296614 50548 21927 22167 292838 20157 63058 14432 29344 63009 96063 43191 87816 32481 57394 60746 032ꝰ²³ 28789 53908 Nr. 196 Neckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 24. Auguſt 1937 Ole Welt und die Milch Zur milchwirtſchafklichen Weltausſtellung. Es gibt viel Mißverſtändniſſe in der Welt. Es gibt vie⸗ les, was das eine Volk kennt und das andere nicht. Zu den wenigen Dingen aber, die überall in der Welt und bei allen Völkern bekannt und beliebt ſind, gehört die Milch. Ja, man kann ſogar ſagen, daß ein großer Teil unſerer Kultur ohne Milch überhaupt nicht zu denken iſt. Ep iſt es dann auch kein Wunder, daß ſich auf dem großen Welt⸗ milch⸗Kongreß in Berlin jetzt 53 Nationen verſammelt en. 464 Millionen Milchkühe verſorgen die Menſchheit mit Milch. 2 Milliarden Doppelzentner Milch, 40—50 Millio⸗ nen Doppelzentner Butter und 30—45 Millionen Doppel⸗ zentner Käſe werden jährlich in der Welt erzeugt. der Wert des Welthandels an Butter, Käſe und ſonſtigen Milcher⸗ zeugniſſen beläuft ſich auf annähernd 8—10 Prozent des geſamten Welthandels an Nahrungsmitteln. Der Wert der Weltmilcherzeugung iſt etwa dreimal ſo groß wie der Wert der Automobilproduktion aller Länder der Erde. Dabei iſt zu beachten, daß Deutſchland nicht nur mit einem Milch⸗ kuhbeſtand von rund 10 Millionen Kühen nach den Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika der größte Milchprodu⸗ zent aller Kulturnationen, ſondern außerdem auch noch nach England der größte Abnehmer von Butter und Köſe am Weltmarkt iſt. Das iſt mit wenigen Worten der inter⸗ nationale und weltwirtſchaftliche Hintergrund dieſer milch⸗ wirtſchaftlichen Weltausſtellung, die in ihrer Art einzig da⸗ ſteht und keine Vorläufer hat. 3 1 a Heute ſtehen rund 10 Millionen Kühe in Deutſchlands Ställen. Und der Wert der jährlichen deutſchen Milcherzeugung hat mit rund 3¼ Milliarden Reichsmark den unſerer Kohlenerzeugung um etwa 1½ Milliarden überflügelt. Die Einführung der Marktordnung für sämtliche landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe des Reiches begann bei der Milch. In der„Hauptvereinigung der deut⸗ ſchen Milchwirtſchaft“ ſind heute nicht nur die 3 Millionen Milcherzeuger Deutſchlands erfaßt, ſondern auch 10 000 Be⸗ arbeiter und Verarbeiter ſowie 450 000 Verteiler zuſam⸗ mengefaßt. f 8 Heute geſchieht alles, was überhaupt nur in der Kraft menſchlicher Organiſation und techniſchen Fortſchrittes ſteht, um die Qualität der Milch und ihrer Produkte auf das Höchſte zu ſteigern. Davon zeugen u. a. die Proben auf der Schau. Die Ausbildung des deutſchen Molkereifach⸗ mannes erfolgt in zahlreichen Lehranſtalten, die dem Reichsnährſtand unterſtehen. Eine regelmäßige Betriebs⸗ kontrolle wird in jedem Molkereibetrieb durchgeführt. Die einheitliche Kennzeichnung von Butter und Käſe ſchützt den Verbraucher vor Uebervorteilung. Marktordnung und Ein⸗ fuhrregelung ſchützen den Erzeuger. Die Regelung der But⸗ tereinfuhr wurde dadurch erreicht, daß heute nur die Reichsſtelle für Oele und Fette für den geſamten Import verantwortlich iſt. Und jede deutſche Hausfrau weiß heute, welche Güteklaſſe ſie unter einer beſtimmten Butterkenn⸗ eichnung erhält. Deutſchlands planmäßige und geſicherte Milchwirtſchaft iſt immer noch in ſtändigem Anſtieg. Aber heute ſchon ſteht Deutſchland an zweiter Stelle der „Weltrangliſte“ der Milchproduktion. Wie aber entſteht überhaupt die Milch? Wie bringt die Natur das Wunder zuſtande, aus Gras den köſtlichen weißen Saft werden zu laſſen? Darüber gibt in der Abtei⸗ lung„Die Milch in der Ernährung des Menſchen“ eine— Kuh Auskunft. Es iſt eine berühmte Kuh aus Amerika, überaus kunſtfertig hergeſtellt, deren Modell das Wunder in ſeinen einzelnen Vorgängen erläutert. Die brave Kuh aus USA hat es ſich gefallen laſſen müſſen, halbiert zu werden, und nun ſchildert ſie den biologiſchen Weg der Milchwerdung. Wer hat ſchon einmal Mäuſemilch geſehen? Hier auf der Ausſtellung kann er ſie in Augenſchein nehmen. Deng hier ſind Proben von Mäuſe⸗, Schweine⸗, Büffel⸗, Renntier⸗, Pferde⸗, Rinder⸗ und Schafsmilch nebeneinander zum Ver⸗ gleich geſtellt. Die Proben wurden im Berliner Zoologiſchen Garten entnommen./ Kleine Preisfrage: ihr Vater hieß Cäſar, ihre Mutter Lotte, ſie ſelbſt heißt Lilli, ſtammt aus Großbrembach und hat vier Beine— wer iſt das? Das iſt eine Mutterzlege und eine ganz ausgezeichnete Milchlieferantin. Sie ſteht in der„lebenden“ Sonderſchau der Reichsfachgruppe Ziegen⸗ züchter. Wieviel Liter Milch gibt überhaupt eine der rund 2 Millionen deutſchen Milchziegen im jährlichen Durch⸗ ſchnitt? Immerhin die für den Laien ſicherlich erſtaunliche Menge von 559 Litern. Es gibt aber auch Tiere darunter mit Leiſtungen von 1200, 1500 und ſogar 2000 Litern! Die wichtigſten deutſchen Milchziegen-Raſſen ſind die deutſche weiße Edelziege, die Thüringer Waldziege, die Schwarz⸗ wälder⸗, die Franken⸗ und die Harzer⸗Ziege. In unmittelbarem Anſchluß an die Milchbar iſt die Milchküche der Ausſtellung aufgebaut. Hier ſtehen die be⸗ rühmteſten doch auch unbekannkeſten Milchſpeiſen aller an der Schau beteiligten Nationen auf der Speiſekarte. Man kann ſich mit Löffel und Gabel durch alle Milchgerichte der Welt hindürchprobieren. Auf dem einen Teller iſt man beim„Kelchereme“ in Ungarn zu Gaſt, auf dem anderen Teller hat man Hollands„Safran⸗Reis“ vor ſich, dann wieder probiert man Englands Bananencreme oder Rumä⸗ niens„Moldauer Mehlſpeiſe“, und ſchließlich kann man bei „Milchflammeri“ an Nordamerikas oder beim„Beteunke⸗ nen Brot“ an Kubas Küſte landen. Selbſtverſtändlich ſind Mil die wichtigſten und wohlſchmeckendſten deutſchen n vom Mandelmilchgelee bis zur Krokantſpeiſe, vertreten. Butter und Käſe, Molke und Quarg ſind nicht die einzi⸗ gen„Kinder“ der Milch. Sie hat, wie eine Sonderſchau beweiſt, auch„Kinder“, die ſozuſagen in die— Induſtrie gegangen ſind. So werden durch induſtrielle Umwandlung aus Milch beiſpielsweiſe Kalkleim, Hoſenknöpfe, Armatu⸗ renbretter und Textilfaſern. Und man kann ſagen, daß die Rilch noch immer wieder„neue Kinder“ erhält. Ein Schau⸗ bild in dieſer für viele Beſucher ſicherlich höchſt ſtaumens⸗ werten Abteilung zeigt, wie vielen Berufen und Indu⸗ ſtrien die Milch Arbeit gibt. —̃——..—.—— Die deutſche Weinbauwirtſchaft Große öffentliche Tagung in heilbronn. Heilbronn. Auf der erſten e im Rahmen der Reichsta ung des Deutſchen Weinbaues ſprach zunächſt der Reichs auptabteilungsleiter! Brummenbaum, der vor allem mitteilte, daß der bisherige Leiter der Haupt⸗ vereinigung der Weinbauwirtſchaft, Winzer Diehl, gleich⸗ dei zum Reichsfachwart Weinbau vorgeſchlagen worden e um alle den Weinbau angehenden Fragen in einer and zu vereinigen. Außerdem wies er noch einmal auf die folgte Ausgliederung der Hauptvereinigung der Deutſchen Dem Andenken Hansſakobs Die große Feier in Haslach. Haslach i. K., 23. Aug. Zur Feier der 100. Wiederkehr des Geburtstages des Heimatſchriftſtellers Dr. Heinrich Hansjakob waren nahezu 10 000 Gäſte nach Haslach gekom⸗ men. Die offiziellen Veranſtaltungen wurden eingeleitet mit einer kleinen Feier vor der Ruheſtätte Hansjakobs in Hofſtetten. Nach einer kurzen Gedenkanſprache legte der Bürgermeiſter Selz⸗Haslach namens der Stadtgemeinde einen Kranz mit Schleife in den Stadtfarben an der Ruhe⸗ ſtätte nieder. Kränze widmeten ferner der Fürſt von Für⸗ ſtenberg und die Gemeinde Hagnau. Die Winzergenoſſen⸗ ſchaft Hagnau, deren Gründer als erſte badiſche Winzer⸗ genoſſenſchaft Heinrich Hansjakob geweſen iſt, ſchloß ſich dieſen Ehrungen an. Anſchließend konzertierte die Stadt⸗ kapelle Haslach in ihrer ſchmücken Tracht als Bürgermiliz aus der Zeit des„Leutnant von Hasle“ auf dem Markt⸗ platz. Im Mittelpunkt ſtand der Jeſtakt in der Stadthalle. Die Stadtkapelle eröffnete die Feier mit dem Feſtmarſch aus dem es⸗Dur⸗Konzert von Beethoven. In ſeiner Begrü— ßungsanſprache führte Bürgermeiſter Selz aus, daß weit über die Mauern Haslachs hinaus viele begeiſterte Leſer im In⸗ und Auslande den heutigen Tag mitfeierten. An⸗ ſchließend gab er die Preisträger des Wettbewerbes für die beſten Kalendergeſchichten bekannt. Den 1. Preis erhielt Ernſt Heinrich Kromer⸗Konſtanz für den„Traum⸗ peter“. Mit dem 1. Troſtpreis wurde F. Otto Wulſt⸗Tri⸗ berg für„Der Schniidergſell“ und mit dem 2. Troſtpreis Gerda von Kries⸗Freiburg für„Das platte Wieble“ ausgezeichnet. Junghansjakob entbot ſeinen poetiſchen Gruß. Gar viel wußte er zu erzählen von kleinen Jugendſtreichen des gro⸗ ßen Mannes Heinrich Hansjakob.— Man mag ſich viel⸗ leicht etwas gewundert haben, daß die Stockacher Narren⸗ zunft ebenfalls bei der Feier anweſend war. Kein anderer als Heinrich Hansjakob war es, der ſich in das Narrenbuch der Stockacher eintrug und als Mann aus dem Volke ſelbſt 9955 Ausdruck brachte, daß in den alten Narrenbräuchen er Stockacher ſo viel urwüchſiger Volksbrauch liegt. Dieſe Seite des Narrenbuches wurde kopiert und vom Narren⸗ vater der Stockacher Narrenzunft in Form einer Urkunde der Stadt Haslach übergeben. Nach Dankesworten des Bürgermeiſters folgte die Feſt⸗ rede des Schriftſtellers Karl Willi Straub⸗Freiburg, der mit wohlgewählten Worten die Grundhaltung der Per⸗ ſönlichkeit Hansjakobs zeichnete. Der Redner verglich das Wirken Heinrich Hansjakobs mit einem Gemälde Hans Thomas, betitelt„Der Hüter des Tales“. Mit Recht könne man Hansjakob den Hüter ſeines Tales, den Hüter des Kinzigtales nennen. Thoma und Hansjakob ſeien die Vor⸗ kämpfer des deutſchen Weſens geweſen. Die Grüße der Univerſität Freiburg überbrachte Uni⸗ verſitätsprofeſſor Dr. Sauer. Auch die Univerſität Tübin⸗ gen ließ durch ihren Sprecher Profeſſor Dr. König zum Ausdruck bringen, daß ſich die Univerſität Tübingen glück⸗ lich ſchätze, einen Mann in ihren Reihen gehabt zu haben, der von dort aus ſeine ſchriftſtelleriſche Laufbahn begann und heute neben großen Männern in der Liſte der Univer⸗ ſität verzeichnet iſt. Noch während des Feſtaktes wartete draußen auf den Straßen eine vieltauſendköpfige Menge auf den Beginn des Feſtzuges, der ſich zu einem Triumphzug heimatlicher Trachten und bodenſtändiger Gebräuche geſtaltete. Ganz beſonders gefie⸗ len neben den farbenprächtigen Trachten einzelne Jar⸗ ſtellungen aus Hansjakobs Werken. Der Feſtzug endigte mit Vorführungen einzelner Gruppen vor dem Rathauſe. Der Feſttag wurde beſchloſſen mit einem Feuerwerk, wobei ſich bei der Stadtbeleuchtung namentlich das Ge⸗ burtshaus Hansjakobs, das Rathaus und die ſonſtigen ſehenswerten Gebäulichkeiten maleriſch abhoben. 7 7 2 700 Jahrfeier in Miltenberg Glänzender Verlauf der Feſtlichkeiten. Miltenberg. Die Perle des Mains, die alte kurmainziſche und nunmehr mainfränkiſche Stadt Miltenberg begeht in dieſen Toten ein prachtvolles Feſt. Vor 700 Jahren wird der Ort erſtmals als Zollſtätte und Marktplatz erwähnt. Seit jenem Jahr begann die Bedeutung der vorher unſchein⸗ baren Siedlung, die dann als Haupt des mainziſchen Städte⸗ bundes, als Stapel⸗ und Umſchlageplatz am Main, an den großen Verkehrsſtraßen nach Augsburg, Nürnberg und Frank⸗ furt und dem Rhein gelegen zu Wohlſtand und Ruhm ge⸗ langte. Die Eröffnung des Feſtes bildete der Einzug des Bür⸗ germeiſters und der Ratsherren in die Stadt. In der Feſt⸗ halle entbot Bürgermeiſter Burkhart den Gäſten herzlichen Willkomm. Er gab ſodann ein Bild der Entwicklungsge⸗ ſchichte der 700jährigen Stadt, die nicht nur Reichtum und Glanz, sondern auch Unglück, Leid und Aufruhr ſah. Der Nationalſozialismus habe zur alten Schönheit wieder neue Werte gefügt: Arbeitsdienſtlager, Siedlungs⸗ und Straßen⸗ bauten, Forſtſchule, Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit und vor allem neue Hebung der Rotſandſteininduſtrie, die Ende des vorigen Jahrhunderts einen durchſchnittlichen Jahresumſatz von 5 Millionen Mark brachte. Als neueſte Tat der Stadt⸗ verwaltung werde nun in Kürze ein großartiges Gemein⸗ ſchaftshaus erſtehen. In verſchiedenen Sälen der Stadt fanden Tagungen der einzelnen Fachſchaften der mainfränkiſchen Beamtenſchafk ſtatt, Am Weltkriegsdenkmal wurden dann zum Gedächtnis der Ge⸗ fallenen Kränze niedergelegt. Auf dem Marktplatz le ſich eine große öffentliche Kundgebung an, die Kreisleiter Rit⸗ terspach eröffnete. Er überbrachte die Grüße des Miniſter⸗ präſidenten Siebert und des Gauleiters Dr. Hellmuth. Die Kundgebung, ſo führte der Kreisleiter aus, ſolle Zeugnis geben von der Verbundenheit der Beamtenſchaft mit der Jubelſtadt und mit der Heimat überhaupt. Feſtſpiel und Feſtzug. Schon im Laufe des Sonntagvormittags begann im Oſten vor der Stadt der Donner der Haubitzen. Ueberall ſah man wehrhafte Mannen im Kriegskleid der Schwedenzeit, Vorpoſten marſchierten auf. Um die Mittagsſtunde wurde die erſte, eine Stunde ſpäter die zweite Verteidigungslinie beſetzt. Vom Eichenbühl her rückte gegen 14 Uhr das Schwe⸗ denheer an. Nun nahm das Blitzen und Donnern der Ge⸗ ſchütze kein Ende. Am Würzburger Tor, wohin ſich die Mil⸗ tenberger Bürgerwehr zurückgezogen hatte, kam es zu erbitter⸗ tem Kampf. Von den Mauern herunter drohten die Ver⸗ teidiger mit flammenden Bränden. Hier erfuhr das Spiel eine kleine unbeabſichtigte Unter⸗ brechung. Der Poſten auf dem Tore meldete Feuer, da eine kleine Scheuer in nächſter Nähe des Turmes in Brand geraten war. Die Freiwillige Feuerwehr unterſtützt von SA., SS. und Reichsarbeitsdienſt konnten den Brand raſch auf ſeinen Herd beſchränken, ſo daß lediglich ein Feines altes Stall⸗ und Scheuergebäude mit einigen Rauhfuttervorräten den Flammen zum Opfer fiel. Im weiteren Verlauf des Feſtſpieles, das gleichzeitig als Feſtzug wirkte, wurde am Engelplatz der Stadt von Guſtav Adolf die Vernichtung verkündet. Die Bitten einer tapferen Bürgersfrau erweichten des Königs Herz und er ließ Gnade walten. Nun rückte der endloſe Zug von bunten Landsknech⸗ ten, prächtigen Reitern, Troßwagen und Trompeterkorps in impoſanter Heerſchau vor dem Schwedenkönig vorbei zum Marktplatz, wo nach Worten des Bürgermeiſters und der tapferen Bürgersfrau dem König die Schlüſſel der Stadt übergeben wurden. Dann gings zum Begnadigungsfeſt auf den Feſtplatz, wo man dem König den Friedenstrunk reichte. Nachmittags um 4 Uhr erfolgte auf dem Feſtplatz der Anſchnitt eines 12 Zentner ſchweren am Spieß gebratenen Ochſen. Abends waren Militärkonzert, Tänze und großer Vergnügungsbetrieb. Die Menſchenmenge die in Miltenberg anweſend war, zählte nach vielen Tau: en Welnbauwirtſchaft hin und gab einen 1 55 Ueberblick über die bisher geleiſtete Arbeit. Schließlich ſprach er noch von dem Plane, in Berlin ein Haus des Deutſchen Weins zu errichten, wo dann alle den Weinbau bearbeitenden Stellen unter⸗ gebracht werden ſollten. Es ergriff dann der Reichſachbearbeiter für Winzer⸗ gefolgſchaften, Methling, das Wort zu längeren Aus⸗ ührungen über„Die ſozialpolitiſche de Weinbau ſchaffenden Menſchen“. Er betonte die ſeit der Machtübernahme grundſätzlich gewendete Wertung des Menſchen in der Wirtſchaft. Dieſe habe ſich natürlich auch im Weinbau durchgeſetzt und man könne ſchon ben! mit dem Erreichten durchaus zufrieden ſein. Dennoch bliebe noch Vieles zu tun, um die Betriebsgemeinſchaft enger zu ge⸗ ſtalten. Er ſtreifte ſchließlich noch die Fragen der Verufs⸗ moral und im Zuſammenhang damit die der Lehre und Berufsfortbildung.. 5 Dr. Heuckmann, Berlin, zeichnete in ſeinem ſehr aufſchlußreichen Vortrag„Der Weinbau, wie er werden ſoll“ die Grundlinien, nach denen der Weinbau in Zukunft zu geſtalten iſt. Der deutſche Weinbau habe heute einen gewiſſen Höhepunkt bereits erreicht und es komme nun darauf an, das Letzte zur Vervollkommnung zu tun. Dabei ſteht der Gedanke der Qualitätsſteigerung im Vordergrunde. Die Weingüte ſei ja nun keineswegs allein eine Funktion der Lage. Es ſeien vielmehr die Be⸗ handlung der Rebe, des Weinberges und des gekelterten Weines außerordentlich a e Gerade hier ſei nun der Punkt, an dem die Arbeit einſetzen müſſe. Dr. Heuckmann erwähnte drei Hauptpunkte. Erſtens ſolle die Arbeit den Winzer ſelbſt befaſſen, indem ſie ihm das Verſtändnis für die neuen Methoden, die in c del Arbeit entwickelt worden ſind, nahe bringe. weitens ſolle die Arbeit den Anbaumethoden gelten, ebenſo wie der Behandlung des Weines Und ſchließlich ſoll die Wirtſchaftsberatung neu geſtaltet werden. 15 f Das abſchließende Referat des Tages hielt Winzer Diehl, der Vorſitzende der Hauptvereinigung der deutſchen Weinbauwirtſchaft. Er ſprach über die 5 Marktordnung in der Weinbauwirkſchaft. Dabei ging er kurz auf die Lage des Weinbaues ein, die der Nationalſozialismus bei der Machtübernahme vorge⸗ funden habe. Man habe nicht gleich 1 einer Marktordnung kommen können, londern durch eine Marktregelung 1 0 die e uſtände kurieren e Dies ſei auc deshalb we e die erſten Jahre entlich geweſen, weil gera nach der Machtübernahme ſehr reichliche Ernten gebracht hätten, die an ſich f einen Druck auf die Preiſe bedeuteten. Deshalb habe man ſchon bei den beſtehenden Verhältniſſen Betreuung der im die Richtpreiſe und— da dieſe eine genaue Kenntnis des Marktes il— den Schlußſchein geſchaffen. Der Redner ſchilderte dann ausführlich die einzelnen Maßnah⸗ men, die der Reichsnährſtand ergriffen hat. Er ſprach u. g. über die Wein⸗Außenwirtſchaft und betonte, daß die Weineinfuhr nur nach den Erforderniſſen des deut⸗ ſchen Winzers geregelt werden könne. Auch die Wein⸗ e gehöre zu den Betreuungsgebieten des Nähr⸗ ſtandes. Weiter widmete er der Süßmoſtherſtellung längere Ausführungen. i Badiſche Marktüberſicht Milch, Butter, Käſe: Der erwartete Rückgang des Milchanfalls iſt in der Berichtswoche nicht eingetreten. Die Steigerung der Werkmilchmenge hat ſich auf die Buttererzeugung ausgewirkt. Der Käſemarkt hatte in der Berichtswoche einen ziemlich ruhigen Geſchäftsgang. Eier: Die Verſorgungslage auf dem Eiermarkt hat gegenüber der Vorwoche keine Veränderungen erfahren und bleibt weiterhin angespannt. Kartoffeln: Die Lage auf dem Kartoffelmarkt iſt weiterhin gut. Die Verſorgung erfolgt faſt ausſchließlich mit Frühklartoffeln badiſcher Herkunft. Obſt und Gemüſe: Die Verſorgungslage der Märkte war in der Berichtswoche weiterhin gut. Stärker waren die Zufuhren in Kern⸗ und Steinobſt. Die Beerenobſternte geht ihrem Ende zu. Brombeeren waren noch ſtärker angeliefert. Sehr groß waren noch die Zufuhren von Bühler Früh⸗ zwetſchgen, die aber trotz guter Nachfrage nicht immer ganz untergebracht werden konnten. Die Belieferung der Märkte mit Aepfel und Zwetſchgen wird weiterhin gut bleiben, auch Birnen werden in ſtärkerem Maße angeliefert werden. Die Gemüſemärkte waren mittelmäßig beſchickt. Trotz⸗ dem die Anfuhren gegenüber der Vorwoche etwas geringer waren, ſind doch in einzelnen Gemüſearten Ueberſtände ver⸗ blieben. Vieh und Fleiſch: Die Ferkel⸗ und Läufermärkte verliefen in der Berichtswoche mittel bis gut. Die Preiſe konn⸗ ten ſich gegenüber der Vorwoche gut behaupten. 0 5 Die Nutzviehmärkte haben keine Aenderung erfahren. Der Verlauf der Märkte war mittel. 5 1 Ver Auftrieb an Großvieh wurde teilweise etwas ein⸗ geengt, ohne daß dadurch die Verſorgungslage beeinträchtigt wurde, die nach wie vor recht gur iſt. Die Beſchaffenheit der aufgetriebenen Tiere war mittel bis gut. Auch die Kühe waren zum größten Teil von annehmbarer Qualität. Der Auftrieb an Kälbern war wieder reichlich und fand lebhaften Abſatz, da die Anlieferungen an Schweinen immer noch gering waren. f. Sportliches. Fleiſchmann(NSA) Doppelſieger e im Schleizer Dreiecksrennen.— Meiſter Ulfred Braun töblich geſtürzt. 60 000 Zuſchauer erlebten beim 14. Schleizer Dreiecks⸗ Rennen die größte Ueberraſchung des deutſchen Motorrad⸗ ſports dieſes Jahres. Von den fünf zum Austrag gelangten Rennen gewan NSU. vier. Dabei wurde Heiner Fleiſch⸗ mann ſogar Doppelſieger in der 350er und 500er Klaſſe, in denen er den DaW.⸗ und BMW.⸗Maſchinen das Nachſehen gab. Die glatte, naſſe Strecke und teilweiſe Regen waren die Arſachen dafür, daß nur ein Streckenrekord gebrochen werden konnte, den Fleiſchmann in der 350er⸗Klaſſe mit 112,1 Stdkm. herausholte. Von den verſchiedenen Stürzen endete einer verhängnisvoll. In Führung liegend verunglückte der deutſche Meiſter Braun(Karlsruhe) mit dem kleinen DaW.⸗ Geſpann in der erſten Runde ſo ſchwer, daß er im Kranken⸗ haus ſeinen Verletzungen erlag. In der 250⸗Cem⸗Klaſſe zeigten die Auto⸗Union⸗D W. die erwartete Ueberlegenheit. Kluge ſiegte mit 18 Sek. Vor⸗ ſprung vor Winkler. Auch das Rennen der 350 ⸗cem⸗Klaſſe nahm den erwar⸗ teten Verlauf. In der neuen Klaſſenrekordzeit von 1:23:06, Std. gewann Fleiſchmann mit 112,1 Stokm. Der Berliner Richnow war geſtürzt und hat eine Gehirnerſchütterung davon⸗ getragen. Mit einer Ueberraſchung endete der Kampf der Halb⸗ literklaſſe. Der erwartete Zweikampf BMW.— DW. blieb aus. Dafür ſiegte aber NSu. ganz überlegen, die auf der ge⸗ fährlich glatten Strecke weit beſſer lag als ihre Gegner. Ein⸗ mal glückte es Mansfeld, ſich vom fünften auf den zweiten Platz vorzuarbeiten. Dann mußte er aber an die Box und verlor zu viel Zeit. Drei Minuten Vorſprung trennten Fleiſchmann am Ziel von ſeinem Markengefährten Mell⸗ mann. Verhängnisvoll begann der Lauf der ſieben kleinen Ge⸗ panne. Mit gewohntem Schneid ſetzte ſich der deutſche Meiſter Braun auf Da W. an die Spitze. In einer Kurve kam er aber ſtark ins Rutſchen und ſtürzte ſo ſchwer, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte, wo er wenig ſpäter verſtarb. Sein Beifahrer Badſching blieb dagegen unverletzt. Unmittelbar hinterher kam der Mannheimer Bod auf Nor⸗ ton, der ebenfalls ſtürzte, aber ohne Schaden davonkam. Das Feld ſchrumpfte ſchließlich auf drei Maſchinen zuſammen. 13 wurde der Nürnberger Böhm vor Detert⸗Fauſt(Nürn⸗ erg). In der großen Klaſſe gab Zimmermann auf NSu. mit der beſten Leiſtung von 95,5 Stdkm. den Da W.⸗Ge⸗ en von Kahrmann und Schumann abermals das Nach⸗ ehen. Neuer Hammerwurſ⸗Weltrekord Der Ire O'Callaghan warf 59,74 m! Die an Weltrekordleiſtungen gewiß nicht arme Leichtath⸗ letikzeit 1937 wurde jetzt um einen weiteren werlvollen Re⸗ kord bereichert. Der iriſche Olympiaſieger Patrick O'Callag⸗ han, von dem man in den letzten Jahren nur deswegen nicht viel hörte, weil der Jriſche Leichtathletik⸗Verband dem Weltverband nicht 8(deswegen war Irland auch nicht beim Olympia in Berlin!), ſchleuderte in Cork den Hammer 59,74 m weit und verbeſſerte damit den ſeit 24 Jahren beſtehenden Weltrekord des Amerikaners J. V. Ryan um mehr als zwei Meter. p75 Patrick O'Callaghan iſt einer der volkstümlichſten Sports⸗ leute der„grünen Inſel“, nicht nur ein weltbekannter Leicht⸗ athlet, ſondern auch ein erſtklaſſiger Boxer. Im Jahre 1928 wurde er in Amſterdam Olympiaſieger im Hammerwerfen mit 51,39 m und vier Jahre ſpäter holte er ſich in Los An⸗ geles im gleichen Wettbewerb erneut die Goldmedaille mit einem Wurf von 53,88 m. Dieſer Mann hat nun den Ham⸗ mer rund 690 m weit geſchleudert; wir möchten ihn gern ein⸗ mal mit unſerem Olympiaſieger Karl Hein ſehen, der 1 5 die Weltrangliſte der Hammerwerfer anführte und deſſen Beſtleiſtung auf 5668 m ſteht. Kreuz und Quer Mit 132 Jahren noch auf Freiersfüßen.— e Paulines letzter Seitenſprung. Daß ein Mann von über hundert Jahren noch einmal in die Lage kommen könnte, von einer Dame einen Hei⸗ ratsantrag zu erhalten, hat ſich in einem Dorfe in der Nähe von Koſſowo in Jugoflawien ereignet. Dort wohnt ein Bauer in dem kaum glaublichen Alter von 132 Jahren. Nicht weniger als 312 Enkel und Urenkel hat dieſer Alte, der trotz ſeines hohen Alters aus der Vergangenheit vor hundert Jahren noch ſo gut Beſcheid e als ob ſich dieſe Vorgänge geſtern zugetragen hätten. kürzlich erhielt er einen 65 aus Amerika von einer Frau aus Lincoln Hills. Als der Mann den Umſchlag entfernte, um die Neu⸗ 1155 1 aufzunehmen, die da aus der anderen Welt ihm der Poſtbote zutrug, legte er hilflos das Schreiben wie⸗ der weg. Es war in engliſcher Sprache abgefaßt und 15 den Alten ein Rätſel. Zwei ſeiner„jüngeren Enkel“, der eine von ſechzig Jahren und der andere gar noch ein „Jüngling“ von vierzig Lenzen, nahmen den Brief an ſich und machten ſich auf den Weg zu einem Freunde, der viele Meilen ent ernt wohnt und der, da er fünfundzwanzig Jahre in Amerika verlebt te der engliſchen Sprache mächtig war. Dieſer überſetzte dann das geheimnisvolle Schreiben, wobei ſich herausſtellte, daß es eine Bitte einer hundertjährigen Amerikanerin enthielt, ein Lichtbild von dem alten Serben zu beſitzen. In dem Schreiben meinte ſie treuherzig, daß ihre hundert Jahre kein Hindernis für eine Ehe ſeien, Auch der Alte nahm die Mitteilung der ameri⸗ kaniſchen Frau mit größtem Vergnügen auf, bat 85 En⸗ kel, ihn zur 0 tadt zu fahren, um dort die ge⸗ wünſchte Fotografie anfertigen zu laſſen. Auch dieſes ge⸗ ſchah, und der alte Methuſalem ſandte ſein Bildnis und einen in herzlichſten Worten gehaltenen Brief nach Ame⸗ rika. Der Heiratsantrag hat in ihm die Lebensgeiſter wie⸗ der reger werden laſſen, und er iſt jetzt in ſtändiger Er⸗ wartung einer Antwort von ſeiner vorausſichtlichen Zu⸗ künftigen. i Eine unternehmungsluſtige Dame, dieſe 1 Amerikanerin, das 5 man ſchon ſagen. Daß es in junge⸗ ren und mittleren 3 mitunter recht tatkräftige Frauen ibt, iſt ja keine Seltenheit. Sich aber bis ins hundertſte ahr dieſe Energie zu bewahren, das kommt nicht alle Tage vor. Von ſo einer jüngeren kräftigen Frau erzählt ein Ge⸗ richtsbericht aus Berlin. Von einer anderen Holden vermeldet ein weiterer Ge⸗ richtsbericht. Sie big Pauline. Pauline hatte ſich längſt einem tugendhafen Leben zugewandt, Sie war ja auch N ſüffigen Wein wie in ſeinem Tagesbefehl Stabschefs Lutze Alljährlich Reichswetkküämpfe der SA. München, 24. Auguſt. Die Nationalſozialiſtiſche Partei⸗ korreſpondenz bringt folgenden Tagesbefehl des Stabschefs nach Abſchluß der Reichs wettkämpfe der SA im Reichsſport⸗ feld zu Berlin: „SA-Führer und SA-Männer! In Verfolg der Verfü⸗ gung des Führers vom 27. November 1936 an die SA,„Trä⸗ ger in Vorbereitung und Durchführung der Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Kampfſpiele zu ſein“, wurde unverzüglich dieſe Auf⸗ gabe auf breiteſter Grundlage in Angriff genommen. Wenn es trotz der verhältnismäßig kurzen Zell gelungen iſt, Aus⸗ ſcheidungswettkämpfe bei den Stürmen, Standarten und Gruppen bis zu den Reichswettkämpfen auf dem Reichsſport⸗ feld in Berlin durchzuführen, ſo iſt dieſes dem Einſatz jedes einzelnen zu verdanken Die erſten Reichswettkämpfe der SA ſind weit über den Rahmen einer bloßen Ausſcheidung hin⸗ ausgegangen und zur Leiſtungsſchau der Millionenorgani⸗ ſation der SA geworden, die nunmehr in Nürnberg bei den NS⸗Kampfſpielen ihren höchſten Ausdruck finden ſoll. Für den bisherigen Einſatz und die dabei gezeigten Lei⸗ ſtungen ſpreche ich der geſamten SA vom letzten SA⸗Mann bis zum letzten Ausſcheidungskämpfer in Berlin meine ganz beſondere Anerkennung aus. Ich bin dabei überzeugt, daß dieſe Anerkennung den Siegern von Berlin eine neue Ver⸗ pflichtung ſein wird, im Einſatz bei den NS⸗Kampfſpielen in Nürnberg, und jedem SA⸗Mann zugleich ein neuer Anſporn für die weitere Arbeit an der vom Führer geſtellten Aufgabe. Ich weiß, wie ſchwer es für den einzelnen war, die per⸗ ſönlichen und ſachlichen Opfer zu bringen, um an den Tagen in Berlin teilnehmen zu können. Ich 11 05 aber auch, daß die freiwilligen Opfer an Zeit und Geld in dem Bewußtſein ge⸗ bracht worden ſind, durch die SA der Gemeinſchaft des Vol⸗ kes zu dienen. Darüber hinaus haben die Reichswettkämpfe mit dem Führerappell dazu beigetragen, die Kameradſchaft und innere Geſchloſſenheit des Führerkorps der SA in weitgehendſtem Maße zu feſtigen und zu fördern und für den kämpferiſchen Einſatz der geſamten S2 die bisherige geſchaffene Grundlage zu erweitern. Ich ordne daher an, daß die Keichsweltkämpfe der SA alljährlich ſtattfinden fals Generalappell für die NS. Kampf. ſpiele in Nürnberg und als Ausdruck eines neuen, der SA eigenen Geſtaltungswillens zur Hebung der Wehrkraft und Stärkung des Vehrwillens durch den SA Spork.“ Sommerſp'ele in Pforzheim Die ſüddeutſchen Gaue Baden, Württemberg und Bay⸗ ern führten in Pforzheim⸗Brötzingen unter der vordild⸗ lichen Ausrichtung des TW 1880 Brötzingen für die deut⸗ ſchen Sommerſpiel⸗Meiſterſchaften am 5. September in Erfurt ihre Gruppen⸗Ausſcheidung durch. Vertreten waren die beſten Fauſtball⸗ und Korbball⸗Mannſchaften der ge⸗ nannten Gaue, die ein Anrecht auf die Teilnahme an den Titelkämpfen in Erfurt geltend machen konnten. Wie nicht anders zu erwarten war, ſicherte ſich bei den Männern der vorjährige deutſche Meiſter Tgd. Schweinfurt wiederum die Teilnahmeberechtigung. Beſte Frauenmannſchaft war der TS Neuhauſen⸗Nymphenburg und die Korbboll⸗ 1 der Frauen gewann der TV Cannſtatt.— Die Ergebniſſe im einzelnen: Männer. Fauſtball: Klaſſe 1: Tgd. Schweinfurt— MTV Stuttaß 55.29. Tad. Schweinfürt— TV Sand hofen 44:25, MTV Stuttgart— TV Sandhofen 36:27— Klaſſe II: 1. TV Brötzingen— TV Stuttgart 24:36, T Brötzingen— Tgd. Schbeinfurt 22:48, TV Stuttgart— Tgd. Schweinfurt 31:39.— Klaſſe III: Tgſ. Stuttgart— Tgd. München 35:37, TV 46 Karlsruhe— Tgſw. Stuttgart 36:39, TV 46 Karlsruhe— Tgd. München 37131. Frauen Fauſtball: TSV Neuhauſen-Nymphenburg — MTV Stuttgart 49:27, TSV Neuhauſen⸗Nymphenburg — MTW Karlsruhe 40:23, MTV Karlsruhe— MTV Stuttgart 2812.— Korbball: TV Eppelheim— Tgd. Schweinfurt 1-12, TV Cannſtatt— Tes Eppelheim 19.0, TW Cannſtatt— Tgd. Schweinfurt 1070. J ſchließlich nicht mehr ein Springinsfeld, ſondern 45 Jahre alt, wie ſie etwas betreten und nicht allzu laut erklärte. Sie hatte ihr früheres, wildes Leben in einem Ehehafen vor den Anker der Ruhe gelegt, und ihr Ehemann wußte gar⸗ nicht. wer ſie einmal geweſen war, und er würde es biel⸗ leicht überhaupt nicht erfahren haben, wenn ſie——. Aber manchmal muß Frau Pauline doch Sehnſucht nach dem frü⸗ heren abenteuerlichen Daſein gehabt haben. So auch an dem betreffenden Tage, als ſie unruhig ſpazieren ging und der Weg ſie immer näher der Wohnung ihrer ehemaligen Freundin Gertrud zuführte. Es war ja nicht ſchlimm. Frau Pauline wollte ja nur einmal hören, wie es den alten Be⸗ kannten, den alten Freundinnen ging. Nein, ſelbſtverſtänd⸗ lich wollte ſie mit Gertrud nicht 920 einen Bummel, und 5 lehnte das ab, als Gertrud es vorſchlug. Aber dann ging rau 1 10 mit, wenigſtens bis zum Café am An⸗ halter Bahnhof as machte es aus, wenn man dort eine Taſſe Kaffee trank? Ja, und dort waren nun wieder die alten Freundinnen und begrüßten Frau Pauline, und dort war auch der luſtige Schwabe, den Gertrud in ein kleines Geſpräch verwickelte, als er am Tiſch zufällig vorüberkam. Und man lachte, als der Württemberger erklärte, ſonſt ge⸗ fiele es ihm ja ſehr gut in Berlin, aber in einer Hinſicht gefiele ihm die Heimat doch beſſer, und das wäre, was den Wein anbelange. Nirgends gäbe es einen ſo ſchönen, ürttemberg. Gertrud be⸗ auptete mit Stolz, daß es auch in Berlin gute Weine gäbe. llerdings müßte man nur die richtige Quelle. fuhr Wer erweitert nicht auch Febhlchtelt Nach der een galt au röhlichkeit. Nach der erſten Flaſche ſich ſchon Du. Der Ober brachte die zweite. Nach dieſem Ge⸗ nuß wurde dem Schwaben heiß Er 12 die Damen, ob er ſich hier wie zu Hauſe fühlen dürfe, worauf ſie erklär⸗ ten, das würde ſie nur ehren. Und der Wein war wie zu ern ſeine Quellenkenntnis! Alſo Haus, deshalb zog der Gaſt aus Württemberg ſeine Jacke aus und hängte ſie in der Niſche auf. Dann ſchwenkte er wieder ſein Glas„Zum Wohle!“ Hier gab Gertrud Frau Pauline ein 9200 und Frau Pauline—„ich war ſo überraſcht, Herr Rat“, ſo erklärte jetzt Frau Pauline, daß ich im erſten Augenblick garnicht überlegte“, jedenfalls wußte Frau Pauline, welche Rolle ſie jetzt zu ſpielen hatte. Sie hatte ſie ja früher auch geſpielt. Sie benchelte gegen⸗ über dem Schwaben Zärtlichkeit, kraulte ihm das Haar, wie weiland Delila 11 5 Samſon, während Gertrud unter⸗ deſſen mit wieſelhafter Geſchwindigkeit die Brieftaſche im aufgehängten Rock um hundert eichsmark erleichterte. „Ein Hoch auf die ſchönen Frauen!“ ſo rief der begeiſterte Schwabe und trank ſein Weinglas leer. Aber die ſchönen Frauen hatten Kopfweh von dem ſchweren Wein bekom⸗ men und verabſchiedeten ſich. Sie zogen ihres Weges mit ihrer Beute. Und da. in der kühlen Luft draußen, geſchah uhr man. ein war wirklich vortrefflich. Es herrſchte! ein nannte man ** Ter minliſte für Anterbaden⸗Weſt. 37: 07— Heddesheim(Duchardt, Heidelberg) Hockenheim— Käfertal(Bachmann, Karlsruhe) 08— Viernheim(Stier, Eſchelbronn) N Phönir— Ilvesheim(Sturm, Pforzheim) (Neulußheim, Friedrichsfeld, Feudenheim und Seckenheim frei.) 5. 9. 37: Heddesheim— Käfertal(Gund, Plankſtadt) Viernheim— Seckenheim(Kupfernagel, Wies) Ilvesheim— Neulußheim(Pfeiffer, Grötzingen 29. 8 Friedrichsfeld— Feudenheim(Zeller, Karls) (07, 08, Hockenheim, Phönix frei.) 12. 9. 37: Käfertal— 07 Mannheim(Naßner, Schwetz) Heddesheim— Friedrichsfeld(Senn, Plankſt.) Seckenheim— 08(Hoferer, Karlsruhe) Neulußheim— Phönix(Neuwei der, Pforzheim) Feudenheim— Ilvesheim(Strößner, Hdebg) (Hockenheim und Viernheim frei.) 19. 9. 37: 07 Mannheim— Viernheim(Kurz, Oftersh.) Ilvesheim— Heddesheim(Eichhorn, Reilingen) Hockenheim— Seckenheim(Pfahler, Nußloch) Friedrichsfeld Käfertal(Joſt, Pforzheim) 08 Mannheim— Neulußheim(Herzog, Eppelh. Phönix— Feudenheim(Dietz, Durlach) 26. 9. 37: Feudenheim— 07 Mannheim(Selzam, Hdlbg.) Heddesheim— Hockenheim(Schmidt, Hdlbg.) Käfertal— 08 Mannheim(Unverfehrt, Pforzh.) Viernheim— Phönix(Peiſeler, Karlsruhe) Seckenheim— Ilvesheim(Schuſter, Pforzheim) Neulußheim— Fr'ſeld(Benſching, Karlsruhe) 3. 10. 37: Seckenheim— 07(Wacker, Nieſern) Heddesheim— Phönix(Münzer, Rohrbach) Hockenheim— Neulußheim(Dehm, Durlach) Käfertal— Ilvesheim(Strößner, Heidelberg) Viernheim— Friedrichsſend(M. Gaa, Plankſt.) Feudenheim— 08 Mannheim(Bingler, Hdlbg⸗ 07 Mhm.— Neulußheim(Köhler, Sandhauſen) 08 Mannheim— Heddesheim(Pfahler, Nußl)) Hockenheim— Feudenheim(Schrempp, Karlsr.) 50 10. 375 Phönix— Käfertal(Neuweiler, Pforzheim) Ilvesheim— Viernheim(Lauer, Plankſtadt) Friedrichsfeld— Seckenheim(Kurz, Oftersh.) 17. 10. 37: Ilresheim— 07 Mannheim(Stier, Eſchelbr.) Heddesheim— Viernheim(Seibert, Plankſtadt) Friedrichsfeld— Hockenheim(Bingler, Hdlbg.) Neulußheim— Käfertal(Bauſcher, Pforzheim) Feudenheim— Seckenheim(Duchardt, Hdlbg.) (08 Mannheim und Phönix Mannheim frei! 07 Mannheim— Hockenheim(Voll, Pforzheim) Viernheim— Feudenheim(Möſfinger, Karlsr.) 08 Mannheim— Phönix(Höckele, Pforzheim) Ilvesheim— Friedrichsfend(Naßner, Schwetz) Seckenheim— Neulußheim(Schmidt, Hdlbg,) (Käfertal und Heddesheim frei.) 31. 10. 37: 07 Mannheim— Phönix(Bachmann, Karlstr.) Seckenheim— Heddesheim(Lauer, Plankſtadt) Hockenheim— Ilvesheim(Köhler, Sandhauſen) Käfertal— Viernheim(Sturm, Pforzheim) Friedrichsfeld— 08(Kupfernagel, Wiesloch) Feudenheim— Neulußheim(Stier, Eſchelbr.) 7. 11. 37: 08 Mhm.— 07 Mhm.(Pfeiffer, Brötzingen) Neulußheim— Heddesheim(Schnorr, Hdlbg.) Viernheim— Hockenheim(Herzog, Eppelh.) Käfertal— Feudenheim(Köhler, Sandhauſen) Phönix— Seckenheim(Schlemmer, Karlsruhe) (Friedrichsfeld und Ilvesheim frei.) 14. 11. 37: 07 Mannheim— Friedrichsfeld(Gaa, Plankſt.) Heddesheim— Feudenheim(Kupfernagel) Phönix— Hockenheim(Rehm, Pforzheim) Seckenheim— Käfertal(Küſterer, Pforzheim) Viernheim— Neulußheim(Münzer, Rohrbach) Ilvesheim— 08 Mannheim(Schmidt, Hdlbg.) 21. IJ. 37: Hockenheim— 08 Mannheim(Reiſer, Karlsr.) Friedrichsfeld— Phönix(Moos, Karlsruhe) Akademiſche Weltſpiele Ausgezeichnete deutſche Leiſtungen. Die feierliche Eröffnung der 7. Akademiſchen Weltſpiele in Paris erfolgte am Sonntagnachmittag im flaggenge⸗ ſchmückten Stadion von Colombes, dem Schauplatz der Olym⸗ piſchen Spiele 1924. Beim Eintritt der 24 Nalionen mar⸗ ſchierte Deutſchland nach dem franzöſiſchen Alphabet an der Spitze vor England und Heſterreich. Die deutſche Mann⸗ ſchaft machte in ihren ſchmucken Anzügen einen vorzüglichen e und wurde von den Zuſchauern überaus herzlich emp⸗ angen. Bereits am Tage vor der Eröffnung waren die Aka⸗ demiſchen Weltſpiele mit den erſten Entſcheidungen einge⸗ leitet worden, die Deutſchland fünf Titel einbrachten. Auf der Seine brachten ſich die deutſchen Studenten⸗Ruderer eindrucksvoll zur Geltung, ſie gewannen Vierer„mit“ und „ohne“, Achter, Zweier ohne“ und Doppelzweier. Weniger erfolgreich waren unſere Fußballer, die im Jean⸗Bouin⸗Stadion gegen Ungarn mit 0:1 unterlagen. In einem zweiten Fußballſpiel s. gten die favoriſierten Ita⸗ liener über Lettland mit 6:3 Toren. Rotraud von Wachter Florettſiegerin. Die deutſchen Studenten⸗Fechter kämpften recht erfolg⸗ reich. Rotraud von Wachter, die ſchon 1935 Well⸗ meiſterin im Florett war, holte ſich auch diesmal den Titel vor Olsen(Dänemark), Everbeck(Deutſchland) und Melzer (Deutſchland). Im Florett⸗Mannſchaftskampf der Männer erreichte Deutſchland durch einen Sieg über die Tſchechoſlo⸗ wakei die Endrunde. nun etwas Merkwürdiges Jedenfalls behauptete Frau e daß es ſo geweſen wäre; ech hätte ſie alle ual der Reue gepackt. Sie hätte auf Gertrud eingeredet, ebettelt, gebeten, in das Lokal zurückzukehren, um dem Schwaben das Geld wiederzugeben. Tatſächlich: man ging, ins Lokal zurück. Aber unterdeſſen hatte der Schwabe ſchon den Diebſtahl bemerkt und empfing die beiden ſchönen Frauen dementſprechend. Die beiden Frauen verſuchten nun die Flucht, warfen ſich in eine Taxe. Man rief der aber, 19 51„Fahr gleich mit ihnen zur Wache!“ Das geſchah auch!— Frau Pauline erhielt vier Monate Gefängnis, Gertrud, die weniger vorbeſtraft war, nur drei. Weinend erklärte Frau Pauline:„Ich bin für meine Neugier be⸗ beste Hätte ich doch bloß nicht einen Blick in mein altes eben werfen wollen. Aber, glauben Sie mir, Herr Rat, das war wirklich mein letzter Seitenſprung!“ N CCCCCCCCCCCCCCCCC . 77 2 ———— ——— 2—————̃— 2552 —