t ein. n, die atmo⸗ bog inſicht N der erſien, schnitt Mes Nuſter⸗ luguſt r be in die kport⸗ n auf- deu t wei⸗ itigen d. idel⸗ m der nſchrift 1660 n Hei, Behäl⸗ ſt ver, Koh 1 A. nchen en Et feilen Wahr brick Lufl rllcken⸗ zal im f den ſtädter Re⸗ rücken ⸗ ſchtift. Ammer. ert)! Bette, Fü blatt Seltde⸗ Tiele folge! 5 rotes, il. f Voll Man froh Frohe“ Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr fernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 8. 37: 1155 637. Jahrgang Donnerstag, den 16. September 1937 Antwort auf Nyon Die mit Spannung erwartete Antwort Italiens auf die engliſch⸗franzöſiſche Einladung zur Uebernahme der von der Nyon⸗Konferenz feſtgeſetzten Ueberwachungsmaß⸗ nahmen im Tyrrheniſchen Meer, die vom italieniſchen Außenminiſter dem engliſchen und franzöſiſchen Geſchäfts⸗ träger überreicht wurde, bedeutet kaum eine Ueberraſchung. Sie beſagt, daß die faſchiſtiſche Regierung das Arrangement der Konferenz von Nyon und das Promemoria der beiden Geſchäftsträger vom 13. September geprüft habe.„Aus dieſen Schriftſtücken ergibt ſich“, ſo heißt es dann in der italieniſchen Antwort,„daß Italien im Falle ſeines Bei⸗ trittes zur Ausübung der von der Konferenz feſtgeſetzten lleberwachungsmaßnahmen nur das Tyrrheniſche Meer überlaſſen wird, während praktiſch die gleichen Maßnah⸗ men im ganzen Mittelmeer den Flotten Englands und Frankreichs anvertraut wird. Die Lage, die ſich daraus für gallen ergeben werde, erſcheint un annehmbar. Seine lebenswichtigen Intereſſen im Mittelmeer und die Tatſache, daß auf ſeinen Verkehrslinien der größere Verkehr ſich ab⸗ ſpielt, führen zu der Forderung, daß Italien eine Stel⸗ lung völliger Gleichberechtigung mit jeder anderen Macht in jeder Mittelmeerzone erhält“. Die italieniſche Ant⸗ wort iſt, wie in dem Kommunique mitgeteilt wird, im Ein⸗ vernehmen mit der Reichsregierung erfolgt. Wie aus der Note unmittelbar hervorgeht und wie von der römiſchen Preſſe hervorgehoben wird, will Italien als Mittelmeer⸗Großmacht hinter keiner anderen Mittelmeer⸗ Macht zurückſtehen.„Nur die abſolute Gleichberechtigung“, ſo ſchreibt„Meſſagero“,„mit jeder anderen Macht und in alen Zonen des Mittelmeers ohne jede Ausnahme hätte den Beitritt Italiens ermöglichen können das über ſeine In⸗ tereſſen einzig und allein ſelbſt zu befinden hat“. Nur die Erfüllung dieſer Vorausſetzung hätte Italien zum nach⸗ träglichen Beitritt veranlaſſen können.„Popolo di Roma“ weiſt auf die geographiſche und geſchichtliche Stel⸗ lung Italiens im Mittelmeer hin, die von keinem Arran⸗ et geändert oder aus der Welt geſchafft werden önne. Uebereinſtimmend betonen die Genfer und Londoner Berichterſtatter der römiſchen Blätter, daß nachträg⸗ lich eine Beſtimmung eingeführt worden ſei, auf der England beſtanden habe, um eine Reviſion des Ar⸗ rangements zu ermöglichen. Sie laſſe praktiſch eine andere Einteilung der Ueberwachungsbereiche zu. Dieſes Sicherheitspventil“ könnte alſo einen Anhalt zur Behebung der Unſtimmigkeiten geben. In der Tat kann man Lon⸗ doner Berichten die Abſicht entnehmen, daß die Ableh⸗ nung Roms. nicht als etwas Endgültiges betrachtet wer⸗ den müſſe, ſondern zurückgenommen werden könnte, falls England und Frankreich Italien die Teilnahme an der Kontrolle über das geſamte Mittelmeer anböten. In dieſem Einne iſt beiſpielsweiſe eine Stellungnahme der„Times“ gehalten. Wieweit dieſe Erwartungen, die teilweiſe auch in der Pariſer Preſſe ausgeſprochen werden, begründet ſind, läßt ich im Augenblick noch nicht ſagen, jedoch werden ſie durch eine ſcharfe Stellungnahme des Mittagsblattes„Giornale 9 talia“ nicht gerade bekräftigt. Das Blatt hebt einige Punkte aus der italieniſchen Antwort beſonders hervor, darunter das„volle Einvernehmen Italiens mit Deutſch⸗ land, das für alle eine Warnung ſein könne, die ſich der irrigen Hoffnung hingeben, die Achſe Rom⸗Berlin abdre⸗ en zu können.“ Einem ſolchen Arrangement, mit dem Ita⸗ lien in eine untergeordnete Stellung zurückgeworfen wer⸗ den ſolle, könne Rom nicht beitreten. Ferner verzeichnet das genannte halbamtliche Blat die Londoner Beſorgnis, daß mit der Ablehnung ihres Bei⸗ tritts zu dem Kontrollproſekt von Nyon die ikalieniſche Re⸗ gierung ſtillſchweigend auch die Anerkennung der interna⸗ nonalen Gültigkeit dieſes Arrangements ablehne und da⸗ mit England und Frankreich das Recht zur Ausübung die⸗ es internationalen Polizeidienſtes abſpreche.“ Der engliſche Außenminiſter Eden hielt von Genf aus eine Rundfunkrede über die engliſchen Sender, in der er über die Verhandlungen von Nyon, ihren Zweck und ihr iel allgemein berichtete. Die Lage und die Ausdehnung es Mitkelmeeres habe klargemacht, daß unorganiſierte Be⸗ mühungen zur Abwehr der II⸗Bootsangriffe nur zur Ver⸗ wirrung führen und ihren Zweck verfehlen würden. Des⸗ halb ſeien kollektive Beratungen mit dem Ziel einer ſchnel⸗ len kollektiben Maßnahme notwendig geweſen. Jedes Pa⸗ krouillenſchiff ſei nach dem Ergebnis der Konferenz jetzt rechtigt, zum Gegenangriff überzugehen und wenn mög⸗ ich, jedes Piraten⸗U⸗Boot zu vernichten.„Wir glauben“, ſo ſchloß Eden,„in Nyon dem U⸗Bootpiratentum im Mit⸗ ſelmeer ein Ende gemacht zu haben. Wir haben eine Po⸗ die aufgeſtellt“. Wenn irgendein Ul⸗Boot wieder verſuchen 2 7 eine Schwarzfahrt zu unternehmen, dann werde es, o hoffe und glaube er, die verdiente Strafe erhalten. Wo bleibt die Zuſammenarbeit? „Giornale d'Italia“ ergreift abermals das Wort. Rom, 16. September. 0 Der Direktor des artec„Giornale d Italia“ be⸗ 110 in einer abermaligen Stellungnahme, daß die italieni⸗ 15 Rote zu den i von Nyon eindeutig die un⸗ gige ten und für alle Zukunft geltenden Bemae ungen . e 205 habe für ein Eingehen auf die franzöſiſch⸗engli⸗ meer pelle in Sachen der Zuſammenarbeit im Mittel. nicht ngeſichts diefer Tatſache komme jeder weitere Schritt cunder faſchiſeiſchen Regierung, Re England und ein ukreich zu. Ihre Regierungen hätten die Wahl zwiſchen wen gerechten Berückſichtigung des offenſichtlichen Rechtes Italiens und der Verantwortung für eine eigenmächtige po⸗ litiſche Initiative, die, falls ſie dort ohne die bedeutendſte Mittelmeermacht Italien zur Durchführung gebracht würde, den Charakter einer dem Geiſt der Zuſammenarbeit, aber auch der Freundſchaft fern liegenden Handlung annehmen könnte. Schließlich müſſe man zum vollen Verſtändnis der augenblicklichen Lage auch die Manöver der ſowjetruſſiſchen Preſſe aufzeigen, die als neueſte Spekulation die Beſchlüſſe von Nyon bereits als eine gewollte Scheidung der franzö⸗ ſiſch⸗engliſchen von der italieniſch⸗deutſchen Gruppe darſtel⸗ len möchte. Londoner Ausſchuß kritt vorerſt nicht zuſammen. London, 15. Sept. Entgegen Londoner Preſſemeldun⸗ Gin wird dem Reuterbüro zufolge an gut unterrichteter telle erklärt, daß bisher noch keine Sitzung des Nichtein⸗ miſchungsausſchuſſes für Freitag feſtgelegt worden iſt, da noch eine Anzahl Antworken der einzelnen Regierungen auf die Vorſchläge zur Verbeſſerung des ſpaniſchen Beob⸗ achtungsſyſtems ausſteht.! a Japan warnt den Völterbund Gegen eine Einmiſchung in die Augeinanderſetzung mit China. Tokio, 15. September. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes hat zu dem Ap⸗ pell Chinas an den Völkerbund eine Erklärung ver⸗ öffentlicht. Sie beſagt: Japan iſt nicht Mitglied des Völ⸗ kerbunds. Obwohl Tokio nicht im Beſitz des Wortlauts der chineſiſchen Note an den Völkerbund iſt, ſo ſei dennoch deutlich erkennbar, daß China mit entſtellten Tatſachen operiere. Der Sprecher warnt den Völkerbund, auf einer ſolchen Grundlage ſich in den Streit einzumiſchen. Japan wolle Chinas Einigung nicht verhindern, es wünſche ledig⸗ lich, daß dieſe Einigung„im Intereſſe des Weltfriedens auf einer geſunden Grundlage“ erfolge. Die gegenwärtige China⸗Politik ſei darauf gerichtet,„China zu einer Neu⸗ orientierung zu veranlaſſen und eine grundlegende Verei⸗ nigung ſeiner Beziehungen zu Japan in die Wege zu lei⸗ ten“. Da 2 5 bisher gerade das Gegenteil davon ge⸗ macht habe, ſo entſprächen die japaniſchen Maßnahmen der internationalen Gerechtigkeit, der Menſchlichkeit und der Selbſtverteidigung“. Der Sprecher iſt der Ueberzeugung, daß beide Länder allein im Stand ſeien, eine Löſung für die Probleme auszuarbeiten, und zwar„mit Mitteln, die den tatſächlichen Umſtänden entſprechen“. Begrenztes Waffenausfuhrverbot Waſhingkon, 15. Sept. Präſident Rooſevelt erließ für alle im Slaatsbeſitz befindlichen Handelsſchiffe der Verei⸗ nigten Staaken ein Verbot, Waffen, Munikion oder ande⸗ res Kriegsmaterial nach Ching oder Japan zu krans por ⸗ lieren. In einer amtlichen Erklärung hierzu wird mitgeteilt, daß alle anderen Handelsſchiffe unter der Flagge der Ver⸗ einigten Staaten die Beförderung von Waffen, Munition oder anderem Kriegsmaterial nach China oder Japan auf eigenes Riſiko durchzuführen hätten. Die Frage der An⸗ wendung der Neutralitätsakte wird vorläufig nicht berührt werden. Die Regierung der Vereinigten Staaten werde die Lage und die Entwicklung im Fernen Oſten auch weiterhin von Tag zu Tag überprüfen. Neue Offenſive in Nordchina Das Hauptquartier der japaniſchen Nordching⸗Front gibt den Beginn einer neuen großen japaniſchen Offenſive Zwi⸗ ſchen der Eiſenbahnlinie Peiping—Hankau am Liuli⸗Fluß ſüdlich von Liangſhang und den chineſiſchen Stellungen auf dem rechten Ufer des Yungting(Hunho) bekannt. Die Kampffront hat eine Ausdehnung von 50 Kilometern. Der erſte Erfolg der japaniſchen Offenſive ſei die Erſtürmung der chineſiſchen Stellungen bei der Stadt Kuan und das Ueberſchreiten der Flüſſe VHungting und Liuli durch die ja⸗ paniſchen Truppen geweſen. Die große Schlacht in Nordchina Vordringen der Japaner in breiter Front. Peiping, 16. September. Die neue japaniſche Offenſive in Nordchina, über die bereits kurz berichtet wurde, 5 nach dem Arkeil japani⸗ ſcher Militär ſachverſtändiger a der größten Schlacht ge⸗ führt, die im Fernen Oſten ſeit dem Kuſſiſch⸗Japaniſchen Krieg geſchlagen wurde. a. Die Kampfhandlungen begannen in großer Breite im geſamten Gebiet zwiſchen der Tientſin⸗Pukau⸗ und der Peiping⸗ Hanka Giſenbahn Die japaniſchen Truppen, die die Stellungen am nördlichen Ufer des Hunho oder Hung⸗ tingho innehatten, begannen gegen Mittag den Fluß zu überſchreiten, und zwar zunächſt weſtlich der Stadt Kuan. Hier gewannen die Japaner ſehr ſchnell Terrain, ebenſo bei ihrem Angriff öſtlich von Kuan. Die Stadt Kuan, der Mit⸗ telpunkt der e Verteidigungslinie, fiel am ittwoch in japani and. 5 i 5 Weiber weſtlich im Frontabſchnitt ſüdlich von Liangh⸗ ſiang nahmen die japaniſchen Truppen zwei Ortſchaften ein und trieben die Chineſen in Richtung auf Tſchotſchou und Paotingfu, wo ſich das Haupt. uartier der chineſiſchen Nord⸗ front befindet, zurück. Ein japaniſches Fliegergeſchwader nach dem anderen überflog die Stadt Tſchotſchou und warf einen Regen von Bomben ab. Auch Paotingfu und einige kleinere Orte an der Bahnſtrecke nach Hankau wurden hef⸗ lig bombardiert. Die 92 1 Gegend iſt in e 2 ehüllt. Zwei chineſiſche Militärzüge, 200 Waggons unition und Gaſolin ſowie zahlreiche Brücken wurden durch japaniſche Fliegerbomben ſchwer getroffen und zer⸗ ſtört. a — Nr. 216 Wie das japaniſche Hauptquartier in Tienkſin mitteilt, ſind die japaniſchen Truppen im Verlaufe dieſer großen Schlacht zum erſten Male auch auf Teile der chineſiſchen kommuniſtiſchen Armee geſtoßen. Bon der Schanſi⸗Front wird berichtet, daß ſich die dor⸗ tigen chineſiſchen Truppen auf den Gebirgspaß Nenmen⸗ kuan zurückziehen, der im Zuge der inneren großen Mauer auf der Straße zwiſchen Tatung und Taiyan, der Haupk⸗ ſtadt der Provinz Schanſi liegt. Auch an dieſer Front ha⸗ ben ſich die Gerüchte, daß Teile der früheren kommuniſti⸗ ſchen chineſiſchen Armee wieder zuſammengeſtellt und von der Nanking-Regierung zum Kampfe gegen Japan aufge⸗ rufen wurden, bewahrheitet. Japaniſche Bombenflieger führten unterdeſſen einen erfolgreichen Luftangriff auf die Stadt Taiyan durch und zerſtörten das dortige Arſenal und die Pulverfabrik, die bedeutendſte in ganz China. Als Ziel der neuen Offenſive wird eine Anpaſſung der zurückgebliebenen Frontlinie an der Peiping—Hankau⸗Bahn an dem bereits weiter vorgeſchobenen Frontabſchnitt der Tientſin—Pukau-Bahn bezeichnet. Neuer Angriff auf Swatau Hafenanlagen und Signalſtakion bombardierk. Schanghai, 16. September. Mehrere japaniſche Zerſtörer unternahmen Mittwoch einen neuen Angriff auf den Hafen Swatau. Die Hafen⸗ anlagen ſowie die Signalſtation wurden eine Stunde lang bombardiert. Weiteren Meldungen aus Schanghai zufolge wiederholte Admiral Yarnell, der Oberbefehlshaber des amerikaniſchen Oſtaſiengeſchwaders, am Mittwoch nachdrücklich ſeine an die chineſiſchen und die japaniſchen Truppen gerichtete Auffor⸗ derung, das Feuern über die im Hafen liegenden ausländiſchen Kriegsſchiffe hinweg einzuſtellen, da hierdurch nicht nur Menſchenleben an Bord, ſondern auch in den dichtbeſiedelten ausländiſchen Niederlaſſungen ge⸗ fährdet würden. Die Forderung Yarnells, der der rang⸗ älteſte ausländiſche Offizier in den chineſiſchen Gewäſſern iſt, wurde von den Geſchwaderchefs Englands, Frankreichs, Ita⸗ liens und Hollands unterſtützt. Die Praxis des amerikaniſchen Waffenausfuhrverboks. Wafſhington, 16. Sept. Insgeſamt werden 37 Fahrzeuge von dem durch Präſident Rooſevelt für ſtaatliche Handels⸗ ſchiffe verhängten Verbot des Transportes von Kriegsma⸗ terial nach dem Fernen Oſten betroffen. Allerdings ſtehen hiervon nur 13 Schiffe mit etwa 12000 Tonnen im regel⸗ mäßigen Frachtverkehr mit China und Japan, nämlich Schiffe der Pioneerlinie, die von der„Roofevelt Steamſhip Company“ für Rechnung der Bundesſchiffahrtsbehörde be⸗ trieben werden. Allgemein wird angenommen, daß der Dampfer„Wichita“ mit 19 Großflugzeugen für China an Bord, der heute als letzten amerikaniſchen Hafen San Pedro in Kalifornien anläuft, als erſtes Regierungsſchiff von dem Embargo betroffen wird. Möglicherweiſe werden die Flug⸗ zeuge auf ein ausländiſches oder in amerikaniſchem Privat⸗ beſitz befindliches Schiff umgeladen. Die noch nicht erfolgte Anwendung des Neutralitätsgeſetzes würde allen amerika⸗ niſchen Handelsſchiffen überhaupt derartige Transporte ver⸗ hindern und zugleich Darlehen oder Kredite für die beiden fernöſtlichen Länder unterbinden. Zwei neue japaniſche Oberkommandierende. Nach einer offiziellen Mitteilung des japaniſchen Kriegs⸗ miniſteriums würden zwei neue Oberkommandierende er⸗ nannt, und zwar für die geſamte Front in Nordching Ge⸗ neral Graf Terauchi, bisher Inſpektor des Erziehungswe⸗ ſens, und 15 die Streitkräfte an der Schanghai⸗Frogt Ge⸗ neral Matſui, früher Kommandeur Formoſas und Mitglied des Oberſten Kriegsrats. Die Ernennung der beiden Gene⸗ rale, die ihr Kommando bereits übernommen haben, be⸗ zweckt die Zuſammenfaſſung der japaniſchen Streitkräfte Unter eine einheitliche esche al — Für Aufrollung der Kolonialfrage Die Anſicht des Oberkommiſſars für Südafrika. 0 London, 15. September. Die Londoner Preſſe veröffentlicht eine Meldung, wo⸗ nach der Oberkommiſſar für die Südafrikaniſche Union in London, Te Water, der ſich zurzeit auf einer Reiſe durch Kanada befindet, in Montreal erklärt hat, er glaube, daß die Südafrikaniſche Union bereit ſein würde, ſich an einem allgemeinen Abkommen über die Rückgabe der frü⸗ heren deutſchen Kolonjen an Deutſchland zu beteiligen, wenn das nicht auf Koſten ihrer Sicherheit ginge. Süd⸗ afrika würde bereit ſein, ſich mit Deutſchland an einen Konferenztiſch zu ſetzen, und er nehme an, daß als Ergeb⸗ nis eine annehmbare Löſung ſowohl für Deutſchland wie für die Mandatsmächte gefunden werden könnte.— Später hat Te Water allerdings dem„Evening Stan⸗ dard“ auf telephoniſche 8 eine neue Erklärung ab⸗ gabeben, n der er betont, daß er 1 5 ee keilung in ſeiner Eigenſchaft als Ferienreiſender gema habe. Die Erklärung ſtelle lediglich einen perſönlichen Standpunkt dar. Die Reuteragentur zog deshalb ihre ur⸗ e Meldung zurück und gab eine entſprechende Berichtigung heraus Danach habe Te Water folgendes er⸗ klärt:„Soweit die Kolonialfrage betroffen iſt, iſt es meine perſönliche Anſicht, die ich ſchon lange vertrat, daß die RNa⸗ tionen nicht mehr lange zögern ſollten, im Geiſt der Ver⸗ nunft und Mäßigung den Standpunkt Deutſchlands in die ⸗ er Frage wie in allen anderen Fragen, die den Weltfrie⸗ n ſtören, zu prüfen.“ Heß vor der Führerſchaft der N SD Ap Eine Rede des Stellvertreters des Führers. NS. Nürnberg, 15 September. Wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz mel⸗ det, verſammelte ſich die geſamte höhere Führerſchaft der Partei, die Reichsleiter, Gauleiter und Kreisleiter ſowie die höheren politiſchen Leiter der Reichsleitung, die höheren Führer der SA und SS, des NS und RSßF am letzten Tag des Partejtages im Nürnberger Opernhaus, wo, wie alljährlich, Rudolf Heß zu ihnen ſprach. Er bezeichnete dieſe Verſammlung als eine der ſchönſten Veranſtaltungen des Reichsparteitages.„Hier“, ſo erklärte er,„fühlen wir uns ſo recht als die Gemeinſchaft der alten Kämpfer, als Glieder, die insgeſamt das Rückgrat der Bewegung darſtellen, als Träger des reinſten Nationalſozialismus.“ Die Vertrauens⸗ verbindung zum Vole ſei nicht nur geſtärkt worden, ſie habe ſich auch bewährt. Insbeſondere ſei es ein Werk dieſes Vertrauens, daß Ver im deutſchen Volk kein Boden mehr ſei für künſtliche zerwirrungen und Panikſtimmungen. Niemand in Deutſch⸗ land denke mehr gleich an das Geſpenſt der Hungersnot, wenn einmal— aus Gründen, die jeder kenne— etwa vor⸗ übergehend Butter oder dieſe und jene Fleiſchſorte mal etwas knapp ſei. Auch auf dem Gebiet der Außenpolitik habe das Volk„tiefgehendes Vertrauen zur ſicheren Hand des Füh⸗ rers“. Heß gab einen Ueberblick über die weltpolitiſche Lage und die„ruhige und geſicherte Stellung des nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deutſchland inmitten einer im Umbruch befindlichen Welt.“ Er erklärte ferner:„Wenn einſt Völker wanderten, ſo wandern heute Ideen durch Völker Das Wandern wird unterſtützt durch die modernen Nachrichtenmittel, durch die Preſſe, durch ſchnelle Verkehrsmittel. Ein Umbruch geht in der Welt vor ſich von nie gekanntem Ausmaß. In zwei Extremen bewegt er ſich aus gleicher Wurzel ſtam⸗ mend: aus dem Drang nach Neuem, weil Altes überlebt iſt. Der Bolſchewismus hat dieſen Drang ſich zunutzen gemacht. — Der Jude mißbraucht ihn zur Erreichung ſeiner egoiſti⸗ ſchen Ziele In Deutſchland aber gab der Führer den Drang nach dem Neuen, die Richtung zum Aufbauenden. Er machte den Weg frei zum Sieg des Guten im Menſchen Er leitete die Erneuerung der Nation ein.“ Zum Schluß bezeichnete der Redner die NSDAP als die „größte Kameradengemeinſchaft der Geſchichte“. Dieſes Wort ſolle, ſo erklärte er, über dem neuen Arbeitsjahr ſtehen. Turn⸗ und Sportfeſt 1938 in Breslau Breslau, 15. Sept. Der Führer und Reichskanzler hat die Durchführung des 16. Deutſchen Turn- und Sportfeſtes 1938 in Breslau genehmigt Dieſe große Veranſtaltung der Turner und Sportler ſoll nach einem Bericht des Deutſchen Nachrichtenbüros die Erfüllung der in Stuttgart 1933 um⸗ riſſenen Aufgabe weiterführen. Eine leibestüchtige, in Lei⸗ ſchafte erprobte und in Geſundheit ſtrahlende junge Mann⸗ chaft ſoll als geſchloſſene Gemeinſchaft des Volkes Deutſch⸗ land wach und kräftig halten. Die deutſchen Turnfeſte ſeien aus Jahns Ueberlieferung ſeit dem erſten Feſt in Coburg 1860 Bekenntniſſe zu einem machtvollen und einigen Reich geweſen. Die Einbeziehung der Leibesübungen in das Kraft⸗ feld der Reichsparteitage, der Bau des Rieſenſtadions in Nürnberg, die Förderung und Unterſtützung der Leibes⸗ übungen als Teil der politiſchen Geſamterziehung durch Staat und Partei in den Organiſationen wie in der freien Gemeinſchaft des DR hätten die Bedeutung und die Auf⸗ gabenſtellung der Leibeserziehung im Bewußtſein der Na⸗ tion verankert. Der Führer und Reichskanzler habe alle Dienſtſtellen von Partei und Staat angewieſen, das Deutſche Turn⸗ und Sportfeſt Breslau 1938 zu fördern. Mithilfe bei Spionageabwehr Zum Beginn der Wehrmachksmanöver. Berlin, 16. September. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: Im letzten Drittel des September iſt unſer Heimatgebiet der Schauplatz der Wehrmachtmanöver 1937. Eine Woche lang wird die neue Wehrmacht mit ihren drei Wehrmachtteilen, Heer, Kriegs⸗ marine und Luftwaffe, im unbekannten Gelände unter feld⸗ mäßigen Bedingungen Uebungen durchführen und die Brauchbarkeit des vielgeſtaltigen Kriegsgerätes erproben. Es liegt auf der Hand, daß die ausländiſche Spionage, von deren Wirken die Landesverratsprozeſſe der letzten Jahre und Monate Kunde gaben, während der Manöverzeit eine verſchärfte Ausſpähungstätigkeit 5 wird. Die Erfah⸗ rung früherer Manöver hat gezeigt, daß ſtets eine ganze Anzahl von Agenten, Spionen und Aushorchern unmittel⸗ bar in das Uebungsgebiet entſandt werden. Zur Abwehr dieſer landesverräteriſchen Elemente und zum Schutz der Wehrmacht ſind alle notwendigen Maßnah⸗ men getroffen. Auch das Landesverratsgeſetz, das für den Verräter den Tod durch das Beil des Scharfrichters vor⸗ ſieht, wird inzwiſchen jenen verächtlichen Kreaturen bekannt⸗ geworden ſein, die ſich durch Verräterei und Spionage ein ſchmutziges Judasgeld verdienen wollen. Niemand braucht daher in Sorge zu ſein oder ſich be⸗ ſondere Gedanken zu machen. Wer allerdings glaubt, aus verdächtigen Wahrnehmungen, Beobachtungen, Geſprächen uſw. ſchließen zu müſſen, daß Staatsfeinde ihr Unweſen treiben oder Spione am Werk ſind, der wende ſich um⸗ gehend vertrauensvoll an den nächſten Polizeibeamten Es wird ſelbſtverſtändlich von jedem Volksgenoſſen, der ſeine erwünſchte Mithilfe zur Verfügung ſtellt, erwartet, daß er ich der Tragweite ſeiner Anzeige bewußt iſt, damit die eberwachungsorgane nicht durch unbegründete Anzeigen von ihren Aufgaben abgehalten werden. Die polniſche Poſt in Danzig Vorſtellungen des Danziger Senats. Danzig, 15. Sept. Durch Verfügung des Polizeipräſiden⸗ ten iſt die Einfuhr und Verbreitung der polniſchen Zeitun⸗ en„Illuſtrowany ber Codzienny“ und„Kurjer Bal⸗ kack verboten worden. Das Verbot wurde auch im „Staatsanzeiger“ veröffentlicht. Die Polizei hatte den Ver⸗ dacht, daß trotzdem Exemplare der verbotenen Zeitungen von polniſchen Poſtbeamten ausgetragen und den affen, woſel. wurden. Um ſich darüber Gewißheit zu vers fen, würden die betreffenden Poſtbeamten auf dem Polizeiprä⸗ ſidium vernommen. Hier beſtätigte ſich der Verdacht. Dia es den völkerrechtlichen Grundſätzen und den Grund⸗ 0 des Gaſtrechts widerſpricht 60 Maßnahmen der anziger Polizei 2 die polniſche oſt in Danzig ver⸗ hindert werden, iſt die a diplomatiſche Vertretung vom Senat gebeten worden, che Po 5 5 en da Hendl n treffen, daß die polniſche Poſt in Danzig en handlungen ee db nach dem. des Hanger Staates 1 5 widrig und ſtrafbar ſind. Gleichzeitig war der polniſche diplomatiſche Vertreter wegen der Siſtierung der polniſchen Poſtbeamten beim Senat vorſtellig geworden. Die Ange⸗ legenbeit iſt nunmehr als erledigt zu betrachten. Politiſches Allerlei Danktelegramm des Kaiſers von Japan. Seine Majeſtät der Kaiſer von Japan hat an den Füh⸗ rer und Reichskanzler folgendes Telegramm gerichtet:„Es iſt mir ein Bedürfnis, Ew. Exzellenz meinen aufrichtigſten Dank für den liebenswürdigen Empfang auszudrücken, den Sie ebenſo wie die Reichsregierung und das deutſche Volk dem Prinzen Chichibu während ſeines Beſuchs in Deutſch⸗ land entgegengebracht haben. Ich beglückwünſche mich hierzu umſo mehr, als dieſer Beſuch dazu beigetragen hat, die gu⸗ ten Beziehungen, welche jetzt ſchon unſere Länder verbinden. zu feſtigen und zu ſtärken.(gez.): Hirohito.“ Der Chef der ſchwediſchen Luftwaffe in Berlin. Auf Einladung des Reichsminiſters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe Generaloberſt Göring iſt der Chef der kgl. ſchwediſchen Luftwaffe, Generalleutnant Friis, zu einem Beſuch der deutſchen Luftwaffe in Berlin eingetroffen. In Begleitung des Generalleutnants Friis be⸗ finden ſich der Chef des Stabs, Oberſt Nordenſkjöld, und als Ordonnanzoffizier Hauptmann Sandſtröm. Die ſchwedi⸗ ſchen Gäſte beſichtigen Einrichtungen und Einheiten der Luftwaffe, ſowie Werke der Luftfahrtinduſtrie. Zu ihren Ehen gibt Generaloberſt Göring im Haus der Flieger ein ſſen. Kulturelle Beziehungen mit der Sowjetunion. Der franzöſiſche Erziehungsminiſter Jean Zay hat Moskau verlaſſen und wird nach einem zweitägigen Be⸗ ſuch in Warſchau nach Paris zurückkehren. Bei ſeinem Be⸗ ſuch in der Sowjetunion hat er ſich vor allem mit der Frage des Profeſſorenaustauſches zwiſchen Frankreich und Soib⸗ jetrußland beſchäftigt und die Frage der Gründung eines franzöſiſchen Inſtitutes in Moskau beſprochen. Kommuniſtenprozeß in Oeſterreich. Vor einigen Monaten wurde in Oberſteiermark eine weitverzweigte kommuniſtiſche Propaganda⸗Zentrale aus⸗ gehoben. In mehreren Prozeſſen wurden bisher ſchon die meiſten der damals verhafteten Perſonen verurteilt. Vor einem Schwurgericht in Leoben wurde nun der Verbin⸗ dungsmann der Zeitſchrift„Der rote Oberſteirer“ zu der Zentrale des„Kommuniſtiſchen Preſſedienſtes“ in Wien zu fünf Jahren ſchweren Kerker verurteilt. „Aſſimilation“ durch Sprachprüfung NSg. Als die deutſche Preſſe vor einigen Wochen ſchwerſte Bedenken gegen die offenſichtlich deutſchfeindliche Schulgeſetzgebung in der Wojwodſchaft Schleſien äußerte und vor allem auch die unklare Faſſung einzelner Anord⸗ nungen rügte, beeilte ſich die polniſche Preſſe, dieſe Beden⸗ ken als überflüſſig hinzuſtellen Sie betonte, daß gerade die Unbeſtimmtheit mancher Anordnungen den Sinn habe, den Verwaltungsbehörden erforderlichenfalls ein tolerantes, den jeweiligen Verhältniſſen entſprechendes Vorgehen zu ermög⸗ lichen. Das geringe Vertrauen in die Toleranz gerade der polniſchen Behörden hat ſich leider ſchon jetzt als gerechtfer⸗ tigt erwieſen. Dieſer Tage fanden die im Geſetz vorgeſehenen Sprach⸗ prüfungen der zur deutſchen Schule angemeldeten Kinder ſtatt. Die Ergebniſſe ſind den Bedenken entſprechend. Es gibt Schulen, in denen kein Kind die Sprachprüfung beſtand, und ſolche, in denen nur ein geringer Bruchteil zum Schulbeſuch zugelaſſen wurde. So wurden, um Einzelfälle zu nennen, von 25 zur Privatſchule Chwalowice angemeldeten Kindern 19, von 6 Anmeldungen zur Schule Tychy 4 und von 13 An⸗ meldungen zur öffentlichen Schule in Bielſzowice alle abge⸗ lehnt. Alle Kinder, die die Prüfung nicht beſtanden haben, wurden ſofort der polniſchen Schule überwieſen. Bezeichnend iſt daß unter den Kindern, die die Sprach⸗ prüfung nicht„beſtanden“ haben, ſich viele befinden, die zwei bis drei Jahre hindurch den deutſchen Kindergarten beſucht haben und bei denen die Schulbehörde vor ihrer Auf⸗ nahme in den Kindergarten feſtgeſtellt hatte, daß ſie die deutſche Sprache beherrſchen. Allerdings, und das erklärt die heutigen Vorgänge, fin⸗ den die Sprachprüfungen jetzt nicht mehr wie früher vor paritätiſchen Kommiſſionen, ſondern nur vor polniſchen N unter Ausſchluß der deutſchen Oeffentlichkeit tatt. Der ikalieniſche Emigrank Tamburini verhaftet. Paris, 16. Sept. Der italieniſche Emigrant Tamburini, der im Zuſammenhang mit den Pariſer Bombenanſchlägen geſucht wurde, iſt am Mittwoch in der Nähe von Toulou⸗ ſe verhaftet warden. Caballero fordert Hilfe England und Frankreich ſollen eingreifen. Paris, 15. September. Die große Pariſer Zeitung„Matin“ bringt ein Inter⸗ view mit dem zurzeit in Paris weilenden ehemaligen Vor⸗ ſitzenden des rotſpaniſchen Regierungsausſchuſſes, 110 55 Caballero, worin der jetzige Generalſekretär der UGT⸗ Gewerkſchaft Auskunft über den Zweck ſeiner Reiſe nach Paris gibt. Schon die Ueberſchrift„Largo Caballero verlangt für die ſpaniſche Volksfront die Hilfe der großen demokra⸗ tiſchen Staaten“ kennzeichnet den Pariſer Auftrag Caballe⸗ ros. Caballero erklärte, er ſei nach Paris gekommen, um die demokratiſchen Regierungen zu veranlaſſen, die„Frage der Nichteinmiſchung neu zu betrachten“ und Rotſpanien die militäriſche Hilfe zu leiſten, die der Beiſtandspakt des Völkerbundes im 8 des Angriffs auf eines ſeiner Mitglieder vorſehe. Dieſe Hilfe könnte z. B. in dem Rück⸗ ruf aller ausländiſcher Freiwilligen beſtehen, den die fran⸗ zöſiſche Regierung durchſetzen müßte, und weiter in der vollkommenen Freiheit, Waffen zu kaufen. Rotſpanien müſſe nach 14 Monate langem Ringen eine wirkſame Hilfe erhalten. Er zweifle nicht daran, daß die demokratiſchen Kräfte Frankreichs und Englands heute von ihren Regie⸗ rungen dieſe Hilfe fordern könnten. * Nach der Niederlage an der Leonfront. Die anarchiſtiſchen Komitees in Aſturien ſollen den Tod des mexikaniſchen Generals Coritu beſchloſſen haben, der die marxiſtiſchen Streitkräfte an der Leon⸗Front befehligte. Coritu 0 bereits in der mexikaniſchen Revolution eine Rolle geſpielt. Er wird jetzt für die Niederlage bei Leon ver⸗ 80 emacht. Ein anderer der maßgebenden Führer, der Anar ſtenführer von Langreo, Garcia, wurde, wie es heißt, von ſeinen eigenen Leuten überraſcht, als er berſuchte, in einem kleinen Boot die hohe See zu erreichen und nach 0 15 zu 1 Er wurde nach der gleichen Darſtel⸗ lung durch mehrere Schüſſe niedergeſtreckt. 9 Geſprengte Brücken und Wege Die Kämpfe an der ſpaniſchen Nordfronk. Sankander, 15. September. Die Säuberung des nördlichen Zipfels der Prop Leon von verſprengten Abteilungen des nach nationalſpaniſcher Darſtellung gute Fort chritte. Ii noch im roten Gebiet liegenden Grenzpunkte der Proyſn⸗ en Leon und Aſturien befinden ſich faſt ſämtlich untet em Feuer der Geſchütze und werden teilweiſe ſogar he reits von nationaler Infanterie beſchoſſen. Die in den len, ten Tagen genommenen Bergſtellungen ſtellten für die Na⸗ tionalen das größte Hindernis dar, da ſie zu kleinen Be e Sen ausgebaut worden waren. Nach Beſetzung die. er Stellungen bietet ſich für den Gegner nur noch geringe Möglichkeit für eine wirkſame Verteidigung der nichtbeſe ſtigten Berge hinter der jetzigen Front. Nationale Flieger bombardierten am Mittwoch die feindlichen Linien wieder mit Erfolg. Der Vormarſch der nationalen Streitkräfte an der von Pola de Gordon na Oviedo führenden Straße geht nur langſam vor ſich, da der Gegner auf ſeinem Rückzug wieder Brücken und Bege geſprengt hat, deren Wiederherſtellung in dem ſchluchien⸗ reichen Gelände ſich ſehr ſchwierig geſtaltet. Die Nationalen beſetzten die Orte Einera ſowie Lavid und erreichten die Umgebung des Ortes Villaſimpliz an der Straße Leon— Oviedo. Die Gegner hatten in diefem Gebiel die Anmarſchſtraße durch a gewaltige Sprengungen in einer Länge von 1000 Meter durch rieſige Felsblöcke ver ſperrt. Die Front im Norden der Provinz Leon hat jetzt eine Ausdehnung von 50 Km. gewonnen. Nationale Kolb beſetzten ferner wichtige Punkte, die ſich nicht weit von dem an der Provinzgrenze liegenden Gebirgspaß Paſares he. finden. Im öſtlichen Teil der Provinz Aſturien beherrſchen na⸗ tionale Truppen die von Barro nach Onis führende Straße mit ihrem Feuer. Durch die Beſetzung der hel Mere, 10 Km. von der Küſte landeinwärts liegenden Hö hen iſt den ſich noch im Cuera⸗Gebirge aufhaltenden geg⸗ neriſchen Abteilungen der Rückzug abgeſchnitten worden. Führerin der weiblichen Miliz verhaftet. In Bilbao wurde„Eſperanze la Eigarrera“, die Anführerin in der kommuniſtiſchen weiblichen Miliz von Gegners 0 San Sebaſtian, aus einem Verſteck heraus verhaftet, Sie ſoll durch Greueltaten beſonders an Gefangenen in den Kerkern Bilbaos und auf dem Gefangenenſchiff„Aranzalu Mendi“ traurige Berühmtheit erlangt haben. Beim Sturm auf das Gefängnis von Bilbao im Januar 1937, wobei eine Anzahl von nationalen Gefangenen niedergemetzelt wurde, ſoll ſie eine Abteilung weiblicher„Milizen“ ange⸗ führt haben..— 5 Konflikt um Bundesrichter Black Er ſoll dem Geheimbund Ku⸗Klux⸗Klan angehören. Newyork, 15. September, In den Vereinigten Staaten iſt gewiſſermaßen über Nacht ein heftiger politiſcher Streit entſtanden, in deſſen Mittelpunkt der kürzlich erſt vom Bundesſenat beſtätigte Oberſte Bundesrichter Black ſteht, der zurzeit in England weilt. Gegen ihn läuft nahezu die geſamte amerikanische Preſſe Sturm, indem ſie den Bundesrichter beſchuldigt, Mitglied der Geheimorganiſation Ku⸗Klux⸗Klan zu ſein oder geweſen zu ſein. Beträchtliches Aufſehen erregt die Veröffentlichung der Fakſimile von Protokollen, aus denen Beziehungen zwiſchen Black und Ku⸗Klux⸗Klan erſichtlich ſein ſollen. Selbſt Blätter, die der Demokratiſchen Partei na⸗ heſtehen, fordern den Rücktritt Blacks der ſeinerzeit vom Präſidenten Rooſevelt auf Lebenszeit zum Oberſten Bun desrichter ernannt worden war „Sun“ ſchreibt, daß an der einwandfreien Klärung des Die Newyorker Zeitung Konflikts 20 Millionen Katholiken, 14 Millionen Neger und 5 Millionen Juden intereſſiert ſeien. Präſident Rooſevelt lehnte in der Preſſekonferenz eine Stellungnahme mit der Begründung ab, daß ihm amtlich von einer Mitgliedſchaft Blacks bei Ku⸗Klux⸗Klan nichts bekannt ſei und daß die Rückkehr des Bundesrichters aach den Vereinigten Staten abgewartet werden müſſe, Ku⸗Klux⸗Klan iſt ein nach dem amerikaniſchen Bürger. krieg gegründeter nationaliſtiſcher Geheimbund, der ſich 1867 in den Südſtaaten von Nordamerika konſtituierte. Der Bund richtete ſeine gewalttätigen Handlungen gegen alles was den Intereſſen der früheren Sklavenhalkerpar⸗ tei zuwiderlief Er wurde 1871 durch ein beſonderes Ge. ſetz beſeitigt. Während der Weltkrieges wurde er aktiviert und nahm den Kampf gegen den Einfluß der Neger, det Juden, des römiſchen Katholizismus und der radikalen Gewerkſchaften auf. Kurzmeldungen Berlin. Anläßlich des Nationaltages von Guatemal und des Nationaltages von El Salvador hat der Fühter und Reichskanzler dem Präſidenten von Guatemala ſowie dem Präſidenten von El Salvador drahtlich ſeine Glück wünſche übermittelt. Reichsbahn und Winterhilfswerk Berlin, 16. Sept. Seit dem 15. September 1936 hat die Deutſche Reichsbahn für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1936-37 insgeſamt 2 699 098 Tonnen frachtfrei be⸗ fördert.— Die ſo vollzogene Transportleiſtung entſpri einem Frachtbetrag von insgeſamt 17 769 940 Mark. Quedlinburg. Das Klopſtockhaus zu Quedlinburg hat von dem italieniſchen ee Muſſolini deſſen Por⸗ trät mit Widmung erhalten. 5„ Schwediſches Militärflugzeug abgeſtürzt. Stockholm, 16. Sept. Bei Strängnäs in der Nähe 91 Stockholm ſtürzte ein ſchwediſches Militärflugzeug ab. d aus zwei Mann beſtehende Beſatzung kam ums Leben. ö Den Haag. Der bisherige holländiſche Brüſſel Dr. Patiſn iſt mit Wirkung zum 1. Oktober 100 5155 Miniſter des Auswärtigen Amtes ernannt. worden isher wurde das niederländiſche Außenminiſterium 9 7 e e durch den Miniſterpräſidenten Dr. Colijn be waltet. a Rom. Profeſſor Dr. Bergius iſt zum Vizepräſidenten 15 deen Ausſchuſſes für Erſatzbrennſtoffe ernan worden. „Warschau In Lublun wurde ein Prozeß gegen 10 fi, 1 des Kommuniſtiſchen Jugendverbandes ahnen en; die 1 wurden zu Zuchthausſtrafen zwiſ zwei und zehn Jahren verurteilt. Geſandte e r re en 2 r 14— A e — — — 2 2———— 2 4 2————— 2 ege ichten⸗ Laib in der Jebiet e ver t eine onnen n dem 8 bl⸗ en na⸗ rende r bei n Hö⸗ geg. den. „ die von „ Sie den Nzatu turm wobei Retzelt ange⸗ . r. über deſſen ätigte gland nische ildigt, ſein die denen chtlich ei na⸗ vom Bun⸗ itung des r und ferenz ihm Klan chters irger⸗ ſich Der alles, 0 k⸗ 8 Ge⸗ ipierk „der kalen mala ühret ſowie glück it die tſchen i be⸗ pricht t von Por⸗ vol „Di in 1937 den; vet⸗ ver⸗ des annt Mit⸗ bloß ſchen As dens ladioclien Cand (Sohe Moſtgewichte.) Wiesloch.( 8) Im Bezirk Wiesloch wurde die Frühleſe zum größten Teil eingebracht. Die Moſtgewichte liegen faſt durchweg über 80 Grad; Portu⸗ gieſer erreichten zum Teil über 90 Grad. (). Bruchſal.(26 000 Schloßbeſucher.) Die Ze der Schloßbeſucher bezifferte ſich für dieſes Jahr bis 1. S tember auf 26 000, eine noch nicht erreichte Ziffer. Die M nate Juli und Auguſt verzeichneten beide je rund 5800 Be⸗ ſucher, darunter viele Ausländer. () Bruchſal.(Dreſchmaſchine und Getreide verbrannt.) In Oeſtringen wollte der Landwirt Kimmich lein Getreide durch eine Dreſchmaſchine laufen laſſen, als während der Veſperpauſe plötzlich das ausgedroſchene Stroh in Brand geriet und alles in Flammen hüllte. Die Feuer⸗ mehr vermochte nur die angrenzenden Gebäude zu ſchützen. Das Getreide und die Dreſchmaſchine wurden vernichtet. Die Brandurſache iſt noch nicht geklärt. I Sinsheim. Die Oberrealſchule führt nach einem Be⸗ ſchluß des Kultus⸗ und Anterrichtsminiſteriums von nun an den Namen„Kraichgau⸗Schule“, Oberſchule für Jungen in Sinsheim. 5 i Zuchthaus für„Kunſtreferendar Durmer“.— Betrüger Unſchädlich gemacht. 5 () Karlsruhe. Wegen Betrugs im Rückfall, erſchwerter Arkundenfälſchung, Anterſchlagung und Diebſtahls im Rück⸗ fall verurteilte die Karlsruher Strafkammer den erheblich vorbeſtraften 26jährigen Richard Fink aus Nürnberg zu fünf Jahren Zuchthaus, 2000 Mark Geldſtrafe und fünf Jah⸗ ten Ehrverluſt. Außerdem wurde, da es ſich um einen ge⸗ fährlichen Gewohnheitsverbrecher handelt, die Sicherungsver⸗ wahrung angeordnet. Nach Verbüßung einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren acht Monaten war der Angeklagte Ende Januar 1937 auf freien Fuß geſetzt worden. Kaum entlaſ⸗ ſen begann er eine Serie von Hochſtapeleien und Betrügereien — insgeſamt 30 Einzelfälle. Er fälſchte eine Beſcheinigung des Klerikalſeminars in Villingen und trat dann mit verſchiedenen Kunſtmalern in Verbindung, bei denen er im angeblichen Auf⸗ tag des Seminars Oelgemälde kaufte, die er nicht bezahlte. Einen Maler und Profeſſor ſuchte er auf dieſe Weiſe um Ge⸗ Mälde im Werte von 2000 Mark zu bringen. In großer An⸗ zahl beging er Zechbetrügereien in Hotels und Gaſthöfen würt⸗ zembergiſcher, badiſcher und bayriſcher Orte; eine beſondere Vorliebe zeigte er für längere Fahrten in Mietskraftwagen, wobei die Kraftwagenvermieter um mehrere 100 Mark Bar⸗ geld geprellt wurden. Im angeblichen Auftrag eines Dom⸗ fapitulars„kaufte“ er in Freiburg Oelgemälde, die er durch raffinierte Schwindelmanöver an ſich zu bringen wußte. Meiſt trat er unter falſchem Namen auf. Er nannte ſich Kunſtreferendar Durmer“. Als er auch bei einem Maler in Berghauſen Bilder in angeblichem Auftrag des Seminars n Villingen kaufen wollte, ereilte ihn das Schickſal. Der Maler ſchöpfte Verdacht und erlangte ſchließlich die Ueberzeu⸗ gung, einen Schwindler vor ſich zu haben. Er brachte Fink 5 wo der langgeſuchte Schwindler feſtgenommen rde. St. George,(Schwarzw.).(Schwalben halten die Turmuhr an.) Ein ſeltſames Vorkommnis ereignete fich im benachbarten Unterkirnach, als ſich die Schwalben zum Südlandflug ſammelten. Bei einem plötzlichen Regenguß ſuch⸗ ten ſie Zuflucht auf den unter Dachvorſprüngen befindlichen vier Zifferblättern der Kirchturmuhr. Da nun die Zeiger, zu⸗ ſammen acht an der Zahl, gerade in Aufwärtsbewegung wa⸗ zen, wurde die Belaſtung durch die Tiere ſo groß, daß die Turmuhr völlig zum Stillſtand kam. Murg.(Unter Brandſtiftungsverda ch k.) Bei der weiteren Unterſuchung des Großbrandes in Murg hat ſich der Verdacht, daß Brandſtiftung vorliegen könnte, mehr und mehr verdichtet. Mehrere verdächtige Perſonen ſind nommen und ins Säckinger Bezirksgefängnis eingeliefert worden. f Aus den Nachbargauen dend ſig die e berech Einbruchsdiebſtahh. Wäh⸗ Ha 975 8 en Familien bei Feldarbeiten außerhalb des 1119 11 fanden, drang am hellen Nachmittag zwiſchen 2 Deu ihr ein bis jetzt Roch unbekannter Täter in das Haus eutſche Weinſtraße 145 ein und entwendete aus einer Woh⸗ nung 800 Mark und aus der Kommode in der Wohnung des Sſenbabnangeſtellten Strubel 40 Mark. Einem Kind des 5 trubel, das die Ehefrau ſchlafend allein gelaſſen hatte, ſteckte der Einbrecher eine Mullbinde in den Mund, um es am Schreien zu hindern. Um keine Spuren zu hinterlaſſen, be⸗ nutzte der Dieb ein Paar im unteren Stockwerk ſtehende Schuhe, die er beim Weggehen wieder ablegte. „Leonberg.(Veim Brückenbau abgeſtürzt). Bei den zurzeit im Gang befindlichen Bauarbeiten an der Rohrbachbrücke ſtürzten zwei dort beſchäftigte Bauarbeiter aus einer Höhe von etwa 5 m ab. Während der eine mit leichteren Verletzungen davonkam, erlitt der andere einen Oberſchenkelbruch. Beide wurden dem Kreiskrankenhaus zu⸗ geführt. i — Eßlingen.(Den Tod im Neckar geſucht Am Montag wurde aus dem Neckar eine man Keiche ge⸗ borgen. Es handelt ſich um einen Gaſtwirt aus Wannweil, der ſich am vergangenen Freitag von der Brücke bei den Sportplätzen in den Fluß geſtürzt hatte Der eigenen Mutter die Kehle durchſchnitten. Ellwangen, 15. Sept. In Brettenfeld bei Rot am See ſchnitt die 30jährige Sofie Arold ihrer 66jährigen Mutter mit einem Raſiermeſſer den Hals ab, ſo daß die alte Frau verblutete. Dann öffnete ſich die Täterin die Pulsader der linken Hand, wurde aber durch raſche ärztliche Hilfe vor dem Verbluten gerettet. Sie wurde ins Ellwanger Kran⸗ kenhaus gebracht, wo die Staatsanwaltſchaft ihre Ver⸗ haftung verfügte. Die Frau hat die Tat verübt, um Ruhe vor den Drangſalierungen durch ihre an religiöſem Wahn⸗ 125 leidende Mutter zu erhalten und dann ſelbſt zu ſter⸗ ben. Drei Arbeiter verſchüttet Gießen. Am Montag wurden in einem Steinbruch in Ettingshauſen drei Arbeiter unter Geſteinsmaſſen, die ſich gelöſt hatten, begraben. Zwei Arbeiter, Erich Sommer aus Ettingshauſen und Ludwig Repp aus Münſter, mußten ſchwer verletzt in die Chirurgiſche Klinik nach Gießen ge⸗ bracht werden, wo Sommer alsbald den erlittenen Verletzun⸗ gen erlag. Der dritte Verunglückte kam mit leichteren Ver⸗ letzungen davon. Af Bei einer RKauferei erſtochen. In Feldmoching wurde in der Nacht der 19 Jahre alte Ggtdani ent 9 Rieger durch einen Stich tödlich verletzt, als er bei der Rauferei zweier Brüder mit dieſen in einen Wortwechſel geriet. Einer der beiden wurde von Rieger in der Abwehr durch einen Boxhieb niedergeſchlagen. Der Geſtürzte ſtach nun mit ſeinem Meſſer Rieger ſo unglücklich in den Unterſchen⸗ kel, daß die Schlagader durchſchnitten wurde. i Adenau.(Reiche Kartoffelernte.) Im Gebiet der Oſteifel wurde in dieſen Tagen mit der Kartoffelernte begonnen. Hierbei ließ ſich erfreulicherweiſe feſtſtellen, daß das Ernteergebnis über Erwarten gut ausfällt. Der Men⸗ genertrag kommt faſt einer, Rekordernte gleich. Der Fäul⸗ nisanfall iſt ſehr gering. Es iſt daher damit zu rechnen, daß ſich die diesjährige Kartoffel bei einwandfreier Lagerung gut hält. In zahlreichen Gemeinden wurden Kartoffeldämp⸗ ferkolonnen eingeſetzt, durch die eine reſtloſe Verwertung der Futterkartoffeln ermöglicht wird. U An das Reichsgericht berufen. Landgerichtsdirektor Schoerlin⸗Mannheim erhielt eine ehrenvolle Berufung an das Reichsgericht in Leipzig, wo er bis 31. Dezember als Hilfs⸗ richter tätig ſein wird. Landgerichtsdirektor Schoerlin übt ſeit Jahrzehnten auf dem Mannheimer Landgericht eine vorbild⸗ liche richterliche Tätigkeit aus. Lange Jahre war er Anter⸗ ſuchungsrichter; am 1. April 1920 wurde er Hilfsſtaatsan⸗ walt und am 15. September des gleichen Jahres Landes⸗ gerichtsrat. Seine Ernennung zum Landgerichtsdirektor er⸗ folgte am 1. Auguſt 1933. Direktor Schoerlin iſt ein treuer Kämpfer der NSDAP. und ſeit 1933 Ratsherr der Stadt⸗ gemeinde Mannheim.. * Erſte Sitzung der Jugendſchutzkammer Mannheim. Mannheim. Die Jugendſchutzkammern in Baden wur⸗ den auf die Städte Mannheim, Karlsruhe und Freiburg verteilt. Vor Eintritt in die Tagesordnung der erſten Ver⸗ handlung in Mannheim hielt Landgerichtsdirektor Krug eine Anſprache. Er hob beſonders darauf ab, daß der neue Staat die Jugendlichen zu wahrhaften deutſchen Männern und Frauen erziehen will, daß ſie in der Weltanſchauun eine für ihr Leben wichtige Belehrung erfahren. Hierbei kommt der Strafrechtspflege eine nicht unbedeutende Mit⸗ arbeit zu, die Angrif e auf die Unverſehrtheit des Leibes und der Seele der Jugendlichen abzuwehren. Um die Verfolgung der Verbrechen und den Schutz der Jugend wirkſamer 3a geſtalten, iſt die Jugendſchutzkammer errichtet worden. Sie wird geſondert jeden Mittwoch im Schwurgerichtsſaal tagen. Der Schutz dieſer Kammer wird auf alle Jugendlichen unter 18 Jahren ausgedehnt. Die Jugendſchutzkammer verhandelte dann als erſten Fall die Anklage gegen den 59 Jahre alten Angeklagten Jakob Gärtner aus Seckenheim, dem zur Laſt lag, ſich einem 10jährigen Mädchen unſittlich genähert und das Kind verdorben zu haben. Der Angeklagte gab dieſe Tat zu. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr Gefäng⸗ nis abzüglich zwei Monaten Unterſuchungshaft. Der Ange⸗ klagte iſt wegen des gleichen Delikts einmal vorbeſtraft. Aus der Kunſthalle. Die Schau von Plaſtiken und in der Kunſthalle gezeigte Zeichnungen„Junger deutſcher September, zugänglich. Der Eintritt iſt frei. * — Rufnamen nach Belieben. Auf den Geburtsurkunden und bei polizeilichen Anmeldungen wird der Rufname in der Regel unterſtrichen. Dieſe Gewohnheit hat aber keine recht⸗ liche Bedeutung. Das iſt unlängſt durch eine landgerichtliche Entſcheidung beſtätigt worden. Ein junges Mädchen, das vier Vornamen hatte, darunter Ingeborg und Karin, war im⸗ mer Ingeborg gerufen worden. Als ſie ſich nun eines Tages Karin nennen wollte, beantragte ſie bei dem zuſtändigen Amtsgericht, daß ihr die Führung dieſes Rufnamens geſtat⸗ tet würde. Daraufhin entſtand ein Streit über die Frage, ob bei einem ſolchen Wechſel des Rufnamens überhaupt die Zu⸗ ſtimmung des Gerichts notwendig ſei. Dieſe Frage wurde von einem Berliner Landgericht mit folgender Begründung verneint:„Hat eine Perſon mehrere Vornamen, ſo kann ſie willkürlich und beliebig den einen oder anderen als Ruf⸗ namen gebrauchen. Der Rufname tritt als ſolcher nicht ir⸗ gendwie rechtlich hervor und wird demgemäß auch im Ge⸗ burtenregiſter nicht bezeichnet. Da der neugewählte Vorname (Karin) ſich bereits unter den vier Vornamen der Antrags⸗ ſtellerin befindet, iſt dieſe zur Führung des Namens ohne ge⸗ richtliche Ermächtigung berechtigt.“ — Leimring anlegen! Im Frühjahr 1936 wurden in vle⸗ len Gegenden die jungen Blätter der Obſtbäume, auch Blü⸗ ten⸗ un Feuchtanſähe vom Froſtſpanner Bot oder minder erfreſſen. Die Folge davon war, daß die Obſternte dadurch ſtart verringert wurde. Dieſem Zuſtand muß ein Ende be⸗ reitet werden durch eine allgemeine Bekämpfungsaktion. Alle Bäume ſollten bis ſpäteſtens Ende September einen Leim⸗ gürtel mit autem Raupenleim erhalten. a On Will „Vielen Dank! Dann werde ich beſtimmt mitfahren!“ Er verneigte ſich, und die andern waren überraſcht über die Sicherheit und Beſtimmtheit, mit der der Japaner dies geſagt hatte. „Er wird kein Glück haben,“ meinte Irrgang achſel⸗ zuckend und geleitete die Gattin des Botſchafters in den Tanzſaal. Sie tanzten jedoch nicht, ſondern begnügten ſich damit, zuzuſehen. „Wie unſer Papa noch tanzen kann!“ rief Frau Senta mit leuchtenden Augen aus. „„Ach Gott, wie erleichtert würde ich aufatmen, wenn dieſe Fahrt erſt ein glückliches Ende gefunden hat! Nicht um meinetwillen, ſondern, ſondern... Sie ſchwieg ver⸗ legen und ſenkte das ſchöne Haupt, ihr Geſicht rötete ſich. Irrgang wußte, aus welcher Not heraus dieſer Angſt⸗ chrei geboren war. Es war ja ſo natürlich, daß dieſe Frau, die ſo überaus fein und zart beſaitet war, ganz im Gegen⸗ teil zu der viel lebendigeren Schweſter, der höchſten Scho⸗ nung bedurfte.„Gnädige Frau, bitte, ſorgen Sie ſich um nichts! Es wäre ganz unnütz! Wir werden glücklich zu⸗ rückkehren! Es iſt uns kein Fehler unterlaufen, der einen gücklſchen Ausgang der Fahrt in Frage ſtellen könnte. Ihr Vater iſt die Gewiſſenhaftigkeit in Perſon. Das wiſ⸗ en Sie ja auch. Hundert⸗, nein, tauſendmal hat er alles und jedes erwogen, ehe er den Tag der Abfahrt mit mir fetſezte Zweimal iſt der Termin verſchoben worden. Ein⸗ mal, weil ſich noch ein kleiner Fehler eingeſchlichen hatte de ein geringfügiger, an ſich geradezu lächerlicher Fehler, er beſtimmt keine Folgen gezeitigt hätte, das andere braten na ja, Sie wiſſen es ja ſelbſt—“ ſeine Augen⸗ 5 zogen ſich finſter in der Erinnerung zuſammen. 1 9 8 zweitemal hat man Sie gewaltſam am Start hin⸗ 8 8. %% a, gewaltſam... Die Bewachung der Halle war ach Jorgſallig genug geweſen. Got weiß, welcher Na⸗ ran. Lümmel angehören mag, der in die Halle ein⸗ g und zwei Gaszellen beſchädigte! Es gibt ja genug en in der Welt, die neidiſch auf uns ſind— genü⸗ enſch gend fremde Nationen. Die uns den Erfolg nicht gönnen, weil ſie glauben, das durch den Krieg aufs ſchwer⸗ ſte erſchütterte Preſtige Deutſchlands werde durch tech⸗ niſche und andere Erfolge den Zenit gar zu bald wieder erreichen! Und weil man uns den Ruhm nicht gönnt. Den Ruhm, auf den wir alle gern verzichten! Wir verfolgen keine Effekthaſcherei— wir verfolgen nur weltwirtſchaft⸗ liche Ziele... und die Abſicht, das noch immer ein biſſel in Mißkredit ſich befindende deutſche Anſehen im Ausland zu rehabilitieren. Das iſt unſer gutes Recht, Pflicht eines jeden Deutſchen, nach beſten Kräften dazu beizutragen! Man iſt bemüht, uns mit dem Bau des fliegenden Hotels in das Fahrwaſſer der Politik hineinzulotſen. Wir, Ihr Herr Vater und ich und all die andern, die uns mit gehol⸗ fen haben, wir haſſen alle Politik! Das iſt die Wahrheit, und wir haben das hundertmal in die Welt hinausge⸗ ſchrien!... Doch wir ſind nun ganz und gar abgeſchweift, gnädige Frau.“ Irrgang lächelte.„Alſo nochmals: Sie brauchen ſich keinerlei Sorgen zu machen! Bedenken Sie, wie glänzend ſämtliche Probeflüge verlaufen ſind!“ Frau van Laer nickte gedankenverſunken. Dann hob ſie den Kopf und zwang ſich, möglichſt unbefangen zu lä⸗ cheln:„Sie haben mein Vertrauen geſtärkt, Herr Irr⸗ gang! Wir ſtehen ja alle in Gottes Hand..“ „Ja, wir ſtehen alle in Gottes Hand, Kind,“ ſagte ne⸗ ben ihnen Doktor Zenker ernſt und reichte ſeiner Tochter beide Hände.„Mach' dir keine Sorgen!“ „Herr Irrgang— verzeihen Sie!“ Es war die dünne Fiſtelſtimme des Vicomte Gardins.„Sagen Sie, wann wird der Start des„2. L. 127“ denn nun endlich ſtatt⸗ finden?“ a 5 f „Das, Monſieur Vicomte, darf ich Ihnen leider nicht verraten,“ lächelte Irrgang liebenswürdig.„Weil—“ „Ihr Deutſchen liebt doch gar zu ſehr die Geheimnis⸗ krämerei!“ unterbrach ihn der Franzöſe mißbilligend und unfreundlich.. „Das hat mit Geheimniskrämerei nichts zu tun, Mon⸗ ſteur! Wir wünſchen nur nicht die unausbleiblichen Ova⸗ tionen undſo weiter vor der Abfahrt! Wir wünſchen kein Hurrageſchrei! Wir wünſchen nur unſere Ruhe. Selbſt den Paſſagieren wird die Abfahrt erſt vierund⸗ zwanzig Stunden vorher mitgeteilt. Nur ganz wenige Menſchen werden dem Start beiwohnen können.“ Upton Macphail war hinzugetreten, und weil er die Erklärung Irrgangs mit angehört hatte, ſagte er nun kopfſchüttelnd:„Das iſt mal wieder echt deutſche Beſchei⸗ denheit und Taktik! Ich muß zugeben, daß mir kein Volk auf der Erde bekannt iſt, das ſo beſcheiden, anſpruchslos und— tatkräftig iſt wie das deutſche! Wir Amerikaner ſind da ganz anders geartet. Wir lieben ein bißchen Spek⸗ takel und Trara... Raſſeln gehört zum Handwerk!“ „Ii allgemeinen wohl ja, aber doch auch nicht immer — Anſichtsſache!“ erwiderte Irrgang achſelzuckend. Er warf einen flüchtigen Blick in den Saal, in dem ſo⸗ eben ein Boſton getanzt wurde. An der Seite, dort, wo die Zuſchauer ſtanden, beobachtete er Ruth im Geſpräch mit Madame Ilona Pajorescu. Sie ſchienen bereits in⸗ nige Freundſchaft miteinander geſchloſſen zu haben, denn die Rumänin hatte ihren Arm um die Hüfte der Beglei⸗ terin geſchlungen. „Ja, Anſichtsſache!“ echote der Amerikaner.„An⸗ ſichtsſache iſt es wohl auch, daß Sie die Fahrt in Beglei⸗ tung von einem oder mehreren Vertretern faſt aller Na⸗ tionen der Welt machen—“ „Weil wir Deutſchen den nun einmal unausbleib⸗ lichen Ruhm im Falle eines Erfolges, an dem ich nicht zweifle, nicht allein einheimſen wollen,“ unterbrach Irr⸗ gang den Sprecher in ſeiner ganzen Liebenswürdigkeit. „Sie ſehen, das hängt wieder einmal mit der von Ihnen betonten Beſcheidenheit zuſammen.“ „Wir Amerikaner machen ſolche Dinge anders.“ Ein paar Minuten ſpäter näherte Irrgang ſich einer kleinen Gruppe, die, da nicht getanzt wurde, mitten im Saal unter dem rieſigen Kriſtall⸗Kronleuchter ſtand. Ma⸗ dame Pajorescu richtete zehn Fragen zugleich an Doktor Zenker; in erſter Linie wollte ſie von ihm das Geheimnis der Abfahrt des Luftſchiffes erfahren. Zenker wich ihr je⸗ doch geſchickt aus. Ruth ſagte:„Geben Sie ſich keine Mühe, Frau Pajorescu, aus Papa etwas herauszuholen, das er gern für ſich behalten möchte!“ „Ja, das iſt wirklich ganz unnüt,“ miſchte Irrgang ſich ins Geſpräch und lachte fröhlich. Nach kurzer Zeit entſchuldigte ſich Madame Ilona, da Signor Marcel Monatti ſie um den nächſten Tanz bitten wollte. 5 f Die drei Zurückbleibenden verharrten auf dieſer Stelle. Die beiden Herren beſprachen einige wichtige Angelegen⸗ heiten, den Start des Luftſchiffes betreffend. Ruth ſtand ſchweigſam neben dem Vater und hatte ihren rechten Arm unter den ſeinigen geſchoben. Sie ſchien ſich zu langweilen. Kaum eine Minute ſpäter geſchah plötzlich ſo Außer⸗ ordentliches und in ſo unheimlich raſchem Ablauf, daß es dem Wort ſchwer iſt, mit dieſen Exeigniſſen einer einzigen Minute Schritt zu halten.„55 Einſt Einöde— heute Kulturland Beſuch in Badens größtem landwirtſchaftlichen Betrieb. Wir ſtehen in dem Raume Langenbrücken⸗Wies⸗ loch. Hinter unserem Rücken befindet ſich der Schauplatz einſtigen geologiſchen Großgeſchehens; die Langenbrücker Senke, in der die bekannten Schwefelquellen entſpringen. Vor uns dehnt ſich in unendlicher Weite die Ebene, durch die der Sil⸗ berſtreif eines Baches zieht. Aber merkwürdigerweiſe: dieſer Bach fließt auf einer kleinen Anhöhe, wie auf einem Eiſen⸗ bahndamm. In Jahrtauſende langer Arbeit hat er ſich ſelbſt durch die mitgeführten Schuttmaſſen dieſen Damm gebaut. Und dadurch iſt ein höchſt merkwürdiger Zuſtand eingetre⸗ ten: dieſer Bach, es iſt der Kraichbach, konnte das Waſſer der zahlteichen Rinnſale in der Ebene nicht mehr aufnehmen, weil Waſſer bekanntlich nicht bergauf fließt. Das ganze Land wurde zu einem troſtioſen Sumpfgebiet, das allenfalls ein —.— Gras hervorbrachte. Im Winter bildete das über⸗ lutete Gelände von Wiesloch bis zum Bahnhof Rot⸗Malſch eine einzige Schlittſchuk bahn. Schon vor Jahren waren von weitblickenden Männern Pläne und Denkſchriften zwecks Arbarmachung des Sumpfgebietes ausgearbeitet worden, die aber nie zur Aus⸗ führung kamen. Die nationalſozialiſtiſche Regierung griff ledoch mit Energie das Projekt wieder auf. Ein Zweckverband wurde gegründet und an deſſen Spitze der frühere Kreisleiter und jetzige Bürgermeiſter Bender⸗Wiesloch geſtellt. Ihm zur Seite trat Dipl.⸗Landwirt Kirchgäßner als Geſchäftsführer, der ſich mit dem verſtorbenen Bauinſpektor Hund vom Kul⸗ turbauamt Heidelberg um die Kultivierung der Kraichbach⸗ niederung große Verdienſte erworben hat. Am 8. Dezember 1933 wurde durch Reichsſtatthalter Robert Wagner der erſte Spatenſtich getan. Jahre müh⸗ leliger Arbeit folgten. 1500 Arbeiter waren zeitweiſe be⸗ ſchäftigt, für den Arbeitsmarkt eine fühlbare Entlaſtung. 1000 ha wurden entwäſſert, Gräben von insgeſamt 30 km Länge gezogen und 400 000 ebm Erde bewegt. Mit ſchweren Maſchinen müſſen 700 ha des entwäſſerten Bodens umgebro⸗ chen werden. 47/0 ha ſind heute unterm Pflug. Badens größ⸗ ter landwirtſchaftlicher Betrieb iſt hier entſtanden; aber es iſt ein Betrieb beſonderer Eigenart, der keine Stallungen beſitzt, auch kein Vieh, der auch nicht als eine dauernde Einrichtung gedacht iſt, ſondern der nur ſolange beſtehen bleibt, bis das Land bauernmäßig bewirtſchaftet werden kann. Alnſere Rundfahrt beginnt in der Nähe von Not. Durch das Gelände zieht ein ſchnurgerader Graben, der ſich mit einem anderen vereinigt. Es iſt der Kehrgraben, der an der tiefſten Stelle angelegt worden iſt. Er hat den Zweck, das Waſſer der Ebene aufzunehmen, um es ſpäter wieder dem Kraichbach zuzuführen. Und ſo genial iſt die Anlage, daß ſie ohne jegliches motoriſch angetriebene Schöpfwerk arbeitet. Der Kehrgraben wird ſo weit neben dem natürlichen Lauf der Kraichbach geführt, bis ſein Waſſerſpiegel wieder, und zwar weiter gegen Weſten, mit dem der Kraichbach übereinſtimmt. Ueber abgeerntete Getreidefelder führt unſer Weg. 125 ha waren mit den verſchiedenen Getreideſorten bebaut. Trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit, die zur Verfügung ſtand, um aus dem Sumpf und Moor Acker boden zu machen, wur⸗ den ſchon Erträgniſſe bis zu 70 Zentner Weizen pro Hektar erzielt. Dann kommen wir an prächtig daſtehenden Rüben⸗ feldern vorbei. Dank des jungfräulichen wüchſigen Bodens hat ihnen die Trockenheit des diesjährigen Sommers nichts anzuhaben vermocht. 60 ha ſind mit Rüben bepflanzt; auch bei dieſen Kulturen ſind ſchon Rekorderträgniſſe erzielt wor⸗ den, nämlich 2000 Zentner pro Hektar. Auf einem unüber⸗ ſehbaren Mohnfeld von 12 ha iſt die Ernte zu Ende und liefert uns das köſtliche Mohnöl. Ueber eine Pappelallee gelangen wir zu dem Ort Rot. Aber bevor wir in den Ort einfahren, machen wir noch einen Abſtecher in die Buſchboh⸗ nenkulturen. Sie bedecken wie der Mohn eine Fläche von 12 ha. Ihre Erträgniſſe wandern in die Konſervenfabriken. Daß hier auch Kartoffeln ausgezeichnet gedeihen, bedarf keiner Erwäh⸗ nung. Bis 450 Zentner hat man pro Hektar ſchon geerntet. Nach Verlaſſen des Ortes Rot haben wir Gelegenheit, zwei der grandioſen Werke des Führers zu bewundern, die Reichsautobahn Bruchſal— Heidelberg, die über unſere Straße hinweggeführt iſt, und den gleichfalls in fruchtbares Acker⸗ Hebietes, der ſich weſt⸗ dorf ausbreitet. Es iſt ein alter Torfſtich, auf den zunächſt einmal 20 000 chm Sand geworfen werden mußte, um eine einigermaßen trag⸗ fähige Oberfläche zu erhalten. Abgeerntete Getreideäcker wech⸗ ſeln mit gelbblühenden Senfkulturen, einer Futterpflanze, die ſich ſteigender Beliebtheit erfreut. Insgeſamt ſind 10 ha damit bepflanzt, dann folgen wieder„Lappen“ Mais, der ins⸗ geſamt 15 ha bedeckt. Schon bei Langenbrücken ſind uns große Fluren mit einem übermannshohen Buſchwerk aufgefallen. Hier machen wir nun nähere Bekanntſchaft mit dem vermeintlichen Strauch⸗ werk. Es iſt Hanf, der in einer Fläche von 40 ha ange⸗ pflanzt iſt und der bekanntlich den unentbehrlichen Rohſtoff für die Seilinduſtrie abgibt, der bislang in der Hauptſache aus dem Ausland bezogen werden mußte. Den Abſchluß unſerer Fahrt bildet die Beſichtigung der Verſuchsfelder nahe dem Bahnhof Rot⸗Malſch. Hier werden Anbauverſuche mit den verſchiedenſten Pflanzen und Bäumen ſowie Sorten gemacht. Sie iſt der Vorläufer zu einer Moorbeiſpielswirtſchaft, die nicht nur für dieſen Teil bereits kultivierten Oedlandes Fingerzeige geben ſoll, ſondern auch ſpäter für die übrigen ca. 60—70 000 ha, die in anderen Gegenden Badens der Melioration noch harren. 1940 bis 1941 will man hier ſo weit ſein, daß man das Gelände an die Bauern abgeben kann. So diente dieſes große Meliorationswerk der Arbeitsbe⸗ ſchaffung, wie es jetzt im Rahmen der Erzeugungsſchlacht zur Nahrungsfreiheit der Nation beiträgt. Schließlich aber dient es der Neubildung von Bauerntum, und das iſt wohl ſeine größte und ſchönſte Aufgabe. Gaſiſtättenkultur in Güdweſtdeutſchland Die Fachſchau des Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes. Kaum wird es um die Ausſtellung„Induſtrie am Oberrhein“, die zurzeit in Mannheim einen überzeugenden Querſchnitt durch unſeren wirtſchaftlichen Lebensraum bietet, ſtill geworden ſein, ſo wird die Gauhauptſtadt Karlsruhe eine neue Fachſchau des Südweſtdeutſchen Wirtſchaftslebens beher⸗ bergen, und zwar iſt es die 1. Südweſtdeutſche S. se für das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe und das Kon⸗ ditorenhandwerk, die vom 24. September bis 3. Oktober hier dem Fachmann ſowie dem Laien Geſchaffenes, Künftiges und ſonſtigerlei Anregendes zeigen wird. Es beteiligen ſich an die⸗ ler Ausſtellung, die vom Inſtitut für Kultür⸗ und Wirt⸗ ſchaftspropaganda veranſtaltet wird, Ausſteller aus Baden, Württemberg und dem Reich. Uns dünkt dieſe Schau eine beſondere Gelegenheit, ein⸗ mal darzutun, auf welch hohem Stand das Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsweſen in Südweſtdeutſchland ſteht, das einen Schwarzwald, einen Bodenſee, eine romantiſche Neckarland⸗ ſchaft und weitberühmte Weinkulturen ſein eigen nennen kann. Dieſe überall gerühmte hohe Gaſthofkultur kommt natürlich nicht von ungefähr. Sie iſt gewachſen aus der Ge⸗ ſchichte des Raumes aus ſeinem politiſchen und kulturellen Schickſal, das ihm ſtets eine Vorpoſtenſtellung einräumte, ja, eine Stellung, die alles andere war als ein friedliches Ge⸗ borgenſein im Herzen eines Staates. So enthält die kommende Ausſtellung im Ehrenhof eine kulturelle Schau der Wirtſchaftsgruppe für das Gaſtſtätten⸗ und Beherhergungsweſen, in der deſſen geſchichtliche Entwick⸗ lung unter dem Kennwort„Tausend Jahre deutſches Gaſtſtät⸗ ten⸗ und Beherbergungsgewerbe“ ſeine Darſtellung in ſeiner kulturellen Miſſion, aber auch ſeiner wirtſchaftlichen Verflech⸗ tung mit dem Geſamtwirtſchaftsleben finden wird, ganz ab⸗ geſehen von dem Ueberblick über die fachliche Gliederung jenes für uns ſo hervorragenden Berufsſtandes. Die badiſche Gaſtfreundlichkeit, die hohe Gaſthofkultur, die behagliche Ver⸗ feinerung der Küche diefer Gegenden iſt weit über die Get zen des Reiches bekannt..., dann aber auch der gepfle 2 Tropfen und jene hervorragende Innengeſtaltung der n ü Gaſthöfe und Hotels, die ja miteinander wetteifern, eine ſönliche Note nicht nur zu wahren, ſondern auch bodenſtän⸗ dig immer weiter auszubauen. Hier wird bei uns Vorbild. liches geleiſtet. Das gilt gerade ſo für die gemütliche Gaſt⸗ ſtätte in der Stadt, wie auch den auf Großfremdenverſeht eingeſtellten Kurort und ſeinen Gaſthof. Daß dieſer Verkehr von Jahr zu Jahr zunehmen wird, das iſt ja ſchon it dem ſtetigen weiteren Ausbau unſerer ſo vielſeitig gegebenen natürlichen Heilbäder und Heilquellen bedingt. So ſind dieſe Uebergangstage, da ſich die Saiſon ihrem Ende entgegenneigt und der Winter mik ſeinem Sporkder. kehr vor der Türe ſteht, für den Fachmann günſtig gelegen ſich von dem Geſehenen anregen zu laſſen und zu lernen. Mis ſich das geſamte Ausſtellungsweſen im Neuen Deutſchland neue Ausdrucksformen ſchuf, genau ſo wird hier alles das im Zuſammenhang ſtehende intern Fachliche, aber auch Ver⸗ kehrswerbende unter all dem vertreten ſein. Die in der Markt⸗ halle einſchließlich Sonderſchauen belegte Fläche mißt 3000 Quadratmeter. Zur Stunde haben ſich über 130 Ausſteller angemeldet. a In wenigen Tagen wird mit dem Aufbau begonnen wer⸗ Fülle des Anziehenden, Neuen f für die Oeffentlichkeit, zumal ten bereitſteht, die nicht nur zum Anſchauen, ſondern auch zum gemütlichen Verweilen in Betrieb Reichsbahn wird Sonntagsrückfahrkarten ausgeben. deutſchland wird in Karlsruhe mit Schönſtem und ſtem aufwarten. 5 eiſen per. Zeitſchriften und Bücher. Preis RM. 0,75.— Bekanntlich iſt am 1. Auch die wichtigſten geſetzlichen Beſtimmungen Stollfuß⸗Verlags werbeſteuer) (Lohnſteuer, trägt auch die Einkommenſteuer und werden. wee, den Lohnſteuerpflichtigen vom Arbeitslohn einzuhalten, de Berechnung macht die Anwendung einer Tabelle erforderlich, Die uns vorliegende neue überſichtliche und ausführliche Tabelle gelangt zur rechten Zeit zur Ausgabe. Alle Wehr⸗ ſteuerbeiträge ſind in einer Tabelle abzuleſen, alſo für monatl., 14 tägl., wöchentl., tägl. und 4 ſtündl. Entlohnung, find mit aufgenommen worden. Wie die übrigen Steuertabellen des uns vorliegende Wehrſteuer⸗ tabelle allen Anſprüchen Rechnung und kann empfohlen Wer haut gewonnen? Gewinnauszug 5. Klaſſe 49. Preußiſch-Süddeutſche(275. Preuß.) Klaſſen-Lolterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II 80. Ziehungstag 10. September 1937 In der heutigen Schluß⸗Ziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 1000000 RM. 196710 4 Gewinne zu 3000 RM. 349495 364947 2 Gewinne zu 2000 RM. 315963 20 Gewinne zu 1000 Rah. 16346 22615 65855 96157 110388 122887 129609 136906 156654 326778 228418 245787 289137 301886 388272 48 Gewinne zu 500 RM. 16923 22286 383713 74016 8984 12186 148853 153984 177922 208410 220916 228913 234989 247529 267388 277892 282108 802209 324865 333169 337668 386759 397084 78 Gewinne zu 300 R. 8551 8632 16435 21483 24134 41794 43723 44668 80006 50813 78816 79594 85882 96067 169092 119248 184379 140398 169876 176594 185404 193912 203033 206790 207417 297897 222239 227918 238237 257825 283126 307082 310980 315817 326685 349715 363187 367068 381284 Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Mannheim. Im Hinblick auf die durch die derzeitige Feld⸗ bereinigung nowendig werdende Reuzuteilung der landwirtſchaftlich genutzten Flächen iſt der Einbau des Geländes einſchließlich des Allmendgeländes mit Winterfrucht einſtweilen für das geſamte Gemarkungs⸗ gebiet zu unterlaſſen. Für diejenigen Gemarkungsteile, welche durch die Feldbereinigung nicht berührt werden, kommt nur das Allmendgelände in Frage. Zuwiderhandlung erfolgt auf eigenes Riſiko. Mannheim, 14. Sept. 1937. Der Oberbürgermeiſter. Ortspolizeiliche Vorſchrift. Wird hiermit auf Grund des§ 23 P.Str. G. B. die ortspolizeiliche Vorſchrift vom 5. November 1904, 17. Juli 1905 und 12. September 1925 die Fleiſchbeſchau für die Stadt Mannheim in 8 4 mit Zuſtimmung des Oberbürgermeiſters der Stadt Mannheim wie folgt geändert: 5 Das zum Vertrieb in die Stadt eingeführte s ein flering Ein Taler Resten wrde. dann wäre er ein so sagte Bismarck. Wir meinen, dee Salzheringe Delikatessen, auch wenn sie Neue gelbe Kartoffel 5 Kg 40 125 Kr—.13 Münsterkäse, 45%ig Butterkäse, 50% ig 8 5 125 Er 28 Delikatesse sind trotzdem 05 bei uns nur kosten Stangenkäse, 20%ig 125 gr 25 Emmentaler o. Rinde Für den Obſtkuchen: Backäpfel ½ Kilo 14 Pfg. Tafeläpfel ½ Kilo 22 Pfg. Tafeltrauben 5 ö ½ Kilo 30 Pfg. Vüglerin für Vorhänge geſucht. Vorzuſtellen von 11—1 Uhr. Färberei Kramer Seckenheimer Landſtraße. ehl(T 1 904 Weizenmehl(Type 502 ½ Kilo 22 Pfg. Friſche Hefe 60 er 10 Pfg. Weizenmehl(Type 10500 ½ Kilo 1 Schreibers Backpulver Brief 6 Pfg⸗ Schreibers Vanillinzucker 3 Brief 10 Pfg. Or. Oetkers Backpulver und Vanillinzucker Korinthen ½ Kilo 40 Pfg. Noſinen ½ Kilo 38 u. 46 Pfg. Sultaninen ½ Kilo 40 u. 60 Pfg. K AF FE E ſtets friſche Röſtungen aus ehe Groß⸗Nöſterei 125 fr-Patet f 5 65 75 9 Eine billige Sorte, offen 9125 er 47 Pfg. Deutſcher Weißwein 1 Liter 60 Pfg. Deutſcher Notwein 658 45/8. 125 fr 30 friſche Fleiſch muß im ſtädt. Schlachthof zuvor 5—. 3 a angemeldet und vorgelegt werden. Es unterliegt 9s 0 Hall. eile Edamer, 200% ig einer Nachunterſuchung nur dann, wenn die„5. N 125 gr 20 Unterſuchung nicht von einem Tierarzt vor⸗ Mutt* a R 0 8 5 genommen wurde. er un a Ane 220 fr Fl. 18 b Fl. Vor erfolgter Nachunterſuchung darf ſolches Oltvenöl Fleiſch nur durch die Schlachthofverwaltung 440 gr-Fl. 1.48 0. H. verwahrt werden. f 5 5 Dieſe Nachunterſuchung iſt durch Tierärzte Inserieren bummi- Mädchen Die gute Suppeneinlage auszuführen. bungt 8(möglicht Deutscher e 5 Mannheim, den 23. Auguſt 1937.. Stempel nicht u. 18 Jahr) 9 Der Polizeipräſident. Gewinn! liefert in klein. Haushalt a ä in jed. Größe nach Reuoſtheim Sammel⸗Anzeiger 1 5 per 1. Oktober Unr für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verbe ufsgenoſſenſchaft. Ausführung] geſfucht. Verkatestellen Vorrätig: Reckarbote⸗ Zu erfragen in der 5 Geſchäftsſt. d. Bl. Nährhefe, Fixif, Landsberger Gemenge. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: 5 J, Gef. 29/171. Sonntag, 19. September, morgens 9 Uhr, antreten der Gefolgſchaft am Heim. Druckerei. Inſerſion, die ſreſbende raff, die immer wieder Amſatz ſchafft! 7 ddddddddddd.́P ß offen, Liter 63 Pfg. Sü elmoſt 8 Abfgiter 25 Tabiohn- Zelle für Bauhandwerker nach vorgeschriebenem städtischen Muster) zu haben in der Neckar-Bote- Druckerei. Pfg. 3% Rabatt den. Jedenfalls bietet dieſe 1. Südweſtdeutſche Fachſchau eie für den Fachmann und auch eine Anzahl von Muſtergaſtſtak. genommen werden. die Südweſt⸗ d Areigen⸗ Wehrſteuer⸗Tabelle. Verlag Wilhelm Stollfuß, Bonn September die neue Wehrſteuer in Kraft getreten, die für alle Perſonen eingeführt worden iſt, die nicht zur Erfüllung der zwel⸗ jährigen Dienſtpflicht einberufen werden. Dieſe Seeuer i 5 upzebuv ag uses dig sv usuugz ne usllob zd n een we eee e eee ane geg eu e roa eee een nenten ende: ognſe 81 rege ueinpalaeguic so ei ꝙæpubgu se apm Ip 21195 ueggect nelle Fungnecphuch aui Ibu use og eignu 8e a0 uelpoackl ne zeqnapg jezug uleng! u Ic ad ebm ei use unu ozfol Svar— O abcchang usuuggz usegeb ujehog eng on — egqunleb spnzung oillogze ou unvz eic Uefguvazeg usg jeg zeig Ju en opc 510126 Uleg koa guval 010 6Uaequp ag ueuupgg ue aun an! Infpplaca jegug ei Ale! 017 eu eee e eee enen ecngulgnpzg S Togo ed ac sno unn noh sv uetpap zd osunk sog udn 0 od uszuvgech dae nue daecnhpe gegupſuic 10 a0. 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Snulens 2—9 ockuldis 2-9 ing? 2 ul s zue 8—8 lech 1—8 „ ue in fru flecken u enn zeige sn ueßbunſeinz en eehte eee aeg ⸗uoleq an! eig Funucprebsnzz euse uezun Sen Spu ueqo szun uod azbduo bos 210 juueu bunb vue zb 1085 80 pnlsbunzinasnzz g Jguvasbunf iu f uvjch Abe e Sppareß Jeckckocß 8 Jeinuebunc nde. 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F ausahpan Mat neun gerad bezog ons uobundplel F z ueumand aun ugon vac uu boccpang fioeeinig adac! u! udavan aps dic vu in undguschfoeact bang gchlusdvoch ia(qus pie nvusdflang ochircpogagd sog(usbagufs ust) baoguacc gajches sog dat uepogh(usbanqaellogz) 9 usqeu bunbicꝛesaegzanvch gag 0 usozaggeß uggogseguvg ute did ungen ee er egen eg each zuln Liplcß an sjelusquig uehnegz anl baognoagz Luv an! goſpcl gun plaag aul bangudzavſc dig udbaqufe us ad cpejqploch sva an! basquoscpig gog gun baoqaenzz aeg udavag udavan uebangssaurg ocumagl ole 510 aun ueugaz ueggch dig usuinzz siv cpau ono dia uobpzuv Hang udilpupphidnog dic usdapſes gun nuobangg ug ieee ur ge uucpieeeg cibausag sio udo F b,LHnu un ua wan% 2 7—— 8 g 3 2 8 85 8888 D 2 2 8— 8— 28 2 2 —=.— D 2———* 3 1 e 2 28 8 Entſetzlich, faſt alle Tage etwas von ihnen in der Zei⸗ tung leſen zu müſſen. Eines Tages kommt Fräulein Ewers mit weit aufge⸗ riſſenen Augen auf ſie zu. Sie hält ein Journal in der Hand, in dem ſich ein Bild Elsbeths befindet. „Nun weiß ich auch, wer Sie ſind!“ ſagt ſie„und nun verſtehe ich alles. Aber das hätten Sie mir ruhig ſagen können! Wie tun Sie mir leid, Fräulein Andreas!“ Elsbeth zuckt beim Nennen des Namens zuſammen, verfärbt ſich, ſtottert:„Bitte laſſen Sie das, Fräulein Ewers— ich möchte nichts hören, nein, davon nicht,— man ſoll mich auch nicht bedauern. Ich will nur in Ruhe gelaſſen und niemals an all das Schreckliche erinnert werden.“ „Bitte verzeihen Sie! Ja, ich verſtehe— ich werde nicht mehr— Sie können ſich völlig auf mich verlaſſen. Ich werde verſchwiegen ſein.“ „Danke.“— Am Nachmittag dieſes Tages geht Elsbeth verſonnen im Stadtpark ſpazieren. Di t iſt kalt und friſch, — aber die Sonne, die f cheint, täuſcht doch Wärme vor. 1 von allem Getriebe, lich ſchlür⸗ ich zukommen 1 einſe chritte hört und eine Geſtalt a ihr über die ſtockt und ſteht elähmt zukommt— trotz aller Ver⸗ gen, aller verzerrten Züge— ſie muß ihn doch — ſie kennt ihn— er iſt es Himmels Willen, der Vater! düſtere Augen ſtarren ſie an. Es liegt etwas zettelndes in dem Blick, etwas Trauerndes, völ⸗ nes. Er ſteht niedergebeugt vor i Ein unve es Stammeln kommt ihm über di ippen. De ſchwankender ch einmal dich nicht nur eben ide dich von mir— verach nur recht. Aber ich mußte dich in ich zerſtört, ve 8 Ma Weir 9 1 nmer wie angewurzelt. Ihr Blick iſt jetzt kalt a f auf ater gerichtet.„Deinen Selbſtvorwür⸗ fen, erwidert ſie,„kann ich nicht widerſprechen. Du haſt uns dere über d ch* eder unter die ſchreitet langſam in zaldes zu. Ein vor dem U ört,— er 5 äußeres 1 Gute im en Glau d ſtarrt ſeiner kein einziges Mal nach ſtolpert durch den Wald, ha ankend, Blick, zerfreſſen, zerſtoßen, ausge⸗ Kind hatte ihn 6 War anderes zu erwarten? rum war er ommen? Was trieb ih als ö Mit Grauen denkt er an die letzten Wochen zurück. Er erinnert ſich der Vorfälle in Düſſeldorf. Man hatte ihn dort geſund gepflegt; wahrſcheinlich um ihn dann der Polizei auszuliefern; ſo dachte er damals. Doch das ge⸗ ſchah nicht. Sein Peiniger, Braſanow, hatte ihn zu ſi kommen laſſen. „Nun, lieber Fround— wiederhergeſtellt? Dann kön⸗ nen wir Sie ja wieder entlaſſen! Was gedenken Sie jetzt zu tun?“ Andreas blickte dem Mann verſtändnislos ins Geſicht. „Werden Sie— werden Sie mich nicht— 2“ „— der Polizei übergeben? Nein.— Sie ſind frei. Hier ſind Ihre Sachen— bis auf das Geld. Das iſt leider be⸗ ſchlagnahmt worden. Von mir allerdings nicht; aber das geht Sie ſchließlich nichts an.“ Andreas wird mit verbundenen Augen aus dem Hauſe geführt; man ſteigt in ein Auto und ſetzt ihn außerhalb der Stadt auf freien Fuß, nachdem man die Binde wieder entfernt hat. ihm. am Straßenrand, ein Schutthaufen— die r Grundmauern eines abgeriſſenen Hauſes. Er auf einen Stein. Vergeblich ſucht er ſeine Taſchen nach Geld durch. Doch — da, im Rock befindet ſich noch etwas Kleingeld. Aber der Lederbeutel iſt nicht mehr da. Er ſteht vor dem Nichts. Und nirgendwo darf er ſich Vor haftet zu werden. Er kann auch nicht wagen, in dem Hotel, wo er abſti ſein Auto zu holen, mit deſſen Erlös er ſich immerhin hätte helfen können. Man würde ihn gewiß ſchon von dort aus ſuchen. Es fängt an zu regnen. Naßkalte Luft ſchlägt ihm ins ht. Da iſt noch ein halb verſchütteter Kellereingang. Er kriecht hinein. Es iſt finſter. Aber der Raum iſt groß genug, um ihn vor dem Regen zu ſchützen. Hier denkt er nun über ſeine elende Lage nach. Was ſollte er tun? Stumpfſinnig ſtiert er in eine Ecke. Stunden verſtrei⸗ chen. Verzweiflung packt ihn. Der Tag vergeht. Es wird dunkel draußen. Plötzlich kriecht eine Geſtalt zu ihm herein. „Nanu— wer biſt du denn?“ fragte eine heiſere ne. Andreas will aufſpringen; aber er ſtößt ſich den dem Gewölbe. Er kann den Mann der jetzt neben hockt, nicht erkennen. Widerlicher Alkoholgeruch geht von ihm aus. Sein heiſeres Lachen dröhnt durch den Raum. „Willſt mir wohl mein Nachtquartier ſtzeitig machen, hä?— Aber egal, Vielleicht langt's für uns beide!“ Er zieht eine Flaſche aus ſeinem Rock,„biſt ſchließlich auch ein armer Teufel, ja?— Hier— nimm mal ein Schlückchen!“ üttelt ſich. Ausdünſtungen eines ſchmutzigen i é den Mann dä hat's kommſte de eldorf.“ „Ach nee— da hat aber nich deine Wiege jeſtanden!“ e nicht gerne darüber— und überhaupt bin in ſich? Feine Lüt han auch feine nn her, wenn man frage darf?“ „Müde biſte? Dann ſchlaf jetzt— ich hab nix dagegen. Werde ich auch tun. Was ſoll man ſonſt machen in dieſem Loch, hän? Rück e biſche! Sie legen ſich beide zurecht auf dem nackten Boden. Das wenige Stroh, das vorhanden iſt, nimmt der ältere wohner für Anſpruch. Sein lautes Schnarchen verrät alsbal mer in tiefem Schlafe liegt. Er ahnte neben einem Raubmörder lag. (Fortſetzung folgt.) 5 160 e! Free Rr Die„Stadt der Varfüßler“ Wie das erſte Kneippbad der Welt entſtand. Ums Jahr 1850 herum amtierte im bayeriſchen Schwaben ein junger Kaplan, Sebaſtian Kneipp. Der hatte eines Nachts einen merkwürdigen Traum. Er ſah inmitten einer lieblichen Gegend ein Dorf. Es hatte zwei verſchiedene Türme, und während er ſie betrachtete, rief ihm eine Traumſtimme zu:„An dieſem Ort wirſt du Großes wirken!“ Etliche Jahre danach fuhr der junge Kaplan ſeinem neuen Wirkungskreis, Wörishofen, zu. Er kannte den Ort noch nicht; wie erſtaunte er aber, als er vor ſich die beiden verſchiedenen Türme ſah!„Das war ja mein Traun,“ hat er bis an ſein Lebensende den Freunden erzählt.„Und da wußte ich, daß das Schickſal an dieſem Ort etwas Bedeutſames mit mir vorhat.“ Der Traum bewahrheitete ſich: Das unbekannte ſchwäbiſche Dorf wurde durch Sebaſtian Kneipp zum internationalen Kurort, den man als„Stadt der Barfüßler“, als Stätte der klaſſiſchen W̃ ren auf der ganzen Erde kennt. Ihren jungen Geiſtlichen nannten die Wörishofener den„Haſen⸗Baſtl“, weil er im Kloſtergebäude etwa 400 Kaninchen hielt; ſie ſchauten voll Neugierde zu, wenn er ſo merkwürdige„Spaßettlu“ trieb. Frühmorgens ging er barfuß im Tau der Wieſen, am Abend ſpazierte er mit bloßen Füßen in den Bächen herum, und oft hatte er eine Gießkanne bei ſich, mit der er jedoch nicht Blumen begoß, ſondern— ſich ſelbſt. Die ſtaunenden Wörishofener wuß⸗ ten noch nicht, daß hier eine neue Lehre aus Tauſenden von Einzelerfahrungen und Beobachtungen am eigenen Körper aufgebaut wurde. Aber der„Haſen⸗Baſtl“ hatte eben an ſich ſelbſt erfahren, welche Wunderwirkungen ſſer, Luft und Licht haben können! Er war als Kind armer Webersleute in Stephansried im Allgäu 1821 zur Welt gekommen Hart war die Ju⸗ gend; er war Weber und Bauernknecht. Sein heißer Wunſch, ſtudieren zu können, wurde durch einen Gönner erfüllt, der zwar ſelbſt nichts hatte, aber den Lernbeſeſſe⸗ nen wenigſtens an die Akademie in Dillingen empfehlen konnte. Tagsüber arbeitete Sebaſtian Kneipp als Tag⸗ löhner, nachts ſtudierte er. So war es kein Wunder, daß er nach abgeſchloſſenem Univerſitätsſtudium in München zuſammenbrach. Seine Kräfte waren durch die Entbeh⸗ rungen aufgezehrt; die Aerzte, die ihn behandelten, er⸗ klärten ſein Lungenleiden für unheilbar.„Da fiel mir ein altes Buch, Prof. Hahns„Anleitung zum Waſſerheilver⸗ fahren“, in die Hand, und ich dachte mir: Verſuch's, mehr als ſterben kannſt du nicht! Aber ich ſtarb nicht, ſondern nach einigen Jahren vernünftiger Selbſtbehandlung war ich ein kerngeſunder Menſch. Da hielt ich es für meine Pflicht, den Mitmenſchen meine Erfahrungen mitzuteilen.“ Sebaſtian Kneipp war ein Arzt von Gottes Gnaden, ein hervorragender„Prieſter-Arzt“, wie man ihn nannte. Er hatte beſonders eine große Begabung für Diagnoſtik. In ſeinen Sprechſtunden war er meiſt von einem Stab von Aerzten umgeben, die ihm teils aſſiſtierten, teils zu Studienzwecken zuhörten. Sogar Aerzte aus Indien und Auſtralien hatten ſich in dieſer erſten Zeit ſchon eingefun⸗ den; Auslandsärzte gründeten 1894 den„Internationalen Verein der Kneipp⸗Aerzte“, deſſen Mitglieder Kneipps Lehre ins Ausland trugen und in fremden Ländern Kneippſanatorien ins Leben riefen. Freilich iſt vielleicht kein Heilmächtiger des letzten Jahrhunderts ſo ſtark an⸗ gefeindet und verſpottet worden wie der Landpfarrer, der im altersglänzenden Talar, gefolgt von ſeinem treuen Spitz, daherkam— der keine anderen Inſtrumente ge⸗ brauchte als friſches Waſſer, eine Gießkanne, grobes Lei⸗ nen und eine Badewanne. Aber mit jeder neuen Anfein⸗ dung ſtieg auch ſeine Berühmtheit. Die Stammgäſte von Wörishofen, die ſchon vierzig und mehr Jahre kommen, erinnern ſich noch an Sebaſtian Kneipp, und auf allen Spazierwegen werden heute noch ſeine kraftvollen Ausſprüche zitiert.„Saufa wölle ſe alle, aber ſterbe will koiner!“ rief er häufig in komiſcher Ver⸗ zweiflung aus und ſchwenkte dabei die unentbehrliche Gießkanne. Grundſätzlich wurden alle Patienten von ihm geduzt, hoch und niedrig, wie ſie kamen. Geld nahm er nur von Bemittelten, wer nichts hatte, wurde um⸗ ſonſt behandelt. Zu einer eleganten Dame ſagte er nach der Unterſuchung:„Trag koin Frauemörder(womit er ihr enges, fiſchbeingepanzertes Mieder meinte), dann fehlt 0 Der ur!“ Und fragte weiter:„W*— „Hofdame Ihrer Mafeſtät der ate e ſie. „Aha, nacha büſcht a Dienſtbot wie andere au. Gib den Armen ein Almoſen, i brauch koi Bezahlung.“ Eine Modelöwin der achtziger Jahre fiel faſt um, als ſie, in Wörishofen angekommen, hörte, ſie müſſe har⸗ fuß laufen.„Aber das tut ja weh!“ rief ſie und weinte vor Hilfloſigkeit.„Du biſcht ja au barfuß an deinem feine Hälsle,“ ſagte Kneipp ungerührt,„das tut dir doch au nit weh!“ Als Papft Leo XIII. ſchwer erkrankt war, rief man Kneipp nach Rom.„Dreizehn Jahre kann Seine Heiligkeit noch leben, wenn er meine Anordnungen be⸗ folgt,“ berichtete Kneipp nach der Unterſuchung dem Va⸗ tikan. Der Papſt genas und wollte Kneipp in Rom be⸗ halten. Aber der ſchüttelte den Kopf:„Noi, noi, ich kann nit. In meinem Ort warten Taufende von kranke Leut, daß i ſo ſchnell wie möglich wieder hoim komm.“ Der Papſt ließ ſeinen„Schutzengel“ ziehen, nicht ohne ihn jedoch vorher zum päpſtlichen Kämmerer ernannt zu haben. Nicht lange darauf erkrankte Erzherzog Joſef von Oeſterreich. Kneipp wurde gerufen, aber der Erzherzog wollte ſeine Anordnungen nicht befolgen.„Dös Waſſer is mir z' naß,“ ſagte er.„Nacha muſcht in die trockne Erd' beißen,“ erwiderte Kneipp kurz. Der Erzherzog lachte und fügte ſich. Er wurde ein ſo begeiſterter Kneippianer, daß er ſelbſt nach Bad Wörishofen kam, und auf der Waldpromenade, die jetzt ſeinen Namen führt, erzählte er bei den Spaziergängen den anderen Kurgäſten von ſeiner Bekehrung zur Kneippkur. Kneipp hat von den Geldern, die in die Kaſſe ſtröm⸗ ten, nie etwas für ſich verwendet. Er blieb der beſcheidene Menſch. Alles bekamen die Armen und die unbemittelten Kranken. Ein großes Kinderſanatorium hat er erbaut, ein Kurhaus und als dritte Schenkung für den Ort eine Kuranſtalt für Familien. Als er ſtarb, ſagte er:„Ich hinterlaſſe drei große Aerzte, und darüber bin ich froh— Waſſer, Luft und Einfachheit!“ Das waren ſeine letzten Worte. Sie ſind ein Vermächtnis geworden. D is Haus im bäuerlichen Recht Seu leher nimmt das Haus im bäuerlichen Recht und Brauchtum eine beſondere Stelle ein. Schon aus altger⸗ maniſcher Zeit iſt uns ſeine Eigenſchaft als Freiſtatt be⸗ kannt Und noch im mittelalterlichen„Bannteiding für die Heiligenkreuzer Beſitzungen“ in der Steiermark heißt es wörtlich(überſetzt ins Hochdeutſche):„Ob zwei auf der Gaſſe miteinander ſchlaghaft wurden und einer den anderen vom Leben zum Tode brachte; derſelbe, der den Todſchlag getan hat, flöhe in eines ehrbaren Mannes Haus, bevor das Gericht. die Verwandtſchaft oder jemand anders käme, um ihm nachzuſtellen oder ihn zu fangen, möchte der Wirt ihm hinten hinaus, neben aus oder voraus helfen, er wäre da⸗ rum nicht ſtrafbar“ Im nämlichen Bannteiding wird wiederholt auf den Hausfrieden hingewieſen, der ſchon dann gebrochen iſt, wenn man„unter der Dachrinne“ etwas gegen ihn unter⸗ nimmt. Streng beſtraft die Gemeindeordnung von Hart in der Oſtſteiermark aus dem Jahre 1580 den, der auch nur mutwilligerweiſe ein Fenſter einſtößt Ja, es iſt ſogar ver⸗ boten, jemandem in ſeinem eigenen Haus Scheltworte zu ſagen. Die Eigentumsübertragung eines Hauſes fand faſt allenthalben im deutſchen Sprachgebiet derart ſtatt, da der Fronbote einen Span aus dem Türpfoſten hieb und ihn dem neuen Beſitzer aushändigte Dann ging der Erwerbende in die Tür ein und ſetzte ſeinen rechten Fuß auf die Tür⸗ ſchwelle oder er faßte an die Türangel. Das Haus war unſeren Vorfahren etwas Feſtes, Si⸗ cheres, Bergendes. Sie gewannen nicht nur ein perſönli⸗ ches Verhältnis zu ihm, dern es war Heim und Heimat für die ganze Familie und für das Geſinde, wie für die Tiere des Hauſes, die Haustiere, die häufig mit dem Bau⸗ ern„unter einem Dache wohnten“ und noch wohnen Haus und Familie gehörten 015 die Generationen zuſammen. In manchen Gegenden wurden und werden noch die Bau⸗ ern nach ihrem Hauſe benannt, ſie hatten neben dem Eigennamen noch den ſogenannten„Hausnamen“. Und an⸗ derswo wiederum benennen und benannten ſich die Fa⸗ milien als„Haus“. Zum Beiſpiel in Teilen Weſtfalens, wo das„haus“ als Namensendung in dieſem Sinne weitver⸗ breitet iſt. 1 *