* 1 r r eis: Monatlich Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60, iu der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreiſe: Die 22 mm breite Millimeterzeile 3 Pfg., . Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Rachläſſe gemäß Preisliſte Au. 3. Anzeig.⸗Preisliſte 3 z. Zt. gültig. Anzeigenſchluß 9 Uhr hernſprecher Rr. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. Tages- und Auzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkülndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprücher Druck und Verlag: Georg Zimmermann(Inh. Georg Härdle) Mannheim⸗Seckenheim, Zähringerſtraße 68. Verantwortlich für die Schriftleitung, ebenſo für die Anzeigen Georg Härdle Mannheim⸗Seckenheim, Hauptſtr. 120.— D.⸗A. 9. 37: 1150 97. Jahrgang Teilnahme des Führers und Reichskanzlers. Koburg, 15. Oktober. Der Führer und Reichskanzler traf am Freitag nach⸗ mittag zur Teilnahme an der großen Feier zur 15. Wieder. kehr des„Deutſchen Tages“ in Koburg ein. Der Erinne⸗ tungskag der Alten Garde der NSDAP, der ſtolzen Träger des Koburg⸗Abzeichens, erhielt dadurch ſeine beſondere Beihe. Mit dem Führer und Reichskanzler kamen SS⸗Brigade⸗ führer Julius Schaub und SS⸗Oberführer Ullrich Graf, die in Koburg teilgenommen hatten. Auf dem Bahnhof wurde Bayeriſche Oſtmark, Wächtler, dem heutigen Gauleiter von Pommern und früheren nationalſozialiſtiſchen Vor⸗ kämpfer in Koburg, Schwede⸗Koburg, und den führenden Perſönlichkeiten des Gaues erwartet. Die Männer der Alten Garde bereiteten Adolf Hitler an dieſem hohen Ge⸗ denktag der Partei einen begeiſterten Empfang. Die Alte Garde in der Bayeriſchen Oſtmark Wie das Deutſche Nachrichtenbüro aus Bayreuth meldet, nahm die Fahrt der Alten Garde der Bayeriſchen Oſtmark in der reich geſchmückten Gauhauptſtadt ihren Anfang mit der Kranzniederlegung am Grabe des Gauleiters Schemm. Dann zogen die 200 Mitglieder der Alten Garde in Bay⸗ reuth, geleitet von der alten Sturmfahne, zur Ludwig⸗ Siebert⸗Feſthalle. Hier ergriff vor den Büſten Adolf Hit⸗ lers und Schemms nach einem Fanfarenruf der Hitler⸗ jugend Gauleiter Wächtler das Wort:„Ihr werdet emp⸗ 1107 9 ſagte er,„vom Jubel und der Begeiſterung der Männer, Frauen und der Jugend dieſes Gaues, die Euch zujubelt, weil ſie in Euch das Unterpfand der Treue und das ſichtbare Zeichen der Diſziplin und des Gehorſams ſehen. 1300 ſeid Ihr; 72 Eurer Kameraden ſind nicht mehr unter uns, und wir gedenken ihrer in einem ſtillen Gruß.“ Nach der gemeinſamen Ehrung der Toten tat der Gau⸗ leiter einen Rückblick auf die Geſchichte ſeines Gaues, wobei er der Alten Garde dankte, dabei auch ſeinem Mitarbeiter Ruckdeſchel:„Ich bitte Sie, mir dieſe Treue und Hingabe zu bewahren, meiner Treue ſind Sie ſicher.“ Brauſend er⸗ klang das Sieg⸗Heil auf Adolf Hitler, der Geſang des Oſt⸗ markliedes folgte. Nach Verleſung des Schwurs der Alten Garde ſtimmte ſie das Lied„Hakenkreuz am Stahlhelm“ an, Es folgte der Abmarſch der Gliederungen der Partei und die Abfahrt der Alten Garde durch Bayreuth nach Kulmbach. In Droſſenfeld wurde am Grab des in Ham⸗ urg ermordeten SA⸗-⸗Mannes Heißinger ein Kranz nie⸗ ergelegt. Adolf Hitler vor ſeinen Getreuen Auf dem mit Fahnen und Girlanden reich geſchmückken Marktplatz von Koburg waren am Freilag nachmittag die Träger des Koburger Ehrenzeichens, die Männer der Alten Garde und die Milglieder der Gliederungen aus dem Kreis Koburg zum Erinnerungskreffen aufmarſchiert. Dicht ſcharke ſich die Bevölkerung um den Marktplatz, an deſſen einer Seite eine Tribüne errichtet war. Gegen 16,15 Uhr erſchien von einem Orkan des Jubels begrüßt der Führer und eichskanzler. Er ſchritt die Reihen der Träger des Koburg⸗Abzeichens ab, die zur 15. Wieder⸗ kehr des großen Tages aus allen deutſchen Gauen herbei⸗ geeilt waren, um dieſen Tag in alter Kameradſchaft zu be⸗ ehen. Unter den Ehrengäſten bemerkte man Gauleiter Glhwede Koburg, Brigadeführer Schaub, SS⸗Oberführer ta, NSgK⸗Obergruppenführer Herzog von Koburg, master ece Dr. Dietrich, den Nürnberger Oberbürger⸗ 18 jebel, NScdd⸗Oberführer Albert Bermann und eichsbildberichterſtatter Heinrich Hoffmann. Als Vertreter br Vehrmacht war der Standort⸗Kommandierende von Ko⸗ 10 Oberſt Freiherr von Schacky, erſchienen. Gauleiter ſchtler meldete 100 Träger des Koburger Ehrenzeichens und 4300 Männer der Alten Garde. Die Träger des Kobur⸗ 5 Ehrenzeichens ſind zum Teil in Erinnerung des Tages 10 1922 im Braunhemd ohne jedes Rangabzeichen erſchie⸗ 5 Dann wandte ſich der Gauleiter in einer Anſprache an an Führer. Vor 15 Jahren, ſo ſagte er u. a. ſind Sie, mein 1 0 an der Spitze Ihrer Hundertſchaften zum erſtenmal 90 oburg eingezogen. Geballte Fäuſte drängten ſich damals nen und Ihren Männern ent egen. Dieſe 75 mußten 16 05 aufgebrochen werden 25 ſie wurden au gebrochen. 1 65 Tag wurde bedeutungsvoll über die Stadt und über 05 Gau hinaus. Ganz Deutſchland beguf, daß nicht nur was, des ſtand, ſondern auch der Wille, die roten Erpreſſer, Nit nötig, mit Gewalt aus dem deutſchen Land hinauszu⸗ b N Ehren, die die Bevölkerung heute der Alten hre zuteil werden läßt, gelten in erſter Linie Ihnen, mein 11 rer. So wie damals werden wir in alle Zukunft Ihnen 108 Ihre große Güte bezwang auch die Gegner. Heute 06 agen Ihnen die Herzen aller Deutſchen lodernd in Bank⸗ arkeit entgegen. Dann ſprach der Führer und Reichskanzler. In packenden i ackenden Worten wies er vor den alten Kampfgenoſſen 905 die geſchichtliche Bedeutung des Tages von Koburg in 90 gerek die Erinnerung 1 an jene Stunden vor 15 1 80 in denen er mit den Hundertſchaften ſeiner SA 10 tadt erobert. Er ſprach zu den Männern, die in jenen ebertagen des Jahres 1922 an ſeiner Seite marſchierten. ſchon vor 15 Jahren an ſeiner Seite am„Deutſchen Tag“ der Führer und Reichskanzler vom Gauleiter des Gaues e Tag der alten Garde in K Samstag, den 16. Oktober 1937 — Nr. 242 e uber ben tieſeren Sinn des Kampfes, der damals mit der Fauſt geführt werden mußte, um den Terror des roten Geg⸗ ners niederzubrechen;„Unſer Rezept hieß damals:„Wenn Ihr uns nicht freiwillig reden laſſen wollt, dann werden wir Euch mit Gewalt dazu zwingen!“„Zwei Tage hat dieſer Kampf der Gewalt der Vernunft gegen die Demokratie der Gewalt gedauert!“, ſo rief er unter dem begeiſterten Jubel ſeiner Getreuen aus,„und nach zwei Tagen hat dieſe Ver⸗ nunft, getragen durch den Willen von tauſenden deutſchen Männern, den Sieg davongetragen⸗ So wurde der Kampf um dieſe Stadt zum Markſtein in der Entwicklung unſerer Bewegung Nach dieſem Rezept haben wir im ganzen Reich der nationalſozialiſtiſchen Idee die Bahn freigemacht und da⸗ mit Deutſchland erobert.“ In eindringlichen Worten ſchilderte Adolf Hitler den ge⸗ waltigen Wandel, der ſich in den 15 Jahren ſeither in Deutſchland vollzogen hat, und begeiſtert ſtimmten die Zehn⸗ tauſende auf dem alten Koburger Marktplatz ſeinen Worken zu, als er erklärte:„Glauben Sie mir, unſer Erfolg und da⸗ mit dieſer Wandel in Deutſchland ſind nur der Geſchloſſen⸗ heit und der inneren Einheit unſeres Volkes zuzuſchreiben, für die wir damals gekämpft haben. Es hat ſich nur ſchein⸗ bar ein Wunder vollzogen. In Wirklichkeit iſt die heutige Stellung Deutſchlands nur der gerechte Lohn für unſeren ſchweren Kampf um die innere Umſtellung unſeres Volkes.“ Sie alle,“ ſo rief Adolf Hitler den Marſchteilnehmern von Koburg zu,„können glücklich und ſtolz ſein, daß Sie da⸗ mals ſchon mitkämpften bei der Eroberung dieſer Stadt. Sie können von ſich ſagen daß Sie in einer Zeit, in der der Nationalſozialtsmus noch als eine unverſtandene, ja oft ver⸗ lachte Ideologie 55 und trotzdem begann, Deutſchland und das deutſche Polk zu erobern.“ „Für mich ſelbſt,“ ſo fahr Adolf Hitler mit bewegten Worten fort,„bedeutet die Erinnerung an dieſen Tag un⸗ endlich viell Nach einem ſo gewaltigen Marſch, wie ich ihn bis heute zurücklegen durfte iſt es notwendig, daß man manchesmal einen Augenblick ſtillſteht und wieder zurück⸗ blickt auf die einſtige Zeit unſeres Kampfes. Dann ſieht man erſt, was alles erreicht wurde, wie ſtark wir heute ſind, und wie ſchön es heute iſt, in Deutſchland zu leben.“(Begeiſterte Zuſtimmung der Maſſen“) In ſeinen weiteren, von toſender Zuſtimmung immer wieder unterbrochenen Ausführungen, legte Adolf Hitler dar, warum der Kampf der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in den vergangenen 15 Jahren den kommenden Generationen das beſte Beiſpiel für die Löſung ihrer Aufgaben gebe. Un⸗ ter den Daten, die man ſpäter einmal der deutſchen Jugend als bemerkenswerte Ereigniſſe in der Geſchichte erzählen werde, würden ſich auch die Tage von Koburg befinden. Adolf Hitler rief die Männer der Alten Garde auf, die⸗ ſelben Tugenden auch in Zukunft zu bewahren, die es er⸗ möglicht hätten, ein großes Reich zu erobern: Treue und Ge⸗ horſam, Diſziplin und Opferwilligkeit.„Bleiben Sie ſtark in Ihrem Glauben wie früher! In dieſem Glauben, in ſeiner Einheit und Geſchloſſenheit, geht heute unſer Volk den Weg geradeaus, und keine Macht der Welt wird es zu hemmen vermögen. Dieſe Ueberzeugung macht mich ſtark als Euer Sprecher vor der anderen Welt, dieſe Ueberzeugung gibt mir die Kraft als Euer Sprecher und Redner vor der ande⸗ ren Welt auf zutreten und das Lebensrecht der Nation zu verteidigen. Und dieſe Ueberzeugung gibt mir auch die in⸗ nere Zuverſicht, daß der Kampf um dieſes Lebensrecht unſe⸗ res Volkes mit Erfolg beendet werden wird. Dieſe innere Geſchloſſenheit gibt einer Nation unerhörte Kraft. eine Kraft, die ſtärker iſt als alle Waffen.. Jum erſtenmal in unſerer Geſchichte kann ein Deutſcher aufſtehen, um vor der Welt im Namen des ganzen Volkes u ſprechen. Jum erſtenmal kann ein Deutſcher im Namen fein Volkes vor der Welt jene Forderungen erheben, die für uns unabdingbare Forderungen ſind, weil ihre Erfül⸗ lung zum Leben des deutſchen Volkes nokwendig iſt.“ Zum Schluß en immer aufs neue von Begeiſte⸗ rungsſtürmen begleiteten Rede verglich Adolf Hitler die ge⸗ walkige Leiſtung der hinter uns liegenden Kampfjahre mit den Aufgaben, die uns die Jukunff ſtelle:„Duale da konnten vielleicht noch Millionen zweifeln, wer aber kann heute noch an ſeinem Volk, an Deutſchland und ſeiner Zu⸗ kunft zweifeln?. Wir alten Kämpfer, wir wiſſen es wir ha⸗ ben bisher ſtets unſer Jiel erreicht. Auch in der Zukunft wird Deutſchland ſein Lebensziel erreichen, denn unſere Be⸗ wegung iſt Deutſchland, und Deutſchland iſt die nakionalſo⸗ zialiſtiſche Bewegung!“(Minutenlanger Beifall.) Gauleiter Wächtler brachte hierauf ein dreifaches Sieg⸗ heil auf den Führer und das ewige Deutſchland aus. Als es verhallt war, ſangen alle die Lieder der Nation. Unter neuen ewaltigen Heilrufen verließ der Führer den Platz. Es folgte der Erinnerungsmarſch an den Marſch vom 15. Oktober 1922. Anſchließend nahm der Führer und Reichskanzler am Schloßplatz den Vorbeimarſch der Träger des Koburg⸗Ab⸗ ichens, der Männer der Alten Garde und der Ehrenforma⸗ ionen der Gliederungen der Bewegung ab. Die Wiederholung des denkwürdigen Marſches vom 15. Kraft, die ſtärker iſt als Eure Waffen. i les Erlebnis für alle Teilnehmer. i Abends 17 eine Feſtvorſtellung im Landestheater und ein Kameradſchaftsabend im großen Saal des Koburger Hofbräuhauſes ſtatt. oburg. Zwiſt in den eigenen Reihen Der Kampf um Companys.— Kakalaniſches Altimakum an Prieto. Bilbao, 15. Oktober. Die anarchiſtiſchen Organiſationen CTN. und FA ha⸗ ben einen Aufruf veröffentlicht, in welchem ſie ihre Sym⸗ pathien für den Anführer der katalaniſchen Regierung Companys zum Ausdruck bringen und feſtſtellen, daß dieſer die Garantie ſei für den Beſtand der„antifaſchiſti⸗ ſchen Front“. Man werde nicht dulden, daß Companys, der in dem jetzigen Augenblick„unentbehrlich“ ſei, durch die Machenſchaften beſtimmter Gruppen von ſeinem Poſten ver⸗ drängt würde. In anarcho⸗ſyndikaliſtiſchen Kreiſen wird erklärt, daß dieſer Aufruf ein Ultimatum an die Valencia⸗Regierung und beſonders Prieto darſtelle, der an einem Rücktritt Companys am meiſten intereſſiert ſei. In den Kreiſen Va⸗ lencias wird erklärt, daß die Situation durch die Erklärung der CN und der Fg ſehr geſpannt ſei. Man glaubt, daß Prieto ſeine Pläne, in Katalonien einen Vertrauensmann zum„Präſidenten“ zu ernennen, vorläufig noch nicht ver⸗ wirklichen kann. ö Wie über San Sebaſtian berichtet wird, fand lencia aus Anlaß des Beſuchs einer chineſiſchen Studienkommiſſion eine Freundſchaftskundgebung ſtatt, bei der chineſiſche, ſpa⸗ niſche, franzöſiſche und engliſche Marxiſten das Wort er⸗ griffen. Der chineſiſche General Yat wies in ſeiner Rede darauf hin, daß es auch in China eine Volksfront gebe, die „mit derſelben Begeiſterung wie die ſpaniſche gegen den Faſchismus kämpfe“. Die Feinde Rotſpaniens ſeien die Verbündeten der Feinde Chinas. China werde„mit der⸗ ſelben Gewißheit den Sieg erringen wie Spanien“. Der rotſpaniſche Oberst Guarner erklärte in ſeiner Er⸗ widerung, daß ſich Spanien als„Brudervolk“ des chineſi⸗ ſchen fühle. Die Kundgebung ſchloß mit Hochrufen auf China und Spanien. 5 Vorbeſprechungen in London Botſchafter Corbin im Foreign Office. London, 15. Oktober. Wie verlautet, ſprach am Freitag der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter in London, Corbin, im engliſchen Außenamt vor und hatte dort eine dreiviertelſtündige Unterredung mit Lord Plymouth, dem Vorſitzenden des Nichteinmiſchungs⸗ ausſchuſſes. Gegenſtand der Beſprechungen dürfte die Ta⸗ gesordnung der am Samstag ſtattfindenden Sitzung des Hauptunterausſchuſſes gaweſen ſein. Wie man annimmt, werde die britiſche und die fran⸗ zöſiſche Haltung die ſein daß die Frage der Zubilligung der Kriegsführenden⸗Rechte erſt dann erledigt werde, wenn ein„weſentlicher Fortſchritt“ in der Frage der Zurückzie⸗ hung der Freiwilligen aus Spanien erzielt worden ſei. Wie weiter verlautet, werde jeder Beſchluß des Hauptunter⸗ ausſchuſſes von größerer Bedeutung einer Vollſitzung aller 27 Nichteinmiſchungsſtaaten unterbreitet werden. Eine Vollſitzung des Nichteinmiſchungsausſchuſſes werde aber nur einberufen werden, wenn ſich dies als notwendig her⸗ ausſtelle. ie aus Berlin gemeldet wird, hat ſich Botſchafter von Ribbentrop am Freitag nachmittag im Flug⸗ zeug nach London begeben. * Flandin mahnt zur Einigung Das Problem der europäiſchen Politik. Paris, 15. Oktober. Der ehemalige Miniſterpräſident Flandin befaßt ſich in der„Tribune des Nations“ mit allgemein außenpoliti⸗ ſchen Fragen. Der Bürgerkrieg in Spanien zeige die Ge⸗ fahr einer ausländiſchen Einmiſchung in innenpolitiſche Fragen. Hätte man die Spanier ihre Aicgelegenheiten un⸗ tereinander regeln laſſen, ſo wäre der Frieden auf der Iberiſchen Halbinſel ohne Jweifel ſchon ſeit langem wie⸗ derhergeſtellt. Höchſte Zeit ſei es für die weſteuropäiſchen Demokratien, wie auch enmer ihre Einſtellung zu den tota⸗ litären Staaten ſein möge, daß ſie offen und ehrlich eine Grundlage zur Verſtändigung und zu einer für alle europäiſchen Staaten möglichen Zufſammenarbeit ſuchen. fand mäß müſſe Deutſchland die Hand bieten und Eng⸗ land müſſe das Gleiche gegenüber Italien tun. Die Alliier⸗ ten hätten zwar am Tage nach ihrem Siege im Jahre 1918 Europa ihre Hegemonie aufzwingen können. Dann hätten ſie aber einig bleiben und einen wirklichen Frieden orga⸗ niſieren müſſen, der allen Völkern Sicherheit und Wohl⸗ ſtand gebracht hätte. Das Problem ſei heute nicht, die Ver⸗ antwortung für dieſen unleugbaren Mißerfolg feſtzuſtellen. Vielmehr müſſe man der Zukunft mutig ins Auge ſehen und über den Haß die Solidarität aller Söhne Europas ſiegen laſſen. Bei aller Gefahr, die heute die europziſche e von innen und außen bedrohe, laute das große Problem nur noch: ſich einigen oder ſterben. f in Va⸗ Flüchtlinge aus der Gegend von Gijon. In Dorient ſind nach einer Pariſer Darſtellung in der Nacht zum Freitag mit dem Dampfer„Somo“ neben 21 Mann Beſatzung 50 rotſpaniſche Flüchtlinge aus der Ge⸗ Gan von Giſon eingetroffen. Unter 1 5 befinden ſich der brate„Präſident“ des Kaſſationshofes und der ehemalige „Präfekt“ von Malaga, der„Gouverneur“ von Aſturien und andere Unterführer dieſer noch in Händen der Gegner Francos 1 Provinz. Die franzöſiſchen Behörden 1 95 keine Ausſchiffungsgenehmigung für die Flücht⸗ inge erteilt. 2 r Erſter Deutſcher Beamtentag Eröffnung am 18. Oktober im Deutſchen Muſeum. München, 16. Oktober. Am kommenden Sonntag wird in der Hauptſtadt der Bewegung der erſte Deutſche Beamtentag eröffnet, der die ganze Woche über dauern wird. Reichsbeamtenführer Neef unterſtrich am Freitag vor der Preſſekonferenz der Reichs⸗ preſſeſtelle der NSDAP die grundſätzliche Bedeutung dieſer Tagung, die der NSD⸗Beamtenbund veranſtaltet. Der Reichs⸗ beamtenführer wies dabei nach, daß die Führung der Par⸗ tei und ihr Verhältnis zum Staat durch die Organiſation des Reichsbundes der deutſchen Beamten ſichergeſtellt ſei, und ſtellte ſchließlich feſt, daß die in dieſen Tagen nach München kommenden Beamten eine neue Ausrichtung für ihre politiſche Tätigkeit erhalten ſollen. Darüber hinaus ſolle aber der Deutſche Beamtentag auch eine Demonſtration vor dem deutſchen Volk und der ganzen Welt werden unter dem Motto: Wir dienen dem Volk. Der Erſte Deutſche Beamtentag wird am 18. Oktober im Kongreßſaal des Deutſchen Muſeums durch den Stellver⸗ treter des Reichsbeamtenführers, Reichsamtsleiter Tiebel, eröffnet. Der Gauleiter des Traditionsgaues, Staatsminiſter olf Wagner, der baberiſche Miniſterpräſident Ludwig ert und Oberbürgermeiſter Reichsleiter Karl Fiehler erden Vegrüßungsworte ſprechen. Dann beginnen die Vor⸗ räge Führende Männer der Partei und des Staates, dar⸗ inter die Reichsleiter Roſenberg und Dr Ley, und die Relchsminiſter Dr. Frick, Graf Schwerin⸗Kroſigk, Dr. Dorp⸗ müller und Dr. Ohneſorge werden auf der Tagung ſprechen, an der etwa 2000 deutſche Beamte teilnehmen werden. Das Anglück auf der Zeche Nordſtern Dr. Ley in Gelſenkirchen⸗Horſt. Gelſenkirchen, 15. Okt. Das ſchwere Unglück auf der Schachtanlage Nordſtern in Gelſenkirchen⸗Horſt, dem ſieben Menſchenleben durch die Unbedachtſamkeit eines Arbeits⸗ kameraden zum Opfer gefallen ſind, veranlaßte Reichsleiter Dr. Ley am Freitag zu einem Beſuch der Unglücksſtätte. Unmittelbar nach ſeiner Ankunft mit dem Herzogspaar von Windſor in Kamp⸗Lintfort am Niederrhein, wo auf der Zeche Friedrich Heinrich die erſte der während des zweitägigen Aufenthalts des Herzogs in Eſſen vorgeſehe⸗ nen Beſichtigungen im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriege⸗ biet ſtattfand, verabſchiedete ſich Dr. Ley. In Gelſenkirchen⸗ Horſt nahm er auf der Schachtanlage an einer Beſprechung teil, die der völligen Aufklärung der Unglücksurſache diente. Im Anſchluß begab er ſich mit dem Gauobmann der DAF, Schuermann, in die beiden Krankenhäuſer, in denen dee Toten aufgebahrt ſind und auch die Verletzten Unterkunft gefunden haben. Mit den Verletzten unterhielt er ſich ein⸗ 7 85 und überbrachte ihnen die Grüße Adolf Hitlers. uch mit den Aerzten hatte Dr. Ley eine Rückſprache und verſicherte die Angehörigen der Opfer ſeines und der DA Mitgefühls und tätiger Unterſtützung. 5000 Mark zur Verfügung geſtellt Hilfsmaßnahmen für die Opfer auf Zeche„Nordſtern“. Berlin, 15. Okt. Der Ehrenausſchuß der„Stiftung für Opfer der Arbeit“ hat ſofort nach Bekanntwerden der Schlagwetterexploſion auf Zeche Nordſtern in Horſt für die Hinterbliebenen der Todesopfer und für die Schwerverletz⸗ ten 5000 Mark zur Verfügung geſtellt. Der Leiter des Reichspropagandaamtes in Eſſen, Pg. Fiſcher, iſt beauf⸗ tragt worden, alle erforderlichen Maßnahmen einzuleiten und durch vorläufige Auszahlung von Unterſtützungsbeträ⸗ gen die erſte Not der Betroffenen zu lindern. Miniſterpräſident Generaloberſt Göring Angehörigen der bei dem Schachtanlage„Nordſtern“ tragiſche Weiſe ums Leben herzlichſtes Beileid übermittelt. hat den Bergwerksunglück auf der in Gelſenkirchen⸗Horſt auf ſo gekommenen Bergleute ſein Kurzmeldungen Aga Khan bei Keichsminiſter Dr. Goebbels. Berlin, 16. Okt. Aga Sultan Sir Mahomed Shag Aga Khan ſtattete dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda einen Beſuch ab. In einer einſtündigen Un⸗ terhaltung mit, dee Dr. Goebbels bekundete Sir Aga Khan großes Intereſſe 15 die im neuen Deutſchland in den l viereinhalb Jahren vom Nationalſozialismus geleiſtete Aufbauarbeit. 11000 Lodzer Textilarbeiter im Streik. Warſchau, 16. Okt. Der Streik der 7000 Angehörigen einer Lodzer Textilfabrik hat ſich weiter ausgedehnt. Ihm haben ſich jetzt die. von 51 Fabriken der Sei⸗ deninduſtrie mit einer Belegſchaft von rund 4000 Mann angeſchloſſen. Die Streikenden, die die Anerkennung eines Tarifvertrages von Seiten der Arbeitgeber fordern, haben die Fabrikgebäude beſetzt. Zahlreiche Verhaftungen in Braſilien. Rio de Janeiro, 16 Okt. Seit der Verhängung des Kriegszuſtandes am 2. Oktober wurden läglich zahlreiche Bolſchewiſten verhaftet. Eine vollſtändige Liſte der Verhaf⸗ teten ſoll demnächſt veröffentlicht werden. Warſchau. Wie von Warſchen Seite gemeldet wird, werden am 20. Oktober in Warſchau die Danzig⸗polniſchen Beſprechungen fortgeſetzt werden. Die Verhandlungen be⸗ handeln im einzelnen die Frage der juriſtiſchen Unter⸗ mauerung der Rechte Polens in der Danziger Geſetz⸗ gebung. Mailand. In Anweſenheit des Herzogs von Aoſta und des Staatsſekretärs für die e eneral Valle wurde in Turin der Kongreß der italieniſchen geronautiſchen Ver⸗ einigung feierlich eröffnet. 5 a Polizeiaktionen in Abeſſinien Eine italieniſche Verluſtliſte. Rom, 15. Okt. Eine amtliche e enthält die Na⸗ men von 58 während der Regenperiode bei polizeflichen Aktionen in Athiopien gefallenen italieniſchen Offizieren und Mannſchaften. Die 38. 3„ 4 Sol⸗ daten und 13 Schwarzhemden hätten, wie„Giornale d'JIta⸗ lia“ in einem redaktionellen Kommentar erklärt, bei Ueber⸗ fällen räuberiſcher Banden auf kleine im Zentrum der abeſ⸗ ſiniſchen Hochebene gelegene Militärpoſten und den ſofort unternommenen Gegenmaßnahmen den Heldentod gefun⸗ den. Die durchgreifenden Säuberungsmaßnahmen hätten, wie das Blatt erklärt, dazu geführt, daß auch in dieſen ent⸗ legenen Gegenden die Ruhe und Sicherheit wiederherge⸗ ſtellt worden ſei.. 3 —— Politiſches Allerlei Skudenkenhöchſtziffern für zwölf Hochſchulen. Der Reichserziehungsminiſter hat auch für das Winter⸗ ſemeſter 193738 Studentenhöchſtziffern für die Univerſitä⸗ ten Berlin, Frankfurt a. M., Köln, Leipzig, Hamburg, München, Münſter, die Techniſchen Hochſchulen Berlin, Dresden, München, die Tierärztliche Hochſchule Hannover und die Mediziniſche Akademie in Düſſeldorf feſtgeſetzt. Studenten, die an dleſen Hochſchulen ſtudieren wollen, wird empfohlen, rechtzeitig einen Antrag auf Einſchreibung zu ſtellen. Ferner wird darauf hingewieſen, daß die Mittel für Gebührenerlaß, Stipendien uſw. an dieſen kontingen⸗ tierten Hochſchulen beſchränkt ſind gegenüber den kleineren und mittleren Hochſchulen. Wieder ſudetendeutſche Kundgebungen verboken. Prag, 16. Okt. Für den Kreistag der Sudetendeutſchen Partei, der in den Tagen des 16. und 17. Oktober in Teplitz⸗ Schönau ſtattfinden ſoll, haben die tſchechoſlowakiſchen Be⸗ hörden weitgehende Verbote erlaſſen. Dementſprechend fin⸗ den, wie das Preſſeamt der Sudetendeutſchen Partei mitteilt, nur die Standesvertretertagung in der deutſchen Turnhalle ſowie die Tagung der politiſchen Amtswalter am Sonntag im Theaterſaal ſtatt. Verboten wurden die politiſche Groß⸗ kundgebung unter freiem Himmel ſowie der Anmarſch der Ortsgruppen nach Teplitz⸗Schönau und der Aufmarſch zur Kundgebung in Teplitz⸗Schönau. Als Begründung wurde der Partei mitgeteilt, daß keiner politiſchen Partei bis zum Ablauf der für wenige Gemeinden vorgeſehenen Wahlen po⸗ litiſche Kundgebungen im Freien bewilligt werden dürfen. Wieder 17 Ankifaſchiſten in Rom verurkeilt. Der Sondergerichtshof für Verbrechen gegen die Si⸗ cherheit des Staates hat erneut 17 Angeklagte, die mit der kommuniſtiſchen Zentrale in Paris in Verbindung ſtanden, und verſucht hatten, kommuniſtiſche Flugſchriften zu vertei⸗ len, verurteilt. Ein Angeklagter erhielt 18, einer 12 und einer 10 Jahre Zuchthaus. Sieben Angeklagte wurden zu vier bis ſechs Jahren Zuchthaus und weitere ſieben zu ge⸗ ringeren Strafen verurteilt. Tranſitkontrolle am Bosporus Eine Maßnahme der Türkei. Iſtanbul, 15. Oktober. Die Türbiſche Seehandelsdirektion hat am Freitag die Bevollmächtigen der in Iſtanbul vertretenen ausländiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften zu einer Beſprechung zuſammenge⸗ rufen und bekanntgegeben, daß mit ſofortigen Wirkung eine beſondere Kontrolle der Tranſitſchiffe eingeführt wird, die vom Schwarzen Meer nach dem Mittelländiſchen Meer rei⸗ ſen. Die Tranſitſchiffe, die aus dem Schwarzen Meer kom⸗ men, müſſen beim Einlaufen in den Bosporus angeben, in welcher Zeit ſie die Dardanellen paſſieren werden. Sie müſſen das Marmara⸗Meer auf einer vorgeſchriebenen Route aufenthaltslos durchfahren. Es bleibt dem Ermeſſen der türkiſchen Behörden vorbehalten, die Einhaltung dieſer Route durch Kontrollboote zu überwachen. 2. Es verlautet hierzu, daß gewiſſe Tranſitſchiffe beim Paſſieren des Marmarg⸗Meeres haltgemacht haben und Teile ihrer Ladung auf andere Schiffe übergeführt haben. Man zweifelt nicht daran, daß es ſich dabei um Kriegsma⸗ terial für Sowjetſpanien gehandelt hat, das während der Reiſe von ſowjetruſſiſchen Schiffe auf Schiffe unter anderer Flagge umgeladen worden iſt. Es war im Tranſitverkehr ein ſtarkes Anwachſen des Verkehrs von Frachtſchiffen un⸗ ter engliſcher Flagge nach und vom Schwarzen Meer zu beobachten. Neue Anruhen in Paläſtina Ausgehverbot für die geſamte Bevölkerung im Skadtgebiet von Jeruſalem. ZJeruſalem, 15. Okt. Wie erinnerlich, war vielfach der Wiederbeginn von Unruhen in Paläſtina um Mitte Okto⸗ ber herum angekündigt worden. Dieſe Vorausſagen ſchei⸗ nen ſich auch tatſächlich zu bewahrheiten, denn am 14. Ok⸗ tober werden neue ernſte Zwiſchenfälle aus dem Gebiet zwiſchen Jaffa und Jeruſalem gemeldet. So wurden u. a. mehrere jüdiſche Autobuſſe beſchoſſen und mit Bomben be⸗ worfen und debei elf Juden verwundet und zwei Araber getötet. Außer zem ereigneten ſich in den ſpäten Abendſtun⸗ den in den verſchiedenen Stadtgebieten Jeruſalems Schie⸗ ßereien. Wegen dieſer Zwiſchenfälle wurde über das Stadt⸗ gebiet Jeruſalem ein Ausgehverbot für die geſamte Be⸗ völkerung verhängt. Jeruſalem, 15. Okt. Die jetzt wieder in ganz Paläſtina mit aller Heftigkeit aufflackernden Unruhen hatten im Verlauf der Nacht zum Freitag zur Folge, daß an mehreren Stellen im Süden des Landes die Telefonleitungen durch⸗ ſchnitten wurden. Im Norden Paläſtinas kam es zu einer Anzahl von Jeuerüberfällen auf jüdiſche Kolonien. Weiter wurde die Irak- Oelleitung an zwei Stellen beſchädigt und das aus⸗ fließende Hel in Brand geſtckt. In einigen Städten wurde die Bevölkerung durch Schießereien beunrußigt. Auf der Straße Jeruſalem—Herbon wurde eine britiſche Patrouille aus dem Hinterhalt beſchoſſen, wobei zwei Soldaten ge⸗ kölet wurden. Bombenanſchlag auf einen Eiſenbahnzug Unbekannte Täter brachten einen Perſonenzug auf der Strecke Lydda—Raſelei zum Entgleiſen. Unter den Fahr⸗ zäſten hat es einige Verwundete gegeben. Im Verlallf der chießerei zwiſchen den Attentätern und der Polizei tötete ein britiſcher Poliziſt zwei Araber, während der Reſt der Angreifer entkommen konnte. N i Ein„Beraterſtab“ in Tokio Dem japaniſchen Kabinett beigeordnet. Tokio, 15. Oktober. Der Kaiſer von Japan hat die Ein etzung eines„außer⸗ ordentlichen Beraterſtabs“ für das Abe 5 den Vorſchlägen Fürſt Konoes genehmigt. Aus Armeekrei⸗ ſen wurden in den neuen Stab die Generäle Araki und Ugaki, die verſchiedene Flügel der Armee vertreten, berufen. Die Marine entſendet die Admirale Abo und Suetſuzu, die A Kreiſe die Parteimüänner Makta, Maeda und kita, die Wirtſchaft den ende Finanzmann Goh, den ehemaligen Staatsbankpräſidenten Ikeda, ſowie den Präſidenten der halbſtagtlichen, in der japaniſchen Kon⸗ tinentalpolitik eine große Rolle ſpielenden ſüdmandſchuri⸗ ſchen Eiſenbahn, 125 Es iſt ee e des Beraterſtabs mit dem Kabinekt„zum eck des Austauſches von Informationen“ zu veranſtal⸗ ten. Ferner beabſichtigt Fürſt Konde, bei den Einzelmit⸗ 3 des Beraterſtabs von Fall zu Fall ſich Rat zu olen. a a Aus Baden und den Nachbargauen Bekämpfung des Kartoffelkrebſes Verordnung über den Anbau krebsfeſten Saafgules Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſch hat eine Verordnung zur Bekämpfung des Kartoffelkrehſ erlaſſen, die, geſtützt auf das Geſetz zum Schutz der land wirtſchaftlichen Kulturpflanzen, für das ganze Reichsgehie einheitliche durchgreifende Maßnahmen vorſieht. Zwar 10 ſtanden ſchon für einige Gebiete Anbauverbote für krebs anfällige Kartoffelſorten. Außerdem hat die Tätigkeſt 5 mit der Saatgutanerkennung betrauten Stellen des Reiche nährſtands bewirkt, daß in ſteigendem Maße krebsfeſz Saatkartoffeln erzeugt und angebaut wurden. Vom 1. Man 1941 ab darf nur Pflanzgut krebsfeſter Kartoffelſorten am gebaut werden. Bis zu dieſen Zeitpunkt müſſen alle Be. triebe in allen Gebieten Deutſchlands auf den Anbau der von amtlicher Seite als krebsfeſt veröffentlichten Kartoſ⸗ felſorten umgeſtellt ſein. Dieſe Uebergangszeit von dre. Jahren ſoll alſo ſowohl dem Handel als auch dem Kartof⸗ felanbauer die Umſtellung auf krebsfeſte Tartoffelſorten ermöglichen. Bis zum Frühjahr 1941 dürfen nur noch ſolche krebsanfällige Sorten angebaut werden, die durch beſon; 1580 behördliche Anordnung zum Anbau freigegeben wen, en. Der unmittelbaren Bekämpfung des Kartoffelkrebeez dienen die Vorſchriften über die Anzeigepflicht im Falle dez Auftretens des Kartoffelkrebſes, über die Vernichtung der Krankheitsträger ſowie das auch in der Anlaufzeit schon geltende Verbot der Bepflanzung verſeuchter Grundſtücche mit krebsanfälligen Sorten. Das Anglück im Bühler Höhengebiet Dr. Goebbels an die Hinterbliebenen. Berlin, 15. Okt. Der Gauleiter von Berlin, Reichsmin⸗ ſter Dr. Goebbels, hat an die Angehörigen der im Bühler Höhengebiet tödlich verunglückten Berliner Parteigenossen der fliegenden Gauſchule das folgende Telegramm gerichtet „Zu dem ſchweren Verluſt, den Sie durch das Unglück in Bühler Höhengebiet erlitten haben, ſpreche ich Ihnen meine wärmſte und herzlichſte Teilnahme aus. Das Andenken det Verſtorbenen wird in den Reihen der Berliner Parteigeno⸗ ſen immer in hohen Ehren gehalten werden.“ * Stabschef Lutze hat anläßlich des ſchweren Unglücks in Bühl an Reichsminiſter Dr. Goebbels folgendes Bei leidstelegramm gerichtet:„Die Nachricht von dem furcht⸗ baren Unglück der Gauſchule hat mich tief betroffen. Mit meiner und der SA aufrichtigen Anteilnahme, die ich auch den Angehörigen zu übermitteln bitte, verbinde ich die beſten Wünſche für baldige Geneſung der Verletzten.“ Der Wos mſer Getreideprozeß Weitere Juchthaus⸗ und Gefängnisurkeile. Worms. Die Dritte Große Strafkammer Mainz with wahrſcheinlich noch zwei Tage im Wormſer Amtsgerichts⸗ gebäude in dem großen Getreideprozeß zu verhandeln ha⸗ ben. Am Donnerstag verurteilte ſie am ſpaten Abend den Angeklagten Philipp Krämer wegen gewerbsmäßiger Heh⸗ lerei zu einem Jahr Zuchthaus. Dann kam eine Reihe bon Getreidedieben zur Aburteilung. Dieſe hatten gemeinsam Getreide, etwa 200 Sack, aus dem Lagerhaus der Rhenania nach dem der ehemaligen Firma Guggenheim gebracht und von dort aus an eine Reihe Hehler weitergegeben. dn einem Falle hat ſogar ein Hehler das geſtohlene Getreide auf der Börſe an den Inhaber der Firma Guggenheim ver⸗ kauft. Die Strafen lauteten gegen den Angeklagten Lahr auf ein Jahr und neun Monate Gefängnis, gegen Jakob Engel und Georg Sammet auf je ein Jahr Gefängnis. Dieſe drei Verurteilten blieben in Haft. Gegen vier weitere An⸗ geklagte wurden Gefängnisſtrafen von ſechs und zehn Mo⸗ naten ausgeſprochen. Die Unterſuchungshaft wurde allen bis auf wenige Tage angerechnet. Drei Jahre Zuchthaus für einen Raſſenſchänder. Frankfurt a. m. Vor der Dritten Strafkammer halle ſich der 43jährige ledige Jude Fritz Schnapper wegen Raſ⸗ ſenſchande zu verantvorten. Er hakte vor fünf Jahren eine jetzt 32jährige deutſchblütige Zeugin kennengelernt und mit ihr raſſenſchänderiſchen Verkehr getrieben. Der Angeklagte behauptete, daß er ſeinerzeit die Frau heiraten wollte, aber es habe ihm damals an dem erforderlichen Einkommen ge⸗ fehlt. Als die Nürnberger Geſetze erlaſſen wurden, habe man den Verkehr eine Zeitlang unterbrochen, aber nachher abe man nicht mehr die Kraft beſeſſen auseinanderzuͤge⸗ en. Der Angeklagte mußte zugeben, in der letzten Zeit auch eziehungen zu einer Jüdin unterhalten zu haben. Daß Gericht verurkeilte den Angeklagten antragsgemäß zu drei Jahren Zuchthaus und 8 70 Tage der Unterſuchungs⸗ 920 auf die Strafe an. In der Urteilsbegründung wurde geſagt, daß es ſich bei Raſſenſchande um eines der ſchwen, ſten Verbrechen handle, die das Geſetz kenne. Es bei mit Strafe bis zu 15 Jahren Zuchthaus bedroht. Der vorliegende Fel ſei einer der ſchwerſten, der je vor die Kammer kam. er Angeklagte habe hartnäckig den Verkehr fort eſetzt, ob⸗ wohl ihm durch die Zeitungsberichte über Raſſenſchänder die hohen Strafen bekannt waren, die ausgeſprochen wurden. Er habe offenbar aus innerer Ablehnung des Geſetzes ge handelt, das er nicht anerkennen wollte. Als Milderung rund machte der Angeklagte geltend, daß er im 92 0 eine Schuldigkeit getan habe. Zweifellos ſtelle das Gere dieſe Tatſache auch in Rechnung. Welche ie dies haben kann, hänge wiederum von der Schwere der Tat ab. Hier konnte die Wirkung nur beſchränkt ſein, denn det vorliegende Fall ſei zu 5 5 da es ſich um hartnäckig Fortdauer einer Tat handle. Der Tod auf der Straße. — Urach. Ein die Hüldener Steige abwärtsfahrendet Laſtwagenfahrer aus Metzingen bemerkte am Ortseingang von Rauchental einige ſpielende Kinder, von denen der viel rige Fritz Fecht noch vor dem Wagen die Straße überqu⸗ ren wollte. Auf das Warnungsſignal des Fahrers ma der Junge kehrt, wurde aber noch von dem Hinterrad des ſchweren Wagens erfaßt und überfahren. Dem Kind wurde er Kopf völlig zerdrückt, ſo daß der Tod auf der Stell eintrat. 8 „ Nufringen, Kr. Herrenberg. Die 28jährige Fr Frieda Keller iſt an den Folgen 5 Schädelbruchs 15 ben, den ſie abends bei einem Sturz don ihrem F erlitten hatte. Die Verunglückte fuhr vom Felde den do n gal ſcüpfüigen Gürkengerktraze kurz vor den — Reutlingen. An der Ecke Tübinger⸗ und Nedarſttahe Pe ein 11Hjähriger Junge auf ſeinem Fahrrad mt erſonenauto zufammen. Der kleine Radfahrer ſtunte ig Garde Jo ſchwer verletzt, daß er in bedenklichem Zuſt 5 treiskrankenhaus eingeliefert werden mußte. 5 2