glück⸗ cherte in er nicht eraus 5 gel⸗ ver⸗ 5, die n der n un⸗ wie⸗ und denkt tömer durfte Platz, r das Aus⸗ Rom. ndern So Thor, b rie⸗ platz, Ver⸗ man, Feuer heißt fern⸗ gende, Ko⸗ ibelle, —— : Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, N der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Hnzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Frnfprecher Nr. 47216. Poſtſchech⸗Konto: Karlsruhe 78439. Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkundblan für den Stadtteil Mym.⸗Seckendelm Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Ing. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 7. 37: 1155 87 Jahrgang Freitag, den 13. Auguſt 1987 Nr. 187 „Bewerſen mit Schmutz nicht nur ein Zeitvertreib, ſondern eine Gefahr“.— War⸗ nung an gewiſſe engliſche Zeitungen. London, 12. Auguſt. Im Gegenſatz zu dem unſachlichen Verhalten vieler eng⸗ liſcher Blätter, die die Stellungnahme der deutſchen Preſſe zu der Betätigung gewiſſer ausländiſcher Journaliſten in Deutſchland mit an dem Sachverhalt vorbeigehenden Rand⸗ bemerkungen verſehen, bringt„Daily Mail“ in einem Leit⸗ artikel u. a, folgende Ausführungen:. „Es iſt bedauerlich, daß in dem gleichen Augenblick, in dem die internationale Lage einige verſprechende Anzeichen aufweiſt, der Feldzug gegen Deutſchland, den gewiſſe Zeikun⸗ gen in England hartnäckig führen, weiter verſtärkt wird. Ein Teil der engliſchen Preſſe verſteht anſcheinend nicht, daß das Bewerfen mit Schmutz nicht nur ein Zeitvertreib, ſondern eine Gefahr iſt. In den letzten vier Jahren ſind z. B. Meldungen er⸗ 8 get wurde, daß eine Hungersnot in Deutſchland beſtehe. Dieſe Gerüchte waren völlig unwahr. 8„ Setltesene Gerüchte von Brotſchlan⸗ gen und ungezugelte Kommentare über innerpolitiſche An⸗ gelegenheiten Deutſchlands. Im Gegenſatz hierzu iſt feſtzu⸗ tellen, daß in der deutſchen Preſſe nicht ein einziges Wort über die Angelegenheiten des Herzogs von Windſor im vergangenen Dezember erſchienen iſt, ſo lange in den bri⸗ tiſchen Zeitungen nicht darüber berichtet wurde. Wenn die deutſchen Zeitungen die innerpolitiſchen Angelegenheiten anderer Nationen mit ebenſolcher Ungezügeltheit erörtert hätten, wie gewiſſe engliſche Zeitungen, dann würden ſie Seite auf Seite gedruckt haben. Die klare und unmißver⸗ ſtändliche Tatſache iſt die, daß unaufhörliche und unverant⸗ wortliche feindſelige Kommentare gegen Deutſchland den ö Staat in die ernſteſte Lage ſtürzen können, aus der weder die Zeitungen, noch die Leſer herausgezogen werben konnen onaliſchon Das Blatt weiſt dann darauf hin, daß vor drei Jahren Schmähungen 55 Deutſchland konzentriert hätten. Die Herausgeber die⸗ e gewiſſe ſüdafrikaniſche Zeitungen ſich auf r Blätter ſeien nach Pretoria gerufen dann fort, daß niemand eine Zenſur in England wünſche, daß ſich aber England nicht den Luxus leiſten könne, ſich! dauernd in falſcher Weiſe an großen Nationen zu reiben. Der einzige Weg zum Frieden beſtehe in einer freund⸗ ſchafllichen Verſtändigung zwiſchen England und Deutſch⸗ land. Solange aber ein Teil der britiſchen Preſſe nichts an⸗ deres kue, als diejenigen, mit denen England zuſammenar⸗ beiten müſſe, lächerlich zu machen und zu ſchulmeiſtern, werde eine Berſtändigung und die Ausſichk auf den Frieden ſtändig in weilere Fernen entſchwinden. Anerkennen was gut und groß Der engliſche Hiſtoriker Trevelyan über Deuiſchland In der„Times“ iſt vor kurzem die Forderung aufge⸗ ſtellt worden, daß in den deutſch⸗engliſchen Beziehungen eine größere Duldſamkeit hinſichtlich der beiderſeitigen Re⸗ gierungsſyſteme eintreten müſſe. Dieſe Auffaſſung zeigt ſich in einer Zuſchrift an das genannte Blatt, die der bekannte engliſche Hiſtoriker Trevelayn eingeſandt hat. Er erklärt U. d., daß die autoritären und die demokratiſchen Staaten friedlich nebeneinander leben müßten. Die Engländer müß⸗ ten ſich daran erinnern, daß die nationalſozialiſtiſche Re⸗ gierungsform zum großen Teil das Ergebnis der Ungerech⸗ e der alliierten Mächte und Englands in Verſailles ei. In dieſem Zuſammenhang weiſt der Schreiber auch auf den„unerhörten Wahnſinn“ der Kriegsſchuldklauſel hin. Der Weg zur guten zukünftigen Freundſchaft liege nicht darin, daß man ſich über die Ereigniſſe des Jahres 1914 ſtreite. Vielmehr müſſe man anerkennen und würdigen, was gut und groß an der anderen Nation ſei. Der Erntedanttag 1937 Hameln, 11. Aug. Die Organiſationsleitung des Ernte⸗ danktages trat zu ihrer erſten Arbeitstagung unter Vorſitz von Miniſterialrat Gutterer in Hameln zuſammen. An der Tagung nahmen neben Vertretern zahlreicher Partei⸗ und Behördenſtellen auch ſämtliche Landesſtellenleiter des Reichs⸗ I teil, um dort an Ort und Stelle ie umfaſſenden Vorbereitungsarbeiten zu dem großen Staatsakt des deutſchen Volkes am Erntedanktak kennen⸗ zulernen 5 Miniſterialrat Gutterer erörterte in großen Zügen den geplanten Ablauf der verſchiedenen Veranſtaltungen. Im Mittelpunkt ſteht wie in früheren Jahren die Wehn ede des Führers, und ebenſo wird die ehr macht ſich in größtem Stil unter Einſatz aller Teile des Heeres, der Luftwaffe und der Marine an der Großkundge⸗ bung beteiligen Abends wird der Führer die Bauern⸗ und Landarbeiterabordnungen in der empfangen, während am Vortag Reichspropagandaminiſter r. Goebbels die Bauern und Landarbeiter in Hanno⸗ ver begrüßt. Anſchließend an die Tagung im Landratsamt begaben ſich die Teilnehmer nach dem Bückeberg, wo ſie ſich von der tiefgreifenden Um 5 tung des Aufmarſchgeländes über⸗ ſtändin konnten. Beſonders eingehend wurde mit den zu⸗ tändigen Stellen der Reichsbahn die Frage der Sonderzüge erörtert. Man rechnet ſchon heute mit ungefähr 200 derzügen der Parkei, des Reichsnährſtandes und der NSG „Kraft durch Freude“. worden, und man be ihnen unverblümt erklärt daß, wenn ſie dieſe Angriffe; nicht einſtellten, energiſche Schritte unternommen würden, um den deutſchfeindlichen Feldzug niederzuſchlagen. Hier⸗ auf ſeien die Angriffe eingeſtellt worden Das Blatt fährt! Kaiſerpfalz zu Goslar on⸗ Die Preiſe für Auslandswaren Neuerungen von grundſätzlicher Bedeutung. Berlin, 12. Auguſt. Durch eine Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan über die Preisbildung für ausländiſche Wa⸗ ren(Auslandswarenpreisverordnung) vom 15. Juli 1937 und eine gleichzeitig herausgegebene Erſte Ausführungsver⸗ ordnung des Reichskommiſſars für die Preisbildung, die am 23. Auguſt d. J. in Kraft tritt und die am gleichen Tage außer Kraft tretende alte Auslandswarenpreisverord⸗ nung vom 22. 9. 34 erſetzt, erhält die Preisüberwachung für Auslandswaren wichtige Neuerungen von grund⸗ ſätzlicher preispolitiſcher Bedeutung. Im Gegenſatz zu dem früheren Zuſtand bezieht ſie auch die Waren der Ern ä h⸗ rungswirtſchaft ein. Bei ihrer Anwendung werden die für die Rohſtoffbewirtſchaftung eingerichteten Ueber⸗ wachungsſtellen mit wichtigen Aufgaben betraut. „Grundsätzlich darf in Zukunft im inländiſchen Verkehr für ausländiſche Waren höchſtens der katſächliche Einkaufs- preis zuzüglich der volkswirtſchaftlich berechtigken Koſten⸗ Wee gefordert, verſprochen oder gewährt werden. Die bisher geſtatteten handelsüblichen Koſten⸗ und Ge⸗ winnaufſchläge in Hundertteilen des Warenwertes dürfen nicht mehr berechnet werden. Welche Aufſchläge volkswirt⸗ ſchaftlich gerechtfertigt ſind, wird allgemein oder im Ein⸗ zelfall feſtzuſetzen ſein. So lange etwas anderes nicht be⸗ ſtimmt iſt, dürfen die Koſten⸗ und Gewinnaufſchläge des Jahres 1936 in abſoluter Höhe weiter erhoben werden. Auf dieſe Weiſe ſoll erreicht werden, daß bei ſteigenden Weltmarktpreiſen ſich die Inlandspreiſe für ausländiſche Waren in der Regel nur um den Betrag des geſtiegenen Einkaufspreiſes erhöhen, während der Koſten⸗ und Gewinn⸗ aufſchlag feſt bleibt. Für eine Reihe von börſen⸗ und marktgängigen Waren tritt daneben nach beſonderer Veröffentlichung im Reichs⸗ anzeiger der Wiederbeſchaffungspreis als Grundlage der Preisbildung. Er darf in der Regel nur im Verkehr zwiſchen dem Einführer und ſeinem erſten Abneh⸗ mer zu Grunde gelegt werden Allgemeine Aus nahmon für die Preisbildung konnen durch die Ueberwachufgsſtellen mit Zuſtimmung des Reichskommiſſars für die Preisbildung bewilligt werden. Dle 2 f lb chiſgsſtellen er⸗ halten durch die Erſte Ausführungsverordnung Befug⸗ niſſe, die ſie bisher nicht gehabt haben. Aeber 200 Deutſche in Sowjetkerkern Erneute Vorſtellungen der deutſchen Botſchaft. Moskau, 13. Auguſt. In den letzten Wochen hat eine neue, offenbar planmä⸗ ßig durchgeführte Verhaftungswelle eingeſetzt, von der eine große Zahl in der Sowjetunion wohnhafter fremder Staatsangehöriger erfaßt worden iſt. Bei den deutſchen Reichsngehörigen handelt es ſich meiſt um Spezialiſten, Handwerker, Fachleute und dergl. Von ihnen wurden durch die GPU in Moskau 14, in Leningrad 9, in Kiew 3. in Nowoſibirſk 5, in Tiflis 2, in Charkow 25 verhaftet. Un⸗ ter den übrigen verhafteten Ausländern befinden ſich al⸗ lein etwa 140 Ungarn. ſich die Zahl Mit dieſen neuen Verhaftungen erhöht der in der Sowjetunion gefangenen Keichsdeutſchen auf rund 200, wobei leider Grund zu der Annahme beſteht, daß die Geſamtzahl der verhafketen Keichsdeulſchen die bekanntgegebenen Fälle noch weit übertrifft. Was die zahlreichen bereits im Herbſt v. J. in Mos⸗ kau, Leningrad und anderen Orten verhafteten Reichsdeut⸗ ſchen betrifft ſo befinden ſie ſich, abgeſehen von 15 ausge⸗ wieſenen, nunmehr ſchon neun Monate hinter Gefängnis⸗ mauern, angeblich in„Unterſuchungshaft“, ohne daß auch nur in einem einzigen Fall von den Sowjetbehörden die Beſuchserlaubnis für ihre Angehörigen oder Vertreter deutſcher amtlicher Stellen erteilt worden wäre. Die zahlreichen neuen Verhaftungen in der Sowzjet⸗ union Lebenden Reichsdeutſcher, die bezeichnenderweiſe an den verſchiedenen Orten faſt gleichzeitig vorgenommen wurden, zeigen, daß es ſich um eine ſyſtemakfſche Aktion handelt. Die große Mehrzahl der Opfer wird rein ſchematiſch in Bauſch und Bogen als ſpionageverdäch⸗ tig bezeichnet. Angeſichts 8 5 ernſten Sachlage hat die deutſche Bolſchaft in Moskau von neuem die nachdrücklichſten Vor⸗ ſtellungen bei der Sowjekunion erhoben. Tſchechoſlowakiſcher Schulterror Gegen deutſche Angeſtellte. reßburg, 13. Aug. Der Abgeordnete Karmaſin von der S Partei hat an die tſchechoflowakiſche Regierung eine dringende Interpellation gerichtet. Dieſe wendet ſich dagegen, daß die deutſchen ngeſtellten der tſchechoſlowakiſchen e cen Pe in Theben(Slowakei) entgegen den geſetzlichen Beſtimmun⸗ en gezwungen werden, ihre Kinder in die tſchechoflowaki⸗ ſche Schule zu ſchicken. Sieben deutſchen Angeſtellten, die uſammen neun Kinder haben, wurde dieſer Tage von der Geſellſchaft ein Erlaß vorgelegt, der mitteilt, daß es als Zeichen der Loyalität angeſehen würde, wenn ſie ihre Kinder in die tſchechoſlowakiſche Schule in Theben ſchicken würden. Ferner wurde ihnen an edeutet, daß im Falle der Nichtbeachtung die Familienväter aus der Arbeit entlaſſen würden. Die Kenntnisnahme des Erlaſſes mußte durch Unterſchrift beſtätigt werden. Politiſches Allerlei Sie wollten„Mein Kampf“ entfernen Botſchafter v. Papen hat ſofort, nachdem er über die Vorfälle in Graz verſtändigt worden war, den dortigen Konſul Drubbe beauftragt, Erhebungen anzuſtellen. Wie dieſer nach Rückſprache mit der Grazer Polizei feſtſtellte ſind tatſächlich Trupps junger Leute in mehrere Buchhand⸗ lungen eingedrungen und haben die Entfernung des Füh⸗ rer⸗Buchs„Mein Kampf“ verlangt. Die Polizei ſchritt ſo⸗ fort ein und ſtellte die Perſonalien der Leute feſt, gegen die von Amts wegen vorgegangen werden wird. 8 Acht Polendeutſche aus der Haft entlaſſen Am Mittwoch wurden acht Angeklagte aus dem Prozeß Kenſau, in dem von 22 deutſchen Angeklagten wegen an⸗ geblicher Geheimbündelei der größte Teil zu hohen Gefäng⸗ nis⸗ und Zuchthausſtrafen verurteilt worden war, wieder auf freien Fuß geſetzt Die Haftentlaſſung erfolgte auf Grund einer Beſchwerde an die Appellationsinſtanz in Po⸗ ſen. Wegen der Freilaſſung der noch in Haft verbliebenen neun Angeklagten ſind von zuſtändiger Stelle erneut Schritte bei den Gerichtsbehörden eingeleitet worden. Revolte in Nordſyrien.— Bombenflugzeuge eingeſetzt In der nordſyriſchen Provinz Dieſireh im Dorfe Amou⸗ dah an der türkiſchen Grenze, griffen die Einwohner die franzöſiſch⸗ſyriſche Kommiſſion an, die zur Unterſuchung der in der Provinz herrſchenden Unruhebewegung eingeſetzt worden war. Dem Angriff folgte eine allgemeine Revolte, ſodaß die Behörden franzöſiſche Hilfe anrufen mußten. Zwei franzöſiſche Bombenflugzeuge warfen daraufhin meh⸗ rere Bomben auf das Dorf ab. Der Vorfall hat vermutlich ſchwere Folgen ausgelöſt, die zurzeit noch nicht bekannt ſind, weil die Berichterſtattung durch eine ſtrenge Zenſur behindert wird. Die ſyriſche Regierung ſoll einen Proteſt an die Türkei vorbereiten, der Ankara den Vorwurf der Waffenlieferung an die Grenzbevölkerung macht. Die Bombe im Garten des däniſchen Miniſters Kopenhagen, 12. Aug. Das Kopenhagener Schwurge⸗ richt verhandelte gegen die drei Perſonen, die wegen der Bombenexploſion am 21. Juni im Garten der Villa des däniſchen Verteidegungsminiſters Alſing⸗Anderſen unter Anklage geſtellf waren Der Hauptangeklaate der 26iſig⸗ ige Biggo Joseph Madſen, war geſtandig, eine Aſtrafſt⸗ Bombe im Garten des Miniſters zur Sprengung gebracht zu haben Er erklärte, ſeine Tat ſei als eine nationale De⸗ monſtration gegen die durch das neue Militärgeſetz ver⸗ fügte Auflöſung der Freichilligenkorps gedacht geweſen. Madſen wurde zu 9 Monaten Gefängnis verurteiſt. Die beiden anderen Angeklagten, der 22jährige Frederik Anton Hasle und der 21jährige Arne Lindgreen, die Madſen den Sprengſtoff verſchafft hatten, wurden von der Anklage der Beihilfe beim Bombenanſchlag freigeſprochen, dagegen we⸗ gen Uebertretung des Sprengſtoffgeſetzes zu einer Haft⸗ ſtrafe verurteilt, die durch die Unterſuͤchungshaft für ver⸗ büßt angeſehen wurde. g Politiſcher Mord in Moſſul Generalſtabs. und Luftflottenchef des Irak erſchoſſen Bagdad, 13. Augelſt⸗ Der Generalſtabschef des Irak, General Bekir Sidky, und der Chef der Luftflotte, Mahmud Ali Jawaud, wurden in Moſſul ermordet. Man vermutet, daß der Mord aus politiſchen Gründen geſchehen iſt General Bekir Sidky und ſeine Begleitung befänden ſich auf der Reiſe nach Ankara, um an den kürkiſchen Manövern keilzunehmen. Trotz der Ermordung der beiden Männer herrſchl im Irak Ruhe. Einzelheiten aus Moſſul beſagen, daß Bekir Sidey mit ſeiner Begleitung die Fliegerſtation in Moſſul beſichtigte. Ein einfacher Soldat, der vor einem Zelt Poſten ſtand, habe plötzlich auf den Generalſtabschef angelegt und ihn mit drei Gewehrſchüſſen niedergeſtreckt Der Ehef der frakiſchen Luft⸗ flotte, der den General zu ſchützen verſuchte, wurde von zwei weiteren Schüſſen des Attentäters tödlich getroffen. Soldaten der Fliegertruppe, die den Attentäter lynchen wollten, konnten nur mit großer Mühe von der Polizei 92 von Offizieren des Standortes daran gehindert wer⸗ en. ö Die 1 0 des Irak iſt völlig Herr der Lage. Die Stadt Bagdad wurde militäriſch geſichert, ſämtliche Stra⸗ 91 0 ſind mit Militärpoſten beſetzt. Die Garniſonen von oſſul, Kirkuk und Basra haben der Regierung treue Ge⸗ folgſchaft zugeſichert. 5 Was iſt mit Litwinow? Das Geheimnis ſeines Wiener Aufenthalts Wien, 12. Auguſt. Der Zweck des Aufenthaltes des ſowfetruſſiſchen Außen⸗ kommiſſars Litwinow in Wien iſt noch immer in Dunkel gehüllt, zumal auch die hieſige Preſſe mit wenigen Aus⸗ nahmen bisher über dieſen Veſuch nichts gebracht hat. Geruchtweiſe verlautet, daß Litwinow zum Zwecke einer ärztlichen Behandlung nach Wien gekommen fei. Weiter heißt es, daß Litwinow in den nächſten Tagen nach Karlsbad weiterreiſen will, wo augenblicklich zahlreiche Po⸗ litiker der ſüdoſteuropäiſchen Staaten weilen. Rio de Janeiro. Der Bundespräſident empfing den deutſchen Botſchafter Schmidt⸗Elskop in einer Abſchiedsau⸗ dienz. Dem ſcheidenden Botſchafter überreichte er das Groß⸗ kreuz des Ordens vom ſüdlichen Kreuz. 55 Rom. Der italieniſche e in London hat dem Präſidenten des Nichteinmiſchungsausſchuſſes einen Proteſt wegen des Luftangriffs auf den Dampfer„Mon⸗ gioia“ durch ſowjetſpaniſche Flugzeuge übergeben. eee e ö Aeber eine halbe Million Beſucher In der Ausſtellung„Entartete Kunſt“ Der Juſtrom zu der Ausſtellung„Enkartete Kunſt“ in München hielt auch in der letzten Woche unverminderk an, ſodaß die Geſamtzahl der Beſucher ſchon auf eine halbe Million angeſtiegen iſt. 5 5 Täglich wiederholt ſich dasſelbe Schauſpiel, daß Hun⸗ derte ſchon in der Frühe vor der Eröffnung der Ausſtellung auf Einlaß warteten. Den ganzen Tag über herrſcht in den Räumen der Ausſtellung Hochbetrieb. Beſonders zahlreich ſind jetzt in der Zeit der Hauptfremdenverkehrsſaiſon in München die ausländiſchen Beſucher der Ausſtel⸗ lung, von denen man immer wieder Aeußerungen der An⸗ erkennung darüber hören kann, daß Deutſchland auf dem Gebiete der Kunſt eine großzügige Säuberungsaktion durchgeführt hat, die allen anderen Ländern als Beiſpiel dienen könne. Die zahlreichen Auslandsdelltſ chen, die im Anſchluß an das deutſche Sängerbundesfeſ nach München kommen, insbeſondere aus Oeſterreich äußern ſich in Worten höchſter Anerkennung darüber, daß ihnen hier Gelegenheit gegeben wurde, einmal die Auswüchſe einer vergangenen Pfeudo⸗Kunſt⸗Epoche in einer ſyſtematiſchen Sammlung zu ſehen und zu erkennen, was für ein Ver⸗ brechen dieſe ſogenannte Künſt der Verfallszeit war, deren Erzeugniſſe obendrein damals von den Steuergroſchen des Volkes für ſtaatliche Kunſtinſtitute angekauft wurden. „Ein einziger Muſterbetrieb“ Bisher über 50 000 Betriebe im Leiſtungskampf Berlin, 12. Auguſt. Der Beauftragte für die geſamte Durchführung des Leiſtungskampfes der deutſchen Betriebe teilt mit, daß bis⸗ her in 20 Gauen über 50 000 Betriebe im Leiſtungskampf ſtehen. An der Spitze der Gaue marſchiert Sachſen mit 7200, Württemberg mit 5200 und Pommern mit 4500 Mel⸗ dungen. Die Betriebe ſetzen ſich aus allen Berufen, kleinen Und großen, zuſammen. Groß, Mittel⸗ und Kleinbetriebe ſind vertreten Auch Kleinſtbetriebe aus Handwerk und Handel haben ſich in großer Zahl gemeldet. Die Zahl von 50 000 wird ſich, wenn die Meldungen der noch fehlenden Gaue einlaufen, um ein Bedeutendes erhöhen. Durch den Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe wird der ſoziale Fortſchritt im freiwilligen Wettkampf in ſchnel⸗ lem Tempo vorwärtsgetrieben werden, entſprechend dem Willen des Führers, daß die geſamke deukſche Wirtſchaft ein einziger nationalſozialiſtiſcher Muſterbetrieb werde. Verfügung des Stabschefs der Ge. Wiederholungsübungen für SA-⸗Sporlabzeichen Ne Berlin, 11. Aug. Der Stabschef der SA hat, wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz meldet, fol⸗ gende Verfügung erlaſſen:„Der Führer hat mich mit ſeiner Verfügung vom 18. März 1937 ermächtigt, durch Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen den weiteren Beſitz des SA⸗Sportab⸗ zeichens von der Ableiſtung beſtimmter Wiederholungs- übungen abhängig zu machen. In dieſen Beſtimmungen, die am 1. Januar 1938 in Kraft treten, habe ich für die Teilnahme an einer feſtgeſetzten Zahl von Wiederholungs⸗ übungen die Verleihung des ſilbernen und goldenen SA⸗ Sportabzeichens verfügt. Die Verleihung der ſilbernen und goldenen SA⸗Sportabzeichen bei Erwerb der Lehr⸗ und Prüfberechtigung wurde daher mit Wirkung vom 14. Mai 1937 eingeſtellt. Um die Vorausſetzungen für die künftige Verleihung der ſilbernen und goldenen SA⸗Sportabzeichne nach Ablei⸗ ſtung der Wiederholungsübungen zu ſchaffen, verbiete ich das weitere Tragen aller bisher verliehenen ſilbernen und oldenen Abzeichen mit Wirkung vom 1. Oktober 1937. Die Beſitzer dieſer Abzeichen können dieſe zur Ableiſtung der Wiederholungsübungen in ihrem Beſitz behalten oder in ſolche in Bronze umtauſchen. Im erſten Falle iſt unter Einreichung des Beſitzzeugniſſes ein neues Abzeichen in Bronze, käuflich zu erwerben, im zweiten Falle erfolgt der Umtauſch, ebenfalls unter Einreichung des Beſitzzeugniſſes koſtenlos.“ a 5 Helium⸗Ausfuhr geſtattet Wichtiger Beſchluß für die deutſche Luftſchiffahrt Der Senat nahm mit 36 gegen 26 Stimmen die Geſetl⸗ zesvorlage an, die ein Aegierungsmonopol für helium 65 und die Helium⸗Ausfuhr für Handelsluftſchiffe ge⸗ altet. Um die Verwendung des ausgeführten Heliums für militäriſche A zu verhindern, beſtimmt die Vorlage, daß die Ausfuhr von Fall zu Fall vom„National muni⸗ tions⸗controlboard“ und vom Außenminiſter gutgeheißen werden muß. Die Macht des Schickfals Roman von Gert Rothberg. 24 Da ſagte er:„Als ich Sie das erſtemal ſah, gnädiges Fräulein, da liebte ich Sie! Dieſe Liebe wird nie ſterben! Sie wird ſich aber beſcheiden lernen! Sie hat es eigent⸗ lich bereits getan! Ich wollte Sie damals ſogleich bitten, meine Frau zu werden. Es wäre auch heute noch das größte Glück für mich, wenn ich dieſe Bitte wagen dürfte und ſie mir erfüllt würde. Doch ich richte dieſe Bitte nicht an Sie—— eben, weil auch ich Ihr beſter, treueſter Freund ſein will.“ Die dunkelblauen Augen des Mädchens ſahen in die ſeinen, minutenlang, dann ſagte Ilſe⸗Jore:„Sie kennen Rudolf Heinsberg. Bitte, ſagen Sie mir, was Sie über ihn denken.“ Da wußte Prinz Liebenſtein, daß er recht gehabt hatte mit ſeiner Vermutung und er ſagte:„Der beſte Menſch, den ich in meinem Leben mit kennenlernen durfte.“ „Ich danke Ihnen. Hoheit, Sie wiſſen ſo gut wie ich, daß die Geſellſchaft zwiſchen uns eine Verlobung erwar⸗ tet. Wäre es in Ihrem Intereſſe nicht beſſer, wenn Ste ſich mir nicht ſo viel widmeten?“ „Oh, es macht mir nichts, wenn die guten Leutchen nachher ſagen: Sieh da, auch der Liebenſtein iſt abge⸗ blitzt worden. Ich kann es ertragen. Ich kann nur nicht ertragen, wenn Sie unglücklich ſind.“ „Hoheit!“. Er ſah vor ſich nieder, wußte nicht, ob er ihr noch etwas über Heinsberg ſagen ſollte. Ihm waren aber die Hände gebunden, viel konnte er nicht tun, um eine Ver⸗ ſtändigung zwiſchen den zwei Menſchen herbeizuführen. Sein Blick hob ſich, blieb auf den dunklen Roſen haf⸗ ten, die Ilſe⸗-Dore auf der ſchmalen Schulter befeſtigt atte. a Das Mädchen fühlte dieſen Blick und heiße Röte ſchoß in das blaſſe Geſicht. Kurzmeldungen Das„Haus des deutſchen Fremdenverkehrs“ Berchtesgaden, 13. Aug. Der Führer empfing in Berch⸗ tesgaden im Beiſein des Generalbauinſpekteurs für die Reichshauptſtadt, Profeſſor Albert Speer, den Präſihenten des Reichsfremdenverbandes, Hermann Eſſer, zum Vortrag über den Stand der Vorarbeiten für die Erbauung des „Hauſes des deutſchen Fremdenverkehrs“. Nach Beſich⸗ tigung der Pläne und Modelle entſchied ſich der Führer über den endgültigen Bauplatz und genehmigte die Inan⸗ griffnahme des notwendigen Grunderwerbs ſowie den Zeitpunkt der Grundſteinlegung. Berlin. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda hat dem deutſchen Dichter Rudolf G. Bindung zu ſeinem 70. Geburtstag in Anerkennung ſeines reichen dichteriſchen Schaffens in einem perſönlichen Telegramm ſeine Glückwün übermittelt a Fürſorgeverbänden ſind 100 000 Freiſtel⸗ zerteilung an bedürftige Rundfunkhörer zugewie⸗ zahl der Rundfunkgebührenbefrei⸗ iat nunmehr 800 000. dammersgaard, die mit ihren Kattegatt am letzten Samstag n Nächten und einem Tag durch⸗ ſchw der Einladung eines Berliner Verlags gef zal die Reichshauptſtadt anzuſehen. Sie ſtartete D ihres Betre däniſchen agvormittag um 11.30 Uhr in Begleitung s und Ratgebers, des Sportſchriftleiters der „Politiken“, mit der Lufthanſamaſchine „Hindenbi Caſturp. Im er Flughafen hatten ſich bereits gegen Sportler eingefunden. Als die Maſchine 1 Uhr zahl ſchi b lauter Jube erſchien landete, er lachend e des, ſtrammes arzem Rock und we n auf dem⸗ Bubikopf, im be telken, mit den Bändern Dänemarks, Deutſchlands und der Lufthanſa, Willkommensgrüße des Reichsrundfunks und der Luft⸗ Auf die damit verbundenen Begrüßungsworte dankte die junge Dänin in ihrer Heimatſprache. Leider kann ſie nicht deutſch. Der Flug, der ihr erſter ſei, ſei herrlich ge⸗ weſen, nur habe ſie ausgerechnet ihren Badeanzug ver⸗ geſſen. Donnerstagnachmittag war Jenny Kammersgaard vom Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten eingeladen. Handgranatenunglück in der Schweiz Bern, 13. Aug. In der ſchweizeriſchen Schießſchule Wal⸗ lenſtadt ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Bei einer Uebung im Handgränatenwerfen entfiel einem der beteiligten Offiziere eine Handgranate und platzte im Graben. Der Kommandeur der Schule, Oberſt Zouſtan, und drei weitere Offiziere wurden ſchwer verletzt ins Lazarett eingeliefert; ein Oberleutnant wurde getötet und ein weiterer Offizier leicht verletzt. 5 5 Jüdiſche Anmaßung in Polen Müſte Ausſchreitungen gewalktätiger Judenhorden. Warſchau, 12. Aug. Die in polniſchen Kreiſen wachſende Erkenntnis der jüdiſchen Gefahr wird von den Juden mit immer frecherem Auftreten beantwortet. Während des letz⸗ ten Marktes in Lomzo in Mittelpolen war von polniſcher Seite vor dem Kauf in jüdiſchen Geſchäften gewarnt wor⸗ den Daraufhin wurde ein Pole von einer Judenhorde tät⸗ lich angegriffen. Es kam zu einer wüſten Schlägerei, die die jüdiſchen Händler ſchließlich veranlaßte, ihre Läden zu ſchließen und ihre Verkaufsſtände auf dem Markte ſchleu⸗ nigſt abzubrechen.— In Warſchau wurde ein polniſcher Kraftwagenführer im Judenviertel nach einem Streit mit einem Juden vom Wagen geriſſen und von den Juden ſchwer mißhandelt; gegen einen Poliziſten, der dem Ueber⸗ fallenen zu Hilfe eilen wollte, gingen die Juden ebenfalls tätlich vor. Erſt einer ſpäter eintreffenden Polizeiverſtär⸗ kung gelang es, den Kraftfahrer, der in ein Krankenhaus gebracht werden mußte, den Händen der Juden zu entrei⸗ ßen. Dem Beiſpiel der polniſchen Markthändler in Kaliſch iſt man in Konin gefolgt, wo ſich die ariſchen Unterneh⸗ mer von den Juden abgeſondert und den jüdiſchen Markt⸗ händlern einen beſonders gekennzeichneten Platz auf dem Markt zugewieſen haben. Da wußte Prinz Liebenſtein, daß irgend etwas ge⸗ ſchehen war, etwas Großes, Einſchneidendes, und daß es mit Rudolf Heinsberg zuſammenhing. Wenn doch nur endlich Licht in die ganze Mordgeſchichte von damals käme! Wie gut das wäre! Dann war kein Hindernis mehr zwiſchen den zwei Menſchen, die er beide ſo ſehr liebte! Er hatte den beſten Detektiv beauftragt, einen ehemaligen Kriminalbeamten, der ſeinen Wohnſtitz in Berlin hatte und der extra ins Rheinland gereiſt war, um dort ſeine Arbeit zu beginnen. Aber bis jetzt hatte Liebenſtein vergeblich auf ein Reſultat gehofft. Es trafen nur ab und zu einige Zeilen ein, die knapp berichteten, daß man ununterbrochen an der Arbeit war. Zwiſchen den Zeilen aber ſtand doch die Hoffnung, daß bald der wahre Mörder gefunden ſein würde. Prinz Liebenſtein wußte wohl jetzt, daß eine Ausſprache zwiſchen Heinsberg und Ilſe⸗Dore ſtattgefunden, aber er hatte keine Ahnung, wie weit das junge Mädchen über die Vergangenheit orientiert war. Und deswegen mußte er jedes Wort vor⸗ ſichtig wägen, ehe er es ſprach. Ein paar ältere Damen traten teilnehmend näher, um ſich ein bißchen zu dem Geburtstagskind zu ſetzen, deſſen Mißgeſchick ſie aufrichtig bedauerten. Der Prinz blieb noch ein Weilchen, dann erhob er ſich, um die Damen nicht allzuſehr zu enttäuſchen. Er tanzte noch einige Touren, blieb aber merkwürdig ernſt die ganze Zeit über. Trotzdem hatte er an dieſem Abend wieder ſo und ſo viele neue Hoffnungen geweckt, als auch heute nicht 11 65 Verlobung mit Ilſe⸗Dore Helmrodte verkün⸗ det wurde. 8. Kapitel. 5 Ilſe⸗Dore hatte ſich in dieſer Nacht zur Klarheit durch⸗ gerungen. Sie glaubte an Rudolf Heinsberg! Nichts auf dieſer Welt ſollte dieſen Glauben mehr erſchüttern. Die Welt mochte denken, was ſie wollte: Sie, Ilſe⸗ Dore Helmrodte, wollte ſich zu dem Manne ihrer erſten heißen, jungen Liebe bekennen! „Weitreichende Beſchlüſſe“ Eine Sonderkonferenz in Tokio. NN Tokio, 13. Auguſt. Die Nachrichlenagenkur Domei gibt Extrablätter her. aus, in denen ſie meldet, eine Sonderkonferenz von fün Miniſtern habe zum Schutze des japaniſchen Reſidenken in Schanghai weitreichende Beſchlüſſe gefaßt. Der Inhalt der Beſchlüſſe ſelbſt wird nicht veröffent⸗ licht, da er von einer Kabinettsſitzung erſt anerkannt wer⸗ gen muß. Allgemein herrſcht aber die Auffaſſung, daß die außerordentliche Verſchärfung der Lage in Schanghaf den Ausbruch eines Konflikts hervorrufen könnte. Naturkataſtrophe in Norwegen Dorf durch Flutwelle zerſtört Oslo, 12. Aug. Eine ähnliche Naturkataſtrophe, wie ſie ſich im September vorigen Jahres am Mord-Fjord er. eignete, brach über Simodalen, ein kleines kiefes Tal am Hardanger Jökul, in der Nähe des Eid⸗Fjords im tweſtlichen Norwegen herein. Von einem mächtigen Glelſcher löſten ſich Eis- und Geſteinsmaſſen von ungefähr einer Million Tonnen und ſtürzten in einen ſchmalen Bergſee. Durch die dadurch verurſachte Flutwelle würden 20 häuſer einer klei. nen Ortſchaft hinweggeſchwemmt. Die Bewohner des Tals waren durch das donnerartige Getöſe in den Bergen glücklicherweiſe gewarnt worden und konnten ſich auf höher gelegene Plätze in Sicherheit brin⸗ gen, von denen aus ſie Zeugen wurden, wie die gewaltigen Fluten ihr blühendes Tal in eine Wildnis verwandelten, Menſchenleben ſind durch die Kataſtrophe nicht zu beklagen, aber die ungefähr 130 Köpfe zählende Bevölkerung des Tals wird wahrſcheinlich ihren bisherigen Wohnort ver⸗ laſſen und ſich an einem anderen Ort neue Heimſtätten gründen müſſen. Der Schaden wird auf rund 300 000 Kro⸗ nen(200 000 RM) geſchätzt. Brennendes Lazarettſchiff verſenkt Neapel, 13. Aug. Der dem Lloyd Trieſtino gehörende Dampfer„Heluan“, den die Geſellſchaft vor einiger Zeit der jtalieniſchen Regierung zur Verfügung geſtellt hatte und den dieſe in ein Lazarettſchiff umbauen ließ, iſt in Neapel in Brand geraten. Das Feuer breitete ſich ſo raſch aus, daß der 7200⸗Tonnen⸗Dampfer aus dem Hafen ge⸗ ſchleppt und verſenkt werden mußte, da es den Rettungs⸗ mannſchaften und der Feuerwehr nicht gelang, den Brand zu löſchen. Das ungewöhnliche Schauspiel hatte eine nach Zehntauſenden zählende Menſchenmenge zum Hafen ge⸗ lockt, wo auch der italieniſche Kronprinz weilte. Die Ur⸗ ſache des Feuers, das keine Menſchenopfer gefordert hat, wird auf Kurzſchluß zurückgeführt. Kohlenſorgen in Frankreich Folgen des Volksfronkexperiments. Paris, 12. Aug. Der„Jour“ beſchäftigt ſich mit der Frage, wieweit die Kohlenverſorgung Frankreichs im kommenden Winter geſichert ſei. Nach der Einführung der 38, bis 40ſtündigen Arbeitswoche in den Kohlenbergwer⸗ ken habe der Bergwerksverband die Regierung wiſſen ſaſſen, daß er den Bedürfniſſen des Landes nicht entſpre⸗ chen könne. Nach langen Verhandlungen ſei es ſchließlich dem Staatsſekretär für die Bergwerke gelungen, für die Monate September und Oktober zwei zuſätzliche Arbeits⸗ tage einzuſchieben. Es ſei jedoch zu befürchten, daß dieſe Maßnahme zu ſpät komme. Die Kohlenförderung in Frankreich befinde ſich im Rückgang. Die Folge ſei eine zerordentliche Steigerung der Kohleneinfuhr. Allein auf deem Poſten habe die franzöſiſche Handelsbilanz einen Fehlbetrag von einer Milliarde Franken zu verzeichnen. Gegenüber 1936 ſeien die Kohlenpreiſe um 50—55 p. H der Verbraucher dazu ver⸗ geſtiegen. Letzten Endes ſei alf urteilt, den Fehlbetrag zu decken. Zwei Häuſer eingeſtürzt— 13 Tote Newyork, 12. Aug. In New Brighton im Staate New⸗ hork ſtürzten, anſcheinend infolge eines Wolkenbruches, zwei Wohnhäuſer ein Bis jetzt wurden 13 Leichen aus den Trümmern geborgen. Die Bergungsmannſchaften befürchten jedoch, daß ſich noch weitere Leichen unter den Schuttmaſ⸗ ſen befinden. Es wird angenommen, daß das Regenwaſſer in die Keller der Wohnhäuſer eingedrungen iſt, die Grundmauern unterhöhlte und den Einſturz auf dieſe Weiſe herbeiführte. aß Holländiſches Militärflugzeug abgeſtürzt. Auf dem Flugplatz der Luftfahrtabteilung Soeſterberg ſtürzte ein Militärflugzeug aus bisher noch ungeklärter aach bren⸗ nend ab. Die beiden Inſaſſen— ein ſchweizeriſcher Flug⸗ lehrer und ein Bordmonteur— fanden dabei den Tod. Ilſe⸗Dore wollte Frau Heinsberg einen Beſuch machen! And dann wollte ſie auf den Mann warten, den ſie mehr liebte als ihr Leben, und dem ſie doch in dieſer Nacht ſo unſagbar weh getan hatte! Gegen Mittag wurde ihr ein Schreiben gebracht. Eine ſchöne ſteile Männerſchrift. Kein Abſender! Ilſe⸗Dore öffnete den ſchmalen, langen Umſchlag, ent⸗ faltete das Schreiben—— und lehnte im nächſten Augen⸗ blick taumelnd gegen den Tiſch. Von Rudolf Heinsberg! 5 Eine ganze Weile dauerte es, ehe Ilſe⸗Dore ſich ſoweit gefaßt hatte, daß ſie leſen konnte. Mein gnädiges Fräulein! Vielen Dank für das, was Sie mir geſchenkt haben, wenn—— ich vielleicht nun doch ruheloſer geworden bin, als ich es ſchon vordem war. Es war vermeſſen von mir. die Augen zu Ihnen zu erheben, ich hätte nie vergeſſen dürfen, wohin ich gehörte! Oder beſſer, was meine Vergangenheit barg! Ich kann mich nur mit meiner Liebe entſchuldigen, die, unbewußt, immer grö⸗ ßer und ſeliger in mir emporgewachſen war in dieſer letzten Zeit, hervorgerufen durch Ihre Güte. Ich habe mich gegen Ihren Zauber gewehrt mit aller Macht, jc wollte meine Liebe keiner Frau mehr ſchenken, weil ſchon einmal eine Frau den Glauben an mich verlor! Es war Ihr gutes Recht, einen Mann ſtehen zu laſſen, auf dem ein solch furchtbarer Verdacht ruht! Ich allein war der Schuldige geſtern abend. Ich hätte mich beherrſchen müſſen. Aber manchmal iſt man eben doch nicht Herr ſeiner ſelbſt. Verzeihen Sie mir, wenn Sie können. Ich werde Sie von meinem Anblick ſo ſchnell als möglich befreien. Doch ich habe einen Augen⸗ blick lang ein Paradies erlebt, es wäre ja auch zu viel Glück, immer im Paradies ſein zu dürfen. Ich liebe Sie! Werde noch in meiner letzten Stunde an Ste den⸗ ken, liebe kleine ſüße Ilſe⸗Dore 5 Rudolf Heinsberg. Fortſetzung folgt. ss r M TCTTCTCTTTTTTTTTTCT0TTTTTTbTTTTTTTTT SA. artige n und brin⸗ Utigen delten. lagen, 9 des ver⸗ tätten Kro⸗ Betriebsführer! Badiſche Chronik I heidelberg.( roßveranſtaltun g auf der Feferſtätte.) Bevor der Sommer zur Neige geht, iſt auf der Heidelberger Feierſtätte noch einmal eine Groß⸗ veranſtaltung vorgeſehen. Am Sonntag, den 13. Septem⸗ ber 1937, wird auf der Höhe des Heiligen Berges das „Oratorium der Arbeit“ von Böttcher zur Aufführung ge⸗ langen. Der neugegründete Heidelberger Volkschor die Geſangvereine, Schulen, Reichsarbeitsdienſt und Werk⸗ ſcharen werden insgeſamt 2000 Mitwirkende ſtellen. Als Soliſten wurden Arno Schellenberg von der Dresdner Staatsoper und Fräulein Roſe Huth verpflichtet. Die Ge⸗ ſamtleitung des großen Chorwerkes, das auf der freien Bergeshöhe der Feierſtätte einen großartigen Eindruck hin⸗ terlaſſen dürfte, hat Univerſitäts⸗Muſikdirektor Profeſſor Dr. Poppen. [J Heidelberg.(Von einem Farren getötet.) Als der 58 Jahre alte Farrenwärter Ludwig Trautmann aus Epfenbach die ihm entglittene Naſenkette eines Far⸗ ren aufheben wollte, wurde er von dem wilden Tier ſo heftig mit den Hörnern gegen die Krippe gepreßt, daß ihm die Bauchwand durchſtoßen wurde. In bedenklichem Zu⸗ ſtand wurde er ins Krankenhaus nach Heidelberg über⸗ führt, wo er an den ſchweren Verletzungen verſtorben iſt. Vor nicht allzu langer Zeit ſtarb auch ſeine Ehefrau im Heidelberger Krankenhaus. Die verſtorbenen Eheleute laſſen drei Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren zurück. () Pforzheim.(Kugelblitz im Nag oldtal.) Ein ſeltenes Naturereignis konnte man am letzten Montag⸗ abend kurz nach 7 Uhr bei dem heftigen Gewitter auf dem Sportplatz im Nagoldtal beobachten. Gerade als die Ge⸗ witterfront über den Wieſen am Robert⸗Wagner⸗Weg ſtand, ziſchte plötzlich ein feurigroter Strahl durch die Luft auf das Waſſer zu und rollte als Kugel kurz über die Waf⸗ ſerfläche. Unter ohrenbetäubendem Knall barſt darauf das feurige Etwas auseinander. Die Waſſeroberfläche war im Augenblick auf ungefähr 100 Meter Länge grellrot erleuch⸗ tet, ebenſo auch der anliegende Sportplatz. Ein junger Mann, der ein Bad nahm, kann von Glück ſagen, daß er mit dem Schrecken davonkam Höllſtein. Durch Leichtſin nun in immer noch herrſchende Unſitte von Radf einen Laſtkraftwagen anzuhängei ſo guemer vorwärts zu Jahre alten Richard C Dieſer halte ſich auf de renden Langholz⸗Laſtl Sägewerk Himm wollte, überſah kommende 0 5 * ſich an Und be⸗ dem 19 0 gekoſtet. einen vorbeifoh⸗ gt. Als er beim itenftraße einbiegen ker Richtung mit dieſem ten Schädel⸗ Höll inen do; anke 5 Schopfhe 8 (Fremdenverkehr) Die Kurver⸗ waltung Badenweiler hat für das erſte Halbjahr 1937 die f Auf Grund dieſer Erhebungen ergibt ſich, daß die Zahl der Fremdenüber⸗ nachtungen im erſten Halbjahr 1937 152 339 gegenüber 1 Die Zunahme beläuft ſich alſo auf 24 807 Uebernachtungen, ) Waldsbut.(Bahnarbeiter durch Loko⸗ motive getötet.) In Blumberg wurde der 37jährige tive eines Perſonenzuges erfaßt, als er die Gleiſe über⸗ ſchreiten wollte. Dold wurde beiſeite geſchleudert, brach das ) Konſtanz.(Die Steuerung funktionierte 21 5 Hilfsbrücke verlor der Führer eines Dreirades die Herrſchaft über das Fahrzeug i von dem Dreirad erfaßt und zum Teil erheblich verl dreijähriges Kind, das ſich bei ſeinem Vater auf dem Fahr⸗ rad befand, erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Das Fahr⸗ wurde beſchlagnahmt. ) AKonſtanz.(Zunahme des Fremden ver⸗ Fremde mit insgeſamt 87 964 Uebernachtungen oder rund 20 Prozent Fremde mit rund 30 Prozent Uebernachtungen ſeefähre beförderte 155690 Einheiten, darunter 19 738 Kraftfahrzeuge und 115 915 Perſonen(Zunahme zirka 8 6221 Gäſte beherbergt. ( Waldshut.(Vom Blitz erſchla gen.) Ueber der. Der Maurermeiſter Emil Blutter und ſeine Frau, die während des Unwetters unterwegs waren, ſuchten unter mittelbar dabei ſtehenden Baum einſchlug. Die Eheleute wurden getroffen und der Mann auf der Stelle getötet. 5 Aus dem Gerichtsſaal. 5 175: 8 3 Waldſchmidt aus Germersheim, wohnhaft in Schwetzingen, wurde zu zwei Jahren vier Monate Zuchthaus und fünf genheit. Mit ſeinen außerehelichen Kindern aus erſter und weiter Ehe ſeiner Frau hat er ſich ſchon 1924 unſittliche ger einen Tochter wurde dieſe während der Franzoſenzeit in Ludwigshafen an Marokkaner verſchachert. Der Ange⸗ eſinnung wird dadurch gekennzeichnet, daß er in der Zeit, als die Franzooſen die Pfalz beſetzten, ſich in ihre Dienſte ag war In dem neuen Verfahren hat der Angeklagte an znem Schüler Scheußlichkeiten begangen, die beſonders im aus Hohenſachſen(Bergſtraße) wurde von der Mann⸗ eimer Strafkammer unter Zubilligung mildernder Um⸗ Obwohl der Angeklagte die ihm zur Laſt gelegte Tat be⸗ gast ch hat er die Strafe angenommen; er wurde in Straf⸗ 1. Juli an kleinen Mädchen in gemeinſter Weiſe vergangen. Jochim iſt wegen des gleichen Delikts bereits 1935 mit zehn nteinde als ein gefährlicher„Kinderfreund“, vor dem ſich jedes duc Nur wegen ſeines hohen Alters wurde von Fremdenverkehrsſtatiſtik abgeſchloſſen. 8 7 127 532 in der entſprechenden Zeit des Vorjahres betrug. d. h. auf 19.5 Prozent. verheiratete Bahnarbeiter Auguſt Dold von den Lokomo⸗ Genick und war auf der Stee tot. nicht.) Beim Einbiegen auf die Hilfs und fuhr im Zick⸗Zack Dabei wurden drei Perſon a Ein zeug, deſſen Steuerung nicht in Ordnung geweſen ſein ſoll, kehr s) In Konſtanz weilten im Monat Juli 30 895 mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Boden⸗ Prozent gegenüber Juli 1936). Die Jugendherberge hat der Gegend von Mauchen ging ein ſchweres Gewitter nie⸗ ener Steinbank Schutz, als ein Blitz plötzlich in einen un⸗ Frau Blatter erlitt eine vollſtändige Lähmung. erkommene Subjekte. Der 49 Jahre alte Heinrich Jahren Ehrverluſt verurteilt. Er hat eine trübe Vergan⸗ Verfehlungen zuſchutden kommen laſſen. Nach Ausſagen dagte beſtreitet dies allerdings. Seine ganze verwerfliche ſtell f 3 75 5 2 2 fellte( und als Koch zweieinhalb Jahr für ſie beſchäf⸗ hart beſtraft werden mußten.— Der 70jährige Adam Jo⸗ ſtände zu einem Jahr 80 Monaten Gefängnis verurteilt. aft abgeführt. Nach der Beweisaufnahme hat er ſich am Monaten Gefängnis beſtraft worden. Er gilt in der Ge⸗ Zuer Zuchthausſtrafe Abſtand genommen. gelt Du Dich bei Deinem Kreisobmann der t Acbel tee ont zum„Leiſtungskampf der deut⸗ ſeeen Beltiebe; 5 l 8 Aus den Nachbargauen Tampertheim.(Die Gefahr der Altwaſſer.) Iſt es im Hauptrhein die Strömung, die manchem nicht ganz ſicheren Schwimmer zum Verhängnis wird, ſo bilden in den Altrheinen und anderen Altwaſſern die Waſſer⸗ und Schlingpflanzen eine ſchwere Gefahr für die Badenden. So blieb im Lampertheimer Alter hein ein Mädchen in den dichten Binſen ſtecken und wäre wohl ertrunken, wenn ihm nicht ein junger Mann zu Hilfe gekommen wäre und die bereits Ermattete gerettet hätte. Bürſtadt.(Ein Stein flog ihm an den Kopf.) Daß von vorüberfahrenden Kraftfahrzeugen Schotterſteine der Landſtraße unter dem Druck der Autoreifen ſeitwärts herausgeſchleudert werden können, iſt bekannt. Selten wird dadurch jemand getroffen oder gar verletzt. Die Flug⸗ bahn dieſer unfreiwillig geſchleuderten Geſche ſe iſt meiſtens ziemlich flach Einem Bürſtädter Radfahre flog jedoch, als ihn abends auf der Landſtraße ein Auto überholte, plötzlich ein fauſtdicker Straßenſtein an die rechte Kopfſeite, ſo daß er vom Rad in den Straßengraben fiel, wo ihn andere Leute bewuß auffanden. Die Kopfwunde des Verun⸗ glückten) ſchwer. Weinſtraß 8 f dadfahrer tödlich verunglt von ſeiner Arbeits⸗ ſtätte ſtürzt Julius Bayer Weg bon feinem davon. 0 den. f iſt ſein Tod auf B. hinterläßt Frau und ein un⸗ Tod ongrube) In den Cha⸗ id Tonwe ircher AG wurde der re alte verheir Friedrich Hofmann, Vater von von Tonmaſſen verſchüttet und Und K 2 * 5 Baden ertrun⸗ hat t ein blühen⸗ Famil Wiesbaden Al einer g fähr⸗ au von der hier be n und ertrank. Die Kindern. Eine ſof blieb erfolglos. 1000 Zentner Getreide verbrannt N * de die 26jährige& trömung abgetri er von zwei kleinen rte Suche nach der Leiche ſonders Tote iſt durchgefül 11 le] platz in dem benach⸗ t Großfeuer ung ren Platz hatten 17 Bauern des Ortes Dreſchen aufgeſtapelt. Um die Mittags⸗ lich aus einem der Getreideſchober Flam⸗ nigen Augenblicken war der geſamte Platz denmeer. Infolge der großen Trocken⸗ wehr gegenüber dem Großbrand voll⸗ Es gelang lediglich, einen ganz geringen Getreidevorräte dem Feuer zu entrel⸗ zeit ſchlug men, und ir ein einzig heit war kommen Reſt eigen ßen. Ungefähr 1000 Zentner Getreide, die geſamte Korn⸗ ernte 17 Bauern, verbrannten Die Brandurſache iſt noch nicht feſtgeſtellt Der Schaden wird auf 100 000 Mark geſck Kraftwagenkonſtrukteur 9. G. Röhr Koblenz, 12. Aug Der bekannte deutſche Automobilkon⸗ ſtrukteur H. G. Röhr iſt im Alter von 42 Jahren an einer Lungenembolie geſtorben. Während des Krieges ſtand Röhr an der Front als erfolgreicher Kampfflieger. Nach Frie⸗ densſchluß wandte er ſich der Automobiltechnik zu und ſchuf den nach ihm benannten„Röhr“-Wagen. Zur Fabrikation dieſes Wagens gründete er bei Darmſtadt die Röhr⸗Auto⸗ mobil AG, deren techniſche Leitung er übernahm. Wirt⸗ ſchaftliche Schwierigkeiten führten nach einigen Jahren zur Aufgabe des Unternehmens, worauf Röhr als techniſcher Direktor und ſtellvertretendes Vorſtandsmitglied in die Lei⸗ tung der Adler⸗Werke As zu Frankfurt a. M eintrat. Seik zwei Jahren war der Verſtorbene als techniſcher Di⸗ rektor für den Perſonenwagenbau bei der Daimler⸗Benz Ac in Stuttgart⸗Untertürkheim tätig. — Winzerhauſen, Kr. Marbach.(Eigenartige Verletzung). Ein Radfahrer, der hinter ſich einen Kraftwagen herannahen hörte und dadurch unſicher wurde, uhr über das Straßenbankett hinaus und zog ſich beim 1 auf den Randſtein eine ſchmerzhafte annere Ver⸗ letzung zu. Im Krankenhaus wurde feſtgeſtellt, daß ihm der Darm geplatzt war. Durch eine ſofort vorgenommene und glücklich berlaufene Operation konnte der junge Mann außer Lebensgefahr gebracht werden. — Heilbronn.(Sturz vom Motorrad.— Schä⸗ delbruch.) Einen ſchweren Unfall erlitt ein von Sont⸗ eim kommender Motorradfahrer. In der Wilhelm Fraße uhr er mit voller Wucht gegen einen Baum und kam ſo chwer zum Sturz, daß er mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. . Gaildorf.(Feuer durch Blitzſchlag.) In Dinkbühl ſchlug bei einem nächtlichen Gewitter der Blitz in die Scheuer des Landwirts Beißwenger und zündete. Die Scheuer, die umfangreiche Futter⸗ und Getreidevorräte enthielt, brannte vollſtändig nieder. Auch drei Schweine fie⸗ len den Flammen zum Opfer. — Nürtingen.(Baden in erhitztem Zuſtand bringt den Tod) Alljährlich ereignen ſich dadurch zahlloſe Badeunfälle, daß Badeluſtige in erhitztem Zuſtand ins Waſſer gehen und dann vom Herzſchlag getroffen wer⸗ den So ging es auch der 30 Jahre alten Ottilie Birk aus Nürtingen, die abends noch raſch im Neckar baden wollte. Sie wurde von einem Herzſchlag ereilt und verſank in den Fluten. Nach längerem Suchen fand man ihre Leiche. — Oehringen.(ündender Blitz.) Bei einem nachts über der Oehringer Gegend niedergegangenen Ge⸗ witter ſchlug der Blitz in die mit Erntevorräten efüllte Scheuer des Landwirts er in Künsbach. Die Scheuer brannte vollſtändig nieder. Der Schaden iſt beträchtlich. — Am(Tödlicher Betriebsunfall.) In einer S. 1 war ein Lehrling damit beſchäftigt, an einer Blechſchneidemaſchine das Meſſer einzuſtellen. Ver⸗ mutlich aus Unachtſamkeit ſchaltete ein anderer Lehrling die Maſchine ein, die ſofort in 1 trat und ſeinem Arbeitskameraden den Kopf ſo furchtbar arc da der Tod auf der Stelle eintrat. Der Verunglückte iſt del Schloſſerlehrling Karl Kröner, Sohn eines Ulmer Loko⸗ motivheizers. Lalcale Ruud ocliau Gonnenblumen Während die ſommerliche Sonne vom Himmel hernie⸗ derſtrahlt, beginnen in allen Gärten kleinere Sonnen ihr nachzuleuchten, Sonnen, die uns ihren Schein nur vom Juli bis in den Oktober hinein ſchenken: die Sonnenblu⸗ men entfalten ihre Kelche. Große herzförmige, behaarte Blätter umſchließen einen oft armdicken, ſcharf haarigen Stengel, der bis zu einem, zwei, drei, ja ſogar vier Metern Höhe anſteigt. An ſeiner höchſten Spitze aber entfaltet ſich das wunderſame Gebilde einer kleinen ſtrahlenden Sonne: über dem Rand des dach⸗ jegelartig gebauten Kelches hängen große, flammend gelbe Bänder herab, die leuchtenden Zungen der Randblüten, die als Lockzeichen anfliegenden Getier den Weg weiſen ſollen zu den Blütenſtaub und Honig tragenden Scheibenblüten auf dem tellerförmigen Fruchtboden. Nicht eine einzige Blume alſo(wie es doch den Anſchein haben möchte) leuchtet uns aus den Gärten entgegen, ſon⸗ dern ein Blütenſtand ein Köpfchen. Bis zu 50 Zentimeter kann ſein Durchmeſſer betragen— ein wahrhaft ſtattlicher Umfang! Und ſo lockt er denn auch die Bienen und Hum⸗ meln zu Tauſenden herbei. Für alle aber iſt der Tiſch reich gedeckt. Als Zierpflanze mit vielerlei Spielarten kam die Son⸗ nenblume in unſere Gärten. Anderswo wird ſie angepflanzt und gedeiht und reift als wichtige Nutzpflanze, die aus ihren faſt vierkantigen Früchten ein werkpolles Oel liefert. Mancherorts ſtrahlen aber die Sonnenblumen nicht nur wie Sonnen, ſondern wirken auch wie ſie. In feuchten, ſumpfigen Gründen vermögen ſie, die viel Waſſer brauchen, um Stengel, Blätter und Blütenſtände aufzubauen, den Boden auszutrocknen und dadurch nutzbar zu machen. Viele Sonnen leuchten da über dem Lande und ichenken ihm ihre ſtarken Kräfte. Die Varieteſchau Frauk⸗Thys gab geſtern abend am Waſſerturm ihre Eröffnungsvorſtellung. Wenn anfangs der Veranſtaltung die Beſucher nur zögernd an den Vor⸗ führungen teilnehmen, ſo mußten ſie ſich doch bald davon überzeugen, daß hier gute Arbeit geleiſtet wurde, die die Beſucher reſtlos in ihren Bann zog. Die Leiſtungen über⸗ trafen wirklich die Vorankündigungen. Mit atemraubender Spannung wurden die Leiſtungen des fliegenden Menſchen am Trapez ſowie des Matroſen am hohen Seil verfolgt. Schlagartig wickelte ſich das reichhaltige Programm ab. Meiſter⸗Jongleure traten auf. Eine feine Schaunummer waren die dreſſierten Brieftauben, die ſogar am Schluſſe Karuſſell fuhren. Recht nett waren die ungariſchen Tänze, die von den beiden Kindern aufgeführt wurden. Selbſt⸗ verſtändlich fehlte dabei auch der„dumme Auguſt“ nicht, der immer die Lacher auf ſeiner Seite hatte. Ueber zwei Stunden erſchaut wirklich jeder Beſucher Leiſtungen, die man ſonſt nur von Zirkuſſen gewohnt iſt. Ein Beſuch der Veranſtaltung kann nur empfohlen werden. Fünf Verſehrsunfälle. Bei fünf Verkehrsunfällen wurden vier Perſönen verletzt und vier Fahrzeuge beſchä⸗ digt.— Bei Verkehrskontrollen wurden wegen verſchiede⸗ ner Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung 30 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 12 Kraftfahr⸗ zeughalter wurden Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. — Ankwortſcheine im Weltpoſtdienſt. Der Abſender eines Briefes nach dem Ausland kann die Gebühr für die Antwort im Voraus entrichten, indem er ſeinem Schreiben einen e beifügt. In letzter Zeit iſt mehrfach feſtgeſtellt worden, daß Antwortſcheine nicht zu dieſem Zweck, ſondern zur Bezahlung von Gebühren oder Leiſtun⸗ gen nach dem Ausland verſandt worden ſind. Wer Ant⸗ wortſcheine als Zahlungsmittel ins Ausland verfendet, ſetzt ſich der Beſtrafung aus weil die Verwendung von Ant⸗ wortſcheinen als Zahlungsmittel einen Verſtoß gegen Pa⸗ ragraph 18 Abſatz 1 des Geſetzes über die Deviſenbewirt⸗ ſchaftung vom 4 2 1935 darſtellt. Wenn jemand Gebühren uſw. im Ausland zu bezahlen hat, ſo geſchieht dies am ein⸗ fachſten durch Poſtanweiſung. Kleinere Beträge können in⸗ nerhalb der Deviſengrenze(zurzeit ſe Perſon und Kalen⸗ dermongt 10 Mark) ohne Genehmigung einer Deviſenſtelle gegen Abgabe einer deviſenrechtlichen Erklärung bei den Poſtanſtaiten eingezahlt werden Auf dieſem Wege beſteht auch die Möglichkeit, Gebühren für Ausſtellung von Ge⸗ burts⸗, Heimats, oder Sterbeurkunden, ferner für Grab⸗ pflege zu bezahlen Auf keinen Fall dürfen aber A wort⸗ ſcheine an Zahlungsſtatt in das Ausland verſandt werden. — Erleichterung der Lohnſteuerabrechnung. Angeſichts der Tatſache, daß vielfach den Arbeitnehmern der wöchent⸗ liche Lohn nur im ungefähren Betrage ausgezahlt wird, wobei die genaue Lohnabrechnung am Monatsende erfolgt, iſt es wichtig, zu wiſſen, daß in ſolchen Fällen die Finanz⸗ ämter auf Ankrag geſtatten, die Lohnſteuerberechnung erſt bei der endgültigen Lohnabrechnung vorzunehmen and die Lohnſteuer nach der Monatslohnſteuertabelle und nicht nach der Wochenlohnſteuertabelle zu berechnen. — Kampf dem Kohlweißling! Für die ſtarke Ausbrei⸗ tung des Kohlweißlings war die Witterung der vergange⸗ nen Wochen und Monate außerordentlich günſtig. Jetzt wird es Zeit, dieſem Schädling energiſch zu Leibe zu rük⸗ ken. Aus einer bayeriſchen Gemeinde wird berichket, daß dort in einer von der Schuljugend durchgeführten Be⸗ kämpfungsaktion an drei aufeinanderfolgenden Tagen al⸗ lein 7000 Schmetterlinge, 508 Pfund Raupen und unzäh⸗ lige Eierneſter vernichtet wurden. Die Raupen wurden den Hühnern gefüttert. Der Daxlehenskaſſenverein, der die Aktion zuſammen mit dem Ortsbauernführer organiſtert hatte, zahlte den fleißigen„Jägern“ eine angemeſſene Be⸗ lohnung aus. Für jeden gefangenen Schmetterling wurde ein Pfennig bezahlt und für jedes Pfund geſammolter Rau⸗ pen 30 Pfennige. Gedenktage 5 13. Aug uſt. 1802 Der Dichter Nikolaus Lenau(Niembſch v. Strehle⸗ nau in Cſatad(Lenauheim) geboren. 1809 Sieg der Tiroler unter Andreas Hofer am Berge Iſel über die Franzoſen und Bayern; Hofer übernimmt die Regentſchaft, 1872 Der Chemiker Richard Willſtätter in Karlsruhe(Va⸗ den) geboren.. 1914 Kriegserklärung Großbritanniens an Oeſterreich⸗Un⸗ garn. ö„ 1915 Beginn der Eroberung der polniſchen Feſtung Mod⸗ 5 lin(Nowo⸗Georgi wſt(bis 20. durch Ge 5 raloberſt zal Bee e 7 Durch Sport zur Sicherheit. Sportunfälle ſind eine intereſſante Sache— weil ſi Seltenheitswert beſitzen. Drum werden ſie oft ſehr auf⸗ gebauſcht. Deshalb kann leicht der Anſchein entſtehen, als ob der Sport eine gefährliche Sache ſei. In Wirklichkeit trägt er eher zur Erhöhung der Sicherheit bei, denn er ſtählt die Jugend ſo, daß ſie durch Entſchlußkraft und ſchnelle Reaktion jede Gefahr zu meiſtern vermag; er erzieht auch die allzu Wagemutigen dazu, ſich nicht unbeſonnen und unvorſichtig einzuſetzen. Denn leider fallen ja gerade die Beſten, die Einſatzbereiten, die ganzen Kerle, ihrem Draufgängertum häufig zum Opfer. Alles, was ich bin, verdanke ich dem Volke; alſo muß ich mich ihm gegenüber in allen Lebenslagen als Treuhänder fühlen. Zu den von mir zu hütenden Dingen gehört neben den öffentlichen und privaten Gütern auch— mein Körper. Die geſunde Sportjugend wird dem treuhänderiſchen Grundgedanken ſicher ſehr zugänglich ſein und das ihre zur Ausſchaltung der drei großen Unfallquellen: Leichtſinn, Uebermüdung und Alkohol beitragen. Das waren die Gedanken, die Dr. Thomalla, Re⸗ gierungsrat im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda, einer im ſtimmungsvollen Kuppelſaal des Reichsſportfeldes verſammelten Zuhörerſchaft entwickelte, und zwar anläßlich einer Veranſtaltung„Sport und Sicher⸗ heit“, die von der Reichsarbeitsgemeinſchaft Schadenverhü⸗ tung und dem Reichsbund für Leibesübungen ausging. Ein⸗ leitend hatte der Preſſeleiter der Reichsarbeitsgemeinſchaft, Schriftleiter Trurnit, ſich gegen Unſitten in der Bericht⸗ erſtattung gewendet. In den Zeitungen erſcheine der Sport manchmal noch als tolle Knochenmühle. Mit dieſem Märchen müſſe gründlich aufgeräumt werden. Der Sport ſei ganz im Gegenteil ein ausgezeichnetes Vorbeugungsmittel gegen Unfälle und Krankheiten. Dr. Heiß, der in letzter Zeit über 8000 Sportler unterſuchen konnte, ſprach über die Gefahren für die Ge⸗ lenke und legte dar, wie niemals die Uebung ſelbſt, ſondern immer nur die falſche Technik Schäden hervorruft. Herr Meuſel behandelte mehr die turneriſche Seite. Auch er zeigte, daß es nur dann zu Verletzungen kommt, wenn der Ungeübte ſich Aufgaben zumutet, die ſeiner Gewandt⸗ heit und ſeinem körperlichen Zuſtand nicht angemeſſen ſind. Unter richtiger Leitung iſt der Sport keine Gefahrenquelle, ſondern er erhöht die Seicherheit. Nationalſozialiſtiſch ſehen! Keinerlei Verſchlechterung durch neue Tarifordnungen. Die DAß teilt mit: Es gibt Wirtſchaftsgebiete, in denen an die Stelle von bezirklich gültigen Tarifordnungen neue Reichstarifordnungen treten. In ſolchen Fällen iſt es möglich, daß die neuen tariflichen Beſtimmungen Lohnſätze und Arbeitsbedingungen enthalten, die an einzelnen Orten die bis dahin üblichen Arbeitsbedingungen unter⸗ ſchreiten. Das kommt daher, daß eine neue, für alle Betriebe eines Wirtſchaftsgebietes getroffene Lohnordnung mehr auf die Geſamtlage Rückſicht nehmen muß, als auf einzelne Betriebe oder Gruppen mit ſchon befriedigenden Lohn⸗ regelungen. Die oft außerordentlich unterſchiedliche Lohn⸗ lage, die bei Ausarbeitung einer für das ganze Reichs⸗ gebiet gültigen Tarifordnung zugrundeliegt, könnte dadurch für einzelne kleinere Gruppen von Betrieben formal Ver⸗ ſchlechterungen bringen. Derartige Fälle haben wir z. B. durch die Reichstarifordnung für die Herrenoberbekleidungs⸗ induſtrie, für die Berufsbekleidung und die Knabenober⸗ bekleidungsinduſtrie ſowie die Tarifordnung für die Her⸗ ſtellung von Uniformen.. Eine verſchlechternde Wirkung iſt jedoch nicht beab⸗ ſichtigt und darf auch in keinem Falle eintreten. Die neue Tarifordnung ſoll niemals beſtehende zufriedenſtellende Arbeitsbedingungen herabdrücken, zumal die in einer Tarif⸗ ordnung enthaltenen Beſtimmungen in jedem Falle Mindeſt⸗ beſtimmungen ſind. Es wäre ein grober Verſtoß gegen das nationalſozialiſtiſche Leiſtungsprinzip, wenn bisher tragbar geweſene Löhne etwa aus Anlaß einer neuen Tarifordnung abgebaut würden. Die Reichstreuhänder der Arbeit werden ſich mit allem Nachdruck gegen ſolche Betriebe wenden, die den Erlaß einer Tarifordnung zum Anlaß nehmen ſollten, bisher gewährte beſſere Arbeitsbedingungen zu verſchlechtern. Keine Nachtfahr verbote für Krafträder Der Reichsführer SS und Chef der deutſchen Polizei hat alle Polizeibehörden angewieſen, die in einzelnen Ge⸗ meinden, insbeſondere in Kurorten, beſtehenden Nacht⸗ fahrverbote für Krafträder unverzüglich aufzuheben. Das Nachtfahrverbot iſt von einzelnen Gemeinden erlaſſen wor⸗ den, um den Verkehrslärm der Krafträder zu ver⸗ meiden. Dieſe Maßnahme wäre jedoch für den gewiſſen⸗ haften Kraftradfahrer, der ein vorſchriftsmäßiges Kraftrad führt, eine unverſtändliche Belaſtung, die mit der Förde⸗ rung der Motoriſierung nicht in Einklang zu bringen iſt. Um dem übermäßigen Verkehrslärm durch die Aus⸗ puffgeräuſche von Krafträdern entgegenzutreten, werden die Polizeibehörden auf die entſprechenden Vorſchriften der Reichsſtraßenverkehrsordnung hingewieſen, für deren Ein⸗ haltung Sorge getragen werden muß. Achtung, dicke Luft! Wo„dicke Luft“ herrſcht, iſt's ungemütlich.„Dicke Luft“ ſagten die Feldgrauen, wenn es beſonders„mulmig“ zu⸗ ging—„dicke Luft“ gab's in den Nachkriegsjahren, wenn Spartakus von den Dächern knallte,„dicke Luft“ iſt heute in USA., wo wir von Rieſenſtreiks und Ausſperrungen leſen. Wir brauchen uns aber auch nur an die Syſtemzeit zu erinnern. Da hatten wir ſelber nur zu oft„dicke Luft“ in den Betrieben. Der Leiter einer Reichsbetriebsgemeinſchaft ging ein⸗ mal durch einen Betrieb und beobachtete, daß dort eine geradezu gereizte Stimmung herrſchte. Er ſprach ver⸗ ſchiedene Arbeitskameraden daraufhin an. Aber keiner wollte mit der Sprache heraus. Endlich erklärte einer: Wir ſind alle aufeinander wütend und alle zuſammen auf unſeren Chef! Wir kommen nämlich von außerhalb mit Fahrrädern zur Arbeitsſtätte und haben nicht einmal einen Fahrradſtänder zur Verfügung, ſodaß alle ihre Räder auf den Fabrikhof ſtellen müſſen— ein Rad neben das andere, wobei es oft bei den neuen Rädern nicht ohne Beſchädigung abgeht!“ Eine Lappalie möchte man ſagen, und doch, all⸗ mählich war es zu Streit und zu Zank gekommen, die immer größere Formen annahmen. Der Betriebsführer ſelber aber hatte die Sache mit dem Fahrradſtänder nicht ſehr wichtig genommen, ſehr zu ſeinem Schaden; denn unter dem Eindruck der ſchlechten Stimmung wurde in ſeinem Betrieb auch immer weniger geſchafft. Ein kleines Erlebnis aus dem Alltag, das zeigt, daß beide Teile ſich miteinander ausſprechen und ver⸗ ſtändigen müſſen. Und doch kann es auch„dicke Luft“ im Betrieb geben, wirklich dicke Luft und nicht im über⸗ tragenen Sinne, nämlich dicke Luft im Arbeitsraum, wenn die Gefolgſchaft in einer ſtinkenden Bude ſchaffen muß. Gewiß leidet darunter auch die Stimmung und die Arbeits⸗ freude; denn jeder wird ſich ſeine Gedanken darüber machen, ob ſeine Lunge auf die Dauer mitmacht. In den Gold⸗ minen Südafrikas hat man feſtgeſtellt, daß dort die Arbeiter innerhalb weniger Jahre dahingerafft wurden, weil ſie die feinen Teilchen des Quarzſtaubes einatmen mußten. Wir brauchen aber garnicht nach Afrika zu gehen, um Beiſpiele ſchlechter Arbeitsluft zu finden. Arbeitsſtaub und Rauchgaſe ſchädigen immer die Lunge, wenn auch die Schutz⸗ vorrichtungen in deutſchen Bergwerken und chemiſchen Be⸗ trieben ſchon einen gewaltigen Fortſchritt bedeuten. Aber es gibt noch viele Fabrikanlagen, die man nur mit leichtem Gruſeln betritt, wenn man daran denkt,, daß Menſchen hier acht Stunden lang arbeiten müſſen, während Milliar⸗ den Bazillen in der Luft herumwirbeln.„Dicke Luft im Arbeitsraum“— ein Zuſtand, dem jetzt die Fehde angeſagt worden iſt.„Geſunde Luft im Arbeitsraum“— das iſt die Aktion, die von allen Arbeitskameraden, die tagtäglich am eigenen Leibe verſpüren, was„dicke Luft“ bedeutet, mit Freuden aufgenommen werden wird. Der Einzelhandel ſteht geſchloſſen im„Leiſtungskampf der deutſchen Be⸗ triebe. Die Anmeldung erfolgt bei ändi Kreisobmann der DA. 3. Schauboren iſt kein Sport Damenboxkämpfe ſind verbolen Berlin, 11. Aug, Die in letzter Zeit bei den Ring⸗ und Boxkämpfen auf Jahrmärkten, Rummelplätzen, in Gaſt⸗ wirtſchaften und bei ähnlichen Gelegenheiten beobachteten Mißſtände haben den Reichsführer SS und Chef der deut⸗ ſchen Polizei dazu veranlaßt, der Polizei Richtlinien für die Ueberwachung dieſer Schauveranſtaltungen zu geben. Da⸗ nach ſollen Roheiten und Ausſchreitungen, ſowie grobe Täuſchungen des Publikums unterbunden werden. Allge⸗ mein iſt das Ringen oder Boxen gewerbsmäßiger Ring⸗ 99 Boxkämpfer mit Perſonen aus dem Publikum ver⸗ oten. Weiter ſind die ſogenannten„Damenboxkämpfe“ per⸗ boten, weil ſie gegen die allgemeine Auffaſſung von öffentlichem Anſtand und öffentlicher Sittlichkeit verſtoßen. Die Polizei iſt ferner angewieſen, zu verhindern, daß die gewerbsmäßigen Ring⸗ und Boxkämpfer ſich falſcher Titel bedienen. Es dürfen nur Titel geführt werden, die der Be⸗ treffende zurzeit wirklich beſitzt Die Führung früher er⸗ rungener Amateurtitel durch gewerbsmäßige Schauboxer und ringer iſt nach den geltenden Amateurbeſtimmungen überhaupt verboten. Die Bezeichnung„Sport“ oder auch Bezeichnungen, die mit dem Wort„Sport“ zuſammengeſetzt ſind, wie z. B. Sporthalle, dürfen von den Schauſtellern auf Jahrmaͤrkten Schützenfeſten, Rummelplätzen und bei ſonſtigen Volksbe⸗ zuſtigungen nicht angewandt werden Die Veranſtaltungen dienen lediglich der Befriedigung der Schauluſt und können nicht als Sport angeſehen werden. Würden derartige Ver⸗ anſtaltungen als Sport bezeichnet, ſo könnten bei Jugend⸗ lichen und ſportunkundigen Perſonen falſche, dem deutſchen Sport abträgliche Vorſtellungen erweckt werden. Das entthronte Lüſterweibchen Ueber die Geſchmäcker ſoll man nicht ſtreiten. Die Gee ſchmäcker ſind verſchieden. Mein Freund Albert 3. B. hat von der Decke ſeines Wohnzimmers ein holzgeſchnitztes Er was herabhängen, das mich ſchon oft zu nachdenklicher Ve⸗ trachtung angeregt hat. Gewiß ſind bis zu einem gewiſſen Grade die Formen eines Frauenkörpers unverkennbar, Für die hinteren Ausläufer dieſes ſchwebenden Monſtrums aber habe ich eine Deutung bislang nicht finden können. Frage! Albert nach der Bedeutung dieſes zwieſpältigen Weſens 0 weidet er ſich zunächſt an meiner Unwiſſenheit, um mi dann wohlwollend zu belehren:„Das iſt ein Lüſterweib⸗ chen“. Angeſichts der Tatſache, daß das rätſelhafte Weſen die Stelle eines Lüſters, eines Kronleuchters vertritt, ſſt an der Richtigkeit dieſer Auskunft zwar nicht zu zweifeln; mir genügt ſie aber trotzdem nicht, denn der Erkenntnis dez merkwürdigen Weſens komme ich damit nicht näher. Ic habe ſchon manchmal an eine Sphinx gedacht. Aber wen ich mich der Geſchichtsſtunde über Theben erinnere, komme ich zu dem Schluß, daß eine Sphinx, damals jedenfalls, an. ders ausgeſehen haben muß. All dieſe Betrachtungen ſind mit einem Schlage gegen. ſtandslos geworden Als ich geſtern Albert aufſuchte, war das„Lüſterweibchen“ verſchwunden, und an feiner Stelle hing ein Schiffskörper von der Decke herab; die haargenaue Nachbildung einer richtigen Kogge. Mein Erſtaunen war nicht gering. Zunächſt über den Wechſel an ſich; noch mehr aber über die ausgezeichnete Arbeit, die ich dann auch nicht zögerte, über Gebühr zu bewundern. Vielleicht fließt une allen noch etwas Seefahrerblut in den Adern. Ich ſtelle jedenfalls mit Befriedigung feſt, daß alle Einzelheiten mt rührender Sorgfalt ausgeführt waren. Die Arbeit zeugte auf alle Fälle von beträchtlichem Fleiß, ſicherer Beobach⸗ tungsgabe und ungewöhnlicher Handfertigkeit. Das brachte ich Albert unverhohlen zum Ausdruck, wobei unbändiger Stolz ſich in ſeinen Zügen malte.„Ja, alter Junge“, meinte er,„das hat Vaters Sohn fertiggebracht“ Ich muß wohl ein etwas ungläubiges Geſicht gemacht ha⸗ ben, denn zur Beſtätigung ſeiner Worte rief Albert jezt ſeinen Günter herbei. Und richtig, es war kein Zweiſel, Günter, der Vierzehnjährige, war der Schöpfer dieſes Kunſtwerks. Albert konnte mit Recht ſtolz auf den Jungen ſein. Ich war mit meinem Lob nicht zurückhaltend. Ich gab aber auch meiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß Nl bert den entſchloſſenen Schritt von dem geſchmackloſen Lü⸗ ſterweibchen zu dieſer prachtvollen Lüſterkogge getan hätte. Da aber winkte Albert ab. Die Kogge würde nur vorüber⸗ gehend ihren Platz an der Decke behaupten. Mitte Septem⸗ ber würde ſie wieder verſchwinden. Ich ſah mich fragend, ungläubig, hilflos im Kreiſe um.„Günter, gib Auskunft, befahl Albert. Und Günter berichtete. Und ich erfuhr, daß die Kogge nicht irgendeine Kogge iſt, ſondern daß ſie eine Geſchichte hat. Sie hat irgendwann in Günters Familiengeſchichte eine Rolle geſpielt. Einer ſeiner Vorfahren hat ſie in längſt vergangener Zeit mit Mut und Auszeichnung geführt. Eine nachgelaſſene Federzeichunng hat Günter als Vorlage ge⸗ dient. All das höre ich jetzt, und ich erfahre weiter, daß der Junge ein achtunggebietendes Maß von Arbeit leiſten mußte, ehe er jenem Seefahrervorfahren und der Feder⸗ zeichnung überhaupt auf die Spur kam. Ich erfahre weiter, wie Günter überhaupt dazu kam, dieſe Arbeit zu beginnen. Angeregt wurde er durch einen Wettbewerb, den der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund in ſeiner Schülerzeitſchrift„Hilf mit!“ vor etwa einem halben Jahre unter dem Stichwort„Volksgemeinſchaft— Blutsge⸗ meinſchaft“ für die geſamte deutſche Schuljugend ausge⸗ ſchrieben hat. Die Bedeutung dieſes Wettbewerbs erhellt am beſten aus der Tatſache, daß auch das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda und das Raſſenpol⸗ tiſche Amt der NSDAP ſals Veranſtalter zeichnen. ß Am 15. September muß Günter ſeine Kogge dem Pleis, gericht einliefern. Jetzt bin ich ſehr geſpannt, ob Alber dann wieder ſein„Lüſterweibchen“ an die Decke hängt, De guſtibus Zeitſchriften und Bücher. Das geht Euch alle an! Schutz der deutſchen Ernte hor Brandgefahr. Beachtenswerte Fingerzeige geben die deutſchen Reichsſender jedem deutſchen Hörer. Und— außerden können Sie es auch in der ſoeben erſchienenen Nr. 33 det „Funk⸗Illuſtrierten“, Stuttgart, leſen. Eine Fülle bon Bildern über das neue Rundfunkprogramm der Woche und dem Zeitgeſchehen im allgemeinen verbinden uns bein Hören mit der Umwelt. Außer dem umfangreichen Pro grammteil der deutſchen Reichsſender findet man in dei „Funk⸗Illuſtrierten“, Stuttgart, auch ein ſehr überſichtlichs Europa⸗Programm. Nebenbei ſind die Bezieher der„Funk Illuſtrierten“ noch gegen Unfall verſichert und die Höhe der Auszahlung hat das erſte 100 000 Reichsmark bal erreicht.— Der Verlag Wilhelm Herget in Stuttgart bel⸗ ſendet auf Wunſch gern Probenummern dieſer bodenſtil digen Rundfunkzeitung. eee, JJ. Kameradſchaft ehemal. Soldaten. Mhm. Geckenheim. Unſer Kamerad Karl Fedel iſt geſtorben. Die Beerdigung findet morgen Samstag, nach⸗ mittags 3 Uhr ſtatt. Antreten ½3 Uhr in der„Voſe“. Der Kameradſchaftsführer. EEE Danksagung. Für die überaus zahlreiche und wohltuende Anteil nahme beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen Frau Eva Adler sagen wir allen auf diesem Wege ein herzliches „Vergelt's Gott“, Die trauernden Hinterbliebenen. J Verſammlungs⸗ Kalender. ö Fußballvereinigung. Heute abend ab 6 Uhr Training für alle Aktiven einſchl. der Jugend. Anſchließend Spielerverſammlung. Unter Hinweis, daß am kom⸗ menden Sonntag die erſten Spiele ſtattfinden und daß die Aufſtiegsſpiele feſtgelegt ſind, werden die Spieler gebeten, zu dieſer wichtigen Beſprechung reſtlos zu erſcheinen. Auch die Spieler der Privatmannſchaft ſind herzlich eingeladen. Tbd.„Jahn“. Wegen der Veranſtaltung am kommenden Sonntag müſſen ſich heute abend ſämtliche Leicht⸗ athleten und Fauſtballſpieler zum Training im Wörtel einfinden. Fleißiger, ehrlicher Sammel- nzeiger Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft. erlernen will, kann an der Waaghalle abgeliefert werden und zwar: Mhm.-Seckenheim, 13. August 1937. t eintreten bei am Dienstag Vormittag 7 Uhr: e Oberdorf mit Kloppenheimerſtraße; Hans Haas, am Mittwoch Vormittag 7 Uhr: Viernheim, am Donnerstag Vormittag 7 Uhr am Marktplatz. Hauptſtraße mit Hunsrück. Junge N nur für Mitglieder der Landwirtſchaftlichen welcher die Wit der Abnahme des Flachsſtrohes wird erſt Brot⸗ und lam Dienstag Vormittag 7 Ahr begonnen. Das Feinbäckerei Flachsſtroh muß auf der Brückenwaage verwogen und Raſtat er⸗, i Zühringerſtraße; Ein heſter-ernster Film um das Schicksal elner grogen Liebe aus der Zeit Friedrich des Großen. F N N ———xůͤ——ũ— 5 7 2. 22 N ie Ge⸗ B. hat es Et⸗ er Be⸗ wiſſen, r. Für 8 aber age ich ns, ſo zeugte eobach⸗ „wobei „ alter racht“ cht ha⸗ rt fetzt weifel, dieſes zungen ch gab aß Al⸗ en Lü⸗ hätte. rüber⸗ eptem⸗ agend, kunft, Kogge ſchichte ſchichte längſt t. Eine ge ge⸗ aß der leiſten Feder⸗ 1 kam, einen ind in halben lutsge⸗ ausge⸗ erhellt terium enpoll⸗ Preis- Albert hängt, ente bor eutſchen ßerdem 33 det le bon Woche us beim n Pro in der chtliche „Funk e Höhe rk bald Art ber denſtän ö — 222 8 8 0 e 2 SY NUR Sie mag vielleicht etwas merkwürdig vorkommen, dieſe Geſchichte, die ich jetzt erzählen will, und ich kann das ſehr gut verſtehen— iſt ſie doch auch für mich ewig merkwürdig geblieben. Aber Hirngeſpinſt iſt ſie auch nicht, das ſchwöre ich, und alle, die mich kennen, werden beſtäti⸗ gen, daß ich als nüchterner Menſch gewohnt bin, meine Gedanken in Kontrolle zu halten. Ich hatte einen Freund. Er hieß Paul, und wir kann⸗ ten uns vom erſten Schultag an. Bei Kriegsausbruch mel⸗ deten wir uns freiwillig. Wir hatten das Glück, in die⸗ ſelbe Kompanie zu kommen. Hier erſt vertiefte ſich unſere Freundſchaft, es kam ja jetzt noch etwas anderes, wertvolleres hinzu: die Kameradſchaft! Wir rückten zu⸗ ſammen an die Front, ertrugen zuſammen Not und Tod des Grabenkrieges und blieben vier Jahre hindurch ſozu⸗ ſagen heil, abgeſehen von den kleinen Schrammen, ohne die wohl keiner davongekommen iſt. Bis zu jenem heißen Tag im halben Juli 1918, an dem der Marſchall Foch mit aller Gewalt aus dem Wäldchen von Compiegne heraus wollte. Heiß war es in jeder Hinſicht. Wir ſtürmten vor und wieder zurück, wir nahmen zwei, drei Graben, gaben ſie wieder auf, hockten ſchließlich wie die Kletten in einem eroberten Erdloch und konnten einmal ſchnell Atem holen. Im Gewühl des Kampfes hatte ich Paul natürlich aus den Augen verloren. Jetzt ſuchte ich den Paul, und ich brauchte nicht weit: Vor unſerer Stellung lag er, im Stacheldraht verſtrickt und ſcheinbar ſchwer verwundet— aber ich ſah. genau, daß er noch lebte! Eine traurigere Entdeckung habe ich in meinem gan⸗ zen Leben nicht gemacht. Doch ich hielt mich nicht auf— jeden Augenblick konnte der Franzmann wieder losballern: Sofort mußte ich den Paul holen, koſte es, was es wolle. Und ſchon war ich aus dem Loch heraus, was durchaus keine Heldentat darſtellt, ſondern nur meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit. Es ging wie unter einer Tarnkappe, und ich weiß nicht, wie: kein Schuß fiel, bis ich den armen Kerl erreicht hatte. Er war bei Bewußtſein, bloß ſehr ſchwach, und ge⸗ fallen tat er mir gar nicht. Als er ſah, wer da an ihn her⸗ ankroch, brummte er kopfſchüttelnd etwas von einem Rind⸗ vieh, das mit Gewalt aus einem kaputten Soldaten zweie machen wollte— aber ich hatte genau bemerkt, wie es in ſeinen Augen aufleuchtete. Schnell fing ich an, ihn aus dem Draht herauszuſchneiden, und plötzlich überfiel mich ſo das Gefühl, daß höchſte Eile not tat! Es lag etwas in der Luft! Mit halben Sekunden mußte man rechnen! Und ich hätte beſtimmt meinen Paul in unſeren Graben ge⸗ kriegt, wäre nicht vorher das Unheil losgebrochen. Etwas fegte heran, direkt auf uns zu, ich hörte es ſauſen— dann war auch ſchon alles geſchehen, und von einer eiſernen Fauſt gepackt und hochgewirbelt, verlor ich das Be⸗ wußtſein. Erſt im Lazaratt kam ich wieder zu mir. Hatte mächtig was abgekriegt. Daß ich aus der jäh einſetzenden Be⸗ ſchießung überhaupt lebend herausgekommen war, ſchien allen ein unfaßbares Wunder, und mir am meiſten! Meine Frage nach Paul konnte allerdings niemand beantworten. Man hatte nichts mehr von ihm gefunden! Volltreffer! Das war alſo aus. Paul kam nicht wieder. Als ich das Lazarett verlaſſen durfte, war der Krieg längſt aus. N So ein Verluſt iſt unerſetzlich. Aber wie viele mußten ſich damals an Nebenplätze gewöhnen, die auf ewig leer blieben! Und ſie gewöhnten ſich! Und auch ich gewöhnte mich. Das Leben verlangte ſein Recht und machte es einem damals nicht leicht. Man mußte ſich durch die elen⸗ den Jahre durchſchlagen, und wenn es auch lange dauerte: einmal kamen doch wieder Stunden, da man ſich erinnerte, was Lachen war. 5 Vor nunmehr zwei Jahren hatte ich eine Reiſe durch Spanien zu machen. Unbeſchwert und guter Dinge verließ ich Berlin, und genau ſo beſtieg ich vierzehn Tage ſpäter in Sevilla den D⸗Zug, der mich nach Granada bringen ſollte. Ich freute mich über meinen netten Fenſterplatz, von dem aus ich das vorbeiſauſende Spanien bewundern konnte, ich ſprach ein wenig mit meinen Abteilgenoſſen, zwei Schweizer Herren, die die Türplätze innehatten— und dann habe ich geleſen. Nach drei e e kurz nach dem Aufenthalt auf aer kleineren Station geſchah etwas ſehr Sonderbares: litten in dem mächtig warmen Abteil ſtreift plötzlich etwas über meine Stirn, ſchneidend kalt wie der Luftzug aus einem Eiskeller— ich blicke vom Buch auf, zur Tür— und erſtarre.—— In der geöffneten Tür zum Gang eht er: Paul, mein verlorener Freund und Kamerad! zen vor fünfzehn Jahren im Wald von Compiegne eine feindliche Granate in Atome zerfetzt hat! Der ſteht da, unkelgekleidet! ſehr blaß, ſehr ernſt— doch er blickt mich voller Herzlichkeit an! a 3 dam lan mag an meinem Verſtand zweifeln. Ich tat das amals auch, obwohl ich genau wußte, daß ich ſo klar wie nur je. Leibbaftia habe ich den armen Paul in der Abteil⸗ Aufnahme: Folkerts⸗Bavaria— M. Drei in einem Boot FTTVTTVCTVVTTVTTCTTVTTVTTVTTVTVTTVTTVVTTVVTTVTTVVTTVTTVTTVVTTVVTVVTTVV tür ſtehen ſehen! Uebrigens nur ich allein: die beiden Schweizer ſchliefen. Ich fühlte, wir mir Geſicht und Hände eiskalt wurden, ich wollte rufen, aufſpringen— ich konnte mich nicht rühren! Dafür tat meine Gedanken die unſin⸗ nigſten Sprünge. Konnte denn der Paul damals durch ein zweites Wunder entkommen ſein? Vielleicht gefangen in ein Lazarett gebracht worden und ſpäter verſchleppt oder was ähnlich Romantiſches? Dabei wußte ich im gleichen Atemzug: Nein! Unmöglich konnte ſo etwas ge⸗ weſen ſein! Nach ein paar Sekunden macht der Paul in der Tür ſeine unvergeßliche Kopfbewegung: ſo ein ganz knappes Nicken zur Seite, das ich ſo genau kannte, und das ſoviel hieß, wie: Komm! Aber plötzlich!— Darauf wendet er ſich, winkt noch einmal, bereits ungeduldiger, und geht den Gang hinunter, Richtung Speiſewagen! Nicht etwa, daß er verſchwand oder ſich auflöſte— nein: er winkt und geht weiter— ſo leibhaftig wie nur ein Menſch! Jetzt endlich ſpringe ich auf, von Beſinnung ſozuſagen verlaſſen, ich ſtürze aus dem Abteil, dem Paul nach! Der Wagengang iſt leer, jemand ſcheint gerade um die Ecke zum nächſten Gang gebogen— ich eile hinterher, bis in den Speiſewagen und hindurch— bis ans Ende des Zu⸗ ges, der kurz war und wenig beſetzt, ſchließlich wieder zurück, wobei ich jedes Abteil kontrolliere. Keines von all den fremdländiſchen Geſichtern iſt mir entgangen— aber kein Paul war darunter: Ich gebe zu: ich war nun vollkommen außer mir! Ich fror, trotz der Bruthitze im Zuge, und als ich, in meinem Wagen zurückgekehrt, im Gang einen kleinen Auflauf von Menſchen finde, direkt vor meiner Abteiltür, da war ich zunächſt unfähig, ſtaunt zu ſein. Bei meinem Auftauchen weicht alles ſelt⸗ ſam ſtumm zurück— ein paar Frauen bekreuzigen ſich N meine beiden Reiſegefährten ſtehen gleichfalls vor der Tür und ſtieren mich entgeiſtert an, als käme ich aus einer anderen Welt! Endlich aufgeweckt, blicke ich nun auch ins Abteil, und da bleibt mir zum zweitenmal das Herz ſtehen. Das große Außenfenſter iſt völlig zertrümmert. In der Rückwand meines Platzes klafft ein mächtiges Loch, mit zerſplittertem Holzwerk und zerfaſertem Polſter: gerade in der Höhe, wo mein Kopf ſich befand, vor drei, vier Minuten, bis zu dem Augenblick, wo Paul mich her⸗ aus rief Es hatte ſich in dieſen Minuten ein einzigartiger Un⸗ fall abgeſpielt! In einem entgegenkommenden Güterzug hatte ſich wohl die Ladung eines offenen Güterwagens gelockert— eine Ladung aus Baumſtämmen]— und ge⸗ rade, während die Züge aneinandervorbeiraſten, war ein Balken abgerutſcht, war mit unheimlicher Gewalt, wie ein Rammklotz, in mein D⸗Zugfenſter hineingeſauſt, bis in die Rückwand des Fenſterplatzes tief hinein war dan⸗ endlich hinausgeſtürzt! Jeder der da ſaß, wäre unweiger⸗ lich... nun, man kann ſich das vielleicht vorſtellen. Ret⸗ tungslos verloren war er, und ein ſchönes Bild hätte er gewiß auch nicht mehr abgegeben.„ Das iſt alles. Ich habe mit vielen Menſchen über mei Erlebnis geſprochen, mit Phantaſten und Pſychologen und hochgeiſtigen Seelenanalytikern, und die hatten ein paar Dutzend grundverſchiedener Anſichten und Diagnoſen dar⸗ über. Mich hat das wenig gekümmert. Ich habe ja meine eigene Erklärung, und es iſt die einzige, die es gibt: Kam⸗⸗ radſchaft war es, über den Tad hinaus! Weiter nichts! , ,, ,. 8 ,, VON OS. CL. LO HAN Fränkiſche Landſchaft. Rebenbeſtandene Hügel ſtei⸗ gen empor aus der tiefen Furche des Mains. Weinfrohe Dörfer ſäumen die Ufer und blühende Städte. Eine ſüd⸗ che Sonne beſcheint den geſegneten Landſtrich. Fried⸗ liche Stille umfing Häuſer und Höfe des türmereichen, freundlichen Städtchens. Der waſſerſpendende Brunnen aus rauhem, rötlichen Sandſtein, der„rote Brunnen“ ge⸗ nannt, lag verlaſſen in der prallen Glut. Fachwerkhäuſer längſt entſchwundener Zeiten um⸗ ſäumten den ſonnigen Platz. Die Sonne trieb ein luſtiges Spiel in den blanken Scheiben der Fenſter und den dün⸗ nen Strahlen des Brunnens. An einem der Erker ſaß Gertrud in de hle des Zimmers und beugte ſich über eine zierliche Decke, die ſie mit farbigen Blumen beſtickte. Manchmal blickte ſie auf und ſtreifte den Platz und den Brunnen. Wartete Gertrud? Auf was und auf wen? Sie, die Tochter des reichen Kaufmanns der Stadt. Wer kann in ein Frauenherz ſehen? Iſt es Gottfried? Der Jugendfreund, der zurückgekehrt war aus der Großſtadt, der ſich hier als Architekt die erſten Sporen verdiente. Gertrud hatte ihn gern, den blonden, ſtämmigen Jungen, den Krauskopf, der immer voller luſtiger Einfälle war.“ Eine harte Falte erſchien bei Gertrud im Gekräuſel des Stirnhaars. Oh, ſie hatte ſie wohl bemerkt, die Un⸗ ruhe in ſeinem Weſen. war mit ihm? Hatte er nicht ſeine Aufgabe? ſelbſt! War ſie ihm nicht Ergänzung, Erfüllung? mochte ihn quälen? Von Jugend auf waren ſie Spielkameraden geweſen. Ja.. ein Seufzer kam auf, hatte er nicht auch damals merkwürdige Stunden? Immer hatte er Landkarten mit ſich herumgeſchleppt, ſtundenlang auf dem Stuhl kniend über dem Atlas gebrütet. Immer ſchon bewegten ihn die Geſchehniſſe draußen. Das Abenteuer, die Fremde, bohrte und quälte in ihm. Was bot ihm dagegen die Stadt? Pflicht wohl, eine Aufgabe und vielleicht ſie, Gertrud, wenn es auch noch nicht ausgeſprochen war. Unten ſchritt Gottfried über den Platz und ſetzte ſich auf den breiten Rand des Brunnens. Saß und ſann, horchte hinab in das Gegurgel des Waſſers. Immer ſchon hatten die Jungen um den Brunnen geſtanden, die Mäd⸗ chen Reigen getanzt. Gertrud legte die Arbeit beiſeite, ſtieg die knarrende Treppe hinab und trat aus dem Haus. Gottfried war aufgeſprungen, ihr entgegengeeilt und führte ſie hinab an den Main. Am Ufer des Fluſſes leg⸗ len ſie ſich in das duftende Gras. Gottfried verſchränkte die Arme unter dem Kopf und ſchaute in das unendliche Blau. Lange lagen ſie ſo.„Gertrud „Was denn, Gottfried. zurück. „Hör mal, Gertrud!“ ſagte Gottfried, ſetzte ſich auf und umfaßte die Knie mit den Händen.„Ich gehe fort, weit fort von hier, ich halte es nicht mehr aus in der Was Enge. Ich möchte große Aufgaben löſen, drüben in Amerika kann man beweiſen, was man ge haf Jeh ertrag es hier nicht mehr. Habe ich es drüben geſchafft, Gertrud, dann rufe ich Fühlte Gertrud di blutendes Herz? Wußt War es ein Stich in ihr ie nicht, daß es eines Tages ſo kommen mußte, kannte ſie nicht dieſe ewige Sehnſucht in ihm? Eines Tages fuhr Gertrud mit ihm eine Strecke bis zur nächſten größeren Stadt. Dort nahmen ſie Ab⸗ ſchied. Ins Fenſter des Abteils reichte Gertrud die Hand: „Du kommſt wieder, Gottfried, ich weiß es!“ g „Niemals, nie, nie, Gertrud, leb wohl! Ich rufe dich!“ In Hamburg beſtieg Gottfried das Schiff, war voller; Begierde auf die Neue Welt. Dann kam nach vielen Ta⸗ gen die Landung in Para, am Amazonenſtrom in Bra⸗ ſilien. Bunt war die Welt. Geld beſaß er genug für; die erſten Monate, was konnte ihm ſchon paſſieren Es kam aber anders... In einem Gaſthaus wurde Gottfried das Geld und ſeine Habe geſtohlen. Er ſtand mittellos in der fremden Stadt. Zäh wie alle Deutſchen begann er den Wettlaut mit dem unſichtbaren Schickſal. Er erbot ſich zu allen Arbeiten, die ein Weißer bei dem mörderiſchen Klima nur ſchaffen konnte. Nichts, die große Stadt hatte keine Arbeit für ihn. Hunger überfiel Gottfried, den er noch nie gekannt hatte. War das die Welt, von der er geträumt hatte. in ſternklaren Nächten, auf Wieſen und Bergen der Hei⸗ mat. Heimat! Dabei beſah er ſich von oben bis unten und lachte. Heimat! Soll ſie ſo ihn wiederſehen? Nein, — nein, das Schickſal zwingen, das iſt die Welt. Mit einem Dampfer fuhr Gottfried den Amazonen⸗ ſtrom aufwärts, überſtieg mit fremden Männern die Kor⸗ dilleren. In Chile fand er wieder Verdienſt auf einer Mine. Schwer war die Arbeit, doch mit eiſerner Ener⸗ gie erſparte er ſich das Geld für ein Pferd. Die anderen vertranken den Lohn. Ritt auf und davon, durch Steppen, und Wüſten, hinauf nach Peru. Mit zerlumpten Fetzen am Leibe, zerriſſenen Schuhen, fand er Aufnahme auf einer Hacienda in San Domingo. Gaſtfreundſchaft gewährte die Beſitzerin des rieſigen Fundos, gab ihm Kleider und Schuhe, Speiſe und Trank. Micaela war die Herrin des Fundos, beherrſchte unüber⸗ ſehbares Land, lebte allein. Rieſige Herden von Lamas und Schafen fraßen verſtreut ringsum und lieferten Wolle. Micagela fand Gefallen an Gottfried und machte ihn zum Verwalter der Herrſchaft. Schön war Micaela und reich. Erwiderte Gottfried ihre Gefühle? Es lockte und reizte ihn, ſchwer war es geweſen die Jahre, er kannte die Not, den Hunger. Und hier? Hatte er nicht alles, das Paradies, Geld in Hülle und Fülle, Land, unendliches, jungfräuliches Land. Aber⸗ tauſende von Schafen und Lamas, ein Haus, ein Heim und. Micaela? Es bedurfte nur eines Wortes, einer bejahenden Geſte. Vergeſſen war die fränkiſche Stadt, die Heimat der Kindheit, Gertrud, die Freundin der Jugend. Gottfried ritt hinaus in die Steppe zu den Herden. Der Ritt ließ ihm Zeit, den eigenen Gedanken zu folgen. Jetzt beſorgte er die Geſchäfte der Herrin, bald ſeine eige⸗ nen als Herr der Hacienda. Wohl war das Leben nicht “ kam es aus den Gräſern Die ihm vorgeſchwebt . . 2 5 Zeichnung: Grunwald— M „Wie heißt der Brunnen da?“ fragte Gottfried.„El pozo rojo, ſennor!“ antwortete der Mann. 8 Ils ldd, in ſeinem Sinne verlaufen, doch konnte er nicht rieſige Herden beſitzen, und Micaela? Noch ſchwankte Gottfried, noch verſchob er das Jawort um Tage und Stunden noch war er frei Unverſehens ſtieß er auf eine Herde zottiger Lamas. Ein Hirte ritt ihm entgegen.„Wo bin ich hier?“ fragte Gottfried.„Wie heißt der Brunnen da!“, dabei deutete er auf einen eingefaßten Schöpfbrunnen, der den Tieren das Waſſer ſchenkte. „El pozo rojo, ſennor!“ antwortete der Mann. „El pozo rojo?“ grübelte Gottfried, ſuchte in ſeiner Erinnerung. Der rote Brunnen? Der rote Brunnen. Woran dachte Gottfried? Stieg nicht vor ſeinen Augen ein anderer Brunnen auf, der ihm vertraut war, der ſtand weit weg jenſeits der Waſſer in einem Städtchen am Main, an dem er ſeine Jugend verbracht. drehte das Pferd ſeinen Hals: El pozo rojo! Sinnend ritt er davon. Etwas kam über ihn, die Heimat ſtieg auf, die Eltern und Gertrud... Er jauchzte auf, verwundert 5 El pozo Hundertmal ſprach er die vertrauten Worte vor Der rote Brunnen. rojo! ſich hin. Und Micaela? Nichts vermochte ihr Bitten. Jetzt wußte Gottfried um die Bindung des Blutes. Micgela war anderen Blutes, nie konnte ſie ihm die Heimat er⸗ ſetzen Was wußte Gottfried um Gertrud? Drei Jahre waren ins Land gegangen, dreimal hatten die Bäume ge⸗ blüht und Früchte getragen, dreimal dreihundertfünfund⸗ ſechzig Tage war die Sonne aufgegangen über dem Brun⸗ nen, drei Jahre hatte Gertrud zu ihrem Glauben ge⸗ ſtanden. Gottfried wird kommen, Gottfried muß kommen, die Heimat wird ihn wiedergewinnen. Und Gottfried? Vergeſſen war Micaela, die Herrin von San Domingo, die Herden, wußte nur eines: Heim, heim in das Land, deſſen Blut du entſprungen. Schön iſt die Welt, ja, großartiger, reicher als die ſtillen Täler der Heimat. Wieder ſchien eine heiße Sonne über den roten Brun⸗ nen des Mainſtädtchens. Ein fremder, braungebrannter Mann mit ſcharf geprägten Zügen durchſchritt feſten Schrittes die Stadt und raſtete auf dem Rande des Brun⸗ nens. Sah hinab in die Tiefe und horchte auf das ver⸗ traute Gurgeln und Flüſtern Aus dem Hauſe trat Gertrud.„Gottfried“ ſtammelte ſie. Gefaßt trat ſie zu ihm an den Brunnen und reichte die Hand: men, Gottfried, daheim“. „Gertrud!“ Mehr Worte fielen nicht zwiſchen den beiden. Alles war ſelbſtverſtändlich und klar. Daß Gott⸗ fried in die Fremde gegangen, Gertrud gewartet und er heimgekehrt war. Drunten am Main, im Graſe fragte Gertrud ganz leiſe:„Warum biſt du eigentlich wiedergekommen, Gott⸗ fried?“ Lange beſann ſich Gottfried und ſprach: Wegen dir und.., dem roten Brunnen. Woher aber wußteſt du denn, daß ich wiederkomme?“ „Siehſt du, Gottfried, du haſt drei Jahre gebraucht, Wüſten und Fieberwälder, Tropen und Rieſengebirge, die halbe Welt, um zu erfahren, daß es nur eine Heimat gibt, die, aus der du ſtammſt, die dir verwandt aus dem Blute, Wir Frauen, wir wiſſen das ſo... wir wiſſen, daß die Heimat der Brunnen iſt, aus dem alles ſtrömt, ohne die kein Menſch leben kann. Ich habe es ſchon immer gewußt, habe es dir auch geſagt, als du fortgingſt.. ſo wird es immer bleiben 4 * H Sie und blickte ſich um. ganze Zeit.“ „Angſt?“ lachte der Herr und fand es reizvoll. Sie nichts?“ fragte das Mädchen ängſtlich „Jemand kommt uns nach, ſchon die gingen weiter. Er hatte den Arm um ſie gelegt. Mond ſtand hell über den Wieſen, und ein ſüßer Duft Der war in der Nacht. Sie blieben ſtehen und lauſchten. Sie war unruhig.„Ich verſtehe Sie nicht!“ ſagte er.„Wer ſoll uns denn nachſchleichen?“ Sie lachte gezwungen.„Natürlich. Sie haben ja recht. Es iſt dumm von mir. Vielleicht wildert eine Katze in den Büſchen.“ Aber ſie dachte, daß es Paul ſein könnte, der ihnen nachſchlich. Paul, der Sohn des Nachbarn, mit dem ſie zu⸗ ſammen aufgewachſen war im Dorf, und der ſie liebte und keinem anderen gönnte. Heiraten wollte er ſie ein⸗ mal. Und er wachte über ſie. Sie lächelte darüber, aber manchmal war es unangenehm, läſtig. Seit zwei Wochen war nun Herr Brandt im Dorf. Er kam aus der Stadt und verbrachte hier ſeinen Urlaub. Eine kleine Liebe hatte ſich zwiſchen ihnen angebahnt, noch unausgeſprochen, aber Herr Brandt küßte ſie. Paul ſah es nicht gern, wenn ſie ſich abends mit dem Herrn traf, und neulich hatte er gedroht, er würde ihn ſich„mal kaufen“, Und nun ging ſie wieder mit ihm allein, und es war ſpät abends, der Mond ſchien. Knack⸗ ten da nicht Zweige im Buſch? Ja, ja, es war Paul. Sie lachte trotzig auf und war luſtig mit dem Herrn. „Sind Sie ſtark?“ fragte ſie lauernd. „Oh“, lachte er,„hier fühlen Sie mal meine Muskeln.“ Er hielt ihr den Arm hin. Sie waren an den See gekommen. Der Wind blies im Schilf, und das Mondlich tanzte auf dem Waſſer. „Eine Mondſcheinpartie auf dem See wäre jetzt das rich⸗ tige“, ſagte der Herr. Als ſie an die ſchilffreie Bucht kamen, ſahen ſie dort einige Kähne liegen. Der Herr ſtürzte darauf zu. Aber die Kähne waren angekettet. Enttäuſcht ſtieß er mit dem Fuß gegen einen Pfahl. Doch das Mädchen hatte eine Entdeckung gemacht. Etwas abſeits lag, auf die Wieſe gezogen, ein Boot. Es war ein alter Fiſcherkahn, plump, aber dafür war er nirgends angekettet. „Dann nehmen wir eben den!“ rief der Herr. Aus einem anderen Kahn holten ſie zwei Ruder. Dann zogen ſie das Boot ins Waſſer, ſtiegen lachend hinein, und der Herr ruderte los. In der Mitte des Sees hielt er an, ſetzte ſich zu dem Mädchen hinüber, und ſo genoſſen ſie das nächtliche Panorama. Leiſe trieb das Boot dahin. Sie träumten. Bis das Mädchen plötzlich erſchrak: „Meine Schuhe ſind ja im Waſſer. Der Kahn iſt leck“. Er beruhigte ſie.„Solche alten Kähne ziehen immer etwas Waſſer. Stellen Sie die Füße hier auf die Leiſte.“ Es half nichts. Auch bis dahin ſtieg das Waſſer. Auch der Herr konnte nicht mehr träumen. Immer mehr Waſſer drang ein. „Rudern Sie ſchnell zurück“, ſagte ſie ängſtlich. Er wollte noch ſcherzen, aber er ſpürte das Waſſer ſchon bis über die Knöchel. Jetzt zog ſich auch der Mond wieder eine dicke Wolke vor das Geſicht, die Ufer tauchten in der Dunkelheit unter, überall war Schilf, ſie fanden die Bucht nicht. Er ruderte hin und her, verſuchte einmal durch das Schilf zu ſtoßen, aber es ſtand hier in dichtem Gürtel vor dem Ufer, er mußte ſeinen Verſuch aufgeben und weiter⸗ rudern. Es war wie verhext mit der Bucht. Und das Waſſer ſchien nun durch hundert Ritzen und Löcher in J) ͤ Wondſcheinpartie 7 Sommerfkizze von K. N. Neubert den Kahn zu dringen. Da ſchrie Hedwig gellend auf. Es ging ihm durch Mark und Bein.„Haben Sie doch keine Angſt. Schließlich können wir ſchwimmen.“ „Nein“, ſchluchzte ſie,„ich kann ja nicht ſchwimmen „Immerhin“, erwiderte er, etwas aus der Faſſung geraten,„ich werde Sie auf jeden Fall retten.“ „Hier ſind ſoviel Schlingpflanzen. Im vorigen Jahr iſt hier einer ertrunken“, fuhr ſie ſchluchzend fort. Aber er war ſelber voll Unruhe. Sie ſah es. Da ſchrie ſie wieder, diesmal ganz laut. Ein Name war es, „Paul!“ ſchrie ſie. „Paul? Wer iſt das?“ ſtammelte er. man hört es im Dorf?“ Doch ſie rief immerzu Paul, während der Herr ver⸗ zweifelt mit den Händen das Waſſer aus dem Kahn zu ſchöpfen verſuchte. Es war jetzt ſchon ein lächerliches Be⸗ ginnen. Der Kahn war nicht mehr zu halten, ſo vollge⸗ trunken hatte er ſich. Auf einmal war das Mädchen ſtill, „Meinen Sie, auch der Herr hörte mit dem lächerlichen Schöpfen auf; Ruderſchläge klangen durch die Nacht. Ein Boot kam näher.„Paul!“ flüſterte das Mädchen. Er war es wirklich. Auf Hedwigs Rufe hin hatte er in der Bucht mit aller Kraft einen Pfahl aus der Erde geriſſen, Pfahl und Kette in das Boot geworfen, und ſo war er losgerudert. Er kam noch zurecht. Wortlos half er Hedwig in ſein Boot. Als der Herr überſteigen wollte, glitt er aus und fiel ins Waſſer. Vielleicht hatte Paul es ſo gewollt. Aber dann half er dem Zappelnden und Pru⸗ ſtenden aus dem Waſſer ins Boot. Schweigend kamen ſie an Land. Paul ſchlug den Pfahl wieder in die Erde. Hedwig ſtand ſtumm und ſchuldbewußt daneben. Der Herr ſchüttelte ſich wie ein naſſer Pudel. „Sie waren leichtſinnig, mit einem ſolchen Kahn zu fahren“, ſagte Paul. f„Ich konnte doch nicht wiſſen, daß der alte Kahn 0—— „Nein, nein“, unterbrach ihn Paul mit gutmütigem Spott,„und daß dieſes Mädchen zu mir gehört, konnten Sie auch nicht wiſſen. Aber jetzt wiſſen Sie's! Und nun beeilen Sie ſich, daß Sie ins Bett kommen.“ „Sehr freundlich!“ keuchte Herr Brandt, warf noch einen Blick auf das Mädchen, als erwarte er irgendeine Eutſcheidung von ihr, aber da ſie verlegen ſchwieg, zuckte er ärgerlich die Schultern und ging ſchnell davon. „Das haſt du nun davon“, ſagte Paul und trat zu Hedwig. „Er tut mir leid!“ flüſterte ſie.. „Und mir dankſt du nicht mal, daß ich dich aus dem erſaufenden Kahn gerettet habe?“ 5 „Natürlich Paul!“ Sie legte in plötzlicher Zärtlich⸗ keit die Arme um ſeinen Hals.„Geholfen haſt du mit eigentlich immer. Schon in der Schule. Weißt du noch! „Hm“, meint er nachdenklich,„als du damals auf den Baum geklettert warſt und Angſt hatteſt, wieder herunter zuſteigen, da bin ich mit der Leiter gekommen.“ 5 „Und als mich beim Beerenſuchen die Kreuzotter biß, weißt du noch, da haſt du die Wunde ausgeſaugt.“ „Ja, ja.“ Er dachte nur, daß es lange her war und manches dazwiſchen ſtand.„In vierzehn Tagen fährt er wieder fort, und dann vergißt er dich“, ſagte er. Sie nickte. Immer mehr Erinnerungen weckte ſie nun aus der Vergeſſenheit. Sie drängte ſich näher zu ihm, und ſo gingen ſie heim, im frohen Gleichklang ihrer Herzen, wie früher, wenn ſie Beeren gepflückt hatten im Wald. * „Willkom⸗ itt er „die ndert pozo vor Jetzt cela t er⸗ Fahre e ge⸗ fund⸗ Jrun⸗ i ge⸗ imen, errin Heim, Schön Täler Irun⸗ unter feſten Arun⸗ ver⸗ e trat ie zu lkom⸗ den Gott⸗ nd er ganz Gott⸗ n dir eſt du aucht, e, die gibt, Blute. ß die le die wußt, wird bert f. Es keine men.“ ſſung ver⸗ yn zu 5 Be⸗ oll ge⸗ ſtill, auf; kam tte er Erde nd ſo half ollte, ul es Pru⸗ amen Erde. Herr n zu Kahn tigem unten nun noch deine zuckte at zu N 6 9 9 2 Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W 62. (15. Fortſetzung und Schluß.) Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Der Halbindianer Aleck geſteht, daß er der Mörder Danielſons iſt Damit klärt ſich die Situation, und die im Schnee Eingeſchloſſenen können überlegen, wie ſie wie⸗ der in bewohnte Gegenden kommen können, ohne den näch⸗ ſten Sommer abwarten zu müſſen. Einige der Männer. darunter Aleck, machen ſich auf den Weg, um Hilfe herbei⸗ zuholen Joe und Iſabella bleiben im Lager zurück, und Iſabella erzählt Joe ihre Geſchichte, wie ſie Freddy Soigner kennenlernte, dem ſie nach Labrador folgte. Dabei merkt ſie, daß Freddy und ſie ſelbſt in eine Gaunergeſellſchaft geraten ſeien, die Betrügereien verüben wollte, an denen auch ſie teilnehmen ſollte. Die Betrügerbande kommt bei einem Flugzeugunfall um, Freddy ſelbſt ſtirbt an Lungen⸗ entzündung. Der Halbindianer wird nicht müde. Er ſpannt alle Kräfte an. Er muß ſein Ziel erreichen... Ziel—? Aleck grinſt unter ſeiner bereiften Pelzkapuze. Bald wird er kein Ziel mehr haben.., Er fühlt deutlich, daß ein mäch⸗ tiger Verfolger hinter ihm her iſt, der ihn zur Strecke bringen wird. Er iſt doch ein Mörder! Was ſagte der Pater von Lac La Biche?„Du darfſt nicht— du ſollſt nicht töten!“ Eindringlich ſtehen dieſe Worte vor Aleck La Liberts, den ſonſt ſelten ſein Gewiſſen plagt. Und Aleck wandert durch die Nacht— wandert ge⸗ radeswegs durch das verſchneite, verödete Land nach dem Großen Sklavenſee. Sein Indianerinſtinkt leitet ihn. Er wird bei dem alten Fort Reliance aus dem Buſch kom⸗ Mer Der Tag graut im Nordoſten. Die aufgehende Sonne drückt die ganze Kälte der Luft auf die Erde herab. Der Wind iſt erſtorben; auch die Wölfe ſchweigen. Eine un⸗ heimliche Starre breitet ſich aus, das große weiße Schwei⸗ gen. Endlich findet Aleck eine Spur— Menſchenſpur. Bald kommt er zu einer Hütte, über der die kanadiſche „Flagge weht. „Hallo!“ ſchreit er. Schlittenhunde winſeln; Stimmen werden laut. Die Blockhaustür öffnet ſich, und ein Berittener in Winter⸗ uniform tritt ins Freie. „Fort Reliance? Polizeiſtation?“ bleibt im Schnee ſtehen. „Ja, Mann— komm rein!“ antwortet der Poliziſt. Aleck ſchüttelt den Kopf.„Nein! Bin nur gekommen, euch zu rufen. Halb verhungerte Männer warten am Staklaſee auf Hilfe— ſind ohne Proviant und werden den Weg hierher nicht finden Nehmt ein Flugzeug!“ Kopfſchüttelnd geht der Poliziſt in die Hütte zurück, verſtändigt ſeine Leute, ſetzt einen kleinen Sender mit 600⸗Meilen⸗Radius in Betrieb, wobei ſein Kamerad auf einem Fahrradgeſtell elektriſche Kraft erzeugt, funkt nach Fort Smith, fordert eine Flugmaſchine an, kommt wieder ins Freie. Aber Aleck La Liberts iſt verſchwunden. Der Halb⸗ indianer hat den Großen Geiſt der roten Ahnen angerufen und eine Art Gottesgericht beſchworen. Er ſucht den langen Weg zurück zum Stakkaſee. Längſt iſt ſeine alte Spur verweht, ohne Nahrung wird er niemals durchkom⸗ men. Viele Tage hindurch hat er faſt nichts gegeſſen. Er geht zwei Tage und zwei Nächte. Manitu zeigt ihm keine Renntiere, nicht einmal deren Fährten. Aleck La Liberte, Sohn einer Kriindianerin und eines Viertel⸗ blutweißen vom Biberfluß, grollt darob dem Großen Geiſt nicht im geringſten. Todmüde ſetzt er ſich mitten in den weichen Schnee. Er iſt nicht mehr fähig, ein Feuer anzu⸗ zünden. Ein leichter Windhauch wirbelt feinen Schneeſtaub gegen ſeine Geſtalt. Allmählich ſtaut ſich eine Düne, die von Stunde zu Stunde höher wird. Aleck legt ſich langhin. Der Schnee wirbelt über ihn hinweg und ebnet bald den kleinen Hügel, unter dem Aleck La Liberté ruht. Er hat ſein Verbrechen geſühnt Jean Attoqua macht Gewaltmärſche genau wie Aleck La Liberte. Aber Manitu ſchaut gnädigen Auges auf ihn und ſchickt ihm ein Renntier in den Pfad, das kraftvolle Wegzehrung gibt. Und Jean Attoqua erreicht wohlbe⸗ halten den Athabaskaſee, geht in ſeine Hütte, ſtellt die Büchſe in die Ecke und nickt ſeiner Squaw zu, als ſei er nur eine halbe Stunde weggeweſen. . Bill Mansker und Sergeant Mody gehen in die Irre. Der indianiſche Inſtinkt fehlt ihnen, obwohl ſie tüchtige Waldläufer ſind. Rieſige Erzlager laſſen ihren Kompaß verfagen. Trübe Tage verbergen Sonne und Sterne. Die anderen Richtungszeichen des Wildnismannes— wie das auf der Nordſeite der Bäume wachſende Moos und die mehr nach Süden neigenden Zweige und Aeſte— ſind ſehr ungenau. Man marſchiert Tag um Tag, ohne viel zu raſten, und lagert dann bei einem großen Feuer, mitten in dich⸗ tem Tannenbuſch. „Zurück gehen wir nicht!“ ſagt Bill und bekräftigt ſeinen Vorſatz mit einer Reihe ſaftiger Flüche. Sergeant Mody nickt ſtumm. Man ſtärkt ſich mit kärglichen Lebensmittelreſten und heißem Tee. Bill ol eine Weile vor ſich und ſchnitzelt an einem Stück z. Es iſt kalt!“ ſagte der Poliziſt. Tim Mody ſtochert in der Feuerglut. 8 Bill Mansker faßt ihn plötzlich am Arm.„Pſcht! Hörſt du das Brummen?“ 5 Ganz leiſe 1 0 etwas Fremdartiges durch die 5 chwillt an und ab und verſchwindet fragt Aleck und Flugzeug!“ jubelt Bill. a! Jawohl!“ ſchreit der Sergeant. 1 Und beide ſpringen auf und ſtarren zum dunklen baden e empor, der ſein Geheimnis aber nicht offen; garen will. „7c TTT mitunter 2 22 nad hen dale aun AR c S „Ordentlich Holz ins Feuer ſchmeißen!“ rät der Poli⸗ ziſt. Er wird plötzlich ſehr rührig: ſammelt große Men⸗ gen Dürrholz und wirft ſie haufenweis ins Lagerfeuer, ſo daß es viele Meter hoch emporflackert. Rot, gelb und lila zucken die Feuerzungen, malen tanzende Schatten aufs Schneefeld, ins Tannengebüſch. In der Aufregung greift Bill Mansker zu ſeiner Büchſe und knallt ein paar Kugeln ins Leere, als ob die Flieger das hören könnten. Der Sergeant zieht eine weiß gegerbte Karibuhaut über den Kopf, und geſpenſtiſch flattert ſein Winken vor dem düſter beleuchteten Hintergrund. Das Motorgeräuſch wird immer deutlicher. Es dröhnt und knattert am Himmel. Winzige Lichtpunkte werden droben ſichtbar, wie wandernde Sterne. Ein kleiner Schein⸗ werfer blitzt auf und morſt Kurzſignale zu den Verirrten herab. Die donnernde Flugmaſchine kreiſt dreimal über den beiden johlenden Menſchen im Schnee. „Landen drei Meilen oſtwärts auf einem See— kreuzen bis zum Morgengrauen...“, haben die Männer der Luft gemeldet. Das Rattern des Flugzeugmotors wird leiſer und leiſer und ebbt endlich ab. Im Nordoſten dämmert erſtes ſchwaches Licht des neuen Tages. Zwei Männer kämpfen ſich eilig über haushohe Schneewehen und durch verkruſtetes Gebüſch oſtwärts, wo die Retter eben auf einem langen und ſchmalen See niedergehen. Luſtig brummt der Motor eine Tonleiter. Kufen knirſchen auf der harten Schneedecke. Der Flug⸗ zeugſcheinwerfer leuchtet ſenkrecht in die Luft empor als willkommener Wegweiſer. .., Zeichnung: G. Drewitz. In der Aufregung greift Bill Mansker zu ſeiner Büchſe und knallt ein paar Kugeln ins Leere, als ob die Flieger das hören könnten. Der Sergeant zieht eine weiß gegerbte Karibuhaut über den Kopf, und geſpenſtiſch flattert ſein Winken vor dem düſter be⸗ leuchteten Hintergrund. Joe Fiddler, Roby de Laguna, Nabion, Will und ein kanadiſcher Polizeipilot mit einem fremden Halbindianer erwarten Bill und den Sergeanten. Bill und Tim bemerken, daß Roby de Laguna hinkt. „Hallo, Nabion, nun erzähl du mal!“ drängt der Sergeant. „Der Herr hatte ſich wundgelaufen,“ erklärt der Halb⸗ indianer mit breitem Grinſen.„Ließ ihn zurück— mit dem da!“ Er deutet auf Will.„Und ging allein weiter— kam nach Fort Reliance, als gerade eine Flugmaſchine von Fort Smith eintraf, um nach dem Stakka zu fliegen. Aleck La Liberté war mir um fünf Stunden zuvorgekommen!“ Damit endet Nabions knapper Bericht. „Und wo iſt Aleck?“ Niemand weiß das. „Und Attoqua?“ „Bei ſeiner Squaw— wie ich hörte,“ lächelt der Poli⸗ zeiflieger. Und er berichtet im Telegrammſtil:„Von Fort Smith. Auf Anforderung vom Fort Reliance. Startete allein nach Fort Reliance. Flog mit Korporal Doran und einem Führer nach dem Stakka. Landete dort vorgeſtern abend. Brachten genügend Lebensmittel mit. Doran blieb bei Frau Danielſon und dem Geiſteskranken am Stakka. Joe Fiddler, mein Kundſchafter, Nabion und ich machten Nachtflüge, um etwaige Lagerfeuer zu beobachten. Wir fanden zuerſt den Filmfritzen und den Piloten Will.“ „Dann uns zwei!“ ergänzt Sergeant Mody and reicht dem Polizeiflieger nochmals die Hand. „Damit hätte ſich alſo ſo ziemlich alles in Wohlgefal⸗ len aufgelöſt— und unſer Joe brät ſaftige Beefſteaks!“ freut ſich Bill Mansker.„Verflucht und zugenäht! Sind ſie bald gar?“ „Schon fertig!“ lacht Joe. Heißhungrig ſtürzen ſich Bill Mansker und Tim Mody auf das herrliche Mahl, wenn es auch aus weiter nichts als einigen tüchtigen Karibufetzen, hartgefrorenem India⸗ 15 24 a i 2 / O. 1 0E nerbrot und heißem Kaffee beſteht. Aus dem Nordland⸗ drama iſt ein gemütliches Feſt geworden... Im Norden herrſcht noch der grimmige Winter, wäh⸗ rend an der Burrardbucht in Britiſch⸗Kolumbien ſchon laue Frühlingsluft weht: März in Vancouver Eine junge Frau lenkt einen hübſchen kleinen Zwei⸗ ſitzer gemächlich durch die ſonnenhellen Straßen und hält vor dem großen Verwaltungsgebäude der„Pacifie Lum⸗ ber Truſt Ltd.“. Ihr Hupenſignal erregt die Aufmerkſamkeit einiger Bürger, die im Vorübergehen die Wagenlenkerin anſtar⸗ ren und ſich dann verſtohlen noch einmal nach der Frau umſchauen, die— ſchlank, gut angezogen, prachtvoll ge⸗ ſund und ſehr ſchön— neben dem kleinen Wagen ſteht. Jetzt ſtreckt ſie den Arm nach dem Lenkrad, und noch einmal ertönt das Hupenſignal. Ein junger Menſch, der unter ſeinem offen getragenen Mantel irgend etwas zu verbergen ſcheint, drückt ſich in der Nähe auf dem Geh⸗ ſteig herum „Sie entſchuldigen mich, meine Herren?“ Joe Fiddler erhebt ſich von ſeinem Platz an der Spitze des großen Tiſches, um den die Direktoren und Prokuriſten der„Pa⸗ cifie Lumber Truſt Ltd.“ verſammelt ſind. „Aber der Vergleichsvorſchlag der amerikaniſchen Bank—2“ ſagt eine Stimme hinter blauem Zigarrenrauch, in den vom Fenſter ein breiter Streifen Sonnenlicht fällt. „Wird angenommen! Die Goldbarren haben den Leu⸗ ten doch wirklich gehört!“ Joe Fiddler ſteht ſchon an der Tür. „Aber ein tüchtiger Rechtsanwalt könnte zweifel⸗ los—— „Nein, nein!“ unterbricht Joe.„Ich habe genug von Prozeſſen und Juriſten! Erſt die Goldbarrenſache— dann Lokaltermin am Stakkaſee— und der Prozeß um das an⸗ gefochtene Teſtament— und die Formalitäten des Ehe⸗ vertrages!— Und nun wieder die Goldbarren? Nein!“ Man hört ein Hupenſignal von der Straße.„Ich habe wirklich keine Zeit mehr, meine Herren!“ „Aber die Einzelheiten der Uebereignung der„Nor⸗ thern Buzzard“ an Herrn Bill Mansker? Die Einzelheiten müſſen doch noch——“ „Verſchonen Sie mich mit Einzelheiten! Herr John Stevens hat die nötigen Vollmachten von meiner Frau und mir.“ Wieder das Hupenſignal.„Einzelheiten ſind ſeine Sache! Noch viel Vergnügen, meine Herren!“ Joe Fiddler ſchmeißt die Tür zu, daß es kracht, und rennt die Treppen hinunter. „Na ja: Hudſonbai!“ brummt einer der Herren am Konferenztiſch und zupft an ſeiner untadeligen Bügelfalte. „Hallo— endlich!“ ruft der Ausreißer noch im Portal des Verwaltungsgebäudes.„Hallo— endlich!“ ruft gleich⸗ zeitig die Frau beim Auto. Dann lachen ſie beide, und Joe legt den Arm um die Schultern ſeiner vergnügten Iſabella. 272 Joe Fiddler und Bill Mansker wandern, nachdem die Begrüßung mit vielem Auf⸗den⸗Rücken⸗Klopfen und herz⸗ lichem Fluchen erledigt iſt, durch den„Aladingarten“ mit Glaskugeln und Springbrunnen und Kolibris. Dann be⸗ ſichtigen ſie die Villa. „Zum Kotzen vornehm hier bei euch!“ knurrt Bill, dreht ſich um und ſagt ſehr viel leiſer:„Entſchuldigen Sie, gnä——“ „Biſt du verrückt geworden, Bill? noch Iſabella!“ Bill Mansker lacht erfreut und ein wenig verlegen. Dann wendet er ſich an Roby de Laguna, der— ſelbſt⸗ gefällig über ſeinen neuen Film plaudernd— mit Iſa⸗ bella herangekommen iſt.„Na, du paßt wenigſtens in den pikfeinen Laden hier rein, verehrter Flimmerfritze!“ Bill ſchüttelt dem ſchönen Mann die Hand, der darauf etwas befremdet ſeine polierten Fingernägel betrachtet. Bill wird den Filmhelden, der aus Hollywood gekommen iſt, als Luftfracht nach Port Churchill bringen, wo die Außenauf⸗ nahmen gedreht werden ſollen. „Fliegen wir mit, Iſabella?“ fragt Joe, der ohnehin eine Rundreiſe zu den entlegenen Niederlaſſungen ſeiner Holzhandelsgeſellſchaft vorhat. „Warum nicht?“ Ich heiße immer 15 „Robinſon City wird nun doch noch was, Bill! Die verdammten Federfuchſer haben ausgerechnet, baß die Ge⸗ ſchichte ſich lohne.“ „Verflucht und zugenäht— dann werde ich doch noch Bürgermeiſter!“ Sergeant Tim Mody ſchwatzt eifrig mit Nabion und Attoqua. Roby de Laguna redet auf den nach wie vor etwas verdächtig und anrüchig anmutenden Will ein, der damit beſchäftigt iſt, den reichlich genoſſenen ſaftigen Bärenſchinken zu verdauen. Da ſind ſie noch einmal alle um ein mächtiges Lager⸗ feuer verſammelt, irgendwo im Buſch an einem der tau⸗ ſend Seen. Der flackernde Feuerſchein übergloſt geſpen⸗ ſtiſch den„Minnehaha“ und einen neuen Rieſenvogel, die friedlich auf dem See unter den Sternen ſchaukeln. Joe und Iſabella haben ihre Plätze am Feuer verlaſſen. Bill Mansker brütet in finſteren Betrachtungen über das, was er von dem entſtehenden Film„Nordlandherzen“ gehört und geſehen hat. Toll, was die Leute ſo aus dem harten und herrlichen Leben hier oben machen! Verdammt noch mal! Trotz allem aber merkt man:„Es ſind feine kerle, dieſe Männer von der Hudſonbai! Viel Schmus freilich drumherum— na ja— aber man braucht ſich ta nur ützudrehen: Da ſtehen Joe und Iſabella zärtlich an⸗ einandergeſchmiegt vor dem mählich heller werdenden Himmel und ſtreiten ſich verliebt, ob der ſtrahlende Mor⸗ genſtern Jupiter oder Venus hieße. Beſtitamt iſt's die Venus! En de. Waagerecht: 1. Bank⸗Schließfach, 2 Mädchen⸗ name, 4. Volksſtamm, 5. Stierkämpfer, 7. Papſtname, 8. Stadt in Lettland, 9. Stadt in Heſſen⸗Naſſau, 10. geome⸗ triſche Figur, 12. Düngemittel, 13. Vogel, 14. Teilzahlung, 15. däniſche Inſel, 16. alte öſterr. Münze, 18. griechiſcher Buchſtabe, 20. Fluß im Harz, 21. griechiſche Sagengeſtalt, 22. Blume.— Senkrecht: 1. Erholungsſtätte, 2. Neben⸗ fluß der Elbe, 3. Getränk, 4. römiſcher Kaiſer, 6. Fluß in Pommern, 7. deutſcher Dichter(Lyriker), 9. Naturerſchei⸗ Aung, 10. Laſtenträger, 11. Zuneigung, 12. Feldhütte, 13. Grasfläche, 14. neuzeitlicher Kulturträger, 15. Nebenfluß der Weſer, 16. weibl. Vorname, 17. muſil. Tempobezeich⸗ nung, 19. Südfrucht, 20. Männername, 21. Autoſchaden. Kürzungsrätſel. In den Wörtern: Bandage, Swanton, Togal, Helena, Adebar, Maraene, Lehre, Wartenburg, Lafette, Melder ſtreiche man je zwei nebeneinander ſtehende Buchſtaben, ſo daß neue Wörter, und zwar wiederum Hauptwörter, ent⸗ ſtehen. Dieſe zehn geſtrichenen Buchſtabenpaare ergeben dann eine herrliche herbſtliche Naturerſcheinung. Es ſind zu ſtreichen? Wie ſoll ein Mädel heute ausſehen? Schlank, sportlich u.— braungeb renn Das ist zeitgemaß und ein Zeichen gssunder Lebensweise. Wer schön Mee der! Präunen will, benutzt Nives-Creme 0 oder · Ol. Es schutzt u. hrãunt zugleich. Buchſtaben⸗Rätſel. ——.—— Hühnervogel. —-—— Meerbuſen(nordiſch). ———— Erzieherin kleiner Kinder. —. Nebenfluß der Ruhr. ———— Rückenkorb. ——.—— Werkzeug. ——.——½ Kehrgerät. ——— Begründeter Anſpruch. ——.—— Halbedelſtein. ——.—— Flurzimmer. ———— Teil des Kopfes. ———— Alter Städtebund. Man ſuche die bezeichneten Wörter, deren mittlere, durch Punkte angedeutete Buchſtabenreihe eine dringend gewünſchte Zugabe für die Sommerreiſe ergibt. Einſetz⸗Rätſel. A 0 C Gas 8 Spatz Glas 8 Ban Lehr a Arzt Skat Haus Streu Mann Main Ster Tanz 5 Stuhl Brief 7 Weh Zu den unter a und e verzeichneten Wörtern iſt unter b gleichfalls ein einſilbiges Wort einzuſtellen, das einmal als Schlußſilbe zu den Wörtern unter a, das andere Mal als Anfangsſilbe zu den Wörtern unter e dient. Die An⸗ fangsbuchſtaben der zu ſuchenden Wörter ergeben einen lieben Freund jedes Bergſteigers und Wanderers. a Kürzungs Anagramm. Man ſtreiche in den Wörtern: Marter Kerbel Fiedel Kamſin Dreier Rival Storm Streit Knabe Frevel Korſar Lieſe Fleiß Kutſche Quirl Inſter Furage Rochen Hinkel je den erſten und letzten Buchſtaben und bilde aus den ver⸗ bleibenden durch Umſtellen neue Wörter, und zwar wieder⸗ um Hauptwörter; dieſe müſſen in ihren Anfangsbuchſtaben eine liebe Beſchäftigung für die Ferien⸗ und Urlaubszeit ergeben. Auflöſungen aus voriger Nummer. Kreuzworträtſel: Waagerecht: Treue, 7. Euler, 8. Orkan, 9. Erg, 11 A Troß, 16. Lee, 18. Eos, 21. See, 24. 2 26. Eitel, 27. Ernte.— Senkrecht: 1. Li 4. Trog, 5. Erker, 6. eins, 10. 13. Aſe, 14. Gas, 17. Ernſt, 19 22. Erbe, 23. Arie. Schach⸗ Aufgabe: 1 C7. 3 Sh gs, 2. Des d4 27% 3. oder matt 5 96—hö oder S, 3. Des— da oder—g3 matt d: 5 91-2 oder ar, S matt 8 Me 3 „ oder T 96—h5, 2. Sf3— g, Kea—dö5 oder fa, matt. Silben⸗Anfügung: Karat Nabob Bagger Lias Umkreis Kornblume. Silbenrätſel: 1. Glogau, 2. Eoſin, 3. Lengefeld, 4. Durchſchlag, 5. Motor, 6. Attila, 7. Cleveland, 8. Helle⸗ barde, 9. Taunus, 10. Skagerrak, 11. Tanger, 12. Urubu, 13. Menam, 14. Moratorium.— Geld macht ſtumm und grades krumm. 1 D Oswald Makuba Retorte Erguß. Zahlen⸗Rätſel: Ruhpolding. Buchſtaben⸗Verſetzung: Baude Achel Delta Enns Robbe Ekel Iran Schrot Ebro.— Badereiſe. . 2 Der forſche Willi Willi war das, was man eine Seele von einem Men⸗ ſchen nennt. Er würde ſich ſelbſt gegen hohe Belohnung geweigert haben, einer Fliege ein Bein auszureißen. Seit acht Tagen aber nennt ihn niemand mehr anders als den „forſchen Willi“, Von allen Seiten war Willi geraten worden:„Mehr Forſche, mein Lieber! Man muß auch mal auf den Tiſch ſchlagen können!“ Willi hatte in ſeinem Leben nie daran gedacht, auf den Tiſch zu ſchlagen. Er wußte gar nicht, wie man das machte. Aber er nahm ſich vor, es bei paſſender Gelegen⸗ heit zu verſuchen. Denn er hatte eine hungrige Familie zu Hauſe, und vielleicht war er nur deshalb ſeit Jahren ohne Verdienſt, weil er— nun eben weil er nie den Mut gefunden hatte, im paſſenden Augenblick auf den Tiſch zu ſchlagen. Es iſt jetzt gut acht Tage her, da ſah man Willi dem Bankhaus zuſtreben, offenbar in der Abſicht, ſein beſchei⸗ denes Guthaben abermals zu verkleinern. Aber man merkte ihm ſeine Not nicht an. Forſch wollte er ſein, forſch um jeden Preis! Das hatte noch einen beſonderen Grund: Bei F. W. Weber war eine Stelle frei, er hatte ſich vor⸗ geſtellt, war vornotiert, aber mit der Bemerkung, man brauche eine erſte Kraft— Schneid, Forſche ſeien Vorbe⸗ dingung—. Willi betrat den Schalterraum der Bank. Beim An⸗ blick der vielen Menſchen wollte ihn ſchon der Mut ver⸗ laſſen. Aber er beſann ſich rechtzeitig. Dort drüben lud ein Eckſofa zum Sitzen ein. Ein P en war noch frei, oder genauer, es war beſetzt mit einem umfangreichen Korbe, einer Aktentaſche und einem Herrenhut. Willt wäre früher vor dieſen drei Gegenſtänden zu⸗ rückgeſchreckt und hätte ſich beſcheiden in den Schatten eines Pfeilers geſtellt. Jetzt aber ſah er ſeine Stunde gekommen. Er ging auf den Sofaplatz zu, ergriff den Korb und ſtellte ihn auf die Erde, nahm die Aktentaſche und lehnte ſie an das Sofabein, faßte den Hut und hängte ihn an einen Haken. Ein junger Burſche, der daneben ſtand, ſah ſich wortlos nach dem forſchen Willi um. „Man muß dieſe jungen Leute zur Ordnung erziehen“, ſagte Willi zu ſeinem Nachbar, während er ſich auf das frei gemachte Plätzchen zwängte;„wie kommt ſo ein junger Menſch dazu, ſeine Sachen hier auf dem Sofa abzulegen!“ Der Herr ſchien keine Unterhaltung zu wünſchen, Da griff Willi, forſch wie er war, nach einer Zeitung. Der junge Menſch war abgefertigt. Er nahm den Korb und entfernte ſich. Willi wurde ſtutzig. Die Aktentaſche, der Hut— ge⸗ hörten ſie etwa jemand anders, etwa gar dem ſchweig⸗ ſamen Nachbar? Der ſtand gerade auf und trat an den Schalter. Willi ſah ihm nach, wurde blaß— denn der da mit wuchtigen Schritten zum Schalter ging, war niemand anders als der Chef des Hauſes F. W. Weber, der eine erſte, forſche Kraft brauchte und Willi vornotiert hatte! Die Höllenqualen der Ungewißheit, die Willi aus⸗ ſtand, waren fürchterlich, aber kurz. Schon nach wenigen Minuten hatte er die ſchreckliche Wahreit, F. W. Weber kam zurück, griff nach der von dem forſchen Willi an das Sofabein gelehnten Aktentaſche, nahm den von Willi auf⸗ gehängten Hut und entfernte ſich ſchweigend. Den forſchen Willi verſchlang zwar nicht die Erde, wohl aber— wenigſtens beinahe— ſeine hungrige Fa⸗ milie, die auf F. W. Weber Häuſer gebaut hatte. Mancher wird ſich geneigt fühlen, das Schickſal des forſchen Willi zu beweinen; aber man darf die Taſchen⸗ mon Dachanstriche Wer Zeitung Ait n l e. dar. Frosgekt WI kosten- lieſt, los patatect-Werk, 8 Borsdotf: kelpzig. iſt ſtets im Auguſteier- Korneier!— Bilde! Jm Barantol halten Werde ier über ei. Und wer Be⸗ ſich Eier über ein Jahr mitglied ſcheid weiß, 5 hat Erfolgl S Ananda— zücher ſtecken laſſen. Heute iſt Willi zu F. W. Weber be⸗ jſohlen worden. Der Chef des Hauſes hat mit ſtrenger Miene vor ihm geſtanden. „Sie haben ſich da neulich etwas ſonderbar aufge⸗ führt, mein Lieber. Sie erinnern ſich, nicht wahr?“ „Jawohl“, haucht der forſche Willi. „Wie würden Sie ſich heute in demſelben Falle ver⸗ halten?“ Pocht da bei Willi das Schickſal an? Ruft da auf einmal eine Stimme in ſeinem Herzen: Forſche— Forſche. Willi ſieht dem Chef in die ſtrengen Augen, dann ſagt er:„Ebenſo, Herr Weber“, „Sie ſind angeſtellt“, ſagt F. W. Weber. Slündenablaß nach Gewicht Aus Anlaß der 350. Wiederkehr des Todestages dez portugieſiſchen Schriftſtellers Fernao Mentes Pindo, den wie viele ſeiner Landsleute die große Zeit ſeiner Nation zu abenteuerlichen Fahrten und Reiſen im Fernen Oſten anregte, berichten Liſſaboner Blätter auch, was er in ſel⸗ nem einſt berühmten Buche„Pereginacoes“ Pilgerfahr⸗ ten, von indiſchen Mönchen, erzählt, die zur Berechnung der für den Sündennachlaß erforderlichen Buße merkwür⸗ dige Waagen konſtruierten. Während der Sünder auf die eine Waagſchale gebracht wurde, legte man auf die andere beſtimmte Landesprodukte, die das Gegengewicht bilden mußten, diejenigen, die ſich der Schlemmerei anklagten, mußten ſich mittels Zucker, Honig und Butter wiegen, und wer den Armen gegenüber ſich hartherzig gezeigt hatte, mußte ſich von ſeinen Sünden mittels kleiner Münzen los⸗ kaufen. Auf dieſe Weiſe kamen die das Amt von Seelen⸗ reinigern ausübenden indiſchen Mönche zu Geld und zu gewaltigen Vorräten an Landesprodukten. Zeichnung: Frank— M. „Wollen Sie mich heiraten, Fräulein?— Wenn Sie mich nehmen, dann haben Sie einen ſteinreichen Mann „Ach, wie nett, Sie zu treffen, Herr Peterſen!“ „Bitte, nennen Sie mich doch nicht Peterſen, das klingt ſo fremd!“ „Aber, Herr Peterſen, wir kennen uns doch ſo wenig.. wie ſoll ich denn zu Ihnen ſagen?“. „Nennen Sie mich Anderſen— ſo heiße ich nämlichk *. „Ich komme eben von der Beerdigung von Müller.“ „Iſt er denn tot?“ „Hoffentlich, ſonſt hätten ſie ihn ja lebendig be⸗ graben!“ *. „Haben Sie eigentlich keine Angſt, wenn Ihr Gatte da oben, tauſend Meter hoch, ſeine Kunſtflüge macht?“ „O ja, ſehr, er trägt nämlich immer das Geld ſo loſe in der Taſche.“ 5 Profeſſor(aus einem Flugzeug ſteigend und ſeine Brille vermiſſend):„Hm, ſollte ich die oben liegengelaſſen haben?!“ 5 Brennert kommt nach Hauſe und fragt die Haus⸗ angeſtellte:„Hat jemand angerufen?“ „Ja, aber ich habe den Namen des Herrn nicht ver⸗ ſtanden,“ berichtet Minna;„für alle Fälle habe ich ihm auf morgen eine Akontozahlung verſprochen.“ — Geſchäftliches— außer Verantwortung der Schrifteitung, Freilich Gold aber es glänzt nicht mehr Wir würden es nicht geradezu ablehnen, das Gold, wenn man es uns anböte. Aber das Fieber danach iſt wohl vorbei Denn es hat ſich langſam herunigeſprochen, was die alte Sage vom König Midas ſchon wußte, nämlich, daß Gold allein nicht ausreicht, um„reich“ zu ſein, das heißt, ſeinen Reichtum auch genießen zu können Denn Gold iſt nur ein Vermittler, der Uns die vielen Güter des Lebens verſchaffen kann. Aber ſie müſſen vorher erzeugt werden, ſie müſſen vorhanden ſein, ſonſ nützt auch der größte Goldſchatz nichts. Daß auch Länder. die das Gold in ihren Treſoren auf⸗ geſpeichert haben, von Kriſen nicht verſchont werden, wiſſen wir und erfahren in der Gegenwart immer wieder Beiſpiele. In einer geordneten Wirtſchaft kann man die Funktionen des Goldes als Tauſchmittel auch mit anderen Mitteln er⸗ reichen, nich: 1 mit Hilfe eines ſtraff geführten, zuverläſſi⸗ gen Netzes von Banken. Wir können uns in Deutſchland auf unſere Banken ver⸗ laſſen. Ihre enge Verbindung untereinander ſchafft die Vor⸗ ausſetzungen für einen 3 Kreislauf des Geldes. Man kann ſich als einzelner Wirtſchafter dieſem Kreislauf mit Vor⸗ teil anſchließen, denn man iſt dann in der Lage, ſich der Ein⸗ richtungen zu bedienen, die den Geldverkehr vereinfachen; man kann auf dem Wege über ſein Bankkonto ſeine Geldgeſchäfte leichter und ſchneller abwickeln; man kann ſich ſicher vom Fa mann beraten laſſen;: man hat als zuverläſſiger Stammkun ſeiner Bank oder ſeines Bankters Anteil an den Kreditmöglich⸗ keiten, die ſie bieten, und kann ſo ſeine eigene Stellung in Wirtſchaft kräftigen und ausbauen. Einem Geizkragen von Natur mag daran gelegte ſein, einen Sack Gold unter dem Bett zu verſtecken und bel geſchloſſe⸗ nen Läden darin herumzuwühlen. Der fortſchrittliche Mens der Gegenwart läßt ſein Geld arbeiten, ſetzt es in Umla Er har ein Konto bei der Bank.