Sezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., n Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Kr. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr fernſprecher Nr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonm, und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Hürdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 8. 37: 1155 F r 37. Jahrgang Donnerstag, den 23. September 1937 Ein Symbol für die Zuſammenarbeit zweier Völker Rom, 22. September. Die Reiſe Muſſolinis nach Deutſchland rückt in ganz alien immer ſtärker in den Mittelpunkt des Intereſſes. Der Beſuch des Duce beim Führer, deſſen Bedeutung an ſich ſchon die Aufmerkſamkeit der ganzen Welt feſſele, ſei— wie die Preſſe übereinſtimmend betont— das Symbol für die Begegnung zweier Völker,„denn Muſſolini und Hitler ind nicht nur Stagtsmänner, ſondern ſie verkörpern das kalieniſche und deutſche Volk.“ Inmitten einer unruhigen, von Angſt, Unſicherheit und Intrigen erfüllten Welt ſeien Italien und Deutſchland heute der einzige Hort des Friedens, der Sicherheit und der abend. ländiſchen Kultur. Die Freundſchaft beider Völker ſtehe auf einer feſten Grundlage: ſie ſeien entſchloſſen, gegen den Feind unſerer Kultur, den Bolſchewismus, gemeinſam anzu⸗ kämpfen. In Italien werde man niemals vergeſſen, daß das deut⸗ ſche Volk Italien während des abeſſiniſchen Krieges durch ſeine Solidarität geſtützt habe. Und in Deutſchland wiſſe man, daß Italien als erſte Macht die berechtigten deutſchen 0 vrüche auf Gleichberechtigung voll und ganz anerkannt abe. „Die Beifallsſtürme der Millionen Deutſchen, die Hitler und Muſſolini in den nächſten Tagen zujubeln, werden durch einen gleichſtarken Jubel des ikalieniſchen 45. Millio- nen⸗Bolkes beankwortet werden.“ Auch die norditalientſchen Blätter veranſchaulichen die Vorbereitungen, die im Reich für den Beſuch des Duce ge⸗ troffen werden, und in Leitaufſätzen wird die deutſch⸗ltalie⸗ niſche Zuſammenarbeit dargeſtellt.„Popolo di Roma“ ſpricht von einem Zuſammentreffen beider Nationen. Das italieniſche Volk erblicke darin die Beſtätigung einer gemein⸗ ſamen Idee, des gegenſeitigen Verſtehens und den Nieder⸗ ſchlag der Solidaritöt der beiden zur Verteidigung der alten europäiſchen Ziviliſation in der Achſe Rom Berlin verei⸗ nigten mächtigen Kräfte. Muſſolini werde von Deutſchland als der Schöpfer des neuen Italien begrüßt. Dieſe Ehrung finde in den Herzen der Schwarzhemden und in der Seele des italieniſchen Vol⸗ kes einen beſonders freudigen Widerhall Italien wiederum grüße in Adolf Hitler den Führer, der Deutſchland ſeine Ehte und Gleichberechtigung und die Kraft zu neuem Le⸗ ben wiedergegeben habe. „Corriere della Sera“ ſchreibt Muſſolini und Hitler ſeien nicht nur zwei Regierungschefs ſondern zwei Führer, die den Völkern an deren Spitze ſie ſtehen, ein machtvolles Ge⸗ präge und eine neue Se Deshalb blicke die Welt mit leidenſchaftlichem Intereſſe auf die bevor⸗ ſtehende Begegnung 1500 in Deutſchland lebende Faſchiſten in Berlin 1500 in Deutſchland lebende Faſchiſten, darunter 250 Jungfaſchiſtinnen und 250 Avankguardiſten, kommen nach erlin, um hier den Duce zu begrüßen und ſich ihm vorzu⸗ ſtellen. Sie ſind Gäſte der Deutſchen Arbeitsfront Reichs⸗ leiter Dr. Ley hat die Auslandsorganiſation der DAß be⸗ auftragt, für die Unterbringung und Verpflegung der ita⸗ lieniſchen Gäſte zu ſorgen. * München im Feſtkleid Zum Empfang Muſſolinis München, 22 Sept. Zu Ehren des italieniſchen Regie- e Muſſolini legt die Hauptſtadt der Bewegung ein außerordentliches Feſtkleid an Die Bahnſteſghalle wird im Münchener Hauptbahnhof in einen Fahnenwald berwandelt. Lange breite Fahnen in den Farben der bei⸗ en Nationen hängen von der oberen Glasdecke herab Das eiß der italieniſchen Fahnen trägt das goldene Faſeio⸗ deichen Die Schalterhalle iſt in Rot gehalten. Breite Stoff⸗ ahnen wölben ſich über die mächtige Halle. Goldene Lor⸗ taenhurlanden winden ſich von Tuch zu Tuch. Die Stirn⸗ ite der Halle iſt mit den lialieniſchen Farben ausgeſchla⸗ gen, In der Mitte trägt ein rieſiger Lorbeerkranz ein großes „al das auf beiden Seiten flankiert wird von dem golde⸗ nen Faſcio⸗Zeichen. fiigt Verlaſſen des Bahnhofes fällt der Blick auf die dase Säulen, die, in grelles Gold gekleidet, rieſige ala Symbole tragen Die Giebelſeite des Bahnhofs⸗Mit⸗ Nite iſt in ihrer ganzen Länge rot verkleidet. In der 11 955 des Feldes erhebt ſich ein 12 mm hoher Adler. Dann 0 das Auge gebannt von einem mächtigen Triumph⸗ in He u der dem Bahnhofsgebäude gegenüber errichtet und gedämpftem Rot gehalten iſt. Beſonders künſtleriſch au ‚ sgeſtaltet iſt der Marien ⸗ rah Ernſt und feierlich iſt der Schmuck der Reſidenz⸗ 0 9 e. An der Stätte des 9. November iſt eine breite ane Fahne mit den Siegrunen über die Straße ge⸗ hohe Die Häuſerfronten ſind mattbraun ausgehängt. Von 10. werden Feuer aus Opferſchalen lodern. Königliche Platz ſoll nur durch die Wucht ſei⸗ len onumentalität wirken. Obe beiden ſeitlichen Kunſtaus⸗ leidet ebäude ſind mit Tüchern in gedämpftem Rot ver⸗ Länder on den Propyläen hängen die Fahnen der beiden 8 er. Die mittlere Fahne trägk ein großes goldenes„M“. in alem menfaſſend kann geſagt werden, München wird ſich ditio 5 FJeſtkleid zeigen, das der hohen künſtleriſchen Tra⸗ deus er Hauptſtadt der Bewegung und der Stadt der welt chen, Kunſt ebenſo würdig iſt wie der Bedeutung des geſchichtlichen Beſuches. 3 Muſſolinis. Aufruf an die Berliner Bevölkerung. Der Neichsminiſter für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda und Gauleiter der Reichshauptſtadt Dr. Goeb⸗ bels richtet folgenden Aufruf an die Berliner Bevölke⸗ rung: z Am Montag, dem 27. September, wird Benito Muſſolini, der Duce des italieniſchen Volkes und Chef ſeiner Regierung, als Gaſt des Führers für drei Tage zu einem Staatsbeſuch in der Hauptſtadt des Dritten Rei⸗ ches eintreffen. Mit ſtolzer Genugtuung begrüßt die ganze Berliner Bevölkerung dieſe hiſtoriſche Zuſammenkunft zweier Männer, deren geſchichtliches Wirken für Gegenwart und Zukunft von einzigartiger Bedeutung iſt. Die Ber⸗ liner Bevölkerung iſt von tiefer Freude erfüllt ange⸗ ſichts der Tatſache, dem Schöpfer des jungen faſchiſtiſchen Italien, dem Freund des deutſchen Volkes, für die Ehre ſeines Beſuches begeiſterten Dank abſtatten zu können. Er wird, deſſen ſind wir alle gewiß, in Berlin von einer Welle des Jubels empfangen und von der Liebe und Zuneigung des ganzen Volkes umgeben ſein. Vom Montag, dem 27. September, bis einſchließ⸗ lich Mittwoch, dem 29. September, ſoll Berlin ein Flaggenmeer ſein. Die Fahnen des faſchiſtiſchen Ita⸗ lien werden neben denen des Dritten Reiches wehen. Ganz Berlin wird den beiden Männern huldigen, die, aus der Tiefe ihrer Völker kommend, auch wahrhafte Führer ihrer Völker geworden ſind. Ihren glanzvollen Höhepunkt Berliner Feſttage auf einer großen Kunogevung aber werden die am Diens dem 28. Septen. Berliner Maifeld einſchließlich des Olympia⸗Stadions finden, auf der der Duce Benito Mufſolini und der Führer Adolf Hitler das Wort ergreifen. Auf Anordnung des Führers bleiben an dieſem Tage in Berlin alle Betriebe mit Ausnahme der lebenswichti⸗ gen geſchloſſen. Für alle Berliner Berufs⸗ und Han⸗ delsſchulen wird ſchulfrei angeordnet. Die Schulferien der anderen Schulen ſind vorverlegt worden. 4,5 Millionen Berliner ſollen Gelegenheit haben, Zeugen eines Ereigniſſes zu ſein, das zu den glanzvoll⸗ ſten und bedeutſamſten der Geſchichte der Reichshaupt⸗ ſtadt zählt. Dr. Goebbels Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Gauleiter der Reichshauptſtadt. * Mit höchſten Ehren! Glanzvolle Feſttage für das ganze deutſche Volk werden die Tage ſein, an denen der Duce, Italiens Befreier und Einiger, auf deutſchem Boden weilt. Nie ſeit der Vorkriegs⸗ zeit iſt ein bedeutſamerer Beſuch im Deutſchen Reich erfolgt, und mit allen Ehren, die dieſer hervorragenden Geſtalt der Weltgeſchichte zukommen, wird Muſſolini vom deutſchen Volk empfangen werden. Muſſolini macht nicht nur ſeinen erſten offiziellen Stagtsbeſuch gerade in Deutſchland, ſondern er unterſtreicht auch von ſich aus die kaum meßbare politiſche Bedeutung dieſer Reiſe dadurch, daß er von vornherein eine Reihe Tage dafür vorſieht. Gerade das deutſche Volk wird dieſe Tatſache ganz beſonders zu würdigen wiſſen, denn es iſt ihm ja bekannt, daß Muſſolini, abgeſehen von ſeinen bei⸗ den Reiſen in die nordafrikaniſchen Kolonialgebiete Italiens, das italieniſche Staatsgebiet nur ein einziges Mal für ganz wenige Stunden zu einer ſchnellen Autofahrt nach Genf ver⸗ laſſen hat. Und das deutſche Volk weiß weiter, daß dieſer Mann genau ſo wie unſer Führer und Reichskanzler ſich in der ausſchließlichen Arbeit für das von ihm gelenkte Staats⸗ weſen verzehrt. Wenn er ſich alſo gleichwohl inmitten einer Periode ſtärkſter Spannung in Europa zu einem mehrtägi⸗ gen Staatsbeſuch im neuen Deutſchland entſchloß, dann lie⸗ gen zweifellos nicht nur beſonders gewichtige Gründe vor, ſondern das deutſche Volk wird auch einen ſo außergewöhn⸗ lichen Gaſt mit allen Ehren und aller Freude bei ſich auf⸗ nehmen. Der Aufruf des Berliner Gauleiters läßt aber auch er⸗ kennen, daß Deutſchland ſelbſt einem ſolchen Beſuch eine Bedeutung beimißt, die über das Uebliche weit hinausgeht. Die Reichsregierung hat durch beſonderes Geſetz feſtgelegt, daß die Tage der Anweſenheit Muſſolinis in München und in der Reichshauptſtadt durch Arbeitsruhe als Feiertage aus⸗ gezeichnet werden. Das bedeutet zugleich eine Ehrung für den hohen Gaſt, wie ſie noch niemals einem Regierungs⸗ chef zuteil geworden iſt. Wir werden ferner alle Gelegenheit haben, über den Rundfunk den Duce, unſeren Gaſt, ſelbſt zu uns ſprechen zu hören. Auch dieſen Vorgang, die unmittelbar aufeinanderfolgenden direkten Anſprachen zweier Regie⸗ rungsoberhäupter an das gaſtgebende Volk, hat es in dieſer Form in der Geſchichte noch nicht gegeben. Beide Männer, der Duce wie unſer Führer, ſollen wiſſen, mit welcher Spannung das deutſche Volk beſonders dieſer Stunde ent⸗ gegenſieht, die geradezu einen Meilenſtein in der Geſchichte Europas bildet. — ie Goo 5314 Die Gemeinſamkeiten Nation uſozialismus und Faſchismus. Von Dr. Otto Dietrich. NSg. Nationalſozialismus und Faſchismus ſind durch große Gemeinſamkeiten und Ideen miteinander verbunden, die in der Wiederbeſinnung auf die natürlichen völkiſchen Grundlagen wurzeln. Beide Bewegungen ſind hervorge⸗ gangen aus dem tiefen inneren Erxleben des Weltkrieges, an dem ſowohl der Duce des Faſchismus wie der Führer des Nationalſozialismus unter Einſatz ihrer Perſon teilge⸗ nommen haben. Aus dem Erlebnis heroiſchen ſchickſalsver⸗ bundenen Frontkämpfertums erwachte in beiden Führern die Sehnſucht nach einer inneren Erneuerung der nationa⸗ len Gemeinſchaft ihrer Völker, die in der vorangegangenen Epoche des Liberalismus der Auflöſung und Vernichtung verfallen war. Beide Führer, unmittelbar aus dem Volke hervorge⸗ gangen, deſſen Nöte ſie ſelbſt in harten Jugendjahren ken⸗ nengelernt hatten, wurden beſeelt von dem glühenden Streben nach einer Neugeſtaltung des nationalen und ſo⸗ zialen Lebens ihrer Völker Der italieniſche Faſchismus war dabei in der glücklichen Lage, auf dieſem Wege voranzuge⸗ hen. Der Kampf des Faſchismus um die Macht hat bereits nach drei Jahren durch den Marſch auf Rom zum Ziele ge⸗ führt, während für Deutſchland, das von unerträglichen Friedensbedingungen niedergehalten und in ſchwerſte wirt⸗ ſchaftliche Not geſtürzt wurde, ein 13jähriger Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung nötig war, bis Adolf Zilhelmſtraße einziehen mus ſind in Idee 1 Hitler in die Reichskanzlei an der konnte. Faſchismus und Nationalſoz 0 und Grundhaltung weſens verwandt. Daß daneben weſentliche volklich bedingte Verſchiedenheiten zwiſchen ihnen beſtehen, iſt ſelbſtverſtändlich und natürlich. Wenn ich nur kurz auf einige Gemeinſamkeiten zwi⸗ ſchen Faſchismus und Nationalſozialismus hinweiſe, dann erwähne ich die grundſätzliche Gegnerſchaft beider Be⸗ wegungen gegen die parlamentariſche Demo⸗ kratie und demgegenüber die Vertretung einer neuen, auf Ordnung, Diſziplin und Autorität begrün⸗ deten Staatsorganiſation. Sowohl der Faſchismus wie der Nationalſozialismus, die den wahren Sozialismus auf ihre Fahne ge⸗ ſchrieben haben, haben ſich als unverſöhnliche Geg⸗ ner des Marxismus und Bolſchewismus be⸗ kannt. Der Faſchismus hat den Bolſchewismus, als er in Italien drohend ſein Haupt erhob, in den blutigen Ausein⸗ anderſetzungen der Jahre 1919 bis 1922 niedergekämpft. Der Nationalſozialismus wurde der bolſchewiſtiſchen Seuche in Deutſchland nach 13jährigem opferreichen Kampfe durch deren Vernichtung Herr. Die Aufbau⸗ und Friedensarbeit des Fa⸗ ſchismus und des Nationalſozialismus iſt innenpolitiſcher wie außenpolitiſcher Art. Beide Bewegungen haben ſich nach Erkämpfung der Macht großen Kultur aufgaben ugewandt. Der Faſchismus hat durch das Geſetz der Carta def Lavoro und durch die Korporationsgeſetze die Arbeiter⸗ ſchaft als vollwertiges Glied in die Nation eingereiht. Er hat Unternehmungen begonnen, wie ſie Italien in dieſem Ausmaße wohl noch niemals geſehen hat: die Austrock⸗ nung der Pontiniſchen Sümpfe, die weder den Römern noch den Päpſten im Mittelalter gelungen war, die Erbauung zweier neuer Städte, Littoria und Sabaudia, die Urbarma⸗ chung von mehreren Millionen Hektar unfruchtbaren oder gebirgigen Landes, den Bau gewaltiger Autoſtraßen, um⸗ fangreiche Entwäſſerungsanlagen, die Elektrifizierung der Eiſenbahnen uſw.— Arbeiten, durch die Italien ſeinen al⸗ ten Ruf als Kulturnation aufs neue beſtätigt hat. Mit der gleichen Energie und Entſchloſſenheit hat der Wöline zialismus nach der Uebernahme der Macht gewaltige ſo⸗ ziale und kulturelle Arbeiten in Angriff genommen und zu gewaltigen Erfolgen geführt. Dieſe Arbeit beider Nationen iſt ſowohl perſönlicher wie ideenmäßiger Art Benito Muſſolini und Adolf Hitler haben durch ihr perſönliches Beispiel, durch ihre freimütige Haltung die Politik der offenen Sprache in der Welt wieder zu Ehren gebracht. Heute iſt das perſönliche Vertrauen, das die verantwortlichen Staatsmänner des italieniſchen und deutſchen Volkes in der internationalen politiſchen Welt beſitzen, ein wertvolles Aktivum der euro⸗ päiſchen und der Weltpolitik. Ihr Wort hat Gewicht, nicht nur weil es das Wort des ganzen geſchloſſenen Volkes iſt, das dieſe Staatsmänner vertreten, ſondern auch, weil ihre Perſönlichkeit eine Garantie bedeutet im internationalen Leben. Aber auch über das rein Perſönliche ihrer beiden gro⸗ zen Stagtsmänner hinaus haben Faſchismus und Natio⸗ nalſozialismus der europäiſchen Politik neue konſtruktive und fruchtbare Ideen gegeben. Ideen, von denen wir zuver⸗ ſichtlich glauben, daß ſie heute beſſer geeignet ſind, den europäiſchen weltpolftiſchen Aufgaben zu dienen als die po⸗ litiſchen Ideen der liberalen Welt, die heute Schiffbruch er⸗ leiden, weil ſie dem Leben fremd geworden ſind. Faſchis⸗ mus und Nationalſozialismus haben der Welt zum Be⸗ wußtſein gebracht, daß die Macht und das Anſehen der Staaten nicht allein auf den Bajonetten be⸗ gründet iſt, ſondern 5 völkiſchen Energien und Kraftreſerven. Ihr Beispiel wird auch bei den übrigen Völkern die Erkenntnis reifen laſſen, daß eine neue Auf⸗ faſſung des menſchlichen Gemeinſchaftslebens den Libera⸗ lismus abzulöſen beſtimmt iſt. 5 Die Volkwerdung der deutſchen und italieniſchen Na⸗ tion hat ſenen großen Umſchichtungsprozeß im Denken der Völker eingeleitet, der berufen iſt, die internationale Ord⸗ nung der Völker untereinander beſſer zu gewährleiſten als bisher durch eine natürliche Abgrenzung ihrer Lebensbe⸗ dürfniſſe und Intereſſen. 9 Ganz Deutſchland flaggt! Vom 25. bis 29. Seplember. Der Reichsminiſter des Innern gibt Folgendes bekannt: Auf Anordnung des Führers und Reichskanzlers flag⸗ gen aus Anlaß des Beſuches des italieniſchen Regierungs- chefs Benito Muſſolini die öffentlichen Gebäude im gan⸗ zen Reichsgebiel vom Samskag, den 25. Seplember, bis Mittwoch, den 29. September. Auf öffentlichen Gebäuden und Plätzen, die Empfangs⸗ oder Abſchiedszwecken dienen, kann neben den im Rund⸗ erlaß des Reichsminiſters des Innern vom 14. Dezember 1935 vorgeſehenen Flaggen die italteniſche Flag ge geſetzt werden. Gonderfeiertage für Berlin und München Die Reichsregierung hat aus Anlaß des Beſuches des Königlich Italieniſchen Regierungschefs Benito Muſſolini das folgende Geſetz beſchloſſen: Paragraph 1. Der 25. September 1937 oder der an deſ⸗ ſen Stelle vom Reichsminiſter des Innern zu beſtimmende Tag iſt für die Hauptſtadt der Bewegung Mün chen, der 28. September 1937 oder der an deſſen Stelle zu beſtim⸗ mende Tag iſt für die Reichshauptſtadt Berlin Feiertag im Sinne des Geſetzes über die Feiertage vom 27. Februar 1934. Paragraph 2. Die für den 1 Mai geltenden Vorſchrif— ten über Lohnzahlun« inden an den in Paragraph 1 be⸗ zeichneten Tagen für die Hauptſtadt der Bewegung Mün⸗ chen und die Reichshauptſtadt Berlin entſprechende An⸗ wendung. Der Führer begrüßt Muſſolini Vor in⸗ und ausländiſchen Preſſevertretern äußerte ſich Gauleiter Staatsminiſter Adolf Wagner in der Gaſtſtätte des Hauſes der Deutſchen Kunſt in München über die Ver⸗ anſtaltungen aus Anlaß des Beſuches des Duce des Faſchis⸗ mus, Muſſolini, in der Hauptſtadt der Bewegung. Wagner betonte beſonders, daß München als Hauptſtadt der Bewe⸗ gung den Duce empfangen werde. Der Führer ſelbſt wird an der Spitze ſämklicher Reichs · leiter Muſſolini begrüßen. Berlin. Eine Abordnung der 425 in Berlin weilenden italieniſchen Austauſcharbeiter legte am Mittwoch am Eh⸗ renmal einen großen Lorbeerkranz nieder. Italiens Einſchallung Die neuen Mittelmeerbeſprechungen.— Enkſpannung. Rom, 22. September. Die ikalieniſche Preſſe ſtellt mit Befriedigung feſt, daß Frankreich und England nunmehr bereit ſeien, Italien die Rechte als Mittelmeergroßmacht zuzuerkennen und eine Keviſion der Beſchlüſſe von Nyon zuzulaſſen. Die Beſpre⸗ chungen zwiſchen Graf Ciano und den britiſchen und fran⸗ zöſiſchen ee in Rom hätten, wie der„Cor⸗ riere della Sera“ erklärt, eine bemerkenswerke und ſchnelle ſich Ba der Atmosphäre gebracht. Der gute Wille breche f ahn. Man habe nun den Eindruck, daß die Angelegenheit nach Ueberwindung der durch die Entſcheidungen von Nyon entſtandenen Schwierigkeiten in eine vorwiegend techniſche Phaſe eingetreten ſei, in der es nicht ſchwer fallen müßte, raſch zu konkreten Ergebniſſen zu kommen, wenn der von e gezeigte gute Wille auch bei den anderen vorhanden ei. „Wieder einmal“, ſo ſchreibt„Meſſagero“,„hat ſich die Realität gegenüber der Fiktion durchgeſetzt. Irgendeine Aktion im Mittelmeer ohne die aktive Beteiligung Italiens iſt undenkbar.“ Die Frage der Ueberwachung des Mittel⸗ meers, fährt das Blatt fort, ſei endlich wieder auf den rich⸗ tigen Boden geſtellt worden. Bei Dreierbeſprechungen ohne Hintergedanken oder polemiſche Abſichten könnte auch raſch und leicht die Löſung gefunden werden Irgendeine Vor⸗ wegnahme des Ergebniſſes der techniſchen Beſprechungen wäre allerdings willkürlich und voreilig. Die ganze Be⸗ deutung der neuen Lage ſieht das Blatt darin, daß Italien während der Fühlungnahme der letzten Tage nicht von ſei⸗ ner Stellung abgegangen iſt, daß ferner England und Frankreich ausdrücklich Italien als Mitfelmeer⸗ Großmacht anerkennen und daß ſchließlich Rom Berlin auch über die neue Phaſe auf dem Laufenden ge⸗ halten habe. 11 An einem kleinen Tiſch am Fenſter des mäßig beſetzten Speiſewagens plauderten die beiden Damen, ſich gegen⸗ Überſitzend, gemütlich weiter. Sie ſprachen über andere Dinge, als vorhin in dem ſtickigen Abteil. Frau Ilona verſtand es, zu plauſchen. Sie ſchien in der ganzen Welt zu Hauſe zu ſein. Es gab kaum ein Land, das ſie früher mit ihrem vor vier Jahren verſtorbenen Gatten nicht be⸗ reiſt hätte. Papa Pajoreseu war vor ſeinem Tod, den er ſich vom Rücken eines ſtörriſchen Gauls herunter vorzeitig geholt, Chef des rumäniſchen Konſulats in Wien geweſen. „Ein paar Tröpfchen deutſchen Blutes habe ich ſogar in meinen Adern,“ erzählte Ilona mit geheimnisvollem Lächeln.„Meine Großmutter mütterlicherſeits iſt eine Deutſch⸗Oeſterreicherin geweſen. Und dieſes winzige Tröpf⸗ chen Blut macht ſich zuweilen in meinem Weſen bemerk⸗ bar. bemerkbar in Form von Sentimentalität— eine Eigenſchaft, die den Deutſchen ja angeboren iſt! Und auf dieſes Tröpfchen Blut bin ich ſtolz.“ „Ich bin entzückt, daß Sie ſo viel Sympathie für uns Deutſche haben,“ ſagte Ruth auf das angenehmſte berührt, indem ſie in ihrer Taſſe herumrührte.„Wie kamen Sie benn aber auf die Idee, ſich an der Fahrt mit dem Luft⸗ ſchiff zu beteiligen?“ „Durch die Fürſprache eines Freundes bei Ihrem Va⸗ „Und Sie haben keine Furcht?“ Madame Ilona lachte laut.„Ich kenne keine Furcht! Und an der Seite meines Mannes bin ich Abenteuer und ler Der Vormarſch der Nationalen Trotz des verzweifelten Widerſtandes der Bolſchewiſten Llanes(Aſturien), 23. September. Die Operationen im öſtlichen Teil der Aſturienfront wur⸗ den am Mittwoch bereits beim Morgengrauen fortgeſetzt. Der Schwerpunkt der Kämpfe lag in den Abſchnitten von Covadonga und Cangas de Onis im Süden von Ribadeſella und in den Bergen ſüdöſtlich dieſes wichtigen Verkehrskno⸗ tenpunktes Die Bolſchewiſten bemühten ſich verzweifelt, von den dem Sella-Tal im Oſten vorgelagerten Gebirgen aus die nationalen Streitkräfte aufzuhalten, da dieſes Tal den Ausgangspunkt für den letzten Abſchnitt des natlonalen Vormarſches auf Gijon und Oviedo bildet. An der Küſte ſtehen die nationalen Truppen in einem Abſtand von 1000 bis 2000 m halbkreisförmig um die letzte von Ribadeſella ge⸗ legene Ortſchaft Belmonte. Am Mittwoch verſuchte der Gegner im Abſchnitt Cangas de Onis heftige Gegenangriffe, die von den Nationalen blu⸗ tig zurückgeſchlagen wurden. Die Sierra Beſtafirmin im Südoſten von Onis, die im Südweſten in die Sierra von Covadonga übergeht, iſt jetzt vollſtändig von den bolſchewiſti⸗ ſchen Horden geſäubert. Die nationalen Vorhuten befinden ſich hier noch Z km von dem Wallfahrtsort Covadonga ent⸗ fernt, wo die Bolſchewiſten ein wichtiges Verkehrsnetz ver⸗ teidigen. Auch ihnen wird der Boden zu heiß In der Nacht verließen mehrere Barkaſſen mit bolſchewi⸗ ſtiſchen Anführern an Bord die weſtlich von Gijon gelegene Hafenſtadt Aviles. Man nimmt an, daß die Boote einen franzöſiſchen Hafen anlaufen werden. Neue Luſtangriffe auf Nanking Mit 51 Flugzeugen.— Zahlreiche Bomben abgeworfen Am Mittwochmorgen gegen 10 Uhr erſchienen 51 japa⸗ niſche Bombenflugzeuge über der chineſiſchen Hauptſtadt und warfen aus etwa 5000 m Höhe insgeſamt 40 Bomben über verſchiedenen Stadtteilen ab. Zunächſt waren in der Süd⸗ ſtadt, in der Nähe des Arſenals, einige Treffer zu beobach⸗ ten, ſpäter in der Nähe des neuen Wohnviertels und des chineſiſchen Auswärtigen Amts. Um 13 Uhr erfolgte ein zweiter Fliegeralarm, der etwa eine Stunde dauerte. Etwa 20 japaniſche Bombenflugzeuge erſchienen aus der Richtung von Pukou und warfen in dem Stadtteil Hſiakwan in der Nähe des Hangtſe etwa zehn Bomben ab. Rieſige Staubwolken zeigten die Einſchläge an. Einige von den Bomben fielen in der Nähe des Bahnhofs nieder. Nach den bisherigen japaniſchen Jeſtſtellungen wurden wichtige militäriſche Gebäude und Anlagen und das Haupt gebäude der Kuominkang⸗Parkei ſchwer beſchädigt. Ferner ſollen die kelegrafiſchen und kelefoni chen Verbindungen zwi⸗ ſchen Schanghai und Nanking unkerbrochen worden ſein. 31 chineſiſche Flugzeuge vernichtet Der Oberbefehlshaber der 3. japaniſchen Flotte in Schanghai gibt als Ergebnis der letzten japaniſchen Luftan⸗ griffe auf Kanton bekannt, daß 19 chineſiſche Flugzeuge im zuftkampf abgeſchoſſen und 12 weitere Maſchinen auf den bombardierten chineſiſchen Flugplätzen vernichtet worden ſeien. Auch ſei eine ſtarke Beſchädigung der Flugzeughallen bemerkt worden. Kanton erlebte am Mittwoch zwei wei⸗ tere ſchwere Luftangriffe, die von zahlreichen ja⸗ paniſchen Flugzeugen durchgeführt wurden. Es verlautet, daß das Ziel dieſer neuen Aktionen voll erreicht wurde; amtliche Angaben liegen aber noch nicht vor. Nach Mitteilung des Sprechers des Auswärtigen Amtes wird Japan bei der Durchführung der angekündigten Bom⸗ bardierung Nankings größte Vor cht walten laſſen, um das Leben der Nichtkämpfer und der in Nanking ver⸗ bliebenen Ausländer zu ſchonen. Außenminiſter Hiroka gab in Erwiderung der Vorſprachen des britiſchen und des ame⸗ rikaniſchen Botſchafters eine ähnliche Erklärung ab. Das Verbleiben des britiſchen, des franzöſiſchen und des ſowjet⸗ ruſſiſchen Botſchafters verftärkte die Abſicht der japaniſchen Kommandoſtellen, gegen Nanking mit äußerſter Be⸗ hutfſamkeit vorzugehen. Dazu zwinge auch eine in Tokio eingetroffene höchſt eigenartige Informaklon, derzufolge Agenten einer Geheim. abteilung des Nankinger Verkeidſgungsausſchuſſes das ja. paniſche Bombardement auf Nanking auszunutzen planen, um die Jerſtörung der fremden Bokſchaften am Sitz der chineſiſchen Zentralregierung vorzubereiten und dieſe Tat dann den ſapaniſchen Fliegern in die Schuhe zu ſchieben. Gefahren gewöhnt geworden.. und ich liebe beides!“ Stunde um Stunde verſtrich. Zum Diner füllte ſich der enge Speiſewagen bis auf den letzten Platz. Nur einmal hakte der Zug bis jetzt in Norrköping gehalten, die nächſte rößere Station war Skenninge, dann kam Vaſſjö. Der D-Zug hielt dann bis Malmö nur noch in Helſingborg. Als der Zug in die Halle von Skenninge, einer klei⸗ neren Station, die als Eiſenbahnknotenpunkt für den Verkehr mit der Küſte wichtig iſt, einlief, war ſchon, noch ehe er hielt, die ſchrille Stimme eines Mannes zu hören, der immerzu einen Namen ausrief:„Ruth Zenker— Ruth Zenker— Telegramm für Ruth Zenker aus Berlin!“ Der Mann in der Uniform eines Bahnangeſtellten ließ ſeinen Ausruf tatſächlich in deutſcher Sprache von Stapel. Ilona 1225 den Namen zuerſt und machte Ruth darauf aufmerk⸗ am. „Ein Telegramm für mich?“ rief „Was könnte das bedeuten?“ ſicht bereits lebhaft. „Haben Sie einen Ausweis bei ſich, meine Dame?“ fragte der Bahnangeſtellte in leidlichem Deutſch höflich, ehe er ihr das Telegramm aushändigte. „Ja, warten Sie.“ Sie entnahm der großen Ledertaſche ihren Paß und reichte ihn dem Mann, worauf er ihr an⸗ ſtandslos die Depeſche gab. f Ruth öffnete ſie mit leicht bebenden Fingern und gie⸗ rigen Augen: „Fräulein Ruth Zenker aus Berlin, D 54, Station Norrköping, notfalls nachſenden. Fahrt in Skenninge unterbrechen. ſteigen. Warten. „Nanu! Was ſoll denn das bedeuten?“ ſagte Ruth und blickte Jlona verſtändnislos an.„Ich ſoll hier ausſteigen, am Hotel Imperial abſteigen und dort warten? Auf wen? Wozu das? Was iſt pbaſſiert? Will Papa etwa nach Ruth ungläubig. Sie neigte ihr bleiches Ge⸗ zum Fenſter hinaus und winkte dem Mann Hotel Imperial ab⸗ Vater.“ Franzöſiſcher Schritt in Tokio. Paris, 23. September. Der franzöſiſche Botſchafter in Tokio hat im Anſchluß an die Demarche des britiſchen Botſchafters wegen der e waigen Folgen der Bombardierung von Nanking bei der japaniſchen Regierung ebenfalls einen Schritt unternom⸗ men. Man erklärt in hieſigen gut unterrichteten diploma. ſchen Kreiſen, daß Proteſt gegen eine Bombardierung ein. gelegt worden ſei, die ſich nicht auf die militäriſchen Ge. bäude der Stadt beſchränken würde. Die franzöſiſche Regierung erkenne den Japanern auch nicht das Recht zu, die Abreiſe der Verkreter Frankreich aus Nanking zu verlangen, ſondern dieſe würden eben wie die franzöſſſchen Stagtsangehörigen weiterhin an Ol und Stelle bleiben. Die franzöſiſche Regierung werde, 10 verlautet weiter, auch der japaniſchen Forderung nach Ent fernung der franzöſiſchen Kriegsſchiffe aus dem Hafen von Nanking nicht nachgeben, da dieſe Schiffe zur Sicherung der franzöſiſchen Staaksangehörigen und Inkereſſen in Ching notwendig ſeien. Ferner werde die franzöſiſche Regierun die japaniſche Regierung für alle Schäden verankworfli machen, die an den Inkereſſen und am Leben der franzöſ. ſchen Skaatsangehörigen in Nanking verurſacht würden, Japans Bedauern Englands Bolſchafter fiel einem Irrtum zum Opfer. Tokio, 23. September. Das Auswärtige Amt gibt die Note bekannt, in der Außenminiſter Hirotg die britiſche Note wegen der Ver⸗ wundung des britiſchen Botſchafters im Kampfgebiet von Schanghai beantwortet. Hirota erklärt, die Frage der Schuld an der Beſchießung des britiſchen Botſchafters ei zwar nicht endgültig geklärt, dennoch ließen gewiſſe An haltspunkte die Annahme zu, daß die japaniſchen Flieger die Schuld treffe. Hiroka verſicherte, daß die japaniſchen Flieger niemalz abſichklich, ſondern nur aus Irrtum auf den britiſchen Bol ſchafler geſchoſſen haben könnken. Dennoch ſpricht die sup. niſche Regierung ihr kiefſtes Bedauern aus. Eine Beſttg. fung der Schuldigen ſei allerdings nur dann möglich, wenn eine Abſicht der japaniſchen Flieger feſtgeſtellt werden könnte. Zum Abſchluß verſicherte Hirota, daß für die Zu- kunft alle Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden ſeien, um die Gefahren für die Nichtkämpfenden zu beſchränken. Kurzmeldungen Perſonenzug auf Lokomotive gefahren Im Bahnhof Weißenfels.— Zwölf Schwerverletzte Erfurt, 22. Sept. Die Reichsbahndirektion Erfurt teil mit.„Am 22. September gegen 7 Uhr iſt der dem Berufs verkehr dienende Perſonenzug Nr. 792 bei der Einfahrt in den Bahnhof Weißenfels auf eine auf dem Hauptgleis ſte⸗ hende Lokomotive aufgefahren. Bei dem Unfall wurde eie größere Anzahl von Reiſenden verletzt, von ihnen zwölf ſchwer. Die Schwerverletzten wurden ins Krankenhaus Weißen⸗ fels gebracht. Lebensgefahr beſteht jedoch bei keinem. Ferner wurden vier Lokomotiv. und Zugbedienſtete leicht verleßzt. Die leichtverletzten Reiſenden konnten nach Anlegung von Notverbänden weiterfahren. Bei dem Zuſammenſtoß ſind beide Lokomotiven ſchwer und ein Perſonenwagen leicht beſchädigt worden.“ In Frankreich feſtgenommen Der Militärgouverneur von Irun Paris, 22. September, In Hendaye wurde der Militärgouverneur des nalional⸗ ſpaniſchen Jrun, Major Troncosco, Gewahrſam genommen, nachdem man ihn nach einem Be⸗ ſuch Hendayes an der Ueberſchreitung der franzöſiſch⸗ſpanſ⸗ ſchen Grenze verhindert halle. Das Vorgehen der franzöſ⸗ ſchen Polizei gegen den Offizier Francos hat großes Auf, ſehen erregt. Eiſenbahnunglück in Siebenbürgen Bisher 10 Tote und 22 Verletzte Bukareſt, 22 Sept Bei Ciucea in Siebenbürgen ereig⸗ nete ſich am Mittwoch ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Ein ſtark beſetzter Perſonenzug und ein Frachtzug ſtießen mit voller Wucht zuſammen Der Zuſtand von zwölf Verletzten iſt hoffnungslos. Die Zahl der Opfer dürfte aber noch grö⸗ ßer ſein. a Sbenninge kommen? Heiliger Bramaputra, das verſtehe ich nicht!“ Mit dieſen Worten reichte ſie Ilona das Telegramm, die es mit raſchen Blicken überflog.„Sicher iſt irgend et⸗ was geſchehen, das Ihren Vater nach Skenninge führt, und vielleicht benötigt er Sie zu irgendeiner Aktion. Deshalb will er Sie im Imperialhotel erwarten. Das Telegramm iſt bereits von Norrköping nachgeſandt worden. Natürlich müſſen Sie hier ausſteigen und warten.“ „Das iſt mir gar nicht angenehm, zumal ich doc auch meine Freundin in Vaſſjö verſtändigt habe und ſie mich am Zug erwartet!“ „Ja, Skenninge ſcheint kein reizvoller Ort zu ſein, eher langweilig und düſter. Mein Gott, ich habe ja nicht mehr zu verſäumen als Sie, Kindchen,“ meinte ſte dann nach⸗ denklich.„Wenn ich Ihnen einen Gefallen damit erweiſen kann, ſteige ich gerne mit aus und bleibe bei Ihnen. „Oh, wie liebenswürdig von Ihnen, Frau oje rief Ruth entzückt und hocherfreut aus.„Wollen Sie wirklich tun?“ „Aber gern! Doch nun ſchnell! Soeben läuft der Dogg aus Malmö ein... in wenigen Minuten werden wir a fahren!“ 5 Ilona, die ſchon früher nach dem Abteil Ruths 11 eſiedelt war, nahm haſtig die beiden Lederkoffer aus de epäcknetz. Eine Minute vor Weiterfahrt des uges 0 traten die Damen den Bahnſteig, übergaben ihr 111 einem Dienſtmann, und fünf Minuten darauf ge ſie ſich in dem großen Hotel, das dem Bahnhof gegenüt 1 lag. Auf Anraten Flonas nahmen ſie gemeinſam ein 975 räumiges Zimmer in erſten Stock. Immerhin war 1 möglich, daß man eine Nacht in Skenninge verwe mußte. 5„ zeinte Ruth „Was mag das nun zu bedeuten haben?“ mein 0 5 nachdenklich, indem ſie ſich vor dem Spiegel die 1 ſpenſtigen Strähnen des blonden Bubikopfes ordnete. von Gendarmerie in rere e. 2 22 E— . J DKS 282 — Mes 2 2 iſchluß per ere ei der rnom. o mati. g ein. N Ge⸗ 85 in der Ver⸗ t von der 8 ſei e An⸗ lieger emals Bol. ſapa. zeſtra. wenn erden e Zu. n, um N e t teilt erufs⸗ hrt in ig ſte⸗ e elfe zwölf eißen⸗ erner letzt bon ſind leicht Die großen Manöver Starke rote Panzerkräfte.— Truppentransporte zur See von Oſtpreußen Swinemünde, 22. September. Ueber die weitere Entwicklung des Verlaufes der großen Wehrmachtsmanöver wurde ein Lagebericht ausgegeben, in dem es heißt: Beim Heer: Am 21. September morgens wurden die roten Angriffe auf der ganzen Front mit unverminderter eſtigkeit fortgeſetzt. Starke rote Panzerkräfte ſtießen aus der 599 ſüdoſtwärts Stavenhagen in allgemeiner Richtung Treptow vor und trafen dabei auf von Neubrandenburg ſriſch herangeführte ſtarke blaue Kräfte. Die Kämpfe führ⸗ ten zu erheblichen Verluſten auf blauer Seite. Später dreh⸗ ten die roten Panzer über Stavenhagen auf Malchin ab. Am frühen Nachmittag entwickelten ſich dadurch in der Ge⸗ end von Stavenhagen erneut heftige Kämpfe, wobei beide Selten(Rot infolge ſtarker Panzerabwehr) beträchtliche Ver⸗ luſte erlitten. Die bei Malchin kämpfende blaue Infanterte⸗ dipiſion 12 konnte im Verlauf des Tages— frontal in der linken Flanke und vom Rücken her durch überlegene Feind⸗ kräfte angegriffen— den Malchiner Brückenkopf nicht mehr halten. Sie wurde unter ſtarken Verluſten nach Oſten hinter die Enge zurückgeworfen und ſtand gegen Abend ſtark ge⸗ ſchwächt in der Gegend ſüdoſtwärts Malchin. Bei Demmin konnte Rot keine Fortſchritte erzielen, ſodaß der dortige Brückenkopf ſich am Abend nach wie vor feſt in der Hand don Blau befand. Das blaue Kavallerieregiment 12 griff mehrfach vom Nordufer der Trebel her in dieſe Kämpfe ein und trug dadurch zu den blauen Abwehrerfolgen bei. Bei der Kriegsmarine: Im Seegebiet nördlich Stolpmünde kam es nach Hellwerden erneut zu Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen den beiderſeitigen ſchweren Einheiten, die wiederum zu keiner Entſcheidung führten. Der blaue Ge⸗ leitzug geriet zeitweilig in ſchwierige Lage. Er war neben Angriffen roter Ueber- und Unterwaſſerſtreitkräfte mehrfach Luftangriffen ausgeſetzt. Dank geſchickter Zuſam⸗ menarbeit blauer See⸗ und Seeluftſtreitkräfte gelang es in den ſpäten Abendſtunden, den größten Teil des Geleitzuges in den Schutz der Feſtung Swinemünde zu bringen Bei der Luftwaffe: Trotz ſtarker Behinderung durch unſichtiges Wetter war am 21. September die Auf⸗ klärungstätigkeit in der Luft ſehr rege. Auf Grund der Auf⸗ klärungsergebniſſe ſetzte die blaue Luftwaffe ihre Angriffe egen die Bodenorganiſation der roten Luftwaffe im Raume Salzwedel— Hannover— Kaſſel ſowie gegen Häfen und Verkehrsanlagen bei Hamburg fort Rote Kampf⸗ kräfte griffen gegen Mittag erfolgreich auch in den Seekampf ein. Weiter wurden von der roten Luftwaffe die im Raume Hor doſtwärts Berlin erkannten dlichen Auf⸗ ladungen zwiſchen 15 und 17 Uhr angegriffen. Infolge der ü maſſiv durchgeführten Angriffe hatke der Angreifer je⸗ doch hierbei durch Flakabwehr beträchtliche Verluſte. 1. Die Aufrechterhaltung der Seeverbindung zwiſchen Kö⸗ nigsberg und Stettin iſt eine entſcheidend wichtige Aufgabe Neſe Sachlage lenkt naturgemäß die beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit des Gegners auf ſich, der verſucht, die Verbindungs— wege abzuſchneiden oder wenigſtens ſtark zu ſtören. Durch Einſaz von U⸗Booten und Legen von Minen hat er hierzu ein wirkſames Mittel in der Hand. Deshalb wurden die von Oſtpreußen nach Swinemünde zu überführenden Transporte licht einzeln auf den Weg geſchickt, ſondern im Abgangsha⸗ fen zu Geleitzügen zuſammengefaßt. Die Sicherung der Geleitzüge iſt im allgemeinen zuſammengeſetzt aus Minenſuchfahrzeugen und leichten ſchnellen Kriegsſchiffen. Nötigenfalls müſſen aber auch Panzerſchiffe, Kreuzer und Flugzeuge Deckung und Aufklärung übernehmen. Die Ueber⸗ führung eines wichtigen Transports erfordert alſo einen er⸗ eblichen Einſatz von Streitkräften. Es iſt dabei Aufgabe der Skekriegsleitung, ſie in ausreichender Zahl hierfür freizu⸗ machen, ohne die ſonſtigen großen Aufgaben der Kriegs⸗ marine zu vernachläſſigen. * Der Führer bei den„Blauen“ Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht weilte auch am Mittwoch wieder mehrere Stunden im Ma⸗ göpergelände. Er ſuchte Truppen aller Waffengattungen des Heeres und Flakformationen der Luftwaffe, vornehm⸗ ich auf blauer Seite, in ihren Unterkunftsräumen und Ge⸗ fechtsſtellungen auf und wohnte ſpäter den Vorwärtsbewe⸗ gungen der blauen Partei beiderſeits des Tollenſe⸗Sees bei. Die Manöver des 12. AK Der dritte Tag.— Bereit zur Entſcheidung. Bad Münſter am Stein, 23. September. 1 Wer am dritten Tag der Großen Herbſtmansver des 15 Armeekorps auf intereſſante Gefechtshandlungen ge⸗ offt hatte, kam nicht auf ſeine Rechnung Der Tag iſt ge⸗ zennzeichnet durch die„Bereitſtellung“ der beiden Gegner. Vereſtſtellung bedeutet: ſch für den Tag der Entſcheidung bereit machen, bedeutet, die Kräfte an die für die Entſchel⸗ ung vorgeſehenen Stellen heranſchaffen, in Deckung brin⸗ gen, eingraben. Die ſtrategiſche Lage ſchließlich iſt beſtimmt durch die Vereinfgung der beiden Flügel der roten Ar⸗ 119785 der 34. und 96 Diviſion. Die blaue Armee gate den Befehl erhalten, infolge des Einbruches der 36. Aiſton den Rückzug auf ihre bis weit küdlich von Ku⸗ el vorgeſchobene Stellung anzutreten, zumal auch das Heranrücken der roten 34. Diviſion, die ſchließlich die Schwie⸗ ſchtetten des Geländes trotz heftiger Kämpfe mit dem ver⸗ ärkten Maſchinengewehr⸗Vataillon 6 überwunden und die 0 bei Türkismühle hatte überſchreiten können, 15 ſtarke Bedrohung bilden. Die Blauen zogen ſich deshalb 10 eine Poſition ſüdlich von Baumholder zurück, le ſie bis zum letzten Mann gehalten haben. 8 utgegen der urſprünglichen Abſicht, die linke Flanke der 5 durch Vorwärtsſtoß nach Weſten zu umfaſſe nimmt e Dwwiſton am dritten Tage eine Schwenkung ace. n Un 10 um den rechten Flügel des Feindes einzudrük⸗ die 91 er dem ſchweren Artſlleriefeuer der Blauen bringt e ihre Truppe und namentlich ihre Artillerie in Die landſchaftlich ſo ſehr bevor 5 ˖ zugte Gegend vermag ſhen 85 über die Strapazen der Märsche hinwegzutäu⸗ Mag 0 mmer geht es in 1 Gebiet auf und ab. Das 9925 15. i erfreuen, die Beine von Menſch und Tier fü 28 enn man bedenkt, daß z. B. der blaue rechte 0 urch den Vormarſch, dem dann der Rückzug folgte, Mittwocken war, von Dienstag 15 bis zum Eingraben am da 95 vormittag etwa 60 Kilometer zurückzulegen, lber Sg Teile don Montag bis Mittwoch 120 Kilometer Riße raßen und Gelände, durch Berg und Tal hinter ſich lcher Nmmußten, ohne Nachtruhe und zum Teil bei empfind⸗ de kern achtkälte, dann bekommt man Bewunderung für Helle augen, Soldaten, der. ute aus den Augen leuchtet. 5 5 n erfaßt) Alfre denen die vorzügliche Laune noch Aus Baden und den Nachbargauen. 1 Adelsheim.(Gleis bauarbeiter getötet.) Ein Anfall mit tödlichem Ausgang ereignete ſich in Sennfeld auf der Bauſtelle des Gleisbaues. Der 51jährige verheiratete Ar⸗ beiter Paul Seiler aus Heilbronn wurde vom Trittbrett des Wagens eines Materialzuges erfaßt und unter den Zug ge⸗ ſchleudert. Es wurden ihm beide Beine abgefahren; außer⸗ em erlitt er ſchwere innere Verletzungen. Der Arzt verbrachte den Schwerverletzten ſofort ins hieſige Krankenhaus, wo er kurz darauf geſtorben iſt. () Bruchſal.(Gegen Laſtwagen geſauſt und getötet.) Abends fuhr der 62jährige frühere Werkführer Joſeph Rödler von Oeſtringen auf der abſchüſſigen Straße nach Odenheim auf einen Laſtwagen auf, wurde unter das Auto geſchleudert und ſofort getötet. . TTauberbiſchofsheim.(15⸗Jährige als Brand⸗ ſtifte rin.) Der Scheuerbrand bei Landwirt Phil. Schlör in Vilchband am 13. Juli iſt aufgeklärt worden. Das 15⸗ jährige Kindermädchen, das als Waiſenkind von der Fürſorge angenommen worden war, ſtahl ſeinem Dienſtherrn vor einiger Zeit einen Geldbetrag. Nachdem es geſtanden hatte, kam auch der Verdacht der Brandſtiftung auf. Tatſächlich hat das Mädchen dem Beſitzer und der Polizei die Brandſtiftung ein⸗ geſtanden. Die jugendliche Verbrecherin wurde in Haft ge⸗ nommen. Großfeuer in Helmſtadt. Wertheim a. M. ein Großfeuer, wie es — Sieben Scheuern zerſtört. Die Gemeinde Helmſtadt erlebte f 5 der Geſchichte des Dorfes ſeit langem nicht mehr zu verzeichnen war. Anſcheinend durch Funkenflug aus dem zum Antrieb einer Dreſchmaſchine verwendeten Mo⸗ tor, ſtand p ch ein Strohhaufen in einer Scheuer des Landwirts Alo Schätzlein in hellen Flammen. Das Feuer griff in den Strohvorräten raſend ſchnell um ſich und ſetzte an kurzer Zeit ſechs weitere Scheuern in Flammen. Die Telefonleitung, die unmittelbar an dem Brandherd vorbei⸗ geht, wurde gleich zu Anfang des Großfeuers zerſtört, ſo daß die Alarmierung der benachbarten Wehren längere Zeit dau⸗ erte. So wurden trotz verzweifelter Löſchmaßnahmen ſieben Scheuern und einige Wirtſchaftsgebäude ein Raub des Feuers. Nur mit Mühe iſt es gelungen, das Vieh aus den bedrohten Ställen zu retten. Die Dreſchmaſchine konnte noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, während die Strohpreſſe ver⸗ brannte. 0 enartiger Von einem t chick rde dieſer Tage Frau in Itters betroffen. Nach Aufräumung des peichers war ſie im Begriff, zuſammengekehrtes Gerümpel im Ofen zu verbrennen, als plötzlich eine Sti flamme hoch- und ihr ins Geſicht ſchlug. Ein Auge wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß es entfernt werben mußte. Gernsbach.(Tödlich verunglückt.) Der 57jäh⸗ rige Protarius Kraft aus Nörden, der in den Benzwerken beſchäftigt war, wurde, als er eine Werkſtraße paſſierte, von einem Kraftwagen erfaßt. Er ſtürzte ſo unglücklich, daß ihm durch das Hinterrad der Bruſtkorb eingedrückt wurde! Der Verletzte ſtarb bald nach dem Anfall. An ſeiner Bahre ſtehen die Witwe und acht Kinder. 8(=) Säckingen.(Karl Bartels 70 Jahre alt.) Der auf dem Hotzenwald wohnende Kunſtmaler Karl Bar⸗ tels konnte ſeinen 70. Geburtstag feiern. Der eng mit Hei⸗ mat und Landſchaft verwachſene Künſtler iſt noch unermüd⸗ lich tätig. Seine vielen Bilder, in der Hauptſache Motive aus dem Hotzenwald, befinden ſich meiſt in Privatbeſitz. Von einem Langholzwagen überfahren (—) Säckingen. In Hänner verunglückte in den Morgen⸗ ſtunden des Dienstag der Landwirt Andreas Bühler tödlich. Er war mit einer Kuh unterwegs, als er von einem Lang⸗ holzwagen überholt wurde. Hierbei ſcheute die Kuh und Büh⸗ ler wurde vor das Hinterrad des Langholzwagens geworfen, überfahren und auf der Stelle getötet. Lieferwagen vem Jug überfahren.— Der Beſitzer kol. Grünſtadt. Auf dem verkehrsreichen unbeſchrankten Bahnübergang in der Nähe des Bahnhofes Merte sheim wurde der Zuckenbudenbeſitzer Albert Winkler aus Hetten⸗ leidelheim mit ſeinem Lieferwagen vom Zug erfaßt und etwa 60 Meter weit gegen den Mertesheimer Bahnhof zu mitgeſchleift. Dabei überſchlug ſich das Fahrzeug. Der Führerſtand wurde vollſtändig zuſammengedrückt. Winkler erlitt gräßliche Verletzungen und konnte nur noch als Lei⸗ che geborgen werden. Die Ehefrau des Getöteten entging nur dadurch dem Unglück, das ſich vor ihren Augen ablpielte, daß ſie kurz vorher ausgeſtiegen war, um zu warten, bis der Wagen umgewendet hatte. Durch Zeugenausſagen wurde feſtgeſtellt, daß der Zug Warnſignale abgegeben hatte, die Winkler infolge des eigenen Motorengeräuſches vermutlich nicht vernahm. Der Verunglückte hätte am Mittwoch den 57. Geburtstag feiern können. Drei Radfahrer tödlich verunglückt Frankfurt a. M., 22. Sept. In Frankfurt ſind zwei Radfahrer ködlich verunglückt. Der eine kam in der Hohen⸗ ſtauſenſtraße zu Fall und wurde von einem Laſtzug rei 0 und überfahren. Die dabei erlittenen Verletzungen waren ſo ſchwerer Natur, daß er nach wenigen Minuten ſtarb. Der andere Radfahrer wollte von Frankfurk nach ſeiner Heimat Egelsbach fahren. In der Mörfelder Landſtraße ſtürzie er und geriet unter einen Arenken Mit ſchweren Ver⸗ letzungen wurde er ins Krankenhaus gebracht, wo er im Laufe der Nacht ſtarb. i ktahl a. M. Auf der Straße zwiſchen Hörſtein und Dettingen ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück, dem ein junges Menſchenleben zum Opfer gefallen iſt. Der 24. jährige Georg Lieſer von Kahl hatte mit ſeiner Frau am Liedertag in Hörſtein teilgenommen. Am Abend begaben ich beide mit dem Rad auf den Heimweg. Zwiſchen Hör⸗ kein und Dettingen fuhr der junge Mann mit ſeinem Fahr⸗ rad direkt auf einen aus entgegengeſetzter Richtung kom⸗ menden Perſonenkraftwagen auf. Er wurde vom Rad ge⸗ chleudert und geriet unter das Auto Hierbei erlitt er ſo 199855 Verletzungen. daß er auf der Stelle kot liegen blieb. Töduicher Anfall durch ein ftörr ſches Kalb Leutkirch, 22. Sept. Der 51 Jahre alle Landwirt Paul oma üglückle durch ein ſcheu gewordenes Kalb(öd⸗ uch dar Teer wurde, 2 4 et es auf den Markl kreiben irbelſäulenbruch, 5 len erh none des ſtarken Straßenverkehrs unruhig und ö mann zu Boden. Er erlitt einen 0 Stelle zum Tode führte. — Walheim, Kr. Beſigheim(Von der Trans 25 Reiſinger wurde in ſeinem Be⸗ ieb von der Transmiſſionswelle erfaßt Er erlitt Fuß⸗ und 5 Armbrüche ſowie innere Verletzungen und mußte ins Kran. kenhaus nach Bietigheim gebracht werden.. Lontrolle ergab, daß 138 keit, welche als die überwiegende anzuſehen iſt. Lalcale Nuudocliau Wir wollen uns den grauen Tag In den letzten Tagen herrſchte trübes und regneriſches Wetter; es iſt außerdem„für die Jahreszeit zu kühl“. Da wir aus den langen und heißen Sommerwochen unmittelbar in dieſe unfreundliche Witterung gekommen find, empfinden wir ſie doppelt unangenehm. Vielleicht tröſtet den einen oder anderen die fachmänniſche Feſtſtellung, es habe noch nicht Jenug geregnet zur völligen Durchfeuchtung des in den Sommermonaten ausgetrockneten Erdreichs. Dem Voden fehle immer noch die nötige Waſſerreſerve, das könne man auch am niedrigen Waſſerſtand der Bäche und Flüſſe ab⸗ leſen. Mag ſein, aber dann hätte es unſretwegen drei Tage und Nächte ununterbrochen aus Kübeln gießen ſollen, da⸗ mit dem Boden ſein Recht werde, aber dann. Dann mögen warme und ſonnige Herbſttage herauf⸗ ziehen, wie wir ſie uns jetzt hinterm Ofen zu träumen ge⸗ zwungen ſind. Denn die Traubenleſe hat begonnen, und zu dieſem Geſchäft brauchts warme Sonne und Trockenheit. Mit klammen Fingern und naſſen Füßen aber iſts eine luſtloſe Mühe Und che wird es den Soldaken ergehen, die im gro⸗ ßen Manöver in Me klenburg oder beim Korpsmanöver bei Kreuznach ſind? Zwar heißt es, die Manöver würden wie im Ernſtfall durchgeführt, muß aber dazu auch der Himmel ein ſo erſtes, ja heuleriſches Geſicht machen? Inzwiſchen ſtiehlt man ſich mit beſorgten Blicken nach oben auf kurze Stunden in den Garten, um dies oder das ſchnell zu ernten. Da ſtehen noch Bank und Tiſch unterm Kaſtanienbaum, unter dem ſich das gefallene Laub häuft. Auch ſonſt ſchreiten die herbſtlichen Erſcheinungen in der Laubfärbung und im Blätterfall erſchreckend voran Es iſt doch noch September, und man ſollte unter milden Strahlen im Freien ſitzen und dem Aufſchlag der reifen Früchte auf den Boden lauſchen können, man ſollte Zeit haben dürfen zum Abſchiednehmen vom Sommer, Stattdeſſen fährt in dieſe wehen Ueberlegungen wieder ein Regenguß aus grauem Gewölk dem Gartenfreund aufs Haupt, daß er ſich flugs ins Haus drückt und es dort mit dem Dichter hält: Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag Vergolden— ja vergolden! * Gauleiter Bürckel auf der Induſtrie⸗Ausſtellung. Mannheim. Am vergangenen Sonntag beſuchte Gau⸗ leiter Bürckel die Oberrheiniſche Induſtrie⸗Ausſtellung, freu⸗ dig erkannt und begrüßk von Gefolgſchaftsmitgliedern pfäl⸗ ziſcher Werke, die zum Gemeinſchaftsbeſuch der Ausſtellung nach Mannheim gekommen waren. Mehrere Stunden ver⸗ weilte Gauleiter Bürckel in der Ausſtellung. Der Gauleiter beſichtigte u. a. auch die große Feſthalle, in der bis zum Sonntag die von der NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ betreuten Vorführungen ſtattfanden.— Als der Gauleiter die Feſthalle betrat, wurde von dem Orcheſter der Feſthalle das Saarlied geſpielt. E Ve ehrsüäberwaß ung und Beleuchtungskonteolle. Bei einer am g in Mannheim durchgeführten Verkehrs⸗ überwachung wurden 16 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und fünf Kraftfahrzeughalter bekamen rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahrzeuge techniſche Mängel auf⸗ wieſen. Eine am Dienstagabend durchgeführte Beleuchtungs⸗ Fahrzeuge infolge unzureichender Beleuchtung(Scheinwerfer, Kennzeichenbeleuchtung, Schluß⸗ lichter) den Verkehr gefährdeten. Sämtliche Fahrzeughalter wurden zur Abnahmeſtelle einbeſtellt und müſſen nunmehr dort den Nachweis der Inſtandſetzung ihrer Fahrzeuge erbringen. ** 2 * — Weiterführung der Jettverſorgung der minderbemit⸗ telten Bevölkerung. Die bisherigen Maßnahmen der Reichs⸗ regierung für Verbilligung der Speiſefekte und zur Regelung des Bezugs von Konſümmargarine für die minderbemittelte Bepölkerung werden in den Monaten Oktober, November und Dezember 1937 fortgeführt. Die Fettverbilligungs⸗ ſcheine enthalten wie bisher ſechs Reichsverbilligungsſcheine. Abweichend von den bisherigen Beſtimmungen können die Fettverbilligungsſcheine in Zukunft auch beim Einkauf von mindeſtens einviertel Kilogramm Seefiſch oder Fiſchräucher⸗ waren in Zahlung gegeben werden. Die auf die Margarine⸗ bezugsſcheine entfallende Konſummargarine iſt von 1,5 auf 2 Kg. im Vierteljahr erhöht worden Des weiteren iſt die Ausgabe von Zuſatzſcheinen vorgeſehen. — Werkſchärunſform für Betriebsführer. Im Einver⸗ ſtändnis mit dem Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, werden diejenigen Betriebsführer, die ſich ſeit gergume Zeit für die Ziele der Deutſchen Arbeitsfront hervorragend ein⸗ geſetzt haben, die Erlaubnis erhalten, als Auszeichnung die Uniform der Soldaten der Arbeit zu tragen. — Die Tarifeinheit im Einzelbetrieb. Das Reichsarbeits⸗ ericht hat in einem Urteil enkſchteden: Für die Frage der nwendbarkeit einer Tarifordnung iſt auch von der Art des Betriebes auszugehen, in dem die Arbeit geleiſtet wird. Um⸗ faßt der Betrieb verſchiedene Zwecke und muß er aus dem Grundſatz der Tarifeinheit für die Frage der Anwendbar⸗ keit eines Tarifes als Ganzes betrachtet werden, ſo wird ihm das Gepräge aufgedrückt durch diejenige Betriebstätig⸗ Fleiſchbeſchaugeſetz. Nach§ 2 dieſes Geſetzes unter⸗ liegen den Unterſuchungen nach 8 1 des Fleiſchbeſchaugeſetzes vom 3. Juni 1900 und der Trichinenſchau die Schlacht⸗ tiere auch dann, wenn das Fleiſch ausſchließlich im eigenen Haushalt ſchlachtungen). Ziegen im Alter von nicht mehr als drei Monaten, darf, ſofern die Schlachttiere keine Merkmale einer der Genuß⸗ tauglichkeit des Fleiſches ausſchließenden Erkrankung zeigen, die Unterſuchung vor der Schlachtung und, ſofern ſich ſolche Merkmale auch bei der Schlachtung nicht ergeben, auch die Unterſuchung nach der Schlachtung unterbleiben. Dieſe Vor⸗ ſchrift gilt nicht für die Schlachtungen in Schlachthäuſern, in denen gewerbliche Schlachtungen vorgenommen werden ferner nicht für Schlachtungen für den Haushalt der Flei⸗ ſcher, e Gaſt⸗ der An pflegt werden. Fleiſch, bei bleibt, darf nicht gewerbsmäßig verwendet werden. Ah 1. Oktober 1937 ſind die Hausſchlachtungen fleiſch⸗ und des Beſitzers verwendet werden Bei Hausſchlachtungen ſoll(Haus⸗ von Schafen und f Schank⸗ und Speiſewirte ſowie ſtalten und Einrichtungen, in denen Perſonen ber⸗ dem die Unterſuchung unter⸗ trichinenſchaupflichtig. Verſtöße gegen das Geſetz werden auf das ſtrengſte beſtraft und außerdem wird auf Einziehung des Fleiſches des Tieres erkannt werden. e 2 P 6 1 * 1 5 * 1 116 . 1 1 1 N IT.... Erntedankfeſt auf dem Bückeberg Warum jedesmal daheim feiern? Volksgenoſſen in Stadt und Land, erlebt es in dieſem Jahr unmittelbar auf dem Bückeberg und hört den Führer! Für 22 Mark bringt Euch ein dreitägiger badiſcher Sonder⸗ zug zu dieſem großen nationalſozialiſtiſchen Feſt. Auf der Hin⸗ und Rückfahrt wird in Hannover Halt gemacht, und ein großer Heimatabend und zahlreiche Beſichtigungen durch⸗ geführt. Zögert nicht mit der Anmeldung, die jede badiſche Kreis⸗ oder Ortsbauernſchaft entgegennimmt, denn am 25. d. M. iſt Meldeſchluß! Kraftfahrzeugbeſtand in Baden weiter geſtiegen. Nach der wie alljährlich um die Jahresmitte durchge⸗ führten Erhebung über den Kraftfahrzeugbeſtand hat die Motoriſierung des Verkehrs in Deutſchland in der Zeit vom 1. Juli 1936 bis 1. Juli 1937 einen neuen gewaltigen Fort⸗ ſchritt gemacht, indem die Zahl der Kraftfahrzeuge im Reich ſich um 15,1 Prozent von 2474 591 auf 2 848 466 erhöhte. An dieſer Steigerung des Kraftfahrzeugbeſtandes haben alle Länder und Landesteile, wenn auch in verſchiedenem Ausmaße Anteil. Im Land Baden wurden am 1. Juli 1937 insgeſamt 101770 Kraftfahrzeuge gezählt, gegenüber 90 169 zur gleichen Zeit des Vorjahres. Das bedeutet eine Zunahme um 13 Prozent. Sie liegt alſo unter dem Reichsdurchſchnitt. Im Einzelnen ſtieg die Zahl der Krafträder von 44 477 auf 50 430, die Zahl der Perſonenkraftwagen von 36 721 auf 41 101. Kraftomnibuſſe wurden am 1. Juli 1937 751 ermit⸗ telt gegen 679 im Vorjahr und an Laſtkraftwagen(einſchl. Brennſtoffkeſſelwagen) 9488 gegenüber 8292 im Jahre 1936. Die größte Steigerung hat neben Schaumburg⸗Lippe(22,8 Prozent) Oldenburg mit 20,9 Prozent zu verzeichnen, die geringſte Zunahme die Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen mit 5,4 Prozent. Setzt man die Zahl der Kraftfahrzeuge in Verhältnis zur Einwohnerziffer, ſo ergibt ſich, daß in Baden am 1. Juli dieſes Jahres auf je 24 Einwohner ein Kraft⸗ fahrzeug entfiel, während im Vorjahr erſt auf je 27 Perſonen ein Motorfahrzeug kam. Der Reichsdurchſchnitt iſt mit 24 Einwohnern ermittelt. Die größte Kraftfahrzeugdichte trifft man in Braunſchweig an, wo bereits auf je 19 Einwohner ein Kraftfahrzeug entfällt, während Oberſchleſien mit einer Meßziffer von 50 Einwohnern noch weit hinter der Motori⸗ ſierung der anderen Landesteile zurückbleibt. Von den ein⸗ zelnen Fahrzeugarten haben im letzten Jahr die Laſtkraft⸗ wagen mit einer Beſtandsſteigerung von 18,7 Prozent und die Perſonenkraftwagen mit 17,3 Prozent die ſtärkſte Zu⸗ nahme erfahren.(Krafträder 12,1 Prozent, Kraftomnibuſſe 11,1 Prozent). Ein Jubiläum— und ein Stück Geſchichte des deutſchen Partikularismus. In dieſem Jahr feiert die„Preußiſch⸗Süddeutſche“ ein Jubiläum— es ſind 25 Jahre her, daß der Staat Preußen mit den ſüddeutſchen Staaten Bayern, Württem⸗ berg und Baden einen Vertrag abſchloß, nach dem das Arbeitsgebiet der Preußiſchen Klaſſenlotterie auf die ſüd⸗ deutſchen Staaten ausgedehnt wurde. Seit dieſem Staats⸗ vertrag von 1912 heißt die Lotterie„Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie“. Damit war wieder ein Stück des deutſchen Partikularismus beſeitigt. Aber es war nicht das erſte Mal, daß das Lotterieweſen Gegenſtand der„hohen“ Politik war— und es iſt intereſſant genug, dieſem weithin un⸗ bekannten Stück deutſcher Geſchichte einmal nachzugehen. Die Klaſſenlotterie wurde im 16. Jahrhundert in Holland erfunden und in Deutſchland zum erſten Mal im Jahre 1610 veranſtaltet und zwar Hamburg, ſeltſamerweiſ zur Finanzierung eines Zuchthauſes. In Preußen wurde die erſte Klaſſenlotterie im Jahre 1713 ausgeſpielt. Zu⸗ nächſt waren es ſpekulative Finanziers, die Lotterien ver⸗ anſtalteten; und nicht immer iſt es in dieſem neuen Ge⸗ Erntedankfeſtabzeichen 1937. Es beſteht aus einem vierblättrigen Kleeblatt. zwei Kleeblumen und einer Körnähre 8 ſtände, die vom Anreiz zu zügelloſer Spielwut und i 5 terien in Form des„Lottos“ ausgeſpielt wurden, bei. auf fünf Nummern der Zahlen 1 bis 90 gewettet wind Friedrich der Große ließ deshalb ſeit 1763 nur noch konzeſſionierte Unternehmer in Preußen zu, und 170% wurde das Lotterieweſen in Preußen in Staatsregie 5 nommen. Das war die Geburtsſtunde der Preußif Staatslotterie. Gegenſtand der„hohen“ Politik wurde das Lotterie weſen wohl zum erſten Male im bewegten Jahre 184% Die Reichsverſammlung in der Paulskirche zu Frankfurt beſchloß ein einheitliches Vorgehen in Lotteriedingen für d ganze Reichsgebiet, allerdings im negativen Sinne— de Lotterien ſollten überhaupt abgeſchafft werden. Dem ſind die einzelnen Staaten allerdings nicht gefolgt; immerhin wurde allmählich das Lotto, das in Preußen ſchon 1840 abgeſchafft worden war, überall verboten. Nach der Reiche gründung blieb das Lotterieweſen Angelegenheit der Bundes ſtaaten, und mehrere Kleinſtaaten gingen in den Z8her und 90er Jahren daran, eigene Staatslotterien aufzuziehen, um an Stellen notwendiger Steuern Einnahmen aus 5. Veranſtaltung von Lotterien zu ſetzen. Damit bei der Sache auch etwas herauskam und weil das Gebiet dieser Kleinſtaaten viel zu klein war, begannen ſie, die übrigen Staaten mit ihren Loſen zu überſchwemmen. Den Schaden hatte davon in erſter Linie die Preußiſche Staatslotterſe Nach der Jahrhundertwende ging Preußen deshalb energiſſ daran, den Partikularismus im Lotterieweſen zu beſeitigeg In den Jahren von 1903 bis 1906 wurde eine Nee von Verträgen geſchloſſen, nach denen die Kleinſtagten m die Veranſtaltung eigener Lotterie verzichteten, ſo mit den beiden Mecklenburg, mit Lübeck, Bremen, Braunſchwig Oldenburg, Heſſen, mit mehreren Thüringiſchen Staaten uſw. Natürlich mußte Preußen gewiſſe Abfindungen(z. 5 in noch heute laufende Renten) zahlen, ſo an Reuß jünger Linie 1905 65 0000 Mk. und an das Ländchen Wa 15000 Mk. Im Jahre 1910 wurde mit dem„Re land“ Elſaß⸗Lothringen ein Lotterievertrag geſchloſſen m als Krönung des Ganzen im Jahre 1912 der anfange erwähnte Vertrag mit den ſüddeutſchen Staaten 5 Seitdem iſt man nicht weitergekommen. Es beſt außer der„Preußiſch⸗Süddeutſchen“ immer noch die ſiſche und die Hamburgiſche Klaſſenlotterie. An der Er der letzteren hat auch die Reichsveform von Anfang di Jahres vorläufig nichts geändert; allerdings iſt ihr Spiel bezirk nicht auf die zu Hamburg hinzugekommenen Gebies ausgedehnt worden. Die„Preußiſch⸗Süddeutſche“ iſt mt ihrem Spielkapital von 67,5 Mill. Mk. die größte Lotterie der Welt. Wann wird ſie„Reichslotterie“ werden? Nleines Haus (ca. 3-4 3Zimmer) zu mieten evtl. zu kaufen geſucht. Angebote unter Nr, 414 a. d. Ge⸗ ſchäftsſt. d. Bl. Kathol. Mütterverein, Mhm.⸗Geckenheim. Unſer Witglied Margaretha Herdt geb. Kloos wurde in die Ewigkeit abgerufen. Beerdigung heute Donnerstag Rachmittag 5 Uhr von Offenburgerſtraße 4 aus. — 2—.. 3 8 AA 8 n „ Danrage zur Hindendurg · Spende dedinen dis dam do. September Dieſes Jahres alle Banken, Poſtanſtalten. Sparkaſſen und das Poſtſcheclonlo der indenburg · Spende Verlin Nr. 78 800 enigegen.— 8 —— 2 33 Eingeftoffen Lebensmittel: Saatweizen Vorderſchinken, gekocht und 125 fr 43 Pfg. Gaatroggen. Salami⸗ u. 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Zuſchauer, welche am Sonntag mit nach Rot fahren wollen, müſſen ſich bis Freitag abend in der Turnhalle anmelden.— Die Turnſtunde der Schülerinnen B findet erſt am nächſten Donnerstag ſtatt. — Tabalpflanzerfachſchaft Mhm.⸗Seckenhein. Morgen Freitag zwiſchen 10—12 Uhr ſind die Srumpenmusker abzuholen. Die in dieſer Zeit nicht abgeholten Muſer fallen der Fachſchaft zu. 5 — Gammel ⸗Anzeiger Uur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verboufsgenoſsentha Beſtellungen auf Torfſtreu und Torfmull zum Abholen an der Bahn, werden im Lager entgegel genommen. — Druck arbeiten * 3— für Private, Handel, Gewerbe und Indus werden schnellstens angefertigt in det Druckerei des„Neckar-Bote 3 Tage Oberbayern in Ilvesheim! Mitwirkende: Albert Hofele e Eduard Pöltner, 25. 28. l. 27. September als Ansager und Humorist (bekannt durch den Reichssender Stuttgart), H E= N S H anus die durch den Rundfunk bekaasten Sthnmmengssänger, Hans Thaler aadheraenuete 25 Schuhplattler aus Oberbayern, Schrammelmusik und Bauer nkapelle, Tischpost und vieles andere melt . * „Herr Harder— Walkenfteins Tod 1“, Haun fande 4 fag vormittag, an dem wir unfere zoo⸗ Es war ein Sonn 2 ub Uanluec ue wee e ee Tee pn 61 pu uses u jgem uvm dcin/ Fu feoch use us cee on une ipvgeg epa sehr soc ing erte Hungteg ic un ang ag acaeg Apa duden Uebro uenſſpyu ub pr 85 agu 18 eee een enen eee ie sro zi Sondu ufe zegv og ibpaf oæpou igel gun apſpg jgohob ⸗uv scpnjd ieg quergpm ei sv uebvaf aobupf opou gi 5 e ene een eee bee nnz e Te eee e eee en i e zi 8 udp „ uellgaea ac: noa egg sbuiqkengu daanq uvzgz Ueßjvg nd usobaogzda on ⸗aueba! 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Auch ein möbliertes Zimmer ram wohl in Frage. Aber da gab es wieder die Schwie⸗ rigkeit mit der Anmeldung. In einer Penſion konnte man leichter unter falſchem Namen auftreten. Sie ſchlägt im Telefonbuch nach. Penſion Sohr, freund⸗ liche Zimmer, ſchöne ruhige Lage, mäßige Preiſe. Sie ruft an.„Jawohl, es iſt noch ein Zimmer frei, gnädige Frau!“ —„Schön, ich komme.“ Frau Sohr empfängt den neuen Gaſt. Betty Andreas nennt ſich Frau von Oswald. Sie kann ſich ſelber keine Rechenſchaft geben, wie ſie gerade auf dieſen Namen ver⸗ fallen iſt. Sie hat ihn irgendwo einmal geleſen, und er gefiel ihr. Alſo warum nicht? „Ich habe noch ein reizendes Zimmerchen frei, bitte ſehr, gnädige Frau“, ſagt Frau Sohr und öffnet die Tür einer kleinen Stube,„Balkon nach dem Park hinaus. Morgenſonne.— Wünſchen gnädige Frau noch etwas zu ſpeiſen?“ „Danke. Ich habe gegeſſen. Ich bin ſehr müde. Läßt es ſich möglich machen, daß ich, wenigſtens während der näch⸗ ſten Tage, ſtets auf dem Zimmer eſſe? Ich bin nämlich leidend— ein wenig, wie ſoll ich ſagen? gemütskrank, Möchte nicht unter Menſchen.“ „Ganz wie Sie wünſchen, gnädige Frau— das heißt, ein kleiner Aufſchlag müßte natürlich berechnet werden.“ „Wenn's nicht zu viel iſt— wir haben überhaupt noch nicht über den Preis geſprochen. Was koſtet das Zimmer mit voller Penſion?“ „Sechs Mark und fünfzig.“ Frau Andreas fährt ein wenig zuſammen, obwohl die⸗ ſer Preis durchaus angemeſſen erſcheinen muß, iſt ſie er⸗ ſchrocken. Frau Sohr ſcheint ihre Verlegenheit zu bemerken. „Wenn Sie länger bleiben, könnte ich Ihnen ja auch mit dem Preiſe noch etwas entgegenkommen. Wie lange gedenken ſich gnädige Frau bei uns aufzuhalten?“ „Das iſt noch unbeſtimmt. Ich kann es Ihnen leider nicht ſagen.“ „Im— für das Servieren auf dem Zimmer würde ich nur 50 Pfennig pro Tag berechnen.“ Frau Andreas ſtarrt auf das Muſter des abgetretenen Teppichs, auf dem ſie ſteht. Blitzſchnell berechnet ſie, wie lange das Geld reichen wird, das ſie noch bei ſich hat. Sie mußte ja auch noch ein Kleid— nein, möglichſt zwei Klei⸗ der kaufen. And überhaupt manches andere, was ſie drin⸗ gend benötigte. Die Wirtin unterbricht ihre Gedanken mit einer Frage: „Das Gepäck der gnädigen Frau wird wohl noch von der Bahn gebracht?“ Mein Gott! Jetzt erſt wird es Frau Betty klar, daß es ja auffallen mußte, wenn ſie ſo ganz ohne Gepäck kam. Nun galt es, geiſtesgegenwärtig eine Ausrede zu finden, um die Frau nicht ſtutzig zu machen. „Ich habe nur einen größeren Handkoffer mit, den ich am Bahnhof ließ,“ ſagt ſie,„ich wußte ja nicht, wo ich bleiben würde.“ „Dann geben Sie mir vielleicht den Gepäckſchein? Ich will den Koffer gleich holen laſſen.“ „Ja, bitte!“ Sie tut, als ob ſie in ihrer Handtaſche nach dem Gepäckſchein ſucht. Dabei werden ihre Augen größer und größer,— ſie iſt eine gute Schauſpielerin. „Mein Gott— ich finde ihn gar nicht— ich muß ihn ver⸗ loren haben!“ „Dann gehen Sie wohl am beſten gleich noch einmal ſelber hin „Ach—— ich bin ja ſo müde— ich werde es mor⸗ gen früh tun!— Aber hier, bitte!“ Sie nimmt einen Fünfzigmarkſchein aus ihrer Börſe und reicht ihn Frau Sohr entgegen„damit Sie beruhigt ſind! Eine Anzahlung auf die Penſion!“ „Oh— danke— das iſt aber wirklich nicht nötig, gnä⸗ 9 Frau— ſo war es auch nicht gemeint mit dem Ge⸗ päck.“ „Laſſen wir's gut ſein, Frau Sohr. Könnte ich viel⸗ leicht noch ein Glas Tee bekommen?“ „Aber gewiß doch, natürlich— ich ſchicke es Ihnen ſo⸗ fort herauf,— Wünſchen Sie ſonſt noch etwas?“ „Nein, danke.“ Die Penſionsinhaberin verläßt das Zimmer. Frau An⸗ dreas bleibt allein. Sie läßt ſich mit einem Seufzer auf inem etwas wackligen Plüſchſeſſel nieder und denkt über ihre Lage nach. Es war doch zu dumm, daß ſie morgen früh die Penſion noch einmal verlaſſen mußte, um das Kleid und die anderen dringend benötigten Sachen zu kau⸗ fen. Das war auch in anderer Weiſe kataſtrophal. Ein⸗ hundertachtundzwanzig Mark beſaß ſie nur noch, als ſie herkam. Davon erhielt die Wirtin ſoeben fünfzig,— blie⸗ ben noch achtundſiebzig. Wozu ſollte das reichen? Sie hatte ja nichts, gar nichts bei ſich,— mußte ſich doch we⸗ nigſtens etwas Wäſche beſorgen. Das Zimmermädchen kommt, bringt den Tee. Sie dankt. Ob ſie noch etwas wünſche?„Nein— gute Nacht!“ Sie iſt wieder allein. Totenſtille umgibt ſie. Es iſt wirklich ruhig in dieſer Penſion. Sie denkt weiter nach. Wenn die paar Mark alle ſind, ja, was dann? Wovon ſollte ſie weiterleben? Was ſollte ſie machen? ** * Bereits um acht Uhr am nächſten Morgen begibt ſie ſich in die Stadt. Sie ſucht nach Möglichkeit die Haupt⸗ ſtraßen zu vermeiden. Zunächſt erſteht ſie einen billigen, handlichen Koffer. In einem kleinen Laden in einer Sei⸗ tenſtraße erwirbt ſie zwei leidlich gute Kleider; das Nö⸗ tigſte an Wäſche dazu. Gern hätte ſie ſich auch noch Schuhe gekauft,— aber dann ging das Geld zu raſch zur Neige. Eben, als ſie aus einem Laden heraustritt, hört ſie ſich plötzlich bei ihrem Vornamen angerufen. „Hallo— Betty— dul?“ Frau Andreas bleibt wie erſtarrt ſtehen. Irmgard Röder, ihre Schweſter! „Du ſiehſt ja ſo blaß aus— der Koffer da— deine ganze Erſcheinung— bald hätte ich dich nicht wieder⸗ gekannt.“ „Am Gottes Willen, Irmgard— nur hier auf der Straße kein Aufſehen— gehen wir raſch irgendwo hin⸗ ein— dort iſt ein kleines Café!“ „Na meinetwegen. Du ſollſt mir einige Fragen be⸗ antworten. Ich las in der Zeitung—“ ſie betreten ſo⸗ eben den kleinen, öden Raum des Lokals,—„ſetzen wir uns zunächſt. Kein Menſch hier. Wir ſind ungeſtört.“ „Irmgard, ich— ich habe dir ja ſo viel zu ſagen. Aber vor allem— ich flehe dich an: verrate mich nicht!“ Frau Röder ſchlägt ihren Schleier zurück und blickt hochmütig auf die Schweſter herab.„Du wirſt polizeilich geſucht. Deine Flucht aus dem Flugzeug war ja ein tol⸗ les Stück!“ Frau Betty iſt vollkommen niedergeſchlagen. Irmgard Röder ſieht ſie ſcharf an: „Beantworte mir eine Frage! Aber du mußt mir die Wahrheit ſagen: haſt du von dem entſetzlichen Verbrechen deines Mannes gewußt— ich meine, bevor er die Tat beging?“ Frau Betty Andreas iſt zuſammengefahren. Auswei⸗ chend erwidert ſie:„Wie kommſt du zu dieſer Frage?“ „Weil ſie mir wichtig erſcheint, weil von ihr alles ab⸗ hängt. Die Zeitungen behaupten es doch. Würdeſt du auch ſonſt ſo verfolgt? Warum biſt du geflohen? Warum ver⸗ ſteckſt du dich?“ „Ich war ſo entſetzt, ſo erſchrocken— und ſo verſchüch⸗ tert, daß ich gar nicht mehr wußte, was ich anfangen ſollte. Ich bin ſeinerzeit nicht geflohen, ſondern auf Anraten Allis in die Schweiz gefahren, um allem Gerede und allen Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen.“ Die zar⸗ ten, ſehr ſchlanken und blaſſen Hände Frau Andreas! zittern beim Umrühren des Kaffees. Ihre Augen gleiten unſtät von einem Gegenſtand zum andern. Frau Irm⸗ gard erwidert: „Du haſt deine Tochter einfach im Stich gelaſſen und biſt geflohen!“ „Ja,— als ich merkte, daß man hinter mir her war. Es blieb mir nichts anderes übrig. Man wird es vielleicht nicht verſtehen— ich war einfach kopflos.“ „Du haſt mir die erſte Frage immer noch nicht beant⸗ wortet. Warum ſuchſt du mir auszuweichen?“ „Irmgard— quäle mich nicht! Du biſt meine Schwe⸗ ſter— hilf mir!“ l (Fortſetzung folgt.) Der indiſche Brillant Von Willi Fehſe. In einem vornehmen Pariſer Juwelengeſchäft erſchien eines Tages ein Herr, der ſich durch Wort und Gebärde bald als Amerikaner verriet. Er begehrte ein Schmuckſtück zu kaufen und bemerkte beiläufig, daß er dies ſeiner Fran aus beſonderem Anlaß als Geſchenk zugedacht hätte. Nach⸗ dem er in der Wahl lange geſchwankt hatte, entſchied er ſich endlich für einen Brillanten. Der Stein war von außer⸗ ordentlichem Wert und erglühte in einem tiefen Feuer, wenn ſich das Spiel der Lichter in ihm entzündete. Das ge⸗ ſchah ſchon bei der geringſten Drehung. Der Preis belief ſich auf eine Million Franken. Doch mochte dies den Käu⸗ fer offenbar wenig bekümmern. Läſſig den Handſchuh von der Rechten ſtreifend, füllte er einen Scheck mit der rieſigen Summe aus und wartete gleichmütig, bis ſich der Juwelier durch telefoniſchen Anruf bei der betreffenden Bank über⸗ 10 hatte, daß der Scheck auch in voller Höhe gedeckt war. lsdann 5 er ſich von dem Juwelier, der ſich nunmehr, des guten Handels froh, der erleſenſten Höflichkeit befliß, bis an ſeinen Wagen geleiten und empfahl ſich. Doch verging kaum ein Tag, ſo erſchien der Amerikaner abermals bei dem Juwelier und bat dieſen, ſichtlich ver⸗ droſſen, den Brillanten zurückzunehmen. Verwundert, die Mundwinkel in ſpöttiſchem Argwohn gekräuſelt, prüfte die⸗ ſer, eine Augenlupe eingeklemmt, den Edelſtein, den jener ihm reichte. Sein Argwohn ſchwand indeſſen ſogleich, als er feſtſtellen mußte, daß der Brillant wirklich derſelbe war, der noch bis geſtern die Zier und Koſtbarkeit ſeines Ge⸗ ſchäftes bildete und an dem kein Falſch und kein Tadel zu finden waren. Was den Herrn denn zu dieſem Wunſch bewegte, fragte der Juwelier nun, das Juwel nervös in ſeinen Händen hin und her drehend, ſo daß ein zuckendes Gefunkel von ſich kreuzenden und ſich überſchneidenden Lichtbündeln aus ihm hervorblitzte. „Der Brillant ſagt meiner Frau leider nicht zu,“ ent⸗ gegnete der Amerikaner in dem feſten und erhobenen Ton⸗ fall, mit dem die Unſchuld das Mißtrauen zu ſtrafen pflegt. „Sie hat nun einmal ihre Grillen,“ ſetzte er hinzu.„Neh⸗ men Sie den Stein zurück, mein Herr, ſo ſoll es mir auf einen kleinen Verluſt nicht ankommen Allein der Juwelier war nicht zu bewegen, den Handel rückgängig zu machen. Da ſich nun kein Tauſchobjekt von gleichem Wert und Geſchmack finden ließ, bat der Ameri⸗ kaner, das Kleinod wieder an ſich nehmend, den Juwelier wenn es nicht anders ginge, dann eben noch einen gleichar⸗ gen und gleichwertigen Brillanten zu beſchaffen. Seine Frau wünſche nämlich in ihrer Laune nichts ſehnlicher, als eben dies, damit das Juwel mit einem Double zu einem Schmuck vereinigt werden könnte. Der Juwelier zeigt ſich mit Freuden erbötig, kein Mit⸗ tel unverſucht zu laſſen, ein Double aufzutreiben. So ließ ſich denn der Amerikaner in den nächſten Wochen wiederholt bei dem Juwelier blicken Dieſer hatte ſein Heil bereits vergeblich in London und Amſterdam ver⸗ ſucht, ſetzte aber nach wie vor ſeine Hoffnung auf die in⸗ diſchen Juwelenmärkte. In Bombay war denn auch ein be⸗ kannter Juwelenhändler für ihn bereits Tag und Nacht auf der Suche. Der Amerikaner vernahm nicht ungern von die⸗ ſem Eifer, denn angeblich peinigte ihn ſeine Frau mit ihrer Ungeduld und verſtockten Laune. Endlich krönte der Erfolg die Mühen des Juweliers. Heiteren Geſichts breitete er eines Tages vor dem Ameri⸗ kaner Zeichnungen und Briefe aus, die ihm ſein ber e mann aus Bombay übermittelt hatte. In Bombay, der eli⸗ gen Palmenſtadt unter dem Glanz öſtlicher Geſtirne, war tatſächlich, ſo ging aus den Briefen hervor, ein Brillant feil, der bis aufs Kleinſte der vollkommene Zwilling jenes Stei⸗ nes zu ſein ſchien, den der Amerikaner damals gekauft hatte. Freilich trübte der Juwelier das Frohlocken, das der Ame⸗ rikaner über dieſe Nachricht bezeugte, erheblich, als er hin⸗ zufügte, daß der Zwilling gut das Doppelte des Preiſes koſten ſollte, der für das erſte Juwel bezahlt worden war. Kopfſchüttelnd prüfte der Amerikaner immer wieder die Schriftſtücke und vergalt dem Juwelier auf dieſe Weiſe red⸗ lich das Mißtrauen, das jener ihm einmal bewieſen hatte. Doch war damals der Stein echt geweſen, ſo hatte es dies⸗ mal mit der hohen Kaufſumme nicht minder ſeine Richtig⸗ keit; und wenn auch der Amerikaner finden mochte, daß ihm unter dieſen Umſtänden die Grille ſeiner Frau teuer zu ſtehen kam, ſo blieb ihm am Ende doch nichts anderes übrig, als Ja und Amen zu ſagen; denn noch am ſelben Tag be⸗ auftragte er den Juwelier, nachdem er zuvor mit ſeiner Frau Rückſprache genommen hatte, telefoniſch von ſeinem Hotel aus, den Handel ins Reine zu bringen. Dies geſchah. Der Juwelier depeſchierte an ſeinen Ge⸗ währsmann. Der Brillant wurde gekauft und Weit als⸗ bald unter Maßnahmen, die ſein enormer Wert rechtfer⸗ tigte, auf ſchnellſtem Wege nach Paris. Wie erſchrak aber der Juwelier als er entdecken mußte, daß er mit dem indi⸗ ſchen Brillanten ganz offenſichtlich dasſelbe Juwel in den Händen hielt, das noch vor kurzem die Zier ſeines Ge⸗ ſchäftes war! Aufs äußerſte beunruhigt, begab er ſich ohne zu ſäumen in das Hotel des Amerikaners, von dem er ſeit einigen Ta⸗ gen nichts mehr gehört hatte. Im Hotel konnte man ihm jedoch nur mitteilen, daß dieſer ſchon abgereiſt ſel. Von ſei⸗ ner Frau war dort übrigens nichts bekannt, wohl aber wußte man von einem Freund, mit dem er ſeinerzeit dort anlangte und der ihn kurz darauf ſchon wieder verlaſſen hatte, um eine größere Reiſe anzutreten. Die Bank, auf die damals der Scheck lautete, erwiderte ihm auf ſeine Anfrage, daß das fragliche Konto kurz nach ſeiner Einrichtung bis auf einen geringen Betrag wieder abgehoben wurde. Das war alles, was der Juwelier über den Amerikaner in Erfahrung bringen konnte. Es blieb ihm nun kein Zwei⸗ fel mehr, das Opfer eines klug und mit großer Raffiniert⸗ heit angelegten Tricks geworden zu ſein. a Das Lachen der Kamele Von D. Friedrich. Das iſt die Frage, die Onkel Jeromir lange beſchäftigte. Onkel Jeromir nämlich iſt ſo etwas wie ein Tauſendfaſſa der Pſeudowiſſenſchaft. Wenn er in ſeiner Zeitung etwas über die Gefährlichkeit der Stechmücken lieſt, dann widmet es ſich dem Studium dieſer gefährlichen Tiere ſehr gründ⸗ lich. Er iſt ſozuſagen der Narr ſeines Wiſſensdurſtes.— Das mag alles noch hingehen und verzeihlich ſein. Onkel Jeromir aber iſt in Jahrhunderte alten Anſichten gefangen und ſagt darum ein oder das andere Mal zu mir:„Du mußt es wiſſen, deine Eltern haben gedarbt, damit du ſtu⸗ dieren kannſt. Alſo, weißt du es?“ Bei ſolchen Gelegenheiten iſt es natürlich ſchwer für mich, mich aus der Affäre zu ziehen. Ich drücke mich durch Angabe von Nebenſächlichem, aber er läßt mich, hart wie er iſt, nicht aus den Fingern und will präziſe Antworten. Bis ich mich eines Tages entſchloß, ihm den Gefallen zu tun und die nächſte Frage, möge ſie ſo dumm ſein wie nur immer, bis zum Weißbluten zu unterſuchen. Die Frage kam, als Onkel Jeromir in einer illuſtrierten Zeitſchrift den Kopf eines blökenden Kamels ſah. „Du, kann ein Kamel lachen?“ „Wieſo?“ fragte ich verdutzt. „Ich habe hier ein Bild von einem Kamel, das ſieht bei⸗ nahe ſo aus, als wenn es lacht, ſieh nur. Die entblößten Zähne und die komiſchen Falten. Ja, es lacht. Kann denn nun ein Kamel wirklich lachen?“ Ich holte tief Atem. „Das wäre Sache einer gründlichen Unterſuchung, denn das Problem erſcheint mir gar nicht unwichtig. Man ſollte einmal in den Zoo gehen und den Kamelen einige deiner Späße vormachen Dann ließe es ſich ja leicht feſtſtellen, ob ſie lachen oder nicht.“ Onkel Jeromir überlegte. „Du haſt recht,“ ſagte er dann,„die echte Forſchung be⸗ nügt ſich nicht mit Theorien, ſondern ſie ſchöpft ihre zenntniſſe aus der Praxis. Gehen wir alſo in den Zo.