ine er 1 d. 0 preis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60, in det Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 lazeigenpreiſe- Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., . Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte uu 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr keufprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. . Jahrgang e—— Tages- und Anzeig für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadttell Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglic, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 9. 37: 1150 Montag, den 11. Oktober 1937 N Nr. 237 Der Wille zur Volkseinheit Dr. Goebbels bei der Einweihung der Nordmarkfeierſtäkke. Bad Segeberg, 10. Oktober. In ſeiner großen Rede bei der Einweihung der Nord⸗ itte in Bad Segeberg ging Reichsminiſter Dr. Goebbels von der Tatſache aus, daß von allen gro⸗ ßen Willensdemonſtrationen der Bewegung in den Jahren des Kampfes und des Sieges die am feſteſten in der Erin⸗ nerung haften geblieben ſind, die mit großen Mühen, Stra⸗ pazen oder Sorgen verbunden geweſen ſeien. Nach einem Hinweis auf den ſtrömenden Regen fuhr er fort: „Wenn wir zu dieſer Feierſtunde der Nordmark ohne Mühe und Strapaze zuſammengekommen wären, dann würde die Erinnerung vielleicht ſchon in Wochen oder Mo⸗ naten verblaßt ſein. Da aber jeder ſtundenlang im ſtrömen⸗ den Regen zu dieſer Feierſtunde fahren oder marſchieren mußte und dann wieder Stunde um Stunde freudig aus⸗ harrte, wird die Erinnerung an dieſen Tag unvergeßlich ſein, weil ſie mit Strapazen, Mühe und Sorgen verknüpft war. Dr. Goebbels rechnete dann mit jenen ab, die da mei⸗ nen, die nationalſozialiſtiſche Bewegung und nationalſozia⸗ liſtiche Kundgebungen ſeien heute nach der Erringung des Sieges völlig überflüſſig.„Die Kirchen,“ ſo betonte er dieſem Einwand gegenüber„predigen auch heute noch dasſelbe, was ihr Lehrmeiſter vor 2000 Jahren geſagt hat. Wir han⸗ deln nach denſelben Grundſätzen, nach denen ſich große weltanſchauliche Gebilde in der Geſchichte durchgeſetzt haben. Darum verſammeln wir immer wieder das Volk um uns, predigen wir immer wieder die Ideale, durch die wir groß geworden ſind, damit nicht nur unſere Generation national⸗ ſozialiſtiſch bleibt, ſondern alle Generationen nach uns auf Jahrhunderte hinaus nationalſozialiſtiſch werden.“ Dr. Goebbels ſtreifte in dieſem Zuſammenhang, immer wieder von Beifall unterbrochen, auch das Berhällnis des neuen Staates zur Kirche: „Wir tun den Kirchen nichts zu leide, im Gegenteil: Wir nehmen ihnen noch Arbeit ab, die ſie eigentlich ſelbſt beſor⸗ gen müßten. Wenn die Kirchen ſich darüber beklagen, daß ſie kein richtiges Verhältnis mehr zum Volk finden und uns vielleicht zum Sündenbock hierfür ſtempeln möchten, ſo iſt hierauf zu entgegnen:„Sie finden kein richtiges Verhältnis mehr zum Volke, weil ſie nicht mehr in der richtigen Weiſe das Volk anzuſprechen verſtehen. Ein Volk, das vier Jahre Krieg und 15 Jahre Marxismus durchgemacht hat, bringt kein Verſtändnis mehr für theologiſche Haarſpaltereien auf. Es will ein Chriſtentum der Tat ſehen und ſieht es leben⸗ diger verkörpert etwa im Winterhilfswerk als in einer theo⸗ logiſchen Auseinanderſetzung der ſogenannten Bekenntnis⸗ front.“(Langanhaltender Beifall.) Reichsminiſter Dr. Goebbels ging dann auf die Tatenlo⸗ ſigkeit der Regierungen von einſt ein, die ſich nach drei⸗ monatiger Regierungszeit meiſtens im Volke gar nicht mehr hätten blicken laſſen dürfen und ſtellte demgegenüber die in⸗ nere Verbundenheit von Führung und Volk im nationalſo⸗ zialiſtiſchen Staat. Unter begeiſterter Zuſtimmung der vie⸗ len Tauſende erklärte er: „Wir ſind keine bürokratiſche, über dem Volk ſtehende Regierung. Wir fühlen uns als Volksführung. Das Volk kann man aber nur führen, wenn man es kennt. Man kennt es nur, wenn man täglich mit ihm umgeht.“ Alles was die nationalſozialiſtiſche Regierung tue, ge⸗ ſchehe nicht für die Intereſſen irgendwelcher einzelnen Klaſ⸗ en oder Stände, ſondern ſtets nur für das geſamte Volk. „Aus dieſem Grunde allein konnte auch der Führer Werke von der monumentalen Größe ſchaffen, wie wir ihnen heute allüberall in Deutſchland begegnen.“ Auf die außenpolitiſche Lage Deutſchlands übergehend, wies Dr. Goebbels darauf hin, daß das Aus⸗ land in den 15 Jahren der Syſtemzeit ſich daran gewöhnt habe, ſich in alle inneren Angelegenheiten Deutſchlands ein⸗ zumiſchen. Deutſchland wolle gewiß mit allen Völkern in Eintracht und Frieden leben. Dafür ſei jedoch die erſte Vor⸗ ausſetzung, daß die anderen Völker ſich in erſter Linie um ihre 0 75 Angelegenheiten kümmerten und es dem deut⸗ 15 olke überließen, ſeine inneren Dinge ſelbſt zu ord⸗ In dieſem Zuſammenhang behandelte Dr. Goebbels auch ie ausländiſche Kritik am Vierjahresplan, der in kurrklchteit das Ziel verfolge, ein Volk, dem man ſeine Ko⸗ onien genommen habe, in eder Ernährung und Wirtſchaft möglichſt unabhängig zu machen. ö Wenn Einzelne lediglich die Methoden der nationalſozia⸗ iſtiſchen Staatsführung kritiſieren wollten. dann müſſe man engegenüber darauf hinweiſen, daß dem Volke die Me⸗ oden gleichgültig ſein könnten. Es kommt auf die Erfolge e 8 0 für ſich.„Niemand weiß beſſer als wir, wel⸗ harten Anſtrengungen es bedarf, um unſer Volk ſatt zu machen. Niemand weiß beſſer als wir, daß wir Kolonien nötig haben, um den 5 erforderlichen Lebensraum 15 unſer Volk zu gewinnen. Niemand weiß aber auch beſſer 10 wir, daß wir im eigenen Lande alles getan haben, um löcragen, die unter den augenblicklichen Vorausſetzungen gelöſt werden können, endgültig einer Löſung zuzuführen. abf Aus dieſen Gedankengängen heraus legte Dr. Goebbels onnleßend auch den Sinn dieſer Feierſtunde dar:„Wir 155 zuſammen, um uns mit dem Volk auszusprechen. wilt fühlen uns als die politiſchen Seelſoraer des Volkes und haben die Ueberzeugung, daß es unſere Aufgabe ſein muß. die Sorgen zu vermindern und zu lindern, mit denen die Seele unſeres Volkes belaſtet iſt.“(Jubelnde Bei⸗ fallskundgebungen.) Der Miniſter gab ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß er als erſter an ihrem Rednerpult ſtehen könne. „Auch in 50 oder 100 Jahren werden hier wieder Männer ſtehen, die dieſelben Ideen und die gleichen Ideale in die Herzen der dann hier verſamy en Menſchen hineinpflan⸗ zen werden Wir werden! angen ſein. Aber das deutſche Volk wird leben n dieſen ſteinernen Zeu⸗ gen die Größe unſerer In dieſem Sinne ü lichkeit, und zum erſte Kampfruf erklingen: 2 Sieg⸗Heil!“ Der Kundgebung we en wa 20 000 Teilnehmer bei. In der Begleitung des Reichsminiſters Dr. Goebbels be⸗ fand ſich Miniſterialrat Berndt. Die Feierſtätte auf dem geſchichtserfüllten Boden des Segeberger Kalkberges iſt in dreijähriger Arbeit erbaut worden. In Segeberg ſelbſt wirkte einſt in der Blütezeit der Stadt der Statthalter Heinrich Rantzau, der bedeutendſte Mana, den Holſtein in früheren Jahrhunderten hervorgebracht hat. Er erhob Se⸗ geberg zu einem Mittelpunkt Norddeutſchlands. Ein Ehrentag für die SR Dr. Goebbels gedenkt Horſt Weſſels. Berlin, 10. Oktober. Im Rahnien einer erſtunde, die die Berliner SA mit der Bevölkerung der Reichshauptſtadt im Berliner Oſten abhielt, hielt der Berliner Gauleiter, Reichsminiſter Dr. Goebbels, eine Gedenkrede. Er wies zunächſt darauf hin, daß dieſer Tag ein Ehrentag für die Berliner SA wie auch für die SA des ganzen Reiches ſei. Denn es ſei einer aus ihren Reihen geweſen, der ein großes Leben gelebt habe und in die Unſterblichkeit eingegangen ſei. „Nur wenige Deutſche“, fuhr der Gauleiter fort,„kann⸗ ten das Lied dieſes Freiheitskämpfers, als er ſtarb, dieſes Lied, von dem ich ſchon damals ſagen konnte, daß der Tag kommen wird, an dem ein ganzes Volk es ſingen wird. Strahlend ging er in der Blüte ſeiner Jugend von uns, ſeinen Glauben, ſein Ideal und ſein Lied hinterließ er uns als Vermächtnis. So ſtieg er zum Heros der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung empor.“ Mit großen Strichen zeichnete Dr. Goebbels das leuch⸗ tende Charakterbild Horſt Weſſels, die mannhafte Perſön⸗ lichkeit des Kämpfers, der nicht befangen in Vorurteilen zum Volk gegangen ſei, weil er zu ihm gehört habe und der ſomit zum Typ des politiſchen Soldaten der Bewegung geworden ſei. Viel zu lange ſei unſer Volk ein Volk der Dichter und Denker geweſen, dem die Einſicht in die politiſchen Vor⸗ aussetzungen, auf denen ſich unſer nationales Schickſal auf⸗ baut, und in die Schwierigkeiten, mit denen wir in einer Welt der Gegenſätze zu kämpfen hatten, gefehlt habe. „Unſere Bewegung, erklärte der Miniſter,„hat die Nation gelehrt, das Leben ideal zu ſehen, ſie hat ihr die Erkenntnis vermittelt, daß Schwert und Hammer, Stirn und Fauſt, Armee und politiſche Bewegung Hand in Hand gehen müſſen, ſoll ſich das deutſche Volk in der Welt be⸗ haupten. So erſtand der politiſche Soldat, der, die Waffe ſchr Geiſtes führend, als Erkennender der Nation voran⸗ reitet.“ „Es iſt eine alte Regel, daß man das, was man erobert hat, auch immer nur mit denſelben Tugenden, mit denen man es gewann, behaupten kann Es iſt nicht wahr, daß man ein Reich, das man mit Kampf, Tapferkeit, Freiheitsliebe und Idealismus eroberte, mit Faulheit, Feigheit und Kom⸗ promißhaftigkeit erhalten könnte. Das Reich aber wird uns bleiben, wenn wir es mit denſelben Tugenden verteidigen, mit denen wir es einſt geſchaffen haben. Dieſe Tugenden zu bewahren und ihre Reinheit zu überwachen, das iſt die Auf⸗ gabe unſerer Bewegung und ihrer Kampfformationen, vor allem aber derjenigen Truppe, mit der wir einſtmals unſere Verſammlungs⸗ und Straßenſchlachten geſchlagen haben, der SA. In ihr muß der alte Kampfgeiſt den wir auf die ganze Nation übertragen wollen, lebendig bleiben. Ohne ihn wäre der Nationalſozialismus nicht lebensfähig und nicht voll⸗ ſtändig.“ An Aufgaben mangele es der SA wahrhaftig nicht, und niemand könne ſagen, es ſei alles getan. Kaum ſei eine Auf⸗ abe durchgeführt, harrten ſchon viele andere wieder der öſung. Als eine dieſer Aufgaben des politiſchen Soldaten der Bewegung bezeichnete der Miniſter die Sicherung des deutſchen. N a Dr. Goebbels ſchloß ſeine Rede an die SA und die Be⸗ völkerung mit dem Gedenken an den Führer, dem ſich Ber⸗ lin zu neuem Kampfe verpflichte. Stätte der Oeffent⸗ zeute hier unſer alter * Am Geburtstage des heldiſchen Sturmführers. i Bielefeld, der Geburtsort des Freiheitskämpfers Horſt Weſſel, hatte am Geburtstage des heldiſchen Sturm⸗ führers Fahnen⸗ und Girlandenſchmuck angelegt. Abord⸗ nungen und Vertreter aller Gliederungen der Partei hatten ſich am Horſt⸗Weſſel⸗Stein auf der Horſt⸗Weſſel⸗ Höhe eingefunden, den die weſtfäliſche SA. dem Berliner Sturmführer geſetzt hat. Am Schluß der Weiheſtunde er⸗ neuerte die SA, bei geſenkten Fahnen ihren Schwur an Horſt Weſſel. ö 5 Am Grabe auf dem Nikolei⸗Friedhof in Berlin war eine Ehrenwache der SA aufgezogen. Im Auftrage des Jagdgeſchwaders Horſt Weſſel legt eine Offiziersabord⸗ nung des Jagdgeſchwaders Richthofen einen Kranz am Grabe des Berliner Sturmführers niede Italiens Antwort überreicht ie italieniſche Antwort auf die in Rom überreichte engliſch⸗franzöſiſche Note über Dreierbeſprechungen zur ſpaniſchen Frage iſt vom Grafen Ciano dem engliſchen Botſchafter Lord Perth und dem franzöſiſchen Geſchüfts⸗ träger Blondel überreicht worden. Anzweckmäßigkeit der engliſch⸗franzöſiſchen Vorſchläge.— kteine Konferenz ohne Deutſchland.— Weiterberakung im Nichteinmiſchungsausſchuß. Rom, 10. Oktober. Am Samstagabend wurde in Rom die ikalieniſche Ant⸗ wort auf die engliſch⸗franzöſiſche Note in der Spanienfrage veröffentlicht. In der Note heißt es: Die faſchiſtiſche Regierung nimmt gern von den Zuſiche⸗ rungen der franzöſiſchen und der engliſchen Regierung be⸗ treffend die politiſche Unabhängigkeit Spaniens Kenntnis. Die faſchiſtiſche Regierung teilt völlig den Wunſch der fran⸗ zöſiſchen und der engliſchen Regierüngen, daß die inneren Kämpfe Spaniens aufhören mögen, Gegenſtand von Ver⸗ dächtigungen und Reibungen zwiſchen den anderen Nationen zu ſein und wünſchte, daß die Lage eine Entwicklung er⸗ fahre, die auch auf anderen Gebieten eine allgemeine Ent⸗ ſpannung und Fortſchritte zu erzielen geſtaktet. Wie ſie das immer in der Vergangenheit gemacht hat, iſt ſie auch jetzt bereit, mit dem denkbar beſten Willen alle Mittel zu rüfen die für geeignet erachtet werden, die Nichteinmi⸗ chungpolitik wirkſam zu geſtalten. Die franzöſiſche und die engliſche Regierung gibt unter den Faktoren dieſer Politik der Frage der Freiwilligen und ihrer Zurückziehung be⸗ ſondere Bedeutung. Zur Präziſierung der einzelnen politiſchen Poſitionen und der entſprechenden Verantwortlichkeiten, nicht aber aus unzeitgemäßen Gründen der Polemik erinnert die italieni⸗ ſche Antwort daran, daß gerade Italien zuſammen mit Deutſchland zuerſt darauf gedrängt hätten, daß die Entſen⸗ dung von Freiwilligen verboten und ſpäter, daß ihre Zu⸗ rückziehung angeordnet werde. Die franzöſiſche und die engliſche Regierung ſchlägt in ihrer Verbalnote vom 2. Oktober vor, daß zwiſchen den drei Regierungen Frankreichs, Englands und Italiens Beſpre⸗ chungen beginnen, um zu einem Uebereinkommen über die Maßnahmen zu gelangen, die eine Durchführung der Nicht⸗ einmiſchungspolitik gewährleiſten können. Die ren f Und die engliſche Regierung ſchlagen dieſes Verfahren in der Abſicht vor, die im Londoner Nichteinmiſchungsausſchuß zu⸗ tage getretenen Schwierigkeiten zu umgehen Die faſchiſtiſche Regierung anerkennt den richtigen Wert des franzöſiſchen und des engliſchen Vorſchlages, bezweifelt jedoch, daß die Schwierigkeiten, um die es ſich handelt, auf dem Wege der Vereinbarungen oder durch die gegebenen Möglichkeiten der Prozedur und vor allem durch den ge⸗ machten Vorſchlag überwunden werden können. Sie lenkt die Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen und eng⸗ liſchen Regierung auf die Tatſache, daß die zur Verhand⸗ lung ſtehenden Fragen nicht nur einige Staaten angeht, ſondern im Gegenteil andere Staaten außer Frankreich, England und Italien unmittelbar betrifft. Außerdem dürfe man die Tatſache nicht überſehen daß ohne die Zuſtim⸗ mung von Burgos und von Valencia keine Entſcheidung zu praktiſchen Ergebniſſen führen könnte Das umſomehr, wenn man die Haltung des Vertreters von Valencia berückſichtigt, der mit einem verfänglichen Vorwand in ſeiner Rede in Genf jede Möglichkeit der Entfernung der Freiwilligen aus⸗ geſchloſſen hat, die in die Streitkräfte ſeiner Regierung ein⸗ gereiht worden ſind. Die faſchiſtiſche Regierung iſt daher der Anſicht, daß es angezeigt iſt, die Frage der Nichteinmiſchung im Londoner Außſchuß weiter zu behandeln. Die faſchiſtiſche Regierung hat ſchließlich die Ehre mit⸗ zuteilen, daß ſie auf keinen Fall an Beſprechungen. Zu⸗ ſammenkünften oder Konferenzen teilnehmen wird, zu de⸗ nen nicht auch die Reichsregierung formell eingeladen iſt und bei denen ſie ſich nicht unter den Teilnehmern befindet. * Das Echo in Paris und London Wie aus Paris verlautet, iſt man in franzöſiſchen Re⸗ lerungskreiſen in der Bewertung und Beurteilung der ita⸗ fieniſchen Antwortnote ſehr zurückhaltend. Man gibt jedoch der Hoffnung Ausdruck, daß die Verhandlungen„trotzdem fortgeſetzt werden und zu einem Ergebnis führen können. Zu den letzten Abſatz der Note, in dem Italien darauf hin⸗ meiſt, daß es auf keinen Fall an einer Konferenz teilnehmen werde, an der Deutſchland nicht beteiligt oder wenigſtens of⸗ fiziell eingeladen worden ſei, erklärt man, daß man Deutſch⸗ land niemals habe ausſchließen wollen. Von amtlichen engliſchen Kreiſen wurde ein Kom⸗ mentar ausgegeben in dem darauf hingewieſen wird, daß die italieniſche Note„wenig oder keinerlei Hoffnung“ da⸗ für zu geben ſcheine, daß irgend welche weiteren Schritte 1 Herbeiführung der vorgeſchlagenen Konferenz Erfolg haben könnten. Es ſei offenſichtlich, daß die Entſcheidungen, ie die franzöſiſche Regierung zuſammen mit der engliſchen Regierung im Laufe der nächſten Woche zu treffen haben werde, von„äußerſter Schwere“ ſein werden. Wenn auch der linke Flügel in Frankreich darauf drücke, daß die fra öſiſche Grenze nach Spanien geöffnet werde, ſo dürfe ein ſo 500 Schritt jedoch wahrſcheinlich nicht ergriffen wer⸗ den ohne längere Ueberlegungen. Unter allen Umſtänden ſcheine es ſicher, daß Großhrian ſich an die Politik halten werde, welche es ſtets in Bezug auf Spanien auf⸗ rechterhalten habe.. 5 1 1 40 4 11 Der erſte Eintopfſonntag Vielverſprechender Auftakt zum Winkerhilfswerk. Berlin, 11. Oktober. Wie ſchon in den Vorjahren opferten wieder viele un⸗ bekannte Männer und Frauen, in der Reichshauptſtadt an⸗ nähernd 70 000 Block⸗ und Hauswalter und ihre freiwilli⸗ gen Helfer, ein Tagewerk für die Allgemeinheit. Stunden⸗ lang kletterten ſie die Treppen auf und ab und ſammelten an ſeder Tür das ein, was für jeden an dieſem Tag zu geben nationale Pflicht iſt. Die Armee der Unbekannten gat in aller Stille ihre Arbeit aufgenommen, hat am Sonntag das erſte Gefecht geführt bei der Werbung um die Einſatzbereitſchaft eines ſeden für alle. An 20 verſchie⸗ denen Stellen der Stadt wurden öffentliche Speiſungen durchgeführt. Die Leibſtandarte Adolf Hitler richtete in ihrer Kaſerne in Lichterfelde auf dem weiten Exerzierplatz die Tiſche, und die Wehrmacht ließ es ſich nicht nehmen, mit mehreren Feldküchen aufzufahren In ähnlicher Weiſe wurde der Eintopfſonntag im gan⸗ zen Reich begangen. In Mannheim fuhren die Gu⸗ laſchkanonen im Säulengang des Roſengartens auf; wei⸗ tere ſtanden vor dem Ballhaus, am Rheinpark und in der Neckarſtadt. Auch in Karlsruhe, Frankfurt a. M. und Stuttgart waren von den Kreisamtsleitungen des WW ſ öffentliche Eintopfeſſen organiſiert worden. Allent⸗ halben fand das öffentliche gemeinſame Eintopfeſſen gro⸗ ßen Zuspruch, ſo daß es zweifellos auch in finanzieller Hinſicht den erwartenden Erfolg gebracht hat. Die Samm⸗ ler waren überall fleißig zu Werk und gingen von Haus zu Haus. Eine Proklamation der Deutſchen Chriſten Eiſenach, 11. Okt. Auf der vierten Reichstagung der „ationalkirchlichen Bewegung Deutſche Chriſten“, zu der ſich rund 12000 Teilnehmer zuſammengefunden hatten, wurde eine Proklamation bekanntgegeben, in der es heißt: „Weil es der nattonalkirchlichen Bewegung Deutſche Chriſten um den chriſtlichen Glauben des deutſchen Volkes geht und nicht um ein ſchriſtlich verbrämtes Weltſchwärmer⸗ tum oder um eine chriſtlich getarnte Weltpolitik, darum lehnen wir die ſogenannte ökumeniſche Bewegung auf das ſchärfſte ab. Wir verwahren uns leidenſchaftlich dagegen, daß die ökumeniſche Bewegung auf dem Umweg über die Kirche unter Mißbrauch religiöſer Begriffe einen politi⸗ ſchen Angriff gegen den Nationalſozialismus führt, dem wir mit heißem Herzen gehören Eine chriſtliche Konferenz, die es unternimmt, nach den Methoden von Oxford über Kirche, Volk und Staat normativ zu ſprechen und zu rich⸗ ten, hat das Recht verwirkt, ſich auf das Evangelium zu berufen. Sie dient nicht dem Glauben, ſondern der Politik und baut neben dem Vatikan in Rom einen Weltkirchen⸗ rat, einen Vatikan in Genf oder Canterbury. Ueber dem Zuſammenbruch aller politiſchen und chriſtlichen Interna⸗ tionalen hinweg marſchiert das deutſche Volk. Mit ihm zieht die nationalkirchliche Bewegung Deutſche Chriſten in einen neuen Tag in fröhlichem chriſtlichem Glauben.“ Heſſens ehemaliger Großherzog 7 Darmſtadt, 10. Okt. Der ehemalige Großherzog Ernſt Ludwig von 0 und bei Rhein l Samstag morgen auf Jägdſchloß Wolfsgarten bei Darmftadt geſtorben. Großherzog Ernſt Ludwig war am 25. November 1864 in Darmſtadt geboren. Sein Vater, Ludwig IV., ließ den Sohn frei von Standesvorurteilen erziehen. 1894 vermählte ſich Großherzog Ernſt Ludwig mit der Prinzeſſin Viktoria Melitta, der zweiten Tochter des Herzogs von Sachſen⸗ Coburg⸗Gotha. Die dieſer Ehe entſtammende Tochter Eliſa⸗ beth ſtarb 1903 auf einer Reiſe nach Rußland an Para⸗ typhus, doch wollten Gerüchte wiſſen, daß die Prinzeſſin an einem vergifteten Stück Kuchen geſtorben ſei, das nicht ihr, ſondern dem Zarewitſch gegolten habe. Im Jahre 1901 ließ ſich das Großherzogspaar ſcheiden. Die Großherzogin heiratete 1905 den Großfürſten Kyrill von Rußland, dem jetzigen Kronprätedenten. Der Großherzog heiratete 1905 die Prinzeſſin Eleonore zu Solms⸗Hohenſolms. Zwei Söhne, Georg und Ludwig, ſind dieſer Ehe entſproſſen. Die Regierung Ernſt Ludwigs zeichnete ſich durch einen freiheitlichen Zug aus. Ueberall verſuchte er vermittelnd und verſöhnend zu wirken, auch bewährte er ſich als Schirmherr der Kunſt. Im November 1918 verlor er den Thron und ſchloß als erſter deutſcher Fürſt im Mai 1919 den Abfindungsvertrag mit dem heſſiſchen Staat. Triumph des Auguſteum⸗Orcheſters Selten großer Erfolg in der Reichshauptſtadt. Auf ſeiner Reiſe durch 16 deutſche Städte gab das Augu⸗ ſteum⸗Orcheſter aus Rom ein Konzert in der Berliner Phil⸗ harmonie, das ihm und ſeinem Dirigenten Bernardino Moli⸗ nari einen Erfolg von ſelten erlebter Stärke brachte. Die Be⸗ deutung des Abends für die deutſch⸗italieniſche kulturelle Ver⸗ bundenheit war ſchon an dem geſellſchaftlichen Bild zu er⸗ kennen. Die Reichsminiſter Dr. Goebbels und Ru ſt waren erſchienen. Beethovens VI. Symphonie und der„Till Eulenſpiegel“ von Richard Strauß ſowie Kompoſitionen bon Roſſini, Mali⸗ piero und Reſpighi bildeten die Vortragsfolge, der Maeſtro Molinari die deutſchen und italieniſchen Natfonallieder vor⸗ ausſchickte Die Darbietung repräſentativer Werke deutſcher und italieniſcher Muſik war ein großartiges Zeugnis für die hervorragende Klangkultur und Spieldiſziplin des römiſchen Orchſters wie für die überragende Geſtaltungskunſt des Diri⸗ genten Die Hörer, die von der Leidenſchaftlichkeit dieſes ita⸗ lieniſchen Muſtzierens überdältigt wurden und die beſtrickende Klangſinnlichkeit und Partiturgenauigkeit der Wiedergabe be⸗ wunderten, überſchüfteten die Künſtler mit Beifall, der am Ende zu einem Sturm des Jubels auſchwoll, ſo daß Mo⸗ linari das Von: un Wagners„Meiſterſingern“ zuaab. Einſatz von Maurern und Zimmerern Einſtellung nur mit Zuſtimmung des Arbeitsamtes. f Der Präſident der Reichsanſtalt hat mit Zuſtimmung des Reichsarbeitsminiſters und des Reichswirtſchafts⸗ miniſters unter dem 6. Oktober 1937 eine Anordnung über den Arbeitseinſatz von Maurern und Zimmerern erlaſſen. Danach dürfen mit Wirkung vom 18. Oktober 1937 in privaten und öffentlichen Betrieben und Verwaltungen aller Art Maurer und Zimmerer nur eingeſtellt werden, wenn eine ſchriftliche Zuſtimmung des Arbeitsamtes vor⸗ liegt. Dieſe Zuſtimmung iſt nicht erforderlich, wenn die Einſtellung in der Zeit vom 1. Dezember bis 28. Februar erfolgt, und wenn das letzte im Arbeitsbuch eingetragene Arbeitsverhältnis wegen Arbeitsmangels gelöſt worden iſt und dies durch Beſcheinigung des letzten Unternehmers nachgewieſen wird. Der deutſche Kolonialanſpruch Kein Grund mehr für die Vorenthaltung ſeiner Kolonien. Unter der Ueberſchrift„Kolonien an Deutſchland“ betont die in Kolonialfragen führende italieniſche Zeitſchrift„Aſſi⸗ one Coloniale“ in einem bemerkenswerten Leitartikel, daß die Welt ſowohl politiſch als auch hiſtoriſch wahrhaft taub ſein müſſe, da ſie den wiederholten und berechtigten Forde⸗ rungen Deutſchlands auf Rückerſtattung ſeiner Kolonien kein Gehör geſchenkt hat. Nach der vom Führer im Namen von 70 Millionen erſt vor wenigen Tagen anläßlich des Erntedankfeſtes wiederholten Forderung ſei jedoch das Kolonialproblem in eine neue Phaſe getreten. Auf dem Boden der internationalen Politik erlange die deutſche Forderung heute durch eine beſondere Tatſache eine erhöhte Bedeutung. Man habe in den letzten Jahren ſtets be⸗ hauptet, daß die Probleme der Völker, die keine Kolonien be— ſitzen, aber eines größeren Raumes bedürfen, an zuſtändiger Stelle, das heißt in Genf, behandelt werden müßten, wo jede Forderung wohlwollend aufgenommen und gerecht behandelt werden würde. Italien ſei während des äthiopiſchen Konflikts von 52 Staaten„verurteilt“ und mit Sanktionen bedacht wor⸗ den, weil es nicht ausſchließlich dieſen Weg eingehalten habe. Deutſchland habe wenige Monate nach dem Inkrafttreten der Sanktionen einen formellen Antrag auf eine Neuver⸗ teilung der Kolonialgebiete geſtellt, die die Reichsregie⸗ rung als eine Vorausſetzung für eine Wiederaufnahme der Zu⸗ ſammenarbeit mit Genf bezeichnete. Der deutſche Antrag habe keine Antwort ausgelöſt. Statt deſſen habe man eine ganze Anzahl wirtſchaftlicher und politiſcher Ausflüchte und Winkelzüge unternommen. Das Blatt erinnert in dieſem Zuſammenhang an die von Sir Samuel Hoare in aller Oeffentlichkeit verfochtene Theſe, wonach man Rohſtoffe auch ohne Kolonialbeſitz erwerben könne. Einen ſolchen Scherz könne ſich allerdings nur ein engliſcher Miniſter ungeſtraft leiſten. Der Führer habe klar und deutlich die Behauptung zu⸗ rückgewieſen, daß die Kolonien nur für begüterte Völker ein Segen ſeien. Allerdings, ſo betont das Blatt abſchließend, ſeien die Kolonien nicht für alle von Vorteil. Ein Segen ſeien ſie nur für ſtarke und fleißige Völter. Unter den Völkern, die dieſen Anſprüchen entſprechen, ſtehe aber das deutſche Volk mit an der Spitze. Auch„Regime Faſeiſta“ befaßt ſich mit dem deutſchen Kolo⸗ nialanſpruch, um zu betonen, daß nach der von Deutſchland erreichten Gleichberechtigung für die Vorenthaltung ſeiner Kolonien praktiſch kein Grund mehr vorhanden ſei. Das deutſche Kolonialproblem ſei inſofern zu einem inter⸗ nationalen Problem geworden, als der Beſitz von Rohſtoffen ein politiſches oder, beſſer geſagt, ein Mittel zur Ausübung be⸗ ſtimmter Einflüſſe oder eines beſtimmten politiſchen Druckes geworden ſei. Deutſchland könne nicht mehr länger von den Rohſtoffen ferngehalten werden. * 7 1 Kein A⸗Boots⸗Angriff auf„Baſiliſk“ Mitteilung der britiſchen Admiralität. Nach einer Mitteilung der britiſchen Admiralität hat kein U⸗Boots⸗Angriff auf den britiſchen Zerſtörer„Baſiliſt“ ſtattgefunden. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut: „Auf Grund einer neuen genauen Unterſuchung hat ſich herausgeſtellt, daß kein U⸗Boots⸗Angriff auf HMS. „Baſilifk“ unternommen worden iſt.“ Zu dieſer Mitteilung ſchreibt die„Action Frangaiſe“, die ganze Affäre ſei aus der überſpitzten Einbildung eini⸗ ger engliſcher Matroſen entſtanden. Das habe jedoch die franzöſiſche ſowjetfreundliche Preſſe nicht gehindert, ohne die Ergebniſſe der offiziellen Unterſuchung abzuwarten, wieder einmal Italien anzuklagen.„Um zum Krieg zu treiben, ſind alle Vorwände gut“, ſchließt das Blatt. Eine Erfindung Valencias Der„Jour“ erklärt, es ſei Valencia, das wieder ein⸗ mal dieſe falſche Nachricht erfunden habe. Die Valencia⸗ Bolſchewiſten oder ihre Sowjetratgeber ſeien noch weiter⸗ gegangen, als man habe annehmen können: Die Valencia⸗Bolſchewiſten ſelbſt hätten dieſe Nach⸗ richt aufgebracht, ſie ſelbſt hätten die Geſchichte von dem Leuchtturm von San Antonio erfunden, um die im Gange befindlichen engliſch⸗franzöſiſch⸗italieniſchen Verhandlun⸗ gen zu verhindern, deren Ziel die Wiederherſtellung des Friedens im Mittelmeer ſei. Dieſes ſenſationelle Dementi der britiſchen Admiralität hat wie eine Bombe eingeſchlagen. Das iſt verſtändlich, wenn man bedenkt, mit welchen dramatiſchen Einzelheiten die angebliche Torpedierung des„Baſilifk“ in der eng⸗ liſchen Preſſe geſchildert wurde. Den Abſchluß der Schilde⸗ rungen bildete die Verſenkung des Piraten⸗U⸗Bootes. Damit hat wieder eine Ente der engliſchen Preſſe ihre Er⸗ ledigung gefunden. Japan handelt in Selbſtverteidigung Zurückweiſung der amerikaniſchen Anſchuldigungen. Die japaniſche Preſſe veröffentlicht eine Regierungs⸗ erklärung, die die beſondere Genehmigung des Kaiſers er⸗ halten haben ſoll. Die Erklärung befaßt ſich mit der Be⸗ ſchuldigung der amerikauiſchen Regierung, nach der Japan den Neunmächtepakt verletzt habe. Die japaniſche Regie⸗ rung ſtellt feſt, daß Japan im Fernoſtkonflikt China gegen⸗ über in Selbſtverteidigung handele, weswegen auch eine Verletzung des Neunmächtepaktes unmöglich ſei. Es wird ausdrücklich feſtgeſtellt, daß Japan in China keinerlei terri⸗ toriale Ziele verfolge. Ergänzend wird zu dieſer Nachricht gemeldet, daß in der japaniſchen Regierungserklärung aufrichtig bedauert werde, daß Amerika und der Völkerbund das Weſen des chineſiſch⸗japaniſchen Konfliktes nicht verſtünden. Die von Japan vertragsrechtlich in China gehaltenen Truppen ſeien von den Chineſen provoziert worden und erſt, nachdem eine Lolaliſterung der Zwiſchenfälle mißlungen ſei, habe Japan ſich zur Selbſtverteidigung entſchloſſen. Ferner ſei durchaus bekannt, daß China den Krieg gegen Japan plan⸗ mäßig vorbereitet habe. Demgegenüber beſchränkten ſich die japaniſchen Forderungen an China lediglich auf den Verzicht jeglicher Stimmungsmache und der daraus fol⸗ genden Handlungen der Chineſen gegenüber Japan. Japan wünſche durchaus eine ernſte Zufſammenarbeit mit China und erſtrebe einen dauerhaften Frieden im Fernen Oſten. Es wird ausdrücklich betont, daß Japan keinerlei territo⸗ riale Anſprüche an China ſtelle und daß darum von einer Verletzung der Verträge durch Japan keine Rede ſein kann. Die japaniſche Regierung klagt aber China an, den Kommunismus zu fördern, um die japaniſchen Intereſſen auf dem Kontinent zu ſchädigen und zu vernichten. Dieſe Beſtrebungen, ſo heißt es in der Regierungserklärung, ſtellten eine Verletzung des Nichtangriffspaktes dar. Sie trügen des weiteren weſentlich dazu bei, den Weltfrieden zu bedrohen. Politiſches Stimmungsbarometer Was bedeuten die franzöſiſchen Kantonalwahlen? In Frankreich herrſcht politiſche Hochſpannung. Ole Kantonalwahlen ſind das Thema des Tages Nach der Vorwahl am Sonntag, den 10. Oktober, finden am nächſten Sonntag die Stichwahlen ſtatt, Es werden 1909 Generalräte und 1691 Arrondiſſementsräte gewählt Dieſer durch die Verfaſſung vorgeſchriebenen Gr neuerung der Hälfte aller Sitze in den Provpinzial⸗ und Kreistagen, die alle drei Jahre erfolgt, kommt gewöhn, lich keine große politiſche Bedeutung zu. Diesmal aber erregen dieſe Wahlen die Gemüter aufs höchſte, denn zum erſtenmal ſeit der Machtergreifung durch die Volls, front wird das franzöſiſche Volk an die Wahlurne ge: rufen. Das Ergebnis der Wahlen iſt ſomit ein poli, tiſches Stimmungsbarometer und Maßſſtat dafür, wieweit die Nation hinter dem Volksfrontexheri⸗ ment ſteht, bzw. ob dieſe Volksfront überhaupt Lebens berechtigung hat. Bezeichnend iſt, daß beim erſten Wahlgang alle Volksfrontparteien eigene Kandidaten aufgeſtellt haben ja ſich vielfach ſogar als erbitterte Gegner gegenüberſtehen Die Sozialdemokraten verteidſ⸗ gen alle Maßnahmen der Volksfront, die zum größten Teil unter dem Druck der roten Gewerkſchaften getroffen wur den, z. B. die Frankenabwertung, die 40-Stunden⸗Woche und dergleichen mehr. die Radikalſozialen haben ihren Wählern gegenüber die Unterſtützung dieſer Experi⸗ mente, die die franzöſiſche Wirtſchaft an den Abgrund ge⸗ bracht haben, zu verteidigen. Von dem Ergebnis dez erſten Wahlganges werden ſie die Entſcheidung abhängig machen mit wem ſie bei den Stichwahlen ein Wahlbündniz eingehen. die Kommuniſten mußten allein in den erſten Wahlkampf ziehen, da die Sozialdemokraten dit Forderung nach einer gemeinſamen Front abgelehnt hatten. Die Rechten ſind zu zerſplittert, als daß ſie ihre Stimmen in die Waagſchale werfen könnten. Die politiſche Nervoſität iſt durch blutige Zuſammen⸗ ſtöße gekennzeichnet, die ſchon am Vorabend der Wahl zahlreiche Opfer forderten. Die Kommuniſten ſchüren die Leidenſchaften und tragen den Terror ins Land. Rieſige Rüſtungseinkäufe der Sowjets in Amerika, Ein bezeichnendes Licht auf die von Amerika beſonders in letzter Zeit mit ſo lauter Stimme vertretene Politik der Nichteinmiſchung und des Friedens wirft eine ſehr ins einzelne gehende Meldug der„Herald Tribune“, die aus einwandfreier Quelle meldet, daß die Sowjetregierung ihre amerikaniſchen Agenten autoriſiert habe, für 50 Dollar; millionen Kriegsmaterialien aufzukaufen zur möglichſt bal digen Lieferung nach Sowjetrußland. Beinahe das geſamte Material iſt zur Flottenaufrüſtung beſtimmt. Es beſteht aus Fertigteilen für Schlachtſchiffe, ſo z. B. Panzertürmen, Panzerungen, Maſchinenkeſſel, 16zölligen Geſchützen und Flugzeugen. Im Zuſammenhang mit dieſer ſenſationellen Meldung weiß die„Herald Tribune“ weitere Einzelheiten anzugeben über die kürzlich gemeldeten Käufe der Sowjets. Danach ſind in dieſem Auftrag von 10 Sollarmillionen folgende Poſten enthalten: 2,5 Dollarmillionen für Geſchütze, 15 Dollarmillionen für Munition und 1 Dollarmillion fil Exploſipſtoffe. Zur Begründung für dieſe gewaltige Auftragsertei⸗ lung meldet die„Herald Tribune“, daß die Sowjets beab⸗ ſichtigten, eine mächtige Flotte zu bauen. 1 7* 1* 7 23 Milliarden für Landesverteidigung Frankreichs Ausgaben für das Jahr 1938. Nach einer Meldung des„Figaro“ wird Frankreich im Jahre 1938 für Zwecke der Landesverteidigung insge⸗ ſamt 28 Milliarden Franc ausgeben. Die Kredite für das Kriegs⸗ und Luftfahrtminiſterium ſeien auf 28 bzw. auf 33 v. H. gegenüber dem Jahre 1937 erhöht worden. Da⸗ gegen habe man die Kredite für die Kriegsmarine um 7 v. H. gegenüber dem Vorjahre verringert. Dieſe Kredite ſeien für außerordentliche Ausgaben und Anſchaffungen vorgeſehen und nicht für die laufenden Unterhaltskoſten, Dieſe außerordentlichen Kredite in Höhe von 11,260 Mil⸗ liarden kämen zu den im ordentlichen Haushalt vorge⸗ ſehenen 11,897 Milliarden hinzu. Das Blatt bedauert, daß die Kriegsmarine angeſichts der erheblichen Auſwendungen beſonders für die Luftwaffe und die Motoriſierung der Armee ſo ſtiefmütterlich be⸗ handelt werde. So ſeien ſogar für die Kriegsmaripe⸗ Luftfahrt die Ankaufskredite für Flugzeuge von 206 Mil lionen im Jahre 1937 auf 176 Millionen im Jahrs 088 herabgeſetzt worden Frieden nach außen und innen Eine Rede des Bundeskanzlers Dr. Schuſchnigg. Vor dem Wiener Rathaus fand ein Amtswalterappel der Vaterländiſchen Front ſtatt. Die Hauptrede hielt Bun; deskanzler Dr. Schuſchnigg. Seine Ausführungen waren verſchiedentlich in äußerſt polemiſcher Form ge⸗ halten, die aber in der Veröffentlichung durch die Vater⸗ ländiſche Front weſentlich abgeſchwächt worden iſt. 5 Einleitend wies der Kanzler auf die geſpannte 1 tiſche Lage hin, die eine Mobiliſierung aller wahren Kräft des Landes nötig mache, da die öſterreichiſche Regie entſchloſſen ſei, das Land aus jeder Verwicklung 1 zuhalten, woher immer ſie auch kommen möge, und ſo de Frieden nach außen und, wenn es möglich ſein ſollte, 5 im Innern zu erringen. Dr. Schuſchnigg kam dann 15 den Bolſchewismus zu ſprechen, für deſſen Ideengeenee Oeſterreich nach wie vor die ſtrengſte Einfuhrſpet beſtehe. 10 „Ein weiterer Gedanke ist der Rückolick und Auel auf den deutſchen Weg unſeres Landes. Wir legen an Gewicht darauf, Verträge buchſtabengetreu zu erfüllen. 15 ſehe keine Differenzen, welche die Hauptſtädte und N kanzleien und auch die Völker hier und drüben 1 1 inſofern der eine dem anderen die Beſtellung 110 eigenen Hauſes frei und ungeſtört zu überlaſſen gew it Bundeskanzler Schuſchnigg beſchäftigte ſich daun un der öſterreichiſchen Innenpolitik und wandte ſich 11 Leute, die über die Gedanken von 1848 noch nicht. gekommen ſeien. Dieſe Kreiſe verſuchten pro⸗deutſche u ge⸗ Fes zu anti⸗öſterreichiſchen Demonſtrationen f rauchen. Dr. Schuſchnigg polemiſierte noch gegen die Jahr gtanten und ſtellte abſchließend für das kommende zus die, Vollendung einer Verfaſſung für Oeſterreich in An icht. 8 ages, inden erden bählt, Er. und vöhn⸗ aber denn zolks, e ge. 0 1 i 1 stat rperi⸗ bens. alle ten egner leidi⸗ Teil wur⸗ Voche haben peri⸗ men⸗ Wahl n die fil ders k der ins aus ihre llar⸗ bal⸗ amte ſteht men, und dung eben nach ende Der Einmarſch der 110er in Seckenheim. Der heutige Montag war für die Seckenheimer Be⸗ völkerung ein ſeltener Freudentag. Ganz Seckenheim prangte in reichem Fahnenſchmuck. Unter dem Jubel der Bevölkerung, mit klingendem Spiel, im ſtrahlenden Sonnenſchein zogen die 110er in ihre neue Garniſon ein. Zu beiden Seiten der Landſtraße nach Mannheim bildete die Schuljugend Spalier, bewaffnet mit Blumenſträußen. Eine große Volks⸗ menge hatte ſich am Eingang der Kaſernen eingefunden zu⸗ ſammen mit den Vertretern der Partei, ihrer Gliederungen der Stadt, des Bauamtes, des Offizierskorps und den am Bau beſchäftigten Arbeitskameraden. Punkt 10 Uhr rückte das Bataillon, eingeholt von einem Reitertrupp des Ne⸗ Reiterſturms, an. Die Schülerin Rheinſchmidt begrüßte mit herzlichen Worten und einem herrlichen Blumenſtrauß den Komman⸗ deur an der Spitze des Bataillon. Regierungsbaumeiſter Schmidt überreichte ſodann den Schlüſſel an den Bataillons⸗ führer Major Proſchet, der in kurzen Worten dankte. Dann zogen die blumengeſchmückt und umjubelten Soldaten in die Kaſerne ein und nahmen auf dem neuen Kaſernenplatz Aufſtellung. Als Vetreter des Hreresbauamtes ſprach Herr Oberbaurat Lang und dankte den Arbeitskameraden und den Behörden. Ortsgruppenleiter Raule brachte den Gruß der Ortsgruppe und der Bevölkerung und überreichte zwei Schriften über Seckenheims Vergangenheit. Major Proſchet dankte für den warmen Empfang. Oberſtleutnant Lehnich dankte gleichfalls für den herz⸗ lichen Empfang und gab der Hoffnung auf ein kameradſchaft⸗ liches Verhältnis zwiſchaen der Wehrmacht und den Ein⸗ wohnern Ausdruck, das ſich heute bereits beim Einzug gezeigt habe. Unter präſentiertem Gewehr ſtieg dann zum erſten Male die Flagge am Maſte hoch. Die Nationalhymnen bildeten den Schluß der erhebenden Feierſtunde, die für jeden Teilnehmer ein Erlebnis war. Damit iſt nun Secken⸗ heim Garniſon geworden und man ſah den Soldaten die Freude über den herzlichen Empfang an. Daran ſchloß ſich der Marſch der Truppen durch Secken⸗ heim an. Ganz Seckenheim prangte im Flaggenſchmuck, alles war auf den Beinen, und ſo mancher Soldat ließ ſich im Betrieb freigeben, um dieſen hiſtoriſchen Tag miterleben zu können. Zahlreiche Betriebe Seckenheims hatten ihre Tore während dieſer Zeit geſchloſſen. Auch von auswärts waren viele Zuſchauer erſchienen. An den Marſch der Truppen ſchloß ſich eine Kranzniederlegung am Krieger⸗ denkmal an, die ſich kurz und feierlich geſtaltete, würdig der um ihr Vaterland gefallenen Männer. In großer Zahl drängte ſich ſpäter die Bevölkerung in die Kaſerne, um die ſchönen Baulichkeiten zu beſichtigen. So hat die Bevölkerung ihren Soldaten einen freu⸗ digen Empfang bereitet und wir dürfen hoffen, daß ſich unſere Soldaten in ihrer Freizeit in Seckenheim bald wohl⸗ fühlen werden. i * Goldatentum in Seckenheims Geſchichte. Wenn mit dem heutigen Tag Seckenheim Garniſon geworden iſt und unter klingendem Spiel Soldaten in die meuerbauten Kaſernen am Dorfende eingezogen ſind, dann iſt dies für unſeren Vorort ein bedeutungsvolles Ereignis. Wir wollen nicht allein auf die wirtſchaftliche Bedeutung einer Garniſon hinweiſen, ſondern vor allem auch die tiefgreifende Umgeſtaltung des Bevölkerungsbildes und des Dorflebens betonen. Wir ſind überzeugt, daß ſich das Ver⸗ hältnis von Soldaten und Einwohnerſchaft herzlich und in beſtem Einvernehmen geſtalten wird. Seckenheim war nie zuvor Garniſon, wir können daher auch nicht bei dieſer Gelegenheit von der Geſchichte eines Standorts erzählen. Wenn wir aber doch vom Soldatentum in der Seckenheimer Geſchichte ſprechen wollen, ſo handelt es ſich mehr darum, von dem Erlebnis des Dorfes mit Krieg und Soldaten einiges zu erzählen und auch von der Wehrhaftigkeit des Seckenheimer und pfälziſchen Bauern⸗ tums in vergangener Zeit. Die Beſiedelung unſeres Landes durch die Franken um 500 n. Chr. erfolgte in kriegeriſcher Auseinanderſetzung, denn der Germane war Bauer und ſrieger zugleich. Während des Mittelalters wurden die Bauern immer wieder zur„Reis“, zum Kriegsdienſt auf⸗ geboten. Beſonders nahmen die pfälziſchen Kurfürſten ie bäuerliche Wehrhaftigkeit zur Verteidigung des Landes in Anſpruch. Ende des Mittelalters traten aber zumeiſt Söld⸗ ler und bezahlte Kriegsleute an die Stelle der Waffenpflicht der Untertanen. Doch im 16. Jahrhundert griff Kur⸗ pfalz wieder auf die Untertanenbewaffnung zurück. Im Jahre 1504, als Kurfürſt Philipp zum bayriſchen Erbfolge⸗ krieg zog, bildete die alte„Reis“pflicht der Bauern die Grundlage eines gewaltigen Bauernaufgebotes. In jedem Gruß an die Wehrmacht! Beim Einzug der Wehrmacht in die neue Garniſon Seckenheim grüßen wir das II. Bat. des Inf⸗Keg. 140 und ſind ſtolz, in Seckenheim einen Teil der neuerſtandenen Wehrmacht zu wiſſen, als Beſchützer der Grenzen und der deutſchen Arbeit, als Garant des Friedens. Der Willkommgruß der geſamten Bevöl— kerung iſt zugleich Dank an den Führer für die befreiende Tat, die Deutſchland frei, ſtark und wehrfähig gemacht hat. Wir alle wollen uns der Ehre und der Pflichten bewußt ſein, die wir als Einwohner des Garniſonsortes übernehmen. Heil Hitler! Albert Raule Ortsgruppenleiter der RSD Ap. Oberamt der pfälziſchen Lande waren die wehrhaften Män⸗ ner zu Mannſchaften und Fähnlein zuſammengefaßt. Die Kirchheimer Zent, zu der Seckenheim auch gehörte, ſtellte 863 Mann, 6 Reiswagen und nahezu 100 Spießwagen. Da mögen wohl an die 80 Mann auch auf Seckenheim entfallen ſein. Nach dem Muſterregiſter von 1574 mußte die Kirchheimer Zent ſogar 1580 Mann ſtellen. Als 1587 ein franzöſiſches Heer die Pfalz bedrohte und der Kur⸗ fürſt zu den Waffen rief, da ſtellte das ganze Oberamt Heidelberg zu dem auch Seckenheim gehörte, faſt 30000 Mann. Schließlich aber hatte ſich die Untertanenbewaffnung doch als unzureichend erwieſen, beſonders im 30 jährigen Krieg. Mehr und mehr wurden die Bauern ihrer Kriegs⸗ pflicht enthoben, zahlten dafür aber Kriegs⸗ und Soldgelder, die oft als nicht wenige drückend empfunden wurden. * Vor nunmehr 475 Jahren gewann der Seckenheimer Boden durch eine Schlacht beſonders geſchichtliche Bedeutung. Hier errang nämlich im Jahre 1462 Kurfürſt Friedrich J. von der Pfalz, der in einer Reihe von Fehden die terri⸗ toriale Hoheit von Kurpfalz durchſetzte, feſtigte und ab⸗ rundete, einen glänzenden Sieg über Graf Ulrich von Württemberg, Markgraf Karl von Baden und Biſchof Georg von Metz Nach dem frühen Tode des Kurfürſten Ludwig wurde Friedrich, der ſpäter der Siegreiche genannt wurde, zum Vormund des kleinen Neffen Philipp ernannt. Friedrich trotzte Kaiſer und Papſt und legte ſi chſelbſt die Kurwürde zu, anſtatt ſich mit der Vormundſchaft des Mündels zu begnügen. Sogleich ergriffen einige Nachbarn die Partei des Kaiſers in der Hoffnung, bei einem Kriege billigen Landzuwachs zu erhalten. So waren es vor allem Graf Ulrich von Württemberg, Markgraf Karl von Baden und Biſchof Georg von Metz, die ihm den Fehdebrief ſandten und nur eine günſtige Gelegenheit abwarteten, um über ihn herzufallen. Und dieſe ſahen ſie gekommen, als das Gerücht umging, Friedrich ſei mit ſeinem Heere nach Bayern gezogen, um dort einem Verwandten in einer Fehde bei⸗ zuſtehen. In Wahrheit war aber nur ein kleiner Reiter⸗ trupp nach Bayern bezogen, während Friedrich ſelbſt in Heidelberg ſaß und ſich genau unterrichten ließ von ſeinen Kundſchaftern über die Bewegung des Feindes. Im Juni des Jahres 1462 brachen alle drei Ver⸗ bündete brennend und ſengend in die Pfalz ein. Der Schwabe zog über Bretten das Saalbachtal entlang, um ſich bei Heidelsheim mit dem Markgrafen zu vereinigen. Rauchende Trümmer und zerſtörte Felder zeichneten ihren Weg. Der Biſchof von Metz, den man in St. Leon traf, verſicherte feſt, daß in Heidelberg nur eine einige hundert Mann ſchwache Beſatzung anzutreffen ſei. Leichte Arbeit glaubte man daher zu haben. Den ſchweren Troß ließ man in St. Leon zurück und ritt nur mit etwa 800 Rittern und Knechten gen Heidelberg, in das man bald ſtegreich einzuziehen gedachte. In Wirklichkeit aber ſtand Friedrich ſchon in ihrem Rücken; denn in aller Heimlichkeit war er von Heidelberg aufgebrochen. Von Leimen aus beabſichtigte er den Feind zu überfallen. Kaum graute der Tag am 30. April, als das aus den kurpfälziſchen Dörfern aufſteigende Feuerrot den Aufenthalt des Feindes verriet. Als nun der Tag herkam, Daz man die Morgenröt vernam, Da ſach man in dem Neckardal Und umb Heidelberg überal Die Dörfer ſchynen durch hohen Und inbrunſtigens lohen. Mit 700 Reitern und gut ausgerüſtetem Fußvolk zog Friedrich von Leimen aus durch den ſogenannten Fron⸗ wald zwiſchen Schwetzingen und Seckenheim, um plötzlich aus des Waldes Dickicht auf die ahnungsloſen Feinde ſich zu ſtürezn. Hell blitzten die blanken Waffen im Glanze der Morgenſonne.„Heut Pfalzgraf oder nie“ ſcholl der Schlachtruf der Pfälzer, mit dem ſie ſich tapfer in die feindlichen Reihen ſtürzten. Ein erbitterter Kampf ent⸗ brannte, ſchon ſchwankte da und dort die pfälziſche Reiterei, als endlich eins nach dem anderen der feindlichen Feld⸗ zeichen ſank und nur wenige Mann ſich noch zur Wehr ſetzten, während andre im Wald zu entkommen ſuchten. Fauſtkolben und Fehdehandſchuhe wurden Friedrich als Zei⸗ chen der Unterwerfung ausgeliefert. Verwunderlich iſt es eigentlich, daß in dieſem nur 45 Ritter und Knappen den Tor fanden, dafür wurden aber um ſo mehr Gefangene gemacht. ir In einem Triumphzug zog Friedrich in Heidelberg ein unter dem Geläute der Glocken und dem Jubel der Be⸗ völkerung. Ein großes Siegesmahl wurde auf dem Schloß abgehalten. Schwab hat in ſeinem„Mahl zu Heidelberg“ dieſen Geſchehniſſen eine dichteriſche Form gegeben. All⸗ jährlich ſollte, ſo wurde beſtimmt, ein Gottesdienſt in allen Kirchen des Landes abgehalten werden zur Erinnerung an jenen ſiegreichen Tag. Auf dem Schlachtfeld aber wurde ein mächtiges Kruzifix aus rotem Sandſtein errichtet, auf deſſen Sockel einige Gedenkworte ſtanden. Drei Jahrhunderte ſtand das Kreuz einſam draußen auf dem Feld und er⸗ mahnte den Bauern, indem es ihm jenes Bild territorialer Zerriſſenheit vor Augen ſtellte. Dann aber von Wind und Wetter ſchadhaft gemacht, wurde es durch ein Holz⸗ kreuz erſetzt, das bald mutwillig umgeriſſen wurde. 1890 ließ der Mannheimer Altertumsverein das Denkmal in einfacher Form wiedererſtehen, ſo wie wir es heute noch ſehen. * Die letzten 300 Jahre brachten Seckenheim viel Not und Heimſuchung durch Kriege und feindliche Truppen. Denken wir nur an den 30 jährigen Krieg, der in faſt allen pfälziſchen Dörfern Verarmung und Verödung brachte, oder an 1689, wo mit dem Heidelberger Schloß alle Ort⸗ ſchaften unſerer Heimat in Rauch und Flammen aufgingen. Denn der franzöſiſche König Ludwig XIV. wollte aus der blühenden Pfalz eine Wüſte machen. Die pfälziſchen Rhein⸗ lande erlebten oft das deutſche Grenzlandſchickſal. Immer wieder war der Rhein das Ziel der franzöſiſchen Eroberungs⸗ politik, durch alle Jahrhunderte hindurch in gleicher Weiſe. Die Häuſer unſeres Dorfes geben davon Zeugnis. Kaum ein Haus iſt älter als 150 Jahre, kaum eines reicht weiter bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Aber zäh hing der Bauer an ſeiner Scholle und kehrte immer wieder zurück, um aus Schutt und Trümmer erneut Haus und Hof aufzubauen. Als in den Revolutionskriegen und Napoleons Kriegs⸗ zügen die Pfal zwieder ſchwer heimgeſucht wurde, da mußten die Bauern ungeheure Mengen von Geld und Gut an die franzöſiſchen Soldaten abliefern. Naßsch einer Auf⸗ ſtellung mußte Seckenheim in den Jahren 1792— 97 an die franzöſiſchen Truppen liefern: 1424 Laib Brot, 1 Mal⸗ ter Gerſte, 76 Malter Spelz, 132 Malter Hafer, 106 Ztr. Mehl, 2566 Ztr. Heu, 10 0000 Gebund Stroh uſw. An Wirtshauskoſten waren 1919 Gulden zu bezahlen. Nur ein Teil all dieſer Sachlieferungen wurde bezahlt, den größeren Reſt aber trug die Gemeinde. So ließe ſich noch manches aus Seckenheims gangenheit erzählen, doch mag es jetzt genügen. Gerade weil Seckenheim in ſeiner Vergangenheit ſo viel in Kriegen und unter feindlichen Truppen gelitten hat, begrüßt es heute freudig die Soldaten der neuen deutſchen Wehrmacht in ſeinen Mauern. Denn ſie ſind unſer aller, aber beſonders auch des Bauern Schutz und Schirm, Ga⸗ ranten des Friedens. Dr. K. Kollnig. Ver⸗ — Der zweite Oktoberſonntag war ein unfreundlicher und wetterwendiſcher Herbſttag. Zwar ſandte in den Morgenſtunden ab und zu die Sonne aus zerriſſenen Wolkenfetzen ihre Strahlen, jedoch in den Rachmittagsſtunden erreichte uns eine neue Trübungszone und regneriſch klang der Senntag aus. AlsEintopfſonntag ſtand der Tag im Vordergrund. Zahlreiche Sammler trafen ſich in den Morgenſtunden im Schulhaus und gingen dann von Haus zu Haus, um ein Sherflein für das Winterhilfswerk zu erbitten. Das geſt⸗ dige Ergebnis der erſten Eintopfſammlung zeigt erneut den Roßen Opferſinn der hieſigen Bevölkerung. In Mannheim war wieder öffentliches Eintopfeſſen und der Roſengarten war wieder in den größten Speiſeſaal umgewandelt. Der Kuße Erfolg iſt erneut wieder ein Bekenntnis zur Volks⸗ Kmeinſchaft. 8 Das Rote Kreuz hielt geſtern hier eine Großübung ab. 0 in den frühen Morgenſtunden herrſchte hier Hoch⸗ d und aus allen Teilen Mannheims und den um⸗ legenden Ortſchaften trafen Sanitäter am Schulhof, der 5 Sammelplatz beſtimmt war, ein. Die Hauptübung ſpielte 00 längs der Bahnlinie bei Friedrichsfeld und im Secken⸗ 1 Wald ab. Inmitten des Waldes, jenſeits der Bahn, 1 85 zwei Sanitätszelte, die eigens erſtellt wurden für die wrgiftete, während das Schulhaus als Hauptlazarett 15 Verwundeten aufnahm. Der Uebung wohnten Ehren⸗ Jie der Partei, Rotes Kreuz, Polizei und Wehrmacht bei. o muſtergültiger Weiſe und reibungslos vollzog ſich die daß dindige und recht vielgeſtaltete Uebung, die zeigte, 15 die Männer vom Roten Kreuz, die Sameriterinnen ellos geſchult und einſatzbereit daſtehen. 8 Anläßlich der Gaukulturwoche und des Tages der en Muſik brachte die hieſige Ortsſängerſchaft geſtern den Abend an den Planken einige Volkslieder zu Gehör. Die Seckenheimer HJ beteiligte ſich an dem Staffellauf, der die Ehrenurkunde der HJ vom Bannſtandort 171 Mannheim nach Karlsruhe brachte und der ein Zeichen der Verbundenheit der HJ mit dem Reichsſtatthalter bedeutet. Die kath. Kirchengemeinde Pfingſtberg⸗Station feierte geſtern das Kirchenpatronsfeſt. In den Nachmittagsſtunden bewegte ſich durch die Straßen des Pfingſtberges die übliche Wallfahrtsprozeſſion. . J Anfalichronik. Edle Breiteſtraße und Planken ſtießen ein Perſonenkraftwagen und eine Radfahrerin zuſammen. Die Radfahrerin kam zu Fall und zog ſich Verletzungen am Kopf und an den Beinen zu. Ecke en eh und Un⸗ tere Riedſtraße fuhr ein Perſonenkraftwagen einem Motor⸗ radfahrer in die kechte Seite. Der Motorradfahrer hat hier⸗ bei erhebliche Verletzungen erlitten. Bei ſechs weiteren Ver⸗ kehrsunfällen, die ſich zum Teil durch übermäßig ſchnelles Fahren auf der naſſen Fahrbahn ereigneten, iſt bedeutender Sachſchaden entſtanden.— Wegen verſchiedener Uebertretun⸗ gen der Reichsſtraßenverkehrsorduung wurden 32 Perſonen gebührenpflichtig verwarnt und 19 Kraftfahrzeughalter be⸗ kamen rote Vorfahrtsſcheine ausgehändigt, weil ihre Fahr⸗ zeuge techniſche Mängel aufwieſen.— Wegen Ruheſtörung bezw. groben Unfugs wurden in der Nacht neun Perſonen zur Anzeige gebracht. * Gerichtszeitung. Vergnügungsſucht wurde zum Verhängnis. Mannheim. Der 28jährige Johannes Körber aus Ludwigshafen und die 26jährige Elſa Seitz aus Heidelberg ſtahlen gemeinſam der Tante des Körber aus einem verſchlof⸗ 2 Wandſchränkchen den Betrag von 300 Mark, Körber ein zweites Mal zwei Mark. Mit dieſem Geld unternahmen die Angeklagten Reiſen nac Stultgart und Eßlingen. An einem Tag verzechten ſie mit einem Kameraden Karl 32 der wegen Hehlerei auf der Anklagebank ſaß, über 30 Mark. Seitz und Körber gaben ſich als Eheleute aus und begingen auch zwei Einmietebetrügereien. Z. wurde mangels Beweiſes von der erhobenen Anklage der Hehlerei freigeſprochen. Kör⸗ ber erhielt ſechs Monate eine Woche, die Seſtz ſechs Monate Gefängnis. Die Unterſuchungshaft wurde zum Teil an⸗ gerechnet. Der 22jährige Hermann Schwechheimer aus Altlußheim hat bereits vier Einträge im Strafregiſter. Er kam in Für⸗ ſorgeerziehung, weil er ſeinen Eltern und ſeinem Lehrherrn weggelaufen war, nachdem er ſie vorher beſtohlen hatte. In Stuttgart hat der Angeklagte ſpäter einen Meiſter, in Pforz⸗ heim einen Arbeitskameraden beſtohlen. Er kam dann ſchließ⸗ lich nach Mannheim zu einem Schneidermeiſter. Als der Mann einmal kurz aus dem Hauſe war, ſtahl Sch. ihm aus dem Schrank 10 und der Braut des Meiſters 117 Mark. Mit dieſem Geld ging der Burſche nach Heidelberg flüchtig und lebte dort auf großem Fuß, bis alles verbraucht war. Das Schöffengericht verurteilte den Angeklagten zu einem Ighr zwet Monaten Gefängnis, abzüglich zwei Monaten Unter⸗ ſuchungshaft. i Bergnügungsfahrten im fremden Auto. Der 39jäh⸗ rige vorbeſtrafte Ernſt Klein aus Darmſtadt hatte mit einem fremden Wagen unbefugt Vergnügungsfahrten unternommen. Die Anklage auf Diebſtahl reichte nicht aus, weil ſich der Au⸗ geklagte herausgeredet hat, daß ein ihm Unbekannter in Schwetzingen den Wagen geliehen habe. Nach dem neuen Strafgeſetz kann bis zu drei Jahren Gefängnis beſtraft wer⸗ den, wer unbefugt mit fremden Kraftwagen fährt. Das Ge⸗ richt konnte Klein mangels ausreichender Beweiſe keine Strafe wegen Autodiebſtahls zudiktieren. Es wendete ſomit den Par graphen der Notverordnung an und verurteilte den Ange⸗ klagten zu ſechs Monaten Gefängnis, obwohl der Verdacht eines Diebstahls ſehr nahe lag. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr Gefänanis beantraat. 8 „ E 14 a 41 5 0 1* 1 1— 1 14 f 2 1 7 7 1 84 5 3. U ö „ 5 1 1* 1 35 F 9 14 5 45 e! e n B f 1 8 1 l 4 1 4 134 i . i 1 i e,, „ 0 1 f* 1 3 Der Oktober und das Wetter Ein Jahr geht zur Neige. Der zehnte Monat, der Oktober, iſt ins Land gekommen, der Monat, der uns ſchon oft einen Vorgeſchmack vom Winter vermittelt, der uns aber ebenſooft noch warmen Sonnenſchein und ſchöne klare Tage bringt. Kunterbunt färbt ſich das Laub, gelb und rot leuchten Aepfel und Birnen, und der Land⸗ mann hat noch alle Hände voll zu tun. Vielleicht ſegeln noch die ſilberglitzernden Fäden des Altweiberſommers unter blauem Himmel dahin. Der Oktober iſt eben der Monat, der uns noch einmal alle Pracht beſchert. Aus ſeinem Witterungscharakter zieht der Landmann ſeine Schlüſſe auf das Winterwetter und die Ernte des kom⸗ menden Jahres. Er hält es mit den oft erprobten Wetter⸗ regeln, deren Daſeinsberechtigung immer wieder unter Beweis geſtellt wurde. Freilich, an ſchönen Tagen tanzen noch die Mücken, die nach dem feuchten Sommer beſonders zahlreich in Er⸗ ſcheinung treten. Und doch wiſſen wir, daß bald der Winter mit Eis und Schnee das Land bedeckt. Darum auch ſagt das Sprichwort: Laß dich durch Oktobermücken Frühlingsſelig nicht berücken! Der Landmann wünſcht ſich einen milden und freund⸗ lichen Oktober. Einmal gibt es draußen auf den Feldern noch Arbeit in Hülle und Fülle, und dann ſoll ein kalter Oktober einen milden Januar zur Folge haben. Das verheißt uns folgende Wetterregel: Wenn's im Oktober friert und ſchneit, i Bringt der Januar milde Zeit! Im Oktober werden die Bäume kahl. Fällt es früh, ſoll ein baldiger Winter in Ausſicht ſtehen, und ſegelten die Blätter gar am 2. Oktober, an Leodegar, zu Boden, erhofft man ſich ein fruchtbares Jahr. Einmal kündet uns eine alte Bauernregel: Sitzen am Baum die Blätter feſt, Ein ſpäter Winter ſich hoffen läßt! Und dann wieder ſagt man: Fällt das Laub an Leodegar, Iſt das nächſte ein fruchtbar Jahr! Achten Sie doch, bitte, einmal auf Meiſter Lampe, wenn er Ihnen über den Weg laufen ſollte, und gucken Sie ſich einmal das Fell des Haſen an. Dann werden Sie gleich wiſſen, was Sie vom Winter zu erwarten haben. Wenn er ein ſchon rauhes Fell zeigt, der Müm⸗ melmann, dann machen Sie ſich getroſt auf einen gehöri⸗ gen Kohlenkonſum gefaßt. Dann hat der Winter eben ſeine Mucken. Der mit der Natur vertraute Landmann hält es da mit einer Wetterregel, die meint: Iſt ſchon rauh des Haſen Fell, Kommt der Winter bald zur Stell. Auch die Vögel laſſen Schlüſſe auf das Winterwetter zu. Eine Bauernregel weiß zu verraten: ö Sind die Vögel fett und die Dachſe, So ſingt im Winter die Achſe. a Gewitter ſind im Oktober eine Seltenheit. Sollten ſie aber in dieſem Jahre doch zur Tatſache werden, ſo kann man ſich auf einen unbeſtändigen und ungeſunden Winter gefaßt machen, denn ein altes Sprichwort ſagtt Oktobergewitter ſind Leichenbitter. Da iſt auch noch der Gallustag, der 16. Oktober. Dieſem Tag wird vom Landvolk beſondere Bedeutung beigemeſ—⸗ ſen. Man ſieht in ihm eine Scheide zwiſchen Herbſt und Winter, obwohl kalendermäßig der Winter noch auf ſich warten laſſen ſoll. Im übrigen ſoll das Wetter dieſes Tages die Witterung des kommenden Sommers wider⸗ ſpiegeln. Darum ſagt man wohl auch: Nach St. Gallus Verkünden Wird der Sommer ſich finden. Auf St. Gallus ſoll aber der Apfel gepflückt ſein, weil ſonſt froſtige Ueberraſchungen möglich ſind. Auch die Kühe ſollen nun den wärmenden Stall aufſuchen. Eine Bauernregel verrät: Nach St. Gall Bleibt die Kuh im Stall. Und doch iſt der Oktober der Monat, der noch viel Luſt und Freude bringt, der Früchte in Mengen beſchert und durch ſeine bunten Farben immer wieder das Auge erfreut. Darum kann man mit Recht behaupten: Und wie's im Leben pflegt zu ſein, Kommt oft die Luſt zuletzt. So tritt der zehnte Bruder ein, Der alle Welt ergötzt. Achtung, Luftſchutzſchule! Der angekündigte Luftſchutzkurſus muß bis nach der Kirchweih verlegt werden, da im Schulungslokal z. Zt. Ausbeſſerungen vorgenommen werden müſſen. Anmeldungen können jedoch trotzdem ſtattfinden. Kurſusbeginn voraus⸗ ſichtlich am 25. Oktober. J. A. Hörner. Aus Baden und den Nachbargauen. (J) Bruchſal.(Bei der Arbeit verunglückt.) Der verheiratete Bahnarbeiter Karl Hartmann au heim, Vater von fünf Kindern, war im Bahng tigt und überhörte das N n eines C (J) Bühl.(Unter den Anhänger geraten.) In Kappelrodeck wollte die neunjährige Julia Lamm einem Laſt⸗ zug ausweichen und ſtieg zu dieſem Zweck vom Fahrrad. Dabei kam das Mädchen zu Fall und wurde vom Anhänger überfahren. Es war auf der Stelle tot. () Baden⸗Baden.(Koch⸗ und Kellnerlehr⸗ lingsprüfung.) Zum ſechſten Male fand in Baden⸗ Baden die Koch- und Kellnerlehrlingsprüfung ſtatt, diesmal nur für den Bezirk Mittel⸗ und Nordbaden. Fünfzehn Koch⸗ und neun Kellnerlehrlinge unterzogen ſich der ſchriftlichen und mündlichen und am folgenden Tage der praktiſchen Prüfung, die für die Kochlehrlinge wieder in der Zubereitung der Spei⸗ ſenfolge für das Prüfungseſſen und für die Kellnerlehrlinge in den Vorbereitungen und dem Tafeldecken, dem Bedienen, Aufnehmen der Weinbeſtellungen und ſelbſtändigem Service beſtand. Anſchließend an das Prüfungseſſen fand im feſtlich geſchmückten Gartenſaal des Kurhauſes die feierliche Losſpre⸗ chung ſtatt. Wolfach.(Tödlicher Hufſchlag.) Der Dienſt⸗ knecht Franz Xaver Haberer iſt den ſchweren Verletzungen, die er durch ein ausſchlagendes Pferd erlitten hatte, im Offen⸗ burger Krankenhaus erlegen. Er hat nahezu 40 Jahre im Gaſthaus„Zum Kreuz“ treu gedient und ein Alter von 67 Jahren erreicht. (—) Waldshut.(Sittlichkeits verbrecher abge⸗ urteilt.) Wegen Sittlichkeitsverbrechens an zwei Kindern unter 14 Jahren hatte ſich der 65jährige Auguſt Gromann aus Zell im Wieſental zu verantworten. Der Angeklagte, der im In⸗ und Auslande bereits achtmal einſchlägig vorbe⸗ ſtraft war, erhielt eine Geſamtzuchthausſtrafe von zweieinhalb Jahren und den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Außerdem wurde gegen ihn Siche⸗ rungsverwahrung angeordnet.— Der 31jährige Richard We⸗ ber, der zuletzt als Lehrer in Bürchau(Kleines Wieſental) tätig war, hatte ſich ihm anvertrauten Schulkindern unſitt⸗ lich genähert. Er wurde zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. * Der Flug an die„Deutſche Weinſtraße“ verſchoben. Auf Befehl des Korpsführers des NSß K., Generalleut⸗ nant Chriſtianſen, wurde der für Samstag, den 9., und Sonn⸗ tag, den 10. Oktober, angeſagte Flug an die„Deutſche Wein⸗ ſtraße“ wegen der ſchlechten Wetterlage um acht Tage ver⸗ ſchoben und auf Samstag, den 16., und Sonntag, den 17. Oktober 1937, verlegt. Wegen dichten Nebels und kiefhängen⸗ der Regenwolken von Königsberg bis Stuttgart war es einem großen Teil der zum Wettbewerb gemeldeten Sportmaſchi⸗ nen nicht möglich, den Startplatz, Flughafen Darmſtadt⸗ Griesheim, anzufliegen. Darmſtadt.(Ueber 18000 Mark unterſchla⸗ gen.) Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Betrugs wurden von der Großen Strafkammer die beiden Kaſſierer der Dietzenbacher Zweigſtelle einer Zuſchußkrankenkaſſe zu Gefängnisſtrafen von je zweieinhalb Jahren, dazu einer Geldſtrafe von je 1000 Mark verurteilt. Die geſtändigen und bisher nicht vorbeſtraften Angeklagten hatten im Lauf von 10 Jahren durch raffinierte Fälſchungen über 18 000 Mark Gelder der Kaſſe veruntreuk. Auf Verlangen ihres Mannes hatte die Frau des Hauptkaſſiers falſche Namens⸗ unterſchriften unter die Scheine geſetzt. Sie erhielt eine Geldſtrafe von 150 Mark, da das Gericht annahm, daß ſie 1 unter dem Einfluß ihres Mannes ſtand. Mitange⸗ lagt war auch der 62jährige Vorſitzende der Kaſſe, Vaker des einen Kaſſiers, der eine Gefängnisſtrafe von ſechs Wo⸗ en erhielt, weil er ſich in einem Fall unberechtigt 7.50 fark Krankengeld zu viel ausbezahlen ließ. Den beiden Hauptangeklagten wurde die Unterſuchungshaft mit nahe⸗ zu je acht Monaten angerechnet. 9 Rirn(Nahe).(UÜeberfall mit Miſtgabeln.) In Nahbollenbach überfielen drei Rohlinge eine Nachbars⸗ familie mit Miſtgabeln, mit der ſie vermutlich Streit hat⸗ zen. Die Frau und der 14jährige Sohn wurden derartig bearbeitet, daß ſie ſchwerverletzt und bewußtlos liegen blieben. der Ehemann kam mit leichteren Verletzungen davon. Die Burſchen werden ſich vor dem Richter zu ver⸗ anworten haben. ** Frankfurt a. M.(Der große Diebes⸗ und Hehlerprozeß.) Die umfangreiche Strafkammerverhand⸗ lung gegen 18 Angeklagte, die Montag begonnen wurde, iſt fortgeſetzt worden. Der eine Angeklagte, der am Montag aus dem Fenſter geſprungen war, konnte an der Verhand⸗ lung wieder teilnehmen; er zog ſich nur leichte Verletzungen bei dem Sprung zu. Mainz.(24000 Mark Schaden durch ſtraf bare Handlungen.) Im abgelaufenen Mongt langten 431 Anzeigen bei der Mainzer Kriminalpolizei 105 Bearbeitung, denen u. a. folgende Straftaten zugrunde z gen: Ein Raub, ſchwere Diebſtähle 9, einfache Diebſtähſe 211, Brände 6, Betrug 50, Unterſchlagungen 24, Urkun, denfälſchung 4, Glücksspiele 1, Falſchgeld 15, Körperber letzung 21, Sachbeſchädigung 15. Der durch die ſtrafbaren Handlungen entſtandene Schaden beläuft ſich auf 23 821 90 Mark. Hiervon konnten Werte im Betrage von 1104912 Mark wieder herbeigeſchafft werden. Der durch Brände verurſachte Schaden beträgt 12 030 Mark. Wegen Ver⸗ kehrsübertretungen, insbeſondere der Reichsſtraßenver⸗ kehrsordnung, wurden 705 Perſonen zur Anzeige gebracht Es ereigneten ſich 71 Verkehrsunfälle.. 5 —, Lauffen g. N.(Beim Obſtpflücken veru glückt.) Der ledige Landwirt Chriſtian Hirſchmüller ſtürzte beim Obſtpflücken vom Baum und fiel o unglütk lich auf einen Pfahl, daß ihm dieſer tief in die Bauchhöhl eindrang. Der Verunglückte mußte ſofort ins Krankenhal gebracht und einer Operation unterzogen werden. Er lien in bedenklichem Zuſtand darnieder. 0 Vier Tote bei einem Verkehrsunglück. München, 11. Okt. Auf der Fahrt von München nach Ingolſtadt fuhr ein Perſonenkraftwagen einen auf det rechten Straßenſeite gehenden Bauer an. Der Mann wurde in den Straßengraben geſchleudert und blieb dort tot lie⸗ gen. Durch den Unfall war das Auto auf die linke Stra⸗ ßenſeite geraten Im gleichen Augenblick kam aus entge⸗ gengeſetzter Richtung ein mit zwei Perſonen beſetztes Mo⸗ korrad und ſtieß mit voller Wucht mit dem Kraftwagen zu⸗ ſammen. Beide Fahrzeuge überſchlugen ſich. Die beiden Motorradfahrer, die Brüder Eder aus Nürnberg⸗Fürth, wurden mit ſchweren Verletzungen ins Schwabinger Kran kenhaus nach München gebracht, wo einer von ihnen noch in der Nacht ſeinen Verletzungen erlag. Von den Auto⸗ inſaſſen kam der Fahrer mit leichten Verletzungen davon, während ein im Wageninnern ſitzender Mann und ein dreijähriger Junge getötet wurde. Der noch im Kranken⸗ haus liegende Bruder des inzwiſchen geſtorbenen Eder ſchwebt in Lebensgefahr. Geine Frau und drei Kinder erſchoſſen Selbſtmordverſuch des Vaters. In dem Hauſe Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße 9 in Ebers⸗ walde erſchoß der dort wohnende Hans Adolf Czech ſeile Ehefrau und ſeine drei Kinder im Alter von ſechs, drei und einem Jahr. Nach dieſer furchtbaren Tat richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt. Bei der Entdeckung der Tragödie waren die Ehefrau, der dreijährige Dieter und der einjährige Jürgen bereits ihren Vecletzungen erlegen. Czech ſelbſt und der älteſte Sohn wurden in hoffnungsloſem Zuſtand in das Krankenhaus eingeliefert. Handelsteil Teilweiſe erholt Die Berliner Aktienbörſe verlief am Wochenſchluß ziemlich ruhig bei behaupteten Kurſen. Wohl gab es im Ver⸗ laufe des Geſchäfts mehrfach Schwankungen, aber die Anfangs⸗ notierungen wurden immer wieder erreicht. Der Montanmarkt war nicht ganz einheitlich, die Farbenaktie lag widerſtands⸗ fähig, ebenſo Siemens; erholt waren Bemberg, Berger, Zell⸗ ſtoff und Junghans. Die Schlußkurſe waren behauptet, Am Markt der feſtverzinslichen Werte überwog die Nachfrage bei ebenfalls behaupteten Notierungen. Umſchul⸗ dungsanleihe ſtellte ſich wieder auf 94,85. Gute Reichsbankentlaſtung Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober hat ſich die geſamte Kapitalanlage des Noteninſtituts um 321 auf 5718,5 Mill RM verringert. Entſprechend dieſen Ver⸗ änderungen ſind an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen 233 Mill. RM. und an Scheidemünzen 12, Mill, RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen. Der geſamte Zahlungs⸗ mittelumlauf ſtellte ſich am 7 Oktober auf 7019 Mill. Ach gegen 7265 in der Vorwoche, 6904 im Vormonat und 6433 Mill. RM. in der erſten Oktoberwoche des Vorjahres De Gold⸗ und Deviſenbeſtände haben um 6, auf rund 75/9 Mill RM zugenommen Davon entfallen auf die Goldbeſtände rund 70,1 und auf die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen 5 Mill. RM. Die Höchſtpreiſe für Witd und Wildgeflügel. Die Ver⸗ ordnung über Höchſtpreiſe für Wild⸗ und Wildgeflügel vom 25. November 1936 iſt durch eine neue Verordnung des Reichskommiſſars für die Preisbildung abgeändelt worden. Unter grundſätzlicher Beibehaltung der bisher gen Preiſe iſt jetzt für den Jäger ein einheitlicher Verkaufspreis feſtgeſetzt, gleichgültig ob er an den Wildhandel oder an den Verbraucher direkt liefert. Wein Verkauf durch den Jäger an den Wildgroßhändler oder Aufkäufer iſt ein Abſchlag von i) v. H. vorgeſehen, del dieſen Handelsſtuſen einen angemeſſenen Verdienſt ſichel! Die Preiſe für Rebhühner wer ch der neuen Verord⸗ nung von den örtlichen Preisbildungsſtellen feſtgeſſet — ö Verſammlungs⸗ Kalender. N C ³Üs ße ĩðͤ Tbd. Jahn. Wegen der Kirchweih fallen ſämtliche Turnſtunden ab morgen Dienstag aus. Beginn der Turnſtunden Mittwochs nach Kirchweih. Aus Aulaß des Einzugs unſerer Soldaten in die neue Garniſon heute abend gemütliches Beiſammenſein in unſerem Vereinslokal„Zum Kaiſerhof“. Aus parteiamtlichen Mitteilungen entnommen: H J. Gef. 29/171. Mittwoch, den 13. Okt um 8 Uhr antreten der Gefolgſchaft am Heim. Dienſt: Heimabend. Zur Kir chweihe Tüchtiges a empfehle: Chen it guter Schri ff eee 00 und 991 Seton en ft gemiſcht mit Auslandsweizen,(Fortbildungsſchulfreh. beſtes ſüddeutſches Fabrikat, zum Vorſtelluug erbeten ab Mittwoch Ausnahmepreis v. 23 J das ½ Kg. Vormittag 10 Uhr. Fee Färberei Kramer Hausmacher Eiernudeln Seckenheimer Landſtraße. e u bu. Kirchweihe! 8 PEN DE HAR 1E Beſtellungen auf junge Maſt⸗ hahnen Cübpen⸗ hühner bitte ich jetzt ſchon aufzugeben, damit rechtzeitige Lieferung erfolgen kann. Jak. Würthwein Lebensmittel, Feinkoſt. garantiert aus nur friſchen Hühner⸗ eiern hergeſtellt 400 gr⸗Paket 65 3, 200 gr⸗Paket 35 3. Weckmehl ee 88 4. Mex. 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