dle iſt, zen. Fa⸗ ſten die des ein⸗ wie es ſie ten ude den in⸗ lem nen Sie nes len ank tan ks un⸗ zild rde en. on ch, ger eil ind nd, lich eit och har ine ind die h ter hen m⸗ ff, di⸗ ze⸗ che : Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mz. 1.60, u der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Rr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr hunlyrecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenhelm. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Felertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdl⸗ Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A 7. 37: 1155 37. Jahrgang Freitag, den 20. Auguſt 1937 Nr. 193 porlugieſiſch iſchechiſcher Konflikt. Die diplomakiſchen Beziehungen abgebrochen.— Die ver⸗ weigerken Maſchinengewehre f Liſſabon, 19. Auguſt. Die Regierung Porkugals gab in einer amtlichen Noke den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zur Tſchechoſlowa⸗ kel bekannt. Der portugieſiſche Geſandte Da Coſta Carneiro reiſte nach Wien ab, wo er zugleich akkreditiert iſt. Der kſche⸗ chiſche Geſandte in Liſſabon, Jiedler, wurde aufgefordert, Porkugal zu verlaſſen. Die mehrere Druckſeiten umfaſſende portugieſiſche Note erläutert eingehend unker Bekanntgabe aller Einzelheiten die Gründe, die dieſen Entſchluß verurſach⸗ ken. d Portugal hatte im Zuge ſeines Aufrüſtungsprogramms für Heer und Marine eine größere Zahl Maſchinenge⸗ wehre in der Tſchechoſlowakei beſtellt, und zwar bei der als ſtaatlich anzuſprechenden Fabrik Oskoflowenſka Zbro⸗ jopka. Nachdem der Kaufvertrag bereits nahezu abgeſchloſſen war, verkündete die Prager Regierung plötzlich, daß die Lieferung unmöglich ſei infolge des Nichtein⸗ miſchungsabkommens für Spanien. Portugal erklärte äußerſt befremdet, daß dieſer Grund unmöglich in Frage komme, da Portugal ſelbſt Mitglied des Nichteinmiſchungsausſchuſſes ſei. „Hinter der kſchechiſchen Ausrede“, ſo erklärt die amtliche Nole,„bemerkt man den Einfluß und den Druck dritkter Mächte, welchen daran gelegen iſt, die porkugieſiſche Aufrü⸗ ſtung zu ſtören.“ Die Tſchechoſlowakei hat ſich in der Folge darauf be⸗ ſchränkt, eine hinhaltende Politik zu treiben. Es folgten ſich widerſprechende Erklärungen Kroftas und des Staatspräſidenten Beneſch, die dann angaben, daß es ſich um ein allgemeines Waffenausfuhrverbot handele. Schließ⸗ lich wurde in einer dritten Begründung erklärt, daß die Ur⸗ ſache des Verbotes in den Erforderniſſen der tſchechiſchen Auf⸗ rüſtung zu ſuchen ſei. Wie in Liſſabon erklärt wird, könne Portugal die Inter⸗ eſſen ſeiner Landesverteidigung aber nicht zurückſtellen mit Rückſicht auf interne Sorgen der Tſchechoſlowakei oder auf Grund eines von dritter Seite auf Prag ausgeübten Einfluſ⸗ ſes. Portugal habe alles getan, um mit der Tſchechoſlowakei freundſchaftliche Beziehungen zu pflegen. Sein Nationalſtolz, der Einflüſſe von dritter Seite nicht kenne, könne aber nicht dieſer ausweichenden, hinhaltenden und widerſpruchsvollen Politik folgen, die beleidigend ſei und allen Gepflogenheiten diplomatiſchen Brauchs widerſpreche. Zu ihrem tiefen Bedauern ſehe ſich Portugals Regierung da⸗ her gezwungen, die aus der tſchechiſchen Haltung entſtehenden Konſequenzen zu ziehen. Die Stellungnahme Prags Prag, 19. Auguſt. Amtlich wird mitgeteilt:„Die portugieſiſche Regierung verhandelte in der letzten Zeit mit einer tſchechoſlowaki⸗ ſchen Rüſtungsfirma über eine Waffenlieferung und wandte ſich in dieſer Angelegenheit auch an das Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten, um die Zuſtimmung der tſchechoſlowakiſchen Regierung zu dieſer Lieferung zu er⸗ halten. Nachdem ſich ergeben hat, daß die Firma mit Rück⸗ ſicht auf früher eingegangene Verbindlichkeiten hinſichtlich, der tſchechoſlowakiſchen Armee nicht imſtande iſt, den ver⸗ langten Typ in der verlangten Friſt zu liefern, wurde der korkugieſiſchen Regierung die Lieferung eines anderen, in 2 tſchechoflowakiſchen Armee berwendeten Typs augebo⸗ ten, und dies obwohl die portugieſiſche Regierung inzwi⸗ ſchen mit Verordnung vom 1. Auguſt die tſchechoflowakiſche Regierung vom Lieferungswettbewerb ausgeſchloſſen hatte. Die portugieſiſche Regierung beſchloß, auch nach dem neuen; tſchechoſlowakiſchen Angebok auf dem geforderten Typ zu! beharren, erblickt in dem Angebot auf einen anderen Typ: die Ablehnung von e und berief am 18. Auguſt ihren Geſandten aus Prag ab. 5 5. Wir konſtatieren, daß zwiſchen der Tſchechoſlowakei und Portugal keine politiſchen oder diplomatiſchen Konflikte be⸗ 5 haben und beſtehen, und es iſt deshalb in der Ge⸗ chichte internationaler Beziehungen ein vereinzelter Fall, daß das Mißlingen von Geſchäftsverhandlungen zu einem. ien en einſeitigen Abbruch diplomatiſcher Beziehungen U 5 5 f Das Tſchechoſlowakiſche Preßbüro teilt in Zuſammen⸗ hang mit 55 N diplomatiſchen Beziehungen zwischen Portugal und der Tſchechoſlowakei folgendes mit: „Das Weſen des Konflikts wurde in der tſchechoſlowaki⸗ ſchen amtlichen Mitteilung wahrheitsgetreu dargelegt. Der Hinweis, daß auf den tſchechoſlowakiſchen Standpunkt eine dritte Macht Einfluß hatte, muß energiſch abgelehnt wer⸗ den, da es bei den ganzen Verhandlungen keinen Einfluß von dritter Seite gab, der gegenüber Portugal zur Gel⸗ g gebracht worden wäre.“ Pariſer Stimmen zum Bruch Liſſabon-Prag. Paris, 20. Auguſt. Der Abbruch der diplomatiſchen N wiſchen Portugal und der Tſchechoſlowakei findet in der franzöſi⸗ ſchen Preſſe große Beachtung, doch nehmen die Pariſer lätter zunächſt mit Auisnalge der rechtsſtehenden„Li⸗ berte“ und des linksſtehenden„Ce Soir“ zu der Angelegen⸗ heit noch nicht Stellung. Wie nicht anders zu erwarten, be⸗ chuldigt das Volksfrontblatt„Ce Soir“ Portugal, daß es 8 europäiſche Lage verwickelt. Die„Liberte“ dagegen übt charfe Kritik an der Tſchechoſlowakei, der es Nach ⸗ giebigkeit gegenüber anderen Ländern, den Hetzern der Komintern und den bezahlten Dienern des Marxismus vorwirft. Die Unbedachtſamkeit der Tſchechoſlowakei in die⸗ ſer Hinſicht habe dazu geführt, daß ſie ſich auf Reibereien einlaſſe, in denen ſie nichts gewinnen, ſondern nur ver⸗ lieren könne. Durch die Ablehnung einer porkugieſiſchen Waffenbe⸗ ſtellung, die ſie zuerſt angenommen habe, begehe die Tſche⸗ choſlowakei einen Fehler, der ihr nur ſchaden könne. Die Umſtände der letzten Verhandlungen, die zu dem Bruch führten, zeigten einen Enkſchlußmangel und eine mit dem Gene der Moskauer Scheinheiligkeit verſehene ſchikanöſe eſte. Gtarkes italieniſches Echo Das kſchechiſche Kriegsmaterial in Rokſpanien. Rom, 19. Auguſt. Der Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen. Portugal und der Tſchechoſlowakei wird von der römiſchen 5 ſtark beachtet und an hervorragender Stelle verzeich⸗ net. 5 „Giornale d Italia“ erklärt in einer redaktionellen No⸗ tiz, die entſchloſſene Handlungsweiſe der portugieſiſchen Regierung, die dem berechtigten Empfinden für ihre ver⸗ letzte Ehre entſpringe, könne bei den großen und kleinen Staaten, die an der Nichteinmiſchungspolitik teilnehmen: Und die gegenſeitige internationale Achtung wünſchten, nur Verſtändnis finden Die Weigerung der tſchechoflowakiſchen Regierung, einen regelrecht unterzeichneten Vertrag für. militäriſche Lieferungen an Portugal zur Ausführung zu gültigen Beſtimmung dieſer Lieferungen zum bringen.„Die portugieſiſche Regierung“, ſo ſchreibt das; Blatt,„hat zu Recht dieſen Verdacht zurückgewieſen ziehungen mit der Tſchechoflowakei feierlich beſtätigt.“ Der objektive Beobachter, heißt es weiter, werde ſich in dieſem Zuſammenhang daran erinnern, wieviel kſchechoſlo⸗ wakiſches Kriegsmaterial zuſammen mit ſolchem anderer Mächte, die die Möglichkeit einer Einwirkung auf die Tſche⸗ choflowakei haben, in den Reihen der ſpaniſchen Bolſchewi⸗ ſten zu finden ſei, und zwar gewiß nicht unter Achtung der Nichteinmiſchungspolitik. Englands Vermittlungsplan zum Schutze Schanghais. London, 19. Auguſt. Aus Nanking wird gemeldet, daß der britiſche Vermitt⸗ lungsplan zur Neutraliſierung der internationalen Nieder⸗ laſſung von Schanghai vier Punkte umfaſſe, und zwar 1. die Errichtung einer neutralen Zone für einen begrenzten Zeitabſchnitt, 2. die völlige Zurückziehung der japaniſchen Land⸗ und Flottenſtreitkräfte aus Schanghai, Punkten, die außerhalb der neutralen Zone liegen, 4. Verſtärkung der internationalen Polizei und Ermächtigung der Truppen in Schanghai, den Schutz von Leben und Eigentum japaniſcher Staatsangehöriger in⸗ nerhalb der internationalen Siedlung und außerhalb der Siedlungsſtraßen zu ermöglichen, auch für die Japaner in der internationalen Polizeitruppe. Man unterſtreicht, daß Großbritannien ſeine Bereitſchaft zur Uebernahme der Verantwortung für die Durchführung dieſer Vorſchläge erklärt habe, vorausgeſetzt, daß die Ver⸗ einigten Staaten, Frankreich, Deutſchland und Italien die Verantwortung mitübernehmen würden. g Es verlautet, daß Großbritannien inoffiziell mit der chine⸗ ſiſchen Regierung in Verbindung getreten ſei, nachdem keine Angebote der anderen betroffenen Mächte amtlich oder in anderer Form erfolgt ſind. Grundſätzliche Zuſtimmung Frankreichs Zum engliſchen Vermitklungsvorſchlag. Paris, 20. Auguft. Wie mitgeteilt wird, wurde in Paris der engliſche Ver⸗ mittlungsvorſchlag für Schanghai überreicht. Die franzö⸗ ſiicn Regierung habe dieſem Vorſchlag grundſätzlich zuge⸗ timmt. In franzöſiſchen diplomatiſchen Kreiſen wird be⸗ tont, daß der menſchliche Charakter des britiſchen Vorſchlages beſonders zu unterſtreichen ſei. 5 Würde dieſer Vorſchlag angenommen werden, ſo wür⸗ den die chineſiſche und japaniſche Zivilbevölkerung von Schanghai ſowie Tauſende von Europäern, die ihren Wohnſitz dort haben vor den Feindſeligkeiten geſchützt wer⸗ den können. Wenn dieſer Schritt der intereſſierten Nächte von Erfolg gekrönt würde, ſo würde ſich vielleicht daraus die Möglichkeit zu einer friedlichen Vermittlung zwiſchen China und Japan ergeben. Ablehnung Waſhingtons? Wie die„Newyork Times“ wiſſen will, habe das ameri⸗ kaniſche Staatsdepartement ein Eingehen auf den engliſchen Vermittlungsplan bezüglich der internatianalen Niederlaſ⸗ ſung in Schanghai abgelehnt. Nach Auffaſſung des Staats⸗ departements ſtelle, ſo ſagt dus Blatt, dieſer Plan nur einen von vielen ähnlichen Schlichtungsverſuchen dar. Die Entwick⸗ lung ſei ſchon zu weit vorgeſchritten, als daß irgend ein Vor⸗ ſchlag von dritter Seite den Ablauf der Geſchehniſſe noch be⸗ einfluſſen könnte. i 3. die Zurückziehung der chineſiſchen Truppen nach —— bringen, ſollte offenbar einen Verdacht hinſichtlich der end⸗ g Ausdruck! Neue Kämpfe bei Schanghai Verſtärkung der britiſchen Garniſon. London, 19. Auguſt. Aus Schanghai wird gemeldet, daß— unterſtützt von neu eingetroffenen Verſtärkungen— die Japaner die chi⸗ neſiſchen Linien zwiſchen Kiangwan und Wuſung ange⸗ riffen hätten. Wuſung, 11 Meilen von Schanghai ent⸗ fernt, iſt die Hauptſtation der Schanghai—Wuſung⸗ Eiſenbahn. Inzwiſchen wird der Abtransport von Frauen und Kin⸗ dern engliſcher Nationalität nach Hongkong fortgeſetzt. Mit der„Empreß of Aſia“ ſind 1400 Perſonen nach Hongkong abgereiſt. Zur Verſtärkung der in Schanghai ſtationierten briti⸗ ſchen Truppen iſt ein weiteres Bataillon des Middleſex⸗ Regiments aus Singapore in See gegangen. Die Zahl der britiſchen Truppen in Schanghai beträgt über 3000 und in China überhaupt 10 900. 60 deutſche Flüchtlinge Der italieniſche Dampfer„Victoria“ verließ Schanghai mit 460 italieniſchen, deutſchen, belgiſchen, franzöſiſchen und engliſchen Flüchtlingen. Die Zahl der Deutſchen betrug etwa 60.. g i An den beiden letzten Tagen verließen an Bord japaniſcher Schiffe nicht weniger als 5000 japaniſche Frauen und Kinder Schanghai. Alle Amerikaner ſollen China verlaſſen Waſhington, 19. Auguſt. Die amerikaniſche Regierung ordnete eine allgemeine Räumung Chinas an. Alle amerikaniſchen Bürger ſollen ſo⸗ und: ihre Auffaſſung durch den Abbruch der diplomatiſchen Be⸗ een wohl die Gefahrenzonen wie auch Innerchina verlaſſen. Staatsſekretär Hull erklärte, dieſe Anordnung erſtrecke ſich auf alle Frauen, Kinder und ältere Perſonen, auf alle Miſ⸗ ſionare, Lehrer, Touriſten und Geſchäftsleute, überhaupt auf jeden amerikaniſchen Bürger, deſſen längeres Verbleiben in China nicht unbedingt erforderlich ſei. Nach einer Schätzung des Staatsdepartements befinden ſich zurzeit 12 600 amerika⸗ niſche Bürger in China. Der„Ordnungsſchutz“ in Oeſterreich ee der Ausnahmeverfügungen.— Poſt⸗ und Telegraphengeheimnis bleibt aufgehoben Wien, 18. Auguſt. Die öſterreichiſche Bundesregierung hat unn die bisherigen Erlaſſe zur Abwehr von Angriffen auf den poli⸗ tiſchen Status des Landes in einem neuen Geſetz zuſammen⸗ gefaßt. Dieſes„Ordnungsſchutzgeſetz“ tritt anſtelle der bishe⸗ rigen Ausnahmeverfügungen der letzten vier Jahre am 20. Auguſt in Kraft. Es umfaßt 32 Paragraphen. Das Kernſtück iſt der S Paragraph 12, demzufolge die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter⸗Partei, der Steiriſche Heimatſchutz, die Sozialdemokratiſche Arbeiterpartei Oeſterreichs ſowie die kommuniſtiſche Partei weiter verboten bleiben. Jede Förde⸗ rung der Beſtrebungen einer dieſer Parteien iſt ſtrafbar, ebenſo das öffentliche Zeigen von Fahnen, Flaggen, Stan⸗ darten und Wimpeln ſowie das Tragen von Uniformſtücken. Abzeichen ſind verboten. Im einzelnen wird dabei ausgeführt, was unter verbote⸗ nen politiſchen Demonſtrationen und unzuläſſiger politiſcher Propaganda zu verſtehen iſt, ſo u. a. das. von Fil⸗ men, Lichtbildern, Schallplatten oder Rundfunkſendungen taatsgefährlichen Inhalts dritten Perſonen gegenüber, das nbringen von ſtaats Mate Bildern, ſtaatsgefährlichen Druckſchriften oder fene ährlichen Plakaten auf der Straße, die Verbreitung verbotener Zeitungen, Druckſchriften, der Beſitz und Verbrauch von Schieß⸗ und Sprengmitteln, Papierböllern, Stinkbomben uſw. Als ſtaatsgefährlich gilt, was nicht nur gegen das Anſehen des Staates ſeiner Verfaſ⸗ ſung und gegen die Regierung und die öffentlichen Einrich⸗ tungen ſich richtet, ſondern die auch die ſittlichen und religiö⸗ ſen Gefühle der Bevölkerung zu verletzen geeignet iſt. Im Zuge eines Verfahrens dürfen Haus⸗ und Leibesun⸗ terſuchungen ſtattfinden. Ebenſo können die Sicherheitsbe⸗ hörden von den Poſt⸗ und Telegraphenämtern Kenntnis über den Inhalt von Poſtſachen, von Telephongeſprächen und De⸗ peſchen verlangen Erſcheint die öffentliche Ordnung und Si⸗ cherheit durch perſonen⸗ oder regierungsfeindliche Beſtrebun⸗ gen gefährdet, ſo kann auch für einen Zeitraum von läng⸗ tens drei Monaten Anhaltung in einem Konzentrations⸗ ager von dem Sicherheitsdirektor— in Wien vom Polizei⸗ präſidenten— angeordnet werden. Eine Berufung gegen dieſe Maßnahme iſt bei dem zuſtändigen Bundesminiſter zu⸗ läſſig, hat aber keine 5 e irkung. Eine Verlän⸗ gerung der Lagerhaft über drei Monate hinaus kann der zu⸗ tändige Bundesminiſter verfügen Nach wie vor darf jedoch der Sicherheitsdirektor bzw. der Polizeipräſident von Wien den Erſatz der durch das Anhalteverfahren ſich ergebenden Vollzugskoſten von dem Angeklagten eintreiben laſſen. Das Geſetz verbietet ausdrücklich, dieſe politiſchen Häftlinge in Stiafanttal tend 8 Gefängniſſen unterzubringen. f Nach den Beſtimmungen, die den verſchärften Ord⸗ nungsſchutz umfaſſen, der vom Bundeskanzler verhängt wer⸗ den muß, können die ſonſt vorgeſehenen Geld⸗ oder Frei⸗ heitsſtrafen verdoppelt werden. Den bisherigen Folgen für Vertreter von freien Berufen(Aerzte, Apotheker Techniker, Rechtsanwälte 1 private Angeſtellte), die auf Grund einer olitiſchen Beſtrafung ihre Stellung verlieren konnten, will neue Geſetz aern begegnen, als nunmehr im 5 meinen bei noch nicht politi vorbeſtraften Perſonen Exi⸗ ſtenzverluſte ausgeſchaltet werden ſollen. Schutz deutſchen Grenzbodens Das Geſetz über die Sicherung der Reichsgrenze Der Reichsminiſter hat im Einvernehmen mit den betei— ligten Reichsminiſtern die Erſte Durchführungsverordnung 115 Geſetz über die Sicherung der Reichsgrenze und über Vergeltungsmaßnahmen vom 9. März 1937 erlaſſen. Dieſe Durchführüngsverordnung trägt den Intereſſen der Grenz⸗ ſicherung an Teilen der Reichsgrenze auf dem Gebiet des Bodenrechts Rechnung. Die Verordnung ſieht vor, daß in einer Reihe von Grenz kreiſen der Erwerb von Grund und Boden jeder Größe der Genehmigung der zuſtändigen Genehmigungsbehörde un⸗ lerliegt. Die Genehmigung iſt auch erforderlich, wenn ein Grundſtück im Wege der Zwangsverſteigerung veräußert werden ſoll. Die Verordnung beſtimmt ferner, daß der Erbe eines Grundſtückes der Genehmigung bedarf, wenn er das Grundſtück behalten will. Eine Ausnahme iſt für den Erben porgeſehen, der nach den Vorſchriften des Bürgerlichen Ge⸗ ſetzbuches zum Erben des Grundſtückes berufen iſt. Auch der Anerbe eines Erbhofes hat alſo die Genehmigung zum Er⸗ werb des Grundſtückes nachzuſuchen. Bei Verſagung der Ge⸗ nehmigung trifft den Erben des Grundſtücks eine Veräuße⸗ rungspflicht. Die Nichtbeachtung der Veräußeruns ol ee nach ſich, die in der Verordnung veran⸗ kert ſind. 5 Die Verordnung will den Erwerb von Grund und Boden! in gewiſſen Grenzbezirken einer behördlichen Kontrolle un⸗ terwerfen. Es iſt vorgeſorgt worden, daß der freie Grund⸗ ſtücksverbehr in dieſen Bezirken nicht erſchwert wird, und die Anträge auf Genehmigung mit möglichſter Beſchleunigung erledigt werden. Eine Verſagung der Genehmigung wird nur in den Fällen erfolgen, in denen der Erwerb von Grund und Boden aus Gründen der Grenzſicherheit nicht zu verantwor⸗ ken iſt. 5 Die Verordnung, die der Durchführung des Geſetzes über die Sicherung der RKeichsgrenze dient, verfolgt das Ziel, eine keilweiſe Angleichung an die durch das Vorgehen einzelner Nachbarſtaaken geſchaffene Rechtslage herzuſtellen. Der„Times“ ⸗Korreſpondent ausgewieſen Berlin, 19. Auguſt. Dem Hauptkorreſpondenten der Londoner Zeitung„Ti⸗ mes“, Norman Ebbutt, iſt mitgeteilt worden, daß er das Reichsgebiet bis zu der bereits angekündigten Friſt, d. h. bis Sonntag, 22. Auguſt, 24 Uhr, zu verlaſſen hat. Die Auswei⸗ ſung erfolgt bekanntlich wegen ſeiner die deutſch⸗engliſchen Beziehungen dauernd ſtörenden tendenziöſen Berichterſtat⸗ tung über innerdeutſche Verhältniſſe Die Pflege in Gibraltar Deutſche Ehrungen für Gouverneur und Aerzle. London, 20. Aug. Wie aus Gibraltar gemeldet wird, hat Admiral Carls, der Befehlshaber der ſich in den ſpani⸗ ſchen Gewäſſern aufhaltenden deutſchen Kriegsſchiffe, bei einem Empfang des Panzerſchiffes„Admiral Scheer“ den Gouverneur von Gibraltar, General Sir Charles Haring⸗ ton, ſowie Konteradmiral A. Evans in Anerkennung ihrer Bemühungen um die bei der Bombardierung der„Deutſch⸗ land“ bei Ibitza durch ſpaniſche bolſchewiſtiſche Flugzeuge verwundeten deutſchen Matroſen den Stern des Ehrenzei⸗ chens des Deutſchen Roten Kreuzes überreicht. Auch Aerzte und Krankenſchweſtern, die die verwundeten Deutſchen während ihres Aufenthaltes im Marinelazarett von Gibral⸗ tar gepflegt hatten, wurden in ähnlicher Weiſe ausgezeich⸗ net. Danziger Proteſinote an Polen Danzig, 19. Aug. Die Preſſeſtelle des Danziger Senats, teilt mit:„Der Senat hat in einer dem diplomatiſchen Vertre⸗ ter der Republik Polen in Danzig, Miniſter Chodacki, über⸗ mittelten Proteſtnote ſchärfſte Verwahrung gegen die neuen polniſchen Maßnahmen gegen den Danziger Verein Töchter⸗ heim Scherpingen eingelegt. Durch dieſe polniſchen Mosnah⸗ men iſt der Verein mit ſasoriſger Wirkung für das polniſche Gebiet verboten und den Mitgliedern jede weitere Betä⸗ tigung für den Verein unterſagt worden, wodurch dem Ver⸗ ein nicht wieder gutzumachender Schaden zugefügt wurde. Der Senat der Freien Stadt Danzig hat der Erwar⸗ tung Ausdruck gegeben, daß ſeinen Bemühungen, den Scher⸗ pinger Zwiſchenfall nicht durch Maßnahmen polniſcher unter⸗ geordneter Stellen zu einer Belaſtung des Danzig⸗polniſchen Verhältniſſes werden zu laſſen, Rechnung getragen wird.“ 30 Gegen Mittag kam Prinz Liebenſtein, der einige Tage bei ſeiner Mutter geweilt hatte und von dem ganzen An⸗ glück erſt im Zuge, der ihn heimwärts brachte, durch die Zeitung erſuhr. Er war gar nicht erſt nach Schloß Brech⸗ ten hinausgefahren, ſondern kam, wie er war, im Reiſe⸗ anzug nach St. Georg heraus, das maleriſch inmitten von Radelbäumen auf einer kleinen Anhöhe lag. Neues Rätſel für die Aerzte und Perſonal des Kran⸗ kenhauſes, Zwei dicke Tränen liefen dem Prinzen über die Wangen. Er ſchämte ſich dieſer Tränen nicht. Lange ſtand er dann am Bett des ſchwerverletzten Freundes. Daß er ſo machtlos war! 5 Daß er gar nichts tun konnte! Nicht einmal finanziell brauchte man hin. Wie er ſah, lag der Kranke in der erſten Klaſſe, und die Schweſter hatte ihm leiſe erklärt, daß auch die anderen Verletzten alle in der beſten Klaſſe untergebracht ſeien. Fräulein Helmrodte habe das ſo angeordnet. a Daß Rudolf, dieſer ſchöne, kraftvolle Menſch, nun ſo hier liegen mußte! Hilflos, vielleicht nicht einmal mehr zu retten. Noch immer raſte das Fieber durch den Körper, der ſich mit ſeiner ganzen herrlichen Kraft gegen Verfall wehrte. a z Liebenſtein hatte dann noch eine Unterredung mit dem Sanitätsrat. 1 „Ich habe Hoffnung. Ich kann mich ſelbſtverſtändlich auch täuſchen. Aber— ſeine Natur wird der Helfer ſein. Hoheit haben ſelbſtverſtändlich jederzeit Zutritt. Nur den Damen habe ich den freien Zutritt untersagt. Es gibt da leicht mal einen Ausbruch, der den Kranken nur beun⸗ ruhigen würde.“ 8 n f Die Herren beſprachen noch einiges, dann fuhr der Prinz zu Rudolf Heinsbergs Mutter. Dort traf er Ilſe⸗ Dore noch an. Sie reichte ihm die Hand. N Armierung Der Marſch auf Santander Insgeſamk 10 000 Gefangene. Salamanca, 19. Auguſt. Im nationalen Heeresbericht heißt es: Front von Aſturien: Während der Nacht ver⸗ ſuchte der Feind nach Artillerievorbereitung zwei Angriffe auf den öſtlichen Abſchnitt der Stadt Oviedo. Er wurde Zu⸗ rückgeſchlagen. Front von Santander: Außer den bereits ge⸗ nannten Ortſchaften und Städten wurden auch bie Ort⸗ ſchaften Gilarroyo und Cojetes beſetzt. Unſere Truppen ſind weiter vorgedrungen und haben Barcene de Pie de Con⸗ cha, La Guarda, Las Largas, Corona, Pujayo, Pena Od⸗ tela, die Rasgadas⸗Höhen und andere wichtige Stellangen erobert. In der Nacht ſtellten ſich 1700 Milizen, die meiſten mit Waffen, im nationglen Lager, Im Sammellager der Le⸗ gionärskruppen befinden ſich über 4500 Gefangene. Insge⸗ ſamt wurden bisher über 10 000 Feinde gefangen genom⸗ men. Die Legionärstruppen haben drei Geſchütze erbeutet. Frankreichs Konſul verläßt Santander Wie der franzöſiſche Konſul in Santander mitteilt, be⸗ abſichtigt er, wegen der ſchwierigen Lage mit den noch dort befindlichen Angehörigen der franzöſiſchen und der belgiſchen Kolonie ſowie den Mitgliedern des Internationalen Roten Kreuzes Santander zu verlaſſen und nach St. Jean de Luz abzureiſen. Anter britiſcher Flagge! Zu der Anweiſung an die britiſchen Kriegsſchiffe im Mitkelmeer, auf jeglichen Angreifer britischer Handels⸗ ſchiffe das Feuer zu eröffnen, ſchreibt der diplomatiſche Korreſpondent der„Times“, dieſer Beſchluß der britiſchen Regierung ſei in Handels- und Schiffahrtskreiſen Englands ſehr begrüßt worden. England zeige ſich ſomit entſchloſſen, ſeine geſamte Schiffahrt auf hoher See zu verteidigen, von wo auch immer ein Angriff auf ſie unternommen werden ſollte. In dieſem Zuſammenhang bringt„Daily Mail“ einen Bericht aus Algier, der ſchildert, wie die britiſche Flagge für den ſowjetrüſſiſchen Waffenſchmuggel nach den bolſche⸗ wiſtiſchen häfen in Spanſen mißbraucht wird. In der ver⸗ gangenen Nacht hätten ſich unbekannke Kreuzer und Jer⸗ körer auf der höhe von Algier befunden. Gleichzeitig habe man in dieſen Gewäſſern einen Handelsdampfer mif briti⸗ ſcher Flagge gesehen, der in voller Fahrt am Kap Matifou vorbeigefahren ſei. Als das Handelsſchiff dann in Sicht der unbekannten Kriegsſchiffe gekommen ſei, habe es plötzlich einen Kurs geänderk und ſei eiligſt in den Hafen von Rap Matifou eingelaufen. Dort ſei die britiſche Flagge herun⸗ tergeholt und die ſpaniſch-bolſchewiſtiſche Flagge aufgezogen worden. Bei dem Dampfer handele es ſich um die„Aldecoa“ aus Bilbao, die ſich, mit einer Kriegsmaterialladung aus Sowjetrußland an Vord aus dem Schwarzen Meer kommend, auf dem Wege nach dem bolſchewiſtiſchen Teil Spaniens befunden habe. Die britiſche Mittelmeerflotte Uebungsfahrt und Beſuch verſchiedener Häfen. London, 19. Aug. Die britiſche Mittelmeerflotte iſt zu ihrer diesjährigen Herbſtübungsfahrt ins Mittelmeer aus⸗ gelaufen. Der Oberkommandierende der Mittelmeerflotte, Admiral Sir Doddley Pound, hat ſich auf das Schlachtſchiff Barham“ eingeſchifft, da der Maſchinenſchaden des neuen Schlachtſchiffes„Warſpite“ noch nicht behoben iſt. Während der Uebungsfahrten werden Einheiten und Verbände der britiſchen Mittelmeerflotte verſchiedene Mit⸗ telmeerhäfen anlaufen. So wird das erſte Kreuzergeſchwa⸗ der vom 1. bis 8 September Venedi g einen Beſuch ab⸗ ſtatten, während Einheiten dieſes Geſchwaders in den erſten Oktoberwochen verſchiedene Häfen der Inſel Cypern be⸗ ſuchen werden. Cypern iſt verſchiedentlich ſchon als zukünf⸗ tiger britiſcher Flottenſtützvbunkt genannt worden. Auch die Häfen von Haifa, Beirut, Alexandrien und Sa⸗ lonüki ſind für einen Beſuch vorgeſehen. Das Schlacht⸗ ſchiff„Hood“ das Flaggſchiff des zweiten Befehlshabers der britiſchen Mittelmeerflotte, Vizeadmiral Geoffrey Blake, wird vom 26. bis 30. Auguſt im Hafen von Split an der dalmatiſchen Küſte vor Anker gehen. An der Uebungsfahrt der britiſchen Mittelmeerflotte nimmt auch die erſte Schnellbootflottille teil, die erſt kürzlich in Malta aus England eingetroffen iſt. Dieſe beſteht aus ſechs Vooten, die eine Fahrgeſchwindig⸗ keit bis zu 40 Knoten entwickeln können und als einzige Torpedorohre führen. „Hoheit, ich liebe Rudolf Heinsberg mehr als mein Leben. Was ſagte man Ihnen im Krankenhaus?“ „Daß noch Hoffnung iſt. Rudolfs kraftvolle Natur wird ſtandhalten.“ Frau Heinsberg drückte ihm die Hände. f „Daß Sie ſogleich zu ihm gingen, Hoheit, dafür danke ich Ihnen.“ Er wehrte ab. „Wenn er— geſund wird, dann iſt ſeine jetzige Stel⸗ lung in den Werken ausgeſchloſſen. Ich hoffe aber——“ Er brach ab. Es fiel ihm ein, daß er hauptſächlich heimgefahren war, weil ihm ſein Kammerdiener ein Tele⸗ gramm geſandt hatte, in dem er ihm mitteilte, daß Detek⸗ tiv Roſtmeier ſeinen Beſuch angekündigt habe. Klärte ſich vielleicht ſchon in kurzem, was Rudolf Heins⸗ berg ſo viele ſchwere Stunden gebracht hatte? „Verzeihung. Doch mir fiel eben etwas ſehr Wichtiges ein. Ich möchte jedoch noch nicht darüber ſprechen, bis ich genaueren Beſcheid habe Geſtatten die Damen, daß ich Sie gegen Abend in meinem Wagen abhole? Wir fahren dann zuſammen nach St. Georg hinaus.“ Frau Heinsberg nickte. „Sie ſind ſehr gütig, Hoheit. Sie waren es aber im⸗ mer gegen uns.“ g Er küßte ihr die Hand. „Wenn Sie wüßten, liebe gnädige Frau, wieviel mir an Ihrer und Rudolfs Freundf aft gelegen iſt. And das nädige Fräulein war auch gütig genug, mir eine treue reundſchaft zu ſchenken.“ Sie begleiteten ihn dann hinaus. „Es war ſo ſelbſtverſtändlich in dieſen Stunden, daß Ilſe⸗Dore bei Rudolfs Mutter blieb. Ihnen dreien war es lelbſtverſtändlich, und die Meinung anderer Menſchen kümmerte ſie nicht. Am Abend trafen ſie dann Rudolf immer noch im hef⸗ tigſten Fieber, Sie blieben nicht allzulange, gingen Nane in ſchwerſter Sorge von ihm fort. Ilſe⸗Hore aber hörte noch immer ſeine Worte, die er geſprochen: 2 Steuerbefreiung für Deviſenſchenkungen. Berlin, 20. Aug. Der Reichsminiſter der Finanzen hat die Oberfinangzpräſidenten ermächtigt, auf Antrag Schen. kungen von Deviſen, die aus dem Ausland eingehen, unter gewiſſen Vorausſetzungen ſteuerfrei zu laſſen. Der Eingang der Deviſen aus dem Ausland iſt im einzelnen nachzumei⸗ ſen. Ueber die weiteren Bedingungen für die Steuerfrei heit erteilen die für die Erbſchaftsſteuer(Schenkungsſteuer zuſtändigen Finanzämter Auskunft. 5 Die Paläſtina⸗Frage in Genf Abſchluß der Berakung des Mandatsausſchuſſes. Genf, 19. Aug aſt. Der Mandatsausſchuß des Völkerbunds hat ſeine außer⸗ ordentliche Tagung, die der Paläſtina⸗Frage gewidmet war, abgeſchloſſen Der Vorbericht an den Völkerbundera über den engliſchen Paläſtina⸗Plan iſt fertiggeſtellt, fol jedoch vorläufig nicht veröffentlicht werden Er erörtert die verſchiedenen Eventualitäten einer künftigen Geſtaltung des Paläſtina⸗Statuts Bezüglich der vorgeſchlagenen Tei lung des Gebiets wird ausgeführt, die Mandatskommiſſion halte die Teilung für natürlich und berechtigt. Die in dem Peel⸗Bericht erwähnte Kantonjerung, d. h. die Einteilung des Landes in kleinere Bezirke mit rein füdiſcher bezw. arabiſchen Bevölkerung, hält der Mandatsausſchuß nicht für eine endgültige Löſung, wie das Gutachten überhaupt eine Vorliebe für Uebergangslöſungen erkennen läßt, wo⸗ nach die beiden Teile Paläſtings unter engliſchem Mandgk bleiben ſollten, bis ſie ſich ſelbſt regieren könnten. Weitflug Iſtres— Damaskus— Paris Der Sohn Muſſolinis fliegt mit Paris, 19. Aug. Der m Rahmen der Pariſer Weltaus⸗ ſtellung ausgeſchriebene Wettflug über die 6000 km lange Strecke Iſtres—Damaskus Paris beginnt am Freitagabend. Acht italieniſche, vier franzöſiſche und ein engliſcher Apparat werden ab 18 Uhr in Iſtres ſtarten. Da die Teilnehmer, unter denen ſich auch der Sohn des Duce, Bruno Muſſolini, befindet, keine Zwiſchenlandung vorzunehmen brauchen, rechnet man ab Samstag, 14 Uhr, mit dem Eintreffen der erſten Apparate auf dem Pariſer Flughafen Le Bourget. Sämtliche Teilnehmer ſind in Iſtres eingetroffen, Die acht italieniſchen Apparate kamen im Ge ſchwaderflug von Rom. Der franzöſiſche Apparat des Rekordfliegers Codos ent⸗ ging nur mit knapper Not einer Bruchlandung. Veim Stark in Paris war der Reifen eines der Räder geplatzt, und der Flugzeugführer wurde durch Funkſpruch davon verſtändigt, Nur ſeiner Geſchicklichkeit iſt es zu verdanken, daß er den Apparat in Iſtres ſicher zur Erde brachte, indem er eine Landung auf einem Rade durchführte. Allein im Boot über den Ozean Newyork, 19. Aug. Nach einſamer Fahrt von 57 Tagen über Liſſabon und die Azoren traf der 60jährige Kapitän Schlimbach, der lange im Dienſte der Hapag ſtand, auf ſei⸗ nem 10 m langen Boot„Störtebecker“ im Hafen von New⸗ gork ein. Kapitän Schlimbach iſt auf beiden Seiten des Ozeans durch ſeine häufige Teilnahme an den Jachtregatten über den Atlantiſchen Ozean eine volkstümliche Geſtalt ge⸗ worden. Auch ſeine neueſte Fahrt, die er allein auf dem klei⸗ nen Boot unternahm, wird von der Newyorker Preſſe als Seemannstat gebührend gefeiert. i Flugzeugſtützpunkt im Nordatlantik Mokorſchiff„Frieſenland“ geht auf Station. Bremen, 20. Aug. Das für die Deutſche Lufthansa eigens für den Nordatlantik bei den Howaldtswerken in Kiel erbaute Motorſchiff„Frieſenland“, das Mitte März vom Stapel gelaſſen wurde und inzwiſchen ſeine Probe“ fahrten erfolgreich erledigte, traf in Bremen ein. Am Don nerstag ging das neue Schiff, nachdem es noch einmal die Katapulteinrichtung in der Nordſee erprobt hatte, nach ſel. ner Station im Nordatlantik, und zwar nach Horta auf den Azoren. in See. Drei Tote, drei Verletzte im Schacht. Kaktowitz. 20. Aug. Der wilde Kohlenabbau in Oſt⸗ oberſchleſien, den die Behörden ſeit langer Zeit bekämpfen, hat wieder ſchwere Opfer gefordert. In der Nacht brach in einem Notſchacht in Myslowitz Feuer aus, Sechs Arbeits- loſe, die ſich zu dieſer Zeit in dem Schacht aufhielten, wur⸗ den von der Außenwelt abgeſchnitten. Die Rettungsmann⸗ ſchaften der Niwka⸗Grube konnten nur drei Verunglückle bergen. Sie haben ſchwere Rauchvergiftungen davongetra⸗ gen Die Suche nach den drei anderen Arbeitsloſen blieb bisher erfolglos. Sie müſſen demnach den Tod in den Flam⸗ men gefunden haben. „Ilſe⸗Dore, liebe, ſüße Ilſe⸗Dore, weshalb glaubſt auch du nicht mehr an mich?“ Der Prinz ſchlug die Einladung zum Abendbrot aus. Ilſe⸗Dore hatte dieſe Einladung ausgesprochen, weil Onkel Sebaldus und die Tanten auch da waren. Prinz Lieben⸗ ſtein aber ſagte etwas haſtig: 5 „Ich bitte tauſendmal um Entſchuldigung, doch eine wichtige Unterredung zwingt mich, ſogleich nach Hauſe zu fahren.“ Sie nickte ihm zu. „Wann ſehen wir uns wieder?“ g „Morgen früh. Ich hole Sie und Frau Heinsberg wie⸗ der ab.“ Ilſe⸗Dore ſah dem großen eleganten Wagen noch ein Weilchen nach, dann ging ſie langſam ins Haus. Droben ſaßen die Verwandten und blickten ſie nur ſcheu an. Sebaldus hatte ſeine Damen genügend orientiert. N dabei hatte er auch gleich jeden Widerſtand mit unter⸗ drückt.„Von Blamage kann gar keine Rede ſein. Er iſt der beſte Freund des Prinzen. Alſo beruhigt euch.“ Ilſe⸗Dore 15 20 „Es iſt no offnung.“ ö f „Wollteſt du nicht Frau Heinsberg mitbringen, Ilſe⸗ Dore?“ fragte Sebaldus. Das Mädchen blickte ihn an, als müſſe ſie ſich erſt be⸗ ſinnen, was er gemeint hatte. 5 Dann ſchüttelte ſie den Kopf. 5 „Frau Heinsberg wollte nicht mitkommen. Ebenſo wollte 9 auch nicht, daß ich bei ihr bliebe. Ich ſoll 15 ſuchen, dieſe Nacht zu ſchlafen. Doch ich werde es vielleich doch nicht können.“ 5 e „Verſuche es ja. Du ſiehſt ſchon ganz elend aus. Un ändern kannſt du nichts. Du kannſt nur das Beſte hoffen, was wir auch tun“ ſagte Tante Auguſte.„ Iflſe⸗Dote ſah ſie ſtarr an. 8 F ee„ Aber ſie wußten 1 nichts!“! ie wüßten ja uicht, daß nan Rüdern — 1 8 K f Fortſetzung folgt. SI„ in ee -en e 2 S. 2 . n hat chen. Unter igang Uwei⸗ rfrei⸗ teuer) t. ußer⸗ Idmet dergt fol rt die i. iſſton dem ilung bezw. nicht haupt wo⸗ andgk agen pitän el ſtew⸗ des atten t ge⸗ klei⸗ als anſa n in Närz obe⸗ Don⸗ die ſei⸗ auf Oſt⸗ ofen, h in eits⸗ vur⸗ IN n- ickle Fra- lieb dam⸗ —. auch aus. kel ben⸗ eine e zu wie⸗ noch ſcheu Und tter⸗ r iſt Ilſe⸗ be⸗ Aùs dem ladlisclien Caud Neichsfeſtſpiele⸗Künſtler in Schriesheim; Heidelberg. Auch in dieſem Jahr unternahm eine große Anzahl von Künſtlern und Künſtlerinnen der Heidel⸗ berger Reichsfeſtſpiele einen gemeinſamen Ausflug, Zu dem diesmal die Einladung von der Gemeinde und dem Verkehrs⸗ perein Schriesheim ergangen war. Man fand ſich zunächſt in dem idylliſch gelegenen Waldſchwimmbad zu einem heiteren Schwimmwettkampf zuſammen. Der Leiter des Schriesheimer Verkehrsvereins, Lotz, begrüßte die Künſtler im Namen der Gemeinde und des Verkehrsvereins. Später kam man im hiſtoriſchen Zehntkeller zu einer fröh chen Weinprobe zuſam⸗ men, wobei Verkehrsdirektor Meinele⸗Heidelberg und Schau⸗ ſpieler Lothar Koerner den Dank aller für die gemütlichen Stunden in Schriesheim ausſprachen. () Pforzheim.(Tod auf den Schienen.) Nachts kurz vor 12 Uhr wurde auf dem Bahngleis bei Niefern die in zwei Teile getrennte Leiche einer 25—28 Jahre alten un⸗ Teile bekannten Frau aufgefunden. Vermutlich liegt Selbſtmord vor. ), Baden⸗Baden.(Unfall auf abſch üſſiger Straße.) Auf dem ſtark abſchüſſi Teil der Gernsbacher⸗ hen Eberſteinſtraße und Landesbad geriet ein mit 1 beladenes bergabfahrendes Pferdefuhrwerk in⸗ folge, Verſagens der Bremſe ins Rollen. Die Pferde konnten den zu immer größerer Geſchwindigkeit vorwärtstreibenden Wagen nicht mehr aufhalten, wurden ſcheu und rannten davon. Vor den Ludwig⸗Wilhelm⸗Stift kam das eine Pferd zu Fall, gen fuhr über es hinweg, während das andere Pferd sreißen konnte. Der führer⸗ und geſpannloſe Wagen ſtieß auf einen 1 Meter hohen Randſtein auf, ſo daß ſeine Fahrtgeſchwindigkeit herabgemindert und dadurch Unheil verhütet wurde. Das überfahrene Pferd te getötet werden. Menſchenleben ſind glücklicherweiſe zu Schaden gekommen. — B 2 band in der Stadtmühle.) Gegen Dor Stadtmühle Feuer aus, das ſofort er Feuerwehr war mit der Motor⸗ und nahm mit mehreren Schlauch⸗ n die Flammen auf. Dank der um⸗ männer gelang es, den Brand auf ken. Nach etwa zw ieinhalbſtündiger weflere Umſichg 1 des Feuers er fiel lediglich der Dachſtuhl der wurde auch ein Teil der auf durch Waſ⸗ eckt wurde. q ſofort zur en den Kamp Herd zu Tätigkeit gelang zu verhindern. Dem 5 . pfe d 8 f yt vernichtet oder ache iſt unbekannt ot aufgefunden.) Die Sbz;ährige würde im Bombenbach tot aufgefun⸗ rau hat in der Nacht vermutlich in einem Anfall irrung ihre Wohnung verlaſſen und iſt in das geraten. Da der Oberki aus dem Waſſer und an den Rand Bach gelehnt war, mt man an, daß der d Herzſchlag eingetreten iſt. Baden⸗Baden zur Großen Woche gerüſtet. () Baden⸗Baden. Das Weltbad an der Oos iſt heuer wieder an dem rauſchenden Höhepunkt der Saiſon, der Gro⸗ 1* zen Woche, mit ihren internationalen, ſportlichen und geſell⸗ ſchaftlichen Veranſtaltungen angelangt. Am Bahnhof und zu beiden Seiten der Einfahrtsſtraße zum Stadtzentrum, der Luiſenſtraße, wehen die Flaggen aller Nationen die beim Internationalen Tennisturnier vertreten ſein werden. Das Kurhaus hat im Veſtibül die ſchönſten Blumenkinder des Sommers aufmarſchieren laſſen. Neben den großen sportlichen ranſtaltungen bietet Baden⸗Baden während der Großen faſt jeden Tag auch ein beſonderes geſellſchaftliches Er⸗ glils, ganz abgeſehen von den künſtleriſchen Veranſtaltungen, mit denen Schauſpiel und Sinfonie⸗ und Kurorcheſter auf⸗ warten. Am Sonntagabend(22. Auguſt) iſt große Allee⸗ Parkbeleuchtung, am Montag(23. Auguſt) repräſentatives Sinfonie⸗Konzert mit der Wiener Klavierſoliſtin Poldi Mild⸗ ler, am 24. Auguſt im Großen und Kleinen Bühnenſaal des Kurhauſes Gala⸗Abend unter Mitwirkung internationaler Varietee⸗Kräfte. Am Tage darauf(25. Auguſt) großes Gar⸗ tenfeſt im Kurgarten und auf der Kurhauswieſe. Am 26. Auguſt findet ein Liederabend Heinrich Schlusnus ſtatt. Am Abend des Großen Preiſes von Baden(27. Auguſt) iſt feſt⸗ liche Beleuchtung des Kurgartens. Tags darauf Feſtball im Kurhaus und am letzten Reuntag(29. Auguſt) Feuerwerk im Kurgarten. Nach einer kleinen Atempauſe beginnt am 2. September das Internationale Tennis⸗Turnier und zwei Tage päter das Internalionale Bridgeturnier und das Inter⸗ nationale Herbſt⸗Tanzturnier. Die Italiener in Baden⸗Baden. Als erſte ausländische Teilnehmer an der Inter⸗ nationalen Rennwoche in Baden⸗Baden ſind die Ita⸗ tener an Ort und Stelle eingetroffen. Der Stall del Soldo hal Chilone, Gaio, Marino, Mirtilo, Muzio, Paſubio und Procle entſandt. Die Reiſe iſt nicht ganz programmäßig ver⸗ laufen, Chilone und Muzio wurden auf dem Transport durch einen Blitzſchlag, der den Güterzug traf, verletzt. Beim erſten Training in Iffezheim blieb dann noch der Stalljockey P. Caprioli in der Startmaſchine hängen und verletzte ſich im Geſicht, er wird aber trotzdem am Sonntag im Fürſtenberg⸗ Rennen auf Gaio im Sattel ſein. (=) Arnau. Witwe Irene Git 5. de To dur oo bülch einer 8 forzheim. Der im In⸗ und Ausland 22mal vor⸗ bestrafte Hoahrige Emil Engeſſer aus Gutmadingen ſtand dor der Pforzheimer Großen Strafkammer unter der An⸗ lage des Rückfallbetrugs und Diebſtahls. Er hat von Januar bis September 1936 in Triberg, Darmſtadt, Konſtanz' Pforz⸗ heim harmloſe Zeitgenoſſen um erhebliche Beträge dadurch ge⸗ ſchädigt, daß er in ſechs Fällen unter dem Vorwand, zu Zauzwecken Sperrmark beſchaffen zu können, ſich Beträge bis zu insgeſamt 4000 Mark teils in bar, teils in Gefälligkeits⸗ wechſeln geben ließ und dieſe Gelder für ſich verwendete. In anem weiteren Falle veranlaßte der Gauner einen Pforzhei⸗ 85 Geſchäftsmann zur Hergabe von Bifouteriewaren im erte von Hahezu 4000 Mark, die er für 1000 Mark ver⸗ kamſchte. Er hak weiterhin bei Vorlegung einer Auswahl von Biſouteriewaren ein filbernes Zigaketten⸗Etuis im Werte zun. 10 Mark entwendet. Der Angeflagte iſt überall groß⸗ purig aulgetreten, ſteis mit einem Mercedes⸗Wagen vorge⸗ fahren und hal ſich als Beſitzer eines Landhauſes bei Kon⸗ ſtanz ſulsgegeben. Die gutgläubigen Menſchen, die ihm Geld ind Ware hingegeben haben, taten dies ohne jede Sicherhei⸗ don. Engeſſer hat ſein bisheriges Leben nur auf Betrug und Diebſtahl aufgebaut und iſt deshalb ſchon mindeſtens 15 Jahre in Gefängniſſen geſeſſen. Der geſtändige Angeklagte Durde zu einer Zuchthausſtrafe von fünf Jahren und zur Aberken⸗ nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die gleiche Dauer ver⸗ urteilt. Außerdem ordne le das Gericht die Sicherungsverwah⸗ an. i 8 i Das Ende I Rear 5 Ver brecherlaufbahn. Aus den Nachbargauen Ein Denkmal für den Luftſchifführer Ernſt Lehmann. Nohrbach(Saar). Das Nationalſozialiſtiſche Fliegerkorps des Gaues Saarpfalz hat es übernommen, dem in Krieg und Frieden erfolgreichen Pionier der Luftſchiffahrt Eruſt Leh⸗ mann, der bei der letzten Fahrt des Luftſchiffes„Hinden⸗ burg“ auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekommen iſt, ein ſchlichtes Denkmal zu setzen. Die Männer des Stützpunktes Rohrbach arbeiten in ihrer Freizeit auf dem Kahlenberg an der Errichtung dieſes Werkes.— Das Denkmal, als Heim für den Nachwuchs der Flieger beſtimmt, wird der Jugend immer wieder den Opfermut unſerer Pioniere der Luftfahrt als Vorbild deutſcher Opferbereitſchaft und Treue vor Augen halten. In idyllischer Lage, an ſchönſter Stelle unſeres Hei⸗ matwaldgebietes, wird das Heim in Zukunft inmitten eifriger Schulung unſerer Segelfliegerjugend ſtehen. Der 20 mal 10 m große Bau, auf Betonfundament inmitten einer gepflegten gärtneriſchen Anlage errichtet, mit großen, lichten Fenſtern, enthält neben dem Kameradſchaftsraum eine Schreibſtube, eine Werkſtätte zum Bau von Segelflugzeugen und einen großen Aufſtellraum für die fertigen Segelflugzeuge. Das Werk iſt die Krönung einer aufopfernden Tätigkeit der Män⸗ ner, die in ſchwerſter Kampfzeit im Jahre 1929 den Flieger⸗ gedanken in Rohrbachs Jugend erweckten. Die Frau des Kommandanten Lehmann hat die Patenſchaft für das Denk⸗ mal übernommen. Bei der Einweihung wird ein Zeppelinfüh⸗ rer ſprechen, der ſelbſt an der Kataſtrophenfahrt teilgenom⸗ men hat. An der Weihe nimmt die geſamte Standarte Saar des Nationalſozialiſtiſchen Fliegerkorps(NSF K.) neben ſämt⸗ lichen Formationen der Partei teil. Neben fliegeriſchen Vor⸗ führungen iſt die Weihe mit einer Segelflugzeug⸗ und Modell⸗ flugzeug⸗Schau verbunden. Drei Stadel niedergebrannt— Für 100 000 Mk. Schaden „ Vom Ries. Im Stadel des Landwirts Lechner in Ehingen brach, wahrſcheinlich verurſacht durch einen ſchad⸗ haften Motor, ein Brand aus, der raſch auch auf die be⸗ nachbarten Stadel der Landwirte Joſef Lindenmeyer und Alfons Michel übergriff. Die drei Stadel, in denen die giſamte Heu⸗ und Getreideernte untergebracht war, brann⸗ ken bis auf die Grundmauern nieder. Der Schaden dürfte ſich insgeſamt auf 100 000 Mark belaufen. Großer Brandſchaden verhütet —. Ulm. In einer Scheuer des Oerlingerhofes, die mit Getreide gefüllt war, bemerkte man einen Brandgeruch. Sofort wurde die Feuerwehr gerufen. Nach Ausräumung des Stadels war die Brandgefahr, die durch Selbſtentzün⸗ dung drohte, beſeitigt. So konnte wertvolles Volksgut er⸗ halten bleiben. — Kißlegg. Die Heuſtockſonde hat ſich als ſegensreiche Einrichtung bewährt. Sie hat heuer bereits achtmal ein⸗ greifen müſſen, ein entſprechender Beweis dafür, wie wich⸗ tig es für Bauern und Landwirte iſt, die Heuſtöcke mit der notwendigen Aufmerkſamkeit zu überwachen. Die japaniſchen Jugendführer in Düſſeldorf. Düſſeldorf, 19. Aug. Die japaniſchen Jugendführer tra⸗ fen, von Berlin kommend zum Beſuch der Reichs ausſtel⸗ lung„Schaffendes Volk“ im Schloß Jägerhof ein. Gau⸗ leiter Florian empfing die japaniſchen Gäfte im Schloß Jägerhof. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß das feſte Band guter Freundſchaft zwiſchen Deutſchland und Japon noch enger geknüpft werde. Für die japaniſche Abordnung ſprach Miyamoto Er nannte die Beſichtigung der großen Ausſtellung einen intereſſanten und würdigen Abſchluß der Deutſchlandreiſe. Nach einem Empfang am Nachmittag durch die Stadtverwoltung fuhren die Gäſte am Abend nach Paris weiter. i Neues aus aller Welt A 150. Jahrt des Schnelldampfers„Bremen“. Der Schnelldampfer„Bremen“ vollendete nach ſeiner ſoeben er⸗ folgten Ankunft in Newyork ſeine 150. Reiſe. Das Schiff, beim internationalen Reiſepublikum beſonders beliebt, be⸗ förderte ſeit ſeiner Indienſtſtellung 345 000 Paſſagiere ſo⸗ wie 3400 Kraftwagen und legte 1 100 000 Seemeilen zu⸗ rück, was einer über fünfzigfachen Umrundung des Erd⸗ balls gleichkommt. 5 a Sägewerk in Flammen. In dem Sägewerk der Erndte⸗ brücker Firma Heinrich Radenbach in Lenbriaghauſen brach in der Nacht Feuer aus, das ſich mit raſender Geſchwindig⸗ keit ausbreitete und die geſamte Sägehalle mit vier Gattern erfaßte. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es nicht, dem raſenden Element Einhalt zu gebieten Die Halle mit den vier Gattern ſowie zahlreiche Naſchinen and Anlagen und große Mengen Rohmaterial wurden ein Raub der Flammen. Das Sägewerk iſt eines der bedeutendſten in Weſtdeutſch⸗ land und arbeitet ſeit einer Reihe von Jahren in doppelter Schicht. Man hofft, daß der Betrieb in einigen Wochen wie⸗ der behelfsmäßig laufen kann. AF 71, Jähriger beſtieg das Matterhorn. Dieſer Tage hat ein 71jähriger Feriengaſt aus dem Kanton Bern mit einem Zermatter Führer das Mattechorn bestiegen. Der Aufſtieg wurde in der ſehr kurzen 1 6% Stunden und der Ab⸗ tieg in 4 Stunden durchgeführt. 2 g 9 Hungerlöhne für Schuſter in jüdiſchen polniſchen Betrieben. 600 polniſche Schuſter in der Wojewodſchafts⸗ hauptſtadt Kielee ſind in einen Proteſtſtreik gegen ihre jüdiſchen Arbeitgeber getreten. Der Streik umfaßt nur ju. dische Betriebe in denen den Schuſtern als Wochenlohn bei achtſtündiger Tagesarbeit 15 bis 20 Zloty(7 bis 10 Mark) ausgezahlt wurden Die Streikenden fordern eine 100pro⸗ zentige Lohnerhöhung und Aufnahme in dte Krankenkaſſe und andere ſoziale Einrichtungen. ab Großfeuer in Südfrankreich In Valence(Südfrank⸗ reich) brach in einer großen Fabrik für Furnierholz Feuer aus, das ſehr bald gefährliche Ausmaße annahm. Ein gan⸗ zes Stadtviertel wurde bedroht, und zahlreiche Häuſer mußten geräumt werden. Die Stadtverwaltung ſah ich ſchließlich gezwungen, die Hilfe der Feuerwehr des 109 Ki⸗ lometer entfernten Lyon anzurufen. Das Feuer griff auf ahlreiche Häuſer über, deren. und Dachſtühle zer⸗ ſtört wurden. Erſt nach Eintreffen der Feuerwehr aus Lyon gelang es, den Brand 1 nach zu erſticken. Der Sachſchaden, der auf mehrere Millionen Franken geſchätzt wird, läßt ſich noch nicht genau beziffern. f 4 en e Polen. Bei einem Schadenfeuer in dem Dorf Wolka Ularſka im Kreiſe Radom kamen die beiden Söhne eines Bauern, deſſen Wirtſchaft in der Nacht niederbrannte, bei Löſchverſuchen ums Leben. Die Tochter des Bauern erlitt ſo ſchwere Brandverletzungen, daß ſie wenige Stunden ſpäter ſtarb 785 ai Hungerſtreik in einem Gefangenenlager. Nach einer Meldung aus Kalkutta ſind in einem Gefangenenlager in Berhampur(Bengalen) 250 der 400 Inſaſſen vor einigen Tagen in einen 1 getreten. Es handelt ſich um einen Sympathieſtreik zu Gunſten eines anderen Gefange⸗ auf der Inſel Andaman. f„ nen“ Früherer Abend „ Merklich nehmen die Tage jetzt ab. Früher läuten die Glocken den Abend ein, und wieder müſſen wir erken⸗ nen, daß wir uns allmählich des Sommers Ende ind dem beginnenden Herbſt nähern— wieder, denn, obwohl ſich jedes Jahr dasſelbe wiederholt, iſt es uns doch im Augen⸗ blick des Gewahrwerdens immer wieder neu. In einer beſinnlichen Stunde kehrt das Bewußtſein in uns ein, daß der Höhepunktk der Jahreszeit überſchritten iſt. Herbſtliches Ahnen wird drinnen und draußen überall mehr und mehr rege. In ſonnigen Mittagsstunden können wir wohl dieſe Stimmung mit einem Lächeln noch verjagen, indem wir freudig auf die uns noch umgebende letzte ſommerliche Pracht weiſen. In der Sonne leuchten ja die Dahlien noch einmal ſo ſchön! Aber wenn dann die Dämmerung kommt, wenn die Winde über die leeren Felder ſtreichen und wenn. die Herbſtzeitloſen zum erſten Mal aus den Wieſen ſchim⸗ mern, wenn leichte Nebel darüber hinwallen, dann gibt! es keinen Zweifel mehr, und die Natur, die ſich zu ihrem Feierabend rüſtet, läßt leiſe ſchon die Melodien om Ab⸗ ſchiednehmen des Sommers erklingen. So ſtehen wir in der Wende zweier Jahreszeiten, ge⸗ hören beiden an und möchten doch die eine noch gicht von uns laſſen, möchten noch viel von den Reſten der ſommer⸗ lichen Sonne koſten. Aber die Tage verrinnen, und das, Geſetz des Jahres vollendet ſich ehern. Bei acht Verkehrsunfällen wur⸗ eicht verletzt und zehn Fahrzeuge beſchä⸗ digt. Sieben der Verkehrsunfälle ſind auf Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften zurückzuführen. Wegen verſchiedener Uebertretungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung wurden 34 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und an 21 Kraftfahr⸗ zeughalter wurden rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel aufwieſen. Wegen Fahrrad⸗ diebſtahls wurden zwei Mannheimer Einwohner feſtgenom⸗ men und in das Gefängnis eingeltefert. Uicht Verkehrsunfälle. den drei Perſonen leich — Arbeitsfront Körperſchaft öffentlichen Rechts. In einem Erlaß des Reichsfinanzminiſteriums, der die Grund⸗ ſteuer regelt, wird ausgeführt:„Körperſchaften des öffent⸗ lichen Rechts ſind alle juriſtiſchen Perſonen des öffentlichen Rechts, alſo auch öffentlich⸗rechtliche Anſtalten und öffent⸗ lich⸗rechtliche Stiftungen. Bezüglich der Deutſchen Arbeits⸗ front erklären wir uns damit einverſtanden, daß ſie für die Zwecke der Grundſteuer den Körperſchaften des öffentlichen Rechts gleichgeſtellt wird.“ — Verkaufsſonntage vor Weihnachten. In einem Er⸗ laß des Reichsarbeitsminiſters wird ausgeführt:„Im Jahre 1937 ſoll, wie in den vergangenen Jahren, die Zahl der Verkaufsſonntage vor Weihnachten für das Reich einheit⸗ lich geregelt werden. Es kommen in dieſem Jahre zwei Verkaufsſonntage, nämlich der 12. und 19. Dezember in Betracht. Im vergangenen Jahre ſind in einzelnen Fäl⸗ len Verſtöße gegen die von mir getroffene Regelung der Verkaufsſonntage vor Weihnachten vorgekommen; u a. iſt in einigen Städten als Erſatz für den erſten Sonntag im Dezember der letzte Sonntag im November als Ver⸗ kaufsſonntag freigegeben worden. Derartige Umgehungs⸗ verſuche meiner Anordnung können nicht geduldet werden. Ich bitte daher zu veranlaſſen, daß in dieſem Jahre in der Zeit vom 28. November bis 25. Dezember der 13. und 19. Dezember als Verkaufsſonntag freigegeben werden. Die Freigabe weiterer Sonntage in dieſem Zeitraum darf nur mit meiner Zuſtimmung erfolgen. Dauer und Lage der Verkaufsſtunden ſind in benachbarten Orten und Bezirken, in denen eine Abwanderung der Käufer eintreten kann, möglichſt einheitlich zu regeln, um einer unerwünſchten Verſchiebung der Wettbewerbsverhältniſſe vorzubengen. Ich bitte, für die ſtrenge Einhaltung der Sonntagsruhe an den hiernach nicht freizugebenden Sonntagen zu ſorgen.“ * Gebührenfreiheit für hilfsbedürftige Blinde. Verrich⸗ tungen der Geſundheitsämter, die von den Kreiſen ſelbſt zur Durchführung von Fürſorgeaufgaben zugunſten der hilfsbedürftigen Bevölkerung benötigt werden, ſind nach den geltenden Beſtimmungen gebührenfrei. Hilfsbedürftige Blinde, die ein Zeugnis des Geſundheitsamtes zur Er⸗ langung von Vergünſtigungen ſozialer Art benötigen, er⸗ halten das Zeugnis gebührenfrei, wenn der zuſtändige Be⸗ zirksfürſorgeverband die Hilfsbedürftigkeit beſcheinigt hat. Der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter hat die Bezirks⸗ fürſorgeverbände erſucht, hilfsbedürftigen Blinden auf An⸗ trag ſolche Beſcheinigungen auszuſtellen und bei der Prü⸗ fung der Hilfsbedürftigkeit nicht kleinlich zu verfahren. —. Staatsfeindliche Geſinnung und friſtloſe Entlaſſung. Das Reichsarbeitsgericht hat entſchieden:„Ein wichtiger Grund ur friſtloſen Entlaſſung eines Angeſtellten einer Körperſchaft des öffentlichen Rechts liegt vor, wenn dieſer; durch ſein Verhalten ſeine Ablehnung des nationalſoziali⸗ 51255 Staates bewußt zum Ausdruck gebracht und ſich. amit außerhalb der Betriebsgemeinſchaft geſtellt hat.“ — Beamte nicht in Werkſcharen. des Reichs⸗ und Preußiſchen Miniſters des Innern wird! ausgeführt:„Zur Vermeidung von Zweifeln weiſe ich dar⸗ auf hin, daß Beamte und Beamtenanwärter den Werk⸗ ſcharen, die eine Gliederung der Deutſchen Arbeitsfront! ſind, nicht angehören können.“ i Marktberichte Mannheimer Kleinviehmarkt v. 19. Auguſt. Auftrieb: 360 Ferkel, 183 Läufer. Preise: Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 12, über ſechs Wochen 12 bis 20, Läufer 20 bis 25 Mark. Marktverlauf: ruhig. i d 1 In einem Runderlaß 1 Gedenktage 2 0. Auguſt. 1779 Per ſchwediſche Chemiker Johann Jakob Fryr. von Berzelius in Wäfverſunda geboren. 1854 Der Philoſoph Friedrich Wilhelm Joſef von Schelling in Bad Ragaz geſtorben.„ 1914(bis 224) Schlacht in den mittleren Vogeſen. 1914 Siegreiche Schlacht in Lothringen(Kronprinz Rupp⸗ VVV 3 1915 Einnahme von Nowo⸗Georgiewſk(Modlin) durch die Deutſchen unter General von Beſeler.. 1917 Der Chemiker Adolf von Bayer in München geſt. 1917(bis 27.) Abwehrſchlacht bei Verdun. 25 a e e f . 1 Aus dem Gerichtsſaal Pech eines Fahrraddiebs. Der 33jährige vorbeſtrafte Friedrich Reuther aus Oppau wurde wegen Fahrraddieb⸗ ſtahls zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte konnte auf friſcher Tat ertappt werden. Er wollte mit einem geſtohlenen Damenrad, das unverſchloſſen daſtand, fliehen, ſtieß aber mit einem andeken Radfahrer zuſammen und kam zu Fall. Das geſtohlene Rad ließ er liegen, um flüchtig zu gehen. Von Paſſanten wurde er aber bald darauf feſtgehal⸗ ten und der Polizei übergeben. Der Angeklagte iſt mehrfach wegen Diebſtahls vorbeſtraft. * Ei Heidelberg.(Gefängnis für ungetreuen Be⸗ triebsobmann.) Das Heidelberger Schöffengericht ver⸗ urteilte in ſeiner letzten Sitzung den ehemaligen Betriebsob⸗ mann einer Mannheimer Firma, Max Joſef Lang aus Heidelberg, wegen Betrugs und Unterſchlagung, zum Teil in Tateinheit mit ſchwerer Urkundenfälſchung, zu einer Ge⸗ ſamtſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis. Das Gericht hob dabei beſonders darauf ab, daß die Strafe des⸗ halb ſo hoch ausgefallen ſei, weil der Angeklagte Gelder, die ihm in ſeiner Eigenſchaft als Betriebsobmann anvertraut worden waren, unterſchlagen hatte. Die Betrügereien des An⸗ geklagten zogen ſich über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren hin. Zuerſt hatte er in drei Fällen höhere Beträge, die für eine Werkbücherei beſtimmt waren, für ſich verbraucht und dann ſpäter in fünf Fällen ſich des Betrugs ſchuldig gemacht. Im ganzen hatte ſich L. 3800 Mark unrechtmäßig zu verſchaffen gewußt. Der Angeklagte war voll geſtändig. Er nahm das Urteil an. 3* Frankenthal.(Vom Sondergericht verurteilt) Vor dem Sondergericht hatte ſich der verheiratete 44jährige Gottfried Gagſtetker aus Mannheim zu verantworten, der ſich ſeit 27. April in Unterſuchungshaft befindet. Am Vormittag des 23. Aprit unterhielt ſich der Angeklagte mit einem Ar⸗ beitskameraden über die SS.⸗Formationen, gebrauchte dabei wüſte Schimpfworte und ſtieß unverantwortliche Verdächtigun⸗ gen aus. Zum Schluß ſgetzte er ſeinem böswilligen Geſchwätz die Krone auf, indem er von einem Reich marxiſtiſcher Prä⸗ gung träumte. Bezeichnend für ſeine Einſtellung zum Staate iſt, daß er(nach eigener Ausſage) alles nach ſeinem perſön⸗ lichen Wohlergehen beurteilt. Vor Gericht hatte er nicht den Mut, ſich zu feinen Schwätzereien zu bekennen. Das Sonder⸗ gericht verhängte gegen ihn eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten, abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft. Zuchthaus für verſchwiegenen Deviſenbeſitz — Stuttgart. Das Württ. Sondergericht verurteilte den 65 Jahre alten verheirateten Emanuel Haubenſack aus Gönningen, Kreis Tübingen, wegen eines Verbrechens gegen das Volksverratsgeſetz, eines fortgeſetzten Verge⸗ hens der Nichtanbietung von Deviſen und eines Vergehens der unbefugten Verfügung über ausländiſche Zahlungs⸗ mittel zu der Geſamtſtrafe von einem Jahr zwei Monaten Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 6000 Mark Geld⸗ ſtrafe. Ein Monat Zuchthaus und 200 Mark Geldſtrafe gelten als durch die Unterſuchungshaft getilgt. Der noch nicht vorbeſtrafte Angeklagte hatte einen in der Schioeiz lagernden Aktiendepotbeſitz von 27000 Schweizer Franken, der aus einem vieljährigen Handel mit Sämereien in der Schweiz ſtammte, weder der Reichsbank angeboten noch beim zuſtändigen Finanzamt angemeldet und ſchließlich den ganzen Beſitz um rund 22 000 deutſche Reichsmark in der Schweiz verkauft, ſo daß dieſe Deviſen der deutſchen Volkswirtſchaft verloren gingen. Sein Verſuch, ſich mit Unkenntnis der geſetzlichen Beſtimmungen zu entſchuldigen, Preiſe der Flachsernte 1937. Auf Grund eines Abkommens zwiſchen dem Sonder⸗ beauftragten für die Erzeugung, den Abſatz und die Ver⸗ wertung von Geſpinſtpflanzen und dem Leiter der Fach⸗ untergruppe Baſtfaſeraufbereitung mit Genehmigung des Reichskommiſſars für die Preisbildung ſind für die Flachs⸗ ernte 1937 Höchſtpreiſe vereinbart worden, die für Stroh⸗ flachs ohne beziehungsweiſe mit Samen wie folgt lauten: Qualität I 7,50 bezw. 6,75 RM., Qualität II 7 bezw. 6,25 RM., Qualität III 6,50 bezw. 5,75 RM., Qualität IV 6 bezw. 5,25 RM., Qualität V 5 bezw. 4,25 RM., Qualität VI 3,60 bezw. 2,75 RM. Qualitäten, die zwiſchen den genannten Preisgruppen liegen, werden zu dem Preiſe bewertet, der im Mittel zwiſchen der nächſthöheren und nächſtniedrigeren Preisſtufe liegt. Die Preiſe verſtehen ſich einſchließlich Reichszuſchuß. Die neuen Eierpreiſe In der letzten Zeit ſind in den badiſchen Vageszeitungen Eierpreiſe veröffentlicht worden, die der Richtigkeit nicht ent⸗ ſprechen. Der Eierwirtſchaftsverband Baden macht auf fol⸗ gende Preiſe aufmerkſam: 1. Erzeugerpreiſe: Mit Wirkung vom 1. Auguſt 1937 wurde von der Hauptvereinigung der deutſchen Eierwirtſchaft der Erzeugerpreis als Feſtpreis in Höhe von 1,54 Mark je Kilogramm ab Hof des Erzeugers feſtgeſetzt. Der ſtückweiſe Aufkauf iſt nicht geſtattet. 2. Verbraucherhöchſtpreiſe: Mit Wirkung vom 1. Auguſt 1937 wurden folgende Verbraucherhöchſtpreiſe durch den Reichskommiſſar für Preisbildung feſtgeſetzt: Deutſche Han⸗ delsklaſſeneier Güteklaſſe 1(vollfriſche Eier) S Sonderklaſſe über 65 9 13, A Große 60 bis 65 g 12,50, B Mittelgroße 55 bis 60 g 12, C Gewöhnliche 50 bis 55g 11,25, D Kleine 45 bis 50g 10,50. Deutſche Handelsklaſſeneier Güteklaſſe 2 (friſche Eier) 0,25 Rpfg. weniger als Deutſche Handels⸗ klaſſeneier Güteklaſſe 1. Ausſortierte Eier(abfallende Ware) 45 g und darüber 10,50, unter 45 g 9,50; Enteneier l(in⸗ und ausländischer Herkunft) 60 g und darüber 12,25, unter 60 g 11,25. Auslandseier 0,50 Rpfg. weniger als Deutſche Handelsklaſſeneier G 1. Bulgaren Original und Polen Ori⸗ ginal 11 Npfg. Kühlhauseier und konſervierte Eier in⸗ und ausländiſcher Herkunft) S Sonderklaſſe über 65 g 12, A Große 60 bis 65 g 11,50, B Mittelgroße 55 bis 60 g 10,75, E Gewöhnliche 50 bis 55 9 10,25, D Kleine 45 bis 50 g 9,75. Ungekennzeichnete Hühnereier 10 Rpfg. Der Lichtſchalter iſt kein Kleiderhaken Den Schalter der elektriſchen Leitung als Aufhängehaken zu benutzen, iſt gefährlich. Der Schalter kann durch die Be⸗ ſaſtung aus der Wand ausbrechen, und es kann Kurzſchluß entſtehen, der ein zrand zum mindeſten aber Aerger und wurde vom Staatsanwalt und vom Gericht zurückgewieſen. Unkoſten verurſach ann. Daher: Vorſicht'! „O weh, es ſchimmelt!“ Das iſt der Schreckensruf, den heute niemand von uns mehr hören möchte, denn jede Hausfrau bewahrt ihre Lebensmittel ſo auf, daß ein Verderben unmöglich iſt. 85 genügt nicht, Speiſen oder Nahrungsmittel nur kühl auf zuheben, der Aufbewahrungsort muß auch trocken ſein An feuchtem Ort treiben die verhaßten Schimmelpilze iht Unweſen. Es lohnt ſich, dieſe„Schimmel“ einmal unter dem Vergrößerungsglas näher zu betrachten. Es ſind alleſamt Pilzgewächſe, freilich in den verſchiedenartigſten Formen So verſchiedenartig, daß man ruhig ſagen kann, jedes Stück zeigt eine andere Schimmelart. Brot zeigt eigenartige Milch oder Leder wieder ganz andere Arten und Formen von Schimmelpilzen. Einer der häufigſten iſt der Köpſchen⸗ ſchimmelſchimmel(Mucor mucedo), ſo genannt deswegen weil er einen dichten weißlichen Raſen von wirr durch⸗ einanderlaufenden Fäden bildet, aus dem ſich wunderfeine geſtiefelte Köpfchen, die Sporenträger, erheben. Andere Schimmelpilze wieder zeigen unter dem Mikroſkop zierlich Büſchel, ſo daß man vermeint, zuerſt auf einen Strauß von Alpenpflanzen und ſo weiter zu ſehen. Wieder andere zeigen förmliche Ketten von aneinandergereihten Zellen die im ſcharfen Licht des unterſuchenden Inſtrumentes“ wie funkelnde Perlen aufblitzen. Dann wieder findet man ba genauerer Betrachtung von ſchimmelbefallenen Gegenſtänden ganze Tafeln, in denen ſich winzig runde Bläschen eng aneinanderreihen. Das ſind die Sporen der Schimmelpilze, die in ungeheuren Mengen erzeugt werden, ſodaß praktisch wohl kaum ein Raum auf dieſer Erde vor dem Befall durch die Schimmelpilze ſicher iſt. Nicht unbedenkliche Krankheiten können ſich auch entwickeln, wenn es einzelnen beſonderen Schimmelpilzen gelingt, im menſchlichen Körper Fuß zu faſſen.— Der wichtigſte Verbündete im Kampf gegen die Schimmelpilze iſt Trockenheit. Denn ohne hinreichende Feuchtigkeit kann ſich kein Schimmelpilz entwickeln. Aus„Kampf der Gefahr Auch im Sommer lies deine Heimat⸗Zeitung! Zeitſchriften und Bücher. Der neue Badiſche Soldatenkalender! Der„Badiſche Soldatenkalender“ für 1938 wird ſeinen Leſern und Be⸗ nützern herzliche Freude bereiten. Die Gauinſpektion Baden des Deutſchen Reichskriegerbundes(Kyffhäuſerbundes) darf dieſen Kalender mit Genugtuung den Kameraden landauf, landab vorlegen. Iſt er doch durchweht vom Geiſt der alten ſturmerprobten und opferbereiten„Wacht am Ober⸗ rhein“, die unſerer Landſchaft unvergängliche Sendung fit Reich und Volk iſt! An eine ſorglich getroffene Auswahl von Erinnerungen aus dem Weltkrieg reiht ſich eine ſtalk⸗ liche Zahl von volkstümlichen Beiträgen aus der Feder eins heimatverbundenen badiſchen Schriftſtellers, der ſich trefflich darauf verſteht, Geſchehniſſe aus Geſchichte und Gegenwart, die dem Soldaten etwas zu ſagen haben, lebensnah zu ſchil dern. Beſonders feſſelt eine friſche Erzählung jenes tollkühnen Patrouillenrittes, den Graf Zeppelin zu Beginn des Sieh⸗ ziger Krieges unternahm— der Geburtstag des„Bezwinges der Lüfte“ jährt ſich 1938 zum hundertſten Male. Vor allem wird der junge wie der alte Soldat erfreut ſein über die ungemein reiche Zahl von ausgezeichneten und beredten Bildern aus der Wehrmacht des neuen Deutſch⸗ lands, die der„Badiſche Soldatenkalender“ bringt. Für wahr, ein Kalender, der dem„Landſer“ von ehedem ue von heute recht zum Kamerad durchs Jahr wird, das bor uns liegt! Statt besonderer Anzeige Heute früh ist unsere gute, treubesorgte Mutter und Großmutter Frau EVA Ratharina Seitz geb. Seitz im 78. Lebensjahre, nach einem arbeitsreichen Leben von uns geschieden. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 19. August 1937. Die Hauseinsegnunę findet Samstag Vormittag um ½10 Uhr, die Feuerbestattung in Mannheim um ½12 Uhr statt. Mati bittet, von Kranz und Blumenspenden Abstand nehmen zu wollen. Mühe und Arbeit war hr Leben, treu und fleißig ihre Hand. Aepfel, Zwetschgen und feineklauden ab 5 Uhr zu verk. Kloppenheimerstr. 33. aller Art Zu verkaufen: Schöne große Ueberzählige Gegenſtände finden raſch Nec falle Fa kencen — Zwetſchgen. and gel neue einen Käufer eee, Amen ee durch eine 5. Klaſſe 49. Preußiſch-Süddeutſche(275. Preuß.) Klaſſen-Loltent 2 91 0 t 55 Ohne Gewähr Nachdruck verboleh wabenſtr. j (neb. Färb. Röſch) Kleinanzeige! Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne Tapiohl städtischen Muster) zu haben in der Aale für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem Hectar⸗Bole⸗Nructepei. gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und 11 17. Auguſt 108 In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 200000 Rt. 365676 4 Gewinne zu 10000 RM. 65452 146948 33 2 9 185 zu 930 25 258767 1500 dewinne zu 24077 262 5 gabs 2850 2989105 1900 51 6227 38195 107749 1 5 ewinne zu RM. 3375 13328 34314 35569 44081 801% 71558 114531 119031 126004 131022 34551 137446 143943 18680 186927 187875 217863 230466 231564 241056 275166 279272 29859 9 8. 375389 385157 800 dewinne zu 28178 28925 28330 82174 3956 420% 33567 9590 9848 88186 8586 640 78021 79959 828%% 567, 92907 99448 99658 105520 106981 11148 112574 18860 9. Ziehungstag 0 Verſammlungs⸗ Kalender. ö 277ͤͥͥͤ ³²ðꝛ ã⁊ MD!!! FJußballvereinigung. Am kommenden Sonntag findet in Ziegelhauſen das erſte Entſcheidungsſpiel um den Auf⸗ ſtieg zur Bezirksklaſſe ſtatt. Die unteren Mannſchaften ſpielen vorher ebenfalls in Ziegelhauſen. Wer noch keinen Reichsbund⸗Mitgliedsausweis hat, ſoll heute Freitag abend in der Verſammlung ein Lichtbild ab⸗ geben; ebenſo das Fahrgeld mit RM. 1.— für Hin⸗ und Rückfahrt. Fahrpreisermäßigung gibt es nur für Inhaber des Reichsbundpaſſes.— Heute Freitag abend Training für alle Aktiven und anſchließend Spieler⸗ verſammlung. Kameradſchaft ehemaliger Goldaten Mannheim⸗Seckenheim. Einladung zur fleneralperfammlung am Samstag, 21. Auguſt, abends 8.30 Uhr, im„Bad. Hof“. Tagesordnung: Jahresbericht— Rechnungsbericht Bericht über die Denkmalsfrage 5 Sonſtige Wünſche und Anträge Erſcheinen der Kameraden iſt Pflicht. 5 Die Vorſtandsmitglieder erſcheinen um 7.30 Uhr. 5 Der Kameradſchaftsführer. 188288 148929 49436 181221 157731 170212 178183 179095 179% 5 193294 192967 298879 211886 234813 239714 246928 268% 5318 278643 285518 832883 350488 351835 360114 360374 192 Gewinne zu 300 RW 1055 2655 11605 12499 , 9 15121 N08 28616 39882 81887 358429 38872 36790 4088 42365 43627 4% 9405 57830 60048 63577 63748 71782 74982 75408 80331 9215 713832 6% Je 10088810507 109152 103066 10 7848 h 168584 169580 15388 12888) 15374 189084 147246 149884 1% 15 167936 173502 177646 179447 181263 188776 189085 190610 35 5 1920418 194843 201117 207918 230811 238500 242925 25165 288608 308200 370597 555988 250008 38859“ 230815 288800 20% 39558 307837 350835 365588 320925 359 399855 351953 356950 872015 47831 350642 355259 370774 371268 372829 375275 3768609 15 380438 380480 382522 384604 388760 396751 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 10000 RM. 237753 8 Gewinne zu 3000 RM. 8841 189345 255082 334021 18 Gewinne zu 2000 RM. 799 5 900 270828 348514 34008 974858 47 127626 179645 200557 26 Gewinne zu 1000 RN. 5809 6842 32048 70 83055 99820101820 103411 22595 128097457578 75748 488020 101455 188807 203289 20611 215 0 329785 335522 40503 22 2250 285840 2875782823254 8 Gewinne zu 500 RM. 24801 26972 53470 939 2 03897 104894 2 128657 159929 164603 183126 184705 193914 201312 20884 38885 28921 228370 251591 240501 271388 276373 297520 3006 38859 309204 346031 349834 35472 371280 379109 384789 386412 Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 500000, 2 zu je 100000, 2 zu je 50000, 8 zu je 30000, 16 zu f 20000, 58 zu je 10000, 148 zu je 5000, 292 zu je 3000, 664 zu 2000, 2064 zu je 1000, 3432 zu je 500, 6956 zu je 300, 164854 6 ie 150 Mark. 308608 312811 813259 386760 340744 345886 349855 357358 35905 2 zu e S cr 8 SS. n uns ihre ſt. Ez l auf⸗ ſein. ze ihr dem leſamt yrmen. jedes artige, Ormen ſchen⸗ vegen, durch⸗ feine Indere erlich 5trauß indere zellen, 5 wie in bei fänden 1 eng lpilze, aktiſch durch heiten deren ß zu en die chende fahr!“ — adiſche d Be⸗ Baden ) darf ndauf, ſt der Ober⸗ ig für iswahl ſtatt⸗ eine refflich wart, u ſchil⸗ kühnen Sieb hingers . Vor it ſein n und deutſch⸗ Für⸗ m bie as bot Lolterie verboleh e vinne met — ult 18 191506 1.60155 3 16659 2 28100 g T 8 Daß eine Ehe ſich nicht allein auf dem Ja⸗Wort vor dem Altar und vor dem Standesamt aufbaut, weiß man ſeit Jahrhunderten. Im Jahre 1578 übergab Cyriakus Spangenberg der Oeffentlichkeit eine wohldurchdachte Schrift:„Eheſpiegel oder 70 Brautpredigten“. Ein ſtreit⸗ barer Mann, ein wackerer Menſch, hat darin alle ſeine und ſeiner Freunde Erfahrungen zuſammengetragen und aus dem Für und Wider der Anſchauungen, Sitten und Zuſtände ein Brevier geſchaffen, das zu ſeiner Zeit viel Anklang fand. Gegen das wüſte unzüchtige Treiben ge⸗ wiſſer Kreiſe, gegen die Ausartungen und Verirrungen von Geſchmack und Mode wettert er mit harten Worten, geißelt alle Unart, weiß aber doch manches liebevolle Wort zu ſagen, Rat zu geben und die Dinge trotzdem beim Namen zu nennen. So manche Braut bekam dieſe Schrift auf den Tiſch gelegt, ehe man ihr den Brautkranz aufſetzte. Dieſe männlichen und offenherzigen Predigten ſind ein Dokument jener Zeit, ein Beiſpiel für die Ernſt⸗ haftigkeit, mit der man ſchon dazumal Ehefragen in den 1 des privaten und des ſtaatlichen Intereſſes tellte. Der Ernſt des Lebens beginnt Es gibt eine Fülle von Hochzeitsbräuchen, die ſym⸗ boliſch dartun ſollen, daß für zwei Menſchen eine neue Zeit beginnt: eine Gemeinſchaft gegenſeitiger Treue, Achtung und Hilfe. Im Oberharz war es noch vor wenigen Jahrzehnten unumgängliche Forderung, daß ein junges Paar gleich nach der Trauung den erſten Beweis ihres ſoeben abgelegten Schwures geben mußten: ſie wurden an einen Sägebock geführt, auf dem ein knorriger und aſtreicher Baumſtamm lag. Der junge Ehemann mußte ſich Rock und Weſte entledigen, die junge Frau allen Schmuck abtun, ein ſchlichtes Tuch um den Kopf binden und eine grobe Schürze anlegen. Gemeinſam hatten ſie darauf den Holzſtamm zu durchſägen. Und erſt dann ging es zum fröhlichen Mahle. Es gibt Standesbeamte, die ſich nicht mit der kühlen Erledigung ihrer Pflichten begnügen, ſondern darüber hinaus verſuchen, dem jungen Paare eine perſönliche Er⸗ zünerung an dieſe wichtige Lebensſtunde zu vermitteln. In Evanſton, Illinois, Sa., iſt der Standesbeamte Sam Harriſon der Meinung, die goldenen Regeln für das Glück und den Beſtand einer Ehe gefunden zu haben. Seit Jahren drückt er den jungen Leuten zugleich mit dem Trauſchein einen kleinen Pergamentbogen in die Hände, auf dem folgende goldene Worte ſtehen: Sage deiner Frau jeden Tag: ich liebe dich! Und wenn du es kannſt, ſo ſage es ihr täglich mehrere Male. Sie lann es nicht oft genug hören. Sage deinem Manne jeden Tag, daß er tüchtig und klug iſt. Das ſchmeichelt ihm und erhöht ſein Selbſt⸗ bewußtſein. Und du haſt den Vorteil davon. Habt Vertrauen zueinander. Mißtrauen iſt das Grab der Liebe. Sollte es dir mitunter ſcheinen, es ſei ein hartes Los, mit ihm(mit ihr) verheiratet zu ſein, ſo denke daran, daß er(ſie) auch mit dir verheiratet iſt. Vergib immer, aber führe nicht Buch darüber! kein Bedenke, daß eine ſchlechte Ehe beſſer iſt als gar e. Für Tapferkeit vor dem Feinde Ladyſmith heißt eine Stadt in Südafrika, die im urenkrieg in aller Munde war und auch heute nicht ver⸗ geſſen iſt. Der eigenartige Name dieſer Stadt iſt nichts anderes als die Ehrung einer tapferen Soldatenfrau. gaby Smith, geborene Juana Maria de Bolores de Leon, Gattin des engliſchen Generals Smith, Begleiterin ſeiner Armee in den ſchlimmen Tagen von Waterloo, war lere der„gute Geiſt“ jener Truppe. Sie ſuchte nach den Schlachten auf den Schauplätzen des Streites und nac vfens nach verlorenen Soldaten und Offizieren wie 110 eigenen Kindern. Und ſo mancher Soldat verdankt 5 15 Eifer und ihrer Sorge ſein Leben, und nicht 1 1 haben ihr Leben zwiſchen den Händen dieſer rüh⸗ end hilfsbereiten Frau ihres Generals ausgehaucht. baagland wußte ſo viel Frauenmut zu ehren: eine auf⸗ ühende Stadt, Brennpunkt engliſcher Koloniſation, wurde nach ihr genannt: Ladyſmith. 10 Sollte einmal das Ehrenbuch der Mutter belebte Glaten ſo verdiente Barbara Schmozerin ein beſonderes Pfarrtir Dieſe Schwäbin, der zum Gedächtnis die alte Klalrlirche in Bönningheim noch heute ein Gemälde im und henſchiff hängen hat, gebar achtunddreißig Söhne ſund fünfzehn Töchter. Daß die dreiundfünfzig Kinder ge⸗ 0 und kräftig waren, weiß der Chroniſt noch zu mel⸗ leb was aus ihnen wurde, iſt nicht mehr feſtzuſtellen, die 10 alieferungen damaliger Chroniken ſind allzu man⸗ haft. Die Schmozerin, die Mutter von dreiundfünfzig, Der Familienausflug — Aufnahme: E. Haſe(M.) Die grundlegenden Fragen Es ſind einige Jahrzehnte her, daß ſich eine Reihe ernſthafter Männer und Frauen zuſammenſetzten und über die Ehe gewichtige Geſpräche führten. Tage und Tage beratſchlagten ſie, und am liebſten hätten ſie ihre Erklenntniſſe in feſte Regeln und Formen gefügt, um jungen Menſchen einen weiſen Berater zur und in die Ehe in die Hände drücken zu können. Von all ihren weiſen und vielfältigen Reden blieben nur dieſe zehn grund⸗ legenden Fragen, die weniger ſcherzhaft ſind, als es den Anſchein hat: Liebſt du die Frau des Geldes, des Charakters oder der Schönheit wegen?— Biſt du imſtande, deine Ueber⸗ zeugung auch gegen die Wünſche deiner Frau durch— zuſetzen?— Kannſt du einmal auf das Eſſen warten?— Kannſt du eine Nacht durchwachen, ohne am anderen Tage verdroſſen zu ſein?— Kannſt du den Aerger, den du dir in der Berufsarbeit holſt, daheim unterdrücken, ohne ihn an deiner Frau auszulaſſen?— Kannſt du dich auch einmal mit dem vorletzten Wort begnügen?— Kannſt du guter Laune ſein, wenn Waſchtag iſt?— Kannſt du Widerſpruch ertragen, ſelbſt wenn du im Rechte biſt?— Kannſt du ohne Murren Kleiderrechnungen der Frau bezahlen? Bejahſt du alle dieſe Fragen, dann heirate lieber heute als morgen! Ehen werden geſtiftet Vor der Eheſchließung ſteht das Sich⸗kennen⸗lernen und Sich⸗finden. Dem muß manchmal nachgeholfen wer⸗ einer Lebensgemeinſchaft iſt keine Errungenſchaft unſerer Zeit. Man weiß von Heiratsgeſuchen aus dem Mittel⸗ alter, das älteſte Inſerat findet ſich in der Zeitſchrift„Ge⸗ ſpräche aus dem Reiche der Toten“ vom 16. Mai 1789: „Es wird eine Frau geſucht zum Heiraten, die zwan⸗ zigtauſend Gulden im Vermögen hat. Der Weib⸗ ſuchende verſpricht alle erdenklichen Gefälligkeiten, jedoch bittet er, daß die Tafel alle Tage wohlbeſetzt ſei und der Wein von guter Qualität. Das iſt eine arb im Jahre 1504. Conditio sine qua non. Er iſt 32 Jahre alt.“ den. Die Zeitungsanzeige als Mittler und Anbahner Folgende Geſchichte trug ſich in den Vereinigten Staaten zu und hat den Vorzug, nicht erfunden und nicht nur eine Reklameidee zu ſein. Ein Zigarettenkonzern legte ſtatt der üblichen Bildchen ihren Packungen Gut⸗ ſcheine für Trauringe bei. Anfangs wurde dieſer Einfall viel belächelt. Niemand glaubte an einen Erfolg. Die Fabrik buchte ſchmunzelnd ſteigende Nachfrage nach den neuen Packungen. Und drei Fahre ſpäter Anfang 1934— kündigten große Inſerate den tatſächlichen Er⸗ folg an: Millionen Gutſcheine wurden zur Einlöſung ge⸗ ſchickt, und nicht weniger als 300000 Paare verdankten ihre Trauringe den Zigaretten-Gutſcheinen. Zehn Bitten einer Japanerin Nicht immer bleibt das große Glück, mit dem ſo viele Ehen beginnen, beſtehen. Man muß ſich einleben, ein⸗ ander begreifen lernen und ſich dem anderen anpaſſen. Vor Jahren brachte die amerikaniſche Zeitung„New Mork Globe“ die zehn Bitten einer jungen japaniſchen Gattin, die ſie an ihren Mann richtete, um das Familien⸗ leben zu heben und um ihm ein nettes Heim zu ſchaffen. Dieſe Bitten berühren ſo wichtige Fragen der ehelichen Gemeinſchaft, daß ſie auch zu Nutz und Frommen nicht⸗ japaniſcher Ehemänner wiedergegeben ſeien: Stehe bitte um die gleiche Zeit auf wie ich.— Schimpf mich in Gegenwart der Kinder bitte nicht aus.— Wenn du auf längere Zeit fortgehſt, dann ſag mir bitte, wo du hingehſt.— Teile mir bitte mit, wann du weg⸗ gehen willſt und wann du wiederkommſt.— Bitte, gib mir das Recht, mich einiger Wünſche erfreuen zu dürfen. — Bitte, gib mir auch eine gewiſſe Geldſumme für mei⸗ nen perſönlichen Bedarf,— Es gibt gewiſſe Dinge, die du ſelbſt erledigen kannſt; bitte, beanſpruche dafür nicht die Hilfe anderer.(Mit dieſen anderen meint ſie ſich ſelbſt.)— Vor den Kindern tue bitte nichts, was ihnen ein ſchlechtes Vorbild wäre.— Bitte, laß mir jeden Tag etwas Zeit zum Leſen und Lernen, Und ſage nicht immer„Oi kora“(Hallo, du dal), wenn du nach mir rufſt, bitte. Denn ich bin deine Frau und verdiene — 2 E 4 SERZNHLUNG VON RUDOLF PHRNNGE Es war der letzte Abend ſeines Auftretens in dem großen Varieté. Morgen abend ſchon ſtand er auf einer anderen Bühne, in einer anderen Stadt, in einem ande⸗ ren Land. Heute nacht noch beſtieg er den FD.⸗Zug. Niemals war dem Artiſten Norton der Abſchied von einem Engagement, von einer Stadt beſonders ſchwer ge— fallen. Der bunte Wechſel, das Tempo, der Reiz des Fremden, Vielfältigen war ſein Element, das er zum Leben brauchte. Diesmal fiel ihm der Abſchied ſchwer In leiſer Unruhe hatte er die Tage ſchwinden ſehen. Im⸗ mer wieder hatte er von der Bühne aus, wenn der Beifall ihn umbrandete, zwiſchen den tauſend Geſichtern des Publikums nach dem einen geſucht, nach Helgas Geſicht. Er war durch die Straßen, durch die Lokale gegangen mit dem Gedanken an ſie, an ihre Geſtalt, an ihr Lächeln. In London hatte er von Black, mit dem er an einem Varieté zuſammengetroffen war, zum erſten Male nach drei Jahren wieder etwas von Helga gehört. Sie trat nicht mehr auf. Black ſprach von einer Krankheit. Er ging ſehr raſch über dieſen Punkt hinweg. Später hätte ſie geheiratet. Ihren neuen Namen kannte er nicht. Er wußte nur noch, daß ſie in Berlin lebte. Ein Zufall, hoffte er, würde ihn mit Helga zuſammentreffen laſſen. Die Er⸗ innerung wurde wieder lebendig. Hier hatten ſie ſich vor drei Jahren getrennt. Unerträgliche Spannungen zwiſchen ihm und Black— Helgas wegen— hatten zur Zerreißung ihrer Nummer geführt. Helga aber, plötzlich vor die Wahl geſtellt, war bei Black geblieben. Black war jünger, hüb⸗ ſcher. Er hatte ihr noch Glück gewünſcht. Sie ſchien es aber bei Black doch nicht gefunden zu haben. Sie trat nicht mehr auf. Sie hatte geheiratet. Ob ſie glücklich war? Norton hätte es gern gewußt.— Ob ſie Sorgen hatte?— Ob ſie jemand brauchte, der ihr half? Er hätte es gern getan! Immer noch war eine leiſe Liebe zu ihr da. Wenn es ihr gut ging, würde ſie doch ein⸗ mal zu ihm kommen. Zu dem alten Kameraden. Sah ſie ſeinen Namen nicht auf den Reklameſäulen, las ſie ihn nicht in den Zeitungen? So war der letzte Abend gekommen, und er mußte weiterreiſen. Erſt in zwei Jahren würde er wieder in Berlin ſein. Nie war ihm ein Abſchied ſo ſchwer gefallen. Lächelnd ſtand er noch auf der Bühne, der große Jong⸗ leur, und dankte für den Beifall. Ein letzter Blick lief über die Reihen. Vielleicht ſaß ſie irgendwo und wollte ſich nicht zu erkennen geben. Vielleicht ſaß ſie da unten mit ihrem Mann und dachte an eine vergangene Zeit.— Eine Stunde ſpäter ging er durch die Sperre, ein Köfferchen in der Hand. Die Lichtreklame des großen Ver⸗ gnügungsviertels flammte auf den Bahnſteig hinüber. Was war ein Menſch, ein Schickſal in dieſer großen Stadt? Ein Tropfen im Meer! In zwei Jahren würde er dieſe Stadt wiederſehen, Helga wohl nie!— 0 Er dachte an ſie, und als er ſie plötzlich ſah, ſchien es ihm ſo unmöglich, daß ſie es ſein könnte. Ja, ſie war hübſch wie damals, aber das Glück, ſie doch noch zu ſehen, war unfaßbar. Es mußte eine Täuſchung ſein, ein Traum, ein Spuk. Aber der Traum trat auf ihn zu und nannte leiſe ſeinen Namen, ſeinen Vornamen. Er faßte die Hand, die ſich ihm entgegenſtreckte, er hielt ſie feſt und wußte, daß es Helga war. Er lachte wie ein Junge, er war glücklich wie ein Kind. Er hielt immer noch ihre Hand, als wollte er ſie gar nicht loslaſſen. Aber ſchon lief der Bahnbeamte mit Der Puma Von Franz Friedrich Oberhauſer. Unter den Goldſuchern des Logangebietes gab es einen, der anſcheinend einen geheimen Vertrag mit dem Glück abgeſchloſſen hatte. Der Mann hieß Berkey; er war ſtark und ſo groß gewachſen, daß er ſich bücken mußte, wenn er in Allens Tanzbude treten wollte. Dieſer Berkey war wirklich das, was man ſich unter einem anſtändigen Abenteurer vorſtellte, ein Mann, der, wie man in der Holz⸗ diele zu ſagen pflegte,„mit dem Teufel ſpazierenging, wenn es ſein mußte“, und dennoch wieder ein Menſch, deſſen offener und ehrlicher Charakter etwas von einem Kinde hatte. Vielleicht war dieſe Treuherzigkeit daran ſchuld, daß das Schickſal ihm einen Streich ſpielte. Wenn das„Baby“ Berkey in die Diele Allens trat, um ſich am Schanktiſch ein Glas gemiſchten Kornwaſſers zu kaufen, dann kamen die Golddigger herbei, weil ſie wußten, Berkey hatte wieder Glück gehabt. Und Berkey machte aus ſeinen Goldfunden auch kein Geheimnis. Ob⸗ wohl ihn der eine oder andere Kamerad, der es gut mit ihm meinte, warnte, ſprach Berkey davon, im Vertrauen, daß ihm das Glück die Freundſchaft nicht kündigte. So oft aber das Baby dann die Geſellſchaft zu dem eben ge— fundenen Claim führte, fand es irgendwie ſchlau verſteckt das kleine Holztäfelchen, auf dem mit Kohle und Teer geſchrieben die Worte„Location notice“ ſtanden. Das hieß, daß dieſer Platz bereits von einem anderen Gold—⸗ digger gefunden und zu eigen erklärt wurde. Das ging ſo eine lange Zeit; zwiſchendurch aber brachte Berkey trotz allem Gold in ſeinen Sack. Irgendwo unten, in einer Stadt des Südens, wartete ein Mädchen auf ihn, mit dem er ſich— wenn er genug Gold gefunden hatte— eine Exiſtenz ſchaffen wollte. Und es hatte den Anſchein, daß er ſein Ziel erreichen ſollte. Zu dieſer Zeit fand er einen beſonders ergiebigen Platz, und ganz in der Nähe des Lagers. In ſeiner kind⸗ lichen Freude lief er zurück in das Dorf, geradewegs zum Notar, um ſich den Platz zu ſichern. Da es ſchon ſpät war, ſollte erſt am nächſten Morgen der Weg zu den nahen Hügeln angetreten werden. An dieſem Abend empfing Berkey einen Brief ſeines blonden Mädchens. Er ſtand wieder in der Diele, und indeſſen das elektriſche Klavier klapperte und die Goldſucher mit ihren ſchweren Stiefeln über den Holzboden polterten, drängten ſich die Männer um ihn, tranken ihm zu und ließen ihn immer wieder hochleben. i Schild am Bahnſteig entlang und rief den Zug aus. Zeiger auf der großen Uhr, neben der ſie ſtanden, rückten weiter vor. Gepäckträger ſtießen ſie an. Sie ſtan⸗ Zen wie verzaubert.„Helga,“ ſagte er,„iſt es ein Zufall?“ „Nein. Ich mußte dich noch einmal ſprechen. Dich ſehen. Jeden Tag habe ich es hinausgeſchoben. Im Varieté war ich zweimal, aber ich konnte nicht zu dir kommen. Ich wollte auch heute nicht, aber——“ Sie konnte es nicht ſagen, nur ihr Lächeln ſagte ihm das weitere. „Und woher wußteſt du, daß ich mit dieſem Zug fahre?“ „Ich dachte mir, daß du wieder in der alten Penſion wohnen würdeſt, und da erfuhr ich es.“— „Du mußt mir viel erzählen, Helga!“ Sie ſah auf die Uhr, in einer Minute kam der Zug. „Komm mit, Helga, eine Stunde wenigſtens. Ich löſe für dich nach. In Frankfurt haſt du gleich Anſchluß zurück.“ Zögerte ſie nicht? Kämpfte ſie nicht?„Helga!“ bat er. Wie er ſie anſah! Es fiel ihr ſchwer. „Es geht nicht!“ ſagte ſie.„Mein Mann— zu Haus——“ Der Zug fuhr in die Halle ein. Die Wartenden dräng⸗ ten. Türen flogen auf. Abſchiedsworte flatterten. Der Zeitungsverkäuſer rief und rief. Norton ging zu einer Tür, ſetzte einen Fuß auf das Trittbrett.„Einſteigen!“ rief der Schaffner. Norton ſah Helga an.„Leb wohl!“ flüſterte ſie. Plötzlich warf er die Tür zu und trat zurück. Der Zug ſetzte ſich in Bewegung— entſchwand. Helga ſtand erſchrocken da. dem Die „Leb wohl!“ flüſterte ſie. Plötzlich warf er die Tür zu 5 und trat zurück. „Was iſt denn los, Baby, ſchätzen, wieder Glück ge⸗ habt in den Felſen?“ ſagte einer. „Es iſt ſo,“ gab Berkley lachend zurück.„Man muß ſeine Naſe nach dem Flimmer richten, das iſt alles.“ „Und wo?“—„Gar nicht weit von euch, Brüder. Schon alles mit dem Notar beſprochen. Diesmal klappt es!“ „Oho, dann geht es wohl zu Betty?“ „Jawohl, es iſt auch Zeit; wenn es zu lange dauert, rennen einem die Weibsbilder durch! Und mit Recht, iſt es nicht ſo?“ Das Geſpräch ging hin und her, und zwei Stunden ſpäter wanderte eine Kolonne Männer durch die Nacht, um den neuen Claim zu finden. Auf einem Hügel, der ungefähr in der angegebenen Richtung lag, blieben die Golddigger ſtehen. „Und ich ſage eines,“ begann einer von ihnen, ein Mann, deſſen Bart ſchon grau war,„man muß dieſem Berkey eine Lehre geben. Vertrauen haben, das iſt gut. Aber Vertrauen haben und dieſes Vertrauen zu billig abgeben, das iſt ſchlecht! Es wimmelt von miſerablen Männern im Lager, und einer der gefährlichſten iſt dieſer Shelly, der Notar.“ e in Ordnung. Dieſes große Baby tut mir leid,“ fſagte ein anderer.„Er iſt ein anſtändiger Kerl mit viel Herz. Aber was wollen wir tun?“ „Ganz einfach,“ meinte wieder ein anderer.„Wir werden morgen da ſein und, wenn Berkey kommt, einfach erklären, daß der Claim ſchon vorher von uns gefunden wurde.“ „Gefährlich! Er hat einen Revolver!“ „Das Eiſen iſt ſicher. Ich habe es entladen! Es kann nichts geſchehen. Und wenn er dann vor Schreck nicht weiß, was er beginnen ſoll, dann werden wir ihm lachend ſeinen Claim zurückgeben mit dem abgenommenen Ver⸗ ſprechen, nie mehr davon zu erzählen.“ „Unſinn,“ ſagte ein Alter,„ſolche Menſchen ſind nicht zu belehren!“ „Gehen wir weiter,“ gab der andere Mann zurück. Nach den Angaben Berkeys wurde der Platz auch ge⸗ funden, die kleine hölzerne Tafel aus dem Stein geriſſen, wo ſie in einem ſchmalen Riß ſtak, und mit raſchen Worten ein Name daraufgeſchrieben. Dann bewegte ſich dieſe Ko⸗ lonne von Männern wieder zurück zur Diele. Es kam eine kurze Nacht, und als der Morgen immer heller wurde, ging Berkey zum Notar. Unterwegs aber geſchah es, daß ſich ein Puma aus den nahen Bergen und Wäldern herabgetrieben hatte und im Lager der Schafe eine Beute holen wollte. Berkey riß ſeinen Revolver aus dem Gürtel, und als er auf den zum Sprunge geduckten „Eine Stunde wenigſtens!“ ſagte er ruhig. „Aber mußte du nicht morgen abend——?“ Er lächelte.„Flugzeug!“ Es war das Lächeln, das auf ſeinem Geſicht lag, wenn er kunſtvoll mit fünf Kegeln jonglierte. Sie ging verwirrt und doch in dem Gefühl einer Beglückung neben ihm her. Auf der Straße winkte er einen Wagen heran.„Zum Flugplatz! Fahren Sie nicht zu ſchnell!“ Ganz ſtill ſaß ſie neben ihm im Wagen. Ein feine Lächeln lag auf ihrem Geſicht. Er ſah es im Schein der vorbeihuſchenden Lampen. Er nahm ihre Hand und ſtreichelte ſie.„Jetzt mußt du erzählen!“ ſagte er.—„Du biſt ein großer Artiſt geworden!“ fing ſie an.—„Ach, von mir ſollſt du nicht erzählen, von dir! Von Black]! Wie kam es, daß ihr nicht zuſammenbliebt?“ „Ich wurde krank, ſehr krank. Es dauerte lange. Er brauchte eine andere Partnerin. Und als ich wieder ge⸗ ſund war——“ Sie ſtockte.„Da merkte ich, daß er mich nicht mehr brauchte. Es war gerade vor ſeiner Süd⸗ amerikatournee. Und ich wollte auch nicht mehr— ich „Jiebteſt du ihn?“ fragte er, während er ſich zum Fenſter neigte, als ſuche er die Gegend zu erkennen. „Es war eine Täuſchung,“ flüſterte ſie.— Er mußte für einen Augenblick die Augen ſchließen. Er dachte daran, wie alles gekommen wäre, wenn Helga mit ihm weiter⸗ gearbeitet hätte. Natürlich, ſie hätten auch heiraten kön⸗ nen. Natürlich. Er ſpürte den Ring an ihrer Hand. „Und dann?“ fragte er.„Du haſt doch plötzlich ge⸗ heiratet?“ „Ich war allein in dieſer großen Stadt, verzagt, müde. Und Erich liebte mich. Mit ſeiner Schweſter lag ich im Krankenhaus. In einem Zimmer. Er beſuchte ſie oft. So lernten wir uns kennen. Seine Schweſter mochte mich auch. Wir verſtanden uns ſo gut. Sie kam früher aus dem Krankenhaus, und dann beſuchte ſie mich. Und er kam auch. Er iſt der beſte Menſch, den ich kenne. Ohne ihn wäre ich damals— vielleicht——“ Sie ſchluchzte, Er ſah ſie erſchrocken an, aber ſie hatte ſich ſchon gefaßt, „Ich weiß nicht, ob ich ſeine Liebe damals verdiente, ich hatte oft andere Gedanken, aber jetzt, jetzt— alles ändert ſich, Mackie.“ „Was iſt dein Mann? Verdient er gut?“ „Ach, es reicht,“ ſagte ſie,„es reicht.“ Sie lächelte, Er hatte das Gefühl, daß es nicht ſehr viel ſein mochte, wenn ſie auch nett gekleidet war.„Sorgen habt ihr alſo nicht?“ wollte er wiſſen. „Nein!“ „Sei nicht töricht. Wenn du wirklich Geld brauchſt, es kann doch ſein, durch Krankheit oder anderes, ſag's mir nur, deinem alten Kameraden. Ich habe viel zuviel Geld für mich,“ ſeufzte er. „Es reicht!“ wiederholte ſie.„Ich bin zufrieden.“ Er grübelte, ob Glück und Zufriedenheit dasſelbe wären. Oder was größer wäre. Ob es nicht Unterſchiede gab? Konnte ſie auch ſagen:„Ich bin glücklich“?— Sei ſchwiegen. Dachten ſie beide dasſelbe? Das Aulo, fuhr durch dunklere, ſtillere Straßen.„Wir ſind bald dal“ ſagte er. Plötzlich küßte er ihre Hand, beide Hände. Wie⸗ der und wieder. Sie ließ es ſtill geſchehen.„Wenn du nicht glücklich wärſt—“ ſtammelte er. Das Auto hielt. Sie ſtanden unter dem Sternen⸗ himmel. Dann kam das Flugzeug heran.„Leb wohl! ſagte ſie. Sie ſah dem Flugzeug nach, wie es in der Nacht entſchwand. Morgen war er in einem anderen Land, 9 6 Der bunte Morgen ſtand er wieder auf der Bühne. Wechſel, das Tempo, der Reiz des Fremden waren ſein Element. Sie verſtand es. Ihr Leben war nun anders, Wieviel Sorge in ſeiner Stimme war:„Wenn du ͤnicht glücklich wärſt—“ 5 Sie lächelte.„Ich hätte ihm doch ſagen ſollen, daß ich ein Kind bekommen werde,“ dachte ſie. Sie ſah nicht mehr zurück. Sie ging nach Hauſe und dachte an das Kind, an die Zukunft.— * Puma ſchießen wollte, ſah er, daß die Waffe ohne Patro⸗ inen war. Dieſer Augenblick genügte, um ihm ſeine Ruhe zu nehmen Er riß ſein Meſſer aus dem Stiefelſchaft und kam eben noch zurecht, dem anſpringenden Tier den erſten Angriff abzuwehren. Der Kampf dauerte nicht lange. Den zunerhörten Kräften des rieſenhaften Menſchen gelang es, den Zweikampf raſch zu beenden. drängte ſie von ſich ab und ſchritt wortlos weiter. In ſeinem Geſicht war das Lächeln verſchwunden. die andere Straße weiter, die zu ſeiner Hütte führte. Dott und im mächtigen Grimm ſtraffte er ſeinen Körper. ö Die Sonne ſtand ſchon im jungen Tag, als Berkeh N mit dem Notar und einer Reihe anderer Männer den Weg in die Hügel nahm. Genau ſo, wie er es erwartet hatte, geſchah es. Als Berkey zu ſeinem neuen Claim kam, en“ deckte er ſofort die Tafel mit der anderen Schrift. Det Notar zuckte mit den Schultern. Wortlos und hoch aufgerichtet ſtand Berkey. Vor ihm,. auf dem Hügel, tauchten jetzt einige Männer auf; es waren die Goldſucher, die während der Nacht auf den Hügel ge gangen waren und die Berkey eine Lehre geben wollten, das iſt mein Platz!“ ſagte Berkey endlich mit ruhiget Stimme.„Ich habe es euch geſtern abend erzählt!“ „Du wirſt alt, Baby. Dieſer Platz wurde ſchon vorhet N von uns gefunden. Wo ſteht deine Tafel?“ „Hier!“ ſagte Berkey und zeigte auf das Holz mit der anderen Schrift. „Du irrſt dich. Berkey!“ „Gib den Weg frei, du—“ ſagte Berkey und nahm die Waffe in die Hand. „Das nenne ich Raub, Berkey— nicht!“ Und Berkey ſchoß. Mit dieſem Schuß traf der Gold digger Berkey nicht nur den Kameraden, er traf ſein eige⸗ nes Leben. Der andere ſtürzte rückwärts hinter den Hügeln ab. Mit einem Entſetzen ſahen es die anderen. Der a 5 riff wurde geholt, aber es ſtellte ſich heraus, daß mit Ber- key nichts mehr anzufangen war. Man ließ ihn frei. Et lebte in ſeiner Hütte, allein, ſtill wortlos. Das Dorf wurde leer, die Goldfucher zogen fort. Nur Berkey blieb. Er blieb noch ſahrelang, immer wie im Traum durch ſeine müden Tage gehend. nach den Goldfeldern ſuchend. Die Polizei kennt ihn, den raſtlos Suchenden. 5 — Berkey hörte nicht auf die Ausrufe der Händler, er 6 Er ging ſchloß er die Tür ab und lud die Waffe mit neuen Pa- I tronen. Immerfort dachte er an den Betrug, an die Ge, meinheit der anderen, und— was früher niemals bei dem Baby möglich geweſen war— er ballte ſeine Hände, 5 ich fürchte mich ö ö feines n der und „Du „ bon Wie mußte Daran, eiter⸗ mkön⸗ ch ge⸗ Tzagt, r lag hte ſie nochte Früher Und Ohne uchzte. jefaßt, te, ich indert chelte, tochte, r alſo auchſt, ſags zuviel 1825 Sſelbe ſchiede Auto 9 dal“ Wie⸗ in du ernen⸗ vohl!“ n der Land. bunte n ſein ders, nicht 1, daß nicht u das cee h uckten Batro⸗ Ruhe ft und erſten 2. Den ng es, ler, eb r. In ging Dort n Pa⸗ ie Ge⸗ 3 bei hände, . Berkeh 1 Weg hatte, 1, ent“ Det r ihm, waren zel ge? ollten. ühiget horher 3 mit nahm mich galtmodiſch geblieben. etwas daran zu ändern P , Domu 5 Copyright by Carl Duncker Verlag, Berlin W 62. . Klinglingling. Klinglingling. „Es wird hiermit bekanntgegeben: Die Stadtver⸗ waltung hat den Beginn der diesjährigen Weinleſe auf Mittwoch, den 10. Oktober, feſtgeſetzt!“ Straßauf, ſtraßab ſchlürft der Gemeindediener Jo⸗ hann Schlapp in ſeinem blauen Amtsrock, an jeder Stra⸗ ßenecke laut und eintönig die Bekanntmachung herunter⸗ leſend. N 5 Das kleine Rheinſtädtchen zwiſchen Bergen und Bur⸗ gen hat dieſe altmodiſche Art der Veröffentlichung gar nicht nötig. Es hat ein eigenes Kreisblatt, Anſchlagſäulen und Plakattafeln genug. Wenn auch das Städtchen, ein⸗ geengt zwiſchen Strom und Fels, nicht zu wachſen ver⸗ mag, es liegt durchaus nicht im Dornröschenſchlaf. Radio, Tankſtellen, Garagen, Telephon und Kino haben auch hier längſt ihren Einzug gehalten. Der Rheingold⸗Expreß don⸗ nert täglich an den kleinen, ſchieferbedachten Häuſern vor⸗ bei, am Rheinufer ſind große Hotels entſtanden, ſogar die Realſchule, von den Einheimiſchen kurzweg das„Inſti⸗ tut“ genannt, hat einen Teil ſeiner Wieſen und Gärten abgeben müſſen zugunſten des wachſenden Verkehrs. Nur in bezug auf die Weinernte iſt das Städtchen Kein Siegeszug der Technik hat vermocht. Der alte Johann Schlapp, der für treu geleiſtete Dienſte ſein Ruhegehalt bezieht, führt gemeinhin ein ſtilles, beſchauliches Daſein. Wenn aber die Weinleſe vor der Türe ſteht, dann wird er jedes Jahr aus ſeiner Ruhe geholt und in die alte Amtsuniform geſteckt. Niemand kann ſich eine Weinernte vorſtellen, deren Beginn nicht der Gemeindediener klin⸗ gelnd in den Straßen verkündet hat.— Klinglingling.„Es wird hiermit bekanntgegeben...“ Würdevoll, mit etwas brüchiger Stimme leiert der alte Johann ſeine Botſchaft herunter. Um ihn drängt ſich fröhlich das junge Volk des Städtchens. Alte Müt⸗ terchen öffnen die Fenſter und horchen, die Hand am Ohr. Die Ladeninhaber und Gaſtwirte, die Winzer und Hand⸗ werksleute treten einen Augenblick in die Türen und hören aufmerkſam zu. Faſt alle wiſſen bereits, daß der Ge⸗ meinderat in der letzten Verſammlung den Beginn der Weinleſe für den 10. Oktober anberaumt hat, aber alle 1 5 das Gefühl, daß es erſt jetzt richtig und authen⸗ tiſch iſt. Klinglingling! Klinglingling! Des alten Johanns unförmige Amtsſchelle bimmelt in den Ohren der Rheinländer ſchöner als alle Domglok⸗ ken. Sie läutet den großen Feſttag des Städtchens ein. * „Keine zehn Minuten brauch ich für meinen Korb. Wetten?“ „Mit'm Maul, Peter! Nachher biſt du der erſte, der ſchlapp macht!“ Die Geſichter der jungen Burſchen, die ſich nach Feier⸗ abend auf den Steinen und Bänken am Rheinufer ver⸗ ſammelt haben, ſind heiß vor Erregung und Erwartung. Bei der Weinleſe darf jeder Burſche und jedes Mädchen ſich einen Korb voll Trauben pflücken in den Bergen, ſo⸗ bald die Böllerſchüſſe den Beginn der Leſe verkünden. Der Wetteifer kribbelt jetzt ſchon den Burſchen in den Beinen und Händen. „Knallfröſche und Schwärmer!“ Einer der Burſchen zieht eine Handvoll Feuerwerkskörper aus der Hoſentaſche und digt ſie verſtohlen im Kreiſe.„Die ſchmeißen wir abends beim Tanz den Mädchen zwiſchen die Füße!“ „Iſt mir zu dumm“, erklärt Fritz Höveler, der Sohn des Mühlenbeſitzers, verächtlich.„Weiß denn keiner was Beſſeres?“ „Dem Echobläſer Sand in ſeine Trompete tun!“ „Oder am Feſtwagen die Ochſen verkehrt herum ein⸗ ſpannen!“ „Oder wir könnten vielleicht...“ „Strengt euch nicht an“, ſagt Fritz Höveler, der er⸗ klärte„Anführer“ unmutig.„Seitdem Karl fort iſt, kommt doch keiner mehr auf einen richtigen Ulk!“ Die Burſchen ſchweigen. Ja, der Karl Hofmeiſter, das war ein Kerl! Er ging zwar in das„Inſtitut“, aber er war ein Kind der Stadt und fühlte ſich auch als Pri⸗ maner mehr mit den Burſchen des Heimatſtädtchens ver⸗ bunden als mit ſeinen Klaſſenkameraden, die der Wind aus allen Gauen Deutſchlands hierhergeweht hatte. Die wohnten alle im„Inſtitut“. Nur wenige Söhne der ein⸗ heimiſchen Bürger beſuchten die Realſchule und wohnten zu Hauſe bei ihren Eltern. Einer dieſer wenigen war Karl, der einzige Junge des Gaſtwirts vom„Schwarzen Bären“. Und was für einer war Karl Hofmeiſter! Ein Kerl, der immer etwas Beſonderes erfand, über das ſich die griesgrämigen Alten entrüſteten und die luſtigen Win⸗ zer vor Lachen platzen wollten. „zu ſchade, daß Karl Hofmeiſter jetzt fort iſt. Wir hätten ihn grad zur Weinleſe hier brauchen können! Aber das hilft ja nun nichts. Karl iſt jetzt wohl drüben in züdamerika bei den Botokuden.“ Um die Bänke auf dem nach dem Rhein zu offenen Turnplaß des„Inſtituts“ hat ſich eine Gruppe von Real⸗ ſchülern geſammelt, und es ſind nicht gerade freundliche Mlicke. die die Burſchen zu den weiß⸗ und rotbemützten „Studenten“ hinüberwerfen. Das„Inſtitut“ iſt ein nicht unweſentlicher Beſtandteil des Städichens und gibt einer ganzen Reihe von Gewerbe⸗ ltelbenden und Handwerkern Nahrung. Profeſſor Wel⸗ ing. der Leiter der Schule, iſt ſogar im Städtchen ſelbſt geboren und Weinbergsbeſitzer dazu. Aber zwiſchen den jungen Lehrlingen Weinbauerſöhnen und Handlungsge⸗ einerſeits aud den Sekundanern und Primanern audeterſeits ſeit jeher eine latente Feindſchaft. Nicht aus Dünkel oder Klaſſenhochmut geboren, ſondern ganz einfach, weil es langweilig iſt, wenn es nicht ab und eine kleine Keilerei gibt. Seitdem aber Karl Hof⸗ 12 aus der Realſchule herausgeworfen iſt, hat dieſer mütliche Kriegszuſtand ſchärfere Formen angenommen . Die jungen Burſchen der Stadt machen alle da drüben im Inſtitut verantwortlich dafür, daß ihr Freund Karl die Heimat hat verlaſſen müſſen. * „Die Primaner und Sekundaner drüben ignorieren überlegen die drohenden Blicke der„Eingeborenen“. Bei ihnen hat die Nachricht über die bevorſtehende Weinleſe nur wenig Aufregung hervorgerufen. Die Burſchen da hinten haben es gut. Die dürfen ſelber mitmachen, bei der Arbeit zwiſchen den Reben wie beim Feſtzug und Tanz. Die Realſchüler dürfen ſich höchſtens unter Lei⸗ tung der Klaſſenlehrer den Feſttrubel anſehen als paſſive Zuſchauer. Das iſt was Rechtes! Die ganze Gruppe macht gelangweilte Geſichter, um nur ja darzutun, wie erhaben man über ſolche Kindereien iſt. Aber in einem Punkte treffen ſich ihre Gedanken mit denen ihrer geſchworenen Feinde: Auch im Kreiſe der Realſchüler ſpricht man leb⸗ haft von Karl Hofmeiſter. „Habt ihr den Film„So ein Flegel! geſehen?“ ſagt Werner Brock.„Weiß Gott, das hätte unſer Karl Hof⸗ meiſter ſein können!“ „Er wäre trotzdem glatt durchs Examen gekommen“, wirft ein anderer ein.„Aber„Nauke' hatte ihn doch nun mal gefreſſen.“ „Wer iſt denn Nauke?“ fragte der kleine Schmitz, der erſt vor fünf Tagen aus dem fernen Dortmund in die Schule hereingeſchneit iſt. Seine Frage löſt lautes Geläch⸗ ter aus. „Menſch, das weißt du noch nicht?„Nauke' heißt doch allgemein der Dr. Völker, der Ordinarius der Prima!“ 9 44 1. 48 Zeichnung: Drewitz M. „Es wird hiermit bekanntgegeben...“ Würdevoll leiert der alte Johann ſeine Botſchaft herunter. „Karls Hefte hättſt du mal ſehen ſollen“, erläutert einer dem Neuling.„Mindeſtens hundert ulkige Karika⸗ turen von unſern Paukern. Einer immer ſchöner als der andere. Das heißt: Die meiſten hat ihm der„Zeus! ab⸗ genommen.“ „Und in ſeinem Arbeitszimmer in der Villa aufge⸗ Aon fällt ein anderer begeiſtert ein.„Der Chef iſt norke!“ „Nicht ſo laut!“ mahnt Brock vorſichtig.„Nauke hat heute Aufſicht. Uebrigens ſtimmt es nicht ganz. Welling hat dem Hofmeiſter nie eine Zeichnung abgenommen. Die Heidi hat ſie ihm abgeſchmeichelt und dann ihrem Vater gegeben.“ Die Schüler ſchmunzeln verſtändnisvoll. Daß Heidi Welling, die Tochter des Schulleiters, die als Hoſpitantin die Prima beſucht, eine ausgeſprochene Vorliebe für Karl Hofmeiſter hatte, war allgemein bekannt. „War ſie ſeine Pouſſage?“ erkundigte ſich der kleine Schmitz intereſſiert. Werner Brock macht ein reſerviertes Geſicht. „Heidi Welling iſt keine Pouſſage. Es dürfte dir trotz deiner Neuheit bekannt ſein, Schmitz, daß Heidi erſt ſiebzehn Jahre iſt und daß ein Primaner ſich nicht mit ſo einem kleinen Mädel abgibt. Außerdem fragt man ſo etwas nicht. Du wirſt noch allerhand lernen müſſen, wenn du hier bei uns nicht von vornherein untendurch ſein willſt.“ Die Schüler nickten beiſtimmend. Mit Heidi Welling iſt das eine ganz beſondere Sache. Daß ſie die Tochter des„Zeus“ iſt,— pah, das wäre kein Grund, ſie beſon⸗ ders hochzuachten. Im Gegenteil, für die Sekunda und Prima iſt ſie trotz der Stellung ihres Vaters nur ein klei⸗ nes, dämliches Mädel. Aber die Heidi iſt ein anſtändiger Kamerad. Sie petzt nie, ſie ſchließt ſich nicht aus, wenn einem der Herren Pauker ein Streich geſpielt werden ſoll, ſie teilt Freud und Leid mit ihrer Klaſſe. Man kann ſo⸗ gar gelegentlich von ihr wertvolle Tips erhalten, was Profeſſor Welling für die nächſte Klaſſenarbeit plant. Außerdem iſt ſie das einzige weibliche Weſen im Inſtitut, denn die Aufwärterinnen und Dienſtmädchen zählen einfach EL Zi DOE. Mädel“,— wehe Nm, der etwa Heidi beleidigen wollte! Wehe auch dem, der den Verſuch machte, ſich bei Heidi Welling anzuſchuſtern und ſie irgendwie für ſich allein mit Beſchlag zu belegen. Unter dem Vorwand, die„Man⸗ nesehre“ verletzt zu haben, würde er unweigerlich ſeine Klaſſenkeile beziehen. Eine einzige Ausnahme hat man gemacht in bezug auf Karl Hofmeiſter. Erſtens haben Heidi und Karl als Kinder des Städtchens ſich ſchon von früheſter Jugend auf gekannt, und zweitens war es allzu deutlich, daß Karl Hofmeiſter ſich bemühte, ſeiner männ⸗ lichen Würde gerecht zu werden und die kleine Heidi nicht über Gebühr zu beachten, während Heidi ſelbſt aus ihrer Freundſchaft für ihn kein Hehl machte. „Ich könnt den Nauke aus Verſehen beim Spazier⸗ gang mal in den Rhein ſtoßen, ſeitdem er es durchgeſetzt hat, daß Hofmeiſter das Konſilium bekam,“ erklärt der muskelſtarke Hans Kaltheim, der„Anführer“ der Sekunda, wütend.„Und wenn Heidi ihm mal die Augen auskratzt, ſoll's mich nicht wundern.“ „Achtung! Der„‚Struppes' kommt!“ Von der„Villa“, der Wohnung des Profeſſor Wel⸗ ling her, taucht der ſtrohblonde, wirr lockige Kopf Heidis auf, der ihr den Spitznamen„Der Struppes“ eingebracht hat. Ein Zeitungsblatt in der Hand, fliegt das Mädchen auf die Gruppe der Schüler zu. Ihre Wangen brennen. Ihre Stimme überſchlägt ſich faſt vor Erregung, als ſie wie ein Wirbelwind zwiſchen die jungen Leute fegt. „Wißt ihr's ſchon? Karl Hofmeiſter iſt zurück! Mit dem Zeppelin!“ „Was?! Aus Südamerika?“ „Ich denke, ſein Onkel hat ihn mit rübergenommen in ſein Geſchäft!“ „Da! Leſt's!“ Mit fiebernden Händen faltet Heidi das Zeitungsblatt auseinander.„Da ſteht's klar und deutlich: Bei der Landung des Zeppelin⸗Luftſchiffes in Friedrichshafen wurde ein junger Menſch namens Karl Hofmeiſter entdeckt, der als blinder Paſſagier die Fahrt von Pernambuco aus mitgemacht hat. Er wurde der Polizei übergeben und dürfte wegen Schädigung der Luft⸗ fahrtgeſellſchaft eine empfindliche Strafe zu gewärtigen haben.“ „Donnerwetter! Tatſächlich!“ „Er iſt natürlich ſeinem Onkel durchgebrannt!“ „Ein Teufelskerl, der Karl!“ „Hurra für Karl Hofmeiſter!“ Die Stimmen ſchwirren aufgeregt durcheinander. „Laß uns doch die Zeitung, Heidi!“ ruft Werner Brock, aber das Mädchen iſt ſchon davongeſtürmt. Wie eine Fahne flattert das weiße Blatt in ihrer Hand. „Das iſt ja eine tolle Geſchichte!“ Der Gaſtwirt Hof⸗ meiſter ſieht von dem Zeitungsblatt auf zu dem jungen Mädchen, das hochrot, zitternd vor Erregung vor ihm ſteht.„Mein Bruder hatte mir doch feſt verſprochen, den Jungen ſcharf an die Kandare zu nehmen, und das tut er auch. Er iſt ein ſtrenger Mann. Ich begreif nicht, wie der Karl ihm hat ausreißen können!“ „Sie hätten Karl gar nicht fortſchicken ſollen, Herr Hofmeiſter.“ Heidis Knie zittern vor Aufregung, daß ſie ſich an einen der weißgeſcheuerten Tiſche in der kleinen Gaſtſtube ſetzen muß.„War das denn wirklich nötig?“ Der freundliche Mann mit der grünen Schürze ſchmunzelt behäbig.„Iſt dir wohl ſchwer geworden, dich von deinem Spielkameraden zu trennen, was, Heidi? Aber ſieh mal, das ging doch ſo nicht weiter. Nichts wie Flauſen hatte der Bengel im Kopf. Und wie er nun noch das Konſilium kriegte...“ „Daran iſt nur Nauke— ich meine, Dr. Völker ſchuld!“ „Das laß gut ſein, Heidi. Ausgefreſſen hatte der Karl ſchon allerhand auf der Schule, ſonſt hätte dein Vater nicht ſeine Zuſtimmung gegeben. Wie mein Bruder, der grade zu Beſuch hier war, ſagte: Gib mir den Ben⸗ gel mit, ich werd ihn drüben ſchon Mores lehren, da hab ich auch erſt meine Bedenken gehabt. zs iſt ſchließlich mein einziger Junge. Aber richtig war's ſchon. Der Karl muß in ſtrenge Zucht, hart arbeiten lernen, damit er was Ordentliches wird. Für die Wiſſenſchaft taugt er doch nix. Freilich, jetzt... na ja...“ Vater Hofmeiſter kratzt ſich bedenklich den Kopf und ſtarrt wieder auf die Zei⸗ tungsnachricht. Seine Frau aber bricht in lautes Schluch⸗ zen aus. „Verteidige du ihn nur noch! Da lieſt du's ja, was für ein Früchtchen Karl geworden iſt! Bei der Polizei ift er! Ins Gefängnis kommt er] Unſer Sohn ins Ge⸗ fängnis, Heinrich! Aber ich hab's ja immer geſagt, es nimmt noch ein ſchlechtes Ende mit Karl!“ „Na, nu laß mal das Flennen, Mutter. So ſchlimm iſt das ja nun nicht. So ein Lauſejunge! Na, ich dank' dir ſchön, Heidi. Darf ich die Zeitung behalten?“ „Natürlich, Herr Hofmeiſter.“ Heidi ſteht ſchwer und mühſam von ihrem Stuhl auf und fühlt eine Bleilaſt in ihren jungen Gliedern.„Glauben Sie, daß Karl fetzt wieder hierherkommt— wenn er... wenn ſie ihn ent⸗ laſſen?“ „Soll er bloß machen!“ Vater Hofmeiſter bekommt einen roten Kopf und vergißt ganz, ſeine von neuem laut aufweinende Frau zur Ruhe zu ermahnen.„Für ſo einen, der unſeren guten Namen in die Zeitung bringt, hab' ich noch nen hübſchen Ochſenziemer in der Küche hängen.“ „Das hilft ja alles nichts“, jammert die Frau.„Es ſteht in der Zeitung. Morgen weiß das ganze Städtchen, daß unſer Karl im Gefängnis ſitzt! Mit Fingern werden ſie auf uns zeigen! Ich hab' nächtelang geweint, wie er fortgereiſt iſt in das fremde Land, aber jetzt.. wo er ſo zurückkommt.. da wollt ich doch lieber...“ „Gute Nacht, Frau Hofmeiſter“, wünſcht Heidi be⸗ drückt.„Es.. des tut mir ſo leid um Karl.“ . 5 Den Weg am Rheinufer entlang geht Heidi zum In⸗ ſtitut zurück Ganz langſam und ſtill. Dunkel ziehen die Fluten des Stromes neben ihr dahin. Dunkel und traurig nicht mit. as hat ihr eine Sonderſtellung verſchafft. So überlegen die Primaner hinwegſehen über das„kleine — iſt der Weg, den ſie ſo oft in frohem Uebermut geſprunge Fat: Hofmeiſter](Fortſetzung 1 5 — 4 de ene—— Silbenkreuzworträtſel. 2 3 4 3 7 8 7 2 3 ſea 15 5 17 1 4 2 27 — 0 Waagerecht: 1. Wurſtart, 3. Zeichengerät, 5 Pelzart, 6. Muſikinſtrument, 7. römiſcher Kaiſer, 9, Haustier, 11. Fehlbetrag, 13. Stadt am Schwarzen Meer, 15. japaniſche Inſel, 16. Inſekt(Mehrzahl), 17. militä⸗ riſches Gebäude, 19. Verwandter, 21. Singvogel, 22. Fluß in Sibirien, 24. Bezeichnung für Schauſpieler, 26. Aſiate, 28. Zeitabſchnitt, 29. Salbe. Senkrecht: 1. Erzählungsart, 2. Zeitabſchnitt, 3. Schlingpflanze, 4. europäiſches Gebirge, 6. Nebenfluß des Rheins, 8. Erzählungsart, 9. Staat der USA., 10. griechiſche Unterwelt, 12. geographiſcher Begriff, 13. Stadt in Japan, 14. Salzwerk, 18. Slawe, 20. Maurer⸗ werkzeug, 21. Nährmutter, 23. griechiſche Quellnymphe, fad römiſche Göttin, 25. Blume, 27. europäiſche Haupt⸗ adt. Silben⸗Ergänzung. lan— van— ven— ra— van— ge— ta— bo— da.— Werden vorſtehende Silben, die die Mittelſilben dreiſilbiger Wörter ſind, durch eine der nachfolgenden am Anfang und zum Schluß ergänzt, ſo entſtehen Wörter, die in ihren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, reiht man dieſe aneinander, eine beliebte Einrichtung für die Sommerzeit ergeben. de— del— e— fol— gir— ha— la— le— Ii— na— ne— ner— ſa— ſan— ſar— ſpar— zac— zeit. butzen sie ein flavier mit Sand? Das würde seinem Slenz wohl schlecht be- kommer. Senau so ist's mit hren Zähnen. Für sie ist des feinste gerade gut genug. Probieten Sie mal den feinen putzkörpet der Nives- Zahnpasta, Der erhält hre Zähne blitzblenk und schont den Zahnschmekz. Einſchalt⸗Rätſel. wuſhuſchtgrdrugnchdnwndrndrfrmdhnstrb, krutndrfr⸗ mowbldungſtshmtsgfhl.— Vorſtehende Konſonantenreihe iſt ein Diſtichon von Emanuel Geibel, ſofern man die feh⸗ lenden Vokale einſchaltet. Wie lautet dieſes? Schach⸗Aufgabe. 8 8 4 7 755 2 2 17 ,, 1 0 3 een d C Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Scharade. Ziehen die erſten durch unſer Land, Und haben die letzten in der Hand, Wie ſoll mein Ganzes da beſtehn, Wenn ſie an ihm vorübergehn 2 a 5 i 85 s bIABOIIH-pAPIER i VVTVVVVV verhötef Fäulnis und Schrumpfen Das Obst hält seh Monte länger Haus- ches peckungeß(ioo Blot ung Klein- packungen(SoosBlatt) zu beziehen dörch W. EULER PAPIER FABRIK, SEN SHEIM(HESSEN) Fehl Aufgabe. Inter Hinzufügung der Silbe„li“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachſtehenden 20 Silben 10 drei⸗ ſilbige Wörter mit folgender Bedeutung gebildet werden: 1. Erhabene Arbeit. 2. Vorname. 3. Altes Reich. 4. An⸗ deres Wort für Auswahl. 5. Anderes Wort für Nichtig⸗ keit. 6. Befreier Südamerikas. 7. Anderes Wort für Hift⸗ horn. 8. Grundſtoff. 9. Heiltrank. 10. Stadt in Frankreich. Dieſe Wörter ergeben in ihren Anfangsbuchſtaben an⸗ einandergereiht eine Naturerſcheinung.— bo e ne e ef en ers fant gal gal nal nul o re ſe tät te um var xier. Auflöſungen aus voriger Nummer. Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Safe, 2. Erika, 4. Neger, 5. Torero, 7. Leo, 8. Riga, 9. Hanau, 10. Kugel, 12. Kali, 13. Rabe, 14. Rate, 15. Alſen, 16. Hel⸗ ler, 18. Omega, 20. Bode, 21. Pandora, 22. Anemone.— Senkrecht: 1. Sanatorium, 2. Eger, 3. Kakao, 4. Nero, 6. Rega, 7. Lenau, 9. Hagel, 10. Kuli, 11. Liebe, 12. Kate, 13. Raſen, 14. Radio, 15. Aller, 16. Helga, 17. Moderato, 19. Melone, 20. Bodo, 21. Panne. Kürzungsrätſel: da sw og en de ae hren feld. — Das wogende Aehrenfeld. Buchſtaben⸗Rätſel: Faſan Fjord Bonne Lenne Kiepe Zange Beſen Recht Achat Diele Stirn Hanſe.— Sonnenſchein. Einſetz⸗Rätſel: Gas Rohr Spatz— Glas Ur Ban— Lehr Chef Arzt— Skat Klub Haus— Streu Sand Mann— Main Au Ster— Tanz Chor Stuhl— Brief— Kopf— Weh.— Ruckſack. Kürzungs⸗Anagramm: Rate Eber Idee Siam Erie Via Ort Reit Ban Erve Roſa Eis Iſel Tuſch Uri Neſt Grau Echo Nike.— Reiſevorbereitungen. 90 Was bedleutet querelastisck! Henseplest ist querelastisch, dadurch kann er den Bewegungen nachgeben, ohne zu 80 behindern. Ein idealer Verband: Im Nu snzulegen, blutstillend, keimtötend u. heilungfördernd. Humor „Sie wollen alſo nicht gewußt haben, daß die Uhr, die Sie kauften, geſtohlen war. Eine goldene Uhr kauft man aber doch nicht für ſechs Mark!“ „Warum nicht, wenn. ſie kriegen kann!“ 15 Pf. en. Der Lehrer betritt das Klaſſenzimmer, die Aufſatz⸗ hefte unter dem Arm. „Alſo, Willi,“ fängt er an,„dein Aufſatz iſt dieſes Mal ausgezeichnet! Aber wie kommt es eigentlich, daß Erichs Aufſatz Wort für Wort derſelbe iſt? Was muß ich daraus ſchließen?“ Willi:„Daß Erichs Aufſatz auch ausgezeichnet iſt!“ * „Der Geſchwindigkeitsmeſſer in deinem Auto iſt ja ent⸗ zwei! Wie kannſt du denn ohne ihn die Geſchwindigkeit kontrollieren?“ „Ganz einfach! Bei einem Tempo von dreißig klap⸗ pert die Kühlerhaube, bei vierzig Kilometer die Lampen, bei fünfzig die Windſchutzſcheibe und bei ſechzig mein Gebiß!“ *. Der Profeſſor erzählt:„Wir haben bei unſeren Aus⸗ grabungen eine Frau gefunden, die ſicher aus der Tertiär⸗ zeit ſtammt!“ Eine Dame fragt:„Bedeutet das viel?“ „Natürlich, das Skelett hat gut einen Wert von einer halben Million Mark!“ „Ach wenn die arme Frau das erlebt hätte!“ *. Bei dem Zirlusdirektor erſchien ein Feuerfreſſer, bat um Anſtellung und gab eine Probe ſeiner Kunſt; er verſchlang brennende Pechfackeln, trank Petroleum und produzierte ſich als lebende Lampe. „Ganz nett!“ wiegte der Zirkus⸗ direktor das Haupt,„aber überlebt. Können Sie ſich nicht auf Glühbirnen umſtellen?“ 5 Dachanstriche Wasserdicht, teerfr., Kalte Strelchber, 8 gebre halt⸗ dar. Prospekt WI Kosten los. Paratect-Werkz Sorsdott kelpzig⸗ Chef eines Warenhauſes(nachdem er beobachtet hat, wie eine Beſucherin ver- ſchiedene Gegenſtände verſchwinden ließ):„Gnädige Frau, in Abteilung 6 haben wir ſchöne Handkoffer. Vielleicht kaufen Sie einen, um die Sachen nach Hauſe zu tragen.“ Wochenende In ale Hände die tonreine und aus dem besten . „Ach, wie nett, Sie zu treffen, Herr Peterſen!“ nicht „Bitte, nennen Sie mich doch Peterſen, das klingt ſo fremd!“ Material berge. „Aber, Herr Peterſen, wir kennen uns stellte Hohner doch ſo wenig... wie ſoll ich denn zu Mundharmonika Ihnen ſagen?“ i „Nennen Sie mich Anderſen— ſo heiße ich nämlich!“ Sie kostet wenig ist leicht spielbar und bereitet in 0 jede Leben m S⸗ .„Sind ſie mit der Dame ver⸗ aner Zeuge:„Wie man's nehmen will. Ich Half. Boner. l. bin ſozuſagen mit ihr verſchwägert.“ Tpossingen/ Württ. Richter:„Auf welche Weiſe?“ Kurzgetaßte Spielan Zeuge Sie iſt die Kaffeeſchweſter von e 75 2— 4 0 i e der Fra eines Skatbruders eee Zeichnung: Lucte Krenczek— M. „Menſch— paß auf deine Farbe auf, du bekleckerſt ja die Frau!“ Meckerei um Schweinebraten s Wir fuhren mit Kd. zum Bodenſee. Alles war be⸗ geiſtert, die meiſten ſahen das herrliche Stück Erde zum erſtenmal in ihrem Leben. Nur der Buchhalter Klöſſel meckerte. Er meckerte auf dem Bodenſeedampfſer, er meckerte in Kreßbonn. Jeden Mittag nahm er mit mürriſchem Geſicht die Mahlzeit ein. „Was iſt denn los, Herr Klöſſel?“ fragte man ihn. „Beſſer als hier können Sie zu Haus auch nicht eſſen!“ Klöſſel hob bloß die Schultern, ſtocherte mit der Gabel im Eſſen herum— es gab Schweinebraten mit Sauerkraut — bemängelte dies, bemängelte das und machte ein Ge⸗ ſicht, als koſte es ihn Ueberwindung, ſo etwas zu eſſen. Als Klöſſel am nächſten Tag an der Tafel erſchien, war ſchon alles verſammelt. Sobald er ſich geſetzt hatte, erhob ſich der Häuer Wiſſala, begrüßte den verwunderten Buchhalter überaus feierlich und begann alſo: „Hochverehrter Herr Buchhalter Klöſſel! Wir hatten in den letzten Tagen Gelegenheil, mit tiefer Betrübnis feſtzuſtellen, daß Ihnen das Eſſen leider ganz und gar nicht ſchmeckt. Mit Todesverachtung würgten Sie es her⸗ unter, und wir können uns vorſtellen, was Sie jedesmal gelitten haben müſſen. Da wir nun wiſſen, daß man ſich nicht erholen kann, wenn man ſich dauernd über den Speiſe⸗ zettel ärgern muß, und da wir die Ueberzeugung haben, daß Sie gewohnt ſind, in Ihrem geſchätzten Haushalt etwas viel Beſſeres zu eſſen als zum Beiſpiel Schweine⸗ braten mit Sauerkohl, haben wir eine Sammlung ver⸗ anſtaltet, durch die es uns möglich war, Ihnen heute eine Mahlzeit zu ſervieren, an der Sie beſtimmt nichts aus⸗ zuſetzen haben werden.“ Buchhalter Klöſſel wurde abwechſelnd rot und blaß. Er hob die Hand, als wollte er etwas ſagen. Aber der Häuer fuhr unbekümmert fort: „Hochverehrter Herr Buchhalter Klöſſel! Da wir wün⸗ ſchen, daß Sie ſich hier wie zu Hauſe fühlen, laſſen wir Ihnen zuerſt eine echte Schildkrötenſuppe ſervieren. Da⸗ nach erhalten Sie eine Schlemmerplatte mit einem Dutzend Auſtern, einer Portion Hummer, Gänſeleberpaſtete und Kaviarbrötchen. Als Nachtiſch bekommen Sie friſche Ana⸗ nas, eine Eisbombe, eine Flaſche Sekt—“ Seit dieſem Tage meckerte Buchhalter Klöſſel über nichts mehr. Auch nicht über Schweinebraten. STANDARD-ENAKTA 48.5 em KINE EXAKTA 24 36 mm Schlit:vetschluß von /⁰⁰ bis i Sekunden/ Selbst. quslöser/ Auswechsel- bote Objektive bis 121.9. Prospekt gratis Für Deutſchlands Jugend iſt kein Opfer zu groß AS EE KAAN A Spendet Freiplätze 38Stück 90s —̃ͤ ä DY·— Zum Wochenende“ und gum Zeitvertteib: Nr. 34 erſcheinen ale Betlage. 4 2 Bi 37: 636 626 Ppl.⸗Nr 3— Für die auf dieſer Sette erſchetnenden Anzeigen iſt der Verlag der vor! gettung gicht zuſtändig Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Wintler für Anzeigen ei Carl Görg Verlag Soſ agg blau Deutſcher Proving⸗Verleger ſämtl. en Berlin Ses Lindenſtr 101/102. in Normaltuben RM 0.50 PAINMöITITVUF-Rasiercreme, w d ee I. sie schõumt store 2. sie erweicht den B;art sofort und gründlich — in großen Juben NN 1¹⁰ 3. ihr Schaum trocdnet nicht ein 4. die Haut spannt und brennt nicht