ſw. mo⸗ gen är⸗ en“ ein, on⸗ aus ent⸗ ten her⸗ uch un⸗ iter ſten d. der ngs⸗ für igen Agte ichs⸗ ſten, vort⸗ nſatz ebiet ung, wart ann⸗ Nach eines nzen zur itler⸗ und ſchen ort, rung len. itern ngen wahl arte⸗ men, aus⸗ den n iſt. den dem und rün⸗ ſacht⸗ des 1 ndwil ſtr. 2 — —— 5. Nr. 220 Reckar⸗Bote(2. Blatt) Dienstag, 21. September 1937 Zellwolle bricht Baumwollmonopol Der Reichskommiſſar für die Preisbildung hat den Preis für deutſche Zellwolle von 1,60 Mark je Kilogramm auf 1,45 Mark geſenkt. Der urſprüngliche Ankaufspreis der Zellwolle lag bei 2,28 Mark, ſo daß mit der neuen Preis⸗ ſenkung ſich insgeſamt eine Verbilligung von etwa 36 v. H. ergibt. In Anbetracht der Kürze der Zeit, in der dieſe Preisſenkung erzielt wurde, iſt dies an ſich ſchon eine Lei⸗ ſtung, die ſo leicht nicht ihresgleichen hat. Es wäre indeſ⸗ ſen falſch, wollte man die Bedeutung der neuerlichen Preis⸗ ſenkung nur nach der Seite des Verbrauchs hin betrachten. Die Auswirkung für den Verbraucher iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich vorhanden; die Preisſenkung wird weitergegeben werden und kommt auch dem Verbraucher zugute. Da aber die Zellwolle bis heute bei weitem überwiegend noch in der Form der Beimiſchung zu anderen Geweben verar— beitet wird, ſo iſt ganz klar, daß die Auswirkung für den Verbraucher um ſo geringer ſein muß, je geringer der Pro⸗ zentſatz der Beimiſchung iſt. Da allerdings, wo man es mit hundertprozentigen Zellſtoffgeweben oder annähernd hun⸗ dertprozentigen Geweben zu tun hat, wird die faſt 10pro⸗ zentige Senkung des Rohſtoffpreiſes auch nicht ohne Ein⸗ fluß auf den Preis der Fertigware bleiben. Aber die eigentliche Bedeutung dieſer Maß⸗ nahme liegt auf den wirtſchaftspolitiſchem Gebiet inſofern, als ſie der Ausdruck des entſchloſſenen Willens der Wirt⸗ ſchaftsführung iſt, auch die Preiſe für die im Rahmen des Vierjahresplanes im großen erzeugten einheimiſchen Werk⸗ und Rohſtoffe laufend zu ſenken, ſoweit das möglich iſt. Die durch erhöhte Produktion hervorgerufene Verbil⸗ ligung der Fabrikationskoſten wird alſo in großem Um⸗ fange weitergegeben. Selbſtverſtändlich werden aber auch die berechtigten Intereſſen der erzeugenden Induſtrie ge⸗ wahrt. Der Preisbildungskommiſſear ſtellt daher ausdrück⸗ lich feſt, daß bei der Feſtſetzung des neuen Zellwollpreiſes auch dem weiteren Ausbau der Zellwoller⸗ zeugung im Rahmen des Vierjahresplanes Rechnung getragen wird, d. h. der heutige Preis gibt der Zellwoll⸗ induſtrie noch durchaus die notwendigen Gewinne zur Fi⸗ nanzierung weiterer ee Das iſt von größ⸗ ter Wichtigkeit für die Zukunft inſofern, als ſich daraus weitere Preisſenkungsmöglichkeiten ergeben werden, wenn einmal der Ausbau der Produktion einen gewiſſen Ab⸗ ſchluß erfahren haben wird, wenn alſo Finanzierungsnot⸗ wendigkeiten größeren Ausmaßes für die Induſtrie nicht mehr beſtehen werden. Vorläufig iſt dieſer Zuſtand freilich noch lange nicht erreicht, wenngleich die Zellwoller⸗ zeugung in den vergangenen Jahren eine geradezu ſtür⸗ miſche Aufwärtsentwicklung durchgemacht hat. Man tut immer wieder einmal gut, ſich dieſe Zahlen anzuſehen. Es wurden erzeugt(in Tonnen): im Jahre 1929 1600, 1932 3000, 1933 4500, 1934 7800, 1935 15 000, 1936 48 000. Für 1937 darf man mit 95 000-100 000 Tonnen rechnen, und es iſt ja bekannt, daß die Produktion für 1938 auf einen Stand von 140 000 bis 150 000 Tonnen gebracht werden ſoll. Im Monatsdurchſchnitt des zweiten Viertelſahres 1937 hatte die 1 9 85 einen Anteil von 11,2 v. H. an der geſamten Verarbeitung von Textilroh⸗ ſtoffen in Deutſchland. Sie ſtand damit bereits an zwei⸗ ter Stelle hinter der Baumwolle mit 23,5 v. H., während ſie die Wolle mit 8,3 v. H. bereits überflü⸗ gelt hatte und ebenſo die Jute, die mit 10,6 v. H. der drittbedeutendſte Rohſtoff in der deutſchen Textilwirtſchaft iſt. Dieſe Tatſache allein genügt wohl, um die Bedeutung der Zellwolle zu kennzeichnen. Sie hat ein entſcheidendes Verdienſt daran, daß es gelungen iſt, den Wertanteil der ausländiſchen Spinnſtoffe, der im erſten Halbjahr 1934 noch rund 70 v. H. betrug, auf zurzeit 55 p. H. herabzu⸗ drücken. 25 Es zeigt ſich dabei aber gleichzeitig auch, worauf es in der Zukunft für die weitere Durchſetzung der Zellwolle an⸗ kommen wird. Sie iſt immer eindeutiger zum Haupt⸗ konkurrenten der Baumwolle geworden. Das bedeutet, daß ſie— über den Rahmen der deutſchen Bin⸗ nenwirtſchaft hinaus geſehen— auch preismäßig dieſe Kon⸗ kurrenz in der Zukunft wird aufnehmen müſſen, und da liegt daher auch die weltmarktpolitiſche Bedeutung der jet⸗ zigen Preisſenkung der Zellwolle. Mit dieſem Preiſe nähert ſich die Zellwolle nämlich ganz bedeutend den Baumwollpreiſen. Es wird daher auf dem Weltmarkt ſchon in den nächſten Tagen die in der Theorie heiß umſtrittene Frage auch in der Praxis akut werden, ob nämlich ein künſtlich erzeugter Roh⸗ ſtoff auf die Dauer die Konkurrenz mit dem natür⸗ lichen Rohſtoff aufnehmen kann. Von gegneriſcher Seite iſt dies immer in Abrede geſtellt worden. Wenn man ſich aber an die Tatſache hält, daß die Zellwolle be⸗ reits jetzt dem Baumwollpreis äußerſt nahe kommt, wenn man weiter an die oben erwähnten Preisſenkungsmöglich⸗ keiten für die Zukunft denkt nach Wegfall der Finanzie⸗ rungsnotwendigkeiten für den weiteren Ausbau, und wenn man ſchließlich drittens in Betracht zieht, daß der gegen⸗ Der Waldbauernbub Peter Roſegger, der Dichter der Steiermark. Volksdichter und Volkserzieher von naturgewachſenem Adel, ſo iſt uns der berühmte„Heimgärtner“ der grünen Steiermark, Peter Roſegger, deſſen ſtarke Sehnſucht,„nur daheim ſterben“ zu wollen, ſich im Jahre 1918 erfüllte, in lebendigſter Erinnerung. Lebendig um deswillen, weil er ſelbſt das Waſſer des Lebens aus dem Jungbrunnen ſeiner wundervollen Heimat zu ſchöpfen verſtand. Damals ſchon, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, als er ſeine Bio⸗ graphie noch in vier Zeilen faſſen konnte: „Ich bin ein armer Hirtenknab', Der Wald, das grüne Feld, Mein Brotſack und mein Birkenſtab Iſt meine ganze Welt.“ So zog er aus, um die Bergweltheimat in allen ihren Winkeln zu entdecken, ihre Schönheit in einem empfäng⸗ lichen Herzen einzufangen und mit ihren Menſchen treue Lebenskameradſchaft zu halten. Denn die Sternſchnuppen einer glückverheißenden Sommernacht fielen über den ein⸗ ſamen Bauernhof der Oberſteiermark, in Alpl bei Krieg⸗ lach, unter deſſen Dach am 1. Juli 1843 dem Waldbauern Lorenz Roſegger der Peter geboren wurde— als erſte⸗ Kind einer Mutter, die„nichts als Liebe hatte“, wie der Sohn der Welt erzählte. Unter den vorbildlichen Müttern deutſcher Dichter ſteht ſie in erſter Reihe Arbeitſame Weg⸗ gefährtin eines ernſten, ſchweigſamen Mannes. Seelens⸗ gute Mutter des aufgeweckten Buben, der, wenn er das Vieb gehütet hatte, ihren Liedern und Märchen lauſchte. wärtige Baumwollpreis ein äußerſt niedriger iſt, ſo kann man wohl jetzt ſchon die preismäßige Konkurrenzfähigkeit der Zellwolle auch auf dem Weltmarkt als eine Tatſache be⸗ haupten. Denn es iſt klar, daß der Preisannäherung an die Baumwolle eine viel größere Bedeutung zukommt, wenn die Baumvolle einen ſehr niedrigen Preisſtand hat, den man in den Erzeugerländern allgemein als einen ge⸗ drückten und ungenügenden Preis empfindet, als wenn der Baumwollpreis ſehr hoch ſteht, alſo jederzeit geſenkt wer⸗ den kann. Die Zellwolle iſt alſo heute auch bei niedrigſten Welt⸗ marktpreiſen ſaſt ſchon konkurrenzfähig. Das aber iſt von entſcheidender Bedeutung, denn in dieſer Tatſache liegt bei zunehmender Zellwollproduktion für uns die Gewähr, daß wir auf dem Gebiete der Baumwollverſorgung niemals mehr abhängig ſein werden von einem e Preis⸗ diktat der Baumwolle erzeugenden Länder. Ein Weltmono⸗ pol iſt gebrochen worden. Das iſt der letzte politiſche Sinn der Preisſenkung der Zellwolle. P. B. An aile Betetebsführer! Zu einem Feiertag beſonderer Art, den zwei ſtolze be⸗ 5 Nationen miteinander feiern können, den Beſuch es italieniſchen Staatschefs Muſſolini in Deutſchland, wird eine große Anzahl SS⸗Kameraden dienſtlich nach München Shen müſſen. 57 erſten Mal beſucht der italieniſche Staatschef Muſſolini die Führung einer anderen Macht. Dieſer Staatsbeſuch wird der Welt zeigen, daß die Achſe Berlin—Rom ein feſtes Band iſt, das ſich aus der euro⸗ päiſchen Politik nicht mehr wegdenken läßt. Es wird die Zuſammenkunft unſeres Führers mit Muſſolini weiter be⸗ weiſen, daß beide Nationen feſt entſchloſſen ſind, gemein⸗ ſam den Kampf gegen den Weltbolſchewismus weiterzufüh⸗ ren. Bei dieſer hiſtoriſchen Zuſammenkunft haben unſere SS⸗Kameraden Ehrendſenſt zu übernehmen. Es iſt deshalb Pflicht eines jeden Betriebsführers, es den SS⸗Kameraden zu ermöglichen, ohne Verluſt ihren Dienſt in München er⸗ üllen zu können. Es geht deshalb an alle Betriebsführer die dringende Bitte den angeforderten Kameraden, die in ihrem Betrieb um Urlaub nachſuchen, dieſen zu gewähren. ———b———P4.mèd.a0k4kk4l4.l4l4.l.l.◻.. jj 2233737 Hindenburg- Spend Zum OO. eburtstage ßindenburgs 0 Ver ſeinem Volke ſo die drrue hielt ;qoll ſelbſt in drut nie vergeſſen ſein Adolf Hyrler in feiner Gedenkredt vor dem Reichstag Au, M. ee, w. spenden nehmen alle Poſtanſtalten Banzen und spartzaſſen des Reiches entgegen Poſtſcheckkonto der Hindenburg⸗ spende: Berlin 73800 (Seen serüe zer dadradutt Scans Gets iw t. datet des[bes I e 5 „Das Beſte in mir, ich habe es von ihr. Sie hatte in ſich eine ganze Welt von Poeſie.“ Das iſt ein tiefempfundenes Dichterbekenntnis. Er liebte in dieſer Gebirgsdörflerin die Mutter Erde ſelber.„Was ich bin und habe, kommt mir von der Mutter Natur.“. Sinnen und Schauen war ſeine Lieblingsbeſchäfti⸗ gung. Der Regenbogen über der Alm, die glitzernden Sternennächte über den Tannen, das ewige Spiel von Sonne und Mond, das Zwiegeſpräch mit den Felswänden, die im Echo Antwort gaben, die Magie des Gottesſegens im reifenden Feld, das alles ſtimmte ihn bald andächtig⸗ gläubig, bald himmelhochjauchzend, farbenfreudig und liederfroh in der Herde ſeiner ihm anvertrauten Schafe, denen er nach dem erſten Kirchgang als Bub ſogar eine digt hielt. 5 8 8 daß man ſich zunächſt nicht recht klar werden konnte, was aus dem Peterl werden ſollte. Er pre⸗ digte wie der Knabe Schiller.„Er wird a Prieſter!“ mein⸗ ten die Frommen. Er malte mit, Buntſtiften die Heiligen. Paßt auf, dös gibt an Maler!“ ſagten die Waldbaueru. Er hatte bei einem umherziehenden Schulmeiſter Leſen und Schreiben gelernt und fing an, Verſe zu machen. Alſo, das wird ein Fabelhans, ein Taugenichts!“ hieß das nächſte Orakel. Da er von ſchwacher Geſundheit war, glaubten ſie am allerwenigſten daran, daß er als hand⸗ feſter Bauernſtammhalter den Hof der Eltern übernehmen könnte. Weil ein maßgebender Vetter aber gelegentlich das Peterl beobachtete, wie's ſich mit einem Zwirnsfaden ein Schulheft machte, war's ausgemachte Sache, der Junge mußte(nicht etwa Buchbinder, nein) Schneider werden. Obgleich ihn der Lehrmeiſter keineswegs freundlich auf⸗ nahm, vielmehr die wenig ermunternden, Worte ſprach: „Jeder Miſt will beute Schneider werden! Starker Einlagenzuwachs bei den Volksbanken Die ſoeben vom Statiſtiſchen Reichsamt für den 30. Juni 1937 aufgeſtellten Zweimonatsbilanzen der genoſſenſchaft⸗ lich i Volksbanken ſtehen unter dem Zeichen eines ſtark er⸗ höhten Einlagenzuwachſes. Sieht man bei einem Vergleich mit dem Vorjahre von den durch Zu oder Abgang von Ban⸗ ken entſtandenen Veränderungen ab, ſo ergibt ſich fuͤr das erſte Halbjahr 1937 ein Einlagenzuͤwachs, der mit 104 Millionen noch größer iſt als der Zuwachs des ge⸗ ſamten Jahres 1936(99 Millionen). Dabei fiel die Zu⸗ nahme der Spareinlagen und Depoſiten(63 Millionen) Geld in die Wintermonate, die der täglich fälligen gelder(41 Millionen) in das Frühjahr. Der geſamte Ein⸗ lagenbeſtand beläuft ſich nunmehr auf 1683 Millionen. Da der Kreditorenzugang durch den Kreditbedarf noch nicht zur Hälfte aufgeſogen wurde,— die Hypothekenfor⸗ derungen ſtiegen um 4 Millionen auf 196 Millionen— er⸗ höhte ſich die Liquidität der Banken durch eine Zunahme derflüſſigen Mittel(Kaſſe und Noſtrogüthaben) um 20 Millionen auf 294 Millionen. Gleichzeitig konnten die Volksbanken einen Teil ihrer geſteigerten Kapitalkraft durch erhöhte Abnahme von Reichsanleihen dem Staat zur Ver⸗ fügung ſtellen: der Wertpapierbeſtand(einſchließlich Schatz⸗ wechſel) erfuhr die außerordentliche faſt 20prozentige Zu⸗ nahme von 28 Millionen und ſtellte ſich ſomit auf 180 Mil⸗ lionen. Die Zunahme der entſprechenden Zeit des Vorfah⸗ res betrug noch nicht die Hälfte. Durch Wachſen der Reſer⸗ ven konnte ſich das Eigenkapital um 5,2 Millionen auf 283 Millionen erhöhen, während gleichzeitig die Rückſtellungen und Wertberichtigungspoſten um 2.7 Millionen auf 724 Millionen zurückgingen Behandlung der 1937er Traubenmoſte Freiburg. Das Staatliche Weinbauinſtitut gibt folgendes bekannt: In Weinbergen, in denen die Bekämpfung der Schäd⸗ linge nachläſſig oder zum unrichtigen Zeitpunkte erfolgte, ſind ſtarke Schäden durch Sauerwuͤrm und durch Mehltau 5 verzeichnen. Die erkrankten Trauben faulen leicht und ie feuchte und zugleich warme Wittereung der letzten Tage begünſtigt die Fäulnis ſehr. Aus angefaulten oder von Krankheiten befallenen Trau⸗ ben läßt ſich nur dann ein trinkbarer Wein gewinnen, wenn 58 kelterwirtſchaftliche Maßnahmen genau beachtet werden: 1. Die geleſenen Trauben ſind unbedingt noch am glei⸗ chen Tage zu mahlen und zu keltern. Iſt das aus beſonderen Gründen nicht möglich, ſo wird das Leſegut eingemaiſcht und zur Verhinderung einer vorzeitigen Gärung mit 12 bis 15 Gramm feinpulvrigem Kaliumpyroſulfit ſe Hektoliter Maiſche beſtreut. 2. Der von der Kelter laufende Moſt iſt ſofort mit 10 Gramm Kaliumpyroſulfit je Hektoliter, bei warmem Herbſt⸗ wetter mit 12 bis 15 Gramm K. P. je Hektoliter zu ſchwe⸗ feln. Wurde bereits die Maiſche geſchwefelt, ſo iſt eine Schwefelung des Moſtes nicht mehr notwendig. 3. Der geſchwefelte Moſt, der zunächſt nicht in Gärung kommt, wird nach etwa 24 Stunden als klarer Traubenſaft vom Trub abgezogen lentſchleimt), gelüftet und mit einem gut gärenden Reinhefeanſatz verſetzt. 4. Der anfallende Trub, der die Hauptmenge der faulen Stoffe, der Pilzſporen und Bakterien, aber auch einen gro⸗ ßen Teil der zur Schädlingsbekämpfung verwendeten Kup⸗ fer- und Arſenmittel enthält, iſt zu beſeitigen oder kann allenfalls für ſich vergoren und als Zufatz zum Haustrunk verwendet werden. 5. Auf je 100 Liter entſchleimten Moſt ſind 3—5 Liter Reinhefenanſatz zu verwenden. Die Reinhefe kann vom Staatlichen Weinbauinſtitut in Freiburg i. Br. bezogen werden und iſt nach der beigegebenen Anweiſung zu ver⸗ mehren. Sie gewährleiſtet eine ſaubere und reintönige Gä⸗ rung. 6. Der Zuſatz von Reinhefe muß vor Beginn der Gärung erfolgen, wenn die guten Eigenſchaften der Reinzuchthefe voll zur Geltung kommen ſollen. Hat die Gärung bereits ein⸗ geſetzt, ſo iſt die Reinhefe gegenüber den natürlichen und zu⸗ nächſt weniger gärkräftigen Hefen im Rückſtand. 7. Iſt eine Zuckerung erforderlich, ſo können die berech⸗ neten Mengen Zucker oder Zuckerwaſſer vor, während oder gleich nach der Hauptgärung zugeſetzt werden. Es iſt durch⸗ aus nicht notwendig, daß die Zuckerung in den goch ſüßen Moſt oder zu Beginn der Gärung erfolgt. Die Hefe iſt erſt gegen Ende der Hauptgärung auf der Höhe ihrer Leiſtung angelangt oder vergärt den zugeſetzten Zucker auch noch in den folgenden 14 Tagen raſch und vollſtändig. 8. Nach beendeter Hauptgärung werden die Fäſſer auf⸗ gefüllt, die Gärtrichter aber noch 2—3 Wochen auf den Fäſ⸗ ern gelaſſen. Der geringe Säuregehalt der 1937er Weine wird einen baldigen Abſtich von der Hefe und eine kräftige Schwefe⸗ lung der abgelaſſenen Jungweine ratſam erſcheinen laſſen. Und er wurde Schneider. Seine vierjährige Geſellen zeit, immer auf Wanderſchaft mit dem Meiſter, in faſt 70 Höfen bekannt, kam ſeinem dichteriſchen Werdegang ſehr zuſtatten. Roſegger nannte ſeine Lehr⸗ und Wander⸗ jahre„ſeine Hochſchüle“, in der er„das Bauerntum im ganzen und einzelnen kennenlernte“. In Graz fand der Schneider⸗Bauer⸗Dichter ſeinen eigentlichen Freund und Förderer. Dr. Swoboda, der Schriftleiter der„Grazer Ta⸗ gespoſt“, war ſein Schrittmacher; er brachte Roſeggers Lyrik und Humor, ſeine Erzählungskunſt und ſeine Natur⸗ philoſophie, ſeine Lebens- und Erziehungskunſt an die Oeffentlichkeit. Denn unterwegs waren nicht weniger als 24 Bände Dichtungen entſtanden, die„während des Nähens gedichtet und in den Nächten geſchrieben worden ſind“. Aus Roſeggers Erinnerungen wiſſen ſeine Leſer und Verehrer, daß der Schmiedehofbauer, der Firmpate des Dichters, rund 15 Pfund Manufkripte in der Kiepe zu buckeln hatte, um ſie nach Graz zu bringen. Sein erſter Gedichtband erſchien 1869 und trug den Titel„Zither und Hackbrett“, ſein erſtes mundartliches Geſchichtenbuch heißt„Tannenharz und Fichtennadeln“, Schilderungen von Land und Leuten der Steiermark ſchloſ⸗ ſen ſich an. Die„Schriften des Waldſchulmeiſters“(1875) beſtätigten das glückliche Horoſkop, das ihm geſtellt war. Seine Romane„Der Gottſucher“,„Jakob der Letzte“, Mar⸗ tin, der Mann“,„Peter Mayr, der Wirt an der Mahr“, „Das ewige Licht“,„Weltgift“,„Die Förſterbuben“,„Die beiden Hänſe“, gehören in jeder gediegenen Volksbiblio⸗ thel zum eiſernen Beſtand. Die von Roſegger begründete Zeitſchrift„Der Heimgarten“ zeigte ihn als völkiſchen Er⸗ zieher vom beſten Schrot und Korn ebenſo wie als hei⸗ teren Reiſekameraden auf der Lebensfahrt vom Schlage Fritz Reuters und Peter Hebels.. — 10 Druckarbeiten 85 (2. Fortſetzung.) Aber noch nie hatten wir von einer ſolch hartnäckigen Angriffsweiſe gehört, wie Clifton ſie ſchilderte. 5 Karl ſchielte ſehnſüchtig zu dem Buren und ſah mich fragend an. Dann rannte er zum Auto, kam nach wenigen Augenblicken mit meiner Büchſe zurück und ſauſte auf den Hügel zu. Im Laufen ſtopfte er einen Ladeſtreifen in die Waffe und ſtand bald neben dem Buren, der wie eine Schildwache auf und ab ging. Wir ſahen ihm lächelnd nach und gingen langſam zu den beiden gedeckten Teetiſchen, die mittlerweile im Baumſchatten aufgebaut waren. Fräulein Urſel ging mit Clifton zu dem Verwundeten, der aus ſeiner Ohnmacht erwacht war. Es war jetzt faſt halbfünf nachmittags. Die Sonne ſtrahlte vom mattblauen Himmel, aber in zwei Stunden wurde es Nacht. Ich ſetzte mich in einen der bequemen Safariſtühle, als Fräulein Urſel wieder zu uns trat.—„Karl ſpielt Soldat und ſchiebt Wache“, grinſt Pat das Mädchen an...„aber ich kann ihn ſehr gut vertreten!“ Damit hielt er Urſel eine hochgefüllte Btsquitſchale verlockend hin. Unſchlüſſig ſchielte die junge Dame nach dem Hügel, wo Karl noch vor kurzem neben dem Buren ge— ſtanden hatte. Wir folgten ihrem Blick und ſahen, daß der Hügel leer war. Aber als nach faſt einer Stunde der Bur allein auf uns zuſchleuderte, wurden wir unruhig. Piet war ein junger, ſchmächtiger und ſchweigſamer Burſche, und wir mußten ihm die einzelnen Worte aus dem Munde ziehen. Er hatte Karl zeigen müſſen, wo er das Nashorn zuletzt geſichtet hatte. Dann waren ſie der Fährte gefolgt, immer im Glauben, jeden Augenblick auf das verendete Tier zu ſtoßen. Zuletzt hatten ſie ſich getrennt, um nach ver⸗ ſchiedenen Seiten einen Halbkreis zu ſchlagen und dann im Lager zuſammenzutreffen. Mit der Piſtole auf Nashornjagd Wir wurden beſorgt, denn wir kannten Karls Jagd⸗ paſſion. In zwanzig Minuten würde die Sonne unter⸗ gehen. In einer halben Stunde war die Nacht da. Wir ließen uns die Richtung zeigen, in der wir Karl ver⸗ muten konnten, und zerſtreuten uns in der Steppe, nach⸗ dem wir Signalſchüſſe vereinbart hatten. Eine Laterne in den oberſten Zweigen der Schirmakazie ſollte uns oder Karl den Rückweg zeigen. Der Ndorobbo trottete wie ein treuer Jagdhund vor mir her. Ich mußte Cliftons Wincheſterbüchſe in der Hand tragen, weil ſie keinen Riemen hatte. Gerade als der glutrote Sonnenball die Steppe berührte, trafen wir auf die Nashornfährte. Ein paar hundert Schritt gingen wir der Fährte nach. Dann wurde es raſch dunkel, und ich feuerte einen Signalſchuß in die Luft. In weiter Ferne antworteten die Doppelſchüſſe der ſuchenden Gefährten, und unſchlüſſig ſtand ich neben dem Ndorobbo in der Steppe. Die Sterne traten deutlicher am ſamtſchwarz werdenden Himmel her— vor. Die Schakale huſchten vor uns über das kniſternde Gras-, und rings um uns lebte und webte die nächtliche Wildnis. Plötzlich ſchlug ein ſchwacher Knall an unſer Ohr. Ein Piſtolenſchuß. Ich jagte als Antwort drei Schüſſe in die Luft und folgte dem Ndorobbo, der, ohne zu zaudern, in einer neuen Richtung davontrabte. Nach wenigen Minuten tauchte er in das Gras und hob einen langen Gegenſtand auf, den er mir ſchweigend reichte. Meine Repetierbüchſe, die Karl mitgenommen hatte. Ich riß den Verſchluß auf. Eine abgeſchoſſene Hülſe ſprang heraus, und im Magazin ſteckten noch vier Patronen. Das ſah böſe aus. Aber bevor wir zu irgendeinem Entſchluß kom⸗ men konnten, praſſelte kaum fünfzig Schritt vor uns eine wahre Salpe von Schüſſen los. Deutlich erkannte ich den giftigen Klang von Karls Parabellumpiſtole. Ich jagte das ganze Magazin der Wincheſter in die Luft, warf die leergeſchoſſene Waffe dem Ndorobbo zu und rannte, meine eigene Büchſe ſchußfertig in der Hand, auf den Lärm zu. Die Helligkeit hatte etwas zugenom⸗ men. Ein einzelner Baum ſtand auf einer Lichtung, und darunter waren Gebüſch und Gras geknickt und zer⸗ trampelt. Und vom Baum herunter turnte Karl. Zwar zer⸗ kratzt und von den Dornen zerſtochen, aber ſonſt unver⸗ letzt. Ich nahm ihn wortlos am Arm und zerrte ihn im Galopp mit. Erſt viele hundert Meter weiter ließ ich mir ſein Abenteuer erzählen. Es war ganz ſo, wie Clifton angenommen hatte. Das Nashorn hatte ihm ganz offen⸗ ſichtlich aufgelauert. Bei dem unerwarteten Angriff hatte Karl, ohne zu zielen, die Büchſe abgeſchoſſen und war dann mit vielen Haken bis an den einzelnen Baum ge⸗ kommen. Die Büchſe hatte er fallen laſſen und konnte in ziemlicher Ruhe auf den Baum klettern. Jedenfalls ſah er das Nashorn erſt ſpäter bewegungslos etwa vierzig Meter entfernt im Gebüſch ſtehen. Dann wurde es dunkel, und um ſeinen Belagerer zu verſcheuchen, ſchoß Karl mit meiner Piſtole nach ihm. Alles blieb ſtill, und als Karl gerade ſeinen Zufluchtsort verlaſſen wollte, ſah er den dunklen Klumpen gerade unter ſich. Da jagte er alle acht Schüſſe ſeiner Waffe in den bewegungsloſen Klotz— und da gleichzeitig der Höllenlärm herüber⸗ drang, den ich und der Ndorobbo vollführten, verſchwand der Dickhäuter ſchnaubend in der Dunkelheit. Der Koloß greift an Ohne weiteren Zwiſchenfall erreichten wir das Lager, wo Fuller anſcheinend ſchwer betrunken ſchon in ſeinen Decken ſchnarchte. Wir anderen ſaßen nach dem Abend⸗ eſſen noch in Cliftons Zelt, bis wir im Dunkeln Fabeck auf ſein neues Lager betten konnten. Karl bezog das große Zelt, und ich legte mich auch bald in meinem klei⸗ nen Jagdzelt zur Ruhe. Plötzlich buchtete ſich die Zeltleinwand an einer Seite ein. Der Schatten einer Hand hebt ſich deutlich ab, und Erlebniſſe am afrikaniſchen Lagerfeuer Von F. G. SCHMID T-OL DEN Unter Elfenbeinwilderern die Stimme des Ndorobbo haucht:„Bwana— pharu.. das Nashorn, Herr!“„Gut...“ flüſterte ich zurück. Auf den Knien rutſche ich zum Zelteingang und treffe draußen auf den hockenden Ndorobbo. Lautlos ſchleichen wir an den Rand des Lagers. Alles iſt totenſtill. Und dann ſehe ich etwa dreißig Meter vor mir eine unheimlich klotzige dunkle Maſſe, die regungslos wie ein Steinbild daſteht. Ich ſetze mich auf die Erde, um den Umriß des Nashorns gegen den klaren Himmel zu ſehen. Dann hebe ich die Büchſe und ſuche Viſier und Korn gegen einen flimmernden Stern zuſammenzubringen. Zwiſchen Ohr und Auge muß die Kugel ſitzen, wenn dieſer Spuk endlich zu Ende ſein ſoll... 5 Im Knall bricht der Dickhäuter vorn zuſammen, kommt aber ſofort wieder hoch und galoppiert in un⸗ beholfenen kurzen Sätzen beinahe auf der Stelle. Dabei ſtößt er ein Geſchrei aus, das gar nicht zu der wuchtigen Erſcheinung paßt. Es klingt wie das Quietſchen eines ungeheuren Schweines.... Langſam ſinkt dann die Maſſe zuſammen, wie ein Hühnerhund, der„down“ macht. Und nichts rührt ſich mehr an dem Koloß, als wir mit Laternen und Feuer⸗ bränden nähertreten. Fuller war der einzige im Lager, der durch den Schuß und das darauffolgende Lärmen und Sprechen nicht munter geworden war. Wir anderen waren viel zu erregt über den glücklichen Ausgang dieſes Zwiſchenfalles und folgten gern Cliftons Einladung zu einem Glaſe Whisky, um das Nashorn„totzutrinken“. Bald ſaßen wir in dem geräumigen Zelt Cliftons und probierten ſachverſtändig die manchmal ſeltſamen Miſchungen, die unſer Gaſtgeber zuſammenbraute.— Von fern her klang das Heulen und ſchaurige Lachen hungriger Hyänen. Der kühle Nachtwind bauſchte manchmal rau⸗ ſchend die Zeltleinwand und trug uns die Geräuſche aus den nahen Krals zu. Trappeln vieler kleiner Zebra⸗ und Antilopenhufe— zufriedenes Schnauben und leiſes Wiehern der Pferde— und das Schwatzen und Lachen der Eingeborenen, die um ihr wieder angefachtes Feuer hockten.— In der Steppe verirrt Clifton lehnte weit zurück in ſeinem bequemen Safariſtuhl und lauſchte dem klingenden Ruf eines träu⸗ menden Vogels im Geäſt über uns, während er nachdenklich und groſgtierfängern , l Zu, er geborenen im Auto verſtaut, und bald rumpelte der alte Ford klappernd und ächzend über die Steppe. Der Maſai gab die Richtung an. Aengſtlich klammerte er ſich dabei mit der freien Hand an ſeinen Sitz. Endlich zeigte er auf einen dunklen Klumpen:„Huko mbali— dort hinten...“ An einem Baum war die Büffelluh zuſammen⸗ gebrochen, und von hier aus hatte der Jäger allein die Verfolgung des jungen Tieres aufgenommen.— Wir kletterten aus dem Wagen, und der Maſai führte. An einem Termitenhügel blieb er unſchlüſſig ſtehen, und Johnny zeigte ironiſch auf die Fährte:„Wenn du uns zum Geburtsort der Büffelkuh führen willſt, magſt du recht haben. Denn hier iſt das Tier gegangen, bevor es mit deinem Herrn zuſammenſtieß. Die Spitzen der niedergetretenen Halme zeigen auf uns zu.. alſo wieder zurück—.“ „Die Aasgeier kreiſen ſchon.“ Er übernahm jetzt die Führung und bog nach einigen hundert Schritten plötzlich ſcharf von der Fährte ab. Bald darauf zeigte er an einer ſandigen Stelle auf den deut⸗ lichen Abdruck einer Gummiſohle.„Hier hat ſich Euer Bwana ſeine Pfeife angezündet...“ Er wies lachend auf den Kolbenabdruck des Gewehrs und ein abgebranntes Zündholz und ſchritt dann raſch weiter. Keuchend folgten wir— Stunde um Stunde. Plötzlich riß uns ein heiſerer Ruf des Maſai hoch, In weiter Ferne hatten ſeine ſcharfen Augen die win⸗ zigen Punkte der einfallenden Aasgeier entdeckt. Johnny ſpähte lange durch ſein Glas. „Tot iſt er noch nicht“, meinte er dann,„denn die Geier blocken alle noch auf der großen Schirmakazie dortl — Aber nahe daran...“. Noch wenige hundert Meter im Sturmſchritt, und vom dürren Steppengras hebt ſich undeutlich eine lang⸗ geſtreckte, khakibekleidete Geſtalt... „Hat unverſchämtes Glück—“, murmelt Johnny, während er neben dem Verſchmachteten kniet und Waſſer zwiſchen die vertrockneten Lippen träufelt. Dann packt er naſſe Kompreſſen auf Stirn und Genick des Lebloſen und kramt ein winziges Fläſchchen aus der Reiſe⸗ apotheke.„Waren alſo doch nicht umſonſt, meine Jahre damals im auſtraliſchen Buſch...“ Und ſchwitzend, reibt ſeine erloſchene Pfeife in Brand ſetzte. „Merkwürdiges Land—,5 meinte er,„und die verrückteſten Sachen werden hier Tatſachen! Und die ſeltſamſte, die ich hier erlebt habe, will ich Ihnen gern erzählen, wenn Sie doch noch nicht ſchlafen wollen?!“ Wir verneinten lachend und füllten unſere Gläſer. Und Clifton erzählte: „Tiere wollte ich nicht fangen, als ich mit meinem Freunde Johnny in einem klapprigen Auto in der Steppe herum⸗ gondelte, ſondern filmen. Unſer Zeltlager ſtand auch damals in der Serengetiſteppe. Johnny goß gerade den Reſt des lauwarmen Waſſers in den Kühler unſeres aſthmatiſchen Fordwagens und verſtaute dann ſachgemäß die ſchwere Filmkamera. „Fertig—“, rief er dann und wiſchte mit dem haarigen Hand⸗ rücken die perlenden Schweiß⸗ tropfen von der Stirn.„Heute bekommen wir ſicher ein paar von den verdammten Büf⸗ feln auf den Film— und dann wollen wir ſchleunigſt aus dieſer Kochkiſte verſchwinden!“ Er nahm meine Repetierbüchſe und klemmte ſie ſorg⸗ ſam in den Gewehrhalter des Autos. Dann zeigte er be⸗ dächtig auf eine Staubwolke, die im flimmernden Son⸗ nenglaſt der Steppe raſch näher kam.„Wollen erſt mal ſehen, was die Jungens da bringen——.“ Zwei Geſtalten tauchten auf dem ſchmalen Ein⸗ geborenenpfad auf. Der Vordere unverkennbar ein Maſai. Den ſchweren Speer mit der meterlangen zwei⸗ ſchneidigen Klinge in der Rechten, trabte er mit langen federnden Schritten leicht und ſchnell über das dürre Steppengras. In immer größer werdendem Abſtand folgte ſein Begleiter. Der rote Tarbuſch auf dem ver⸗ ſchwitzten Wollhaar, das weiße flatternde Hemd und die kurzen Khakihoſen zeigten den Boy eines Europäers an. Vor dem Auto machte der ſchlanle Maſai halt. Aus ſeiner im geweiteten Ohrläppchen verſtauten Schnupftabakdoſe nahm er eine gewaltige Priſe und ſchnitt alle Fragen mit einem kurzen—„bado kidogo“— ab. Mit dieſem be⸗ liebten„noch nicht— aber ein klein wenig“ ſchien auch ſein Wortſchatz an Kiſuaheli erſchöpft, und geſpannt er⸗ warteten wir das Näherkommen des Boys.. Die ſchwarzen Jettaugen des Negers kullerten ängſt⸗ lich, als er erzählte, wie ſein Herr ſeit geſtern abend hinter einem Büffelkalb her ſei. Vergeblich hätten ſie auch heute nach ihm geſucht.— »Böſe Geſchichte—“, brummte Johnny, als er hörte, daß der Weiße geſtern früh hinter einer anſcheinend' ver⸗ ſprengten Büffelkuh mit einem fangbaren Jungen her⸗ gerannt ſei. Seinen Gewehrträger hatte er ins Lager zurückgeſchickt, um Leute und Stricke für den Fang des Jungtiers zu holen— und irrte nun allein in der Steppe herum— wenn er überhaupt noch lebte! Jedes Zaudern vergrößerte die Gefahr. Waſſerſäcke und die Safariapotheke wurden mit den beiden Ein⸗ Aufnahme: Archiv SDP.— M. Schwierige Autofahrt in Oſtafrika. und knetet er den regungsloſen Körper vor ſich, Wir ſtehen ſtumm neben ihm. Reichen Waſſer,— naſſe Tücher— und fächeln Luft nach Johnnys Anweiſungen. Die Sonne ſaugt ſich als glutroter Ball am weſt⸗ lichen Steppenrand feſt, als ein leiſes Zucken der Augen⸗ lider das zurückkehrende Leben verrät. 80 Und dann ſtarrt der Mann plötzlich Johnny ins Geſicht. In jähem Erkennen verzerren ſich wütend ſeine Züge— und mit aller Kraft ſchlägt er ſeinem Retter die Fauſt zwiſchen die Augen, daß ein dicker Blutſtrom aus der Naſe ſchießt. Erſchrocken ſehen wir Johnny an, der zurücktaumelt file verſtändnislos auf den ohnmächtig Hingeſunkenen tiert.. „Sonnenſtich oder Delirium...?“ murmelt er ratlos und verſucht kopfſchüttelnd, das Blut zu ſtillen.„Habe den Mann beſtimmt noch nie im Leben geſehen..“ Er flucht leiſe und nachdrücklich vor ſich hin und ſieht uns der Reihe nach an. 5 Die beiden Schwarzen grinſen verlegen. Verrückt heiten der Waſangue— der Weißen. 5 Nach einer Weile hört das Naſenbluten auf, und ich mahne zum Aufbruch:„Jedenfalls iſt dein Patient ſchon erfreulich lebendig und kann uns ſicher bald alles er⸗ 1 Jetzt wollen wir ihn ſchleunigſt zum Lager affen Die beiden Schwarzen verſchränken ihre Arme 1 den Rücken ihres Herrn, Johnny marſchiert voraus, un ich halte ſeinen Kopf hoch. Und als wir endlich am Auto ankommen, iſt die Nacht ſamtſchwarz. Malaria und Durſt! Am nächſten Morgen ſuchten wir in aller Frühe unſeren ſeltſamen Patienten auf. Er lag noch müde 115 blaß auf ſeinem Feldbett. Aber er war fieberfrei und fa nur manchmal merkwürdig verſtört und ſinnend an Johnny, während er ſtockend und leiſe ſprach: (Fortſetzung folgt.) — für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei K— 2 29— 22 r ere ä 2—⏑— 22 E — 22 E