be. rauen nann. an zul itung hefe! arbeit!“ ung Rr. 224 Neckar ⸗Bote(2. Blatt) Samstag, 25. September 1937 . Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Im Juni 1934 drückten ſich unter jubelnder Zuſtim⸗ mung des italieniſchen Volkes Adolf Hitler und Benito Muſſolini in Venedig zum erſten Male die Hände. Die Erneuerer zweier großer Reiche und Völker. Wenn nun⸗ mehr der Duce des italieniſchen Volkes ſich auf ſeine ange⸗ kündigte Deutſchlandfahrt begibt, kann er einer begeiſter⸗ ten Aufnahme im ganzen Reiche ſicher ſein. Es iſt kein Zufall, daß der erſte Beſuch Muſſolinis bei einem ausländiſchen Staatsmanne und Volke Adolf Hitler und dem deutſchen Volke gilt. Er wird daher keiner der üblichen diplomatiſchen Höflichkeitsbeſuche ſein, ſondern ein Ereignis von höchſter politiſcher Bedeutung. Die politiſche Welt hat das auf den erſten Blick verſtanden. Der Beſuch zeigt die Stärke der Achſe Berlin—Rom, ſtellt man in London ſach⸗ lich feſt. Der Empfang Muſſolinis in Deutſchland wird eher ein großer Triumph als ein Beſuch ſein, eine einzige große Kundgebung der deutſch⸗italieniſchen Freundſchaft, berich⸗ ten nervös die Pariſer Blätter. Die Achſe Rom Berlin er⸗ wies ſich als Granitblock dhe Stütze der Freiheit und Zivi⸗ liſation, ſtellt die italieniſche Preſſe feſt, indem ſie mit Freude und Genugtuung den Entſchluß des Duce begrüßt. Und damit iſt der Kern der Dinge gekennzeichnet. Die deutſch⸗italieniſche Freundſchaft iſt zu einem Granitblock ge⸗ worden, der nicht nur zwei ſtarke Reiche, ſondern auch die in ihnen lebenden 110 Millionen Menſchen feſt zuſammen⸗ gefügt hat. Er iſt der feſte Block in einer Welt, die völlig aus den Fugen gegangen iſt und in der politiſche Verbre⸗ cher täglich den Frieden bedrohen. Wie würde Europa heute ausſehen, wenn die feſte deutſch⸗italieniſche Zuſam⸗ menarbeit ihm nicht einen ſtarken Pol geben würde. Deutſchland und Italien ſind verbunden durch die innere Gemeinſamkeit ihrer Auffaſſungen und ihres Handelns. Dieſe Gemeinſamkeit wird gebildet durch das Ideal der Zucht und des national und ſozialiſtiſch geprägten 2 5 lers. Dieſes Ideal hat ſich auf eine einzigartige Weiſe in der Neuſchöpfung der beiden Staaten und Völker verwirk⸗ licht. Es macht Heutſchland und Italien zu Todfeinden der erſtörenden Kräfte des Bolſchewismus. Adolf Hitler und Bente Muſſolini ſind die Schöpfer dieſer neuen Politik. Vor drei Jahren, in Venedig, wurden ſie als die Erneuerer ihrer Länder gefeiert. Heute, wo die alte Welt ſich in zu⸗ nehmendem Maße auflöſt, treten ſie ſich als die Künder und Träger eines neuen Europa gegenüber. Der Beſuch Muſſo⸗ linis in Deutſchland ſoll aller Welt vor Augen führen, daß ſie ihren Kampf um Europa und um den Frieden ener⸗ giſch und hart bis zu Ende durchführen werden. * In der Frage der Mittelmeerkontrolle zur Bekämpfung des bolſchewiſtiſchen Piratentums iſt durch die Zuſage Italiens eine fühlbare Entſpannung einge⸗ treten. Es war ein kluger Schachzug Muſſolinis und ſeines Außenminiſters Ciano, den Hetzereien Litwinow⸗Finkel⸗ 115 den Wind aus den Segeln zu nehmen und dieſen jü⸗ iſchen Oberbolſchewiken aufs Trockene zu ſetzen. Die ita⸗ lieniſche Zuſtimmung, an einer Flottenbeſprechung in Pa⸗ tis teilzunehmen, bedeutet mehr als eine Demonſtration des guten Willens, ſie iſt vielmehr ein Schlag ins Geſicht der bolſchewiſtiſchen Unruheſtifter. Es iſt gut, daß die Flot tenſachverſtändigen in Paris ſich treffen; je weiter weg von Genf, dem geiſtigen Heim von Moskaus Kriegshetzern, um⸗ ſo beſſer. Die Bereitſchaft Italiens, mit Frankreich und England an der Klärung der Zuſtände im Mittelmeer mit⸗ zuarbeiten, wird in der ganzen internationalen Preſſe als ein bedeutſames politiſches Ereignis bewertet.„Gazeta Polſka“ ſchreibt in einem Genfer Bericht, für die Sowjet⸗ union bedeute dieſes Ereignis eine allzu ſichtbare und emp⸗ findliche Niederlage. Man brauche ſich nicht zu wundern, wenn der Sowjetkommiſſar Litwinow⸗Finkelſtein nach der Bekanntſchaft der römiſchen Verlautbarung keinerlei Luſt zu irgendwelchen Aeußerungen fühlte, ſich in ſeinem Hotel ahhſchdoß und niemanden empfangen wollte.„Expreß Po⸗ ranny“ ſchreibt, die Intrigen Litwinow⸗Finkelſteins, Ita⸗ lien von den Maßnahmen zur Sicherung der Schiffahrt im Mittelmeer auszuſchließen, hätten dazu geführt, daß die Sowjets ausgeſchloſſen worden ſeien. Die Träume Mos⸗ dus und der Internationale, die Brücken zwiſchen den um Völkerbund gehörenden Staaten und den ſich ihm beugen Großmächten einzureißen, wären zerſtoben. ezeichnend hierfür ſei nicht nur die Einſchaltung Italiens zu dem Mittelmeerabkommen, ſondern auch die Bemühun⸗ en, Deutſchland und Italien an der Diskuſſion der Re⸗ gen des Völkerbundes zu beteiligen. Die ſtarken Proteſte 5 Moskauer Vertreters dagegen wären nutzlos geweſen. a. Ob der Genoſſe Volkskommiſſar Krylenko, verfloſſener Juſtizminiſter in Sowjetrußland, ſchon kaltge⸗ macht iſt oder noch eine Schonfriſt genießt, iſt unerheb⸗ lich gegenüber der Tatſache daß die kalte Regierungsumbil⸗ dung in Moskau durch d' ſo plötzliche Abberufung Kry⸗ linkos wieder ein Stück weiter getrieben iſt. Wie erinner⸗ lich hielt Stalin im Februar eine mit Drohungen geſpickte Rede gegen alles, was nach ſeiner Meinung mit Trotzkis⸗ Mus gleichzuſetzen iſt. Seitdem iſt nicht weniger als ein Drittel der 72 Mitglieder des Zentralkomitees„liquidiert“ worden. Die Ueberkragung der Maſſenmordmethoden auf den engſten, innerſten Kreis der bolſchewiſtiſchen Macht⸗ 950 begann mit der Hinrichtung des einſt allmächtigen agoda im Frühjahr, ſteigerte ſich zu der Vernichtung von acht der wichtigſten und höchſten Generäle der roten Ar— mee, darunter des Marſchalls Tuchatſchewſki, und erreichte einen vorläufigen Höhepunkt mit der„Abberufung“ Kry⸗ lenkos. Außerdem aber exiſtieren von den früheren Inha⸗ bern der insgeſamt 19 Reſſorts in den Volkskommiſſaria⸗ ten mindeſtens ein Dutzend der ſtellvertretenden Volkskom⸗ miſſare nicht mehr. Darüber hinaus haben zahlreiche Re⸗ e in den einzelnen Sowjetrepubliken ins Zras beißen müſſen, einige haben Selbſtmord verübt, der eine oder andere iſt„verſchwunden“, wie beiſpielsweiſe jetzt auch der bisherige Botſchafter Karachan und ſeine Frau. Nicht mehr zu zählen ſind die höheren, mittleren und unteren Funktionäre in allen möglichen Sowjetbehörden und Organiſationen, die der Stalinſchen Mordtobſucht zum Opfer gefallen ſind. Einzelhandel und Volkswirtſchaſt Im Goldſaal der Weſtfalenhalle wurde die von der Fachgruppe Nahrungs- und Genußmittel der Wirtſchafts⸗ gruppe Einzelhandel veranſtaltete Jahrestagung, in deren Mittelpunkt die Reichsausſtellung für Nahrungs⸗ und Ge⸗ nußmittel und eine große Kundgebung in der Weſtfalen⸗ halle ſtehen, eröffnet. Als Vertreter des Stabsamtes des Reichsbauernführers wies Dr. Merkel darauf hin, daß die Ausſtellung zu einem beſonders wichtigen Zeitpunkt veranſtaltet werde. Die Tä⸗ tigkeit des Einzelhandels, der jährlich 12 bis 13 Milliarden Mark umſetze, ſei durchaus produktiv. Für das Inſtitut für Deutſche Kultur. und Wirtſchaftspropaganda ſprach Elsner von Cronow. Die Dortmunder Ausſtellung bringe von vielen Wirtſchaftszweigen lehrſchaumäßige Darſtellun⸗ gen, die ſeder kennen müſſe, um das Wirtſchaftsleben und die Abwicklung der Verſorgung verſtehen zu lernen. Nach einer Anſprache des Gauobmanns der DdAß Weſtfalen⸗ Süd wies der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Fachgruppe Nahrungs- und Genußmittel, Dr. Franz Hay⸗ ler, München, darauf hin, daß es vornehmſte Aufgabe des Einzelhandels ſei, die Verſorgung der Verbraucherſchaſt mit den notwendigen Gütern des täglichen Lebens ſicherzu⸗ ſtellen. Mit dieſer Ausſtellung ſolle in erſter Linie zum Ausdruck kommen, wie wertvoll die Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen Bauer und Kaufmann, zwiſchen Erzeuger, Vermitt⸗ ler und Verbraucher ſei. — Weinfaraffe muß Füllſtrich haben, Glas dazu nicht. Die Veſtimmung des Maße und Gewichtsgeſetzes, wonach Schankgefäße mit einem Füllſtrich und der Bezeichnung des Inhalts verſehen ſein müſſen, war von einem Kontrollbeam⸗ ten dahin ausgelegt worden, daß beim Weinausſchank in Karaffen nicht nur die Karaffe, ſondern auch das beigege⸗ bene Glas Füllſtrich und Inhaltsangabe enthalten müſſe. Auf eine Rückfrage der Wirtſchaftsgruppe Gaftſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe, Fachgruppe Schankgewerbe, hat der Reichswirtſchafksminiſter feſtgeſtellt, daß beim Ausſchank von Wein in Karaffen die Karaffe das Schankgefäß dar⸗ ſtellt. Sie muß daher Füllſtrich und Inhaltsbezeichnung ha⸗ ben. Das in dieſem Falle beigegebene Glas, das ſich der Gaſt aus der Karaffe ſelbſt füllt, braucht dieſe Bezeichnung nicht zu enthalten. Oer Kampf ein der Geenenge Im Brennpunkt der großen Wehrmachtmanöver. Roſtock, 24. September. Nach der Abfahrt des Führers und Reichskanzlers aus dem Manövergelände nach München zum Empfang des ita⸗ lieniſchen Regierungschefs haben ſich auch am Freitag wie⸗ der die hohen auslandiſchen Militärs in das Manöverge⸗ lände begeben, um unter Führung von Generalſtabsoffi⸗ zieren beſonders ſpannende Momente des Manöververlau⸗ ſes zu beobachten Man begegnet ferner zuſammen mit an⸗ deren hohen Offizieren der früheren Wehrmacht den beiden ehemaligen Chefs der Heeresleitung, Generaloberſt Heye und Generaloberſt Freiherr von Hammerſtein, außerdem dem Kommandierenden General des 1. Armeekorps, Gene⸗ ral der Artillerie von Küchler, der den Einſatz der aus Oſt⸗ preußen mit dem Seetransport nach Swinemünde herüber⸗ gekommenen Truppen verfolgt. Iſt auch im Gelände äußerlich wenig zu ſehen, ſo han⸗ delt es ſich doch um militäriſch beſonders intereſſante Bil⸗ der.„Rot“ befindet ſich in hinhaltendem Kampf in der Seenenge, die ſchon ſeit Tagen zum Brennpunkt des Ma⸗ növers geworden iſt.„Blau“ hat den Schwerpunkt ſüdlich des Malchiner Sees verlegt, wo ſich das 3. Armeekorps in ſcharfem Vorgehen in nordweſtlicher Richtung befindet. Nördlich Waren hatte ſich bei Molzow in den Morgenſtun⸗ den ein ktypiſches Kriegs bild ergeben. Nach einem Panzerangriff am letzten Abend hatte Blau ſofort nach Morgengrauen noch in dichtem Nebel den Angriff weitergetragen. u a. durch das Infanterie⸗Reai⸗ ment Nr. 9. Als ſich der Nebel hob, fanden ſich Rot und Blau in enger Verzahnung in dem hugeligen Gelände bei⸗ derſeits der Straße Teterow Waren. Der blaue Angrei⸗ fer hat ſich dabei im allgemeinen durchſetzen können, weil in dichter Folge die vorher bereitgeſtellten Truppen nach⸗ geführt wurden, die Nachrichtenabkeilungen ſchon weit vorn die Drähte legten und die Artillerie rechtzeitig Stellungs⸗ wechſel vornehmen konnte. b Bei dieſer Unüberſichtlichkeit der Kampfhandlungen iſt ie Tätigkeit der Schiedsrichter von beſonderer Bedeutung. Sie haben im Sinne der kriegs⸗ maßigen Abwicklung die Wirkung des ſcharfen Schuſſes zu erſetzen. Gleichzeitig berückſichtigen ſie die Geſichtspunkte der Leitung und der höheren Truppenführung auf beiden Seiten. Dazu ſteht der Führerſtab einer aktiven Diviſion, ergänzt durch zahlreiche kommandierende Offiziere, zur Verfügung. Dieſer Stab hat mit Hilfe eines umfangreichen Fernſprechnetzes alle Maßnahmen und Gegenmaßnahmen feſtzuſtellen, z. B auch die Beobachtungen und den Einſatz der Artillerie, um dann durch den Schiedsrichter in den entſprechenden Fällen die Maßnahmen durch Knallkörper oder nötige Anweiſungen darzuſtellen, gegebenenfalls auch entſprechende Verluſte durch Außergefechtſetzung zu mar⸗ kieren. Offiziere der Luftwaffe treffen entſprechende Rege⸗ lungen über Wirkung der Flieger und der Abwehr. Bei einem Beſuch beim Panzerregiment 1 von der 1. Panzerdiviſion erklärte der Regimentskommandeur, Oberſt⸗ leutnant Schmelzer, den Einſatz der Panzerwaffe anhand des Beiſpiels vom vergangenen Abend. Die Pan⸗ zerwaffe iſt eine Leiſtungstruppe, die von den höheren Befehlshabern an beſonders wichtigen Stellen zum Ein⸗ ſatz gebracht wird. Es hat ſich darum gehandelt, oſtwärts Waren beim Karzower Holz die eigene Infanterie vorzu⸗ reißen. Dabei kann natürlich nicht jedes MGi totgeſchlagen werden, wenn auch die Panzer eifrig von ihrem MG Ge⸗ brauch machen und ſich bemühen den in Gelände liegenden Veino totzufahren. Aber ſie ſuchen nicht etwa das Gelände ab, ſondern gehen in einem normalen Tempo von 10 bis 16 Km. durch ihren Angriffsſtreifen. Es kommt darauf an, möglichſt überraſchend und in geſchloſſenen Maſſen in den Feind einzuͤbrechen, ihn an der Einbruchſtelle am Kampf zu hindern und der nachfolgenden Infanterie den Weg freizumachen. In der Regel wird eine Panzerbrigade in einer Breite von 2,5 Km. und einer Tiefe von 2.5 bis 3 Km. mit Hunderten von Kampfwagen eingeſetzt, wobei ſchon wegen der ſorgfälti⸗ gen Bereitſtellung das Morgengrauen die beſte Zeit iſt. Zwei oder drei Panzerkompagnien bleiben bei der Durch⸗ fahrt durch den Feind unmittelbar bei der Infanterie, um im einzelnen niederzuwälzen und zu helfen, ohne bei dieſer langſamen Fahrt noch eine Beute der Panzerabwehr zu werden. Vor Fliegerangriffen haben die Panzer keine Sorge. Schlägt man den Deckel zu, dann ſchadet das MG⸗ Feuer nichts, Bombenſplitter ebenſowenig. Nur darf man ſich von Fliegern vor dem Einſatz nicht ſehen laſſen. Bei dem Angriff am Donnerstagabend, wo der Einſatz zu einer regelwidrigen Zeit erforderlich geworden war, hat ſich u. g. erſtmalig auch die Zuſammenarbeit mit der Infanterie bis in die ſinkende Nacht in einem außerordentlich ſchwie⸗ rigen Gelände bewährt. In den Panzerwagen ſitzen normalerweiſe nur der Fahrer und der Führer. Die Kommandeurfahrzeuge von der Brigade bis zum Bataillon 9215 mit drei Perſonen beſetzt, außer Fahrer und Komman⸗ eur noch der Funker; denn die ganze Befehlsgebung er⸗ folgt in drahtloſem Geſpräch. Vom Zugführer abwärts ha⸗ ben die Panzer nur noch Empfangsgerät. Was für ein Funkwirrwarr das im übrigen iſt, und wie genau jeder aufpaſſen muß, kann man ſich vorſtellen. Die Panzerwaffe hat bei dieſer Art des Einſatzes die gute, alte Ueberliefe⸗ rung der Kavallerie übernommen. d. h. Führer fahren und führen die Attacke perſönlich. „Fliegerangriff“ auf den Kieler Hafen Die Kieler Bevölkerung, die nachts ihre Verdunkelung vorbildlich durchgeführt hatte, erlebte am Freitag einen Fliegerangriff auf den Hafen, die Hafenanla⸗ gen und die Werften. 10,26 Uhr wurde von der Marineſta⸗ tion für den Feſtungsbereich Kiel Fliegeralarm gegeben. Der geſamte Kieler Hafenverkehr lag in dieſem Augenblick ſtill. Nur kurze Zeit darauf war der Feind auch ſchon da. „Blau“ erzielte bei ſeinem Sturzbomberangriff, bei dem die Flugzeuge aus mehreren tauſend Metern Höhe blitz⸗ ſchnell auf die wichtigen Anlagen im Kieler Hafen und die Kriegsſchiffe ſtießen, Treſſer auf Werftanlagen und die Kriegsſchiffe. Aber auch der Angreifer hatte es nicht leicht und mußte eine Reihe von Verlüſten hinnehmen. Er verlor im Feuer der zum Schutze Kiels einſetzenden Flakartillerie, die vom Lande und den Kriegsſchiffen her ihr Aeußerſtes ergab, einen Teil ſeiner Flugzeuge. Im Abflug wurde der feindliche Verband von den inzwiſchen geſtarteten Jägern, von„Rot“ verfolgt. In erbitterten Luftkämpfen verlor der Angreifer„Blau“ wiederum einige Flugzeuge. Schon nach einer Viertelſtunde gab es Entwarnung. Das Gebiet der großen Herbſtmanöver der Wehrmacht. Der Führer bei den Wehrmachtmandoe Weltbid() — 2 1 N 3 An der Peripherie der Stadt hielt das Fahrzeug end— lich vor einer kleinen Villa inmitten eines von einem grün⸗ geſtrichenen Zaun umgebenen gepflegten Blumengärtchens. Felix Treff ſprang von dem Sitz herab und öffnete galant die Tür der Limouſine. Ruth und Ilona ſtiegen aus und blickten ſich prüfend um. „Wir ſind am Ziel, meine Damen!“ „In was für einer Gegend befinden wir uns denn hier eigentlich?“ fragte Ruth und ſtrich ſich das Koſtüm glatt. „Im Weſten der Stadt. Leider iſt die Beleuchtung iin dieſer Gegend keine hervorragende. Mein Schwager iſt Kunſtmaler und behauptet von der Villa Roſendaal.. aber, bitte, nein...;“ unterbrach er ſich, als Ilona ui ſchweren Lederkoffer aus dem Auto nehmen wollte., Gepäck wird der Diener ſogleich hineinſchaffen. Darf ich bitten, meine Damen...“ Er ſchritt durch den Garten in das Haus voran. Ein trübes Licht brannt über der Tür. Der Korridor war ges räumig und verriet ſogleich die Wohlhabenheit des Haus⸗ beſitzers. Ein grauhaariger Diener tauchte auf, verneigte ſich und ſagte:„Die gnädige Frau bittet, ſie noch wenige Mi— nuten entſchuldigen zu wollen. Ich bitte die Herrſchaften in die oberen Fremdenzimmer.“ Er ſchritt die teppich⸗ belegte breite Treppe voran, und Ruth und Ilona folgten in Begleitung Treffs, der die Schönheiten Skenninges rühmte. Es waren zwei elegant eingerichtete Zimmer, in die der Diener die Gäſte führte. Eine ſchwere Damaſtportiere trennte Wohn⸗ und Schlafgemach. Die koſtbaren Fenſter⸗ vorhänge waren zugezogen. „Hoffentlich macht es Ihrer Frau Schweſter nichts aus, daß ich ebenfalls mit nach hier gekommen bin, Herr Treff,“ meinte Ilona lächelnd. „Sie dürfen verſichert ſein, gnädige Frau, daß das der Fall ſein wird. Krivan,“ wandte er ſich dann an den Diener,„holen Sie das Gepäck der Damen aus dem Auto. Inzwiſchen will ich meiner Schweſter Ihre Ankunft melden. Der Diener wird Sie alsbald in den Salon führen. Sie brauchen nur zu klingeln.“ Felix Treff verneigte ſich und ging. Ein paar Minuten ſpäter hatte der Diener das Ge⸗ päck zur Stelle geſchafft. „In wenigen Minuten werden wir mit unſerer Toi⸗ lette fertig ſein. Erwarten Sie uns auf dem Korridor.“ Mit einer ſtummen Verbeugung entfernte ſich der gut⸗ geſchulle Diener. Als ſie nach ein paar Augenblicken auf den Korridor hinaustreten wollten, mußten ſie die merkwürdige Ent⸗ deckung machen, daß die Tür verſchloſſen war. „Mein Gott! Was bedeutet das?“ ſtieß Ruth entſetzt hervor und ſtarrte Ilona aus geweiteten Augen an.„Wes⸗ halb hat man die Tür abgeſperrt?“ Ja, ſie war wirklich ver loſſen, gab ihren gemein⸗ ſamen Anſtrengungen nicht nach. Ilona, die nun ebenfalls ein verängſtigtes Geſicht machte, klingelte, aber es kam kein Menſch. Die Tür im Schlafzimmer war gleichfalls verſchloſſen. „Mein Gott, ſollten wir etwa... ächzte Ilona ſchw und geiſterte die Freundin aus ihren dunklen Augen ver⸗ zweifelt an.„Wir ſind in eine Falle geraten!“ ſtieß Ruth verzweifelt hervor.„Man hat uns verſchleppt! Die Tele⸗ gramme ſind fraglos fingiert, um uns ſicher und arglos zu machen!“ „Ich lann das nicht glauben,“ murmelte Ilona und 9 55 mit ihren beiden Fäuſten immer energiſcher gegen die Tür. Aber im Hauſe regte ſich nichts. „Im ſelben Augenblick, als das Auto in dieſer ver⸗ laſſenen Gegend hielt, hatte ich gleich ſo ein unangeneh— mes, argwöhniſches Gefühl,“ ſchluchzte Ruth und ſank in den zierlichen Seſſel. „Nicht weinen, Kindchen! Das hat keinen Zweck! Sicher befinden wir uns in einer böſen Lage. Aber wir müſſen abwarten. Sicher muß ſich doch auch etwas er⸗ eignen. Ah! Die Fenſter ſind mit dicken Trailjen verſehen! Das iſt unangenehm. Wir würden ſonſt verſucht haben, in der Nacht aus dem Fenſter zu entkommen. Nur die Ruhe jetzt nicht verlieren!“ Sie ließ ſich in den andern Seſſel niederfallen, ſprang aber ſogleich wieder empor, entnahm ihrem Handtäſchchen ein kleines goldenes Zigarettenetui und rauchte. Dann ſetzte ſie ſich wieder in den Seſſel. Sie war jetzt ganz ruhig geworden. Der Genuß der Zigarette ſchien einen wohltätigen Einfluß auf ihre Nerven aus⸗ zuüben. Ruth wunderte ſich über dieſe Ruhe der Freundin, die nachdenklich den Rauch durch die verführeriſchen roten Lippen kräuſeln ließ. „Wie ruhig Sie in dieſer Situation ſind, Ilona!“ Die zeigte lachend ihre blendendweißen Zähne:„Was würde es nutzen, wenn wir verzweifelt die Haare uns aus⸗ rauften? Das könnte höchſtens nur ſchaden. Derartige Si⸗ tuationen fordern Ruhe und Ueberlegung!“ „Ich bin überzeugt, daß es ſich wieder um einen An⸗ ſchlag auf das Unternehmen meines Vaters handelt...“ ſtöhnte Ruth gedankenverſunken. „Es iſt möglich,“ meinte Ilona nach geraumer Zeit berſonnen und ſtreckte die Hand mit der Zigarette, von der ein dünner Rauchfaden emporſtieg, über die Armlehne weit von ſich.„Ich habe mich ſchon einmal vor ſechs Jah⸗ ren, kurz vor meiner Verheiratung, in einer ganz ähn⸗ lichen Situation befunden. Die ganze Geſchichte mutete auch damals wie ein etwas anrüchiger Kriminalroman an. Damals, in Wien, befand ich mich in den Händen von Mädchenhändlern!... Aber ich entkam der Bande....“ „Mein Gott! Das wäre ja entſetzlich!l. Das wäre o mein Gott... Glauben Sie, Ilona, daß wir uns in der Gewalt von Mädchenhändlern befinden—— mein Gott, ſo ſprechen Sie doch endlich!...“ „Ich glaube es eher, als alles andere! Man hat es auf Sie abgeſehen, aber man iſt nun vielleicht glücklich darüber, daß man auch mich noch hat! Daß es ſich um einen neuen Anſchlag auf den Weltflug handelt, will mir nicht ſo zutreffend erſcheinen. In dieſe Ihre Annahme, die ſich natürlich auch bewahrheiten kann, vermag ich keine Logik hineinzubringen. Wenn es ſich um einen An⸗ ſchlag auf Ihren Vater handelte: weshalb bemächtigt man ſich da Ihrer Perſon?“ „Weil man genau weiß, daß Papa niemals zu dem Flug ſtarten würde, ohne Gewißheit über mich zu haben!“ „Natürlich das! Aber damit würde der Start höchſtens ein paar Tage hinausgeſchoben, aber doch nicht aufgehoben werden! Dabei wäre den Leuten, die uns jetzt in ihrer Ge⸗ walt haben, aber doch wohl kaum gedient! Nein, ich glaube eher an Mädchenhändler. Doch ſprechen wir lieber noch leiſer, denn zweifelsohne wird man uns belauſchen.“ Sie unterhielten ſich recht aufgeregt im Flüſterton Ilona rauchte eine Zigarette nach der andern, wohl um damit ihre Erregung zu betäuben. Aeußerlich büßte ſie kaum etwas von ihrer Ruhe und Selbſtbeherrſchung ein, wie⸗ wohl ihre Lage doch ohne Frage eine recht kritiſche war. Wiederholt trat ſie an die Tür und klopfte mit den Fäu⸗ ſten. Ruth verharrte mehr in dumpfer Ergebung. „Um Hilfe zu ſchreien, wird auch keinen Zweck haben,“ meinte Ilona, abermals einen Blick durch das vergitterte Fenſter werfend.„Das Fenſter iſt nicht zu öffnen, da der Hebel entfernt iſt. Würden wir das Glas entzweiſchlagen, könnte das böſe Folgen für uns in unſerer Gefangenſchaft haben. Das Haus ſteht abgeſondert, die Straße iſt men⸗ ſchenleer. Hilferufe haben alſo gar keinen Zweck.“ Ruth wunderte ſich immer wieder über die Ruhe, mit der Ilona das alles ganz ſachlich feſtſtellte. Wie froh war ſie doch, daß Ilona bei ihr war. Nach einer Weile drückte Ilona abermals auf den Knopf der elektriſchen Klingel, die über dem kleinen run den Tiſch, der mit einem blütenweißen koſtharen Deckchen geziert war, von dem Kriſtallleuchter herabhing. Und dies⸗ mal hatte ſie Erfolg. Geſpannt horchten ſie auf das leiſe Knirſchen des Schlüſſels. Der grauhaarige alte Diener trat ein und blieb dicht an der Tür ſtehen. Er berneigte ſich artig und ſagte:„Die Damen wünſchen?“ 5 „Wir wünſchen unſere Freiheit ſofort zurückzuerhal⸗ ten,“ erwiderte Ilona heftig, mit ſtolz zurückgeworfenem Haupt mitten im Zimmer ſtehend.„Wir wünſchen, ſofort das Haus zu verlaſſen!“ „Ich bedauere außerordentlich, meine Damen, da j ich Ihren an ſich durchaus begreiflichen Wunſch nicht erfüllen kann. Ich habe meine Befehle, denen ich als gutbezahlter Diener nicht zuwiderhandeln darf.“ Der Mann in der leicht abgetragenen Dienerkleidung blieb durchaus ernſt. „Wo iſt Herr Treff?“ „Herr Treff? Ich kenne leider keinen Herrn Treff, gnädige Frau.“ 5 „Wo ſind die Leute, denen dieſes Haus gehört?“ „Ich weiß es leider auch nicht, gnädiges Fräulein.“ „Wir werden hier gefangengehalten?“ „Ich glaube, ja.“ „Was hat man mit uns vor?“ „Ich weiß es leider nicht.“ ö „Sind Sie Mädchenhändler?“ 5 a „Ich kann gar nichts ſagen, meine Damen.“ „Sie wollen nichts ſagen! Das iſt wohl richtiger, alter Freund“, erwiderte Ilona giftig auf die lakoniſchen Antworten des Mannes. Dann trat ſie einen Schritt näher und flüſterte jenem geheimnisvoll zu:„Lieber Freund, nicht wahr, wir befinden uns in der Gewalt von Mädchen⸗ händlern? Das iſt ja doch ſonnenklar. Nun aber etwas anderes! Sagen Sie, wollen Sie reich werden— reich mit einem Schlag?“ „Ich habe leider nicht den Wunſch, reich zu werden, gnädige Frau. Ich bin in meinem Beruf als Diener durch⸗ aus glücklich. Geld macht nicht glücklich! Ich bin ein alter Mann, der keine beſonderen Wünſche mehr ans Leben ſtellt.“ Das alles ſagte er ohne den geringſten Hohn, ſon⸗ dern durchaus in der Ergebenheit des wohlerzogenen Lakaien.„Wenn die Damen irgendwelche Wünſche haben, bitte ich, zu klingeln.“ Damit verneigte er ſich und wollte ſich entfernen. „Halt, bleiben Sie noch einen Moment!“ Jlonas Stimme klang ſcharf und befehlend. Sie maß ihn mit ihren dunklen faszinierenden Augen in unendlicher Verachtung, „Ich zweifle nicht daran, daß Sie und der famoſe Herr, der ſich Treff nannte, Mädchenhändler ſind, alſo zu einer Ka⸗ tegorie von Menſchen gehören, die nicht wert iſt, von der * Sonne beſchienen zu werden. Ich weiß auch, daß wir keine Gnade von Ihnen zu erwarten haben. Ich weiß aber auch, daß Sie Ihr Schickſal ereilen wird, und das vielleicht durch uns! Aber es hat ja doch wohl keinen Zweck, Ihnen ins Gewiſſen zu reden. Leute, die mit Menſchenleben Handel treiben, haben kein Gewiſſen. Wo iſt Herr Treffe“ Krivan hatte ihren Zornesausbruch ſchweigend und ergebungsvoll, jedoch mit lauernden Blicken angehört. Nun lächelte er noch liebenswürdiger als ſonſt, verbeugte ſich und antwortete:„Herr Treff iſt leider nicht zu ſprechen, Darf ich jetzt gehen?“ „Ja, gehen Sie— Sie Lump! Gehen Sie! Aber bringen Sie uns etwas zu eſſen, Ich habe Hunger. Dazu etwas Wein, am liebſten Südwein.“ „Jawohl.“ Die Tür ſchloß ſich hinter ihm, und ſie hörten den Schlüſſel raſſeln. „Sie hätten mit dem Mann nicht ſo— ſo grob ver⸗ fahren ſollen, Ilona!“ meinte Ruth bekümmert.„Vielleicht wird er dafür Vergeltung üben!“ NY „Maga er es tun!“ Kreuz und Quer Das Schickſal einer gefeierten Tänzerin.— Die ſchweigende Nonne vom Gran Chaco.— Das Geheimnis eines Arztes. Immer wieder zeigt es ſich, wie ſchnellebig unſer Zeit⸗ alter iſt, wie raſch man vergißt, wie Menſchen auftauchen, bewundert werden und verſchwinden. Das iſt beſonders im Künſtlerleben der Fall. Wo ſind ſie, die gefeierten Film⸗ ſterne, deren Ruhm vor acht oder zehn Jahren ewig ſchien? Nur wenige haben ſich behaupten können, die meiſten Na⸗ men ſtrahlten auf und ſanken nach zwei, drei Jahren wie⸗ der ins Dunkel. Und ſo iſt es in anderen Zweigen künſt⸗ leriſcher Betätigung auch. Nur die wahrhaft Großen und neben ihnen die wahrhaft Echten, Gediegenen, deren Kunſt keine Modeſache war, bleiben in ſicherer Bahn. Um die Jahchundertwende glänzte am künſtleriſchen Himmel Europas ein großer Stern, Clariſſa Petronelli, eine Tänzerin von überragendem Format, die in den euro⸗ päiſchen Hauptſtädten wahre Triumphe feiern konnte. Ihr Name lockte zu allen Vorſtellungen Tauſende und Aber⸗ tauſende von Menſchen in die Geſellſchaftsſäle und Thea⸗ terhallen. Nicht endenwollender Beifall begleitete jede ihrer einzigartigen Wöiſche und voller Bewunderung hing das europäiſche Publikum an den Darbietungen der enialen Künſtlerin, von der man in allen Bevölkerungs⸗ chichten voller Begeiſterung ſprach. Umſo größer war die eberraſchung, als Clariſſa Petronelli eines Tages von der Bildfläche verſchwand. Langes Rätſelraten folgte, und in den Zeitungen und in e munkelte man pon unglücklicher Liebe, die die gefeierte Diva veranlaßt hätte, ihrer glanzvollen Laufbahn zu entſagen. Nicht ein⸗ mal wußte man, wo ſie ſich eigentlich 5 ielt; alle For⸗ 9 nach ihr blieben ergebnislos, bis der Wellenſchlag des Weltkrieges ſchließlich jede Erinnerung an die Frau in Vergeſſenheit geraten ließ. Aber auch die denszeit vermochte die Erinnerungen an Clariſſa Petro⸗ nelli nicht wieder aufzufriſchen. ie war und blieb ver⸗ ſchollen. Nach dem Feldzug zwiſchen Bolivien und Para⸗ Cas um ein urwaldähnliches Gebiet, das man Gran haco nennt, machte ein amerikaniſcher Journaliſt eine Reiſe durch Bolivien und klopfte dabei an der Pforte eines halb zerſchoſſenen Kloſters an, um ſich nach einer dort le⸗ benden Nonne zu erkundigen, die angeblich mit wunder⸗ baren Heilkräften ausgeſtattet war. Sie war die einzige Ueberlebende, die bei den verſchiedenen Bombardements roße rie⸗ vom Lode verſchont geblieben war Der Bertichterſtatter, der einige Fragen an die Kloſterſchweſter richtete, war beſtürzt, als dieſe ihm bedeutete, nichts ausſagen zu können, und ver⸗ ließ, ohne ſeine Neugierde befriedigt zu haben, die reichlich düſtere Stätte. Es traf ſich jedoch, daß er wenige Schritte vom Kloſter entfernt mit einem dort wohnenden jungen Manne bekannt wurde, der früher als Gärtner tätig war, von dem er denn doch wenigſtens einige Aufklärung erfuhr und hörte, daß die Nonne das Schweigegelübte abgelegt hätte. Nach dem Bombardement habe er in dem Kloſter nach Verwundeten geſucht und bei dieſer Gelegenheit unter dem durch die Exploſion herumliegenden Eigentum der Nonne Clariſſa ein Bild gefunden, das eine Frau in gro⸗ ßem Federhut und Boa darſtellte. Es gelang dem Jour⸗ naliſten, das Bild, das der Gärtner ihm ſtolz zeigte, für eine Kleinigkeit abzukaufen. Was er mit dem Bild anfan⸗ gen wollte, wußte er zwar ſelbſt nicht recht. Es vergingen wieder ein paar Jahre, der Amerikaner tauchte 1001 auf dem Abeſſinien⸗Schlachtfeld auf und mußte auf der Rückreiſe nach Amerika über Rom. Im Kreiſe rö⸗ miſcher Journaliſten kramte er eines Abends in ſeiner Brieftaſche herum, um ſeine Kurioſitäten aus aller Welt zu zeigen, als plötzlich beim Anblick des ſchlichten Bildes aus dem bolivianiſchen Kloſter ein italieniſcher Journaliſt aus⸗ rief„Das iſt doch Clariſſa Petronelli!“ Er erzählte dem Amerikaner von der glänzenden Laufbahn dieſer Künſt⸗ lerin, die eines Tages ſpurlos verſchwunden ſei. Bei Nach⸗ forſchungen erfuhr man dann, daß die Tänzerin einen armen Bahnwärter eines kleinen Ortes bei Trieſt heiratete, der 1 wenigen Jahren infolge Irrſinns ſich das Leben. nahm. Jetzt ruhte der Journaliſt nicht, weitere Einzelhei⸗ ten zu erfahren und begab 15 nach Trieſt, wo er in einem Nachbardörfchen von alten Einwohnern erfuhr, daß Ela riſſa Petronelli eines Tages vor dem Theater von einem Manne angeſprochen wurde, der ihr erklärte, daß ihr Tan: Teufelswerk ſei, und es verſtand, die Künſtlerin vollau von ſeinen Behauptungen zu überzeugen. Sie wurde ſchließlich die Frau des einfachen Bahnwärters, ohne daß beide zu einander als Ehegatten paßten. Nach dem Tode ihres Mannes, der ihr ſehr zu Herzen gegangen wur, trat ſie von der Bühne ab, wandte ſich nach der Neuen Welt und begann ein neues Leben weitab von jeglichen Vergnü⸗ gungen und perſönlichen Ehren. in Geheimnis ſchrecklicherer Art kam durch Aeußerun⸗ en ans Tageslicht, die ein Arzt im Fieberwahn machte. Dr. Barrymore lebte als geachteter Arzt in einem kleinen Orte bei San Antonio in Texas. Als er vor 12 Jahren ein armes Dorfmädchen heiratete, war man allgemein über⸗ raſcht; doch war man ſich darüber klar, daß es ſich um ein wirkliche Liebesheirat handelte. Nur allzu kurze Zeit solle ſich der Arzt des Ehelebens freuen; denn nach der erſten Entbindung ſtarben ſeine Frau und auch das Kind. As tüchtiger Arzt und erfahrener Geburtshelfer hatte er ſelbf die Entbindung vorgenommen, und ſeinen Mißerfolg ſchien er ſich derart zu Herzen genommen zu haben, daß er ſeine große Praxis aufgab und ſich ausſchließlich wiſſenſchaftle chen Arbeiten widmete In dieſer Berufsaufgabe wurde el noch e de durch den finanziellen Zuſchuß, den ihn eine hohe Geldſumme einer Lebensverſicherung brachte, di er hei der Hochzeit für ſeine Frau abgeſchloſſen hatte. Dar⸗ über vergingen die Jahre, und wohl niemand erinnerte noch der Vorgänge von damals. Nun wurde kürzlich 100 Barrymore nachts dringend gebeten, einer Frau fein zu leiſten. Obwohl er ſeit Jahren ſeine Arzktätigkeit nc mehr ausübte, ſtellte er ſich doch ſofort bereitwillig in Verfügung. Anſcheinend hatte er ſich zu viel zugemuletz. die ungewohnte Beſchäftigung bei ihm plötzlich einen Re, venzuſammenbruch während der Entbindung brachte. 0 ſelbſt mußte dem Krankenhaus zugeführt werden, bog. in bei äußerſt heftigem Fieber längere Zeit verbrachte. 890 Zuſtand verſchlimmerte ſich ſo daß Delirien folgten, 10 denen von nichts anderem als von der Verſicherungeſalhag die Rede war. Die ihn behandelnden Aerzte waren ſt 5 darüber im Klaren, daß es ſich bei ſeinen im Fieber ane wiederholenden Aufſchreien von der Verſicherungs une um einen perſönlichen Fall handeln müſſe und daß der Zweifel darüber beſtand, daß Dr. Barrymore ſelbſt wölf Mörder ſeiner Frau und ſeines Kindes ſei. Sein f da Jahre lang ſorgſam gehütetes Geheimnis kam ſo Due e ſchlechte Gewiſſen an den Tag, und das Schwurgerich urteilte ihn daraufhin zum Tode. s 7 1 — 1 Wiſſen Sie, daß in Marokko ſelbſt heute no Geſichtsſchleiern die Straße betreten daß man Fenſterſcheiben, die undurchſichtig ſein einfach mit weißer Oelfarbe beſtreicht? die Frauen nur N ſollen, zu ſchmelzen und zu verarbeiten s 1 en daß die Germanen bereits die Kunſt verſtanden, 0 e ee 3 — em ofort iget, ſchen läher und, chen⸗ twas mit rden, urch⸗ alter eben ſon⸗ enen hen, ollte onas hren ung. „der Ka⸗ der keine auch, Arch ins indel und Nun ich chen. Aber Dazü „„————Eĩ—— 22 24„„„4„„„ „„„„%„. Oer gute Schlaf vor Mitternacht Der Schlaf iſt für die Ernährung und Leiſtungsfähig⸗ leit des Gehirns unentbehrlich. Da er aber nur dann das Gehirn und mit dieſem das ganze Nerven⸗ und Muskelſyſtem ſtärken bzw. beleben kann, wenn er gehörig lang, ruhig, tief und ununterbrochen iſt, muß ſtets dahin geſtrebt werden, daß die Nachtruhe dieſe Eigenſchaften beſitzt. Schlafzimmer ſollen geräumig, mäßig warm und ſtill ſein. Sie müſſen ſern von feuchten, dumpfen oder übel⸗ riechenden Lokalitäten liegen. Am beſten wählt man ſie ſo, daß ſie nach Oſten oder Süden liegen. Die Luft des Schlafzimmers darf weder durch ſchlecht riechende Aus⸗ dünſtungen, noch durch Parfüm⸗ oder Blumengerüche ver⸗ dorben werden. Pflanzen gehören nicht ins Schlafzim⸗ mer. Die Luft von Schlafräumen muß fortwährend er⸗ neuert werden, was ſich beim Vorhandenſein von Tem⸗ peraturunterſchieden zwiſchen drinnen und draußen ſelbſt⸗ lätig ergibt. Deshalb iſt bei kalten Schlafzimmern dar⸗ auf zu achten, daß beſtimmte Ventilationswege vorhan⸗ den ſind. Oder aber das Zimmer muß im Winter leicht geheizt werden, um auf dieſe Weiſe den Luftwechſel zwi⸗ ſchen drinnen und draußen zu fördern. In der unmittelbaren Nähe offener Fenſter zu ſchla⸗ fen, bringt leicht Nachteil. Es iſt darum beſſer, im Zim⸗ mer nebenan ein Fenſter zu öffnen. Beim Vorhanden⸗ ſein von Kohlenöfen Vorſicht vor Kohlenoxydgaſen! Bett muß geräumig, luftig und gleichzeitig warm ſein. Die Bettwärme muß deshalb höher liegen, als die Wärme, die der Körper am Tage in ſeiner Klei⸗ dung erzeugt, weil im Schlaf der Stoffwechſel beträcht⸗ lich herabſinkt und deshalb weniger Wärme erzeugt wird. Als Unterlage ſind Matratzen aus Roßhaar am geſünde⸗ ſten. Seegras verliert durch Druck und feuchte Körper⸗ ausdünſtung zu ſchnell ſeine Elaſtizität, und wird für die Luft weniger durchläſſig. Es iſt aber außerordentlich wichtig, daß die Haut im Schlaf gut atmen kann, alſo von möglichſt poröſen Stoffen umhüllt iſt. Der Kopf liege ſtets etwas höher als der Rumpf. Das Kopflager darf aber auch nicht zu hoch ſein und vor allem leine ſcharfe Einknickung gegenüber dem ſonſtigen Lager bilden, weil durch zu ſcharfe Kopfbeugung ſonſt die Blut⸗ zirkulation behindert wird. Die Folgen ſind dann Kopf⸗ ſchmerzen. Zu vermeiden ſind kurz vor dem Schlafengehen an⸗ ſtrengende geiſtige Betätigungen. Auch müſſen am Tage nach Möglichkeit alle Genußmittel vermieden werden, die geſundem Schlaf notoriſch entgegenwirken. Dazu gehören ſtarker Kaffe und Tabak. Wer auf beides am Abend nicht verzichten kann, bediene ſich nikotinarmer Tabak⸗ ſorten und koffeinfreien Kaffees. Ein Glas Zuckerwaſſer vor dem Schlafengehen iſt dem Schlaf förderlich, ein paar tiefe Atemzüge am Fenſter desgleichen. Da der Schlaf vor Mitternacht am tiefſten und er⸗ quickendſten iſt, ſuche man ſein Lager nicht erſt gegen zwölf Uhr oder noch ſpäter auf. Nicht nur jugendliche Perſonen brauchen guten, aus⸗ leichenden Schlaf, ſondern auch ältere Menſchen bedürfen ſeiner. Iſt Schlaf doch einer der wirkſamſten Faktoren, um Alterserſcheinungen, wie Adernverkalkung, Herz⸗ ſchwäche, Blutdruckſteigerung uſw., entgegenzuwirken. Regelmäßiger Schlaf Für das Kleinkind iſt langer, geſunder Schlaf noch wichtiger als für den Erwachſenen; jede verſtändnisvolle Mutter wird daher dafür ſorgen, daß das Kind von früheſter Jugend an durch regelmäßigen, ausreichenden, langen Schlaf prächtig gedeiht. Es iſt daher wichtig, das Schlafbedürfnis der Kleinen zu unterſtützen, anſtatt es zu vermindern. Eine Verminderung bedeutet es, wenn dem Säugling allzuviel erregende Eindrücke vermittelt, wenn man ſich zuviel mit ihm beſchäftigt, um angeblich ſeine geiſtige Entwicklung raſcher zu fördern. Zur rechten Zeit zeigt das Kleinkind von ſelbſt Intereſſe, vorber ſoll man es ſo viel als möglich ſchlafen laſſen und ſich davor hüten, vorzeitiges Aufrechtſitzen und andere Kunſtſtücke erzwin⸗ gen zu wollen. Geſunder Schlaf des Kleinkindes ſoll nicht unterbrochen werden. Verdunkelte Räume, größte Regel⸗ näßigkeit und Ruhe in der Pflege ſind Wege zum guten Kinderſchlaf. Seitenlage iſt der Rückenlage vorzuziehen. Neigt das Kind dazu, ſich in der abendlichen Schlafloſig⸗ keit aufzuregen, ſo tut ein kalter Leibwickel überraſchend Jute Dienſte. Blumenkäſten im Herbſt Leider verhält es ſich meiſt ſo, daß die Blütenpracht in den Blumenkäſten, die im Sommer Begeiſterung und Neid erweckte, im Herbſt ſchnell verſchwindet. Die Pflan⸗ zen bekommen braune Blätter und Blattſtiele, die Sten⸗ gel wachſen lang gen Himmel, die Blüten ſitzen klein daran— alles in allem kein erfreulicher Anblick. Viel iſt ſchon damit geholfen, wenn man regelmäßig den Blumenkäſten künſtliche Nährſtoffe in Geſtalt von in Jaſſer gelöſtem Dünger zuführt. Denn meiſtens iſt die Aürftigleit wie das Ins⸗Kraut⸗Schießen, eine Mangel⸗ oder Hungerkrankheit. Iſt hier etwas verſäumt worden, daun tut man gut, die reſtlichen Blüten abzuſchneiden und die Pflanzen, ſofern es nicht mehrjährige ſind, gleich⸗ mäßig zu kürzen. Man hat dann zwar keinen blühenden Flor mehr, wohl aber ordentlich geſtutzte Pflanzen, die einen weſentlich freundlicheren Anblick bieten. Iſt auch damit kein Staat mehr zu machen, verſucht man es mit einer anderen Löſung. Wer viel Unterneh⸗ nungsgeiſt hat, wird nach Entfernung der alten Pflan⸗ zen die Erde in den Blumenkäſten noch einmal auffriſchen und vielleicht Kreſſeſamen ausſäen. Hat man Glück mit 1 Wetter, ſo erzielt man manchmal noch eine recht zübſche neue Blüte. Im anderen Falle wird man ſich zuze ſaftiggrüne und friſche Kiefernzweige beſorgen und die Käſten damit beſtecken. Das ſieht freundlich und grün aus ſch„Wenn es dann zum Winter geht, muß man ſich ent⸗ 0 15 Entweder werden die Käſten von Pflanzen und e gereinigt, ausgeſcheuert und getrocknet, um in ten eller zu wandern, oder aber man füllt die geſäuber⸗ pfl und getrockneten Käſten mit friſcher Erde und be⸗ anzt ſie mit kleinen Tannen und Erika abwechſelnd. iſt dann eine wirkungsvolle und ſtets erfreuliche Ae zirkun a che babe keep ſlanzung, die bei guter Pflege bis zum Früh Das FON EDt FAU DEN RICH AEN SPO •W! die heutige ſportliche Betätigung der deutſchen Frau iſt gar keine Errungenſchaft der neuen Zeit. Von der Schönheit und Körperkraft der germaniſchen Frau wiſſen alle Geſchichtsſchreiber jener Zeit zu berichten. Dieſe Vor⸗ zuge mögen nicht nur auf ihre Arbeit in Haus und Hof zurückzuführen ſein, vielmehr erzählen uns Sagen und auch Geſchichtsſchreiber, daß die Frauen im Bogenſchießen und Speerwerfen erfahren waren. Sie trieben alſo auch ſchon Sport, wenn auch aus anderen Gründen als die Frau von heute. Mit Beginn des Mittelalters begann allerdings eine Zeit des Verfalls weiblicher Körperübung. 755 Es waren wohl die ungeheuren Sterblichkeitsziffern der Frauen, die von Anfang des 14. Jahrhunderts eine Reihe von namhaften Aerzten veranlaßte, ſich für die Er⸗ ſtarkung des weiblichen Organismus durch Leibesübun⸗ gen einzuſetzen. So wird in Baſedows„Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien und Völker“ eine Frauengymnaſtik angeraten; Guths Muths, der Vorkämp⸗ fer einer„Gymnaſtik für die Jugend“, forderte, daß auch „das Weib ſeinen Körper gebrauchen kann und die Herr⸗ ſchaft über ihn anſtreben ſoll. Sein Los ſoll nicht Krampf und hyſteriſche Schwäche, ſondern Geſundheit und Voll⸗ kräftigkeit ſein; es ſoll nicht kranke, ſondern geſunde Kin⸗ der gebären.“ In ähnlicher Weiſe ſetzte ſich Ludwig Jahn für weibliche Gymnaſtik und Körperdurchbildung ein. Es bedurfte aber noch des Einſatzes vieler erfahrener Män⸗ ner, bevor mit den oft recht erbitterten Gegnern des Frauenturnens und Frauenſports aufgeräumt war. Man fürchtete für die weibliche Anmut; man ſah das Geſpenſt ſchwerer geſundheitlicher Schädigungen. Bis 1872 dauerte es, ehe das Schulturnen für Mädchen in Deutſchland ein⸗ geführt wurde. Und es war ein aufſehenerregendes Er⸗ eignis, als 1877 in Preußen zum erſten Male ſtaatliche Prüfungen von Turnlehrerinnen abgehalten wurden. Ein ſolcher Rückblick, der die Schwierigkeiten der Ein⸗ führung weiblicher Körperübung aufzeigt und erkennen läßt, wie jung dieſe Möglichkeiten für die Frauen heute noch ſind, wird die Frau mit doppelter Freude an Sport und Gymnaſtik erfüllen. Sie leiſten heute der Frau un⸗ ſchätzbare Dienſte. Es verhält ſich ja ſo, daß Sport und Gymnaſtik der Frau einige Lebensjahre geſchenkt haben. Noch vor dreißig Jahren galt die Frau von 35 und 40 Jahren als„alt“, ſie war Matrone und mußte in ihrem Benehmen dieſem Umſtande Rechnung tragen. Ihre An⸗ ſprüche am Lebensgenuß und Lebensfreude waren gering. Unſere Mädel von heute werden, wenn ſie einmal fünfzig find, nicht ſo abgeſchloſſen und reſigniert ſein, ſie wer⸗ den eine Steifheit des Körpers nicht fühlen. Denn, wich⸗ tigſtes und wertvollſtes Argument für den Frauenſport, wie für jede Körperübung der Frau iſt ja die Tatſache, daß damit eine ſeeliſche Befreiung und Befriedigung, ein geiſtiges Jungbleiben und eine ſtändige Erfriſchung und Erneuerung der Kräfte verbunden ſind. Um in den vollen Genuß dieſer Heilkräfte zu gelan⸗ gen, iſt es natürlich erforderlich, daß jede Frau den für ſie geeigneten Sport erwählt. Die Hausfrau und Mutter, die viel auf den Beinen ſein muß, wird ſich mit ruhiger Leichtathletik wie Kugelſtoßen, Speerwerfen und' Ball⸗ ſpielen erfriſchen. Die Frau, die zu Kurzatmigkeit neigt, wird einen Ausgleich für ihre allzu ruhige Lebensweiſe in einem regelmäßigen täglichen Lauf in friſcher Luft ſuchen, um ihre Atmungsorgane zu kräftigen. Iſt hier eine Beſſerung geſchaffen, ſo geht damit eine größere Leichtigkeit der Füße und Hände ſehr bald Hand in Hand. Junge Mädchen mit ſitzender Lebensweiſe kräftigen die unbenutzte Muskulatur durch Tennis, Hockey und Schwimmen. Das Schwimmen, das Fettleibigen nicht unbedingt anzuraten iſt, tut Wunder bei Nervöſen und Frauen mit Atmungsſchwierigkeiten. Für alle Frauen aber wirkt zweckmäßig betriebene Gymnaſtik Wunder, und der leichteſte, dabei aber heilſamſte Sport iſt ſchließlich das Freundſchaft verpflichtet Echte Freundinnen reden nicht miteinander hinter dem Rücken einer dritten über deren Eigenſchaften und Fehler. Es ſei denn, daß beide miteinander beratſchlagen, wie der gemeinſamen Freundin in irgendeiner Lage zu helfen ſei. Eine echte Freundin hört ſich nicht mit Seelenruhe oder gar geheimem Vergnügen die ſogenannten„Wahrheiten“ an, die eine andere über die Freundin vorzubringen hat. Und auch die anſcheinend unſchuldige dritte darf von Schuld nicht ganz freigeſprochen werden: man wählt mit Sorgfalt und Vorſicht Frauen aus, die man ſeiner Freund⸗ ſchaft für würdig hält. Erſt dann erweiſt man ihnen, wenn die Bezeichnung erprobt iſt, ein Vertrauen, das hohe An⸗ ſprüche ſtellt. Denn Freundſchaft legt Verpflichtungen auf. Eine alte Köchin erzählt Kleine Kniffe erleichtern die Arbeit. Mehlſchwitze rührt ſich viel ſchneller glatt, wenn man an Stelle des Löffels oder Quirls eine Gabel benutzt, mit der man die Maſſe kräftig ſchlägt, während die heiße Flüſſigkeit zugegoſſen wird. Kartoffelpuffer ſind leichter verdaulich, ein wenig Backpulver dazu nimmt. Tee und Kaffee ſchmecken aromatiſcher, wenn man ſie vor Gebrauch erwärmt. Praktiſch iſt es, die Teeblättchen oder den gemahlenen Kaffee in der gut verſchloſſenen Kanne auf kochendes Waſſer oder den kleinen Wärme⸗ apparat mit der Kerze zu ſtellen, während das Waſſer er⸗ hitzt wird. Gekochtes Suppengrün ſoll nicht fortgeworfen, ſon⸗ dern in pikanten Salat mit Eſſig, Oel, Pfeffer, Salz und gehackter Peterſilie verwandelt werden. Warmhalten von Kartoffeln geſchieht nicht durch Auflegen eines Topfdeckels, unter dem die Feuchtigkeit in die Kartoffeln einzieht, ſondern durch Ueberlegen eines weißen Tuches, das man ſchon zuvor zum Heißwerden auf den Deckel legte. Junges Geflügel trocknet nicht aus, wenn man es feſt zuſammenbindet und einige Zeit auf dem Herd dünſten läßt, bevor es in den Bratofen geſchoben wird. Die gleich⸗ mäßige milde Wärme bindet den Fleiſchſaft und läßt das Bratgeflügel ſpäter ganz beſonders ſaftreich erſcheinen. Nalelioclie Nochaegeule Schornſteinfegerſuppe. 100 Gramm Fett werden in einer Kaſſerolle heiß gemacht, 200 Gramm Mehl hinzuge⸗ geben, unter ſtetem Rühren braun geröſtet, langſam mit etwa 2 Liter kochendem Waſſer angerührt, geſalzen nach Geſchmack und noch eine Viertelſtunde gekocht. Auch wenn die Suppe kleine weiche Klümpchen behält, wird ſie nicht wenn man durchgerührt. Die Suppe iſt nahrhaft und ſättigend. Quarkklöße. Mit 160 Gramm Butter oder Fett ver⸗ rührt man 3 bis 4 Eigelb, 4 Eßlöffel voll ſaurer Sahne und die Bröſel von 3 Weißbrötchen. Das Weiße der Eier wird zu Schnee geſchlagen und dann unter die Maſſe gemiſcht. Nun fügt man 800 Gramm durch ein Sieb ge⸗ ſtrichenen Quark ſowie 2 Löffel Mehl und das nötige Salz bei. Von dieſer Maſſe legt man Klöße in nicht zu ſtark kochendes Waſſer und kocht ſie langſam gar. Dann werden ſie mit brauner Butter, in der man geriebene Semmel geröſtet hat, übergoſſen. Grießkugeln./ Kilogramm Grieß wird in 7 Liter Milch mit einem Stückchen Butter gekocht und— je nach⸗ dem man die Grießkugeln zum Fleiſch oder zu Kompott ißt— gibt man Zucker oder etwas Salz mit Gewürz hin⸗ zu. Nach dem Abkühlen der Grießmaſſe rührt man 1 Ei daran, formt ſie zu Kugeln und backt ſie in heißem Schmalz auf allen Seiten goldbraun. Mit Gewürz zubereitet, gibt man die Grießkugeln zu Gemüſe oder Salat, ſüß mit Zucker abgeſchmeckt, paſſen ſie zu jedem Kompott. f Wandern. Eva Schwandt. 5 Den Mänteln hat man auch mehr Weite gegeben. Herbſtliches von der Mode Auch der ſportliche Mantel überraſcht durch einen nach K unten glockig erweiterten Schnitt. Beſonders die ſport⸗ Von der Farbe wollen wir uns nicht trennen. Die neuen Tönungen für den Herbſt, gedämpft und ruhig, haben ihren eigenen farblichen Ausdruck. Von einer gro⸗ ßen Palette hat man viel Braun im Herbſtlaub⸗ und Tabakton, Grün in dunklen Schattierungen, und endlich ein tiefes, ſattes Rot übernommen. Marine und Schwarz behaupten nach wie vor ihren Platz. In den Zuſammen⸗ ſtellungen mehrerer Farben wird man etwas mutiger. Ein Dreiklang von Braun⸗Gelb⸗Grün oder Rot-Beige⸗ Marine iſt ſehr wirkungsvoll. Zu Schwarz wagt man ebenfalls zwei oder drei Farben, Rot⸗grün, ſogar Lila⸗ Rot⸗Grün. Die Verwendung von Weiß zu ſchwarzen und dunkelblauen Kleidern iſt etwas eingeſchränkt. Weiße, aufgeſteppte Ornamente aus weichem Leder wird man ſehr gern ſehen. Garnierungen im gleichen Ton zeigen Samt als Kragen, Manſchetten und Knöpfe auf Mänteln oder Koſtümen. Glänzende Seide zu mattem Material oder Wolle gibt eine einheitliche Wirkung. Auch bei Taft, aufgeſteppt oder in gefälligen Muſtern eingeſetzt, erkennt man dieſe Vorzüge. 5 N Das Jackenkleid ſteht wieder im Vordergrund. Wir nehmen es gern mit in den Herbſt und Winter, es iſt ſo praktiſch, man fühlt ſich wohl darin und immer gut an⸗ gezogen. Einmal mit Rock und Bluſe zu tragen, dann wird wieder die Jacke durch ein ganzes Kleid ergänzt. Auf dieſe Weiſe kann man ſich ſtets Abwechſlung verſchaffen. Mehrere Bluſen, vielleicht ein Pullover und dazu eine Seiden⸗ oder Brokatbluſe, ermöglichen einen vielſeitigen Anzug. 2 der Uebergangszeit wird das Koſtüm ſehr ge⸗ ſchätzt. Mit neuartigen Revers und vielen Taſchen ſieht man ſportliche Formen, die im Material bereits ſehr win⸗ terlich ſind. Noppengewebe, Shetlands und Fiſchgräten⸗ muſter ſind häufig vertreten. Die Linie der Röcke iſt ſehr verſchieden: gerade zu abſtehenden, glockigen Dreiviertel⸗ jacken und ſiebenachtellangen Paletots oder weitſchwin⸗ gende Glockenröcke zu anliegenden Jacken. Das läßt ſich natürlich auch nicht verallgemeinern, es gibt trotzdem Ausnahmen, die modiſch richtig ſind. Die Länge der Röcke iſt etwas vermindert worden, eine Veränderung, die nicht jede Figur verträgt. Es kommt nicht darauf an, un⸗ bedingt allen Wünſchen der Mode zu folgen, vielmehr ſeine eigene Erſcheinung vorteilhaft zur Geltung zu bringen. Pelzverzierungen werden verſchieden ange⸗ wandt. Manchmal genügt eine kleine Verbrämung durch eine Krawatte, einen Kragen oder Taſchen. Neu ſind ſchmale Umrandungen und Beſätze aus flachen Fellen. Etwas großzügiger geht man dagegen mit Webpelzen um. Weichfallende Krimmerſtoffe werden zu dreiviertellangen Jacken, ſogar zu ganzen Mänteln verarbeitet. Sie er⸗ geben eine ſchmiegſame Garnierung für Aermel, Paſſen und angeſchnittene Jabots. lichen Formen verzichten manchmal auf jede Pelzverzie⸗ cung. Ein andersfarbiger Wollſchal, dazu paſſende Hand⸗ ſchuhe, genügen oft, um das Ganze winterlich und voll⸗ ſtändig erſcheinen zu laſſen. 5 Unſere Abbildung zeigt drei Jacken mit Pelzbeſätzen un moderner Anordnung. Für den Nach⸗ Mittag aus Tuch, mit ſchmalen Pelz⸗ ſtreifen ver⸗ ziert, ſportlich, für den gan⸗ zen Tag trag⸗ bar, mit gut geführten Um⸗ randungen von Schultern und Ver⸗ ſchluß. Der ge⸗ gürtete Man⸗ tel aus Nop⸗ penſtoff hat Falten in der Vorderbahn, Krimmerſtoff bekleidet Paſſe und Aermel des nebenſte⸗ henden Kom⸗ plets. Mit der Hand geſtrickt Die Zeiten, da wir Frauen uns mit Handarbeiten be⸗ ſchäftigten, um eben nur„beſchäftigt“ zu ſein, ſind längſt vorüber. Die große„Strickſeuche“ hat einen durchaus praktiſchen und nützlichen Hintergrund. Man trägt gerade heute wieder, wo die ſportliche Note der deutſchen Frau betont wird, mit beſonderer Freude handgeſtrickte Sachen — vom Sportkoſtüm über die Abendmäntel aus feder⸗ leichter Strickarbeit bis zu den modiſchen Kleinigkeiten der geſtrickten Anſteckblumen, der Verſchnürungen für Kleider und dem hübſchen Gürtel. Beſonders nützlich iſt die handgeſtrickte Weſte, deren Ae eine Belebung von Großmutters„Zöpfchenſtrickerei“ iſt. Die kurzen Aermel, die Knöpfe, die Halsſchnur mit den Pompons machen die Weſte beſonders kleidſam. Man trägt ſie mit und ohne Bluſe, man führt ſie auf Wochenendfahrten und Ausflügen mit.. f* 1 J 1 C 4 9 F . 855 1 14 N 4 f 14 g 1 J 2 5* * 1— „ 1* 18 n 1 1 . 5 „ 1 * 4 * 2 K.. 1 4 1 1 b N . 81 0 0 5 1 51 ö f 9 18 1 1 7 1 WN Sport und Spie Einheimiſcher Sport Fußball. Phönix Mannheim— Feudenheim 2:1 07 Mannheim— Viernheim 0:5 Ilvesheim— Heddesheim 2:1 Hockenheim— Seckenheim 1:2 Friedrichsfeld— Käfertal 1:0 08 Mannheim— Weinheim 2:4 Nach den Ergebniſſen des vergangenen Sonntag hat die Tabelle folgendes Aus ſehen: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 4 3 0 1 135 622 TV Weinheim 3 2 1 0 85 51 Alem. Ilvesheim 4 2 1 1 928 5:3 FV Seckenheim 3 2 0 1 104 42 BfTu. R. Feudenheim 3 2 0 1 11:5 4:2 SC. Käfertal 4 2 0 2 88 4:4 Phönix Mannheim 3 1 1 1 35 323 SpVg. 07 Mannh. 4 1 1 2 511 3 5 FV Hockenheim 2 1 0 1 54 2:2 lympia Reulußheim 2 1 0 1 5 4 222 Germ. Friedrichsfeld 3 1 0 2 5:6 2:4 Fortung Heddesheim 4 1 0 3— 26 08 Mannheim 3 0 0 3 3:14 06 Morgen ſteigt auf hieſigem Platze der Großkampf Seckenheim— Ilvesheim. Lokalkämpfe haben beſondere Anziehungskraft. Wer wollte es beſtreiten, daß das Spiel nicht von vornherein die Garantie für einen temperamentvollen und hinreißenden Kampf bieten wird. Nicht das Können einer Mannſchaft entſcheidet in ſolchen Spielen, ſondern die Taktik. Diejenigen Mannſchaft wird das Spiel zu ihren Gunſten entſcheiden können, welche die Nerven behält und ihr gewohntes Spiel liefert. Nach den bisher gezeigten Leiſtungen ſcheinen beide Mannſchaften etwa auf gleichem Leiſtungsniveau zu ſtehem, ſodaß die Partie noch intereſſanter zu werden verſpricht, wie in früheren Jahren. Eines ſteht feſt, nämlich, daß zwei z. Zt. in Beſtform befindliche Mannſchaften um den Sieg kämpfen. Die Punkte werden erſt mit dem Schlußpfiff vergeben ſein. Ohne viel zu ſagen ſteht die Tatſache feſt, daß die morgige Begegnung eines der intereſſanteſten Spiele ſein wird, die in der Vorrunde der Bezirksklaſſe ſteigen werden. Die Zuſchauer werden beſtimmt auf ihre Rechnung kommen. Hoffentlich iſt auch ſchönes Sportwetter, damit ſich beide Mannſchaften voll entfalten können. ch Handball der badiſchen Gauklaſſe. To. Rot— Tv. 98 Seckenheim 3 Spv. Waldhof— TSV Oftersheim Tv. Hockenheim— Tgd. Ketſch FCE Freiburg— TSV Nußloch VfR Mannheim— Tv. Weinheim, 11 Uhr Ein volles Programm weiß der Spielplan der badiſchen Handballgauligg am kommenden Sonntag auf. Sämtliche Mannſchaften treten auf den Plan. Der Ausgang der Treffen wird manchen Aufſchluß über die Spielſtärke der Beteiligten geben; denn bis jetzt kann man ſich noch kein klares Bild machen über die Form und das Können der einzelnen Mannſchaften. Waldhof, Oftersheim, Freiburg und Nußloch geben ihre erſte Vorſtellung zur diesjährigen Runde; die übrigen Teilnehmer haben ſchon Gelegenheit gehabt, ihre Stärke zu erproben. Vfk Mannheim konnte dabei beachtliches Können zeigen und ſich zwei wichtige Punkte in Ketſch holen. Zu den ſonntäglichen Treffen: Waldhof wird auch ohne Spengler, der bis Weihnachten nicht zur Verfügung ſteht, gegen Oftersheim, von dem wir noch nichts gehört haben, ſicher gewinnen. Ebenſo dürfte der VfR Mannheim auf eigenem Platze den Wein⸗ heimern keine Chance laſſen. Der Ausgang der übrigen Spiele iſt mehr als ungewiß. Hockenheim hat ſein erſtes Heimſpiel. Trotz ſeiner beiden Niederlagen in Rot und Seckenheim geht es nicht ausſichtslos in den Kampf; bei beiden Partien hat es gezeigt, daß nur der Mangel an Spielerfahrung der erſten Klaſſe an dem Ausgang Schuld trug. Freiburg und Nußloch ſind noch unbeſchriebene Blät⸗ ter; es iſt bis jetzt nichts bekannt geworden, was auch nur einigermaßen einen Anhalt für die derzeitige Form geben könnte. Es verbleibt noch: Tv. Rot— Tv. 98 Seckenheim Auch in dieſem Spiel liegt alles noch„drin“. Rot hat bereits 4 Punkte durch ſeine Siege über Hockenheim und Weinheim. Geradezu überzeugend waren dieſe allerdings nicht. Das darf aber über die Spielſtärke der Mannſchaft nicht wegtäuſchen. Rot iſt eine ſpezifiſche Kampfmannſchaft, die ſich jeweils der Stärke des Gegners anpaßt und immer noch ſoviel zuzugeben weiß, daß der Sieg an ſeine Farben fällt. Da es wieder den zweiten Platz in der Tabelle einzunehmen gedenkt, wird man am Sonntag alle Regiſter ziehen, um auf dem einheimiſchen Platze keine Punkte ab⸗ geben zu müſſen. Trotzdem iſt der Ausgang des Treffens ungewiß; die Seckenheimer haben am vergangenen Sonntag in dem letzten Spielabſchnitt gezeigt, daß ſie ſpielen können. Nach Abſchluß der Manöver dürften auch wieder einige Leute mehr zur Verfügung ſtehen. Der Sieger dieſes Spieles wird in der Spitzengruppe der badiſchen Gauliga zu finden ſein. Dieſe Tatſache macht dieſe Begegnung zu der wichtigſten des Tages. Unſere Leute werden daher alles daranſetzen, um den Anſchluß nach vorn zu erhalten; man erwartet ein ebenſo ſpannendes wie auch hartes Treffen. Auch die zweite Mannſchaft tritt wieder auf den Plan und hat einen beachtlichen Spielplan. Außer Freiburg haben ſämtliche Gauligavereine dieſes Jahr gemeldet. Desgleichen ſehen wir die Jugend erſtmalig antreten. Ihre Gegner ſind die ſtärkſten Mannſchaften des Gaues: Poſtſportverein, VfR Mannheim, Ketſch, Weinheim, Ofters⸗ heim uſw. Dieſe Gruppierung aller ſpielſtarken Mann⸗ ſchaften der Staffel A hat den Vorteil, daß die Jugend der Spitzenvereine ſich gegenſeitig ausbildet. Es gibt da⸗ durch auch ſpannende Kämpfe. Handball der Kreisklaſſe. Nachdem„Jahn“ Seckenheim ſeine beiden erſten Ver⸗ bandsſpiele erfolgreich beenden konnte, ſteigt am morgigen Sonntag die dritte Begegnung gegen Tv. Edingen im Wörtel. Mit Rückſicht auf das Lokalderby im Fußball findet das Spiel ſchon um 2 Uhr ſtatt. Edingen ſpielte im letzten Jahre im Neckarkreis und ſtand mit an der Spitze der Tabelle. Nach der vorjährigen Leiſtung zu ſchließen handelt es ſich um eine der ſtärkſten Mannſchaften der Kreisklaſſe. Seckenheim wird jetzt beweiſen müſſen, ob es in der Lage iſt, auch gegen ſtärkſte Gegner ehrenvoll zu beſtehen. Mit der Größe der Ausgabe muß eben die Energie und der Kampfgeiſt wachſen, dann kann die Mann⸗ ſchaft vertrauensvoll dem Spiele entgegenſehen. Hoffen wir auf einen ſchönen fairen Kampf mit dem Sieg des Beſſeren. Mit dem morgigen Sonntag beginnen auch die Ver⸗ bandsſpiele der Jugendmannſchaften. Auf Grund der vor⸗ jährigen Meiſterſchaft wäre„Jahn“ Seckenheim berechtigt, in der erſten Staffel zu ſpielen. Mit Rückſicht darauf, daß verſchiedene Jugendſpieler in die erſte Mannſchaft aufrück⸗ ten und der Nachwuchs noch nicht über genügend Erfahrung verfügt, ſpielt die Mannſchaft freiwillig in der Staffel II. Das erſte Spiel findet um 1.45 Uhr ebenfalls im Wörtel gegen„Germania“ Mannheim ſtatt. Auswärtiger Sport Am letzten September⸗Wochenende treten die Fußball⸗ und Handball⸗Punkteſpiele ſtärker in ihre Rechte, als es ſeit Beginn der neuen Spielzeit durch das Zuſammenfallen mit verſchiedenen Großereigniſſen in anderen Sportarten mög⸗ lich war. Der Fußball bringt in den ſüddeutſchen Gauen ein großes Mei⸗ ſterſchaftsprogramm. Lediglich Württemberg weiſt nur ein Spiel 115 da ſeine Gaumannſchaft in Stuttgart gegen eine heſſiſche Elf antritt. In Südweſt, Baden und Bayern wird man nach den ſonntäglichen Spielen ſchon etwas klarer liber dafür ſollten die Ergebniſſe folgender Spiele garan⸗ ieren: Südweſt: Fͤ Pirmaſens— Boruſſia Neunkirchen, Opel Rüſſelsheim— Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach egen JV Saarbrücken, FS Frankfurt— SV Wiesbaden, ormatia Worms— 1. FC Kaiſerslautern. Baden: SV Waldhof— 7290 Sandhofen(Sa), VfL Neckarau— VfR Mannheim, Germania Brötzingen gegen Freiburger FC, FV Kehl— 1. Fc Pforzheim, VfB Mühlburg— Phönix Karlsruhe. Württemberg: Union Böckingen— 1. SSW Ulm. Bayern: 1860 8— Wacker München, SpVgg Fürth— VfB Ingolſtadt, Jahn Regensburg— BC Augs⸗ burg, FC 05 Schweinfurt— Bayern München. Im Handball schaft insgeſamt 28 ſüddeutſche Mannſchaften im Meiſter⸗ chaftskampf. Die Gaue Südweſt und Württemberg haben mit drei 1100 zwei Punkteſpielen ein eingeſchränktes Pro⸗ gramm aufzuweiſen. Die Hockeyſpieler beginnen mit den Spielen zum diesjährigen Silberſchild⸗ Wettbewerb. Zwölf von den 14 gemeldeten Gauen greifen in der Vorrunde ein, Niederrhein und Bayern pauſieren. Im Rugby haben die Mitglieder der deutſchen Nationalfünfzehn, ehe ſie zum Weltmeiſterſchaftsturnier nach Paris entſandt werden, noch ein Probeſpiel zu abſolvieren, das am Sonntag in Han⸗ nover ſtattfindet. Trainingspartner iſt der deutſche Meiſter Linden 97.— In Süddeuͤtſchland gibt es Punkteſpiele nur im Gau Südweſt. In der Leichtathletik wird in 52 010 ein internationales Sportfeſt veranſtal⸗ tet, das den Abſchluß der internationalen Leichtathletik in Deutſchland bildet. Die Bedeutung der Veranſtaltung wird am beſten dadurch gekennzeichnet, daß man 20 deu tſche Olympia⸗ Teilnehmer herausſtellt. Touminen und Kalima(Finnland), Dompert, Weinkötz, Leichum, Schaum⸗ Lord; Harbig, Hein Blask, Wöllke und Stöck gelten als Teilnehmer.— In Paris wird das Jean⸗Bouin⸗Sportfeſt veranſtaltet, bei dem die Deutſchen Gnädig, Bödner, Helber und Wiedemann einen Marathonlauf beſtreiten und der AS Köln in einem e auf die beſten fran⸗ zöſiſchen Vereine trifft.— Auf der Strecke Kaſſel— Hannoverſch⸗Münden—Kaſſel wird ein 50-km⸗Gehen durch⸗ geführt, das reichsoffen ausgeſchrieben wurde. Die Turner ziehen am Samstag und Sonntag zu Gunſten des Not⸗ opfers für den deulſchen Sport in Karlsruhe, Krefeld und Schwerin am Samstag, ſowie in Freiburg, Solin⸗ gen und Bremen am Sonntag Schauturnen mit Mitgliedern der Deutſchland⸗Riege auf. Der Maſſerſport 0 bringt die erſte Reichsjugend⸗Ruderregatta. Auf der Olym⸗ piaſtrecke in Grünau ſtarten in 14 Wettbewerben nicht we⸗ niger als 256 Boote mit 1400 jugendlichen Ruderern. Die Ringer ermitteln in Flensburg ihre letzten drei Titelträger im freien Stil, und zwar die im Mittel-, i und Schwer⸗ 5— ie 3 audien(Ilſenburg/ Harz), iebert(Mainz) und Hornfiſcher(Nürnberg) wollen ihre Würden verteidigen. Im Motorſport wird nach einjähriger Unterbrechung am Sonntag bei Brünn zum ſiebten Mal der„Große Maſaryk⸗Preis“ entſchieden, in dem die deutſchen Rennwagen von Mercedes⸗Benz und Auto⸗Union ſozuſagen faſt ohne Gegner ſind. Die Alfa⸗ Wagen der Scuderſa Ferrari haben es nämlich vorgezogen, dem Start fernzubleiben. 255. 4 Polens Borer auch in Karlsruhe beſiegt. Nach zwei Niederlagen in Württemberg ging die pol⸗ niſche Amateur⸗Borſtaffel auf ihrer Deutſchlandreiſe in Karlsruhe zum letzten Mal an den Start. Auch hier wurden die Gäſte beſiegt, die badiſche Staffel, die durch den Berliner Mietſchke verſtärkt war, ſiegte überlegen und ver⸗ dient mit 11:5 Punkten. Drei entſcheidende Siege badiſcher Amateure waren ſo recht nach dem Geſchmack der 3000 Zu⸗ ſchauer, die die Feſthalle dicht beſetzt hielten. Den ſchönſten Kampf des Abends lieferte der badiſche Meiſter Stälter (Mannheim), der im Bantamgewicht den Polen Celmer in der zweiten Runde für die Zeit auf die Bretter ſchickte. Den Jauptkampf beſtritten im Mittelgewicht Polens Meiſter 8 und Mietſchke. Der Pole kam zu einem knappen iege. 0 Mit dem Herzen dabei sein., KLEINE FREOOEN DES ALLTAG O, ihr kleinen Freuden des Lebens! Wie unſcheinbar nach außen hin ſeid ihr oft! Und dennoch vermögt ihr ein Menſchenherz zu beglücken. Bewußt oder unbewußt ſehnen wir uns alle nach ihnen. Doch nun wollen wir einmal ehrlich ſein: erwarten wn ſie nicht meiſt von anderen, dieſe kleinen Freuden— wf ſelten aber denken wir daran, ſie auch anderen zu bereiten Und ſie ſind doch wie Lichtblicke im Alltagsgrau! Verlan⸗ gend ſtreckt ſich ſo manche Hand darnach aus. Aber wir Menſchen haben es ja vielfach verlernt, dieſe ausgeſtrecklen Hände zu ſehen. Wie leicht aber iſt es, ein wenig Freude um ſich zu verbreiten! Da fällt uns ein, daß die einzige Tochter einer ver⸗ witweten Freundin geheiratet hat. Nun ſteht die Freun⸗ din, wie ſo manche ältere Frau, allein im Leben. Wie gut wird ihr da eine kleine Aufmunterung tun. Wie wäre es, wenn wir ſie einmal beſuchten? Wenn wir uns ihrer überhaupt ein wenig annehmen würden. Wie ſchön ſſ doch das dankbare Aufleuchten von ein Paar müden Frauenaugen. Wir haben Kuchen gebacken! Hei, wie das köſllich duftet! Es hat eine ganze Menge ergeben. Plötzlich er innern wir uns an das alte Fräulein in der Manſarde Vielleicht, wenn wir der ein paar Kuchen... Es kommt ja immer nur darauf an, in welche Form man dergleichen . Aufnahme: E. Haſe— M. Kuchenbacken— die erſte Stufe zum Hausfrauenberuf. kleine Aufmerkſamkeiten kleidet. Schnell haben wir eine hübſche Doſe, die wir noch irgendwo unnütz herum ſteheh hatten, mit dem friſchen Gebäck gefüllt. 8 f Welch eine Freude aber iſt das für die, denen ſelbſt die Möglichkeit und die Mittel zum Backen fehlen!. * Wir haben wieder einmal Hausſchneiderei, haupfſäch⸗ lich für die Kinder. Die kleinen Reißkittel verſchleißen za ſo viel! Da begegnet mir die Nachbarin. Es iſt eine freundliche junge Frau, die in kleinen Verhältniſſen lebt „Welch ein Glück für Sie“, meint die junge Frau, „daß Sie ſich ſo eine gute Hilfe leiſten können. Ich mu alles ſelbſt arbeiten. Das Nähen iſt ja weiter nicht ſchwer, wenn nur das Zuſchneiden nicht wäre!“ 5 Ich glaube, auch hier können wir wieder einmal als Freudenſpender kommen.„Bringen Sie mir doch morgen 51755 N dann ſchneidet Ihnen meine Hausſchneiderſ ie zu!“ Wie ſie ſich freut, die junge Frau, die immer ſo vie zu ſchaffen hat, daß ihr dieſe kleine Hilfe recht erwünſcht kommt. 1 Nebenan iſt Bubi krank. Nur eine Mutter weiß, was das bedeutet, ein krankes Kind im Bettchen zu halten. Be ſonders, ſeitdem das Schlimmſte überſtanden iſt und mit den zunehmenden Kräften der kleine Wildfang ſich wiedel meldet. Aber da habe ich doch noch den hübſchen Baukasten und das ſchöne Bilderbuch meines Jungen. Die wales ſeine letzte Freude, ehe er damals von uns gehen mußt dahin, wo ſelbſt alle Mutterliebe ihm nicht zu folgen ver mochte! Immer habe ich ſie wie etwas Geheiligtes auf bewahrt, als letzte Erinnerung meines geliebten Kindes Ich hätte ſie ruhig verſchenken können, denn das Leiden meines Jungen war nicht anſteckend geweſen. Doch hatte mich nie dazu entſchließen können. 5 Da höre ich eben durch die dünnen Wände Buh Stimmchen:„Mutti, ich langweile mich doch ſol“ gibt's kein Zögern mehr. Schon knie ich an der Schublade und nehme das alte Spielzeug heraus. Bald darnach lieg! es auf Bubis Bettchen. Seine Augen, die ſonſt ſo wa ſtrahlen ordentlich. Und ſeine arme, geplagte Mutter ha für ein Weilchen Ruhe. Doch wozu ſoll ich euch die vielen kleinen Gelee, heiten aufzählen, die im bunten Wechſelſpiel des Saehf ſich uns tagtäglich bieten? Wir werden ſie ſchon 5 heraus finden. Das dürfte einem Frauenherzen doch ſich nicht allzu ſchwer fallen! J. Adams. C. ð KA Du haſt noch ein paar aanbee 4 Benutze ſie zu einer Fahrt im goldenen Herbſt Bückeberg. Drei Tage mit dem badiſchen Sonderzug ut wegs, beim Staatsalt am Erntedanktag und in Haun dee miederſächſſchen Hauptſtadt, für nur 22 Wiarf geg Teilnehmerkoſten! Noch iſt es Zeit zur Anmeldung, die Samstag alle Kreis⸗ und Oetsbauernſchaften entgegennehmen. N Cr== n S 2