Nr. 225 Neckar⸗Vote(2. Blatt) Montag, 27. September 1937 lau Lor Hadi. Eröffnung der Ausſtellung in Karlsruhe. () Karlsruhe, 25. September. In Gegenwart einer Anzahl von Ehrengäſten wurde die Südweſtdeutſche Fachſchau für das Gaſtſtätten⸗ und Be⸗ herbergungsgewerbe und das Konditorenhandwerk eröffnet. Die Ehrengäſte verſammelten ſich in dem Ehrenraum der Fach⸗ ſchau, woſelbſt das Orcheſter Theo Hollinger den Eröffnungs⸗ akt mit einem Muſikſtück einleitete. Der Abteilungsleiter des Inſtituts für deutſche Kultur⸗ und Wirtſchaftspropaganda, der Veranſtalterin der Fachſchau, Dr. Kikiſch, richtete Begrüßungsworte an die Ehrengäſte und ſagte allen denen Dank, die an dieſer Ausſtellung mit⸗ gewirkt haben. Es ſei eine falſche Anſchauung, zu glauben, daß dieſe Südweſtdeutſche Fachſchau mit unſerem kulturellen Volks⸗ tum nichts zu tun habe. Die Auswirkung des völkiſchen Ele⸗ ments auch im Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe würde jedem Beſucher der Fachſchau klar. Der Leiter der Fachgruppe Beherbergungsgewerbe in der Wirtſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe, Fritz Gabler, konnte in ſeiner Anſprache darauf hinwei⸗ ſen, wie in den Naturreichtümern und Naturſchönheiten des Landes Baden ein noch nicht völlig ausgeſchöpfter Rohſtoff liege. Die Auswertung Badens als Fremdenland ſei erſt unter nationalſozialiſtiſcher Führung in den Vordergrund geſtellt worden. Wohl ſei die badiſche Organiſation der Fremden⸗ verkehrswirtſchaft vorbildlich für das Reich geweſen, die traditionsbewußten Gaſtſtätten und Hotels des Landes jedoch müßten immer mehr auf das Beherbergungsgewerbe vorbild⸗ lich einwirken. Gaſtlichkeit und Leiſtungsfreudigkeit ſeien die beiden Punkte, die den Gau Baden zu dem großen Verkehrs⸗ land gemacht haben. Für die Deutſche Arbeitsfront nahm Gauſchulungswalter Hellweg das Wort. Er wies darauf hin, wie gerade dieſe Fachſchau Zeugnis gebe von dem Willen zur Leiſtung. Bei dem ſtarken Fremdenverkehr in Baden und der Anteilnahme der Gaſtſtätten daran hätten dieſe eine beſondere 1 nämlich den Geiſt des nationalſozialiſtiſchen Staates in klarer und zielbewußter Richtung zum Ausdruck zu bringen. Der Schirmherr der Ausſtellung, Oberbürgermeiſter J ä⸗ ger, betonte in ſeinen Darlegungen, wie gerade Baden, mit Natur⸗ und Kulturgütern reich geſegnet, in dem Ringen um eine würdige Geſtaltung der Fremdenbetreuung in vorderſter Reihe zu kämpfen habe. Dieſe Schau wolle dartun, wie das Mechaniſche und Techniſche in den Rahmen des Ganzen einzu⸗ fügen lei, um zu einer kultivierten Gaſtlichkeit zu kommen. Wenn der Schal auch eine Abteilung„Kampf dem Verderb“ eingefügt worden ſei, dann werde damit bewieſen, wie viele für unſer Wirtſchaftsleben wichtige Tagesfragen auch von den ausſtellenden Gewerben gelöſt werden müßten. Der Oberbürgermeiſter erklärte die Ausſtellung für er⸗ öffnet, der Feſtakt fand mit dem gemeinſamen Geſang der nationalen Lieder ſeinen Abſchluß. Gang durch die Ausſtellung Wer glaubt, die erſte ſüdweſtdeutſche Fachſchau wende ſich nur an Fachkreiſe, befindet ſich in einem erheblichen Irr⸗ tum. Der Privatmann und insbeſondere auch die Hausfrau werden aufgerufen zum Beſuch der Ausſtellung, die bei ihrer Vielgeſtaltigkeit auch ihnen außerordentlich viel Wiſſens⸗ und Sehenswertes bieten wird. Exleichtert wird der Beſuch der Schau dadurch, daß die Reichsbahn auch während der Wochen⸗ tage von sämtlichen badiſchen Stationen aus Sonntagsrück⸗ fahrkarten ach Karlsruhe mit mehrtägiger Dauer ausgibt. 14 „Nach zehn Minuten erſchien Krivan abermals mit einem Tablett. Es waren kleine Leckerbiſſen, und der Sa⸗ os war wirklich vorzüglich. Ilona aß mit ſichtlichem Wohlbehagen, Ruth aber nahm nicht einen Biſſen zu ſich. Die Kehle war ihr wie zugeſchnürt, und ſie wunderte ſich, mit welcher Gelaſfenheit die Freundin aß. Ilona rauchte dann noch zwei Zigaretten, währenddem ſie ihre un⸗ erquickliche Lage beſprachen. Dann gähnte ſie und reckte die Arme.„Ich bin müde. Es iſt inzwiſchen faſt 11 Uhr worden. Schlafen wir und warten wir den Morgen ab. Ich habe immer noch Hoffnung, daß es uns gelingen wird, dieſer Bande zu entkommen. Es iſt nur gut, daß wir unſer Gepäck bei uns haben!“ Sie öffnete den Lederkoffer und nahm einen reſeda⸗ ferbenen Schlafanzug heraus. Vor dem hohen Kriſtall⸗ ſpiegel rüſtete ſie ſich für die Nacht. Während die ſich ent⸗ lleidete, ſummte ſie den Schlager„Ein Affe ſaß im Pal⸗ menhain“ vor ſich hin. Plötzlich lachte ſie b auf und gate zu Ruth. die ſich über dieſe Art Galgenbumor der geundin nicht genug wundern konnte:„Herrgolt, ibie iör⸗ finnig ſind doch die Texte 5 Tanzſchlager! Es iſt un⸗ glaublich, daß Menſchen von Kultur und Bildung Gefallen un dieſem idiotiſchen Zeug finden können! Und die Melo⸗ dien dazu ſind ſchließlich nur der Takt unſerer heutigen wirren Zeit. Aber, Kindchen, weshalb ziehen Sie ſich nicht aus? Schlafen Sie doch ebenfalls! Vielleicht beginnt eine geit für uns, in der uns geſtärkte Nerven guttun! In welch ſchlimmen Situationen ich mich auch immer im Leben be⸗ funden habe, die Hoffnung habe ich nie ganz aufgegeben! enn das iſt das Schlimmſte, was man tun kann!“ „„Nein, die Hoffnung wollen wir nicht aufgeben,“ ee⸗ widerte Ruth mutig und erhob ſich.„Wo die Not am eößten, da iſt die Hilfe Gottes am nächſten! Wir müſſen eben abwarten, vielleicht findet ſich eine günſtige Gelegen⸗ heit, wiewohl die Wahrſcheinlichkeit nur ſehr, ſehr gering ein dürfte. Ich werde mich mit Händen und Füßen weh⸗ ten! Und dann—“ ſie flüſterte es der Freundin ganz leiſe us Ihr mit leuchtenden Augen—„habe ich in meinem Jandtäſchchen einen kleinen Revolver! Ich bin feſt ent⸗ chloſſen, ihn in Anwendung zu bringen, wenn man uns weiter ewalt antut! Ich möchte nicht zu Bett gehen, denn ich könnte ja doch nicht schlafen. Ich werde hier im Seſſel ſthenbleiben und verſuchen, zu ſchlafen. Gute Nacht, liebe gute Ilona! Beten Sie wie ich für unſere Errettung aus Den Beſucher empfängt bei ſeinem Eintritt die eindrucks⸗ voll geſtaltete Ehrenhalle. Die Wände des Ehrenraumes ſind zu emer kulturhiſtoriſchen Schau„Tauſend Jahre deutſches Gaſtſtättengewerbe“ ausgeſtaltet. Sehr hübſch und auch eigenartig iſt darin eine Darſtellung in pla⸗ ſtiſcher Form der Betriebsarten im deutſchen Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe. Die Wände zieren bildliche Darſtel⸗ lungen aus den vergangenen Jahrhunderten und in Glasvitri⸗ nen ſind alte Gäſte⸗ und Kochbücher und die verſchiedenſten Arten von Trinkgefäßen ausgeſtellt. Die umfangreiche Schau der Maſchinen, der Einrichtungsgegenſtände, wendet ſich wohl in erſter Linie an den Fachmann, die nicht kleinere Schau der Erzeugniſſe aber zugleich auch an den Laien, der hier vor manchem Ausſtellungstiſch ſtaunend ſtehen wird, vor allem an denjenigen, die das Konditoreigewerbe mit den lek⸗ kerſten Erzeugniſſen beladen hat. Was wir hier ſehen an Kühlanlagen, Automaten, Schränken, Reinigungsmaſchinen, elektriſchen Koch⸗ und Hausgeräten, Geſchirrſpülmaſchinen, Kaffeemaſchinen uſw., Kartoffel⸗ und Käſeſchneidemaſchinen, Küchenmaſchinen aller Art, an Büro- und ſonſtigen Einrich- tungsmöbeln, kann im einzelnen gar nicht aufgezählt werden. Dazu kommt noch all das, was zur Erzeugung und Erhaltung eines guten Tropfens gehört. Die Aufzählung wäre damit aber noch nicht beendet, denn wir ſehen weiterhin Berufs⸗ kleidung, Dampfkochapparote, Einrichtungen für die Gäſte⸗ zimmer. Gartenmöbel. Preisſchilder und Preistafeln. Tiſch⸗ 15 I Waſchmaſchinen und Uhren, ſowie Werkzeuge er N In einem Sonderraum iſt eine recht umfaſſende Pilz⸗ ausſtellung untergebracht, die in weiteſtem Maße der Auf⸗ klärung dienen dürfte. Eine beſonders eindrucksvolle Darſtel⸗ lung ſeines Wirkens bietet der Rei chsnährſtand, und die Deutſche Arbeitsfront unterrichtet über ihre Berufs⸗ erziehungsarbeit im geſamten Gaſtſtättengewerbe. Wer ſzo an all dem, was wir hier kurz erwähnt haben, vorübergegangen iſt, das eine und das andere eingehender be⸗ ſichtigt hat, wird ſich ſchließlich beſonders gerne den im Be⸗ trieb befindlichen Muſtergaſtſtätten zuwenden. Architekt Bader hat ſie in bodenſtändiger und höchſt geſchmackvoller Weiſe ausgeſtattet. In der Schwarzwaldſtube, in der Neckarſtube, in der B odenſeeſtube werden bodenſtän⸗ dige Tropfen und die beſonders dazugehörigen Küchenerzeug⸗ niſſe dem Gaſt gereicht, und wer beſonderes Intereſſe hat, kann gerade nebenan die Her⸗ und Fertigſtellung der dem Magen dienenden Erzeugniſſe in einer Muſterküche beobachten. Wir haben in unſerem Gau viele Gaſtſtätten, die wahre Kleinode einer bodengewachſenen Kultur ſind. Wo ſie noch nicht beſtehen, werden die Muſtergaſtſtätten der Karlsruher Fachſchau anregend und vorbildlich wirken. Baden iſt berühmt als das Land der Gaſtlichkeit. Dieſer Ruhm geht weit hinaus über den Gau in fremde Lande. Wie es dazu kam, wie es dieſen Ruf aufrechtzuerhalten und fortzuführen gewillt iſt, davon gibt dieſe Südweſtdeutſche Fachſchau ein glänzendes Bild! Der Wettbewerb„Vorbildliches Buchſchaffen“. Der Wettbewerb„Vorbildliches Buchſchaffen“ der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaft Druck und Papier in der Deutſchen Ar⸗ beitsfront hat im geſamten buchſchaffenden Gewerbe größ⸗ ten Anklang gefunden. Zahlreiche deutſche Buchdruckereien und Verlage haben ſich bis zum Einſendungsſchluß, dem 30. September 1937, an dieſem Wettbewerb beteiligt. Da aber zurzeit gerade der größte Teil der Weihnachtsbücher in Vorbereitung iſt, wurde die Leitung des Wettbewerbs von zahlreichen Stellen um Verlängerung erſucht. Die Veranſtalterin des Wettbewerbes hat daraufhin den Ein⸗ ſendungsſchluß auf den 10. Oktober 1937 verlegt. Dadurch iſt dann allen beteiligten Stellen die Möglichkeit gegeben, ſich noch an dieſem Wetthewerb zu beteiligen. den Klauen dieſer menſchlichen Bestien, die uns verkaufen wollen!“ „Wie mutig Sie mit einem Male geworden ſind, Ruth!“ Ilona ſchaute ſie mit ſo ganz anderen Augen an. „Gut, bleiben Sie hier. Ich gehe zu Bett. Trällernd und mit graziöſen Bewegungen ſchritt ſie ins Nebenzimmer. Ruth ſah ihr nach nnd dachte:„Eine prachtvolle Frau! Und ſchön— hinreißend ſchön und geiſtvoll iſt ſie! Ich kann Ralf wohl verſtehen, daß er ſich von dieſer Frau hat hinreißen laſſen“ Stunde um Stunde verſtrich. Ilona ſchlief längſt, oder wenigſtens ſchien es ſo, denn ſie regte ſich nicht mehr Ruth in ihrem Seſſel fand keinen wohltätigen Schlaf. Alles in ihr war in hellſtem Aufruhr. Ihr Hirn arbeitete fieberiſch. Gab es eine Möglichkeit, zu entkommen? Sie vertraute auf ihren kleinen Browning, den ſie jetzt in der Taſche ihres Jacketts ſtecken hatte. Sie horchte in die Nacht hinaus. bein Geräuſch drang an ihr Ohr. Grauenvolle Bilder ſtie⸗ gen dann vor ihrem Geiſt auf, Bilder aus einem Film, den ſie geſehen und in dem der Mädchenhandel in ſeiner ganzen Obſzönität und Verruchtheit geſchildert wurde— der grauenvolle Leidensweg jener unglücklichen Mädchen, die für die Welt für immer in den prunkvollen Freuden⸗ häuſern von Rio, Shanghai oder Stambul verſchwinden und gewaltſam zum Verkauf des Heiligſten, was ſie be⸗ ſitzen, gezwungen werden,— die nie die Heimat und ihre Lieben wiederſehen 5 5 Sollte ſie das Schickſal mit dieſen Unglücklichen tei⸗ denn Grenzenloſe Angſt befiel ſie. f 85 95 genkte ſich doch endlich wohltätiger Schlaf über die ſchmerzenden roten Lider, und als ſie er⸗ wachte, war es heller, leuchtender Sommertag. Ilona war bereits aufgeſtanden und befand ſich beim 1 5 Ich bin ſo froh, daß Sie doch noch etwas geſchlafen 1555 de 19 5 die Freundin herzlich, ſich zu ihr im Seſſel herabneigend.„Waſchen Sie ſich, und dann wollen wir klingeln, daß man uns Frühſtück bringt. Ruth ſchritt in das Schlafzimmer und wuſch ſich. Als ſie mit ihrer Toilette fertig war, klingelte Ilona. Der grauhaarige Diener erſchien und erkundigte ſich devot nach den Wünſchen der Damen Nach wenigen Minuten kam er zurück. Als er das Tablett auf den Tiſch ſetzte, ſchnellte Flona nach der Tür. Sie war verſchloſſen. Krivan lächelte froniſch und ſagte, einen Bund Schlüſſel aus der Taſche ziehend: 85 1 5 5 i Die Tür hat ein Schnappſchloß, und um es aufzu⸗ perten, muß 1 5 dieſes Schlüſſels ſein!“ Er näherte ſich rückwärts der Tür, ſchloß ſie auf und ver⸗ chens Geſchmackvolle Heimgeſtaltung Die unter der Führung der Reichskammer der Bildenden Künſte veranſtaltete Werbeſchau des deutſchen Möbels wurde mit einer Kundgebung in Berlin eröffnet. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand eine Anſprache des Reichskulturwalters Moraller, der die Aufgaben der Werbeſchau umriß. 2 Reichskulturwalter Moraller ging von den drei menſchlichen Grundproblemen Kleidung, Nahrung und Wohnung aus, von denen— kulturell geſehen— die Frage des Wohnens wohl die wichtigſte ſei. In ſeiner Wohnung ſchaffe ſich der Menſch ſeine eigene kleine Welt, in der er Zufriedenheit finden müſſe. Das könne er aber nur dann, wenn er ſich in ſeiner Wohnung wohlfühle, wenn die ihn umgebenden Möbel in ihrer Geſtal⸗ tung in Harmonie ſtänden mit ſeinem inneren Weſen. Die Frage der Heimgeſtaltung ſei daher ausſchlaggebend, weil der deutſche Menſch in ſeinem Heim die Kraft ſchöpfe für den Le⸗ benskampf, in dem heute jeder einzelne ſtehe. Die Werbeſchau, die im ganzen Reich durchgeführt wird und während der 4200 Schaufenſter für geſchmackvolle Heim⸗ geſtaltung werben, erſtreckt ſich über die Zeit vom 25. Septem⸗ ber bis 9. Oktober. Die Möbelgeſchäfte, die die zur Werbeſchau zugelaſſenen Möbel in ihren Schaufenſtern, Verkaufsräumen oder Werkſtätten zeigen, ſind mit einem zu dieſem Zweck ge⸗ ſchaffenen Plakat gekennzeichnet. Ablehnung der Bodenenteignungen Memeldirektorium verweigert Durchführung. Der memelländiſche Landtag nahm zu den Enteig⸗ nungen im Memelgebiet Stellung. Der Präſident des Direktoriums, Baldſzus, erklärte, daß das Direktorium ſofort nach Bekanntwerden des litauiſchen Enteignungs⸗ geſetzes der Zentralregierung beim litauiſchen Gouverneur Proteſt erhoben habe, da er auf dem Standpunkt ſtehe, daß auf Grund des Statuts und der geltenden Geſetze Enteignungsangelegenheiten ausſchließlich zu den Aufga⸗ ben der autonomen Verwaltung gehörten. Gleichzeitig habe das Direktorium dem Gouverneur mitgeteilt, daß es an der Durchführung des Geſetzes in keiner Weiſe mit⸗ wirken könne. Handelsteil Anhaltende Entlaſtung Nach dem letzten Ausweis der Reichsbank hat ſich die ge⸗ ſamte Kapitalanlage der Notenbank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um weitere 71,6 auf 5190,2 Mil⸗ lionen Reichsmark verringert. Das entſpricht einer Vermin⸗ derung der zuſätzlichen Ultimoſpitze um 11.3 v. H., womit dieſe insgeſamt in den erſten drei Wochen des September um 91,2 vom Hundert abgebaut werden konnte. Der geſamte Zahlungs⸗ mittelumlauf ſtellte ſich am 23. September auf 6564 Mill. RM. gegen 6687 in der Vorwoche, 6470 am Ende der dritten Auguſt⸗ woche und 6079 Mill. RM. am entſprechenden Stichtag des Vorjahres. Die Gold⸗ und Deviſenbeſtände ſind insgefam! 0,3 auf 75,9 Mill. RM geſtiegen. Im Verlaufe erholt Die anfangs etwas ſchwächeren Kurſe an der Berliner Aktienbörſe konnten ſich im Verlauſe des Geſchäfts trotz der geringen Umſätze wieder etwas erholen. Dieſe Erholung ging vom Montanmarkt aus, an dem das Geſchäft etwas lebhafter war. Klöckner, Vereinigte Stahl, Mannesmann konnten ſich verbeſſern. Die Farbenaktie war behauptet, dagegen gingen Siemens und Deutſche Waffen zurück. Feſt lagen auch Textil⸗ werte. Am Markt der feſtverzinslichen Werte erholte ſich Umſchuldungsanleihe auf 94,75. Altbeſitz gab leicht nach. Am Geldmarkt wurde Blankotagesgeld auf 2,87 bis 3,12 heraufgeſetzt. Am internationalen Deviſenmarkt ging der Franken abermals zurück 5 rief Ilona ihm mit wutblitzenden nach. Es war ein recht reichhaltiges Frühſtück: Mokka, But⸗ terſemmeln, Honig, gekochte Eier, Schinken und Pumper⸗ nickel. Auch Ruth aß einiges davon. Wohl hundertmal traten ſie beide an das vergitterte Fenſter und ſtarrten in die menſchenleere Gegend, durch die nur ſelten einmal ein Menſch ſchritt. Das Haus lag weit hinten in einem Garten. Es hatte alſo gar keinen Zweck, um Hilfe zu ſchreien, denn niemand würde ſie hören. Die Fenſterſcheibe zu zertrümmern, wagten ſie aber nicht, aus Furcht, der Rettungsverſuch könne mißlingen und ſie ſelbſt müßten böſe Konſequenzen tragen. Das Mittageſſen war nicht minder reichhaltig und Augen ſchmackhaft. Und wieder ſenkten ſich die Schatten der Nacht herab, ohne daß ſie etwas zu ihrer Rettung hätten tun können. Der einzige Menſch, den ſie ſahen, war der grauhaarige Diener Krivan. Ruth ließ ſich von Flona überreden, dieſe Nacht das Bett mit aufzuſuchen. Sie war müde zum Umfallen, aber die grenzenloſe Angſt vor der düſteren, unbekannten Zu⸗ kunft ließ ſie ſchon vor 3 Uhr morgens wieder wach wer⸗ den. Wirre Träume hatten ſie gequält, und ſie erwachte ſchweißgebadet. Ilona neben ihr im andern Bett ſchlief ganz ruhig. Ruth hatte das elektriſche Licht eingeſchaltet und blickte mit müdem Lächeln in das Geſicht der ſchönen Schläferin. Sie neigte ſich zu ihr nieder und küßte ſie auf die weiße Stirn. Hann ſetzte ſie ſich im Bett aufrecht, ſtützte den Kopf in beide Hände und überlegte. Wohl eine halbe Stunde lang. Plötzlich reckte ſie ihre Geſtalt in dem weißen Linnen, ihre Augen blitzten, und mit den leiſen Worten:„Ich wag's!“ ſchlüpfte fe lautlos aus dem Bett. Sie kleidete ſich haſteg an, entnahm der Handtaſche alles Geld, entſicherte den Revolver, zögerte noch eine lange Weile und drückte dann den elektriſchen Klingelknopf nieder. Mit verhaltenem Atem lauſchte ſie. Vorhin ſchon hatte ſie aus dem Garten das monotone Surren eines Motors gehört. Ihr Herzſchlag drohte nun, als ſie Schlüſſelgeraſſel vernahm, auszuſetzen. Krivan erſchien. Ruth ſtand vier Schritte von der Tür. „Gnädiges Fräulein wünſchen?“ Es war das erſte Mal, daß er ſich etwas mürriſch zeigte. Er ſah verſchlafen und übernächtig aus. 8 „Laſſen Sie mich hinaus!“ ziſchte ſie ihn mit ſprühen⸗ den Augen an, in denen ein ſo merkwürdiger, zu allem entſchloſſener, faſt wilder Ausdruck lag.. „Ich bedauere, Ihren Wunſch nicht erfüllen zu kön⸗ nen——“. 5 55 Er kam nicht weiter. Ein Schuß krachte Röchelnd ſank Krivan in die Knie. 3 Sport und Spiel Einheimiſcher Sport Fußball. Seckenheim 1— Ilvesheim I 3:3 Nach einjähriger„Zwangspauſe“ ſtieg geſtern wieder einmal einer der bekannten Großkämpfe der beiden alten Rivalen. Schon das Drum und Dran— die größere Zu⸗ ſchauermenge weiſt darauf hin, daß es nicht ein normal gewohntes Verbandsſpiel war, das ſich da abſpielte, ſon⸗ dern daß hier größeres Inteveſſe an dem Ausgang der Partie beſtand. Wer ſollte Sieger werden? Dieſe Frage konnte in dieſem Jahre nicht leicht beantwortet werden. Ilvesheim immer noch die alte ſolide Mannſchaft mit aus⸗ gereiftem Können ſtellte die Seckenheimer vor eine große Aufgabe. Wenn auch nicht mehr zu verleugnen war, daß die einheimiſche Mannſchaft eine ſtarke Verbeſſerung er⸗ fahren hat, ſo wußte man doch nicht, ob dieſes beſſere Können ſchon für einen Gegner wie Ilvesheim ausreicht. Dieſe Frage ſollte das Spielgeſchehen ſelbſt beantworten. Ilvesheim war, als Mannſchaftsganzes bewertet, beſſer, wogegen Seckenheim das wuchtigere Spiel zu zeigen wußte. Tatſache iſt, daß die Seckenheimer Mannſchaft geſtern nicht annähernd an ihr bisher gezeigtes Können herankam. Die einzige Ausnahme bildete Bauder II im Tor. Gleich zu Spielbeginn zeigte Ilvesheim das fußballeriſche Können und wäre Hartmann im Ausnutzen der gebotenen Chancen nicht allzu verſchwenderiſch geweſen, dann hätte Seckenheim das Nachſehen gehabt. Bauder J und Exel zeigten nicht ihr gewohntes Penſum und ſomit hatte Ilvesheim ein ſtarkes Plus. Das Zuſpiel der Gäſte war präzis und damit produktiver als die weiten Vorlagen der einheimiſchen Mannſchaft. Wenn Schade in der 15. Minute trotzdem das Führungstor für Seckenheim einköpfte, dann deshalb, weil die Seckenheimer Elf mit mehr Druck ſpielte. Durch dieſen Führungstreffer ſchaffte ſich die Seckenheimer Mannſchaft ſichtlich in Pofition— nur mit viel Glück wußte die Gäſte⸗ deckung weitere Erfolge zu vereiteln. Als Bauder 1 unabſichtliches Hände mit Elfmeter beſtraft wird, iſt der Ausgleich fällig— Halbzeit. Seckenheim zieht an und wird leicht überlegen. Gropp ſpielt offenſiver— ein prächtiger Strafſtoß bringt in der 28. Minute die Führung. Zeh gleicht bald darauf aus. Dadurch kommt etwas Verwirrung in die an und für ſich nervöſe Seckenheimer Deckung. Würthwein J begeht einen Deckungsfehler— Grimm, der Ilvesheimer Rechtsaußen iſt da und ſchießt das Führungstor. Seckenheim ſpielte, durch die Treffer angeſpornt, auf Ausgleich. Druck auf Druck kommt; Ilvesheim verteidigt mit allen Mitteln und tatſächlich, in der letzten Minute begeht ein Deckungs⸗ mann Hände. Der Elfmeter wird von Gropp trotz eifriger Debatte der Gäſtemannſchaft ſicher und prompt verwandelt und damit ein wichtiger Punkt nach Hauſe gebracht. Der Schiedsrichter Schuſter aus Pforzheim war in Unkenntnis der ſchwierigen Lage ſchwach. So manche zweifel⸗ hafte Entſcheidung erregte berechtigten Widerſpruch der Zu⸗ ſchauer.— Zuſchauer ca. 1200. Die unteren Mannſchaften II. Mannſchaft— Ilvesheim II 321 III. Mannſchaft— Poſtſportverein 1:4 Jungliga— 07 Mannheim 3:2 J. Jugend— Ilvesheim J. Jugend 0:1 II. Jugend— VfR I. Jugend 0:11 9 Handball der Kreisklaſſe. Tbd.„Jahn“ Seckenheim 1— Tv. Edingen I 317 Das geſtrige Verbandsſpiel gegen Edingen ſtand für die Einheimiſchen unter einem ungünſtigen Stern. Erſtens mußten ſie zu dem Spiel mit Erſatz antreten und dann hatten ſie im Verlauf desſelben eine große Doſis Pech. Kurz nach Beginn lag S. ſchon mit 2:0 in Führung, was die Gäſte aber bis zur Halbzeit wieder ausgleichen konnten. Den Führungstreffer von Edingen glich Seckenheim wieder aus. Doch dann nützte Edingen Schwächen der S. Hintermannſchaft geſchickt aus, um dadurch noch 4 mal erfolgreich zu ſein. S. dagegen hatte bedeutend mehr Chancen, doch in der beſten Stellung wurde verſchoſſen oder ſo unplaziert, daß der Torwächter leicht abwehren konnte. Edingen bot keine überzeugende Leiſtung, nur der ſchwache Tag der Einheimiſchen brachte ihnen den Sieg. Schiedsrichter leitete zufriedenſtellend. Das Spiel der Jugend konnte infolge eines Miß⸗ verſtändniſſes nicht als Verbandsſpiel durchgeführt werden. Handball der badiſchen Gauklaſſe. SV. Waldhof— TSV. Oftersheim 21:4 TV. Hockenheim— Tgd. Ketſch 318 Freiburger FC.— TSV. Nußloch 14:9 VfR. Mannheim— TV. 62 Weinheim 12:6 TV. Rot— TV. Seckenheim 978 Sämtliche Handballmannſchaften der badiſchen Gauliga waren geſtern im Kampfe, ſämtliche Treffen mit einer einzigen Ausnahme gingen eindeutig aus. Waldhof, VfR Mannheim und Freiburg gewannen ihre Spiele ſo, daß kein Zweifel über das beſſere Können entſtehen kann. Lediglich Seckenheim und Rot trennten ſich mit einem knappen Reſultat; während die Gäſte vor der Pauſe eine überlegene Rolle ſpielten, konnten die Gaſtgeber in der zweiten Halbzeit einen knappen Sieg erringen, wenn man auch zugeben muß, daß ein Unentſchieden dem wirklichen Spielverlauf mehr entſprochen hätte. Zum Spiele ſelbſt: Seckenheim findet ſich am ſchnell ſten und geſtaltet das Treffen in überlegener Weiſe. Rot ſpielt zu offenſichtlich und wird von der Seckenheimer Deckung in Schach gehalten; beſonders zeigt der Torwart wieder prächtige Leiſtungen. Mühlbert, deſſen Schußvermö⸗ gen dem Gaſtgeber nicht bekannt iſt, erzielt 5 Tore, denen die Gäſte nur zwei entgegenſtellen können. Im Lager der Seckenheimer rechnete man mit gutem Recht auf einen Sieg. Die Mängel, die bei den gern ſich in der erſten Halb⸗ zeit herausgeſtellt hatten, ſollten in der zweiten Spielhälfte den Verluſt von zwei wichtigen Punkten bringen. Im Sturm wurde ſchlecht gefangen und mindeſtens ebenſo ſchlecht zugeſpielt. Als dann in der zweiten Halbzeit die Läufer⸗ reihe etwas unſicher wurde und die Verteidigung durch weites Aufrücken den Sturm zu unterſtützen verſuchte, gab es Lücken, die die Roter geſchickt ausnützten. Sie erzwangen unter der fanatiſchen Anfeuerung ihrer Zuſchauer den Aus⸗ gleich und das Führungstor. Man hätte ſich aber getäuſcht, wenn man damit den Kampfgeiſt der Seckenheimer als erledigt betrachtet hätte. Immer wieder holten ſie Tore auf; das Glück hat für Rot bei einem Stande von 918 entſchieden. 5 Schiedsrichter Meier, 1846 Mannheim, leitete gut. Die allgemeine Kritik mag den Sieg der Roter als glücklich, aber wegen des Kampfgeiſtes der Mannſchaft in der zweiten Hälfte faſt auch als gerecht bezeichnen. Rot iſt zwar nicht mehr die Mannſchaft, wie wir ſie voriges Jahr kennen lernten, doch dürfte ſie auch dieſes Jahr einen guten Platz in der Tabelle einnehmen. Die Seckenheimer Mannſchaft hat durch eigenes Ver⸗ ſchulden einen ſicheren Sieg berſchenkt. Der Sturm ſpielte mit geringen Ausnahmen nicht mit vollem Einſatz und Können. Seine Aufgabe iſt es nicht, hinten immer und immer wieder mitzudecken. Ein Angriff mit drei Mann kann kein Tor erzielen. Nicht allein, daß der Aufbau über den Mittelläufer in viel ſtärkerem Maße erfolgen muß, iſt es ein Unding, daß bei jedem Angriff zwei Stürmer noch am eigenen Strafſtoß weilen. Es iſt gut, wenn während Drangperioden die vorderen Reihen hinten mithelſen, aber der Sturm hat die Aufgaben des Sturmes zu erfüllen. In übrigen muß man doch ſagen, Seckenheim iſt einem gleich⸗ wertigen Gegner mit Pech unterlegen. 0 Tv. 98 Seckenheim Igd.— Poſtſportverein Igd. 7: 14(6:6) Tv. Rot II— Tv. 98 Seckenheim II 6:10 Wẽ̃ — Auswärtiger Sport Fußball Meiſterſchaftsſpiele. Gau Mittelrhein: Sülz 07— Alemannia Aachen 2:0 Mülheimer SV.— SV. Beuel 2⁴2 Kölner BC.— Bonner FV. 01 Rhenania Würſelen— Vf. Köln ge 22 Tura Bonn— VfR. Köln 322 Gau Heſſen: Germania Fulda— Kewa Wachenbuchen 11 VfR. Großauheim— Boruſſia Fulda 5:0 Gau Südweſt: FSV. Frankfurt— SV. Wiesbaden 471 Kickers Offenbach— FV. Saarbrücken 278 Opel Rüſſelsheim— Eintracht Frankfurt 0˙4 FK. Pirmasens— Boruſſia Neunkirchen 12 Wormatia Worms— 1. FC. Kaiſerslautern 4.1 Gau Baden: SV. Waldhof— Sg. Sandhofen 2:0 Vf. Neckarau— VfR. Mannheim 0:1 Germania Brötzingen— Freiburger Fe. 11 FV. Kehl— 1. FC. Pforzheim 03 VfB. Mühlburg— Phönix Karlsruhe 2·0 Gau Württemberg: Union Böckingen— 1. SSV. Ulm 3²¹ Gau Bayern: SVg. Fürth— VfB. Ingolſtadt⸗Ringſee 2˙0 60 München— Wacker München 21 Jahn Ae BE. Augsburg 5 52 Sime per oe Bayer München 10 Schwaben Augsburg— 1. FC. Nürnberg 8 Freundſchaftsſpiele. Kickers Stuttgart— FV. Nürtingen 470 Fußball⸗Nundſchau Im Kampf um Punkte und Meiſterſchaft. Der letzte September⸗Sonntag brachte wieder eine Hoch⸗ flut von Meiſterſchaftsſpielen mit zum Teil recht überraſchen⸗ den Ergebniſſen. In Süddeutſchland ſind jetzt noch 17 Mannſchaften ungeſchlagen, wobei allerdings zu berückſichtigen iſt, daß im Gau Würktemberg drei Vereine überhaupt noch nicht in die Meiſterſchaftskämpfe eingegriffen haben. Im Gau Südweſt marſchieren weiterhin Eintracht Frankfurt, Boruſſia Neunkirchen und FV. Saarbrücken mit je 6:0 Punkten auf gleicher Höhe an der Spitze. Zu bemer⸗ ken iſt vor allem der neue 3:2⸗Sieg der Saarbrücker in Offen⸗ bach gegen Kickers, die nun ſchon ihr drittes Spiel gerloren haben. Wormatia Worms als Titelverteidiger hält ſich mit einem Sieg und einer Niederlage noch im Mittelfeld auf, während die beiden Neulinge Opel Rüſſelsheim und FC. Kaiſerslautern klar den Beſchluß bilden. Im Gau Baden ſtreiten vorerſt SV. Waldhof und VfR. Mannheim um die Vorherrſchaft, dahinter folgt der 1. FC. Pforzheim. Auch hier halten ſich die beiden aufgeſtie⸗ genen Mannſchaften Phönix Karlsruhe und FV. Kehl am Schluß der Tabelle auf. Waldhof und VfR. Mannheim gewannen zwar ihre Spiele, konnten aber bei weitem nicht überzeugen. Allerdings mußte der VfR. auf Langenbein und Kamenzin 0 Im Gau ürttemberg iſt man noch ſehr rück⸗ ſtändig. Bisher hat ſich die Union Böckingen als beſte Mann⸗ ſchaft erwieſen, die gegen SSV. Ulm einen 3:1⸗Sieg lan⸗ dete und mit 4:0 Punkten die Führung übernimmt. Im Gau Bayern verteidigte München 1860 die führende Stellung mit dem 2:1 über Wacker München erfolgreich, aber der 1. Fc. Nürnberg und die SVg. Fürth ſind den„Löwen“ dicht auf den Ferſen und relativ ſogar ſchon um je einen Punkt voraus. Der„Club“ ſchaffte es in Augs⸗ burg gegen Schwaben mit 2:0 und mit dem gleichen Ergebnis 79 1 die Fürther dem VfB. Ingolſtadt⸗Ringſee das Nach⸗ ehen. Der in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn ausgetragene Gaukampf zwiſchen Württemberg und Heſſen wurde von den Schwaben knapp mit 3:2 gewonnen. 0 SV. Waldhof— Sg. Sandhofen 2:0. Das Meiſterſchaftsſpiel der badiſchen Gauliga zwiſchen SV. Waldhof und SVg. Sandhofen wurde herelte am Samstag ausgetragen. Vor 5000 Zuſchauern blieb der Mei⸗ ſter mit 2:0(1:0) ſiegreich, ohne jedoch mit ſeiner Leiſtung beſonders imponiert zu haben. Waldhof ſpielte erſtmalig wie⸗ der mit dem vom Manöver zurückgekehrten Maier in der Ver⸗ teidigung, ſo daß Heermann wieder als Mittelläufer und der Nationalſpieler Siffling als Mittelſtürmer tätig ſein konnten. Der beſte Spieler der Waldhöfer war Heermann, neben ihm zeigte noch der eifrige Pennig eine gute Haltung. Die Gäſte waren in der erſten Halbzeit bedeutend mehr im Angriff, doch verdarb der ſchußſchwache Sturm alle Chancen. Waldhof ging in der 35. Minute durch einen von dem rechten Läufer Leupold direkt verwandelten Freiſtoß in Führung und erhöhte bereits in der dritten Minute der zweiten Halbzeit durch den Linksaußen Weidinger auf 2:0. Weidinger ſchoß eine Flanke von rechts aus ſpitzem Winkel ein. Bei ziemſſch verfeſſeh Spiel ging der Kampf zu Ende, den Lauer⸗Plankſtadt gat leitete.„ „Internationales“ in Gtutigart Tuominen vor Dompert— Skaib ſchlägt Leichum. Die Zuſammenlegung des großen internationalen Leichtathletikfeſtes und des Fußballgauſpiels Württem⸗ berg—Heſſen in die Stuttgarter Adolf-Hitler⸗Kampfbahn erwies ſich als überaus glücklich. Bei ſchönſtem Herbſtwetter hatten ſich rund 25 000 Zuſchauer eingefunden, die beſ den Leichtathleten leider Weinkötz, Schröder, Schaumburg und den 800 m⸗Meiſter Harbig, der auf ärztliches Anraten ſeine diesjährige Wettkampfzeit abgeſchloſſen hat. am Start per⸗ mißten. Mit beſonderem Intereſſe verfolgten die 25000 Zu⸗ ſchauer den 3000 ⸗m⸗ Hindernislauf mit dem Start des finniſchen Spezialiſten Tuo minen und des deutſchen Meiſters Dompert. Der Finne führte über die ganze Strecke. Im Endkampf kam Dompert bis auf wenige Meter an Tuominen heran, doch fehlte ihm die letzte Kraf um den in 9:27,2 Minuten mit nur vier Zehntelſekunden Vorſprung ſiegenden Finnen abzufangen. Ueber 40 0 m⸗ Hürden hatte der Berliner Hölling einen Rekordverſuch angemeldet, der aber mißlang. Hölbling erreichte mit 53,6 Sekunden die von Scheele(Hamburg) mit 53,2 Sekun⸗ den gehaltene Höchſtleiſtung nicht. Auch das Vorhaben Müllers, die Jahresbeſtleiſtung im Stabhochſpru 9 an ſich zu bringen, gelang daneben. Der Kuchener über⸗ ſprang 3,93 glatt, riß aber 4,05 m knapp. Der Weit⸗ ſprung brachte inſofern eine Ueberraſchung, als der junge Stuttgarter Staib mit einem Sprung von 7.16 den Stektiner Leichum um drei Zentimeter auf den zweiten Platz verwies. Borchmeyer gewann wieder einmal die 10 0 m in 10,7 Sekunden nur mit Bruſtbreite vor Leichum, Karl Hein erreichte im Hammerwurf 56,57 m und wurde damit unangefochten Sieger, und im Hoch⸗ ſprung begnügte ſich der Finne Kalima mit einer Höhe von 1,96 Meter. 5 In der 4 mal 400 ⸗m⸗Staffel gab es ein über⸗ raſchend ſcharfes Rennen zwiſchen SC Charlottenburg und den Stuttgarter Kickers, bei denen der erſte Läufer etwas an Boden verlor. Die Kickers hatten am Schluß nicht mehr die Kraft, um die Charlottenburger einzuholen. In 3174 Minuten zerriß der Charlottenburger Schlußmann Dr. Bues das Band vor Dr. Deſſecker. Württemberg ſchlägt Heſſen 3:2 Im Rahmen des großen internationalen Leichtathletik feſtes fand in der Stuttgarter Adolf⸗Hitler⸗Kampfbahn der Fußballkampf zwiſchen den Gauen Württemberg und heſ⸗ ſen ſtatt. Das ſtets flott ſpannend durchgeführte Spiel be⸗ gann mit einer großen Ueberraſchung, denn bereits in der zweiten Minute kamen die Heſſen durch den Rechtsaußen Bonard, der eine Vorlage von Bröſſel einſchoß, zum Füh⸗ rungstreffer. Die Gäſte blieben weiterhin ſtark im Angriff, ſchafften gefährliche Situationen vor dem Tor der Schwa⸗ ben, die lange Zeit brauchten, um einigermaßen gut ins Spiel zu kommen. Aber in der 20. Minute war dann doch der Ausgleich hergeſtellt. Der Mittelläufer Reinhardt von Heſſen gab eine verfehlte Rückgabe an Sonnrein, der Ha⸗ nauer warf ſich zwar noch zu Boden, doch hatte der Halb⸗ linke Eyßele inzwiſchen ſchon zum 111 eingeſandt. Zehn Minuten ſpäter entſtand eine gefährliche? Szene vor dem Heſſentor, Reinhardt, Sonnrein und Eyßele wurden ver⸗ letzt, Reinhardt und Eyßele ſchieden aus und wurden er ſetzt. Der Schiedsrichter gab nach dem ganzen undurchſich⸗ tigen Vorfall Elfmeter, den Seitz ſchoß, aber von Sonnxein ur Ecke abgewehrt wurde. Dann fiel aber doch im An⸗ ſchluß an eine Ecke das zweite Tor für Württemberg, das der Erſatzmann Schäfer einköpfte. In der zweite Halbzeit gaben ſich die beiden Mannſchaften nicht viel nach. Die 99 05 lagen gleich wieder ſtark im Angriff, der Kaſſeler Halbſchmidt hatte mit einem Lattenſchuß Pech, aber ſchließlich konnte Württemberg den Ausgleich doch nicht vermeiden. Abermals traf Halbſchmidt die Latte, konnte donn aber im mache erſolgreich ſein. Im Kampf um den Sieg behielten nun die Schwaben die Oberhand. Eine gute Kombination Baier⸗Seitz⸗Schäfer landete beim Linksaußen Schrode, der unhaltbar einſchoß Wieder ein Sieg Caracclolas 7. Großer Maſaryk⸗ Preis bei Brünn. Im 7. Großen Maſaryk-Preis der Tſchechoſlowakei er⸗ focht Mercedes⸗Benz den erſten Sieg auf der gefährlichen Brünner Rundſtrecke und gewann damit das ſiebente Ren⸗ nen des Jahres. Europameiſter Rudolf Caraccola be⸗ endete das 437 Km lange Rennen in der neuen Rekord⸗ zeit von 3:09:25,3 Stunden und mit einem Durchſchnitt von 138,40 Stkm. Den alten Rekord hielt Bernd Roſe⸗ meyer, den er mit ſeinem erſten Siege als Mitglied des Auto⸗Union⸗Rennſtalles 1935 mit 1326 Stkm. aufgeſtell hatte. Den Erfolg des Untertürkheimer Werkes unterſtrichen noch Manfred von Brauchitſch und Richard Sea⸗ man, die den zweiten und vierten Platz belegten. Den dritten Platz erkämpfte ſich Bernd Roſemeyer mit Müller auf Auto⸗Union Erſt dahinter folgten die beiden Italiener Tazio Nuvolari und Tonio Brivio auf Alfa Romeo. Vor rund 200 000 Zuſchauern, darunter vielen Deu ſchen, wurde das Rennen an einem prächtigen Herbſttag ausgefahren. Da Achille Varzi noch am Samstag abgereſſt war, war die Auto⸗Union nur mit zwei Wagen von Mü ler und Bernd Roſemeyer vertreten. Da auch einige Pti⸗ vatfahrer fehlten, ſtellten ſich elf Wagen am Start auf, Nach der erſten Runde führte Lang, Ante dem Roſemeyer einherjagte. Nach einer Rekordrunde von 12:07 Minuten brachte 10 Roſemeyer in der fünften Runde in Führung, während Lang in den Straßengraben fuhr und aufgab, Wenig ſpäter erſchien Rudolf Caracciola als Erſter, nach⸗ dem er ſich durch eine neue Rekordrunde von 11:59. Mi. nuten nach vorn gebracht hatte. Der erwartete Jicel h zwiſchen Roſemeyer und Caracciola blieb aus, da Nose meyer mit blockierenden Bremſen auf der Strecke liegen blieb. Mit einem Privatwagen eilte er zu den Boxen un übernahm den Wagen von Müller, der ſehr gut im 00 nen lag und zeitweiſe den zweiten Platz hinter Caracaon innehatte, dann aber von Brauchitſch und Seaman u 11 holt worden war. Alle übrigen Fahrer lagen ſetzt ſchor e abgeſchlagen zurück. Caracciola fuhr einem ſicheren 0 entgegen, ungefährdet beendete er die 15 Runden.. chiſch konnte zum Schluß noch etwas aufholen Roſen,. ſetzte ſich noch vor Seaman. Mit einer Runde Abſtand folg' ten dann Nupolari und Brivio. 55 5 Im voraufgegangenen Kleinwagen⸗Rennen. Villo⸗ großen Preis der Stadt Brünn ſiegte der Italiener Char roſi auf Maſerati por den beiden ERA der Engländer les Martin und Prinz Pira. „„ A — 2.—2———. 0— 22—— . rr se S. S Ser EE= rr rr — 2 ee Der ce SS