5 0 5 b a 5 5 Nr. 212 Neckar⸗Bote(2. Blatt) . 9—.————— Samstag, 11. September 1937 dee Frauen huldigen dem Führer Die Reichs frauentagung. Leiſtungen und Aufgaben der Frauenſchaft. Nürnberg, 10. September. Der ſchönſte Dank für Arbeit, Mühe und Sorge iſt die Liebe, das weiß am beſten die Frau, deren Daſein ſelbſt Arbeit und deren Aufgabe in der Familie ſelbſt Sorge iſt. Deshalb empfindet die deutſche Frau die Größe des Werkes Adolf Hitlers ganz beſonders, und ihr Bekenntnis der Treue zum Führer des Volkes wird immer getragen ſein vom Dank der Mütter für den Wiederaufbau und die Sicherung des Daſeins der deutſchen Familie, für die Freude, die das leue Reich einer wieder geſund und heiter gewordenen Ju⸗ gend gibt, und für den großen und ſiegreichen Kampf gegen Arbeitsloſigkeit und Not. Wie ſtark und ſtolz dieſes Bekenntnis unſerer Frauen zum Führer und zum nationalſozialiſtiſchen Reich iſt, zeigte ſich eindringlich bei der großen Frauenſchaftstagung, die am Freitagnachmittag in der Kongreßhalle am Luitpold⸗ hain ſtattfand 58 ö Lebhaft begrüßt, zogen kurz vor Beginn der Tagung die am Reichsparteitag teilnehmenden 600 Arbeitsmaiden, eine Jugendgruppe der NS⸗Frguenſchaft und je eine Gruppe des Bom und der Werkfrauen der Deutſchen Arbeitsfront in die Halle ein. Hauptamtsleiter Hilgenfeldt eröffnete im Namen der Reichsfrauenführerin die Tagung und begrüßte beſon⸗ ders die in großer Zahl aus dem Ausland gekommenen Gäſte, die Hinterbliebenen der Gefallenen der Bewegung und die übrigen Ehrengäſte. Die Reichs frauenführerin ſpricht Die Reichsfrauenführerin Frau S choltz⸗Klink, die von den in der Kongreßhalle verſammelten deutſchen Frauen ſtürmiſch begrüßt wurde, prach dann über die Leiſtungen und Aufgaben der Deutſchen Frauenſchaft Die Reichsfrauenführerin leitete ihren Rechenſchaftsbe⸗ richt über den Leiſtungsanteil der NS. Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerks am Aufbauwerk des Führers mit dem Hinweis darauf ein, daß es notwendig geweſen ſei, der deutſchen Frau alle Dinge in eine ganz 1 Bindung zu ihrem eigenen täglichen Lebenskreis zu bringen. Daher ſeien die großen tragenden Ideen der Volksführung dem Lebens⸗ bereich der Frau ganz nahegebracht worden und in einen tealen Zuſammenhang„mit den Wiegen und Kochtöpfen“ geſetzt worden. Mit Genugtuung könne ſie erklären, ſo ſagte die Reichsfrauenführerin, daß ſie in dieſem Beſtre⸗ ben eine vorbildliche Zuſammenarbeit mit der SS und in einzelnen Gauen mit der Wehrmacht gefunden habe, indem eine Heiratserlaub'nis nur in ſolchen Fällen ausgeſtellt werde, in denen die Braut einen Ausweis der Mütterſchule beſitze, bzw. ſich verpflichte, den Kurſus nachzuholen „Hatten wir im erſten Jahr unſerer Arbeit 247000 Frauen in unſeren Kurſen erfaßt, ſo ſteigerte ſich dieſe Zahl im zweiten Jahre auf 430 000, um im letzten Jahr bis auf 480 000 anzuwachſen; alſo insgeſamt 1 150 000 Frauen, wobei der Hauptantei! auf Kurſe in Sän glings⸗ pflege und Geſundheits führung, dann Haus⸗ halts führung und Erziehungsfragen und der Reſt auf Volkstum und Brau ch tum entfiel.“ Sie glaube, ſo erklärte die Reichsfrauenführerin, mit einer Durchſchnittszahl von 450 000 Frauen im Jahr lang⸗ ſam und ſtetig aufbauen zu können Mit Freude ſähe ſie den nächſten Jahren entgegen, in denen es ſich darum han⸗ deln würde, die dis heute beſtehenden zwei Reichsſchulen und etwa 210 Kreismütterſchulen auf einen Umfang zu bringen, daß ſede Kreſsſtadt eine Kreismüt⸗ ter ſchu le beſitze. In Zuſammenarbeit mit dem Hilfswerk Mutter und Kind“ der NSW sollten widerſtandsfähige Mütter und eine geringſtmögliche Säuglingsſterblichkeit er⸗ keicht werden. Forderungen an die Haushaltsführung 0 dem Gebiet der Haushaltsführung müſſe erreicht werden 1. Verantwortliche Einſchaltung in die Verbrauchslen⸗ 1 im Sinne des Vierjahresplanes; felge Beweglichkeit der Haushalte bei Ernährungs⸗ umſtellung; 3. Erhaltung volkswirkſchaftlicher Werte durch„Kampf dem Berderb“; 4. Berſtändnis und Behandlung der neuen Rohſtoffe. Dieſe vier wichtigen Punkte müßten durch Nach ſchu⸗ lung der Hausfrauen, durch Anlernen der ſchulentlaſſe⸗ den la⸗Jährigen im hauswirtſchaftlichen Jahr, durch gründliche Ausbildung in zweijähriger Lehre und durch die Einflußnahme auf die haus wirtſchaft⸗ lichen Schulen und ihre Lehrpläne durchgeſetzt werden. enn es entſpräche der heutigen Wertung der Hauswirt⸗ chaft, daß eine gute Haushaltsführung eine für die deutſche auswirtſchaft unerſetzuche und entſcheidende Leiſtung dar⸗ elle Die beiden großen Aufgaben Mütterſchulung und Hauswirtſchaft, ſo erklärte Frau Scholtz⸗Klink, ſeien Ein⸗ ſaggeblete, die allgemeinverbindlich für alle Frauen der lation ſeien, weil ſie die Vorausſetzung zur geſunden Le⸗ bersbaltung des einzelnen ſowohl als der Familie bil⸗ n. f Anschließend an die Darſtellung dieſer Probleme ging die Reichsfrauenführerin ausführlich auf die Frage der 11% lionen berufstätigen Frauen in Deutſch⸗ land ein, deren Leiſtung ein nicht wegzudenkender Beſtand⸗ teil an der Geſamtleiſtung der Nation ſei. Die erwerbstätige Frau ſtehe durch das Frauenamt der DA in der großen berechen Frauengemeinſchaft, an ihrer Seite ſtünden heute ereits in 550 Betrieben 1 Betriebsarbei⸗ etinnen oder e 22 000 ungarbeiterinnen ſeien in Werkfrauengruppen zuſammen⸗ loſſen. Durch den Arbeitsplatzaustauſch für zabeſtexinnenmütter aus den Reihen der Studentinnen und 150 NS. Frauenſchaft ſeien bisher 42 368 Urlaubstage er⸗ funde nd über die praktiſche Hilfe. e zegung un rauen untereinan gefördert en chtung deutſcher F Nachdem die Reichsfrauenführerin den großartigen Ein⸗ 0 der deutſchen 1 im 1 der NS, des beſondehillswerkes und des Schweſternweſens, wobei ſie endes die Grundung des Fachausſchuſſes für Schwe: inweſen hervorhob, gewürdigt hatte, wies ſie au) auf ib Einſatz der Frauen gun deren Männer politiſche fuhr und Soldaten ſind, und erklärte, daß die ſelbſtver⸗ fende Kameradschaft vieler dieſer Frauen ebenfalls als ſt an der Nation gewertet werden müſſe. Ausbildung in neuen Jugendgruppen. ic, Künftighin würden, ſo erklärte Frau Scholtz⸗Klink, die über 21jährigen Mädchen aus dem BdM auf dem Frauen⸗ kongreß offiziell in die NS⸗Frauenſchaft bezw. das Deutſche Frauenwerk übernommen und zu Ju gendgruppen bis zum Alter von 30 Jahren zuſammengefaßt. Sie ſollten langſam in die verantwortliche Frauenarbeit hinein⸗ wachſen und ſich insbeſondere um die kulturellen inge kümmern. Darüber hinaus würden ſie aber vorwie⸗ Far zur Hilfeleiſtung für die NSW und das Deutſche Rote kreuz herangezogen. Es werde ſedem Mitglied der Jugend⸗ gruppe zur 0 emacht, an einem Mütterſchulungs⸗ kurſus teilzune men; ebenſo ſei die Ableiſtung eines Sama⸗ riterkurſes beim Deutſchen Roten Kreuz Pflicht. Als wün⸗ chenswert werde weiterhin die Ausbildung zur Schweſtern⸗ elferin angeſehen. Für die Haustöchter, Studentinnen und achſchülerinnen wäre für den Erwerb des Leiſtungs⸗ buches des Deulſchen Frauenwerks ein fret. williger unentgeltlicher Hilfsdienſt erforderlich, entweder in einem kinderreichen Haushalt oder in einem kleinbäuerlichen Haushalt mit vielen Kindern, in der Haushilfsarbeit im Rahmen des Hilfswerks„Mutter und Kind“ oder aber im Fabrikdienſt zur Urlaubsverſchickung von Arbeiterinnen⸗ müttern. Nach dieſer umfaſſenden Darſtellung biete der Reichsfrauenführung, in der auch betont wurde, daß 100000 Frauen in berantwortlichen e en n der Frauenarbeit ſtehen, erklärte die Rei sfrauenführerin, daß beſ der Freude über die bisherige Leiſtung noch nicht eine Minute lang vergeſſen werde, toas noch vor uns liegt:„Wir wiſſen, daß für die Möglichkeit unſerer fraulichen Mitarbeit, wie wir ſie heute haben, eines notwendig war, was den Generationen vor uns nicht be⸗ ſchieden geweſen iſt: die ein heitliche politiſche Zielſetzung und die einheitliche große nationale Idee. Nachdem wir durch das Werk des Führers in der Weltan⸗ ſchauung des Nationalſozialismus dieſe Einheitlichkeit ge⸗ der Aufgabenge wonnen haben, iſt erſt jetzt der Frauenarbeit ihre ganze Wirkungsmöglichkeit erſchloſſen. Nachdem die Reichsfrauenführerin ihre Rede beendet hatte, ſangen die Frauen⸗ und Mädchengruppen einige Lie⸗ der und Hymnen. Als dann verkündet wurde, daß der Führer in we⸗ nigen Minuten kommen werde, ging eine Welle der Begeiſterung durch die Kelle, die aber nur ein kleiner Vorläufer des Jubels war, der aufbrauſte, als der Führer die Halle betrat. Nach allen Seiten dankte er für die ihm dargebrachten Huldigungen, dee ſich erneuerten, als er dann an das Rednerpult trat, um zu den deutſchen Frauen zu ſprechen. Der Führer an die Frauen „Alles, was wir kun, tun wir letzten Endes für das Kind.“ In einer halbſtündigen Anſprache an die Frauen richtete der Führer zunächſt herzliche Worte des Dankes an die Reichsfrauenführerin Frau Scholtz⸗Klink, der es gelungen ſei, die größte Frauenorgantſattion der Welt aufzubauen, die nicht ein Gegenpol, ſondern eine wunder⸗ volle Ergänzung zu den Kampforganiſationen der Männer ſei. Gebannt hingen aller Blicke am Führer, als er vom Sinn und von den Grundlagen der Fami⸗ lie ſprach. In aller Herzen drangen ſeine Worte, in denen ſo viel und ſo tiefes menſchliches Verſtändnis lag, ſeine Er⸗ kenntnis vom Sinn des Lebens, der Ehe und der Familie. Der Führer, der die Kameradſchaft ſeſner K. der geſchaf⸗ fen hat, ſprach hier mit großem Verſtehen von der Kame⸗ radſchaft in kleinſtem Kreis, der Kamera dſchaft in der Ehe. Mit feinſinniger Ironie zeigte er die Schwächen von Mann und Frau auf, die es zu überwinden gelte. Dann klang wieder der Ernſt des die Verantwortung tragenden Führers aus ſeinen Worten, als er vom Glück der Fa⸗ milie ſprach und zeigte, wie in der Erfüllung dieſer Ver⸗ pflichtung der Sinn des ganzen nationalſozialiſtiſchen Kampfes liegt. Alles, was wir tun, kun wir letzten Endes für das Kind! And wenn wir oft glauben, für uns und unſere Zei zu ſorgen, ſo iſt der höchſte Sinn unſerer Arbeit und unſeres Lebens doch nur das eine: das Leben unſeres Volles zu ſichern. Das iſt letzten Endes die größte und ſchönſte Be⸗ lohnung, die es gibt. Jedes Mitglied der beiden Geſchlechter kann hier ſeine Pflicht und ſeine Aufgabe erfüllen. Jeder M ann und jede Frau, ſie könnten unter dieſem großen Geſichtspunkt auch ihrerſeits mithelfen, nicht umſonſt gelebt zu haben, ſondern ihrem eigenen Leben einen höheren Sinn zu geben. Ganz gleichgültig, wo ſie ſtehen, ganz gleichgültig, wie ſie im einzelnen ihr Lebenswerk vollbringen und ihrer Auf⸗ gabe genügen. Am Ende wird nach einer erfüllten ch immer wieder das Bewußtſein die Belohnung geben, nicht umſonſt für die vergängliche Zeit gearbeitet zu haben, ſon⸗ dern für eine ſpätere Nachwelt, für Generationen, die nach uns kommen und die genau ſo leben wollen, die nicht nur Leiden, ſondern genau ſo wie wir auch Freude, große und ſchöne Freude erleben werden.“ Der Führer gedachte in herzlichen Worte. der Aufgabe der deutſchen Frau als Erzleherin der deutſchen Jugend und damit Geſtalterin der lebendigen Zukunft des deutſchen Voles und ſtellte dann feſt: „Die Männer werden bei uns erzogen zu einem harken Geſchlecht. Die deutſche Frau kann das Bewußlſein beſit⸗ zen, daß die kommenden Generationen der Männer den Frauen wirklich und wahrhaftig Schutz und Schild ſein werden. die Männer aber können die beglüßende Gewiß⸗ heit haben, daß die deutſchen Frauen der Zukunft ihnen mehr noch als je zuvor die treueſten Gefährkinnen ihres Lebens ſein werden.“ Mit einem Dank an die deutſchen Frauen für ihre Ar⸗ beit und ihre Opfer, die ſie Jahr um Jahr der Nation brin⸗ en, ſchloß der Führer unter nichtendenwollendem Beifall eine Anſprache. Nachdem der Führer, begleitet von einem Sturm ju⸗ belnder Begeiſterung, der die Klänge des Badenweiler Marſches übertönte, die Halle 5 hatte, beſchloß das gemeinſame Lied„Uns ward ein Los gegeben“ die n⸗ drucksvolle Kundgebung. ö e 1 anabber wird Die deln keben erscheinen. Du fallin Dich füge. die Semeinſchoft einfenen! Die Einbehaltung der Wehrſteuer Was muß der Betriebsführer von der Wehrſteuer wiſſen? NSR. Das„Geſetz über eine Steuer der nicht zur Erfüllung der zweijährigen aktipen Dienſtpflicht einberufen werden“ vom 20. 7.(RGBl. I S. 821) begründet bekanntlich die Wehrſteuer für diejenigen männlichen deut⸗ ſchen Staatsangehörigen, der nach dem 31. 12. 1913 geboren iſt, ſeinen Wohnſitz oder ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat und zur Erfüllung ſeiner aktiven Dienſtpflicht nicht einberufen wird. Der Kreis der hiernach wehrſteuer⸗ pflichtigen Gefolgſchafts mitglieder iſt nicht ſehr groß; denn in der Hauptſache unterliegen die bei der Muſterung als nicht tauglich Befundenen die Wehrunwürdigen und dle Juden der Wehrſteuerpflicht. Außerdem ſind mehrere Gruppen von an ſich diefer Steuer unterliegenden Männern ausdrücklich von ihr befreit. Hierzu gehören u. a. Perſonen, deren Einkommen aus Arbeit(Lohn, Gehalt) im Kalender⸗ jahr nicht mehr als 624 Mark(bzw. 52 Mark monatlich, 12 Mark wöchentlich oder 2 Mark täglich) beträgt und die⸗ jenigen Wehrpflichtigen, die bei der Ausübung der Arbeits⸗ dienſtpflicht oder des aktiven Wehrdienſtes fuͤr den Wehr⸗ dienſt untauglich geworden ſind. Dieſe Abgrenzung der der Wehrſteuer unterliegenden Männer iſt vor allem auch für Betriebsführer von Wichtigkeit, da dieſe Steuer bei Angeſtellten und Arbeitern durch Abzug vom Arbeitslohn zu erheben iſt. Dieſe Erhe⸗ bung weiſt aber keine Beſonderheiten auf, da ſie genau ſo wie der allgemeine Lohnſteuerabzug gehandhabt wird. Sie iſt in dieſem Jahre erſtmalig für die nach dem 31. 8. 1937 endende Lohnzahlungsperiode vorzunehmen, und zwar von dem Arbeitsentgelt der Angehörigen der Jahrgänge 1914 bis 1916. Ueblicherweiſe richten ſich die Zuläſſigkeit und die Höhe von Steuerabzügen nach den Eintragungen auf der Steuerkarte des Steuerpflichtigen. Da die diesſährigen arten aber noch keinen Vermerk über die Wehrſteuer ent⸗ halten können, iſt im Geſetz ausdrücklich vorgeſchrieben, daß für die Uebergangszeit bis 31. 12. 1937 der Abzug auch ohne Eintragung vorgenommen werden darf, Er mut ſo⸗ gar vorgenommen werden, da, wie geſagt, der Betrieb s⸗ ührer für die Einbehaltung verantwort⸗ lich gemacht iſt. Um Zweifel und Mißverſtändniſſe zu vermeiden, ſchreibt das Wehrſteuergeſetz ausdrücklich vor, daß von dem Abzug der Wehrſteuer lediglich dann Abſtand genommen werden darf, wenn die diesjährige Steuerkarte von der Gemeinde mit dem Vermerk„Nicht wehrſteuerpflichtig“ verſehen worden iſt und wenn das Gefolgſchaftsmitglied die ſo gekennzeichnete Steuerkarte dem Unternehmer aushän⸗ digt. Glaubt alſo ein Beſchäftigter, von der Wehrſtener⸗ pflicht befreit zu ſein, dann iſt es ſeine Sache, rechtzeitig für die Eintragung des entſprechenden Vermerks zu ſor⸗ gen. Für den Unternehmer gibt es jedenfalls nur zwek Möglichkeiten: Entweder befindet ſich auf der Steuerkarte kein Vermerk, dann muß er den Steuerabzug vornehmen, alſo ſelbſt dann, wenn er glaubt, das betreffende Gefolg⸗ ſchaftsmitglied ſei ſteuerfrei. Oder der Vermerk iſt bereits eingetragen, dann entfällt der Abzug; dies iſt aber nur dann der Fall, wenn die Steuerkarke mit dem Vermerk ſich in ſeinem Beſitz befindet. Solange ſie zum Beiſpiel noch zur Entſcheidung bei der Gemeindebehörde lagert, be⸗ ſteht auch die Abzugspflicht.— Dieſe Regelung gilt aber nur für die Zeit bis zum Ende dieſes Jahres: Ab 1. 1. 1938 iſt es genau umgekehrt: Von da ab iſt ein Betriebs- führer zum Abzug lediglich dann berechtigt, wenn(wie auch hinſichtlich der übrigen Steuerabzüge) ein entſprechender Vermerk ſich auf der Steuerkarte befindet. Die Höhe der Wehrſteuer beträgt in den erſten beiden Kalenderjahren nach Beginn der Steuerpflicht 30 5H. der Einkommenſteuer, mindeſtens aber 4 pH. des Ar⸗ beitslohnes ſelbſt, in den folgenden Kalenderfahren 6 vH. der Einkommenſteuer, mindeſtens aber 5 v. T. des Arbefts⸗ lohnes. Die Steuerpflicht beginnt am Anfang des Kalen⸗ derjahres, das auf den Stichtag der Perſonenſtandsauf⸗ nahme folgt, an dem die endgültige Entſcheidung äber die Nichteinberufung(gleich die Vorausſetzung für die Steuer⸗ pflicht) vorliegt; ſie endet am Schluß des Kalenderjahres, 1 der Steuerpflichtige das 45. Lebensjahr vollendet at. Zu erwähnen iſt ſchließlich noch, daß die einzelnen Wehrſteuerbeträge in dem Lohnkonto zu führen ſind; ihre Anmeldung und Abführung erfolgen zuſammen mit der Lohnſteuer, und zwar zur gleichen Zeit und an die gleiche Finanzkaſſe. Dr. Schwiegk. Perſonen, die Babdiſcher Haushalt 1932 ausgeglichen () Karlsruhe. Das Badiſche Staatsminiſterium hat jetzt unter Zuſtimmung der Reichsregierung das Haushaltsgeſetz für das Rechnungsjahr 1937 beſchloſſen. Dieſes Geſetz ſteht im Ordentlichen Haushalt als fortdauernde Einnah⸗ men 160 796 400 Mark und als einmalige 2 714600 Mark vor und als fortdauernde Ausgaben 155039 200 Mark und als einmalige 8471 800 Mark, ſo daß in Einnahmen und Ausgaben ein Geſamtbetrag von je 163 511000 Mark er⸗ ſcheint. Der badiſche Haushalt iſt ſomit ausgeglichen. Die Staatsſchuldenverwaltung iſt ermächtigt, im Auf⸗ trag und nach Weiſung des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters bis zu einem Betrag von 15 Millionen im Anleiheweg die Mittel aufzubringen, die nötigenfalls zur vorübergehenden Verſtärkung der Betriebsmittel der allgemeinen Staatsver⸗ waltung benötigt werden. Ferner iſt die Staatsſchuldenver⸗ waltung ermächtigt, zur Gewährung von Darlehen an Trä⸗ ger von Maßnahmen zur Förderung der wertſchaffenden Ar⸗ beitsloſenfürſorge im Anleiheweg Mittel bis zur Höhe von 2 Millionen aufzubringen. Aufgrund des Geſetzes werden an Steuern erhoben: Vom Grundvermögen der Landwirtſchaft bei einem Geſamtwert des ſteuerbaren Grundvermögens von nicht mehr als 20 000 Mark 58, der übrigen 192 Hundertteile, von mehr als 20000 Mark vom Grundvermögen der Landwirtſchaft 65, der übri⸗ gen 216 Hundertteile. Das Geſetz ermächtigt den Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter, im Einvernehmen mit dem Miniſter des Innern für das Rechnungsjahr 1937 einen Ausgleich für die Laſtenverſchiebung zwiſchen Land, Kreiſen und Gemeinden zu schaffen, die durch das Geſetz über die einſtweilige Neu⸗ regelung des Straßenweſens und der Straßenverwaltung vom 26. März 1934 und die dazu ergangenen und noch er⸗ gehenden Durchführungsbeſtimmungen eintritt. Der 1 kann insbeſondere durch Erhebung von Beiträgen und dur eine von den Vorſchriften des Steuerverteilungsgeſetzes vom 7. Juli 1926 und einer ſpäteren Ergänzungs⸗ und Abände⸗ rungsgeſetze abweichende Verteilung der Einkommen⸗, Kör⸗ perſchafts⸗ und Umfatzſteuer zwiſchen Land, Kreiſen und Ge⸗ meinden herbeigeführt werden. 5 5 Kreuz und Quer Fehn Dollar auf Froſch Lolita!“— Irrwege der Wektlei⸗ denſchaft.— Der Kampf gegen die Tierquälerei.— Schild- krötenrennen und Hahnenkämpfe. c England kämpft gegen die heimlichen Hahnen⸗Wettſpiele. China will Wetten auf Grillen⸗Kämpfe verbieten. Ein ver⸗ irrtes Publikum ſucht noch immer Zerſtreuung im Wetten auf Fröſche, reitende Affen, Schildkröten und Heimchen. Vor drei Jahren war das erſte Schildkrötenrennen ein Scherz. Heute hat ſich an der Pazifik⸗Küſte ein regelrechter Turtle⸗Jockey⸗Klub gebildet, der ſeine Intereſſenten regel⸗ mäßig zu den großen Schildkrötenrennen einladet, die in recht kurzen Abſtänden auf eigens hergerichteten Rennbah⸗ nen ſtattfinden. Man unterſcheidet Rennen von kleinen Schildkröten und großen. Bei großen Tieren geht man ſo weit, recht leichte Kinder darauf zu ſetzen und über die Renn⸗ bahn tragen zu laſſen. Auf dieſe Schildkröten, die genau wie die Rennpferde durch Nummern gekennzeichnet ſind, werden hohe Wetten plaziert. Die Schildkröten⸗Rennen behaupten ſich ſiegreich in der Konkurrenz mit Krabbenrennen oder dem Wettlauf beſonders großgezüchteter Schaben,— die neueſte Spezialität an der kaliforniſchen Küſte. Aber nicht die Schildkröten-Rennen weiſen die ſtärkſte Beſucherzahl auf, ſondern das jährliche Froſch⸗Derby in An⸗ gels Camp in Kalifornien. Hier 11 85 ſich regelmäßig rund 20 000 Perſonen ein, die mit atemraubender Spannung be⸗ obachten, welcher von den Froſchfavoriten diesmal den Weltrekord erringt, der zwiſchen 3 und 5 Meter im Rekord⸗ Weitſprung liegt. Neuerdings geht man dazu über, eine be⸗ ſondere Krötenart, die auf Sandbahnen wettſpringen muß. u züchten und zu dreſſieren. Hier werden die Wetten grund⸗ ſätzich erſt bei der Parade der Favoriten plaziert, alſo in dem Augenblick, wo die beteiligten Kröten zuͤm erſten Mal faul und träge ihrem Publikum vorgeführt werden. Die Nanking⸗Regierung hat mit ihren recht energiſchen Vorſchriften alle Arten von Wetten und Spielen, die zum Wetten anreizen könnten oder in der Lage ſind, große Geld⸗ verluſte beim Einzelnen zu verurſachen, verboten. Doch in Schantung haben die auch in dieſen Dingen recht findigen Chineſen bald einen Ausweg entdeckt. Man veranſtaltet Grillen⸗Rennen. Das Grillen-Rennen endet meiſt damit, daß die beiden beſten Läufer ſich am Ende der Rennbahn auf einer kleinen Matte begegnen und hier einen Kampf auf Tod und Leben ausfechten. Tauſende von chineſiſchen Dollars werden auf Heimchen geſetzt. Gut gewachſene und große Tiere wechſeln zu gewaltigen Preiſen ihre Beſitzer. s fliegene Roman Lon IIy R SSS SN 1. Kapitol. l ä Jan van Oger, der holländiſche Botſchafter in Stock⸗ holm, hatte ſich mit einer kurzen Anſprache an die Gäſte des Banketts in ſeinem Hauſe begnügt, weil Doktor Robert Zenker, der geniale Luftſchiffkonſtrukteur, ſein Schwie⸗ gervater war. Die eigentliche Feſtrede hielt daher Riſſer af Giamſö, der Bürgermeiſter von Stockholm, ein ſehr dür⸗ rer, großer Herr mit grauen Bartkoteletts, deſſen Vorfah⸗ ren väterlicherſeits in dem berüchtigten Stockholmer Blut⸗ bad im November 1520 unter Chriſtian II. bis auf einen ſpärlichen Reſt dahingemetzelt worden waren. 5 „Wir betrachten es daher als eine ganz beſonders hohe Ehre, ſo viele hervorragende Vertreter des Luftfahrzeug⸗ weſens in unſerer Mitte zu ſehen,“ fuhr Gjamſsß in ſeiner Rede fort.„In erſter Linie begrüße ich Herrn Doktor Robert Zenker, dem zu Ehren dieſes Feſt ſattfindet, den genialen Konſtrukteur des Z. L. 127“, des„Fliegenden Ho⸗ tels'. Es iſt zugleich ein Abſchiedsfeſt, denn wir alle wiſ⸗ ſen, daß Herr Doktor Zenker ſchon in wenigen Tagen eine Welt rekordreiſe mit ſeinem rieſigen Luftſchiff von Deutſchland aus antreten wird. Gelingt dieſes Vorhaben, — und ich perſönlich zweifel nicht einen Augenblick daran — dann iſt es eine Kulturtat ohnegleichen, ein Fortſchritt in der Ziviliſation der Menſchheit, der noch gar nicht zu überblicken iſt....“—.— Frau Senta van Laers dunkle Augen ruhten voll Stolz und Glück lächelnd auf der breitſchultrigen, faſt beweg⸗ ungslos ihr gegenüberſitzenden Geſtalt des Vaters. Dok⸗ tor Zenker war das Ziekobjekt von über dreißig Augen⸗ paaren. Faſt hatte es den Anſchein, als beruahre dies ihn unangenehm. Er war es nicht gewöhnt, daß man ſeine Perſon in den Vordergrund ſtellte; ſein Weſen drückte in allem Schlichtheit und Einfachheit aus, und ſein Leben war bisher ruhig und gradlinig verlaufen. Er war ein Mann der Arbeit, der am liebſten den Zirkel in der Hand atte. s„.. zugleich begrüße ich Herrn Geheimrat von Kar⸗ dorff, den Präſidenten der Deutſchen Luftliga...“ In dem allgemeinen Beifallsgemurmel gingen die Na⸗ men, die der Bürgermeiſter weiterhin nannte, unter. Konſul Ahrbecker neigte ſich zu ſeiner Nachbarin her⸗ über:„Die fliegeriſche Prominenz des Erdballs: erſt das Kapital, dann die Männer vom Bau— alles hübſch der Reihe nach geordnet.“ Die Namen flatterten Munde: „Upton Macphail aus Baltimore Sir Archibald Pem⸗ proke aus London, Baron Iſhijo Tſukamato aus Kyoto, Vicomte Guillaume Gardins aus Paris, Signor Marcel Monatti aus Rom g Ruth Zenker, die jüngſte, unverheiratete Schweſter Frau van Laers, ſpielte gelangweilt mit ihrer Serviette. „An der Folge werdet ihr den Wert erkennen,“ erwi⸗ derte ſie dem Konſul. Ihr Nachbar zur Rechten ſprach keine Silbe. Das ärgerte ſie.„Man wird an Ihnen nicht vorbei können, Irrgang.“ „Weshalb nicht?“ Das klang faſt gleichgültig. „Weil Sie die rechte Land meines Vaters ſind und „Z. L. 127 mit vollenden halfen. Papa hat oftmals zu mir geſagt:„Wenn ich Irrgang nicht gehabt hätte, ich glaube, ich hätte es nicht geſchafft. Das iſt die volle Wahr⸗ heit. Und ich glaube dasſelbe wie Papa.“ 8 5 „Sie tun mir wirklich zuviel Ehre an, gnädiges Fräu⸗ lein,“ ſagte Irrgang beſcheiden lächelnd und ſetzte ſich in nun aus Rijſer af Gjamſös In Queensland in Auſtralien hält man ſich an greifba⸗ rere Dinge. Man veranſtaltet Ziegen⸗Rennen, wobei die Ziegen zweirädrige Karren über eine gut aſphaltierte Bahn ziehen müſſen. Als Jockeys ſind Knaben bis zu 10 Jahren ausgebildet. Auch bei dieſen Rennen werden gewaltige Sum⸗ men bei den Buchmachern und in den Wettbüros plaziert. Genau ſo ernſt nimmt man in den USA und ſpeziell in Flo⸗ rida die Hunderennen mit Affen. Man hat eine beſonders friedliche Affenart abgerichtet, große, ſchnelle Hunde als Jockeys zu bereiten. Die Affen finden ſich ſo vorzüglich in ihre Jockey⸗Aufgabe hinein, daß der Sieger häufig nur des⸗ 11 als Erſter durchs Ziel ging, weil der Affen⸗Jockey aus Angſt, den Kampf zu verlieren, ſein„Pferd“ in den Schwanz biß. In Südengland ſind die Polizeibehörden durch die Tier⸗ ſchutzbereine auf recht merkwürdige Wettkämpfe aufmerkſam gemacht worden. An nicht weniger als 120 Stellen in Süd⸗ und Weſtengland werden regelmäßig Hahnenkämpfe ausge⸗ tragen. Die Tiere werden häufig aus Amerika, von den Phi⸗ lippinen, von den Antillen importiert. Für einen guten Kampfhahn werden Summen bis zu 100 Pfund Sterling be⸗ zahlt. Die Beträge kommen wieder herein, da die Hahnenbe⸗ ſitzer meiſt gleichzeitig die Buchmacher ſind. In letzter Zeit haben ſogar einige Male„Preiskämpfe“ zwiſchen italieniſchen und engliſchen Hähnen ſtattgefunden. Von allen Wettkämp⸗ fen, die die Tiere für Menſchen ausführen müſſen, dürften dieſe Hahnenkämpfe die grauſamſten ſein. Allerhöchſtens kön⸗ den die Duelle hier konkurrieren, die in Japan und neuer⸗ dings auch in Newyork in Aquarien zwiſchen japaniſchen Kampffiſchen ausgetragen werden. Doch der tollſte Wettkämpfer iſt immer noch der Menſch. In Auſtralien mußten die Schubkarren⸗Rennen verboten werden, nachdem zwei Perſonen Herzſchläge erlitten hatten. In Northumberland dürfen auch jene Wetteſſen in Schokola⸗ den⸗Pudding nicht mehr ſtattfinden, nachdem der letzte Re⸗ kordhalter, ein junger Bergmann, vier Wochen lang danach krank war. In Frankreich hat ein Oberſt Prieur eine Pneu⸗ matik⸗Büchſe erfunden, die unter Waſſer ſchießt. Mit einer kleinen Sauerſtoff⸗Maske ausgerüſtet veranſtaltet man nun dei St. Raphael an der franzöſiſchen Riviera Preisſchießen unter Waſſer. Man will ſogar allmählich dazu übergehen, Wettläufe und regelrechte Sportſpiele unter Waſſer zu ver⸗ anſtalten. Dabei ſollen Preiſe errungen werden können, man denkt ſogar daran, für dieſe Unterwaſſer⸗Sportſpiele Wett⸗ büros einzurichten, ſodaß die Wettleidenſchaft der Menſch⸗ heit ſich nicht nur auf dem Lande und auf dem Waſſer, ſon⸗ dern ſogar unter Waſſer austoben kann. Wahrhaftig, höher oder hier beſſer geſagt: tiefer gehts a ch wäre nie auf die Ideen, die nun in unſerm fliegenden Hotel' verwirklicht worden ſind, gekommen, wenn mir Ihr Herr Vater, mein väterlicher Freund und Gönner, nicht die Anregungen dazu gegeben hätte. Der Hauptmacher und eigentliche geiſtige Schöpfer iſt und bleibt Doktor Robert Zenker...“ „Sie ſind immer zu beſcheiden,“ unterbrach Ruth ihn unwirſch.„Haben Sie nicht auch die Sahara überflogen, die Tharwüſte in Indien und den Atlantik? Sind das keine fliegeriſchen Verdienſte? Und dann— Sie haben ja doch in„Z. L. 127 mehr geiſtiges Kapital hineingeſteckt, als Sie zugeben!“ „Weshalb machen Sie die Reiſe um den Erdball eigentlich nicht mit, gnädiges Fräulein?“ wandte Konſul Ahrbecker ſich in dieſem Augenblick an Ruth.„Haben Sie etwa Furcht?“ „Furcht?“ Ihre Stimme klang beleidigt.„O, nein, die kenne ich nicht, Herr Konſul. Aber Papa will mich nicht mitnehmen. Er meint, der Pferderücken ſei doch ſicherer als das ſchaukelnde Hotel in der Luft. Und doch iſt er vom guten Gelingen felſenfeſt überzeugt.“ Dieſen Moment benutzte Madame Ilona Pajorescu, Ralf Irrgang, der links neben ihr ſaß, mit Beſchlag zu be⸗ legen:„Man wird Sie nicht übergehen können, Herr Ralf Jergang,“ ſaate ß zit ihrem a ell zeln, und der Blick, mit dem ſie ihn mit ihren dunklen, faſzinie⸗ renden Augen anſah, ließ ſein Herz ſchneller pochen.„Aus zwiefachem Grund nicht: einmal, weil Sie der erfolg⸗ reichſte Wüſtenflieger des Jahrhunderts ſind, zum undern weil Sie der Mitſchöpfer von„Z. L. 127 ſind. Es wäre eine Brüskierung unglaublichſter Art———“ „.. Ralf Irrgang... tönte es da gerade wie durch Zufall an ihr Ohr. Der Name lagerte einen Moment allein in der heißen parfümdurchſchwängerten Atmoſphäre, um dann ſofort aufs innigſte mit„Dr. Zenker“ verknüpft zu werden. „Ralf Irrgang, den genialen Mitarbeiter Doktor Zenkers habe ich mir bis zuletzt aufgehoben, um ihn neben Herrn Dotkor Zenker gebührend würdigen zu können,“ ſchloß der Bürgermeiſter ſeine lange Rede, einen freund⸗ lichen Blick auf den Gensunten werfend.„Und nun, meine Herrſchaften, bitte ich Sie, ſich zu erheben, um damit Ih⸗ rem heißen Wunſche Ausdruck zu verleihen, daß das ſchwierige Werk, den Erdball in zweihundert Stunden zu umſegeln, reſtlos gelingen möge,— die Erdumſegelung im vierſtöckigen fliegenden Hotel„Z. L. 127 ohne Zwi⸗ ſchenlandung! Die Herren Doktor Robert Zenker und Ralf Irrgang, die vorderſten Pioniere der Neuzeit, die Vorkämpfer der Ziviliſation und der Völkerverbindung, die beiden genialſten Luftſchiffkonſtrukteure der Gegen⸗ wart, ze leben hoch— hoch— hoch“ Kaum war der vielſtimmige Ruf verklungen, als die Kapelle im Hintergrund des großen Feſtſaales das Deutſchlandlied intonierte, das ſtehend angehört wurde. Sergei Poppoff, der ruſſiſche Vertreter, ſpottete leiſe zu Gardiné:„Dem Kapital wird ein neues Lied geſungen, aber macht nichts, denn ſchließlich bezahlt ja Amerika doch die ganze Choſe, ha, ha, ha“ Upton Maecphail, der das gehört hatte, ſeufzte vernehm⸗ bar:„Leider ſteckt in den Zenker⸗Werken kein amerikani⸗ ſches Kapital.“ Befriedigt ſetzte ſich der Bürgermeiſter von Stockholm wieder, nachdem er ſein Sektglas geleert hatte. Er hatte ſeine Arbeit erledigt. Nun mochte das Vergnügen zu ſei⸗ nem Recht kommen Buntbefrackte Diener mit kurzen ſchwarzen Seidenhofen trugen bereits gewaltige Schüſſeln herein: Hummer mit 8 Butter, dazu Sekt, den der deutſche Fliegerklub in Berlin heute erſt im Flugzeug dalgge hatte; es war eine Hausmarke, im Handel nicht zu haben. Poſitur De Ic 7 1 8 wohl nimmer, und es wäre wohl an der Zeit, wenn man ſich in manchen Ländern wieder etwas auf die ſonſt ſo vie gerühmte Menſchenwürde beſinnen möchte. Buntes Allerlei Mit Auspuffgaſen gegen Murmelliere Die Farmer von Orleans im Staate Newyork rüſten ſich zu einem Vernichtungskrieg gegen das in dieſem Jahre in beſonders großen Mengen auftretende virginiſche Murmel⸗ tier. Die Anhänfung dieſer Schädlinge bedroht die Erntz in hohem Maße, man ſchätzt die durch das Murmeltier ente ſtandenen Verluſte, die die Landwirtſchaft in dieſem Jahre bereits erlitten hat, auf mehr als 2 Millionen Dollar. Man wird dem Murmeltier auf eine etwas ungewöhnliche und neuartige Weiſe zu Leibe rücken. In die kunſtvollen unter. irdiſchen Bauten der Tiere werden Auspuffgaſe von Auto⸗ mobilen hineingeblaſen, die die Schädlinge vernichten ole len. Zu dieſem Zweck ſind ſämtliche Kraftwagen von Orleanz County mobiliſſert und in den Dienſt dieſes Feldzuges 95 ſtellt worden. Außerdem wird man die Murmeltiere au durch Lappen, die mit Benzin getränkt und werden, aus ihren Bauten zu verkreiben ſuchen. Betriebsausflug eines Hundertjährigen Der älteſte noch tätige Wirt Deutſchlands der 100 Jahr alte Beſitzer des Gaſthauſes„Zur Weide“, Johannes Kön in Laufen a. E., Kr. Balingen, ließ es ſich, nachdem er in den Zeitungen ſo viel von Betriebsausflügen und Gefolgſchaftz, fahrten geleſen hatte, nicht nehmen, dieſer Tage trotz ſeinez Patriarchenalters mit ſeiner Gefolgſchaft ebenfalls einen Be⸗ triebsausflug durchzuführen. Da dieſer unglaublich rüſtige Hundertjährige aber an den Werktagen ſeine Wirtſchaft ganz allein zu beſorgen pflegt, war die Gefolgſchaft bei dieſem Ausflug naturgemäß nicht allzu groß Sie beſtand aus dem 94jährigen Bruder des Wirtes, der dem„Weidenwirt“ bft ters zu helfen pflegt, einem Neffen und einem Mädchen, daz Sonntags die Gäſte mitbedient. Der„Betriebsführer“ selbt beſtieg nach langen Jahren zum erſten Male wieder Al. Auto und führte ſeine drei Gefolgſchaftsmitglieder nach Tail fingen, wo in einem Gaſthaus der Hundertjährige inter⸗ eſſante Einzelheiten aus ſeinem Leben zum Beſten gab. Au auf dem Nägelehaus bei Onſtmettingen machte man 110 eine frohe Raſt. Dort, wo zahlreiche Gäſte aus allen mög⸗ lichen Gegenden weilten, wurde aus der„kurzen Raſt“ aller, dings eine ſchöne und ſeltene Feier. An der Gaſthaustür dez Hundertjährigen war ein Zettel angebracht, auf dem zu leſen ſtand:„Wegen Betriebsausfluges geſchloſſen“. a — 28 Sir Archibald ſagt zu Poppoff:„Die beiden können mit den Lorbeeren zufrieden ſein. Sie haben es ja guch wohl ehrlich verdient.“ „Das wohl,“ miſchte ſich Gardins mit ins Geſpräch, „aber ich ſehe die Fahrt in der Luftkutſche nicht im roſtg⸗ ſten Licht! Ungeh eure Schwꝛerigkeiten werden zu über⸗ winden ſein! Und Sie wiſſen ja ſelbſt, wie tückiſch und grauſam die Naturgewalten ſein können.“ Pembroke wackelte mit dem Kopf, der vom Haarwuchs beinahe frei war:„Die Deutſchen ſind unglaublich zäh.. das wiſſen wir ja alle! 8 und ich wünſchte, daß das Unternehmen glücklich auslä Wahrhaftig!“ „Hat man Sie nicht zu der Fahrt um den Erdball aufgefordert?“ „Das ja. Aber ich habe abgelehnt. Zunächſt hat England kein beſonderes Intereſſe daran. Wir brauchen vorerſt nötiger Verbindung mit den Dominions, mit Auſtralien und Indien—“ „Und Kanada!“ „Später— vielleicht.“ Sir Archibald widmete ſeine ganze Aufmerkſamket nunmehr dem vor ihm liegenden delikaten Hummer. Die Scheren knackten. Mit Behagen ſchlürfte er den köſtlich perlenden Sekt. In London war er als Genießer und Feinſchmecker erſten Ranges bekannt. 5 „Wie ein Rennreiter ſitzt Irrgang neben Ihnen,“ ſagle Konſul Ahrbecker zu Ruth und ſäuberte ſich die Finger⸗ ſpitzen mit der Serviette.„Wie ein Rennreiter vor dem Start, der ſeines Sieges ſicher iſt! Zudem iſt er ein reh ſchöner Mann und wohl nicht mehr als einige Dreißig alt, Er hat Genie und Raſſe, das muß man ihm laſſen.“ Ruth antwortete nichts darauf. Nur einen raschen, ſcheuen Blick warf ſie auf Irrgang, der ſich ausgezeichnet mit Madame Ilona zu unterhalten ſchien. Zugleich niſtete ich in ihr bildhübſches Blondinengeſichtchen Wir Engländer ſind nicht neidiſch, iuft. f eine leiſe Falte des Unmutes ein. Nervös hob ſie das Sektglas zun Munde. „Sie ſind verſtimmt?“ fragte der Konſul nach eint Weile beſorgt und muſterte ſie mit einem langen Blick Sie wurde ganz rot, ſtrich ſich nervös eine widerſpel⸗ ſtige Locke des rechtsgeſcheitelten blonden Bubikopfes a der hohen, ſchmalen Stirn und lachte gezwungen:„Ves, halb ſollte ich denn verſtimmt ſein, mein lieber Herr Ahk⸗ becker? Ich amüſiere mich glänzend. Proſit! Ich fliege mit! Der Konſul machte ein fragendes Geſicht, ſein Gli zurückſtellend. „Im fliegenden Hotel um den Erdball?“ 4 „Natürlich! Oder denken vom Pferderülel runter?“ „Aber ich meine, Ihr Herr Vater—“ 1 „Er wird ja jagen, wenn ich ihn nochmals inbrünſtig darum bitte. Zudem bin ich ja auch großjährig. 10 „Alle Wetter!“ dachte der Konſul.„Die hat ebenſobie Schneid wie der Rennreiter da!“ Und er überlegte f weiter:„Sie win mit, weil die Pajoreseu mitfährt, l. weil ſie eiferſüchtig auf dieſes prachtvolle Raſſeweib i das Irrgang offenſichtlich bevorzugt!“ Laut aber ſagte 5 zu Ruth:„Sagen Sie, kennen Sie Madame Pajorezet näher?“ 1 „Nein, ich ſehe ſie heute zum erſten Male.“ Sie 1 das kurz und machte eine Wendung, gleichſam damit 100 deutend, daß ſie eine Fortſetzung des Geſpräches m wünſchte. Aber der Konſul blieb hartnäckig. a2 „Von wem iſt die Dame denn eingeführt worden ſer „Ich glaube, Vicomte Gardins hat meine Schwe 1 gebeten, ſie mit einzuladen. Gardins hat ſie es au 10 verdanken, daß ſie mitfahren darf.“(Fort. fag Sido Sie angezünde r.. 6— 52 5. . Jede Hausfrau ſoll nähen und ſchneidern können An der Spitze des größten Reichsinnungsderbandes im deutſchen Handwerk ſteht eine Fr au— die Reichs⸗ innungsmeiſterin des Damenſchneiderhandwerks, Agnes Schultz. Zuſammen mit ihren engeren Mitarbeiterin⸗ nen betreut ſie die über 170 000 ſelbſtändigen Schneider⸗ meiſterinnen und deren rund 100 000 Köpfe zählende Ge⸗ folgſchaft, die insgeſamt die Mitglieder der Innung bil⸗ den. Damit iſt ihr eine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen worden, die den Einſatz einer ganzen Perſön⸗ lichkeit verlangt. Gilt es doch, ein altes Handwerk wie⸗ der zu Ehren zu bringen und ſeine Glieder konkurrenz⸗ und damit auch exiſtenzfähig zu machen. Daß das nur unter ſcharfer Kampfanſage gegen alles Pfuſcher⸗ und Dilettantentum möglich iſt, iſt der Reichsinnungsmeiſterin ebenſo bewußt, wie die Notwendigkeit, den Nachwuchs weit ſtraffer als früher auszubilden und die ſelbſtändigen Mei⸗ ſterinnen durch regelmäßige Weiterbildung über alle modi⸗ ſchen Neuheiten auf dem laufenden zu halten. Deshalb darf ſich heute keine Dilettantin mit mehr oder weniger Fachkenntniſſen als ſelbſtändige Schneiderin niederlaſſen, und keine Meiſterin iſt berechtigt, eine beliebige Anzahl von Lehrlingen als billige Arbeitskräfte einzuſtellen, ohne ſich darum zu kümmern, was aus dieſen Mädeln einmal wird. Wie zu jedem Handwerk, ſo gehört heute auch zur Schneiderei eine gründliche Lehrzeit, und nur die Frau darf ſich einmal Meiſterin nennen, die als Lehrling und Geſelle von der Pike auf gedient hat. Denn wenn auch ge⸗ wiſſe Vorausſetzungen— Geſchmack, Schönheitsſinn, Handfertigkeit, kaufmänniſcher Inſtinkt und eine gewiſſe Begabung für den Umgang mit Menſchen— von dem Nachwuchs mitgebracht werden müſſen, ſo geht es ohne gründliche in einer ernſten Lehrzeit angeeignete Fachkennt⸗ niſſe nicht ab. Es genügt heute auch nicht mehr, daß die junge angehende Meiſterin nur über techniſche Kenntniſſe verfügt. Faſt ebenſo wichtig iſt die kaufmänniſche Aus⸗ bildung, damit die ſelbſtändige Schneiderin nicht nur im Verkehr mit den Kunden, ſondern auch in allen ſteuer⸗ lichen und den damit zuſammenhängenden buchhalteri⸗ ſchen Fragen erfahren iſt. Die beſte Ausbildung iſt gerade gut genug. Dann kann aber auch einmal etwas von den jungen Meiſterinnen verlangt werden. Neben der Nachwuchsausbildung ſteht die Weiterbil⸗ dung der Innungsmitglieder an erſter Stelle. Sie darf nie ins Stocken geraten; müſſen doch die Meiſterinnen auch in den kleinen Städten und ſelbſt auf dem Lande über alles Modiſche dauernd auf dem laufenden bleiben. Mit ein paar Kleinigkeiten kann hier viel geholfen werden. Ein Kniff beim Zuſchneiden, eine Erleichterung der Tech⸗ nik erſparen der Meiſterin nicht nur Unkoſten an Zeit und Geld, ſondern ſie machen es auch möglich, die Stoffe beſtens auszunutzen— ein Problem, das heute im Zei⸗ chen des Vierjahresplanes von beſonderer Bedeutung iſt. Es iſt daher verſtändlich, daß die Arbeitskurſe gerade bei den Berufskameradinnen in den kleineren Städ⸗ ten, die auf Anregungen, die die Großſtadt bietet, ver⸗ zichten müſſen, beſonders beliebt ſind; und ſie zahlen gern die paar Pfennige Unkoſtenbeitrag, die zur Selbſtfinanzie⸗ rung der Kurſe nötig ſind. Man könnte meinen, daß die Schneiderinnen den ſelbſtſchneidernden Frauen als einer unerwünſchten Kon⸗ kurrenz ablehnend gegenüberſtehen. Dem iſt aber nicht ſo. Die Reichsinnungsmeiſterin und mit ihr ihre Mitarbeite⸗ innen ſtehen auf dem Standpunkt, daß jedes weibliche Weſen und inſonderheit jede Hausfrau die Grundkennt⸗ niſſe der Näherei und Schneiderei beherrſchen ſollte. Nur ſo wird es ihr möglich ſein, mit ihren Kleidungsſtücken pfleglich umzugehen; ſie wird es vorziehen, ein, wenn viel⸗ leicht auch teureres, ſo doch haltbareres Stück von einer Schneiderin ſich anfertigen zu laſſen, von dem ſie wirk⸗ lich etwas hat, und das ſie bei einiger Geſchicklichkeit ſpäter ſelber, z. B. für die Kinder, umändern kann. Ne pflege der Hände der Hausfrau Von Dr. med. Charlotte Zſchoke. Die innere Entwicklung eines Menſchen prägt ſich in der Geſtaltung des Geſichts aus. Aber auch die Hände ſind Verräter des ſeeliſchen Erlebens. So hat der Ausdruck der Hünde wichtigen Anteil an dem Geſamteindruck der Per⸗ ſönlichteit. Demnach iſt der Pflege der Hände ſowohl aus aſthetiſchen als auch hygieniſchen Geſichtspunkten heraus außerſte Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Bei den heutigen techniſchen Hilfsmitteln im Haus⸗ halt kann auch die vielbeſchäftigte Hausfrau, die ohne remde Hilfe auskommen muß, gutausſehende Hände ha⸗ ben. Vor allen Dingen gehört zur wirkſamen Handpflege die Vermeidung von Schädlichkeiten, denn auch hier iſt zorbeugen leichter als heilen. In der Küche ſind Gummi⸗ handſchuhe der beſte Schutz. Man halte ſich mehrere Paare, eus zum Putzen von Obſt und Gemüſe, ein anderes zum Silber⸗ und Meſſingputzen uſw. und ein drittes für die edienung der Oefen mit Kohlen. Für letztere Beſchäfti⸗ gung ſind aber noch beſſer abgelegte Lederhandschuhe. Sehr 0 empfehlen iſt die Benutzung von roſtfreien Meſſern. Da man natürlich nicht bei jeder kleinen Hantierung Hand⸗ 0 uhe anziehen kann, vermeidet man nicht nur die Not⸗ wendigkeit des Putzens, ſondern auch die ſchädigenden Linflüſſe von Roſt auf die Haut. Eine gewiſſe Schonung der Finger bedeute auch das Einfetten der Hände vor Schmutzarbeiten, wenn man auf Handſchuhe verzichten oder muß. Natürlich darf man nicht zuviel Fettkrem nehmen, auch muß man dies gut in die Haut einreiben, ſndetige Hände bei jeder Arbeit unangenehm und läſtig abet d Gibt auch Arbeit, die die Hände zwar nicht ſchmutzig, Dit doch ſpröde und riſſig macht. Dazu gehört vor allen kalten das Nähen. Man trägt ſelbſtverſtändlich am Mit⸗ li üanger einen Fingerhut, aber auch den Zeigefinger der 5215 Hand kann man durch Schutzröllchen von Schild⸗ e 5 Celluloid oder Gummi ſchonen. Alle Niſſe und Wun⸗ ſon an den Fingern bedeuten eine gewiſſe Gefahr und ſind tendfältig zu behandeln, denn ſie bilden die Eingangspfor⸗ ist 5 Krankheitserreger⸗ Eis os deſſe Kinderpflege gefäh deilſigen Händen ausgeſchloſſen. Ungepflegte Hände e zue alſo nicht nur ihren Eigentümer, ſondern auch Oberſla rerſorgenden Menſchen, beſonders die Kinder. und kl chliche Verletzungen betupfe man mit Jodtinktur ebe Pflaſter mit ſteriler Mullkompreſſe darüber. 1 Zur Reinigung der Hände verwende man überfettete milde Seife. Warmes, nicht heißes Waſſer, iſt zum gründ⸗ lichen Waſchen nötig, immer aber muß mit kaltem Waſſer nachgeſpült werden. Sehr von Uebel iſt das flüchtige Ab⸗ trocknen Durch das Trockenreiben wird eine geſunde Haut — wohlverſtanden an den Händen— nicht geſchädigt, ſon⸗ dern die Blutgefäße werden angeregt. Ueberhaupt iſt für die Haut eine ſtärkere Durchblutung anzuſtreben, auch für die beſonders leicht zu ſchädigende Haut der Hände. Die Hände müſſen unmittelbar nach dem Waſchen mit Glyzerin oder einer Fettereme eingerieben werden. Bei empfind⸗ lichen Händen ſoll dies mehrmals am Tage geſchehen, häufig genügt es aber nach Beendigung einer gröberen Arbeit oder vor dem Ausgehen und am Abend vor dem Zubettgehen. „Nicht nur die Haut, ſondern auch die Nägel bedürfen unſerer Aufmerkſamkeit. Gut geſchnittene ſaubere Nägel wirken immer ſchön. Es ſei nicht vergeſſen zu erwähnen, daß die Zitrone ein ſehr geeignetes Mittel iſt, Hände zu ſäubern und Gerüche ſowie die Verfärbung der Finger zu entfernen. Der Anzug des Hausherrn wird gereinigt! Mit den Anzügen des Mannes hat es die Hausfrau in puncto Pflege und Reinigung nicht ſo leicht wie mit der eigenen Kleidung. Von ihren Kleidern ſind wohl die meiſten— vor allem aber die Sommerſachen— aus leicht waſchbaren Stoffen, während die für die Herrenkleidung verarbeiteten Gewebe nur in wenigen Fällen eine Naß⸗ behandlung vertragen. Da die chemiſche Reinigung aber immerhin nicht billig iſt, wird man das Auffriſchen der Anzüge in den meiſten Fällen ſelbſt übernehmen müſſen. Als erſtes wird der Anzug oder Mantel gründlich ge⸗ klopft und gebürſtet. Wenn es ſich ermöglichen läßt, hängt man die Sachen danach einige Stunden an die Luft, damit ſie gut durchlüften. Für den Fall, daß ein Knopf angenäht werden muß oder irgend etwas auszubeſſern iſt, erfolgt das jetzt. Erſt danach kommt die eigentliche Reinigung! Man nimmt eine nicht zu harte Bürſte, feuchtet ſie mit etwas Waſſer an und bürſtet den Stoff nochmals in Rich⸗ tung des Muſters. Alle Stellen, an denen ſich der Staub leicht ſammeln kann, es ſej an die Aufſchläge der Hoſe oder an die Stellen unter dem Nocke. erinnert, nimmt man bei dieſer Gelegenheit beſonders voz. Die daun noch vorhandenen Flecke müſſen beſonders bearbeitet werden. Fettflecke entfernt man mit einem guten Fleckwaſſer oder etwas Benzin, Bier⸗ und Wein⸗ flecke dagegen durch Abreiben mit einem in Alkohol ge⸗ tränkten Läppchen. In vielen Fällen genügt auch bei ſolchen Verfleckungen das Auswaſchen mit einer Waſch⸗ lauge, die aus einem guten Waſchmittel bereitet wird. Ver⸗ geſſen Sie aber dann nicht, mehrmals mit klarem Waſſer nachzuwaſchen! Farbflecke verſchwinden— wenn ſie noch nicht zu alt und eingetrocknet ſind— durch Benzin, alte Farbflecke durch Terpentin. Kaffee⸗ oder Kakaoflecke betupft man mit etwas Glyzerin und wäſcht dann gut aus. Für Regen⸗ und Staubflecke iſt verdünnter Salmiakgeiſt das richtige Fleck⸗ entfernungsmittel. Schuhereme und Schmiere von der Kette des Fahrrades findet man oft unten an den Hoſenbeinen. Dieſe Stellen werden mit einem guten Fleckwaſſer oder etwas Terpentin bearbeitet und verſchwinden dadurch recht ſchnell. Das Bügeln eines Anzuges oder Mantels erfordert etwas Geſchick, das man ſich recht ſchnell aneignen kann. Auf einen nicht zu kleinen Tiſch wird eine weiche Bügel⸗ unterlage gelegt, darüber kommt ein Bettuch oder etwas ähnliches. Man muß nur darauf achten, daß dieſer Stoff nicht rutſcht. Dann wird mit heißem Eiſen unter Auflage eines feuchten Tuches gebügelt, und zwar ſtets ſo lange, bis das aufgelegte Tuch trocken iſt. Der Anzugſtoff ſelbſt dagegen darf nicht ganz trocken gebügelt werden, ſondern muß die vom Tuch übernommene Feuchtigkeit noch etwas feſthalten. Dadurch verhindert man, daß die durch das Dämpfen gehobenen Fäſerchen des Gewebes ſofort wieder glatt an den Stoff gepreßt werden, der dadurch ſchneller wieder glänzen würde. Sofort nach dem Bügeln alle Teile glatt auf einen Bügel hängen und nach Möglichkeit an der Luft trocknen 1— — Zu Hauſe— gut angezogen Für das Haus ſind bunt bedruckte Waſchſtoffe in zahl⸗ reichen Muſtern vorhanden. Geblümt, geſtreift, kariert, alle Phantaſiemuſter prangen in großer Farbenpracht, man möchte immerzu nähen, eine Spielhoſe, einen Hausanzug, das Material iſt preiswert genug, um etwas verſchwenderiſch damit 2 umgehen zu können.. 8. 89„Es lohnt ſich auch, ein hübſches, I praktiſches Hauskleid aus buntem Baumwollſtoff oder Kretonne an⸗ zufertigen. Am bekannteſten iſt wohl die Wickelſchürze, mit modi⸗ ſchen Revers und Puffärmeln lie⸗ bevoll ausgeſtattet. Eine geblümte Paſſe, ebenſolche Aufſchläge, Aer⸗ mel und Taſchen beleben einfachen, ] glatten Waſchſtoff. Bei Hausarbeit I ͤſind Waſchkleider in einfacher Form, 5 weit und bequem zugeſchnitten, ein⸗ zig richtig. Man will ſich bewegen können, nur nicht vorſehen müſſen, für jede Arbeit gerüſtet ſein und doch gut ausſehen. Mit ein paar Falten, einer netten Kragenpartie, wird die Machart kleidſamer ge⸗ eichnung: Hildegard macht. Eine abknöpfbare Schürze 5 bn— M. vielleicht zwei oder drei in verſchie⸗ i denen 5 zu einem 1 b äl on ſehr viel ab. Schnell abgenommen, ſieht da N 5 nach Arbeit aus, ſondern korrekt und freundlich für eine Ruheſtunde oder zum Empfang eines unerwarteten Beſuches. H. H. Wünſche einer Hausfrau an das Handwerk Auch kleine Aufträge gut ausführen! 5 Die Umſätze des deutſchen Handwerks ſind in den letzten Jahren recht beträchtlich geſtiegen: nach den Berechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes dürften ſie nicht mehr weit von der 20⸗Milliarden⸗Grenze entfernt ſein. Ein großer Teil dieſer Umſatzſteigerung geht auf die für das Handwerk jetzt durch ſeine Lieferun sgenoſſenſchaften uſw. ſichergeſtellte Teilnahme an den öffentlichen Aufträgen zurück. Das Hand⸗ werk muß ſich aber darüber klar ſein, daß es neben dieſen! öffentlichen dal den den privaten Auftraggeber ni ver⸗ nachläſſigen darf. Aus dieſem Grunde verdienen Ausführun⸗ gen, die das amtliche Organ des Hauptamtes für Hand⸗ werk und Handel der NSDAP—„Der Aufbau“— in ſei⸗ b zweiten Auguſtheft veröffentlicht, allgemeine Beach⸗ ung. 8 Es werden in dieſem Aufſatz verſchiedene Beiſpiele von Vernachläſſigung ſolcher aus privaten Haushalten kommen⸗ den Aufträge geſchildert„Der Aufbau“ ſagt dazu:: „Es muß ein Weg gefunden werden, der einerſeits den! Handwerker vor unentablem Arbeiten für dieſe kleinen Auf⸗ träge bewahrt, aber andererſeits der Hausfrau die rög⸗ lichkeit läßt, auch geringe Reparaturen und Neuanſchaffun⸗ gen preiswert und pünktlich vom Handwerker ausgeführt zu erhalten. Gerade im Haushalt, wo mit genaueſter Zeit⸗ und Kräfteeinteilung bei gewiſſenhafteſter Kalkulation der Aus⸗ gaben gerechnet wird, muß auch der Handwerker ſich an! vereinbarte Termine und prompte Ausführung halten. 5 Der Handwerker muß ſich vor Augen halten, daß die kleinen und kleinſten Aufträge, die die Hausfrau zu vergeben hat, ihm eine Dauerkundſchaft zuführen. Er darf darum bei ihr nicht den Eindruck erwecken, als ſeien ihm ihre Be⸗ ſtellungen läſtig, als könnte er ſie nur gelegentlich nebenbei aus Gefälligkeit erledigen. Es wird heute ſoviel von pfycho⸗ logiſcher Werbung geſprochen, und neue Werdene werden erprobt. Die zweckmäßigſte und billigſte Werbung für das deutſche Handwerk im Kreiſe der privaten Auftrag⸗ geber iſt beſtimmt die gute und pünktliche Ausführung der! kleinen Arbeiten, von denen ein großer Teil auf die Einzel⸗ haushalte entfällt. Das ſollten ſich die Handwerksmeiſter ein⸗ mal überlegen, ehe ſie Geld für Werbezettel und Proſpekte. ausgeben. Die Treue zum Handwerk und zu dem ihr als ge⸗ wiſſenhaft bekannten Meiſter macht die Hausfrau zum Stammkunden, der auch einmal in ſchlechten Zeiten aushält. Eine ſolche Stammkundſchaft aber bildet eine weſentlich ſichere Verdienſtgrundlage, als es einmalige große Aufträge jemals ſein können.“ Sauerkraut iſt geſund Wie wird es hergeſtellt? Sauerkraut iſt ſchmackhaft, geſund, nahrhaft und wohl⸗ ſeil. Zur Herſtellung wird nur Weißkohl benutzt, und erſt⸗ klaſſiges Sauerkraut läßt ſich nur aus großen, feſten und feinrippigen Kohlköpfen herſtellen. Soll der Sauerkohl von langer Haltbarkeit ſein und eine tadelloſe Beſchaffenheit in Ausſehen, Farbe und Geſchmack haben, ſo wählt man gut ausgereifte und möglichſt feſte Köpfe. Dieſe werden, wenn ſie ausgewachſen ſind, kurz abgeſchnitten, von den äußeren grünen Blättern befreit und dann an einem trockenen, luftigen Orte ſo ausgelegt, daß ein Teil des überſchüſſigen Waſſers verdunſten kann. 1 5 Im Haushalt wird das Kraut faſt ausſchließlich mit einem Krauthobel geſchnitten. Zuerſt muß natürlich der Strunk herausgeſchnitten werden, was am einfachſten ſo geſchieht, daß man die Kohlköpfe mit einem Schnitt in zwei Hälften teilt und dann durch zwei Längskerbſchnitte den Strunk aus jeder Hälfte keilförmig herauslöſt. f Eingemacht wird der Sauerkohl in vorher gut gerei⸗ nigte und ausgebrühte Fäſſer oder auch in große Stein⸗ töpfe. Das gehobelte Kraut wird ſchichtweiſe eingefüllt, jede Schicht wird mit Kochſalz beſtreut und dann mit einem ſauberen Holzſtöpſel feſtgeſtampft. So wird mit dem Ein⸗ ſchichten fortgefahren, bis das Gefäß voll oder das vor⸗ handene Quantum untergebracht iſt. Auf ein Gefäß von S 100 Liter Inhalt kommen! bis 3 Liter Salz. Der Strunk muß aus dem Weißkohltopf vorſichtig herausgeſchnitten werden. 1 Aufnahme: E. Schoepkre— M, Je nach beſonderer Liebhaberei können Zwiebeln, ſaure Aepfel, ſaure Weintrauben, Weinlaub, Wacholde ö beeren, Gewürznelken, Pfefferkörner, Dill oder Kümmel⸗ ſamen zwiſchen die einzelnen Schichten gelegt werden. Die letzte obere Schicht des Krautes wird etwas ſtärker ge⸗ ſalzen und dann dicht mit ſauber abgewaſchenen grünen Kohlblättern bedeckt. Darüber kommen paſſend zugeſägte, gehobelte Bretter oder ein dem Topf entſprechend genũ⸗ gend großer Porzellanteller. Endlich werden die Bretter oder der Teller mit ſchweren, vorher abgewaſchenen und mit kochendem Waſſer abgebrühten Steinen beſchwert⸗. Man ſtellt die Gefäße zweckmäßig zunächſt an einen mäßig warmen Ort und läßt den Kohl hier den Gärungs⸗ prozeß durchmachen. Nach der Gärung bildet ſich auf dem Gefäß eine trübe, ſchaumige Flüſſigkeit, welche abgeſchöpft wird. Die aufgedeckten Kohlblätter werden entfernt und durch ein weißes Leinentuch erſetzt, ſodann wieder die Steine darüber gedeckt. Nunmehr ſtellt man die Gefäße in den Keller und hat nur darauf zu achten, daß das Kraut bis über die Bretter immer mit Lake bedeckt iſt. Schnee. eee e eee ee, 1 90 1 Sperrt und Spiel Einheimiſcher Sport. Fußball. 98 Seckenheim— 08 Mannheim Der M. F. C. 08 Mannheim iſt in Seckenheim kein Unbekannter. Oefter ſchon haben ſich beide Mannſchaften gegenüber geſtanden. In früheren Zeiten haben die 08er allerdings beſſere Tage geſehen— einſtens waren ſie wür⸗ dige Gegner der Mannheimer Großvereine wie Waldhof, PfR, Neckarau uſw. Dies hat ſich jedoch grundlegend ge⸗ ändert— ein Zeichen dafür, wie ſchwer es iſt, einmal ge⸗ habte Ehren wieder zu erlangen. Die erſten Auftaktſpiele haben gezeigt, daß faſt alle Mannſchaften ſchon gut„im Schuß“ ſind. Seckenheim mußte in Viernheim zeigen, was es kann. Nach ſchnellem und abwechſlungsreichem Spiel mußte man den Platzherren den knappen Sieg und damit die Punkte überlaſſen. Morgen findet das erſte Heimſpiel ſtatt und es wird das ein⸗ heimiſche Publikum intereſſieren, was die Seckenheimer Mannſchaft zu bieten hat. Leicht wird kein Spiel— jede Mannſchaft weiß, um was es geht. Es ſteht zu hoffen, daß ein flottes Spiel vom Stapel geht, damit die Zuſchauer auch auf ihre Rechnung kommen. Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß ſämt⸗ liche Spiele ohne Wartezeit beginnen, alſo pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit ihren Anfang nehmen. Die Eintrittspreiſe ſind wie folgt feſtgeſetzt: Nichtmitglieder 50, Mitglieder und Erwerbsloſe 30, Jugend, Militär und Damen 20, Schüler 10 Pfg. Sämtliche Preiſe verſtehen ſich einſchlleßlich Sportgroſchen. Wer keinen Erwerbsloſenausweis hat, kann keine Vergünſtigung beanſpruchen. Als Mitglied kann nur in Betracht kommen, wer im Beſitze eines Reichsbundpaſſes iſt.(Siehe heutiges Inſerat der Fußballvereinigung.) 8 Badiſche Hand ball⸗Gauklaſſe. Turngeſellſchaft 1861 Ludwigshafen— Ty. 98 Seckenheim Der Sieger im Südweſtpokalturnier in Seckenheim. Kurz vor Beginn der Verbandsſpiele um die Meiſter⸗ ſchaft der badiſchen Handballgauliga hat Seckenheim noch den Sieger in den Spielen um den Pokal des Gaues Süd⸗ weſt verpflichten können. Die T. G. 61 Ludwigshafen hat am letzten Sonntag gegen Polizei Wiesbaden mit 1115 ſich den Pokal geſichert, nachdem es ihr 14 Tage vorher ge⸗ lungen war, in einem Spiel mit Verlängerung Haßloch auszuſchalten. Haßloch hat gegen VfR am letzten Sonntag 13:9 ſicher geſiegt, während letzterer bei dem Waldhofturnier ſogar die T. G. 61 ausſchalten konnte. Allein dieſe Reſultate beweiſen, daß am kommenden Sonntag in Seckenheim eine Mannſchaft erſcheint, der ein ſehr guter Ruf vorauseilt. Das Vorſpiel konnten die Gäſte in Ludwigshafen für ſich ſiegreich geſtalten. Es wird jedoch kein einſeitiges Spiel geben. Seckenheim hat ſich gegen VfR beſſer als Ludwigshafen gehalten und konnte auch gegen Haßloch beſſer abſchneiden, als der Turnierſteger vom Waldhof. Es ſoll damit geſagt werden, daß man rein rechneriſch den Ausgang des Treffens als ungewiß bezeichnen muß; und ſo iſt es auch. Wohl hat Ludwigshafen einen ſtarken Sturm, in dem Einzelkönner ſtehen; dafür ſind ſeine hinteren Reihen mit Ausnahme des Mittelläufers nicht ſo ſicher wie die Einheimiſchen. Alles in allem, wird es ein intereſſantes Treffen geben, bei dem ein Handball beſter Klaſſe zu ſehen ſein wird. Handballſpielbeginn beim Tbd.„Jahn“. Nach Beendigung der Leichtathletikſaiſon kommt nun wieder der Winterraſenſport Handball zu ſeinem Recht. Der Tbd.„Jahn“ nimmt mit ſeiner 1. Mannſchaft in der Kreisklaſſe und mit einer Jugendmannſchaft an den Ver⸗ bandsſpielen teil. Außerdem iſt in einer Privatmannſchaft den Aelteren und ſonſtigen Intereſſenten Gelegenheit ge⸗ boten, von Fall zu Fall dem Raſenſport zu huldigen. Mit dem morgigen Sonntag beginnen bereits die Verbands⸗ ſpiele der Kreisklaſſe und auf dem Platz in Seckenheim ſteigt das erſte Treſſen„Jahn“ Seckenheim—„Jahn“ Neckarau. Ueber die Spielſtärke der Mannſchaften kann noch nichts geſagt werden, da noch keine Unterlagen dafür vor⸗ handen ſind. Jedenfalls nehmen 13 Mannſchaften an der Runde teil, darunter MTG Mannheim, Fs Neckarau, To. Brühl, Tv. Schwetzingen, Tv. Edingen uſw. ſodaß reichlich und intereſſanter Sport geboten wird. Die ein⸗ heimiſche Mannſchaft hatte bis jetzt noch wenig Trainings⸗⸗ möglichkeiten, trotzdem berechtigt die neue Mannſchafts⸗ aufſtellung zu guten Hoffnungen. Bei eifrigem Training und zielbewußtem, energiſchem Spiel wird ſich die Mann⸗ ſchaft beſtimmt einen guten Platz erkämpfen. Wünſchen wir den Mannſchaften beſten Erfolg. Auswärtiger Sport. Das kommende Sportwochenende ſteht in den ſüddeut⸗ ſchen Gauen nach zwei Vorgefechten in Bayern ganz im 8 5 des Fußballſports, der faſt alle Gauliga⸗ gunſchaften im Kampf um die Punkte ſieht. In Baden und Südweſt gibt es jeweils fünf Spiele, in Württemberg und Bayern dagegen nur drei. Der erſte Meiſterſchafts⸗Sonntag in Südweſt Baden und Württemberg verſpricht überaus in⸗ tereſſant zu werden, und in wenigen Wochen wird man ſich ein einigermaßen zuverläſſiges Bild über die Meiſterſchafts⸗ Ausſichten der einzelnen Mannſchaften machen können. Die erſten Punktetreffen— Bayern iſt hierbei ausgeſchloſſen— ſehen folgende Vereine im Kampf: Gau Südweſt: Opel Rüſſelsheim— S Wiesbaden, 5K Pirmaſens— Eintracht Frankfurt, FV Saarbrücken— Wormatia Worms, FS Frankfurt— 1. Fe Kaiſerslau⸗ tern, Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen. Gua Baden: 8 Sandhofen— 1. Fc Pforzheim, Germania Brötzingen— VfR Mannheim, Vfe Neckarau— VfB Mühlburg, FV Kehl— SW Waldhof, Phönix Karlsruhe — Freiburger FC. Gau Württemberg: Stuttgarter SC— Stuttgar⸗ ter Kickers, VfR Schwenningen— F Zuffenhauſen, 1. SS Ulm— Sportfreunde Stuttgart. Gau Bayern: 1860 München— Be Ahe Schwaben Augsburg— Bayern München, Jahn Regens⸗ burg— Wacker München. In Stuttgart 1 1 außerdem der deutſche Meiſter Schalke 04. der auf der Rückreiſe vom Reichsparteitag in einer Doppelveranſtaltung gegen den württembergiſchen Mei⸗ ſter VfB Stuttgart antritt.— Das Spielgeſchehen Aus⸗ land erſtreckt ſich über die enaliſchen Liaaſviele. das erſte Endspiel um den Mitropapokal zwiſchen Ferenevaros Bu⸗ dapeſt und Lazio Rom in Budapeſt und das Gaſtſpiel des FW 04 Raſtatt beim FC Nancy. Im Handball pauſieren bei den Meiſterſchaftsſpielen die Gaue Südweſt und Baden immer noch. In Württemberg und Bayern ſieht das Programm folgende Punkteſpiele vor: Gau Würt⸗ temberg: Tgs Stuttgart— TSV Schnaitheim, Tſchft. Göppingen— Stuttgarter Kickers, KS Zuffenhauſen— TV Urach, Eßlinger TSV— TSV Süßen. Gau Bay⸗ ern: 1. FC Bamberg— 1860 München, Poſt München — TV Milbertshofen.— Der Südweſthandballmeiſter VfR Schwanheim veranſtaltet aus Anlaß ſeines 10jährigen Beſtehens ein Turnier, das neben der Mannſchaft des Ju⸗ bilars auch den badiſchen Meiſter SV Waldhof ſowie FSV Frankfurt, TSV Langen, Tgs Rödelheim und Reichsbahn Nied im Wettbewerb ſieht. Im Hockey gehen die Pflichtſpiele in Württemberg und Bayern weiter. In der Leichtathletik iſt es diesmal ſehr ruhig. Die Spitzenkräfte der deutſchen Athletik ſind bei den NS⸗Kampfſpielen in Nürnberg ver⸗ ſammelt. Im Ausland ſteigen zwei Länderkämpfe, in Oslo meſſen Norwegen und England ihre Kräfte und in Paris ſind Frankreich und Italien die Gegner. Im Audern eht es immer mehr dem Ende entgegen. In Speyer ſteht am Sonntag das 33. Pfälziſche Dauerrudern zur Entſcheidung, und Herbſtregatten werden in Würzburg und Halle veran⸗ ſtaltet. Im Boxen geht es weitaus reger zu. Am Samstag tragen in Wies⸗ baden BE Wiesbaden und TV 46 Kaſſerslautern einen Klubkampf aus, in Campione treffen Italien und die Schweiz im Länderkampf aufeinander und am Sonntag ſüdbe in Mannheim der erſte Kampf zur Meiſterſchaft der üddeutſchen Gaue zwiſchen Baden und Südweſt.— Be⸗ rufsboxkämpfe werden in Köln durchgeführt. Guſtav Eder und der Italiener Buratti beſtreiten hier den Hauptkampf. In der Schwerathletik ſind die Weltmeiſterſchaften der Gewichtsheber im Pariſer „Grand Palais“ zu nennen. Deutſchland iſt hier durch eine ſtarke, in jeder Gewichtsklaſſe aus zwei Athleten be⸗ ſtehende Mannſchaft vertreten, die nach Heſterreich, Frank⸗ reich und USA als ſtärkſte Staffel bezeichnet werden muß, da Aegypten in Paris nicht an den Start geht. Von den deutſchen Teilnehmern haben Manger und Wagner die beſten Titelausſichten. Der Mokorſpart bringt mit dem„Großen Preis von Italien“ in Livorno die Verabſchiedung einer internationalen Renn⸗ formel, wie ſie für die deutſche Induſtrie erfolgreicher nicht ſein konnte. Noch einmal gehen Roſemeyer, Stuck, Fagioli und Müller ſowie Caracciola, v. Brauchitſch, Kautz. Lang oder Seaman mit ihren 750⸗Kg⸗Auto⸗Union bezw. Mer⸗ cedes⸗Benz⸗Wagen ins Rennen, das auf italieniſcher Seite von einem neuen Alfa⸗Romeo der neuen Formel beſtrit⸗ ten wird.— Auf der Monza Bahn in Mailand wird gleichzeitig der Große Motorradpreis von Italien ent⸗ ſchieden und in Verbindung damit auch das Geſchwindig⸗ keitsrennen der FIC M. Das 1 1 5 Aufgebot beſteht hier aus Kluge und Winkler auf DKW(250 cem), Fleiſchmann und Richnow auf NSU(350 cem) ſowie Gall, Ley und Meier auf BMW(500 cem). Der Kadſport bringt einen Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Hol⸗ land in Frankfurt a. M. und Amateurrennen mit Meiſter Haſſelberg in Mannheim. Unter„Verſchiedenes“ erwähnen wir die 1. NS⸗Kampfſpiele in Nürnberg, die am Samstag vor dem Führer mit den Schwimm⸗Wettbewer⸗ ben, den Kämpfen der Leichtathleten und den wehrſportli⸗ chen Uebungen zu Ende gehen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 11. September: Miete H 1 und 1. Sonder⸗ miete H 1: Zum erſten Male: Hanneles Himmel⸗ fahrt. Oper von Paul Graener; vorher: Sinfonia brevis, von Paul Graener. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 12. September: Miete E 2 und 2. Sondermiete E 1: Gaſparone. Operette von Carl Millöcker. An⸗ fang 19.30, Ende etwa 22 Uhr.(Eintauſch von Gul⸗ ſcheinen aufgehoben). a Montag, 13. September: Mieke G 2 und 2. Sondermiele G 1: Der Hakim werß es. Komödie von Rolf Lauckner. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Dienstag, 14. September: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 230 bis 241, 301 bis 309, 356, 539 573 bis 576, 593— 600, 616, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Ein Maskenball. Oper von Guiseppe Verdi. Anfang 20, Ende nach 2245 Uhr. Mittwoch, 15. September: Miete M 2 und 2. Sonder⸗ miete M 1: Schwarzſchwanenreich. Oper von Siegfried Wagner. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Donnerstag, 16. September: Miete B 2 und 2. Sonder- miete B 1: Hanneles Himmelfahrt. Oper von Paul Graeuer, vorher: Sinfonia breve von Paul Graener. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Freitag, 17. September: Miete C 2 und 2. miete C 1: Spiel an Bord. Luſtſpiel von Anfang 20, Ende 22 Uhr. Samstag, 18. September(Beginn der Werbe⸗ woche): Miete A 2 und 2. Sondermiete A 1: In neuer Inſzenierung: Wallenſtein. Dramatiſches Ge⸗ dicht von Schiller. Anfang 18.30, Ende etwa 23 Uhr. Sonntag, 19. September: 2. Abend der Werbewochet Miete H 2 und 2. Sondermiete H 1: Eugen Onegiß. Oper von Peter Tſchaikowſky. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Donnerstag, 16. September: Für die NS. ⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abt. 327 bis 341, 348 bis 350, 502 bis 520, 581 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Pygmalion. Komödie von Bernard Shaw. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 18. September: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 101 bis 103, 160, 201 bis 203, 260 bis 265, 342 bis 347, 354, 360 bis 369, 521 bis 529, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E freiwillig Nr. 1 bis 700: Der Waffenſchmie d. Oper von Albert Lortzing. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. „Kraft durch Freude“. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ veranſtaltet Montag, 20 September, abends 8 Uhr, im Schloßſaal einen Varieteabend. Der Zeitpunkt iſt wohl ungünſtig, wenn man aber weiß, daß es ſich um ein Programm handelt, das Spitzenleiſtungen der Varietekunſt aufweiſt, dürfte man ſich den Genuß nicht entgehen laſſen. Die Leiſtungen der Künſtlergruppe ſollen bei weitem noch die der Groaſſer⸗ Truppe übertreffen. Im Schloßſaal iſt Beſtuhlung bor⸗ geſehen, ſodaß keine weiteren Ausgaben entſtehen. Der Teil der Bevölkerung, die bisher ſchon die bunten Abende Abende der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ erlebte, wird als treue Anhänger der Kdß gut daran tun, auch mal einen Abend zu einem ungünſtigeren Zeitpunkt zu beſuchen, damit dieſe die Möglichkeit hat, auch im Winter wieder recht unterhaltende Abende zu beranſtalten. Die Bevölkerung unſerer Nachbargemeinde Ilvesheim iſt eben⸗ falls hierzu eingeladen. Der Eintrittspreis beträgt 60 Pfg. Die Eintrittskarten werden durch die Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront angeboten. Sonder⸗ Axel Iyers. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5 Konzert; 5.45 Morgenlied, Zeit, Wetter, Gymnaſtik; 6.15 Nachrichten; 6.30 Frühkonzert, in der Pauſe(7 bis 7.10) Frühnachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungen, Wetter, landwirtſchaftliche Nachrichten, Gymnaſtik; 8.30 Morgenkon⸗ zert; 11.30 Volksmuſik; 12 Mittagskonzert; 13 Zeit, Wet⸗ ter, Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert; 14 Allerlei von Zwei bis Drei; 15 Sendepauſe; 16 Muſik am Nachmittag; 18 Griff ins Heute; 20 Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 12. September: 6 Hafenkonzert; 8 Reichsparteitag Nürnberg 1937, Appell der SA., SS., des NRSKK. und des NSF. in der Luit⸗ poldarena mit der Rede des Führers; 9 Sonntagmorgen ohne Sorgen; 10 Wieder ſtehen nun Burgen auf; 10.30 Fröhliche Morgenmuſik; 12 Muſik am Mittag; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſik am Mittag; 14 Wenn die Gretel verreiſt„ luſtiges Kaſperlſpiel; 14.30 Muſik zur Kaf⸗ feetafel, Schallplatten; 15.30 Pälzer Kinner, fröhliche Sen⸗ dung; 16 Son gnachmittag aus Saarbrücken; 18 1100 Jahre Weikersheim, Hörbericht; 18.45 Abendmuſik, Schall⸗ platten; 18.30 Turnen und Sport— haben das Wort; 20 Nachrichten; 20.10 Reichsparteitag Nürnberg 1937, vom Appell der SA., SS., des SRKK., NSF§.; vom Vor⸗ beimarſch vor dem Führer am Adolf⸗Hitler⸗Platz; 22 Nach⸗ richten; 22.20 Sport; 23.30 Wir bikten zum Tanz; 24 Die Oper der Gegenwart. Montag, 13. September: 9.30 Sendepauſe; 10 Brüderchen und Schweſterchen, Mär⸗ chenſpiel; 30.30 Sendepauſe; 18 Reichsparteitag Nürnberg 1937, Vorführungen der Wehrmacht mit der Rede des Füh⸗ rers; 20 Reichsparteitag Nürnberg 1937, Schluß des Par⸗ teikongreſſes mit der Rede des Führers; 22.20 Feſtliche Muſik; 20 Großer Zapfenſtreich der Wehrmacht vor dem Führer. 5 Dienstag, 14. September: 9.30 Sendepauſe; 0 a Luſtiges von Hochzeſts 1 in Niederdeutſchland; 10.30 Sendepauſe; 18 2 im Feierabend, Schallplatten; 20 Wie es euch gefällt; 22.20 Politiſche Zeitungsſchau; 22.40 Unter⸗ haltung und Tanz. i a Mittwoch, 15. September: i 9.30 Sendepaufße; 10 Titan Beethoven, ein Blick in ſeine Werlſtatt; 10.30 Sendepauſe; 19 Unſer fingendes, klingen⸗ des Frankfurt; 21.15 Brevter für Einfame, Hörfolge; 22.30 Beliebte Kapellen ſpielen zum Tanz, Schallplatten. 10 Meſſer und Gabel mitbringen, Reichsſender Frankfurt a. M.: Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6 Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik; 6.30 Frühkonzertz Nachrichten; 8 Zeit, Waſſerſtandsmeldungenz 8.05 Wekker; 8.10 Gymnaſtit; 8.30 Muſik am Morgen; 9.45 Sendepauſe; 10 Schulfunk; 10.30 Hausfrau, hör zu; 10.45 Sendepauſe; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, offene Stellen, lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 14 Zeit, Nach⸗ richten; 14.10 Schallplattenkonzert; 15 Volk und Wirtſchaff; 15.15 Sendepauſe; 16 Nau mittagskonzert; 18 Zeitgeſchehen im Funk; 20 Zeit, Nachrichten; 22 Zeit, Nachrichten: Sonntag, 12. September: 6 Hafenkonzert, 7.55 Schaltpauſe; 8 Appell der Sa, SS., des NS. und NSF. in der Luitpoldarena in der Rede des Führers; 9 Frohe Muſik am Sonntagmorgen 10.30 Chorgeſang; 11.15 Höhenwege des Lebens, Funkfolge 12 Muſik am Mittag; 14 Für unſere Kinder: Wenn die Gre⸗ tel verreiſt iſt, luſtiges Kaſperleſpiel, 14.30 Heiter und bunt; 15.30 Das Kragenknöpfchen, heitere Szene; 16 Sonntagnach⸗ mittag aus Sar rücken; 18 Weniger Bekanntes von gulen Bekannten(Pau Lincke); 19.40 Sportſpiegel des Sonntags 19.55 Schaltpauſe; 20 Nachrichten; 20.10 Reichsparteitag Nürnberg 1937, vom Appell der SA., SS., des NS. und NSF K., Vorbeimarſch vor dem Führer am Adolf⸗Hitler⸗ Platz; 22 Nachrichten; 22.15 Sportberichte am Sonnkag; 22.30 Wir bitten zum Tanz; 24 Nachtmuſik. Montag, 13. September: 11.40 Deutſche Scholle; 14.10 Allerlei von Zwel bis Drei; 15.15 Für unſere Kinder; 15.30 Sendepauſe; 17.55 Schaltpauſe; 18 Reichsparteitag Nürnberg 1937, von den Vorführungen der Wehrmacht mit der Rebe des 1 20 Schluß des Parteikongreſſes mit der Rede des Fühters 22.20 Feſtliche Muſik; 24 Großer Zapfenstreich der Wehr⸗ macht vor dem Führer. 8 Dienstag, 14. September: 10.45 Sportfunk für die Jugend; 11 Sendepauſe; 1140 Deutſche Scholle; 19 Wer vieles bringt, wird jedem el bringen.. 26.10 Wer gels bringt, wird jedem ew bringen..„ Fortſetzung; 20.55 Einführung in die n Oper; 21 bis 0.45 Von Rom: Don Carlos, Oper 1 Verdi; in der 1. Pauſe: 22 bis 22.20 Zeit, Nachrichten u der 2. Pauſe: 23 bis 23.15 Don Carlos, wie er wirklich war. f 5 Mittwoch. 15. September: 5 baute, 20g Je, Shou de. ufer ingen 11515 5 Frankfurt: 20.15 Unser ſingendes, küngen e 1b 97% ſetzung; 1.15 Durch 111 nb Lale 8 olge; 22 Kamerad, wo biſt du 7; 22.30 Anterhaltung und Tanz. . = 5 e