waren in den Kom. preſſorklaſſen mit den ſiegreichen Fahrern Kohlrauſch, Brütſch und Tadini(Italien) erfolgreich. Im übrigen war der Zufpruch der Maſſen, die mit dem Anmarſch ſchon am Samstag abend begannen, wie im⸗ mer außergewöhnlich; rund 140000 Matorſportanhänger umſäumten die herrliche und ſchwierige Rennſtrecke, Zehn⸗ tauſende fanden ſich auf den Tribünen an der Holzſchläger⸗ mattenkurve ein. Hier flatterten auch die Fahnen der 10 beteiligten Nationen. Als Ehrengäſte des Führers des deutſchen Kraftſports, Korpsführer Hühnlein, wohnten u. a. Reichsſtatthalter Gauleiter Robert Wagner, der Präſident des Kgl. Belgi⸗ ſchen Automobil⸗-Clubs, Langlois. Vertreter der Partei, Wehrmacht und der Polizei der Veranſtaltung bei. Das gewohnte Rennwetter wurde allerdings vermißt, Nebel⸗ ſchwaden zogen über die Rennſtrecke, und Regen hatte den Kurs naß und glatt gemacht, ſo daß die Fahrer vorſichtig zu Werke gehen mußten. „Blaſius“ Sieger im„Braunen Band von Deutſchland“. Die Münchner Pferdeſportwoche hatte in der geſtrigen Austragung des„Braunen Bandes“ ihren Höhepunkt er⸗ reicht. Am Vormittag bereits kam das„Braune Band des Springſports“ zum Austrag; hier konnte den werk⸗ vollen Preis des Führers und Reichskanzlers Hauptmann von Barnekow auf„Olaf“ gegen die ſtarken rumäniſchen Gegner ſicher gewinnen. Das„Braune Band von Deutſchland“ im Werte bon 100 00 R. am Nachmittag brachte vor 25000 Zu⸗ ſchauern einen Zweikampf Deutſchland— Frankreich, den der dreijährige Blaſius(W. Held), Geſtüt Waldfried, ſicher für Deutſchland mit dreiviertel Längen gegen den Fran⸗ zoſen Vatellor und Iniga Iſplani gewann. * SA⸗Gruppe Kurpfalz ſiegt im Piſtolenſchießen. In Zella Mehlis fanden ſich die beſten S A⸗Piſtolen⸗ ſchützen ein, um den Reichswettkampf im Piſtolenſchießen zu beſtreiten. Bei den drei Uebungen: Genauigkeits⸗ Schnel⸗ ligkeits⸗ und Fertigkeitsſchießen gab es hervorragende Leiſtungen. Hier ſtellte nun die SA⸗Gruppe Kurpfalz in Truppführer Maier den Sieger, der 322 Ringe erreichte, zweiter wurde Rottenführer Böhner(SA⸗Gruppe Franken) mit 319 Ringen. * U England erkennt den Kampf Farr— Louis nicht an. Die für das geſamte engliche Weltreich allein maß⸗ gebende Boxſportbehörde hat den Beſchluß gefaßt, daß ſie den Kampf Farr— Louis in Newyork nur als End⸗ ausſcheidung zur Weltmeiſterſchaft werte. Der Sieger habe gegen Max Schmeling zu boxen, wenn er als Weltmeiſter aller Klaſſen in England Anerkennung finden wolle. Die Südweſt⸗Meiſterſchaft im 100⸗Km⸗Straßenfahren wurde am Sonntag mit Start und Ziel in Ludwigshafen⸗Frieſenheim entſchieden. Unter 20 Bewerbern wurde Joſef Gruber(Klein⸗Auheim) Sieger in 2:32:30 Std. vor Feuerbach und Mang(beide Frank⸗ furt a. M.). 8 Schwimmen. Magdeburgs Schwimmer⸗Jugend ga⸗ ſtierte am Samstag abend beim SV Mannheim. Die 9er ewannen drei von vier Staffeln und gewannen auch das aſſerballſpiel nach hartem Kampf mit 4:3(1:2) Toren.— Deutſchlands Schwimmer holten im Länderkampf gegen Oeſterreich im Berliner Olympia⸗Stadion ſchon am erſten Tag mit 40:23 Punkten eine klare Führung heraus. —— Die Namen der Erdteile Seit wann gibt es Europa, Aſien, Afrika? Der erſte Geograph, der auf ſeiner Karte„Erdteile verzeichnete, war Hekatäus von Milet, der ſeine Karte und ſein dazugehöriges Handbuch im Jahr 517 v. Chr. her⸗ ausbrachte. Die Karte zeigt die Erdteile„Europa“ und „Aſien“, die die Erdſcheibe in eine Nord- und Südhälfte zerlegen. Schon dieſe Tatſache erweiſt die Unſinnigkeit dere üblichen Erklärung des Namens Europa aus dem hebräiſchen Ereb. Für die Griechen war Europa nicht das „Weſtland“, ſondern das„Nordland“, die nördliche Erd⸗ hälfte. Die Inſeln nehmen auf dieſer alten Karte eine Sonderſtellung ein, ſo daß z. B. Sizilien zwölf Stadien von„Europa“ entfernt iſt. Hekatäus behandelt die Inſeln in einem Anhang nach Erledigung der„Erdteile“, „Europa“ war nicht von Anfang an der Name eines ganzen Erdteils, ſondern haftete allein an dem thrakiſchen Küſtengebiet, war alſo genau ſo der Name eines Rand— landes, wie man das für die anderen alten Erdteile nach weiſen kann.„Europa als Landſchaft nördlich von Hellas“ beſingen ſchon die homeriſchen Hymnen. Da der Name Europa nun einmal mit der thrakiſchen Landſchaft eng verbunden war, erklärte es ſich auch, daß unter Konſtantin das Land um Byzanz den Namen Europa erhielt, und die Karten dieſer Zeit eine Provinz Europa aufzeichnen. Genau ſo wie Europa haftet der Name„Aſien“ zu⸗ nächſt an einer beſtimmten Landſchaft und wird erſt all⸗ mählich zur Bezeichnung eines ganzen Erdteils. Aſien war das Hinterland der ioniſchen Kolonien an der Küſte Kleinaſiens. Dies iſt aus der Ilias zu erſehen, die die zaſiſche Ebene“ bei Sardes erwähnt, und der„aſiſche Sumpf“ bei Epheſus iſt auch noch Virgil bekannt. Jeden⸗ falls geht aus Bemerkungen einiger frühen Hiſtoriker her⸗ vor, daß der Name„Aſien“ von einem Randland allmäh⸗ lich auf weitere Gebiete übertragen wurde. Den Anfang machten Aiſchylos und Pindar in ihren älteren Dichtun⸗ gen. Der Name Kleinaſien iſt nicht antiken Urſprungs; für die Römer führte die Provinz Kleinaſien ſtets die Bezeichnung Aſia. Wollte man die Provinz von dem Erd⸗ teil unterſcheiden, ſo nannte man ſie das„eigentliche Aſien“, wie es auch von Cicero und Plinius erwähnt wird. Der Bezeichnung„asia minor“ begegnet man erſt in ſpätchriſtlicher Zeit. Die Grenze zwiſchen dem Nordteil der Erde„Europa“ und dem Südteil„Aſien“ iſt bei Hekatäus der Phaſis, den er deshalb auf denſelben Parallel wie die Säulen des Her⸗ kules legt; ſo zerlegt er den Halbkreis in die beiden Hälf⸗ ten. Afrika und Libyen waren anfangs bei Hekatäus Land⸗ gebiete Aſiens. Durch die Entdeckungsfahrten von Skylax erfuhren die Landkarten aber bald eine grundlegende Aenderung. Auf Befehl des Darius machte Skylax von Karyanda die Fahrt vom Indus aus, entdeckte den Indiſchen Ozean und landete nach drei Jahren in der Gegend von Suez, wo noch heute Inſchriften von dem Kanalbau und der beabſichtigten Seeverbindung Kunde geben. Da man da⸗ mals aber allgemein glaubte, das Rote Meer läge höher als das Mittelmeer, und deshalb die Ueberflutung beim Ausbau des Kanals befürchtete, unterließ Darius die Fer⸗ ligſtellung des begonnenen Kanals. Die Feſtſtellungen dieſer Fahrt ließen die Helatäuskarte ſofort veralten, auf der Nil und Indus in Landverbindung ſtanden, ſo daß ein Indiſcher Ozean keinen Platz hatte. Ebenſo ſtellte ſich heraus, daß Perſiſcher und Arabiſcher Golf keine Binnen⸗ ſeen waren. Darius' Feldzug gegen die Skythen klärte einen anderen Irrtum auf; denn man erkannte nun die „Geſchloſſenheit“ des Kaſpiſchen„Meeres“, das man bis⸗ her als Meerbuſen angeſehen hatte. All dieſe Entdeckungen führten dazu, daß man die Zweiteilung der Erdſcheibe aufgab. Als neuer„Erdteil“ erſchien jetzt auf den Karten Libyen. Ueber die Grenze dieſes neuen Erdtells gegen Aſien war man ſich damals aber nicht klar; oft diente die Nillinie oder auch der Ara⸗ biſche Meerbuſen als Grenzlinie. Da der Seefahrer Sky⸗ lar keinen Reiſebericht hinterlaſſen hatte, und der Kanal⸗ bau unterblieb, ging die Kenntnis vom Perſiſchen Meer⸗ buſen ſchnell wieder verloren, um erſt unter Alexander dem Großen wieder aufzuleben. Aehnlich ſteht es mit dem viel jüngeren Namen für dieſen Erdteil, mit der Bezeichnung„Africa“. Den Aus⸗ gangspunkt bildete das Land der Afri, die für die Römer das bekannteſte Volk Libyens wurden, da die Afrer die unterjochte Bevölkerung des karthagiſchen Gebietes waren. So ſetzten die Römer den Namen der Afrer, nach denen ſie die neugeſchaffene Provinz Africa nannten, auch als Erdteilbezeichnung ein. Je mehr nun die Römer über ihre Provinz Africa hinaus mit den übrigen Gebieten Afrikas bekannt wurden, um ſo ſchwieriger wurde die Scheidung des Namens der alten Provinz von dem des Erdteils. Man half ſich daher ähnlich wie im Fall Aſien durch Zuſätze. Außerdem waren an dieſem Erdteil zwei Reiche intereſſiert, die ſich lange Zeit nicht ins Gehege kamen: die Ptolemäer in Aegypten, für die ebenſo wie für die griechiſch ſchreibende Welt der Erdteil weiter Libyen hieß, und die Römer, die ihrerſeits nur am Weſten Intereſſe hatten, und die genau wie die lateiniſch ſchreibende Welt an der Bezeichnung Africa feſthielten. — 3000 Jahre Beit Aus der Geſchichte einer großen Erfindung. Das Volkswort„Wie man ſich bettet, ſo liegt man“ iſt zwar im übertragenen Sinne gemeint, aber auch wenn man es wortwörtlich nimmt, hat es ſeine gute Bedeu⸗ tung; denn die Art, ſich zu betten, iſt für den Forſcher eine hervorragende kulturgeſchichtliche Erkenntnisquelle. Wenn man bis in die Zeiten des Altertums zurück⸗ geht, ſo hatten die Aegypter zum Beiſpiel ſchon Ruhe⸗ betten. Das gleiche gilt von den Griechen und Römern. Aber dieſe Möbel waren nicht das, was wir als Bett kennen. Gewöhnlich ſind es gepolſterte Bänke, an den Seiten des Zimmers entlangführend. Sie dienten ebenſo als Schlafgelegenheit, wie man ſie auch tagsüber gebrauchte, wenn man ſich zum Speiſen niederließ. Sogar in unſeren Tagen wird ſich wohl hier und da in einer Bauernſtube die Bank am Ofen vorfinden, deren Zweck⸗ beſtimmung es auch iſt, als Nachtlager zu dienen. So ungefähr muß man ſich Art und Zweckbeſtimmung der Betten in jenen Zeiten zum größten Teil vorſtellen, je nachdem mehr oder weniger luxuriös bearbeitet. Aber auch Betten nach unſeren Begriffen kommen ſchon um das Jahr 1000 v. Chr. vor. Als Matratze diente eine Reihe von Brettern; auf dieſen mußten verſchiedene Polſter für die erforderliche Bequemlichkeit ſorgen. Vermutlich wären wir heute mit dieſer Bequemlichkeit nicht mehr einver⸗ ſtanden, und molliger mögen es die Germanen gehabt haben, bei denen das Wort, Paß ſie auf Bärenfellen lagen, gänzlich mißverſtanden wurde. Man dachte daber nämlich gewöhnlich an eine Horde wilder, ungepflegter Geſellen, von der Ziviliſation nicht im geringſten beleckt, tagaus, tagein auf zottigen Bärenfellen hingelagert und mit Lei⸗ denſchaft keiner anderen Tätigkeit hingegeben als dem Trunk und dem Spiel, wenn nicht gerade der Kriegsruf aus dieſem Schlaraffenleben aufſchreckte. Die Ausgra⸗ bungen haben uns über das Leben unſerer Vorfahren ganz anders belehrt, daß ſie nämlich eine überaus hoch⸗ ſtehende Ziviliſation beſaßen und über eine hervorragende Kunſtfertigkeit verfügten. Sehr zweckentſprechend war auch ihr Bettlager eingerichtet, indem zahlreiche bearbeitete Felle aufgeſchichtet wurden. Man kann ſich vorſtellen, daß ſo ein wirkliches Ruhelager entſtand und nicht wie bei anderen Völkern des Altertums ein Notbehelf, der den verſchiedenſten Zwecken dienen mußte. Die richtige Bettkultur entſtand aber erſt im Mittel⸗ alter. Damals wandte man ſehr viel Sorgfalt auf ſeine Ausſchmückung an. Am Bett erkannte man den Wohl⸗ ſtand. Ritter und reiche Bauern mußten deshalb ſchon aus Gründen einer ſtandesgemäßen Lebenshaltung präch⸗ lige Betten vorweiſen können. Den Baldachin kannte man ſchon damals. Aber nicht nur die Ausſchmückung des Bettes, auch ſein Inhalt mußte dem Reichtum und Stand entſprechen. Je mehr Federbetten die Braut mitbekam, deſto mehr konnte ſie mit ihrer Ausſtattung zufrieden ſein. Die Betten waren ſo mächtig und groß, daß oft eine ganze Familie darin Platz hatte. Natürlich war dieſe Ueberfülle nicht mit den Erforderniſſen der Hygiene zu bereinbaren. Verhältnismäßig ſpät ſind hygieniſche Geſichtspunkte für Bau und Ausſtattung des Bettes maß⸗ gebend geworden und haben ſeine Geſtalt wieder ver⸗ ändert, ſo wie wir es heute kennen. Es ſind aber nicht nur die verſchiedenen Bedürfniſſe, die dem Bett in verſchiedenen Zeiten ſeine Form gaben: als Notbehelf, als Ausdruck des Standesunterſchiedes und als Mittel zu einer hygieniſchen Lebensführung; ebenſo wichtig iſt natürlich auch der Volks⸗ und Stammescharak⸗— ter, der hier ſeinen Ausdruck findet. Man denke nur an die wundervolle Heimatkunſt, die in den bunten Betten der Bayern und den ſchwer maſſiven der Weſtfalen liegt, wie ſie im vorigen Jahrhundert erzeugt wurden. Weiter ſpielen beſondere Verhältniſſe und Berufe eine Rolle. Auch der hochſtehende Militär wird nach dem ſpartaniſchen Geiſt, zu dem er neigt, ein einfaches Feldbett bevorzugen, und es war eine ſolche vorbildliche gut preußiſche Sol⸗ datenhaltung, wenn Kaiſer Wilhelm 1. bis in ſein hohes Greiſenalter hinein ein ſchlichtes Feldbett benutzte. Bezeichnender noch für den kulturgeſchichtlichen Cha⸗ rakter einer Zeit als die Frage, wie das Bett ausſah, iſt die, wo es ſtand oder welche Bedeutung es hatte. Im Altertum kannte man im allgemeinen, wie ſich ja ſchon aus Art und Zweckbeſtimmung der benutzten Betten er⸗ gibt, keinen Unterſchied zwiſchen Wohn- und Schlafzimmer. Zum mehr oder weniger feſtlichen Mahle nahmen Griechen und Römer auf dieſen Bänken in liegender Stellung Platz, auf denen ſie nachts ſchliefen. Damals waren alſo Salon und Schlafzimmer vereint, aber ſo vereint, daß der Charakter des Salons, des Geſellſchaftszimmers, den des Schlafzimmers ganz in den Hintergrund drängte. Gerade das Gegenteil zeigt ſich im Mittelalter. Damals lag der Salon im Schlafzimmer, d. h. mit der hervor⸗ ragenden Bedeutung, die das Bett für ſich in Anſpruch nahm, gewann auch der Raum, in dem es ſtand, ein beſonderes Anſehen. Dieſer Raum mußte oft herhalten, wenn es ſich um Zwecke offizieller Repräſentation han⸗ delte. Hier empfing die Witwe die Beileidsbeſuche auf dem Bett ſitzend, hier nahm die Wöchnerin von Ver⸗ wandten und Bekannten Glückwünſche entgegen. Das Zubettbringen der Braut war damals eine wichtige Zeremonie. Daß in den Häuſern der Fürſtlichkeiten und des Adels das ſogenannte Lever, d. h. das Aufſtehen und Anziehen der hohen Perſönlichkeit, eine ebenſo umfang⸗ reiche wie wichtige Zeremonie war, kann nur dem ver⸗ wunderlich erſcheinen, der die damalige Bedeutung des Schlafzimmers mit der unſerer Zeit verwechſelt. Es galt als Ehre, zum Lever zugelaſſen zu werden, als eine Gunſt, die für das weitere Fortkommen eines Strebſamen wichtig werden konnte. Nicht ſelten wurde hier der Grund gelegt zur Entſcheidung wichtiger Staatsgeſchäfte und Erledigung von Perſonalangelegenheiten. Ludwig XIV., der„Sonnenkönig“, hatte ein beſonders feierliches „Lever“, und dem entſprach auch ſein Bett, in dem er ſogar auch ſein Amt als oberſter Richter verſah. Dieſes Bett wurde mit beſonderer Ehrerbietung behandelt. Wir allerdings können es nicht anders als komiſch empfinden, daß man„Pardon“ ſagte, wenn man daran anſtieß. Erſt um Napoleons Zeit entſtand der Salon als Das, als was wir ihn heute ſeinem Begriffe nach kennen, als Raum, allein für Geſellſchaftszwecke beſtimmt. Ganz all⸗ mählich hat ſich ſo die Trennung der Wohnzimmer zum Gebrauch nach beſtimmten Zwecken entwickelt, und das 19 5 bei dieſer Entwicklung keine unwichtige Rolle geſpielt. Coppernicus, preußiſcher Patriot Feſtſtellungen eines polniſchen Hiſtorikers. In der polniſchen Zeitſchrift„Proſto z moſta“ iſt ein Aufſatz des Hiſtorikers Jeremi Waſiutynfki, betitelt„Der Streit um die Volkszugehörigkeit des Coppernicus“, er⸗ ſchienen, der offen, unter Heranziehung auch deutſcher Quellen, das Deutſchtum des Aſtronomen zugegeben habe. In dieſem Artikel habe es geheißen:„Man darf nicht be⸗ haupten, Coppernicus ſei ein gebürtiger Pole geweſen. Jedoch noch viel weniger darf man dieſe Behauptung im Auslande propagieren, wo doch entgegengeſetzt lautende Dokumente bekannt ſind, z. B. in den deutſchen Quellen⸗ ſammlungen. Eine ſolche Propaganda würde der pol⸗ niſchen Kultur durchaus kein gutes Zeugnis ausſtellen. Wer alſo war Coppernicus? Ein preußiſcher Patriot, ein loyaler polniſcher Staatsbürger, der Herkunft nach ein deutſchſprechender Thorner Bürger. Als Menſch des Mittelalters hatte er kein Bedürfnis, ſeine Volkszugehörig⸗ keit klar zu umreißen.“ 8 5 „ 12 1 Kampf gegen das Stottern. Vor 40 Jahren begann man in einzelnen Großſtädten beſondere Lehrgänge für ſtotternde Kinder durchzuführen. Die Stotterer ſind meiſt geiſtig beſonders rege Menſchen, die aber ihres Sprach- fehlers wegen oft ſchon als Kinder viel zu leiden hatten und in ihrem Fortkommen und beruflichen Erfolgen ſchwer behindert waren. Im nationalſozialiſtiſchen Staat wer⸗ den dieſe ſegensreichen Kurſe jetzt auch in Kleinſtädten und auf dem Lande abgehalten. Je 12 bis 14 Kinder werden unterwieſen. Von beſonderer Wichtigkeit iſt es, daß die Kinder und ihre Eltern die Uebungen gewiſſen⸗ haft ſortſetzen. Das Stottern entſteht meiſt durch ſeeliſche oder körperliche Mißhandlung— im Volksmunde heißt es ja„ein Kind zum Stotterer ſchlagen“—, durch Schreck oder Krankheit, dann und wann auch durch Nachabmuna⸗