ono i nd banda% deb 1 zich e— zap 4% jup aim quelpnlppgang aun noc 51949. e eus g“ i 1110 38 Toneiaaunacug 1 „ ua 9100 11 4 2 2 1 s Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, u der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Hazeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Lages. und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenhelm Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtßrungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 7. 37: 1155 37. Jahrgang Freitag, den 6. Auguſt 1937 Fulelenleullcher Dolstslol Jeſtſtellungen zur Prager Preſſehetze. Berlin, 5. Auguſt. Die einmütige Empörung im deutſchen Volk über die jämmerlichen„Begründungen“, mit denen die Prager Re⸗ erung ſudetendeutſche unterernährte Kinder an ber für ie ſo dringend notwendigen Erholung im Reich hinderte, at zu geradezu ee Rechtfertigungsverſuchen der ſchechiſchen Preſſe geführk. Die„Berliner Vörſen⸗Zeltun 5 weiſt dieſe Verſuche ſchärfſtens zurück, insbeſondere wie fe in einem plump⸗einfältig die Kriegsſchuldlüge() heran⸗ ziehenden Artikel der„Narodni Liſty“ zum Ausdruck kom⸗ men. Das tſchechiſche Blatt behauptete dabei ſchlankweg, das von den deutſchen Zeitungen entworfene Bild der Not ſtamme aus den Archiven der Dokumente der Kriegszeit. Zu dieſer unglaublichen Schamloſigkeit ſchreibt die„Berli ner Börſen⸗Zeitung“ u. a.:„Die Behauptung ſteht zu den nackten Tatſachen in einem ſo unerhörten Widerſpruch, daß wir an ihr nicht vorübergehen wollen, und zwar nicht, um das genannte tſchechiſche Blatt zu belehren, ſondern um dem Gedächtnis des von der„Narodni Liſty“ zitierten Auslandes zu Hilfe zu kommen. Das Bild der ſudetendeutſchen Not, die durch die wohl⸗ berechneten Maßnahmen der tſchechiſchen Regierung künſt⸗ lich erzeugt wurde und weiter genährt wird, iſt ſo unge⸗ heuer vielfältig, daß man auf dem beſchränkten Raum die⸗ ſer Betrachtung es nur durch einige Züge und Zahlen anzeichnen kann. Der ſchwediſche Profeſſor Frederik Böök weilte vor einiger Zeit in den ſudetendeutſchen Gebieten und veröffentlichte im Anſchluß an dieſe Reife über ſeine Eindrücke im„Svenska Dagbladet“ einen Aufſatz, in dem er u. a. ſchrieb: „Ich ſprach mit dem Volksſchullehrer; er war verzwei⸗ felt über den Zuſtand der Schulkinder. Selbſt die intelli⸗ genteſten unter ihnen konnten dem Unterricht nicht mehr ce denn ſie ſind alle unterernährt. Rachitis und Aus⸗ chlag werden aufs neue verbreitet, Augenkrankheiten, die eng mit Unterernährung zuſammenhängen, tauchen als Zorboten einer wirklichen Hungersnot auf. Ich war in Arbeiterhäuſern, noch war es dort rein und ſauber, aber die Frauen weinten, wenn man mit e ſprach und die jungen M.dchen faßen gebeugt über ihren Stickrahmen.“ Es iſt noch nicht lange her, daß in Mähren einem ſu⸗ detendeutſchen Landwirt Weiß drei Kühe vom Blitz erſchlagen wurden. Die Kadaver wurden verſcharrt. Zwei Tage ſpäter wurden die Tierleichen, die bereits ſtark in Verweſung übergegangen waren, von hungern ⸗ den ſudetendeutſchen Arbeitsloſen ausge⸗ graben. Die offenkundige Not der Sudetendeutſchen ver⸗ anlaßte im Herbſt 1935 ſogar die Tſchechen, eine Unterſu⸗ chungskommiſſion einzuſetzen, die nach Abſchluß ihrer Ar⸗ beiten in einem Bericht Folgendes feſtſtellte: „Die Not iſt unerträglich, das Elend grauenhaft, der Hunger wütet, der Geſundheitszuſtand der Bevölkerung wird immer ärger.. Die wirkſchaftlichen Zuſtände ſind geradezu kataſtrophal. 90 Prozent der Kinder ſind unterer⸗ nährt, die Kinderkrankheiten haben heuer auch im Sommer zu wüten nicht aufgehört. Hier iſt Hilfe unerläßlich, wenn nicht ganze Schichten der Bevölkerung der Verzweif⸗ lung anheimfallen ſollen. Wir erblicken in dieſen Ju⸗ ſtänden eine große Gefahr auch für unſer Land.“ Die Verzweiflung der Bevölkerung iſt inzwiſchen in furchtbarer Weiſe bekanntgeworden. Die ſudetendeutſchen Bezirke in der, Tſchechoſlowakei haben die höchſte Selbſt⸗ mordziffer Europas. Das Berliner Blatt ſchließt nach weiterer Aufzählung vernichtenden Materials: „„Nicht ohne Grund konnte im vorigen Jahr der Tſche⸗ chiſterungsverein Narodni Jednota in einer Entſchließung auf ſeiner Tagung in Prerau feſtſtellen: Auf die durchge⸗ führte Arbeit im Berichtsjahr können wir mit Stolz zu⸗ rückblicken. Der tſchechiſche Vormarſch im deutſchen Gebiet iſt planmäßig vor ſich gegangen. Planmäßig— über die Leichen unzähliger an Hunger und Verzweiflung geſtor⸗ bener Sadetendeuſſcher⸗ Dies alles ſind Tatſachen, an deren erſchütternder Richtigkeit kein Menſch mehr zu zweifeln wagt. Um ſo ungeheuerlicher iſt die Dreiſtigkeit jener Pra⸗ er Zeitung, die es wagt, zu behaupten, das grauenhafte ild der heutigen Not der Sudetendeutſchen ſei den Do⸗ kumenten aus der Zeit des Weltkrieges„entliehen“. Schon im Laufe des vergangenen Jahres hat man im beobachtenden Auslande, beſonders in England, allmählich erkannt, wer die Leute ſind, die die Schuld am Abſterben der Sudetendeutſchen tragen. Wir glauben nicht, daß das VBorwärtsſchreiten dieſer Erkenntnis durch ſo plumpe Pra. ger Lügen aufgehalten werden kann, wie die, die hiermit niedriger gehängt ſei.“ Kurzmeldungen Berlin. Zu der Welterziehungskonferenz in Tokio wird dom Reichserziehungsminiſterium eine Abordnung ent⸗ Het die auf Einladung der ſapaniſchen Regierung das eutſche Reich vertritt. 5 5 Paris. Wie verlautet, beabſichtigt die franzöſiſche Regie⸗ höhen vom 1. Oktober ab die Mieten um 10 Prozent zu er⸗ N Paris. Die marxiſtiſche Regierung CGT präſentiert der 0 1 1 Chautemps neue Forderungen, in denen unmiß⸗ erſkändlich neue Lohnerhöhungen verlangt werden. 8 Der Geiſt der Achſe Rom Berlin Die deutſch-italieniſche Freundſchaft unerſchütkterlich Mailand, 5. Auguſt. Das Interview des italieniſchen Außenminiſters Ciano wird von der italieniſchen Preſſe in großer Aufmachung wiedergegeben, wobei das erneut ausgeſprochene Bekennt⸗ nis zum JFeſthalten an der Achſe Berlin— Rom ſehr deutlich unkerſtrichen wird. Der Mailänder„Popolo d Italia“ erklärt, Europa und die ganze Welt hätten alle Gründe, im Hinblick auf eine Entſpannung und allgemeine Klärung optimiſtiſch zu ſein, wofür die erneut bekräftigte Feſtigkeit der Achſe Berlin— Rom ein grundlegendes Element bilde. Die„Stampa! ſtellt feſt, daß die italieniſch⸗engliſche An⸗ näherung die Freundſchaft, die Italien mit Deutſch⸗ land verbinde, nicht berühre und auch die franzöſiſch⸗eng⸗ liſchen Beziehungen nicht bedrohe. Italien werde niemals a daß ſich der Bolſchewismus im Mittelmeer feſt⸗ ſetze England müſſe dieſe uneigennützige und feſte Haltung Italiens teilen. Der Achſe Rom— Berlin könne wohl eine Verſtändigung zwiſchen Rom und London an die Seite tre⸗ ten, ohne daß die Intereſſen von irgendjemand geſchädigt würden. Das ſtarke Echo, das das Interview des Grafen Ciano in den europäiſchen Hauptſtädten hervorgerufen hat, wird von den römiſchen Blättern in größter Aufmachung und mit lebhafter Befriedigung verzeichnet. Die Haltung der deutſchen Preſſe wird hierbei mit beſonderer Genug⸗ tuung lebhaft begrüßt. 50 betont der Korreſpondent des„Popolo di Roma“, daß die kürzlichen Erklärungen des Grafen Ciano vollkom⸗ men den Anſichten enkſprächen, die die deutſche Preſſe mit einer Unvoreingenommenheit, der man höchſte Anerkennung zollen müſſe, entgegen allen Brunnenvergiftern einer ge⸗ wiſſen ausländiſchen Preſſe von Anfang an unermüdlich wiederholt habe, nämlich, daß das Prinzip einer Zuſam⸗ menarbeit aller Nationen, die auf einem Inkereſſenaus⸗ gleich und auf einem Mindeſtmaß der Solidarität zur Ver⸗ keidigung der europäiſchen Kultur beruhe, den allgemeinen Kichklinſen der Politik des Dritten Reiches und insbeſon⸗ dere dem Aebereinkommen mit dem faſchiſtiſchen Italien enkſpreche.„Das und kein anderer iſt der Geiſt der Achſe Rom— Berlin.“ 9*.* Für die Opfer der Arbeit Bisher 4,5 Millionen Mark verteilt Berlin, 5. Aug. Zu ſeiner 11. Arbeitsſitzung trat im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda der Ehrenausſchuß der„Stiftung für Opfer der Arbeit“, beſtehend aus den Herren Staatsrat Schuhmann, MdR., Staatsrat Dr. von Stauſz, Vizepräſident des Deutſchen Reichstags, Staatsrat Dr. Thyſſen, MdR., zuſammen. Der ehrenamtliche Geſchäftsführer, Oberregie⸗ rungsrat Dr. Ziegler, erſtattete den Geſchäftsbericht, aus dem hervorgeht, daß der Eingang an Geſuchen unver⸗ mindert anhält. Es wurden dem Ehrenausſchuß zur Be⸗ ſchlußfaſſung insgeſamt 2972 Geſuche vorgelegt, von denen 2134 mit einmaligen und laufenden Zahlungen im Geſamt⸗ betrage von 488 175,91 RM bedacht wurden. 838 Geſuche mußten abgelehnt werden, da die Vorausſetzungen für die Gewährung einer Unterſtützung nicht gegeben waren. Un⸗ ter den bewilligten Geſuchen befinden ſich 665, die mit er⸗ neuten Zahlungen im Geſamtbetrage von 99 594, RM bedacht wurden. Damit ſind ſeit Beſtehen der Stiftung insgeſamt 4,5 Millionen Rm an die Hinterbliebenen von ködlich verun⸗ glückten deutſchen Arbeitsopfern verteilt worden. Der ehrenamtliche Geſchäftsführer konnte ferner über die ſehr erfreuliche Tatſache berichten, daß in zwei Fällen die Stiftung keſtamentariſch mit erheblichen Sum⸗ men bedacht worden iſt. Neben dieſen Zuwendungen wur⸗ den auch die nach wie vor ſtändig eingehenden Einzel⸗ ſ[penden erwähnt, unter denen die monatlichen Ueber⸗ weiſungen der Beamten, Arbeiter und Angeſtellten einzel⸗ ner Direktionsbezirke der Reichsbahn und Reichspoſt be⸗ ſondere Hervorhebung verdienen. All dieſe Spenden be⸗ weiſen— ebenſo wie die zahlreichen Dankſchreiben— daß die Arbeit der Stiftung ſich ſegensreich auswirkt und hohe Schätzung in allen Kreiſen der Volksgenoſſen findet. Ueber die von der Stiftung durchgeführte Kin der⸗ verſchickung von Arbeitsopfern berichtete der Referent, Pg. Nuoffer. Insgeſamt wurden von der Stif⸗ tung im Jahre 1936 erſtmalig 48 Kinder im Gau Schleſien in enger Verbindung mit der NSWeauf Koſten der Stiftung u einem Ferienaufenthalt von vier Wochen perſchickt. benſo wurden von der Abteilung„Stiftung für Opfer der Arbeit auf See“ 85 Kinder zu einem vier⸗ bzw. achtwöchi⸗ gen Kuraufenthalt an die Oſtſee verſchickt. Es handelt ſich in dieſem Falle um bedürftige Seemannskin⸗ der, deren Väter 25 See geblieben ſind Für das Jahr 1937 iſt die Kinderverſchickung bedeutend erweitert worden, 5 vorausſichtlich insgeſamt 230 Kinder von der„Stif⸗ ung für Opfer der Arbeit“ und 157 Kinder von der„Stif⸗ tung für Opfer der Arbeit auf See“ in Heimen der NSV. untergebracht werden können. 5 Tagung der deulſchen Elektrotechniker Königsberg, 6. Aug. Auf der 39. Mitgliederverſamm⸗ lung des Verbands deutſcher Elektrotechniker E. V.(Vdckh), die vom 5. bis 7. Auguſt in Königsberg abgehalten wird, konnte der Vorſitzende des Vdc, Reichspoſtminiſter Dr. e. h. Ohneſorge 1500 Teilnehmer begrüßen. Der Vdc mit ſeinen 12000 Elektrotechnikern im In⸗ und Ausland iſt durch die im April d. J. verkündete en Technik Fachverein des der Partei angeſchloſſenen NS Bundes deutſcher Technik geworden 5 Nr. 181 300000 Morde! 20 000 Kirchen zerſtört.— Anklagen ſpaniſcher Biſchöfe.— „Helft uns, die Wahrheik zu verbreiten!“ Salamanca, 5. Auguſt. Die höchſten kirchlichen Würdenträger des nationalen Spanien haben einen Brief, der von zwei Kardinälen, ſechs Erzbiſchöfen, 35 Biſchöfen und fünf Generalvikaren unterſchrieben iſt, an die katholiſchen Biſchöfe der ganzen Welt gerichtet. In dem Brief werden die Hintergründe des ſpaniſchen Krieges ſowie eine Schilderung der tatſächlichen Vorgänge in Spanien gegeben und die ausländiſchen Kir⸗ chenfürſten bei der Verbreitung der Wahrheit über die Lage in Spanien zur Mithilfe aufgefordert. 8 Einleitend wird feſtgeſtellt, daß ein großer Teil der katholiſchen Auslandspreſſe unglücklicherweiſe dazu beigetragen habe, in der Oeffentlichkeit falſche Vor⸗ ſtellungen über das wirkliche ſpaniſche Geſchehen zu erwecken. Demgegenüber legen die ſpaniſchen kirchlichen Würdenträger in nüchterner und ſachlicher Sprache die Tatſachen feſt, ſo wie ſie wirklich waren und ſind. Von größter Wichtigkeit iſt ihre Feſtſtellung, daß die letzten Parlamentswahlen vom Februar 1936 ͤ ge⸗ fälſcht waren, da die Rechte trotz ihrer Stimmenmehr⸗ heit von über einer halben Million 118 Abgeordnete weni⸗ ger als die Volksfront erhalten hätte und da die Wahlakte ganzer Provinzen annulliert worden ſeien. Dieſe Schiebung habe dem ſo entſtandenen Parlament von vornherein jede Legitimität genommen. Seit dem Juli v. J. habe es nur eine Wahl gegeben, entweder den Kommuniſten endgültig zu unterliegen oder einen heroiſchen Verſuch zu machen, um ſich dieſes ſchreck⸗ lichen Feindes zu enkledigen. Der Ausbruch der kommuniſtiſchen Revolu⸗ tion ſei zeitlich mit der Befrejungs bewegung zuſammengefallen. Die anarcho⸗kommuniſtiſche Revolution ſei gründlich vorbereitet und äußerſt grauſam durchgeführt worden, während die Befreiungsbewegung vom erſten Augenblick an die Unterſtützung des ganzen Volkes ge⸗ habt habe. Hinſichtlich der kommuniftiſchen Revolutionsführung heißt es in dem Brief der ſpaniſchen Kirchenfürſten u. a.: Ueber 20 000 Kirchen und Kapellen ſind zerſtörk und ausgeraubt worden, 40 v. 9. der Prieſter der verwüſteten Diözeſen ſind ermordet. In mehreren Diözeſen belragen dieſe Morde 80 o. 9. Die Zahl derer, die lediglich wegen schatz Glaubens ermordet wurden, wird auf 300 000 ge⸗ ätzl. 1 Welen hat man einzelne Glieder abgeſchnitten und ſie auf ſchreckliche Weiſe gemartert. Man hat ihnen die Augen ausgedrückt, die Zunge abgeſchnitten, ſie von oben bis un⸗ ten aufgeſchlitzt, lebendig begraben und verbrannt und mit Beilen erſchlagen. Sie wurden getötet ohne Anklage, ohne Beweiſe und in der Mehrzahl der Fälle ohne Urteil. Grä⸗ ber und Friedhöfe wurden profaniert. Die Revolution war unmenſchlich und barbariſch, ſie hat das Werk einer jahr⸗ hundertealten Ziviliſation zerſtört und die ehernen Prin⸗ zipien des Menſchenrechts mißachtet. Sie war antiſpaniſch Und antichriſtlich. Die Märtyrer zählen nach Tauſenden, der Haß gegen Jeſus Chriſtus und die heilige Jungfrau hat ſich zum Wahnſinn entwickelt. Die nationale Bewegung hat die Vaterlandsliebe ebe ſtigt und die wahre Nächſtenliebe gebracht. Sie hat Or d⸗ nung und Ruhe wiederhergeſtellt, überall iſt das chriſt⸗ liche Leben wieder aufgeblüht. Dieſe im nationalen Gebiet geſchaffene Lage verſpricht für die Zukunft ein Regime der Gerechtigkeit und des Friedens. Es handelt ſich hier nicht um einen Klaſſenkampf oder einen Kampf zwiſchen Arm und Reich. Die nationale Erhebung iſt auch nicht nur eine Epiſode mehr in dem univerſellen Kampf zwiſchen De⸗ mokratie und autoritärer Staatsform. Wenn man 1 9 75 tet, die Nationalen hätten ähnliche Verbre⸗ chen begangen wie die Bolſchewiſten, 5 iſt das un⸗ wahr. 12 dem Vorgehen der Bolſchewiſten und der 9159 Erhebung beſteht ein überaus Unter⸗ chied. Schließlich ſtellt der Brief noch feſt, daß es zur Wieder⸗ herſtellung der Gerechtigkeit und des Friedens in Spanien nur noch eine Hoffnung gebe, und dies ſei der Sieg der naklionalen Bewegung. Mit der Bitte der ſpaniſchen Kir⸗ chenfürſten an die ausländiſchen Biſchöfe:„Helft uns, die Wahrheit zu verbreiten!“ ſchließt der Brief. Erklärung des Vatikans Noch keine amkliche Anerkennung Francos Rom, 5. Auguſt. Entgegen den Nachrichten von der Anerkennung der nationalſpaniſchen Regierung durch den Heiligen Stuhl wird in vatikaniſchen Kreiſen erklärt, der Vatikan habe ſchon vor einiger Zeit den Erzbiſchof von To⸗ ledo beauftragt, mit General Franco Fühlung zu nehmen. Eine ähnliche Fühlungnahme zwiſchen dem Vertreter der Regierung in Salamanca und der Kurie ſei auch in Rom aufgenommen worden. Trotz dieſer tatſächlich vorhandenen Beziehungen konne— ſo ſtellt man in vatikaniſchen Kreſſen feſt— von einer amtlichen Anerkennung der nationalſpa⸗ niſchen Regierung durch den Heiligen Stuhl zurzeit noch, nicht geſprochen werden. 5: großer Vetroit. Vor dem Autowerk in Plymouth kam es zwi⸗ f ſchen Lewis und unabhängigen Gewerkſchaftler n- ruhen, bei denen 10 Perſonen verletzt wur das „„ i 1 5 vorläufig geſchloſſen bleibt, müssen 11 600 Mann feiern. f f V 8 450 Avanguardiſten in Berlin Abſchluß der Deutſchlandfahrt. Berlin, 5. Aug. Zum Abſchluß ihrer Deutſchlandfahrt kamen die 450 Avantguardiſten unter Führung des Centu⸗ rione Bandini am Donnerstag zu zweitägigem Beſuch in die Reichshauptſtadt. Den italieniſchen Jungen, die zwi⸗ ſchen 16 und 18 Jahren alt ſind und ſämtlich der Avan⸗ guardia angehören, wurde bei ihrer Ankunft ein herzlicher Empfang bereitet. Die 450 Avanguardiſten haben bereits einen 14tägigen Aufenthalt in Deutſchland hinter ſich, der ihnen viele ſtarke Eindrücke vom neuen Deutſchland und ſeinem Aufbau ver⸗ mittelt hat. Zehn Tage verlebten ſie in herzlicher Kamerad⸗ ſchaft mit 1000 Hitler⸗Jungen im Zeltlager Nideggen in der Eifel Hier knüpften ſie enge Freundſchafksbe⸗ ziehungen zur deutſchen Jugend und lernten hier national⸗ Wein giſtiſche Haltung und den Geiſt unſerer Hitler-Jugend oennen. Während bisher nur die Führer und Führer⸗Anwärter der Balilla nach Deutſchland gekommen waren, iſt bei dem dritten offiziellen Beſuch der italieniſchen Jugend jetzt zum erſten Male die geführte Mannſchaft ſelbſt bei uns zu Gaſt. Verſtändnis für andere Regierungsformen Nachahmungen des britiſchen Parlamenkarismus fehlgeſchlagen London, den 5. Auguſt. In einer Zuſchrift an die„Times“ fordert Sir Brian Barttelot eine größere Toleranz gegenüber ausländiſchen Regierungsformen. Es ſei höchſte Zeit, daß ein gewiſſer Teil der engliſchen Bevölkerung ſeine Kritik an den neuen Regierungsformen in Europa aufgebe. Die Verſuche, die viele Nationen im 19. Jahrhundert unternommen hätten, das engliſche parlamentariſche Syſtem zu kopieren, ſeien beinahe alle fehlgeſchlagen. Ein Verſuch, eine Nation mit einem Syſtem zu regieren, das den Gefühlen des Vol⸗ kes fremd ſei, führe entweder zu Apathie oder zu Unruhen, häufig auch zu Korruption und müſſe früher oder ſpäter geändert werden. In einem Leitaufſatz befaßt ſich die„Times“ mit dem leichen Thema und wirft hier beſonders den engli⸗ 15 Marxiſten vor, daß ſie ſich nicht bemühten, zwi⸗ chen den internationalen Beziehungen und einem innerpo⸗ litiſchen Syſtem zu unterſcheiden, während ſie andererſeits bereit ſeien, mit der ſowfetruſſiſchen Unterdrückungsherr⸗ ſchaft zu ſympathiſieren Dieſe Gefühle, ſo ſchreibt die„Ti⸗ mes“ ſeien weder praktiſch noch hilfreich. Die Erfahrungen der Nachkriegsjahre hätten ziemlich ſchlüſſig gezeigt, daß das We en und die parlamen⸗ kariſche Aegierung für viele Länder auf dem europäiſchen Konkinent nicht geeignet ſeien. Es handele ſich hier nicht ſo ſehr um eine Frage der politiſchen Beſchaffenheit, als e und der nationalen Charaktereigen⸗ aft. Amerikas Flottenrüſtung Bis zur Höchſtgrenze des Vertrags Newyork, 5. Auguſt. Der Operationschef der US A-⸗Marine, Admiral Leahy, gab das neue Flottenbauprogramm der Vereinigten Staa⸗ en bekannt. Danach wird der Kongreß im nächſten Sit⸗ zungsabſchnitt um die Bewilligung der Baukoſten für zwei neue Schlachtſchiffe und zwei leichte Kreuzer von je 7500 t; erſucht werden. Bewilligt ſind bereits zwei Schlachtſchiffe von je 35000 Tonnen, die noch in dieſem Jahre auf Kiel, gelegt werden. Admiral Leahy erklärte, das Ziel der amerikaniſchen Marine ſei bis zu der im alten Londoner Floktenverkrag vorgeſehenen Doeh eee zu bauen und ſodonn das Pro- gramm durch weitere Erſatzbauten forkzuſetzen. Die Klaſſi⸗ fizierung von ſieben Schlachtſchiffen als überalkerf ſichere der As A- Flotte die Höchſtzahl von 15 Schlachkſchiffen. Die gleiche Mekhode gelte für die Kreuzer. * Konſtruktionsfehler bei Flugzeugmulkerſchiffen Admiral Leahy, der von Fehlkonſtruktionen bei dem neugebauten Flugzeugmutterſchiff„Yorktown“ Mitteilun⸗ gen machte, ergänzte dieſe Mitteilung Auch das noch im Bau befindliche Flugzeugmutterſchiff„Ennterpriſe“ werde vermutlich die gleichen Mängel aufweiſen wie die„Nork⸗ town“ Eine endgültige Beſtätigung dieſer Vermutung könnte aber erſt die Probefahrt bringen. In beiden Fällen handelt es ſich um Konſtruktionsfehler im Ge⸗ triebe die von der mit dem Bau beauftragten Schiffs⸗ werft auf eigene Koſten berichtigt werden müſſen. Die Bau⸗ koſten betragen für jedes Schiff 19 Millionen Dollar. Dle Macht des Schickſals Roman von Gert Rothberg. 18 Draußen ſtanden ſchon die Wagen bereit, um die Herr⸗ ſchaften nach der Helmrodteſchen Villa zu bringen, die nicht allzuweit entfernt lag. Man hätte die paar Minuten ganz gut zu Fuß gehen können, aber da die Damen vom Tanze erhitzt waren, ſo war das Fahren entſchieden beſſer. Als Ilſe⸗Dore den Wagen beſtieg, lehnte unweit am Zaun eine hohe Figur. Der Mann ſtand einſam dort und er ſah unverwandt zu ihr herüber. Obwohl ſein Geſicht im Schatten war, wußte ſie, daß es Rudolf Heinsberg war. Weshalb ſtand er dort? Hatte er auch an ſie gedacht? Ilſe⸗Dore faltete die Hände. And freundlich leuchtete —— ihr am blauen Nachthimmel ein großer goldener tern. 5 6. Kapitel. Am anderen Tage wartete Herr Liebenſtein am gro⸗ ßen Tor, durch das die Beamten und Arbeiter der Helm⸗ rodteſchen Werke nach Arbeitsſchluß kamen. Es war ihm geſtern abend unmöglich geweſen, Rudolf Heinsberg noch einmal zu ſprechen, und nach ihm fragen wollte er nicht, um der erſten Dummheit nicht noch eine zweite zuzufügen. Sprechen mußte er ihn jedoch auf alle Fälle. Da freute er ſich doch ſehr. den Freund und Kumpanen froher Studen⸗ tentage am Rhein jetzt in dieſer Stadt wiedergefunden zu haben. Alſo wartete Prinz Liebenſtein geduldig am Tor und ließ ſich im Gedränge hin und her ſchubſen. Die ihn von geſtern her kannten, grüßten ihn freundlich, was er ſehr herzlich erwiderte. Er hatte ſich tatſächlich ſehr wohl ge⸗ fühlt geſtern abend. und das Diner in der Villa Helm⸗ rodte hätte ihn keineswegs für das zeitige Fortgehen ent⸗ ſchädigt, wenn Ilſe⸗Dore nicht geweſen wäre. Seine ge⸗ heimen Wünſche umkreiſten das ſchöne Mädchen noch im⸗ Politiſches Allerlei Proteſt des Jraks gegen Teilung Paläſtinas Der Außenminiſter des Irak hat durch Vermittlung des 11 Völkerbundsvertreters an den Generalſekretär es Völkerbundes einen Proteſt gegen den britiſchen Tei⸗ lungsplan für Paläſtina gerichtet und gleichzeitig die Schaffung eines völlig unabhängigen ungeteilten Paläſti⸗ nas vorgeſchlagen. In dem vom 31. Juli datierten Schrei⸗ ben heißt es u. a., daß die Regierung des Irak an der Lage in Paläſtina aus raſſiſchen, politiſchen, religiöſen, wirt⸗ ſchaftlichen und ſtrategiſchen Gründen ſtark intereſſiert ſei. Nach Anſicht der Regierung des Irak würde die Teilung Paläſtinas eine Ungerechtigkeit gegenüber der Bevölkerung dieſes Landes darſtellen, die nur mit den ſchwerſten Be⸗ fürchtungen in Betracht gezogen werden könne. Die baskiſchen Flüchtlings kinder Sie können zurückkehren London, 5. Auguſt. Das engliſche Außenminiſterium hat dem Ausſchuß für Spanien⸗Flüchtlinge mitgeteilt, daß nach Anſicht des bri⸗ tiſchen Botſchafters in Hendaye die Lage in Bilbao bald genügend normal ſein werde, um die Rückkehr der nach England verbrachten 4000 baskiſchen Flüchtlingskinder zu ermöglichen Wie die„Morning Poſt“ meldet, haben annähernd 1000 baskiſche Eltern den britiſchen Konſul in Bilbao ſchriftlich um die Rückſendung ihrer Kinder gebeten. Es beſtehe je⸗ doch der Verdacht, daß marxiſtiſche Mitglieder des engliſchen Flüchtlingsausſchuſſes aus politiſchen Grün⸗ den die baldige Rückkehr der Kinder verhindern wollten; ſie wollten nämlich den Eindruck erwecken, daß Bilbao un⸗ ter der Herrſchaft Francos nicht genügend ſicher ſei. In vielen Fällen ſeien die Kinder gegen den Willen ihrer El⸗ tern nach England geſandt worden, und zwar auf Veran⸗ laſſung der bolſchewiſtiſchen„Regierung“, die jetzt nicht mehr beſtehe. Sowjetſpaniſcher Dampfer beſchlagnahmt. Paris, 6. Aug. Der ſowjetſpaniſche Dampfer„Arno⸗ Mendi“, der ſeit einiger Zeit im Hafen von Bordeaux vor Anker liegt, iſt auf Veranlaſſung einer Bank in Bilbao von den franzöſiſchen Behörden beſchlagnahmt worden, Weiterer japaniſcher Vormarſch Japans Forderung: Gemeinſamer Kampf gegen den Kommunismus Tokio, 6. Auguſt. Kriegsminiſter Sugiyama kündigte in der Sitzung des Reichstages die Möglichkeit des weiteren Vorrückens der japaniſchen Truppen über den Pungtin⸗Fluß nach dem Sü⸗ den an, da die chineſiſche Armee ihren Marſch nach Nor⸗ den in Richtung des Gebietes von Peiping und Tientſin fortſetze. Für den Fall der Ausdehnung der Kampfhand⸗ lungen ſtellte der Kriegsminiſter erneute Budgetnachforde⸗ rungen in Ausſicht. Politiſche Kreiſe ſehen in der Erklä⸗ rung des Kriegsminiſters einen deutlichen Hinweis auf die Unvermeidlichkeit der Ausdehnung des Kon⸗ fliktes in Nordchina. f Im Reichskag erklärte ferner auf eine Anfrage hin der japaniſche Außenminiſter Hiroka. die grundſätzliche Forde⸗ rung Japans an China beſtehe in einer Zuſammenarbeit gegen den Kommunismus, der die kreibende Kraft der ankijapaniſchen Einſtellung in China ſei. Innerhalb einer ſolchen Zuſammenarbeit ſei Japan bereit, den chineſiſchen Wünſchen entgegenzukommen. Hirota ſtellte feſt, daß die Beſprechungen mit Ching gleichzeitig neben der Durchfüh⸗ rung der militäriſchen Maßnahmen weitergeführt würden. Wie die Agentur Domei berichtet, fand zwiſchen japani⸗ ſchen Truppen und Reſten der 29. Armee bei Lianghſiang, ungefähr 40 km ſüdlich von Peiping, an der Bahnlinie Pei⸗ ping—Hankau, ein heftiges Gefecht ſtatt. Die Chineſen wi⸗ chen in Richtung auf die Verteidigungsſtellung der Zentral⸗ armee zurück. Wirtſchaftskrieg in vollem Gange Die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Japan und China ſind nahezu völlig abgebrochen. Während auf militäriſchem Gebiet eine gewiſſe Akempauſe in Nordchina eingetreten iſt, die von beiden Partei zur Heranführung von Verſtärkun⸗ en benutzt wird, iſt der Wirtſchaftskrieg in vollem Gange. Wie die Agentur Domei meldet, ſind in allen Teilen Chinas die meiſten Geſchäftsabſchlüſſe mit Japan annulliert wor⸗ den. Die in Innerching anſäſſiſchen japaniſchen Kaufleute ſind geflohen. Ebenſo wurden die Textilfabriken in Tientſin und Schanghai ſtillgelegt. Die japaniſchen Exporteure be⸗ ginnen, ſich auf die ſüdpazifiſchen Märkte umzuſtellen. mer. Schließlich war es doch mehr wie verrückt von ihm, nun gleich zu denken, Heinsberg ſei derjenige, welcher. Aber auffällig war es geweſen, da deutelte man nichts hinweg. Wieder wartete er und faſt verwünſchte er ſchon ſein Kommen, weil er es gründlich ſatt hatte, noch länger hier im Gedränge zu ſtehen, als Heinsberg plötzlich dicht neben ihm auftauchte. „Ich dachte es mir, Harry, daß du warten würdeſt. Was die guten Leutchen hier denken, weiß ich allerdings nicht. Vielen Dank für dein Kommen, alter Freund, und ſei herzlich begrüßt.“ „Guten Tag, mein Alter. Ja, ich hab nicht eine Minute geſchlafen. Jetzt ſage mir bloß, wie du in die Maskerade kommſt?“ Herr Liebenſtein hängte ſich bei dem Arbeiter Heins⸗ berg ein und ging mit ihm davon. „Ich weiß nich,“ meinte Vater Unkelt,„ich weiß nich, mir kommt dase biſſel ſehr komiſch vor. Na, von mir aus mag es ſein, wie es will, aber komiſch is es.“ Der Meinung waren übrigens alle, die den beiden dort drüben nachſahen.——— „Wollen wir uns hier ſetzen?“ Heinsberg ſagte es und zeigte auf eine Bank, die im Stadtpark ganz im Grünen ſtand. „Mir recht. Sehr gaſtlich biſt du aber nicht. Ich dachte, wir wollten uns bei dir zu—— ach ſo. Ja. Alſo erzähle mal, mein Alter.“ „Meine Mutter lebt mit mir hier in dieſer Stadt und an meinem Heim würdeſt du vielleicht nicht gerade bemerken, daß ich nicht mehr der Arzt Heinsberg bin. Ich kann dich aber nicht dorthin führen, erſt mußt du wiſſen, 1 mon mir keine Freundſchaft mehr entgegenzubringen a 6 „Biſt du vielleicht übergeſchnappt?“ Prinz Liebenſtein betrachtete den Freund ehrlich be⸗ gt f orgt. 5 Weißt du denn nichts von meinem Prozeß?“ gelitten. Rieſenbrand in Lederfabrik In 300 Meter Front und 50 Meter Breite. Neumünſter, 5. Auguſt. Donnerstag früh brach in der Lederfabrik Emil Köſter! Ach. in Gadeland ein Feuer aus, das ſich in wenigen Mi. nuten zu einem Großfeuer entwickelte. In kurzer Zeil ver. breiteten ſich die Flammen über das Grundſtück, ſo daß auch nicht eines der zahlreichen Gebäude gerettet werden konnte. Die Feuerlöſchpolizeſ Neumünſter und die Wehren der umliegenden Ortſchaften erwieſen ſich dem Kieſenbrand, der eine Front von über 300 Meter und eine Breite von mehr als 50 Meter umfaßte, gegenüber machtlos.. Nach Eintreffen der Wehren aus Kiel wurde aus etwa 60 Rohren ununterbrochen Waſſer gegeben. Auch zwei Wehrmacht⸗Bataillone wurden eingeſetzt. Mit Gasmasken gingen die Soldaten gegen den Brandherd vor. Es gelang ihnen, große Mengen Rohleder und Fertigwaren aus den Lagern zu retten. Mehrere Male mußten die Soldaten im letzten Augenblick aus den brennenden Gebäuden heraus⸗ geholt werden, die bald darauf einſtürzten. Durch die Be⸗ mühungen der Wehren und der Soldaten konnten die! wertvolle Turbinenanlage des Werkes ſowie die Geſchäfts⸗ bücher und die Geldſchränke gerettet werden. Der 70 Meter; hohe Fabrikſchornſtein, der durch die ungeheure Hitzeentwicklung des Großfeuers einzuſtürzen drohte, hielt dem Wüten des Elementes glücklicherweiſe ſtand. 5 Eiger⸗Oſtwand von Deutſchen bezwungen. f Baſel, 6. Aug. Wie gemeldet wird, iſt es der deutſchen Seilmannſchaft Zimmermann, Wollenweber und Lohner nach verſchiedenen ſchwierigen Verſuchen gelungen, die Eiger⸗Oſtwand zu bezwingen. a 8 Brand auf der Turiner Mokorradrennbahn Mailand, 6. Aug. Auf der Motorradrennbahn von Tu⸗ rin brach am Donnerstagnachmittag ein Brand aus, der ſich raſch ausdehnte. Zahlreiche Löſchzüge ſind an der Brandſtelle tätig und verſuchen, die Flammen, die bereits einen großen Teil des Tribünenbaues vernichtet haben, von der Mitteltribüne und von der Ehrenloge abzuwehren. Der Erdrutſch im Kaunſertal Noch nicht zum Stehen gekommen DVandeck(Tirol), 5. Aug. Der Erdrutſch im Kaunſertal iſt noch nicht zum Stehen gekommen und dürfte noch eine Zeitlang anhalten, doch hofft man, den 1260 m hoch am Südweſthang des Tales liegenden ſtark gefährdeten Wall⸗ fahrtsort Kaltenbrunn retten zu können. Im Laufe des Donnerstag wurde ein Notverkehr durch Umſteigen aufgenommen. Die Telefon- und Telegrafenleitungen zwi⸗ ſchen Kauns und Feuchten ſind geriſſen. Für den Ort Prutz beſteht zurzeit keine Gefahr. In Ge⸗ patſch befindet ſich Militär zu Uebungen, das im Bedarfs⸗ falle ſofort zur Hilfeleiſtung herangezogen werden kann. Die verſchüttete und abgerutſchte Straße ins Kaunſertal wird in dieſem Jahre wohl kaum mehr inſtand geſetzt wer⸗ den können. i Meuterei auf See. Ein Londoner Blatt meldet, in Gibraltar ſei eine Funkmeldung eingelaufen, daß auf dem britiſchen Frachtdampfer„Latymer“ eine Meuterei ausge⸗ brochen ſei. In der Funkmeldung heiße es, es ſei zu einem Meſſergefecht gekommen, und das Leben des Fun⸗ kers ſtehe in Gefahr. Das Schiff habe mitgeteilt, daß es Gibraltar anlaufen werde und fordere polizeilichen Schutz. a Segelfliegen ſoll in England gefördert werden. Die „Times“, das führende engliſche Morgenblatt, befaßt ſich in einem Leitaufſatz mit dem Segelflugſport und weiſt be⸗ ſonders auf die führende Stellung hin, die Deutſchland in dieſem Sport einnimmt. Das Blatt ſchreibt, daß die engli⸗ ſchen Segelflieger durch ihre Teilnahme an der internatio⸗ nalen Segelflugveranſtaltung auf der Waſſerkuppe wert⸗ volle Erfahrungen gewonnen hätten, die jetzt ausgenutzt werden müßten. Ab Aus 9800 m Höhe mit dem Jallſchirm. Der ruſſiſche Fallſchirmkünſtler Kaitanoff konnte, wie aus Leningrad gemeldet wird, einen neuen Fallſchirmrekordabſpeung ver⸗ zeichnen Er verließ ein Flugzeug in 9800 m Höhe und ließ ſich mit dem Fallſchirm zur Erde herabgleiten. Es war dies ſein 423. Abſprung. Es dauerte nahezu eine halbe Stunde, bevor die Landung erfolgte. 5 a Anwetter über Korea.— 130 Tote. Eine ſchwere Unwetter⸗Kataſtrophe ſuchte Korea heim. Bisher zählt man 130 Tote. Die Zahl der Vermißten und Verletzten iſt bis⸗ her noch nicht zu überſehen. Die Reisernte hat ungeheuer „Prozeß? Nee! Biſt du geſchieden? Ich war doch pier Jahre im Ausland, woher ſoll ich denn da wiſſen, daß 18 5 mit irgendeinem hübſchen Weiberl nicht vertragen a 7 60 „Sei ernſt, Harry. Ich war wegen eines feigen Mordes angeklagt und bin wegen Mangels an Beweiſen freige⸗ ſprochen worden.“ Schweigen! 5 Tiefes, ſchickſalſchweres Schweigen. Dann endlich die Stimme des Prinzen;„Erzähl mir doch mal, Rudolf. Jetzt muß ich alles wiſſen.“ 5 Und Heinsberg erzählte, was in der Vergangenheit war. And der Prinz unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Als Heinsberg ſchwieg, faßte er ſeine Hand. „And wo blieben deine vielen Freunde in dieſer ſchwe⸗ ren Zeit, Rudolf?“ „Ich hab es ihnen nie verdacht, daß ſie ſich dem allge⸗ meinen Urteil anſchloſſen.“ „So? Nun, vielleicht haſt du auch abſolut nichts ver⸗ loren, als ſie dich verließen. Ich werde aber jetzt ganz 115 hörig Dampf hinter den Unfug machen, damit der wahre Mörder gefunden wird.“ Heinsberg ſprang auf. Seine Stimme klang heiſer, als er dhe 11 Du glaubſt— nicht an meine Schuld?“ a „Nein!“ „Wie ſoll ich dir nur danken? Wenn du wüßteſt, was du mir mit deiner Freundſchaft ſchenkſt.“ 5 „Mach kein Aufhebens davon. Darf ich deiner Mut⸗ ter die Hand küſſen?“ 0 5 „Ja, Harry, wir wollen jetzt zu meiner Mutter gehen. Sie wird es nicht glauben, daß es wirklich auf dieſer Welt noch einen Menſchen außer ihr gibt, der nicht an meine Schuld glaubt.“ Im Dahinſchreiten ſagte der Prinz:„Eine offene Seed ask Rudolf: rodte?“ Forhebung leit. Neues aus aller Welt Liebſt du Fräulein Helm i Badiſche Chronik Auszeichnungen für badiſchen Hanf. Bei dem diesjährigen Hanfwettbewerb in der Deutſchen Hanfbaugeſellſchaft mb., Berlin, erhielt eine von der Lan⸗ desbauernſchaft Baden eingeſandte Probe der Ortsbauern⸗ ſchaft Renchen den 1. Preis, in Form einer kleinen ſilbernen Münze. Ferner ſtiftete der Reichsverband der deutſchen Groß⸗ händler mit Hanferzeugniſſen, Berlin, als Ehrenpreis einen ſilbernen Leuchter, der der Landesbauernſchaft Baden zu⸗ kommt. Dieſe Preiſe ſollen wiederum ein Anſporn für den weiteren Hanfanbau in Baden ſein. Einführung des neuen Poſtdirektionspräfidenten. () Karlsruhe. Zur Einführung des neuen, aus Frank⸗ furt an der Oder hierher verſetzten Präſidenten der Reichspoſtdirektion Karlsruhe, Kölſch, hatte ſich die geſamte Gefolgſchaft der Reichspoſtdirektion im gro⸗ ßen Sitzungsſaal des Reichspoſtdirektionsgebäudes verſammelt. damen der Gefolgſchaft begrüßte Ab⸗ teilungsdirektor den neuen Präſidenten. Daß der neue Präſident durch landsmannſchaftliche Beziehungen mit Baden verbunden ſei, biete die Gewähr, daß die beſonderen Bedürfniſſe des Landes Baden mit ſeinen ſchwierigen Grenz⸗ verhältniſſen ebenſo wie die dienſtlichen Verhältniſſe der in allernächſter Zeit vereinigten poſtaliſchen Bereiche Badens nach allen Richtungen ſchnell erkannt und ihnen beſtens Rech⸗ nung getragen werde. In feiner Erwiderung dankte Prä⸗ ſident Kölſch für die freundlichen Worte der Begrüßung. Er gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß es ihm ver⸗ gönnt ſei, in den letzten Jahren ſeiner Dienſtzeit im Heimat⸗ gau zu arbeiten, denn von 41 Dienſtjahren ſei er nur 10 Jahre im Lande geweſen. Sein Programm ſei, ein treuer Beamter unſeres Führers zu ſein, und ſein Amt im Geiſte des Nationalſozialismus zu führen. Mehr zu ſagen, würde ein Wollen nur abſchwächen. Darin ſei alles eingeſchloſſen: gerechte Ordnung, Sozialismus, Kameradſchaftlichkeit. Bei der Arbeit und ſonſt, wo wir uns treffen, wollen wir einander als aufrechte Deutſche gegenübertreten. Er erwarte von jedem einzelnen Pflichterfüllung bis zum äußerſten und treue Mit⸗ beit. Dann ſprach der Gauſtellenleiter der SR DA P., Gau Baden, des Amtes für Beamte, Siebach. Er wünſchte dem neuen Präſidenten zur Uebernahme ſeines Amtes den beſten Erfolg. Hei 4 (Wegen Diebſtahls verurteilt.) Wegen Diebſtahls im Rückfall und Betrugs in Tateinheit mit Urkundenfälſchung hatte ſich vor dem hieſigen Schöffen⸗ gericht der 31jährige Julius Bacher aus Wieblingen zu ver⸗ antworten, der in Heidelberg ein Fahrrad mit einem wertvol⸗ len Paket Tabakwaren entwendet und das Rauchmaterial ſpäter verkauft hatte. Der Angeklagte war geſtändig. Er hat bereits vier Vorſtrafen wegen ähnlicher Delikte. Das Gericht ließ mildernde Umſtände walten, wenn auch von einer Notlage nicht geſprochen werden könne, die der Ange⸗ klagte geltend machen wollte. Das Urteil lautete auf eine Geſamtſtrafe von acht Monaten Gefängnis. Heidelberg.(Zweit Fahrraddiebe feſtge⸗ nommen.) Feſtgenommen wurden zwei Perſonen wegen Fahrraddiebſtahls, von denen eine hier und auswärts zwölf Fahrräder geſtohlen und zum Teil wieder veräußert hatte. Aus dieſem Anlaß ſei erneut davor gewarnt, von Unbekann⸗ ten Fahrräder zu erwerben, da dies nicht nur entſchädigungs⸗ loſe Wegnahme des gekauften Rades, ſondern auch Strafver⸗ folgung wegen Hehlerei zur Folge haben kann. Raſſenſchande.— Zwei Jahre Zuchthaus. () Karlsruhe. Wegen Raſſenſchande ſprach die Straf⸗ kammer gegen den 62jährigen verheirateten jüdiſchen Vieh⸗ händler Viktor Borngärtner aus Flehingen eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von zwei Jahren und drei Jahre Ehrverluſt aus. Der Angeklagte hatte ſich im Laufe des Jahres 1936 in Göls⸗ hauſen wiederholt mit einer damals 17jährigen deutſchblüti⸗ gen Hausangeſtellten, die früher bei ihm in Stellung war, in Kenntnis der Nürnberger Geſetze eingelaſſen. *. () Pforzheim.(200 000 Mark Brandſchaden.) Wie aus einem amtlichen Bericht hervorgeht, beträgt der durch den Großbrand im Sägewerk Bürkle verurſachte Ge⸗ ſamtſchaden rund 200 000 Mark. Die Brandurſache iſt noch nicht geklärt.— In Illingen brannte die mit Heu und Ge⸗ treide gefüllte Scheuer des Gaſtwirts Holzapfel ab. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. (J) Baden⸗Baden.(Ausſtellung„Von deutſcher Art“.) Im Gebäude der Ständigen Kunſtausſtellung fand die feierliche Eröffnung der im Auftrage des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts von der NS.⸗Kulturgemeinde, Gaudienſtſtelle Baden, zuſammengeſtellten Kunſtausſtellung „Von deutſcher Art“ ſtatt. Prof. Auguſt Gebhard ſprach nach herzlichen Begrüßungsworten an die Gäſte(unter denen man Regierungsdikektor von Duſch, Miniſterialdirektor Frank und den Landesleiter der NS.⸗Kulturgemeinde, Looſe, be⸗ merkte) über Sinn und Aufgabe der Ausſtellung. Seinen Ausführungen legte er das Wort des Führers zugrunde: „Deutſch ſein heißt klar ſein und damit logiſch und wahr“. Miniſterialdirektor Frank nahm die nahezu 300 Werke(Hel⸗ gemälde, Graphik und Plaſtik) umfaſſende Ausſtellung in die Obhut des Unterrichtsminiſteriums. Lörrach. In Herten ſtürzte das zweieinhalbjährige Töchterchen der Familie Wolpenſinger in einen etwa elf Meter tiefen Brunnenſchacht und zog ſich dabei ködlich wir⸗ kende Verletzungen zu. Engen. In der Scheuer abgeſtürzt iſt in Bargen der Ratſchreiber Albert Braun. Der Verungllückte, der 46 Jahre alt und ledig war, blieb tot am Platze liegen. ()., Bruchſal. Die sejährige Hilde Zulauf iſt aus dem 2. Stock eines Hauſes in der Kafferſtraße auf den Bürger⸗ ſteig geſtürzt. Die Verunglückte mußte mit ſchweren Verlet⸗ zungen ins Krankenhaus gebracht werden. Aus den Nachbargauen Schweres Verkehrsunglück.— Ein Kind tot, drei Perſonen verletzt. Bad Dürkheim, 6. Auguſt. Auf der Mannheimer Land⸗ ſtraße kam ein aus der Gönnheimer Straße einbiegender Rad⸗ fahrer einem Perſonenkraftwagen aus Mannheim ins Gehege, der bei dem Verſuch, in letzter Minute auszuweichen, in den Straßengraben geriet und ſich dort überſchlug. Dabei wurde das zweieinhalbjährige Kind Maria Glaſer durch die Scheibe geſchleudert und war auf der Stelle tot. Zwei Frauen und ein Mann wurden verletzt, darunter die Braut des Fahrers ſehr ſchwer. Die Verletzten wurden in das Krankenhaus Bad Dürkheim eingeliefert. Landau.(Schüler verſchuldet Kraftwagen⸗ unglück). Auf der Godramſteiner Landſtraße mußte am Dienstag der Ludwigshafener Kraftwagenbeſitzer Wilhelm Häberle ſein Fahrzeug jäh abbremſen, als ein radfahren⸗ der Schüler vor ihm in den Löhlweg einbog, ohne ein Zeichen zu geben. Der Kraftwagen ſchleuderte aus der Fahrtrichtung und rannte gegen einen Baum. Die drei Kinder Häberles trugen dabei ſchwere Verletzungen davon. Der Wagenbeſitzer ſelbſt blieb unverletzt. St. Ingbert.(Todesopfer eines Betriebs⸗ unfalls.) Im Betriebe der St. Ingberter Fabrik Gebr. Martin ereignete ſich in einer Abteilung eine Staubexplo⸗ ſion. Der dadurch entſtandene Brand konnte in einer Stunde gelöſcht werden. Der im Betriebe beſchäftigte 29 Jahre alte Hilfsarbeiter Meng aus Eſchringen, verheiratet und Vater zweier Kinder, erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß er nach einigen Stunden dieſen erlag. Worms.(Iltiſſe greifen ein Pferd an.) Bei Bürſtadt ereignete ſich ein ſeltſamer Vorfall. Ein Land⸗ wirt war mit ſeinem Ackerwagen gerade auf einem Feld⸗ weg, als ſein Pferd plötzlich nicht mehr von der Stelle wollte. Er bemerkte ſechs Iltiſſe, die ſich dem Pferd in den Weg geßeellt hatten, und es ſogar angriffen, obwohl der Mann ſie abzuwehren ſuchte. Es gelang ihm nicht, die wütenden Tiere zu vertreiben, und erſt als zwei von den Feldern herbeigeeilte Männer zwei der Tiere erſchlagen hatten, zogen die anderen vier ab armſtadt.(Aus dem Fenſter geſtürzt.) Ein Reiſender aus Solingen, der in einem Gaſthaus in Groß⸗ Umſtadt übernachtete, ſtürzte ſich aus noch unbekannten Gründen nachts aus dem Fenſter. Als der Wirt morgens den Hof betrat, fand er den Gaſt tot auf. Flomborn(Rhh.)(In die Erntegabel ge⸗ ſtürz et.) Beim Beladen eines Wagens Frucht ſtürzte der Jungknecht J. Berhard infolge eines Fehltritts vom Ernte⸗ wagen und unglücklicherweiſe mit der Bruſt in die Zinken der ihm vorgefallenen Gabel. Mit lebensgefährlichen Stich⸗ verletzungen, die auch innere Organe getroffen haben, brachte man den jungen Menſchen ins Krankenhaus. Wachenheim.(Im Wingert geſtorben.) Der 69jährige Winzer Konrad Rödel ging mittags in ſeinen Wingert an die Arbeit. Als er ſpätabends noch nicht heim⸗ gekehrt war, ſuchten ſeine Angehörige nach ihm und fan⸗ den ihn tot auf. Ein Herzſchlag hatte dem Leben des alten Mannes ein Ende bereitet. Bühl, Kr. Rottenburg.(Wenn ein Fuchs Dur ſt ha!..) Hier ſchlich ſich nachts ein Fuchs, da er die Hüh⸗ nerſtalllür verſchloſſen fand, in den Keller eines Anweſens. Von dem langen erfolgloſen Suchen nach etwas Freßbarem bekam er anſchefnend Durſt. Er machte ſich zunächſt an das Moſtfaß, das jedoch nicht angeſtochen war. Schließlich gelang es ihm, den Hahn der Waſſerleitung zu öffnen. Munter plät⸗ ſcherte das Waſſer die ganze Nacht und es hätte zweifellos den Keller überſchwemmt, wenn nicht ein Senkſchacht vorhan⸗ den geweſen wäre. Das Füchslein aber kümmerte ſich nicht darum. N es ſeinen Durſt gelöſcht hatte, legte es ſich auf d n der Weinflaſchen zur Ruhe. So fand ihn am nächſten N on die Hausfrau. Ein raſch herbeigeru⸗ fener Nachbar machte dem Eindringling den Garaus. Tagung der Auslands deutſchen Vom 28. Auguſt bis 5. September in Stuttgart Stuttgart, 5. Aug. Vom 28 Auguſt bis 5. September findet in Stuttgart die diesjährige, von der Auslandsorga⸗ niſation der NSDAP veranſtaltete 5. Reichstagung der Auslandsdeutſchen ſtatt. Sie wird in eindrucksvoller Weiſe die geſchloſſene Einheit des nationalſozialiſtiſchen Aus⸗ landsdeutſchtums und ſeine nach zähem Ringen erreichte enge Verbundenheit mit dem Dritten Reich dartun. Die 5. Reichstagung der Auslandsdeutſchen wird im Zeichen zahlreicher Großkundgebun gen ſtehen. Sie werden aller Welt veranſchaulichen, daß der durch den Nationalſozialismus umgeprägte Typ des Auslandsdeut⸗ chen ungeachtet aller räumlichen Trennung mitten im Ge⸗ chehen der deutſchen Erneuerungsentwicklung ſteht. Der Stellvertreter des Führers und der Reichs⸗ miniſter des Auswärtigen werden durch ihre An⸗ weſenheit bei der feierlichen Eröffnung der Tagung durch Gauleiter Bohle der Wichtigkeit dieſes Ereigniſſes Rech⸗ nung tragen. Die gewaltige Heerſchau auslandsdeutſchen Kämpfer⸗ tums klingt aus in einem hiſtoriſchen Trachtenfeſt, veran⸗ ſtaltet von der Stadt Stuttgart, mit anſchließendem Schluß⸗ appell und einem Fackelzug ſämtlicher NS⸗Formationen. ab Rekordbeſuch der Ausſtellung„Entartete Kunſt“. In den erſten 14 Tagen nach der Eröffnung der Ausſtellung „Entartete Kunſt“ in München haben bereits 396 000 Be⸗ ſucher die Ausſtellung beſichtigt Der Andrang zur Ausſtel⸗ lung hält nach wie vor ununterbrochen an. Die vielen Be⸗ ſucher aus dem In⸗ und Auslande verlaſſen die Ausſtellung auf das tiefſte beeindruckt von den Ungeheuerlichkeiten, die dem deutſchen Volk einſt als Kunſt vorgeſetzt wurden. Be⸗ ſonders groß iſt die Beſucherzahl der Engländer und Ame⸗ rikaner. 7 Lalcale uud cuiau Aus der Bezirksratsſitzung. Der Bezirksrat hatte ſich in der letzten Sitzung wieder mit einigen Fällen zu beſchäftigen, die immer wieder glauben, für ſich Sonderrechte in Anſpruch nehmen zu dürfen. So mußte gegen einen Kohlenhändler in einem Siedlungsgebiet eingeſchritten werden, der bei weitem die zuläſſige Bebauungsgrenze überſchritt. In dieſem Falle wurde ein Verſtoß gegen die geſetzlichen Beſtimmungen erkannt. Im neuen Staat würden keine Siedlungen gebaut, um daraus ſpäter wieder enge Mietskaſernen entſtehen zu laſſen. Weiter hatte ſich der Bezirksrat mit den Reklame⸗ ſchildern zu befaſſen, die in den Vorgärten des Rings angebracht werden. Auch hier beſtehen ganz beſondere Be⸗ ſtimmungen, ſodaß in Zukunft eine Verſchandelung des Straßenbildes vermieden wird. Eine Ausnahmebewilligung nach 8 3, Abſ. 2 der dritten Handwerkerordnung wurde der Schneiderin Maria Lohnert aus Ilvesheim erteilt. Verſchiedene Konzefſionsgeſuche für Wirtſchaftsbetriebe wurden abgelehnt. Der Bezirksrat genehmigte verſchiedene Geſuche u. a. den Kleinhandel mit Branntwein in dem Lebensmittelgeſchäft im Haufe Anna Maria Ruf, Herms⸗ heimerſtraße 14. Sportwerbeveranſtaltung des Tv. 98. Der hieſige Turnverein 1898 wird am 18. und 19. September in ſeinem Vereinsheim eine größere Sportwerbe⸗ veranſtaltung mit volkstümlichen Unterhaltungsdarbietungen abhalten. Die hieſigen Vereine werden gebeten, auf dieſe Tage entſprechend Rückſicht zu nehmen. 9 Ueber 40 000 Ausſtellungsbeſucher. Die Kolonial⸗ Ausſtellung in den Rhein⸗Neckarhallen iſt am Mittwoch⸗ abend geſchloſſen worden. Der herabgeſetzte Eintrittspreis hatte noch in den letzten Tagen verſtärkte Beſuchermaſſen gebracht. Insgeſamt haben über 40 000 Perſonen die Aus⸗ ſtellung beſucht. Sechs Verkehrsunfälle. Bei ſechs Verkehrsunfällen wurden ſechs Perſonen verletzt und fünf Fahrzeuge beſchä⸗ digt. Eine der verletzten Perſonen mußte in das Krankenhaus eingeliefert werden. Zum größten Teil ſind die Verkehrs⸗ unfälle auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurück⸗ zuführen.— Wegen verſchiedener Uebertretungen der Neichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung wurden 31 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 11 Kraftfahrzeughalter wurden rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge lechniſchs Mängel aufwieſen. U Eigenartiger Anfall. Ein eigenartiger Unfall betraf zwei Perſonenwagenfahrer auf der Reichsautobahn zwiſchen Heidelberg und Mannheim. Ein Taubenſchwarm war vom danebenliegenden, gerade abgeernteten Aehrenfeld aufgeſtiegen, hatte bei dem durch die Geſchwindigkeit des Wagens her⸗ vorgerufenen Luftwirbel anſcheinend nicht mehr die Kraft, darüber hinwegzufliegen und ſchlug mit voller Wucht gegen die fingerdicke Windſchutzſcheibe, die in hundert Splitter zer⸗ barſt und dem am Steuer Sitzenden zahlreiche Schnittwun⸗ den beibrachte. — Arbeitsunfähigkeit rechtzeitig der Krankenkaſſe mel⸗ den. Nach§ 216 Abſatz 3 der Reichsverſicherungsordnung ruht das Krankengeld dann, wenn nicht rechtzeitig die er⸗ forderliche Meldung über die Arbeitsunfähigkeit an die zu⸗ ſtändige Kaſſe gerichtet worden iſt. Das Reichsverſiche⸗ rungsamt hat nun entſchieden, daß bei entſchuldbarem Irrtum das Ruhen des Krankengeldes nicht in Betracht kommt. Die Entſcheidung ſagt, daß das Krankengeld dann nicht ruht, wenn der Berechtigte infolge beſonderer Um⸗ ſtände die Meldung über die Arbeitsunfähigkeit nicht recht⸗ zeitig erſtatten konnte, die Meldung aber nach Beſeitigung des Hinderniſſes unverzüglich nachholte. Ein unverſchulde⸗ tes Nichtkennen der zuſtändigen Krankenkaſſe kann ein ſol⸗ ches Unvermögen darſtellen. — Wer iſt unſtändiger Arbeiter? In der Verſicherungs⸗ praxis ſowohl, als auch in der Arbeitsvermittlung hat der Begriff der„unſtändig Beſchäftigten“ Schwierigkeiten ge⸗ macht. Das Reichsverſicherungsamt hat nunmehr in einer neuen Entſcheidung feſtgeſtellt, daß unter„unſtändig Be⸗ ſchäftigten“ nur ſolche Arbeiter zu verſtehen ſind, die be⸗ rufsmäßig nach der ganzen Art ihrer Arbeitsverhältniſſe derartige Arbeiten, wie ſie z. B. von den Hafenarbeitern verrichtet werden, leiſten Eine einmalige derartige Be⸗ ſchäftigung igt alſo regelmäßig nicht, um einen Ar⸗ beiter unter dieſey Begriff fallen zu laſſen — Galkagenausfahrten nicht verkehrsgefährdend. In der Häuſerflucht ſtädtiſcher Straßen liegende Ausfahrten für Kraftfahrzeughallen können nach einer Entſcheidung des thü⸗ ringiſchen Oberverwaltungsgerichts heute grundſätzlich nicht mehr als verkehrsgefährdend angeſehen werden. Beim heu⸗ tigen Stande des Kraftwagenverkehrs habe ſich die Bevöl⸗ kerung daran gewöhnt, im Straßenverkehr auf Ausfahrten zu achten. Im allgemeinen rechne jeder, der ſich auf der Straße bewegt, mit der Möglichkeit, daß aus irgend einem Grundſtück ein Kraftwagen auf die Straße fährt. Deshalb könnten nur beſondere Umſtände es rechtfertigen, ſolches Ausfahren als verfehrsgefährdend polizeilich zu verhindern. 2 Vom Wetter bis Mitte Auguſt. Das Schönwettergebiet dehnt ſich allmählich nach Oſten aus, ſo daß um das Wochenende allgemein überwiegend ſchönes Wetter wahrſcheinlich iſt. Etwa mit Beginn der nächſten Woche— im Oſten ſpäter— tritt eine Ver⸗ ſchlechterung des Wetters ein. Es wird wieder häufiger zu Niederſchlägen kommen, die jedoch zeitweiſe von Auf⸗ heiterungen unterbrochen werden. — Wer will unter die Soldaten Kleine Vorleſung über die Rechtsfolgen der Militärdienſtzeit. Wer unter die Soldaten will, der muß haben ein Gewehr, ſagt ein altes Kinderlied. Nun, die Zeiten ſind vorbei, wo der Soldat ſein Gewehr ſelbſt mitbringen mußte. Aber etwas anderes muß er haben, wenn er heute zur Erfüllung ſeiner Wehrpflicht eingezogen wird, näm⸗ lich die Kenntnis darüber, was aus ſeinem Dienſtverhält⸗ nis wird, die Kenntnis darüber, wovon ſeine Familie während ſeiner Dienſtzeit lebt. Da iſt zuerſt der Mu ſſte⸗ rungstag. Muß der Unternehmer für dieſen Tag den Lohn zahlen, oder muß der zu Muſternde für dieſen Tag auf ſeinen Lohn verzichten? Grundſätzlich wird dieſe Frage dahin zu entſcheiden ſein, daß Gehalt und Lohn zu zahlen ſind; denn der Geſtellungspflichtige wird ja ohne ſein Verſchulden für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit an der Arbeitsleiſtung verhindert, ſo daß er nach § 616 BGB. Anſpruch auf Lohnzahlung hat. Dies muß aus Billigkeitsgründen auch dann gelten, wenn im Ein⸗ zelfalle die Anwendung des§ 616 BGB. durch Tariford⸗ nung, Betriebsordnung oder Einzelarbeitsvertrag abge⸗ dungen iſt. Das Gleiche muß aber auch für die Teil⸗ nahme an den Wehrverſammlungen gelten, zu denen die Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtandes in jedem Jahre einmal einberufen werden. Iſt nun die Zeit herangekommen, zu der der junge Mann zum Militär einrücken muß, ſo erhebt ſich die Frage insbeſondere für den Unternehmer, ob er das Arbeitsver⸗ hältnis kñün digen muß oder ob es von alleine endigt. Einer Kündigung bedarf es in dieſem Falle nicht. Viel⸗ mehr endigt das Arbeitsverhältnis an dem Tage, an dem der Gefolgsmann in die Wehrmacht einrückt. Aber nicht nur bei einer Aushebung gilt dieſer Grundſatz, ſondern auch dann, wenn ſich der Betreffende freiwillig gemeldet hat. Allerdings iſt der Gefolgsmann verpflichtet, ſofort nach Erhalt ſeinen Stellungsbefehl dem Arbeitgeber vor⸗ zulegen, damit dieſer weiß, daß er ſich notfalls eine Erſatz⸗ kraft beſorgen muß. Haben wir zwei Jahre gedient— ja, dann iſt es nicht ſo, daß das alte Arbeitsverhältnis einfach fortgeſetzt werden kann, denn dieſes iſt ja bei der Einziehung been⸗ digt worden. Die vom Militär Entlaſſenen ſind vielmehr nur bei der Vermittlung in Arbeitsplätze bevorzugt zu berückſichtigen. Sie ſollen auch nach Möglichkeit wieder in ihren alten Betrieb kommen. Ein Anſpruch auf Wiedereinſtellung beſteht jedoch nicht. Trotzdem geht dem Wehrpflichtigen aber die Zeit ſeiner Zugehörigkeit zum Militär auch für ſeinen Beruf nicht ganz verloren. Denn die Zeit, die er bei der Wehrmacht verbracht hat, wird ihm für die ſogenannten„Anwartſchaften“ angerech— net. Bei den Fragen der Urlaubsbemeſſung, der Kündi⸗ gungsfriſten und allen möglichen anderen Friſten, die für ſein Arbeitsverhältnis von Bedeutung ſind, wird er ſo behandelt, als ob er nicht zwei Jahre aus Beruf oder Betrieb fort war. Allerdings kann die Militärzeit nicht direkt auf die Lehrzeit angerechnet werden, hätte das doch zur Folge, daß aus einer dreijährigen Lehrzeit eine ſolche von praktiſch einem Jahre werden würde. Aber nach⸗ träglich, wenn der Lehrling Geſelle geworden iſt, dann ſind ihm die zwei Jahre ſo anzurechnen, als ob er bereits Geſelle im dritten und nicht erſt im erſten Jahre wäre. Anders aber liegen die Verhältniſſe, wenn es ſich nicht um die Erfüllung der zweijährigen Dienſtzeit, ſon⸗ dern nur um die Ableiſtung kurzer Uebungen han⸗ delt. In dieſem Falle endigt das Arbeitsverhältnis natür⸗ lich nicht, eine Kündigung aus dieſem Grunde wäre dar⸗ über hinaus ſogar unzuläſſig. Fraglich iſt nur, ob die Zeit, die ein Betriebsangehöriger auf Uebung iſt, auf ſei⸗ nen Urlaub angerechnet werden kann. Dies iſt grundſätz⸗ lich zu verneinen. Die Sonderbeurlaubung zu Wehr⸗ machtsübungen iſt ſomit außerhalb des dem Gefolgsmann beſtimmungsgemäß, d. h. auf Grund von Tarifordnung, Betriebsordnung oder Einzelarbeitsvertrag, ſonſt zu⸗ ſtehenden Urlaubs zu gewähren. Nun dann, wenn der Unternehmer dem Gefolgsmann für die Dauer des Uebungsurlaubs das Entgelt in der bisherigen Höhe unter Abzug der ruhenden Arbeitnehmeranteile an den Sozial⸗ verſicherungsbeiträgen weiterzahlt, iſt er befugt, den Er⸗ holungsurlaub in dem gleichen oder im nachfolgenden Urlaubsjahr um ein Drittel, jedoch um nicht mehr als 10 Tage, zu kürzen. Dauert die Uebung weniger als 10 Tage, ſo ſind dieſe bis zu einem Drittel des zuſtehenden Jahresurlaubs auf den Erholungsurlaub anzurechnen. Bei einer achttägigen Uebung können alſo bei einem Jahresurlaub von 12 Tagen 4 Tage vom Erholungs⸗ urlaub gekürzt werden. Ein Anſpruch auf Weiterzahlung von Gehalt oder Lohn beſteht aber bei den in der freien Wirtſchaft Beſchäf⸗ tigten nicht. Selbſtverſtändlich ſteht es jedem Arbeitgeber frei, auch während der Uebungszeit Gehalt oder Lohn zu zahlen, und ein mit ſeiner Belegſchaft verbundener Betriebsführer wird dies auch meiſt, wenigſtens teilweiſe, tun. Zahlt der Unternehmer dagegen nicht, ſo iſt der Wehrpflichtige hinſichtlich des Unterhalts für ſeine Familie auf die Unterſtützung angewieſen, die nach den Vorſchrif⸗ ten des Geſetzes über die Unterſtützung der Angehörigen der einberufenen Wehrpflichtigen vom 30. März 1936 zu zahlen iſt. „Kraft durch Freude“ ⸗Fahrten. Das Programm der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ für Auguſt iſt erſchienen. Es enthält genaue Be⸗ ſchreibungen der Sonntagsfahrten und kann vom Ortswart K. Gehr, Friſeur F. Volk und Kolonialwarenhandlung O. Schreck, Meßkircherſtraße 38, bezogen werden. Im Auguſt finden noch folgende größere Urlaubs⸗ reiſen ſtatt: 11.18. 8. in die Rhön RM. 22.50 11.—18. 8. Thüringen RM. 34.80 11.15. 8. Allgäu RM. 16.— 14.— 27. 8. Oberbayern RM. 62.30 Sonntag, 15. Auguſt: Bad Liebenzell RM. 2.90 und Programm 10 Pfg. Sonntag, 22. Auguſt: Fürth i. D. 5 5 RM. 1.10 und Programm 10 Pfg. Sonntag, 29. Auguſt: Dahn, Pfalz. 8 RM. 2.40 und Programm 10 Pfg. Reichsſeſtſpiele: Dienstag, 10. Auguſt, im Schloßhof in Heidelberg„Romeo und Julia“. Einige verbilligte Karten zu 2.40 RM. einſchl. Fahrt vorrätig. 5 Karten beim Ortswart K. Gehr Montags und Donners⸗ tags, Freiburgerſtr. 2 und der Verkaufsſtelle Friſeur Volk, Hauptſtraße 129. Nähere Auskunft erteilt der Ortswart K. Gehr mög⸗ lichſt in der Sprechſtunde Montags und Donnerstags von 8—9 Uhr, Freiburgerſtraße 2. Handwerkeraustauſch nach dem Ausland. Im Herbſt ds. Irs. findet ein weiterer Geſellenaus⸗ tauſch nach dem Ausland ſtatt. Es beſteht die Abſicht neben den bisherigen Ländern(Italien, Luxemburg und Ungarn) auch noch mit anderen Ländern Abkommen zu treffen, wie z. B. der Schweiz und den ſkandinaviſchen Län⸗ dern. Um in jeder Hinſicht nur einwandfreie Handwerker auszutauſchen und um auch eine möglichſt reibungsloſe Durchführung zu gewährleiſten, iſt eine längere Vor⸗ bereitungszeit erforderlich. Als Termin für den Auslands⸗ austauſch iſt der 1. Oktober 1937 vorgeſehen. Aber ſchon heute können Anträge mit allen erforderlichen Unterlagen eingereicht werden. Soweit die Beſchaffung diefer Unter⸗ lagen weſentliche Unkoſten bereitet, kann von der Ein⸗ ſendung vorerſt abgeſehen werden. Es empfiehlt ſich aber, in jedem Falle hierüber nähere Auskunft bei den Dienſt⸗ ſtellen des„Deutſchen Handwerks“ in der DAF, dem die Durchführung obliegt, einzuholen. Der Auslandsaustauſch ſtellt die Krönung des innerdeutſchen Geſellenwanderns dar und bedeutet für den Handwerker eine boſendere Aus⸗ zeichnung. Die politiſch einwandfreie Haltung der Geſellen iſt deshalb auch erſte Vorausſetzung. N Die Vorarbeiten zur Keichstagung des Weinbaus Auf dem Ausſtellungsgelände der vom 22. bis 29. Au⸗ guſt in Heilbronn ſtattfindenden erſten Reichstagung des deutſchen Weinbaus ſchreiten die Vorarbeiten raſch voran. Eine Reihe von Verſuchspflanzungen, an denen Rebzüchtungsverſuche und eine ſachgemäße Schädlingsbe⸗ kämpfung praktiſch gezeigt werden, ſind ſchon vor längerer Zeit auf dem Gelände angelegt worden. Die auf einer Ge⸗ ſamtfläche von 25 000 Quadratmeter aufgebaute Ausſtel⸗ lung wird eine Weinbau⸗Lehr⸗ und Induſtrieſchau umfaſ⸗ ſen. In der Induſtrieſchau werden Geräte und Maſchinen gezeigt, die für den Weinbau und die Kellerwirtſchaft be⸗ nötigt werden, während die Weinbaulehrſchau erfolgver⸗ ſprechende Methoden für Weinbau und Kellerwirtſchaft dartun wird. Außerdem werden die Weinbaufachleute Ge⸗ legenheit haben, Weinproben aller deutſchen Weinbauge⸗ biete und der verſchiedenſten Jahrgänge zu koſten. An perſchiedenen Abenden werden Winzerfeſte nach rheini⸗ ſcher, pfölziſcher, ſchwäbiſcher und aleman⸗ niſcher Art abgehalten. Der öffentliche Begrüßungs⸗ abend der Stadt Heilbronn findet Samstag, den 21. Au⸗ guſt, abends 8 Uhr, die Eröffnung der Reichstagung Sonn⸗ tag, vormittags 11 Uhr ſtatt. 2— Die Böſchungen und Mittelſtreifen der Reichsautobahn können nutzbar gemacht werden. „Auf der Arbeitstagung des Reichsverbandes Deutſcher Kleintierzüchter machte der Präſident Vetter darauf auf⸗ merkſam, daß bei der Verbreitung der Maulbeerpflanzungen vor einem vielgeübten Fehler zu warnen ſet. Das Ausmaß der Maulbeerpflanzungen, deren Beſtand von 1933 bis 1936 um 2300 v. H. geſtiegen ſei, habe in dieſem Jahre noch zu⸗ genommen. Bedauerlicherweiſe aber ſeien Millionen Sträu⸗ cher viel zu eng, teilweiſe in einem Abſtande von 50:50 em gepflanzt worden. Zu einer ordentlichen Entwicklung brauchen die Pflanzen mehr Luft und Raum, gleichgültig, ob man ſie als Baum oder als Strauch wachſen laſſen will. Wer eine Maulbeerpflanzung anlegt, ſetzt ſich über die Landesgrup⸗ pen des Reichsverbandes Deutſcher Kleintierzüchter mit den überall mit Rat und Tat bereitſtehenden Seidenbauberatern in Verbindung. Es iſt auch angeregt worden, die Böſchungen der Reichsautobahnen mit Maulbeeken zu bepflanzen, während beabſichtigt iſt, die Raine und Mittelſtreifen mit Pflanzen zur Bienenweide zu beſetzen. 8 ꝶ+9õ9*ò᷑*—ͤ—ä—üàã4m dm ̃wö!PPꝶł+—äʃ1uhnuU bk 373223232310 N Gedenktage N i 6. Auguſt 1195 Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachſen, in Braunſchweig geſtorben. 1789 Der Nationalökonom Friedrich Liſt in eboren. 1806 Kaiſer Franz J. von deſterreich legt die deutſche Kai⸗ 5 ſerwürde nieder. Ende des alten Deutſchen Reiches. 1914 1930 Reutlingen Schlacht bei Wörth und Spichern. Kriegserklärung Oeſterreich-Ungarns an Rußland und Serbiens an das Deutſche Reich. Der verſchollene ſchwediſche Nordpolforſcher Salomon Auguſt Andree auf der weißen Inſel(Spitzbergen⸗ Archipel) tot aufgefunden. Der„Hundertjährige“ Eine geſchäftsküchtige Jälſchung Mancher treue Anhänger des ſogenannten ertjd rigen Kalenders wird wohl uber ſein zu hören deſſen heutige Faſſung eine bewußte, aber ſehr geſchäft tüchtige Fälſchung des 18. Jahrhunderts iſt. Der Glaube an die Gültigkeit des hundertjährigen Kalenders wird frag los nicht ſo bald allgemein auszurotten ſein. Wirtſchaftg, zweige aber, die in Produktion und Vertrieb den Witte, rungsablauf verfolgen müſſen, ſollten endlich den Kalender aus ihren Ueberlegungen ausſchließen. Wie kamen Fälſchungen und heutige Faſſun ders zuſtande? Kind ſeiner Zeit, 1191 928 Abr 5 f ſchen Kloſters Langheim, Moritz Knauer, Anhänger der Aſtrologie. Die Planeten ſollten auch auf das Wetter Einfluß haben. Jedes Jahr kam ein anderer Planet an die Reihe. Das Wetter müßte demnach auch einen entſprechend anderen Verlauf nehmen Immerhin ſollte der einzelne Planet dem Witterungscharakter des einzelnen Jahres eine h Grundnote geben. Der liebe Gott aber, wie Knauer ich ausdrückte, könnte trotzdem das Wetter nach ſeinem Willen geſtalten. Um den Sterneneinfluß zu finden, ſchrieb nun Knauer einige Jahre hindurch den Ablauf des Wetters ſorgfältig ab. 1655 erſchienen die erſten Reinſchriften ſei⸗ ner Beobachtungen, die für den Gebrauch in Klöſtern mehr⸗ fach abgeſchrieben wurden. Neben Angaben über das ver⸗ gangene Wetter, enthielten ſie auch Angaben über die mo⸗ natliche Folge der Arbeiten im Felde, im Hauſe u.a. Knauer hatte nach ſeiner Auffaſſung mit vollem Recht den Witte⸗ rungsverlauf der vergangenen Jahre geſchildert, um damit eine gewiſſe Handhabe für andere zu bieten. Er ſelbſt hat nie von einer Vorherſage des Wetters geſprochen. Die Umwandlung in eine Wettervorherſage ſſt der weſentliche Punkt der ſpäteren Fälſchung. Ende des 17 Jahrhunderts nämlich kam ein Stück der Knauerſchen Handſchrift in die Hände des Arztes und Vielſchreibers Hellwig. Auf ihn geht der ganze heutige Irrglaube zurück. Er brachte 1700 die erſte Auflage ſeines Machwer⸗ kes heraus, erklärte, daß der Kalender hundert Jahre alt ſei, benannte nicht den eigentlichen Verfaſſer der Zuſammen⸗ ſtellung, änderte den Titel und richtete den Kalender„auf das jetzt laufende Jahrhundert“. 1702 erſchien bereits die dritte luflage, jetzt aber ſchon unter dem Titel„auf hundert Jahr“. Damit war das Publikum vollſtändig gewonnen. Bis heute ſind etwa 200 Auflagen dieſer Umfälſchung er⸗ ſchienen. Ungezählte Heimatkalender, Bauernkalender u. g. drucken Jahr für Jahr bis auf den heutigen Tag die An⸗ gaben aus dem Machwerk von Hellwig ab. Von 1720 ab e übrigens endgültig vom„Hundertfährigen Ka⸗ ender“. Damit iſt vor allem die Fälſchung erklärt. Dazu muß man beachten, daß die Sterne keinen Einfluß auf den Wit⸗ terungsverlauf haben. So wird die Sinnloſigkeit des hun⸗ dertjährigen Kalenders offenbar. Wohl beſtehen indeſſen gewiſſe Perioden im Ablauf des Wetters. Sie treten aber nicht mit kalendermäßiger Sicherheit ein. Erſt recht hält ſich das Wetter nicht an die menſchliche Jahreseinteilung, wo⸗ nach alle hundert Jahre das gleiche Wetter wäre. Wenn die tägliche und zehntägige Wettervorherſage des Reichs⸗ amts für Wetterdienſt nicht ausreicht, dürfen ſich alle Wirt⸗ ſchaftszweige dann noch viel eher auf Bauernwetterregeln verlaſſen, die ja nicht erſt mittelalterlicher Entſtehung, ſon⸗ dern ein uraltes Erb⸗ und Erfahrungsgut ſind. Der„Hun⸗ dertjährige“ iſt geſchäftstüchtige Fälſchung. Keine Ferienreiſe ohne die Heimatzeitung! In den kommenden Wochen gehen zahlreiche Leſer unſerer Zeitung in Urlaub bezw. mit ihren Kindern in Ferien. Weitab von der Heimat fehlt ihnen oft jede Verbindung zu ihr. Die Weltereigniſſe erfährt man auch in den Zeitungen am Erholungsort, aber es ſind nicht die Neuigkeiten aus der Heimat, die ja jeden beſonders intereſſieren. Wenn Sie alſo auch in ihrer Ferienzeit über die täglichen Ereigniſſe in der Heimat unterrichtet ſein wollen, dann laſſen. Sie ſich ihr Heimatblatt, den„Neckar⸗Boten“, für wenige Pfennige an Portbauslagen, nachſenden. Ihre Ferienadreſſe wollen Sie in unſerer Geſchäfts⸗ ſtelle oder auch bei den Trägern abgeben. [ Verſammlungs⸗Kalender. 8 Tbd.„Jahn“. Heute abend wichtiges Training der Leicht⸗ athleten und Fauſtballſpieler im Wörtel betr. Klub⸗ kampf und Spiele am kommenden Sonntag. Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Die Tabakfluranmeldungen ſind auf dem Rathaus, Zimmer 1, abzuholen und nach Eintragung der geſchätzten Gewichtsmenge ſpäteſtens bis Montag wieder abzugeben. Fſt. bayr. Ochſenmau Fun Frau unzeigen Galat. Tabateinnäbens. eee helfen Doſe geſucht. Freiburgerſtr. 21. 5 50, 60, 75 Pfg. Zähringerſtr. 49. Ihnen (eisgekühlt).—— Ja. Würthwein„mean Taclohn kaufen; inkoſt. 5 N e Tallel ſie helfen zu verßaufen. 1 Acker Kloppenheimerstr. 33. dem — für (11 Ar) Baan Stralenheimer fag, N ö 85 N Wer⸗ zu verkaufen. g a 7 orgeschrieb. lieorg Ruler wa dae) bungtrel Kade ſtets friſch, aus zu N henden inder⸗ eigener Röſterei in der f wagen. et 5 ber⸗ kaufen Ill. Mürthwein 95 Rappenteinen i in Kaffeeröſterei. Nebkar-Bote. kaufen 3 5—— Ein echter Harry Piel-Film! Spannnend, packend und mitreißend! Heute Freitag bis Sonntag f—— 1937 Nr. 32 Das friſchgebackene Ehepaar bekommt, ob es will oder nicht, eine große oder kleine Verwandtſchaft. Nicht nur Schwiegereltern, ſondern auch Schwager und Schwäge— rinnen, Neffen und Nichten, und ſie ſelbſt werden dazu noch Onkel und Tante, je nach den vorliegenden Um⸗ ſtänden. Das iſt nun einmal ſo, und dazu wäre wirklich nichts zu ſagen und dieſe Einrichtung als nur angenehme und das Daſein verſchönen helfende Tatſache hinzuneh⸗ men, wenn nicht die Liebe oft in Anführungsſtriche zu ſetzen wäre! Denn nach dem Verzehren des letzten Stückes Hochzeitskuchens... und bitte, auch ſchon während dem... entpuppt ſich nicht ſelten die angeheiratete Verwandtſchaft als ein Klub von Miesmachern und Meckerern in unſeren rein perſönlichen Angelegenheiten. Da möchte man einmal allen Ernſtes fragen: Muß das eigentlich ſein? Iſt dieſes gegenſeitige Herum⸗ ſchnüffeln und Sichkümmern um die nichtigen Dinge eigentlich notwendig? Wo liegt die Berechtigung, daß immer die„liebe Verwandtſchaft“ am beſten wiſſen will, was wir uns kaufen müſſen, welche Farbe uns ſteht, wie Eliſabeth kochen muß und warum Schwager Otto immer noch Aſſiſtent und noch nicht Sekretär iſt! Die Ein⸗ miſchung, die oft genug Zwietracht und Streit herauf⸗ beſchwört, iſt eine wahre Komödie in mancher Verwandt⸗ ſchaft. Und warum muß das eigentlich ſein? Ja, warum denn? Das werden ſich beſonders alle die fragen, die ihre Erfahrungen machten und noch machen! Nur der zur rechten Zeit einzugreifen verſteht— und das tun leider die wenigſten des bekannten lieben Frie⸗ dens wegen— befreit ſich von der Meckerei und dem Be⸗ vormundenwollen, aber meiſtens mit dem Erfolg, daß er oder ſie im Kreiſe der lieben Verwandten bald als komiſcher oder eingebildeter Kauz verſchrien werden, und die Früchte ihres energiſchen Auftretens in anderer Form ernten können. Wir erfahren es ſchon, teils auf Schleich⸗ wegen mit einem vielſagenden Augenzwinkern, teils mit zyniſcher und rückſichtsloſer Offenheit. Der Spielraum in der Verwandtſchaft iſt auffallend weit, und die Bereit⸗ willigkeit, einer über den anderen herzufallen, ſozuſagen ein verbrieftes Vorrecht der Verwandtſchaft, um die ſo leicht nicht zum Kadi gelaufen wird. Nein, man will ſich doch gerade mit der Verwandtſchaft nicht vor Gericht herumſchlagen! Weiß aber der Teufel, warum gerade hier die ſonſt übliche und anderweitig ſtets geübte Höflichkeit und der Takt ſcheitern, und ſonſt wohlerzogene Menſchen bisweilen gar keine Hemmungen kennen! Das Recht der Verwandtſchaft ſcheint ein Tummelplatz liebevollen Her⸗ ausſuchens und Hervorkramens von Fehlern und Schwächen, Untugenden und Schlechtigkeiten zu ſein. Nun, wer ſchlau und vernunftig iſt, über genügend Reize noch in den Lachmuskeln verfügt und nicht gerade überempfindlich iſt, zuckt die Achſeln, ſagt oder denkt recht überlegen:„Laß die liebe Verwandtſchaft, ſie wird doch nie zufrieden ſein!“ Aber damit wird keinesfalls das läſtige Uebel, denn ein ſolches iſt es nur, aus der Welt geſchafft. Es iſt gewiß ganz ſchön und beruhigend, ein⸗ mal oder einige Male darüber zu lachen und ſich damit abzufinden, aber wieder und wieder und ſchließlich ein Leben lang die Meckerei der Verwandtſchaft zu hören, nein, das geht nicht! Da hört das Recht, was ſich die Verwgandtſchaft nimmt, einfach auf! Damit muß Schluß gemacht werden! Laß die Verwandtſchaft ſich kaufen, wozu ſie das Geld hat, nach ihrem Geſchmack und nach ihren Wünſchen. Sie muß es ja tragen und damit fertig werden. Und ihre Kinder ſind nicht unſere Kinder, und in ihrer Wohnung, wohnen ſie und nicht wir, und wenn uns ihre Holzſtühle nicht paſſen, dann bleiben wir eben hübſch zu Hauſe bei uns, wo es nach unſerer Anſicht gemütlicher iſt. Glauben wir doch nur nicht, daß die erwachſene Verwandtſchaft ſich viel um unſere Ratſchläge und Vorſchläge und die ganze nutzloſe Meckerei kümmert und doch tut, was ſie will, denn ſonderbarerweiſe tun wir nämlich genau das⸗ ſelbe. Wir kümmern uns auch nicht um ſie, nicht wahr? Aber, wenn einmal einer aus der lieben Verwandt⸗ ſchaft in Not gerät, dann ſind wir ſofort alle zur Stelle und machen ihm nicht etwa Vorwürfe über eine etwaige Schuld, nein, das tun wir nicht, wir drängeln uns nur, alle möglichſt ſchnell zu helfen! Stimmt doch? Auch ohne nachher in der Verwandtſchaft herumzutragen:„Ich habe Schwager Otto zehn Mark gegeben... ich... ich 5 ich.!“ Kurz und bündig: Die Verwandtſchaft an ſich iſt gut und muß ſein, es heißt, ſich in Not und Fährni⸗ beizuſtehen, gegenſeitig zu helfen, und wo die Liebe nicht die Vorhand hat, muß einfach die kameradſchaftliche Ver⸗ wandtſchaft treten. Aber Schluß endlich mit dem Klub der Miesmacher und Meckerer, der ſich um jedes und alles nutzlos, zwecklos und ſinnlos kümmert! Los von der in Anführungsſtrichen geſetzten„lieben Verwandtſchaft“, die kein Recht auf Beſtand hat... und eigentlich auch nie hatte! 1 a Ernſt Hermann Pichnow. Wipptalertracht(300 fährig) aus Bremen 3 5 1 F. 2 1 Bunte, bunte Es gibt Menſchen, die behaupten, daß der Deutſche keine Phantaſie und keinen Sinn für Form und Farbe habe. Solche Eigenſchaften möchte man anſcheinend nur den ſlawiſchen und romaniſchen Völkern zuſprechen. Dieſe Annahme findet ſogar einen Deut von Wahrſcheinlichkeit, wenn man die Großſtädte betrachtet, denen neuzeitliches Leben ihren Stempel aufgedrückt hat. Zwiſchen den hohen! Häuſern, den eilenden Verkehrsmitteln, in ſachlichen Büros kann man keine Kleidung tragen, die aus glänzen⸗ dem Farbenfrohſinn und Beſchaulichkeit geboren iſt. Es iſt im wahrſten Sinne des Wortes kein Raum vorhanden für die Anſprüche, die dieſe Trachten ſtellen. Man denke da z. B. an die Tracht der Weitzäckerin, die in pommer⸗ ſchen Landen entſtanden iſt. Für dieſes Uebermaß an Röcken, Bändern und Garnituren iſt nur draußen in der freien Natur Platz, wo ſich die Farben⸗ und Stoffpracht allein würdig entfalten kann. Am beſten erhalten haben ſich die Trachten in Nord-, Süd⸗ und Weſtdeutſchland. Hier iſt die Tracht wirklich aus dem Boden entſproſſen und fügt ſich harmoniſch der Landſchaft ein; ſo die ſchlichte Tracht der Schleswig-Hol⸗ ſteiner, mit wenigen Ausnahmen ſchwarz und nur durch weiße Strümpfe, weiße Hemdsärmel und farbiges Hals⸗ tuch unterbrochen. Die Oſtfrieſen wieder lieben es, in ſchlichter blauer, rot abgefütterter Jacke einherzugehen. Die Mädchen tragen das blaue, halbärmelige Kattunkleid, das ausgezeichnet zu den blonden Haaren paßt, und die blaugewürfelte Schürze iſt einfach und anſpruchslos, und doch ſauber und nett, wie die Frieſenbevölkerung ſelbſt. Nicht überall werden dieſe Trachten getragen, man ſieht ſie nur noch in den Trachtenvereinen, die beſtrebt ſind, wertvolles Volksgut zu erhalten. Hier kann man auch faſt verſchollene Trachten finden, ſo die der Frauen aus dem oberen Inntal; mit rieſigen Mützen, die wie Koſakenpelzmützen ausſehen, ſtolzierten einſt die Frauen einher, nur daß dieſe Kopfbedeckung aus Schafwolle gemacht war. Da ſind die ſeltſamen Strohhüte der Vierländerinnen; ſie erſcheinen wie umgekehrt auf⸗ geſetzt, und der Rücken wird von einer rieſigen, mit Schellack geſtärkten Schleife geziert. Unzählig ſind die Formen der einzelnen Trachten. Wenn man auch nicht ſagen kann, daß jede Ortſchaft ihre Tracht beſitzt, ſo ſind ſie innerhalb einer Landſchaft doch ſtark abgewandelt. In Oberbayern iſt faſt in jedem Tal eine andere Tracht heimiſch, und auch die Württemberger unterſcheiden ſich darin genau. In Schwenningen z. B. iſt die Tracht einer ehemaligen Briefbotin zur Volkstracht umgewandelt worden. Die Tracht der Elſäſſerinnen im roten Rock, Damaſtſchürze, mit ſchwarzer Flügelhaube iſt außerordentlich kleidſam. Ueberall kennt man die Bayern⸗ tracht, die allerdings in der nachgeahmten Form wieder nur in einem kleinen Gebiet getragen wird. Viel un⸗ bekannter iſt die Kleidung der Sudetendeutſchen. Ein Häubchen aus Goldſpitzen wird von den Frauen in der Gegend um Eger herum getragen, während die Karls⸗ baderinnen kunſtvoll geknüpfte Tücher um das Haar winden. Schürze und Bruſttuch ſind aus Seide und groß, geblumt, die Strümpfe werden in Muſtern geſtrickt. Schon aus dieſen wenigen Proben kann man ſehen, wie vielgeſtaltig das Kleid in Deutſchland iſt, und doch ſind noch die Tracht der Weſtfalinnen, die rieſige Leder⸗ hauben tragen, oder die der Schleſierinnen mit dem lan⸗ gen zipfligen Kopftuch erwähnt. Auch von den mächtigen Hauben der Mädchen im Spreewald war nicht die Rede, nichts wurde von den Schwälmer Mädchen geſagt, die je nach Reichtum 12 bis 16 Röcke tragen. Man kann alſo behaupten, daß fich ein Strom von Originalität und Poeſie aus dieſer farbenprächtigen Vergangenheit der deutſchen Kleidung ergießt, der ſich eigenwillig aus der Vielfalt deutſchen Geiſtes und Lebens entwickelt hat. ö 1 —— e * Martin Stoner ſchleppte ſich zwiſchen ſchmutzigen Wieſen hindurch und auf ſeinem Weg dahin, von dem er nicht genau wußte, wohin er eigentlich führte. Irgend⸗ wo vor ihm, fühlte er dunkel, lag das Meer. Ihn jagten die Hetzhunde des Schickſals mit unerbittlicher Ausdauer. Hunger, Müdigkeit und verzweifelte Hoffnungsloſigkeit hatten ſein Denken gelähmt. Jetzt blieb er bei einer offenen Gattertür ſtehen, die in einen großen Landgarten führte. Hier waren wohl Anzeichen von Leben; aber das Gutsgebäude am anderen Ende des Gartens ſah abweiſend und ungaſtlich aus. Stoner dachte, er könne hier vielleicht für ein paar Minu⸗ ten unterſtehen. Er bog langſam und erſchöpft in den Garten ein und folgte einem ſchmalen, flieſenbelegten Pfad bis zu einer Seitentür. Bevor er hatte anklopfen können, ging die Tür auf, und ein etwas gebeugter, ausgemergelter alter Mann ſtand neben der Türöffnung, ſo als wolle er ihm Ein⸗ tritt gewähren.„Dürfte ich mich während des Regens unterſtellen?“ hub Stoner an, aber der alte Mann unter⸗ brach ihn: „Treten Sie ein, Maſter Tom. Ich wußte es ja, Sie würden eines Tages wiederkommen.“ Stoner taumelte über die Schwelle, er ſtand da und ſtarrte den anderen verſtändnislos an.„Nehmen Sie Platz, bis ich Ihnen ein bißchen was zum Abendbrot gebracht habe,“ ſagte der alte Mann. Stoners Beine knickten erſchöpft ein, und ſchwerfällig ſank er in einen Lehnſtuhl. Eine Minute ſpäter aß er das kalte Fleiſch, Brot und Käſe, die neben ihn auf den Tiſch geſtellt worden waren. „Sie haben ſich wenig in dieſen vier Jahren ver⸗ ändert,“ fuhr der alte Mann mit einer Stimme fort, die Stoner wie im Traum klang.„Aber uns werden Sie hier ein wenig verändert finden. Niemand von den Leu⸗ ten von damals, als Sie fortgingen, iſt mehr da, aus⸗ genommen Ihre alte Tante und ich ſelber. Ich gehe jetzt und ſage ihr, daß Sie gekommen ſind. Immer hat ſie geſagt, Sie müßten hierbleiben, falls Sie wiederkommen ſollten— aber ſie wolle Sie nie wiederſehen oder ein Wort mit Ihnen ſprechen.“ Der alte Mann ſtellte einen Krug Bier vor Stoner auf den Tiſch und humpelte dann den langen Gang hin⸗ unter davon. Der Regen ſtriemte heftig gegen Tür und Fenſter. Der Wanderer dachte mit einem Schaudern, wie wohl die Meeresküſte bei dieſem ſchneidenden Regen, während die Nacht von allen Seiten einfiel, ausſehen mochte. Er beendete ſeine Mahlzeit und trank das Bier aus, ſaß dann aufgerichtet da und wartete auf die Rück⸗ kehr ſeines ſeltſamen Gaſtgebers. Ein Klappern von Schritten auf dem Gang kündete die Rückkehr des alten Bedienſteten an. „Die alte Miß will Sie nicht empfangen, Maſter Tom, ſagt aber, Sie ſollen bleiben. Das iſt nur in der Ordnung, wenn man bedenkt, daß Sie einmal den Hof erben ſollen. Ich habe in Ihrem Zimmer Feuer machen laſſen, und das Mädchen hat das Bett friſch bezogen. Sie werden dort droben nichts verändert finden.“ Ohne ein Wort ſtand Stoner in ſeiner vollen Größe auf und folgte ſeinem dienſtbaren Engel eine knarrende Treppe hinauf in ein geräumiges Zimmer, das von einem gemütlich flackernden Kaminfeuer erhellt war. Das Zim⸗ mer enthielt nur wenige gediegene, altmodiſche und in ihrer Art gute Möbel. Stoner hatte nur Augen für das breite Bett und konnte es kaum erwarten, die Kleider abzuſtreifen. Die Hetzhunde des Schickſals ſchienen einen kurzen Augenblick lang um ihre Beute betrogen. Im kalten Morgenlicht des nächſten Tages lachte Stoner freudlos vor ſich hin, als er ſich langſam ſeiner Lage bewußt wurde. Vielleicht konnte er dank ſeiner gro⸗ ßen Aehnlichkeit mit dieſem anderen verſchollenen Tauge⸗ nichts einen Frühſtücksbiſſen ergattern und ſich dann un⸗ behelligt davonmachen, ehe jemand den ihm aufgezwun⸗ genen Betrug entdeckte. In den Zimmern drunten fand er den gebeugten alten Mann, der mit einem Teller mit Schinken und Eiern—„Maſter Toms Frühſtück“— auf ihn wartete. „Wollen Sie ausreiten, Maſter Tom?“ war der nächſte verblüffende Vorſchlag, den der alte Mann machte. „Wir haben eine nette kleine Rotſchimmelſtute, die gut unterm Sattel geht. Ich laſſe ſie ſatteln und vorführen.“ „Ich habe keine Reitſachen,“ ſtammelte der Schiff⸗ brüchige faſt lachend, wie er auf ſeinen mehr als abge⸗ tragenen einzigen Anzug hinunterblickte. „Aber Maſter Tom,“ ſagte der alte Mann würdevoll, „alle Ihre Sachen ſind genau ſo, wie Sie ſie verlaſſen haben. Es wird ein wenig Zerſtreuung für Sie ſein, dann und wann auszureiten und zu jagen. Sie werden merken, daß Ihnen die Leute hier aus der Umgegend bitter und hart geſonnen ſind. Sie haben nicht vergeſſen noch ver⸗ ziehen.“ Der alte George humpelte fort, um ſeine Befehle zu erteilen, und Stoner, der ſich mehr denn je wie in einem Traum vorkam, ging hinauf, um„Maſter Toms“ Garde⸗ robe in Augenſchein zu nehmen. Während ſich der Ein⸗ dringling in hinlänglich paſſende Reithoſen zwängte, fragte er ſich, welche Untat der wirkliche Tom wohl be⸗ gangen haben mochte, um die ganze Gegend gegen ſich aufzubringen? Das Stampfen ungeduldiger Hufe auf feuchter Erde unterbrach ſeine Ueberlegungen. „Da rede mir einer von berittenen Bettlern!“ dachte Stoner bei ſich, als er die naſſen Wieſen entlangtrabte, die er geſtern noch als ein verzweifelter Ausgeſtoßener gewalzt war. Und dann tat er alles Nachdenken ab und gab ſich ganz dem Vergnügen eines geſtreckten Galopps über eine grasbeſtandene gerade Wegſtrecke hin. Auf ſeinem Ritt wurde Stoner ausgiebig bewieſen, die Ortsangehörigen hätten das vergangene Verbrechen weder vergeſſen noch vergeben, das ihm als ein Erbe des abweſenden Tom anhaftete. Finſtere Blicke, Geflüſter und Kopfnicken grüßten ihn, wann immer er einem menſchlichen Weſen begegnete. Wie er bei der Seitentür abſtieg, fing er den raſchen Blick einer hageren, ältlichen Frau auf, die ihn hinter dem Vorhang eines Fenſters im oberen Stockwerk hervor muſterte. Offenbar war es ſeine Adoptivtante. Ze N Wagenseil Von Haki, deutsch 10 ans b. Während des reichlichen Mittageſſens, das für ihn bereitſtand, konnte Stoner die Möglichkeiten ſeiner un⸗ gewöhnlichen Lage überdenken. Der richtige Tom konnte nach vierjähriger Abweſenheit plötzlich auf dem Gutshof auftauchen, oder jeden Augenblick konnte ein Brief von ihm eintreffen. Auch konnte der falſche Tom in ſeiner Eigenſchaft als Gutserbe zur Unterzeichnung bon Schrift⸗ ſtücken aufgefordert werden, was eine böſe Verlegenheit mit ſich brächte. Oder ein Verwandter konnte ankommen, der ſich nicht wie die Tante fernhielt. Alles das würde ſchimpfliche Bloßſtellung bedeuten. Andererſeits ſtanden der freie Himmel und die ſchmutzigen, zum Meer hin⸗ unterführenden Wieſen zur Wahl offen. Der Gutshof bot ihm jedenfalls eine vorübergehende Zuflucht. Stoner beſchränkte ſich ſtreng auf die Teile des Hau⸗ ſes, die ihm durch einen ſtillſchweigenden Abgrenzungs⸗ vertrag zugeteilt worden waren. Wenn er an der Land⸗ arbeit teilnahm, ſo tat er das als einer, der Weiſungen gehorcht und nie ſelbſt welche erteilt. Der alte George, die Rotſchimmelſtute und ein kleiner Hund waren ſeine einzigen Gefährten in einer Welt, die ſonſt froſtig ver⸗ ſchloſſen und feindſelig war. Von der Gutsherrin ſah er nichts. Einmal fand er in einem beiſeite gelegten Album eine ganz mit„Tom“ überſchriebene Serie: ein kräftiges Kind; ein linkiſcher, etwa zwölfjähriger Knabe: endlich ein funger Mann mit einem Ausdruck von etwas ver⸗ bitterter Verwegenheit. Die Aehnlichkeit mit ihm ſelbſt war unverkennbar. Von den Lippen des alten George, der über manchen Geſprächsſtoff reichlich geſchwätzig war, verſuchte Stoner immer wieder, etwas von der Art des Verbrechens zu erfahren, das ihn als zu meidendes und verhaßtes Ge⸗ ſchöpf von der Geſellſchaft ſeiner Mitmenſchen ausſchloß. „Was ſagen die Leute hier herum über mich?“ fragte er eines Tages, als ſie von einem abgelegenen Acker nach Hauſe gingen. Der alte Mann ſchüttelte den Kopf.„Sie ſind er⸗ bittert gegen Sie, tödlich erbittert. Ach, es iſt eine ſchlimme Sache, eine ſchlimme Sache——“ mals konnte er dahin gebracht werden, etwas Aufklären⸗ des zu ſagen. An einem klaren, froſtigen Abend, ein paar Tage vor Weihnachten, ſtand Stoner in der Ecke des Obſtgartens, der einen weiten Ausblick auf die Gegend bot. Da und dort konnte er die zuckenden Lichtpunkte von Lampen oder Kerzenſchimmer ſehen, die die Feiertage mit Lachen und Feſtlichkeit ankündigten. Hinter ihm lag der ernſte, ſchweigſame Gutshof. Wie er ſich nach der dämmerung⸗ verſchatteten Front des Hauſes umwandte, ging die Tür auf und der alte George kam eilends herausgelaufen. Stoner hörte ſeinen angenommenen Namen in einem Ton beklommener Angſt rufen. „Maſter Tom,“ ſagte der alte Mann, mit heiſerem Flüſtern,„Sie müſſen auf ein paar Tage unauffällig von hier verſchwinden. Michael Ley iſt zurück im Dorf und ſchwört, er wolle Sie über den Haufen ſchießen, ſofern er Sie erwiſchen kann. Und das tut er auch, er iſt dazu imſtande. Gehen Sie unter dem Schutz der Nacht fort, nur für eine Woche;: er bleibt nicht länger hier.“ „Aber wohin ſoll ich?“ ſtammelte Stoner, von dem offenſichtlichen Entſetzen des alten Mannes angeſteckt. „Gehen Sie ganz einfach die Küſte entlang nach Punchford, und halten Sie ſich dort verſteckt. Wenn Michael fort iſt, werde ich die Stute zum„Grünen Grei⸗ Und nie⸗ fen“ in Punchford hinüberbringen; ſobald Sie den Rot⸗ ſchimmel im Stall vom„Grünen Greifen“ ſtehen ſehen, iſt es das Zeichen, daß Sie zurückkommen können.“ „Aber—“ begann Stoner zögernd. „Das mit dem Geld iſt in Ordnung,“ ſagte der an⸗ dere.„Die alte Dame iſt auch meiner Anſicht, daß Sie ez am beſten ſo machen, und hat mir das für Sie mitgege⸗ ben.“ Der alte Mann zog ein paar Pfundnoten und eine Handvoll Silber hervor. Stoner fühlte ſich mehr als ein Betrüger denn je zuvor, als er an dieſem Abend mit dem Geld der alten Frau in der Taſche durch das Hintertürchen des alten Gutshofes davonſchlich. Der alte George ſtand auf dem Hof und entbot ihm einen ſchweigenden Abſchied. Zeichnung: Grunwald— M. Stoner hörte ſeinen angenommenen Namen in einem Ton beklommener Angſt rufen. Vielleicht würde eines Tages der wirkliche Tom zurück⸗ kommen und ein großes Verwundern bei dieſem Land⸗ volk anheben, wer wohl der ſchattenhafte Gaſt geweſen ſein mochte, den ſie unter ihrem Dach beherbergt hatten, Betreffs ſeines eigenen Schickſals ſpürte er keine unmit⸗ telbare Angſt. i Wie er ſich weiter von dem Gutshaus entfernte, wuchs ſeine Zuverſicht. Es war ein Gefühl der Erleichterung, ſeine verlorene Perſonengleichheit wiedergefunden zu haben und nicht mehr das ungewiſſe Geſpenſt eines an⸗ deren zu ſein. Er nahm ſich kaum die Mühe, an den neuen unverſöhnlichen Feind zu denken, der aus dem Nichts ir ſein Leben getreten war. Zum erſtenmal ſeit vielen Mo⸗ naten begann Stoner, einen ſorgloſen, leichtherzigey Kehrreim zu ſummen. Eben da aber trat aus dem Schat⸗ ten einer überhängenden Eiche ein Mann mit einer Flinte hervor. Das ſilberne Mondlicht, das auf ſein bleiches, verbiſſenes Geſicht fiel, entſchleierte ein ſolches Funkeln menſchlichen Haſſes, wie Stoner es auf ſeinen Wanderun⸗ gen noch nie vorher geſehen hatte. In dem entſetzten Bemühen, die Hecke am Rand der Wieſe zu durchbrechen, ſprang Stoner zur Seite— aber die zähen Zweige der Rotdornbüſche hielten ihn feſt. Die Hetzhunde des Schickſals hatten ihn an dieſem ſchmaler Durchlaß erwartet und ließen ſich diesmal nicht abſchütteln. Ew Jchnmps Von S. Droſte⸗Hülshoff. „Und um die Welt kann i nimmer wiſſen, wo i 8 kriegt hab!“ knurrte der alte Holzer⸗Anderl und kratzte ſich den Kopf. Fuchsteufelswild wirft er das abgegriffene ſil⸗ berne Markſtück auf dem Tiſch hin und her. Dieſe Münz⸗ ſorte iſt kürzlich ungültig geworden, und der Anderl hat ſich das Stück irgendwo anhängen laſſen, ohne es recht⸗ zeitig zu merken. Er iſt für den Forcherbauern mit Prü⸗ gelholz zum Markt gefahren, war im Wirtshaus, im Nachbardorf— aber einbüßen will er das Geld auch nicht. So überlegt er, wen er damit ſeinerſeits anführen könnte. „Bin i ausgeſchmiert wordn, kann i aa wieder wen aus⸗ ſchmiern!“ beruhigt er ſein Gewiſſen. Zur Dämmerzeit nimmt der Anderl ſeine Schnaps⸗ flaſche aus dem Wandkaſtl und geht zum Kramer. Da macht die geizige Kramerin ſo lange kein Licht, um zu ſparen. Vielleicht merkt ſie nichts von dem Markl. Aber der Holzer⸗Anderl hat Pech. Die Kramerin holt zwar im Halbdunkel die Korbflaſche, aus der ſie den Küm⸗ melſchnaps ausſchenkt, unter der Ladenbudel hervor und füllt durch einen großen Holztrichter dem Anderl die Flaſche voll. Im Augenblick aber, wo der Anderl das Geld auf den Zahlteller leg, brummt ſie jedoch:„Ma ſiegt ſchon rein gar nix mehr!“ und brennt das Licht an. Na⸗ türlich ſieht ſie jetzt das Markſtückl genau an und erklärt ſofort:„Dös gilt fei nix mehr, dös nimm i net!“ Der Anderl tut ſehr erſtaunt und beſtürzt, ſo als ob er von der Sache überhaupt nichts wüßte. Er hat kein anderes Geld bei ſich, und da nimmt die Kramerin die Flaſche vom Anderl kurzerhand wieder an ſich und gießt ihren Inhalt in die große Korbflaſche zurück. Ohne Schnaps und leiſe fluchend ſtapft der Anderl heim und ſetzt ſich auf die Ofenbank. Die Wärme brütet ihm bald einen guten Gedanken aus. Er pfeift vergnügt vox ſich hin und kramt in der Stube herum. Schließlich findet er zwei ganz gleiche Flaſchen, beide aus hellem, grünlich ſchimmerndem Glas und beide etwa einen halben Liter faſſend, genau ſo viel, wie man für eine Mark von einem billigen Branntwein bekommt. Der Anderl ſucht noch zwei gleiche Korken hervor, wäſcht die Flaſchen ſau⸗ ber aus, füllt die eine bis zum Hals mit Brunnenwaſſer und ſchiebt beide in die unergründlich tiefen Taſchen ſei⸗ ner Ban hann wandert er ins Wirtshaus und klopft laut ans Schankfenſter:„J möcht an Kornſchnaps!“ Der Wirt füllt die kleine Flaſche, die ihm der Anderl reicht, aus dem großen, rötlichen Steinkrug voll. Uebet dem Schentiſch brennt eine helle Birne. Aber der Anderl greift ſeelenruhig nach der Flaſche, ſteckt ſie in die Taſche und wirft ſein ungültiges Markſtück ungeſcheut auf den Schenktiſch, daß es klappert. Der Wirt dreht es zwiſchen den Fingern:„Haſt du no nix gehört davon, daß do Marklu nimmer gelten?“ „Naa— da woaß i nix! Jetza ſowas!“ tut der An⸗ derl erſtaunt.„Aber j hab koa anders Geld net im Sack, Da zahl li dir den Schnaps halt nacha morgen—“ Der Wirt gibt nicht gern was auf Borg:„Nix da, wer weiß, ob du mir dös Geld nacha bringſt! Gib den Schnaps nur wieder her!“ „Wanns dir lieber is—“ Der Anderl zieht die Flaſche aus dem Sack und gibt ſie dem Wirt. Der Inhalt gurgelt in den Steinkrug. Draußen auf der finſteren Dorfgaſſe fiſcht der Holzer⸗ Anderl eine Flaſche aus der Rocktaſche und hebt ſie ge⸗ nießeriſch an den Mund.„Schad't ihm gar nix, dem rei⸗ chen Geizkragen!“ grinſt er, denn er hat dem Wirt die andere Flaſche, die mit dem klaren Brunnenwaſſer, zurück⸗ gegeben. Zu Haus füllt er ſie gleich ſorgſam wieder auf, Für morgen——. Von nun an geht der Holzer-Anderl mit ſeinem un⸗ gültigen Markſtück und den bewußten beiden Flaſchen öfter einkaufen. Gelegentlich kauft er ſich beim Wirt oder bei der Kramerin um eine richtige. gültige Mark Schnaps, damit die Geſchichte nicht zu ſehr auffällt. Mitunter aber hat ker das gewiſſe Markl dabei, jammert dann über das Altwerden und die ſchlechten Augen Und weil ihm nie⸗ mand borgen will, muß er die Flaſche jedesmal wieder hergeben, und der„Schnaps“ wird zurückgegoſſen Mit der Zeit brummen die Leute ab und zu, daß man beim Kramer und beim Wirt jetzt gar ſo ſchlechten Schnaps be⸗ käme, ganz wäſſerig ſchmecke er. Der Holzer⸗Anderl probiert das gute Geſchäft auch in den Nachbardörfern und in der Bezirksſtadt, wenn er gerade dort zu tun hat. Es glückt überall Einmal läßt ſich auch der Anderl in einem großen Geſchäft ſeine Flaſche füllen. Es iſt Marktſamstag, viele Leute ſind im Laden, und die Verkäuferinnen haben alle Hände voll zu tun. Eine Ladnerin paßt nicht auf und wirft das Mark⸗ ſtück vom Anderl achtlos in die Kaſſe. Der Anderl ſteht da und ſchaut ganz verdattert Aber er traut ſich nicht, etwas zu ſagen, und ſchleicht daſig aus dem Laden In ſei⸗ nem ganzen Leben war der Anderl noch nie ſo traurig wie an dem Tag, an dem er ſein ungültiges Markſtückell angebracht hatte. —————————.— —.—— „. S4 n * * 54K— 2— 2 — 2.288 ück⸗ nd⸗ ſen ten. nit⸗ ichs ing, zu an⸗ ien iy Mo; ger hat⸗ inte es, eln un⸗ der ber Die ler eln, eee eee Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin Wö62. (14. Fortſetzung.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Roby verſucht, Iſabella zu befreien. Es gelingt auch, den Sergeanten zu überwältigen, aber als die anderen zum Flugzeug gehen, entwickelt ſich eine Keilerei zwiſchen Joe und Roby wegen Iſabellgs. Der Streit findet dadurch ſein Ende, daß man merkt, daß der See inzwiſchen zugefroren iſt, das Flugzeug daher nicht ſtarten kann. Man iſt im Eis ge⸗ fangen am Stakkaſee. Die Situation wird ungemütlich, aber der Sergeant entnimmt einem Selbſtgeſpräch, das Aleck im Schlafe führt, daß Aleck der Mörder Danielſons ſein muß, Joe alſo unſchuldig iſt. Bill Mansker flucht:„Schon wieder dieſes Gewäſch? Da wird man verrückt!“ Der Sergeant winkt ab, deutet auf Aleck:„Komm her, alter Junge!“ Der Halbindianer tritt zögernd näher. Sein dunkles Geſicht iſt zu einer hämiſch⸗verlegenen Grimaſſe verzogen. „Du haſt ihn erſchoſſen“, ſagt der Sergeant. Der Gefragte grinſt, zuckt mit der Achſel. wißt Ihr das ſo genau, Sergeant?“ „Haſt im Schlaf geſprochen, Freundchen! Alſo kann ich in meinen Rapport ſchreiben, daß du der Mörder Da⸗ nielſons biſt?“ Aleck zögert nicht lange.„Meinetwegen! ſchon... Jeſus Chriſt!“ Tim Mody wendet ſich zu den übrigen, die geſpannt zugehört haben.„Die Sache wäre nun geklärt Joe hat einen Arm um Iſabellas Schultern gelegt. Sie ſchauen ſich glücklich in die Augen. „Und wir alle“, ſpricht der Sergeant weiter,„wir alle müſſen feſt zuſammenhalten, wenn wir den Winter hier oben überwinden wollen! Eh, Jungen?“ „Allerdings!“ antworten ein paar Männerſtimmen. „Es iſt kaum November“, fährt Tim Mody fort. „Wenn nicht ein Wunder geſchieht, ſitzen wir bis Juni hier feſt——“ „—— oder bis Juli!“ wirft Bill ein. „Einerlei! Wir müſſen durchkommen! Das Eis iſt jetzt ſo feſt geworden, daß man auch ſchon über die großen Seen weglaufen kann. Einer von uns muß den Sklaven⸗ ſee zu erreichen verſuchen. Es iſt ein Marſch auf Leben und Tod. Am beſten gehen zwei oder drei gleichzeitig. Ich werde ſelbſt mitgehn. Und wer noch?“ Joe meldet ſich zuerſt.„Ich natürlich auch!“ Bill Mansker iſt ebenfalls zur Stelle und Will, Na⸗ bion, Attoqua und ſelbſt Roby de Laguna, der die Größe des Augenblicks ſpürt. Der Sergeant ſchaut auf Aleck La Liberté, der ſich als einziger nicht zum Marſch gemeldet hat.„Aleck—?“ Der Halbblütige nimmt läſſig ſeine Büchſe zur Hand, zieht dicke Strümpfe über die Füße und ein Paar be⸗ ſonders feſter Mokaſſins, ſtülpt eine Pelzkappe über den ungekämmten Kopf, ſchlüpft in eine pelzgefütterte Segel⸗ tuchparka und geht zur Tür.„Ich bin nur ein verdamm⸗ ter Halbindianer— und ich gehe ſchon jetzt... Lebt wohl!“ Die Tür ſchlägt hinter ſeinem Rücken zu. „Wir können ihn doch nicht ſo einfach allein gehen laſſen—?“ ſchreit Joe und kleidet ſich haſtig für den Marſch an. „Ich geh' gleich mit!“ bemerkt Bill Mansker. „Ich natürlich auch!“ ſagt Sergeant Mody. Alle rüſten zum Aufbruch. Joe ſpricht zuerſt wieder. Wer bleibt bei Iſabella? Wir können ſie nicht allein mit Ferdy zurücklaſſen.“ Der Poliziſt hat raſch einen Ausweg gefunden.„Das Los ſoll entſcheiden!“ Er nimmt ein paar Wincheſterpa⸗ tronen, von denen er eine leicht anſchwärzt, und wirft ſie in eine Pelzkappe.„So! Jeder zieht eine!“ Bill greift zuerſt zu. „Nichts!“ ſagen ein paar Männerſtimmen. Der Sergeant iſt der nächſte. „Auch nichts!“ Will iſt an der Reihe. „Wieder nichts!“ Joe tritt vor und ſtreckt die Hand aus, greift wahl⸗ los zu und hält die angeſchwärzte Patrone in der Hand. „Ausgerechnet ich—!“ ſagt er leiſe, und er weiß nicht, ob er froh oder traurig ſein ſoll. Sergeant Mody klopft ihm auf die Schulter.„So iſt's am beſten!“ Man verliert nicht viel Zeit. Alle ſtehen fertig zum Ausmarſch bereit. Schneeſchuhe ſind nur für drei vor⸗ handen, und einige der Männer haben ſich mit den Klei⸗ dern Old Danielſons helfen müſſen— auch der Sergeant. „Wir gehen getrennte Wege— Bill und ich zuſammen, die anderen nach Wahl, damit mehr Möglichkeiten für Jagd und Fiſchfang bleiben!“ beſtimmt Tim Mody. Raſch werden noch Eiſerne Rationen verteilt— dann verlaſſen die Männer einzeln das Haus, um im weißen 0 zu verſchwinden. Ihre Fußtapfen verweht der „Woher Stimmt Joe und Iſabella ſind zum erſtenmal allein; denn Ferdy ſchläft, tief in ſeinen Deckenhaufen verkrochen. Sonſt iſt immer jemand in der Nähe geweſen; man iſt nie unge⸗ ſtört geblieben. „„„Ich kann dir ja helfen!“ ſagt Joe, um über die erſte Verlegenheit hinwegzukommen.„Ich werde auf dg etwas ſchießen, das uns über die größte Not weg⸗ 1 Er ſchaut ihr ins Geſicht, aus dem ihm zwei glück⸗ liche Augen entgegenſtrahlen.„Ich bin ſo froh, daß Aleck geſtanden hat!“ ſagt ſie leiſe. Joe nickt.„Der Burſche tut mir leid, wenn er auch nur aus Rache gehandelt hat. Ich ahnte ſchon lange ſo etwas, weil er ſich in Widerſprüche verwickelte. Aber ich 8 i verdächtigen.“ abe Kerl 8 ſtreichelt ſein blondes Haar.„Biſt ein guter —!—nn ̃ ̃ ̃—.. ̃ 6—.. ̃ ̃ ‚——.— — r —.— 5 e 5 8 * 8. 1255 n En, Vieg 2. 8 A* rd Sen S S A Er entzieht ſich verlegen ihrer Liebkoſung und macht ſich am Kanonenofen zu ſchaffen, ſtochert im Feuer und legt neue Blöcke auf, daß es bald kniſtert und kracht. Dann ſetzt er ſich an den Tiſch, und ſeine Finger ſpielen unbe⸗ wußt mit dem Behälter der Petroleumlampe.„Du, Iſa⸗ bella—?“ fragt er plötzlich. „Jae „Du haſt ein wahr?“ Die Frau macht ein trauriges Geſicht.„Warum fragſt du das, Joe?“ „Ich hab' mir ſchon oft Gedanken darüber gemacht— träumte von furchtbaren Dingen... Das mit den Gold⸗ barren, mit den Toten und mit Ferdy— es iſt alles ſo dunkel! Ich konnte und wollte dich nie darüber aus⸗ fragen...“ „Aber jetzt drückt es dich?“ Joe ſieht ihr lachend ins Geſicht.„Männer ſind eben verdammt neugierig— beſonders, wenn ſie eine Frau wie dich liebhaben!“ Iſabella richtet ſich auf.„Ich hatte einen jungen Men⸗ ſchen ſehr lieb“, beginnt ſie unvermittelt,„Freddy Soig⸗ ner, den Sohn des reichen Soigner. Aber ich lernte ihn nicht als Millionenerben kennen, ſondern als armen, halb verhungerten Menſchen, der ſich als einer der unzähligen Arbeitsloſen in New Pork durchſchlug. Er hatte ſich mit ſeinem Vater verkracht und wollte nicht mehr nach Hauſe zurück— konnte nicht mehr zurück. Ich war noch nicht lange in New Pork, hatte eine Stelle als Stenotypiſtin und lernte gleichzeitig Krankenpflege. Meinem Vater in Vancouver war ich wegen einer dummen Görengeſchichte weggelaufen, die völlig belanglos war, aber meinen Vater derart aufbrachte, daß er mir für immer das Haus ver⸗ bot... Alſo: ich traf Freddy in New York. Er war meine abenteuerliches Leben geführt, nicht Edele, e, ,. F XK Zeichnung: Drewitz— M. „Sorrelli fragte mich, ob ich nicht mitkommen wolle; man brauche eine Krankenpflegerin an Bord. Auch Graham bat mich, in ſeine Dienſte zu treten; er war der Kapitän des Schiffs.“ erſte Liebe, und ich war damals kaum ſiebzehn Jahre alt. Freddy zeigte ſich als netter, wenn auch zuzeiten als leichtſinniger Burſche, der zum Glücksſpiel neigte. Eines Tages erzählte er mir von einem großen Holzfällerunter⸗ nehmen in Südoſtlabrador, in das er eintreten könne. Ob⸗ wohl mir die Trennung ſehr ſchmerzlich ſchien, riet ich ihm, nach Labrador zu gehen. Er ſchrieb mir einigemal von dort— dann blieben ſeine Briefe plötzlich aus, und die meinen kamen als unbeſtellbar zurück; der Empfänger ſei mit unbekannter Adreſſe abgereiſt, hieß es. Zufällig las ich in einer Zeitſchrift, daß die mähriſchen Miſſionen an der Oſtküſte von Labrador zwei Krankenpflegerinnen ſuch⸗ ten. Ich bewarb mich und wurde ſchließlich angenommen. Eis, Schnee und kahle Felſen erwarteten mich dort, eine unendlich öde Küſte. Und im Hoſpital gab's viel Arbeit. Vom Juli bis September waren Tauſende von auslän⸗ diſchen Fiſchern an der Küſte verſammelt. Eines Tages ankerte einer ihrer ſeetüchtigen kleinen Dampfer in unſe⸗ rem Hafen zwiſchen den Klippen, ließ ein Boot ins Waſ⸗ ſer, und ein paar Mann kamen herübergerudert. In ihrer einem erkannte ich zu meiner Freude Freddy Soigner. Seine drei Begleiter ſtellte er mir als Dominick Smith, Eddy Sorrelli und Hank Graham vor. Beſonders der letzte gefiel mir nicht. Sie waren ans Ufer gekommen, um friſches Waſſer einzunehmen, und Sorrelli fragte mich plötzlich, ob ich nicht mitkommen wolle; man brauche eine Krankenpflegerin an Bord. Auch Graham bat mich, in ſeine Dienſte zu treten; er war der Kapitän des Schiffs. Es war ein gewöhnlicher Fiſchdampfer. An ſeinem Heck hatte man ein Flugzeug verſtaut, was mich ſehr wunderte. Ich ſtellte auch einige Fragen deswegen, bekam aber keine vernünftige Antwort, und mir war das ſchließlich auch einerlei, weil ich meinen Freddy wiederhatte Man ging noch in der Nacht unter Dampf und fuhr an eine öde Küſte, wo wir vor Anker gingen. Nach und nach wurde ich über den Zweck des Unternehmens aufgeklärt Sorrelli Nen Es run uu. A Ec 5 r ec rer l eee„ * SSN + ee 0 — . 8. e 5 8 E 2 9 S MIV O. is war ehemaliger Ingenieur einer amerikaniſchen Behörde. Eines Tages hatte er im Dienſt gehört, daß über die Hebung eines während des Krieges verlorenen Gold— transportſchiffes mit der neufundländiſchen Regierung verhandelt wurde...“ „Es drehte ſich nur noch um internationale Fragen, denn man wußte ſeltſamerweiſe nicht recht, unter welcher Flagge das Schiff gefahren ſei. Dieſe Verzögerungen machte ſich Sorrelli zunutze. Er kopierte den geheimen Lageplan, gewann einen ehemaligen Alkoholſchmuggler Hank Graham, der über das nötige Kapital verfügte, fer⸗ ner deſſen Spießgeſellen Dominick Smith und einen kürz⸗ lich aus der Marine entlaſſenen Taucher— unſern Ferdy Green hier in der Ecke...“ „Jerdy—“ So?! „Ja: Ferdy. Außer dieſen vieren und mir waren noch zwei Matroſen an Bord, die aber weiter nicht in die Sache eingeweiht ſchienen. Ich ſelber aber vernahm mit Schrecken, daß man eine amerikaniſche Bank— denn der gehörte das Gold— um viele Millionen Dollar betrügen wollte, indem man ihren Tauchern einfach zuvorkam Hätte ich einſchreiten ſollen— ich? Ich konnte nicht von Bord. Ich mußte kochen und den Taucher Ferdy pflegen, der bis aufs Letzte ausgenutzt wurde. Mit meinem wiedergefun⸗ denen Freddy hatte ich viel Kummer. Es war ein nach⸗ giebiger, ſchwächlicher Menſch. Ich verſuchte, ihm den ver⸗ lorenen Halt wiederzugeben; aber man trennte mich ge⸗ waltſam von ihm... Und an einem glücklichen Tag konnte man zehn Millionen Dollar bergen— ja: zehn Millionen Dollar in Goldbarren. Man betrank ſich, feierte Gelage, die ſchließlich in einer Schießerei endeten, bei der die beiden Matroſen ihr Leben einbüßten. Es waren fürch⸗ terliche Tage! Mit Hilfe eines Ladebaums brachte man das Flugzeug zu Waſſer, machte es ſtartfertig und fuhr mit dem Dampfer bis außer Sichtweite des Landes, wo man ihn verſenkte. Man zwang auch mich ins Flugboot, verſuchte zu ſtarten, fand aber, daß die Maſchine zu ſchwer geladen war, und mußte deshalb einen großen Teil der gewonnenen Goldbarren auf einer kleinen Felſeninſel ver⸗ bergen. Dann flogen wir landeinwärts nach Nordweſten, in Richtung Alaska. Um das viele Gold unverdächtig an den Mann zu bringen, wollte man dort einen Goldrummel ins Werk ſetzen, eine Goldmine entdecken“ und eine kleine Schmelzerei eröffnen...“ „Durchtriebene Halunken!“ „Das waren ſie wirklich— beſonders Graham und Sorrelli!l Während des Flugs flößte man dem Taucher Ferdy eine Unmenge Whisky ein, und jenſeits der Hud⸗ ſonbati landete Smith auf ein Zeichen Grahams in einet weltentlegenen Oede. Ich hörte, wie man vom ‚Ausſetzen des verdammten Tauchers' ſprach. Heimlich legte ich neben den Betrunkenen, den man einfach auf einen Moosballen warf, eine Wincheſterbüchſe, Patronen und ſonſtige lebens⸗ wichtige Kleinigkeiten, damit er ſich am Leben erhalten könnte, bis ich Gelegenheit fände, irgendwo Lärm zu ſchlagen... Dann flogen wir weiter. Aber Abweichungen des Kompaſſes und ein verfrühter Schneeſturm zwangen uns zur Notlandung. Es gab häßliche Zänkereien, denn keiner gönnte dem anderen den Raub. Dann ſtarteten wir abermals ins Unbekannte. Bald nach dem Abflug gerieten Sorrelli und Graham in Streit; ſchließlich miſchte ſich auch der Pilot Smith in die Rauferei. Es war entſetzlich.. Ich weiß nicht genau, wie wir abſtürzten. Jedenfalls blieben Freddy und ich wie durch ein Wunder am Leben. Ich lag lange beſinnungslos. Als ich aufwachte, beugte ſich der Kranke über mich. Ich bemerkte zur Seite einen hellen Feuerſchein: Das Flugzeug brannte lichterloh! Freddy erzählte mir, Smith, Sorrelli und Graham ſeien beim Abſturz ums Leben gekommen— durch Quetſchun⸗ gen und andere Verletzungen. Graham hätte am längſten gelebt und hätte noch zugeſehen, wie er, Freddy, den kleinen Radioſender und andere Gegenſtände aus dem Flugzeug in Sicherheit brachte. Verdammt— du ſollſt auch verrecken!“ hätte Graham gerufen und mit ſeiner Piſtole in den Benzintank geſchoſſen, daß die Maſchine gleich darauf in hellen Flammen ſtand. Das Weitere iſt am ſchrecklichſten..“ „Erzähl's lieber nicht! Ich kann mir's ſchon denken!“ „Doch— ich muß dir alles erzählen! Wir bauten uns einen Unterſtand, denn wir hatten kein Zelt; es war im Flugzeug verbrannt. Freddy begrub die drei Toten. Dann ſtellte er den Sender auf und ſandte Morſezeichen in den Aether. Seine Krankheit wurde wieder bösartiger, es kam noch Lungenentzündung hinzu, und ſchließlich konnte er ſich überhaupt nicht mehr erheben. Er erklärte mir mit ſchwacher Stimme, wie man morſen müſſe, gab die ein⸗ zelnen Zeichen durch Klopfen gegen ein Brettchen an. Die Batterien wurden ſchwächer— dann war er tot— und ich weiß nichts mehr— weiß nur noch, daß ich ſinnlos weiterlief, ganze Tage hindurch, als hätte ich übermenſch⸗ liche Kräfte... Mein Gedächtnis verſagte. Ich wußte von nichts mehr— von nichts mehr... Mir war——“ „Sei getroſt, Iſabell!“ mahnt Joe und bettet die Zit⸗ ternde auf ihr Lager.„Jetzt wird alles anders! Wir haben uns doch lieb...“ *. Aleck La Liberté iſt ein ſchlechter Miſchling, wenn er den weißen Mann ſpielt. Er will kein Indianer ſein. Es iſt eine tödliche Beleidigung, wenn man ihn an ſein„ver⸗ dammtes Miſchblut“ erinnert. Darum hat er den Pelz⸗ händler erſchoſſen— hinterrücks niedergeknallt; es war ſeiger Meuchelmord. Aber nun iſt Aleck allein im Buſch Er legt den weißen Halbmann ab und wird unbewußt In⸗ dianer. Seine ſehnigen Beine wühlen ſich einen Pfad durch die lockeren weißen Maſſen, brechen ſich mit den r— auf und ab— auf und ab— auf und abb 5 „„(Schluß folgt.) Zum Zeitoertreib Kreuzworträtſel. 4 2 4*. 85 466 7 7 5 , fi, 5 2 e 73, . 85 ö 7, 77 0 27 24 25 77 8 44 22 Waagerecht: 1. Zuneigung, 4. Anhänglichleit, 1. Mathematiker, 8. ſtarker Wind, 9. Arbeitseinheit, 11. Papagetenart, 13. ſoviel wie„ſchlimm“, 15. Gefolge, 16. dem Winde abgewandte Seite, 18. Göttin der Morgen⸗ köte, 21. Gewäſſer, 24. Himmelskörper, 25. deutſcher Kom⸗ poniſt, 26. männlicher Vorname, 27. Einbringung der Feldfrucht. Senkrecht: 1. Versvertonung, 2. Laubbaum, 3. ethiſcher Begriff, 4. Futterbehälter, 5. Hausvorbau, 6. Zahlwort, 10. Fluß in Frankreich, 11. Fiſch, 12. grie⸗ chiſche Göttin, 13. nordiſche Gottheit, 14. Brennſtoff, 17. männlicher Vorname, 19. Einheit, 20. altes italieniſches Fürſtengeſchlecht, 21. Strick, 22. Nachlaßempfänger, 23. Geſangſtück. Schach⸗Aufgabe. d E U 2 U 8 4,, 2 —1 E 9 4 b 0 d 2 1 8 h Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Silben⸗Anfügung. Rat Wald Torte Bob Ger As Kreis Kuba Guß.— Den vorſtehenden Hauptwörtern ſoll je eine der nachfolgenden Silben vorn angefügt werden, ſo daß neue Wörter, und zwar wiederum Hauptwörter, entſtehen, die in ihren Anfangsbuchſtaben, zu einem Wort vereint, einen Schmuck des wallenden Getreidefeldes nennen.— bag er ka li ma na os re um. ra. Silbenrätſel. at— bar— bu— cle— de— durch— e— feld— gau— ge— ger— ger— glo— hel— la— land — le— len— me— mo— mo— nam— nus— o— ra— rak— ri— ru— ſchlag— ſin— ſka— tan— tau — ti— to— tor— u— um— ve.— Aus vorſtehenden 39 Silben ſind 14 Wörter zu bilden, die folgende Bedeu⸗ tung haben: 1. Stadt in Schleſien, 2. Farbſtoff, 3. Mäd⸗ chenname einer Dichtersgattin, 4. Küchengerät, 5. Kraft⸗ maſchine, 6. Hunnenkönig, 7. nordamerikaniſcher Staat, 8. Hieb⸗ und Stoßwaffe, 9, deutſcher Gebirgszug, 10. Meer- enge zwiſchen Norwegen und Dänemark, 11. Hafenſtadt in Marokko, 12. Geierart, 13. hinterindiſcher Strom, 14. Friſtgewährung. Hat man die Wörter richtig gebildet, ſo ergeben dieſe in ihren Anfangs- und Endbuchſtaben, beide⸗ mal von oben nach unten geleſen, ein Sprichwort. Zahlen⸗Rätſel. 1234567890 Sommerfriſche in Oberb 24562 Samoginſel. 3297 Haustier. 48156 Singvogel. 5311890 Schmuckſtück. 6242689 Hopfenbitter. 78905 Auſtraliſcher wilder Hund. 8905 Titelheld aus Freytags Ahnen. 9266 Zahl 0566890 Sommerfriſche im Salzburger Land. Buchſtaben⸗Verſetzung. Daube Lache Tadel Senn Bober Klee Rain Storch Ober. In vorſtehenden 9 Wörtern ſind die Buch⸗ ſtaben zu verſetzen, ſo daß neue Wörter in die Erſcheinung treten, die in ihren Anfangsbuchſtaben, verbunden, eine ſommerliche Erholungszeit ergeben. Es kommt alles darauf an kleine Verletzungen schnell hygienisch zu ver- schließen, Mit Hansaplast-elestisch ist das sehr einfech. Es sitzt unver- 9 rückbar fest, wirkt Hlutstillend, keimtötend d. heilungfördernd. e? Auflöſungen aus voriger Nummer. Kreuzwort⸗Silbenrätſel: Waagerecht: 1. Domizil, 3. Opera, 5. Legende, 7. Nero, 9. Enkel, 10. Tun⸗ nel, 11. Wolga, 12. Aden, 14. Dinkel, 16. Oberbau, 18. Kalender, 19. Landwehrmann.— Senkrecht: 1. Domäne, 2. Zille, 3. Ode, 4. Ranunkel, 6. Genre, 8. Rotunden, 9. En⸗ gadin, 12. Afrika, 13. Weber, 15. Kellermann, 16. Oder, 17. Bauland. Silbenanfügung: Reform, Erbhof, Infant, Serum, Erebus, Bezug, Einſpruch, Kaplan, Arom, Neger, Nabob, Tarock, Stuart, Chriſtine, Holbein, Abbruch, Frei⸗ mut, Trikot, Ewald, Najade.— Reiſebekanntſchaften. Kürzungsrätſel: ro el is ſt el ka ol fr ff en Reiſekoffer. Buchſtabenein fügung: Spaß, Illo, Flamme, Elmen, Marke, Aller, Haufe, Rio, Geier, Paſte, Rache, Lehne, Kleie— Sommerfriſche. Koppel⸗Rätſel: Fellſh) Ammer, Kantli)“Lene, Bast) Ei, Kur(z) Schluß, Kotle)Lette, Hand(w)Erker. Aalle) Sund, Daullhas, Ziegel) Stein, Lable) Trunk.— Hitzewelle Silbenrätſel: 1. Dortmund, 2. Artikel, 3. Sere⸗ nade, 4. Wettlauf, 5. Ordination, 6. Grimaſſe, 7. Elms⸗ feuer, 8. Nargileh, 9. Dividende, 10. Erika.— Das wogende Aehrenfeld. Vierſilbige Scharade: Gardelegen(gar Garde, Degen, legen). Wiriſchaft kurzweilig Sollen wir den Himmel heizen? In gewiſſen Sinne geſchieht das mit der vielfach noch üblichen Verfeuerung von Holz. Denn mit dem Holz iſt es dabei ſo: nur 20 Prozent ſeiner Energie wird zur Wärmeerzeugung ausgenutzt. Der Reſt verpufft durch den Schornſtein und„heizt“ eben den Himmel. Darüber hat man ſich lange überhaupt keine Gedanken gemacht. Allein zur Zeit des Vierjahresplanes, der uns in mancher Hinſicht über den wahren Wert unſerer deutſchen Roh⸗ ſtoffe aufklärte, lernen wir auch, was die Holzverfeuerung betrifft, um. Es iſt wärmewirtſchaftlich nicht zu vertre— ten, daß ein ſo geringer Nutzeffekt erzielt wird und es bedeutet forſt⸗ und volkswirtſchaftlich ein Frevel am Wald, wenn das gute, wertvolle Holz einfach auf eine ſo primitive Art„verfeuert“ wird. Wir brauchen im Rahmen des Aufbauwerkes des Vierjahresplanes den Rohſtoff Holz für wirtſchaftlich wichtigere Zwecke. Das Holz unſeres Waldes begleitet uns von der Wiege bis zum Totenſchrein. Urſprüng⸗ lich waren die Waffen des Frühmenſchen, Bogen, Pfeil und Schild aus Holz. Allmählich lernte er damit Feuer zu machen, Haushaltungsgegenſtände zu fertigen und Häuſer zu bauen. Heute ſind die Verwendungsmöglich— keiten vergrößert und geſteigert. Wir unterſcheiden Bau⸗ und Werkholz, Chemieholz, Brenn⸗ und Abfallholz. Mit nahezu 19 Millionen Feſtmeter iſt der Baumarkt der größte Abnetzmer der Holzwirtſchaft. Im Bergbau wer⸗ den etwa 7 Millionen Feſtmeter als Grubenholz ver⸗ braucht. Die Eiſenbahn braucht für Schwellen und Maſten 2 Millionen Feſtmeter. Aus 8 Millionen Feſtmeter wird Papier hergeſtellt. Die Chemie hat gelernt, Holz als Kraftſtoff, als chemiſchen Auszugsſtoff, als Rohſtoff für Nähr⸗ und Futtermittelerzeugung und als Zell⸗ und Faſerſtoff zu verwerten. Ein kluger Statiſtiker hat er⸗ rechnet, daß der Menſch im Laufe ſeines Erdenwandelns ſo an die 300 Bäume verbraucht, die den Stoff für Häu⸗ ſer, Möbel, Verkehrsmittel, Papier, Streichhölzer, Brenn⸗ holz, chemiſche Faſer und Kleider hergeben. Vor allem durch den Anſturm auf das Holz durch die chemiſche Induſtrie kommen wir heute zur Erkennt⸗ nis, daß es eine Verſchwendung unſerer Wälder ſei, wenn ſie wie bisher zur Hälfte ihres Ertrages verfeuert würden. Wozu, ſo ſagt man ſich, iſt es denn notwendig unſeren heutigen lebendigen Wald in die Oefen und Herde zu ſtecken? Wir haben doch die Wälder wieder entdeckt und ſinnvoll auszuwerten verſtanden, die vor Jahrmillionen gewachſen und geſtorben und in der deut⸗ ſchen Braunkohle wieder auferſtanden ſind. Auch das iſt Holz. Sein Heizwert iſt ſogar etwa höher als der des „richtigen Holzes“. Aber der Verfeuerungsvorgang iſt feuertechniſch ähnlich, ſo daß vielfach Holz durch Braun⸗ kohle erſetzt werden kann. Das wird— nach Anſicht der Sachverſtändigen im Reichsforſtamt— in Zukunft für unſeren Hausbrand außerordentlich wichtig ſein. Bei der notwendigen Umſtellung von Holz auf Briketts wird bei den meiſten Oefen und Herden keine techniſche Neu⸗ einrichtung notwendig ſein, höchſtens daß hier und da eine unbedeutende Aenderung gemacht werden muß. Und an Braunkohle brauchen wir nicht ſo zu ſparen wie am Wald, obwohl gerade ſie auch eine ſehr wichtige Rolle im Ganzen des Vierjahresplanes etwa für die Gewinnung, des„künſtlichen Benzins“ zu ſpielen hat. An Braun⸗ kohle haben wir genug. Es reicht für mindeſten 400 Jahre nach den heutigen Berechnungen amtlicher Stellen. So iſt das. Wir werden bald ſehr nachdenklich durch unſeren ſchönen Wald gehen, der uns wirtſchaftlich und geſundheitlich ſeine Lebenskräfte ſpendet. Dann werden wir uns an den Kopf faſſen und uns fragen, wie es einſt möglich war, daß wir ihn zum großen Teil verfeuerten und damit den Himmel heizten. J N 8 5 5 1 Rad Wildungen Niere und Blese ZUR HAUS ATRINKKUR: 8 bei Nieten: Blasen: und Ftouen: leiden. Hetsövre, Eiweiß. Zucker Sine Wohltat bei 1 Wind, An ung eto. tür Beruf und Sport! Jeballdureblässlge Ohrpfropfe 80 u. 90 Pfg. . Apoth. u. Drog.-Fabr. Akustika Spandau darum Akustika benötzen Zeichnung: Lucie Krenczek— M. „Ich hätte doch wieder mal auf Trude hören und den Schirm mitnehmen ſollen.“ „Ob ich wohl auch wie du neunzig Jahre alt werde, Großvater?“ „Ausgeſchloſſen! Du Lausbub haſt ja zu nichts Aus⸗ dauer!“ * In einem Abſtinenzler-Verein ſagte der Vorſitzende: „Sehe ich einen jungen Mann aus dem Wirtshaus kom⸗ men, ſo möchte ich ihm, meine Herren, eindringlichſt zu⸗ rufen: Du biſt auf den falſchen Weg geraten; kehre ſchleu⸗ nigſt um!“ ** Chef:„Warum heiraten Sie nicht?“ Angeſtellter:„Ich habe für Frauen nichts übrig!“ Chef:„Soll das etwa eine Anſpielung auf Gehalts⸗ erhöhung ſein?“ 1 Der Lehrer will den Begriff„Erholung“ erklären und fragt: „Fritz, wenn dein Vater Arbeit heimkommt, was „Dann haut er uns Seltſames Poth Der 42jährige Sorbonne-Profeſſor Vaugeard iſt ein Sprachgenie: er beherrſcht 45 Sprachen, lebendige wie klaſſiſche, europäiſche wie afrikaniſche und aſiatiſche. Er ſpricht Schriftſprachen und Dialekte. Eine Anzahl weiterer Sprachen verſteht er. Profeſſor Vaugeard iſt ehrgeizig. Ihm genügt es nicht, 45 Sprachen vollſtändig zu berherr⸗ ſchen; er wollte noch tiefer in das Geheimnis des Turm baues von Babylon eindringen und nahm noch vier wei⸗ tere Sprachen Afrikas und des Fernen Oſtens in Angriff, Faſt ſchien es, als ſollte ihm der Angriff gelingen. Bei ſeinem Talent drang er bald in die Geheimniſſe dieſer Sprachen ein, bis auf einmal Profeſſor Vaugeard das Ge⸗ dächtnis verlor. Sein Angriff auf die vier Sprachen war abgeſchlagen; aber nicht nur das, er kann von den fließend beherrſchten 45 Sprachen nicht mehr eine ſprechen und, was noch ſchlimmer iſt, er hat auch ſeine Mutterſprache, das Franzöſiſche, faſt ganz vergeſſen. Das Sprachgenie ohne Sprache hat ſich in Behandlung tüchtiger Spezial ärzte begeben, und man hofft, daß es in abſehbarer Zeit wenigſtens in ſeiner Mutterſprache wieder reden kann. am Abend müde von der tut er dann?“ durch, Herr Lehrer!“ Doppel- flasche Normal- pAINM OHNE Dachanstriche Wasserdicht, teertr., Kalt- 5 Strelchder. 9 abre dalt- Die ſoziale Tatgemeinſchaft iſt einigende Kraft der Nation Dar. Prospekt M Kosten- los. paratect-Werk, Borsdorf telpzig“ Zum Wochenende; und„Zum Zeitvertreib Nr. 32 erſcheinen als Bellage⸗ DA 2 Vl. 37: 636 626. Pl.⸗Nr. 8.— Für die auf dieſer Seite erſche nende Unzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nlcht zuſtändig Verantwortlich zle Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeſgenten Carl Görg Verlag Sonnta 2. datt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fämtl. in Berlin SW 68. Lindenſtr. 101/10 8