** — 2 Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., un Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Nachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr kernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchey Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 8. 37: 1155 wr 37. Jahrgang Montag, den 13. September 1987 Appell der Kampfformationen „Wir wollen auch in Zukunft Deutſchland ſein“! Nürnberg, 13. September. „Alles, was Ihr ſeid, ſeid Ihr durch mich, und alles, was ich bin, bin ich durch Euch!“, ſagte vor anderthalb Jah⸗ ren der Führer in seiner Anſprache zu den Männern ſeiner Kampfverbände. Das Sinnbild dieſes Einsſeins iſt in jedem Jahre der große Appell der SA., SS., des NSKK. und in dieſem Jahre zum erſten Male auch des NSF K. im Luit⸗ poldhain auf dem Nürnberger Parteitagsgelände. In 34 breiten Kolonnen hatten die Marſchblocks der SA., der Schutzſtaffeln, des NS KK. Aufſtellung genommen. Eigene Marſchblocks bildeten in dieſem Jahre zum erſten Male die Männer des Nationalſozialiſtiſchen Fliegerkorps und die Teilnehmer an den Kampfſpielen. Vor dem Ehrenmal liegt ein mächtiger Kranz bereit. Links und rechts von ihm auf den Galerien lodern Opferfeuer, und gegenüber auf den Eck⸗ türmen der Ehrentribünen breiten die mächtigen ſieben Meter hohen Bronzeadler ihre Schwingen. Als Punkt 8 Uhr der Führer ko mm et, begrüßt ihn von den Tribünen herab ein gewaltiger Jubelſturm, während ihn die Männer der Formationen in militäriſcher Haltung erwarten. Die Führer der einzelnen Kampfformationen mel⸗ den die angetretenen Verbände: 87000 Mann SA., 19 000 Mann SS., 12000 Mann NSKK. und 1500 Mann NSF K. „Hei“ Männer“, grüßt der Führer ſeine treuen Kämpfer, und aus 120 000 Kehlen kommt die Antwort: „Heil mein Führer“. Trommelwirbel klingt auf, die Standarten und Fahnen ſetzen ſich in Bewegung und bilden einen mächtigen Block, der durch den breiten Weg zum Heldenmal führt, um dann zu beiden Seiten des Mals Aufſtellung zu nehmen. Die Heldenehrung Dann erleben die faſt 200 000 Menſchen in einem faſt atembeklemmenden Schweigen jene erſchütternden Minuten, in denen der Führer, nur gefolgt vom Stabschef der SA. und vom Reichsführer SS., langſam auf dem 240 m lan⸗ gen Mittelweg zu dem Ehrenmal ſchreitek. Leiſe klingt über das Feld die ernſte Weiſe„Deutſchland trauert“. Als der Führer an den Stufen des Heldenmals angekommen iſt, machen die 120 000 Mann kehrt, entblößen die Köpfe und tichten die Augen auf die Ehrenſtätte. Standarten und Fahnen ſenken ſich, und auf den Tri⸗ bünen hebt alles in ehrfurchtsvollem Schweigen die Arme zum Gruß der toten Helden. Wehmutsvoll erklingt das ergreifende Lied vom guten Kameraden, während der Führer den mäch⸗ tigen Kranz am Ehrenmal niederlegt. Dann vereinen ſich in einer Minute des Schweigens mit ihm wieder die 200 000 im Gedenken und im Dank an die Toten, die dafür ſtarben, daß das Reich wieder groß und ſtark werden konnte. Langſam kehrt der Führer mit ſeinen beiden Begleitern auf dem Mittelweg zur Tribüne wieder zurück. Etwa 50 Schritt hinter ihm wird das Heiligtum der Bewegung, die lutfahne, getragen, dann folgen wieder die Tauſende von Fahnen und Standarten. Der Führer ſpricht Nun ſpricht der Führer zu den Männern der Formatio⸗ nen, die der Weiſung harren, die er ihnen für das nachſte 15 des Kampfes und der Arbeit geben wird. Er führte „Vor zehn Jahren ſind wir faſt an dem gleichen Morgen wie heute zum erſten Male hier angetreten. Seitdem hat ſich nicht nur dieſer Platz geweitet, ſondern auch die Bewe⸗ gung Nur etwas iſt gleich geblieben. Der Gel ſt iſt heute nach derſelbe. Es iſt ein anderes Deutſchland geworden, aber nicht, weil der Herr uns etwa ohne unſer Zutun freigemacht ätte, ſondern weil der Allmächtige uns in unſerem Kampf um die Freiheit ſegnen konnte. Wenn dieſes Deutſchland heute ſo vor uns ſteht, dann iſt zes das Verdienſt der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung. Ste hat das deutſche Volk her⸗ ſcherheſlen aus tiefſter Mutloſigkeit, Verzagtheit und Un⸗ e 1 0 Man hatte früher leicht reden, daß mit geiſtigen afſen gekämpft werden ſollte, während der Gegner mit emachalgewalt dem Einbruch des Geiſtes ſeinen Widerſtand nlgegenſetzte. Würde es ſich nur um den Geiſt allein ge⸗ 0 haben, wäre Deutſchland nie ſo tief geſunken; der Rich hat in unſerem Volk zu allen Zeiten verſucht, das luchige u kun. Aber gegen dieſen Geiſt der Vernunft hat a Verſchwörung von Gemeinheit und Niedertracht ge⸗ 1 hat ſich die Gewalt aufgerichtet. Sie wollte nicht, daß de aſerem Volk Vernunft und Einſicht einkehren. Und als i erſten Manner aufſtanden, um mit mir und hinter mir 10 zeknunft einer Volksgemeinſchaft zu predigen, da ſtell⸗ gei fc uns die Intereſſenten, der Volkszerriſſenheit nicht mit entgegen Waffen, ſondern mit dem Mittel der Gewalt 8 105 Nationalſozialiſten und damaligen Frontkämpfer er 1 uns dagegen auf und waren entſchloſſen, die⸗ ent ewalt gegen die Vernunft die Gewalt der Vernunft wasen aguegen. Und dieſe Gewalten der Vernunft, das fon a die Sturmabteilungen meiner Partei, eine feſte Va⸗ Geiſt gegen den, der es wagte, mit Gewalt den Feldzug des 15 und der Vernunft zu verhindern. den 1 85 kennt dieſen anderthalb jahr een dauern⸗ liſtiß in dem wir langſam mit unſeren nationalſozia⸗ um den Häufchen den Widerſtand der Gegner brachen, Ort eroberten. den roken Terror beſeitigten und damit erſt dem Einzug des Geiſtes die freie Bahn verſchafften. Das iſt Euer geſchichtliches Werk! 5 N Dieſer Kampf hat nicht nur ſeine blutigen Opfer gefor- dert, ſondern vor allem ſeeliſche, innere Opfer. Wie viele von Euch mußten es auf ſich nehmen, jahrelang wie Ver⸗ femte in dieſem Deutſchland zu leben, das doch niemand mehr geliebt hat als Ihr. Viele von Euch haben dieſen Kampf erkaufen müſſen mit dem Verluſt von Stellung und Brot. Und jahrelang habt Ihr nicht nur die brutale Gewalt des organiſierten Mobs, ſondern die mit dieſem Mob ver⸗ bündete Staatsgewalt gegen Euch gehabt. Wir haben alle gemeinſam nur etwas beſeſſen: Eine un⸗ bändige Liebe zu unſerem Volk und einen unerſchütterlichen Glauben an ſeine Wiederauferſtehung. Und heute ist Deutſch⸗ Wi wieder auferſtanden, auferſtanden als unſer er Es iſt ſehr ſelten, daß in der Geſchichte dem Kampf einer Generation ein ſolcher Erfolg beſchieden iſt, denn es iſt mehr geſchehen als nur eine Wiederauferſtehung unſeres Volkes, es iſt eine große geſchichtliche, einmalige Neuformung ein⸗ getreten. In Euch zeigt ſich ganz ſichtbar die Umwandlung unſeres Volkes in ein neues Gebilde Was iſt das doch vor uns für ein zerriſſener Haufen geweſen, und was iſt dieſes Volk heute für ein Block geworden! Vor zehn und fünfzehn Jahren haben ſich dieſe Menſechn untereinander kaum mehr verſtändigen können, und heute folgt die ganze deutſche Nation einem Kommando, einem Befehl! Der Menſch benötigt auf ſeinem irdiſchen Lebensweg äußere ſichtbare Symbole, die ihm vorangetragen wer⸗ den und denen er nachzuſtreben vermag. Das heiligſte Symbol iſt für den Deutſchen immer die Fahne geweſen; ſie iſt kein Stück Tuch, ſondern iſt Ueberzeugung, Bekennt⸗ nis und damit Verpflichtung. In den langen Jahren des Ringens iſt Euch die Fahne vorangetragen worden, die heute des Deutſchen Reiches Flagge iſt. Unſcheinbar und verwaſchen, ganz unrepräſentativ war dieſes Feldzeichen unſeres damaligen Kampfes. Und doch, wie haben wir ie eliebt, unſere Fahne, die nichts zu tun hatte mit dem Ver⸗ fal der Nation, ſondern die uns wie ein Sonnenſchein einer neuen beſſeren Zukunft erſchien! Wenn ich Euch nun neue Standarten übergebe, dann werdet Ihr in ihnen nichts anderes ſehen als die Er⸗ gänzung unſerer alten Sturmfahnen, und Ihr werdet ihnen genau ſo ſanatiſch treu ergeben folgen, wie wir alle einſt dieſer Hakenkreuzflagge gefolgt ſind. Die Fahne iſt wirklich mehr als ein äußeres Zeichen. Wenn alles zu wanken beginnt, dann wird der Einzelne durch den Blick auf ſie aufgerichtet, und er erkennt wieder ſeine heilige Pflicht. Und das iſt heute vielleicht enot⸗ wendiger als in den Jahren vor uns. Um uns herum droht der Feind den wir im Innern Deutſchlands mit Fäuſten zu Paaren getrieben haben. Wieder ſehen wir um uns das Zeichen unſeres alten Widerſachers, der die Völker verwirrt. Was iſt da notwendiger als da wir alle uns erſt recht um unſer Siegeszeichen ſcharen. Und wir wiſſen, daß in dieſem Ringen um Deutſchland auch für alle Zukunft nur dieſes Zeichen ſiegreich ſein kannt Es iſt das Symbol nicht nur unſeres Kampfes und damit unſeres Sieges, ſondern vor allem das Symbol unſeres Blutes! Männer! Viele von uns ſind vor zehn Jahren hier ge⸗ ſtanden Damals verſuchte genau ſo die Sonne durch den Wolkenſchleier durchzudringen wie heute. Was hat ſich ſeit⸗ dem gewandelt! Nur zehn Jahre— und ein Volk hat die tiefſte Veränderung erfahren, die ihm im Laufe vieler Jahr⸗ hunderte zuteil geworden iſt. Ihr mögt darin erſehen, was Glaube, Zuverſicht, Tap⸗ bre Mut Treue und Gehorſam vermögen! Wenn Ihr ie neuen Standarteg jetzt empfangt, dann ſeht in ihnen die Gebote dieſer Tugenden. Zuſammengefaßt ſind wir alles nach einem Befehl un⸗ überwindlich, aufgelöſt in Einzelne gar nichts! Wir wollen aber auch in Zukunfl Deutſchland ſein! Mit dem gleichen ſtürmiſchen Jubel, mit dem die An⸗ ſprache des Führers faſt bei jedem Satz begleitet wurde, dankten die Teilnehmer dem Manne, der ihnen alles iſt, für die Worte, die ihnen ſo viel neue Kraft und ſo viel neuen Kampfeswillen gegeben haben.„Deutſchland, Deutſchland über alles..“ klingt es brauſend als ein Gelöbnis über das weite Aufmarſchfeld. Die Weihe der Standarten Nachdem das Lied der Nation verklungen iſt, ſchreitet der Führer, begleitet von der Blutfahne, auf die Gruppe der zahlreichen neuen Standarten und Fahnen zu, um dieſen die Weihe zu geben. Während der Führer jede dieſer neuen Standarten und Fahnen mit der Blutfahne berührt, erklingt das Kampf⸗ und Siegeslied Horſt Weſſels, und eine Abteilung Artillerie ſchießt Salut, der weit hinaus ins frän⸗ kiſche Land Kunde gibt von dieſem geſchichtlichen Augenblick. Anſprache des Stabschefs Die Weihe der neuen Fahnen und Standarten iſt been⸗ det. Nachdem der Führer wieder auf die Tribüne zurückgekehrt war, richtete Stabschef Lutze folgende Worte an ihn: Mein Führer! Sie haben eben an eine Zeit erinnert vor zehn Jahren. Vor zehn Jahren ſtanden wir hier en erſten Male in der Luitpoldarena vor Ihnen zum Appell angetre⸗ ten. Damals noch klein an Zahl, äußerlich uneinheitlicher als heute, aber innerlich ſchon eins und fanatiſch im Glauben an Sie. mein Führer. und an Ibre Miſſion. ee eee Nr. 213 And heute ſtehen dieſelben Standarten wieder vor Ihnen, mein Führer, und dieſelben Männer. Wenn auch die Zahl größer wurde, ſie ſind doch dieſelben geblieben wie damals. Sie haben den Glauben an Sie, mein Führer, den ſtahlhar⸗ ten Willen von damals und dieſelbe Treue wie damals! Sie ſind ebenſo fanatiſch in ihrem Glauben, wie das Häuflein, das 1927 vor Ihnen ſtand. Daran können auch die nichts ändern, die uns antireligiös, Neu heiden und gottlos nennen. Wir kennen dieſe Heuchler. Es ſind dieſelben, die damals, als wir die Straße freimachten für den Nationalſozialismus und uns zur Wehr ſetzen mußten ge⸗ gen die gottloſen Bolſchewiſten, von Naziterror und brauner Peſt faſelten. und darum dürfen wir, mein Führer, an dieſer für uns heiligen Stätte, in dieſer Feierſtunde fragen: Wer iſt denn religiöſer? Dieſe Männer, die täglich durch ihr Handeln und durch ihren Einsatz für andere und für das Ganze täglich ihre Nächſten⸗ liebe zeigen, oder ſie, die zwar viel davon reden, aber ſonſt nur nörgeln und verneinen? Wer iſt gottloſer, dieſe Männer, die den ganzen Tag von früh bis ſpät ihre Pflicht tun in ihrem Beruf, in ihrer freien Zeit aber nur eins kennen: Dienſt für ihr Volk, an der Gemeinſchaft, in die ſie die göttliche Beſtimmung hineingeſtellt hat, die mit einem Wort alles, was ſie von Gott bekommen haben— Geiſt und Körper— nur dafür einsetzen, was ihnen Gott ſelbſt als das Höchſte bezeichnet hat, für ihr Wolk und für ihr Vaterland? Oder ſie, die zwar das Wort Gottes immer im Munde füh⸗ ren, aber das von Gott ſelbſt geſchaffene Werk, nämlich un ere völkiſche Gemeinſchaft, dauernd ſtören oder ſabotieren? Nein, meine Kameraden, wir wiſſen, daß Gott nicht bei denen iſt, bei den Heuchlern und Phariſäern, ſondern bei denen, die wirklich die Vollſtrecker ſeines Willens ſind. Wäre es nicht ſo, ſo ſtänden wir heute nicht hier angetreten mit unseren ſiegreichen Standarten iſt unſox Glaube mein Führer, und von dieſem Glauben laſſen wir nicht!(Be⸗ geiſterte Zuſtimmung). Meine Kameraden! Mit dieſem Glauben haben wir vor zehn Jahren die Standarten übernommen und ſie hin⸗ ausgetragen. Mit dieſem Glauben übernehmen wir die neuen und eben vom Führer geweihten und übergebenen Standar⸗ ten am Reichsparteitag der Arbeit. Und damit iſt uns die Parole für das nächſte Jahr geſetzt: Glauben und Arbeit, und dazu unſere älteſte Parole: Kampf, Glauben an den Führer, Arbeit an ſeinem Werk und Kampf für die Welt⸗ anſchauung bis zum letzten Atemzug. Unſer Führer Adolf Hitler Sieg Heil! Begeiſtert ſtimmen die 120000 Männer auf dem Auf⸗ marſchfelde und die Zeugen dieſer Feierſtunde auf den Tri⸗ bünen ein. Als der Führer die Tribüne verläßt, werden ihm wieder begeiſterte Huldigungen dargebracht. Dann kehren die Standarten und Fahnen zu ihren Einheiten zurück und die Marſchblocks machen ſich bereit, um den großen Marſch durch die Stadt und an dem Führer vorbei anzutreten. Triumphfahrt des Führers zur Burg Nach Beendigung des SA.⸗Appells fuhr der Führer, wie alljährlich, vom Luitpoldhain durch ein Spalier von Hun⸗ derttauſenden zur Nürnberger Burg. In dieſer Triumph⸗ fahrt des Führers kam wieder ſo recht die mitreißende, wunderbare Stimmung des Reichsparteitages zum Ausdruck und zugleich die herzliche Verbundenheit von Führer und Volk. Auf der Burg begrüßte der Führer eine Reihe von aus⸗ ländiſchen Journaliſten. Vorbeimarſch der 120000 Der Ehrentag der Männer der SA., SS., des NS. und NSF. fand ſeinen eindrucksvollen Ausklang in dem gro⸗ ßen Vorbeimarſch vor dem Führer auf dem Adolf⸗Hitler⸗ Platz. Auf dieſem herrlichen Platz mit ſeinen jahrhunderte⸗ alten Bauten und dem einzigartigen dekorativen Feſtſchmuck drängten ſich bereits ſeit 10 Uhr die Inhaber der Tribünen⸗ karten. Anter den erſten Ehrengäſten befanden ſich die Ver⸗ treter der fremden Mächte. Dann kamen zwei Wagen mit faſchiſtiſchen Führern, die mit lauten Heilrufen emp⸗ fangen wurden. Auch der Bruder des ſpaniſchen Staats⸗ chefs Franco war Gegenſtand herzlichſter Kundgebungen. Um halb 12 Uhr kündigten brauſende Heilrufe das Nahen des Führers an. Ein minutenlang anhaltender Jubelruf ging durch die Menſchenmengen und dauerte fort, als der Führer die ganze Front der Tribünen abſchritt, wobei er beſonders die vor der Mitteltribüne ſitzenden Schwerkriegsverletzten und die Angehörigen der Ermordeten der Bewegung grüßte. Aus einem Fenſter ſchwenkten italieniſche Schwarzyemden zwei große italieniſche Fahnen dem Führer zum Gruß ent⸗ gegen. 5 Dann ertönte Marſchmuſik. Es nahte die Spitze des Zuges der 120 000, die auf dem ganzen Wege von dem Luit⸗ poldhain durch die Stadt von Hunderttauſenden umjubelt worden waren und die nun vor ihrem Führer vorbeimarſchie⸗ ren durften. Der Führer hatte ſich in ſeinem Wagen erhoben, und dann begann der große ſtundenlange Vorbeimarſch. An der Spitze ſchritt Stabschef Lutze mit allen Amts⸗ und Abteilungschefs der Oberſten SA.⸗Führung. Die Blut⸗ fahne wurde ehrfurchtsvoll von der Menge begrüßt. Den Teilnehmern der NS.⸗Kampfſpiele war die Ehre geworden, als erſte Gruppe marſchieren zu dürfen, an ihrer Spitze der Reichsſportführer. Stabschef Lutze ſchwenkte ein und nahm rechts vom Führer Aufſtellung. Es folgten der Marſchblock der Oberſten SA.⸗Führung, die Reichsführerſchule der SA. und das Hilfswerk Nordweſt. Dann kamen mit ihren Stan⸗ darten und Fahnen die SA.⸗Gruppen. In glänzendem Paradeſchritt marſchierte die SA. in Zwölferreihen vorbei, den Blick feſt auf den Führer gerichtek, der mit erhobener Rechten die Standarten, die Fahnen und ſeine SA.⸗Männer grüßte. Die Gruppenführer erſtatteten jeweils dem Führer Meldung und nahmen dann neben ihm Aufſtellung. Das Wir halten unſere Fahnen hoch! Treuebekenntnis der deutſchen Jugend zum Führer Der Sonnabendvormittag ſtand in Nürnberg im Zeichen der Jugend des Führers, nachdem am Vortage bereits die Fahnen durch den Reichsjugendführer geweiht waren. Bleigrau ſpannte ſich der Himmel über der Stadt der Reichsparteitage, und ab und zu trübten Regenſchauer das äußere Bild dieſes Tages. Aber wer die prächtigen Geſtalten, die offenen Geſichter, die leuchtenden Augen dieſer Jugend ſah, die ſchon am Vortage das Bild der Stadt beherrſchte, weiß, daß die Unbill der Witterung dieſes Tages der Hochſtimmung dieſer Jugend nichts an⸗ haben kann. Mit wehenden Wimpeln marſchierten die Kolonnen der HI., des BDM. und des Jungvolkes ſchon in früher Morgenſtunde hinaus zum Stadion, wo dieſe Jugend das größte Erlebnis hatte, dem ſie ſchon wochen⸗ lang entgegengeharrt hatte: dem Führer gegenüberzuſtehen in die gütigen Augen des Mannes ſchauen zu dürfen, deſſen ganze Liebe dieſer neuen deutſchen Jugend gehört, die ſeinen Namen trägt, der erſt am Vortage vor den Frauen verkündet hatte: alles was wir tun, tun wir für das Kind, für die deutſche Zukunft. Das abgelaufene Jahr war ein Markſtein in der Ent⸗ wicklung der deutſchen Jugendbewegung. Heute ſteht die ganze deutſche Jugend im Lager der HF. und des BDM. Nicht geſetzlicher Zwang hat die Jungen und Mädel unter die Fahne des Führers gerufen; freiwillig, wie das Werk durch den Reichsjugendführer Baldur von Schirach auf⸗ gebaut worden war, hat ſie ſich eingereiht in die junge deutſche Front, die dereinſt das Erbe auf ihre Schultern nehmen ſoll, das der Führer und ſeine Getreuen bei ihr in guter Hand wiſſen. Die Fahne dieſer Jugend wird ſtehen, wenn auch unſere Generation längſt von dem Feld des Aufbaues des neuen deutſchen Landes abgetreten iſt. Denn im Geiſte des Führers wird ſie das Werk vollenden, deſſen Grundſteine unſere Zeit legt. Appell im Alten Stadion Ein unvergeßliches Bild: Im Alten Stadion iſt die Hitler⸗Jugend in 14 Marſchblocks im Innenfeld aufmar⸗ ſchiert und hält die hohen Ränge des gewaltigen Ovals bis auf den letzten Platz beſetzt. Links und rechts neben dem Mittelfeld der Tribünen hat die Marine⸗HJ. in Blau und Weiß Aufſtellung genommen. Auf der gegen⸗ überliegenden Seite iſt oberhalb der Tribünen ein Ab⸗ ſchlußbau für die Fanfarenbläſer und die Fahnen er⸗ richtet. Beide Seiten werden vom BDM. flankiert. Die große Ehrentribüne und die beiden danebenliegenden Blocks ſind für Zuſchauer reſerviert. Sonſt gehört das Stadion der Jugend, die des Führers Namen trägt. Vor den Marſchblocks ſind die Parteianwärter aus der HJ. angetreten, die heute vereidigt werden. Zur Seite der vorgebauten Rednerkanzel ſteht die Abordnung der faſchiſtiſchen Jugend in ihren weiß aufgeſchla⸗ genen ſchwarzen Umhängen. Freudige Bewegung kommt in die Maſſen, als der Reichs jugendführer eintrifft. Auf ein Kommandowort iſt dann das Stimmengebrauſe verſtummt, und einige Augenblicke ſpäter, während ſchon der Badenweiler Marſch aufklingt, erſcheint der Führer. Inzwiſchen wurden den Schwerkrregsbeſchädig⸗ ten auf den Tribünen von BdM.⸗Mädels Tüten mit Le⸗ bensmitteln und Erfriſchungen gereicht. Zum Schluß des Vorbeimarſches der SA. donnert brau⸗ ſender Jubel über den Platz. Er gilt heute dem SA.⸗Ober⸗ gruppenführer Hermann Göring, der an der Spitze der Wachſtandarte„Feldherrnhalle“ als deren Chef am Füh⸗ rer vorbeimarſchiert und dann erneut ſeinen Platz vor der Blutfahne einnimmt. Der nun folgende, faſt eine halbe Stunde währende Vorbeimarſch der motoriſierten Gliederung der Partei, des Nationalſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps, bringt eine ganz andere Note in die ſo ſtolze und ſchon drei Stunden dauernde Parade der Kampfverbände vor ihrem Führer. Die Hörner⸗ klänge des inzwiſchen eingetroffenen Musik- und Spielmanns⸗ zuges begleiten den Vorbeimarſch des Korpsführers Hühn⸗ lein, der gerade an ſeinem Geburtstag dem Führer ſeine For⸗ mation vorführen kann, und den in ſeiner Geſchloſſenheit einen prachtvollen Eindruck hinterlaſſenden Vorbeimarſch von 95 Standarten und 540 Sturmſtandern. Nun kommt in kleinerer Vertretung die jfüngſte Gliederung der Bewegung, das Nationalſozialiſtiſche Fliegerkorps, unter General⸗ leutnant Chriſtianſen an die Reihe. Der ſtramme Tritt der jungen Männer in dunkelgrauer Feldmütze löſt auf den Tri⸗ bünen ſtärkſten Beifall aus. Wenige Minuten ſpäter beherrſcht dann das Schwarz der SS. die Straße des Vorbeimarſches. i Als die Uhr der Frauenkirche am Adolf⸗Hitler⸗Platz die vierte Nachmittagsſtunde ſchon überſchritten hat, bildete den Beſchluß und zugleich Höhepunkt dieſes erhebenden Mar⸗ ſches in ein neues Kampfjahr die Leibſtandarte Adolf Hitler“: geführt von Obergruppenführer Sepp Dietrich zieht ſie in weißem Lederzeug unter den Klängen des Lieblingsmarſches des Führers in einer Art dahin, die der Haltung dieſer Elitetruppe entſpricht. Nun iſt auch das letzte Muſikkorps der Leibgarde des Führers eingeſchwenkt. Der biereinhalbſtündige Vor⸗ beimarſch iſt beendet. Er hat erneut die Geſchloſſenheit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung dokumentiert, die Be⸗ reitſchaft 50 Einſatz, den Willen nur Adolf Hitler und 125 zu dienen. Von den Tribünen eilen ſie zum Füh⸗ rer hinüber, den endloſe Heilrufe umbrauſen, Heilrufe, die auch dem großen Kreis ſeiner hier verſammelten alten treuen Mitkämpfer und Mitarbeiter gelten. Der ganze Pla iſt von einer wogenden Begeiſterung erfüllt, als Adolf Hitler mitten durch die ihm zufubelnde Stadt zum Deutſchen Hof zurückfährt. 5 Adolf Hitler dankt der Partei Das Führerkorps der Partei war am Sonntag abend 90. des Führers und Reichskanzlers im Hotel Deutſcher Hof. Im Laufe des Abends gab dieſer ſeinem Dank Aus⸗ druck für die in dieſem Jahre von allen Gliederungen der Bewegung ſo ber Dat geleiſtete Arbeit für den Reichs⸗ parteitag. Dieſer Dank gelte über den e Kreis 1915 allen Paxteigenoſſen, die mitgeholfen hätten, daß ieſes gewaltige Werk gelungen ſei. Kaum iſt er in das Blickfeld der Jugend getreten, brauſen ihm vieltauſendſtimmige Heilrufe entgegen, die in ein gewaltiges Crescendo anſchwellen und erſt ver⸗ ſtummen, als der Reichsjugendführer vor dem Führer tritt, um ihm 48 000 Hitler⸗Jugend und Jungvolk und 5000 BDM.⸗Mädchen, unter ihnen 11500 Parteianwär⸗ ter, zu melden. Der Führer dankt dem Reichsjugendführer und wen⸗ det ſich an die Jugend:„Heil, meine Jugend!“„Heil, mein Führer!“ ſchallt aus friſchen Kehlen die Antwort, und wieder ſchlägt dem Führer in Heilrufen ohne Ende das Herz der deutſchen Jugend entgegen. Vor der Ehrentribüne ziehen die Fahnen im Gegenzug aneinan⸗ der vorbei. Das Rot⸗Weiß der HJ.⸗Fahnen miſcht ſich mit dem Schwarz-Silber der Jungvolkfahnen und löſt ſich wieder auf, um dann auf den Stufen gegenüber der Haupttribüne in acht Fahnenſäulen Aufſtellung zu neh⸗ men. Dann ſchwingt eine Stimme durch den weiten Raum, um ein Bekenntnis zum Führer abzulegen: „Zu kämpfen ſind wir gewohnt; denn aus dem Kampf ſind wir gekommen. Wir wollen die Füße feſt in unſere Erde ſtemmen, und wir werden keinem An⸗ ſturm erliegen. Und wir werden neben Dir ſtehen, wenn dieſe Stunde jemals kommen ſollte. Wir wer⸗ den vor Dir ſtehen, zur Seite und hinter Dir, und wir werden unſere Fahnen hochhalten. Dann mag unſer alter Widerſacher verſuchen, gegen uns anzutreten und ſich wieder zu erheben. Er mag ſein Sowjetzeichen vor ſich hertragen. Wir aber werden in unſerem Zeichen wieder ſiegen.“ Die Parteianwärter ſchließen ſich mit dem Gelöb⸗ nis an: f „Mögen wir ſterben, unſeren Erben gilt dann die Pflicht: es zu erhalten und zu geſtalten: Deutſchland ſtirbt nicht!“ Der Dank an den Führer Der Reichsjugendführer wandte ſich dann zum Füh⸗ rer: Mein Führer! Seit dem letzten Parteitag haben Sie der Jugend, Ihrer Jugend, mein Führer, ſo viele und ſtarke Beweiſe ihres Vertrauens geſchenkt, daß unſer aller Herzen voll ſind von Dankbarkeit und die Worte fehlen, dieſer Dankbarkeit Ausdruck zu geben. Sie haben mit dem Hitler⸗Jugend⸗Geſetz vom 1. Dezember 1936 die Erfahrungen und Erkenntniſſe unſerer Arbeit für alle Zeiten zum Programm einer deutſchen nationalen Er⸗ ziehung erhoben. Sie haben die Adolf⸗Hitler⸗Schule ge⸗ ſchaffen, den Reichsſportwettkampf der Hitler-Jugend und Sie haben zu Beginn dieſes Jahres aufgerufen zur Heim⸗ beſchaffungsaktion der Hitler-Jugend. Der Dank der Ju⸗ gend ſteht hier vor Ihnen: es ſind die Parteianwärter, die in den kommenden Jahren in der NSDAP. ihre natio⸗ nalſozialiſtiſche Pflicht tun werden. Das ſoll der Dank ſein an Sie, mein Führer, daß hier eine Jugend ſteht, die durch nichts zu erſchüttern iſt in ihrer Treue und in ihrem Glauben. So wie heute wird es immer ſein, mein Führer! Wenn Sie zur Jugend kommen und die Jugend zu Ihnen, dann ſcheint die Sonne über Deutſchland!(Langanhaltende ſtürmiſche Heilrufe.) Der Führer ſpricht Meine Jugend! Heute morgen erfuhr ich von unſeren Wetterpropheten, daß wir zur Zeit die Wetterlage Vb be⸗ ſitzen. Das ſei eine Miſchung von ganz ſchlecht und ſchlecht. Nun, meine Jungens und Mädchen: dieſe Wetterlage hat Deutſchland 15 Jahre lang gehabt! Und auch die Partei hatte dieſe Wetterlage! Ueber ein Jahrzehnt hat über dieſer Bewegung die Sonne nicht geſchienen. Es war ein Kampf, bei dem nur die Hoffnung ſiegreich ſein konnte, daß am Ende eben doch die Sonne über Deutſch⸗ land aufgehen werde. Und ſie iſt aufge gangen! Wenn ihr heute hier ſteht, dann iſt es einmal gut, daß euch die Sonne nicht anlacht. Denn wir wollen hier ein Geſchlecht erziehen nicht nur für die Sonnen⸗, ſondern vur allem für die Sturmtage!(Stürmiſcher Jubel und immer wieder auſchwellende Heilrufe.) Wir haben heute andere Ideale für die Jugend be⸗ kommen, als ſie frühere Zeiten beſaßen. Einſt ſah der Junge mit 18, 20 Jahren anders aus als heute. Auch das Mädchen wurde anders erzogen wie jetzt. Das hat ſich nun gewandelt. Die Jugend, die heute heranwächſt, wird nicht mehr wie früher zum Genuß, ſondern zu Ent⸗ behrungen, zu Opfern, vor allem aber zur Zucht eines geſunden, widerſtandsfähigen Körpers erzogen, denn wir glauben nun einmal, daß ohne einen ſolchen Körper auf die Dauer auch ein geſunder Geiſt die Nation nicht be⸗ herrſchen kann. 5 Ihr ſeid nun die deutſche Staatsjugend. Allein nie⸗ mals wird die Führung dieſer Jugend eine andere ſein als die, die aus der nationalſozialiſtiſchen Idee und Be⸗ wegung gekommen iſt! Auch heute ſchon ſeid ihr ein unzertrennlicher Beſtandteil dieſer Idee und dieſer Be⸗ wegung. Sie hat euch geformt, von ihr habt ihr das Kleid und ihr werdet ihr dienen euer ganzes ſpäteres Leben! Das iſt das Wunderbare, daß in euch das Glied der Erziehungskette unſeres Volkes geſchloſſen wird. Mit euch beginnt ſie, und erſt wenn der Deutſche in das Grab ſinkt, wird ſie enden! Noch niemals) war in der deutſchen Geſchichte eine lolche innere Einigkeit in Geiſt, Willensbildung und Füh⸗ 8 5 vorhanden. Das haben viele Generationen vor uns erſehnt und wir ſind die glücklichen Zeugen der Erfüllung. In euch aber, meine Jungen und Mädchen, ſehe ich die ſchönſte Erfüllung dieſes jahrtauſendelangen Traumes! So wie ihr heute vor mir ſteht, ſo wird einmal in Jahrhunderten Jahr für Jahr die junge Generation vor den dann kommenden Führern ſtehen. Und immer wie⸗ der wird ſie das Gelöbnis ablegen zu dem Deutſchland, das wir heute erſtritten haben. Deutſchland Sieg⸗Heil! Vereidigung durch Rudolf Heß Jubelnd und in toſender Begeiſterung ſtimmte die ver⸗ ſammelte Jugend in den Heilruf ein, der wie ein Sturmwind über das weite Stadion brauſte. In muſtergültiger Diſziplin aber verſtummte ſie, als der Stellvertreter des Führers vor⸗ trat, um die Vereidigung der aus der HJ. ſtammenden Acht⸗ zehnjährigen vorzunehmen, die fortan ſtändig in Verbindung mit der großen HJ.⸗Kundgebung während des Parteitages in die Partei aufgenommen werden. Rudolf Heß ſagte in ſeiner Anſprache an die neuen Parteigenoſſen u. a.: n * Ihr ſollt nun wirken in der Partei, wirken im Geiſte der alten Kämpfer, ihr werdet dieſen Geiſt mit euch tragen und ſollt ihn ſpäter übertragen auf die Jungen, die wieder nah euch kommen, den Geiſt der Opferbereitſchaft, 5 bis zum Letzten, der Hingabe bis zum Letzten. Ihr ſollt mit helfen, zu wachen und zu wirken in der Partei, daß Deutſch, land, daß das deutſche Volk nie wieder zurückſinkt in die Zeiten der Schmach und der Schande. Ihr ſollt mithelfen, zu wirken, daß unſer Deutſchland weilen aufſteigt zu Größe und Schönheit. Ihr ſollt wirken für daz Höchſte, was uns gegeben, für unſer Volk und ſeinen Führer Ihr, meine jungen Kameraden, habt das große Glück, daß ihr euren Eid leiſten dürft angeſichts des Führers, des erſten Führers der Nation, der dieſen Führerbegriff für Deutſchland ſchuf und ihn mit ſo großem Stolz und ſtolzem Inhalt erfüllt Rudolf Heß fuhr fort:„Seid euch der Heiligkeit des Eides bewußt, den ihr halten müßt, was da kommen möge. Wer f zu ſchwach fühlt, den Eid zu halten, der ſoll nicht ſchwören, Niemandem wird Nachteil erwachſen, wenn er von hier fort geht und meldet, daß er den Eid nicht geleiſtet habe, weil er ſich nicht ſtark genug fühle. Wehe aber dem, der ſchwört und ſeinen Eid nicht hält.“ Dann wurde das Kommando zur Vereidigung gegeben; Rudolf Heß ſprach die Eidesformel, die Satz für Satz bon den Jungen wiederholt wurde. Der Führer trat dann vor und rief; „Heil, meine jungen Parteigenoſſen!“, und ſie b antworteten: „Heil, mein Führer!“ Das Fahnenlied der Hitler⸗Jugend und die Nationalhymnen beſchloſſen die Feier. Adolf Hitler ſchri dann die Fronten aller auf dem Stadionfeld aufgeſtellten Ko- lonnen der Hitler-Jugend ab. züge f 8 Ueberall empfingen ihn Mul. mit dem Badenweiler Marſch, die Tauſende auf den Tribünen jubelten ihm zu. Etwa eine halbe Stunde verblieb der Führer bei ſeiner Jugend, ehe er in ſein Quartier zurück. kehrte. Die Wimpel der Jungmädel geweiht Die Mütter des großen Krieges als Vorbild. Auf dem Platz vor dem Bamberger Dom weihte der Reichsjugendführer Baldur von Schirach die Wimpel der Jungmädeluntergaue. 5000 Führerinnen des Bundez deutſcher Mädel aus den 26 Obergauen nahmen an der Feier teil. Nach der Begrüßung der Jugendführerinnen der Falangiſtenbewegung ſagte der Reichs jugendfüh⸗ rer u. a.: Ihr habt euch hier verſammelt, um in eurer Art ein Bekenntnis zu demſelben Führer, demſelben Reich und der gleichen Bewegung abzulegen, zu dem ſich i Nürnberg die Hunderttauſende von Jungen und Männem belennen. Heute geht es um die gleichen Pflichten. Mir ſind eingeordnet in eine politiſche Bewegung, Jungen und Mädel, Männer und Mütter, Bauern und Soldaten. Ihr ſeid ein Beſtandteil dieſer Bewegung und aus ihr nicht mehr hinwegzudenken. Baldur von Schirach ſprach dann zu den Mädeln von der Fahne der Bewegung, die aus Opfern und Entbeh⸗ rungen zu dem Symbol geworden ſei, das er ihnen jetzt übergebe. Wenn er die Wimpel des BSM. mit der Blutfahne der HJ., der Herbert⸗Norkus⸗Fahne, weihe, ſo ſolle von dieſem heiligen Zeichen ein Abglanz des Opfers und Einſatzes von Herbert Norkus auf die Wim⸗ pel übergehen. Der Reichsjugendführer wies dann den Mädelführe⸗ rinnen das Vorbild, dem ſie folgen ſollten. Er ſagte: Wenn ihr euch ein Vorbild nehmen könnt, dann an den Frauen, euren Müttern, die im großen Kriege in unvorſtellbarer Pflichterfüllu ng lebten, und in der Heimat einen oft ebenſo heroiſchen Kampf erfüllten wie ihre Männer an den Fronten. So übergebe ich euch die neuen Zeichen, indem ich ſie dem Gedächlinſs eurer Mütter weihe, den ſtolzeſten und tapferſten Frauen, die Deutſchland je ſah. Ich weihe eure Wimpel im Namen deſſen, in dem wir einig geworden ſind, der Glück und Glauben der Nation iſt: Adolf Hitler.“ Baldur von Schirach verpflichtete dann die Führerin⸗ nen der Untergaue und Jungmädeluntergaue durch Hand⸗ ſchlag auf die Fahne. 40 Sturmfahnen für das NSgFK. Uebergabe durch Staatsſekretär Milch im Auftrage des Führers. In Gegenwart ſämtlicher höheren Führer des Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Flieger⸗Korps, der Amtschefs des Reichsluftfahrtminiſteriums, hoher Offiziere der Luftwaffe und des Heeres, ſowie zahlreicher Vertreter der anderen Gliederungen der Partei und des Arbeitsdienſtes übergab im Auftrage des Führers der Staatsſekretär im Reichs; luftfahrtminiſteriums, General der Flieger Milch, die erſten 40 Sturmfahnen an die NSFK.⸗Formationen. Die Fahnen ſind denen der SA. gleich, tragen aber in einer Göſch das NSF.⸗Abzeichen, den fliegenden Menſchen mit dem Hakenkreuz. 1500 Mann aus allen Gauen Deutſchlands waren im Lager angetreten. In der Mitte ſtand die alte Sturm- fahne, die Hermann Göring 1929 dem SA.⸗Fliegerſtum in Eſſen,„Hermann Göring“, übergeben hatte. f Staatsſekretär General der Flieger Milch, der mit dem Korpsführer Generalleutnant Chriſtianſen erſchie⸗ nen war, betonte in ſeiner Weiherede, daß dieſe Fahnen⸗ verleihung im Auftrage des Führers für das National⸗ ſozialiſtiſche Flieger⸗Korps ein hiſtoriſcher Mo⸗ ment ſei, die das Korps damit vollſtändig und end⸗ gültig einreiht in die Gliederungen der Bewegung. Die Fahnen ſollen in guten und ſchlechten Zeiten Rücck⸗ halt ſein beim Einſatz für Volk und Vaterland. Unter den Klängen des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes berührte daun Staatsſekretär Milch jede der 40 Fahnen mit dem Tut der Traditionsſturmfahne.„Eure Fahnen ſind geweihk'“ ſo ſchloß Staatsſekretär Milch,„der Geiſt der alten Sturmfahne iſt auf die neuen übergegangen. Wir grüßen die Fahnen und den Führer, der ſie euch verliehen hat, Bei dem Vorbeimarſch zeigte die jüngſte Glied e 155 Partei, daß ſie würdig iſt, Soldaten des Führers ein. Das Diplomatiſche Korps auf der Burg Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter 1 Heß, lud die auf dem Reichsparteitag anweſenden Bo 117 1 ter, Geſandten und Geſchäfkskräger der fremden Mäch ei einem Eſſen auf die Nürnberger Burg, zu dem 1 die Reichsleiter der NSDAP., der Reichsau en andere 7 Männer des nationalſozialiſtiſchen Det lands erſchienen waren. Ferner empfing Rudolf Heß den 12 gationsführer der auf dem Reichsparteitag anwe ede, en lieniſchen Abordnung, Unterſtaatsſekretär Baſtianini, unt cc ſtellvertretenden Chef der Auslandsorganiſation der fa ſtiſchen Partei, Graf Thaon di Revel. 5 f rr.. e m jð v]⅛—wwr!n!. — te der und nach dates mit. utſch⸗ Zeiten veiter das ihrer, daß erſten land rfüll. Eidez r ſich ören fort eil et und eben: n den rief; feten: und ſchril Ko Nuſtl. den blieb lrück. iht e der der undes der der üh⸗ rer eich in nern Wir ngen ten. ihr von beh⸗ jezt der eihe, des Jim⸗ hre⸗ gte: den iege ten, pf gebe tnis Uen, men und rin⸗ ind⸗ Was in Nyon vereinbart wurde Amtliche Mitteilung über das Arrangement. Nyon, 12. September. Ueber den Inhalt des Arrangements von N hon, wie das Abkommen offiziell heißt, wurde eine amtliche Mit⸗ teilung ausgegeben. Das Abkommen ſieht vor, daß die Seeſtreitkräfte der teilnehmenden Mächte gegen jedes Unter⸗ ſeeboot vorgehen und, wenn möglich, zerſtören werden, das entgegen den Regeln des internationalen Rechtes, wie ſie im Londoner Flottenvertrag don 1930 feſtgelegt ſind, Han⸗ delsſchiffe angreift. die keiner der in Spanien kämpfenden Parteien gehören. Sie werden ebenſo gegenüber einem Un⸗ terſeeboot handeln, das in der Nähe eines Punktes ange⸗ troffen wird, wo kurz vorher ein Schiff angegriffen wurde, falls die Umſtände den Schluß zulaſſen, daß der Angriff von dieſem Unterſeeboot herrührt. Im weſtlichen Mittel⸗ meer bis Malta unter Vorbehalt der Zone des Tyrrheni⸗ ſchen Meeres, das den Gegenſtand beſonderer Beſtimmun⸗ en bilden kann, obliegt die praktiſche Durchführung der Konferenzbeſchlüſſe der engliſchen und der fran zöſiſchen Flotte. Im öſtlichen Mittelmeer obliegt die Durchführung den Küſtenſtaaten für ihre Hoheitsgewäſſer. Auf hoher See wird ſie, ausgenommen für das Adriatiſche Meer, der eng⸗ lichen und franzöſiſchen Flotte übertragen. Die Regierun⸗ en der anderen Küſtenſtaaten leiſten dieſen Flotten nach Maßgabe ihrer Mittel den verlangten Beiſtand. Um die Durchführung zu erleichtern, wird kein Unterſeeboot der teilnehmenden Mächte ins Mittelmeer auslaufen, außer im Falle der Begleitung durch ein Ueberwaſſerſchiff oder in gewiſſen zu Uebungszwecken beſtimmten Zonen Die Mächte werden ihren Handelsſchiffen gewiſſe vereinbarte Haupt⸗ ſtrecken im Mittelmeer empfehlen. Die Auslandspreſſe gegen Litwinow⸗Finkelſtein. Die Machenſchaften des Sowjetjuden Litwinow⸗Finkel⸗ ſtein in Nyon werden auch in der ausländiſchen Preſſe heftig angegriffen. Die unverſchämten Nyoner Angriffe Litwinow⸗ Finkelſteins werden in einem großen Teil der Blätter ſcharf verurteilt. So ſchreibt beiſpielsweiſe„Matin“, man habe einer Serie von außenpolitiſchen Torpedierungen beigewohnt, als Ltwi⸗ now das Wort ergriff. Der ſowjetruſſiſche Vertreter habe die engliſche Sprache torpediert, die er ſpreche, wie eine Kuh ſpa⸗ niſch. Er habe gleichzeitig die„diplomatiſche Höflichkeit“ torpe⸗ diert und durch ſeine Ausführungen die Zuhörer, die an an⸗ dere Methoden gewohnt ſeien, ſichtlich in Verlegenheit ge⸗ bracht. Der engliſche Außenminiſter habe jedoch nicht verſäumt, ihm in wenigen aber ziemlich ſcharfen Sätzen zu antworten. Der„Jour“ ſchreibt, man müſſe fragen, ob Stalin etwa einen Konfliktmit Italien ſuche, in dem Glauben, die anderen Mächte mit hineinziehen zu können. Wenn dies der Zweck ſeines Manövers ſei, ſo müſſe man es durchkreuzen, noch ehe es ſich weiter entwickele. Der„Jour“ will wiſſen, daß Frankreich und England das weſtliche Mittelmeer von Malta ab überwachten. Der öſt⸗ liche Teil werde wahrſcheinlich Sowjetrußland(11) und den lleineren Staaten übertragen. Außenminiſter Eden habe jedoch darauf beſtanden, daß auch Italien einen Abſchnitt erhalte. Moskau verhindert den Frieden Die Mittelmeertagung in Nyon findet in den New Norker Morgenblättern ſtarke Beachtung. Bezeichnend iſt, daß die„New Jork Times“ feſtſtellt:„Wenn die Sowjets erklären, daß ſie an der Sicherheit der Handelsſchiffahrt im Mittelmeer inter⸗ eſſtert ſind, ſo iſt ihnen doch eine andere Frage bedeutend wich⸗ ger: Es will unter allen Umſtänden eine freundſchaftliche Annäherung zwiſchen England und Italien unterbin⸗ den, weil es das Fortbeſtehen von zwei bewaffneten Lagern in Europa einer friedlichen Löſung vorzieht. Der in Warſchau erſcheinende„Kurjer Poranny“ ſchreibt: Die Schuld an dem Mißerfolg in Spanien verſuche Moskau ett auf eine„faſchiſtiſche Intervention“ und auf„italieniſches Piratentum im Mittelmeer“ zu wälzen. Viel wahrſcheinlicher iſt, daß ſich im weſtlichen Mittelmeer U-Boote der Valencla⸗ Bolſchewiſten, die von ſowjetruſſiſchen Offizieren geleitet wer⸗ den, betätigen, während im öſtlichen Teil des Mittelmeeres ſowjetruſſiſche U⸗Boote tätig ſind. Das Blatt verweiſt auf die Stambuler Zeitung„Cum⸗ hürhet“, nach deren Mitteilungen ſämtliche angeblichen An⸗ griffe auf ſowjetiſche Schiffe ein raffiniert abgekartetes Ma⸗ übver der Sowjets ſeien mit dem Zweck, die Türkei zu veran⸗ laſſen, den Sowjets ein größeres Kontrollrecht in den Darda ⸗ hellen einzuräumen und die Situation unter den Mittelmeer⸗ ſinaten zu verſchärfen. Kurzmeldungen 14 Gebäude eingeäſchert Kinder ſpielten mit Streichhölzern. 0 In einer Scheune des Bauern Wittky in Huskiſchken (Oltpreußen) brach ein Feuer aus, das mit rafender Ge⸗ ſchwindigkeit um ſich griff und auch die Nachbargebäude ſelntte Insgeſamt fielen dem Feuer vier Wohnhäuſer, b. en Ställe und drei Scheunen zum Opfer. Es ver⸗ brannten außer den Vorräten über 50 Schweine und 1 ſowie ein Bulle. Sieben Familien ſind 5 achlos geworden. Das Feuer wurde durch Kinder kürſacht, die mit Streichhölzern ſpielten. Gprengſtoffanſchläge in Paris ombenexploſionen bei zwei Arbeitgeberorganiſakjonen. Paris, 12. Sept. Am Samska kurz nach 22 Uhr erfolgte fue gleich eilig je eine Explosion in den Räumen des zenzöſiſchen Allgemeinen Arbeitgeberverbandes in der Rue keßbourg und in den Räumen des Verbandes der Pariser e in der Rue Boiſſiere. Es handelt ſich um zue Aſtoffanſchläge Der Schaden iſt außerordentlich groß. 5 olizeibeamfe die vor dem Gebäude des Arbeitgeber⸗ 1 Wache hielten. liegen unter den Trümmern be⸗ 5 f en. Man befürchtet, daß es noch weitere Opfer gegeben 5 155 nach Ausfage eines Fußgängers im Augenblick der Mloſion eſnige Perſonen an dem Gebäude vorübergingen. 9 Dänemarks Königin auf der Deutſchen Buchausſtellung in iwbenhagen. Vor Abſchluß der Ausſtellung„Das deutſche Buch ei Kopenhagen gab der deutſche Geſandte von 5 bauen Empfang, zu dem zahlreiche Einladungen an die Vertre⸗ 11 des geiſtigen Lebens Dänemarks ergangen waren. Königin ekandrine von Dänemark hat in Begleitung eines Teiles der hhſchen Gäſte, die aus Anlaß der Vermählung des Prinzen riſtian von Schaumburg⸗Lippe mit der Prinzeſſin Feodora eine Kopenhagen gekommen find, der Deutſchen Buchausſtellung . abgeſtattet. 8 „Regierung droht, ſtreikende Schiffsbeſatzung in Eiſen 10 le en. Auf dem 1 Bundes sch ade 925 Vereinig⸗ Somßaaten gehörenden Dampfer„Uruguavan“ brgch ein ru dathieſtreik der Beſatzung für ſireitende Schauerleute in die Nan aus, Die Schiffahrtsbehörde wies den Kapitän an, len die wſchaft nochmals zur Dienſtleiſtung aufzufordern. Soll ⸗ eien e Maunſchaften dennoch die Dienſtleiſtungen verweigern, neue ſe in Eiſen zu legen, und der Dampfer ſolle ſofort mii Gemannung auslaufen. Aus den Nachbargauen 5 Ludwigshafen.(Betrunken auf dem Liefer⸗ dreirad.) Gegen 22.30 Uhr fuhr der 32 Jahre alte Franz Maginot, in Oggersheim, Alter Frankenthalerweg 51 wohn⸗ haft in betrunkenem Zuſtande mit einem Lieferkraftdreirad, in Richtung Oggersheim durch die Frankenthaler Straße. In Höhe der Ifflandſtraße, fuhr Maginot auf einen dort parkenden und vorſchriftsmäßig beleuchteten Fernlaſtzug auf. Durch den Anſtoß wurden Maginot und ſein 11 Jahre alter Sohn, der neben ihm ſaß, durch Glasſplitter im Geſicht und am Halſe erheblich verletzt Maginot zog ſich außerdem durch das abgebrochene Steuerrad eine etwa 2 Zenkimeter breite und ziemlich tiefe Verletzung an der linken Hüfte zu. Beide mußten in das Krankenhaus eingeliefert werden. Der Führerſchein des Maginot wurde vorläufig eingezogen. * Aufgehobenes Todesurteil Neue Verhandlung gegen Mieger jun. angeordnet. Frankfurt a. M. Aus Leipzig wird dem Landespreſſe⸗ dienſt des Deutſchen Nachrichtendienſt gemeldet: Der 1. Strafſenat des Reichsgerichts hat auf die Reviſion des Angeklagten das am 8. Juni ds. Is. vom Schwurgericht in Frankfurt a. M. gegen den 28 Jahre alten Wilhelm Mie⸗ ger aus Friedrichsdorf ergangene Todesurteil mit ſeinen Nebenfolgen aufgehoben und nochmalige Verhandlung ge⸗ gen den Angeklagten angeordnet. Nach Anſicht des Senats war die Teilnahmeform vom Schwurgericht unzulänglich geprüft worden. Es ſei nach den bisherigen Urteilsfeſtſtellungen mögli„ daß Mieger nur als Gehilfe zur Tat ſeines Vaters in Betracht komme. Mie⸗ ger, der einer berüchtigten Wildererfamilie entſtammt, hat, wie erinnerlich, am 16. April ds. Is. den 56 Jahre alten Waldhüter Ernſt Hofmann aus Köppern im Taunus im Wald aus dem Hinterhalt erſchoſen die Leiche dann mit Hilfe ſeines Vaters verſteckt. Das Schwurgericht hat an⸗ genommen, daß Mieger die Tat nicht allein ausgeführt ha⸗ ben kann, ſondern daß er einen Mittäter gehabt haben müſſe; möglicherweiſe ſei ſogar der Vater, der auf den Sohn einen großen Einfluß geübt habe, dieſer Mittäter geweſen. In der neuen Verhandlung wird ſich alſo das Schwurgericht Frankfurt a. M. mit der Frage zu befaſſen haben, welche 08 der Vater Mieger in der ganzen Angelegenheit geſpielt hat. 8 St. Ingbert.(Unfall mit Todesfolge) Der Küfermeiſter Fritz Wiedmann hier iſt auf einer Geſchäfts⸗ fahrt nach dem nahen Ort Spieſen mit ſeinem Fahrrad ſo unglücklich geſtürzt, daß er, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, an den Folgen des Unfalles geſtorben iſt. Mainz.(Zehn Monate wegen Weinfäl⸗ ſchung.) Wegen Vergehens gegen das Weingeſetz hatte ſich der 67jährige Karl Kiefer von Schimsheim vor der Straf⸗ kammer zu verantworten. Bei einer Kellerprüfung war feſtge⸗ ſtellt worden, daß der Angeklagte Weine mit Zuckerwaſſer ungehetzlich überſtreckt, ferner mit Treſter und Chemikalien gearbeitet habe. Was den Bezug der Chemikalien betrifft, machte die Lieferant von ſeinem Ausſageverweigerungsred Gebrauch. Der Angeklagte gab nur zu, daß er einmal die Meldung der Zuckerung vergeſſen habe und beſtritt im übri⸗ gen jede Schuld. Er nahm auch das auf 10 Monate Gefäng⸗ nis und Einziehung von 20 000 Liter beſchlagnahmten Wei⸗ nes lautende Urteil nicht an. Bad Nauheim(Radfahrer vom Auto erfaßt) Im benachbarten Nieder⸗Mörlen ereignete ſich ein folgen⸗ ſchwerer Verkehrsunfall. Ein Einwohner aus Wernborn fuhr mit dem Fahrrad einen verbotenen Pfad entlang und wurde in dem Augenblick, als er in die Hauptverkehrsſtraße einbog, von einem Auto erfaßt und überfahren. In ſchwer⸗ verletztem Zuſtand warde er in das Bad Nauheimer Kran⸗ kenhaus gebracht, wo er nach einigen Stunden geſtorben iſt. Nidda.(Unterſchlagung.) In der Gemeindekaſſe Unterſchmitten bei Nidda wurde bei einer Kaſſenreviſion ein Fehlbetrag von rund 1000 Mark entdeckt. Gemeinderechner Hugo Bingel hat die Unterſchlagung der Summe eingeſtan⸗ den. Er wurde verhaftet. * Frankfurk a. Mm.(Kindesleiche gefunden) Im Park des Liebighaufes am Schaumainkai wurde die Leiche eines neugeborenen Mädchens gefunden. Sie war in braunes Packpapier und graue Packleinwand eingewickelt und mit Bindfaden verſchnürt. Die Leiche war ſchon ſtark in Verweſung übergegangen; es kann deshalb angenommen werden, daß ſie ſchon längere Zeit an der Fundſtelle lag. Perſonen, die Angaben über die evtl. Kindsmutter machen können, werden gebeten, ſich bei der Polizei zu melden. — Kirchheim u. T.(Kind ſteckt das Haus in Brand.) Im Dachſtock eines Hauſes der Plochingerſtraße brach ein Brand aus, der von der Weckerlinie raſch gelöſcht werden konnte, ſo daß nur der Dachſtock abgebrannt iſt. Das Feuer entſtand dadurch, daß der noch nicht ſechsjährige Junge des Hausbeſitzers auf der Bühne zündelte und dort lagerndes Heu in Brand ſteckte. Neuſchnee im Allgäu. In der Nacht zum Samstag trat bis in die Tallagen hinunter Schneefall ein. Die Berge zeigen ſich im weißen Winterkleid. Die Schau der Oberrheiniſchen Induſtr ie Die Ausſtellungsleitung der Oberrheiniſchen Induſtrie⸗ Ausſtellung erläßt nachſtehenden Aufruf: Die am 4. September d. J. auf dem Ausſtellungsge⸗ lände der Rhein⸗Neckar⸗Hallen eröffnete Oberrheiniſche Induſtrie⸗Ausſtellung, die bis zum 19. September d. J. geöffnet bleiben wird, erfreut ſich regen Zuſpruchs. Die Ausſtellung wird allſeits— nicht zuletzt durch Fachkreiſe— als eine der beſten Ausſtellungen des In⸗ und Auslandes bezeichnet; ſie iſt das Muſterbeiſpiel für elne Ausſtellungsver⸗ anſtaltung nach den Werbegrundſätzen des Dritten Reiches. Es ſollte die Pflicht eines jeden Betriebsführers ſein, ſei⸗ nen Gefolgſchaftsangehörigen— ſei es in Form einer Be⸗ triebsveranſtaltung oder durch Anregung des Einzelbeſuchs — Gelegenheit zu geben, dieſe bedeutſame Ausſtellung zu be⸗ ſichtigen. Die Fahrpreiſe ſind durch das Entgegenkommen des Reichsverkehrsminiſteriums niedrig. Täglich gibt die Reichsbahn Sonntags⸗Rückfahrkarten für die ge⸗ ſamten Gaue Baden und Saarpfalz, ſowie 150 km um Mannheim in den anderen Gaugebieten aus. Die Gel⸗ a er der Sonntags⸗Rückfahrkarten beträgt jeweils drei age. Die Koſten für den Ausſtellungseintritt und auch für die von der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ in der Feſthalle der Ausſtellung allabendlich gebotene erſtklaſſige Varietee⸗Veranſtaltung ſind ebenfalls niedrig. Auskunft erteilt jederzeit die Ausſtellungsleitung der Oberrheiniſchen Induſtrie⸗Ausſtellung Mannheim, Rhein⸗Nek⸗ kar⸗Hallen, Verwaltungsgebäude. Telefonnummer 43 982/83. Engliſche Gäſte bei der Eröffnung der Reichsautobahn Karlsruhe—Bruchſal. () Karlsruhe. In der Zeit von 24. September bis 3. Oktober 1937 werden 225 Vertreter des engliſchen Straßen⸗ baues die deutſchen Reichsautobahnen beſichtigen. Auf ihrer Fahrt durch Deutſchland werden die engliſchen Gäſte, unter denen ſich 60 Parlamentsmitglieder befinden, am 30. Sep⸗ tember, von München kommend, in Baden⸗Baden eintref⸗ fen. Sie nehmen dann am 1. Oktober an der Eröffnung der Reichsautobahn Karlsruhe—Bruchſal teil und werden am Mittag des gleichen Tages durch Gauleiter und Reichsſtatthal⸗ ter Robert Wagner empfangen. Von Karlsruhe aus erfolgt die Weiterfahrt nach Heidelberg. Die Eröffnung der Reichs⸗ autobahn Karlsruhe Bruchſal erfolgt in Gegenwart des Ge⸗ neralinſpekteurs für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todl. * I Schwetzingen.(Goldene Hochzeit.) In Ofters⸗ heim feierten die Landwirtseheleute Johann Georg Gießer und Anna Barbara geb. Schuppel bei guter Geſundheit Goldene Hochzeit. Miniſterpräſident Köhler ſandte dem Ju⸗ belpaar ein Glückwunſchſchreiben. Wiesloch.(Fünf Verhaftungen.) Unter dem Verdacht des Verbrechens gegen Paragraph 218 wurden in Datsbach fünf Perſonen in Haft genommen. Der Tod eines 17jährigen Mädchens gab Ankaß zum polizeilichen Einſchreiten. Weikersheim.(In der Tauber ertrun ken.) Nachts ereignete ſich hier ein lehr bedauerlicher Unfall. Der verheiratete Stadttaglöhner Fritz Herrſcher ging auf dem Heimweg die Tauber entlang, wurde jedenfalls von den Lichtern des Feſtplatzes geblendet und fiel in den Fluß. Hier⸗ bei blieb er mit der Joppe an einem Weidenaſt hängen, konnte ſich nicht mehr ans Ufer retten und ertrank. (. Achern.(Vorarbeit für das WS W.) Von dem reichen Obſtſegen, den in dieſem Jahr unſer Land er⸗ fahren durfte, haben im Bezirk Achern viele Obſtzuchter einen Teil der NS. zur Verfügung geſtellt, daß ſie die Früchte für den Winter konſerviere. So find in der hieſigen Koch⸗ ſchule ſeit vielen Wochen fleißige Hände am Wexrk. Große Mengen Zucker werden Tag für Tag verarbeitet. Dafür ſtehen jetzt aber auch 5300 Doſen im Lager bereit, von denen etwa ein Drittel mit köſtlichem Apfelmus gefüllt ſind. Zwetſchgen, Pfirſiche, Heidelbeeren und Bohnen füllen die an⸗ deren Doſen. Jett, da die Apfelernte erſt recht einſetzt, iſt damit zu rechnen, daß die Arbeit noch lange nicht ausgeht und daß noch viele hundert Doſen ſich zu dem bisherigen Vorrat geſellen werden. Ein Film von der Inſel Mainau. Wie aus Stockholm berichtet wird, hat Prinz Lenart Bernadotte von der Inſel Mainau mit dem größten ſchwedi⸗ ſchen Filmunternehmen, der Spenſk⸗Filminduſtrie, einen Ver⸗ trag über die Verfilmung der Inſel Mainau abgeſchloſſen. In dem Film, der im Frühjahr 1938 gedreht werden oll, wird das Leben und Treiben auf der Mainau geſchildert. Prinz Bernadotte wird noch weitere ſüddeutſche Kulturfilme für die ſchwediſche Filmgeſellſchaft drehen und auch die Manuſkripte hierfür verfaſſen. Uebrigens hat auch ſchon der Vater des Prinzen eine Anzahl ſehr erfolgreicher Filmmanu⸗ ſkripte geſchrieben. Wilhelm Filchner 60 Jahre Zweimal iſt in dieſen Tagen der. Name des deutſchen Forſchers Wilhelm licher durch die Blätter gegangen: das erſte Mal mit der Nachricht, daß er endlich aus fünf⸗ monatiger Gefangenſchaft in Chineſiſch⸗Turkeſtan frei⸗ gelaſſen und zur britiſch⸗indiſchen Grenze eskortiert wor⸗ den ſei. Ihn hatte auf ſeiner neuen Forſchungsreiſe ins Innere Aſtens dasſelbe⸗Schickſal erreicht, wie vorher Sven Hedin. Das andere war die Mitteilung, daß der Führer and Reichskanzler dem Forſcher den Deutſchen National⸗ preis für Kunſt und Wiſſenſchaft verliehen habe. Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels hat an dieſe Bekanntgabe auf dem Reichsparteitag ſchöne und treffende Worte für die Bedeu⸗ tung Wilhelm Filchners und ſeines Werkes geknüpft. Er wird in der Ferne von dieſer großen und verdienten Ehrung Kenntnis erhalten und daraus die Gewißheit ziehen, daß das erneuerte deutſche Volk ſeine großen Män⸗ ner und Forſcher nicht vergißt, daß es vielmehr mit Stolz ihrer Leiſtungen gedenkt, die mit unendlichen Mühen und Opfern errungen werden mußten. Wilhelm Filchner wird am 13. Septemßer 60 Jahre alt. Er iſt in München geboren, wurde Offizier in der damaligen bayeriſchen Armee und machte 1900 ſeine te Reiſe in das Innere Aſiens, nach China und Tibet. Cb 5 7 5 Zeit, als zur Niederwerfung des Boreraufſtandes deutſche Truppen nach dem Fernen Oſten entſandt werden mußten. Damals überſtieg Filchner das gewaltige Gebirge des Pamir, über das jetzt die Flug⸗ zeuge der Lufthanſa gebrauſt ſind. Dieſe Leiſtung machte den fungen Offizier in der ganzen Welt bekannt, zumar ſeine abenteuerliche Reiſe reiche wiſſenſchaftliche Ergebniſſe zeitigte. 1903 zog Filchner ein zweites Mal nach Tibet, das geheimnisvolle Land des Dalai Lama. Er geriet hier in große Gefahren, wurde von Räuberbanden gefangen und kam nur durch große Klugheit und Umſicht wieder frei. Unendliche Strapazen, Hunger und Froſt ſtellten die Pläne des kühnen Forſchers mehr als einmal in Frage. Alles das hat er überwunden und iſt glücklich heimgekehrt. 1910 führte ihn der Forſcherdrang nach Spitzbergen. Er führte 1911 die Deutſche Antarktiſche Expedition in das Eismeer, entdeckte Regent⸗Luitpold⸗Land und die Filchner⸗ Barriere. Das Expeditionsſchiff lief aber im Eiſe feſt; erſt nach neun Monaten konnte die wackere Mannſchaft be⸗ freit werden. Am Weltkriege nahm Filchner als Haupt⸗ mann und dann als Major teil und kämpfte mit vielfacher Auszeichnung an der Front. 1926 zog er wieder in das dunkle Aſien; inzwiſchen war er Ehrendoktor der Univerſität Königsberg geworden. Wiederum war das Hochland von Tibet ſein Ziel und wieder wurde er gefan⸗ gen, ſein Schickſal war lange Zeit ungewiß. Schon war er totgeſagt worden, aber das Gerücht beſtätigte ſich nicht. 1928 fFraf ex in München ein. Der letzte große Zug, den Wilhelm Flͤchner unternahm, wurde 1936 angetreten. Wilhelm Filchner hat von ſeinen Forſchungsreiſen biele tauſend Meter Film mitgebracht und die Ergebniſſe ſeiner Reiſen in bekannten Büchern niedergelegt. Er hat ſein Leben mehr als einmal aufs Spiel lb und ſchwere Wunden davongetragen. Das deutſche Volk wird ihn mit beſonderer Freude willkommen heißen, wenn er wieder den heimiſchen Boden betritt. 5 777 Der zweite Geptember⸗Sonntag brachte nicht das, was man von ihm erhoffte; ſchon das Wochenende machte einer empfindlichen Abkühlung Platz. Es ſcheint, daß der Sommer, nachdem er bis zum Abſchluß der großen Ferien ſein möglichſtes an Schönwetter getan und auch noch darüber hinaus noch einige Tage ſeine heiterſte Seite gezeigt hat, nunmehr abtreten will und dem Herbſt das Feld einräumt. Es blieb zwar bei einigen„Rüben⸗ ſpritzern“ doch war der Himmel meiſtens bedeckt und abends kam eine merkbare Kühle auf. Im allgemeinen hat der Zug nach der Bergſtraße nachgelaſſen, dafür gab es andere Anziehungspunkte. Da war zunächſt die große Oberrhein. Induſtrie⸗Ausſtellung in Mannheim, die viele Beſucher auch von hier anzog. Dann war es der Dürkheimer Wurſtmarkt, der natürlich ſeine Anhänger immer hat. Eine große Teil⸗ nahme wies auch das Treffen des Landwehr⸗Infantrieregi⸗ ments 40 in Mannheim auf. Aus der näheren und weiteren Umgebung trafen ſich die alten Soldaten, die frohes Wieder⸗ ſehen feierten. Lebhafter Betrieb herrſchte geſtern nachmittag beim Sport. Da waren zunächſt die Fußballer, die um 3 Uhr ihr fälliges Verbandsſpiel gegen FE 08 Mannheim hatten. Zu gleicher Zeit hatten die Handballer des Tbd.„Jahn“ ein Verbandsſpiel zu abſolvieren, während anſchließend die Handballer des Tv. 98 ein Privatſpiel gegen Pfalz⸗ Ludwigshafen in 2 Abteilungen ſtarten ließen. Die Sport⸗ anhänger ſind nicht gering und alle fanden ihre Be⸗ friedigung an den Spielen. Schließlich ſei noch vermerkt, daß die Ladenburger Heimatſpiele erſtmals das Heimatſpiel von Cornel Serr „Die groß' Glock“ mit einſchlagendem Erfolg brachten. * Die Auszahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen erfolgt heute Montag nachmittag von 2.45— 3.45 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Mietbücher, Ausweis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. Die Zeit iſt genau einzuhalten. . Aufnahmeprüfungen für das Städt. Konſervatorium in Mannheim. In der Zeit vom 10.— 25. September 1937 finden die Aufnahmeprüfungen für das der Städt. Hoch⸗ ſchule für Muſik und Theater angegliederte Konſervatoriüm ſtatt, und zwar für alle Inſtrumentengattungen ſowie für die Sing⸗ und Muſiziergemeinſchaften. Das Schuljahr be⸗ ginnt am 1. Oktober 1937. Auskünfte koſtenlos durch das Sekretariat der Anſtalt in Mannheim, A 1, 3. Sechs Verkehrsunfälle. Bet ſechs Verkehrsunfällen wurden fünf Perſonen verletzt und beträchtlicher Sachſchaden verurſacht. Wegen verſchiedener Uehertretungen der Reichsſtra⸗ ßenverkehrsordnung wurden 34 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und 12 Kraftfahrzeughalter bekamen rote Vor⸗ fahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge lechniſche Mängel aufwieſen. * Vom Nationaltheater. Intendant Friedrich Branden⸗ burg inſpzeniert Schillers„Wallefiſtein“, der als erſte Premiere des Schauſpiels in dieſer Spielzeit herauskommt. Die Tilel⸗ rolle pielt Robert Kleinert. Wohnungsbau im Auguſt. Nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Amtes Mannheim betrug der Reinzugang an Wohnungen im Monat Auguſt 1937: 148(Zugang durch Abbruch 6). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 125 Neubau 140, durch Umbau 14, Abgang durch Umbau und Wohnungen mit 1—3 Zimmern, 28 Wohnungen mit über 3—6 Zimmern und eine Wohnung mit 7 bezw. mehr Zim⸗ mern. Es wurden 51 neue Wohngebäude von privaten Bau⸗ herrn, 28 von Oeffentlichen Körperſchaſten erſtellt, darunter ſind 57 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. Für 35 Neubauten, die zufammen 39 Woh⸗ nungen ergaben, wurde eine Baukoſtenheihilſe bewilligt. 7 Fliegender Sommer. Aſtern blühen in reicher Fülle, würziger Geruch von Grummet liegt in der Luft, da und dort flattert ein welkes Blatt vom Baum, das den Halt verloren. Silbern nur glänzen, ein letzter täuſchender Glanz erſterbender Sommer⸗ pracht, im Frühtau an der Morgenſonne die Sommerfäden, der Göttin Freia lichtblondes Haar, wie die Väter dies Geſpinſt nannten. Fliegender Sommer heißen wir den bekannten„Alt⸗ weiber“⸗- oder„Nachſommer“. Je wärmer und ſchöner die Witterung im Herbſt iſt, deſto zahlreicher umſpinnen die Fäden den Hut des Wanderers, und die Kinder ſingen alte Weiſen. Dann aber halten ſie den ſilbrigen Faden in der Hand und erzählen ſich die ſchönen Märchen von der Ahnfrau, wie die Herbſtzeitloſe dieſe Fäden webe und darum auch den ſonderbaren Beinamen„die Spinnerin“ habe. Früher war man ſich durchaus nicht einig über die Entſtehung dieſer Fäden. Es ſind die Krabbenſpinnen, die da als Einzelreiſende auf ihren motorloſen Flugzeug in der ſteuerfreien Luftkutſche durch die herbſtliche Landſchaft fahren. Die winzigen Spinnen ſchießen bei ausgeſtreckten Beinen aus dem Hinterleib einen Faden, der immer länger wird. Hat er dann die nötige Tragkraft, dann gehts dem Wind entgegen und endlich auf froher Fahrt dem Ort der Winterruhe zu. Das leere Segelflugzeug treibt dann führerlos im Winde, ballt ſich mit anderen zu einem Knäuel, bis dieſer Altweiberſommer zuletzt müde im tau⸗ feuchten Ackerland niedergeht. Abſchied rufen ſie uns zu, dieſe Vorboten des nahen⸗ den Winters, mahnen an das immer wiederkehrende Ver⸗ gehen im ſterbenden Herbſt. Kunſt und Wiſſen Großer Erfolg von„Ariadne auf Naxos“ in Paris. Die Uraufführung für Frankreich von„Ariadne auf Naxos“ hatte in Paris wieder eine feſtliche Beſuchergemeinde verſammelt. Staatsſekretär Funk, Botſchaſter Graf Welezeck und Reichskom⸗ miſſar Ruppel, die mit ihren Damen auch dieſem Abend der Deutſchen Kulturwoche beiwohnten, konnten zahlreiche führende Perſönlichkeiten aus der Politik, Wiſſenſchaft und Kunſt begrü⸗ ßen, darunter den Landwirtſchaftsminiſter Monnet, den Gene⸗ ralkommiſſar der Ausſtellung Labbé, den belgiſchen Botſchafter ſowie Staatsrat Wilhelm Furtwängler. Das voll beſetzte Haus nahm die Straußſche Oper mit ſtarkem, anhaltendem Bei⸗ fall auf, der ſowohl den Schauſpielern als auch dem Dirigenten Clemens Krauß galt, der den erkrankten Richard Strauß ver⸗ trat. Zu dem Erfolg trugen ſämtliche Schauſpieler und das Orcheſter der Staatsoper Berlin bei. Die muſikaliſchen und ge⸗ ſanglichen Leiſtungen der deutſchen Künſtler wurden wirkſam durch die eindrucksvolle Bühnentechnik ergänzt. Zeitſchriften und Bücher. Die Buchführungspflichten nach Steuerrecht. Was jeder Steuerpflichtige davon wiſſen muß. Von Dr. W. Spohr. Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis RM. 1,50.— Dieſe Schrift erläutert in gemeinverſtändlicher Weiſe die Buch⸗ führungspflichten nach Steuerrecht. Die Innehaltung der Beſtimmungen, in denen dieſe Pflichten geregelt ſind, liegt im eigenſten Intereſſe des Steuerpflichtigen ſelbſt; denn das Zuwiderhandeln gegen einen Teil von ihnen kann beſtraft werden. Beſonders berückſichtigt hat der Verfaſſer das Wareneingangsbuch, die Aufzeichnung des Waren⸗ ausgangs und die Aufzeichnungspflichten für die Umſatz⸗ ſteuer. Sie Schrift wendet ſich an alle Handel⸗ und Ge⸗ werbetreibenden, an Kaufleute wie Handwerker, an die Angehörigen der freien Berufe und an Bauern und Landwirte. —— Leicht rückgängig An der Berliner Aktienbörſe kam zum Wochenſchluß etwas Angebot heraus, das bei der geringen Aufnahmefähig⸗ eit der Börſe zu leichten Kursabſchwächungen führte. Stärker rückgängig waren Hoeſch 123,12(125,62), Kloeckner 132,75(135), Mannesmann 121,50(122,50), Deutſches Erdöl 150,50(152,25). Am Rentenmarkt wurde Reichsaltbeſitzanleihe mit (27,60 unverändert notiert. Umſchuldungsanleihe der Gemein⸗ den zog auf 94,87 an. Aus dem Gerichtsſaal 0 1 1 U Tödlichen Straßenunfall in Trunkenheit verſchuldet. Der 25jährige Jakob Wunder aus Mannheim hatte am 25. Juni in zwei Wirtſchaften übermäßig Alkohol zu fi genommen, ſo daß er in einen ſtarken Rauſchzuſtand kam. Mit einem Kameraden zuſammen hatte er 16 Liter Bier und drei Runden Schnaps getrunken. Beide waren am nämlichen Tage wegen Differenzen aus der Arbeitsſtelle entlaſſen wor. den. Als der Angeklagte Wunder gegen 10 Uhr abends das letzte Gaſtlokal verließ und ſein Fahrrad beſteigen wollte, fiel er zu Boden und blieb auf der Fahrbahn der Alten Fran furterſtraße liegen. Ein herankommender Motorradfahrer der 35jährige Alfred Scheid, ſah ihn zu ſpät, fuhr ihn an und kam ſelbſt zu Fall. Scheid erlitt einen Schädelbruch und ſtarb am anderen Tage im Krankenhaus; auch der Ange⸗ klagte Wunder fand Aufnahme im Krankenhaus. Heute halte er ſich vor dem Schöffengericht zu verantworten, weil ihn das Verſchulden an dem Unglück trifft. Er wurde von dem ärzl⸗ lichen Sachverſtändigen als erblich belaſteter Trinker chara⸗ teriſiert, der unbedingt in eine Trinkerheilanſtalt unterge⸗ bracht werden müſſe. Das neue Geſetz zum Schutz der All⸗ gemeinheit beſagt bekanntlich, daß Perſonen im Rauſchzuſtand unter das Strafgeſetz fallen, wenn ſie in der Trunkenheit au⸗ dere gefährden. Durch das Verhalten des Angeklagten fam ein Menſch ums Leben. Das Gericht verurteilte W. zu fünf Monaten Gefängnis und ordnete die Einweiſung in eine Trin. kerheilanſtalt an. * heidelberg. Verorechen an den Stieftöch tern.) In zwei Fällen hatte ſich am Freitag die Heide. berger Strafkammer mit Angeklagten zu befaſſen, die ſch an ihren minderjährigen Stieftöchtern vergangen hatten, Auch in anderer Beziehung glichen ſich die beiden Fälle ſehr weitgehend, denn jedesmal hatte es ſich um Männer gehau⸗ delt, die ihre Frauen zur Arbeit ſchickten, ſelbſt Hauſe herumlungerten und bei dem ſteten Alleinſein mit ihren Stieftöchtern anſcheinend auf abwegige Gedanken kamen.— Der erſte Fall, bei dem es ſich um den 38jährigen Georg Feiß aus Heidelberg handelte, war beſonders dadurch intereſſant, daß die Anklage urſprünglich auf Blutſchande gelautet hatte und daß der Angeklagte dann plötzlich im Laufe des Verfahrens behauptete, das Mädchen ſei gat keine leibliche Tochter von ihm. Tatſächlich iſt der Ange⸗ aber zu klagte heute infolge einer Krankheit nicht mehr zeugung fähig; ob er es damals noch war, läßt ſich natürlich nicht mehr feſtſtellen. Das Gericht ging davon aus, daß das Mädchen nicht eine leibliche Tochter ſei und verurteilte ihn zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrverluſt wegen Sittlichkeitsverbrechens.— Im anderen Falle war der 43jährige Karl Klug aus Heidelberg ange⸗ klagt, weil er mit einer Tochter aus erſter Ehe ſeiner Frau jahrelang und mit einer anderen mehrmals kurz vor ſeiner Verhaftung Verkehr ausgeübt hat. Der Angeklagte geſtand ſeine Untaten ein, konnte allerdings einige Milderungs⸗ gründe erbringen, ſo daß das Gericht auch in dieſem Falle nicht auf die beantragte Zuchthausſtrafe erkannte. Das Urteil lautete auf ein Jahr ſechs Monate Gefängnis und zwei Jahre Ehrverluſt. * Untreue zwiſchen Eltern und Kindern Das Reichsgericht iſt zu einer Entſcheidung gekommen, nach der Untreue zwiſchen Eltern und Kindern nur auf Antrag verfolgt wird. Es handelte ſich um einen Fall, bei dem die angeklagte Tochter die ihr zur Laſt gelegte Un— treue zum Nachteil ihrer Mutter begangen hatte. In der Entſcheidung des Reichsgerichts wird ausgeſprochen, daß es zur Strafverfolgung einer nach§ 266 zu beurteilenden Untreue zwiſchen Ehegatten ebenſo eines Strafantrags des verletzten Ehegatten bedürfe, ob⸗ wohl der Geſetzgeber dies nicht ausdrücklich beſtimme. Die⸗ ſer Geſichtspunkt trifft nach dem erkennenden Senat auch wie beim Betruge auf das Verhältnis zwiſchen Eltern und Kindern zu Auch hier ſchafft die enge Verbindung der Familiengemeinſchaft vermögensrechtliche Treueverhältniſſe, die bis zur Neufaf⸗ ſung des§ 266 nicht unter den Schutz der Straſvorſchriſt über Untreue geſtellt werden. In dem vorliegenden Falle lag ein Antrag der Mutter auf Strafverfolgung nicht vor Bekanntmachung. Sauberes, ehrl. Das Straßenbauamt Heidelberg verſteigert am Tages⸗ Dienstag, den 14. September das Rußerträgnis an Reichsſtraße 37 zwiſchen Reuoſtheim u. Seckenheim an Ort und Stelle gegen Barzahlung. Anfang 8 Uhr beim Flugplatz. ſofort geſucht. Spieß, Feudenheim, Ausführung Anzeigen helfen Ihnen kaufen; ſie helfen dem Wer⸗ bungtrei⸗ benden Taglohn-Zeftel für Bauhandwerker (nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Druckerei des„Neckar-Bote“. mädchen (nicht u. 18 Jahr.) bei gutem Lohn Andreas Hofersfr. 50. Sumi stempel liefert in jeder Neckarbote-Druckere! Wer haul gewonnen? Gewinnauszug 5 e 5. Klaſſe 49. Preußiſch-Süddeutſche(275. Preuß.) Klaſſen-Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 1 II 6. September 1937 In der heutigen Vormittagszlehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 161152 2 Gewinne zu 3000 RM. 37033 219671 226706 299285 366519 1 382165 1 186717 203805 214220 302205 325527 26. Ziehungstag 9 Gewinne zu 2000 RM. 76 Gewinne zu 1000 RM. 75318 81028 a 18 Gewinne zu 300 Rut, 7089 7647 8983 11843 14877 16487 20002 21348 22907 80313 80528 681 71826 77387 78909 81728 81750 82589 84140 85989 Hias! 91599 96227 106675 107346 15207 18282 115969 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 8 Gewinne zu 10000 Rot. 39390 118111 138710 198209 4 Gewinne zu 5000 RM. 172737 267864 19 Gewinne zu 3000 RM. 58838 168958 197889 236804 375708 5* zu 2000 RM. 3506 125080 180884 192088 324466 48 Gewinne J 1000 Ne. 85508 91815 227249 232701 272842 278158 290271 80457 334691 385283 385818 346426 370748 395078 182 Gewinne zu 800 Rt. 7948 16844 22688 27668 28 1 33678 35273 46722 48744 52738 56188 86715 70831 77082 85659 87225 88719„ 100928 105088 105630 109848 118347 148880 123232 180091 148180 52160 154829 157448 157953 158944 161821 182285 188593 179758 188801 189227 189 48 4602 199784 202752 223979 7 232822 242768 287985 252029 288450 552 2 288283 288388 27 98 8 300387 303288 314902 331284 331448 835980 888835 3775838 887481 319100 58 8 344821 347819 354151 357015 357207 36120 388270 370219 876469 27. Ziehüngstag In der heutigen Vormittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 58000 RM. 31715 2 Gewinne zu 20000 RM. 347110 4 Gewinne zu 10000 RM. 78545 340595 447 10 Gewinne zu 3000 RM. 68796 10349 164482 257733 26744 20 Gewinne zu 2000 RM. 16530 47544 1386687 37940 52034 287434 301660 314586 357212 36508 5 70 Gewinne zu 1000 RM. 22078 54255 73214 73774 76955 77106 95143 129487 158166 163433 68987 176573 179471 180177 97091 184586 197728 204799 224210 253485 257249 265743 271435 224590 288129 308792 310387 314478 339143 347652 349790 371020 38439 386599 396903 46 136 Gewinne zu 500 RM. 1895 1972 15041 28791 33835 8055 39059 80927 59938 60603 61478 61817 61869 74336 78588 99905 83873 87605 87968 104576 106258 106337 106438 127787 179420 137448 138489 144575 157746 158127 165352 170306 171612 9280050 182489 182577 192992 205769 212808 226604 227556 232487 280045 243705 245211 247251 248960 252713 260603 2681387 277827 399000 282528 284228 284890 287638 292750 284539 304684 318260 329 338657 345545 381344 383415 387028 888983 397740 230, Gewinne zu 300 Rut. 1830 2808 22215 383257 83445 89495 41203 46957 48567 60207 64319 65574 67844 74376 87262 6948 108820 107239 107829 108022 199789 112874 113428 113462] 39 117349 117988 118527 118888 124712 126781 128775 188551 159205 137873 157788 158928 160687 1613803 164872 165487 168187 180705 169882 179311 173092 178544 180801 184870 188081 188204 197010 199869 183142 198455 1987892 198982 200037 200318 204508 22000 297858 298899 212591 214842 218180 218768 226315 222955 28095 239821 239532 241879 245431 251198 254977 257783 260497 799365 265874 278303 280890 288988 287153 388008 289989 296431 407 391803 305791 397928 313323 819465 325142 327118 335302 350003 339759 341059 345806 355700 356440 357322 360804 363787 395009 368154 376574 378868 382176 387508 388322 390403 390693 39 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 20000 Ne. 19843 4 Gewinne zu 5000 RM. 8350 84168 8 Gewinne zu 8000 R. 58312 62454 71638 214421 0192 18. Gewinne zu 2000 RM. 22120 25728 118834 119903 23 846488 368848 389135 5483 58 Gewinne zu 1000 Km. 38307 48390 55082 93022 99128 105087 113789 128618 139744 152746 170410 172800 184811 280015 200544 208888 222951 240077 246225 250622 262928 265056 2 309588 303261 8088596 335867 340838 3442 75920 76 Gewinne zu 500 RM. 27848 30250 32820 82910 72705 11129 84429 192248 128109 3448 150506 153214 188888 196510 2 2405 2199 16 247884 248287 282781 267005 297832 300135 30105 307036 393807 398009 818524 339724 340079 540186 344978 34562 8 3867290 878117 873572 386086 393472 i 947 750 Geminne zu 300 N, 1150 168, 17223 19757, 20644 30 45409 5084 das 58d o 8099 58905 68212 71554 78175 2925 55857, 88008, 8507 8275 08447 10880 i089 48 110% 5530 ,,,. ß,,. 230829 239843 253588 258504 258582 284988 288804 252853 3301 339876 388808 845350 318846 380755 326882 828808 8780 363% 388808 888598 849888 844870 85078 38678 358503 86805 866560 380768 882508 392559 393060 Im Gewinnrade verblleben: 2 Gewinne zu ſe 1000000, 2 10 e 30000, 4 zu je 20000, 6 zu je 10000, 10 zu ſe 5000, 22 zu ſe 900, 60 zu ſe 2000, 210 zu ſe 1000, 326 zu je 500, 676 zu ſe J 14682 zu je 150 RM. 1 ——. 2——————— 5 4——— r. —