Bezugspreis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. J.60, ia der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe⸗ Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., m Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Ar. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr Feruſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. ages und Anzeigenblatt für Maunheim⸗Seckenheim und Umgebung. 5 Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 8. 37: 1155 ——— 1 5 5 37. Jahrgang Freitag, den 1. Oktober 1937 Ein Abſchieds⸗ und Danktelegra Kom, 30. September. Beim Verlaſſen des deutſchen Bodens hat der Duce an den Führer von Kufſtein aus folgendes Telegramm ge⸗ richtet: „In der Erinnerung an die unvergeßlichen Tage, die ich mit Ihnen und inmitten Ihres herrlichen Volkes ver⸗ bracht habe, in der Dankbarkeit für die Aufnahme, die ich durch Sie und die deutſche Nation gefunden habe, mit einem Herzen voll des Schauspiels der Kraft, der Arbeit und des Glaubens, das Ihr in ſeiner machtvollen Wiedergeburt ſtolz zeigt, gehen beim Ueberſchreiten der deutſchen Grenze meine Gedanken noch einmal zurück zu Ew Exzellenz. Dieſe Tage haben die geiſtige Solidarität, die das na⸗ klonalſozialiſtiſche Deutſchland und das faſchiſtiſche Italien ver⸗ bündet, haben die Feſtigkeit und die Eintracht ihrer Vor- ſätze und die Anlösbarkeit ihrer Freundſchaft beſiegelt. Sie haben in mit ſelbſt meine Bewunderung für Ihr Werk und meine Freundſchaft für Ihre Perſon noch vertieft und le⸗ bendiger geſtaltei. Empfangen Sie mit dem wiederholten Ausdruck mei⸗ ner Dankbarkeit meine aufrichtigſten und herzlichſten Wünſche für Sie und für Ihr großes Land. in der Erwar⸗ tung, Sie in Italien zu begrüßen. Muſſolini.“ Die italieniſche Preſſe veröffentlicht dieſes Danktele⸗ gramm Muſſolinis an erſter Stelle.„Meſſagero“ bezeichnet es in ſeiner Ueberſchrift als eine„Botſchaft des Duce an den Führer“ und unterſtreicht die von Muſſolini darin aus⸗ geſprochene Erwartung eines Wiederſehens in Italien. Muſſolinis Heimkehr Wie die Einreiſe des italieniſchen Regierungschefs Be⸗ nito Muſſolini, ſein Weg in die Hauptſtadt der Bewegung. in das weſtdeutſche Induſtriegebiet, den deutſchen Norden und zur Reichshauptſtadt, ſo war auch die Heimfahrt be⸗ leitet von Kundgebungen der Herzlichkeit. Den ganzen eg entlang ſtanden bis in die tiefe Nacht deutſche Men⸗ ſchen, um dem Freunde Deutſchlands, dem großen Staats- mann, dem Duce des faſchiſtiſchen Italiens ihre Abſchieds⸗ grüße zuzurufen. Auch auf der Heimfahrt gab Rudolf Heß im Auf⸗ trage des Führers dem Duce das Geleit bis zur Grenze, mit ihm der dem italieniſchen Regierungschef zugeteilte Eh⸗ tendienſt, der ihn auf der ganzen Deutſchlandfahrt be⸗ leitet hatte. Ihm gehören Reichsleiter Reichsminiſter rank, der Kommandierende General des 4. Armeekorps, General der Infanterie Liſt, und der Chef des Protokolls, Geſandter von Bülow⸗Schwante, an. Der Duce lud den deutſchen Ehrendienſt zuſammen mit ſeinen italieniſchen Begleitern noch zu einem Abend⸗ eſen, an dem auch der Stellvertreter des Führers teil⸗ nahm. Bis zur Grenze nahm auch das SsS⸗Hegleitkom⸗ mando, das aus ſprachkundigen SS⸗Männern beſtand, an der Fahrt teil. Der italieniſche Regierungschef Benito Muſſolint hat onnerstag früh um 3.34 Uhr die Reichsgrenze ſiherſchrit⸗ en. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Ru ⸗ dolf Heß, der Muſſolinſ bekanntlich in Kiefersfelden duch empfangen hatte, hatte den Duee mit dem deutſchen chrendienſt das Geleit bis an die deutſche Reichsgrenze ge⸗ ben. In Kiefersfelden verließen der Stellverkreter des ührers und die übrigen deutſchen Herren den Sonderzug. Große und geſchichtliche Tage haben damit ihren äuße⸗ ten Abſchluß gefunden. Auf ſeiner Rückreiſe wurde Muſſolini nach dem Ueber⸗ ſchreiten der italieniſchen Grenze überall ein ſtürmiſcher Empfang bereitet. Auf den Bahnhöfen, an den Straßen⸗ übergängen, den Bergabhängen, überall hatten ſich ſchon be früher Morgenſtunde Menſchenmaſſen geſammelt, die em heimkehrenden Duce bei feiner Vorbeifahrt zufubel⸗ ten. In Verona wurde er auf dem weiten Bahnhofplatz don einer über 100 000 Köpfe zählenden Menſchenmenge erwartet, die ſchon in den frühen Tagesſtunden mit Fah⸗ 15 und Muſikkapellen zum Bahnhof gezogen war, um 179 Duce 5 begrüßen Als der Zug Muſſolinis einfuhr, 1116 der Begeiſterungsſturm orkanartig los. Der Duce nückte d Annunzio die Hand und trak dann auf die krraſſe des Bahnhofs hinaus, um die auf ihn wartende enſchenmenge zu grüßen. g Nach kurzem Aufenthalt ging die Fahrt nach Bo⸗ oma weiter, wo ſich ein ähnliches Schauſpiel wieder⸗ lutte Auch Flore nz bereitete Muſſolini während ſeines galten Aufenthalts unter Glockengeläut und Salutſchüſſen men kriumphalen empfang. Jubelnder Empfang in Nom i. Die Hauptſtadt des Faſchismus prangt im Feſtſchmuck, um den Duce nach den geschichtlichen 1 5 in Deutſchland mit triumphalen Ehren 0 f ten zu empfangen. Die große Bahn⸗ iche, in der der Duce 18.30 Uhr feierlich empfangen de verwandelt, dunrde, hatte ſich in einen riefigen Feſtſaal uud anf, von dem freudigen Hweit ang der italieniſchen zutſchen Fahnen. Seit 13 Uhr ſind alle Geſchäfte ö etriebe geſchlofſen. it e Begeiſterung, mit der Muſſolini empfangen wurde, bein der Direktor des halbamtlichen„Giornale d'Italia“ an de nicht nur der Dank Roms und ganz Italiens hat 550 uc e, der die Machtſtellung Italiens geſchaffen ndern ſie gilt auch dem Führer und der gan⸗ „Auf Wiederſehen in Italien!“ mm Muſſolinis an den Führer zen deutſchen Nation, die in dieſen Tagen Italien und ſeinem Duce Kundgebungen endloſer, begeiſterter Maſſen bereitet und damit wertvolle Beweiſe herzlicher Freundſchaft und feierlicher Verſprechungen der Solidari⸗ tät gegeben hat, wie ſie niemals zuvor in Deutſchland einem fremden Staatsmann zuteil geworden ſeien. Schon der Empfang in der über und über mit italieni⸗ ſchen und deutſchen Fahnen feſtlich geſchmückten Bahnhofs⸗ halle war überwältigend. Immer wieder brandeten Bei⸗ fallsſtürme und Duce⸗Rufe auf. Als Muſſolini nach Ab⸗ ſchreen der Front der Ehrenformationen mit ſeinem Ge⸗ folge aus dem Bahnhof hinaustrat, ſetzten auch dort mit orkanartiger Gewalt Beifallsſtürme und Duce⸗Rufe ein. Sie wiederholten ſich in endlos ſteigender Folge, pflanzten ſich von den unüberſehbaren Menſchenmaſſen bis herüber zur Via Nazionale fort und wurden nur unterbrochen von den Heilrufen auf den Führer Adolf Hitler. Im gleichen Augenblick, in dem Muſſolini auf dem Bahnhofs⸗ platz erſchienen war, flammten Tauſende und Abertauſende von Neonlampen auf, die den Bahnhofsplatz taghell er⸗ leuchteten. Auf perſönlichen Wunſch des Duce nahmen die Mit⸗ glieder der deutſchen Bot aft mit ihren Wa⸗ gen an der Triumphfahrt Muſſolinis bis zum Palazzo Venezia teil Den Höhepunkt der Empfangsfeierlichkeiten bildete zweifellos die N Maſſenkundgebung auf der Piazza Venezia, die ſich im Nu bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Auf die temperamentvollen Rufe„Duce, Duͤce, Duce!“ erſchien Muſſolini ſchließlich auf dem Balkon und faßte in einer kurzen Anſprache das Ergebnis ſeiner Deutſchland⸗ reiſe in folgenden Worten zuſammen: „Ich bringe von Deutſchland und von meinen Unker⸗ tedungen mif dem Führer einen kiefen Eindruck und un⸗ auslöſchbare Erinnerungen zurück(koſender Beifall). Die italieniſch⸗deutſche Freundſchaft, beſiegelt in der Politik der Achſe Kom Berlin, iſt in dieſen Tagen in die Herzen der beiden Nationen eingezogen und wird darin (Skürmiſche Huldigungen). Die Ziele dieſer 5 n ſind die enge Solidarftät der beiden Revolutionen, die Wiedergeburt Europas und ein Friede zwiſchen den Völ⸗ kern, die dieſes Namens würdig ſind.“ Minutenlange Beifallskundgebungen, Heilrufe auf Adolf Hitler und auf Deutſchland bekräftigten dieſe Worte des Duce des Faſchismus. Nömertum und Deutſchtum Mailand, 30. September. Die italieniſche Preſſe widmet dem aus Deutſchland zu⸗ rückkehrenden Duce in herzlichſten Worten gehaltene Will⸗ kommensgrüße und zollt dem überwältigenden Empfang, den das deutſche Volk dem italieniſchen Regierungschef be⸗ reitet hat, höchſte Bewunderung und Dankbarkeit. Muſſolini habe ſich das Herz des ſtarken, ſtolzen und mächtigen Hitler⸗Deutſchland gewonnen, ſchreibt der Mai⸗ länder„Popolo d'Italia“. Vor allem ſeien drei Feſt⸗ ſtellungen zu machen: Die politiſche Bedeutung des Ereigniſſes, die Aufrichtigkeit der deutſchen Freundſchaft ge⸗ genüber Italien und die Wandlung, die ſich in Deutſchland in der Nachkriegszeit und unter der nationalſozialiſtiſchen Herrſchaft vollzogen habe. Muſſolini und ſeine Begleiter hätten in Deutſchland weit mehr als Ergebenheit, Sympa⸗ thie und Zuneigung gefunden, nämlich Verſtändnis. Nun heiße es zuſammenmarſchieren, ohne ſich durch die Machenſchaften der Politikaſter gewiſſer Länder ſtören zu laſſen. Denn es handele ſich darüm, die Revolution zu verteidigen und zu ſtärken, die nicht nur die Frucht ſo vie⸗ ler Opfer, ſondern die einzige Gewißheit für eine neue Ordnung in Europa ſei. Nicht mehr die Phantaſie und die Hoffnung, ſondern die Realität der Gegenwart beherrſche die Geſchichte, erklärt die„Stampa“. Der Beitrag der beiden Mächte zu der neuen Syntheſe zwiſchen Römertum und Germanentum müſſe immer in einem Gleichgewicht der Macht erfolgen. Auf internationalem Gebiet bedeute dies, daß die Schwäche des Einen zur Schwächung des An⸗ deren führen würde. Machenſchaften und Nachſtellungen gegen den Einen würden mit gemeinſamer Kraft abgeſchlagen. Jedes der beiden Völker habe ſeine Eigenſchaften, ſeinen Charakter. Sie würden bewahrk und verſtärkt werden, weil nur im Glauben an ſich ſelbſt ein Volk nicht auf ſeine Zukunft ver⸗ zichte. Der Sonderberichterſtatter des„Meſſaggero“ ſieht das vielleicht wertvollſte Ergebnis der Begegnung Muſſolini⸗ Hitler in der Feſtigung der perſönlichen Freundſchaft zwiſchen dem Duce und dem Führer, zwiſchen denen ſich im Laufe dieſer Tage und durch die ahlreichen vertraulichen Geſpräche ein tiefes inneres Ver⸗ ſtehen ergeben habe, dass 5 ein wahrhaft brüderliches Band 5 zwiſchen den beiden Männern habe entſtehen laſſen. Das olitiſche Ergebnis ſei darin zu ſehen, daß es inmitten 3 europäiſchen Unordnung feſtſtehe, daß die Achſe Rom— Berlin unzerſtörbar iſt.„ 5. Bei der Rückkehr Muſſolinis nach Italien laſſe er etwas von ſeiner Seele in dem Lande zurück, das ihn ſo gaſtlich aufgenommen hal. sein Weſen und ſein Wort hätten das deuiſche Volk davon überzeugt, daß Muſſolini und Hitler den gleichen Kampf für das gleiche Ideal führen. leiben. Nr. 229 Zum 90. Geburtstag des verewigten Feldmarſchalls. Am 2. Oktober dieſes Jahres jährt ſich Hinden⸗ burgs Geburtstag zum 90. Male. Das deutſche Volk gedenkt aus dieſem Anlaß in tiefer Dankbarkeit des Man⸗ nes, deſſen Lebensarbeit nun ſchon ein Stück Weltgeſchichte geworden iſt. Als der Weltkrieg ausbrach, ſtellte ſich Hindenburg, der damals ſchon im Ruheſtand lebte, dem Vaterlande wieder zur Verfügung. Am 22. Auguſt 1914 wurde er zum Ober⸗ befehlshaber der 8. Armee ernannt. Von dem Augenblick an, da er ſeine Truppen den in Oſtpreußen eingedrungenen Ruſſen entgegenwarf und da er in den Schlachten von Tannenberg und an den Maſuriſchen Seen die Feinde glän⸗ zend ſchlug und Oſtpreußen befreite, war er der populärſte deutſche Heerführer des Weltkriegs. Im September 1914 wurde er Oberbefehlshaber der geſamten Oſtarmee. Am 29. September 1916 wurde er Chef des Generalſtabs des Feldheeres. In dieſer Stellung war er der verantwortliche Leiter der großen Operationen auf allen Fronten, durch die das deutſche Heer, obwohl es einer geradezu phantaſti⸗ ſchen Uebermacht gegenüberſtand, den Krieg fernhielt vom deutſchen Boden. Es war eine Leiſtung, die in der Kriegs⸗ geſchichte ihresgleichen nicht hat. Und als in den trüben No⸗ vembertagen des Jahres 1918 alles wankte, da war es der Generalfeldmarſchall von Hindenburg, der auf ſeinem Po⸗ ſten ausharrte und das deutſche Feldheer in voller Ordnung in die Heimat zurückführte. Zum zweiten Male trat Hindenburg dann in den Ruheſtand. Aber wieder rief ihn das Vaterland: am 26. April 1925 wurde der Generalfeldmarſchall zum Reichs⸗ präſidenten gewählt. Er ſtand auch auf dieſem Poſten als ganzer Mann, dem Pflichterfüllung im Dienſte ſeines Volkes und Vaterlandes höchſtes Gebot war. 1932 wurde er wiedergewählt Daß er am 30. Januar 1933 Adolf Hitler, den Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, zum Reichskanzler ernannte und damit dem Dritten Reiche den Weg freimachte, war die Krönung feines an Arbeit, Mühen und Sorgen, aber auch an Erfolgen reichen Lebens. Am 2. Auguſt 1934 ſchloß Hindenburg die Augen zum ewigen Schlummer. Im Ehrenmale bei Tannenberg, dort, wo die deutſchen Truppen unter ſeiner genialen Führung die Ruſſen ſchlugen, ruht das, was an dem Feldmarſchall und Reichspräſidenten ſterblich war. Aber ſein Andenken wird für alle Zeiten weiterleben im deutſchen Volke, das ihm ſo unendlich viel verdankt. Und wenn der Führer und Reichskanzler aus Anlaß des 90. Geburtstages des Ver⸗ ewigten zur Erneuerung der Hindenburg ⸗ [pende aufgerufen hat, die für bedürftige Kriegsopfer be⸗ ſtimmt iſt, dann wird unſer Volk dieſem Rufe freudig fol⸗ gen, weil es weiß, daß es damit im Sinne des großen To⸗ ten handelt und ſein Gedächtnis auf dieſe Weiſe am wür⸗ digſten ehrt. Deutſchlands Rolle in der Zukunſt „Eine ſtarke Nation von beinahe 70 Millionen.“ London, 30. September, 2 Die„Times“ befaßt ſich in ihrem Leitartikel am Don⸗ nerstag mit dem Deutſchlandbeſuch des Duce. Ein großer Beſuch und ein großes Schauſpiel ſeien glücklich und er⸗ folgreich beendet, alles habe ſich inge abge⸗ ſpielt. Aufs neue werde die Welt ungeteilte Bewunderung derjenigen Organiſation zukommen laſſen, die die ganze Angelegenheit zu einem Triumph von fehlerloſer Präziſion geſtaltet habe. 5 Nur unverbeſſerliche Anruheſtifter, ſo heißt es in dem Arkikel weiter, könnten ſich über den wirklichen Sinn jener Reden ſtreiten, die ganz Deutſchland am Dienstagabend 910 ört habe. Es würde kaum möglich geweſen ſein, daß die eiden Führer ſig noch deuklicher für den Frieden ausge⸗ ſprochen hätten. een die ſich für ein vernünfliges Abkommen mit Deutſchland eingeſetzt hätten, ſeien jeden⸗ falls die letzten, die glaubten, daß ein ſolches Abkommen ohne jede Kenntnis der Rolle erreicht werden könnte, die eine ſtarke Nation von beinahe 70 Millionen in der— kunft des europäiſchen Kontinents und der Welt ſpielen werde und ſpielen müſſe. Nach britiſcher Anſicht gäbe es zwei Grundbedingungen für die Erhaltung des Frieden: 1. die Weigerung, Europa in Lager zu teilen, 2. die Gegenſeitigkeit in den polttiſchen und wirtſchaftlichen Febeiſchewſche Die Einladung zur Teilnahme an der antibolſchewiſtiſchen Front ſtehe aber im Gegenſatz zu diefen Grundſätzen(2). England ſei für Zu⸗ ſammenarbeit mit jedem Lande ohne Rückſicht auf das in⸗ nere Regime. 5 „Man hätte Italien erſticken ſollen“ Paris, 30. Sept. In der„Epoque“ bedauert de Ke⸗ rillis, daß Frankreich während des italieniſchen Feldzuges Italiens die Gelegenheit nicht e habe, das a Volk im Einvernehmen mit England zu erſticken. Deut land ſei damals 1 nicht fähig geweſen, Italien zu Hilfe zu eilen. Man hätte damit eine aufſtrebende Ma vernichten können, die ſich heute als Nebenbuhler im Mit⸗ telmeer zeige, als Rivale in Oſteuropa und als erklärter Verbündeter Deutſchlands. 8 55 — . EFVVPVCN e Ehrenabordnungen auf dem Bückeberg Deutſche Landarbeiter und verdiente Bauern. Hannover, 30. September. Wie in den vergangenen Jahren wird auch dieſes Jahr eine Ehrenabordnung des deutſchen Bauerntums als Gaſt des Führers am Erntedanktag teilnehmen. Bei der Zu⸗ ſammenſetzung der Ehrenabordnung waren wiederum die Verbundenheit mit der heimiſchen Scholle und die Ver⸗ dienſte um die Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes aus⸗ ſchlaggebend. Infolgedeſſen werden aus jeder Landes⸗ bauernſchaft des Reiches die beiden erſten Sieger im Lei⸗ ſtungswettkampf des deutſchen Volkes vertreten ſein, dar⸗ unter viele Bauern, deren Hof ſich ſchon ſeit 200 bis 300 Jahren im Beſitz ein und derſelben Familie befindet. An der Spitze ſteht der Bauer Wemken aus Weinken⸗ dorf in Oldenburg, deſſen Ahnen nachweisbar dort im Jahre 1428 auf demſelben Hof ſaßen. In der Abord⸗ nung iſt auch aus jeder Landesbauernſchaft je ein Landar⸗ beiter vertreten. Es gehören dazu auch Forſtarbeiter, Jä⸗ ger, Schäfer, Gärtner, Fiſcher und Molkereiarbeiter. Hier waren ebenfalls bei der Auswahl maßgebend die Verdienſte um die Erzeugungsſchlacht die Verbundenheit rait dem Be⸗ trieb, die Kinderzahl ſowie die Arbeit in der Bewegung. Die Ehrenabordnung trifft am 2. Oktober in Hanno⸗ ver ein und wird um 15.15 Uhr in den Gaſtſtätten am Maſchſee dem Reichsernährungsminiſter vor⸗ geſtellt. Dort wird anſchließend Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels im Namen der Reichsregierung die Vertreter der deutſchen Bauern und Landarbeiter begrüßen. Die Ufer des Maſchſeees werden am Abend feſtlich beleuchtet ſein. Am Sonntag, den 3. Oktober, nimmt die Abordnung geſchloſſen an dem Staatsakt auf dem Bückeberg teil. Sie wird am Abend in der Kaiſerpfalz zu Goslar vom Füh⸗ rer empfangen werden, der anſchließend die Parade der Wehrmacht im Rahmen des großen Zapfenſtreichs ent⸗ gegennimmt. Keine Steuererhöhungen Eine Erklärung des Staaksſekretärs Reinhardt. 85 5 Berlin, 1. Oktober. Staatsſekretär Reinhardt hat auf einer fachwiſſenſchaft⸗ lichen Tagung der Betriebsprüfer der Reic sander, tung in München zur Frage allgemeiner Steuererhöhun⸗ gen geſprochen und dabei u. a. ausgeführt: „Es wird ſeit einiger Zeit viel geredet und geſchrieben von e eee es werden in einer Wirkſchaftszeit⸗ schrift Steuerer öhungen geradezu gefordert. Ich kann da⸗ zue nur ſagen, daß im Reichsfinanzminiſterium niemand ich mit Plänen zur Erhöhung von Steuern befaßt und auch n abſehbarer Zeit nicht befaſſen wird. Wir befaſſen uns im Reichsfinanzminiſterium nicht mit ger Frage allgemeiner Steuererhöhungen, ſondern wir ſinnen einzig und allein unentwegt, wie wir die Leiſtungs⸗ fähigkeit der Reichsfinanzverwalkung fortgeſetzt ſteigern und grundſätzlich im Rahmen der beſtehenden Steuergeſetze ein weiteres bedeutendes M ehr an Steueraufk ommen erzielen können. All unſer Sin⸗ nen und alle unſere Maßnahmen laufen auf eine reſtloſe Verwirklichung des Grundſatzes der Gleichmäßig⸗ keit der Beſteuerung hinaus. Solche Maßnahmen durch⸗ lich ech iſt für die Reichsfinanzverwaltung zwar weſent⸗ lich ſchwieriger und arbeitsreicher als die bequeme Maß⸗ nahme der allgemeinen Steuererhöhung, wir glauben ſe⸗ doch, daß die Steuerpflichtigen für eine fortgeſetzte Ver⸗ feinerung der Veranlagungs⸗ und Erhebungstechnik und für einen Ausbau der Betriebsführung der Reichsfinanz⸗ verwaltung mehr Verſtändnis haben werden als für all⸗ gemeine Steuererhöhungen. Als ein unerläßliches Mittel zur Erreichung des Zieles nannte der Staatsſekretär die Betriebsführung. Die Betriebsführung iſt nicht in der Hauptſache da, um ge⸗ gen verdächtige Perſonen eingeſetzt zu werden, ſondern ſie iſt da, um falſchen Glauben, der da und dort etwa vor⸗ handen ſein ſollte, feſtzuſtellen und in mündlicher Beſpre⸗ chung zu beſeitigen Das Verhältnis zwiſchen Finanzbe⸗ hörde und Steuerpflichtigen muß ein ſolches gegenſeitigen Verſtändniſſes und gegenſeitigen Vertrauens werden.“ Staatsſekretär Reinhardt wies mit beſonderem Nach⸗ druck auch auf die unbedingte Notwendigkeit, das Steuergeheimnis zu wahren, hin. Er gab eine Reihe von Grundſätzen bekannt, die die Betriebsprüfer bei der Durchführung von Betriebsprüfungen in Zukunft be⸗ ſonders beachten ſollen, und er kündigte zum Schluß eine Beſeitigung der Bewertungsfreiheit für kurzlebige Wirt⸗ ſchaftsgüter an. —— 5 Foman von Willy Reese Ver Regierungsrat faltete das Formular zuſammen und ſteckte es wieder in die Taſche⸗ 8 6 „Fugleich erhielt ich noch ein Telegramm bon meinen nach Skenninge mit dem Flugzeug ſofort entſandten Be⸗ amten, das beſagt, daß man eine Spur verfolge, die aller⸗ dings auch trügeriſch ſein könne. Seien Sie aber über⸗ h daß wir die Halunken packen werden. Wahrſchein⸗ ich handelt es ſich um mehr als nur zwei bei dieſer Affäre. Und ſicher iſt, daß dieſe Entführung aus langer Hand ſehr ſorgfältig vorbereitet iſt. Die ganze Sache ba⸗ 12 in erſter Linie wohl auf dem Bankett bei Ihrem Herrn Schwiegerſohn in Stockholm, Herr Doktor. Ich meine das ſo, daß die Verbrecher ſich ſagten: auf der Rüͤck⸗ veiſe nach Berlin locken wir ſie in 9 155 Gewalt. Viel⸗ leicht hat man die Art der Entführung zunächſt auf andere Weiſe geplant, denn die Leute konnten ja nicht wiſſen, daß Ihr Fräulein Tochter mit der Bahn die Rückreiſe an⸗ treten würde. Beſtimmt hat man ſie aber in Schweden entführen wollen und dafür die Villa gepachtet. Wir wer⸗ den das alles ſchon noch herausfinden— und auch die Täler aufſpüren,“ fügte Schwenninger ſiegesgewiß hin⸗ zu, ſich den Schnurrbart ſtreichend. 8. „Ich wünſchte, daß Ihnen das gelingen möge,“ er⸗ widerte Dr. Zenker in höchſter Befreiung.„Zunächſt iſt ja nun alles gut und“— mit einem glücklichen Blick auf Irrgang—„wir können und werden pünktlich ſtarten! on Skenninge bis hier ſchätze ich etwa ſechshundert Ki⸗ lometer. In vier Stunden kann das Flugzeug mit meiner Tochter und Frau Pajoreseu auf unſerm Flughafen lan⸗ den. Gleich nach 5 Uhr wird es in Skenninge geſtartet ſein. Jetzt haben wir ein Viertel vor 6 Uhr. Bis 9.30 Uhr wird das Flugzeug alſo wohl hier ſein.“ Falſchmeldung handelt.“ 1000 Arbeiter Gäſte des Führers Berlin, 30. September. Mehr als kauſend deutſche Arbeiter, Werkmeiſter und Betriebsführer, die längere Jeit in Paris beim Bau des Deulſchen Hauſes auf der Weſtausſtellung mitgewirkt ha⸗ ben, waren am Donnerskag Gäſte des Führers zu einem Miktageſſen im Großen Feſtſaal bei Kroll. Zur großen Freude der Arbeiter weilte der Führer ſelbſt längere Zeit in ihrem Kreiſe und ſprach zu ihnen. Man ſah den Arbeitern das Erlebnis dieſer großen Stunde an. Sie ſind ſoeben von einer KdF⸗Fahrt nach Norwegen zurückgekehrt und ſind noch ganz begeiſtert von den Eindrücken. Der ſchönſte Lohn aber für ihre Arbeit fern der Heimat ſind dieſe Augenblicke, da der Führer mitten un⸗ ter ihnen weilt. Als der Führer den Saal betrat, grüßten ihn die Ar⸗ beiter mit erhobener Rechten. Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels begrüßte den Führer im Kreiſe der Arbeiter mit folgenden Worten: „Mein Führer! Es ſind hier vor Ihnen eintauſend deut⸗ ſche Arbeiter verſammelt, die mit einem beispielhaften Fleiß und einer beiſpielhaften Disziplin das deutſche Ge⸗ bäude auf der Pariſer Weltausſtellung aufgebaut haben. Sie haben damit dem ganzen deutſchen Volk ein leuchten⸗ des Beiſpiel deutſchen Arbeitseifers gegeben. Es iſt Ihr Wunſch geweſen, mein Führer, daß die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ dieſen Arbeitern zum Dank und zur Belohnung eine Erholungsreiſe vermitteln ſollte, die ſie nun abgeſchloſſen haben. Dieſe Arbeiter haben zum gro⸗ ßen Teil die erhebenden Tage des Muſſolini-Veſuches mit⸗ gemacht, und ſie erleben nun die ſchönſte Stunde ihrer Reiſe, da Sie, mein Führer, mitten im Kreis dieſer Arbei⸗ ter erſchienen ſind, um zu ihnen zu ſprechen.“ Bon langanhaltenden Heilrufen begrüßt, hielt der Füh⸗ rer eine herzliche Anſprache an die Arbeiter. Er ſprach ihnen den Dank aus für ihre vorbildliche Gemeinſchaftsleiſtung, die ſie im Ausland vollbrachten, und für den Fleiß und die Sorgfalt, mit der ſie den großen Entwurf des Baumeiſters Profeſſor Speer in ſo vollendeter Weiſe verwirklichten. Die ſtürmiſchen Kundgebungen, mit denen die begeiſter⸗ ten Arbeiter die Worte des Führers begleiteten, und ihre donnernden Heilrufe nach Schluß der Anſprache zeigten, daß der Führer ihnen aus dem Herzen geſprochen hatte, und dankbar grüßten ſie den Führer immer wieder, dis er den Saal verlaſſen hatte. Wieder eine Lüge Senſationsmeldung um Dampfer„Scharnhorſt“. Berlin, 1. Oktober. Durch die geſamte Weltpreſſe geht zurzeit eine Mel⸗ dung, daß bei Hongkong ein japaniſches U-Boot eine Reihe von chineſiſchen Dſchunken verſenkt und die geſamte Be⸗ ſatzung ihrem Schickſal überlaſſen habe. Der deutſche Lloyd⸗ dampfer„Scharnhorſt“ hätte gemeldet, er habe einen Teil der Fiſcher gerettet. Die Meldung, die von einem engliſchen Nachrichten⸗ büro veröffentlicht wurde, ſoll offenbar als Beweismaterial für die Art der japaniſchen Kriegsführung dienen. Der ge⸗ ſamte Vorfall würde Deutſchland weniger berühren, wenn nicht behauptet würde, die Meldung käme aus deutſcher Quelle und der deutſche Dampfer„Scharnhorſt“ habe einen Teil der Beſatzungsmitglieder gerettet, und zum andern Deutſchland bezichtigt würde, mit dieſer Art der Kriegs⸗ führung zu ſympathiſieren. Es ſind daher ſofort Nachforſchungen unternommen worden. Dieſe haben ergeben, daß der Dampfer„Scharn⸗ horſt“ ſich überhaupt noch nicht bei Hongkong befinden konnte. Dieſe Tatſache allein beweiſt ſchon, daß die eng⸗ liſche Meldung aus Hongkong von Anfang bis Ende er⸗ logen iſt. Von japaniſcher Seite wird zu dem 5 eine Verlautbarung herausgegeben, in heißt: „Nach den Jeſtſtellungen des Marineminiſteriums hal ſich zur angegebenen Zeit überhaupt kein Unierſeeboof in jener Gegend befunden. Die Meldung iſt aber ſchon des⸗ halb unglaubwürdig, weil die japaniſchen Anterſeeboote die ſtrikte Weiſung haben, Dſchunken überhaupt nicht anzu⸗ greifen. Schließlich aber lag die„Scharnhorſt“ am 22. noch im Haſen von Kobe, den ſie erſt am 23. verlaſſen hat. Auch dieſer Umſtand beweiſt, daß es ſich wieder einmal um eine gleichen der es „Aehnlich habe ich auch gerechnet,“ erwiderte Schwen⸗ ninger darauf und erhob ſich.„Ich werde um 9 Uhr auf dem Flugplatz Friedrichshagen mich einfinden. Geſtatten Sie, daß ich mich zurückziehe. Ich will noch zwei Stunden ſchlafen.“ „Wie— Sie haben noch nicht geſchlafen?“ „Mein lieber Herr Doktor,“ lächelte der Regierungs⸗ rat,„ich hätte ja doch nicht eine Minute ſchlafen können, ehe Nachricht von meinen Leuten eintraf! Ich weiß, was auf dem Spiel ſteht oder richtiger ſtand: der Start des Erdfluges, der mehr als die halbe Welt in ſeinen Bann geſchlagen hat! Es iſt nur gut, daß das Verſchwinden Ihres Fräulein Tochter nicht bekanntgeworden iſt, denn dann wäre die ungeheure Erregung, die über die bisheri⸗ gen Attentate in allen Bevölkerungsſchichten noch herrſcht, in Verbindung mit der Ungewißheit über den Zeitpunkt des Startes wohl ins Uferloſe geſtiegen! Bedenken Sie: die Augen von mindeſtens einer dreiviertel Milliarde Menſchen ſind in dieſen Tagen in einer Erwartung, die den Siedepunkt bald erreicht hat, nach Friedrichshagen ge⸗ richtet!“ Dr. Zenker wehrte beſcheiden ab. „Das liegt nicht in meiner Abſicht, Herr Regierungs⸗ cat. Nicht wahr, Irrgang, es wäre uns tauſendmal lieber, man nähme öffentlich nicht ſo regen Anteil an unſerem Fluge.“ „Ganz beſtimmt!“ Bereits um 29 Uhr fanden Dr. Zenker und Ralf Irr⸗ gang ſich auf dem großen Flughafen der Zenker⸗Werfk in Friedrichshagen ein. van Laer's in Stockholm waren ſo⸗ fort funkentelegraphiſch davon verſtändigt worden, daß Ruth und Madame Ilona gefunden ſeien. Nun ſtanden die beiden Männer hier mit befreit aufatmender Bruſt auf dem rieſigen freien Platz und harrten in heißer Er⸗ wartung der Ankunft des Flugzeuges. Ein lichtblauer, wolkenloſer, hoher Himmel wölbte ſich über ihnen. „Morgen um dieſe Zeit werden wir, wenn alles gut geht, Deutſchlands Grenze bereits hinter uns habef! Die Enteignungen in Memel Anbefriedigende Erklärung Litauens. Kowno, 1. Oktober. Die Anfrage der memelländiſchen Abgeordneten wege der Enteignungen in Memel wurde im Sejm verhandelt Der litauſſche erkehrsminiſter Staniſchauſkas vertrat die Auffaſſung der Zentralregierung, die eine Verletzung dez Statutes in Abrede ſtellt. In allgemeinen Angelegenheſten des Staates wie in Fragen der zandesverteidigung könne auch im Memelgebiet zu Enteignungen durch die Zentral. regierung geſchritten werden, vorausgeſetzt, daß die Ve⸗ ſtimmungen des Memelſtatuts über eine gerechte Entſchä⸗ digung berückſichtigt würden, was nach ſeiner Auffaſun der Fall ſei. 0 Der memelländiſche Abgeordnete Pak almiſchkijs er. klärte die Antwort für unbefriedigend und hielt ſeinen Ein. ſpruch gegen das Geſetz aufrecht. Jerner richteten die drel Memeler Abgeordneten an die Regierung eine weitere An⸗ frage, die das litauiſche 5wangsarbeiterlager bekrifft, Von deutſcher Seite iſt die litauiſche Auffaſſung ja bereifs mil hinreichender Deutlichkeit widerlegt worden. Flugzeug D—Andgz in Teheran. Teheran, 1. Okt. Das Flugzeug DANO), das mi ſeiner Beſatzung vier Wochen in Choten feſtgehalten wor⸗ den war, befindet ſich auf dem Rückfluge. Von Kabul kom⸗ mend traf es am Donnerstag in Teheran ein, wo es von der deutſchen Kolonie mit dem deutſchen Geſandten an der Spitze auf dem Flugplatz begeiſtert begrüßt wurde. —. a Japan und die Luftangriffe Ankwork an Amerika, England und Frankreich. Tokio, 30. September, Außenminiſter Hirota überreichte am Donnerstag den Botſchaftern der Vereinigten Staaten, Englands und Frankreichs die japaniſche Antwort auf die Noten diefer Länder wegen der Bombardierung Nankings. Die chile ſiſche Hauptſtadt ſei, ſo heißt es in dieſer Note, der wih tigſte Stützpunkt der chineſiſchen militäriſchen Operati⸗ nen. Daher ſei zur Erreichung der militäriſchen Ziele der japaniſchen Armee die Bombardierung der militärischen Anlagen in und bei Nanking unvermeidlich. Die vorherige Warnung der japaniſchen Regierung an die Mächte vor der Bombardierung ſei in der Abſicht geſchehen, Lehen, Eigentum und Inkereſſen der ausländiſchen Staatsange⸗ hörigen nach Möglichkeit zu ſchützen. Die japaniſche Regierung halte an dem bereits mehr⸗ mals mitgeteilten Grundſatz feſt, die Intereſſen dritler Mächte weiteſtmöglich zu ſchonen. Hinſichtlich der Schäden, die Angehörige dritter Mächte im Verlaufe der Kämpfe in Ching erlikten, vertrete die japaniſche Regierung under⸗ ändert ihren den Mächten bereits vielfach mitgeteillen Standpunkt. Die japaniſche Regierung hoffe auf eine gu ſammenarbeit mit den drei Ländern und bitte um Ver⸗ ſtändnis für dse von japaniſcher Seite ergriffenen Maß⸗ nahmen. Japaniſche Warnung an England Erbitterung über die Haltung des Völkerbundes. Die japaniſche Preſſe nimmt einmütig gegen die durch den Völkerbund erfolgte„Verurteilung“ der japanischen Luftangriffe auf Nanking und Kanton Stellung und drüct ihre ſtarke Enttäuſchung über die Haltung der Völker⸗ bundsmächte aus, denen Einſeitigkeit zugunſten Chinas vorgeworfen wird. i Als kreibende Kraft dieſer Stellungnahme des Völker bundes gegen Japan wird neben England vor allem So. jetrußland angeſehen. Beide Staaken werden im übrigen beſchuldigt, Flugabwehrgeſchütze an Nanking zu liefern. Die Blälter warnen England vor der Ausnutzung dez Völkerbundes und Chinas für eigene polikiſche Zwecke, wo, durch nicht nur der Friede im Fernen Oſten geſtört, fon. dern auch die internationale Lage erheblich berührt würbe, 5000 Pfund Schadenerſatz für Knacchbull. Amtlich wird mitgeteilt, die britiſche Regierung werde das Parlament auffordern, der Zahlung einer Summe von 5000 Pfund(rund 60 000 Mark für den britiſchen Vol ſchafter in China, Sir Hughes Knatchbull⸗Hugeſſen, zuzu⸗ ſtimmen. Der Vorſchlag wird damit begründet, daß der Botſchafter ſchwere Verletzungen erlitten habe, durch die ſeine Geſundheit möglicherweiſe beeinträchtigt würde, meinte Dr. Zenker glücklich lächelnd.. „Wenn die Wetterberichte weiterhin ſo günſtig find, ganz beſtimmt.“ „Wenn Ruth erſt hier iſt, ſtarten wir morgen ri unter allen Umſtänden,“ erwiderte Zenker beſtimmten Tones.„Ah, da kommt Direktor Bauer!“ Bauer war der kaufmänniſche Leiter der Werft. Ehe⸗ mals Reedereibeſitzer, hatte er ſein Unternehmen in Baus und Bogen verkauft und ſich mit dem Schulkameraden aſſoziiert; 1 ſo hatte auch er ſein ganzes Vir, mögen in die Werft hineingeſteckt, und bis heute hatte a es nicht bereut. Beſondere Umſtände hatten ſeine Teil nahme an der Feſtlichkeit in Stockholm verhindert, Baut war ein kleiner, queckſilbriger Herr mit zu kurzen Beinen etwas zu lang geratenen Armen und mächtigem Kopf ohe geringſten Haarwuchs, dazu ſpindeldürr und immer luſih „Grüß Gott, grüß Gott, Robert— Tag, Irrgang Schon zur Stelle? Ein großes Glück, daß Ruth da it überhaſtete er ſich mit ſeiner dünnen, knabenhafle Stimme.„Ich hab' die ganze Nacht kein Auge zutun kön nen! Die Halunken, dieſe Schurken! Na, der Regierlig, rat wird die Bande mit ſeinen Spürhunden ſchon a Meſſer liefern! Morgen geht's los, was? Ach, ich bin 0 2 daß ich die ganze Welt umarmen möchte. 1 kinder, trinken wir einen Kognak. Der wird uns ale guttun nach dem ausgeſtandenen Schrecken... 4 Sie ſchritten langſam zum Direktionsgebäude, das 05 weſtlich an die beiden Rieſenhallen und einige niedrig Backſteingebäude anſchloß.. Arbeiter ſah man hier draußen weniger, aber die de nigen, die ihnen nun begegneten, verrieten an Ge; freundlichen Gruß und den rußgeſchwärzten lachenden 0 ſichtern das gute Einvernehmen zwiſchen Werftleitung 11 Arbeiterſchaft. An der nördlichen Ecke des Platzes, N größten Teil von friſchem Raſengrün überwuchert ſtand ein Doppeldecker zum Start 1 97 7 folgt. er. den und jieſer ö Let hie wich⸗ atio, der ſchen erige bot eben, inge nehr⸗ ritler den, mpfe ſwer⸗ ilten Ju⸗ Ver⸗ Naß⸗ urch chen rückt lker⸗ inas ler ow. igen fern. des wo⸗ fon. ürde. Badiſche Chronil Wiedereröffnung des Schwetzinger Schloß⸗Theaters. Mannheim. Im Rahmen der Badiſchen Gaukultur⸗ woche wird am Sonntag, den 10. Oktober, das bekannte Schloß⸗Theater in Schwetzingen neu eröffnet, das durch die Initiative des Badiſchen Miniſterpräſidenten Köhler in ſeiner früheren Geſtalt wiederhergeſtellt worden iſt. Die bühnentech⸗ niſche Einrichtung wurde unter Verwendung der alten Pläne unter der Leitung des früheren techniſchen Direktors am Na⸗ tionaltheater Mannheim, Hans Weyl, durchgeführt. Die Er⸗ öffnungsveranſtaltung ſteht unter der künſtleriſchen Geſamtlei⸗ tung von Intendant Friedrich Brandenbu rg. Der Abend wird eröffnet durch Händels„Concerto groſſo“, ge⸗ ſpielt vom Orcheſter des Nationaltheaters unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Karl Elmendorff. Es folgt Goethes„Laune des Verliebten“ mit Ballettein⸗ lage, geſpielt vom Badiſchen Staatstheaters Karlsruhe. Den Abſchluß bildet Glucks heitere Oper„Die Pilger von Mekka“ in einer Neueinſtudierung durch das Nationalthea⸗ ter Mannheim. 5 U Heidel bahn und L (Zuſammenſtoß zwiſchen Fern⸗ vage Der Laſtkraftwagen einer Lud⸗ wigshafener Brauerei, ſen Führer beim Befahren des Bahnübergangs der OE. in Wieblingen die Warnlichtſig⸗ ale der Bahnanlage nicht beachtete, wurde von einem aus Richtung Heidelberg kommenden OccG.⸗Zug erfaßt und zur Seite geſchleudert. Die aus Bierfäſſern und Eis beſtehende Ladung des Laſtkraftwagens wurde auf die Straße geworfen. Der Führer des Laſtkra ens wurde leicht, ſein Beifahrer erheblich verletzt. Von Fahrgäſten des Zuges erlitt eine u einen Rippenbruch und ein Kind eine leichte Kopfverlet⸗ r Laſtkraftwagen ſowie de Triebwagen der OE. erheblich beſchädigt. Der Geſamtſchaden beträgt etwa 1 N (Bom Wagen geſtürzt.) Das drei⸗ E Speck von Obergrom⸗ Heimfahrt vom Keltern ſo unglücklich vom Hinterrad über den Körper des Kindes Kindes hin⸗ inneren Verletzungen führten den Zur Eröffnung am 1. Oktober. Am 1. Oktober wird das bekannte blaue Schild„Ende der Reichsautobahn“ in Bruchſal verſchwinden und nach Karls⸗ tuhe wandern. Die Strecke zwiſchen Bruchſal und Karlsruhe dürfte zu den lanoſchaftlich ſchönſten im Zuge Frankfurt Karlsruhe zählen. In verhältnismäßig ſcharfer Krümmung wendet ſie ſich wenige Kilometer ſüdlich von Bruchſal dem Ge⸗ birge zu, mit dem Blick auf das Wahrzeichen des Kraich⸗ gaues, den rebbekränzten Michaelsberg bei Antergrombach. Doch bald führt ſie nach Süden, durchquert Wälder mit herr⸗ lichen Beſtänden an Laub⸗ und Nadelhölzern, durchzieht ſaf⸗ tige Wieſenflächen, um dann zwiſchen Karlsruhe und Durlach ihr vorläufiges Ende zu finden. Die Autobahn ſelbſt iſt fertig, desgleichen die Brücken zur Ueberführung der Landſtraßen. Laſtwagen brachten in den allerletzten Tagen unausgeſetzt Steine, um die Auffahrtsram⸗ pen zu den Straßenüberführungen vollends fertigzuſtellen. Ge⸗ legentlich ſah man auch einen dampfenden Bitumkeſſel und eine Gruppe von Leuten, welche die ſchwarze Maſſe in die Dehnungsfugen der Beton⸗Fahrbahn goſſen, aus denen die Holzeinlagen herausgemeißell wurden. Die Volksgenoſſen, die hier arbeiteten, waren der beſten Stimmung, der auch die Regentage der letzten Woche keinen Abbruch tun konnte, da man die Brücken durch Zeltbahnen überdachte. Der intereffanteſte Bauabſchnitt iſt zweifellos die„Kleeblatt“⸗Anlage bei Karlsruhe, ſo ge⸗ nannt nach der Form der Abfahrtsrampen. Weder die Reichs⸗ autobahn noch die Landstraße zwiſchen Durlach und Karlsruhe Mobert⸗Wagner⸗Allee), die bekanntlich auch aus zwei Fahr⸗ bahnen für jede Fahrtrichtung beſteht, durften gekreuzt wer⸗ den. Jeder Fahrer, der aus irgend einer Richtung auf der Reichsautobahn kommt, muß nach deren Verlaſſen auf die zichtige Fahrbahn nach Durlach oder Karlsruhe gelangen können, ohne die anderen überqueren zu müſſen. Dank der Aberſichtlich angebrachten Hinweistafeln, wird ſich auch der ortsunkundige Fahrer leicht zurechtfinden. Die Brücke, die die Robert⸗Wagner⸗Allee über die Autobahn führt, beſitzt außer den beiden Fahrbahnen nach jeder Richtung je einen Fußgän⸗ ger⸗ und Radfahrweg, während man die Mitte den beiden normalspurigen Straßenbahngleiſen vorbehalten hat, ſo daß die Löſung der nicht ganz leichten Aufgabe als muſtergültig angeſprochen werden kann. Kaum irgendwo liegen die Zubringer ſo dicht vor den Toren einer Großſtadt, wie hier. Kein Wunder, daß täglich Tauſende zu Fuß, zu ad oder mit der Straßenbahn hinauspilgerten, um dieſes techniſche Bild zu ſehen, wie es ſich nur ſelten in gleicher Ein⸗ drüdsfähigkeit bietet. Jetzt wächſt eine Großtankſtelle in phan⸗ taſtiſcem Tempa aus dem Boden. Eine ganze Bitumen⸗ Jabrik war tagelang tätig, um die große Menge an zäher, ſchwarzer Flüſſigkeit zu erzeugen, die man hier braucht. Jenſeits der Brücke aber ſind ſchon tauſend und abertau⸗ end Kubikmeter Sand aufgetürmt. Hier wird die Auffahrts⸗ zampe geſchaffen zu einem rieſigen Brückenbauwerk, das die Reichsautobahn über die zahlreichen Geleiſe der Reichsbahn zwiſchen Karlsruhe und Durlach hinwegführen wird. Von hier aus erfolgt die Weiterführung in Richtung Pforzheim und Baden⸗Baden. Im Raume zwiſchen Wolfartsweier und üppurr wird ein Straßendreieck entſtehen, bei dem wiederum berüclichtigt werden muß, daß ein Fahrer aus irgend einer ichtung jede beliebige andere einſchlagen kann, ohne die Nachbarfahrbahn zu kreuzen. Der Baden⸗Badener Abzweig indet vorläufig an der Landſtraße Karlsruhe Ettlingen, zwichen Rüppurr und Ettlingen, ſein Ende. Die Weiterfüh⸗ kung iſt aber im Proſekt. ———— Der andere Abzweig, der über Pforzheim die Verbin⸗ dung mit dem von Stuttgart aus vorgetriebenen Stück her⸗ ſtellen wird, gewinnt in verhältnismäßig ſcharfer Steigung . Höhe in der Gegend von Grün⸗ und Hohenwettersbach. An höchſter Stelle wird ein Parkplatz angelegt werden, der einen prächtigen Rundblick auf Schwarzwald und Vogeſen gewähren wird. Im weiteren Verlauf führt die Autobahn nördlich Nötkingen vorbei, und wird in einem gigantiſchen Bauwerk, das eine Bauzeit von zweieinhalb Jahren bean⸗ prucht, unweit des Iſpringer Tunnels die Reichsbahnlinie Karlsruhe— Pforzheim überqueren.. Aus den Nachbargauen Mord oder Selbſtmord? Haardt. Am Donnerstag dieſer Woche ſtarb plötzlich der Gutsbeſitzer Karl Eiſenbarth. die Unterſuchung der Leiche hat ergeben daß der Tod durch Vergiftung einge⸗ treten iſt. Ob ein Verbrechen dritter Perſonen in Frage kommt, ſteht noch nicht feſt. Diesbezügliche Ermittlungen ſind eingeleitet. ()) Baden⸗Baden.(Tod auf der Arbeitsſtätte.) Auf der Arbeitsſtätte vom Tod ereilt wurde der verheiratete in den 5er Jahren ſtehende Maurerpolier Wilhelm Maier von Baden⸗Baden⸗Lichtental. Mater hatte eben mit dem Tagewerk beginnen wollen, als er von einer Herzlähmung befallen wurde. Auf dem Transport nach dem Städtiſchen Krankenhaus trat der Tod ein. () Kehl.(Verhängnis voller Sturz.) Reichs⸗ bahninpektor Ferdinand Schewe kam, wahrſcheinlich durch einen Fehltritt, im Keller ſeines Wohnhauſes zu Fall, wobei er ſich eine von ernſten Blutungen aus Mund und Naſe be⸗ gleitete Gehirnerſchütterung zuzog. In bewußtloſem Zuſtand fand man den Verunglückten auf, der wenige Stunden nach ſeiner Verbringung ins Krankenhaus ſtarb. Freiburg.(Tödlicher Sturz.) In Günterstal ſtürzte eine 69jährige Frau in einem Erſtickungsanfall aus dem Fenſter ihrer Wohnung. Sie erlitt tödliche Verletzungen. Lörrach.(35 Jahre Zeitungsverleger.) Einer der älteſten Verleger Badens, der Seniorchef des Ver⸗ lages des„Oberbadiſchen Volksblatts“, Georg Jaumann, konnte den Tag begehen, an dem er vor 35 Jahren ſeine Zeitung übernahm, die er auch eine Zeitlang als Schriftleiter führte und ſeit dem 1927 erfolgten Tode ſeines Mitinhabers als alleiniger Inhaber beſitzt. Herten b. Lörrach.(Goldenes Dienſt jubi⸗ läum.) Die im Alter von 84 Jahren ſtehende Frau Widmer konnte in der St. Joſefs⸗Anſtalt in Herten ihr Goldenes Dienſtjubiläum als Verwalterin der Anſtalt begehen. Die noch außerordentlich rüſtige Frau, die am Ausbau der Anſtalt hervorragenden Anteil hat, leitet auch jetzt noch umſichtig alle Verwaltungs und Bürogeſchäfte und beſorgt die Einkäufe für die Anſtalt, die zurzeit 855 Kinder zu betreuen hat. Hin! en, Kr E — Linſer Nürtingen.(An einem Laſt⸗ wagen hängen geblieben) Am Ortseingang blieb ein in ſchnellem Tempo daherkommender Motorrad⸗ fahrer mit ſeinem Beiwagen an dem hinteren Rad eines Laſtwagens hängen. Der Motorradfahrer wurde dadurch aus der Fahrbahn geworfen und in den Straßengraben geſchleudert. Schwer verletzt mußte er in das Plochinger Krankenhaus übergeführt werden. 4% Die engliſchen Verkehrsfachleute in München. Die 250 engliſchen Verkehrs⸗ und Straßenbaufachleute trafen in der Hauptſtadt der Bewegung ein. Sie unternahmen über die Reichsautobahn nach Berchtesgaden und zurück eine Fahrt und verliehen ihrer Bewunderung über dieſes großartige Werk deutſcher Technik und deutſchen Straßen⸗ baues in begeiſterten Worten Ausdruck. Abends beſuchten die Gäſte das Münchener Oktoberfeſt. ß Nächtliche Autofahrt zweier Betrunkener. Der Han⸗ del treibende Kaver Kontanko aus Pfarrkirchen hatte mit einem Geſchäftsfreund eine Autoreiſe gemacht und dabei reichlich Alkohol zu ſich genommen. Als der Kraftwagen ſchließlich im Straßengraben landete, erſchien der Gen⸗ darm, nahm den beiden Betrunkenen die Papiere ab und verbat die Weiterbenutzung des Wagens. Dennoch fuhr der betrunkene Kontanko weiter und wurde in der nächſlen Ortſchaft geſtellt. Das Paſſauer Amtsgericht verurteilte ihn zu einem Monat Gefängnis und fünf Tagen Haft. Auko in die Saalach geſtürzt. Bad Reichenhall, 30. Sept. Auf der Fahrt nach Ham⸗ merau geriet der Wagen des Kolonialwarenhändlers An⸗ ton Schlag aus Berchtesgaden auf der Straße bei Bichel⸗ bruck über das Sicherheiksgeländer hinaus und ſtürzte in die hochgehende Saalach. Einem 16jährigen Bäckerlehrling von Hammerau gelang es, das vierjährige Töchterchen des Autolenkers den Fluten zu entreißen; das fünfjährige Schweſterchen wurde 200 Meter abgetrieben und bewußt⸗ los auf eine Sandbank eee Wiederbelebungs⸗ verſuche waren erfolgreich. Anton Schlag verſchwand mit dem Wagen in den reißenden Fluten und iſt ertrunken. Die Leiche wurde geborgen. Ab 21 Kinder. Dem Landwirt und Schäfer Wendelin Frank in Waltersberg(Bayer. Oſtmark) brachte der Storch dieſer Tage einen Knaben, das einundzwanzigſte Kind. Von dieſer großen Kinderſchar leben neun Mädchen und echs Knaben. Der Führer hat beim 18. Kind die Paten⸗ chaft übernommen. a Von Zementmaſſen erdrückt. In einem Zementwerk in Donauwörth verunglückte der 30jährige Hilfsarbeiter Joſef Kugler tödlich. Als er in einem großen Silo arbeitete, ſtürzten die an den Wänden haftenden Zementmehlmaſſen, die ſich gelöſt hatten, über ihm zuſammen. Der Verun⸗ glückte konnte nur als Leiche geborgen werden. . Tod in der Kiesgrube. In einer alten Kiesgrube in Waldhauſen(Oberbayern) wurde der Landwirk Georg Burgthaler von plötzlich ſich loslöſendem Sand und Felſen verſchüttet Seine Schweſter holte Hilfe herbei. Es gelang zwar, den Verſchütteten zu bergen, doch waren die Wieder⸗ belebungsverſuche erfolglos. Der bunte Herbſtmonat Mit dem Oktober treten wir in das letzte Viertel des Jahres ein. Nun heißt es Abſchied nehmen von Blüte und Laub draußen und das Leben an den langen Abenden lang⸗ ſam in Gang ſetzen. Vorher aber überſchüttet uns der Gilb⸗ hard, wie der Oktober mit ſeinem deutſchen Namen heißt, noch einmal mit der Farbenglut ſeiner Laubfärbung. Der Wald brennt in Gelb, Braun und Rot, und die Leucht⸗ kraft des Laubes von Buche, Eiche und Ahorn wird eho⸗ ben durch das unverändert kühle Grün der Nadelhölzer. Ueber der flammenden Pracht zittert die umflorte Him⸗ melsbläue der letzten warmen Sonnenſtunden. Im übrigen jedoch gibt es ſchon kalte und neblige Tage, das Tageslicht nimmt im Laufe des Monats um zwei Stunden ab, der Fuß ſchlürft durch welkes Laub, die Sonne wird müde. Der Erntedanktag ſteht am Anfang des Monats; wir danken dem Schöpfer für die Gaben des Sommers. Mit ſeinen Gaben macht uns der Herbſtmond den Abſchied von der warmen Jahreszeit leicht. Der Bauer hat auch feſt zu tun. Zur Apfelernte kommt der Höhepunkt der Weinleſe, denn die feinſten Sorten blieben bis zur höchſten Reife am längſten hängen und geben den beſten Wein. Es wird ge⸗ moſtet und gekeltert. Die Kraut⸗ und Rübenernte kommt in vollen Gang, die Kartoffeln müſſen hereingebracht wer⸗ den. Bei all dieſer vielen Arbeit gibt es ebenſoviel Kurz⸗ weil. Die Fröhlichkeit einer Weinleſe iſt beinahe ſchon ſprichwörtlich geworden, die Jugend hilft auch gern beim ſüßen Geſchäft des Aepfelbrechens, und ohne ein Kartoffel⸗ feuerchen geht es ſchon gar nicht. Der Volksmund kennt eine ganze Reihe oon Bauern⸗ regeln, die aus dem Oktoberwetter auf die weitere Entwick⸗ lung des Wetters ſchließen laſſen; zum Beiſpiel: Wenns im Oktober friert und ſchneit, bringt der Januar milde Zeit.— Wenn der Eichbaum ſein Laub behält, dann folgt im Win⸗ ter ſtrenge Kält.— Wer an Lukas Roggen ſtreut, es im Jahr drauf nicht bereut.— Auf St. Gall(18.) bleibt die Kuh im Stall.— An Urſula muß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Simon und Judas(28.) drein.— Hat der Okto⸗ ber viel Regen gebracht, ſo hat er auch gut die Egge be⸗ dacht.— Oktoberhimmel voller Stern hat warme Oefen gern. *. Das Erutedankfeſt für Mannheim⸗Land fällt aus. Infolge des Ausbruchs der Maul⸗ und Klauenſeuche in einigen Bezirken Badens iſt auch für das Kreisgebiet Mannheim⸗Land die Abhaltung des Erntedankfeſtes, das dieſes Jahr in Edingen ſtattfinden ſollte, abgeſagt worden. Spendewagen werden nach Mannheim nicht abgehen. Auch der Sonderzug nach Bückeberg, der von Baden aus zum Erntedankfeſt geführt werden ſollte, muß aus dieſem Grunde ausfallen. In Maunheim wird am Vorabend im Nibelungenſaal die Vorfeier zum Erntedankfeſt ſtattfinden. Am Erntedankfeſt findet im Schloßhof eine Kundgebung ſtatt, während der Feſtzug dieſes Jahr ausfällt. * 1 Anfallchronik. In der Nacht ſtreifte ein Perſonen⸗ kraftwagen, der mit hoher Geſchwindigkeit durch die Lam⸗ pertheimerſtraße in Käfertal fuhr, einen Baum, wodurch der Wagen ins Schleudern kam und umfiel. Der Führer des Perſonenkraftwagens war in ſeinem Wagen eingeklemmt und wurde von der herbeigerufenen Feuerlöſchpolizei aus ſeiner Lage befreit. Er erlitt einen linken Armbruch und ſchwere innere Verletzungen. Zwei weitere Wageninſaſſen wurden leichter verletzt. Sämtliche Verletzten wurden mit dem Sani⸗ tätskraftwagen der Feuerlöſchpolizet nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Der Perſonenkraftwagen wurde ſehr ſtark beſchädigt. Die Erhebungen über die Schuldfrage, be⸗ ſonders ob Alkoholeinwirkung vorlag, ſind noch im Gange. — Weiter ereigneten ſich neun Verkehrsunfälle, bei denen ſechs Perſonen zum Teil ſchwer verletzt und 12 Fahrzeuge beſchädigt wurden. Der Sachſchaden iſt bedeutend Landgerichtspräſident Dr. Hanemann tritt in ben Nuhefaand. Dieſer Tage tritt Landgerichtspräſident Dr. A. Hanemann nach Erreichung der Altersgrenze in den Ruhe⸗ ſband. Die Juſtizverwaltung verliert mit ihm eine ihrer mar⸗ kanteſten Erſcheinungen und Mannheim ſeinen oberſten Rich⸗ ter.— Dr. Hanemann ſtammt aus Mannheim; ſeine rich⸗ terliche Laufbahn führte ihn immer wieder in ſeine Heimat⸗ ſüadt zurück. Außerhalb Mannheims lag ſeine Verwendung im Kolonialdienſte des Reiches und ein vorübergehender Dienſt bet der Reichsanwaltſchaft. Lange Jahre war Dr. Hanemann, der den Weltkrieg von Anfang an mitgemacht hatte, Mitglied des Reichstages und des Badiſchen Land⸗ tages als Vertreter der Deutſchnationalen Partei, nach deren Auflöſung er in die NSDAP. übernommen wurde. Der Führer und Reichskanzler hat dem ſcheidenden Beamten, der auch als Schiedsrichter in der gewerblichen Wirtſchaft weit⸗ hin Anſehen erlangt hat, für die dem Reiche erwieſenen Dienſte ſeinen Dank ausgeſprochen. Achtung, Luftſchutzſchule! Der angekündigte Luftſchutzkurſus muß bis nach der Kirchweih verlegt werden, da im Schulungslokal z. Zt. Ausbeſſerungen vorgenommen werden müſſen. Anmeldungen können jedoch trotzdem ſtattfinden. Kurſusbeginn voraus⸗ ſichtlich am 25. Oktober. J. A.: Hörner. Z. 2 A. u, l, l. 22 ,. 25 25 , eee, meme, 2 7 ——— —— * g. . Bas cane 222 u gutomaſisch Viele n schmittel Stender een Schmotz dus det Uskfreiben sog bondertegs each febelhaft, es en Wiekelt skfätige reichen Wäsche lsst. en: Das selb STANDARD schau aus EIGENER RAF TI 5— — Ein lustiger und tragischer Film. Daul Hörbiger ist der gute Dr. Engel. Er ist der Abgott seiner kleinen Patienten. Aber auch die Herzen aller Väter und Mütter werden ihm zufliegen Sprechstunden: Freitag bis Montag, je abends 8 Uhr. Sonntag Mittag 3 Uhr Kinder. Daulaust. Sauberes, Aepfel a f läſſiges irn b. es une auen Verſammlungs⸗ Kalender. Tages- Kloppenheimerstr. 33. 0———— Fußballvereinigung 98. Ab heute Freitag findet das Training in der„Reithalle“ ſtatt. Die Zeiten ſind wie folgt einzuhalten: 6.30 Uhr Jugend und untere Mann⸗ 15 cht. ſchaften; 7.30 Uhr 1. Mannſchaft und Jungliga. Die 0 f kt geſ 1 U Spieler werden gebeten, pünktlich zu erſcheinen, Neu⸗Oſtheim, ſchließend Spielerverſammlung. Feuerbachsfr. 40, II. Trinkt heute ſaſh. Ortsbauernſchaft, Mhm.⸗Geckenheim 8 vom Röſter Bllrgerpbrüu⸗ empfiehlt Diejenigen Grundſtückseigentümer, auf deren Grund⸗ Mefttar, gal Würthwein ſtücken im Mittelfeld die Stoppel nicht geſtürzt bezw. die d Nährbi 9 f Tabakſtengel nicht abgehackt ſind, ſind von jeder weiteren as Nährbier Geben ne 85. e für Lebensmittel, Zuteilung bis auf weiteres ausgeſchloſſen. Wöchnerinnen, 3 Kranken 5 5 und Geneſende. 4 9 Der Ortsbauernführer. . e Sammel⸗Anzeiger Lebensmittelnaus Berdoksiohtigt 55 lber, seie? ut für Mitglieder der Landw. Ein u. Berzeufsgenoſſefgh Zähringerſtr. 2 c. Inserenten! Der beſtellte Saatweizen, Sagtroggen, und Winter⸗ ſaatgerſte iſt eingetroffen und ſofort abzuholen. Für die im 3. Vierteljahr 1937(Juli, Auguſt, Sep⸗ tember) in landw. Betrieben vereinnahmten Entgelte aus Verkauf von Tabak, ſind bis ſpäteſtens 10. Oktober 1937 die Umſatzſteuer⸗Anmeldungen bei der Hilfskaſſe hier(Rat⸗ 10(Samstag) eröffnen Wir ein Fachgeschäft för 1 9 2 haus) abzugeben und iſt die Steuer hieraus mit 1 Proz. 1 Merren- und Knabenkleidung zu bezahlen. 1 1 in den RGuomen der bisherigen Firma: Bei verſpätet abgegebenen Voranmeldungen oder r 3 5 5(ar Zahlungen erhebt das Finanzamt einen Zuſchlag bis zu ö 1 elte 1 5 N15 Julius Simon, Mannheim FI, I bse 10 Proz. Wir haben das gesamte Ppersonol öbernommen und unser Bestreben ist: Die Gunst der Bevölkerung von Schlehß-Mirtschafl. i ö 0 liefert Mannheim v. Umgebung durch Leistung zu erwerben. e. Senntes, den 3 Oktober, von 1 Ur schnellstens A 9— Druckerei N des Neckar-Bote. 5 7 8. Sind Sachen für Dich 4 1 8 ES ladet freundlichst Ein Albert Maas. unbrauchbar Und steh'n herum schon Jahr und Jahr, Gib eine„Kleine“ heut' Nur 2 Tage! noch auf 5 Das große Ereignis Cad morgen kommt es Samstag u. Sonntag in Mum.-Seckenteim [Circus Heppenheimer mit Hagenbeck-Raubtierschau Samstag Abend 81 Uhr große Eröfinungs-Vorstelluns. Sonntag Nachm. 3 Uhr und abends 8 Uhr Bück Dich Peter, mach Dich klein, in ADA. Schuhen 2 Fest- Vorstellungen. Der Circus bringt aus dem weltberühmten 20⁰ Hagenbeck die besten Dressuren an Raubtieren 5„ 1 aller Art. springt sich's fein! Sowohl beim tion gemusterten Grobe Küng cn Dorin fühlt sich die Jugend wohl. Durchtrage- Nane, mit angewebtef r 5 Pferde- ede ind Ads eite. We auch beim schmiss ig en Geber ein halbes Hundert bestgeschultes leht terbentrohen Strapezler- Anzug mit material. Wer den herrlichen Circus nicht sien, quem, elesfisch und kräftig, sie langer kose Odder Kalckeibocken versäumt ein großes Ereignis, halten den Fuß gesund. Eltern und 8 5 Gander heben fre freude en den F Das große Lweimastenzeltam Wasserturm eee Trotz großer Unkosten billige Eintrittspreise von 60 Pig. aufwärts. Kinder die Hälfte. Die Direktion. 5 Wir benötigen e 30 Zentner Heu, Hafer, Stroh und Schlachtplerde. er ar Al möbllerte Die grosse Auswahl bat ITscRörEn g Man gheim 1 Qu 1, 8(am Markt), P 7, 20, Sehwetzingerstr. 28, Mittelstr. 50 Taglohnzeftel un dee erhebt Drucker N J I I Einmal im Jahre beſinnen wir uns alle wieder dar⸗ auf, wie nahe wir doch eigentlich zu unſerer Mutter Erde gehören als ihre Kinder. Und wir wollen am Erntedank⸗ feſt wirklich einmal dafür dankbar ſein, daß uns dieſer Tag wieder erinnert an die freie, ſchöne Natur da draußen und an das ſtarke, große Leben in ihr, das unerſchöpflich und ewig jung iſt. 4 0 Das gellelauuiis cles Rebeuis Im Erntefeſt ſpricht das tiefe Geheimnis des Lebens wieder deutlich zu uns. Da ruft uns unſere Mut⸗ ter Erde wieder zu ſich. Einſt entließ ſie ſo viele von uns aus ihrem Schoße in die Städte an unſere Arbeitsplätze, in die Geſchäftshäuſer und Büros, in die Fabriken und Arbeitsräume und wo wir ſonſt unſere Arbeit haben. So verließen wir, vielleicht ſchon ſeit Generationen, die alte, heilige Scholle der Väter und Urväter und mit ihr die eigentliche Heimat. Aber die treue Scholle der Heimaterde wartet auf uns, Jahr um Jahr. Und wenn es not tut, wenn wir vielleicht ſo weit ſind, daß wir ſie vergeſſen könnten, dann erhebt ſie ihre Stimme und ruft uns mit dem Ruf der Heimat, wie nur eine Mutter rufen kann, ſo innig und zart. Dann ruft ſie uns, ihre Kinder, alle wieder zurück zu den alten Quellen, damit wir uns dort wieder Kraft und Geſundheit holen ſollen. Und am Ernte⸗ feſt hören wir alle dieſen Ruf am ſtärkſten und deutlich⸗ ſten, und keiner hat die Macht, dieſem Ruf zu widerſtehen. Auch der Fernſte kommt der Mutter Erde wieder nah. Unſer Volk hat in den letzten Jahren das von neuem erlebt. Die treue Erde, die es faſt vergeſſen hatte unter dem Einfluß einer allzu ſchnellen und ungeſunden Ent⸗ wicklung und unter dem äußerlichen Firnis einer blaſierten Ueberkultur, ſie hat ihren Ruf ertönen laſſen, und er iſt uns wieder ins Herz gedrungen. Wir ſind wieder zurück⸗ gekehrt zu den alten Bindungen des Blutes und Bodens und ſind neue und feſtere Bindungen eingegangen. Die Erde iſt uns wieder heilig geworden in ihrem tiefen Lebensgeheimnis. Jeder Erbhof und jede Siedlung, jeder Gartenbauer und Laubenkoloniſt, der an ſeinem noch ſo kleinen Stückchen Erde mit fanatiſcher Liebe hängt, weiß oder ahnt wenigſtens etwas von dieſem geheimnisvollen Ruf der Mutter Erde. Und die geernteten Früchte und die fröhlichen Erntefeſte reden die Sprache eines ſtillen Dan⸗ kes an die gütige Mutter Erde, die ihre Kinder nicht ver⸗ geſſen hat. Darum dieſe große, ungebrochene Sehnſucht nach der Natur und nach der Scholle und die Freude an dem eigenen Beſitz, und wenn er noch ſo klein iſt. Im Dritten Reich iſt dieſe ſtille Sehnſucht, die wie das geheimnisvolle Rauſchen in der Muſchel in den Seelen der Menſchen lebte, erlöſt worden, indem man in ihr das wirklich Echte, Wertvolle und Hoffnungsträchtige erkannte. Und indem der Nationalſozialismus die Urdaten des Blutes und des Bodens wieder bejahte, hat er das, was ein verdrängter Wunſch im Herzen des Volkes geblieben war, zu einer Hauptaufgabe gemacht, nämlich, wieder die verlorene Erdnähe zu finden, wieder den mütterlichen Boden zu achten und wieder Wurzeln zu ſchlagen in der deutſchen Erde. So wurde er zum Erfüller des Rufes der Erde an ihre entfremdeten Kinder, zum Beſchützer des ländlichen Lebens, zum Erhalter des Bauernſtandes und zum Förderer aller ländlichen Arbeit als der Quelle alles Vollstums und ſeines Wohlſtandes. So wurde aus dem leinen, ſchlichten, ländlichen Erntefeſt der Nationalfeier⸗ tag des Reichserntetages als eines Feſttages für das ganze Volk. 9. 0. Mie aue sbs sog cdlie Nate So wollen auch wir uns heute wieder beſinnen auf das, was wir an unſerer Mutter Erde und an der Scholle haben. Denn das iſt doch wahr: ein rotbäckiger Apfel mit ſeinem feinen Geſicht, ein vollſaftiger, zarter Pfirſich oder eine glutrote Tomate haben mehr Ueberzeugungskraft für die unergründliche Schöpferfülle der Erde als die ſpitz⸗ ſindigſten und kraufeſten Gedankengänge einer unfrucht⸗ aren Philoſophie. Und ein hochbeladener Erntewagen in all ſeiner Fülle und Herrlichkeit oder ein Korb mit wohl⸗ geratenen Kartoffeln oder ein Fuder voll Heu— ja, dar⸗ aus macht man Brot, daraus gewinnt man Mehl, daraus ſchneidet man Futter für das Vieh! Und wer noch ein wenig tiefer ſchaut, der denkt ſinnend nach über den Reich⸗ tum der Schönheit und die Fülle der Formen da draußen auf den Fluren und Feldern. Sonne und Wind, Erde und aſſer, Tau und Regen haben gearbeitet an Halm, Stengel 1 0 Frucht. Aus einem einzigen Weizenkorn iſt eine ganze ehre geworden. Eine Knolle deckten wir mit Erde zn; Da einen ganzen Korb voll erhalten wir wieder zurück! zu haben die Kräfte der Erde gearbeitet das ganze Jahr, durch allen Wechſel der Jahreszeiten hindurch! Das 15 doch eine Natur, die ganz wunderbar ſorgt für alles, as ihrem Schoße anvertraut iſt! Eine Natur, in der überaus feine und kluge Geſetze walten müſſen, als ſtehe die höchſte Weisheit hinter ihnen! Eine Natur von ga unerſchöpflicher Lebensfülle, auf die die Menſchheit ſe Jahrtauſenden ihr Leben hat gründen können und es aus in aller Zukunft tun kann. Dieſer Natur, der Mutter Erde, gilt darum unſer Dank am Erntefeſt. Es liegt etwas ganz Beſonderes über der Frucht der Erde. Auf keinem andern irdiſchen Gut liegt ſolch ein lichter, freundlicher und gütiger Schein. Hier iſt mehr als unſer menſchliches Schaffen und Können, hier iſt mehr als unſere Fabriken und Hochhäuſer, unſere Maſchinen und was wir verarbeiten, alle Stoffe ſind der Erde entnom⸗ men. Das Erz und das Eiſen, das Silber und Gold, die Kohle und das Holz, die Wolle und Faſer, alles von ihr! Sie aber gibt uns noch mehr! Sie ſpendet Licht und Luft, Waſſer und Geſundheit und deckt uns den Tiſch. Sie gibt, was wir nicht können, Wind und Wetter, Sonnen⸗ ſchein und Regen, Tau und Wachstum zur rechten Zeit. Denn wenn wir auch in der modernen Landwirtſchaft ge⸗ lernt haben, die allerneueſten Hilfsmittel der Technik und der Chemie klug und reichlich zu gebrauchen, um der Erde und dem Boden noch mehr abzugewinen und die Ernte noch reicher zu machen, wir erfahren es doch immer wie⸗ der; wo Regen und Sonne zur rechten Zeit gefehlt haben, da helfen doch alle künſtliche Nachhilfe und Unter⸗ ſtützung nicht, da kann alles andere vergeblich ſein. Er⸗ fährt es doch der kleinſte Erzählung, wie er dem Mittagsmahl eines armen italie⸗ niſchen Weinbergarbeiters zuſieht.„Wie kaute er! Als äße er ewiges Leben in jedem Biſſen! Er ſah nicht um ſich, ſah nicht neben ſich, ſah nur auf das große Wunder in ſeinen Händen. Ohne Gier, mit unerſchütterlichem Ernſt.“ Oder wie im deutſchen Märchen die kleine Inger in die„Brauerei der Sumpffrau“ ſank, weil ſie die Gabe der Erde, das Brot, verachtete. Sie diente bei vornehmen Leu⸗ ten und bekam, als ſie ihre Eltern beſuchen wollte, von inſe 5 d ihrer Herrſchaft ein großes Brot mit. Als ſie aber auf Erfindungen, auch mehr als Geld und Gut. Denn alles, dem Wege über ein Moor an eine Pfütze kam, warf ſie das Brot darein, um darauf zu treten und ſich die Schuhe und Kleider nicht ſchmutzig zu machen. Da ſank ſie mit dem mißbrauchten Brot immer tiefer, bis ſie in die Brauerei der Sumpffrau kam, wo neben dem ekelhafteſten Gewürm und Ungeziefer auch noch anderes mißbrauchtes und ver⸗ achtetes Brot lag. Des Teufels Großmutter aber, die zu Beſuch gekommen war, ſagte:„Das iſt ein Mädchen mit Anlagen“ weil ſie auf das Brot getreten war, und nahm Klein⸗Inger mit in die Hölle. So ruft uns heute die Erde zu:„Verachtet mich nicht und meine Gaben, die ich für euch habe! Und ich tue es gerne für euch, die ihr doch meine Kinder ſeid! Darum kehrt zurück zu mir, die ihr doch von mir genommen ſeid und einmal ganz zu mir zurückkehren müßt!“— Möchte der Ruf nicht vergeblich ſein. P. Marquard. Laubenbeſitzer, daß alles Gießen und Sprengen we⸗ nig Erfolg hat, während ein warmer, erquickender Regen ein wahres Wun⸗ der ſchafft. Daß alſo die einfache Himmelsgabe doch viel größer und wirk⸗ ſamer iſt als alles Men⸗ ſchentum! Wie groß muß doch die Urkraft der Erde ſein, die der Schöpfer in ſie hineingelegt hat! Grö⸗ ßer nur noch der Geiſt, dem ſie mit ihrer Kraft dienen muß und der ihr doch ſo dankbar ſein muß, wie man nur einer Mut⸗ ter danken kann! Set den Nu! Darum ſoll uns der Gedanke des Erntedank⸗ feſtes, da uns die Mutter Erde wieder zu ſich ruft, eigentlich das ganze Jahr hindurch begleiten. Er ſoll uns in Verbindung halten mit der Natur und mit der Scholle. Wenn wir das Brot eſſen, ſollen wir immer denken an die Erde, aus der das Korn kam, an die Sonne, die darüber ſchien, an den Re⸗ gen, der darauf fiel, an die Sterne, in deren Glanz das Feld in den Nächten ſtand. Wenn wir das Brot eſſen, ſollen wir an den Landmann denken, ohne deſſen Sorge und Arbeit wir es nicht hätten, und an den Nächſten, der unverſchuldet nicht genug Brot hat, und dem wir helfen könnten. kramentales, wie es auch die Menſchen oft 8 den ha f Lerſch, der Arbeiterdich⸗ ter, ſchildert in einer „Nutterneid“ betitelten Aufnahme: Erika Schmauß — Küſſe im Tunnel Erzählung von Alfred Semerau. Der Ausflug, lange wegen des ſtändigen Regens ver⸗ ſchoben, wurde endlich bei ſchönſtem Wetter und in hei⸗ terſter Stimmung gemacht. Sie frühſtückten in der„Krone“ von Aßmannshauſen, fuhren dann hinüber nach Rhein⸗ ſtein, zurück zum Niederwald, tafelten Mittags im Jagd⸗ ſchloß, dann ging's nach Rüdesheim und jetzt nach Dei⸗ delsbach heim. Sie ſaßen in einem Abteil für ſich. Kley, am Fenſter war der einzige ohne Dame, die andern alle Pärchen. Kaufmann ſaß neben Ilſe, der Tochter des Bürgermeiſters Treu, der Studienaſſeſſor Brunk neben Cilli. der Tochter des Studiendirektors Rahl, und Refe⸗ rendar Kühn bei Lena, der Tochter des Kommerzienrats Wilm. Deidelsbach ſprach ſchon lange von dieſen Pär⸗ chen und wunderte ſich, daß noch immer nicht.. Wenn ein funger Mann mit einem jungen Mädchen ſo lange ver⸗ kehrte und man ſie immer zuſammenſah, dann konnte man doch erwarten, daß nun endlich.. Alle hatten helle Geſichter, waren aber nun müde von der warmen Luft, vom Singen und Tanzen, vom Wan⸗ dern und Wein. Sie wollten nicht mehr ſingen, waren faſt zu faul zum Sprechen, ſchliefen wohl nächſtens ein, dachte ſpöttiſch Kley, der noch friſch und munter war und gleich wieder von vorn hätte beginnen können. Der Zug paffte ſeinen Rauch durch den blauen Abend, die Sonne ſchwamm noch in buntem Gewölk. Plötzlich brach Fin⸗ ſternis ein, der Zug glitt in einen Tunnel. Und mitten in der tiefen Stille wurde ein Geräuſch hörbar. Drei Küſſe. Innig und feſt. Kein Zweifel: es waren drei Küſſe. Warm und herzlich. Im Dunkel gegeben. Von wem und wem? Als der Zug wieder ans Licht kam, ſaßen die Paare nicht mehr ſo dicht zuſammen wie vorher. Die Damen hatten gerötete Geſichter, die Herren fragend unruhige Mienen. Nur Kley grinſte herzlich. Die Herren ſahen ihn ſtreng an, um ihm die unziemliche Heiterkeit zu ver⸗ weiſen, die Damen ſchüttelten unwillig und verlegen die Köpfe. Es war eine peinliche Lage für die drei Pärchen, und ſie waren froh, als ſie in Deidelsbach waren. Die Herren begleiteten natürlich ihre Damen heim. Unterwegs ſprachen ſie von den Küſſen im Tunnel. ECilli ſagte zum Studienaſſeſſor Brunk, Saß hätte die Ilſe ge— küßt. Sie wären ja, wenn auch heimlich, ſo gut wie ver⸗ lobt. Brunk fah ſie an und meinte: ſo ſo, dann auer dings „Sahen Sie“, fragte Cilli,„wie Kley uns angrinſte? Er hat ſicher uns im Verdacht... und wie ich ihn kenne, erzählt er es ſicher überall...“ Brunk wurde rot und ſagte eregt:„Aber.. ich bitte Sie... das trau ich ihm nicht zu.. ſolch einen Klatſch... nein, das trau ich ihm auf keinen Fall zu..“ Aber Cilli erklärte mit Nachdruck:„Sie kennen ihn nicht wie ich. Sie wiſſen nicht, was er für eine loſe, böſe Zunge hat.“ Brunk ſchüttelte unruhig und empört den Kopf.„Das wäre ja... Aber das ſoll ihm doch nicht Hlücken Ich ich ſelbſt werde davon reden natürlich nicht, daß er uns etwa nein Er ſprach auch noch am ſelben Abend darüber mit Kollegen in der Deidelsbacher Winzerſtube. Lena Wilm, die ſich mit dem Referendar Kühn über die geheimnisvollen Küſſe unterhielt, hatte Brunk im Verdacht.„Schau, ſchau“, ſagte Kühn,„das hätte ich ihm nicht zugetraut. Aber ſtille Waſſer ſind immer tief. So ein Schwerenöter!“ Ilſe Treu, die von Saß heimge⸗ bracht wurde, erklärte:„Ich weiß genau, Kühn hat Lena geküßt. Kein Wunder bei den Augen, die ſie ihm machte!“ Saß blickte ſie verdutzt an:„Immerhin... ſo öffent⸗ lich ich verſtehe das nicht nein“ Am Donnerstag wurde Studienaſſeſſor Brunk zum Direktor gebeten. Er ging etwas bedrückt zum Chef und hatte auch Grund dazu, denn der Empfang war gemeſſen und kühl.„Hm, hm, ja“, räuſperte ſich Rahl und ſtrich über ſeinen angegrauten Spitzbart,„da war dieſe hm, hm.. dieſe Geſchichte, von der die ganze Stadt ſpricht, dieſe.. hm, hm Küſſe im Tunnel. Sie haben alſo Cilli geküßt?“ Brunk fuhr auf, rot, verwirrt:„So hat Kley doch geſchwatzt“, ſagte er empört. Rahl ſah ihn verwundert an:„Wer redet von Kley? Wir ſprechen doch von Cilli! Nun. wenigſtens ſind Sie aufrichtig. Meine Tochter leugnete.“ Brunk hob eine Schwurhand:„Mit vollem Recht!“ „Geſchwätz, Klatſch!“ rief Brunk in höchſter Ent⸗ rüſtung. Wenn ich dieſen... diefen infamen Schwätzer nur erſt zu packen bekäme...“ Seine Hand ballte ſich, dann fuhr er gefaßter fort: er empfände wohl eine ſtarke Neigung für Fräulein Cilli, aber ſie zu küſſen, hätte er nicht gewagt.„Wenn aber Herr Direktor ihm gütigſt.“ Hier ſtockte Brunk und errötete noch ſtärker. Aber Rahl verſtand ihn, nickte ihm wohlwollend zu und lud ihn zum Sonntag auf einen Teller Suppe ein. Am Freitag erhielt Kaufmann Saß von Frau Bür⸗ germeiſter Treu einen kurzen, aber inhaltsvollen Brief. Sie fände es ſehr merkwürdig und auffällig, daß er nach der umlaufenden Klatſchgeſchichte, in die Ilſe verwickelt wäre, noch nichts getan, um ihre Tochter von dem ſchmäh⸗ lichen Verdacht zu reinigen, daß ſie ſich von einem Mann hätte küſſen laſſen, der kein Recht dazu habe, und ſie er⸗ warte nun das weitere. Bei Referendar Kühn erſchien Horſt Wilm, Lenas Bruder, korrekt und ſachlich, wie es ſich für ein viertes Semeſter ſchickt. Er verlangte Genugtuung von Kühn, der ſeine Schweſter kompromittiert hätte. Die Geſchichte wäre in aller Munde und... Kühn lachte: Ah ſo, die Küſſe im Tunnel... Er wußte ſchon, wer das aufge⸗ bracht hätte. Dann erklärte er: es wäre das beſte, wenn er mit dem Herrn Kommerzienrat ſelbſt ſpräche. Als er das Haus Wilms betrat, kam ihm Lena entgegen:„Dieſer ekelhafte Kley! Kein anderer als er hat uns das einge⸗ brockt. Und wenn's noch wahr wäre!“ Kühn ergriff ihre Hand:„Wenn's wahr wäre Würden Sie mir böſe ſein? Darf ich nicht hoffen, daß Sie mich auch ein wenig gern haben?“ Sie ſah ihn an: „Auch?“ Und dieſe Frage genügte ihm und war ihm die beſte Antwort. Als die drei Verlobungen angezeigt wurden, hatte Deidelsbach wieder Stoff zur Unterhaltung. Keiner der drei Bräutigame wußte eigentlich, wer denn nun wirk⸗ lich ſeine Dame geküßt hatte. Jeder glaubte es vom anderen, und jeder war wütend auf Kley, denn Brunk hatte ihn als den infamen Schwätzer gebrandmarkt. Kley war am Tage nach dem Ausflug geſchäftlich verreiſt. Als er wiederkam, hörte auch er von den Küſſen im Tunnel, immer die gleiche Geſchichte mit wechſelnden Perſonen. Er lachte herzlich:„Die ſollen ſich geküßt haben?“ Der Freund, der es ihm erzählt hatte, nickte: „Und die Küſſe haben den Stein der Verlobung ins Rollen gebracht“. Kley ſchlug ſich ausgelaſſen aufs Knie: „Das iſt zum Schießen! Mir haben ſie's zu danken, wenn ſie jetzt hängen. Weißt du, wer ſich geküßt hat? Sie ſaßen wie die Schlafmützen, ich konnte es nicht mehr mit anſehen, da wollte ich ſie ein bischen aufpulvern und im Tunnel.. da hab ich ſo“, er machte es vor,„dreimal meine Hand geküßt! Das ſage nur dem Trottel Brunk!“ Die Winzerin— wie ſie wirklich iſt Harte Arbeit für einen guten Wein— eine falſche Romantik, ſondern Mühe und Ernſt Iſt das wirklich die deutſche Winzerin, die man o oft g kitſchigen Bildern dargeſtellt findet oder iſt das nicht a0 mehr ein verkleidetes Großſtadtdämchen, das ſich eine 175 mögliche Tracht angezogen hat und nun mit Weintraube und Weinglas koketkiert? Seht ſie euch doch einmal ſelöſt g die Winzerin, wie ſie draußen arbeitet! 5 Hart und gefährlich und wechſelvoll iſt der Alltag de Frauen im Weinberg. Er kann gar nicht anders ſein, den nur ſchwere, mühſame Arbeit verbürgt den Erfolg. da 0 zunächſt die Schädlingsbekämpfung. bei der 5 Hilfe der Frau unentbehrlich iſt. Auf kleinen, vierräderige Karren iſt die Tonne befeſtigt, in der ſich die Brühe zum Spritzen befindet Dahinter eine kleine, oft von einer Brem kraftmaſchine getriebene Pumpe, mit deren Hilfe die Fil ligkeit in die Spritzapparate gepumpt wird. Mit der Hand. pumpe erhält die Brühe in den Behältern den nötigen Ueber, druck, und dann trägt der Mann das gefüllte Gerät in den Weinberg. Während er von Stock zu Stock geht, wird daz Spritzen, vor allem der unteren Teile des Weinſtocks i von ſeiner getreuen Helferin, der Frau, beſorgt. 5 Noch weniger aber iſt die Tätigkeit der Frau auf a Gebieten des Weinbaus zu ehen. Kaum iſt Ne gefahr im Vorfrühling vorüber, da beginnt das Biegen und Heften, eine Frauenarbeit, die am beſten bei leich tem Regen oder wenigſtens bei feuchtem Wetter vorgenom, men wird, weil bei trockenem Wetter viele Zweige g brechen. Vor einigen Jahren war das Heften noch recht muh. ſam und zeitraubend, denn man mußte jede einzelne Rehe heften. Heute aber bringen die jungen Mädel und Frauen die Triebe einfach zwiſchen zwei Drähte, die in entſprechen, der Höhe angebracht ſind. Durch dieſe Arbeit werden die Triebe und Blätter ſo angeordnet, daß ſie beſſer belichtet werden können; das Holz kann ausreifen, und auch die Schädlingsbekämpfung kann leichter durchgeführt werden Nachdem der Boden ſchon einmal aufgelockert wurde, fal das„Ausbrechen“— ebenfalls eine Frauenarbeit. S9 beſteht in der Beſeitigung von Ausſchlägen am Rebenſtamm und älterer„Schenkel“, wie der Weinbauer ſagt, damit all Kraft den neuen Trieben zufließt. Die nach oben treiben. den Ruten werden ebenfalls geheftet, damit ſie Sturm und Wetter Trotz bieten können. „Auch das Vorentſpitzen der hochgewachſenen Triebe ac eine Frauenarbeit. Sie hat den Zweck, dem allzu üppigen Wachstum zu ſteuern und von unten beſſer ausgebildete Je⸗ ben zu erhalten Sobald die Triebe beginnen, von unten z verholzen, beginnt das„Entlauben“. Ueberflüſſiges Laub⸗ werk, das allzuviel Schatten wirft, muß weggeſchnitten wer, den, damit die Reben möglichſt viel Sonne bekommen. Die große Truppen⸗ Parade vor Muſſolſaß und dem Führer, Der Duce und der Füh⸗ rer nehmen von dem Podium gegenüber der Techniſchen Hochſchule den Vorbeimarſch der Infanterie ab. An der Parade nahmen rund 14000 Mann aller Wif⸗ fengattungen teil. Weltbild(M. Teilblick auf das dicht gefüllte Berliner Maifeld,——„ der Rede des Führers und des Duce 8 a auf chten. 2 — Weltbild(M). So wird im Wingert, im Weinberg, ſchwer und mühſant gearbeitet. Wer einmal im Boot die Moſel abwärts fuhr oder an ihren Ufern entlangwanderte, der weiß, daß leder kleinſte Fleck an den Felſenhaͤngen, wo es auch ſei, von Hand mit der Hacke und dem Spaten gelockert und bereitet with, daß der Dung in Körben, die meiſt von Frauen auf den Kopf getragen werden, in die Weinberge geſchleppt werden muß. Die Wege aber ſind ſteil und ſchmal, und oft finde der Fuß nur ſchwer Halt in dem lockeren Geröll. Alle treue und mühſame Arbeit— Kameradſchaftsarhel wiſchen Mann und Frau— kann jedoch nicht verhindern aß ein naſſer, kalter Sommer alle Bemühungen, eine gu Ernte zu erzielen, zunichte macht. Mangelnde Sonne— daz bedeutet harte, unausgereifte Trauben, 5 mit froſtklammel Händen endlich ſchweigend und verbiſſen gepflückt werden müſſen. Denn nur alle zehn oder zwölf Jahre iſt ein gulez Weinjahr, und immer von neuem bangt der Weinbauer des⸗ halb mit Frau und Kindern um den Ertrag ſeiner Ernte In guten Weinjahren aber iſt die Leſe, das„Hart, ſten“, wie man ſie in der Pfalz nennt, ein Feſt, das dau, bar und e gefeiert wird. Singend ſtehen und ſitzen di Frauen und Mädel überall in den Weinbergen und ſchme den die Trauben mit beſonderen Scheren, um ſie ſorglan in Kübel und Holzeimer zu legen. Dann folgt das Vet, acken zu Hauſe, die Mitarbeit bei der Wein be ie un 90 der Verſand. Aber ſchon müſſen die Vorarbeiten ig das kommende Jahr einſetzen, und ſo beginnt, kaum der die diesjährige Arbeit abgeſchloſſen iſt, bereits wieder neue Jahreskreislauf. 5 Und doch will kein Winzer und keine Winzerin ihre A, beit mit einer anderen, N Tätigkeit vertauschen, Sie könnten nicht atmen, wenn ſie in den großen Städten leben müßten, ſo ſagen ſie alle, ohne Ausnahme. Denn das L des unendlichen Himmels, der über Fluß und Weinterſe. liegt, der Geruch des metallen ſchimmernden Schiefers“ g weite Blick über ungezählte Rebſtöcke— das gehört untrenn⸗ bar zu ihrem Leben. Hr. Elſe Möbus t ai Viel e un: zuben ſt an g der denn 90 f 1 die rigen um renn. Fh Hand- leber. n den 0 dag 5, oft deren Froſt⸗ gen leich; om, ab. müh⸗ Rebe rauen chen 1 die ichtel die den. folgt „Ge amm t alle iben. und riehe igen Re: n zu zaub. Wer⸗ ee Son .. ̃ ̃ (6. Fortſetzung) 5 Im vorhergehenden Kapitel wurde erzählt: Karl Hofmeiſter kommt im Auto bis nach Freiburg. Bis nach Baſel reicht dann ſein Geld. Hier ſetzt er ſich als blinder Paſſagier in einen D⸗Zug, der nach Italien gehen ſoll. In dem Zuge befindet ſich eine Reiſegeſellſchaft. Die Teilnehmer ſind des Glaubens, daß Karl Hofmeiſter der Gehilfe des Reiſeleiters ſei, und Karl Hofmeiſter hält es für ratſam, ſie in dieſem Glauben zu laſſen. Der Schaffner, der die Karten revidiert, glaubt, daß er zur Geſellſchaft gehöre, als aber die Teilnehmer der Reiſe den Reiſeleiter zu ſeinem Aſſiſtenten beglückwünſchen, muß Karl Hofmeiſter Herrn Zeidler reinen Wein einſchenken. Zeidler erkennt in ihm den ehrlichen Kerl, und da er ohne Aſſiſtent iſt, verpflichtet er Karl Hofmeiſter für die Reiſe für dieſen Poſten. „Es iſt Ihnen doch klar, junger Mann, daß Sie ſich da eine böſe Sache eingebrockt haben. Wenn man Sie hier in der Schweiz als blinden Paſſagier erwiſcht...“ „Werd ich eingelocht“, nickt Karl.„Das iſt mir ganz klar.“ „Nicht nur das. Man wird Sie nachher per Schub an die Grenze bringen und der deutſchen Polizei übergeben. Vielleicht dürfte Ihnen das noch unangenehmer ſein?“ Herr Zeidel beobachtet den jungen Mann ſcharf, aber es zeigt ſich kein Erſchrecken auf dem friſchen Geſicht. Karl zieht nur ein wenig die Mundwinkel herab.„Das wäre allerdings fehr unangenehm. Dann könnte ich von vorne anfangen und die Reiſe noch mal machen. Denn nach Italien muß ich.“ Herr Zeidel atmet innerlich auf. In Deutſchland ſcheint der junge Mann alſo nichts auf dem Kerbholz zu haben. Das iſt gut. Da könnte man„Ich werde Ihnen mal was ſagen“, hebt er, jedes Wort betonend, an. Einen Gehilfen brauche ich wirklich auf dieſer Reiſe. Darin haben die Herrſchaften ſchon recht. Ich hatte daran gedacht, in Mailand einen Aſſiſtenten zu engagieren, aber Was meinen Sie dazu, wenn ich Sie tatſächlich als Aſſiſtent einſtellen würde.“ Karf ſieht ſein Gegenüber freimütig an.„Ich habe Ihnen ehrlich geſagt, wie es mit mir ſteht. Da kann ich ebenſo ehrlich ſagen, daß es wirlich ein Vorteil für Sie wäre, wenn Sie einen Gehilfen bei der Arbeit bekommen.“ Herr Zeidel blickt noch einmal in den Paß.„Karl Hofmeiſter heißen Sie? Alſo paſſen Sie auf, Herr Hof⸗ meiſter: Unſere Reiſe geht über Lugano Mailand Rom— Neapel—Capri. Erſter Aufenthalt in Lugano. Rückreiſe über Venedig Verona Bozen— München. Ich wäre nicht abgeneigt, Sie für dieſe Reiſe als Aſſiſtenten ein⸗ zuſtellen, probeweiſe natürlich. Für die Dauer der Reiſe erhalten Sie vollſtändig freie Station und Fahrt. Ueber das Gehalt müßte ich allerdings erſt noch die Entſcheidung meiner Firma einholen. Eine ordnungsgemäße Fahrkarte Baſel-Lugano werde ich natürlich für Sie nachlöſen.“ Karl ſtrahlt.„Da ſage ich herzlichſt danke, Herr— Zeidel, nicht wahr? Ich bin natürlich mit allem einver⸗ ſtanden.“ „Bon. Sie werden in der Hauptſache ſich bei Ankunft und Abfahrt um das Gepäck der Teilnehmer zu kümmern haben. Außerdem müſſen Sie mich bei den Erklärungen und der Führung unterſtützen, wie Sie“— Herr Zeidel lächelt wohlwollend—„das ja bereits hier im Zug getan haben. Kennen Sie Italien?“ „Ich war bis jetzt noch nie dort.“ „„Macht nichts,“ erklärt Herr Zeidel ruhig.„Ein an⸗ ſchlägiger Kopf ſchafft's trotzdem.“ „Kleinigkeit, Herr Zeidel!“ Der Reiſeführer ſeufzt.„Stellen Sie ſich das nicht als eine Vergnügungsreiſe vor. Sie werden ſchon merken, was unſere lieben Teilnehmer alles für Fragen und Wünſche haben. Unglaubliche manchmal. Da heißt's na⸗ türlich: Immer liebenswürdig!“ „Zu Befehl, Herr Chef!“ „„Dann wären wir alſo einig. Gehen Sie jetzt ruhig wieder nach vorn in Ihr Abteil und unterhalten Sie die Teilnehmer. Bei der Abfahrt von der Station Göſchenen gehen Sie von Abteil zu Abteil und bitten die Teilneh⸗ mer, zum Mittageſſen im Speiſewagen Platz zu nehmen.“ Karl, der ſeit geſtern nur ein Glas Milch und ein Butterbrot genoſſen hat, wäſſert der Mund.„Darf ich mitfuttern, Herr Zeidel?“ „Natürlich,“ lacht der Reiſeführer.„Das heißt, Sie bekommen Ihre Mahlzeit im Speiſewagen ſerviert, wenn die Teilnehmer fertig ſind. Während des gemeinſamen Eſſens müſſen Sie hier im Wagen bleiben und auf das Handgepäck achten.“— Karl Hofmeiſter wird mit fröhlichen Fragen begrüßt, als er wieder ſein Abteil betritt. Herr Zeidel aber ſetzt dedichtig ein neues Telegramm an das Reiſebüro auf, as die Verpflichtung eines Aſſiſtenten meldet. 5. Kapitel. „eine Poſt für mich angekommen?“ is jetzt nicht, Herr Profſſſor.“ 9 Servatius ſchreibt zerſtreut den Fremdenzettel aus, 1 ihm der Portier im Hotel Herber zu Lugano vorlegt. 2 85 auch den zweiten Zettel ausfüllen will, nimmt 10 i die ihm aufmerkſam zuſieht, ihn lächelnd fort.„Das n 25 15 1 machen, Karl.“ 0 J d 1 ätteſt es wahrhaftig fertiggebracht, auf den Baht wnsel doch noch„Heidi Welling“ zu ſchreiben, ob⸗ als fi. dich von mir Bruder nennen läßt,“ lacht Heidi, dale ihren Zimmern angelangt ſind. Servatius nickt ge 1 „Ja, ſo— ja, das wäre möglich. Ich kann mich noch wida in dieſe Myſtifikation hineinfinden.— Merk⸗ „Vas iſt merkwürdig?“ Sert, aß kein Telegramm für mich gekommen iſt, platzt dite heraus.„Ich— 1 nämlich ein es kann ich mir vorſtellen, denkt Heidi, aber ſie zieht 2 1 weiter über dieſen Punkt zu fragen. Sie den kleinen Balkon hinaus und ſtößi beim An⸗ blick des blauen Luganer Sees einen Ruf des Entzückens aus. Noch ehe Servatius ſeine Ueberlegungen beendet hat, ob er eine Depeſche an Profeſſor Welling ſchicken oder abwarten ſoll, ob ſein alter Freund vielleicht mit dem nächſten Schnellzug ſelber ankommt, tanzt Heidi bereits wieder ins Zimmer und fordert ſtürmiſch ihren„Bruder“ auf, mit ihr die Stadt zu beſichtigen. Keine Minute läßt ſie ihn aus den Augen, unaufhörlich geht ihr heiteres Fragen und Plaudern. Es iſt ſonderbar, wie fügſam er ſeit der Abfahrt von Baſel geworden iſt. Seit jener Stunde, da Heidi ſo plötzlich in ſeinem Hotelzimmer er⸗ ſchien und einfach Beſitz von ihm ergriff, hat Profeſſor Servatius förmlich das ſeeliſche Gleichgewicht verloren. Das ging über ſeine Begriffe. Du biſt kein vertrockneter, alter Mann, Karl Serva⸗ tius, aber von jungen Mädeln weißt du doch noch blut⸗ wenig! Du haſt dir in deinen Träumen Heidi Welling vorgeſtellt wie ein Kind, das ſtill⸗freundlich daheim im Schutze des Elternhauſes heranwächſt. In dieſes unbe⸗ rührte, junge Kind haſt du dich verliebt, vielleicht, weil dich die Sehnſucht packte nach der Jugend, vielleicht auch, weil dieſes Kind ſo ganz, ganz anders dir erſchien als deine— Frau. Profeſſor Servatius hat Glück und Enttäuſchung einer Ehe hinter ſich. Vor fünf Jahren iſt ſeine Ehe mit Frau Gabriele, geborene Jordan, rechtskräftig geſchieden worden. Servatius hat in ritterlicher Weiſe einen Teil der Schuld auf ſich genommen, obwohl kein Zweifel war, daß ſeine Frau allein die Schuld trug an der Zerrüttung Zeichnung: Drewitz— M. „Sonderbar“, ſagt Servatius, als ſie beim Abend⸗ eſſen im Speiſeſaal ſitzen,„der Abendſchnellzug iſt be⸗ reits eingelaufen, und niemand.. hm. Auch kein Telegramm! Wirklich höchſt ſonderbar!“ der ehelichen Verhältniſſe. Gabriele Jordan— das war einmal das große, berauſchende Glück. Das war die große Welt, die zu Karl Servatius in das ſtille, anſpruchsloſe Studierzimmer trat. Karl Servatius war kein Stubenhocker und Bücher⸗ wurm, kein Gelehrter, dem das Pergament allein der hei⸗ lige Bronnen iſt. Er ging gern auf Reiſen, aber er ver⸗ mochte ſich nicht in die Art des Reiſens hineinzugewöhnen, die Frau Gabriele einzig und allein zuſagte. Bälle, Hotel⸗ bekanntſchaften, Tennisturniere, Schönheitswettbewerbe, Modenſchau, Golfpartien— die ganze Oberflächlichkeit der „großen Welt“, in der ſeine Frau völlig aufging, widerte ihn an. Gabriele beſtand darauf, daß auch daheim in Berlin ein großes Haus geführt wurde. Allein war Karl Servatius faſt nie mit ſeiner Frau. Die Gäſte kamen und gingen wie in einem Taubenſchlag, und wieder fühlte Karl Servatius ein tiefes Erſchrecken über die Leere, die ſich bei Frau Gabriele offenbarte. Er hatte gewarnt, vorſichtig und liebevoll darauf hin⸗ gewieſen, daß der Aufwand über ſeine Verhältniſſe gehe, daß man ſich einſchränken müſſe. Gabriele hatte hochmütig die Achſeln dazu gezuckt, und als er dringlicher wurde, hatte ſie in einer böſen Stunde hohnlachend die Maske abgeworfen. Karl Servatius war heftig erſchrocken geweſen an jenem böſen Tage. Scheidung war für ſein Gefühl etwas Widerwärtiges. Er hatte verſucht einzulenken, zu über⸗ ſehen, zu vergeſſen. Aber es war, als ob Frau Gabriele es förmlich darauf anlegte, ihn zu verhöhnen. Als ihr Aufwand begann, die Grenze der Hochſtapelei zu ſtreifen, hatte Servatius ſich genötigt geſehen einzuſchreiten. Frau Gabriele ſchäumte, als ſie es erfuhr und was auch Karl Servatius einzuwenden verſuchte, ſie beſtand auf der Scheidung. a Das war Gabriele. Heidi Welling, dieſer ſtarke Gegenſatz zu der mondänen Frau, dieſes heranreifende, jugendblühende Kind hat in Karl Servatius' glücks⸗ hungrigem, unbefriedigtem Herzen eine neue Sehnſucht entzündet. Es müßte wunderbar ſchön ſein, dieſes junge Kind mit gütiger, vorſichtiger Hand hineinzuführen in das Leben, ihm die Welt und ihr Schönheiten zu offenbaren, ſich zu berauſchen an dem dankbaren Licht ihrer Augen! Heidi hat auf der Fahrt von Baſel nach Lugano erſt mit ſtillenn Staunen, dann in innerlichem Jubel gemerkt. welche Macht ſie beſitzt über dieſen Mann. Ganz über⸗ mütig iſt ſie geworden in dem erſten berauſchenden Be⸗ wußtſein dieſer Macht, und aus dem Mädchen, das den Profeſſor Servatius noch vor wenigen Tagen beſcheiden bat, ſie auf die Reiſe mitzunehmen, hat ſie ſich zu einem kleinen Tyrannen entwickelt.—— „Sonderbar“, ſagt Servatius, als ſie beim Abend⸗ eſſen im Speiſeſaal ſitzen,„der Abendſchnellzug iſt bereits eingelaufen, und niemand.. hm.. Auch kein Tele⸗ gramm! Wirklich höchſt ſonderbar!“ Heidi runzelt die Stirn und zwingt damit ein leichtes Lächeln auf Servatius' Lippen. Es ſieht auch zu komiſch aus, wenn dieſes junge, unbeſchwerte Kind die Stirn ge⸗ waltſam kraus zieht. Aber ſie erwidert das Lächeln nicht. Sie weiß, daß es auf die Dauer unmöglich ſein wird, Servatius davon abzuhalten, eine Depeſche abzuſenden oder gar telephoniſch mit dem Vater zu ſprechen und ſie iſt im Bewußtſein ihrer Macht entſchloſſen, reinen Tiſch zu machen. Ihre Frage kommt ſo überraſchend, daß Ser⸗ vatius buchſtäblich der Biſſen im Halſe ſteckenbleibt. „Du erwarteſt meinen Vater hier?“ „Wie kommen... Wie kommſt du darauf, Heidi?“ „So dumm bin ich nicht. Ich weiß ſchon, daß du hier in Lugano mit mir bleiben willſt, bis Vater herkommt und mich einheimſt.“ „Aber nein, Heidi, keineswegs.“ „Nicht? Dann laß uns gleich morgen früh weiter⸗ fahren.“ Servatius ſucht nervös nach einer Ausrede. Jetzt müßte man etwas von der leichten Oberflächlichkeit Ga⸗ brieles haben— denkt er ärgerlich— die hätte im Hand⸗ umdrehen irgendeinen Vorwand gefunden. Aber das Lügen verſteht Karl Servatius nicht, und noch ehe er einen vernünftigen Grund ſich hat ausdenken können, nimmt Heidi ihm ſchon alle Ausreden glatt vorweg. „Du wollteſt doch in Capri die Ueberreſte der römi⸗ ſchen Kaiſerzeit ſtudieren. Dazu brauchſt du doch nicht hier in Lugano zu ſitzen. Und müde biſt du auch nicht. Du haſt mir ja vorhin ſelber geſagt, daß ſo ein bißchen Reiſen dich nicht anſtrengt. Ober willſt du mir einreden, daß du hier im Kaſino ſpielen willſt?“ „Nein“, ſagt Servatius mit ſaurem Geſicht.„Ich ich wollte dir nur Lugano zeigen. Haſt du denn keine Luſt, morgen einen Ausflug auf den Monte Salvatore zu machen?“ Heidi rümpft das Näschen.„Berge habe ich in der Schweiz ſchon genug geſehen, und ſchöner als die Ausſicht vom Niederwald oder der Loreley kann ſie vom Monte Salvatore auch nicht ſein. Ich möchte nach Italien.“ Servatius ſeufzt leiſe.„Wenn du abſolut willſt“, ſagt er nach einer kleinen Pauſe ergeben,„dann fahren wir alſo morgen weiter.“ „Fein, Karl! Du biſt doch ein lieber, großartiger Kerl!“ erklärt Heidi glücklich.„Aber ſei nicht bös, wenn ich dich um noch etwas bitte: Müſſen wir eigentlich allein reiſen?“ „Wie meinſt du das, Kind?“ Servatius verſteht wirk⸗ lich nicht, Heidi aber ſenkt etwas unſicher den Blick auf ihren Teller. Bei allem Machtbewußtſein iſt da doch ein eigentümliches Zittern und Bangen in ihrer Mädchenſeele, eine Scheu, die ſich gegen dieſes Alleinſein mit dem Manne ſträubt, beſonders, wenn er ſie ſo.. ſo ſonderbar anſieht, wie eben vorhin, als ſie ihn einen„lieben, groß⸗ artigen Kerl“ nannte. „Ich meine nur“, ſagt ſie zögernd,„du wirſt doch wenig Zeit haben für mich, wenn du in Italien deine Studien machſt und ich... ich möchte dir doch nicht zur Laſt fallen. Könnten wir uns nicht einigen anderen Rei⸗ ſenden anſchließ?“ „Ich habe keine Bekannten hier, Heidi. Wir können doch nicht an wildfremde Menſchen herantreten. Reiſe⸗ bekanntſchaften ſind mir überhaupt ein Greuel.“ „So mein ich's auch nicht, Karl. Aber wir könnten doch zum Beiſpiel uns einer Reiſegeſellſchaft anſchließen. Ich hab eben vom Portier gehört: Morgen kommt gerade eine Reiſegeſellſchaft aus Deutſchland. Sie logiert im „Weißen Kreuz“ und fährt abends nach Italien weiter. Könnten wir da nicht. 2“ Servatius ſchüttelt verlegen lächelnd den Kopf.„Das iſt etwas für Menſchen, die des Reiſens ungewohnt find, das Land nicht kennen und die Sprache nicht beherrſchen, Kind. Für ſolche mag es ganz praktiſch ſein. Ich für meinen Teil bedanke mich für einen derartigen Herdenbe⸗ trieb. Da wollen wir doch lieber allein bleiben.“ „Und wenn ich nun ganz allein, ohne dich, mit der Geſellſchaft weiterfahre?“ Servatius erſchrickt.„Wieſo, Heidi? Ich habe dir doch ſchon verſprochen, daß wir beide morgen früh die Reiſe fortſetzen.“ Ein ſchelmiſches Lächeln ſpielt um ihren Mund.„Sei ehrlich, Karl! Du haſt doch Vater geſchrieben, daß du mich nicht mitnehmen, ſondern mich hier feſthalten willſt, bis er kommt.“ „Woher weißt du das, Kind?“ „Ich denke mir's. Kannſt du es leugnen? Siehſt du, das kannſt du nicht! Was wird nun Vater ſagen, wenn er erfährt, daß du doch mit mir nach Italien ge⸗ reiſt biſt— ganz allein!“ „Hm!“ „Und außerdem, Karl...“ Einen Augenblick hebt Heidi die Augen von ihrem Teller und ſieht ihr Gegen⸗ über ernſt an.„Ich... ich hab ein bißchen Angſt vor dieſer Reiſe.“ „Eine Sekunde iſt es nur, in der ſich die Augen des Mädchens und des Mannes begegnen, aber ſie genügt, um Karl Servatius' Herz wild ſchlagen zu laſſen. Iſt dieſer rührend ernſte Blick nicht ein ſtilles Eingeſtändnis? Beginnt dieſes Kind, unſicher zu werden? 160 ſie in der Tiefe ihres unberührten Herzchens ein Gefühl für ihn, das etwas ganz anderes iſt als Kameradſchaft? Ein Strom von beſeligender Hoffnung rauſcht durch ſeine Ge⸗ danken. (Fortſetzung fen * „ 1 1 1 1. * 0 1* 1* 4* „ * 1 „ 1 8 5 N. 11 n 1 0 * 8 7 1 4 2 1* 1 111 7 1 1 ö 1— f 1 * Sum Seitoertreib Kreuzworträtſel. 2 N 7 fo 7 8 7 10 P 1 5 5 5 0 E 1 f 19 0 f 25 E 5 r Es ſind Wörter folgender Bedeutung einzuſetzen: Waagerecht: 2. Wurfwaffe, 5. Reiterſoldat des alten Heeres, 8. chem. Element, 10. Stimmlage, 11. Bühnen⸗ werk, 12. ſpan. Hafenſtadt, 14. Hottentottenſtamm, 15. Waſ⸗ ferpflanze, 17. Teil des Baumes, 18. nord. Gott des Feuers, 21. röm. Kriegsgott, 23. kleiner Abſchnitt eines Werkes, 24. Kaninchenpelzwerk, 25. deutſches Gebirge, 26. Trinkgefäß, 28. Pelzart, 29. Körperteil.— Senk⸗ recht: 1. mittelamerikan. Meeresſtraße, 3. Nahrungs⸗ mittel, 4. Südfrucht, 6. Küſtenfluß in Hinterpommern, 7. Frauenname, 8. Nahrungsmittel, 9. Land in Arabien, 13. ſaure Flüſſigkeit, 14. Fluß in Afrika, 16. Brennſtoff, 19. glasartiges, ſprödes Mineral, 20. griech. Göttin, 21. Körnerfrucht, 22. Mutter des Zeus, 27. Auerochſe. Silbenrätſel. bo— de— e— e— ek— en— er— erl— fe— fri — ho— hof— in— in— kaſ— ken— ken— ko— 5— la— li— li— ment— nar— ni— nig— no — not— nus— or— pi— rat— ri— ri— ſau— ſe— ſe— ſee— ſi— ſo— ſtoff— ter— tur— xier— ze— zi— zwing. Aus vorſtehenden 47 Silben ſind 16 Wörter zu bilden: 1. Gedicht von Goethe, 2. Teil der Zeitung, 3. Betäubung, 4. Italieniſches Fürſtengeſchlecht, 5. Erholungszeit, 6. Er⸗ zeugnis der Kochkunſt, 7. Muſikaliſche Form, 8. Berühmter Schauſpieler, 9. Lebensgas, 10. Hafenſtadt in USA., 11. Eingeſchaltete Nebenhandlung, 12. Nutz⸗ und Zierpflanze, 13. Mörtelart, 14. Schweizeriſcher Reformator, 15. Heil⸗ trank, 16. Stadt in der Schweiz. Hat man die Wörter rich⸗ tig gebildet, ergeben dieſe in ihren Anfangs⸗ und End⸗ buchſtaben, beidemal von oben nach unten geleſen, ein Zitat aus Schillers„Fiesko“. 2 dss kon jede frou. Reiben Sie täglich vor und 5 noch der Arbeit Gesicht und Hönde mit Fukutol 1 ein. Donn bleibt hte Hout zerrt und schön. Fokotol& fetthaltig, Dosen 20 30 und 60 ßig. Eukutol J nicht fettend, oben zu 435 und 90 Pfg. FTrotz Hausarbeit gepfleg e Silben⸗Austauſch. Keller— Stele— Selma— Kefir— Mache— Kain— Baſar— Reling— Gebet. In vorſtehenden neun Wörtern ſtreiche man die letzte Silbe und ſetze vor den Anfang der ſich ergebenden Bruch⸗ ſtücke eine der nachfolgenden Silben, ſo daß neue Wörter entſtehen. Die ſo gewonnenen Wörter ergeben, wenn man deren Anfangsbuchſtaben aneinanderreiht, eine ſport⸗ liche Zeitbeſtimmung. Al Dar En In Lei Mar On Pri Ys. Scharade. Eins⸗zwei iſt bis vor acht zu zählen; Als böſe ſie zur Gattin wählen, Iſt mißlich; denn ſie liebt den Streit. Drei⸗vier hat mancher Mann in Fällen Des Geldbedürfniſſes zu ſtellen, Durch ſie erlangt man Sicherheit. Das Ganze ward aus deutſchem Samen, Germanen gaben ihm den Namen, Und treulich liebt's das Vaterhaus. Koppelrätſel. Ahn Aſche Ate Auer Bitte Burg Dam Feld Fes Fiſch Gin Haupt Herz Man Ort Po Pot Rotte Rudel Sie Sol Zug. Unter Zuhilfenahme der Buchſtaben ehiorrſtt ww ſoll aus je zwei der vorſtehend genannten Wörter ein neues Wort zuſammengekoppelt werden, die indes einen ganz anderen Sinn haben. Die verbindenden Buch⸗ ſtaben ergeben, richtig geordnet, die burſchikoſe Bezeich⸗ nung für einen Ehemann, deſſen Frau verreiſt iſt. Die kluge Frau baut oo! Klelne Verletzungen bringen sie nicht in Vefle. bsh im Haus. Im Nu anzüfe- ger Blülsufeng,keimtetend, gut kestsitzeficd, ofme au Befinden. Auflöſungen aus voriger Nummer: Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Oman, 4. Lift, 8. Singapore, 10. Ski, 11. Nil, 12. Tee, 14. Okarina, 16. Lid, 18. Oka, 20. Aſe, 21. Koriander, 22. Spat, 23. Meer. Senkrecht: 1. Oſſa, 2. Mikroſkop, 3. Ani, 5. Jon, 6. Frikaſſee, 7. Tell, 9. Amerika, 12. Tal, 13. Eid, 15. Koks, 17. Herr, 19. Ara, 20. Ade. Schach⸗Aufgabe: 1. Dg2— fl, Thödofb, 2. Df! b5==, Beliebig, 3. D oder S matt. a: 1.„ Ke5— da, 2. Df1—a l, Kd4— ds, 3. Dai—d1 matt. Auf 1. anders; 2. Df1—f5(+) uſw. Einſetz⸗Rätſel: Stiel, Marie, Grand, Baſt, Selene, Maid, Haube, Mann, Sklave, Pot, Tauſch, Lagune.— Erntedanktag. Wirrwarr: Rekrut, Erato, Iſtib, Chinchilla, Heimweh, Sizilien, Apotheke, Uſingen.— Reichsauto⸗ bahnen. Silben⸗Rätſel: 1. Laken, 2. Egge, 3. Biſchof, 4. Eichkamp, 5. Neudamm, 6. Imme, 7. Stola, 8. Tarock. 1124 Leben iſt kaempfen. Rätſel: Die Füße. Je iderstandskraft bbnen Je enlühen. das bedeutet: Vorbeugen, rasches Gesunden, Oe peIR. d. und gesund bleiben! Probe u. Sros chte kostenlos von Or A. Wolff, Sielefeld —. Mutti lächelt, denn Zahnpasts ißt mah 200 dle kinder zur Zahnpflege anzuhalten N jutti, dieſe— di me . 8 Mutti, dieſe— die ſchmeckt ſo gut. js nicht. Aber die Zunge ist dennoch stark beteiligt, de ist die milde Nies. Zehnpasts eine gute Hiſte, um àuch heruntergeſtürzt. Die Kollegen ſtanden um ihn. gehabt.“ wenn ich nur wüßte, wie?“ andere Seite zu nehmen.“ zu Ihren Füßen!“ heute früh ſelbſt alles abgeſtaubt!“ gegnen einander. Dabei entwickelt ſich folgendes Zwiege⸗ ſpräch: bier mi dat Wort doch mal.“ Tiedje, dat iſt doch en Aſter.“ Der Subalternbeamte Kriecher war die Aktenleiten „Er hat ſich das Rückgrat gebrochen!“ Meinte Lehmann:„Unſinn! Er hat doch nie einz Zeichnung: Lucie Krenezek. M „Ich würde Sie ja furchtbar gerne retten, Fräulein 127 „Schatzi, könnteſt du einen Einäugigen lieben?“ „Warum meinſt du?“ „Ich möchte dir ſonſt raten, deinen Schirm auf die Heintzed Blanckerte 8 C de tragen die l/ Hochprägung „Erhören Sie mich, Bianka, hier liege ich im Staube „Ich verbitte mir Ihre Anzüglichkeiten! Ich habe . Die beiden Hamburger Typen Tiedje und Tedfe be⸗ Tiedje:„Haſt du aber ne feine Aſter im Knobloch“ Tedje:„Dat iſt ken Aſter, dat iſt ene Chryſantheme“ Tiedje:„Chryſantheme? Det gleuw ilk nicht! Bockſtg⸗ Tedje:„Chryſantheme bockſtabieren— du haſt recht, — prelsfrage Nr. 8: VME Kenn mein den deutschen H die Vorzüge der Few/a- Wasch. Methode klormochen N raue Hase erhalten qugendfarbe d. einf. Mittel. Garantiel Viele Dank. schreiben] Auskunft gratis! Fr. A Maller, Manchen 0295 Alpenrosenstr. 2 Der Sammler ruft zum WH W. des Deutſchen Volkes! uhr m. geprüft, 36 stündig. Blocitin ſſt in Pulverform von 3.20 Mark an, in— TIN Tablettenform zu 1.70 und 3.20 oak in Apotheken 800 n in höchtrens 3 je in 8 Togen! Tellnohmebedingungen und Preise in der nächsten Anzeige Alſo biſt auch Du gemeint leder Aeumadsmus⸗ lehl- oder Aellas- kranke würe mir denk- bar, wenn er, wie sehr Dio, fr D 5 Ankerwerk, vernickelt, M. 5 Nr. 4. Vereilbert. Ovalbügel, 2 Gold- ränder, M. 2.30. Nr. 5. Besser. Werk, flache Form, M. 3.40. Nx. deckel. Uhr. 3 Dëck., vergoldet, M. 4. 90, bes Werk M. 7.40. Nr. 8. Armbanduhr, v nickelt, m. Lederarmband, M. 2.60, Nr. 85 amen, kleine Form, mit Rips M. 4.—. Nr. 99. Dto., Golddoublé, 5 Jahre hause, für Damen, mit Ripeband, M. 5. 90, r Herren, viereckige Form, M. 5. 90. r. 642. Lischuhr, moderne Form, -Tage-Werk, Eiche pol., M. 8.—. Nr. 1401. Geschnitzte Kuckucksuhr, stündlich Kuckuck rufend, M. 2.50. eckeruhr, gutes Werk, Nickelkette- 23. Doppelkette, vergold., M.- 70. Kapsel M.. 25. Nr. 612, Monogramm A 8 8* derne Form, 1. S ting, Double, M. 1.20. Doublé-Ring mit Simili, M.- 80.— Als Ringm. Paplerstrelt. einsend. Vers. geg. Nachn. dahresversand 80 000 Uhren, 20 000 Ringe. 6. Sprung M. 1.60. 1 3 — EAkalo ATIs Und ünver bing? Fritz Heinecke, Braunschweig 1 Wadaddodadomomdom Peter hat eben geheiratet. Er iſt mächtig ſtolz auf e“ „.. Und klug iſt ſie“, ſchwärmte er geſtern,„ſie ht“ Verſtand für zwei.“ „Ja“, meinte einer trocken,„dann iſt ſie ja beſtimm die richtige Frau für Sie.“ Nervositat und Schlaflos ſind die häufigen Folgeerſcheinungen der übermöß ge Inanſpruchnahme unſerer Nerven im beruflichen fonſtigen Leben. Man fühlt ſich matt und elend obne“ und Kraft zur Arbelt. ohne Willenskraft und Aus dent Haben Sie ſchon mal daran gedacht, daß 5 Ihre Nerven verſagen können? Nein! Dann 27 0 Sie vort, führen Sie Ihren Nerven beſzelten 5 Nervenſubſtanz, Nervennahrung genannt, zu die 15 Nervenzellen zu ihrer Kräftigung und Aufftiſche bedär fen. Ein ſolcher vertraueuswürdiger Meerpernee iſt das ſeit Jahren bewährte und zu Weltruf gelen Bibeitin nach Prof. Dr. Habermann. B und Drogerien erhältlich. Geſchmacksmuſter koſten⸗ los von der Biocitinfabrik, Berlin SW 29, Zw 18tück 328 ZStück 903 „Zu 5 um Zeitvertreib Ne. 40 erſcheinen ale f 55 2 G. H 888 628. pl. Nr. 8. Fk 115 auf bieſel Seite die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anze blatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, fal. in Berlin SW 68, Lindenſtr. Sol 101¼